Der Hafen als Labor +++ Ein GUIDE zum Erfolg - Uni-DUE

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Der Hafen als Labor +++ Ein GUIDE zum Erfolg - Uni-DUE
Newsletter   Vol.19/Nr.04   Dezember 2020

                             s to ff e + + +  H   a u c h dünn, biegsam
                 ziert Schad
+++ LeanDeR redu            o d e n fü r  L i-I o n e n -Batterien +++
                   ssere An
 und robust +++ Be        r + + + E in G  U  ID  E   zum Erfolg +++
                     Labo
   +++ Der Hafen als
Der Hafen als Labor +++ Ein GUIDE zum Erfolg - Uni-DUE
ALUMNI
                                     Ingenieurwissenschaften

 Inhalt                                                                                                      Liebe Alumni,
                                                                                                                    .
Editorial .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 2    1924, also vor knapp 100 Jahren, legte
Auf dem Titel …  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 2                  die in Hannover geborene Ilse ter Meer als
Fakultät                                                                                                      erste Maschinenbauingenieurin Deutsch-
Public-Private-Partnership . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 3                           lands an der Technischen Hochschule
                                                                                                              München ihr Examen ab.  Anschließend
LeanDeR reduziert Schadstoffe  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4                                                                                                        Prof. Dr. Dieter Schramm
                                                                                                              machte sie sich mit einem eigenen Ingenieur­
Online-Süchte besser verstehen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 6                                       büro selbständig und engagierte sich ab         men. Besonders schön daran ist, dass sie
Optische Chips realisieren  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 7                               1925 als erste Frau im VDI auch berufspo-       selbst Absolventin unserer Fakultät ist.
Call for Papers  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 7               litisch stark für Frauen im Ingenieurwesen.         Die Covid-19-Pandemie hat die Welt
                                                                                                             Ilse ter Meer sollte für lange Zeit eine Aus-    weiter fest im Griff.  Wir erleben ein wei-
Serie Fachgebiete: Institut für Schiffstechnik,  .
Meerestechnik und Transportsysteme . .  .  .  .  .  .  .  . 8                                                nahmeerscheinung bleiben.                        teres Semester mit stark eingeschränkter
                                                                                                                   Erst im letzten Jahrzehnt hat sich der     Präsenz. Dass dies unvermeidbar ist, ver-
Strom, Wärme, Klimaschutz .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 10
                                                                                                             Anteil von Studentinnen in den MINT-­            deutlichen die saisonal bedingt hohen Er-
Effizientere UV-LEDs für die Desinfektion  .  .  .  .  . 10                                                  Fächern deutlich erhöht. Im vergangenen          krankungszahlen: Die Intensivstation der
Neue Unterstützung für MARIE  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 11                                           Jahr nahmen knapp 120.000 Frauen ein            Uniklinik Essen war Ende Oktober zeitweise
Sicherheitslücken schließen . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 12                                  entsprechendes Studium auf – doppelt so         komplett belegt.  Ein erster Hoffnungs-
                                                                                                              viel wie im Jahr 2008. Gleichzeitig ist die     schimmer zeigt sich derzeit durch die be-
Roboter als Inklusionsbeschleuniger .  .  .  .  .  .  .  .  . 13
                                                                                                             Zahl männlicher Studienanfänger rück­            vorstehende Zulassung erster Impfstoffe.
Förderverein
                                                                                                             läufig.  Der Trend macht zweierlei deut-         Doch bis eine ausreichende Immunität ­ .
Förderverein wählt Gremien neu  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 14                                           lich: Die langjährigen Bemühungen,               in der Gesamtbevölkerung erreicht ist,
Universitätswochen werden digital .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 15                                            schon im schulischen Bereich Nachwuchs           werden selbst bei optimalem Verlauf noch
Hochschule                                                                                                   für unser Berufsfeld zu interessieren,           Monate vergehen.
                                                                                                             ­machen sich allmählich bezahlt.  Und:               Uns allen steht nun das erste Weih-
Bessere Anoden für Li-Ionen-Batterien  .  .  .  .  .  .  . 16
                                                                                                              Frauen sind für den Ingenieurberuf nicht        nachtsfest unter Pandemiebedingungen
Hauchdünn, biegsam und robust .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 16                                              weniger geeignet als Männer.                    bevor.  Wir alle müssen versuchen, das
Rohstoffe aus Abfall  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 17                             Auch in der Lehre zeigt sich langsam      Beste daraus zu machen.  Ich wünsche
Der Hafen als Labor .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 18                          ein entsprechender Anstieg. Immerhin 16        ­Ihnen allen und Ihren Angehörigen trotz
Energy For Future im Schülerlabor .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 19                                             der etwas mehr als 90 Professuren an unse-      der Herausforderungen dieser Zeit schöne
                                                                                                              rer Fakultät sind inzwischen weiblich be-       Feiertage, Erholung, Gesundheit und viel
Ausbildungsplatz Hochschule . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 20
                                                                                                              setzt. Das sind gut 17 Prozent – und da ist     Kraft für das kommende Jahr.
Knotenpunkt der Neuen Seidenstraße .  .  .  .  .  .  . 21                                                     noch viel Luft nach oben.  Mit Franziska
Personalien                                                                                                   Muckel hat jüngst die erste Professorin in
                                                                                                                                                             Herzlichst Ihr
Ein GUIDE zum Erfolg . .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 22                             der Elektrotechnik ihre Arbeit aufgenom-
Virtuelle AbsolventInnenfeier  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 22
Photodetektoren und Lichtemitter  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 23
Verstärkung für das SSC .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 23
                                                                                                                Auf         dem          Titel …
Best Paper Award .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 23                           … zeigen wir die Untersuchung von
                                                                                                              Sloshing in einem teilge­füllten Tank für
Auszeichnung für Jan Mischke .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 23
                                                                                                              Flüssiggas. Unter Sloshing versteht man
Studierende                                                                                                   das Bewegungsverhalten von Flüssig­
Ziele statt Vorbilder .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 24                     keiten in einem anderen Objekt, das
Neuland – auch für Digital Natives .  .  .  .  .  .  .  .  . 24                                               sich typischerweise ebenfalls ­bewegt,
Abschlussarbeiten .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 25                      also zum Beispiel Flüssiggas in einem
Finite Elemente                                                                                               Tankschiff. Das Bild entstand am Institut
                                                                                                              für Schiffstechnik, Meerestechnik und
Termine, Vorschau, Impressum  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 27
                                                                                                              Transportsysteme, das wir  in dieser Aus-
Neulich im Tannenwald  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 28
                                                                                                              gabe auf Seite 8 vorstellen.

                                                                                                                                   Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.19/Nr.04
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F a k u lt ä t

 Public-Private-Partnership
 Lehrstuhl für Strömungsmaschinen kooperiert mit Siemens
                                                            von Nina Pawlik
 Mit dem Center of Rotating Equipment CoRE richtet die Universität gemeinsam mit Siemens Energy ein weltweit einzig-
 artiges Forschungs-, Ausbildungs- und Trainingscenter für Strömungsmaschinen in Duisburg ein. Im Mittelpunkt von
 CoRE stehen die Zusammenarbeit und der Wissensaustausch zwischen Universität und Industrie.

