Alma - MEDIEN X.0 - Alexandria (UniSG)
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alma MIT KON AUF FEREN SEIT Z-SP E 18 ECIA –21 L MEDIEN X.0 Das U1 almaAlumni-Magazin 3 / 2017 der Universität St.Gallen # 3 / 2018
«Ich bin ein NOSER. Komm zu uns! Wir entwickeln digitale Lösungen von morgen – we know how.» Patrick, Projektleiter/Teamleiter Möchtest du ein NOSER werden und die Zukunft mitgestalten? Dann bewirb dich bei uns. Ein Ort, an dem echte Wertschätzung gelebt wird. Als führendes und etabliertes Schweizer Software-Unternehmen entwickeln unsere rund 170 Consultants und Ingenieure erfolgreich individuelle digitale Lösungen – we know how. Bei uns arbeitest du in einem agilen Unternehmen mit attraktiver Arbeitsplatzkultur. Es erwarten dich herausfordernde Projekte in einem dynamischen Team. Der menschliche Umgang, Freiraum und Eigenverantwortung sind uns wichtig. Wir bieten dir interessante Karrieremöglichkeiten sowie ein hervorragendes Ausbildungskonzept für deine fachliche und persönliche Weiterentwicklung. Überleg nicht lang, komm zu uns. Wir freuen uns auf dich. uns au f Besuche r.com / jo bs nose ern! begeist Jobs, die NOSER ENGINEERING AG WINTERTHUR I LUZERN I BERN I MÜNCHEN
Inhalt Editorial Medien X.0 «Schon wieder Digitalisierung» habt ihr euch vielleicht mit Blick auf unser Dos- sierthema gedacht. Genau dasselbe ging Porträt/Dossier auch uns durch den Kopf, als wir das 04 Pascal Scherrer: bei SRF 3 Thema gemeinsam mit der Redaktion «Unternehmer im Unternehmen» von «HSG Focus», der digitalen Publi kation der Universität St.Gallen, aus 06 M edien machen eine Demokratie gewählt und besprochen haben. Dabei sichtbar sind wir alle doch zunächst einmal einfach überfordert von der Geschwin- 07 Immersive Journalism digkeit, mit der Geschäftsmodelle und 04 ganze Branchen «umgepflügt» werden: 08 U S-Präsidenten und die Medien im Da kommt man mit Zählen neuer Stufen Wandel der Zeit kaum mehr mit (und genau dafür steht das «X» im Titel). 10 Z ense: Komplexe Inhalte bewältigen und kommunizieren Die Medienbranche gehört dabei zu den besonders stark betroffenen und heraus- Uniförderung geforderten Bereichen in der Wirtschaft: 16 HSG Learning Center Medienhäuser bleiben zwar Vermittler von Informationen. Im Zentrum stehen 10 Konferenz-Special aber häufig nicht mehr (journalistische) 18 Interview mit Miriam Meckel Inhalte, sondern Informationen über of- fene Stellen oder verfügbare Occasions- 20 Spannende Einblicke in die «Society 4.0» wagen. Was da und dort zur Frage führt, ob das noch verlegerische Tätigkeiten Netzwerk sind. Und zur Diskussion, ob den Verla- 22 Generalversammlung 2018 gen statt politisch, kulturell, sportlich oder gar philosophisch wichtigen Nach- 24 HSG Alumni lädt Gründer zum Pitch richten und Debatten nun plötzlich nur noch das Geldverdienen wichtig sei. 16 25 Storytelling abseits der BWL Zunächst: Verlage, die überleben wollten, Chapters & Clubs mussten sich schon immer neben den 27 Weiterbildungsveranstaltung der Inhalten auch den Zahlen und dem Er- EMBA HSG trag widmen. Geändert hat sich bei den neuen, digitalen Modellen allerdings, 29 Women’s Chapter Flagship Event dass der im Printbereich über Abos finanzierte Ertrag wegbricht und auch 30 EMBA HSG für Business Engineering Inserate bzw. Banner diesen Ausfall feiert 20-jähriges Bestehen (noch) nicht decken können. Die Me- 22 dienhäuser sehen sich in der klassischen Rubriken Rolle von Unternehmen in Marktumbrü- 32 HSG in den Medien chen: Sparen oder investieren? 33 Publikationen Die Frage «Weiterhin gedruckt und online oder nur noch online?» betrifft Impressum im Übrigen auch HSG Alumni bzw. die Das Alumni-Magazin der Universität St.Gallen Beiträge: Stefano Alghisi, Dominik Benner, Claudia Franziska «alma». Die nähere Zukunft bietet euch (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten») Brühwiler, Daniela Decurtins, Bernadette Dilger, Marco Gerster, ISSN 1422-5980, 15. Jahrgang, Nr. 3/2018 (Juni 2018) Stephanie Grubenmann, Lukas Gschwend, Fiammetta Kym, Su- weiterhin beides, allerdings schon bald Auflage: 26 750 Exemplare, erscheint alle 3 Monate sanne Paulus, Katja Tinner, Roger Tinner, Zora Luna Wilkinson. in einem neu gestalteten Kleid. Herausgeber: HSG Alumni Redaktion: alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, Verlagsleitung: Stefano Alghisi CH-9001 St.Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch Roger Tinner, Chefredaktor Chefredaktion: Roger Tinner Anzeigen: print-ad kretz gmbh, Tramstrasse 11, Postfach, Projektleitung/Redaktion: alea iacta ag, St.Gallen 8708 Männedorf, T +41 44 924 20 70, info@kretzgmbh.ch Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St.Gallen Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50, Zum Titelbild: Druck: Stämpfli AG, Bern CH-9000 St.Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch Die Medien verändern sich nicht nur online, sondern auch analog. (Illustration Florian Brunner) 01 alma 3 / 2018
Nachrichten Martin Killias tritt zurück Praxisnaher Forscher Martin Killias ist 70 geworden und Mitglied des Bundesgerichts über reichhalti- damit von seiner ständigen Gastpro ge praktische Erfahrung im gesamten Bereich fessur für Strafrecht, die er seit 2013 des Straf- und Strafprozessrechts. Für Martin wahrnahm, zurückgetreten. Ein Aus- Killias sind Strafrecht und Strafprozessrecht zug aus der Würdigung in «HSG Fo- nicht ausschliesslich dogmatische Gebiete HSG-Rektorat bis cus». der Rechtswissenschaft, vielmehr versteht er 2020 wiedergewählt Lukas Gschwend diese Fächer wie kein anderer Strafrechtler in der Schweiz als historisch gewachsene, dynamische Disziplinen, die vor einem Nach der Wiederwahl der Mitglie- Martin Killias war 2006 bis 2013 Ordinarius sozialwissenschaftlichen Hintergrund zu der des Rektorats durch den Senat für Strafrecht, Strafprozessrecht und Krimi- beleuchten und mit Blick auf rechtspolitische und den Universitätsrat hat die Re- nologie an der Universität Zürich. Zuvor hat- Fragen fruchtbar zu machen sind. Damit gierung des Kantons St.Gallen diese te er von 1986 bis 2006 ein Ordinariat an der konnte