Informationen des Schulleiters - Johannes-Kepler-Gymnasium
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Dezember 2020
SCHULJAHR 2020/21 - AUSGABE 1
Informationen des Schulleiters
Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und „es ist Licht am Ende des Tunnels“, weil
Schüler, liebe Kolleginnen und Kolle- „Corona angezählt ist“. Es würde mich
gen, nicht wundern, wenn wir bereits im Lau-
auch wenn die Umstände nicht so sind fe des Frühlings 2021 annähernd nor-
wie immer: Da wir uns nicht unterkrie- male Schulverhältnisse bekommen.
gen lassen, gibt es auch im Dezember
Aus dem Inhalt…
2020 eine Ausgabe der Schulnachrich- Wettbewerbe – immer eine Bereiche-
ten. Und obwohl in den letzten Monaten rung Literaten am JKG
viele der sonst stattfindenden Aktivitäten Nun geht er bereits in die zweite Run- S. 5-7
nicht stattfinden konnten, ist hier viel zu de, unser schulinterner Literaturwettbe-
lesen. werb, siehe Seite 5-7. Frau Heinrichs
hat ihn eingeführt und er hat sich schon
Hohe Taktzahl der Änderungen direkt bewährt. Seit vielen Jahren neh-
Nahezu im Wochenrhythmus gibt es men Schülerinnen und Schüler unserer 30 Jahre deutsche
neue Verordnungen, Erlasse oder sons- Schule am Landeswettbewerb deutsche Einheit — Erinnerungen
tige Regeln. Entweder vom Städtetag, Sprache und Literatur teil. Auch im na- S. 7-9
vom Kultusministerium oder vom Ge- turwissenschaftlichen Bereich sind wir
sundheitsamt. In dieser Situation ist es stolz auf unseren Preisträger im Wettbe-
nicht leicht, Vorhersagen zu machen, werb „Chemie im Alltag“, siehe Seite 15.
wie es in den nächsten Wochen und Das JKG — sauber und
Monaten weitergeht. Fest steht, dass Lebens- und liebenswerte Schulwelt fair S. 10-11
unsere Schule seit Februar 2020 eine mit und durch Clara Fritz
gute Figur gemacht hat: auch wenn Sie hat sich ihr erstes Jahr vermutlich
der Fernunterricht im letzten Schuljahr anders vorgestellt. Die Leiterin unse-
nicht in jedem Fach bestens funktioniert rer Mensa, unsere Wirtschafterin Clara Alles planmäßig
hat, bin ich sicher, dass die Lücken, die Fritz, ist nun seit einem Schuljahr bei S. 12
durch diese Zeit entstanden sein mö- uns. Immerhin verliefen die Monate der
gen, noch in diesem Schuljahr 2020/21 Eingewöhnungsphase (Ende 2019) fast
ausgeglichen werden können. Dies liegt schon normal, dann wurde Anfang 2020
nicht zuletzt an dem großartigen Einsatz der Caterer gewechselt. Das Essen der Hybridtheater
unserer Lehrerinnen und Lehrer, welche Firma Bosch findet großen Anklang. S.14
sich nun auch der neuesten Herausfor- Maßgeblich unterstützt und begleitet
derung, dem sogenannten Hybridunter- durch den Vorstandsvorsitzenden des
richt, stellen. Hierbei wird idealerweise Freundeskreises Rainer Kiesel hat hier
der Unterricht per online-Übertragung das Mensa-Team mit Clara Fritz einmal
live zu den in Quarantäne befindlichen mehr Durchhaltevermögen und konst-
Schülerinnen und Schülern gebracht. ruktives Engagement bewiesen. Kurz ...und vieles mehr…
Arbeitsblätter, Arbeitsanweisungen und darauf (im März 2020) kam die Schul-
andere Unterlagen werden dabei per schließung, welche die nächste Heraus-
Moodle zur Verfügung gestellt. Dass die forderung für unsere Mensa darstellte,
Realität nicht jederzeit in jedem Fach siehe Seite 3. Frau Fritz zeigt klar, dass
mit diesem Ideal übereinstimmt, wissen sie dieser Herausforderung gewachsen
wir. Aber wir arbeiten gemeinsam daran, war und ist. Mit Umsetzung aller Hygie-
dass wir diese zu Ende gehende Coro- nebedingungen ist bis heute der Mensa-
na-Zeit auch noch gut geregelt bekom- betrieb möglich. Sie haben wahrhaftig
men. Denn, um Politiker zu zitieren, eine Feuertaufe erhalten, Frau Fritz.
2 SCHULNACHRICHTEN JKG
SCHULJAHR 2020/21 - AUSGABE 1
Bericht des Schulleiters
Vielen Dank für Ihren unermüdlichen sonst nicht leicht und wird ganz sicher le, Diana Weindel und Johannes Schmid
Einsatz. Dieser Dank gilt auch allen eh- nicht leichter durch die Corona-Regeln. unterrichten neu an unserer Schule. Nur
renamtlichen Helferinnen und Helfern Aber Frau Walloner und ihr Team lassen übergangsweise sind Viola Fuchs, Ur-
aus der Eltern- und Schülerschaft und sich nicht unterkriegen und sorgen so sula Haasis und Barbara Hettich bei
im besonderen Maße auch Herrn Kiesel. für die beste Pausenverpflegung. Vie- uns. Wieder bei uns begrüßen darf ich
len Dank an Christiane Walloner und ihr Panagiota Globig und Vera Drews. Ih-
Bald Online-Bezahlsystem in der Team für ihren unermüdlichen Einsatz. nen allen ein herzliches Willkommen.
Mensa Liebe Eltern, vielleicht hatten Sie
Die Corona-Situation hat in verschiede- Fair Trade und anderes soziales En- schon Gelegenheit, den einen oder
nen Bereichen zu einer Sensibilisierung gagement die andere unserer Neuen trotz der
geführt. Man achtet mehr aufeinander Wir sind stolz, Fairtrade-Schule zu sein. Umstände kennen zu lernen. Ge-
und nimmt auch verstärkt wahr, wenn Damit wir das bleiben können, müssen wiss bietet der Elternsprechtag
Regeln nicht eingehalten werden, zum wir auch ausreichend Fairtrade-Produk- dazu Gelegenheit, der für Mittwoch,
Beispiel auf Abstand zu achten, wenn te verkaufen. Dafür haben wir von un- den 10. Februar 2021 geplant ist.
man für Essensmarken ansteht. Jeder serer Schulträgerin, der Stadt Weil der
weiß, man muss sich zweimal anstellen: Stadt, einen Fairtrade-Automaten erhal- Konzentration - Besinnung -
einmal, um die Essenmarken zu kaufen ten (Seite 11), der in der Pausenhalle Adventszeit
und dann ein zweites Mal, um eine sol- steht. An den letzten beiden Schultagen in
che Essenmarke in ein Essen einzutau- Frau Walloner und Frau Wiedemann diesem Kalenderjahr findet für die Stu-
schen. Dies wird bald der Vergangenheit vom Vesperverkauf haben hier die letz- fen 5 bis 7 Präsenzunterricht statt,
angehören. In naher Zukunft werden ten Monate unterstützend große „Auf- für die Stufen 8 bis J2 Fernunterricht.
Eltern oder auch die Schülerinnen und bauhilfe“ geleistet, indem sie mit immer Am Dienstag, den 22.12.2020 en-
Schüler zu jeder Zeit online ein Essen wieder neuen Varianten herausgefun- det der Unterricht nach der sechs-
bestellen können und dann mit Chip bei den haben, wie der Automat am besten ten Stunde. Der Nachmittagsunter-
der Essensausgabe bezahlen. Vielen bestückt werden kann. Dazu haben sie richt entfällt an diesem Schultag.