      Dafür wurde auf dem Duisburger
 ­ etriebsgelände von Siemens Energy
 B
 ­eine Halle neu hergerichtet. Ebenso wird
  das Labor des Lehrstuhls für Strömungs-
  maschinen mit der neuesten Leittechnik
  ausgestattet.  Durch die Forschungsmög-
  lichkeiten vor Ort sollen die Flexibilität
   und Effizienz von Strömungsmaschinen,
   vor allem vor dem Hintergrund der
  ­Energiewende, vorangetrieben und die
  Erkenntnisse an die Industrie weitergege-
   ben werden.
      Durch die Zusammenarbeit der Uni-                 Detlev Weniger und Prof. Dr. Dieter Brillert vom Lehrstuhl für Strömungsmaschinen
   versität und der Siemens Energy entstehen                                                  freuen sich auf die Kooperation mit Siemens
   folglich zahlreiche Synergieeffekte auf
   beiden Seiten.                               n­ aher Zukunft praxis- und industrienahe     wird damit ein einzigartiger Masterkurs
      So werden die von der Fakultät zur         Praktika oder „Hands-on-Vorlesungen“         für Strömungsmaschinen eingerichtet und
 Forschung errichteten Prüfstände einschließ-    angeboten werden können.  Sie be­            Siemens kann sich weiterhin als innovativer
 lich der neuesten Leittechnik von Siemens       kommen also die Gelegenheit, industrie-      Marktführer auf diesem Gebiet behaupten.
 zu Trainingszwecken genutzt. Ziel ist es,       nahe Praxiserfahrungen zu sammeln und            CoRE steigert folglich das Ausmaß an
 Angestellte und Kunden auf dem Universi-        ihr theoretisches Wissen mit der Praxis .    Transfer und Austausch zwischen Theorie,
  tätsgelände effizient zu schulen und so       zu verknüpfen.                                Praxis und Industrie auf dem Gebiet der
  Kundenbeziehungen zu stärken. Gleich-              Zudem wird ein internationaler Master-   Strömungsmaschinen, in dem Deutschland
  zeitig wird durch die Nutzung der An­         studiengang im Maschinenbau mit der Ver-      weltweit bereits Alleinstellungsmerkmale
 lagen durch Siemens Energy und ihre            tiefung Strömungsmaschinen ange­boten.        besitzt. Durch den Bau des Trainingscenters
 Kunden auch die Sichtbarkeit der Univer-       Für Letzteren nutzt die Industrie ihr welt-   werden Lehre, Forschung und Innovation
  sität weltweit erhöht.                        weites Netzwerk und wählt mit der UDE         auf der einen Seite, aber auch die Schaf-
      Im Gegenzug werden Studierende im         zusammen exzellente internationale Stu-       fung und Erhaltung von Arbeitsplätzen
  Betrieb, der Wartung sowie der Montage        dierende aus, um sie mit einem Stipendium     und Exzellenzen auf der anderen Seite
  von Strömungsmaschinen praktisch ge-          für den Studiengang auszustatten und mit      vorangetrieben.  Dadurch wird nicht zu-
 schult.  Mit der Errichtung des Trainings­      weiteren Studierenden vor Ort zu ver-        letzt auch die Wirtschaft der Region nach-
  centers bei Siemens werden ihnen in            knüpfen. An der Universität Duisburg-Essen   haltig gestärkt und gefördert.

                                            Ausgabe verpasst? Bestimmter Artikel gesucht? Oder wollen Sie einfach
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 Universität Duisburg-Essen

                                                                                                                                     2
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              Ingenieurwissenschaften

LeanDeR reduziert
Schadstoffe
Projekt erprobte
Flüssiggaseinsatz im Hafen
                      von Patrick Driesch
Das im Mai abgeschlossene Forschungsprojekt „LeanDeR“
umfasste den Aufbau und Betrieb einer multimodal nutz-
baren LNG-Infrastruktur (Liquefied Natural Gas) als Leucht-
turm-Projekt am Duisburger Hafen und sollte den Weg für
eine Infrastruktur für Flüssigerdgas ebnen. Partner des
Verbundvorhabens waren die Duisburger Hafen AG und
RWE Supply & Trading sowie der Lehrstuhl für Mechatro-
nik und das Institut für Baubetrieb & Baumanagement der
Universität Duisburg-Essen. Das Projekt wurde mit Mitteln
des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
gefördert.
                                                                                                                                               Bild: Duisport/Frank Reinhold

                                                                                                  Betrieb eines Reachstackers am Duisburger Hafen

                 Im Rahmen von LeanDeR wurde der            auf einen Diesel/LNG-Dual-Fuel-Betrieb          ausschließliche Dieselbetrieb gewählt.
             Betrieb von Hafenumschlaggeräten mit           umgerüstet. Dadurch kann das Fahrzeug           Damit ein Vergleichsmaßstab zu dem erd-
             dem alternativen Kraftstoff Erdgas erprobt    sowohl ausschließlich mit Dieselkraftstoff als   gasbetriebenen Terminaltraktor vorliegt,
             und dem konventionellen Betrieb mit Diesel-   auch mit einer Kombination beider Kraft-         wurden zusätzlich Messungen an einem
             kraftstoff gegenübergestellt.  Aufgrund        stoffe betrieben werden.  Zudem wurde           dieselbetriebenen Fahrzeug dieses Typs
             seiner erhöhten Energiedichte wurden die      ein mit Erdgas betriebener Terminaltraktor       aus der bestehenden Flotte vollzogen.
             Hafenumschlaggeräte mit Erdgas in ver-        in die bestehende Fahrzeugflotte am Hafen           Die Untersuchungsergebnisse zeigen,
             flüssigter Form als LNG (Liquefied Natural    integriert.                                      dass ein Erdgasbetrieb besonders den lo-
             Gas) betankt. Als Versuchsobjekt wurde            Um eine Einschätzung über Unter-             kalen spezifischen Emissionsausstoß des
             ein zuvor dieselbetriebener Reachstacker      schiede zwischen Erdgas- und Dieselbe-           Terminaltraktors gegenüber einem Diesel-
                                                           trieb der Fahrzeuge hinsichtlich des             betrieb reduzieren kann.  So konnte ein
                                                           ­Kraftstoffverbrauchs und des Emissions-         Einsparpotenzial von ca. 10,2 % trotz ei-
                                                            ausstoßes zu erhalten, wurden Messungen         nes Austretens von nicht verbranntem Me-
                                                            durch Datenloggersysteme und Abgas-             than für den spezifischen CO2-Ausstoß
                                                           analysegeräte an den Fahrzeugen vollzo-          ausgemacht werden. Bei den spezifischen
                                                           gen.  Als Vergleichsmaßstab zum Dual-­           Emissionen der Luftschadstoffe CO und
                                                            Fuel-Betrieb des Reachstackers wurde der        NOx ergaben sich Einsparpotenziale von

                                                                                 Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.19/Nr.04
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                               Datenloggersystem
                                                                             Messsonde

            Zugriff auf den
              CAN-Bus                                                                                             Abgasendrohr

                                                                                                     Eingesetzte Messtechnik beim Terminaltraktor

mehr als 50 %.  Ebenfalls folgte aus der    genzug die spezifischen CO- und CH4-        künftig durch technische Anpassungen
Schwärzung von Feinstaubfiltern, dass im    Emissionen an.  Aufgrund der erhöhten       verbessert werden.
Erdgasbetrieb im Gegensatz zum Diesel-      Klimawirksamkeit von Methan kann dies           Das Forschungsprojekt hat gezeigt, dass
betrieb nahezu kein Feinstaub ausgesto-     in einer gesamten Klimabilanz zu einer      Erdgas eine praktikable und alltagstaugliche
ßen wurde. Dabei wies das erdgasbetrie-     Egalisierung der geringeren spezifischen    Antriebsalternative zum konventionellen
bene Fahrzeug einen etwa 8,1 % höheren      CO2-Emissionen führen. Der Anstieg der      Diesel für Hafenumschlaggeräte darstellt.
spezifischen Kraftstoffverbrauch als die    spezifischen CO- und CH4-Emissionen .       Die positiven Rückmeldungen der Mitarbei-
dieselbetriebene Variante auf.  Für den     bei ansteigender Substitutionsrate von      ter am Duisburger Hafen unterstrichen, dass
Fahrzeugtyp Reachstacker konnten zwar       Erdgas kann zum Beispiel auf eine unvoll-   sowohl der Betrieb als auch die Betankung
im Dual-Fuel-Betrieb mit ansteigender       ständige Verbrennung hindeuten.  Sie        der erdgasbetriebenen Fahrzeuge praktika-
Substitutionsrate von Erdgas die spezifi-   kann dadurch bedingt sein, dass das Mo-     bel ist. Dabei kann, besonders im Einstoff-
schen CO2- und NOx-Emissionen gegen-        torsteuergerät und die Abgasnachbe-         betrieb, durch den Einsatz von Erdgas der
über einem Dieselbetrieb des Fahrzeugs      handlung auf einen Dieselbetrieb des        lokale spezifische Emissionsausstoß der
gesenkt werden, jedoch stiegen im Ge-       Fahrzeugs optimiert sind. Dies könnte zu-   Fahrzeuge gesenkt werden.
                                                                                                                                 Bild: Duisport

                                                             Diesel- und erdgasbetriebener Terminaltraktor am Duisburger Hafen

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Online-Süchte besser verstehen
Matthias Brand koordiniert transregionale Forschungsgruppe
                                                          von Cathrin Becker
Was haben Computerspiele, Shoppen, Pornos und die sozialen Medien gemeinsam? Suchtpotenzial – und das zunehmend
online. Was dabei in den Köpfen der Nutzer vor sich geht und wie sich ihr Verhalten möglicherweise ändern lässt, unter-
sucht Prof. Matthias Brand vom Fachgebiet Allgemeine Psychologie: Kognition in einer von der Deutschen Forschungs-
gemeinschaft (DFG) bewilligten transregionalen Forschungsgruppe. Rund 3,2 Millionen Euro stehen für sieben Teilprojekte
plus Koordinationsprojekt in den nächsten drei Jahren zur Verfügung. Fachliche Unterstützung gibt es von Kollegen der
Universitäten Bochum, Bamberg, Gießen, Mainz, Lübeck, Siegen, Ulm und der Medizinischen Hochschule Hannover.

