"Alles klar, oder was?" - Wir haben Fachverbandsobmann Christoph Berghammer, MAS und KR Rudolf Mittendorfer, Konsumentensprecher des ...
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03 I 2018 „Alles klar, oder was?“ Wir haben Fachverbandsobmann Christoph Berghammer, MAS und KR Rudolf Mittendorfer, Konsumentensprecher des Fachverbandes, zum aktuellen Status der IDD Richtlinie befragt.
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Statusklarheit Von Christoph Der Nationalrat hat chen Umsetzung Berghammer die Verschiebung gemeinsam zu for- der innerstaatli- mulieren. Allen Be- chen Umsetzung teiligten war klar, zwar per 1. Juli 2018 dass auf allen Sei- beschlossen (mit Wirksamkeit 1. Oktober 2018), doch ten Kompromisse noch gibt es keinen Umsetzungsentwurf. Aus un- nötig sein werden. serer Sicht ist aber aus der bereits seit Februar 2016 Es hat einige Jahre formal bestehenden Richtlinie herauszulesen: Es gebraucht, um eine wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, sowohl Gesprächskultur zu Versicherungsmakler als auch Versicherungsagent schaffen, mit der solche Entscheidungen gemein- in Personalunion zu sein. Gutachten von em. Univ. sam in die Öffentlichkeit getragen werden können. Prof. Dr. Peter Jarbonegg bestätigen, dass es zu ei- Die Ergebnisse wurden sogar schriftlich festgehalten ner klaren Trennung der Berufsstände kommen und von allen wesentlichen Partnern unterfertigt. muss. Diese verpflichtende Statusklarheit verlangt Daher ist es nun besonders bedauerlich, dass sich die auch eine Änderung in der Gewerbeordnung. Schon Finanzdienstleister gegen die Statusklarheit weh- beim Marktauftritt muss klar definiert sein, zu wel- ren. Warum das so ist, darüber kann nur spekuliert cher Berufsgruppe man sich bekennt. Das Makler- werden. Dringend gemeinsame Erklärungen sind gesetz regelt seit über 20 Jahren die strengen Pflich- aufgrund der nun bestehenden Pattsituation nicht ten des Versicherungsmaklers. Das erklärte Ziel des mehr möglich. Noch ist die innerstaatliche Umset- Fachverbandes der Versicherungsmakler ist es, den zung nicht beschlossen und die Verhandlungspart- Konsumentenschutz und fairen Wettbewerb in den ner könnten eine gemeinsame Linie finden. Der Vordergrund zu stellen. Der Versicherungsmakler Fachverband der Versicherungsmakler steht zu all ist zuallererst Konsumentenschützer. Er ist zur Ver- seinen getroffenen Entscheidungen und würde sich mittlung des bestmöglichen Versicherungsschutzes wünschen, dass wieder alle auf den Pfad der Red- „best advice“ verpflichtet. Die Versicherungsmakler lichkeit zurückfinden. Denn in Zeiten von heraus- stehen daher der Forderung nach Statusklarheit po- fordernden gesetzlichen Veränderungen, die jeden sitiv gegenüber ebenso die Versicherungsagenten. Versicherungsvertreiber in Österreich und in der Nach vielen Gesprächen und Diskussionsrunden Europäischen Union betreffen, sollte es nur eine ge- haben sich die Versicherungswirtschaft, die Fachver- meinsame Vorgehensweise geben. Ich wünsche der bände der Versicherungsmakler, der Versicherungs- Kollegenschaft einen erfolgreichen Sommer, gute agenten und Finanzdienstleister entschlossen, ihre Erholung und freue mich auf ein Wiedersehen in Al- Empfehlungen und Wünsche bei der innerstaatli- pbach. Geschäftsführer Otmar Körner und Obmann Horst Grandits für das Bundesgremium der Versicherungsagenten, Arno Schuchter für den Versicherungsverband sowie Obmann Christoph Berghammer und Geschäftsführer Erwin Gisch für den Fachverband der Versicherungsmakler bei der Unterzeichnung des gemeinsamen Positionspapieres. EDITORIAL I 03
Editorial 03 Statusklarheit 06 Jederzeit erreichbar News & PERSONALIA 07 Neuordnung im Vorstand 07 Auf Schiene 08 Vorstand 08 Neue Aufsichtsratsmitglieder 09 Goldene Ehrennadel 10 Buchvorstellungen MARKT 11 Versicherungsdurchdringung geht weltweit zurück 16 Wiener Städtische legt für kurze Zeit neuen Einmalerlag auf 16 Informationskampagne 17 Insolvenzen 18 Motorradsaison 18 VAV sorgt sich um Oldtimer 19 Maschinenbruchversicherung erneuert 20 Künstliche Intelligenz ist entscheidender Wachstumsfaktor für Zukunft 21 DONAU schützt vor Cyberattacken 22 Generali trumpft bei den Assekuranz-Awards auf 33 Gesetzliche Regelung nach wie vor nötig 45 Recommender 46 Register über wirtschaftliche Eigentümer 46 Versicherungsmakler steigern Umsätze moderat 47 Fondspalette 48 Best Business-Paket 48 Sicherheit auf Reisen INHALT I 04
TOP-THEMA 38 Datenschutzgrundverordnung aus Sicht des Versicherungsmaklers FACHVERBAND & REGIONALES 24 Facebook 24 Fachverband Herbst Roadshow 2018 25 Universitätslehrgang 25 Imagekampagne 26 Bücher für krebskranke Kinder 26 Mitgliederservice 27 Muster Courtagevereinbarung Interview 12 „Alles klar, oder was?“ 28 DSGVO – Ein bürokratisches Konstrukt der Sonderklasse? 32 „Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.“ 42 Zukunft gestalten KOLUMNE & KOMMENTAR 34 Klare Worte 42 RSS - Alles was Recht ist INHALT I 05
Jederzeit erreichbar Von Laternenairbags, Ver- verkehr werden dann die Handydaten der Beteiligten Christian Proyer, kehrsschilder, die vor angefordert, damit die Unfallursache „Handynut- Chefredakteur Smombies warnen, Fa- zung“ ausgeschlossen werden kann. Obwohl: Es ist cebook-Selfies bei Au- schon seltsam, dass Menschen darauf hingewiesen tofahrt…. werden müssen, beim Autofahren das Handy besser Auch das ist die digitale nicht zu nutzen. Oder Fußgänger daran zu erinnern, Welt. Eine große Kampagne, die sowohl von Radio als ihre Aufmerksamkeit auf die Straße statt aufs Dis- auch Fernsehsendungen übernommen wurde, zeigt, play zu richten. Smombies – Smartphone-Zombies wie gefährlich der Blick aufs Handy oder dem Smart- – nennt man die Menschen, die durch den ständigen phone im Straßenverkehr sein kann. Der Slogan für Blick auf ihr Smartphone ihre Umgebung nicht mehr die Kampagne lautet: „Sei kein Smartloch“. Die ers- wahrnehmen. ten KFZ-Versicherungen bieten bereits Produkte an, Offensichtlich braucht es heute für alles Richtlinien die eine Prämienreduzierung beinhalten, wenn das und Vorschriften. Den Hausverstand gibt’s nur mehr Handy bei der Autofahrt nicht mehr benützt wird. in der Supermarktwerbung, denn dass SMS schrei- Funktioniert natürlich nur mit einer entsprechenden ben und Facebooknachrichten posten im Straßen- Überwachungs- verkehr ablenken, müsste doch auch dem noch so software. Ob das einfach denkenden Nutzer bewusst sein. Der provokante Slogan, der auf allen auch bald in der Der Glaube an das Gute im Menschen vergeht aber „Laternenairbags“ abgedruckt ist, Unfallversiche- auch, wenn man liest, wie viele Menschen bei Auto- soll vor allem Fußgänger – aber auch rung eingeführt unfällen ihr Smartphone zücken, um noch schnell alle anderen