Dank an dieser Stelle an die Mensalei- auch noch Waren des Vesperverkaufs
terin Clara Fritz, die die Umstellung auf bereitgestellt. Mit diesem großen ehren- Ich wünsche Ihnen allen eine besinnli-
ein elektronisches Bezahlsystem zu- amtlichen Engagement haben sie nicht che Weihnachtszeit, einen guten Rutsch
sammen mit Ihrem Team bewerkstelligt. nur das Sortiment vergrößert und dafür
ins neue Jahr und eine schöne Ferien-
gesorgt, dass unsere Schülerinnen und
zeit. Uns allen wünsche ich, dass diese
Lebens- und liebenswerte Schulwelt Schüler den gesamten Schultag Essen
verrückte und anstrengende Corona-
mit und durch Christiane Walloner und Getränke haben, sondern auch
Zeit bald vorübergeht und wir wieder
In Zeiten der Schulschließung und auch maßgeblich den Umsatz an Fairtrade-
das haben, was unter normalen Um-
des Teilunterrichts war er verboten: un- Produkten gesteigert.
ständen vielleicht belächelt wird: einen
ser Vesperverkauf. Wir haben ihn sehr
ganz einfachen und entspannten Alltag
vermisst. Es ist ein Segen, dass wir seit Herzlich willkommen
diesem Schuljahr Frau Walloner und ihr Katrin Schmidt, Dorothea Hämmerling,
Team wieder bei uns haben mit allem, Marina Hufnagel, Emilia Carannante,
was dazu gehört, insbesondere mit ei- Madeline Loesdau, Dr. Holger Beuttler
nem gesunden Vesper in der großen und Christian Ruetz sind neue Lehrkräf-
Dr. Rolf Bayer.
Pause. Dies zu bewerkstelligen ist auch te an unserer Schule. Auch Vivien Kühn-
Neue und zurückgekehrte Kollegen
Hr. Dr. Beuttler: Ch, Fr. Carannante: D, Fr. Drews: IMP, M, Fr. Globig: D, Gk,
IMP, Inf, NwT, Ph E, VKL NwT, Ph Fr. Fuchs: E Wirtschaft
Mensa SCHULNACHRICHTEN JKG
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Fr. Hämmerling: D,
Spa Fr. Haasis: D Fr. Hettich: Sport Fr. Hufnagel: L, M Fr. Kühnle: F
Fr. Schmidt: Bio,
Fr. Loesdau: D, L H. Ruetz: Mu H. Schmid: Mu Ch, NwT Fr. Weindel: Mu
Wie die Zeit vergeht...
Vor einem Jahr habe ich mich an die- war untersagt. Das Essen bereitete ich Inzwischen haben wir uns mit der Si-
ser Stelle kurz vorgestellt und inzwi- im Vesperverkauf vor und gab es in der tuation arrangiert und ich denke, wir
schen ist nichts mehr so, wie es war. Mensa aus. Jeder hoffte, dass wieder können alle einfach froh sein, dass die
Anfang des Jahres freuten wir uns alle Normalität einkehrt, doch das sollte Mensa betrieben werden darf. Mein
auf einen Neubeginn mit einem neuen bis zu den Sommerferien nicht der Fall Team und ich wünschen euch schöne
Lieferanten. Bis es nach den Fasnets- sein. Nach den Sommerferien konnten Weihnachten und einen guten Rutsch!
ferien soweit war, kochten wir selbst. wir uns alle wiedersehen. Die Mensa Wir hoffen, dass wir uns alle gesund
Endlich wurden wir von der Fa. Bosch war wieder geöffnet, aber immer noch und munter im neuen Jahr wiederse-
aus Renningen zu unserer aller Zu- anders als wir sie kennen. Die ersten hen. Bei Fragen und Anregungen dürft
friedenheit beliefert. Dass das nur von 14 Tage schwang ich den Kochlöffel, ihr euch jederzeit melden, gern auch
kurzer Dauer sein würde, konnte zu um die neuen Fünftklässler willkom- per Mail: mensa@jkgweil.de.
diesem Zeitpunkt noch niemand wis- men zu heißen. Bald darauf wurden wir Clara Fritz
sen. Doch plötzlich wurden wir alle wieder von der Fa. Bosch beliefert.
vor eine Situation gestellt, die bis dato
noch keiner kannte: Alle, die sich in den
Ferien in einem Risikogebiet aufgehal-
ten hatten, durften nicht in die Schule
und dann, keine 14 Tage später, waren
wir dran...zack: zu. Mancher hat sich
vielleicht gefreut – cool, keine Schule.
Dann merkte man aber, dass das kein
Spaß mehr war. Nach den Osterferien
kam die Oberstufe wieder, welche ich
zur Mittagszeit mit dem Nötigsten ver-
sorgen konnte. Nach den Pfingstferi-
en kam auch die übrige Schülerschaft
im Wechselunterricht wieder, aber die
Mensa war immer noch nicht die, die
ihr kanntet, denn der Pausenverkauf
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Vesper und Geo
31 Jahre Vesperverkauf am Johannes-Kepler
Gymnasium
Von engagierten Eltern im September diesem Jahr so beibehalten. Seit dem zwei- oder vierwöchentlich zwei Stun-
1989 gegründet, sind wir bis heute un- 07.02.2020 ist unsere Schule als Fairt- den (von ca. 8 bis 10 Uhr) mitarbeiten
serem Motto: „ Ein gesundes Pausen- rade-Schule zertifiziert. Auch das Fairt- können.
vesper zu erschwinglichen Preisen“ rade-Projekt unterstützen wir durch die Weitere Informationen finden Sie auf
treu geblieben. Um diesem Vorsatz Betreuung des Fairtrade-Automaten der Schulhomepage. Bei Interesse
gerecht zu werden, versuchen wir auch in der Pausenhalle. Um unsere Teams melden Sie sich bitte bei Britta Wieden-
weiterhin, mit ortsansässigen Händlern dauerhaft mit drei Freiwilligen in jeder mann (vesperverkauf@jkgweil.de).
zusammenzuarbeiten. Schicht einsetzten zu können, suchen Christiane Walloner
Aus diesem Grund möchten wir uns wir immer noch zusätzliche Helfer, die
auch in diesem Jahr wieder bei unse-
ren langjährigen Lieferanten der Metz-
gerei Scherer aus Renningen, dem Ge-
tränkehändler Maile aus Weil der Stadt
sowie der Bäckerei Diefenbach aus
Weil der Stadt bedanken. Seit Septem-
ber zählen wir nun auch das für seine
frischen Produkte bekannte Frucht-
körble zu unseren Zulieferern. Weiter-
hin möchten wir uns für den unentgeltli-
chen Einsatz unserer Helfer bedanken,
durch den wir im Laufe der Jahre viele
Aktionen oder Anschaffungen an der
Schule und in den AGs mit Überschüs-
sen aus dem Vesperverkauf unterstüt-
zen konnten. Das möchten wir auch in
Diercke Wettbewerb
Geographie ist ein Fach, das sich Wettbewerb teilnehmen kann, ermit-
sehr stark mit den aktuellen ge- telt. Aufgrund der Corona-Pandemie
sellschaftlichen Themen ausei- war es uns als Schule aber leider nur
nandersetzt und diese regelmä- möglich die Klassensieger zu bestim-
ßig im Unterricht thematisiert. men, die für ihre erfolgreiche Teilnah-
Warum also nicht auch einen kleinen me auch eine Urkunde erhalten haben.
Wettbewerb in diesem Fach durchfüh- Die Schülerinnen und Schüler mussten sensieger ermittelt. Die Fragen für
ren und damit herausfinden, was unse- für diesen Wettbewerb zahlreiche Fra- die Unterstufe waren ebenfalls teils
re Schülerinnen und Schüler in diesem gen rund um das Fach Geographie aus ziemlich vertrackt und umfassten die
Themenbereich, unabhängig vom Lehr- den Themenbereichen Deutschland, Themenbereiche Deutschland, Eu-
plan, so wissen? Mit diesem Gedanken Europa, die Welt und allgemeine Geo- ropa und Atlasarbeit. Auch hier gab
wurde von den GeographielehrerInnen graphie beantworten und so ihr Wis- es recht einfache und auch zahl-
des JKG im vergangenen Schuljahr sen unter Beweis stellen. Auch knifflige reiche anspruchsvolle Aufgaben,
erstmals der Diercke WISSEN Wett- und ungewöhnliche Fragen, wie z.B. die aber von unseren SchülerInnen
bewerb durchgeführt. Dieser Wettbe- die nach einer Anlage mit Rechen und gut beantwortet werden konnten.
