75 Mitteilungen an die Mitglieder der Südtirolerverbände - Gesamtverband der Südtiroler ...

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Mitteilungen an die Mitglieder der Südtirolerverbände
Nr. 5/6                         Mai/Juni 2021                                    75. Jahrgang
 Inhalt

 CD-Tipp ................ 4
 Option - Spuren
 der Erinnerung ..... 5
 Rezepte
 der Südtiroler
 Bäuerinnen ............17
 Projekt
 Erinnerungskultur -
 Option .................. 18
 Wir gratulieren
 zum Geburtstag ..... 24                        Südtirol in Farben / Foto: Josef Gorfer, Bruneck

 Veranstaltungen.... 28                                            Sennesalm im Gadertal
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Seite 2   Mai/Juni 2021
                                                       75                                          Südtiroler Heimat

                            Parteienverkehr (Rentenberatung) und Bürodienst
                                            PATRONAT ACLI ÖSTERREICH UND GESAMTVERBAND
                                                   DER SÜDTIROLER IN ÖSTERREICH

                                Unsere Kanzlei in Innsbruck, Zeughausgasse 8, ist Montag, Dienstag und Mittwoch
                                             von 9.00 bis 13.00 und 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.

                                            Frau Christine Stieger, E-Mail: innsbruck@patronato.acli.it
                                          Tel. Nr. +43 (0) 512 589860, Handy Nr. +43 (0) 670 4067185.
                                Da s B ü r o is t u r laubs beding t vom 19. Juli bis 15. Aug us t 2021 g es chlo ssen.
                                                 Wir bitten um telefonis che Ter minver einbar ung en!

                       LEBENSBESCHEINIGUNG
     Leider hat es, bedingt durch die Corona-Pandemie, Verzögerungen und Fehlinformationen
              zur Lebensbescheinigung für die italienischen Rentenbezieher gegeben.
           Die Lebensbescheinigung für das Jahr 2020/2021 wird ab Juni 2021 gestartet.
                       Der Abgabe-Termin bei der Citi-Bank ist der 07.09.2021.
  Die Erklärung ist bereits vorausgefüllt und somit nur mehr vom Pensionist*in zu unterschreiben.
   Ein zulässiger Zeuge (z.B. Meldeamt der Gemeinde, Magistrat oder italienisches Konsulat und
       Botschaft) muss mit Unterschrift und Stempel bestätigen, dass die Person am Leben ist.
          Die korrekt ausgefüllte Lebensbescheinigung kann an die Citi Bank nach London
                                  per Post zurückgeschickt werden.
                   Es wird jedoch empfohlen, diese über das Patronat einzureichen.
                                                  Patronat Acli
                                                Zeughausgasse 8
                                              6020 Innsbruck oder
                                           innsbruck@patronato.acli.it
   Als Patronat haben wir die Möglichkeit, die Lebensbescheinigung elektronisch an die Citi Bank
             weiterzuleiten und können dabei die Daten auf ihre Richtigkeit überprüfen.
                    Gleichzeitig erhalten wir eine Bestätigung über die erfolgte,
                            elektronische Übermittlung von der Citi Bank!

          Auf unserer Homepage                             …unter                                 Neu für
   www.verband-der-suedtiroler.at                Gesamtverband der Südtiroler               Smartphone-Besitzer:
                                                        in Österreich                        What's App-Gruppe
      erfahren Sie alles Wissenswerte
      über unser Vereinsleben in ganz                                                „jung+cool=südtirol“
                Österreich!

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Südtiroler Heimat
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                     Südtirol-Themen
   Elektromobilität nimmt in Südtirol Fahrt auf
                                 Maßnahmenpaket auf zwei Säulen aufgebaut
  Die Nachfrage an Landes-       Ziel der Maßnahmen war         Elektro-Motorräder und für    gen: dafür bekommt man
  zuschüssen für den Kauf        es seit Beginn, den Ankauf     22 Lastenfahrräder geneh-     von Land und Händlern
  von Elektrofahrzeugen und      von Fahrzeugen sowie           migt. Hinzu kommen noch       einen Preisnachlass von
  von Heimladestationen ist      den Ausbau der Ladeinfra-      246 geförderte Unterneh-      insgesamt 4000 Euro. Zu-
  gestiegen. Seit 2018 hat       struktur zu fördern. Dank      men, die 2020 Zuschüsse       dem wird das Leasing und
  das Land 2,3 Millionen         des Maßnahmenpakets zur        für ihre Investitionen in     auch die Langzeitmiete
  Euro investiert. Weitere       Förderung der Elektromo-       Fahrzeuge mit Elektroan-      von Elektrofahrzeugen ge-
  Aktionen sind geplant.         bilität ist der Umstieg auf    trieb und Ladestationen       fördert.
                                 die E-Fahrzeuge für die        bekommen haben.
                                 Bürger eine echte Alternati-                                 Zusammen mit der Energie-
                                 ve geworden. Einen zusätz-     Somit hat das Land für        gesellschaft Alperia, dem
                                 lichen Schub gab es seit       Private und Unternehmen       Konsortium ARO und dem
                                 2019, seit die Förderung       von 2018 bis 2020 eine        Unternehmen Alpitronic
                                 des Landes mit jener des       Gesamtsumme von 2,3           investiert das Land auch in
                                 Staates kombinierbar ist.      Millionen Euro an Zuschüs-    den Ausbau der Schnell-
                                 Die Abteilung Mobilität hat    sen gewährt.                  ladestationen entlang der
                                 2020 insgesamt 298 Zu-                                       Hauptstraßen des Landes.
                                 schüsse für den Ankauf von     Auch 2021 können Bürge-       Aktuell gibt es mehr als
                                 Elektroautos und Plug-In-      rinnen und Bürger, Orga-      280 öffentliche Ladepunkte
                                 Hybridfahrzeugen für Pri-      nisationen und Verbände       in Südtirol.
                                 vate gewährt. Zusätzlich       um einen Zuschuss für den
                                 wurden 48 Beiträge für         Kauf eines E-Autos anfra-     Quelle: Heimat & Welt

       Olympische Spiele                                          Gemeinsam forschen
          Logo für „Mailand-Cortina 2026“                                   Zusammenarbeit mit FWF
  Das Logo für „Mailand-         der Natur, erklärte Kompat-    Bei der Förderung bilate-
  Cortina 2026“ wurde ent-       scher. In Südtirol wird zum    raler Forschungsprojekte
  hüllt.                         ersten Mal eine Disziplin      wird das Land Südtirol
                                 der Olympischen Winter-        auch in Zukunft mit dem
  Bei einer Online-Presse-       spiele ausgetragen. In der     Österreichischen Wissen-
  konferenz an der auch          Südtirol Arena in Antholz      schaftsfonds zusammen-
  Landeshauptmann Arno           werden die Wettkämpfe im       arbeiten.
  Kompatscher teilgenom-         )PH[OSVUZ[H[[ÄUKLU/PLY
  men hat, wurde das Logo        wird eine Struktur genutzt,    Seit drei Jahren arbeiten
  für die Olympischen Win-       in der schon bisher große      das Land Südtirol und der
  terspiele 2026 enthüllt. Die   Veranstaltungen abgewi-        Österreichische Wissen-
  XXV. Winterspiele werden       ckelt wurden.                  schaftsfonds (FWF) bei Be-
  im Februar 2026 in Mai-                                       gutachtung und Förderung
  land und Cortina, aber         Quelle: Heimat & Welt          von bilateralen Forschungs-
  auch in Antholz in Südti-                                     projekten zusammen. Die-
  rol ausgetragen. Das Logo                                     se Zusammenarbeit soll        netzung abzielen. So arbei-
  wurde von Millionen Men-                                      nun verlängert werden.        tet das Land auch mit dem
  schen über eine Online-                                                                     Schweizerischen National-
  Auswahl ausgesucht. Das                                       Zur Kooperationsvereinba-     fonds (SNF), der Deutschen
  Design sei einfach und klar                                   rung mit dem FWF haben        Forschungsgemeinschaft
  und transportiere den Geist                                   sich im vergangenen Jahr      (DFG) und dem Luxem-
  von Olympia 2026, der          Das Logo für die Olympi-       weitere Abkommen gesellt,     burgischen Nationalfonds
  nicht auf Prunk und Pomp       schen Winterspiele und         die auf eine Stärkung der     (FNR) zusammen.
  basiert, sondern auf Nach-     das Logo für die Paralym-      Forschung in Südtirol und
  haltigkeit und Einklang mit    pischen Spiele 2026.           deren internationale Ver-     Quelle: Heimat & Welt
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Seite 4     Mai/Juni 2021
                                                             75                                               Südtiroler Heimat

CD-TIPP
  100 Jahre Südtirol oder
  Der Geburtstag einer Greisin
  von Dietmar Gamper

  Jetzt als Audiobook              Die Erzählung rankt sich
  erhältlich                       um die Bäuerin Maria Hofer
                                   (Eva Kuen). In zehn Sze-
  Das Theaterstück „100 Jah-       nen wird jeweils ihr 100.
  re Südtirol“ von Dietmar         Geburtstag gefeiert. Um
  Gamper ist nun als Hörspiel      die Feierlichkeiten herum
  adaptiert worden. Das Au-        wird geredet, politisiert, ge-
  diobook dazu wird von der        plant, gebandelt, intrigiert,
  Edition Raetia vertrieben        gespaßt und geliebt. Als
  und ist bereits auf allen gän-   Erzähler fungiert Knecht
  gigen Streamingplattformen       Natz (Heinz Köfler), er ist
  und Onlineshops verfügbar.       der Outlaw, der zwar weder       Er ist der wissende Beiste-
  „100 Jahre Südtirol“ ist eine    lesen, noch schreiben kann,      hende auf dem Südtiroler           In Zusammenarbeit mit
  humorvolle Tour de Force         aber über ein großes Gespür      Hof, der die Hofers kritisch
  durch das letzte Jahrhundert     und eine feine Beobach-          beäugt und das Geschehen
  auf einem Südtiroler Hof.        tungsgabe verfügt.               kommentiert.