er sehr erfolgreich den Studierenden bis ins Jahr 2020 genehmigt. Rektor Universität Lausanne inne und war Direktor der Universität St.Gallen das Strafrecht Professor Dr. Thomas Bieger sowie des dortigen Instituts für Kriminologie und multidisziplinär als Wissenschaft im Schnitt- die Prorektoren Professor Dr. Lukas Strafrecht. Von 1984 bis 2008 war er neben- bereich von Dogmatik, Sozialwissenschaft, Gschwend und Professor Dr. Kuno amtlicher Richter am Schweizerischen Philosophie und Geschichte vermitteln. Schedler stellen sich für eine weite- Bundesgericht. Seit 1988 hat er elf Gastpro- Seine weitreichende praktische Erfahrung re Amtsdauer von einem Jahr zur fessuren bzw. Fellow Lecturer-Stellungen ermöglichte dabei stets, den Fokus seiner Verfügung. wahrgenommen (Montréal, Genua, Tucson, Lehrveranstaltungen gleichermassen auf Amsterdam, Oxford, Leiden, Chonqing, Reflexion wie auch auf Praxisrelevanz zu Die Amtsdauer des derzeitigen Rektorats Macao, Hong Kong, Surabaya, Lausanne). legen. Damit gelang ihm in bester HSG-Tra- der HSG mit Rektor Thomas Bieger, Pro- dition der wahrhaft akademische Brücken- rektorin Ulrike Landfester (Aussenbezie- Multidisziplinäres Selbstverständnis schlag zwischen Theorie und Praxis. hungen), Lukas Gschwend (Studium & Als seine Schwerpunkte in Lehre und For- Lehre) und Kuno Schedler (Forschung & schung sind neben der Kriminologie das Innovative internationale Forschung Faculty) endet per 31. Januar 2019. Pro- schweizerische Strafrecht (inkl. Recht des Eine besondere Rolle in seiner Forschung rektorin Professor Dr. Ulrike Landfester Strafvollzugs) und das Strafprozessrecht kam stets den Erfahrungen mit und der beendet dann ihre Amtszeit. zu nennen. In der Schweiz profilierte er Wahrnehmung von Kriminalität durch sich als praxisnah forschender Strafrechtler die Bevölkerung zu. Killias war einer der Mit- Die übrigen Mitglieder stellen sich auf- und Rechtspolitiker, der für das nationale begründer von International Crime Victimi- grund der diversen Grossprojekte (Joint und internationale Strafrecht wichtige Bei- zation Surveys und leitete seit 1984 alle Medical Master in St.Gallen, Studien- träge geleistet hat. Daneben war er auch als gesamtschweizerischen Opferbefragungen. schwerpunkt Informatik und Manage- Berater in verschiedene Gesetzgebungspro- Seit seinem Wechsel an die Universität ment, Campus-Erweiterung) für eine jekte involviert und verfügt als langjähriges St.Gallen beschäftigte er sich vermehrt Amtsdauer von einem weiteren Jahr bis mit Wirtschaftskriminalität (Swiss Business zum 31. Januar 2020 zur Verfügung. Crime Survey) und Korruption (Swiss Corruption Survey). Martin Killias war (Mit-) Wahlverfahren Verfasser oder (Mit-)Herausgeber von 23 Bü- Für die Vorbereitung der Wahl des Rekto- chern. Dazu kommen über 260 Buchkapitel rates mit Beginn der Amtszeit ab dem 1. und Artikel in wissenschaftlichen Zeitschrif- Februar 2020 hat der Senat eine Findungs- ten. In seinen St.Galler Jahren setzte sich kommission eingesetzt, dies aufgrund Killias vermehrt auch für politische Anliegen eines neuen vom Universitätsrat geneh- zum Schutz der Baukultur in der Schweiz ein. migten Verfahrens. Die Wahl des neuen 2015 übernahm er das Präsidium des Zürcher Rektorates dürfte Anfang 2019 erfolgen. Heimatschutzes, 2017 wurde er Präsident des Schweizer Heimatschutzes. Im persönlichen Die Wahl der Prorektorin oder des Pro- Gespräch offenbarte Martin Killias dem rektors für Aussenbeziehungen für die Schreibenden, dass er die St.Galler Jahre so- Amtsdauer ab dem 1. Februar 2019 er- wohl mit Bezug auf die Institution der HSG, folgt voraussichtlich bis Herbst 2018 in als auch hinsichtlich des Engagements der Abhängigkeit des Stands des Wahlver- Studierenden als Highlight seiner akademi- fahrens des neuen Rektorates. Martin Killias. (Foto pd) schen Karriere bewerte. 02 alma 3 / 2018
Nachrichten Leonz Eder geht in Pension Am Dies academicus Bewegung als Konstante ausgezeichnet Am diesjährigen Dies academicus Ende April ist Leonz Eder, Leiter wurden mehrere Persönlichkeiten Unisport, nach 39-jähriger Tätigkeit für hervorragende Leistungen aus- an der HSG pensioniert worden. Er gezeichnet, darunter auch mehrere darf auf eine von ihm wesentlich Mitglieder und der Präsident von mitgeprägte, positive Entwicklung HSG Alumni. des Unisports an der HSG zurück- schauen. Und er wird sich national Professor Gerry Georg, Ph.D., und Profes- und international weiterhin für den sor Dr. Holger Mueller erhielten die Ehren- Hochschulsport engagieren. doktorwürde der Wirtschaftswissenschaf- ten und Bundesrichterin Dr. Martha Niquil- Roger Tinner le-Eberle (Alumna der HSG) wurde neue Ehrensenatorin. Der Mentorpreis der Stu- Im Unisport-Programm fürs Frühjahrs dentenschaft ging an Dr. Urs Landolf, Prä- semester zitierte Leonz Eder selbst das Wort sident HSG Alumni, sowie an HSG-Alum- «Das einzig Konstante im Leben ist die nus Professor Dr. Sascha Spoun, Gastpro- Veränderung». Mit Blick auf seine 39 Jahre an fessor für Universitätsmanagement. der Universität St.Gallen, aber auch auf sein Leben, möchte man den Satz gern anpassen: Leonz Eder. (Foto Hannes Thalmann) Stellvertretend für die mobile Bank «N26» «Das einzig Konstante im Leben ist die wurde schliesslich Valentin Stalf zum Bewegung». Tatsächlich werden ihn die we- Leonz Eder wichtig, dass der Sport unmit- «HSG Gründer des Jahres 2018» gekürt. nigsten als in Besprechungen sitzenden telbar auf dem Campus sichtbar und damit Der Preis der Werner Jackstädt-Stiftung Verwalter in Erinnerung behalten – obwohl «motivierend» präsent ist. ist mit 10 000 Schweizer Franken dotiert. er natürlich als Leiter Unisport auch admi- nistrative Aufgaben wahrzunehmen hatte. Engagement über die HSG hinaus Erstmals wurden drei besonders innovati- Leonz Eder war und ist mit seiner positiven ve Forschungsprojekte mit dem HSG Sport gehört zum Campus Einstellung und Ausstrahlung (es gibt kaum Impact Award ausgezeichnet. Der Preis Leonz Eder, der schon als Kind Turnlehrer Bilder, auf denen er nicht lacht, lächelt oder wurde an drei Projekte verliehen: An den werden wollte und in der Jugendriege des schmunzelt) glaubwürdiger Botschafter der «Global Trade Alert» (Professor Simon TV Oberwil-Zug seine sportliche Laufbahn Erkenntnis, dass Sport viel zur Lebensqua- Evenett, Ph.D.), die «Open Source Be begann, absolvierte das Lehrerseminar. Als lität beiträgt. Dabei war er dem Spitzen- wie havioral Intervention Platform Mobile- Primarlehrer finanzierte er sich seine Turn- dem Breitensport verpflichtet. Zudem ist er Coach» (Dr. Tobias Kowatsch) sowie an das und Sportlehrer-Ausbildung an der Univer- auch ein erfahrener Netzwerker, der dank Projekt «Futuricum – die Erfolgsgeschich- sität Bern, von wo er – in Teilzeit sogar schon Sport und Militär mit vielen Wirtschafts- te der E-Mobility» (Martin Meier, Prof. Dr. vor dem erfolgreichen Studienabschluss – grössen per Du ist (und auch deren sport Moritz Loock und Angela Honegger). 