                                                                                                                                        Bild: Tim Reckmann/pixelio.de
     Online spielen, Pornographie nutzen, in Netzwerken chatten oder exzessiv einkaufen: Das Internet bietet Raum für viele Süchte

    Gaming Disorder, das suchtartige            cognitive mechanisms of specific Internet-    sert werden“, so Brand, der auch Sprecher
Computerspielen, hat die Weltgesundheits-       use disorders (ACSID) (FOR 2974)”.            der ­Forschungsgruppe ist.
organisation bereits als eigenständige Er-         Basierend auf einem von Brand und              Der Psychologe und seine Kollegen
krankung anerkannt.  Sich unkontrolliert       ­Kollegen vorgeschlagenen theoretischen        wollen erstmalig eine große Anzahl von
seiner Sucht hinzugeben, passiert Nutzern       Modell wollen die Forschenden die (bio-)      über 1.300 Probanden mit diversen Frage-
online aber nicht nur beim Daddeln: Auch       psychologischen Prozesse untersuchen,          bögen und Tests untersuchen, was in dieser
hemmungslose Pornographienutzung, ex-          die zur Online-Sucht führen, insbesondere      Form nur in einer transregionalen Forschungs-
zessives Online-Shopping und die ständig       die affektiven und kognitiven Mechanis-        gruppe geschehen kann.  Auch werden
lockenden sozialen Netzwerke können zum        men.  Wie werden die Nutzer gereizt?           Hirnscans zum Einsatz kommen. „Wir ma-
ernsthaften Problem werden. Was diesen         Gelingt es ihnen, ihre Impulse und Süchte      chen einen Querschnittsvergleich zusammen
bekannten Internetnutzungsstörungen an         zu unterdrücken? Warum verhalten und           mit einer Folgebefragung von Personen mit
psychologischen und neurobiologischen          entscheiden sie sich so? „Nur, wenn wir        unproblematischem, riskantem und patho-
Prozessen zugrunde liegt, wollen Prof. Brand   die Mecha­nismen der Entstehung und            logischem Verhalten. So können wir die
und seine Kollegin Dr. Elisa Wegmann her-       Aufrechter­haltung des süchtigen Verhaltens   verschiedenen Stadien des Suchtprozesses
ausfinden. Brand koordiniert die neue trans-    verstehen, können auch Prävention und         aufzeigen.“ Mit ersten Ergebnissen ist in
regionale Forschungsgruppe „Affective and       Therapie ­dieser neuen Störungen verbes-      rund zweieinhalb Jahren zu rechnen.

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Optische Chips realisieren
UDE koordiniert internationales Doktorandennetzwerk
                                                               von Birte Vierjahn
Sie können Licht erzeugen, detektieren, modulieren und speichern, um hochfrequente Terahertzstrahlung zu empfangen
und zu verarbeiten – theoretisch. Noch sind lediglich einzelne Bestandteile optischer Chips entwickelt. Bis zu vollständigen
Schaltkreisen auf Photonen-Basis sind noch einige Herausforderungen zu meistern. Diesen stellt sich nun das internationale
Doktorandennetzwerk TERAOPTICS, das von Ingenieuren der UDE koordiniert wird. Die EU fördert das Projekt bis 2024
mit vier Millionen Euro.

    Licht lässt sich durch spezielle Technik in    Übertragung höchster Datenraten per
hochfrequente Terahertzstrahlung zwischen          Funk. „Bisher entwickelte optische Syste-
0,3 und 10 THz umwandeln. „Diese Tech-             me sind aber in der Regel zu komplex und
nologie ist vielversprechend, zum Beispiel         letztlich auch zu teuer“, fasst Stöhr die
für künftige Mobilfunknetze, Sicherheits-          Ausgangslage zusammen.
technik oder für die Raumfahrt“, erklärt                Eine der größten Herausforderungen ist
Prof. Dr. Andreas Stöhr vom Zentrum für            der Aufbau aus verschiedenen Material-
Halbleitertechnik und Optoelektronik               systemen, denn im Gegensatz zu komplett
(ZHO), der das Netzwerk koordiniert.               Silizium-basierten elektronischen Chips
Doktoranden von Universitäten und For-             brauchen die Bestandteile der optischen
schungseinrichtungen weltweit sowie von            Technologie verschiedene Trägermateria-
mehreren europäischen Industrieunterneh-           lien – und müssen dennoch in einem inte-
men erforschen in 15 Teilprojekten unter-          grierten System funktionieren. Forschungs-                      Photonisch integrierter Schaltkreis (PIC)
schiedliche Aspekte der Technologie.               bedarf besteht daher auch beim Design der                             für die Terahertz-Strahlsteuerung
    Ziel ist es, optisch integrierte Halbleiter­   Chips, ihrer Mikrostrukturierung sowie bei
chips zu entwickeln, also Schaltkreise, die        der Aufbau- und Verbindungstechnik.           raumorganisation ESA, der Europäische
anstelle von Elektronen mit Photonen ar-                TERAOPTICS ist das erste von der UDE     Verband der Photonischen Industrie, aber
beiten. Dadurch ließen sich THz-Signale            koordinierte europäische Doktorandennetz-     auch viele Start-ups und kleine Unterneh-
effizienter erzeugen und präziser verarbei-        werk. Wie groß das Interesse am Thema         men.  Die EU fördert das Netzwerk im
ten – ein fundamentaler Vorteil beispiels-         ist, zeigt die große Anzahl assoziierter      Marie-Skłodowska-Curie-Programm inner-
weise für die Materialanalyse oder die             Partner, darunter die Europäische Welt-       halb von Horizon 2020.

Call for Papers
Wissenschaftsforum Mobilität
Seit 2008 bietet das Wissenschaftsforum Mobilität an der Universität Duisburg-Essen jährlich eine Gelegenheit zur intensiven
Diskussion von Forschungsarbeiten zur Mobilität, einem Gebiet mit großer thematischer Breite und sehr dynamischer
Entwicklung. Ausgerichtet wird das Forum vom Lehrstuhl Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Internationales
Automobil­management.

   Angesichts der Covid-19-Pandemie                Hygienebedingungen im Fraunhofer-in-          Urban Mobility und Accelerating Mobility
plant der Lehrstuhl für das nächste Forum          Haus-Zentrum vortragen und diskutieren,       Transformation sind sehr willkommen. Ab-
im Juni derzeit eine hybride Veranstaltung         während die weiteren Teilnehmer digital       stracts müssen bis zum 31.  Januar auf der
mit vier Tracks, drei Sessions und jeweils         zugeschaltet werden.                          Webseite des Wissenschaftsforums hoch-
drei Papers.  Sofern es die Situation zu-             Originäre Beiträge zu den vier Tracks      geladen werden.
lässt, werden die Speaker auf dem Wis-             Transforming Mobility Management, Trans-      Nähere Informationen finden Sie unter
senschaftsforum unter den erforderlichen           forming Mobility Engineering, Transforming    https://www.uni-due.de/iam/

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       Ingenieurwissenschaften

Serie
             Forschung in Schiffs- und Offshoretechnik
 Fach-         Institut für Schiffstechnik, Meerestechnik und Transportsysteme
      te
gebie         Die Schiffs- und Meerestechnik hat in Duisburg eine langjährige Tradition, deren Ursprünge bis in das Jahr 1954
             zurückreichen. Bedingt durch den größten europäischen Binnenhafen ist in Duisburg die Nähe zu Schiffen und
           dem Maschinenbau im maritimen Kontext gegeben. In Nordrhein-Westfalen wird der größte Umsatz im Wind-
        Offshore-Bereich generiert. Ein Alleinstellungsmerkmal der Schiffstechnik in Duisburg ist das automatisierte Fahren
      von Schiffen. Hier wurden in der letzten Zeit große Forschungsprojekte mit der Mechatronik und dem UDE-An-Institut
      DST akquiriert.

