75 JAHRE SPRINGLEBENDIG - Deutsche Kautschuk Gesellschaft
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2 1830 1831 1832 1833 1834 1835 1836 1837 1838 1839
INHALT Vorwort 5 3 Die Chronik Vor der Gründung 8 1926 – 1944 10 Vor der Wiedereröffnung 16 1951 bis heute 16 Ausblick 48 Anhang 1 Die DKG: Vorstand und Geschäftsführung 50 Die DKG-Bezirksgruppen 52 • Leitung der Bezirksgruppen 52 • Abgrenzung der Bezirksgruppen 54 Die DKG-Forschungsförderung 54 • DKG-Forschungsbeirat 55 • DKG-Forschungs-Förderungs-Katalog 56 • DKG-Forschungsprojekte 56 Die DKG-Homepage 60 Das DKG-Fachorgan 60 Anhang 2 Die DKG-Ehrungen 62 • Ehrenvorsitzende 62 • Ehrenmitglieder 62 • Carl-Dietrich-Harries-Medaille 62 • Erich-Konrad-Medaille 65 • DKG-Verdienstplakette 67 Die DKG-Tagungen 68 • Deutsche / Internationale Kautschuk-Tagungen 68 • DKG-Fachtagungen 69 • Deutsch-Französische Kautschuk-Symposien 69 • Kautschuk-Symposien der Donauländer 69 • Grenzüberschreitende Bezirksgruppen-Tagungen 69 Impressum 70 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849
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VORWORT 5 Am 25. September 2001 besteht die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft e.V. 75 Jahre, in der heutigen schnelllebigen Zeit ein langer Zeitraum. Gerade deshalb ist es wichtig, einmal zurückzublicken in die Anfänge, an die sich von den Mitgliedern nur noch einige erinnern können und an denen keines von ihnen noch aktiv teilgenommen hat. 75 Jahre lang hat die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft das technisch-wis- senschaftliche Leben in Deutschland begleitet, mitgestaltet und gefördert. Sie hat dazu beigetragen, dass die deutsche Kautschukindustrie zu der technologisch führenden der Welt geworden ist. Sie beschränkte sich nicht darauf, nur den deutschen Raum zu betrachten sondern war von Beginn an bestrebt, internationale Kontakte aufzubauen und zu pflegen. Wichtig war von Anfang an der Erfahrungsaustausch, auch über die Grenzen hinweg. Sicher, zu Beginn war die DKG ein „Club der Chemiker“ und in manchen Köpfen ist dies heute noch so fest verankert, dass mancher Ingenieur sich nicht zu einer Mitgliedschaft in unserer Vereinigung entschließen kann. Doch die Zeiten haben sich wie in der Industrie auch in der Kautschuk- Gesellschaft geändert. Wie wir heute in den Unternehmen den interdis- ziplinären Gedankenaustausch pflegen, so spiegelt sich dies auch in der Zusammensetzung der Mitglieder der DKG, in den Vortragsprogrammen und in der Forschungsförderung wider. Es waren nicht immer leichte Zeiten, die die Deutsche Kautschuk-Gesell- schaft erlebt hat. Doch sie hat sich allen Anforderungen gestellt und sich nicht gegen den Wandel gesträubt. Sie wollte eine lebendige Vereinigung sein und sie ist es bis heute. Die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft ist international anerkannt. Ihre Veran- staltungen, ob national oder international ausgerichtet, haben immer einen hohen Anteil an ausländischen Teilnehmern. Die Deutschen und Internationa- len Kautschuk-Tagungen der DKG sind nach den Treffen der Rubber Division der American Chemical Society, die am stärksten frequentierten der Welt. 1860 1861 1862 1863 1864 1865 1866 1867 1868 1869
6 Die DKG hat drei bewährte Säulen auf denen sie steht: • Das ist zum einen der kollegiale Erfahrungsaustausch, der in Zeiten knapper Arbeitskräfte und starker beruflicher Beanspruchung nicht zu kurz kommen darf. • Das sind die Vortragstagungen der DKG und ihrer Bezirksgruppen, die nicht nur unter dem Gesichtspunkt gesehen werden dürfen, dass allein neueste Erkenntnisse vorgetragen werden müssen. Ausbildung junger Nachwuchs- kräfte und die Weiterbildung der seit längerem in der Industrie tätigen Kol- leginnen und Kollegen sowie die Förderung von firmenübergreifender Kom- munikation und der Gedankenaustausch stehen hier im Mittelpunkt. Das zeigt auch das große Interesse an den Educational Symposia, die die DKG seit einigen Jahren anbietet und die nicht nur von Berufsanfängern oder -einsteigern besucht werden sondern auch von „alten Hasen“. • Und das ist die Forschungsförderung, die von der DKG erfolgreich betrieben wird und die auch in Zukunft eine Kernaktivität darstellt. Am wichtigsten für die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft aber sind ihre Mitglie- der. Das sind einmal die Firmen, die sich mit den Zielen der DKG identifizieren und die Gesellschaft auch finanziell unterstützen. Die erkennen, dass die Arbeit der DKG für das Unternehmen nutzbringend ist. Zum anderen sind es die vielen persönlichen Mitglieder, die in der DKG, auch wenn der Begriff nicht unbedingt positiv belegt ist, eine Art „Großfamilie“ sehen, bei der man einfach Mitglied sein muss. Das sind die Mitglieder, die in den Ausschüssen der DKG mitarbeiten, das sind die Mitglieder, die sich mit großem Einsatz und unter Bereitstellung ihrer Freizeit in den Bezirksgruppen engagieren, das sind die Mitglieder, die ihre Erfahrung und ihr Wissen in den Vorstandsrat und in den Vorstand der DKG einbringen, um ihre Gesellschaft weiter voranzubringen und attraktiv für neue Mitglieder zu gestalten. An dieser Stelle möchte der Vorstand der DKG die Gelegenheit nutzen, all diesen unermüdlichen Helfern, ohne die eine solche Organisation wie die DKG nicht 1870 1871 1872 1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879
leben kann, für Einsatz und Arbeit in den vergangenen Jahren zu danken und mit 7 dieser Unterstützung die nächsten 25 Jahre der Gesellschaft freudig einzuleiten. Ein Jubiläum zwingt zum Rückblick. Vor diesen Hintergrund ist auch diese Broschüre entstanden. Sie soll die Entwicklung der Deutschen Kautschuk- Gesellschaft als Vereinigung von Wissenschaftlern und Praktikern aufzeigen. Sie möchte darstellen, wie die DKG sich in 75 Jahren entwickelt und umgestaltet hat. Sie will und kann nicht den technologischen Fortschritt in der Kautschuk- industrie darstellen. Sie erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zumal es im Archiv einige Lücken gibt. Und wir bitten alle, die sich in dieser Broschüre nicht wiederfinden um Verständnis dafür, dass wir nur einige wenige Personen direkt genannt haben, von denen wir glauben, dass sie die Arbeit und Ausrichtung der DKG maßgeblich geprägt haben. In all diesen 75 Jahren hat sich gezeigt, dass die DKG nur vorankommt, wenn sie die Zukunft im Auge hat. Das soll sich auch in keiner Weise ändern. Wir wollen die Zukunft gewinnen, die Zukunft für den Kautschuk, auch die Zukunft mit dem Kautschuk, die Zukunft für die DKG und die Zukunft für ihre Mitglieder mit der DKG. Ein hoher Anspruch – wir werden gemeinsam alles tun, um ihm gerecht zu werden. Ihr Prof. Dr. Ullrich Masberg Vorsitzender 1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889