werb findet deutschlandweit bereits Faulturm (eine Kläranlage), wurden Daher freuen wir GeographielehrerIn-
seit 20 Jahren jährlich statt und ist mit dabei gestellt und sorgten für einige nen uns schon darauf, den Diercke
über 310.000 Teilnehmern Deutsch- nachdenkliche Gesichter. Auch die Kar- WISSEN-Junior Wettbewerb auch
lands größter Geographiewettbewerb. tenarbeit kam bei diesem Wettbewerb in diesem Schuljahr wieder durch-
Im Regelfall werden für die verschie- nicht zu kurz, ist sie doch ein wichti- zuführen und zu sehen, was unsere
denen Klassenstufen 7-10 die Klas- ger Teil des Geographieunterrichtes. SchülerInnen über ihre Welt wissen.
sensieger ermittelt und aus diesen In den Klassen 5 und 6 fand zeitgleich HN
dann der Schulsieger, der dann auf der Diercke WISSEN-Junior Wettbe-
Landes- und Bundesebene weiter am werb statt, auch hier wurden die Klas-
Literatur
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SCHULNACHRICHTEN JKG
SCHULJAHR 2020/21 - AUSGABE 1
Sophia Bodamer erhält Auszeichnung beim
„Landeswettbewerb Deutsche Sprache und
Literatur BW“
,,Ohrenbetäubende Stille“ – bereits mit gen, die Jury durch ihre inhaltliche und stellt, um erst am Ende ein Gesamtbild
diesem Titel konnte Sophia Bodamer si- gestalterische Qualität zu überzeugen. zu erschaffen, dass den Leser noch lan-
cherlich Eindruck bei der Jury des „Lan- Aus verschiedenen Bereichen hat So- ge nachdenklich zurücklässt. Für ihre
deswettbewerb Deutsche Sprache und phia das Thema „Höreindrücke“ gewählt herausragende Leistung erhält Sophia
Literatur BW“ machen. Ihr ist es gelun- und mit ihrer Kurzgeschichte einen sehr Bodamer von der Jury die Chance, sich
gen, beim bekanntesten Literaturwett- eindrücklichen Text erschaffen, der für ein Stipendium der Studienstiftung
bewerb des Bundeslandes als eine der den Leser mit in die Welt eines blinden des deutschen Volkes zu qualifizieren,
21 PreisträgerInnen ausgezeichnet zu Protagonisten nimmt. Auf sehr außer- ebenso erfolgt eine Einladung zur Mit-
werden. 390 Schülerinnen und Schüler gewöhnliche Weise, in Form von nie- gliedschaft der Deutschen Schillerge-
der gymnasialen Oberstufe haben in dergeschriebenen Audiokommentaren, sellschaft. Wir als Schule sind sehr stolz
diesem Jahr an dem Wettbewerb teil- werden immer wieder neue Versatzstü- auf diese Leistung und gratulieren So-
genommen und Sophia ist es gelun- cke des Lebens dieser Person darge- phia von ganzem Herzen. HN
Fünf Schritte zum Wettbewerbsbeitrag
Zunächst ist es hilfreich zu wissen, dass
zur Teilnahme am Wettbewerb acht
Themen zur Auswahl stehen, die je-
weils auf unterschiedliche Art und Wei-
se bearbeitet werden können. Der erste
Schritt lautet also: Thema wählen. Das
hört sich leichter an als getan, denn
wer es bereits aus Prüfungen kennt,
weiß, dass anfangs alle Themen ir-
gendwie ansprechend erscheinen, man
aber gleichzeitig mit keinem etwas an-
fangen kann. Bei näherer Betrachtung
bilden sich dann schließlich doch noch
einige Favoriten heraus, zu denen sich arbeiten versucht. Wie gesagt, komple- mehr, mal weniger weitergearbeitet und
eine vage Idee entwickelt. Im Idealfall xe Ideen entstehen über einen langen Abschnitt für Abschnitt geschrieben,
entscheidet man sich für das Thema, Zeitraum. Damit alles am Ende Sinn gelesen, überarbeitet und teilweise so-
zu dem man die beste Idee hat, wobei ergibt und diffuse Eingebungen geord- gar verworfen. Dabei ist es vollkommen
hier schon der zweite Knackpunkt an- net werden können, ist auch Schritt egal, ob in einer Schreibsession ein,
gesprochen wird: die Idee oder auch Nummer drei für mich unbedingt not- zwei Abschnitte entstehen oder nur ein
Schritt Nummer zwei. Meiner Meinung wendig: eine Gliederung. In diesem ei- paar Zeilen, die dann beim nächsten
nach handelt es sich hier um den ent- nen Punkt scheinen Deutschlehrer also Mal ergänzt und vervollständigt werden.
scheidendsten, gleichzeitig aber auch offensichtlich Recht zu haben, denn die Am Ende wird der Text natürlich noch
am wenigsten beinflussbaren Faktor, sinnvolle Strukturierung von einzelnen mehrfach Korrektur gelesen, von einem
wenn es um das Schreiben geht. Je- Themenabschnitten, den dazu passen- selbst und von vielen anderen Perso-
der kann sie haben, die Idee, mit der den Schreibstilen und der hintergrün- nen, bis hoffentlich alle Rechtschreib-
am Ende das Thema überzeugend dig fortlaufenden Charakterentwicklung und Kommafehler eliminiert sind. Wich-
dargestellt wird. Im Übrigen ist die Ide- war zumindest für meine Arbeitsweise tig ist zum Schluss: Überschrift nicht
enfindung keineswegs ein einmaliger absolut notwendig, um nicht vollkom- vergessen! Oft vernachlässigt und ver-
Schritt. Neue Impulse und Ansätze for- men aus dem Konzept zu geraten. Erst säumt, ist der Titel doch unabdingbar.
men über den gesamten Schreibpro- dann folgt schließlich Schritt vier: das Mit Schrecken stellte auch ich kurz vor
zess hinweg die Gestaltung des Textes. Schreiben. Glücklicherweise steht von dem Abschicken fest, dass dieser noch
So kam es, dass ich zum Thema „Hö- der Herausgabe der Themen bis zur fehlte. Zuletzt folgt der fünfte Schritt:
reindrücke“ letztlich eine Art Essay aus Abgabe der Wettbewerbsbeiträge ge- Nachdem alle Formulare ausgefüllt und
der Sicht eines blinden Mädchens ver- nug Zeit zur Verfügung, um ohne allzu abgestempelt sind, kann der gut ver-
fasste, das ihre ganz eigenen Ängste großen Druck an dem Text zu arbeiten. siegelte Briefumschlag endlich abge-
mithilfe eines Audiotagebuchs zu ver- Über mehrere Wochen wird dann mal schickt werden. Sophia Bodamer, J2
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SCHULJAHR 2020/21 - AUSGABE 1
Literatur
Literaturwettbewerb
Du schreibst gerne Texte? sendeschluss ist in diesem Schuljahr in der Mittelstufe Kurz- oder Kalender-
Du suchst schon lange eine Gelegen- der 01.02.2021 und die Jury ist wieder geschichten und in der Oberstufe dann
heit, um zu zeigen, was du zu Papier sehr gespannt auf eure zahlreichen Kurzgeschichten oder Parabeln.
bringen kannst? kreativen und außergewöhnlichen Tex- Gleich geblieben sind die formalen Vor-
Du wolltest das mit dem kreativen Sch- te. gaben, die auf dem Flyer nachzulesen
reiben schon immer mal ausprobieren? Neu ist in diesem Jahr, dass kein Bild sind. Bei weiteren Nachfragen könnt ihr
als Schreibanlass dient, sondern das euch an eure DeutschlehrerIn oder per
Auch in diesem Jahr sollen diese Fra- Thema „Brücken“ in kreativer Form E-Mail direkt an das Team des Litera-
gen wieder für Neugier und Kreativität umgesetzt werden soll. Dabei geht turwettbewerb wenden.