1979 an die HSG kam, angestellt von Pro- liche Stärken und Schwächen kennt). Als fessor Rolf Albonico, dem eigentlichen Sportredaktor hat er nebenamtlich viele Die Preisträger erhalten jeweils eine Prämie Pionier des Hochschulsports in St.Gallen. Wochenenden im Radiostudio verbracht von 5 000 Franken. Zudem wird das Projekt 39 Jahre lang wirkte er dann als Unisport- und später in seinen Engagements für den durch einen kurzen Filmtrailer online vor- lehrer, 18 Jahre auch als Leiter Unisport. Al- Schweizer Hochschulsportverband und gestellt. Aus 33 Bewerbungen hat eine Jury lein der statistische Vergleich zeigt, wie sehr den internationalen Studentensportverband aus Praktikern (Peter R.Voser,Verwaltungs- sich der Sport an der HSG entwickelt hat: FISU sein Hobby Medienarbeit mit dem ratspräsident der ABB-Gruppe und Lea 1980 gab es 11 Trainingsleiter(innen), heute Beruf verbinden können. von Bidder, Mitgründerin und Präsidentin sind es über 150, pro Woche wurden damals von Ava Science Inc.) sowie Mitgliedern 46 Trainings geleitet, heute sind es fast 260. Heute gehört er als FISU-Vizepräsident zu der Universität St.Gallen (Jürg Roggen- den international wichtigsten Schweizer bauch, Stv. Leiter Kommunikation und Besonders engagiert hat sich Leonz Eder für Sportfunktionären. Die erstmalige Ausrich- Prof. Dr. Kuno Schedler, Prorektor für For- die Erneuerung und Erweiterung der Infra- tung einer Studierenden-WM durch den schung & Faculty) die drei Siegerteams struktur: Ein neues Beachvolleyballfeld, ein Unisport in St.Gallen (im Geländelauf) war ausgewählt. erneuerter Allwettersportplatz und die neue denn auch die perfekte Abrundung seines Dreifach-Sporthalle entstanden in dieser erfolgreichen Wirkens an der HSG. Nun Besonderes Augenmerk wurde beim Zeit. Auch wenn für die vielen Trainings folgt 2021 die Winteruniversiade in Luzern, «HSG Impact Award» auf die gesellschaft- natürlich auch Sporteinrichtungen in Stadt die er massgeblich mitorganisiert. Wie ge- liche Bedeutung und die praktische Um- und Region genützt werden, war es für sagt: Er braucht Bewegung. setzung der Forschung gelegt. 03 alma 3 / 2018
President’s Corner Porträt Ehemalige im Porträt Pascal Scherrer: bei SRF 3 «Unternehmer im Unternehmen» Pascal Scherrer, Programmleiter von zur SRF 3-Community aufzubauen. Und SRF 3, ist EMBA HSG-Absolvent und Scherrer zählt auf, was er damit meint: «Wir Liebe Alumnae, liebe Alumni führt den Radiosender seit 2011 ins verfügen in der Schweiz über die grösste digitale Zeitalter. Zusammen mit 50 Social-Radio-Plattform. Wir machen immer Die Internationale HSG Alumni Konferenz Mitarbeitenden hat er SRF 3 zum mehr Bewegtbild. Im Rahmen der Talent gehört zu den «Leuchttürmen» unserer «stärksten New-Media-Radio» und förderung in den Bereichen Schweizer Anlässe. Sie bietet alle zwei Jahre Gele- zum «reichweitenstärksten Social genheit, mit AbsolventInnen verschiede- Media-Brand innerhalb von SRF» ner Generationen ins Gespräch zu kom- entwickelt. «Der vielbemühte Begriff men, zu einem aktuellen Thema Impulse von Top-ReferentInnen zu erhalten und Roger Tinner Disruption bildet schliesslich zwei Tage «Auszeit» an einem den Charakter der Verän- schönen Ort zu verbringen. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders, mit einem Zwischen der Anfrage für ein Porträt und der Antwort – natürlich per E-Mail – lag kaum derungen in der wichtigen Unterschied gegenüber den frü- eine Viertelstunde. Der Mann hat eine Medienindustrie gut ab.» heren Anlässen: Die HSG Alumni Konfe- äusserst kurze Reaktionszeit, ist offen renz findet erstmals an der HSG statt. sichtlich online häufig «auf Empfang». Mit Jahrgang 1973 gehört er zwar definitiv zu den Musik und Comedy haben wir eine ganze Damit wird die Konferenz mit dem The- «Digital Immigrants», aber auch zu jenen, die Reihe von kleinen und feinen Veranstaltun- ma «Society 4.0» zu einem grossen die Digitalisierung in ihrem Verantwortungs- gen wie ‹SRF 3 Comedy Talent Stage›. Homecoming-Anlass. Nach acht Konfe- bereich vorantreiben: Knapp einen Drittel Mit solchen Spin-Offs stärken wir unsere renzen, 18 Jahre nach der Gründung die- seiner Redaktionsstellen hat er bereits in den Marke, erweitern den Markt und ragen – ses «Formats» durch Björn Johansson und Bereich «Web/Social» verlagert. Die Stich- hoffentlich – heraus aus der Fülle von seinem Team sowie nach Konferenzorten worte in seinem Curriculum sind für Angeboten.» wie Montreux, Luzern und Davos kehrt die Zeit seit 2011, als er publizistischer Leiter die HSG Alumni Konferenz dorthin zu- von SRF 3 (damals noch DRS 3) wurde, denn Und wie beurteilt er den Medienkonsum der rück, wo alles begann, an unsere «Alma auch eindeutig: «Überführung ins digitale kommenden Generationen? «Wenn ich Mater». Externe ReferentInnen, darunter Zeitalter», «Multivektorielle Entwicklung Klarheit hätte, würde ich damit gutes Geld viele Alumni, werden die praxisbezogene hin zum stärksten New-Media-Radio» und verdienen», schmunzelt er. Und erklärt dann Sicht, unsere HSG-Professoren den letz- «Entwicklung zum reichweitenstärksten doch: «Meines Erachtens wird ein Grund- ten Stand der Forschung zum Thema dar- Social-Brand innerhalb von SRF». konsum in traditionellen Medien