          Das Institut für Schiffstechnik, Meeres-   ab. Aktuelle Fragestellungen der maritimen     werden numerische und experimentelle
      technik und Transportsysteme deckt über        Industrie (See- und Binnenschiffe, Offshore-   Methoden entwickelt und angewendet.
      seine Aktivitäten in der Grundlagen- und der   Strukturen und angrenzende Gebiete)               Die Arbeitsgruppe hat sich auf Mehr-
      angewandten Forschung verschiedene             werden im Rahmen von zahlreichen For-          phasenströmungen, Fluid-Struktur-Wech-
      Bereiche der Schiffs- und Offshoretechnik      schungsvorhaben aufgegriffen.  Hierzu          selwirkung und automatisiertes Fahren

                                                                                                                                          Bild: ISMT

                                                                         Untersuchung von Sloshing in einem teilgefüllten Tank für Flüssiggas

                                                                          Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.19/Nr.04
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                                                                                                                                                                                                                          Bild: ISMT
von Schiffen spezialisiert. In den instituts­      Die Lehre umfasst Maschinenanlagen,
eigenen Laboren werden experimentelle              ­Hydrodynamik, Strukturdynamik, Entwurf
Untersuchungen von Sloshing, Slamming,              und Konstruktion von Schiffen und
Kavitation etc.  durchgeführt.  Weiterhin         ­Offshore-Bauwerken. Als Bestandteil des
werden numerische Verfahren entwickelt             internationalen englischsprachigen Studi-
und angewendet. Das Institut arbeitet eng       engangs „International Studies in Engi-
mit verschiedenen Unternehmen im In- und        neering“ (ISE) baut das Profil „Ship and
Ausland zusammen.                                  Offshore Technology“ auf den fundierten
    In der Lehre bietet das Institut den Stu-   Grundlagen des Maschinenbaus auf und
dierenden eine fundierte Ausbildung im          erweitert diese um branchenspezifische
Bereich Schiffs- und Offshoretechnik in         Kenntnisse im Bereich der Schiffs- und
deutscher und englischer Sprache.  Das          ­Offshoretechnik.  Es werden die im ma-
Maschinenbaustudium mit Schwerpunkt              schinenbaulichen Kontext erforderlichen
„Schiffs- und Offshoretechnik“ besteht .         Kenntnisse zur Lösung schiffs- und
aus akkreditierten Bachelor-of-Science-          ­offshoretechnischer Fragestellungen ver-
und Master-of-Science-Studiengängen.            mittelt.  	                                                                                                                            Offshore-Windkraftanlage im Seegang
                                                                                         Bild: Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e. V.
                                                                                                                                                                    Lehre
                                                                                                                                                                       Hydrodynamik
                                                                                                                                                                       Strukturfestigkeit von Schiffen und Offshore-Anlagen
                                                                                                                                                                       Entwurf von Schiffen und Offshore-Anlagen
                                                                                                                                                                       Konstruktion von Schiffen und Offshore-Anlagen
                                                                                                                                                                       Sicherheit und Risikoanalyse von Schiffen und  .
                                                                                                                                                                       Offshore-Anlagen

                                                                                                                                                                    Forschung
                                                                                                                                                                       Numerische und experimentelle  .
                                                                                                                                                                       Untersuchungen von Mehrphasenströmungen
                                                                                                                                                                       (Sloshing, Slamming, Kavitation)
                                                                                                                                                                       Fluid-Struktur-Interaktion
                                                                                                                                                                       Welleninduzierte Lasten und Bewegungen  .
                                                                                                                                                                       von Schiffen und Wind-Offshore-Anlagen
                                                                                                                                                                       Automatisiertes Fahren von Schiffen

                                                                                                                                                                    Anwendung
                                                                                                                                                                       Maritime Industrie (Schiffe, Wind-Offshore)

                                                                                                                                                                    ko n ta k t

                                                                                                                                                                   Prof. Dr.-Ing. Bettar Ould el Moctar
                                                                                                                                                                   Dr.-Ing. Jens Neugebauer
                                                                                                                                                                   Universität Duisburg-Essen .
                                                                                                                                                                   Institut für Schiffstechnik, Meerestechnik  .
                                                                                                                                                                   und Transportsysteme
                                                                                                                                                                   Bismarckstr. 69 .
                                                                                                                                                                   47057 Duisburg
                                                                                                                                                                    www.uni-due.de/ismt
                                                                                                                                                                   @ 	 ismt@uni-due.de
                                                                                                                                                                    	 +49 (0) 2 03 / 379 - 11 73 oder - 45 96
          Fahrstand im DST-Versuchs- und -Leitungszentrum für autonome Binnenschiffe

Universität Duisburg-Essen

                                                                                                                                                                                                            8
                                                                                                                                                                                                            9
Der Hafen als Labor +++ Ein GUIDE zum Erfolg - Uni-DUE
ALUMNI
 Ingenieurwissenschaften

Strom, Wärme, Klimaschutz
17. Duisburger KWK-Symposium als Online-Konferenz
Die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gilt als umweltfreundliche Technik, denn mit ihr kann man gleichzeitig Strom und
Wärme erzeugen. Um ihre Rolle bei der Energiewende, um technische Entwicklungen und gesetzliche Änderungen ging
es bei der ersten digitalen Version des Symposiums am 22. und 23. Oktober. Eingeladen hatten der Lehrstuhl Energie-
technik und der KWK-Bundesverband (B.KWK).

                                                                                              Viele Kommunen und Teile der Industrie
                                                                                           betreiben KWK-Anlagen bzw. planen, in
                                                                                           welche zu investieren. Dies könnte teilweise
                                                                                           unrentabel werden, wenn der nationale
                                                                                           CO2-Handel und die aktuelle Novelle des
                                                                                           EEG wie erwartet kommen.
                                                                                              Darüber und über wirtschaftliche und
                                                                                           rechtliche Fragen diskutierten Wissen-
                                                                                           schaftler, Anlagenbetreiber und Vertreter
                                                                                           von Verbänden via Zoom beim Sym­
                                                                                           posium.  Unter anderem wurden erfolg­
                                                                                           reiche Beispiele einer Industrie-KWK-­
                                                                                           Anlage sowie einer KWK-Lösung mit
                                                                                           einem kommunalen Wärmenetz vorgestellt.
                                                                                              Andere Vorträge drehten sich um die
                                                                                           Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplung. Diese
                                                                                           muss natürlich zu einem stabilen Strom-
                                                                                           netz beitragen und sollte zunehmend mit
                                                                                           erneuerbaren Energien betrieben werden.
                                                                                           Hier wird Biogas – und stärker noch
                                                Brennstoffzellen-KWK-Anlage des ZBT        ­Wasserstoff – eine Rolle spielen.

Effizientere UV-LEDs für die Desinfektion
BMBF genehmigt wissenschaftliches Vorprojekt
Als große und globale Herausforderungen unserer Zeit wurden unter anderem die Trinkwasserversorgung für Mensch
und Tier, unsere medizinische Versorgung sowie die Luftreinhaltung identifiziert. Hierfür werden Lösungen gesucht, die
mobil und energieeffizient sind. Ein gerade sehr wichtiges Thema ist die effiziente und flächendeckende Desinfektion
durch ultraviolettes Licht.

    Aktuell werden hierfür quecksilber­      bereichen Wasser- und Luftreinigung,          desministeriums für Bildung und Forschung
haltige und somit umweltschädliche und       aber auch für das Gas-Monitoring oder         BMBF wurde am Fachgebiet Werkstoffe
energiefressende Lichtquellen eingesetzt.    die Phototherapie. Verhindert wird ihr Ein-   der Elektrotechnik unter Leitung von Prof.
Man erwartet, dass UV-Leuchtdioden .          satz bislang durch die schlechte Effizienz   Gerd Bacher nun ein wissenschaftliches
auf Basis von Aluminium-Gallium-Nitrid-       aktueller Bauelemente, insbesondere derer,   Vorprojekt genehmigt. Ziel des Projektes
Heterostrukturen die quecksilberhaltigen      die Licht im unteren UV-C-/UV-B-Bereich      ist die Steigerung der Effizienz dieser
Lichtquellen in naher Zukunft ersetzen.  .    emittieren.                                  Leuchtdioden mithilfe direkt gewachsener,
Sie gelten als ökologisch und ökonomisch         Im Rahmen des Förderprogramms             atomar dünner Kohlenstoffschichten, so-
attraktive Alternative in den Anwendungs-    ­Photonik Forschung Deutschland des Bun-      genanntem Graphen.