sorgen. Nach dem großen Erfolg und es nicht unbedingt um eine reale Brü- Wenn du jetzt also Lust bekommen
zahlreichen tollen Einsendungen wird cke, sondern auch metaphorisch kann hast, dann mach mit und sende deinen
auch in diesem Schuljahr wieder ein Li- und soll das Thema umgesetzt wer- Beitrag bis zum ersten Februar 2021
teraturwettbewerb am JKG stattfinden. den. Um die Aufgabe für die verschie- an literaturwettbewerb@jkgweil.de Die
Die Flyer mit den genauen Informatio- denen Klassenstufen interessant und Jury freut sich über eure zahlreichen
nen wurden bereits durch die Deutsch- anspruchsvoll zugleich zu gestalten, Teilnahmen und kann es kaum erwar-
lehrerInnen verteilt und auch die Pla- werden verschiedene Textsorten ver- ten mit der Juryarbeit zu beginnen.
kate im Schulhaus sollen auf diese langt. In der Unterstufe sollen Märchen HN
einmalige Möglichkeit hinweisen. Ein- oder Abenteuergeschichten entstehen,
In den letzten Schulnachrichten konntet standen. Lampenschein, der durch ein Geister der Verstorbenen dort ihre
ihr die erste Siegergeschichte des letzt- Fenster an der Frontseite des Hauses letzte Ruhe fanden. Manch einer be-
jährigen Literaturwettbewerbes genie- nach außen leuchtete, tauchte sie in hauptete, den Geist eines gerade ver-
ßen, in dieser Ausgabe findet ihr jetzt sanftes Licht. In wenigen Minuten ver- storbenen Familienmitgliedes darin ver-
den Siegertext der Mittelstufe von Leo- schlang die Dunkelheit alles und raubte schwinden gesehen zu haben. Jeder
nie Schechinger (10c): ihm jegliche Orientierung, darum mar- Versuch ihnen zu folgen, wurde vom
schierte er zügig auf die Zapfsäulen zu dichten Laub der Bäume verhindert.
und prüfte die Anzeigen. Jene, die es hindurch schafften, waren
Sechster Sinn Dabei dachte er an seine Frau, wie nie wieder zurückgekehrt.
schon den gesamten Tag. Sie lag seit Er selbst hatte noch nie Stimmen im
Die kühle Abendluft wehte ihm entge- Wochen mit ungewöhnlich hohem Fie- Wind gehört oder finsteres Gelächter.
gen, als er sein kleines Tankstellen- ber im Bett, und keine Medizin ver- Geisterhafte Gestalten, die einem eine
haus verließ. Ein orangeroter Streifen mochte ihr zu helfen. Die Sorge ließ eisige Gänsehaut bescherten, waren
Sonnenlicht zog sich über die Kronen ihn unachtsam seine Arbeit vollführen, ihm ebenfalls nie begegnet. Wer klug
des nahen Waldes. Unbeeindruckt vom raubte ihm jegliche Nerven. Schon den war, betrat diesen Wald nicht. Zumin-
Lichtschein sah das Laub des Hains gesamten Tag war an Konzentration dest war es das, was sich die Leute
dunkelgrün, fast schon schwarz aus, nicht zu denken. Seine Angst, sie zu hier erzählten.
als hätten die Bäume vergessen, zu verlieren, leitete alles. Er hatte nur sie. Er glaubte nicht daran. Es widersprach
welchem Farbenspiel sie fähig waren. Seit zwanzig Jahren. Ein Leben ohne seinen Vorstellungen. Kopfschüttelnd
Tief Luft holend fuhr er sich mit einer sie konnte und wollte er sich nicht vor- wandte er sich von den Bäumen ab und
Hand über das Gesicht. Der Tag hatte stellen. Darum zog es ihn zu ihr. lief zurück ins Tankstellenhaus. Wohli-
nicht enden wollen. Sein sonst so be- Er beendete die Kontrolle. Erleichtert ge Wärme und muffige Luft empfingen
quemes Hemd, das er stets zum Ar- wandte er sich ab, wobei sein Blick ihn darin. Er war stets allein hier und
beiten trug, schien während der letzten über den undurchdringbaren, alles um- ganz besonders heute am Ende seiner
Stunden zwei Größen eingebüßt zu ha- schlingenden Wald auf der anderen Kraft. Schwerfällig trat er zur steiner-
ben, so unangenehm lag es um seine Straßenseite schweifte. Die großen, nen Theke, nahm sich sein schwarzes
Haut. »Endlich nach Hause«, murmelte tiefgrünen Bäume waren wie eine Mau- Jackett und betätigte den Lichtschalter.
er. Dem stand nur eine letzte Kontrolle er. Das Gras vor dem Waldrand war Sofort umfing ihn Dunkelheit. Er ver-
der Benzinzapfsäulen im Weg. bräunlich, dicht und hoch. So als wollte ließ sein Tankstellenhäuschen, schloss
Mit schweren Schritten lief er um das es etwas verbergen. die Türe ab und machte sich auf zum
weiße Backsteinhaus herum und hielt Es gab viele Legenden über diesen Auto. Ein kalter Abendwind fuhr ihm
auf die drei tiefroten Säulen zu, die we- Wald. Allesamt Spukgeschichten. Die durch die Haare und die Sonne war
nige Meter vor ihm akribisch aufgereiht Anwohner erzählten sich, dass die beinahe vollständig hinter dem Wald
Deutsche Einheit SCHULNACHRICHTEN JKG
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verschwunden. Sekunden auf zu schlagen. Es kam ihm »Das kann nicht sein«, raunte er mit
Endlich konnte er zu ihr. Wie es seiner vor wie eine Ewigkeit. Er hatte sie nicht weit aufgerissenen Augen.
Frau wohl ging? Hatte sie noch immer noch ein letztes Mal im Arm halten Es war seine Frau. Ihr schwarzes Haar
Halsschmerzen? Hatte sie endlich et- können. Sie war ohne ihn gestorben. fiel ihr sanft den Rücken hinunter, die
was gegessen? Hatte sie aufgehört Er sog verzweifelt Luft in seine Lunge, Haut war gräulich und wirkte wie ein
zu zittern und zu schwitzen? Er hoffte kniff die Augen zusammen, konnte kei- hauchdünner Vorhang. Ihre Augen wa-
es. Es zerstörte ihn zu sehen, wie sie ner Träne gewähren, zu fließen, denn ren leere Höhlen, die leblos durch ihn
schwach und zerbrechlich im Bett lag. dann vermochte er nicht mehr aufzuhö- hindurch starrten und ihn zutiefst scho-
Wie sie immer mehr vom Tod befallen ren. Plötzlich nahm er im Augenwinkel ckierten. Das konnte nicht wahr sein!
wurde. Doch am meisten zerstörte es eine Gestalt wahr. Sie schwebte ein- Er musste sich irren! Sein Blick haftete
ihn, ihr nicht helfen zu können. Die Hilf- sam auf der Straße, angeleuchtet von auf ihr, tastete ihr Gesicht ab, die ge-
losigkeit schloss sich um sein Herz und den Scheinwerfern seines Wagens. liebten Züge, die dunklen Augenlöcher
drückte fest zu, so fest, dass er dachte, Ihre Füße berührten kaum den Boden. und blieb letztendlich an ihrem seligen
dem Untergang geweiht zu sein. Sie bewegte sich wie hypnotisiert. Er und befreiten Lächeln hängen.
Er musste zu ihr. Sofort. Mit klopfen- zog den Kopf etwas ein. Und was war Dann wandte sie sich dem Wald zu,
dem Herzen erreichte er sein Auto, mit ihrem Körper? Er war durchsichtig! schwebte über das bräunliche, dich-
schloss es auf und ließ sich auf den Er rieb sich über die Augen, doch der te Gras, das sich für sie öffnete und
ledernen Sitz fallen. Er startete gerade Geist blieb. Geschockt starrte er ihn ihr den Weg hindurch gewährte. Eine
den Motor, da spürte er es. an, wie er näher und näher schwebte. Windbrise ließ die Halme zur Seite tan-
Ein eiskalter Schauer fegte über ihn Die letzten Sonnenstrahlen verschwan- zen und fegte durch das Laub der Bäu-
hinweg, seine Haut zog sich zusam- den hinter den dichten Bäumen und die me. Sie blickte nicht zurück, ließ alles
men. Die Luft um ihn herum schien Dunkelheit breitete sich aus. Sein Herz hinter sich und verschwand zwischen
schlagartig abzukühlen. Seine Finger raste. Panisch drückte er sich tiefer in den Bäumen. Sie verschwand als Geist
verkrampften sich. Die Erkenntnis zer- den Sitz, spürte das kalte Leder fest an im Totenreich.
riss seine Seele, zersplitterte sein Herz seinem Rücken. Die Gestalt steuerte Leonie Schechinger, 10c
und raubte ihm den Atem. Sie war tot. langsam auf sein Auto zu. Er begann
Er spürte es. Sein Herz hörte für einige zu erkennen, wer es war.