Verkehrsteilnehmer – daran erinnern, wie wichtig volle wird? Bei Unfäl- ein Foto zu machen. Wozu? Um das schreckliche Un- Aufmerksamkeit im Straßenverkehr len im Straßen- glück abends den Freunden zu zeigen? Um die Not ist. der anderen festzuhalten? Wahrschein- lich wissen es die sensationslustigen Fo- tojunkies auch nicht. Und dennoch sollte man das digitale Zeitalter nicht verteufeln. Die Digitalisie- rung – ein bis zum Umfallen abgenutztes Wort in diesem Jahr – bringt auch Chan- cen, besonders für Versicherungsmakler. Vollkommen neue Medienkanäle ermög- lichen eine bessere Information über die Dienstleistungen – auch an Menschen, die bislang unerreichbar waren. Der Werbe- faktor Internet und Facebook sollte nicht unterschätzt werden. Auch wenn erfreu- licherweise einige Kollegen der Meinung sind, dass sie vollkommen zufrieden mit ihrem Geschäftsaufkommen sind und daher die Neuen Medien nicht brauchen – eines sollten sich auch hartnäckig ver- weigernde Internetnutzer überlegen: Eine funktionierende und mit einigen leicht installierbaren Features ausgestat- tete Homepage ist das digitale Aushänge- schild. Der Auftritt im Internet, ob über die eigene Homepage oder auf Facebook, kann dazu genutzt werden, das zu reprä- sentieren, was den Versicherungsmakler auszeichnet: Mit umfassendem Wissen und einer ausgezeichneten Beratungs- qualität als DER Konsumentenschützer für seine Kunden da zu sein. EDITORIAL I 06
Neuordnung im Vorstand NÜRNBERGER Der Aufsichtsrat chen Agenden für die NÜRNBERGER und GARANTA Versicherung der NÜRNBERGER unter anderem auch die Bereiche Marketing, Pro- Versicherung hat duktmanagement und Vertriebscontrolling. Das neu wesentliche Än- geschaffene Vorstandsressort „Operations“ wird von derungen im Vor- Mag. Heinz Steinbacher (42) geleitet. Zum Ressort stand beschlossen, die mit 1. Juni 2018 in Kraft treten. „Operations“ gehören die Bereiche Antrag, Leistung Diese Neuordnungen führen auch zu einer erwei- und Bestand, Datenschutz, Geldwäsche sowie zent- terten Leitung der GARANTA Versicherungs-AG rale Services. Kurt Molterer (56) wird als Vorstands- Österreich. Dr. Hans-Ulrich Geck (59), Chefsyndi- vorsitzender der NÜRNBERGER Versicherung AG Ös- kus der NÜRNBERGER Gruppe und Vorstand der terreich und Hauptbevollmächtigter der G ARANTA NÜRNBERGER Pensionskasse AG und Pensionsfonds Versicherungs-AG Österreich weiterhin insbesonde- AG, wird in den österreichischen Gesellschaften re die Bereiche IT, Personal, Rechnungswesen und künftig die Bereiche Recht, Compliance, Kapitalan- Risikomanagement verantworten. Er ist als Vor- lagen und Mathematik verantworten. Mag. Erwin standssprecher unter anderem für Pressearbeit, Un- Mollnhuber (53) wurde zum Vertriebsvorstand beru- ternehmensplanung sowie Aufsichtsrats- und Aktio- fen. Zu seinen Aufgaben zählen neben den vertriebli- närsangelegenheiten zuständig. Kurt Molterer Mag. Erwin Mollnhuber Dr. Hans-Ulrich Geck Mag. Heinz Steinbacher Auf Schiene RSS Der Vorsitzende der bahnkreuzungen. Rechtsservice- und Bereits vor seiner Schlichtungsstelle Tätigkeit als Vorsit- des Fachverbandes zender der RSS, die der Versicherungsmakler (RSS), Hofrat Dr. Gerhard er weiter fortführen Hellwagner, wurde vom Bundesminister für Verkehr, wird, zeigte Dr. Hell- Dr. Gerhard Hellwagner Innovation und Technologie zum Vorsitzenden der wagner seine Exper- Sachverständigenkommission nach § 48 Abs 4 Eisen- tise in eisenbahn- bahngesetz bestellt. Diese Kommission erstellt für das rechtlichen Fragen BMVIT Gutachten über die Kostentragung zwischen 12 Jahre lang als Vorsitzender der Schienen-Cont- Eisenbahnunternehmen und Straßenerhalter bei der rol-Kommission, der obersten Verwaltungsbehörde baulichen Umgestaltung und Auflassung von Eisen- zur Regulierung des Bahnverkehrs in Österreich. news & PERSONALIA I 07
Vorstand BiPRO Dr. Philip Steiner satzes (OMDS)“, die Norm 440 „Externe Navigation in wurde wieder zum Versicherungs- Vorsitzenden der portale“ sowie ständigen Ver- Services mit der sammlung der ös- Norm 430.4 zur Alexander Kern (BiPRO), Frank terreichischen BiPRO-Mitglieder gewählt. Georg Übertragung der Schrills (BiPRO), Philip Steiner Spatt, Allianz Elementar Versicherungs AG, wur- Maklerpost vom (BiPRO Österreich), Gerhard Spatt (Allianz), Walter Svoboda de zum ersten stellvertretenden Sprecher, Andreas Versicherer zum (Wüstenrot), Alexander Racz Büttner, Geschäftsführer ARISECUR Versicherungs- Vermittler. (Allianz) und Andreas Büttner provider GmbH, zum zweiten stellvertre- (Arisecur) tenden Sprecher bestellt. Neu im BiPRO Normungsausschuss ist Walter Svobo- da, Wüstenrot Versicherung AG. Eben- falls neu mit an Bord des technischen BiPRO-Ausschusses ist Alexander Racz von der Allianz Elementar Versicherung AG. Bereits 18 österreichische Unterneh- men sind bei BiPRO dabei. Zu den in Ös- terreich umgesetzten Normen zählen die Norm 430.1 „Übermittlung allgemeiner Geschäftsvorfälle zur Übertragung des originären österreichischen Maklerdaten- Neue Aufsichtsratsmitglieder UNIQA Insurance Te c h n o l o g i e f o r - greifenden Stra- Group AG scher Elgar Fleisch tegieprojekten und Bankmanage- ihre umfangreiche rin Valerie Brun- Erfahrung unter ner, Mitglied des Beweis gestellt. Vorstandes der Raiffeisen Centrobank AG, werden Der Technolo- zur Wahl in den Aufsichtsrat der UNIQA Insurance gieforscher Elgar Valerie Brunner Group AG vorge- Fleisch, der un- schlagen. Valerie ter anderem auch Elgar Fleisch Brunner blickt auf dem Aufsichtsrat eine 25-jährige Er- der Robert Bosch GmbH angehört, ist Ordinarius an fahrung im Finanz- der Universität St. Gallen sowie der ETH Zürich mit bereich zurück. dem Schwerpunkt Informations- und Technologie- Neben leitenden management. Im Zentrum seiner Forschung stehen Funktionen im Ge- die aktuell stattfindende Verschmelzung der physi- schäft mit großen schen mit der digitalen Welt zu einem „Internet der Firmenkunden Dinge“ und darauf aufbauend neue Technologien hat sie vor allem und Anwendungen zum Nutzen von Wirtschaft und bei Großprojek- Gesellschaft. Eduard Lechner und Klemens Breuer ten, Kosteneffizi- scheiden mit Beendigung der ordentlichen Haupt- enzprogrammen versammlung am 28. Mai 2018 aus dem Aufsichtsrat und konzernüber- von UNIQA aus. news & PERSONALIA I 08