wie Radio legen. Und dann gibt es die Gelegenheit, und Print bleiben. Im digitalen Bereich wird das Projekt HSG Learning Center und die SRF 3 als «Medienmarke» das passieren, was wir nicht nur im Silicon digitale Transformation der HSG aus der Pascal Scherrer beurteilt den Einfluss der Valley beobachten: The winner takes it all. Nähe zu betrachten. Digitalisierung auf die Medienarbeit als Neben den eigentlichen Produkten wird die «grosse Herausforderung mit vielen Chan- Markenfrage immer wichtiger werden.» Mit Ich freue mich jetzt schon darauf, vom cen»: «Der vielbemühte Begriff Disruption Blick auf die Medienschaffenden meint er 30. August bis zum 1. September viele bildet den Charakter der Veränderungen in selbstkritisch, dass sich die Branche immer von euch an der HSG wieder zu sehen und der Medienindustrie gut ab. Seit fast zehn noch zu wenig radikal überlegt, «welches gemeinsam Stunden der Inspiration, Jahren wird alles umgepflügt. Die Erlöse konkrete Problem wir bei einem Kunden der Begegnung und der Freundschaft zu wandern ab ins Netz. Und den klassischen lösen wollen oder welches Bedürfnis er oder erleben. Medienkonsum gibt es kaum mehr», bilan- sie unbedingt befriedigt haben will.» ziert er. SRF 3, wo er seit 2007 (zunächst als Herzlichst, Euer stellvertretender publizistischer Leiter) tätig Führung der Generation Y ist, sei nicht mehr nur ein Radiosender, Wer Pascal Scherrers Auftritte im Web oder sondern «eine starke Medienmarke». Es in Printmedien nachliest, der sieht, dass er sei gelungen – neben dem linearen Radio – sich stark mit Führungsfragen beschäftigt Urs Landolf, Präsident HSG Alumni viele qualitativ hochwertige Bezugspunkte und das Stichwort von der «schonungslosen 04 alma 3 / 2018
Porträt Führung» geprägt hat. Tatsächlich gibt er sein Wissen und «Savoir faire», das auf 20 Jahren «Führung in einer unruhigen Branche» beruht, seit einigen Monaten in Keynote- Referaten, Workshops und Coachings weiter an Unternehmen. Warum er das tut, begrün- det Scherrer so: «Motiviert haben mich die vielen ernüchternden Gespräche mit meinen Freunden und Bekannten zum Thema «Chef». Es gibt anscheinend zu viele Vorge- setzte, die menschlich wenig taugen, füh- rungshandwerkliche Defizite haben und ihre Mitarbeitenden nicht zu inspirieren in der Lage sind. Die Auswirkungen sind ver- heerend – auch in einem BWL-Sinn.» Gerade in Dienstleistungsunternehmen ist gute Führung gemäss Scherrer «längst nicht mehr ein ‹Nice-to-have›, sondern das alles entscheidende Differenzierungsmerkmal». Zumal sich die jüngeren, nachkommenden Arbeitnehmenden der Generation Y nicht HSG-Alumnus Pascal Scherrer ist Programmleiter von SRF 3. (Foto: Daniel Rüttimann) mehr mit eindimensionalen «Alte Schule»- Führungsrezepten bewegen liessen. Und, Stratege, Ressourcen-Manager, Persona- möglichst hohen Wirkungsgrad «sein Ziel so Scherrer mit Blick auf die Zukunft: ler, Publizistikverantwortlicher, Innovator, punktgenau kennen und seine Führungsar- «Die neuen Arbeitnehmenden sitzen bald Programmentwickler, Public Affairs-Spezi- beit auf ebendieses Ziel ausrichten muss». am längeren Hebel. In den nächsten Jahren alist und PR-Mann.» Und was ist das Spann- Und er fügt augenzwinkernd an: «Ich muss verwandelt sich der Arbeitgebermarkt in nendste an seiner Arbeit? Da muss er nicht gestehen, dass ich den enorm wichtigen der Schweiz vielerorts – aufgrund der De- lange überlegen: «Der Umgang mit starken, Unterschied zwischen Effizienz und Effek- mographie – zu einem Arbeitnehmermarkt.» leidenschaftlichen, professionellen und des- tivität erst mit meiner Ausbildung an der halb auch anspruchsvollen Mitarbeitenden. Eine Medien-Karriere Und die Mehrdimensionalität meiner Arbeit, Im Rückblick auf seine berufliche Laufbahn die meine Tage abwechslungsreich macht.» «Ich fühle mich der HSG nennt Pascal Scherrer, der neben der Schweizer auch die französische Staatsbür- Im Unternehmen SRF sei er stets auf Part- verbunden. Deshalb gerschaft hat und zweisprachig aufgewach- nersuche für gemeinsame Projekte und Vor- engagiere ich mich im sen ist, auch den eher verunglückten «Ein- haben. Bei SRF finde der Kampf um Res- stieg»: «Ich bin ein klassischer Gymnasium- sourcen nämlich nicht vornehmlich extern Coaching-Programm für Abbrecher, weil ich während meiner am Markt statt, sondern intern. Scherrer da- die Assessment-Stufe.» Adoleszenz neben der Schule noch andere zu: «Die Marktgesetze sind dieselben. Wer Dinge im Kopf hatte. Oder präziser: Vor klare Vorstellungen hat, agil ist und inspiriert allem andere Dinge im Kopf hatte.» Über – kurzum marktfähig – der kommt zur Fi- HSG richtig verinnerlicht habe.» Seine eine KV-Lehre bei den Zürichsee Medien nanzierung von Projekten wie zum Beispiel EMBA-Thesis wurde übrigens (was er im und ein Volontariat bei «Radio Zürisee» hat ‹Jeder Rappen zählt› oder der Comedy- Gespräch verschweigt) mit dem NZZ-Preis er sich später in den Journalismus reingear- Show ‹UnterBüsser›.» für die beste Abschlussarbeit ausgezeichnet. beitet. Weitere Stationen waren Radio 24, SonntagsZeitung, und die Pendlerzeitung Unterschied zwischen Effizienz und Mit der HSG fühlt er sich verbunden: So «Express» von Tamedia, ehe er nach einem Effektivität verinnerlicht verspürt er «jedesmal Heimat», wenn er Kurzabstecher in die PR-Branche schon Seine EMBA-Ausbildung an der HSG hat nach St.Gallen kommt: «Das hat auch mit 2004 als Chef vom Dienst bei DRS 3 lande- Pascal Scherrer, der als Hobbies Lesen, Lang- den tollen Begegnungen zu tun, die ich auf te. Für seine heutige Führungsaufgabe hat laufen und Radfahren nennt, 2010 begon- dem Rosenberg erleben durfte.» Deshalb er sich intern beworben und sich «offenbar nen, weil er seine «umfassende praktische engagiert er sich auch im Coaching- durch gute Leistungen im Vorfeld für diese Führungserfahrung auf eine tragfähige the- Programm für die Assessment-Stufe. Wo Aufgabe qualifiziert». oretische Basis stellen» wollte. Lehre und ihn die vielen jungen Leute beeindrucken, Wissenstransfer in die Praxis und in die Un- «die mit Engagement und Ernsthaftigkeit Als Programmleiter von SRF 3 agiere er als ternehmerwelt beurteilt er als stark. Beson- ihre Projekte verfolgen». «Unternehmer im Unternehmen mit viel- ders gut konnte er die Erkenntnis im beruf- schichtigem Portfolio», erklärt er: «Ich bin lichen Alltag brauchen, dass man für einen srf3.ch 05 alma 3 / 2018