30 Jahre deutsche Einheit
Ein besonderer Jahrgang
Als ich am 24. Juli 2020 die Abi-Zeug- war ich 17 und wäre vielleicht gar nicht dest hat es unsere damalige Schul-
nisausgabe des JKG miterleben durfte, mehr mitgefahren, wenn ich mich nicht leitung empfunden und die Schülerin
auf dem der besondere Jahrgang 2020 so sehr auf das Meer gefreut hätte. Es zu einer Moralpredigt gebeten und sie
gefeiert wurde, gingen meine Gedan- war die Zeit, in der die österreichisch- zunächst einmal für den Tag nach Hau-
ken zurück zu meinem Abi vor 30 Jah- ungarische Grenze geöffnet wurde und se geschickt. Von da an waren unsere
ren. Auch mein Abiturjahrgang war auf wir jeden Tag, trotz tollen Urlaubswet- Schultage von vielen Turbulenzen ge-
seine Weise ein besonderer. Als Kind ters, am Radio gespannt die Nachrich- prägt. Bis Oktober durfte man über die
der DDR, 1972 geboren, legte ich mein ten verfolgten. Der Westen berichtete Flüchtlingssituation nicht in der Schule
von zahlreichen Flüchtlingen aus der sprechen, doch langsam begann sich
DDR in Richtung Ungarn – der Osten das Volk zu friedlichen Märschen nach
berichtete… nichts davon. Als im Sep- einem wöchentlichen Gottesdienst zu
tember 1989 mein erster Schultag der formieren. Banner wurden getragen mit
12. Klasse gekommen war, betraten der Aufschrift: „Wir sind das Volk“ oder
wir unser Klassenzimmer, in dem eine auch „Wir sind EIN Volk“. Was sollte
von meiner Klassenkameradin Uta ge- jetzt werden? Viele von uns wurden
Abitur nach der 12. Klasse ab. Somit staltete Wandzeitung hing. Sie trug den unsicher. Sollte man sich EIN Deutsch-
war ich 1990 schon eine G8-Schülerin. Titel: „Ein Tag in Wolfsburg lohnt sich land wünschen, dafür auf die Straße
Da ich eine Sprachklasse besuchte, – Auf nach Wolfsburg!“ Was war denn gehen? Oder zunächst nur einmal da-
durfte ich drei Fremdsprachen lernen. das? Ich wusste, dass Wolfsburg (Nie- für eintreten, dass das Volk mehr zu
In den Sommerferien 1989 hatten es dersachsen) inzwischen Partnerstadt sagen hätte? Irgendwann erreichte das
meine Eltern geschafft, eine Ferien- meiner Heimatstadt Halberstadt ge- Thema auch die Schule und wir ver-
wohnung an der Ostsee zu mieten. worden war, aber die Grenzen waren brachten zahlreiche Unterrichtsstunden
Diese waren knapp und wir hatten ei- doch noch fest zu. Das war ja wie ein mit Diskussionen über das, was gerade
nige Jahre darauf gewartet. Inzwischen Aufruf zur Republikflucht!? So zumin- in unserem Land passierte. Zum Glück
8 SCHULNACHRICHTEN JKG
SCHULJAHR 2020/21 - AUSGABE 1
Deutsche Einheit
ist diese Revolution friedlich verlaufen. oder soll es eine neue, andere DDR vor, während ihrer Zeit im Ausland als
Am 9. November 1989 wurde die Gren- geben? Die Entscheidung für eine deut- Informelle Mitarbeiter der Stasi gearbei-
ze zur BRD geöffnet. Am 19. Novem- sche Wiedervereinigung kristallisierte tet zu haben. Nach einigen Tagen bzw.
ber besuchte ich das erste Mal unsere sich immer mehr heraus und drei Tage Wochen ohne Lehrpersonal kamen
Partnerstadt Wolfsburg und damit auch vor meinem Abi-Ball (1.7.90) wurde zu- neue Professoren aus Westdeutsch-
den „Westen“ Deutschlands. Es war ein nächst die Währung vereinigt. Wir durf- land nach Halle. Diese mussten sich
Samstag. Um 5 Uhr standen wir auf, ten die Mark der DDR in die Deutsche genauso an uns gewöhnen wie wir an
damit wir an der Grenze nicht zu lan- Mark eintauschen, einiges 1:1, einiges sie, denn trotz gleicher Sprache waren
ge warten mussten, denn viele DDR- 1:2. Nicht alle fanden das gerecht. Ich die kulturellen Unterschiede enorm.
Bürger machten sich samstags auf, um selber war froh, endlich neue Freihei- Nach dem Grundstudium (4. Semester)
„nach drüben“ zu fahren und sich ein- ten genießen zu dürfen. Dazu gehörten bekam ich ein Erasmus-Stipendium an
fach nur umzuschauen. Der Konsum auch mein nun möglicher Studiengang die Université de Caen in der Norman-
haute mich buchstäblich um: Wieso gibt und später die damit verbundenen Rei- die in Frankreich. Das war dann auch
es hier so schöne bunte Kleider, wäh- sen. Dass ich Lehrerin werden wollte, der Anlass, Halle endgültig den Rücken
rend wir wie graue Mäuse herumliefen? war für mich schon seit der 7. Klasse zu kehren. Als ich aus dem Ausland zu-
Wer braucht denn 20 Sorten Klopapier? klar. Ich liebte es, meinen Mitschülerin- rückkam, studierte ich in Trier ohne po-
Warum schauen uns die Menschen so nen in Englisch oder Französisch auf litische Zwischenfälle zu Ende. Immer
merkwürdig an und klopfen auf unser die Sprünge zu helfen und freute mich, wieder genoss ich meine Auslandsrei-
Auto, um zu testen, ob es aus Pappe wenn sich ihre Noten durch meine Hilfe sen und nahm mir vor, so viel Wissen
oder Metall ist…? Die Schulstunden, die verbesserten. Dennoch wäre ein Studi- wie möglich in meinen Beruf mitzuneh-
wir bis dato noch samstags hatten, wur- um zweier „westlicher“ Sprachen in der men. Inzwischen bin ich schon über 10
den auf die Woche verteilt, damit am DDR nicht möglich gewesen. Franzö- Jahre Lehrerin am JKG und versuche,
Samstag nicht so viele Schüler*innen sisch bzw. Englisch waren jeweils nur meine Leidenschaft für die Sprachen
fehlten, da sie auf BRD-Schnuppertour mit Deutsch oder Russisch (meiner 1. meinen Schülerinnen und Schülern zu
waren. Im Februar 1990 dann, ich war Fremdsprache) kombinierbar, niemals vermitteln und ihnen zeigen, dass die
fast 18, durfte ich meine erste Reise aber Englisch mit Französisch. Nun hat- aktuellen Möglichkeiten für Sprachauf-
nach Frankreich erleben. te ich die Möglichkeit und ging an die enthalte, Auslandspraktika usw. nicht
Meine beste Freundin Steffi und ich Uni Halle. Im Juli 1990 hatte ich noch immer selbstverständlich waren. Auch
hatten unser ganzes „Westgeld“ zu- ein DDR-Abi-Zeugnis erhalten. Anfang wenn ein Grenzübertritt nach Frank-
sammengekratzt, um mit einem Rei- Oktober 1990 begann ich mein Studium reich für heutige Jugendliche nicht mal
seunternehmen für 99,00 DM ein Wo- in der wiedervereinigten „Bundesrepub- ansatzweise so emotional ist wie für
chenende in Paris erleben zu dürfen. lik Deutschland“, im neuen Bundesland mich damals, wünsche ich mir doch,
Als ‚Einser-Schülerin‘ in Französisch „Sachsen-Anhalt“. Trotz oder gerade dass sie diese Freiheiten zu schätzen
hatte ich gerade erst ausführlich den wegen der deutschen Vereinigung wa- wissen und dass sie sie nutzen, um sich
Pariser Stadtplan studiert und die „Weg- ren auch meine ersten Semester ziem- ständig weiterzuentwickeln.