Goldene Ehrennadel Vienna Insurance Group Wirtschaftskam- Kollegen der Unternehmensgruppe der Vienna In- merpräsident surance Group, für die ich stellvertretend diese hohe Christoph Leitl Auszeichnung hat drei österrei- entgegenneh- chischen, heraus- me“, sagte Geyer WKÖ-Präsident Christoph ragenden Managern die Goldene Ehrennadel der anlässlich der Leitl, Günter Geyer und WKÖ- Österreichischen Wirtschaft verliehen. Sie hätten Verleihung. Generalsekretärin Anna Maria die von ihnen geführten Betriebe zu eu- Hochhauser ropaweit bedeutsamen Unternehmen gemacht. Die Auszeichnung erhielten Günter Geyer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsver- eines, Gerhard Wölfel, der bis 2017 die Geschäfte der BMW Motoren GmbH in Steyr führte, und Frank Hensel, der seit Jahresanfang Aufsichtsrat der Rewe In- ternational AG ist. „Ich fühle mich sehr geehrt und bedanke mich herzlichst bei der Wirtschaftskammer Österreich sowie ihrem Präsidenten Christoph Leitl für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Mein Dank gilt auch allen Kolleginnen und news & PERSONALIA I 09
Buchvorstellungen Haftpflicht-, Rechtsschutz- und Cyberversiche- riss über das Rechtsschutz-Versicherungsrecht. rung von Dr. Arlinda Berisha, LL.M./Mag. Erwin 233 Seiten, broschiert / ISBN: 978-3-7046-7907-9 Gisch, MBA/Dr. Klaus Koban, MBA Bauversicherungen richtig abschließen von Nor- Experten widmen sich aktuellen Problemen in der bert Jagerhofer Haftpflicht- und Rechtschutzversicherung. Dauer- brenner wie die Anwaltswahl bei Rechtsschutzver- Vertragsgestaltung und Schadensabwicklung bei sicherungen werden ebenso beleuchtet wie Neu- Bau- und Montageversicherungsschäden. Der Leit- erungen (zB die faden beruht auf dem Wissen von 35 Jahren Praxis Versicherung von und verknüpft Erfahrungen aus dem Versicherungs- Haftpflicht-, Rechtsschutz- und Cyber Risiken). Die alltag mit richtungsweisenden OGH-Entscheidun- Cyberversicherung Beiträge erörtern gen. Über 100 Praxistipps helfen bei der Entschei- Möglichkeiten und dung, welche Klauseln im Versicherungswording Grenzen optima- jedenfalls enthalten sein sollten. ler versicherungs- 296 Seiten / ISBN: 978-3-7073-3552-1 mäßiger Absiche- rung auf aktuellem Praxisprobleme der Rechtsschutz- und der Be- Stand. triebsrechtsschutzversicherung von Mag. Erwin • Cyber Risiken – Gisch, MBA/Dr. Roland Weinrauch LL.M Wo besteht Versi- cherungsschutz? Anhand zahlreicher Fallbeispiele aus der Praxis und Abgrenzung zwi- Judikatur wird dem Leser das Verständnis für die we- schen Cyber-, sentlichen Themen und Problemfelder der Rechts- D&O-, Vertrauens- schutzversicherung erleichtert. Das vorliegende schaden- und Be- Werk ist eine Hilfestellung für in der Versicherungs- rufshaftpflichtver- wirtschaft tätige Fachkräfte, Versicherungsvermitt- sicherung ler und Rechtsanwälte und gib konkrete Antworten • Riskmanagement auf in der Praxis in der Haftpflicht- häufig anzutreffen- versicherung de Fragen. Die Transport-, Luftfahrt- und • Pflichthaftpflichtversicherungen – ihre Funktion 243 Seiten, bro- Kreditversicherung und Wirkungsweise schiert / ISBN 978- • Die Abgrenzungsproblematik zwischen Haft- 3-7046-7968-0 pflicht- und Rechtsschutzversicherung am Beispiel der D&O- und Manager-Versicherung Die Transport-, • Ausgewählte Aspekte des Rechts auf den Vertrau- Luftfahrt- und ensanwalt in der Rechtsschutzversicherung im Kreditversiche- Überblick rung von Mag. • Die Rechtsschutzversicherung in der Spruchpraxis Norbert Kasehs/ der RSS RA Mag. Wolfgang 130 Seiten / ISBN 978-3-2140-4777-1 Motter/Nadja Kös- zegi/Mag. Markus Die Rechtsschutzversicherung - Ein praxisori- Renner/RA Mag. entierter Grundriss von Dr. Franz Kronsteiner Maria Zehetbauer Das Praxishandbuch bietet eine Gesamtdarstellung In diesem Band dieser Versicherungssparte und beantwortet die werden die Trans- Fragen zu Fällen in der Rechtsschutzversicherung port-, Luftfahrt- umfassend und souverän. Der Aufbau folgt der Sys- und Kreditver- tematik der ARB (Allgemeine Bedingungen für die sicherung behandelt. Für jede Sparte werden die Rechtsschutzversicherung) und behandelt nach den relevanten Versicherungsarten kompetent und allgemeinen Bestimmungen den Deckungsumfang übersichtlich erklärt. der einzelnen Bausteine. Ein systematischer Grund- 300 Seiten, broschiert / ISBN: 978-3-7046-7851-5 news & PERSONALIA I 10
Versicherungsdurchdringung geht weltweit zurück Die gute Nachricht zuerst: Mit einem na: Von den rund 60 Milliarden Euro an Prämienvolumen von 3,66 Billionen Euro stiegen die zusätzlichen Prämien in der Sparte Leben Versicherungsprämien (ohne Krankenversicherung) entfielen rund 80 Prozent auf den chine- sischen Markt. In den Industrieländern weltweit im letzten Jahr um 3,7 Prozent. schrumpften hingegen die Prämienein- nahmen in der Sparte Leben 2017 um 0,5 Prozent. Geschuldet ist dies der schwachen Entwicklung in Westeuropa, wo rund 30 Jedoch, und das ist die betrübliche Nachricht, sank Prozent der weltweiten Beitragseinnahmen gezeich- die globale Versicherungsdurchdringung bereits das net werden. Nach einem Minus von 2,2 Prozent im zweite Jahr in Folge. Zwar hat sich das Wachstum- Jahr 2016 schlägt auch 2017 eine rote Null zu Buche. stempo der Prämieneinnahmen 2017 gegenüber dem In Österreich verlief Jahr zuvor wieder leicht gesteigert, blieb jedoch hinter die Entwicklung der Expansion der Wirtschaftstätigkeit zurück (+5,9 noch schlechter. So Martin Bruckner % nominelles Wachstum). Dies ergab ein Sinken der schrumpfte der Le- Versicherungsdurchdringung auf 5,5 Prozent, den bensmarkt in den tiefsten Wert in den letzten 30 Jahren, wie eine Stu- letzten beiden Jah- die von Allianz Research zeigt. „Es ist eigentlich eine ren um insgesamt paradoxe Situation: Die Risiken in der Welt nehmen 14 Prozent, und die ständig zu, doch die Menschen geben weltweit einen Durchdringung fiel immer geringeren Anteil ihres Einkommens für ihre auf 1,6 Prozent. Nur Absicherung aus“, kommentiert Michael Heise, Chef- Griechenland gibt volkswirt der Allianz SE. Es bedürfe der gemeinsa- in Westeuropa re- men Anstrengung von Politik und Industrie, so Heise, lativ zum Einkom- den „Protection Gap“ wieder zu schließen. men weniger Geld für die Absicherung von Lebensrisiken aus als Öster- Schwellenländer retten Gesamtbilanz reich. Die Entwicklungen am Lebensversicherungs- markt geben Anlass zur Sorge: „Während der voran- Sowohl das Segment Schaden/Unfall (+5,0 %) als schreitende demographische Wandel keinen Zweifel auch die Lebensversicherungsprämien (+2,8 %) ver- an der Notwendigkeit privater Vorsorge zulässt, neh- zeichneten ein geringeres Wachstum als das weltwei- men die langfristigen Sparanstrengungen offensicht- te Wirtschaftswachstum, wobei es große regionale lich ab“, kommentiert Martin Bruckner, Chief Invest- Unterschiede beim Prämienwachstum gibt. Heise be- ment Officer der Allianz Gruppe in Österreich. Daher zeichnet die Wachstumsdiskrepanz zwischen Schwel- verlangt er von der EZB, die Niedrigzinspolitik und len- und Industrieländern als „eklatant“. So gingen damit den Krisenmodus zu verlassen. fast 80 Prozent des vorjährigen Prämienwachstums in Höhe von rund 130 Milliarden Euro (Schaden/Un- China bald Nummer Eins fall, Leben) auf das Konto der Schwellenländer, zwei Drittel wiederum