Dossier Vincent Kaufmann, Direktor am MCM-Institut über Medien und Demokratie «Medien machen eine Demokratie sichtbar» Welche Rolle spielen Medien für eine Ist nicht zu viel Konsens und zu wenig Demokratie? Wie wichtig ist Konsens Fragmentierung ebenso pathologisch in einer zunehmend fragmentierten für eine Gesellschaft? Denken wir an Medienöffentlichkeit? Braucht es alter- Nordkorea, den weltweit wohl restrik- native Geschäftsmodelle, die ohne tivsten Staat. Werbung auskommen? Ein Gespräch Konsens heisst nicht, dass es nur eine Mei- mit Vincent Kaufmann, Direktor am nung geben darf. Aber es gibt wie im sozi- MCM-Institut (Lehrstuhl Medien und alen Miteinander Grenzen der Konfliktua- Kultur). lisierung. Man darf nicht so weit gehen, dass Dialog und Kooperation unmöglich Vincent Kaufmann, die öffentliche werden. Konsens ist etwas, das man pflegen Berichterstattung gilt neben der Exeku- muss. Während wir das in der Schweiz eher tive, der Legislative und der Judikative gut machen, sieht das beispielsweise in den als «vierte Gewalt» im Staat. Wie Vereinigten Staaten zunehmend anders aus. wichtig sind unabhängige Medien für Dort glaubt die eine Hälfte der Bevölkerung eine Demokratie? nur noch an Fox News, die andere an CNN Medien spielen für das Funktionieren einer oder die New York Times. Dort gibt es kei- Prof. Dr. Vincent Kaufmann Demokratie eine wesentliche Rolle. Sie in- nen Konsens mehr über objektive Bericht- formieren nicht nur oder unterhalten, son- erstattung, Fakten oder Wahrheit. Es ist kein dern haben eine identitätsstiftende Wir- Zufall, dass es in den USA keine nichtkom- kung. Sie inszenieren und kontrollieren die merziellen Medien mit Gewicht gibt. Produktion von Information durch Werbung politischen Institutionen und machen eine finanziert wird. Menschen sind zunehmend Demokratie überhaupt erst sichtbar. Auch Heute kann jeder mit seinem Smart- bereit, für qualitativ hochwertigen Journalis- unsere direkte Demokratie in der Schweiz phone praktisch überall auf der Welt in mus zu bezahlen und Abonnements abzu- funktioniert nur deshalb, weil die politische Echtzeit von Ereignissen berichten und schliessen. Die Zürcher Online-Plattform Re- Praxis öffentlich zugänglich ist. Dies heisst damit auch «Wahrheiten» von Massen- publik wurde zum Beispiel durch eine sehr jedoch nicht, dass ein Staat ohne Geheim- medien in Frage stellen. Wie gehen Me- erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne fi- nisse auskommen kann. Was es braucht, ist dien mit dieser Herausforderung um? nanziert.Vielleicht gibt es ja eine Zukunft für jedoch eine relative Transparenz, und es ist Es stimmt, dass jeder mit Hilfe von digitalen die Medien, in der sie sich völlig von Werbung die Aufgabe der Medien, dafür zu sorgen. Technologien Informationen produzieren und Einschaltquoten lösen können. Ein Bei- kann. Informationen müssen jedoch verar- spiel aus Frankreich zeigt, dass das Modell Viele traditionelle Medien kämpfen beitet, kritisch hinterfragt und eingeordnet funktionieren kann. Die Online-Zeitung Me- um ihre Existenz. Bedroht das werden. Hier spielen Medien nach wie vor diapart wurde 2008 gegründet und brauchte «Zeitungssterben» die Demokratie? eine wichtige Rolle. Richtig bleibt, dass 35 000 Abonnenten, um schwarze Zahlen zu Eine wichtige Funktion der klassischen Zei- Medien keine «Gatekeeper» mehr sind. schreiben. Die Zeitung hat mit gutem, inves- tung war die Herstellung einer sogenannten Sie bestimmen nicht mehr allein, über tigativem Journalismus zwei französische Fi- «Imagined Community», einer vorgestellten was berichtet wird. Gleichzeitig wird ihre nanzminister zum Rücktritt gezwungen. Fer- Gemeinschaft. Man liest seine Zeitung zwar «Gatewatching»-Funktion immer wichtiger, ner wurde jüngst im März 2018 aufgrund von alleine, weiss aber, dass tausende Personen indem sie über kursierende Informationen Berichten von Mediapart ein neues Verfahren die gleiche Zeitung lesen. Dies schafft Zu- berichten und auch Experten zu Rate ziehen. gegen den ehemaligen Präsidenten Nicolas gehörigkeit auf regionaler oder nationaler Dies ist sicher eine exklusive Möglichkeit Sarkozy geöffnet und mittlerweile hat die Ebene. Die wachsende Anzahl an sozialen von Medien. Es muss sich zeigen, ob sich Plattform 120 000 Abonnenten. Ganz ohne Medien und digitalen Plattformen sorgt da- Wissen ohne Autorität und Expertise durch- Werbung. gegen für eine Fragmentierung und Priva- setzen kann. tisierung von Öffentlichkeit. Diese Entwick- Interview: Marco Gerster lung muss man sicherlich kritisch betrach- Sie klingen zuversichtlich. Wie muss ten, auch wenn das nicht heisst, dass etwa sich der anspruchsvolle Journalismus * Prof. Dr. Vincent Kaufmann ist Direktor am die Vielfalt sozialer Medien grundsätzlich in Zukunft aufstellen? Institut für Medien- und Kommunikationsma- schädlich für eine Demokratie ist. Gravie- Ich glaube, es braucht Alternativen zu dem nagement der Universität St.Gallen (MCM- render ist der Verlust von Konsens. klassischen Business-Modell, in dem die HSG, Lehrstuhl Kultur und Medien). 06 alma 3 / 2018
