Afghanistan - eine krachende Niederlage "des Westens"? - Joachim Krause
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Joachim Krause Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? ISPK Policy Brief Nr. 10 September 2021
Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? Das Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel gGmbH (ISPK): Das ISPK ist als eigenständiges Forschungsinstitut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel angegliedert und trägt mit seiner Arbeit zum sicherheitspolitischen Diskurs in Deutschland bei. Es leistet interdisziplinäre, policy-orientierte Forschung und agiert undogmatisch und überparteilich. Das Institut widmet sich der universitären Forschung und Lehre, der Beratung von Politik, Wirtschaft und Medien, politischer Bildung sowie der Förderung des akademischen Nachwuchses. Die Themenschwerpunkte liegen dabei auf der Konflikt- und Strategieforschung, auf asymmetrischen Herausforderungen wie z.B. dem Terrorismus und der Analyse und Bewertung sicherheitspolitisch relevanter Entwick- lungen in den Bereichen deutsche und europäische Außen- und Sicherheitspolitik, internationale Sicherheitsarchitek- tur, Stabilisierung gescheiterter Staatlichkeit sowie maritimer Sicherheit. Kontakt zu dem Autor: Prof. Dr. Joachim Krause Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel gGmbH (ISPK). jkrause@politik.uni-kiel.de Prof. Dr. Joachim Krause Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens?“ ISPK Policy Brief Nr.10 Kiel, 1. September 2021 Lektorat: Dr. Stefan Hansen Impressum: Hrsg. von Prof. Dr. Joachim Krause/ Dr. Stefan Hansen Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel gGmbH (ISPK) Holstenbrücke 8-10 24103 Kiel ISPK.org Die veröffentlichten Beiträge mit Verfasserangabe geben die Ansicht der betreffenden Autoren wieder, nicht notwendigerweise die des Herausgebers oder des Instituts für Sicherheitspolitik. © 2021 Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel gGmbH (ISPK). Bildnachweise finden sich am Ende -2-
Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? Von einer sachorientierten und abwägenden Bewertung der Afghanistan-Erfahrungen sind 1 Einleitung wir in Deutschland noch weit entfernt. Ein Blick in die Geschichte und in die reichhaltige Derzeit überschlagen sich Kommentatoren und seriöse wissenschaftliche Literatur ergibt über die angeblich große Niederlage des Wes- ein weitgehend anderes Bild dessen, was „der tens in Afghanistan und was dieses Ereignis für Westen“ hat erreichen wollen und was er ver- die internationalen Beziehungen bedeutet. loren hat. Die hier vorgelegte Analyse beruht Viele sehen schon den Untergang des Westens auf den Erkenntnissen zweier internationaler nahen, so wie 1988 der Abzug der Sowjetunion Forschungsprojekte des Instituts für Sicher- aus Afghanistan deren Untergang eingeleitet heitspolitik an der Universität Kiel, die zusam- habe. Bei all der Konfusion, die derzeit men mit dem Center for a New American herrscht, sollte man einen kühlen Kopf bewah- Security und dem Aspen Institut Deutschland ren und die Behauptungen über „die kra- im vergangenen Jahrzehnt die internationalen chende Niederlage des Westens“, die derzeit Bemühungen um Staatsbildung in Afghanis- umlaufen, einer kritischen Überprüfung unter- tan bilanzierten und damals schon zu Ergeb- ziehen. Im Wesentlichen sind dies drei Be- nissen gelangten, die Ernüchterung naheleg- hauptungen: (1) „der Westen“ sei mit „seinem ten.1 Konzept“ einer militärisch getragenen Staats- bildung in Afghanistan gescheitert; (2) der ra- 2 Die irreführende Behauptung einer hu- sche Abzug der USA und deren Partner sende manitären Intervention „des Westens“ ein fatales Signal an Verbündete und Gegner; und (3) die westlichen Regierungen hätten in Zu den wirklich fundamentalen Irrtümern die- den vergangenen Wochen katastrophal ver- ser Tage gehört die Behauptung, der Westen sagt und das rasche Ende des Kabul-Regimes habe in Afghanistan eine humanitäre Interven- vorhersehen müssen. tion unternommen, die das Ziel verfolgt hätte, den Menschen in Afghanistan westliche Werte Die meisten dieser Behauptungen beruhen auf