beschreibung“ geübt, die sich richtig lich unruhig. Meine Professoren, die Hoffen wir, dass Corona bald soweit be-
bewährte. Das Wochenende verging das Glück hatten, während der DDR- herrschbar ist, dass wir wieder gemein-
wie im Traum. In den folgenden Mona- Zeit in den USA, Großbritannien oder sam ins Ausland fahren können, ich
ten diskutierten die Politiker, wie nun Frankreich sich tiefgründiges Wissen freue mich jetzt schon darauf. KO
mit den zwei Ländern verfahren wer- anzueignen, wurden nach meinem 2.
den soll: Sollen sie vereinigt werden Semester entlassen. Man warf ihnen
Zum Frühstück nach Leipzig
Hand aufs Herz: Weiß jemand von man an diese geteilte Welt gewöhnt erzählt. Ein- oder zweimal hatte man
euch, dass es in unserer Schule zwei und hatte sich damit irgendwie abgefun- eine Studienfahrt in die DDR gewagt
„Denkmäler” gibt bzw. gab, die nach den. Und nun plötzlich war das fast Un- – mit Zwangsumtausch, Schnupperbe-
der Wiedervereinigung der beiden deut- denkbare geschehen. Auch die Schü- gegnungen mit handverlesenen jungen
schen Staaten vor 30 Jahren errichtet ler spürten, dass hier Weltgeschichte „Ossis” und verzweifelten Versuchen in
wurden? Nein? So lasst euch, wäh- „abging”. Aber das andere Deutschland Buchhandlungen das Ostgeld auszuge-
rend ihr nun in Gedanken in und ums war für sie ein fremder, exotischer Pla- ben. Ein Teilnehmer erinnert sich: „Bei
Schulhaus pirscht, noch einmal in jene net. Man hatte im Unterricht die politi- der Grenzkontrolle zog man demons-
denkwürdigen Tage zurückversetzen, schen Systeme verglichen, einige we- trativ den Walkman auf, knutschte pro-
als mit der Öffnung der Berliner Mau- nige hatten durch kirchliche Kontakte vokant unter den Augen des Grenzers,
er die Spaltung der Welt ein unblutiges konkrete Erfahrungen machen können, legte demonstrativ ein paar halbseide-
Ende fand. Von Kindesbeinen an war hatten von den Jaucheseen der LPGs ne Hochglanzmagazine aus, stellte den
Deutsche Einheit SCHULNACHRICHTEN JKG
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verpönten Wohlstand zur Schau. Zuge- einen unbeleuchteten Parkplatz. Am schen Ereignis der deutschen Einheit
gebenermaßen, ein wenig billig, aber nächsten Morgen schaute ich durch die ein höchst originelles Denkmal. Und da-
zumindest hatte man dann später auf angelaufene Windschutzscheibe: Alles mit beantwortet sich auch die eingangs
dem Weil der Städter Schulhof etwas zu war in ein schrecklich deprimierendes gestellte Denksport-Aufgabe. Einer der
erzählen.” Erich Honeckers Fistelstim- Graubraun getaucht. So stellte ich mir Denkmalbauer erinnert sich: „Mit Hilfe
me, der realsozialistische Kleinbürger- Deutschland in den 30er Jahren vor. eines trunkenen Maurers bauten wir an
mief mit Rotkäppchensekt, Sättigungs- Menschen huschten vorbei und schau- einem Nachmittag auf dem Pausenhof
beilagen und Jahresendfigürchen – das ten neugierig auf den roten Käfer. Ich ein Stück der Berliner Mauer nach. Auf
galt der westlichen Spaßjugend als gru- öffnete die Wagentür. Die Stadt stank der schmucklosen östlichen Mauerseite
selige Lachnummer und war „irgendwie widerlich nach Braunkohleheizungen brachten wir das Hinterteil eines „Tra-
auch saucool”. Die frischen Brisen der und halbverbranntem Zweitakterge- bi” an, an die vordere, mit Graffiti be-
Jugendkultur hatten immer aus dem misch. Ein Mann strich immer wieder sprühte westliche Seite schraubten wir
Westen geblasen. Die Hip-Hop-Szene um den Wagen herum und ich dachte einen halben Daimler der S-Klasse.“
von New York lag eben doch wesentlich nur: Na, Stasi-Blockwart, do glotzsch! An dessen Rückspiegel hing allerdings
näher als die Montagsdemonstrationen Dann kam er zu uns herübergelaufen auch keine Banane mehr. Dafür enthüll-
in Leipzig. Nun aber wurden, angesichts te 1993 auf der Vernissage des Kunst-
der großen historischen Ereignisse Leistungskurses in der Pausenhalle ein
auch ein paar Schüler in Weil der Stadt Schüler seine Rauminstallation „Bana-
von dem unwiderstehlichen Bedürfnis ne”. Und es grenzt fast an ein Wunder,
ergriffen, wie der „Kanzler der Einheit” dass dieses „Denkmal“ für die Überwin-
das „Wehen des Mantels der Geschich- dung der sozialistischen Mangelwirt-
te” hautnah zu verspüren. So beschlos- schaft inzwischen fast 30 Jahre überlebt
sen drei Abiturienten im Januar 1990 hat. Der Mercedes-Trabi fiel leider dem
am Tag nach ihrer letzten schriftlichen Zahn der Zeit zum Opfer. Bald schon
Prüfung auf gut Glück und ohne die El- tauchten an der Schule die ersten Schü-
tern einzuweihen gen Osten aufzubre- ler auf, deren Familien nach der Wende
chen und mal zu schauen, „was da so in die alten Bundesländer umgesiedelt
läuft.” waren. Der Literaturkurs nahm im Früh-
„Freitagnachmittag ging‘s los mit mei- jahr 1991 die Wiedervereinigung zum
nem roten Käfer. In alter Wessi-Manier Anlass, in einer kabarettistischen Re-
dekorierten wir den Innenrückspiegel und wir erwarteten irgendetwas Altklu- vue unter dem Titel „Deutschland – eine
mit einem Bund leuchtend gelber Ba- ges. Doch sehr freundlich fragte er, ob Nabelschau” dem deutschen National-
nanen. Grenzübergang Hirschberg. wir denn wohl aus dem Westen kämen, charakter auf den Zahn zu fühlen. Noch
Man gab sich weltoffen und winkte uns und lud uns sofort ein, doch in einer mehr auf Tuchfühlung mit den neuen
durch. Weiter ging die Fahrt über die Viertelstunde zu ihm und seiner Frau in Bundesbürgern ging die Schule, als sie
holprige Transitstrecke. Aus dem Kas- die Wohnung gegenüber zu kommen, 1994 mit dem neuen Kepler-Gymnasi-
settendeck dröhnte „Neue Deutsche um mit ihnen zu frühstücken. Wir waren um in Magdeburg an einem Förderpro-
Welle”. Gegen neun Uhr abends pas- baff über so viel Herzlichkeit. Schnell jekt teilnahm, bei dem sich Schüler der
sierten wir die Stadtgrenze von Leip- putzten wir uns noch die Zähne mit beiden Gymnasien mit unserem Schul-
zig. Kein Restaurant weit und breit. Krimsekt. Soviel Dekadenz war schon patron Kepler und dem Magdeburger
Na, dann nehmen wir uns eben die peinlich. Die Wohnung war eine Bilder- Physiker Otto von Guericke beschäftig-
Marx-Engels-Gedächtnis-Suite im In- buch-DDR-Wohnung. Die Frühstücks- ten. Höhepunkt des Projekts war 1997
terhotel, dachten wir. Mit den 600 Ost- wurst war zwar ebenso graubraun wie die Wiederholung von Guerickes be-
mark belohnen wir uns jetzt für die die Stadt, aber sie schmeckte. Das Ehe- rühmtem Halbkugelversuch vor der Weil
Abistrapazen. Nix da! Die Unterkünfte paar war sehr interessiert, unsere Ge- der Städter Stadtmauer. So wie der Ver-
konnten wir nur mit Westmark bezah- schichten zu hören. Es wurde diskutiert such mit sechzehn Kaltblütern wegen
len. Und die Idee, durch Vortäuschen über die Zukunft der DDR, eine even- ungünstiger Luftdruckverhältnisse nicht
eines sächsischen Dialekts vom Portier tuelle Wiedervereinigung. Dann verab- gelang, so ging leider auch das zarte
als Ostbürger identifiziert zu werden, schiedeten wir uns und sahen uns bei Pflänzchen dieser Schulpartnerschaft
wurde auch schnell verworfen. Die Al- flambiertem Hauptmann von Köpenick- schnell wieder ein. Die Magdeburger
ternative war, zu dritt im Käfer zu näch- Spieß von einem Panoramarestaurant Schule wurde wegen Schülermangels
tigen. Schließlich campierte der Ossi die Stadt von oben an. Auf der Heim- aufgelöst. Übrigens: Der mit dem roten
im Urlaub ja auch auf der Dachkons- fahrt haben wir uns aber keine Bananen Käfer und der Bananenkünstler leben
truktion seines Trabis. Um leichter in mehr an den Spiegel gehängt“. heute in Berlin.