                                                                                              Jetzt online
                                                                                             abschließen
                                                                                               tiroler.at

                                                                                    Wenn die Welt kopfsteht, sind wir
                                                                                    für dich da. Mit der Haushalts- und
                                                                                    Eigenheimversicherung zum Top-Preis.
                                                                                    Weitere Informationen unter tiroler.at
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Südtiroler Heimat
                                                        75                                     Mai/Juni 2021    Seite 5

  OPTION – Spuren der Erinnerung
              Optionsgeschichte Mathias Tasser
    Liebe Leser                  Tasser, die ihre Wurzeln     ich in der SH über Er-       Autor der Erinnerungen
    der Südtiroler Heimat!       in St. Johann in Ahrn-       fahrungen und Lebens-        an seinen Vater:
                                 tal hat. Bei diesem Ge-      geschichten berichtet,
    Für diese Ausgabe der        spräch zeigte er mir ein     die die Übersiedlung in      Rudolf Tasser, studierte
    SH habe ich einen sehr       Manuskript vom Sohn          das „Deutsche Reich“         in Innsbruck Geschichte
    interessanten Interview-     des Mathias Tasser (Ma-      und die Bürden der Ein-      und Germanistik, unter-
    partner getroffen. Im Ver-   thias Tasser ist der Bru-    gliederung in eine neue      richtete an Mittel- und
    einsheim der „Sängerver-     der des Großvaters von       Gesellschaft zum Thema       Oberschulen, ab 1990
    einigung Wolkensteiner“      Emmanuel Dallapozza)         hatten. Diese Optionsge-     Direktor des Südtiroler
    treffe ich mich mit dem      über seinen Großon-          schichte hat eine ganz       Landesbergbaumuse-
    Obmann und Chorleiter        kel. Diese Geschichte        andere Qualität. Sie         ums.
    der „Wolkensteiner“,         zeigt die Zerrissenheit      spielt in Südtirol. Unbe-
    Emmanuel Dallapozza,         der Menschen die durch       kannterweise möchte ich
                                                                                            NS: In der nächs-
    um über seine Familie,       die Option in eine Ge-       dem Autor der Lebens-
                                                                                            ten Ausgabe der SH
    die aus dem Fassatal         wissenslage gedrängt         geschichte seines Vaters
                                                                                            möchte ich über Em-
    stammt, zu plaudern.         wurden, die dem Raum         danken, dass er mit so
                                                                                            manuel Dallapozza
    Im Laufe des Gespräches      für Menschenwürde und        viel Akribie schmerz-
                                                                                            berichten, der einen
    kam ich auch auf die         Gerechtigkeit keinen         hafte Erinnerungen, be-
                                                                                            der namhaftesten
    Familie seiner Mutter zu     Platz oder fast keinen       ginnend im Jahre 1941,
                                                                                            Chöre Tirols leitet.
    sprechen, eine geborene      Platz ließ. Bis jetzt habe   nachgezeichnet hat.

            Erinnerungen an meinen Vater, Mathias Tasser!
                                                 (ungekürzte Fassung)
                                 Obwohl sich dabei ein        Konsequenzen zu tragen       das schlechte Gewissen
                                 ziemlich schonungsloses      hatte, ist nicht nur eine    zu verdecken, dann hät-
                                 Bild zumindest eines Teils   Südtiroler Eigenheit. Wie    te man darin auch etwas
                                 seiner Ahrntaler Mitmen-     hätten die Wenigen auch      Positives sehen können,
                                 schen ergab, entsprangen     mit den Vielen abrechnen     aber in den allermeisten
                                 dem keine Rachegelüste,      sollen? Das wäre der Krieg   Fällen war kein schlech-
                                 sondern mehr eigentlich      nach dem Krieg gewor-        tes Gewissen da. Wenn
                                 nur Verwunderung da-         den. So war es vielleicht    diese Leute unter sich
                                 rüber, dass der Fanatis-     sogar gut, dass die Dorf-    waren, sprachen sie auch
                                 mus der Nazis auch die       nazibonzen nach einer        zwanzig Jahre nach dem
                                 anscheinend standfesten      vierjährigen Schämfrist      Kriege noch von den
                                 katholischen Ahrntaler so    wieder als Bürgermeister     „Unserigen“, wenn sie
                                 sehr verseucht hatte, dass   auf den Dorfthronen Platz    sich und Ihresgleichen
                                 viele von ihnen zu Jägern    nehmen durften, um dann      meinten und bedauerten,
                                 jener wurden, die den Na-    jahrzehntelang dort sitzen   dass der Führer gegen so
   Mathias Tasser                zi-Irrsinn nicht mitmach-    zu bleiben, ohne dass je-    viel Verrat nicht mehr an-
                                 ten, dem sie selbst sich     mand auch nur zu fragen      gekommen sei. Es ist in
   Vorbemerkungen:               ohne viel Überlegungen       wagte, wie das damals        Südtirol bis heute nicht
   Mein Vater Mathias Tasser     an den Hals geworfen hat-    gewesen war. Die Folge       ratsam, sich für ehemali-
   war ein sehr guter Erzäh-     ten. Und das hatte ohne      war, dass die Wenigen,       ge Widerständler einzu-
   ler. Wenn er von einer Zeit   Zweifel die große Mehr-      die dem verbrecherischen     setzen. Auch ein an und
   als Deserteur während         heit getan. Dass die Nazi-   Regime der Nazis nicht       für sich so mutiger Mann
   des zweiten Weltkrieges       Bande, die Südtirol damals   auf den Leim gegangen        wie Dr. Friedl Volgger hat
   erzählte, tat er das mit      kujonierte (Anm. d. Red.     waren, weiterhin eine        das einsehen und sich
   großer Leidenschaft, so       quälen, schikanieren, be-    Randgruppe blieben, auf      dem beugen müssen. Zu-
   als würde er das Erleb-       leidigen), nach dem Krie-    die man herabsah. Wenn       nächst veröffentlichte er
   te erneut durchmachen.        ge dann überhaupt keine      das geschehen wäre, um       in der Novembernummer
75 Mitteilungen an die Mitglieder der Südtirolerverbände - Gesamtverband der Südtiroler ...
Seite 6   Mai/Juni 2021
                                                       75                                           Südtiroler Heimat