nahezubringen.2 unzureichenden Kenntnissen über die Ent- wicklungen in Afghanistan während der ver- Diese Behauptung ist irreführend und falsch. gangenen 20 Jahre. Sie lassen oft ein erschre- Im Oktober 2001 intervenierten die USA in Af- ckendes Ausmaß an Unkenntnis über die ent- ghanistan militärisch, um der Nordallianz die scheidenden Stationen der Geschichte der in- Möglichkeit zu verschaffen, die Taliban zu ver- ternationalen Bemühungen um die Stabilisie- treiben. Dabei wurde hauptsächlich die Luft- rungen Afghanistans erkennen. Umso mehr waffe eingesetzt. Dadurch wurde die Möglich- wird über den angeblichen „Verrat westlicher keit geschaffen, Spezialeinheiten nach Afgha- Ideale“ geklagt. Ein Grund für diese extrem nistan zu entsenden, die al-Qaeda zerschlagen verengte Debatte ist, dass es in Deutschland sollten. Hierbei wurden sie von Streitkräften und den meisten europäischen Ländern seit 20 verbündeter Staaten unterstützt. Für die Zeit Jahren keine seriöse, strategisch orientierte danach hatte die Bush-Administration keine politische Diskussion über das Für und Wider Pläne und Konzepte. des Afghanistan Einsatzes gegeben hat. Statt- dessen wurde stets von Regierungsseite auf Die Initiative zu einer internationalen Anstren- die vermeintlich gute positive Bilanz beim Ex- gung zum Wiederaufbau Afghanistans nach port westlicher Werte verwiesen. Jahren des Bürgerkriegs und der Taliban-Herr- schaft kam im Herbst 2001 weder aus dem 1 Die Ergebnisse finden sich in dem von Joachim gesamtstaatliche Aufgabe (Baden-Baden: Nomos Krause und Charles King Mallory, IV herausgegebe- 2015). 2 nen Buch Afghanistan, Pakistan and Strategic Zum Beispiel Herfried Münkler: Das Ende des Change (London und New York: Routledge 2014) Werteexports, TAZ, 28.8.2021; ähnlich argumen- und in dem von Robin Schröder und Stefan Hansen tiert auch Navid Kermani: Für drei Dollar am Tag, herausgegebenen Buch Stabilisierungseinsätze als Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.8.2021. -3-
Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? Weißen Haus noch, wie derzeit immer wieder dass durch eine Versammlung aller Stammes- gerne insinuiert, aus dem Kreis der Neokonser- führer eine zentrale Staatlichkeit Afghanistans vativen. Und auch die rotgrüne Koalition in im Rahmen einer Verfassung etabliert wird, die Berlin war nicht dafür verantwortlich. Die Initi- zwar islamisch, aber auch demokratisch und ative wurde vielmehr Mitte Oktober 2001 vom modern sein sollte.3 Dieser Prozess sollte Af- damaligen UN Generalsekretär Kofi Annan ge- ghanistan die Perspektive einer friedlichen po- startet und beruhte auf einem Plan seines Son- litischen Zukunft und des wirtschaftlichen derbeauftragen für Afghanistan, Lakhdar Bra- Wiederaufbaus geben. Zu diesem Zweck wur- himi. Der aus Algerien stammende und in den den Aufbaumissionen der Vereinten Nationen USA wohnende Diplomat Brahimi hatte sein (UNAMA) und der Europäischen Union (EU- Konzept in Konsultationen mit allen damals POL) ins Leben gerufen. maßgeblichen politischen Kräften in Afghanis- tan (nach dem Abtauchen der Taliban im Ok- Die bei der Konferenz anwesenden westlichen tober 2001) sowie einer Reihe von Regierun- Staaten stimmten dem Konzept der Vereinten gen abgesprochen und auf einer Konferenz der Nationen zu und boten erhebliche finanzielle Vereinten Nationen vorgelegt, die Ende No- Mittel an. Viele Nichtregierungsorganisatio- vember auf dem Petersberg bei Bonn begann. nen schlossen sich ihnen an. Der militärische An ihr nahmen die damals als wichtig gelten- Teil des Petersberg Dokumentes blieb schmal: den politischen Kräfte Afghanistans sowie eine die NATO wurde gebeten, eine kleine, auf Ka- Reihe, meist westlicher Staaten teil. Das An- bul beschränkte Truppe (International Security fang Dezember verabschiedete Dokument Assistance Force – ISAF) zu stellen, die darüber dieser Konferenz übernahm das Konzept Bra- wachen sollte, dass der Prozess des Wieder- himis. Sein Plan wurde damals als „Meister- aufbaus nicht durch bewaffnete Kräfte gestört stück der Diplomatie“ gerühmt, weil es einen wird. Die NATO kam diesem Wunsch nach, da- Weg aus der verfahrenen Lage in Afghanistan runter waren auch Soldaten der Bundeswehr. zu weisen schien. 