entfielen auf China. Im Segment Für die Zukunft rechnet die Allianz Research mit ei- Schaden/Unfall stieg das Prämienvolumen in den ner Erholung der Versicherungsmärkte. So sollte sich Schwellenländern um 11,6 Prozent, während die In- das Prämienwachstum in der nächsten Dekade auf dustrieländer nur ein Plus von 3,5 Prozent verzeich- rund sechs Prozent beschleunigen. Die Sparte Leben neten. Noch geringer fiel der Anstieg des Prämienvo- (+6,4 %) sollte dabei global gesehen schneller wach- lumens bei Schaden/Unfall in Westeuropa aus (+2,0 sen als die Sparte Schaden/Unfall (+5,4 %). Die Ge- %). Der österreichische Markt schnitt demgegenüber wichtsverschiebung zugunsten der Schwellenländer überdurchschnittlich ab und verzeichnete dank einer wird sich aber weiterhin fortsetzen. In zehn Jahren robusten wirtschaftlichen Entwicklung ein Wachs- dürften knapp 40 Prozent der globalen Prämienein- tum von 3,3 Prozent. Auch im Bereich Leben zeigt nahmen in diesem Länderkreis gezeichnet werden, sich ein ähnliches Bild: Die Schwellenländer legten während es vor zehn Jahren noch unter zehn Prozent insgesamt um 17,2 Prozent zu. Den größten Beitrag waren. China wird dabei die USA als größten Versi- zum Wachstum leistete auch in diesem Segment Chi- cherungsmarkt überholen. MARKT I 11
„Alles klar, oder was?“ Die innerstaatliche Umsetzung der IDD-Richtlinie Mittendorfer: Unter den vielen sehr kommt immer näher, noch sind jedoch einige wichtigen Änderungen möchte ich zwei Punkte unklar. Auch steht eine Veränderung der hervorheben, die von besonderer – aktu- Gewerbeordnung im Raum – dem Gutachten des em. eller wie auch strategischer – Bedeutung sind: Das ist zum einen die nun verpflicht- Univ.-Prof. Dr. Peter Jabornegg zur Frage nach der ende Weiterbildung, zum anderen ist es Statusklarheit zufolge, müsste eine solche erfolgen.* der Begriff der „Statusklarheit“. Wir haben Fachverbandsobmann Christoph Berghammer, MAS und KR Rudolf Mittendorfer, Was ist unter „Statusklarheit“ zu ver- Konsumentensprecher des Fachverbandes, zum stehen? aktuellen Status der IDD Richtlinie befragt. Mittendorfer: Ein Beispiel: Man ver- setze sich in die Rolle eines Kunden und betrachte, wer zur Zeit Versicherungen Wie sieht es aktuell mit der Umsetzung der vermitteln darf. Beginnend mit dem angestellten Au- IDD-Vertriebsrichtlinie aus? ßendienst – der alles, was seine Versicherungsgesell- schaft an Produkten anbietet, beraten und verkaufen Berghammer: Das ist nicht einfach zu beantworten, darf. Gefolgt von den Exklusivagenturen, die genauso wie wohl doch gemäß ursprünglicher EU-Vorgabe verfahren. Dann seit 23. Februar eine Umsetzung ins österreichische kommen die Recht hätte erfolgen sollen. Mittlerweile ist wenig Mehrfachagen- Der Fachverband geschehen: Der Nationalrat hat die Umsetzung zwar turen – das kann bis 1. August 2018, mit Wirksamkeit 1. Oktober 2018, ein spartenbe- informiert seit vielen verschoben, aber formal ist die Insurance Distributi- zogener Mehr- Monaten seine Mitglieder on Directive alias IDD im Februar 2016 in Kraft getre- fachagent sein, und versucht, sie auf ten. Nun haben wir Ende Mai und es liegt noch immer der also je Agen- die Änderungen (auch kein Umsetzungsentwurf des zuständigen Ministeri- turverhältnis zu DSGVO) vorzubereiten. ums vor. bestimmten Pro- dukten verschie- Worauf führen Sie das zurück? dener Versicherungsunternehmen vertreiben darf. Oder ein konkurrierender Mehrfachagent, der theo- Berghammer: Das liegt wohl in erster Linie an poli- retisch mit allen Versicherungsunternehmen kontra- tischen Veränderungen in und bei den zuständigen hieren könnte. Praktisch gibt es laut Vermittlerregis- Ministerien. Es wurden viele Bereiche neu sortiert ter auch viele, die 20–35 Agenturverhältnisse haben. und zugeordnet Dann kommt noch der Vermögensberater, der nur und nun wird Lebens- und Unfallversicherungen vertreiben darf, manches wohl sich dafür aber aussuchen kann, ob er da als Versiche- Es wurden viele auch anders ge- rungsmakler oder Versicherungsagent auftritt. Bereiche neu sortiert sehen. Für uns Um die Sache abzurunden gibt es für bestimmte und zugeordnet und nun ist das keine er- Berufe noch alte Nebengewerberechte, die den be- wird manches wohl auch freuliche Situa- stehenden Inhabern nicht weggenommen wurden, anders gesehen. tion, weil diese beispielsweise Anwälte in bestimmten Geschäftsbe- Unsicherheit in reichen. Dann gibt es noch den Bankenvertrieb und gewisser Weise den Onlinevertrieb. Kunden können hierbei sehr auch lähmend ist. Der Fachverband informiert seit leicht den Überblick verlieren. vielen Monaten seine Mitglieder und versucht, sie auf die Änderungen (auch DSGVO) vorzubereiten. Und die Versicherungsmakler? Gleichzeitig gilt aber leider: „Nichts Genaues weiß man nicht“! Mittendorfer: Ja, die gibt es gottseidank auch. Bei diesem Berufsstand ist aber aus Sicht des Kunden Herr Mittendorfer, worin sehen Sie die besonde- alles klar ersichtlich. Versicherungsmakler dürfen ren Herausforderungen bei der Umsetzung der laut Gewerbeordnung alle Produkte verkaufen und Richtlinie? zu allen Produkten Beratung anbieten. Nur schrän- Interview I 12
ken viele ihre Tätigkeit immer häufiger freiwillig ein. treter und seither ständig mit der Gewerbeordnung Aus gutem Grund, weil selten jemand die exorbitante, und diversen Richtlinien befasst. Zweifellos hat das unlimitierte Haftung nach dem Maklergesetz tragen Ganze Ausmaße einer „babylonischen Sprachverwir- will. Aber beim Versicherungsmakler weiß der Kun- rung“ angenommen. de, woran er ist – denn der Makler ist klar dem Kun- den zugeordnet, er ist der Bundesgenosse des Kunden Meinen Sie die Übersetzungsprobleme vom eng- und hat, unter lischen Richtlinientext zum deutschen Richtlini- anderem, die entext oder andere Übersetzungen? best advice-Ver- Beim pflichtung ge- Mittendorfer: Ja, das meine ich auch. Es gibt viele Versicherungsmakler genüber seinem Beispiele. Deshalb heißen wir ja künftighin alle „Ver- weiß der Kunde, woran Kunden. treiber“. Das ist ja schon ein kabarettistischer Aus- er ist – denn der Makler druck für einen Beruf, der Kunden sucht. ist klar dem Kunden Und wie ist das Aber nein, ich meine das eher im ursprünglichen Sin- bei den ande- ne. Es ist wie beim Turmbau zu Babel. zugeordnet, er ist der ren Vermitt- Damit wollten die Menschen ja Gott gleich werden Bundesgenosse des lern? und den Turm in den Himmel bauen. Und um sie da- Kunden und hat, unter von abzuhalten, verwirrte Gott – laut der Bibel – die anderem, die best advice- Mittendorfer: Sprachen, daher konnten sich die Erbauer nicht mehr Verpflichtung gegenüber Da kann man verstehen und der Turm stürzt ein. Im übertragenen seinem Kunden. fast würfeln. Sinn geht es darum, dass eine Sache, an der so viele Beim