                                                                  Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.19/Nr.04
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                  Neue Unterstützung für MARIE
                  DFG fördert Sonderforschungsbereich für vier weitere Jahre
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird den Sonderforschungsbereich Mobile Material Characterization and
Localization by Electromagnetic Sensing“ (MARIE) für weitere vier Jahre mit 13,7 Millionen Euro fördern. Bei MARIE
arbeiten Forscher der UDE und der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam an den Grundlagen für einen mobilen hoch­
sensiblen Mini-Detektor.

                                               MARIE soll einmal ferngesteuert die detaillierte Untersuchung von kritischen Bereichen ermöglichen

    Das Gerät wird einmal die Material­    Dafür muss der Detektor sehr hohe Fre-            Lehrstuhls für Hochfrequenzsysteme.
eigenschaften nahezu beliebiger Objekte    quenzen bis in den Terahertzbereich ab-           ­ eteiligt sind zudem die Universität
                                                                                             B
bestimmen können, selbst wenn diese hin-   decken.                                          ­Wuppertal, die TU Darmstadt und die
ter einer Wand verborgen liegen. So kön-       Geleitet wird MARIE von Prof.  Dr.            Fraunhofer-Institute für Mikroelektronische
nen auch Menschen in kontaminierten        ­Thomas Kaiser, dem Leiter des UDE-Fach-          Schaltungen und Systeme (IMS/Duisburg)
Räumen oder schmorende Kabel inner-         gebiets für Digitale Signalverarbeitung,         sowie für Hochfrequenzphysik und Radar-
halb von Wänden aufgespürt werden.          und Prof. Dr. Ilona Rolfes, Leiterin des RUB-    technik (FHR/Wachtberg).

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ALUMNI
 Ingenieurwissenschaften

Sicherheitslücken schließen
BMBF-Projekt CYWARN startet mit Beteiligung der Fakultät
                                                         von Cathrin Becker
Der Bundestag, Krankenhäuser, aber auch Unis: Sie alle wurden schon Opfer von Hackern. Denn mit zunehmender
Digitalisierung steigt die Gefahr von Cyberangriffen. Wie ist die Lage aktuell? Wie lassen sich IT-Sicherheitsfachleute
und Behörden unterstützen? Das will ein interdisziplinäres Forschungsteam untersuchen. Mit dabei: Prof. Stefan Stieglitz
vom Fachgebiet Professionelle Kommunikation in elektronischen Medien/Social Media. Gefördert wird das 2-Millionen-
Euro-Projekt CYWARN* vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

                                                                                                                                          Bild: SpaceX-Imagery/Pixabay

                                                              Mit zunehmender Digitalisierung steigt die Gefahr von Cyberangriffen

    Könnten Frühwarnsysteme helfen? Oder     Maßnahmen bei IT-Sicherheitsvorfällen            Dashboards für und mit Behörden. So sollen
ist die unmittelbare Reaktion auf immer      geht. Entstehen soll ein Demonstrator, der die   sie schneller IT-Sicherheitslücken identifizie-
komplexere Cyberangriffe entscheidend?       automatisierte Sammlung öffentlicher und         ren und schließen können. 500.000 Euro
Die Wissenschaftler wollen in den nächsten   geschlossener Datenquellen zulässt. Die           stehen dafür zur Verfügung.
drei Jahren unter Leitung von Prof.  Dr.     Daten sollen auf ihre Glaubwürdigkeit ge-             „Mit den im CYWARN-Projekt ent­
Christian Reuter von der TU Darmstadt        prüft werden und eine Einordnung und Ge-          stehenden Ergebnissen können in Zukunft
herausfinden, wie sie Computer Emergency     wichtung der Informationen ermöglichen.           sehr viel besser IT-Sicherheitslücken
Response Teams (CERTs) mit neuen Strate-         In seinem Teilprojekt sammelt Prof. Stefan   ­geschlossen und Hackerangriffe abge-
gien und Technologien bei der Analyse und    Stieglitz mit seinem Team elektronische           wehrt werden“, so Stieglitz.  Die Gesell-
Kommunikation des deutschlandweiten Cy-      Daten, zum Beispiel aus den sozialen               schaft profitiere durch eine bessere
ber-Lagebilds unterstützen können. CERTs     Netzwerken, wertet sie aus und erarbeitet         ­Sicherheitslage und weniger Risiken, etwa
sind die zentrale Anlaufstelle, wenn es um   ein Kommunikationskonzept inklusive eines          Datenverluste.

                                                                   Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.19/Nr.04
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Roboter als Inklusionsbeschleuniger
Wie Technologie mehr Teilhabe ermöglicht
                                                          von Thomas Wittek
Der Einsatz neuester Robotertechnologie ermöglicht Menschen mit Behinderung mehr Teilhabe am Arbeitsleben: Das ist
das Ziel eines gemeinsamen Projekts des Sozialdienstleisters wertkreis Gütersloh, der Rethink Robotics GmbH und der
UDE. Zum Projektstart übergab Rethink Robotics zwei spezielle Roboter an den Berufsbildungsbereich des wertkreis
und den Lehrstuhl Fertigungstechnik.

              Gemeinsam für mehr Teilhabe durch Innovation: Daniel Bunse von Rethink Robotics, Anja Große-Coosmann sowie Carolin Reckmeyer
                                                               vom wertkreis Gütersloh und Dr. Holger Dander vom Lehrstuhl Fertigungstechnik

    Die beiden Roboter, sogenannte Co-        und entlastet ihn“, erklärt Daniel Bunse,         zeichnet. „Dass Werkstätten für Menschen
bots, können mit Menschen interagieren.       CEO von Rethink Robotics.                         mit Behinderung als Inkubatoren für neue
Sie sind der Grundstein für die Zusammen-          Michael Buschsieweke, Geschäftsführer        Systeme genutzt werden, ist ein Ansatz,
arbeit im Bereich „Inklusion 4.0 mit kolla-   des wertkreis Gütersloh, sieht in solch digi-     mit dem wir schon in der Vergangenheit
borierenden Systemen“.  Mit neuartigen        talen Assistenzformen ein Zukunftsmodell für      gute Erfahrungen gemacht haben“, sagt
Applikationen und angepassten Arbeitspro-     Menschen mit Handicap: „Im Idealfall wer-         Projektleiter Dr. Holger Dander. „In dieser
zessen sollen Menschen mit Behinderungen      den sie irgendwann einmal so selbstver-           Umgebung muss der Mensch im Mittel-
oder ohne sprachliches Ausdrucksvermö-        ständlich sein wie Seh- und Gehhilfen.“           punkt stehen, damit die Interaktion von
gen bessere Chancen auf Bildung und                Der Lehrstuhl für Fertigungstechnik arbei-   Mensch und Maschine funktioniert. Lösun-
Teilhabe bekommen. „Cobots können im          tet schon seit mehreren Jahren an der Frage,      gen, die sich hier bewährt haben, lassen
Betrieb unterstützende Tätigkeiten über-      wie sich kollaborierende Robotik in Arbeits­      sich dann sehr einfach und schnell auch
nehmen, die sich sehr oft wiederholen.        prozesse integrieren lässt, und wurde dafür       auf andere Bereiche der Arbeitswelt über-
Somit assistiert der Cobot dem Menschen       2018 mit dem NRW-Inklusionspreis ausge-           tragen.“

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ALUMNI
                 Ingenieurwissenschaften

                Förderverein wählt Gremien neu
                Mitgliederversammlung mit Mundschutz und Abstand
                                                                         von Klaus G. Fischer
                Die Mitglieder des Fördervereins Ingenieurwissenschaften haben sich zu ihrer diesjährigen Versammlung getroffen.
                Auf der Tagesordnung standen der Rechenschaftsbericht des Vorstands, die anstehenden Aktivitäten und deren finanzielle
                Absicherung. Zudem waren Vorstand, Kuratorium und Rechnungsprüfer für eine neue Amtszeit von zwei Jahren zu wählen.