3 Das Scheitern des Brahimi-Plans Das „Meisterstück der Diplomatie“ wurde Stück für Stück umgesetzt. Es erwies sich im Laufe der folgenden Jahre aber aus zwei Grün- den als totaler Fehlgriff. Zum einen war die af- ghanische Zentralstaatlichkeit bei vielen Af- ghanen unbeliebt – besonders unter den Paschtunen – und erregte Widerstand. Und das zu Recht, denn der Aufbau des Staates diente dazu, ein korruptes und ineffektives System der Selbstbereicherung zu etablieren. Lakhdar Brahimi Profiteure waren Vertreter der Nordallianz so- wie kooperationswillige paschtunische Clans. Dem Brahimi-Plan zufolge sollte ein Interims- Die Bevölkerung wurde geschröpft. Viele Gel- präsident in Afghanistan eingesetzt werden. der kamen aber aus westlichen Staaten – denn Dieser – alles lief auf den afghanischen Politi- außer ihnen und dem einen oder anderen ara- ker Hamid Karsai hinaus – sollte dafür sorgen, bischen Staat war niemand bereit, viel Geld in 3 Vgl. Serge Schmeman: A Nation Challenged. Post- Punkte-Plan für politischen Übergang in Afghani- war Plans; U.N. Insisting Afghans Get A Govern- stan vor. Provisorischer Rat soll neue Verfassung ment They Want, New York Times, 24.10.2001, B3; verabschieden und Regierung bilden, Presse- vgl. Brahimi working on new Afghanistan Plan, in: aussendung der Vereinten Nationen in Wien, Dawn (Pakistan), 06.11.2001, https://www.dawn. 14.11.2001; http://unis.unvienna.org/unis/de/ com/news/5212/brahimi-working-on-new-afghan- pressrels/2001/unic420.html; vgl. Serge Schme- plan; vgl. UNO-Sonderbeauftragter Brahimi legt 5- mann: U.N. Seeks Meeting of Afghans to Fill Va- cuum in Kabul, New York Times, 14.11.2001, B4. -4-
Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? Afghanistan zu investieren. Der afghanische Im Jahre 2005 waren fast alle ländlichen Ge- Zentralstaat erwies sich von Anbeginn an als biete Afghanistans Schauplatz einer bewaff- inkompetent und korrupt, denn die Geldgier neten Aufstandsbewegung der Taliban, die auf den oberen Ebenen setzte sich auf den un- von großen Teilen der Landbevölkerung ent- teren Ebenen fort und traf dort zumeist die weder unterstützt oder als das kleinere Übel einfache Bevölkerung.4 geduldet wurde. Das Regime in Kabul rea- gierte hilflos und auch die ISAF-Truppen sahen Der zweite Grund für das Scheitern war die sich Anschlägen ausgesetzt. Sie erlebten einen weitgehende Vernachlässigung der ländlichen mission-creep: aus einer eher symbolischen Räume. Die meisten Projekte der Nicht-Regie- und neutralen Militärpräsenz wurden sie zu rungsorganisationen und staatlicher Stellen Kombattanten.6 Die Größe der ISAF-Truppen fanden ab 2002 in den Städten statt und trafen wurde verstärkt, allerdings blieb das Ausmaß dort auch auf die Unterstützung von Men- der Verstärkung gering. Sie wurden zuneh- schen, die nach und nach so etwas wie eine, mend Opfer von Anschlägen der Taliban. Die wenn auch kleine, afghanische Zivilgesell- ISAF-Truppen versuchten dabei auch, Metho- schaft bildeten. Die überwiegende Mehrheit den und Verfahren einer kombiniert zivil-mili- der Afghanen in den ländlichen Gebieten hat- tärischen Counterinsurgency zu praktizieren ten kaum etwas von der Hilfe und empfanden (auf Deutsch: vernetzter Ansatz). Aber die Si- die neue Zeit zunehmend als Bedrückung.5 cherheitslage verschlechterte sich kontinuier- Viele Landwirte stellten zudem auf die Opium- lich und ließ wenig Raum für die zivile Kompo- Produktion um. Die Taliban nutzten diese Um- nente. stände, um in den ländlichen Gebieten wieder Fuß zu fassen, mit offener oder subtiler Gewalt In der Politik der USA und auch Deutschlands wieder Territorium und Menschen zu kontrol- wurde die Ernsthaftigkeit der Lage wahrge- lieren und die Regierungseinrichtungen, be- nommen, aber nur langsam in seinen Konse- sonders die neu geschaffenen Sicherheitsor- quenzen verstanden. Gerade in Deutschland gane, aus dem Hinterhalt anzugreifen. wurde vielmehr gerne auf Erfolge mit zivilge- sellschaftlichen Akteuren verwiesen. Die Kor- ruption und die Kleptokratie in der afghani- schen Zentralregierung sowie die sich ver- schlechternde Sicherheitslage waren keine Themen. 