angestell- Institutionen mit so vielen unterschiedlichen Vorga- ten Außendienst ben und Interessen werken, schwer gelingen kann. und beim Exklusivagenten ist klar definiert, dass die- Und neben diesem „Naturgesetz“ gibt es ein weiteres se zur Sphäre der Versicherung gehören – und damit „natürliches“ Gesetz, nämlich die gezielte Desinfor- hat es sich. Alles andere würde ich als „intranspa- mation. rent“ erklären, und genau deshalb braucht es bei der Umsetzung diese „Statusklarheit“. Das klingt nach einem Vorwurf ? Herr Berghammer, ist das die besondere Aufgabe Mittendorfer: Das meine ich auch so. Die Branche, des Fachverbandes? damit meine ich Versicherungen, Makler, Agenten und Finanzdienstleister, haben vor vielen Monaten Berghammer: Ja, dem ist so. Neben vielen anderen beschlossen, die Umsetzung gemeinsam bestmög- Punkten muss vor allem das geklärt werden. Und weil lichst gestalten zu wollen. Dazu gab und gibt es zu das im Detail gar nicht so einfach ist, haben wir dazu den wesentlichen Fragen auch eine gemeinsam auf- ein Gutachten erstellen lassen, das die normierten gesetzte, schriftlich bestätigte Erklärung. Wenn nun Unterschiede aus der IMD- und der IDD-Richtlinie Einzelne die Vereinbarung zwar unterschreiben, aber aufzeigt. Dabei wird genau auf den Begriff der Bera- hinterrücks andere Aktivitäten starten, dann ist das tung bzw. die Beratungspflicht eingegangen. Wenn eine Sauerei. man den Art. 18 in den vielen Unterteilungen des Gut- achtens durchgeht, dann wird darin klar dargestellt, Wen meinen Sie damit konkret? wie es mit Vertrieb mit und ohne Beratung auszuse- hen hat. Mittendorfer: Ich für meinen Teil möchte das nicht aussprechen, es dürfte weitestgehend bekannt sein. Das heißt, Vertrieb ohne Beratung wäre auch Aber ich möchte den Betroffenen noch Gelegenheit möglich? geben, auf „den Pfad der Tugend“ zurückzukehren und gemeinsam an einer guten Umsetzung zu arbei- Berghammer: Ja, aber mit erheblichen Auflagen ten. durch Informations-, Erkundungs-, Aufklärungs- und Dokumentationspflichten. Wie sehen Sie das, Herr Berghammer? Und Sie, Herr Mittendorfer, meinen, dass das der Berghammer: Ich bin zumindest so erbost wie Kol- Kunde nicht versteht? lege Mittendorfer; ich saß und sitze mit den Vertre- tern der anderen Gruppen oft zusammen und es ist Mittendorfer: Ja, genau das getraue ich mich zu be- schon mühsam, wenn das gesprochene Wort schein- haupten. Denn das verstehen selbst Menschen nicht, bar nicht mehr gilt. Anscheinend stehen manche die langjährig in der Branche arbeiten. Ich bin seit Verhandlungspartner unter Druck, von wem auch 1978 Versicherungsmakler und seit 2000 Standesver- immer. Interview I 14
Es ist einfach Was meinen und wird vom Markt auch nicht exekutiert werden. unerträglich, dass Sie damit? Ich verweise auf den Schweinehirten der Maria The- Gesetze nur mehr von resia. Diese hatte (angeblich) einen intelligenten Juristen verstanden Berghammer: ungarischen Schweinehirten kennengelernt. Der Nun, wir Makler konnte zwar nicht schreiben, aber man konnte ihm werden können – sind der festen natürlich vorlesen. Neue Gesetze mussten ihm vor- und diese erst recht Ü b e r ze u g u n g, gelesen werden – verstand er den Sinn, dann konnte unterschiedlich dass eine klare das Gesetz in Kraft treten. Verstand er es nicht, dann interpretieren. Gewerbeord- mussten die Mi- nung, ein un- nister eine neue, zweideutiger verständlichere Auftritt, eine Fo r m u l i e r u n g Wir Makler sind der Statusklarheit, für den Kunden wichtig ist, und auch finden. festen Überzeugung, Teil eines fairen Wettbewerbes sein sollte. Bestimmte Selbst wenn dass eine klare Kammerorganisationen und bestimmte Vertriebsor- die Geschichte Gewerbeordnung, ein ganisationen sehen das offenbar anders. Auch Ver- erfunden sein sicherungsmakler, die einen zusätzlichen Gewerbe- sollte – so einen unzweideutiger Auftritt, schein als Versicherungsagenten innehaben, müssen „institutionellen eine Statusklarheit, für sich entscheiden, welches Gewerbe sie in Zukunft Schweinehir- den Kunden wichtig ist, ausüben möchten. Natürlich besteht bei zwei unter- ten“ bräuchten und auch Teil eines fairen schiedlichen Unternehmen die Möglichkeit, beide die EU und alle Wettbewerbes sein sollte. Gewerbe auszuüben, aber nicht in Personalunion in Regierungen. Es einem Unternehmen. Die darf es nicht mehr geben. ist einfach un- Denn es geht soweit, dass der Vermögensberater der erträglich, dass Gesetze nur mehr von Juristen ver- Lebens- und Unfallversicherung vertreibt, das als standen werden können – und diese erst recht unter- Versicherungsmakler oder Versicherungsagent ma- schiedlich interpretieren. chen kannEr kann aber nicht als Vermögensberater Versicherungsmakler sein und in einem anderen Welche Lösung schlagen Sie vor? Bereich Versicherungsagent. Hier ist Statusklarheit gefordert. Mittendorfer: Nun, das ist ziemlich einfach: Der an- gestellte Außendienst gehört zur Versicherung und Herr Mittendorfer, Sie haben in ähnlicher Situ- diese entscheidet, was der tun darf, denn sie haftet ation – vor der IDD – den Begriff des „Vermitt- auch dafür. Bei Exklusivagenturen ist genau so zu ver- lerchamäleons“ geprägt. Gibt es das noch? fahren. Mehrfachagenten entsprechend der geklär- ten Haftung, die Situation der Versicherungsmakler Mittendorfer (lacht): Das gibt es leider noch und es ist klar. Banken müssen sich im Vertrieb deklarieren, ist sogar älter als die IDD. ob sie als Versicherungsmakler oder Versicherungs- Damals ging es um den Vielfachagenten und um die agent auftreten. Nebengewerbler. Letztere wurden als neu zu begrün- dendes Gewerbe ja abgeschafft. Aber die vielen schon Und die Finanzdienstleister? zuvor erwähnten Auftrittsmöglichkeiten sind einfach für jeden Außenstehenden nicht fassbar, und werden Mittendorfer: Die IDD kennt den Begriff nicht. Da daher nicht zu notwendigen Differenzierungen am geht es um vertraglich gebundene oder vertraglich Markt führen können. Das wünschen sich ja einige – nicht gebundene Versicherungs“Vertreiber“, daran und wir halten das für definitiv falsch. wird man sich zu orientieren haben. Eine rechtliche Situation, die Berater und Kunden kaum nachvollziehen können, kann nicht gut sein, Danke für das Gespräch. *Laut Gutachten von em. Univ.-Prof. Dr. Peter Jabornegg zur Frage der prinzipiellen Statusklarheit der Versicherungsvermittler auf Basis des Regimes der Versicherungsvertriebs-RL (IDD) sieht die IDD eine Reihe von im Vergleich zur IMD neuen Erwägungsgründen und Rege- lungen vor, die eine Klarstellung des Vermittlerstatus nicht erst beim konkreten Kundengespräch zulassen, sondern schon vorweg beim Marktauftritt erforderlich machen, womit in Wahrheit bereits eine berufs- und registerrechtliche Trennung von Versicherungsagenten auf der einen und Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten andererseits erforderlich wird. Weiteres Zitat aus dem Gutachten: Nach Erwägungsgrund 40 sollen Kunden vor allem „vorab genaue Informationen über den Status der Personen, die Versicherungspro- dukte vertreiben“ haben, was sinnvoll nur dahin verstanden werden kann, dass schon beim Marktauftritt, also bei dem nach außen hin sichtbar werdenden Bemühen, Kunden für den Abschluss von Versicherungsverträgen zu gewinnen, der Status klargestellt wird. Interview I 15