                    Vor dem Hintergrund der vorliegen-             Ein sehr uneinheitliches Bild bieten der-   meister des Fördervereins Giovanni Mala-
                den Berichte und der zwischenzeitlich er-      zeit die vom Förderverein unterstützten         ponti kündigte auch die Ausschreibung
                neuten Einschränkungen durch die Corona-       Ingenieur-Akademien. Alle drei Partner –        der Innovationspreise Ingenieurwissen-
                Pandemie wird der Vorstand mit einer           Schulen, Hochschule und Unternehmen             schaften 2020 an.
                Task Force konkrete Projekte zur Unterstüt-    – wollen das Projekt fortsetzen, müssen             Der Vorsitzende des Fördervereins,
                zung der Fakultät entwickeln. Ein Schwer-      aber neue Strukturen finden, die den der-       Dr.-Ing. Wolf-Eberhard Reiff, verabschie-
                punkt muss die Gewinnung neuer und die         zeitigen einschränkenden Randbedingun-          dete den stellvertretenden Vorsitzenden
                Pflege bestehender Kontakte zu Unter-          gen Rechnung tragen. Ein ebenfalls neu          Prof. Holger Vogt mit Dank für seine lang-
                nehmen sein. Dazu wird auch das von itq        zu eroberndes Terrain sind die Fachschaf-       jährige ehrenamtliche Tätigkeit für den
                und crossrelations brandworks entwickelte      ten, deren Unterstützung einfach an den         Förderverein. Bei den Wahlen zum Vor-
                Format „TecTalk“ nützlich sein, das sich       fehlenden Ansprechpartnern scheitert –          stand wurde Prof. Holger Hirsch vom Fach-
                nach der Veranstaltung über „Corona-­          und wahrscheinlich auch an der nicht an-        gebiet Energietransport und -speicherung
                Pandemie, Digitalisierung und Nachhaltig-      wesenden Klientel.                              als neuer stellvertretender Vorsitzender
                keit“ vom 29.  September als Nächstes              Gewohnt zuverlässig ist die Koopera­        gewählt (siehe Kasten).
                dem Thema „Mobilität, Smart City“ widmen       tion mit der Sparkasse am Niederrhein,              Neu ins Kuratorium gewählt wurde
                wird. Eine gute Chance bieten auch neue        die nicht nur die Online-Version der .          Dr.-Ing. Jens Reichel, thyssenkrupp Steel
                Aktivitäten in der Schiffstechnik und der      33.  Universitätswochen zum Thema               Europe.  Die Rechnungsprüfer Dr.  Wolf-
                Hafenlogistik, die Dekan Prof.  Dieter        ­„Mobilität in der Zukunft“ mit dem Vor-         gang Mertin und Michael Gerarts von
                Schramm in seinem turnusmäßigen Bericht       trag von Prof.  Ellen Enkel bei YouTube          der Sparkasse am Niederrhein wurden
                aus der Fakultät herausstellte.               bereitstellt. Der Vorsitzende und Schatz-        mit Dank in ihren Ämtern bestätigt.

   Holger Hirsch studierte Elektrotechnik an der Univer­
sität Dortmund und promovierte 1991 am dortigen
­Lehrstuhl für Hochspannungstechnik und elektrische An­
lagen auf dem Gebiet der faseroptischen Stromsensorik.
1995 übernahm er die Laborleitung der neu gegründeten
EMC Test NRW in Dortmund, bevor er 1998 den Ruf für
die Professur „Theorie der EMV“ an der Universität
­Dortmund annahm.  2003 wechselte er als Leiter des
­Lehrstuhls „Energietransport und -speicherung“ an die
­Universität Duisburg-Essen. Seine Forschungsgebiete sind
die Hochspannungstechnik, die Elektromagnetische Ver-
träglichkeit und die Nutzung von Informationstechnik .
in Energiesystemen.  Daneben engagiert er sich in der
­nationalen (DKE) und internationalen (CENELEC, IEC)
Normung im Bereich der EMV.

                                                                                    Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.19/Nr.04
förderverein

  Universitätswochen werden digital
  Ellen Enkel referiert über Mobilität der Zukunft
  Die Universitätswochen der Sparkasse am Niederrhein und der UDE stehen in diesem Jahr vor besonderen Herausforde-
  rungen. Eine Präsenzveranstaltung, wie sie bisher mit Vortrag und Diskussion im Foyer der Sparkasse am Niederrhein
  stattgefunden hat, ist zurzeit leider wegen Covid-19 nicht möglich. Um aber die Verbundenheit der Universität Duisburg-
  Essen mit der Region am Niederrhein auch in diesen Zeiten zu betonen, haben wir gemeinsam beschlossen, dieses Mal
  die Universitätswochen als Online-Veranstaltung zu organisieren, mit einem spannenden Vortrag zur neuen Mobilität.

       Die Welt der Mobilität befindet sich in
   einem Umbruch. Neue Technologien wie
   das E-Bike, Hybrid- und Elektro-Autos ste-
   hen bereit, andere wie das autonome
  Fahrzeug sind in der Entwicklung. Neue
  Geschäftsmodelle entstehen: Kaufe ich mir
  ein Fahrzeug, leihe ich es, teile ich es mit
   anderen? Muss es überhaupt ein Auto
   sein? Neue Anbieter erscheinen auf der
   Bildfläche. Firmen wie Google, eher be-
   kannt für die Suchmaschine und Big Data,
   beschäftigen sich auf einmal mit der Mo-
  bilität. Die deutsche Autoindustrie, bisher
  weltweit ein Treiber der persönlichen
  ­Mobilität und ein wesentlicher Bestandteil
   unserer Industrienation, steckt in einer
   Krise. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor
   geraten in die Diskussion, alternative Kon-
   zepte entstehen erst langsam.                                                      Die Universitätswochen als Online-Veranstaltung: Prof. Dr. Ellen Enkel
       Klar ist aber sicherlich, dass wir weiter-
  hin mobil sein wollen, komfortabel, kosten-       Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine      des Nutzerverhaltens. Dabei tun sich viele
  günstig, aber auch nachhaltig für unsere          BWL & Mobilität an der Universität           spannende Themen auf, spannend für die
  Umwelt. Wie können wir diese Mobilität            ­Duisburg-Essen, spannt in ihrem Vortrag     Industrie, für die Forschung und für uns als
  von morgen erreichen? Welche Chancen               den Bogen von den Anforderungen an          Nutzer.
  und Herausforderungen gibt es für die             Unternehmen, die in der agilen Welt der      Hier finden Sie den Vortrag online:
  Unternehmen, die Gesellschaft und den             Mobilität bestehen wollen, über neue tech-   https://www.youtube.com/
  einzelnen Nutzer? Prof.  Dr.  Ellen Enkel,        nische Möglichkeiten bis hin zum Einfluss    watch?v=PNAR-K7egf4

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  Universität Duisburg-Essen

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ALUMNI
 Ingenieurwissenschaften

Bessere Anoden für Li-Ionen-Batterien
Bund fördert Projekt von UDE und Evonik
Spätestens im Jahr 2023 soll es marktreif sein: Anodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien, das zu leistungsfähigeren-
Energiespeichern führt. Das Material ist in den Laboren des Center for Nanointegration (CENIDE) bereits erprobt worden.
Seit dem 1. September fördert das Bundeswirtschaftsministerium die UDE mit fast 1,7 Millionen Euro, um den Herstellungs-
prozess in einem gemeinsamen Projekt mit Evonik weiterzuentwickeln und auf den Industriemaßstab zu übertragen.