4 Die Anpassung der westlichen Strategie Erst 2009 kam es in den USA unter Präsident Obama zu einem strategic review, in dem eine realistische und kritische Bilanz der amerikani- Präsident Karsai mit dem amerikanischen Ver- schen und westlichen Politik vorgenommen teidigungsminister Donald Rumsfeld bei einer wurde. Der Review mündete in eine neue Af- Pressekonferenz im Jahr 2003 ghanistan/Pakistan Strategie. Diese Strategie wurde nach und nach von den Staaten der 4 6 Die Korruption und Kleptokratie in Afghanistan Vgl. Schroeder, ibid, S. 23 ff. Siehe auch Antonio wird sehr anschaulich geschildert von Sarah Giustozzi: Koran, Kalashnikov, and Laptop. The Chayes: The Punishment of Virtue. Inside Afghani- Neo-Taliban Insurgency in Afghanistan. New York: stan After the Taliban. New York: The Penguin Columbia University Press, 2008, sowie Ahmed Ra- Press 2006. Chayes lebte acht Jahre in Afghanistan shid: Descent Into Chaos. How the War against Is- und war Beraterin des US-Militärs. lamic Extremism Is Being Lost in Pakistan, Afghani- 5 Robin Schroeder: Not too little, but too late. stan, and Central Asia. London: Allen Lane/Penguin ISAF’s strategic restart of 2010 in light of the coali- Books, 2008. tion’s previous mistakes, in: Krause/Mallory, Af- ghanistan, Pakistan and Strategic Change, op. cit., S. 19-69 (S.20). -5-
Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? NATO übernommen, aber auch unterschied- galt als vorübergehende Maßnahme, bis die lich interpretiert. afghanische Zentralregierung in der Lage war, die Sicherheitssituation vor Ort zu beherr- Die Vereinten Nationen nahmen die Entwick- schen und den wirtschaftlichen und institutio- lung zur gleichen Zeit mit Besorgnis zur Kennt- nellen Aufbau des Landes selbsttätig in Angriff nis, aber eigenständige Initiativen des Gene- zu nehmen, insbesondere der ländlichen Ge- ralsekretärs oder seines Sonderbeauftragten biete. Teil der neuen Strategie war der ge- zur Anpassung oder Besserung der Lage sind plante Aufwuchs der afghanischen Polizei und aus dieser Zeit nicht bekannt geworden. Brah- des afghanischen Militärs, die nach 2014 die imi hat 2011 die USA dafür kritisiert, dass sie Verantwortung für die Sicherheit des Landes nicht energisch genug mit den Taliban über übernehmen sollten. In der Ankündigung der eine Machtteilung verhandelt habe. Seltsa- zeitlichen Begrenztheit des Aufwuchses merweise hat niemand die UNO für das Schei- (surge) schwang die Mahnung an die afghani- tern ihrer Afghanistan Initiative seither verant- sche Regierung unter Präsident Karsai mit, wortlich gemacht, dafür umso mehr die NATO endlich Schluss mit der Korruption und Selbst- oder gleich „den Westen.“ bereicherung durch die politische Klasse des Landes zu machen. Vor allem in der amerikani- schen Regierung hatte sich die Kritik an Karsai schon zur Empörung gesteigert, weil seine Fa- milie als besonders geldgierig galt und einer seiner Brüder tief in den Handel mit Opium und anderen Narkotika verstrickt war. Es gab auch Hinweise darauf, dass bei der Verteilung der Opium-Einnahmen die Taliban und mit der Re- gierung verbundene Clans untereinander Ab- sprachen getroffen hatten. Der damalige Vize- präsident Joseph Biden sah die Fortsetzung US Präsident Obama und General McChrystal des Engagements in Afghanistan seinerzeit kritisch. Er warb schon 2009 für einen kom- Im Oktober 2009 entschloss sich die NATO auf pletten Rückzug aus Afghanistan, da er die Wunsch der USA die militärische Lage durch Korruption in der afghanischen Regierung für einen massiven Aufwuchs der ISAF-Kräfte auf nicht heilbar ansah. Für ihn gab es zu viele Pa- 130.000 Soldaten (davon 100.000 aus den rallelen mit dem unseligen Einsatz der USA in USA) zu wenden.7 Dadurch sollte eine Auf- Vietnam. standsbekämpfung nach dem Vorbild der im Irak erfolgreich angewandten Counterinsur- Der afghanische Präsident Karsai versprach gency-Doktrin vorgenommen werden. Diese damals Besserung und es gelang ihm auf den war von dem amerikanischen General Stanley Geberkonferenzen in Bonn (2011) und Tokio A. McChrystal entwickelt worden und wurde (2012) weitere finanzielle Unterstützung aus unter seiner Leitung in Afghanistan umge- dem Ausland zu erhalten. Die Bundeskanzlerin setzt. Nicht die direkte Bekämpfung der Tali- begründete damals die zusätzlichen deut- ban sollte der Schwerpunkt sein, sondern die schen Hilfszusagen damit, dass Sicherheit Herstellung von Sicherheit vor den Taliban und ohne zivilen Wiederaufbau eine „Fassade“ sei. die Zusammenarbeit mit zivilen Organisatio- nen bei der Etablierung von Normalität und Ein weiteres Problem stellte Pakistan dar, wel- wirtschaftlichem Aufbau (etwa im Rahmen der ches die Taliban und andere Terrorgruppen Provincial Reconstruction Teams). Der Trup- mit Geld und Waffen unterstützte und ihnen penaufbau blieb von vornherein zahlenmäßig Rückzugsgebiete verschaffte. Teil der 2009 und zeitlich begrenzt (nur bis Ende 2014). Er entwickelten Strategieüberlegungen der US- 7 Thom Shanker und Mark Landler: NATO Ministers Support General on Afghan War, New York Times, 24.10.2009, A1. -6-
Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? Regierung war es daher, in Verhandlungen mit sich die afghanischen Behörden als wenig hilf- der pakistanischen Regierung nach Möglich- reich bei der Initiierung oder Umsetzung von keiten einer politischen Lösung zu suchen, die zivilen Projekten auf dem Lande, die der dorti- auch die Taliban einbeziehen sollte. gen Bevölkerung den Eindruck hätten vermit- teln können, dass die internationale Gemein- 5 Die dürftige Bilanz der zivil-militärischen schaft und die Regierung in Kabul es gut mit Counterinsurgeny ihnen meinten. Riesige Geldbeträge gingen für Schmiergelder und für Geisterprojekte verlo- Die Umsetzung der 2009 beschlossenen Stra- ren. Die COIN-Strategie scheiterte hauptsäch- tegie der NATO, die nunmehr – der Not gehor- lich an ihrer zivilen Säule. Aber auch die Ge- chend – die Federführung bei der internationa- spräche mit Pakistan blieben ergebnislos, Kon- len Stabilisierung Afghanistans übernommen sultationen mit den Taliban fanden statt, lie- hatte, gestaltete sich nur teilweise erfolg- ßen aber keine Perspektive erkennen, denn die reich.8 Neben der Verbesserung der Sicher- Taliban wollten die Macht nicht teilen. heitslage in den Städten zeichnete sich in vie- len Provinzen auch in den ländlichen Bereichen Auch die Fähigkeit der afghanischen Sicher- eine deutliche Verbesserung der Sicherheits- heitskräfte, eigenständig für Sicherheit im lage ab. Eine Befriedung Gesamtafghanistans Land zu sorgen, blieb weit hinter den in sie ge- sowie die Abriegelung der Grenze zu Pakistan setzten Erwartungen zurück. Nach dem Abzug erwies sich jedoch mit den verfügbaren Kräf- der ISAF-Truppen Ende 2014 und der Reduzie- ten als nicht möglich. Dazu hätte es eines sehr rung der NATO-Aktivitäten auf Ausbildung viel größeren Aufwandes bedurft (eher 500.00 und Unterstützung (Resolute Support) blieben Soldaten als 130.000). Dazu waren aber weder die afghanischen Soldaten unfähig, die Ge- die USA noch ein anderer NATO-Staat bereit. bietsgewinne des surge der NATO-Truppen zu halten. Auch hier zeigte sich die zutiefst kor- rupte Natur des afghanischen Regimes. Offi- ziersstellen wurden nach Clanmitgliedschaft und –rank vergeben oder sie waren käuflich. Die Offiziere hielten oft ihren Unteroffizieren und Rekruten den Sold vor, um die Kosten wie- der herein zu bekommen. Seit 2015 ver- schlechterte sich die Sicherheitslage von Jahr zu Jahr und wurde nur dadurch vor dem Kol- laps bewahrt, dass die USA immer wieder Kampfeinheiten (allerdings im kleinen Um- ISAF-Soldaten überqueren 2010 eine mit inter- fang) nach Afghanistan verlegten, um den af- nationaler Hilfe gebaute Flussbrücke im Distrikt ghanischen Kräften aus Notlagen zu helfen. Baghlan Besonders wichtig war die Luftunterstützung. Aber auch dort, wo die Sicherheitslage sich in Die 2009 von der NATO eingeschlagene Stra- tegie hatte das Ziel verfolgt, dem afghani- den ländlichen Gebieten verbesserte, kam es kaum zu effektiven zivilen Aufbauprojekten. schen Staat durch eine einmalige Operation Die entsprechenden Gelder waren vorhanden, zur Verdrängung der Taliban in Kombination aber viele staatliche Behörden von