8 DIE CHRONIK DER DEUTSCHEN K AUTSCHUK-GESELLSCHAFT VOR DER GRÜNDUNG Anfang des 20. Jahrhunderts war die Kautschukwelt in vielfacher Hinsicht in Bewe- gung geraten. Vom inhomogenen Wildkautschuk wechselte man zum Plantagen- kautschuk, der deutlich homogener und von relativ konstanter Qualität war. Dane- ben trat der Synthesekautschuk immer mehr in das Blickfeld des Interesses, weil man sich von ihm eine Reduzierung der Verarbeitungsprobleme, die beim Natur- kautschuk aufgrund schwankender Qualitäten immer wieder auftraten, erhoffte. Aufgrund eines Überangebots an Naturkautschuk und der damit verbundenen Preisentwicklung nahm in der Folge die Attraktivität des Synthesekautschuks dann wieder deutlich ab, was jedoch wiederum auch nur eine vorübergehende Erscheinung sein sollte. Beim Umgang mit Umwandlungsprodukten aus Naturkautschuk, z. B. Hydro-Kaut- schuk, Cyclo-Kautschuk u. a., stellte man bald fest, dass eine größere technische Bedeutung nicht zu erwarten war. Ebenfalls ohne technische Relevanz blieben Verdampfungs- und elektrophoretische Verfahren zur Kautschukaufbereitung. Mit größerem Erfolg stellte man dagegen Latex-Konzentrate her, die eine wirtschaft- lich attraktive, direkte Verarbeitung zuließen. In den zwanziger Jahren widmete man sich neben praxisnahen Entwicklungen ver- stärkt der Grundlagenforschung, die bedeutende Erkenntnisse für die Zukunft her- vorbrachte. Dies ist vor allen Dingen vor dem Hintergrund zu sehen, dass damals die meisten der für uns heute geläufigen Untersuchungsmethoden auf dem Gebiet der Physik und Chemie der hochmolekularen Stoffe noch nicht bekannt waren. Eine neue Zeit war angebrochen, große Entwicklungen zeichneten sich ab, man stand am Beginn einer Wende in der Technologie, der Physik und der Chemie des Kautschuks. Überall gab es Fragen, die unter den Kautschuk-Chemikern und -Ingenieuren den Wunsch laut werden ließ, sich untereinander auszutauschen. Standen doch fast alle von ihnen allein an ihrem Arbeitsplatz und wurden von anderen Mitarbeitern nur wenig verstanden, denn Empirie und Erfahrung bestimm- ten zu dieser Zeit im wesentlichen Forschung, Produktion und Verarbeitung. 1890 1891 1892 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899
9 Aufruf zur Gründungs- versammlung, erschienen in der noch jungen Zeitschrift KAUTSCHUK im September 1926 Deshalb veröffentlichten 38 Kautschuk-Techniker und -Forscher im September 1926 in der damals noch ganz jungen Zeitschrift KAUTSCHUK, deren Gründer und Herausgeber Alfred Dominikus, ein Kenner auch der Plantagenwirtschaft, war, einen Aufruf zur Gründung einer wissenschaftlichen Vereinigung. So notwendig die Gründung einer Vereinigung schien, gab es durchaus auch Stimmen, die der DKG nur eine kurze Lebensdauer vorhersagten. Zitiert sei hier Dr. Max Clouth, der als damaliger Vorsitzender der DKG 1930, also vier 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909
10 Jahre später, auf der Frankfurter Tagung folgendes sagte: „Ich kann Ihnen mitteilen, dass damals (1926) eine ganze Anzahl Stimmen auftauchte, auch aus der Industrie, die mir klar zu machen versuchten, dass eine Gesellschaft wie die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft als die wissenschaftliche Vereinigung der Kautschuk-Chemiker und -Ingenieure nicht lebensfähig sei, weil die Interessen zu weit auseinander gingen. Man würde ein oder höchstens zwei Jahre lang Zusammenkünfte haben, dann würde das Interesse allmählich abflauen und die Gesellschaft in sich versacken”. 1926 Allen mahnenden Stimmen zum Trotz treffen sich am Samstag, dem 25. Sep- tember 1926, in der Hirschwaldschen Buchhandlung auf dem Gelände der Gesolei (Ausstellung für Gesundheit, Soziale Ausbildung und Leibesübung) in Düsseldorf 46 Herren, um in einer Gründungsversammlung eine wissenschaftli- che Vereinigung der Kautschuk-Chemiker und -Ingenieure, die heutige Deutsche Kautschuk-Gesellschaft, aus der Taufe zu heben. Versammlungsleiter ist Dr. Lothar Hock. Und Gründungsteilnehmer wie Dr. Rudolf Derenbach, Prof. Erich Kindscher, Dr. Ernst A. Hauser, Dr. Max Clouth Prof. Dr. Lothar Hock, und Prof. Hermann Staudinger machen deutlich, dass in allen Bereichen der Leiter der Gründungsver- Kautschukwelt Interesse an einer solchen Vereinigung vorhanden ist. sammlung der wissen- schaftlichen Vereinigung der Kautschuk-Chemiker Es wird über die Gründe für den Zusammenschluss und über seine Form und -Ingenieure nachgedacht und diskutiert, es werden die anstehenden Aufgaben besprochen und schließlich wird dem gemeinsamen Willen zur Gründung der Gesellschaft Ausdruck verliehen, deren Name DEUTSCHE KAUTSCHUK-GESELLSCHAFT sein sollte. Man entscheidet sich für Hannover als juristischen Sitz der Vereinigung und siedelt die Geschäftsstelle in Frankfurt am Main an, wo das erste Geschäftsführende Vorstandsmitglied der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft, Prof. Dr. Ernst A. Hauser, tätig ist. Ein Gründungsvorstand wird gewählt und die Zeitschrift KAUTSCHUK, herausgegeben vom Industrieverlag von Hernhaussen, zum offiziellen Publikationsorgan bestimmt. 1910 1911 1912 1913 1914 1915 1916 1917 1918 1919
Dr. Max Clouth, 11 1. Vorsitzender Dir. Dr. Rudolf Derenbach 2. Vorsitzender Dir. Alfred Gottschalk, Geschäftsführendes Vor- standsmitglied Schon einen Monat später wird auf einer Vorstandssitzung die Satzung aufge- stellt und verabschiedet. Man beschließt die Gründung von Bezirksgruppen und eine jährliche Hauptversammlung. Der Mitgliedsbeitrag wird auf vier Prof. Dr. Erich Kindscher, Stellv. Geschäftsführen- Goldmark festgelegt. Im November 1926 zählt man 63 Mitglieder, im Dezem- des Vorstandsmitglied ber sind es bereits 120. 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929
12 Teilnehmer der 1. Hauptversammlung der Deutschen Kautschuk- Gesellschaft 1927 in Essen 1927 – 1930 In rascher Folge werden jetzt die Bezirksgruppen Hamburg (1927), Berlin (1927), Rheinland-Westfalen (1928) und Südwestdeutschland (1930) gegründet. Am 8. Februar 1928 wird die DKG unter der Nr. 940 als Deutsche Kautschuk- Gesellschaft, Wissenschaftliche Vereinigung der Kautschuk-Chemiker und -Ingenieure e.V. in das später durch Kriegseinwirkung vernichtete Vereins- register beim Amtsgericht Hannover eingetragen. Im gleichen Jahr wird eine Hauptversammlung in Hamburg und im Jahr 1929 eine weitere in Hannover abgehalten. 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934