   des „Volksboten“ aus dem                                                                   wäre, woran kaum je-
   Jahre 1945 die Namen der                                                                   mand zweifelte. Als der
   Naziwiderständler, und                                                                     Abschluss des Options-
   zwar auch jene der Deser-                                                                  abkommens in Südtirol
   teure. Danach ist er aber                                                                  bekannt wurde, war man
   in keiner Weise mehr aktiv                                                                 vom Führer enttäuscht, als
   geworden. Es wäre auch                                                                     er von all denen die Auf-
   ganz und gar undenkbar                                                                     gabe der Heimat verlang-
   gewesen, dass er seine                                                                     te, die ihr Deutschtum er-
   politische Karriere, die                                                                   halten wollten, aber dann
   ihn immerhin bis in den                                                                    willigte man ein – große
   römischen Senat führte,                                                                    Führer fordern nun mal
   etwa als Funktionär einer                                                                  große Opfer - und stimm-
   Organisation von ehema-                                                                    te mit fast neunzig Prozent
   ligen Widerständlern hät-                                                                  für die Abwanderung ins
   te starten können. So eine                                                                 Reich. Wer nicht dafür
   Organisation hätte es aber   Die Tratte, Heimathof der Familie Tasser                      stimmte war „a Walischo“
   gebraucht, um einmal der                                                                   und ein Volksfeind.
   allgemein verbreiteten       Affäre um die Entführung      Kürzeren zu ziehen. Die
   Ansicht entgegenzutre-       der Unterbrennkinder in       Hebamme überkam wohl            Das Unterbrenn war ein
   ten, die Deserteure seien    St. Johann, womit alles be-   so etwas wie Mitleid und        kleines Bauerngut direkt
   Drückeberger, die sich       gonnen hatte. Mein Vater      sie sagte zu meinem Vater:      am linken Ufer der Ahr, zu
   dem großen Vaterlande        lebte vom Februar 1943        „Geh doch und sag, dass         dem auch eine Mühle mit
   verweigert hätten, als es    an als Deserteur im Wal-      sie die Kinder endlich in       Stampf (Kornmühle) ge-
   sie am meisten brauchte,     de. Mit zwei Jahren und       Ruhe lassen soll.“ Was er       hörte. Die beiden Kinder
   zum anderen aber auch,       drei Monaten gehörte er       dann auch tat. (Kommen-         waren Waisenkinder. Zu-
   um ihnen wirtschaftliche     am Ende des Krieges zu        tar meiner Mutter dazu auf      nächst war ihr Vater Bla-
   Entschädigungen zumin-       den dienstältesten Deser-     Tonband: „Dea hot se olm        sius gestorben, dann hatte
   dest im gleichen Maße        teuren im Ahrntal.            ols ostell gilott.“) Die zwei   die Mutter einen Stiefvater
   zukommen zu lassen wie                                     Kinder waren die Unter-         ins Haus geholt und war
   den anderen Kriegsop-        Verdächtig gemacht            brennkinder. Sie waren im       dann bald danach selbst
   fern und Frontkämpfern.      und die Folgen                Zuge des Optionsabkom-          gestorben. Die zarte,
   Es ist heute noch so, dass   Als sie geschah, dachte       mens in den Mittelpunkt         bleiche Frau, die sich be-
   die Teilnahme an Hitlers     zunächst niemand, dass        des örtlichen Interesses        mühte, die Kinder über
   Krieg, der zu den größten    die kleine Begebenheit        gerückt, das Hitler und         die Brücke zu bringen,
   Verbrechen der Mensch-       Folgen haben würde.           Mussolini Südtirol betref-      war ihre Tante Anna, eine
   heitsgeschichte gezählt      Auch nicht die daran Be-      fend im Jahre 1939 abge-        Schwester des Vaters. Sie
   werden muss, bei uns im-     teiligten. Meine Eltern       schlossen hatten. Die Süd-      war als Vormund einge-
   mer noch unter Heimat-       saßen zusammen mit            tiroler hatten danach die       setzt worden. Weil sie zu
   ]LY[LPKPN\UN\UK7ÅPJO[-     der alten Gemeinde-           Wahl zwischen der Ab-           den wenigen Dableibern
   erfüllung läuft.             hebamme am Söller des         wanderung ins Deutsche          im Dorf gehörte, hatte
                                Oberscharnhauses in St.       Reich und dem Verbleiben        sie auch für die Kinder
   Ich habe mir einige Male     Johann, wo sie seit 1941      in ihrer Heimat, allerdings     „walsch“ gewählt, wie
   vorgenommen, die Erzäh-      wohnten, und schauten         mit der Aussicht, Natio-        man sagte, wenn jemand
   lungen meines Vaters auf     auf die Straße hinunter       nalität und Sprache dafür       damals für das Dableiben
   Tonband aufzunehmen. Es      und zum gegenüber lie-        aufzugeben. Die Südti-          stimmte. Den Nazigrößen
   ist aber dann nie dazu ge-   genden Unterbrennhaus         roler waren schockiert.         und ihren Helfershelfern
   kommen. Als er im März       hinüber. Sie redeten über     Die meisten hatte lange         PT+VYMNLÄLSKHZUPJO[
   1982 ins Brunecker Kran-     dieses und jenes und un-      schon sehnsüchtig nach          Die Kinder wurden von
   kenhaus kam, war es zu       terbrachen das Gespräch,      Deutschland geblickt, wo        ihnen in die Mangel ge-
   spät. Ich habe dann meine    als vom Unterbrenn eine       der Führer sich anschick-       nommen und gegen die
   Mutter kurz vor deren Tod    Frau zwei Kinder, die sich    te, nach dem ersten ver-        Tante aufgehetzt, dass sie
   einmal befragt, aber sie     PTZJO\SWÅPJO[PNLU(S[LY     lorenen Weltkrieg nun           bald nicht mehr ein noch
   wusste über das Schicksal    befanden, mehr oder we-       einen zweiten vorzube-          aus wussten. Sie merkten
   meines Vaters nicht viel     niger mit Gewalt über die     reiten, von dem sich die        nur, dass die Tante anders
   mehr als wir durch seine     Brücke in Richtung Straße     Südtiroler erwarteten, dass     entschieden hatte als die
   Erzählungen auch wuss-       zu zerren versuchte. Die      er sie vom ungeliebten ita-     meisten Leute im Dorf
   ten. Wo sie sich genau       Frau war zart und bleich      lienischen Joch befreien        und dass sie dadurch iso-
   auskannte, war die Zeit      und schien gegen die          und ins große Deutsche          liert waren. Und so wehr-
   vorher, mit der unglück-     grimmig sich wehrenden,       Reich einverleiben wür-         ten sie sich gegen alles,
   lichen Involvierung in die   weinenden Kinder den          de, wenn er gewonnen            was von ihrer Tante aus-
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Südtiroler Heimat
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   ging. Als einigermaßen        Als die Entführung be-          recht verlässlicher Na-        kommen. Meine Mutter
   sicher war, dass die Tan-     kannt wurde, suchten die        zi-Mitläufer verdächtigt       konnte sich einen Rechts-
   te für ihre Mündel nicht      Carabinieri nach den Tä-        worden, an der Entfüh-         anwalt nicht leisten. Sie
   umoptieren würde, ent-        tern. Weil die Tante der        rung beteiligt gewesen zu      versuchte es deshalb mit
   schloss man sich auf Sei-     Kinder davon berichtete,        sein. Wenige Tage nach-        einer Frau, die den Ruf
   ten der Nazis, die Kinder     dass mein Vater sie sei-        dem die Kinder über die        hatte, so etwas wie eine
   zu entführen und sie über     nerzeit aufgefordert hat-       Grenze gebracht worden         Winkeladvokatin zu sein.
   den Alpenhauptkamm der        te, die Kinder in Ruhe zu       waren, tauchten die Cara-      Als sie nach dem Kriege
   Zillertaler Alpen ins Deut-   lassen, geriet er in Ver-       binieri auf der Platteralm     dann von meinem Vater
   sche Reich zu bringen.        dacht, zu den Entführern        auf und verhafteten mei-       zur Rede gestellt wurde,
   Seit Hitler im Jahre 1938     zu gehören. Den Nazis           nen Vater. Meine Mutter        gab sie zu, unter dem
   Österreich annektiert hat-    konnte das natürlich nur        ging davon aus, dass er        Druck der Nazis erst gar
   te, führten die Wege über     recht sein, denn solange        bald wieder daheim sein        nicht aktiv geworden zu
   die zahlreichen Jöcher        man ihn verdächtigte,           werde, denn die Wahrheit       sein. Wahrscheinlich ist
   des Ahrntales ja direkt       waren die wahren Täter          musste sich ja herausstel-     gegen die wirklichen Ent-
   ins Reich. Die Entführer      vor Nachforschungen             len, war doch die Alm          führer nie ernsthaft ermit-
   drangen eines Nachts in       sicher. Es ist nie aufge-       voll von Menschen, die         telt worden, obwohl mein
   die Wohnung der zarten,       kommen, wer damals die          bestätigen konnten, dass       Vater die Namen der Be-
   bleichen Frau ein, schlu-     Tante niedergeschlagen          ein anderer die Kinder         gleitpersonen der Kinder
   gen sie nieder, sperrten      und die Kinder entführt         vorbeigebracht und mein        der Polizei mitgeteilt hat.
   sie in ihre Kammer und        hat. Die Frage war, ob          Vater sich geweigert hatte,    Es wirkte sich wohl nega-
   nahmen die Kinder mit.        der Eggehäusl Franz nur         den Bergführer zu spielen.     tiv aus, dass er an illega-
   Als einer der Täter, der      den Begleiter über das          Aber es kam dann nie-          len Versammlungen der
   Eggehäusl Franz, mit den      Joch hinüber gemacht            mand mehr, der danach          Nazis nie teilgenommen
   Kindern am Tag danach         hat, oder von Anfang an         fragte. Mein Vater blieb       hatte und dass er folglich
   auf dem Weg über den          zu den Entführern gehör-        dann – wie gesagt - mehr       nicht als einer der Ihren
   Alpenhauptkamm in der         te. Er traute sich jedenfalls   als zwei Monate im Ge-         galt. Dass er optiert hat-
   Platteralm im Frankbach       nicht mehr nach Südtirol        fängnis von Bruneck ein-       te, genügte anscheinend
   auftauchte, zeigte es sich,   zurück, auch nach dem           gesperrt. In den Verhören      nicht, um ihn zu einem
   dass sie für den doch eher    Kriege nicht, als die Sa-       gab er zwar an, wer die        vollwertigen Volksgenos-
   gefährlichen Gang über        che für ihn längst unge-        Kinder zur Platteralm ge-      sen zu machen.
   das immerhin 2761 Meter       fährlich gewesen wäre.          bracht und dann weiter in
   hohe Frankbachjoch hin-       Bekannten sagte er, dass        Richtung Grenze geführt        In Jenbach beim
   über in den Stillupgrund      er Angst vor meinem Vater       hatte. Aber es wurde nie       Reichstelegrafenamt
   nicht vorbereitet waren.      gehabt habe. Ob er nach         jemand anderer verhaftet.      Die Ausweisung aus Ita-
   Sie baten meinen Vater,       dem Tode meines Vaters          Als er dann Ende Septem-       lien war an sich noch
   der auf dieser Alm mit den    je wieder im Ahrntal auf-       ber 1941 aus dem Ge-           keine Katastrophe. Da
   anderen Dienstboten, zu       getaucht ist, entzieht sich     fängnis entlassen wurde,       sein Bruder Franz schon
   denen auch meine Mutter       meiner Kenntnis. Mein           stellte ihn die italienische   einige Jahre vorher aus
   gehörte, die damals beim      Vater erzählte später, dass     Polizei auf den Brenner        Arbeitsgründen nach
   Platter tagwerkte und mit     ihn im Gefängnis von Bru-       und schob ihn ins Deut-        Mayrhofen im Zillertal
   Mähen von Bergheu be-         neck, wo er mehr als zwei       sche Reich ab. Das war         übersiedelt war, fuhr er
   schäftigt war, er möge        Monate eingesperrt war,         deshalb möglich, weil er       vom Brenner direkt dort-
   sie begleiten, weil er die    gelegentlich schon eine         ja als Optant für die deut-    hin und fand zunächst bei
   Wege über die Ahrntaler       ungeheure Wut gepackt           sche Staatsbürgerschaft        einem Bauern Arbeit und
   Jöcher recht gut kannte. Er   habe, als er sah, dass er       optiert hatte und hier –       dann beim Telegrafenamt
   ging nicht mit, wohl auch,    von den Nazis benutzt           wie die anderen Optan-         in Jenbach, am Eingang
   weil meine Mutter nicht       wurde, und dann wünsch-         ten auch – nur so lange        ins Zillertal. Dort gehörte
   einverstanden war, wie        te er den Tätern, dass sie      geduldet wurde, als er         er zu einem Arbeitstrupp,
   sie im Nachhinein beton-      sich selbst umbringen           sich nichts zu Schulden        der neue Leitungen ver-
   te. Dafür ging Peter Mit-     möchten. Als sich weni-         kommen ließ.                   legte und für die Instand-
   terhofer mit, den sie Mil-    ge Jahre nach dem Kriege                                       haltung der Bestehenden
   SH7PL[YVUHUU[LU,YÄLS    dann der Oberfuchsstall         Im Nachhinein hat sich         sorgte. Er verdiente gut,
   dann später im Krieg. Von     Lois in der Nähe seines         gezeigt, dass man von          auf jeden Fall besser als
   der Platteralm brachen die    Hauses im Eidnbachl er-         Seiten der Dorfnazis alles     bis dahin als Bauern-
   beiden Führer samt Kinder     schoss, sah es für meinen       versuchte, um meinem           knecht im Ahrntal. Meine
   in Richtung Frankbach-        Vater ein bisschen so aus,      Vater die Entführung an-       Mutter litt jedenfalls kei-
   joch auf, um von dort auf     als habe das Geschehen          zulasten und dass von          ne Not und hatte so viel
   Reichsgründen ins Ziller-     etwas mit diesem, seinem        keiner Seite etwas unter-      Geld zur Verfügung wie
   tal zu gelangen. Das alles    Wunsch zu tun, denn der         nommen wurde, um an            später lange nicht mehr.
   geschah Mitte Juli 1941.      Lois war seinerzeit als         die wirklichen Täter zu        So war die Trennung von
75 Mitteilungen an die Mitglieder der Südtirolerverbände - Gesamtverband der Südtiroler ...
Seite 8    Mai/Juni 2021
                                                         75                                        Südtiroler Heimat