Geberstaa- mit zusätzlichen internationalen Hilfsmaßnah- ten und vor allem Nichtregierungsorganisatio- men die Chance zu geben, das Heft selber in nen weigerten sich, ihre Mitarbeiter in gefähr- die Hand zu nehmen. Diese Chance hat die af- dete Gebiete zu entsenden und dort auch noch ghanische Regierung nie genutzt, sie blieb das mit Militärs zu kooperieren. Zudem erwiesen Haupthindernis für die erfolgreiche Umset- zung der internationalen Strategie.9 Konse- quenterweise hätten die USA und die NATO- 8 9 Vgl. Schroeder, Too little, Too late, op. cit, S. 51 ff. Vgl. Anthony Cordesman und Ashley Hess: Pro- spects for Transition in Afghanistan, in: -7-
Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? Staaten Afghanistan ab 2014 sich selber über- Truppenkontingent von über 500.000 Solda- lassen müssen. Aber dem stand aus amerikani- ten die Lage zu wenden – ohne zu wissen, ob scher und europäischer Sicht entgegen, dass das zu einem guten Ende führt. Die Erfahrun- sich in den großen Städten so etwas wie eine gen aus Vietnam lehrten, dass selbst ein derart an modernen Vorstellungen orientierte Zivil- hoher Militäreinsatz zu keinem Erfolg führen gesellschaft entwickelt habe. Auch die Wahl muss. Biden gehört zu jener Politikergenera- von Ashraf Ghani zum Präsidenten Afghanis- tion, die während des Vietnam Kriegs soziali- tans im Jahr 2014 und erneut 2019 gab Hoff- siert worden ist. Von daher war dieser Schritt nung zu der Annahme, dass sich etwas ändern zu erwarten. würde. Ghani, der zuvor für die Weltbank gear- beitet hatte, war einer der ersten, der die 7 Lehren aus Afghanistan enorme Korruption der Regierung Karsai kriti- siert hatte und er versprach Besserung. Ab Was sind die Lehren, die man daraus ziehen 2012 hatte er sich als Kandidat für das Präsi- soll? Erstens, sollte man vorsichtig sein mit der dentenamt ins Spiel gebracht. Tatsächlich Umsetzung von angeblichen diplomatischen wurde er von der amerikanischen Regierung Meisterstücken der Vereinten Nationen, die unterstützt und auch von der Bevölkerung ge- hauptsächlich auf der Zustimmung von Perso- wählt. Seine Gegner in der Machtvertikale ta- nen beruhen, deren Seriosität fragwürdig ist. ten aber alles, um ihn zu neutralisieren (von Der Grundfehler der Stabilisierungsversuche in Wahlfälschungen bis hin zur Behinderung sei- Afghanistan war die Einsetzung einer korrupten ner Arbeit). Auf seiner Amtszeit lag daher kein und parasitären Zentralregierung auf der Basis Segen und er muss als tragische Figur bezeich- des Brahimi-Plans der Vereinten Nationen. net werden. Spätestens seit 2019 nahm auch Zweitens, die Übernahme der Verantwortung die US-Regierung nicht mehr Rücksicht auf für Afghanistan durch die NATO im Jahr 2010 ihn. Dies ließ sich daran ablesen, dass die (im Wege einer zivil-militärischen counterin- Trump-Administration Verhandlungen mit surgency) war zu dem Zeitpunkt sinnvoll und den Taliban über einen Truppenabzug führte, beinhaltete mit der zeitlichen Begrenzung eine ohne Ghani zu konsultieren. politisch völlig angemessene Konditionalisie- rung (im Sinne einer letzten Warnung an das 6 Was bleibt von der „Niederlage“? Regime in Kabul). Drittens, die Counterinsur- gency scheiterte nicht nur an der Passivität der Die „Niederlage des Westens“ ist somit keines- afghanischen Behörden, sondern auch daran, falls so klar, wie es in Medien und Politik immer dass die zivile Seite nicht konsequent umge- wieder dargestellt wird. Tatsächlich hat Präsi- setzt wurde. Dieselben Politiker, die im Westen dent Biden in diesem Jahr das getan, was er stets die große Bedeutung des zivilen Aufbaus schon 2009 wollte: den Stecker ziehen, um das herausstellten, waren nicht in der Lage sicherzu- unwürdige Treiben der von Hamid Karsai ge- stellen, dass aus ihrem Land eine wirksame zivile bildeten afghanischen Machtvertikale zu be- Aufbaukomponente gerade in den ländlichen enden. Die tragischen Opfer sind diejenigen Gebieten ankam. Das gilt auch für die Bundes- Menschen, die die Freiräume der vergangenen regierung. Viertens, wurde weitgehend unter- 20 Jahre genutzt haben, um ein Leben frei von schätzt, dass die ländliche Bevölkerung Afgha- religiöser