Dossier 360˚-Videos und Virtual Reality «Immersive Journalism»: Das Nachrich- tenerlebnis im virtuellen Raum Wer heute nicht mit neuen Formaten experimentiert, muss damit rechnen, durch die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikations- technologien abgehängt zu werden. Stephanie Grubenmann* «Die Schlange an der Essensausgabe ist lang. Zahlreiche Leute sind hier in Los An- geles auf diesen Dienst angewiesen. Ich warte nun schon eine Weile und werde un- ruhig. Plötzlich bricht vor mir ein Mann Screenshots aus den Apps von NYTimes, The Guardian und ARTE. zusammen und liegt zuckend am Boden. Diejenigen, die in der Schlange vor und hinter ihm gestanden hatten, blicken auf ihn herab. Für ihn hat die Warterei zu lan- Attraktiv, aber kostspielig Gut, um Emotionen zu schüren ge gedauert: ein Zuckertief liess ihn zusam- Die New York Times hatte sich früh und Die Verlage arbeiten trotzdem mit den teu- menbrechen.» deutlich zum neuen Format bekannt und ren Formaten, weil sie zum einen momen- damit ausgiebig experimentiert. Im Rahmen tan noch Aufmerksamkeit auf sich ziehen, Nonny de la Peña ist die Pionierin des Im- des Projekts The Daily 360 werden seit 2015 zum anderen aber auch, weil diese immer- mersive Journalism. Seit der Publikation des regelmässig Filme in der eigens dafür pub- siven Erlebnisse extrem gut darin sind, Stücks Hunger in Los Angeles 2012 am lizierten App NYTVR publiziert. Andere Emotionen zu schüren. Ausserdem müssen Sundance Film Festival haben zahlreiche Verlage sind dem Beispiel gefolgt. Heute sie als wichtiger Zwischenschritt der Ent- journalistische Organisationen und Non- prägen die BBC, ARTE, aber auch Al Jazee- wicklung von Medientechnologien gesehen Profit-Organisationen non-fiktionale Ge- ra oder Ringier (insbesondere beim BLICK) werden, der von einer bevorstehenden, viel schichten in 360° veröffentlicht. mit ihrer Arbeit das Feld. stärkeren Integration von Medieninhalten in unsere reale Lebensumgebung zeugt. Unter der Bezeichnung Immersive Journa- Für diese Organisationen sind noch immer lism verstehen wir sowohl 360°-Videos als externe Produktionsfirmen wie IntoVR wich- Wer mit diesen Formaten heute nicht expe- auch Publikationen in Virtual Reality (VR). tig, die sich auf das neue Format spezialisiert rimentiert, muss damit rechnen, durch die Virtual Reality besteht im Gegensatz zu haben und für viele Redaktionen einen rasante Entwicklung der Informations- und 360°-Videos, die mit speziellen Mehrkame- Grossteil der Produktionen übernehmen. Kommunikationstechnologien abgehängt rasystemen, sogenannten Rigs, aufgezeichnet zu werden. werden, aus computergenerierten Inhalten. Das hat damit zu tun, dass dieses räumliche Die beiden Formate eint, dass sie über spe- Erzählen sehr spezifischen Regeln gehorcht Dass diese Produktionen nicht nur bei zielle Headsets genutzt werden und sich die und Erzähltechniken aus klassischen Be- den Nutzern, sondern auch innerhalb der Nutzer in den digitalen Welten umschauen wegtbildformaten kaum übernommen wer- etablierten Communities, an Akzeptanz – und in VR sogar bewegen – können. Als den können. Nicht nur deshalb, sondern gewinnen, zeigt zum Beispiel, dass die immersiv bezeichnet man dabei ein virtuelles auch weil Workflows (noch) viel arbeitsin- IntoVR-Produktion «Was wollten Sie in Erlebnis, das sich anfühlt, als wäre es real. tensiver sind und in teure Hard- und Soft- Berlin» den Deutschen Reporterpreis 2017 ware investiert werden muss, ist die Pro- gewonnen hat. Dass 360°-Videos auch im Browser ange- duktion in 360° – aber vor allem in VR – viel schaut werden können und sich deshalb ei- teurer als jede andere etablierte journalis- * Stephanie Grubenmann ist Lehrbeauftragte für ner viel grösseren Nutzerschaft erfreuen, tische Erzählform. Wirtschaftsjournalismus an der Universität trägt unter anderem dazu bei, dass 360°-Vi- St.Gallen. deos heute noch viel stärker genutzt werden Neben den Kernerzählpotentialen der als VR. Im Browser findet die Navigation Formate ist dies auch der Grund, weshalb mit der Maus oder dem Finger statt bzw. wir nicht kurzlebige News, sondern vor können mobile Geräte einfach in die ge- allem mittellange Hintergrundgeschichten wünschte Richtung bewegt werden. in 360° erleben können. 07 alma 3 / 2018
Dossier Von Hofberichterstattern zu schwarzen Listen US-Präsidenten und die Medien im Wandel der Zeit John F. Kennedy, 1960, an einem Wahlkampagnen-Auftritt. (FDR Presidential Library) «Wir können nichts mehr glauben, was hen über den Geburtstag seiner Frau freuen wichtiges Sprachrohr für Amerikas revolu- wir in einer Zeitung lesen. Die Wahr- konnte. Gerade weil man heute kaum jeman- tionäre Kräfte, baute der Präsidentschafts- heit selbst wird verdächtig, wenn sie den wie Thomas Jefferson, den dritten Präsi- kandidat später auf sein eigenes Blatt, den in diese vergiftete Maschine gerät.» denten der USA und Hauptverfasser der Un- National Intelligencer (1800-1870), das ihm abhängigkeitserklärung, hinter diesen Zeilen Kontrolle über Botschaft und Ton erlaubte: Claudia Franziska Brühwiler vermuten würde, belegen sie eindrücklich, «Unsere Regierungen beruhen auf der Mei- dass das Verhältnis zwischen Medien und nung des Volkes; unser oberstes Ziel muss Wären die Worte etwas markiger gewählt und US-Präsidenten nicht immer leicht war. Von es demnach sein, diese auf richtige Grund- mit allerlei interessanten Satzzeichen verse- Zweckehen, Hasslieben, Komplizenschaft lagen zu stellen.» Die politische Gegenseite hen, verfielen wir leicht darauf, hinter diesen und offenem Krieg – das Beziehungsreper- war derselben Ansicht, erachtete jedoch den jetzigen Bewohner des Weissen Hauses toire wird ausgeschöpft. andere Grundlagen als die richtigen. Präsi- zu vermuten. Doch der zitierte Medienkriti- diale Einflussnahme auf die Presse war im ker regierte einiges früher, bevor Minister per Thomas Jefferson beispielsweise pflegte 19. Jahrhundert eher Norm denn Ausnahme, digitalem Gezwitscher entlassen werden und ein besonders volatiles Verhältnis zum ge- doch zusehends reklamierten Zeitungen ih- sich der «first citizen», der oberste Bürger des druckten Wort, zumal wenn er nicht direkten re Unabhängigkeit und setzten sich ab von Landes, im konservativen Frühstücksfernse- Zugriff darauf hatte. Waren Zeitungen ein Parteiblättern. 08 alma 3 / 2018