                                                                                             Oberscharner vorbei.
                                                                                             Damals war das zweite
                                                                                             Kind, meine Schwester
                                                                                             Paula, schon geboren
                                                                                             (28.02.1943). Diese Tref-
                                                                                             fen zu Hause beim Ober-
                                                                                             scharner waren nur nachts
                                                                                             möglich und nicht unge-
                                                                                             fährlich. Das Oberschar-
                                                                                             nerhaus lag mitten im
                                                                                             Dorf und zusätzlich teilte
                                                                                             meine Mutter die Woh-
                                                                                             nung im ersten Stock des
                                                                                             Hauses mit einer ledigen
                                                                                             Frau, die sich, wenn sie ge-
                                                                                             braucht wurde, bei Wöch-
                                                                                             nerinnen als Aufwarterin
                                                                                             verdingte, oder auch als
                                                                                             2YHURLUWÅLNLYPU:PLOPL
                                                                                             Cäcilia Kaiser und wurde
                                                                                             im Dorf die „Schan Cille“
                                                                                             genannt. Die Frau war an
   Die Familie Tasser (Mathias Tasser, hintere Reihe 3. von rechts)                          sich harmlos, aber es war
                                                                                             zu befürchten, dass sie
   Frau und Kind zu ertragen,     lungen immer wieder          ben, dass er einrücken        über die Geschehnisse
   denn es bestand für ihn        durch.                       und in den Kaukasus kom-      beim Oberscharner der al-
   damals ein striktes Ein-                                    men würde. Auch mein          ten Hebamme mehr oder
   reiseverbot nach Italien,      Nicht in den Kaukasus        Vater sagte später immer,     weniger genau berichte-
   das er auch nicht mit il-      Es war dann doch nicht       dass er erst durch die        te, die beim Klamperer in
   legalen Jochgängen vom         eine freudige Überra-        widrigen Wetterverhält-       der unmittelbaren Nach-
   Zillertal ins Ahrntal aufzu-   schung, als meinem Vater     nisse – es hatte sehr stark   barschaft wohnte. Die
   lockern wagte. Die Angst,      im Frühsommer 1942 die       geschneit - daran gehin-      war politisch interessiert
   dass mein Vater zur Wehr-      Einberufung zur Wehr-        dert worden sei, über das     und durch und durch na-
   macht eingezogen würde,        macht zugestellt wurde       Frankbachjoch ins Ziller-     tionalsozialistisch gesinnt.
   war vorhanden, vor allem       und er sich für die sieben   tal zu gelangen und dann      Dazu kam noch, dass im
   der seit Juni 1941 in Gang     Monate dauernde Ausbil-      nach Reichenhall zu fah-      Parterre des Hauses, in
   ILÄUKSPJOL 2YPLN NLNLU      dung nach Reichenhall        ren. Meine Mutter erfuhr      der sogenannten „Unter-
   Russland ließ diese Ge-        begeben musste. Bevor        davon erst, als Tage nach     stube“, zwei junge Frau-
   fahr ansteigen. Allerdings     er dort einrückte, kam er    dem vermeintlichen Über-      en lebten, von denen eine
   wuchs gleichzeitig mit der     Ende Mai übers Joch für      gang über das Joch der        Schneiderin war. Beide
   Ausbreitung des Krieges        einige Tage nach Hause,      NS-Ortsgruppenleiter von      -YH\LU^HYLUSLKPNWÅLN-
   auch die Wahrscheinlich-       was ausreichte, um für die   Steinhaus, Johann Hofer       ten aber durchaus Bezie-
   keit, dass Deutschland         zweite Schwangerschaft       vom Garber, beim Ober-        hungen zu Männern, die
   den Krieg verlieren wür-       meiner Mutter zu sorgen.     scharner auftauchte und       sich aus einer jeweiligen
   de und insofern stieg auch     Als die Ausbildung in        nach meinem Vater fragte,     Situation ergaben. Nach
   die Hoffnung, dass es          Reichenhall nach sieben      der drüben im Reich nicht     der Besetzung des Landes
   doch noch gut ausgehen         Monaten abgeschlossen        angekommen sei. Meine         im September 1943 hiel-
   könnte. Mein Vater war         war, gab es einen kurzen     Mutter machte sich große      ten sich zu diversen Tag-
   in Mayrhofen in einem          Urlaub, bevor es Ende        Sorgen, weil sie ja auch      und Nachtzeiten deutsche
   Gasthaus einquartiert,         Februar zwecks Heimat-       um die Wetterverhältnis-      Wehrmachtsangehörige in
   das einem Wirt gehör-          verteidigung an die Kau-     se wusste, dann aber von      der Unterstube auf. Nach
   te, der alles eher als ein     kasusfront gehen sollte.     der Schwester meines Va-      dem Kriege wurde die
   Nazi war und mit düsteren      Diesen Urlaub im Febru-      ters die Nachricht bekam,     Wehrmacht von ameri-
   Prognosen, die Zukunft         ar 1943 nützte mein Vater    dass er noch im Tale sei      kanischen Soldaten abge-
   des Reiches betreffend,        trotz des Hochwinters für    und nicht zur Truppe zu-      löst, wodurch sich auch
   zumindest meinem Vater         einen Besuch bei meiner      rückkehren würde.             die Unterstubenpopula-
   gegenüber nicht hinter         Mutter im Ahrntal. Als er                                  tion veränderte. Eine der
   den Berg hielt. Dass der       sich von ihr, die damals     Als sich der erste Wirbel     beiden Frauen wurde von
   ,PUÅ\ZZKPLZLZ>PY[LZH\M     hochschwanger war, ver-      um seine Desertation ge-      einem amerikanischen
   meinen Vater groß war,         abschiedete, war zumin-      legt hatte, kam er dann       Soldaten geschwängert
   klang aus seinen Erzäh-        dest sie im festen Glau-     auch eines Nachts beim        und bekam im Jahre 1946
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Südtiroler Heimat
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   ein Kind, das dann die        tiv regelmäßig Unterstüt-     Zeitlang ziemlich regel-        begann, war der deutsch-
   ersten Lebensjahre beim       zung, seltener von mei-       mäßig auf dem Feld oder         tümliche Dr. Kiener eines
   Oberscharner verbrachte.      nem Vater. Ich erinnere       im Stall im Trippachhaus        ihrer Opfer. Es sollen ihm
   Als sich die Amerikaner       mich z.B. daran, dass         mit. Um weniger aufzufal-       – vielleicht doch wegen
   verzogen, folgten ihnen       Maria, die Schwester mei-     len, verkleidete er sich ge-    seiner katholischen Ein-
   italienische Dadoglio-        ner Mutter, am Sonntag in     legentlich auch, indem er       stellung - erst Zweifel
   Soldaten und dann auch        der Früh immer mit Krap-      das schwarze Gewand der         an der neuen Heilslehre
   Finanzer und Carabinieri      fen vorbeikam, wenn sie       alten Trippachhauserin          gekommen sein, als er
   nach, und zwar sowohl im      zur Frühmesse ging. Mei-      anzog und ein Kopftuch          nach dem Einmarsch der
   Tale als auch beim Ober-      ne Mutter erzählte später,    aufsetzte. Aber gerade das      Deutschen im Jahre 1943
   scharner in der Unter-        dass die zwei Jahre und       ÄLS H\M ,PUPNL 3L\[L PT   zu einem ärztlichen Fort-
   stube.                        drei Monate ein ständiger     ;YPWWHJOK€YÅ OLYH\LU         bildungskurs geladen