Bevormundung zu führen – haupt- nistans (insbesondere unter den Paschtunen) sächlich in Kabul und anderen großen Städten. nicht nur den westlichen zivilen und militäri- Die Frage ist: Hätte man diese Freiräume wei- schen Helfern mit Skepsis oder Ablehnung ge- terhin schützen können? Vermutlich nicht, genüberstand, sondern dass die Ideologie der oder nur noch für kurze Zeit. Die Europäer wä- Taliban ihrem Weltbild weitaus mehr ent- ren dazu alleine nicht in der Lage gewesen. sprach als die westlichen Werte. Zusammen- Präsident Biden hatte daher Recht: entweder gefast bedeutet das: Stabilisierungsoperatio- zieht man ab, oder man versucht mit einem nen in von Kriegen zerstörten Ländern sollte man nur dann ins Auge fassen, wenn gesichert Krause/Mallory, Afghanistan, Pakistan and strate- gic Change, op. cit, S. 70-148, S. 71. -8-
Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? ist, dass man mit seriösen und effektiv vorge- zehn Jahre nach dem Abzug aus Südvietnam henden Regierungen zusammenarbeitet und hatten die amerikanischen Streitkräfte eine wenn es in der Bevölkerung eine kritische Masse derartige Kampfkraftsteigerung erfahren, von Menschen gibt, die an dem Projekt aktiv dass die notorische Unterlegenheit des Wes- mitwirken oder dieses unterstützen. tens bei den konventionellen Waffen in Mittel- europa aufgehoben worden war und der War- 8 Ist der Abzug ein katastrophales Zeichen schauer Pakt seine Militärstrategie von der Of- an die Verbündeten? fensive in die Defensive umstellen musste – was das Ende des Ost-West-Konfliktes einläu- Eine heute immer wieder zu hörende Behaup- tete. tung lautet: Der einseitige und ohne ausrei- chende Konsultationen mit den Verbündeten Natürlich gibt es derzeit viele Freunde und vollzogene Abzug der USA aus Afghanistan Gegner der USA, die aus den Ereignissen in Af- würde ein katastrophales Signal an die Verbün- ghanistan die Folgerung ziehen, dass die USA deten der USA senden und den Zusammenhalt im Abstieg sind. Ob sie damit richtig liegen, ist der westlichen Welt gefährden. Diese Behaup- zweifelhaft. Man kann aus dem Abzug und wie tung klingt durchaus nachvollziehbar – gerade er von US-Präsident Biden begründet worden angesichts der sich abzeichnenden weltpoliti- ist, auch etwas ganz Anderes herauslesen. schen Wandlung, bei der die militärische Zum einen ist es der Wille, die Kräfte und Res- Macht der USA zunehmend durch China in sourcen der USA nicht am Hindukusch zu ver- Frage gestellt wird. Es ist anzunehmen, dass geuden, sondern auf das zu konzentrieren, was diese Sichtweise in Moskau und Peking oder wirklich wichtig ist: die mögliche militärische auch unter Islamisten anzutreffen ist und man- Konfrontation mit China. Zum anderen ist eine che Verbündete sich ängstlich fragen, ob die weitere Botschaft eindeutig: die USA sind Sicherheitsgarantie der USA noch für sie gilt. nicht bereit, Alliierte militärisch zu unterstüt- Viele argumentieren jedoch, dass nicht nur im zen, die nicht für ihre eigene Verteidigung sor- Lichte des weltpolitischen Wandels, sondern gen. Letztere Botschaft geht auch in Richtung auch angesichts der Geschichte des amerikani- Berlin. schen und westlichen Engagements in und für Afghanistan der von Präsident Biden angeord- 9 Das angebliche Versagen der Regierungen nete Rückzug korrekt war. Damit lösten sich beim Abzug die USA nach vielen diesbezüglichen Ansagen aus der Bindung mit einem Alliierten, der so Ein weiterer, derzeit häufig zu hörender Kritik- gut wie nichts für die Stabilisierung und Vertei- punkt, mit dem das angebliche „Komplettver- digung seines Landes getan hat und sie könn- sagen des Westens“ begründet wird, lautet: ten ihre Kräfte stärker auf wichtigere Heraus- Der Kollaps der afghanischen Regierung und des forderungen konzentrieren. Es spricht Vieles afghanischen Militärs sowie die damit zusam- dafür, dass diese letztgenannte Argumenta- menhängenden Schwierigkeiten bei der Evaku- tion sich als richtig erweisen wird. ierung von Afghanen und Ausländern bewiesen das Versagen der westlichen Geheimdienste und Ähnliche Behauptungen zum Niedergang der Regierungen. USA und des Westens generell wurden