13 Teilnehmer der Im Juni 1930 findet bei der Metallgesellschaft in Frankfurt die nächste Haupt- 2. Hauptversammlung der Deutschen Kautschuk- versammlung statt. Hier wird zum ersten Mal von einer internationalen Tagung Gesellschaft 1928 in gesprochen. Vorträge hielten u.a. P. Bary, Paris, A. H. Smith, Akron, A. van Hamburg Rossem, Delft und E. Grenquist, USA. Außerdem stehen erstmals „Preprints“ zur Verfügung. Zum Jahresende 1930 ist die Mitgliederzahl auf 400 angewachsen. 1935 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944
14 1931 – 1944 In den Jahren vor Ausbruch des Krieges konsolidiert sich die Vereinigung. Alfred Gottschalk wurde zum Geschäftsführenden Vorstandsmitglied gewählt und die Geschäftsstelle von Frankfurt nach Berlin verlegt. Die Vortragsveranstaltungen anlässlich der jährlichen Mitgliederversammlun- gen werden mehr und mehr zur bedeutenden Plattform für die Diskussion nationaler und internationaler wissenschaftlicher Beiträge. So beschäftigen die kontroversen Standpunkte, die R. Pummerer und H. Staudinger über die physi- kalisch-chemische Struktur des Kautschuks auf diesen Veranstaltungen vertre- ten, die Kautschuk-Wissenschaftler weltweit und jahrelang, bis sich der von Staudinger entwickelte Begriff der makromolekularen Chemie des Kautschuks letztendlich durchsetzt. Auch der in Deutschland entwickelte synthetische Kautschuk BUNA – eigentlich ein Handelsname, zeitweise aber auch als Synonym für Synthesekautschuk ver- wendet – rückt mehr und mehr ins Gesichtsfeld des Interesses. Dr. Erich Konrad macht ihn auf der Hauptversammlung 1936 zum ersten Mal einem größeren Kreis von Fachleuten bekannt. Es werden die neuen Wege bei der Mischungs- herstellung vorgestellt: Hinwendung zum organischen Vulkanisationsbeschleu- niger sowie verbesserte mechanische Eigenschaften durch Gasruße. Doch nicht nur wissenschaftlich war der Synthesekautschuk interessant. Seine Verdienst-Plakette großtechnische Produktion erlangt im Zuge der Autarkiebestrebungen der deut- der DKG 1931 schen Regierung immer mehr strategische Bedeutung. Aus politischer Sicht stellt sich die Zeit zunehmend brisant dar: Im Jahre 1932 entfällt die Hauptversammlung wegen der „ungünstigen nationalen und inter- nationalen Wirtschaftssituation”. Dennoch bemüht sich die Gesellschaft, ein normales Leben zu führen. Sie initiiert erfolgreich ein Preisausschreiben, auf das von Dr. G. K. Hübner eine wirtschaftsgeographische Monografie mit dem Titel „Kautschuk” eingereicht wird, die unter Mitwirkung der DKG in Buchform erscheint. Diese Preisausschreiben, dotiert mit 300 bzw. 500 Reichsmark, werden noch bis 1938 ausgelobt. 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934
Dem „Führerprinzip” entsprechend müssen 1933 die Statuten der DKG auf die 15 „Richtlinien des Neuen Reiches” umgestellt werden, was bedeutet, dass die Hauptversammlung ab jetzt nur noch den Vorsitzenden wählt, „der allein die volle Verantwortung für die Tätigkeit der Gesellschaft übernimmt und seine Mitarbeiter bestimmt”. Im gleichen Jahr und damit zehn Jahre nach seinem Tod stiftet die Witwe von Geh. Rat Prof. Dr. Carl-Dietrich Harries die gleichnamige Medaille für „hervor- ragende wissenschaftliche Leistungen”, deren erste Empfänger Prof. Dr. Fritz Frank, Berlin, Prof. Dr. Ernst A. Hauser, Wimpassing, Dr. Ferdinand Kirchhof, Harburg, und Dr. R. Weil, Hannover, waren. Prof. Dr. Harries war einer der hervorragendsten Pioniere auf dem Gebiet der Kautschuk-Forschung, dem die erste wissenschaftliche Synthese des Kaut- schuks zu verdanken ist. Mit seinen Arbeiten über die Einwirkung des Ozons auf organischen Verbindungen klärte er die Konstitution des Naturkautschuks auf. An Studenten und Assistenten vergibt man fünf Stipendien, dotiert mit jeweils 300,- RM, zum Besuch der Hauptversammlung 1936. Auch versteht man es in jener Zeit wohl noch zu feiern. Verschiedene Quellen berichten von gesellschaftlichen Programmen und Damenveranstaltungen, die damals großen Anklang fanden. Carl-Dietrich-Harries- Medaille der DKG 1934 Allerdings mehren sich, wenn auch von vielen unbemerkt, die negativen Anzei- chen. Hatte man 1930 noch neunzehn Vorträge anzubieten, davon elf ausländi- sche, wird aus dem Jahr 1935 berichtet, dass lediglich zehn Vorträge auf dem Programm standen, allerdings ohne ausländische Beteiligung. Im Jahr 1939 will man die für den September geplante Hauptversammlung in Weimar oder Jena stattfinden lassen, aber dazu kommt es nicht mehr: der Krieg bricht aus und damit ist auch die offizielle Tätigkeit der DKG zu Ende. Nur die Berliner Bezirksgruppe hält während des Krieges noch ein paar Vortragsabende ab und 1944 stellt schließlich auch das Organ KAUTSCHUK sein Erscheinen ein. 1935 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944
16 VOR DER WIEDERERÖFFNUNG DER DKG Von der Zeitschrift KAUTSCHUK und GUMMI ist auch nach Beendigung des Krieges als erstes wieder zu berichten. Sie erscheint bereits 1948 unter diesem neuen Namen. Nach der Währungsreform beginnt die Wirtschaft sich zu erholen. Deutschland geht mit Riesenschritten, aber auch unter enormen Anstrengungen, auf das „Wirtschaftswunder” zu. Die Probleme der Kautschukindustrie sind nicht kleiner geworden, und so bleibt der Wunsch nach einer Neugründung der DKG nicht aus. Dr. Erich Konrad, Dr. Dr. e.h. Erich Konrad der letzte Vorsitzende der Gesellschaft vor dem Krieg, ruft deshalb 1951 zur Wiedereröffnung der DKG auf. 1951 Somit beschreitet man im fünfundzwanzigsten Jahr des Bestehens der Ver- einigung 1951 den Weg zu deren Neugründung. Die DKG ist wiederbelebt und erhält sofort internationale Anerkennung. Eine Reihe von Grußadressen erreicht sie zur Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit. Eine Auswahl dieser aus- ländischen Grußadressen findet sich nachstehend: Massachusetts Institute of Technology Prof. Dr. Ernst A. Hauser, Cambridge, Mass./USA „... möchte ich mir als Wissenschaftler nur noch erlauben darauf hinzuwei- sen, daß grundlegende Forschung und ihre Ergebnisse immer international Prof. Dr. Ernst A. Hauser bleiben werden, solange Menschen das Recht behalten, frei zu denken. In dieser Zeit ist es aber auch unsere Pflicht als Wissenschaftler und Techno- logen, dazu beizutragen, daß uns diese Möglichkeit internationalen Gedan- kenaustausches nicht nur erhalten bleibt, sondern mehr und mehr verstärkt wird. Dies ist die beste Möglichkeit für ein endgültiges Verständnis zwi- schen allen Völkern und würde uns die beste Versicherung für eine friedli- che Zukunft geben. Sie haben mit der Reaktivierung der DKG einen großen 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954