   Bisher wird in Lithium-Ionen-Batterien                           theseanlagen des NanoEnergieTechnik-            und Form auf Basis von Modellsimula­
Graphit als Anodenmaterial eingesetzt,                              Zentrums (NETZ) in Duisburg hergestellt:        tionen.  Ebenfalls genau unter die Lupe
doch dessen Kapazität und Fähigkeit .                               Das Komposit aus Kohlenstoff und Silizium       genommen wird der nächste Schritt, in
zum schnellen Laden sind weitestgehend                              hat eine viel höhere Kapazität bei gleichem     dem die hergestellten Partikel zu Pasten
ausgereizt. Eine vielversprechende Alter-                           Volumen, zudem ist es langzeitstabil und        verarbeitet und als Anodenmaterial auf
native haben UDE und Evonik in den Syn-                             schnell zu laden. „Kein Projektpartner kennt    Kupferfolie gedruckt werden.
                                                                    etwas Vergleichbares“, so Prof. Dr. Hartmut         Evonik nutzt die Strömungsmodelle so-
                                      Bild: ICAN/Dr. Hans Orthner

                                                                    Wiggers vom Institut für Verbrennung und        wie die Experimente der UDE-Experten für
                                                                    Gasdynamik IVG. Die von der Fachwelt            die eigene Pilotanlage im Industriemaß-
                                                                    geforderte Kapazität von 1,5 Ah/g er-           stab.  „Unser erstes Ziel ist, die richtige
                                                                    reicht es problemlos.                           Zusammensetzung und Form der Partikel
                                                                          Nun müssen die im Labor bereits etab-     auch im industriellen Maßstab zu gewähr-
                                                                      lierten Herstellungs- und Verarbeitungs-      leisten. So können wir unseren Kunden dann
                                                                      prozesse auf die erheblich größeren           maßgeschneiderte Lösungen anbieten“,
                                                                     ­Dimensionen der industriellen Fertigung       erklärt Dr. Julia Lyubina, die zuständige
                                                                      übertragen werden. Neben der Arbeits-         Projektmanagerin bei Evonik.
                                                                      gruppe Wiggers arbeiten daran auch die            Das Bundesministerium für Wirtschaft
                                                                      Forscher um Prof. Doris Segets (IVG) und      und Energie fördert das Verbundprojekt
                                                                      Prof.  Andreas Kempf vom Lehrstuhl für        „HOSALIB – Hochleistungs-Silizium-­
           Amorphe Silizium/Kohlenstoff-                            F­ luiddynamik: Es geht um optimale Prozess-    Kohlenstoff-Komposit als Anodenmaterial
           Partikel (Aufnahme aus einem                             technik, Partikelcharakterisierung und den      für Lithium-Ionen-Batterien“ für drei Jahre
      Transmissions-Elektronenmikroskop)                            Bau von Anlagen in der richtigen Größe          mit insgesamt 2,3 Millionen Euro.

Hauchdünn, biegsam und robust
CENIDE entwickelt flexible Leuchtelemente
Würde man 80.000 von ihnen übereinanderlegen, wäre der Stapel nur so hoch wie ein flachliegendes Blatt Papier:
Wissenschaftler vom Center for Nanointegration (CENIDE) haben gemeinsam mit Kooperationspartnern eine nur drei Atom-
lagen dünne Schicht aus Wolframdisulfid entwickelt. Sie leuchtet, ist flexibel und zudem stabil gegenüber äußeren Ein-
flüssen. Mehrere Quadratzentimeter große Flächen davon wurden bereits in Bauelemente eingebettet, der Herstellungs-
prozess ist aber darüber hinaus skalierbar. Das Fachmagazin Advanced Optical Materials hat darüber berichtet.

    Die hauchdünne Leuchtschicht wächst                             Aachen und der Firma AIXTRON ganze                  Unter Leitung von Prof. Gerd Bacher
auf einer Unterlage aus Saphir, wird an-                            Bauelemente aus dem zweidimensionalen           entstanden so Leuchtelemente, die die
schließend behutsam mithilfe eines Lackes                           Material entwickelt haben. Die Methode          Vorteile verschiedener Bauelementkonzep-
abgehoben, auf die Trägerfolie übertragen                           lässt sich mit dem gleichen Material und        te verbinden: Die anorganische Wolfram-
und der Lack aufgelöst. In groben Zügen                             derselben Architektur auf weitaus größere       disulfidschicht ist wenig anfällig gegen-
ist das der Herstellungsprozess, über den                           Flächen skalieren – das macht sie industriell   über schädlichen Umgebungseinflüssen
die Projektpartner der UDE, der RWTH                                interessant.                                    wie Sauerstoff oder Feuchtigkeit und zudem

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langzeitstabil. Durch die flexible Bauwei-
se passt sich die Struktur jeder Form an.
Doch die Flexibilität birgt noch einen weite-
ren Vorteil: Biegt man die Folie, verzerrt
sich das Kristallgitter der leuchtenden
Schicht, und die Wellenlänge des ausge-
sandten Lichts, und damit die Lichtfarbe,
verändert sich. Diese Änderung ist zwar
mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, aber
mit Messgeräten leicht zu erfassen.
    „Das macht die Elemente zum Beispiel
auch interessant als Sensoren“, erklärt Dr.              Folie mit 1 cm Kantenlänge und vier Lichtemittern; das Bild im Bild zeigt einen
Tilmar Kümmell aus der Arbeitsgruppe                                           von ihnen in Betrieb. Der weiße Balken entspricht 2 mm.
­Bacher. „Etwas weiter gesponnen könnten
 wir uns etwa vorstellen, dass sie eingesetzt   gungen zu erkennen.“ Auf der anderen         der Folie auch eine bestimmte Wellenlänge
 werden, um Verformungen oder Verbie-           Seite ließe sich durch die präzise Biegung   für das ausgestrahlte Licht einstellen.

Rohstoffe aus Abfall
Anlage reinigt Metallspäne aus Produktionsprozessen
                                                         von Alexandra Nießen
Rohstoffe aus verunreinigten Metallspänen zurückgewinnen und damit wertvolle Materialien wiederverwenden: Diese
nachhaltige Ressourceneffizienz verspricht die Entölungsanlage, die von der UDE und regionalen Projektpartnern ent-
wickelt und in Herne in Betrieb genommen wurde. Bis zu 40 Prozent weniger Energie im Vergleich zu anderen Methoden
braucht das Verfahren, dessen Umsetzung vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde.

    Wer Metalle bearbeitet, nutzt dazu              Herausgekommen ist ein Entölungs­
Kühlschmierstoffe und Öle. Damit lässt sich     prozess, in dem die Späne mit einem Ge-
die Reibung zwischen Werkstück und              misch aus Wasser und Tensiden in einem
Werkzeug verringern, zugleich werden            mehrstufigen Prozess gewaschen und im
die entstehende Wärme sowie die Späne,          Kreislauf anschließend getrocknet werden.
die bei der Bearbeitung anfallen, abge-         Auch das Wasser wird gereinigt und wie-
führt. „Die Späne enthalten dieselben Me-       derverwendet. Im Vergleich zu bisher ge-
talle wie das Fertigprodukt“, sagt Professor    nutzten Verfahren sinken so der Energie-
Rüdiger Deike vom Institut für Technologien     einsatz um rund 40 Prozent und die
der Metalle (ITM) und erklärt: „Allerdings      CO2-Emissionen um gut zwei Drittel.
werden sie durch die Schmierstoffe und              Schwieriger fällt die Entölung beim
Öle verunreinigt, dadurch verlieren sie deut-    Abfall aus, der beim Schleifen von Metall
lich an Wert. Dabei sind die Legierungs-        entsteht.  „Die Partikel sind wegen ihrer
elemente häufig teure wirtschaftsstrategi-      kleineren Korngröße schlechter vom Öl
sche Rohstoffe.“                                zu trennen“, so Deike. Doch auch hierfür
    Fünf Jahre hat das Team um Deike ge-        haben die Wissenschaftler bereits ein
meinsam mit dem Institut für Energie- und       ­Verfahren im Technikumsmaßstab ent­
Umwelttechnik (IUTA) und mehreren Indus-         wickelt, mit dem Mengen von 100 kg pro                   Hochlegierte Stahlspäne nach der Reinigung,
triepartnern untersucht, wie die Späne           Stunde entölt werden können. Das Projekt                  bereit für die Wiederverwendung im Betrieb
ökonomisch in den Wertstoffkreislauf zu-         KOMPASS – Kontinuierliche Öl- und
rückgeführt werden können – im industri-         ­Metallrückgewinnungs-Prozessanlage für     forschungsministerium mit 1,7 Millionen
ellen Maßstab.                                   Schlämme und Späne“ wurde vom Bundes-       Euro gefördert.