                                 Kampf mit dem Hunger          wunderten sich über das         wurde, in dem es um die
   Mit „Nichts“ überleben        waren, woran ich mich         kräftig Mist ausbreitende       Tötung von lebensun-
   Was die wirtschaftliche       z.B. nicht erinnern kann.     Weibele, sie hielten es         werten Leben ging, wie
   Situation der Familie an-     Natürlich hat sie zuerst      für die alte Trippachhaus-      die Behinderten von den
   ging, wurde diese nach        uns Kinder gefüttert und      erin, konnten sich aber         Nazis genannt wurden.
   der Desertation meines        dann halt gegessen, was       den kraftvollen Schwung         Dieser Doktor wird heute
   Vaters bald kritisch, weil    noch übrig war. Wir Kin-      nicht erklären, mit dem sie     noch als Standbild tiroli-
   ja kein Einkommen mehr        der hatten nie gefragt, was   die Mistgabel führte. Das       scher Beharrlichkeit gegen
   vorhanden war. Meine          es zu essen gibt, sondern     Trippachhaus war wäh-           den walschen Unterdrü-
   Mutter musste sich an dem     nur, ob genug davon vor-      rend der gesamten Dauer         ckungswahn verherrlicht,
   ausrichten, was möglich       handen sei, betonte meine     der Desertation eine Art        wie sich entsprechende
   war. Für Tagwerksdienste      Mutter immer, wenn sie        Fixpunkt für meinen Vater,      Zeitzeugen erinnern.
   bei Bauern war angesichts     von früher erzählte.          mehr als sein Heimathof,
   von zwei kleinen Kindern                                    auch weil dort die Gefahr       In meinem Fall war es
   kaum Zeit, außerdem war       Das, was mein Vater auch      von Spionen und Kont-           anders. Ich bin in meiner
   der Lohn dafür gerade für     während dieser Zeit durch     rollen größer war. Über         frühesten Jugend nirgends
   Frauen derart erbärm-         Arbeit bei verschiedenen      den Radioapparat waren          lieber hingegangen als in
   lich, dass sie kaum da-       Bauern verdiente, war         die Trippachhauser mit          die Kirche, aber ich hat-
   von leben hätte können,       durchaus ergiebiger als       der Welt verbunden. Die         te kein Sonntagsgewand,
   auch wenn sie sich die-       das, was meine Mutter         Lage war für das Abhören        bis sich anlässlich einer
   sem Job vollständig ge-       einbrachte, ganz gleich,      von Feindsendern gerade-        Fronleichnamsprozession
   widmet hätte. Da waren        ob er sich in Naturalien      zu ideal. Die beiden Trip-      die Kohler Tonia meiner
   Auftragsarbeiten ertrag-      zahlen ließ oder in Geld.     pachhausbuben, der Franz        erbarmte und mir eine Ja-
   reicher und deshalb will-     Es waren aber nur ganz        und der Thomas, wurden          cke und eine kurze Hose
   kommener, die zu Hause        wenige Bauernhöfe, die        vor allem im Winter zu ak-      lieh. Die Tonia war eine
   erledigt werden konnten,      als Arbeitsplätze in Frage    tiven Helfern, wenn mein        Schwester des in der Na-
   wie etwa das Wollspinnen      kamen. Sie mussten ab-        Vater in einer Höhle ganz       zizeit von 1943 bis 1945
   oder das Stricken. Es gab     seits gelegen sein, mög-      oben in den Blosenberg-         eingesetzten kommissari-
   Bäuerinnen, die meiner        lichst wenig Einblick von     wäldern hauste. Der Franz       schen Bürgermeister Josef
   Mutter solche Arbeiten        außen bieten und vor al-      musste 1944 zur Brixner         Oberhollenzer vom Koh-
   übertrugen, weil sie um       lem durften die Bauern        Polizei einrücken, sodass       ler und wohnte damals im
   ihre Not wussten. Es gab      selbst nicht zu den Nazis     von da an nur mehr der          alten Schulhaus zusam-
   aber auch solche, die poli-   zählen. Solch verlässliche    Thomas als Deserteurhel-        men mit ihrer Schwester
   tischer Fanatismus davon      Plätze waren das Trip-        fer zur Verfügung stand.        Walpurg. Die beiden hat-
   abhielt, auf diese Weise      pachhaus und der Schach-                                      [LUKYLP2PUKLYPU7ÅLNL
   Deserteure zu unterstüt-      nerhof am Rohrberg. Das       Dr. Kiener,                     genommen, von denen
   zen und so den Endsieg        Trippachhaus lag im Trip-     der Menschenfreund              zwei geringfügig älter wa-
   hinauszuzögern. Manche        pach drinnen richtig ein-     Es gab im Tale damals ei-       ren als ich, sodass ich mit
   Frauen brachten Krapfen       schichtig, seine Felder       nen Arzt namens Dr. Josef       deren Gewand zurecht-
   vorbei oder Brot, Mehl        waren auch von der ge-        Kiener. Er war nicht nur        kam. Die Tonia hat mir
   oder Kartoffeln, aber sie     genüberliegenden Talseite     Arzt, sonder auch katho-        und auch meinen Eltern
   taten es meist heimlich,      aus kaum einsehbar. We-       lisch und ein eifriger Ver-     nach dem Kriege mehre-
   weil es anrüchig war, Not     sentlicher aber war, dass     teidiger alles Deutschen        re Male erzählt, dass der
   zu lindern, die durch De-     die Trippachhauser fürs       gegen die faschistische         Dr. Kiener ihr darauf vor-
   sertation entstanden war.     Dableiben gestimmt hat-       Unterdrückungspolitik.          geworfen habe, sie unter-
   Insgesamt hielt sich diese    ten und so keinerlei Vor-     Als sich zu Beginn der          stütze Deserteure. Diese
   Wohltätigkeit durchaus in     urteile gegen Leute hatte,    dreißiger Jahre die Seuche      Unterstützung bestand,
   Grenzen. Vom Heimathof        die keine Nazis waren,        des Nationalsozialismus         wie gesagt darin, dass sie
   meiner Mutter kam rela-       Mein Vater arbeitete eine     auch im Tale auszubreiten       mir, der ich damals fast
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   genau zweieinhalb Jahre       die Cille etwas merkte.       kam im Dorf auch das Ge-      Der Lois war einer der
   alt war, ein Gewand lieh,     Aber die war mehr ängst-      rede auf, jetzt werde man     Mesnerbrüder, von denen
   damit ich bei der Fron-       lich als tückisch und hat     mit meiner Mutter und         es ein inzwischen schon
   leichnamsprozession mit-      sicher öfter etwas mitbe-     den Fratzen schon abfah-      fast historisches Foto gibt,
   gehen konnte.                 kommen, aber nie irgend-      ren, was vielen sonst an      das sie (ohne ihre Schwes-
                                 etwas unternommen, was        sich braven, durchaus ka-     tern) alle um den Stuben-
   Vom Wildern,                  zum Nachteil meines           tholisch denkenden Men-       tisch sitzend zeigt. Links
   das tägliche Brot             Vaters gewesen wäre.          schen als eine akzeptable     sitzt der Hansl (Johann
   Mein Vater besaß ein Ge-      Dass sie hie und da Angst     Maßnahme erschienen           )HW[PZ[6ILYRVÅLY7YPLZ-
   wehr, das er in der ge-       hatte, wenn bei dunkler       ist, damals. Meine Eltern     ter und Maler, vor allem
   samten Zeit seiner Wald-      Nacht ein bewaffneter,        besprachen die Lage und       Kirchenmaler) und gleich
   läufigkeit ständig bei        halbverwildeter, bärtiger     kamen zum Schluss, dass       daneben der Friedl, der
   sich hatte. Einmal diente     Mann ins Haus schlich, ist    man dagegen etwas unter-      von seinem Vater die Mes-
   es seinem persönlichen        nicht verwunderlich, war      nehmen müsse, weil nun        nerei in St. Johann geerbt
   Schutz, vor allem war es      sie doch – so zumindest       eh schon alles wurscht sei.   hatte und ein gesuchter,
   eine Jagdwaffe, denn die      ihre Version – Männern        Also begab sich mein Vater    wenn auch nicht ein sehr
   Nahrungsbeschaffung           lebenslänglich aus dem        eines späten Abends zum       erfolgreicher „Tierarzt“
   war ein Problem. Wenn         Wege gegangen und mit         Mesner in St. Johann in       war. In der Mitte sitzt Jo-
   er bei Bauern arbeitete       ihren gut vierzig Jahren      seiner ganzen Deserteur-      seph Georg, der Dichter,
   oder auf seinem Heimat-       das Urbild einer alten        ausrüstung samt Gewehr,       der im Jahre 1939 den
   hof oder auf dem meiner       Jungfrau. Meine Mutter        klopfte an und sagte unge-    „Volkspreis für Deutsche
   Mutter vorbei kam, oder       versuchte die nächtlichen     fähr folgendes: „Falls mei-   Dichtung“ bekommen
   bei anderen befreundeten      Besuche so geheim wie         ner Frau und den Kindern      hat. Just jenen Preis, den
   Leuten, dann bekam er zu      möglich zu halten. Mein       etwas passiert, schüre ich    die Nazis als Ersatz für