Schritt in dieser Richtung gemacht; möge Gott Ihnen den weiteren Weg 17 zeigen. Wenn ich von dieser Seite des Atlantischen Ozeans irgendwie helfen kann, so können Sie auf mich rechnen!“ The Research Association of British Rubber Manufacturers Dr. J. R. Scott, Director of Research, Croydon/England „... Der zukünftige Fortschritt in der Kautschukindustrie ist unabänderlich mit der Schaffung neuer Erkenntnisse und der Nutzung dieser Erkenntnisse als Grundlage verbesserter Verarbeitungsverfahren verbunden. Weiterhin gehört dazu ein Stab von Technologen, die nicht nur gründlichst in wohlbewährter Praxis ausgebildet sind, sondern auch in der Lage, das durch die Forschung neu Geschaffene anzuerkennen und zur Anwendung zu bringen. Eine Vereinigung wie die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft kann bei Erfüllung dieser Aufgaben maßgeblich helfen ...“ The Institution of the Rubber lndustry Dr. H. Rogers (Präsident) und Dr. G. E. Holmes-Siedle (Sekretär), London „Das Präsidium der IRI begrüßt mit besten Glückwünschen die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft zu ihrer Neugründung und entbietet den deutschen Kollegen auf dem Gebiete der Kautschuk-Chemie und -Technologie ein herz- liches Willkommen.“ Rubber-Stichting Dr. R. Houwink, Generaldirektor, Delft/Niederlande „... Die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft hat eine wissenschaftliche Dienstre- putation, die weit über die Grenzen Deutschlands hinausgeht, und in dieser Beziehung kann man eine Parallele zwischen ihrer Tätigkeit und jener der Rub- ber-Stichting ziehen. Zusammenarbeit und Austausch auf hohem Niveau, natio- naler und internationaler Kontakt aller derjenigen, die ihr Leben dem Kautschuk widmen, ist nützlich und notwendig, um ihre Tätigkeit völlig zu entfalten. Nur in dieser Weise kann man der Wissenschaft dienen, und mit dem Dienst an der Wissenschaft dient man der Menschheit. Als Leiter der Rubber-Stichting freut es mich außerordentlich zu wissen, daß jetzt die DKG neu ins Leben gerufen wird ...“ 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964
18 Institut Francais Du Caoutchouc Prof. Dr. J. Le Bras, L’Inspecteur Général Scientifique, Paris „... Ich möchte jedoch nicht unterlassen, Ihnen zu sagen, wie sehr ich seit meinem Eintritt in das Institut ihre Gesellschaft und deren Vermittlerrolle zwischen Kautschuk-Wissenschaftlern und -Technologen geschätzt habe. Diese Funktion kann meiner Ansicht nach jetzt noch erheblich vergrößert werden und sich zu positiven Beziehungen zu den Forschungs-Instituten erweitern, die auf dem Kautschukgebiet in England, Holland und Frankreich gegründet worden sind.“ The University of Akron G. Stafford Whitby, Professor of Rubber Chemistry, Akron/USA “... Ich entbiete den Mitgliedern der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft meine besten Grüße. Ich bin sicher, daß sie weiter wertvolle Arbeiten, vor allem auf dem Kunstkautschukgebiet, beisteuern werden, und ich möchte der Hoff- nung Ausdruck geben, daß in Zukunft auch in Deutschland die Kautschuk- industrie wie es in den USA geschehen ist - den Gemeinwert einer Praxis anerkennen wird, die mit wichtigen Ergebnissen der Kautschukforschung nicht zurückhaltend ist, sondern sie freimütig und schnell publiziert.“ In Anwesenheit von 300 Chemikern, Physikern und Ingenieuren aus dem In- und Ausland erfolgt am 11. Oktober 1951 im Kurhaus zu Bad Neuenahr die Wie- dereröffnung der DKG. Die Mitglieder des Vorstandes, renommierte Personen aus Wissenschaft und Industrie, werden durch Akklamation einstimmig gewählt. Einstimmig angenommen wird auch die Satzung der DKG, die nun Frankfurt wie- derum als Sitz der Geschäftsstelle und die Zeitschrift KAUTSCHUK und GUMMI als offizielles Fachorgan vorsieht. Erwähnenswert sind die Mitgliedsbeiträge: Einzelperson DM 6,-, Firmen DM 40,- und Studenten DM 1,-. Satzungsgemäß besteht die Leitung der DKG aus ehrenamtlich tätigem Vor- stand und Vorstandsrat. Der Vorstand setzt sich aus dem Vorsitzenden und seinem Stellvertreter sowie dem Geschäftsführenden Vorstandsmitglied und dessen Stellvertreter zusammen. Daran soll sich bis 1968 nichts ändern. 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954
1952 – 1955 19 Zunächst wird die Neustrukturierung der Bezirksgruppen in Angriff genommen. Regionale Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen an Orten, an denen die kautschukerzeugende und -verarbeitende Industrie ihren Sitz haben, bieten hervorragende Möglichkeiten, unter Chemikern und Ingenieuren den rasanten Fortschritt in der Wissenschaft und dessen Internationalisierung zu bespre- chen. Zwar findet 1952 zunächst noch keine Mitgliederversammlung statt, dafür aber 1953 und diesmal in Goslar. Inzwischen zählt man schon wieder 217 persönliche und 62 Firmenmitglieder. Zur Hauptversammlung kommen immerhin 350 Teilnehmer, denen für einen Eintrittspreis von DM 10,- für Mitglieder und DM 20,- für Nichtmitglieder 32 „Namensschild“ aus Kautschuk anlässlich der Vorträge angeboten werden. Kautschuk-Tagung 1953 in Goslar Am 27. November 1953 wird die DKG unter der Nr. 81/989 erneut ins Vereins- register beim Amtsgericht Hannover eingetragen, 1954 erfolgt die Wiederauf- nahme der satzungsmäßigen Forschungs- und Wissenschaftsförderung. Von 1954 an, diesmal in München mit 500 Teilnehmern, davon 100 aus 14 Ländern außerhalb Deutschlands, werden die Hauptversammlungen der DKG nur noch alle zwei Jahre abgehalten. Kamen bislang die Teilnehmer nur aus dem wissenschaftlichen und technischen Bereich, so finden jetzt auch zunehmend Kaufleute Zugang zu diesem Forum. 1956 – 1959 Im dreißigsten Jahr des Bestehens der DKG treffen sich 600 Tagungsteilnehmer in Hamburg. An der Pressekonferenz nehmen 25 Journalisten teil. Erstmals zeigen im Rahmen einer DKG-Veranstaltung auf einer Ausstellungsfläche von 300 qm vierzehn Firmen ihre Produkte, u.a. auch Prüfmaschinen und -geräte. 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964
20 Kautschuktagung 1956 in Hamburg Dotationen in Form von Preisausschreiben und Stipendien zur Forschungs- und Nachwuchsförderung leben jetzt wieder auf, und die Fachwelt bestätigt die Notwendigkeit, sich trotz erforderlicher Spezialisierung auch mit dem Gesamt- komplex Kautschuk befassen zu müssen. 1960 – 1964 Die Kongresshalle im damaligen West-Berlin ist Ausrichtungsort der Veranstal- tung im Jahr 1960 und wird als die erste Großveranstaltung in die Geschichte der DKG eingehen. 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964