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ALUMNI
 Ingenieurwissenschaften

Der Hafen als Labor
NRW fördert neues Versuchszentrum mit 1,5 Millionen Euro
                                                 von Ulrike Bohnsack
Deutschland ist Logistikweltmeister, und NRW spielt dabei eine führende Rolle. Eine wichtige Drehscheibe ist Duisburg
mit dem weltweit größten Binnenhafen. Damit dies so bleibt, fördert das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium ein
neues Versuchszentrum für innovative Hafen- und Umschlagtechnologien: HaFoLa. Es wird von der UDE und dem Ent-
wicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) aufgebaut. Das Land finanziert das Labor, das Ende
kommenden Jahres seine Arbeit aufnehmen soll, mit 1,5 Millionen Euro. Verkehrsminister Hendrik Wüst übergab den
Förderbescheid jetzt persönlich.

            NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (Mitte) übergibt auf dem künftigen Gelände des Hafenlabors den Förderbescheid
                             des Landes. Prof. Dieter Bathen (Vorstandsvorsitzender der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft),
                            Dr. Rupert Henn und Prof. Dr. Bettar Ould el Moctar vom DST sowie Dekan Prof. Dr. Dieter Schramm
                                           vom Lehrstuhl für Mechatronik freuen sich über den Zuschuss von 1,5 Millionen Euro.

      „Die Mobilität der Zukunft ist digital,     Leiter Cyril Alias, der auch die Idee dazu   es ein Experimentierlabor geben, in dem
 vernetzt und automatisiert. Wir wollen, dass     hatte.                                       wir untersuchen werden, wie sich die
 die Mobilität 4.0 nicht nur in Nordrhein-            Alias verantwortet den Bereich Logis-    ­Hafen- und Schifftechnologien weiter digi-
Westfalen erforscht, entwickelt und getes-      tik & Verkehr am DST: „Mit dem neuen            talisieren lassen“, so Alias.
 tet, sondern auch hier produziert und            Versuchszentrum werden wir anwendungs-            Denn wollen die deutschen Häfen wett-
 ­frühzeitig angewendet wird“, so Wüst.           orientierte Forschung zu Binnenschifffahrt   bewerbsfähig bleiben, geht kein Weg an
  „Deshalb schaffen wir in Duisburg opti-       und Hafenlogistik betreiben, um Lösungen       der schrittweisen Automatisierung vorbei.
  male Bedingungen für die Entwicklung der       und Prototypen bis zur technischen Mach-      Um maschinelles Lernen, cyberphysische
  autonomen Binnenschifffahrt und fördern         barkeit zu entwickeln und in das Real­       Systeme und Industrie-4.0-Anwendungen
das Projekt Hafenforschungslabor.“                umfeld überführen zu können. Das geht        zu erproben, arbeitet das DST eng mit
      Die Uni und ihr An-Institut stärken mit     vom Anlegen und Festmachen des Schiffs       dem Lehrstuhl für Mechatronik zusammen.
dem neuen Versuchszentrum an der                  über den Güterumschlag und den Kran-         Eine bewährte Kooperation, setzen die
­Oststraße in Duisburg ihre ohnehin schon         betrieb bis hin zum Management von           beiden Partner doch schon andere Erfolgs-
  herausragende Forschung zum vollauto-         ­Hafenressourcen.“                             projekte gemeinsam um.  Ebenfalls vom
  matisierten Schiffsbetrieb und zur Hafen-           HaFoLa wird aus einer Halle beste-       NRW-Verkehrsministerium gefördert wurde
  logistik.  Viele Bundes- und Landesmittel      hen, in der die Topografie eines Hafens       das Versuchs- und Leitungszentrum für die
  sind bereits in innovative Testumgebungen     abgebildet ist – samt Hafenbecken,             Autonome Binnenschifffahrt VeLABi, über
  und Projekte geflossen. Dass HaFoLa reali-     ­Kaimauer, Schiffsmodellen, Containern        das wir bereits in der letzten Ausgabe be-
  siert werden kann, freut vor allem dessen       und Umschlaggeräten. „Außerdem wird          richtet haben.

                                                                     Newsletter ALUMNI Ingenieurwissenschaften Vol.19/Nr.04
Hochschule

Energy For Future im Schülerlabor
Neues EFRE-zdi-Projekt kann starten
Schülerlabore können für eine bessere MINT-Bildung und mehr Nachwuchs in Naturwissenschaften und Technik eine
Rolle spielen, die über einen reinen Wissenschaftstransfer deutlich hinausgeht. Als außerschulischer Lernort können sie
neue wissenschaftliche Erkenntnisse schnell in den außerschulischen und schulischen Unterricht transportieren. Vor diesem
Hintergrund wird das Angebot des zdi-Schülerlabors durch das Projekt „Energy For Future“ erweitert, um noch mehr
junge Menschen für die Studiengänge Physik und Ingenieurwissenschaften, speziell NanoEngineering und Energy Science,
und die MINT-Ausbildungsberufe begeistern zu können.

      Viele Schülerinnen und Schüler enga-
gieren sich derzeit in der Bewegung „Fridays
For Future“ und gehen auf die Straße, um
dem Klimawandel entgegenzuwirken .
und die 100 % erneuerbare Energiever-
sorgung bis 2035 einzufordern. „Dieses
Engagement kann man nutzen, um die
Teenager für MINT-Berufe zu begeistern,
in denen sie dann selbst aktiv am Klima-
schutz mitarbeiten können“, sagt Dr. Kirsten
Dunkhorst, Leiterin des zdi-Schülerlabors
  an der Universität Duisburg-Essen, die das
  Projekt eingeworben hat.
      Daher werden in dem Projekt neue Kurse
zum Thema „Intelligente Materialien für
Energie und Umwelt“ entwickelt, die neben
den experimentellen Angeboten in Form
von MINT-Boxen auch Partner aus der
Universitätslandschaft und kleine und mitt-
lere Wirtschaftsunternehmen aus der              Das zdi-Schülerlabor an der UDE weckt seit Jahren das Interesse junger Menschen an MINT-Fächern
­Region einbinden.  Das zdi-Schülerlabor
  ist in der glücklichen Lage, von der         Klimaschutz eine wichtige Rolle.  Stadt­            Die digitale Erweiterung der MINT-
  Schwerpunktausrichtung „Nanowissen-          direktor Martin Murrack freut sich .            Boxen kann zum Beispiel für das Home
schaften“ der UDE zu profitieren. Vertreten    über die Zusammenarbeit: „Das Projekt           Schooling oder den digitalen Unterricht
 wird dies vom Center for Nanointegration      zeigt einmal mehr, wie sich die enormen         eingesetzt werden, vor allem in Zeiten, in
  CENIDE mit seinem interdisziplinären          Potenziale der Universität Duisburg-Essen      denen ein direkter Besuch des Schülerlabors
  Netzwerk aus 70 Wissenschaftlerinnen         für beide Seiten gewinnbringend nutzen          nicht möglich ist. Sollte die Corona-Krise
  und Wissenschaftlern.                        lassen.“                                        weiter andauern, können auch die Boxen
      Mit Unterstützung der Stadt Duisburg          „Durch die aktuelle Lage der Corona-       selber flexibel an die Physik- bzw. Chemie-
 konnten außerdem die Stadtwerke Duis-         Pandemie ist es enorm wichtig, dass             kurse ausgeliehen werden, und der Besuch im
 burg als Kooperationspartner für dieses       MINT-Angebote auch flexibel und digital         Schülerlabor kann später nachgeholt werden.
Projekt gewonnen werden.  Für einen            genutzt werden können, damit man                    Für das neue Projekt stellt das NRW-
 ­Energiedienstleister, der auch zahlreiche     ­kurzfristig auf extreme Situationen reagie-   Wirtschaftsministerium im Rahmen der
  eigene Erzeugungsanlagen betreibt, ist       ren kann“, sagt Kirsten Dunkhorst. „Daher       Landesinitiative zdi Fördermittel in Höhe
  die Weiterentwicklung der Erzeugungs-          bauen wir zusätzlich eine E-Learning-Platt-   von knapp 48.000 Euro aus dem Euro­
  technologien in der Zukunft von großer         form auf, die Hintergrundinformationen,       päischen Fonds für Regionale Entwick-
Bedeutung. Neben der Wirtschaftlichkeit        Erläuterungen zum Umgang mit den                lung (EFRE) zur Verfügung. Kofinanziert
der Erzeugungsprozesse spielen hier auch       ­Boxen, didaktisch aufbereitetes Material       wird das Projekt aus Mitteln des Schüler-
  Faktoren wie Ressourcenschonung oder          und weiterführende Links enthält.“             labors „Einsichten in die Nanowelt“.

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