den Schlaf zu sinken, kauften wir noch Der Abiturjahrgang 1990 setzte dann Wolfang Schütz,
etwas Krimsekt. Schließlich fanden wir mit einem „Abi-Scherz” dem histori- ehemals Lehrer am JKG
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SCHULJAHR 2020/21 - AUSGABE 1
Weiler-Cleanup-Days
Weiler-Cleanup-Days 2020 in der 5. Klasse...
Auch unsere Klasse 5b nahm am Clea- außer Verpackungen,
nup-Day teil. Anders als im Vorjahr gab Getränkebehältern und
es dieses Mal keine gemeinsame Ver- Plastiktüten auch ein
anstaltung für die Teilnehmenden. Jede paar eklige Sachen, die
Klasse ging für sich. Nachdem die keiner anfassen woll-
Müllsäcke ausgeteilt worden waren, te. Zum Glück hatte
gingen wir los. Wir starteten am Schul- jeder Handschuhe da-
hof, liefen an den Fahrradständern vor- bei. Schlimmer wurde
bei zum Waldparkplatz und sammelten es am Alten Merklinger
dabei, was wir fanden. Zu finden waren Sportplatz. Dort fanden
wir neben Abfall auch
gefährliche Dinge wie Glasscherben schön spielen und Freizeit verbringen
und Batterien. Wir mussten vorsichtig kann, so viele Menschen gibt, die die-
sein und haben lange gebraucht, um sen nicht so verlassen, wie sie ihn vor-
die Dinge einzusammeln. Schade ist, gefunden haben.
dass es an einem Ort, an dem man so Helene Gann, 5b/OP
...und in der Kursstufe
nachhaltig schaden würden. Das Ent-
setzen über die Dinge, die einfach
rücksichtslos fallen gelassen oder
bewusst weggeworfen werden, war
dabei groß und hat sehr deutlich ge-
macht, wie nachlässig wir Menschen
oft mit unserer Umwelt umgehen.
Auch die zahlreichen Nachfragen neu-
gieriger Passanten zeigt, dass das
Thema Umweltschutz und Müllver-
meidung immer wieder ins Gedächtnis
gerufen werden muss. Deutlich wurde
auf jeden Fall, dass die Kursmitglieder
der beiden Geographie-Kurse ganz
genau wussten, worum es ging und
„Sei einfach kein Müllidiot!“ Dieser Slo- Das Beste gegen Einfalt“ statt und wur- dass sie mit ein wenig Zeit und Arbeit
gan der Aktion Weiler-Cleanup-Days den tatkräftig von allen Schulen und einen wichtigen Beitrag zum Umwelt-
2020 ist absolut eingängig und aussa- auch vielen Unternehmen unterstützt. schutz leisten können. Dafür nochmals
gekräftig. Kein Wunder also, dass sich Am 15. Oktober haben sich also die ein großes Dankeschön, auch an all
die beiden Geographie-Leistungskur- beiden Leistungskurse bei bestem die anderen Klassen, die sich bei die-
se des JKG im Rahmen dieser Akti- Schmuddelwetter aufgemacht und im ser wichtigen Aktion beteiligt haben.
on sofort bereit erklärt haben, Müll zu Industriegebiet in Weil der HN
sammeln und so für ein schönes und Stadt für Ordnung gesorgt.
sauberes Weil der Stadt zu sorgen. Voll motiviert und bestens
Maßgeblich beteiligt an der Organi- gerüstet, mit Müllbeuteln
sation waren dabei Frau Freidinger und Handschuhen, mach-
und Frau Rupp, die die Aktion für ver- ten sich kleinere Gruppen
schiedene Klassen des JKG koordiniert auf und sammelten inner-
haben, dafür auch noch einmal ein halb kürzester Zeit 13 gro-
großes Dankeschön. Die Weiler-Clea- ße Beutel mit zahlreichen
nup-Days fanden im Rahmen der Akti- Dingen, die nicht verrotten
onswochen „Vielfalt in Weil der Stadt! und damit unserer UmweltFair-o-mat SCHULNACHRICHTEN JKG
SCHULJAHR 2020/21 - AUSGABE 1 11
Der Fair-o-mat ist da!
Seit fast einem Jahr ist unsere Schule gen. In den Sommerferien war es dann
als Fairtrade-Schule zertifiziert. Aber soweit: Am 8. September überreich-
was lässt sich angesichts der Corona- ten uns Bürgermeister Thilo Schreiber
Krise überhaupt in Sachen Fair Trade und seine 1. Stellvertreterin Dr. Sonja
am JKG unternehmen? Aufgrund der Nolte, Vorsitzende der Steuerungs-
hygienischen Bestimmungen für den gruppe Fairtrade-Town Weil der Stadt,
Verkauf von Nahrungsmitteln ist es oh- einen Gutschein im Wert von 2000
nehin derzeit nicht so einfach, in einer Euro. Herr Dr. Bayer und Frau Baiker
Schule zu essen und Essen zu erwer- nahmen die großzügige Spende dan-
ben. Aber es gibt auch gute Nachrich- kend entgegen und versprachen einen
ten: verantwortungsvollen Umgang damit.
Bei der schon etwas zurückliegenden
Zertifizierungsfeier am 7. Februar 2020
überraschte uns Bürgermeister Thilo
Schreiber mit der Nachricht, dass unse-
re Schule einen Fair-o-maten bekom-
men solle – eine großartige Gelegen-
heit, unsere Schülerschaft mit vielen Frau Zündorf-Louis, Verantwortliche
fair gehandelten Produkten zu versor- der Fairtrade-Projektgruppe am JKG,
gelang es, von diesem Geld einen ge-
brauchten Automaten zu erstehen, der,
seit einigen Wochen mit fairen und re-
gionalen Produkten bestückt, nicht nur
bei der Schülerschaft großen Anklang
findet. Ein herzliches Dankeschön an
die Stadt Weil der Stadt.
BK/OP
Blood in Supply Chains - Blut in Lieferketten
Am 01. Oktober 2020 hatten die Leis- ganzen Welt für sie produzieren. Mo- wurde von Herr Thurner neu erzählt.
tungskurse Geographie und Wirtschaft derne Sklaverei findet sich in vielen Die Diskrepanz zwischen Marketing
der J2 die Möglichkeit, Einblicke in Lieferketten. Es wurde thematisiert, wie und Wirklichkeit könnte in den meis-
die globalen Produktionsweisen zu einige global agierende Unternehmen ten Fällen nicht größer sein. Auch La-
erhalten. Anhand der Beispiele Nah- Arbeiter ausbeuten und das bestehen- bel, die eine fairere Produktionsweise
rungsmittel, Elektronik, Textilien und de Machtgefälle ausnutzen. Es kommt versprechen, sollten stets genau unter
Schmucksteine wurde dargestellt, wel- beispielsweise vor, dass Arbeiter im die Lupe genommen werden. Produk-
che Zusammenhänge zwischen Skla- Ausland dafür bezahlen, um in ein an- tionsketten können an vielen Stellen
verei und den Produkten, die in unse- deres Land einreisen und dort arbeiten Mängel aufweisen. Letztendlich kann
ren Einkaufswägen landen, besteht. zu dürfen. Vor Ort entzieht man ihnen der Konsument Teil der Lösung sein.