   essen und wann immer          Vater kam aber eine Zeit-     dem Kohler die Bude an,       den Nobelpreis geschaf-
   es ging auch noch einen       lang jedes Mal zu mir         und die ersten, die auf den   fen hatten, was eigentlich
   Proviantvorrat mit. Aber      in die Kammer, wenn er        Brandplatz kommen, wer-       von der Familientradition
   die wichtigste Nahrungs-      auf Besuch weilte und         den erschossen. Lasst sie     her nicht passte, weil die
   quelle war das Wild des       weckte mich. Das stellte      in Ruhe, sie sind für das     Mesnerischen keine Nazis
   Waldes, und das zu jeder      er dann allerdings ein,       was geschehen ist, nicht      waren, sondern so etwas
   Jahreszeit. Wenn er wie-      als ich seinen Besuch der     ]LYHU[^VY[SPJO7ÄL[LUR    wie das Gegenteil davon.
   der einmal eine Gämse er-     Cille gegenüber verriet.      güita Nocht.“                 Auf den Dichter folgte
   legt hatte, brachte er beim   Ich soll, was in der dama-                                  dann der Lois, der es zum
   Oberscharner entweder         ligen Lage nicht von Vor-     Wenn man verstehen will,      Widenhofbauern gebracht
   selbst Fleisch vorbei, oder   teil war, früher reden als    warum mein Vater für die      hatte, indem er die Koh-
   ließ es über eine Schwes-     laufen gelernt haben und      Aktion das Mesnerhaus         lertochter Anna geheiratet
   ter oder einen Bruder zu-     so der Cille zum Schre-       als Bühne ausgewählt          hatte. Den Bogen schließt
   kommen.                       cken meiner Mutter eines      hat, muss man wissen,         dann Franz ab, der Medi-
   In diesem Zusammenhang        Morgens eröffnet haben,       dass die Mesnerischen         zin studiert hatte und in
   erinnere ich mich an eine     in der Nacht sei der Vater    alle Dableiber waren,         St. Johann eine Arztpraxis
   Begebenheit, die mich         dagewesen, worauf mei-        also nicht für Deutschland    betrieb. Mein Vater wusste
   sehr stark beeindruckt        ne Mutter dann doch eher      optiert hatten. Insofern      genau, dass die familiären
   haben muss, obwohl ich        beunruhigt war.               war von ihrer Stelle aus      Bindungen der Mesneri-
   sicher nicht älter als zwei                                 ein gewisses Verständnis      schen zum Nazi-Bürger-
   Jahre war, als ich sie er-    Verzweifelte Drohung          zu erwarten. Zumindest        meister Oberhollenzer
   lebte. Ich sehe meinen Va-    Der augenfälligste Beweis     aber war ein Auftritt dort    trotz der politischen Di-
   ter, der in der Stube beim    dafür, dass es nächtliche     berechenbarer als beim        vergenzen durchaus noch
   Oberscharner aus seinem       Besuche gegeben hat, war      Kohler, wo es von Dienst-     bestanden und dass die
   großen Rucksack eine          die dritte Schwangerschaft    boten wimmelte, deren         Botschaft seines Auftrittes
   ganze Gämse zaubert.          meiner Mutter und die im      Reaktion nicht ohne wei-      in der Mesnerstube dort
   Meine Mutter muss ziem-       Juli 1944 erfolgte Geburt     teres vorherzusehen war.      ankommen würde, wo sie
   lich glücklich geschaut       meiner Schwester Anna.        Die Mesnerischen waren        ankommen sollte. Tatsäch-
   haben, denn damit war         Diese Schwangerschaft         aber mit dem Nazibürger-      lich war sie erfolgreich,
   nicht nur der Fleischkon-     war nicht ungefährlich,       meister Josef Oberhollen-     denn es hat nie einen Ver-
   sum für mehrere Wochen        denn die Dorf- bzw. Tal-      zer verschwägert, denn        such gegeben, meine Mut-
   gedeckt, sondern der Nah-     nazis konnten sich pro-       eine der Schwestern des       ter in Sippenhaft zu neh-
   rungsbedarf überhaupt.        voziert fühlen, wenn da       Kohlers hatte zunächst        men oder sonst irgendwie
   Das Problem war aber die      einer, der nicht in den       den Widenhof geerbt, den      „wegzubringen“. Ob auch
   Konservierung und vor al-     Kaukasus wollte, im hei-      die Kohler gekauft hatten,    nie daran gedacht wurde,
   lem die Unterbringung in      matlichen Ahrntal derart      und dann den Mesner Lois      ist freilich eine andere Ge-
   der Wohnung, ohne dass        deutliche Spuren setzte. Es   geheiratet.                   schichte.
Südtiroler Heimat
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   Die „tapferen“                 waren. So sagte der Vop-       vorher der Fall gewesen       anderen Ahrntaler Dör-
   Weißenbacher                   pichl Peter in St. Jakob,      war. Dass die Lage unge-      fern, was vor allem zwei
   An sich sah das Leben          ein Onkel meines Vaters        mütlicher wurde, war im       Geistlichen zu verdanken
   der Deserteure im Ahrntal      mütterlichseits, er würde      Ahrntal aber auch den De-     war, die schon 1939 ent-
   lange gefährlicher aus, als    keinen Augenblick lang         serteuren vom Marxegg-        gegen der bischöflich-
   es war. Im Laufe der Zeit      zögern, meinen Vater wie       hof in Weißenbach zu          pompanischen Tendenz
   waren nämlich auch eini-       eine Katze zu erschießen,      verdanken. Als nämlich        für das Deutschwählen
   ge andere Ahrntaler deser-     falls er seiner habhaft wür-   Ende 1944 der Marxegg-        dagegen aufgetreten wa-
   tiert, darunter eine kleine    de. Nach dem Krieg hat         IH\LY1VOHUU5PLKLYRVÅLY     ren, was eine bedeutend
   kompakte Gruppe von            ihn mein Vater dann ein-       verstarb und er im Fried-     niedrigere Optionsquote
   Weißenbachern, zu der          mal gefragt, wie das nun       hof von Luttach begraben      in diesen Dörfern zur Fol-
   zwei Brüder gehörten, die      mit der Katze sei. Der Pe-     werden sollte, kamen die      ge hatte, als sie sonst lan-
   vom Marzegghof stamm-          ter hat verstanden, aber       beiden desertierten Söhne     desweit erreicht wurde.
   ten und mehrere Grup-          eingesehen hat er nichts.      des Verstorbenen, Alois       In St. Jakob war der Tischl
   pen aus St. Jakob und St.      Die Familienangehörigen        und Jakob, während der        Geistliche Dr. Josef Steger,
   Peter, die am Obermair-,       großmütterlichseits gehör-     Beerdigung vom nahen          damals Regens des Pries-
   am Oberachrainer- und          ten zwar zu den größten        Walde herunter und senk-      terseminars in Brixen, in
   am Winklerhof daheim           Bauern im Tal, aber nicht      ten gemeinsam mit zwei        Weißenbach der Außer-
   waren. Das Ahrntal war         gerade zu deren intellek-      anderen Söhnen den Vater      hofer-Geistliche Dr. Pe-
   für diese Leute ein beina-     tueller Elite.                 ins Grab, ein alter Brauch,   [LY 5PLKLYRVÅLY KHTHSZ
   he idealer Aufenthaltsort.                                    der sich im Ahrntal auch      Theologieprofessor und
   Einmal ließen die vielen       Was das gefährliche Le-        nach dem Kriege noch          ab 1946 als Nachfolger
   Einzelhöfe keine lücken-       ben der Deserteure be-         lange hielt. Diese Tat er-    Stegers, Regens des Pries-
   lose Kontrolle der Perso-      trifft, sind zwei Phasen zu    regte Aufsehen. Die Nazis     terseminars. In beiden
   nen zu, die sie aufsuch-       unterscheiden, Die Zeit        fühlten sich provoziert       Dörfern war die Haltung
   ten oder sie verließen.        vor dem Einmarsch der          und tobten sich in der        den Nazis gegenüber kri-
   Zum anderen hatten die         Deutschen im September         Folge regelrecht aus. Bei     tischer und den Deser-
   meisten dieser Deserteu-       1943 war relativ ruhig,        einer daraufhin in Weiß-      teuren gegenüber wohl-
   re einen relativ weiten fa-    irgendwie hätte es auch        enbach durchgeführten         wollender. Die dortigen
   miliären Hintergrund, von      den ärgsten Nazis wider-       Razzia wurden allein auf      Deserteure kamen vorwie-
   dem aus sie auf vielfältige    standen, wenn sie den          dem Marxegghof acht           gend aus zwei Familien,
   Art und Weise unterstützt      Carabinieris Landsleute        Personen verhaftet, da-       der Familie Gartner vom
   wurden. Sehr oft waren         hätten anzeigen müssen.        runter die Bäuerin und        Oberacher und der Fami-
   die Aufenthaltsorte Almen      Wahrscheinlich hätten          sechs Kinder. Dazu kamen      lie Obermaier vom Ober-
   oder andere besonders          diese auch keinen allzu        auch einige Verwandte         moar. Die bei der Razzia
   entlegene Orte, die von        großen Eifer an den Tag        der Marxegger und an-         auf beiden Höfen ver-