Dossier Das Spiel auf der medialen Klaviatur Für Roosevelts Nachfolger wurde der Tanz Nachrichtensender oder in der Echokammer perfektionieren mit den Medien nochmals schwieriger, da Internet immer wieder zu durchleben, wie Mit dem Typus des investigativen Journalis- zusehends mehr Kanäle bedient werden dies mit der Jahrtausendwende zum Alltag ten verkomplizierte sich das Verhältnis zwi- mussten und mit der Verbreitung des Fernse- geworden ist. Das präsidiale Spiel mit den schen Exekutive und der vierten Gewalt zu- hens eine Unmittelbarkeit erzeugt wurde, die Medien ist vom zeitweise vertrauten Pas de sehends. So zeigte sich ein Theodore Roo- immer weniger Schwächen erlaubten. Konn- deux zum Dauerzehnkampf ausgeartet, in sevelt zwar als versierter Politdarsteller, der te Dwight Eisenhower während Pressekon- dem nicht nur Präsidenten zur Fairness zu sich zu inszenieren und zu vermarkten ferenzen zulassen, dass ihm Mitarbeitende ermahnen sind. Wie im 19. Jahrhundert der wusste. Gleichzeitig ärgerte er sich ebenso helfend Informationen und Korrekturen ein- Amerika-Reisende Alexis de Tocqueville be- über jene «muckraker», die im politischen flüsterten, bedurfte die Inszenierung eines merkte: «Ein Volk, das seine Freiheit wahren Morast nach der nächsten Schlagzeile gru- John F. Kennedys einer neuen Auftrittskom- möchte, hat das Recht auf die Unabhängig- ben. Wer als Präsident reüssieren und den petenz. Selbst der charismatische Kennedy keit der Presse zu beharren, darauf zu beste- erleichterten Zugang zu den Wählern (und tat sich jedoch phasenweise schwer mit der hen, dass diese Unbhängigkeit ein Hauptbe- bald auch den Wählerinnen) nutzen wollte, Presse, besonders als diese ihr Argusauge auf standteil der Freiheit ist.» so die Einsicht unter Präsidentschaftsanwär- die Pleite in der Schweinebucht richtete und tern zu Beginn des 20. Jahrhunderts, kam auch vertrauliche Dokumente publik machte. * Claudia Franziska Brühwiler ist Privatdozentin nicht umhin, das Spiel auf der medialen Kla- Mit derlei und – selbst verschuldet – Schlim- für Amerikanistik an der Universität St.Gallen. viatur zu perfektionieren – und damit auch merem plagte sich später Richard Nixon, der jenes mit den Journalisten. Franklin Delano sich von den Medien verfolgt, missverstanden Roosevelt beherrschte beides wie kein zwei- und fertiggemacht fühlte, was ihn so weit ter: Einerseits erreichte er die amerikanische brachte, eine schwarze Liste ihm unliebsamer Bevölkerung über seine «Kamingespräche» Journalisten anzulegen und auf seine vorgeb- am Radio, durch die eine bis anhin unbe- lichen Peiniger verbal einzudreschen. Die kannte Nähe zum Präsidenten entstand; an- Quittung kam stets prompt. dererseits traf er Reporter im informellen Rahmen, platzierte Nachrichten, die er ge- Vom Pas de deux zum Dauerzehnkampf druckt sehen wollte – ohne Hinweis auf de- Immerhin blieb es Nixon erspart, seine ren präsidiale Quelle. Schmach in der Dauerschleife der modernen Das gesamte Dossier jetzt im HSG Focus 2/2018 Das gesamte Dossier zum Thema jetzt im HSG Focus, dem digitalen Magazin der Universität St.Gallen. Download als App für Tablets und Smartphones. Lesen Sie HSG Focus online: www.magazin.hsgfocus.ch nächste Ausgabe Panorama | Menschen | Forschung | Studium | Alumni www.hsgfocus.ch Anzeige_halb.indd 1 08.05.2018 14:53:30 09 alma 3 / 2018
Start-up Kommunikation und Verständnis vereinfacht Zense: Komplexe Inhalte bewältigen und kommunizieren Mit einem gewissen «Irrsinn», der International Affairs und den Master in Stra- zum Concept Artist an der renommierten FZD Ordnung in das «Chaos» eines Unter- tegie und International Management (SIM) School of Design in Singapur ausbilden lassen. nehmens bringt, starteten die drei erfolgreich abgeschlossen. Für die HSG ent- Bei ihm war vor allem der Gedanke, einmal Gründer Andri Hinnen, Christof Gäh- schieden habe er sich aus dem Bauch heraus. das Familienunternehmen zu führen, aus- wiler und Yves Erne mit Zense. Und es «Vermutlich hat die Angst, dass sonst nichts schlaggebend für seine Wahl, an der HSG zu funktioniert – mit ihren Kampagnen aus mir wird, aber schon eine Rolle gespielt», studieren. Auch wenn er sich letztlich doch für und Beratungsprojekten helfen sie sagt er. Anfangs war Hinnen nicht sehr glück- etwas ganz Eigenes entschieden hat. Ihm ge- Organisationen, komplexe Inhalte wie lich an der HSG, denn die riesigen BWL- fiel der Master in St.Gallen ebenfalls viel bes- Strategien, Change-Projekte oder wis- Veranstaltungen, das – aus seiner Sicht – ser – vor allem die praxisbezogenen Kontext- senschaftliche Studien an die Frau und «endlose Bulletpoint-Auswendig-Gelerne» kurse seien grossartig gewesen. «Zum Glück den Mann zu bringen. und der Studenten-Mix haben ihn damals ist die HSG mehr als nur eine Erinnerung für «in eine Krise gestürzt». Als er mit Yves Erne uns, da wir ja immer wieder Projekte für die Katja Tinner zusammenzog, änderte sich jedoch alles zum Uni machen und Andri auch noch als Dozent Guten – «im Master wurde es dann richtig tätig ist», sind die beiden sich einig. Trockene und komplexe Inhalte für Kunden cool», schwärmt Hinnen. Seine Begeisterung und Mitarbeitende zu «übersetzen», ist für für Kreativität, Kultur und insbesondere Christof Gähwiler, Chefgestalter bei Zense, die meisten Unternehmen eine grosse Her- Filme liessen sich im SIM mit der internati- studierte nicht an der HSG. Er entschied sich ausforderung. Die Zense GmbH schafft mit onalen Gruppe gut kombinieren. für eine Kunsthochschule, empfindet jedoch ihren Filmen, Illustrationen, Spielen und die Atmosphäre auf dem Rosenberg als «sehr Workshops Abhilfe und vereinfacht damit Auch Yves Erne, der sich um die Zense- interessant»: «Da weht ein Wind der Weis- Kommunikation und Verständnis. Geschäftsführung kümmert, hat Betriebs heit». Als er das erste Mal durch die altehr- wirtschaft mit Vertiefung Marketing an der würdigen Betonhallen der HSG schritt, hät- «Wind der Weisheit» Universität St.Gallen studiert und sich später ten seine «Weisheitszahnnarben richtig ge- Andri Hinnen, zuständig für die Weiterent- pocht», erzählt er schmunzelnd. wicklung von Zense, hat den Bachelor in Die Zense-«Maschine» 10 alma 3 / 2018