Sie ist eine Internationale Tagung und man 21 spürt schon dort das Flair der DKG in fol- gendem Zitat, das bis weit in die 90-er Jahre Gültigkeit haben soll: „Außer dem interessanten und den Anwe- senden neue Erkenntnisse und Anregun- gen bietenden Vortragsprogramm geben unsere Tagungen reichlich Gelegenheit zur Pflege und Anbahnung freundschaftlicher Beziehungen. Im Mittelpunkt der mit den Tagungen verbundenen gesellschaftlichen Veranstaltungen stehen Empfänge - besonders für unsere ausländischen Gäste -, gemeinsame Abendessen mit anschließendem geselligen Beisammen- sein und Theatervorführungen.“ Die DKG setzt Akzente, die überwiegend noch heute gelten: Mitbegründer der DKG: • Die von einem Redaktionsausschuss ausgewählten Vorträge werden in Dr. M. Bögemann, Prof. Dr. Herrmann Staudinger, Deutsch und Englisch simultan übersetzt. Prof. Dr. Lothar Hock (v. l.) • Das Vortragsprogramm (Plenar- und Fachvorträge) wird mit der Tagungsein- auf dem Begrüßungs- ladung bekannt gegeben und gleichzeitig in der Zeitschrift KAUTSCHUK und empfang in Freiburg 1962 GUMMI veröffentlicht. • Vor Beginn der Tagung erhalten die Teilnehmer mit ihrer Teilnehmerkarte eine Kurzfassung der Fachvorträge. • Nach der Tagung werden die kompletten Vorträge im Fachorgan der DKG, „Kautschuk, Gummi, Kunststoffe (KGK)“ veröffentlicht. 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974
22 1965 – 1975 Der Erfolg der so genannten „Großver- anstaltungen” ist nicht zu übersehen: Die internationale Tagung im Jahr 1965 in München geht als absoluter Höhepunkt der damaligen Zeit in die Annalen der DKG ein, denn sie ist die bisher größte Kautschuktagung auf europäischem Boden. Im Deutschen Museum werden den 1.400 Teilnehmern aus 33 Ländern sechzig Vorträge geboten. Es gibt einen Empfang durch den Bayeri- schen Wirtschaftsminister und eine Sonderveranstaltung des “Rosenkavalier” im Nationaltheater. In diesem Jahr Dr. Paul Kränzlein, Dr. Oskar Müller, zählt die DKG bereits 611 persönliche und 94 Firmenmitglieder. Dipl.-Ing. Alfred Titze (v. l.), Kautschuk-Tagung 1965 in München Für die Geschäftsführung der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft bringt das Jahr 1968 eine Neuerung in der Satzung: Anstelle der Geschäftsführenden Vorstandsmitglieder wird nun ein hauptamtlicher und damit bezahlter Geschäftsführer bestellt. Unter Berücksichtigung des im Laufe der Jahre, auch aus der Zulieferindustrie, wesentlich erweiterten Interessentenkreises wird im Juni 1969 auf einer außer- ordentlichen Mitgliederversammlung in Hannover eine Änderung des Vereins- namens beschlossen: Deutsche Kautschuk-Gesellschaft, Vereinigung von Natur- und Ingenieur-Wissenschaftlern e. V.. Dieser Untertitel wird bereits 1971 in Wiesbaden revidiert und es kommt zu der Namensgebung, die bis zum heu- tigen Tag unverändert blieb: Deutsche Kautschuk-Gesellschaft e. V.. 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974
1976 – 1979 23 Nach dem 50-jährigen Bestehen der DKG zeigt sich immer mehr, dass der Vereinigung für eine opti- male Umsetzung ihres eigentlichen Satzungsauftrags, nämlich wissen- schaftliche Erkenntnisse über die Herstellung und das chemische, physikalische und (damals noch) technologische Verhalten von Kau- tschuk und gummielastischen Stof- fen zu fördern, nicht die erfor- derlichen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. „Verspätete“ Jubiläums- Nachdem seit 1968 keine Veränderung bei den Mitgliedsbeiträgen mehr vorge- veranstaltung 1977 in Düsseldorf nommen worden war und das gesamte Beitragsaufkommen des Jahres 1976 sich bei 979 Mitgliedern auf lediglich 50.700.- DM beläuft, sieht man sich gezwungen, den Beitrag der persönlichen Mitglieder von DM 20,- auf DM 25,- zu erhöhen, Rentner und Studenten zahlen von nun an DM 5,- statt DM 3,-. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation belässt man jedoch die Firmenbeiträge, versucht aber durch Spendenaufrufe an zusätzliches Kapital zu gelangen. Damit kann man die Forschungsförderung für die nächsten Jahre auf rund 70.000.- DM pro Jahr anheben. Doch das reicht nicht aus, und so nimmt die DKG 1977 erste Kontakte mit der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) in Köln auf, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft Forschungsförderungs- mittel vergibt. Über eine Mitgliedschaft in der AiF will die DKG zusätzlich in den Genuss öffentlicher Fördermittel kommen. Dies kann aber erst Anfang der achtziger Jahre umgesetzt werden kann. Hinzu kommt jetzt eine weitere Aktivität, die die Zukunft der DKG einschnei- dend beeinflussen sollte: Im Laufe der Jahre haben sich, weil in der Satzung 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984
24 Überreichung der Verdienstplakette an Dr. Wilhelm Graulich in Düsseldorf 1977 nicht anders geregelt, in Vorstand und Vorstandsrat so genannte Erbhöfe gebil- det. In zunehmendem Maße zeigte sich, dass diese überkommene Organisati- ons- und Kompetenzstruktur nicht mehr ausreichte, um die Aufgaben und das Anliegen der DKG in Anpassung an das veränderte Umfeld überzeugend zu ver- treten, sowie nach innen und außen eine erfolgreiche Verbandspolitik zu betrei- ben, die den Anforderungen der Zeit gerecht wird. Unter Federführung des Vorstandsmitglieds Dr. Heinz Gröne wird eine neue Organisationsform ausgearbeitet. Kernpunkt der neuen Organisation ist die angemessene Beteiligung aller Grup- pen innerhalb der DKG im Vorstandsrat, sowohl der persönlichen Mitglieder als auch der Mitgliedsfirmen, wobei als zusätzliche Neuerung eine Begrenzung der 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974
Amtszeit eingeführt wird. Es wird erreicht, dass sich bis heute in Vorstand und 25 Vorstandsrat der DKG diese Mitgliederstruktur widerspiegelt, d. h. • Verarbeiter und Zulieferer sind mit jeweils vier Mitgliedern vertreten, • ein Platz im Vorstandsrat ist für einen Vertreter der Hochschulen reserviert, • die Vorsitzenden der Bezirksgruppen sind auf Grund ihres Amtes Mitglied im Vorstandsrat. Weiterhin wird für ehemalige Mitglieder des Vorstandes der so genannte Ältestenrat gebildet, dessen Aufgabe es heute ist, den Vorstand und die Geschäftsführung in finanziellen Angelegenheiten zu beraten. Die bisherigen Amtsträger können sich diesem Vorschlag einer neuen Orga- nisationsstruktur nicht verschließen, zumal sie in dem neu zu gründenden Ältestenrat einen Sitz erhalten und somit ihr Status innerhalb der DKG bewahrt bleibt. Diese Satzungsänderungen werden 1977 von der Mitgliederversammlung im Rahmen der Kautschuktagung in Düsseldorf mit großer Mehrheit beschlos- sen. Gleichzeitig feiert man, wenn auch etwas verspätet, im Rahmen dieser Kaut- schuk-Tagung das 50-jährige Bestehen der DKG. Themenschwerpunkte der Vortragsveranstaltung sind Naturkautschuk und Synthesekautschuk, Verar- beitungsfragen, Reifen und technische Artikel. Bereits ein Jahr vor den einschneidenden Satzungsänderungen hatte der Vor- stand eine Festlegung der Grenzen der DKG-Bezirksgruppen vorgenommen, um die Wahlberechtigung der Mitglieder in ihrer Bezirksgruppe zu bestätigen. Auch macht das zunehmende Interesse von Kollegen aus dem angrenzenden Ausland an einer Mitgliedschaft in der DKG deren Zuordnung zu den jeweili- gen Bezirksgruppen notwendig. 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984