   den Besitzern den De-          gelegt, weil das Einfan-       dere Weißenbacher. Sie        hafteten Familienmitglie-
   serteuren zur Verfügung        gen der Deserteure müh-        kamen zunächst ins Brun-      der verbrachten die Zeit
   gestellt wurden. Die Ver-      sam war und nicht ganz         ecker Gefängnis und           bis zum Kriegsende im
   WÅLN\UN ^HY ZV VYNHUP-      ungefährlich. Eine gewisse     von dort ins polizeiliche     Gefängnis von Bruneck,
   siert, dass die Deserteure     Gefahr ging von den Cara-      Durchgangslager in der        die wehrfähigen Männer
   selbst auf Heimathöfen         binieri aber trotzdem aus,     Bozner Reschenstrasse,        hingegen wurden – wie
   hin und wieder auftauch-       war doch das faschistische     wo sie bis zum Kriegsende     auch die vier Marxegg-
   ten und mit dem Notwen-        Italien 1940 auf Seiten der    blieben. Die Jungbäuerin,     söhne von Weißenbach
   digsten versorgt wurden        Nazis in den Krieg einge-      die schwanger war, wurde      – einer Strafkompanie
   oder dass man ihnen an         treten, als die Gefahr be-     als Dienstmagd zum Brug-      zur Frontbewährung zu-
   vereinbarten Orten Le-         stand, dass Italien bei der    gerwirt in St. Johann ver-    geteilt. Es gehörte schon
   bensmittel hinterlegt, die     Beuteverteilung nach den       WÅPJO[L[+LY/LPTH[OVM      sehr viel Glück dazu, dass
   sie dann, wenn die Luft        Blitzsiegen Hitlers leer       wurde von einem Nazi          von den Verhafteten nur
   rein war, abholten. Und        ausgehe könnte.                aus Luttach mit Namen         einer nicht überlebte. Es
   so waren doch ziemlich                                        Vinzenz Mairhofer zur Be-     war der leicht behinder-
   einige der Deserteure re-      Die Situation verschlech-      wirtschaftung übertragen.     te Josef Kirchler, der den
   lativ gut in die Ahrntaler     terte sich nach dem Ein-                                     Marxeggsöhnen vor ihrer
   Umwelt integriert. Natür-      marsch der Deutschen           Dass man wenig später im      spektakulären Aktion das
   lich bedeutet das nicht,       Wehrmacht im Septem-           August des Jahres 1944        Feiertagsgewand auf den
   dass die Obernazis und         ber 1943. Von da an hat-       auch gegen die Deser-         Lechnhof, über der Lut-
   viele einfache Nazis es        ten die Eigenbaunazis den      teure in St. Jakob auf die    tacher Kirche gelegen,
   nicht auf sie abgesehen        deutschen Heeres- und          gleiche Weise vorging,        getragen hatte, wo sie es
   hätten. Manchmal gaben         Polizeiapparat zur Verfü-      war kein Zufall. In beiden    vor dem Begräbnis anzo-
   sich selbst Verwandte          gung und konnten andere        Dörfern gab es bedeutend      gen. Er wurde im Bozner
   tapferer, als sie eigentlich   Seiten aufziehen als das       weniger Nazis als in den      Durchgangslager einem
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   Sondertransport zugeteilt     hinter der Holunderstaude     setzen würden. Er ging die    weder der Bauer oder der
   und kehrte nicht mehr         hockte, näherten sich von     wenigen hundert Meter         Knecht. Mein Vater hielt
   zurück.                       hinten über das Gallfeld      hinüber zum Obwegishof,       sich auch in der Stube
                                 zwei Männer und ließen        wo er sich im Stadel ins      auf. Es war ein Zufall, dass
   Die Deserteure waren          sich nur wenige Meter         Stroh verkroch und dort       während des Gebetes sei-
   sich einig, mein Vater        hinter ihm außerhalb des      die Nacht verbrachte, Als     ne älteste Schwester durch
   mit inbegriffen, dass die     Gartenzaunes nieder. Sie      er am Morgen erwachte,        das hintere Tor ins Freie
   Tat der Marxegger die         sagten: „Da sehen wir         war schon helllichter Tag.    ging, um auf den Abort zu
   an sich schon schwierige      ihn auf alle Fälle, wenn      Da wurde es ein zweites       kommen. Sie stürzte in die
   Lage bedeutend erschwert      er kommt. Wenn er dann        Mal brenzlig, als der Bau-    Stube zurück und warnte
   hat. Einerseits gab es aber   im Hause ist, tun wir uns     er und sein ältester Sohn     meinen Vater. Der griff
   auch so etwas wie Bewun-      SLPJO[LY¸+HZPLU\YÅ Z-    auf den Stadel kamen, um      nach dem an der Haustür
   derung für die kühne Tat,     terten, konnte er sie nicht   Stroh zu schneiden. Der       bereit stehenden Ruck-
   andererseits klang aber       erkennen, es handelte         Sohn riss mit einer Har-      sack und nach dem Ge-
   schon der Vorwurf durch,      sich aber dem Dialekt         ke das Stroh vom Stock        wehr und rannte, so wie
   dass es sich um eine kopf-    nach um Leute aus dem         hinunter und kam dabei        er war, durch das vordere
   lose Tat gehandelt hat,       Tal. Mein Vater überlegte     meinem unter dem Stroh        Haustor hinaus und über
   die nicht nur niemanden       nicht lange, brach unter      verborgenen Vater immer       den Kirchweg durch das
   etwas brachte, sondern        der Staude hervor und         näher. Schließlich rief der   Feld hinunter. Es war keine
   die Lage vor allem für die    rannte hinter dem Schar-      Bauer dann aber doch:         Zeit mehr gewesen, Schu-
   Verhafteten und zur Wehr-     nerhaus hinunter auf die      „Für heute haben wir ge-      he anzuziehen, er trug nur
   macht Einberufenen dra-       Straße und hinauf zum         nug“ und sie verließen        lodene Pantoffeln an den
   matisch verschlechterte.      Gasthaus Schachen, wo         den Stadel. Wahrschein-       Füßen, die man im Tale
   Dass dieses Abenteuer re-     er von der Straße abbog       lich wäre nichts Gröbe-       „Pfössn“ nennt. Mein Va-
   SH[P]NSPTWÅPJOH\ZNLNHU-     und hinter dem Schachen       res passiert, wenn er sich    ter wunderte sich später,
   gen ist, hielten zumindest    über die Wiese hinauf         den Beiden zu erkennen        dass ihm niemand folgte,
   die Deserteure, mit denen     Richtung Wald und dann        gegeben hätte, handelte       obwohl er Schüsse hörte.
   mein Vater nach dem Krie-     gegen den Tratterhof ging.    es sich doch um die frü-      Als er zu unterst im Tratter
   ge noch Kontakt hatte, für    Sein plötzlicher Aufbruch     heren Nachbarn. Aber zu       Feld war, wo der Weg hin-
   pures Glück.                  muss die hinter ihm pas-      Obwegis war man damals        über zum Schmiedhof im
                                 senden Treiber überrascht     recht scharf nazistisch       ;YPWWHJOK€YÅ HIa^LPN[
   Knapp gegangen                haben, denn er rannte         unterwegs, was die Sache      ging er auf diesem Wege
   Mein Vater bekam den          schon dem Schachen zu,        unberechenbarer machte.       rückwärts hinaus, sodass
   neuen, scharfen Wind          als er weit hinter sich das   Im Zuge der härteren Vor-     es im frischen Schnee
   auch zu spüren. Einmal        Bersten von Zaunspelten       gangsweise gegen die De-      aussah, als sei da einer
   nahmen die Hausdurch-         hörte, woran er erkannte,     serteure kam es an mehre-     von draußen gekommen.
   suchungen bei Ober-           dass sie ihn nicht einholen   ren Orten zu regelrechten     Nach einigen hundert
   scharner zu und auch          würden und relativ ruhig      Treibjagden, an denen die     Metern wagte er es erst
   die Patrouillen von SOD-      in Richtung Blosenberg        obersten Dorfnazi genau-      wieder normal weiter zu
   Leuten (SOD = Südtiroler      stapfen konnte. Meine         so teilnahmen, wie SOD-       NLOLU=VT;YPWWHJOK€YÅ
   Ordnungsdienst) in der        Schwester und ich fanden      Leute und andere mehr         ging er dann hinüber auf
   Umgebung der Heimat-          am Tag darauf im Garten       oder weniger Freiwillige.     den Rohrberg zum Scha-
   höfe meines Vaters und        Eier und brachten sie der     Einmal war die Tratte, der    chenhof, wo er ähnlich
   meiner Mutter. Dabei          Mutter. Diese wunderte        Heimathof meines Vaters,      wie im Trippachhaus im-
   kam es zu einigen recht       sich und fragte bei der       das Ziel. Die Sache war ei-   mer geduldet war und
   dramatischen Situatio-        Nachbarin nach, ob die        nigermaßen gut vorberei-      auch zu essen bekam. In
   nen. Einmal wartete mein      Eier aus ihrem Hühnerstall    tet. Es war im Spätherbst     diesem Falle überließ man
   Vater beim Oberscharner       seien. Die verneinte das      des Jahres 1944, der erste    ihm zunächst ein Paar
   hinter einer Holunder-        und so kam es als Folge       Schnee war gerade gefal-      Schuhe, bis ihm nach ei-