Wiener Städtische legt für kurze Zeit neuen Einmalerlag auf Mit der neuen indexgebundenen strukturierte Anleihe sichergestellt wer- Lebensversicherung, dem European Top Select, den. Der Tilgungsbetrag der Anleihe ent- haben Kunden der Wiener Städtischen bis 30. spricht im Erlebensfall bei Vertragsablauf – sofern die Emittenten der Referenzan- September die Möglichkeit, an der Entwicklung leihen jeweils ihren Zahlungsverpflich- des EURO-STOXX-50-Index per Einmalerlag zu tungen in Form von Zinsen und Tilgung partizipieren. Der maximale Ertrag des Produkts fristgerecht nachkommen – der Basisaus- mit einer Laufzeit von 15,5 Jahren ist mit 75 zahlung in Höhe der Einmalprämie inklu- Prozent begrenzt. Eine strukturierte Anleihe soll sive Versicherungssteuer zuzüglich des et- Schutz gegen mögliche Kursverluste bieten. Das waigen Ertrags aus der Indexbeteiligung. Emittentenrisiko bleibt jedoch bestehen. Die fünf Emittenten der Referenzanleihen sind Barclays, Electricite de France, E.ON International Finance, Vodafone, Volks- wagen International Finance. Ein Ausfall Ab einer Mindestprämie von einmalig 5.000 Euro z.B. einer der Emittenten würde die Basisauszahlung und einer Laufzeit von 15,5 Jahren besteht bei der um ein Fünftel senken. Eine garantierte Leistung gibt neuen indexgebundenen Lebensversicherung die es jedenfalls nicht. Möglichkeit, zu 100 Prozent an der Wertentwicklung des EURO-STOXX-50-Index in einer Durchschnitts- Rentenoption berechnung teilzuhaben. Die Entwicklung errechnet sich aus dem Index-Endstand auf Basis einer Durch- Ab einer Einzahlung von 10.000 Euro besteht eine schnittsberechnung der letzten 21 Quartals-Index- Rentenoption, die bis zum 70. Lebensjahr in An- stände in den Jahren 2028 bis 2033. Ein etwaiger spruch genommen werden kann. Auf die Laufzeit Ertrag ist mit 75 Prozent der Basisauszahlung gede- von 15,5 Jahren schmälern die Gesamtkosten die ckelt. Rendite um 0,86 Prozentpunkte p.a., wobei 0,44 Pro- zent auf die Einstiegskosten und 0,42 Prozent auf die Fallschirm durch strukturierte Anleihe laufenden Kosten (Ablebensschutz, Anlagenverwal- tung) fallen. „Der European Top Select richtet sich Im Ablebensfall wird der Geldwert der Deckungs- vor allem an Anlegerinnen und Anleger, die ihr Geld rückstellung zuzüglich zehn Prozent der Einmalprä- gewinnbringend und stabil anlegen möchten. Unser mie, mindestens jedoch die Einmalprämie inklusive neuer indexgebundener Einmalerlag bietet vor allem der Versicherungssteuer, ausbezahlt. Im Erlebensfall jetzt, im anhaltenden Niedrigzinsumfeld, viele Chan- soll eine Basisauszahlung (Einmalprämie inklusi- cen und gute Möglichkeiten“, erklärt Manfred Rapf, ve Versicherungssteuer) durch Veranlagung in eine Vorstand der Wiener Städtischen. Informationskampagne „Der Versicherungsmakler – ihr Sicherheits- der Versicherungsbranche in Österreich Nahversorger“ so lautet die Informationskampagne verpflichtet fühlt. Kooperationen mit der IGV Austria. Behörden und Partnern ist die Basis un- serer Arbeit – aber vor allem die Zusam- menarbeit der Mitglieder untereinander. Die IGV ist initiativ und aufgeschlossen „Die IGV versteht sich als unabhängige Gemein- für Neuerungen. Ständig arbeiten wir an neuen Pro- schaft, die sich ihren Mitgliedern, deren Kunden und dukten und Entwicklungen. Anregungen und neue MARKT I 16
Mitglieder in ganz Lage, gemeinsame Österreich sind uns Probleme auch ge- jederzeit willkom- meinsam zu lösen. men. Als Nahver- Das spart Kosten sorger beim Thema und bietet den Kun- Sicherheit bieten den einen echten wir unseren Kun- Mehrwert“. den ein österreich- Die IGV, die Inter- weites Netzwerk an essengemeinschaft Experten, kompe- ö s te r r e i c h i s c h e r tente Beratung und Versicherungsma- ganzheitliches Ser- kler, ist ein hori- vice rund um die zontal organisierter Uhr. Diese Vorteile Verbund von Mak- wollen wir künftig lern in ganz Öster- Anton Brenninger Helmut Hochnegger auch verstärkt in reich. In diversen der Öffentlichkeit Fach-Untergruppen kommunizieren“, werden laufend alle kündigt Helmut Hochnegger, Präsident der IGV-Stei- Produkte am Markt analysiert und bewertet. Zusätz- ermark, an. lich werden spezielle Konditionen für die IGV-Mit- Anton Brenninger, Präsident der IGV Austria: „Es ist glieder gestaltet und verhandelt, welche vor allem für den einzelnen Berater kaum mehr möglich, allei- den rund 350.000 Kunden zu Gute kommen. Bis ne allen Erfordernissen der immer komplexer wer- Ende 2017 traten 17 steirische Büros unter der Füh- denden Versicherungslandschaft gerecht zu werden. rung von Helmut Hochnegger der IGV Austria bei, Dazu kommen für uns Makler hohe Anforderungen woraus sich die IGV Steiermark als 6. Organisations- durch die Gewerbeordnung und das Maklergesetz – einheit der IGV Austria bildete. Hochnegger zeichnet dem strengsten in ganz Europa. In der IGV, die der- künftig auch für die Öffentlichkeitsarbeit der IGV zeit rund 140 Maklerbetriebe umfasst, sind wir in der Austria verantwortlich. Insolvenzen Das erste Quartal des Jahres 2017 hat im Bereich nehmen, wenn auch mit einem Rückgang der Insolvenzen, sowohl Unternehmens- als auch um 10,2 Prozent. Positiv ist die Entwick- Privatinsolvenzen, eine Trendumkehr zum Jahr 2016 lung dank des guten Konsumklimas und aufgezeigt. der sinkenden Arbeitslosigkeit auch beim Handel (-6,4 %) sowie infolge der guten Wintersaison im Tourismus (-1,4 %). Den größten Zuwachs verzeichnet die Branche „Kredit- und Versicherungswesen“ mit ei- Ausgelöst durch die Reform der Privatinsolvenz- nem Plus von 19,4 Prozent. Trotz einer Steigerung um regelung sind die Zahlen der Privatinsolvenzen in 7,4 Prozent – das entspricht aber nur einem Plus von den ersten drei Monaten auf 2.787 Insolvenzen (+63 vier Insolvenzen – ist die „Sachgütererzeugung“ mit %) gestiegen, davon mussten mangels Vermögen 12 zwei Insolvenzen je 1.000 Industrieunternehmen die Prozent abgewiesen werden. Im Firmenbereich lie- Branche mit der niedrigsten Insolvenzbetroffenheit. gen die Zahlen der ersten drei Monate bei 1.402 Fir- Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von XY, sieht an meninsolvenzen, das bedeutet einen Anstieg um 2,8 den verschärften Bedingungen des wirtschaftlichen Prozent. Die Anzahl an eröffneten Verfahren stieg Umfeldes, der rasch fortschreitenden Digitalisierung dabei um 0,9 Prozent auf 853 Unternehmen. In 549 und Automatisierung, dem verschärften Konkur- Fällen (+5,8 %) wurden die Insolvenzanträge man- renzdruck und den rigiden, gesetzlichen Vorschrif- gels kostendeckender Vermögen abgewiesen. Die am ten (Datenschutzgrundverordnung) einen Umstand, stärksten betroffene Branche ist das Bauwesen mit der noch Auswirkungen auf zahlreiche Unterneh- mehr als zehn Insolvenzen je 1.000 Branchenunter- men haben könnte. MARKT I 17