26 1980 Der von der DKG angestrebte Zugriff auf öffentliche Forschungsförderungsgelder über die AiF macht eine weitere Satzungs- änderung notwendig. Voraussetzung für die AiF-Förderung war die Einrichtung eines For- schungsbeirats, der auch in der Satzung ver- ankert ist, was bisher nicht der Fall war. Dem wird durch Beschluss der Mitgliederver- sammlung 1980 in Nürnberg entsprochen. Gleichzeitig werden die bestehenden Aus- zeichnungen der DKG für verdiente Mitglie- der überarbeitet und um die Erich-Konrad-Medaille für Verdienste und Leistun- Internationale Kautschuk- Tagung 1980 in Nürnberg, gen besonderer Art auf dem Gebiet der Kautschuktechnologie ergänzt. Sie wird Vorsitzender Dr. Heinz 1980 im Rahmen der Internationalen Kautschuk-Tagung (ikt ‘80) in Nürnberg Gröne, Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Klaus Bernhard erstmals verliehen, und zwar an Dr. Julius Peter und Wilhelm Heidemann für ihre bahnbrechenden Arbeiten bei der Entwicklung der Vulkametrie. Von der Nürnberger Tagung wird wiederum viel Positives berichtet. Allerdings spricht man hier erstmals offen darüber, dass es aufgrund der unterschiedli- chen Interessenlagen schwierig ist, technisch orientierte Fachpresse und wirt- schaftlich ausgerichtete Tagespresse zu einer gemeinsamen Veranstaltung ein- zuladen und dann auch noch auf ausführliche Berichterstattung zu hoffen. So stehen im Anschluss an die Pressekonferenz Artikel über die wirtschaftliche Situation der Kautschukindustrie im Vordergrund, die eigentlichen Anliegen der DKG gehen eher unter. Später fällt dann der Beschluss, bei Kautschuk-Tagungen auf diese Pressekonferenzen ganz zu verzichten. Nachdem sich nach dem Krieg ein lockerer Verbund von sechs Staaten in der International Rubber Conference Organization (IRCO) zusammengefunden hat, dessen Gremium, das International Rubber Conference Committee (IRCC), Land und Termin für die offiziellen Internationalen Kautschuktagungen festlegt und die IRCO mittlerweile zehn wichtige Länder umfasst, ist eine Mitgliedschaft 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984
der DKG in dieser geradezu zwingend. Die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft 27 stellt den Antrag auf Mitgliedschaft und wird problemlos in die International Rubber Conference Organisation (IRCO) aufgenommen. Vorstand und Vor- standsrat fassen 1980 den Beschluss, dass – um die Kontinuität zu wahren – der Geschäftsführer ständiges und nach Möglichkeit der jeweilige Vorsitzende der Gesellschaft Mitglied im IRCC sein soll. 1980 wird ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Kautschukindustrie mit Bedeutung für die DKG aufgestellt. Doch vorerst einmal zur Erinnerung: Seit 1951 leitete Professor Dr. Walter Scheele bereits das Kautschukinstitut an der Technischen Universität Hannover. Im Laufe der Jahre zeigte sich, dass das Forschungsprogramm in gewisser Weise einseitig ausgerichtet war und den Anforderungen der Industrie nicht gerecht werden wollte. Erich-Konrad-Medaille der DKG 1980 Ende September 1972 trat Prof. Scheele in den Ruhestand und damit war auch das Schicksal des Kautschukinstituts besiegelt. Niemand hatte vorerst Inter- esse daran, dieses Institut wieder zu beleben. Zwar wurde zwischenzeitlich versucht, die Voraussetzungen für ein neues Kaut- schukinstitut zu schaffen, doch die gutgemeinten Bestrebungen schlugen fehl. Erst als die Niedersächsische Landesregierung in ihrer Regierungserklärung die Notwendigkeit einer technologischen Stärkung der niedersächsischen Industrie sowie entsprechender Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten hervorhebt, ergreift die Niedersächsische Wirtschaftsministerin Birgit Breuel die Initiative und bietet für geeignete Vorhaben finanzielle Beteiligung des Landes Nieder- sachsen an. Einer der Vorschläge, bei der Landesregierung eingereicht von der Continental Gummiwerke AG, ist die Gründung eines Instituts für Kautschuktechnologie, des späteren Deutschen Instituts für Kautschuktechnologie (DIK), Hannover. Zur Vorbereitung und Gründung dieses Instituts ruft die Landesregierung einen Ausschuss ins Leben, in dem die DKG durch Werner Eule, den damaligen Vorsit- zenden, und Geschäftsführer Klaus Bernhard vertreten ist. 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994
28 1981 – 1985 In den achtziger Jahren gehen von der DKG sehr viele Initiativen aus, um als Gesellschaft weiterhin erfolgreich die Interessen der Kautschukindustrie vertre- ten zu können. Ein wesentlicher Punkt ist die Entwicklung an den Hochschulen. Die DKG hat ein Interesse daran, dass an den Hochschulen das gelehrt wird, was den Anforde- rungen der Praxis entspricht. So bilden Vorstand und Vorstandsrat 1981 den Aus- schuss für Ausbildungsfragen, der unter Leitung von Dr. Walther Küttner steht. Seine Aufgabe ist es, den Kontakt zu Universitäten, Hochschulen und Fachhoch- schulen zu halten. Insbesondere soll dieses Gremium die in Frage kommenden Institutionen bei der Aufstellung und Überarbeitung von Lehr- und Ausbildungs- plänen sowie bei der Ausrüstung von Labors und Arbeitsplätzen beraten. Wei- terhin soll sich der Ausschuss bemühen, Praktikumsplätze für Studierende bzw. Abschlussarbeiten zu vermitteln. Auch auf internationalem Parkett ist die DKG wieder gefordert. Die International Rubber Conference Organisation, in der die DKG seit 1980 Mitglied ist, erfährt unerwarteten Zuspruch von vielen Kautschuk-Gesellschaften aus aller Welt und sieht sich nun gezwungen, Ordnung in die Organisationsstruktur zu bringen. Ins- besondere „wilde“ International Rubber Conferences, überwiegend nur kommer- ziell ausgerichtet, schaden dem hohen wissenschaftlichen Anspruch der Vor- tragsveranstaltungen, die von Mitgliedsorganisationen der International Rubber Conference Organisation (IRCO) ausgerichtet werden. So werden im März 1981 in Prag, im Rahmen einer International Rubber Confe- rence, Gespräche über die Formulierung von Statuten für die International Rubber Conference Organisation aufgenommen, die sich wider Erwarten viele Jahre hin- ziehen und erst 1992 ihren vorübergehenden Abschluss finden sollten. Doch auch „zu Hause“ tut sich einiges. Der Gründungsausschuss zur Errichtung des Deutschen Instituts für Kautschuktechnologie hat seine Arbeit unter der Mit- wirkung einer Reihe von DKG-Mitgliedern erfolgreich beendet. Und so konnte 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984