   staude in der Ecke des        dieses Fundes für einige      len. Die Horde näherte        nigen Tagen seine eigenen
   Gartens, bis die Cille in     Zeit zu einer kulinari-       sich dem Hause am spä-        wieder zugestellt wurden.
   ihrer Schlafkammer das        schen Aufbesserung der        ten Abend, als die Familie
   Licht abdrehte, um ins        Küche. Mein Vater wagte       gerade den Abendrosen-        An der Tratte entwickelte
   Haus zu kommen. Er hatte      es nicht, nach der Flucht     kranz betete. Das geschah     sich die Lage inzwischen
   beim Schachner auf dem        aus der Holunderstaude        wie auf vielen Höfen in       auf eine recht gefährliche
   Rohrberg dreschen ge-         an der Tratte bei seiner      der Weise, dass die Beter     Art und Weise. Als die
   holfen und war von der        Mutter und den Geschwis-      an den Fenstern auf den in    Nazis nämlich wissen
   Bäuerin mit Eiern entlohnt    tern vorbeizuschauen,         der Stube reihum führen-      wollten, wer meinen Va-
   worden, die er in einem       weil er nicht wusste, was     den Sitzbänken oder auf       ter gewarnt hatte, eröffne-
   Körbchen meiner Mutter        die zwei abgehängten          den Stubenboden knieten.      te ihnen der älteste Bruder
   bringen wollte. Als er so     Späher alles in Bewegung      Den Vorbeter machte ent-      meines Vaters, es sei die
Südtiroler Heimat
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   Schwester gewesen, die        damals gegebenen Um-          aufhalte. Er hat später nie    Walde verbrachte mein
   während des Betens in         ständen kaum gelungen         davon gesprochen, dass         Vater geneinsam mit
   die Stube gestürzt sei und    wäre.                         ihm die Sache zu gefähr-       dem Lahna Hansl und
   gesagt habe, draußen sei-                                   lich erschien oder dass        dem Koasa Seppl in einer
   en lauter Bewaffnete. Sie     Gefährten im Walde            er dahinter ein Manöver        Höhle hoch oben am
   wurde daraufhin verhaf-       Infolge der sehr frühen       vermutete, seiner habhaft      Blosenberg unterhalb des
   tet und saß zwei Monate       Desertation meines Va-        zu werden. Er hat sich         Lercher Wasens (Lercha
   im Brunecker Gefängnis,       ters war er lange auf sich    HILY H\JO UPL KLÄUP[P]     Wousn). Es handelte sich
   wurde dann aber entlas-       allein gestellt. Den gan-     und für länger anderen         um eine natürliche Höh-
   sen. Noch in der gleichen     zen ersten Winter über        angeschlossen, sondern         le, die sie mit Hilfe von
   Nacht tauchte der Such-       (1943/44) verbrachte er al-   immer nur für eine ge-         Holz, Steinen und Moos
   trupp beim Oberscharner       lein. Damals war die Lage     wisse Zeit. Bei den ande-      ausbauten und abdichte-
   auf. Auch dorthin beglei-     aber nicht so gefährlich,     ren Deserteuren handelte       ten und so einigermaßen
   tete sie der älteste Bruder   sodass er es sich leisten     es sich um Johann Kaiser       wohnlich gestalteten. Sie
   meines Vaters. Er war es,     konnte, sich teilweise auf    vom Lahner in Luttach,         legten sich ein Lebensmit-
   der meine Mutter weck-        seinem Heimathof und in       den Lahna Hansl, mit           telmagazin an und füllten
   te, worauf die Horde das      verschiedenen Futterhäu-      dem mein Vater fast den        es auf, wann immer sich
   Haus stürmte und bis auf      sern, Heuschupfen oder        ganzen zweiten Winter          die Gelegenheit dazu er-
   den letzten Winkel durch-     Almen aufzuhalten. Das        gemeinsam verbrachte,          gab. Untertags wagten sie
   suchte, Der Anführer, ein     große Problem war, dass       und um Josef Kaiser in St.     es nie, Feuer anzuzünden,
   Reichsdeutscher, schrie       die Spuren im Schnee sei-     Johann, den Koasa Seppl.       weil die Gefahr bestand,
   meine Mutter an: „Frau,       nen Aufenthaltsort verra-     Beide leben nicht mehr.        dass der aufsteigende
   wo ist ihr Mann?“ Und auf     ten konnten, sodass jeder     Johann Kaiser blieb ledig      Rauch auf der anderen
   die Antwort, sie wisse es     Ortswechsel riskant war.      und wohnte nach dem            Talseite gesehen werden
   nicht, schrie er: „Sie wer-   Wenn man den harten           Kriege beim Maschtla in        konnte. Da streiften sie
   den noch draufzahlen!“        Ahrntaler Winter kennt,       Luttach. Er ist schon vor      entweder durch den Wald
   Meine Mutter daraufhin:       kann man sich ungefähr        längerer Zeit verstorben.      in der engeren Umgebung
   “Tut mir und den Kindern      vorstellen, was es bedeu-     Josef Leiter übersiedelte      der Höhle, wobei sie aber
   was ihr wollt!“ Mein Vater    tet haben muss, sich über     nach dem Kriege nach           darauf achten musste,
   fragte sich hinterher, wie    Monate im Wald aufzu-         Mühlbach, wo er heira-         dass sie keine Spuren zu
   er damals entkommen           halten und größtenteils       tete und erst vor wenigen      den Wegen hin legten,
   konnte, waren doch an-        nur von dem zu leben,         Jahren starb. Von Rudolf       auf denen auch im Win-
   scheinend wirklich aus-       was der Wald hergibt.         Innerhofer aus Steinhaus,      ter die Bauern verkehrten,
   reichend Bewaffnete mit       Natürlich hoffte mein Va-     dem Maurer Rudl, wusste        wenn sie etwa Heu oder
   von der Partie, die den       ter, lediglich einen Win-     mein Vater zwar, dass er       Holz zogen. Oft lagen
   an sich recht übersicht-      ter im Wald zubringen         desertiert war, dem ge-        sie vor allem bei schlech-
   lichen Hofbereich an der      zu müssen. Er hat später      lang es aber, sich so zu       tem Wetter tagelang in
   Tratte hätten kontrollieren   dann recht eindringlich       verstecken, dass er kaum       der Höhle und warteten,
   können. Mir gegenüber         geschildert, wie ihm am       Kontakt mit anderen hat-       dass die Zeit verging. Sie
   haben mehr als dreißig        Beginn des zweiten Win-       te. Lange war er im Fut-       hatten an der Decke der
   Jahre nach dem Kriege         ters zumute war, als sich     terhaus des Kastnerhauses      Höhle Drähte befestigt, an
   zwei damals Beteiligte        das Kriegsende zwar ab-       in Steinhaus versteckt,        denen sie den Speck und
   unabhängig voneinander        zeichnete, aber es doch       wo ihn die Kastnertochter      die anderen Lebensmittel
   ausgesagt, sie und ande-      klar war, dass es vor 1945    Maria Duregger, mit der        aufhängten, über die sie
   re hätten sich keineswegs     nicht zu erhoffen sein        er ein Verhältnis hatte, mit   verfügten. Es gehörte zur
   freiwillig an der damali-     werde. Der Zweite Win-        Essen versorgte. Im Som-       einzigen Abwechslung
   gen Jagd beteiligt, sondern   ter im Walde hatte aber       mer hielt er sich in der Alm   im eintönigen Höhlenle-
   seien gezwungen worden        den Vorteil, dass er ihn      im Rauchhüttenkar im Zil-      ben, den Waldratten zu-
   mitzumachen. Dafür hät-       nicht mehr allein verbrin-    lertaler Sundergrund auf,      zusehen, die sich von der
   ten sie aber die Anwei-       gen musste. Im Laufe des      die den Maurern gehör-         Decke an den Drähten auf
   sungen zu schießen, nicht     Jahres 1944 waren einige      te. In den letzten Kriegs-     den Speck herunterließen,
   sehr ernst genommen.          weitere Ahrntaler deser-      tagen stieß ein weiterer       um ihn zu verzehren.
   Einer sagte, er habe in       tiert, die aus Luttach und    Deserteur dazu. Es war         Mein Vater sprach später
   die Luft geschossen, was      St. Johann stammten. Die      kein Ahrntaler, aber mit       mit Bewunderung von der
   von den Nazis auch gar        Kontakte zu zweien von        einer Geigertochter aus        Intelligenz und der Ge-
   nicht kontrolliert werden     ihnen wurden über die         St. Johann verbandelt, die     schicklichkeit dieser Tiere.
   konnte, weil es ja bereits    Heimathöfe meines Vaters      er nach dem Kriege dann        Es war übrigens eine Fol-
   dunkel war. Es mag sein,      und meiner Mutter herge-      auch heiratete. Sein Name      ge dieser nicht gewollten,
   dass bei exakterer Durch-     stellt, wo sich die Neuen     ist mir unbekannt.             aber doch notwendigen
   führung der Befehle ein       gemeldet und nachgefragt                                     Naturverbundenheit, dass
   Fluchtversuch unter den       hatten, wo mein Vater sich    Den zweiten Winter im          mein Vater sich im Walde
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