übri- gens auch 1975 nach dem Fall von Saigon auf- Es ist richtig davon auszugehen, dass die west- gestellt. Damals standen die USA zudem in der lichen Geheimdienste mit dem schnellen Kol- Mitte der Watergate-Krise und sowohl laps der afghanischen Streitkräfte nicht ge- Freunde wie Feinde der USA sahen das Ende rechnet hatten. Offensichtlich herrschte dort des Westens und den Sieg des Kommunismus die Einschätzung vor, dass die afghanischen nahen. Nichts von dem ist eingetreten. Im Ge- Soldaten noch mehrere Monate kämpfen wür- genteil: wie im Fall Afghanistan, war die Tren- den, bis die Taliban ganz die Macht übernäh- nung von einem korrupten und inkompeten- men. Diese Einschätzung dürfte korrekt gewe- ten Regime eine Befreiung für die USA und er- sen sein und sie wird auch von den Befehlsha- möglichte die Fixierung auf Kernaufgaben der bern und Soldaten der Afghanistan Armee ge- amerikanischen Verteidigungspolitik. Nur teilt worden sein. Von daher ist es allerdings -9-
Afghanistan – eine krachende Niederlage „des Westens“? auch nicht verwunderlich, dass sich diese auf Bildnachweise Angebote der Taliban eingelassen haben, die Waffen zu strecken. Wer möchte schon in ei- Titelfoto: Ein Soldat der Koalitionstruppen auf ei- nem absehbar verlorenen Krieg sterben? Auch nem Berggipfel in Afghanistan; Quelle: Wikimedia Teile des Kabuler Regimes haben sich dieser Commons, U.S. Army, Sgt. Matthew Freire, Einschätzung angeschlossen und lieber die https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ka- bul_province_mountain_(8735703666).jpg Verständigung mit den Taliban über eine un- blutige Machtübernahme gesucht – allen vo- Foto Seite 4, Lakhdar Brahimi: Quelle: Wikimedia ran der Hauptverantwortliche für die afghani- Commons, Urheber VOA; http://www. voacanton- sche Malaise, der frühere Präsident Hamid ese.com/content/syria-2nd-upd/1609404.html Karsai. Wir haben es also hier mit dem Gegen- teil einer self-fulfilling prophecy zu tun, einer Foto Seite 5: Karsai und Rumsfeld: Quelle: Wiki- self-defeating prophecy. media Commons, U.S. Army, Sgt. Andy Dunaway; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:De- Es wird natürlich zu Recht bemängelt, dass fense.gov_News_Photo_030907-F-2828D-204.jpg durch diese rasche Machtübernahme der Tali- Foto Seite 6: Obama und McChrystal: Quelle: Wiki- ban die Evakuierung von Ausländern und af- media Commons, Urheber: The White House, Pete ghanischen Mitarbeitern verzögert und er- Souza; https://commons.wikimedia.org/wiki/File: schwert wird. Aber haben diejenigen, die sich P051909PS-0630_(3546472657).jpg heute lauthals über die Unfähigkeit von Regie- rungen und Nachrichtendiensten ereifern, ein- Foto Seite 7: ISAF Truppen auf Brücke: Quelle: Wiki- mal darüber nachgedacht, was die Alternative media Commons, Urheber: ISAFMedia; gewesen wäre? Wäre ihnen ein mehrmonati- https://commons.wikimedia.org/wiki/File:A_new_ ger Bürgerkrieg mit vielleicht 50.000 Toten lie- pedestrian_bridge_in_Dushi_Dis- ber gewesen? Vor allem muss davon ausge- trict_of_Baghlan_province_-c.jpg gangen werden, dass unter Bedingungen eines Krieges zwischen den afghanischen Sicher- heitskräften und den Taliban Evakuierungen noch viel schwerer vorzunehmen gewesen wä- ren als unter den Bedingungen, wie sie Ende August herrschten. Immerhin gab es eine Ver- ständigung mit den Taliban, die es ermög- lichte, über 114.000 Personen innerhalb von 10 Tagen auszufliegen. Das Ende in Afghanistan lief deutlich besser ab als das Ende in Südviet- nam. Es ist zudem naiv behaupten zu wollen, dass es einen besseren Abzug aus Afghanistan hätte geben können, wenn alle vorher besser infor- miert gewesen seien. Natürlich lassen sich Fehler nicht vermeiden (bei Amerikanern wie bei Deutschen) und manche Fehler werden in der parlamentarischen Aufarbeitung vermut- lich aufgedeckt werden. Aber man sollte davon ausgehen, dass unter den oben geschilderten Bedingungen jede andere Art von Abzug ein mehr oder weniger chaotisches Bild geliefert hätte. Ein friedvoller und geordneter Abzug aus Afghanistan war unter den gegebenen Be- dingungen unvorstellbar. - 10 -
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