29 Gründung des Deutschen Instituts für Kautschuk- technologie e. V. in Hannover 1981 am 14. Dezember 1981 das Deutsche Institut für Kautschuktechnologie e. V. in Hannover unter Anwesenheit von Frau Ministerin Birgit Breuel in einem Festakt offiziell gegründet und 1984 – eingezogen in die Räume in der Eupener Straße – schließlich eingeweiht werden. Die Mitgliederversammlung des DIK beschließt, dass die DKG einen ständigen Sitz im DIK-Kuratorium erhält. In diese gewisse „Aufbruchstimmung“, die sich in der DKG und ihren Gremien breit macht, gehört auch, dass sich die DKG zu Beginn des Jahres 1983 ein neues eigenes Logo gibt, um den Aufmerksamkeitswert zu erhöhen. Es besteht in dieser Form bis Ende 1995. Doch über all diesen Aktivitäten darf die „Tagesarbeit“ nicht vernachlässigt werden. Immerhin steht für 1983 die erste Kautschuk-Tagung der achtziger Jahre ins Haus, die in Wiesbaden stattfinden wird. Die Tatsache, dass immer mehr 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994
30 kleinere und insbesondere mittlere Unternehmen ihre eigene Mischerei aufgeben, bzw. in neue Mischanlagen nicht mehr investieren, lässt neue Anbieter, so genannte Compounder, auf den Markt kommen. Die DKG passt sich diesem Trend an und sieht forthin in den Mischungsher- stellern Rohstofflieferanten, die als Aussteller bei den Kau- tschuk-Tagungen zugelassen werden. Eine weitere Neuerung ist für die Deutsche Kautschuk- Tagung 1983 - dkt ‘83 noch zu verzeichnen. Zum ersten Mal wird in Deutschland zur Erweiterung des wissen- schaftlichen Teils der Tagung eine Poster-Session in das Programm aufgenommen. Kautschuk-Tagung 1983 in Wiesbaden, Vorsitzen- Sie soll als Ergänzung der Industrie- und Hochschulvorträgen dienen. der Dipl.-Ing. Werner Eule (1980 bis 1983), stell- vertretender Vorsitzen- Obwohl Poster-Sessions vor allen Dingen in den USA schon gang und gäbe sind, der Dr. Dietrich Rosahl stehen die deutschen Autoren dieser Präsentationsform anfangs sehr kritisch (Vorsitzender der DKG von 1983 bis 1985) gegenüber. Erst im Laufe der nächsten Jahre soll sich die Erkenntnis durchsetzen, dass es sich hier um eine Form der Präsentation handelt, die weit mehr Raum für eine intensive Diskussion bietet als ein halbstündiger Vortrag vor einem Auditorium. Und ein weiteres Novum findet sich bei der dkt ‘83 in Wiesbaden. Die Vortragsta- gung wird mit einer Podiumsdiskussion abgeschlossen. Das Thema ist „Ausbildung zwischen Wunsch und Wirklichkeit“, der Moderator H. J. Bersch, Wissenschaftsre- dakteurs des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF). Die Kautschuk-Tagungen der DKG standen stets im Schatten der „K“, der Kunststoff- und Kautschuk-Messen in Düsseldorf und so hatte die DKG immer darauf zu achten, dass sich beide Veranstaltungen terminlich nicht ins Gehege kommen. Der vierjäh- rige K-Rhythmus und der dreijährige DKG-Rhythmus führten nur alle vier DKG- Tagungen, also alle 12 Jahre, zur Kollision. Als allerdings die K-Messe in der ersten Hälfte der achtziger Jahre ihren Veran- staltungsrhythmus von vier auf drei Jahre verkürzt, stellt sich für die DKG das Pro- blem, dass K-Messe und DKG-Tagung in Zukunft immer im gleichen Jahr stattfinden werden. 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984
Um eine solche Dauerkollision mit den K-Messen in Düsseldorf zu vermeiden, 31 wird mit der Internationalen Kautschuk-Tagung 1985, der ikt ‘85, der seit 1965 bestehende 3-Jahres-Rhythmus der Kautschuk-Tagungen in Deutschland einma- lig unterbrochen. Entsprechend musste auch die Mitgliederversammlung der DKG um ein Jahr vorgezogen werden. Um den Vorschriften der Satzung, die eigentlich eine drei- jährige Amtszeit von Vorstand und Vorstandsrat vorsieht, zu genügen, treten Ernennungsurkunde die Mitglieder dieser beiden Gremien geschlossen zurück und ebnen so den für Dr. Heinz Gröne zum Ehrenvorsitzenden Weg für Neuwahlen im Rahmen der Außerordentlichen Mitgliederversammlung 1985. Seitdem finden Kautschuk-Tagungen immer im Jahr vor der „K“ statt. Veranstaltungsort für die Kautschuk-Tagung 1985 soll das neu erbaute Kon- gresszentrum auf dem Stuttgarter Killesberg sein. Nach zähen Verhandlungen mit dem International Rubber Conference Committee gelingt es, für diese Tagung den Titel “International” zu erhalten. Das International Rubber Conference Committee allerdings will 1985 nicht in Stuttgart tagen, sondern gibt Moskau den Vorzug, offizielle International Rubber Conference (IRC) zu sein. In Deutschland findet nur eine „recognized“ Verleihungsurkunde der International Rubber Conference, eine so genannte RubberCon statt. Ehrenmitgliedschaft an Dipl.-Kfm. Klaus Bernhard, Geschäftsführer der DKG Bei allen Bemühungen, auch der Internationalen Kautschuk-Tagung – ikt ‘85 – von 1968 bis 1981 in Stuttgart insgesamt und nicht nur wissenschaftlich ein sehr hohes Niveau zu geben, zeigt der Blick auf die IRC ‘85 in Moskau für die DKG quantitativ Unerreichbares: 275 Vorträge, ein Chemieminister als Schirmherr und dann ein überschwängliches Rahmenprogramm – da kann und will die DKG nicht mithalten. Trotzdem kann sich die Tagung in Stuttgart sehen lassen: • Als Festredner kann die DKG Francois Michelin präsentieren. Es ist sein zwei- tes öffentliches Auftreten außerhalb Frankreichs. • Insgesamt gibt es 85 Vortragsanmeldungen, von 16 Hochschulen sagen 13 einen Beitrag zu. • Erstmals verzichtet man auf einen getrennten „Hochschultag“ und gliedert 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994
32 die Beiträge der Hochschulen in das Vortragspro- gramm ein, um eine engere Verzahnung zwischen Hochschule und Industrie zu erreichen. Die Hoch- schul-Referenten waren im Vorfeld darauf hinge- wiesen worden, dass etwa ein Drittel des Bei- trags dazu zu verwenden sei, dem Auditorium den Bezug zur Praxis der Kautschukindustrie auf- zuzeigen. • 109 Aussteller, davon 43 aus dem Ausland. Und die Themen locken weiterhin Interessierte aus Festredner Nah und Fern an: Leistungsgrenzen von Elastome- Francois Michelin, ren, Qualität und Qualitätssicherung von Gummitei- Kautschuk-Tagung 1985 in Stuttgart len (ein Thema, das in der Folge noch eine ungeheu- ere Bedeutung für die Kautschukindustrie erlangen sollte), Elastomere und Kautschuk-Chemikalien, um nur einige zu nennen. Am Ende der Tagung steht wiederum eine Podiumsdiskussion, auch diesmal unter der Leitung von H. J. Bersch, ZDF. Das Thema: „Forschung und For- schungsförderung“. Prof. Dr. Rudolf Casper, Bayer AG, hat die Ergebnisse dieser Gesprächsrunde zusammengefasst. Zusammen mit den Forschungsthemenlisten von Prof. Dr. Hans W. Schnecko sowie Dr. Heinz-Günter Drössler und Dr. Nikolaus Schön bilden sie den Grundstock für den Forschungsthemenkatalog der DKG. Damit wird erstmals in Form einer Prioritätenliste eine Darstellung von Forschungsthe- men in der Kautschukindustrie vorgelegt. Vorrangig zu fördernde Forschungsthemen sind Kautschuk-Netzwerke, Wech- selwirkung Kautschuk/Füllstoff und Polymerverträglichkeit, Grenzflächen- kräfte, Gummi-Metall-Haftung, Rheologie, Fertigungstechniken, Verarbeitungs- verhalten, Nebenprodukte der Vulkanisation, nämlich die Nitrosamine. Dieser Forschungsthemen-Katalog, der allen Hochschulen zur Verfügung gestellt wird, dokumentiert auch den Stellenwert, den die DKG einer an den 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984