Motorradsaison Die Zweirad-Saison ist voll im Gange. Eine dritte Motorrad-Schaden wird in der Bun- Analyse der Wiener Städtischen Versicherung deshauptstadt verzeichnet. Dahinter folgt zeigt: Österreicher fahren Motorräder mit Niederösterreich, wo mehr als 15 Prozent deutlich weniger PS als noch vor zehn Jahren und aller Motorradunfälle passieren. Schluss- licht bei den Schäden ist Oberösterreich Motorradfahren ist und bleibt eine Männer-Domäne. mit lediglich 6,9 Prozent Unfällen. Die Oberösterreicher fahren nicht nur die PS-schwächsten Maschinen, sondern ten- dieren auch zur sichersten Fahrweise. Die Fuhren Männer im Jahr 2008 noch Motorräder mit Auswertung erfolgte anhand der versicherten Motor- durchschnittlich 61,8 PS, so waren es 2017 nur noch räder und der Schadenfälle in den vergangenen zehn 53,2 PS. Bei Frauen ist der Rückgang noch markan- Jahre (2008–2017). ter: Der PS-Durchschnitt fiel von 50 auf 36,9 PS. Das heißt, der Abstand zwischen Männern und Frauen wird immer größer. Erhebliche Unterschiede gibt es auch im Österreich-Vergleich: Spitzenreiter ist so- wohl bei den Frauen als auch bei den Män- nern Vorarlberg. Männer aus dem west- lichsten Bundesland Österreichs besitzen Motorräder mit durchschnittlich 60,8 PS, Vorarlberger Frauen mit durchschnitt- lich 44,5 PS, gefolgt von der Steiermark und dem Burgenland. Schlusslichter sind Wien, Kärnten und Oberösterreich. Ein weiterer Trend, der sich klar abzeichnet: Die Motorradfahrer werden immer älter. Die Altersgruppe der 16- bis 45-Jährigen nimmt ab, während das Segment der 46- bis 65-Jährigen deutlich ansteigt. Das gefährlichste Pflaster hinsichtlich der Schadenshäufigkeit ist Wien. Knapp jeder VAV sorgt sich um Oldtimer Die VAV erneuert seinen Classic-Tarif. Damit rend z.B. moderne Fahrzeuge mit der Zeit sollen die Besitzer von Oldtimer (mind. 30 Jahre), an Wert verlieren, ist ein Oldtimer auch Youngtimer (mind. 20 Jahre), klassische Motorräder, eine Wertanlage, mit Wertsteigerungspo- LKWs und Traktoren versicherungstechnisch noch tential. So profitieren Kunden von einer prämienfreien Wertsteigerungsvorsorge besser bedient werden. bis 20 Prozent. Neu ist, dass nun auch die die jüngeren Oldtimer-Liebhaber die Ver- sicherung in Anspruch nehmen können. So wurde das Mindestalter der Versiche- Die Unterschiede zwischen herkömmlichen Kfz und rungsnehmer auf 23 Jahre gesenkt. Des Weiteren Oldtimern sind vielfältig und bedürfen auch einer können Haftpflicht und Kasko unabhängig vonein- speziellen Behandlung durch Versicherungen. Wäh- ander abgeschlossen werden. Als ÖAMTC-Vorteil- MARKT I 18
spartner bietet die VAV ÖAMTC-Mitgliedern zehn Durchschnittsgeschwindigkeit bis 50 km/h versi- Prozent Prämiennachlass für neu abgeschlossene chert, sofern die Rennstrecke/abgesperrte Strecke Verträge. Eine Prämienrückvergütung gibt es au- nur als untergeordnete Etappe in die Gesamtveran- ßerdem für die Hinterlegung des Kennzeichens in staltung eingebunden ist. Auch Schäden, die beim der Haftpflichtversicherung. Zusätzlich ist der Ein- Transport auf einer Ladefläche entstehen, wenn das schluss des 24 Stunden-Pannen-Service, der Len- Transportfahrzeug verunfallt sind mitversichert. ker- oder Insassen–Unfallversicherung und des Zusätzlich sind bei Abschluss einer Vollkaskoversi- KFZ-Rechtsschutzes möglich. Darüber hinaus sind cherung auch Schäden, die während des Be- und Ent- Fahrten auf Rennstrecken/abgesperrten Strecken ladens des Fahrzeugs auf bzw. von einem Transport- im Rahmen von Gleichmäßigkeitsfahrten mit einer mittel erfolgen, versichert. Vier Selbstbehaltvarianten Bis zu einem Fahrzeugwert von 50.000 Euro benötigt die VAV für PKW/Kombi und für LKW kein Gutachten eines ge- richtlich beeideten Sachverständigen (bei Vorlage von aktuellen Fahrzeugfotos und einer Selbstbewertung). Bei Motorrädern und Traktoren gilt diese Regelung bis zu einem Fahrzeugwert von 20.000 Euro. Es kann zwischen 4 Selbstbehalt-Varianten ausgewählt werden (EUR 150,300,500 und 1.000), weitere Selbstbehaltvarianten können individuell vereinbart werden. Maschinenbruchversicherung erneuert Der Versicherer für Forst-, Land- und Baumaschinen Gefahrenbereich bis 5.000 Euro auf ers- R+V bessert nach, was Versicherungsschutz und tes Risiko mitversichert. Hinzu kommen Deckungsumfang für landwirtschaftliche Maschinen die Neuwertentschädigung innerhalb der betrifft. ersten zwölf Monate sowie die automati- sche Mitversicherung von Glasbruch (SB 150 Euro), Schäden durch Versaufen und Verschlammen. Darüber hinaus kann für besonders dringliche Schäden bis 5.000 So erhöhte der Spezialversicherer das Maximalalter Euro sofort eine Reparatur in Anspruch genommen der versicherbaren Maschinen, weitete die Versi- werden. cherungssummen aus und entwickel- te neue Erstrisikopositionen. Mit den neuen Deckungserweiterungen wurde das Maximalalter der versicherbaren landwirtschaftlichen Maschinen auf acht Jahre erhöht. Die maximale Ver- sicherungssumme je Maschine beträgt nun 500.000 Euro, bei einer maximalen Gesamtversicherungssumme von fünf Millionen Euro. Außerdem wurde eine Liste der Erstrisikopositionen erweitert. So gelten z.B. innere Betriebsschäden an elektronischen Bauteilen bis 2.500 Euro, Bereifung bis 2.500 Euro und Sachen im MARKT I 19