Exemplarisch wurde dargestellt, dass dann die Pässe und sie müssen un- Es wäre ein Anfang, über die eigenen
Lieferketten hochkomplex und mindes- ter schlechten Bedingungen arbeiten Konsumgewohnheiten nachzudenken
tens genauso intransparent sind. Oft und leben. Die Unternehmen wollen in und sich die Frage zu stellen, ob man
weiß man nicht, welchen Weg ein Pro- erster Linie ihren Gewinn maximieren, Erdbeeren tatsächlich zur Weihnachts-
dukt vom Rohstoff bis zur Ladentheke die Rahmenbedingungen rücken da- zeit braucht. Oder: Wenn ein T-Shirt
durchlaufen hat und wer damit zu tun bei in den Hintergrund. Am Beispiel der gerade mal drei Euro kostet, wie viel
hatte. Problematisch daran ist, dass Cocktailtomaten aus Spanien haben vom Gewinn wird bei den Arbeitern an-
sich viele Unternehmen oft nicht dafür wir herausgefunden, dass die Werbe- kommen? Die Antwort kann sich jeder
interessieren, wo die einzelnen Be- botschaft oft wenig mit der Realität zu selbst geben. Wir danken Herrn Thur-
standteile eines Produktes herkom- tun hat: Das Märchen von „Anna“, der ner für den informativen Vortrag.
men, geschweige denn, unter welchen Arbeiterin, die während ihrer Arbeits- Geo-LK, J2
Bedingungen die Menschen auf der zeit jederzeit „Tomaten naschen darf“,12 SCHULNACHRICHTEN JKG
SCHULJAHR 2020/21 - AUSGABE 1
Nachgefragt
Der JKG-Schulplaner ist da
In diesem Schuljahr gab es zum ersten ist unsere Beratungslehrerin? Wer sind
Mal einen original JKG-Schulplaner, der unsere Schülersprecher? Was macht
den neuen Fünftklässlern zur Verfügung unsere SMV? Viele am Schulleben Be-
gestellt wurde, aber auch von allen an- teiligte haben uns zugearbeitet und ei-
deren Schülerinnen und Schülern be- nen kleinen Steckbrief von sich und ih-
stellt werden konnte. Wir wollten mehr rer Arbeit in diesen Planer eingebracht.
darüber erfahren und haben ein Inter- Was galt es zu organisieren und wer
view mit Frau Baiker und Frau Freidin- hat an der Realisierung dieses Pro-
ger geführt. jekts mitgewirkt?
Warum eigentlich ein JKG-Planer? Baiker: Maßgeblich unterstützt hat mich
Welche Idee steckt dahinter? Diana Freidinger, nicht nur beim Layout,
Baiker: Es gab ja bereits eine Art einfa- sondern auch bei der Auswahl der Sei-
chen Schulplaner, den die neuen Fünfer ten. Natürlich gibt es ein Muster, an dem
als Hausaufgabenplaner bekommen ha- wir uns orientiert haben. Dann haben wir vielleicht das Doppelte oder Dreifache
ben. Nach einiger Zeit ist mir aufgefal- auf das Curriculum unserer Fünftkläss- kostet, ist das natürlich ein ganz prag-
len, dass es wünschenswert wäre, wenn ler geschaut, was zum Beispiel Lernen matischer Vorteil, den alle nutzen kön-
da auch Informationen drin stehen wür- lernen angeht, und haben sinnvolle nen.
den, die für unser Schulleben relevant Lerntipps und Tipps für die Selbstorga- Ihr habt ja gerade schon das Cover
sind, die den Schülern helfen, sich leich- nisation ausgewählt, einen Klassenar- angesprochen, das Johannes Kepler
ter in unserem Schulbetrieb zurechtzu- beitskalender, Stundenpläne und vieles zeigt. War das eine Vorgabe?
finden. Das war der Wunsch, aufgrund mehr. Wir haben versucht, das best- Baiker: Nein, ich habe einfach einen
dessen wir uns zusammengesetzt, mögliche Paket für unsere Schülerschaft Wettbewerb für den neuen JKG-Schul-
all dies gebündelt und den bisherigen zu schnüren. planer ausgeschrieben, dass das Cover
Hausaufgabenplaner ergänzt haben. Es wurden nun bereits viele Dinge gestaltet werden soll. Witzigerweise wa-
Wie seid ihr auf den neuen Anbieter genannt, die für den täglichen Ablauf ren fast alle eingereichten Beiträge ganz
Original-Schulplaner gekommen? des Schullebens nützlich sind. Fin- eng an Kepler orientiert. Das Frontcover
Baiker: Der Anbieter ist ein umwelt- den sich darüber hinaus auch Inhalte, ist von Emily Schramm. Das zweitplat-
freundlicher Verlag und im Zuge unse- die für unsere Schule von besonderer zierte Bild von Steffen Wachter findet
rer Fairtrade-Zertifizierung und unseres Bedeutung sind? man auf der ersten Seite.
langjährigen Engagements mit „Kepler Freidinger: Stichwort „Fair Trade“. Das Nach welchen Kriterien hat die Jury
cares“ wollen wir das Bewusstsein für gesamte Konzept des Schulplaners ist das Bild ausgewählt?
nachhaltigeren Konsum und eine um- natürlich so ausgelegt, dass das Gan- Das Gesamtkonzept hat uns gefallen.
weltfreundliche Lebensweise schaffen. ze Ressourcen schonend ist und auf Es war plakativ, bunt, ansprechend und
Deswegen haben wir diesen Anbieter Schnickschnack verzichtet wird. Wir freundlich. Die Keplerfigur erscheint hier
ausgewählt, der auf Recyclingpapier konnten ganz gezielt auswählen: Was schon fast wie eine kleine Comicfigur
druckt und der auch Aufklärung für die ist uns wichtig? Was brauchen wir? und spricht daher eine große Gruppe
Schüler betreibt, wie sie sich besser und Das Konzept hat uns auch dahinge- von Konsumenten an.
nachhaltiger verhalten können. hend überzeugt, dass wirklich Recyc- Habt ihr bereits Feedback zu dem
Was ist denn „typisch JKG“ daran? lingmaterial benutzt wurde. Das passt Schulplaner erhalten?
Baiker: Er ist für alle Klassen nutzbar. alles sehr gut zu unserem eigenen Baiker: Das Feedback war durchweg
Jeder kann sich den Schulplaner be- Fairtrade-Konzept, das wir an unserer positiv. Die Tipps kamen bei der Schü-
stellen. Er hat einen sehr freundlichen Schule - glaube ich - inzwischen ganz lerschaft gut an. Einzelne Lehrkräfte
Johannes Kepler als Cover, der meiner gut leben. So hat sich auch unsere haben uns angesprochen, dass sie die
Meinung nach die Schülerinnen und Fairtrade-Projektgruppe auf verschie- Themenauswahl sinnvoll finden, die
Schüler als eine Art Maskottchen an- denen Seiten des Planers platziert. zum Gebrauch des Planers einladen.
spricht und mit seinem Fernrohr gewis- Inwiefern versteht ihr den Schulpla- Freidinger: Eltern haben mir gegenüber
sermaßen dazu einlädt, genauer hin- ner als Beitrag für unsere Gemein- geäußert, dass sie ihre Kinder mit Hilfe
zuschauen. Es gibt hier Informationen schaft, unseren Schulgeist? des Schulplaners auf verbindliche Rege-
über unseren Schulalltag und das ist Freidinger: Ganz praktisch? Bei meinen lungen hinweisen können.
schon typisch JKG. Wo finde ich was? Zehntklässlern ging es um das Thema, Dann erübrigt sich eigentlich die Fra-
Wer sind etwa unsere Sekretärinnen wie günstig der Planer ist. Man hat alles ge, ob es nächstes Jahr auch wieder
und Hausmeister? Wer ist die Schullei- von der Schule für die Schule, vereint einen Schulplaner geben wird.
tung? Wer sind die Menschen, die hinter für 4,30 €. Im Vergleich zu einem Schul- Baiker/Freidinger: Ja. Es wird auf jeden
Vesperverkauf und Mensa stehen? Wer planer, der deutschlandweit gilt und der Fall einen geben. OPSie können auch lesen