tatsächlichen Erfordernissen orientierten Forschung an den Hochschulen bei- 33 misst. Es ist unübersehbar, dass die Intensivierung von Forschung und For- schungsförderung für die DKG eine der Herausforderungen dieser Zeit ist und auch in Zukunft bleiben wird. Die Mitte der achtziger Jahre bringt noch eine weitere Neuerung: Die Mitglieder der DKG sollen in Zukunft zweimal im Jahr ein Mitgliederrundschreiben erhalten, in dem über besondere Ereignisse in der DKG, geplante Veranstaltungen, Verän- derungen in den Gremien - kurz: über alles, was die Mitglieder interessieren könnte, berichtet wird. Auf wissenschaftlicher Ebene bestehen schon seit vielen Jahren enge Bezie- hungen insbesondere mit den auf dem Gebiet der Verstärkung tätigen For- schern in Frankreich. Der Gedanke einer gemeinsamen Tagung kommt auf und wird, wenn auch mit manchen Anlaufschwierigkeiten, in die Praxis umgesetzt. Im November 1985 findet in Obernai, Elsass, das erste Deutsch-Französische Kautschuk-Symposium statt. Themen der Tagung sind: Normen, Polymerisation und Eigenschaften, Prüfmethoden, Verstärkung, wirtschaftliche und technische Entwicklungen. Obwohl die Sprachbarriere nicht unerheblich ist, bleibt der Erfolg dieser Tagung mit ihren 219 Teilnehmern unbestritten, so dass umgehend eine Neuauflage, diesmal in Deutschland, verabredet wird. 1986 – 1990 Die Ergebnisse der Podiumsdiskussion der ikt ’85 zum Thema „Forschung und Forschungsförderung“ beschäftigen die DKG weiterhin: Zwar ist die Bedeutung von F+E als Zukunftssicherung der Kautschukindustrie erkannt und sind die wichtigsten Forschungsthemen herausgearbeitet, doch stellen sich zwei Probleme: zum einen ist man derMeinung, dass an den Uni- versitäten ein erhebliches Defizit an praxisorientierter Grundlagenforschung besteht und zum anderen reichen die verfügbaren Forschungsförderungsmittel der DKG nicht aus, um anstehende Fragestellungen beforschen zu lassen. 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994
34 Das erste Problem versucht die DKG dadurch zu lösen, dass sie 1986 zum ersten DKG-Hochschullehrer-Dialog einlädt, mit dem Ziel, die Hochschulprofessoren über die Wünsche der DKG und damit der Praxis in Bezug auf Forschungsthe- men direkt zu informieren, noch nicht beforschte Themenschwerpunkte der Praxis darzustellen und den Hochschullehrern Gelegenheit zu geben, Industrie- vertretern ihre eigene Forschungsarbeit nahe zu bringen. Insgesamt findet sich hierin ein guter Ansatz, Industrie und Hochschule einan- der näher zu bringen, um im gemeinsamen Dialog zu effizienteren Ergebnissen zu kommen, die der Kautschukindustrie Nutzen bringen. Das Problem der schwachen Finanzausstattung der Forschungsförderung soll dadurch gelöst werden, dass man die Vergabe von Fördermitteln auf Dissertati- onen beschränkt und Diplomarbeiten von der Förderung ausschließt. Neben diesem Ziel hat die DKG durchgängig das Bestreben, den Mitgliedern attraktive Angebote zu machen. Einen geeigneten Anlass hierzu stellt das 60-jährige Bestehen der Vereinigung im Jahr 1986 dar. Weil am Ort der Gründung der DKG, in Düsseldorf, Vorsitzender Dipl.-Ing. keine Hotelkapazität zur Verfügung steht, weicht man Wolfhard Pflug (1985 bis nach Celle aus. Dort begeht man das Jubiläum vom 1988), Qualitätssiche- rungs-Tagung in Celle aus 24. bis 26. September im Rahmen einer „Kleinen Kau- Anlass des 60jährigen tschuk-Tagung“ mit dem Vortragsschwerpunkt “Qua- Bestehens der DKG litätssicherung”. Damit greift die DKG ein Thema auf, das die Abnehmer zunehmend zur Diskussion stellen und auf das Zulieferer wie Kautschukverarbeiter sehr sensibel reagieren. Der gute Zulauf von über 400 Teilnehmern zeigt, dass die DKG mit dieser Themenwahl am Puls der Zeit ist. Auf die kleine folgt 1988 wieder eine große Deutsche Kautschuk-Tagung, die dkt ‘88, die nach acht Jahren wieder einmal in Nürnberg stattfindet. 2.800 Tagungsteilnehmer aus 25 Ländern, davon 1.250, die sich die Vorträge anhören und zusätzlich die angeschlossene Fachausstellung besuchen, brin- 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984
gen, obwohl es sich nur um eine nationale Veranstaltung handelt, einen neuen 35 Teilnehmerrekord. Das mag an den Themen liegen, die im Mittelpunkt stehen: Neues vom Reifen, Entwicklungstrends bei technischen Elastomer-Erzeugnis- sen, Maschinen und wirtschaftliche Fertigung, Qualimetrie, Messwertverteilung und statistische Verfahrensanwendungen, Gummielastizität. Alles Themen, die nicht nur von den Forschern bearbeitet werden, sondern auch den Praktiker interessieren. 161 Aussteller auf mehr als 8.000 qm stellen ebenfalls eine Rekordbeteiligung dar. Die Verdienstplakette der DKG für Prof. Dr. Hans W. Schnecko, Dr. Heinz- Mitte der achtziger Jahre setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass Günter Drössler (v. l.) „Europa kommt”. Als moderne und schon immer weltoffene Gesellschaft setzt die DKG auch hier Akzente: • Um die enge Anbindung an die Kautschukwirtschaft in Österreich zu unterstreichen, führt die Bezirksgruppe Süd- und Südwestdeutschland ihre Tagung 1987 in Wien durch. • Das 2. Deutsch-Französische Kautschuk-Symposium folgt im September 1989 Vorsitzender Dipl.-Ing. in Freiburg, Breisgau. Im Mittelpunkt steht die Frage: „Müssen wir unsere Wolfhard Pflug, Prüfphilosophie ändern?“ Dieser allgemeine Titel umschließt das große Dr. Leonard Mullins (Carl-Dietrich-Harries- Umfeld des Bereichs Prüfungen, sowohl im Materialsektor als auch an Fertig- Medaille), Prof. Dr. Georg teilen und Fragen der Produkthaftung. Gegenüber dem ersten Treffen sind die Menges (Erich- Konrad- Medaille), Geschäfts- Kontakte wesentlich enger geworden, und man ist sich einig, in lockerer Reihe führer Dipl.-Volksw. Fritz diese gemeinsamen Veranstaltungen weiterzuführen. Katzensteiner (v. l.) • Im April 1990 schließt sich die Deutsch-Benelux-Tagung der Bezirksgruppe Rheinland-Westfalen in Maastricht an. • Anfang September 1990 folgte die Deutsch-Dänische Tagung der Bezirksgruppe Hamburg-Schleswig-Hol- stein in Flensburg. Was liegt näher, als in einem Grenzgebiet auch über Grenzthemen zu diskutieren: Grenzgebiete der Elastomere und Grenzgebiete für die Konstruktion mit Gummi. Eine Besonderheit unter den Tagungen der DKG und ihrer Bezirksgruppen soll eine für 1989 geplante gemein- same Veranstaltung mit den Kolleginnen und Kollegen 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994
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