Künstliche Intelligenz ist entscheidender Wachstumsfaktor für Zukunft Künstliche Intelligenz (KI) wird bis 2030 das globale anger werden. Aus makroökonomischer Bruttoinlandsprodukt um 14 Prozent erhöhen. Das Sicht bieten sich daher besonders Chan- geht aus der PwC-Studie „Sizing the prize“ hervor. cen für Schwellenländer, besser entwi- ckelte Länder zu überholen. „Ein heutiges Die denkenden und lernenden Maschinen erhöhen Start-up oder ein noch nicht gegründetes dabei aber nicht nur die globale Produktivität, Unternehmen könnte in zehn Jahren be- sondern werden die Kräfteverhältnisse in der reits Marktführer sein“, so Dipplinger. Wirtschaftswelt empfindlich durcheinanderwirbeln. Einer der größten Profiteure von KI ist China. Chinas Versicherer sind Vorreiter Auch die Versicherungsbranche kann stark von den Errungenschaften Künstli- Die Studie untersuchte die wirtschaftlichen Aus- cher Intelligenz profitieren. China und der asiatische wirkungen künstlicher Intelligenz auf Volkswirt- Raum haben dabei eine Vorreiterposition eingenom- schaften, Unternehmen und einzelne Branchen men. So zeigt die Boston Consulting Group in einer und kommt zum anderen Studie „Warum chinesische Versicherer den Schluss: KI wird der Weg zu digitaler Innovation weisen.“ Dabei kommen Gerald Dipplinger Wirtschaft ein Plus die Autoren zum Ergebnis: „Viele Versicherungen von 15,7 Billionen außerhalb Chinas hinken der digitalen Entwicklung US-Dollar besche- weit hinterher, speziell im Vergleich mit chinesi- ren. Die höchsten schen Branchenvertretern. Laut den Studienautoren BIP-Zuwachsraten müssen die Versicherer lernen vor allem Big Data durch KI werden effizienter einzusetzen. So könnten durch die Block- für China (+26%) chain-Technologie, Cloud-Computing oder dem In- erwartet. Nordame- ternet der Dinge in Fahrzeugen, Kosten verringert rikas Wachstum werden und die Effizienz erhöht werden. WeChat, das wird mit 14% prog- chinesischen Pendant von WhatsApp hat gemeinsam nostiziert. Europa mit einer chinesischen Assekuranz eine Online-Kran- wird durch die in- kenversicherung auf dem Markt gebracht. WeChat telligenten Maschi- mit fast einer Milliarde Nutzer verfügt demgemäß nen bis 2030 sein über eine riesige Datenmenge von Kunden inklusi- BIP um neun bis ve deren Bewegungsprofil. Damit ist WeChat auch zwölf Prozent steigern können. Verhältnismäßig ge- in der Lage, potenzielle Interessenten bereits vorab ring fällt die prognostizierte Wachstumsrate in den selektieren zu können. Die Studienautoren führen Entwicklungsländern aus. Aufgrund der niedrigen unter anderem das chinesische Fin-Tec-Unterneh- Digitalisierungsrate soll dort KI nur für sechs Prozent men Ant Financial an, dass einige Werkzeuge für die Wachstum sorgen. PwC rechnet damit, dass automati- Versicherungswirtschaft entwickelt hat. So werden sierte Prozesse sowie Robotik das globale BIP-Wachs- durch künstliche Intelligenz Unfallfotos analysiert tum bis 2030 um rund 6,6 Billionen US-Dollar stei- und gleichzeitig daraus der Unfallhergang abgeleitet. gern werden. 9,1 Billionen US-Dollar des globalen Das System lernt mit jedem weiteren Schadensfall. BIP-Wachstums werden verbraucherseitig beigesteu- Am Ende soll eine verlässliche Bewertung binnen Se- ert und stammen aus Produktverbesserungen sowie kunden erfolgen. Ein anderes Tool des chinesischen Verschiebungen bei der Verbrauchernachfrage. Fintec-Startups überprüft das individuelle Risiko von „Die Auswirkungen auf die Produktivität allein könn- Versicherungsnehmern anhand von Beruf, Fahrver- ten den Wettbewerb umwälzen. Unternehmen, die KI halten und anderen Daten. Die Technologien werden nicht einsetzen, könnten in punkto Durchlaufzeiten, bereits von Onlineversicherern in China angewendet. Kosten und Erfahrungen rasch zurückfallen und als Mit Blick auf die europäische Versicherungsbranche Folge daraus wesentliche Marktanteile verlieren“, betont die Boston Consulting Group, dass ein Über- meint Gerald Dipplinger, Partner und Digital Leader nehmen und Anpassen einiger Digitalstrategien aus bei PwC Österreich. KI könnte also für viele Unter- China nützlich wäre. „Neues Denken kann neue Mög- nehmen aber auch für viele Märkte zum Game-Ch- lichkeiten eröffnen.“ MARKT I 20
DONAU schützt vor Cyberattacken Vor allem die Unternehmen sind durch die Lieferanten. Gedeckt sind dabei unter zunehmende Digitalisierung neuen Risiken anderem Kosten von durch Schadpro- ausgesetzt. 72 Prozent aller österreichischen gramme oder Hackerangriffe ausgelöste Betriebe waren laut einer KPMG-Studie bereits Ziel Datenschutzverletzungen, Schäden durch ausgefallene Zahlungssysteme oder be- einer Cyberattacke. schädigte bzw. verlorengegangene Daten. Zusätzlich stehen beim Cyberschutz in- dividuell wählbare Zusatzbausteine, wie z.B. Leistung bei Betriebsunterbrechung Die Donau-Versicherung hat sich diesem aktuellen von mehr als zwölf Stunden, Krisen- und PR-Ma- Thema im großen Umfang genähert, und für diese nagement bei Imageverlust oder Hilfe bei Cyber-Er- Fälle ein Cyberschutz-Produkt entwickelt. pressung und Im Bereich Cyberrisiko gibt es weltweit noch eine Kostenübernah- Schutzlücke, also den nicht versicherten Anteil an me für die Ab- den Gesamtverlusten, von rund 90 Prozent, wie eine wehr von An- Studie des Versicherungs-Think-Tank Geneva Associ- sprüchen durch ation, ergab. Die Gefahren, die von Schadensoftware die Medien- oder Datenklau ausgehen, können für die Unterneh- haftpflicht zur men existenzbedrohend sein. Daher beschäftigen Verfügung. Die sich auch immer mehr Versicherungen intensiv mit Versicherungs- diesem Thema. Im Basispaket deckt der Cyberschutz summen reichen der DONAU die eigenen Schäden im Unternehmen von 75.000 bis sowie Schäden Dritter, wie z.B. von Kunden oder 750.000 Euro. Gothaer forciert das Kollektivgeschäft Die Gothaer Lebens- Direktor Helmut Karner, MAS, versicherung AG macht über die Absicherung der Arbeitskraft weiter Tempo und festigt ihren Ruf als Herr Direktor Karner, welche Schwerpunkte setzt die Gothaer im Jahr 2018? Top-Adresse in der Dir. Helmut Karner: Die Gothaer Lebensversicherung AG in Österreich hat sich als Biometrie. langjähriger seriöser Anbieter im Biometriebereich etabliert. Wir sind gut unterwegs, be- sonders großes Potenzial für unsere Vertriebspartner sehe ich im BU-Kollektivgeschäft. Damit meine ich die Versicherung gegen Berufsunfähigkeit für ganze Berufsgruppen in einem Unternehmen. Die Gothaer bietet hier attraktive Gruppenversicherungskonditi- onen mit extrem verkürzter Gesundheitsprüfung. Das gibt den Versicherten ein gutes Gefühl, und Arbeitgeber stärken damit die Bindung ihrer Mitarbeiter ans Unternehmen. Das Thema BU galt in der Branche bislang ja eher als ungeliebtes Stiefkind, oder? Karner: Da findet ein Umdenken statt. Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft ist ja eine Art Vollkaskoversicherung für einen selbst. Daher ist bei uns die Versicherung gegen Berufsunfähigkeit bei jedem Beratungsgespräch mit dabei. Auf Grund der starken Nach- frage steht mein langjähriger Kollege Mario Woltsche nun als Spezialberater ausschließ- lich für das Thema BU-Kollektivgeschäft zur Verfügung. Warum ist die Absicherung der Arbeitskraft so wichtig? Karner: Die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte ganz oben stehen, weil sie im Fall des Falles auch die anderen Versicherungsprodukte mitfinanziert. Stellen Sie sich vor, Sie haben im Keller eine Maschine, die monatlich 2.000,00 bis 3.000,00 Euro auswirft – würden Sie diesen persönlichen Bankomaten schützen und versichern? Die Antwort wird JA lauten, und genauso sollte man seine Arbeitskraft gegen Berufsunfähigkeit versichern! MARKT I 21
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