Start-up Die Welt neu sehen Der Drang zur Selbstständigkeit war bei allen dreien bereits früh vorhanden. Am meisten gereizt habe sie der Freiheitsgrad, den eine eigene Firma ermöglicht, das sei «unbezahl- bar». Das Denken in Modellen, Frames und Metaphern, das an der Uni gelernt wurde, sei dafür sehr wertvoll – «die HSG hat uns sehr gut geschult», so Erne. «Die Welt immer wie- der neu zu sehen und mit einem ständig wachsenden Brillenkasten neu zu denken ist enorm wichtig.» Hinnen stimmt dem zu: «Dass wir an der HSG gelernt haben richtig aufzutreten und die intellektuelle Neugier nie aufzugeben, kam uns zugute.» Komplex einfach – einfach komplex Andri Hinnen, der nach seinem Studium und der Fertigstellung des Kinodokumentarfilms Die drei Zense-Gründer Andri Hinnen (oben, zweiter von rechts), Christof Gähwiler «Unter Wasser Atmen» für kurze Zeit für ei- (oben, dritter von rechts) und Yves Erne (unten, erster von links) mit ihrem Team. ne Reality-TV-Firma tätig war, ging es «total auf die Nerven, dass alles immer auf den sogenannten DAZ (der dümmste anzuneh- die Produktion diverser Medien. Beispiels- uns geleakt, was eine Riesenstory im Blick ge- mende Zuschauer) zugeschnitten werden weise hat Zense für die Zürcher Kantonal- nerierte», blicken sie zurück. «Im Nachhinein musste». Und so war die Idee geboren, eine bank kürzlich eine erfolgreiche Strategie- war es zwar disruptiv, aber auch positiv, da Firma zu gründen, die komplexe Inhalte so Quiz-App entwickelt. Zum anderen bietet selten eine Strategie emotionaler und breitflä- kommuniziert, dass noch etwas von der Zense Lehr- und Erklärungsfilme für Inhalte chiger diskutiert wurde. Und genau das ist ja Komplexität übrig bleibt. Einer der ersten aller Art an. Nebst Workshops, Events, Info- das Ziel.» Eine der sehr positiven Erfahrungen Aufträge war eine grosse Strategie-Kampa- grafiken und Games bewegen sie sich auch sei das Sachbuch «Reframe it» gewesen, gne für die Neue Aargauer Bank. Aus einem vermehrt im kulturellen Bereich, «letztes Jahr das von Andri Hinnen und seinem Bruder trockenen Powerpoint-Deck wurde eine haben wir eine Drehbuchförderung für einen geschrieben, von Zense gestaltet und durch- «feuchtfröhliche Insellandschaft» gemalt, Spielfilm bekommen, da geht es jetzt an die gehend positiv besprochen wurde.* inklusive Filmen und Events. Ein weiterer Vorproduktion», freut sich Gähwiler. früher Auftrag sei der Animationsfilm für Mit dem Ausbau der Beratungsleistungen, die HSG gewesen, aus dem dann die «Little «Reframe it» der Vertiefung als Animationsstudio und der Green Bags» wurden. «Wir freuen uns bis Das Schwierigste am Unternehmertum sei Entwicklung einer interaktiven, sozialen heute über die erfolgreiche Videoserie, die bis heute das Organisieren des Teams. «Fra- E-Learningplattform bewegt sich die Zense über zwei Millionen Hits auf Youtube hat», gen wie: Sind alle glücklich mit ihrer Arbeit? GmbH in kleinen Schritten vorwärts, ohne strahlen die drei Gründer. Gibt es Engpässe? Sprechen wir über die das Hier und Jetzt und die Aufträge aus den richtigen und wichtigen Dinge? werden uns Augen zu lassen. Nicht zu wissen, was sie Zutaten, die gefehlt haben wohl immer beschäftigen», sagt Erne. Besser übernächsten Monat machen, sei zwar das Ihrer Grundidee sind sie treu geblieben: «Sinn, als erwartet lief und läuft bei Zense die Ak- Spannendste und Schlimmste zugleich, das Sinnlichkeit und die nötige Portion Irrsinn in quise. «Wir machen ziemlich wenig Marke- «Gründersein» gefällt den drei aber trotz- einem Unternehmen zu wecken». Dies seien ting und dennoch kommen die Leute meis- dem: «Es mag wie ein Klischee klingen, aber wichtige Zutaten, um mit dem Chaos und der tens auf uns zu», sagen Hinnen und Gäh- es ist halt schon toll, das Büro so einzurichten, Komplexität in und um Organisationen um- wiler. «Und sie kommen auch meistens wie wir es cool finden, oder mittags Micro zugehen. «Es sind Zutaten, deren Kultivierung wieder zurück, was uns sehr freut.» Mit ihren Machines auf dem Nintendo zu spielen.», uns – auch der HSG – immer gefehlt haben», 12 Mitarbeitenden und einem jährlichen Um- grinsen sie. sagt Erne. «Konkret helfen wir vor allem Mit- satz von 1 bis 2 Millionen ist Zense kein klas- arbeitenden Inhalte neu und anders zu sehen sisches Start-up, das «das Hockeystick- zense.ch und mit Geschichten, Metaphern und Bildern Wachstum» anstrebt. «Wir sind eine Profes- anders zu gestalten.» sional Services-Firma, die aber schon zum * Das Buch «Reframe it» findest du auf unserer Ziel hat zu wachsen. Mit zusätzlichem Auf- Bücherseite, auf Seite 33. Momentan hat Zense zwei Blockbuster- tragsvolumen natürlich», sagen die drei. Produkte/Services. Zum einen ist dies die mediale, kampagnenhafte Begleitung von Mit den Medien haben sie sowohl gute wie Dieses und weitere interessante Start-ups Strategie- oder Change-Prozessen – dies be- auch schlechte Erfahrungen gemacht. «Einmal findest du unter: hsgalumni.ch/startup. inhaltet die Ausgestaltung der Inhalte und hat ein SWISS-Pilot einen Strategie-Film von 11 alma 3 / 2018
Wissen & Karriere Rückblick Karriere-Event «Mein Ziel: Chief Strategy Officer» Mit Kopf und Herz dabei Wie werde ich Chief Strategy Officer? Strategieentwickler sollte man nicht nur von Dies war die abendbestimmende Frage YouTube-Videos wissen, woher die Milch des zwölften «Mein Ziel»-Events von kommt. Man sollte die Kuh auch einmal sel- HSG Alumni. Direkt im Herzen des ber melken.» «Finanzplatz Schweiz» – am Parade- platz in Zürich – diskutierten erfolg- Jürgen Rogg, Mit Empathie, Herzlichkeit und Partner & Mana- reiche Chefstrategen mit 140 Alumni Freude zum Erfolg ging Director über den CSO der Zukunft. der BCG, führte Zum Abschluss liess Rogg die Referenten als Moderator nochmals die wichtigsten Eigenschaften, Fiammetta Kym durch das Event. über die ein CSO verfügen sollte, zusammen- fassen. Die Referenten erschufen dabei ein Auf die Frage, welche Assoziation die Begrif- klärte, dass Neugierde und Mut den CSO der Bild eines einerseits vom Hunger auf Erfolg fe Hunde, Sterne, Fragezeichen und Kühe Zukunft auszeichnen sollte. Jedoch betonte getriebenen Chefstrategen, der es aber hervorrufen würden, ging ein Gemurmel Messerer, dass dies stets auch mit Beschei- gleichzeitig versteht, die Menschen in seinem durch die Reihen der anwesenden Alumni. denheit und Bodenständigkeit gepaart sein Unternehmen mit Mut, viel Empathie und Die altbekannte Matrix der Boston Consul- sollte. Nebst der geistigen Schärfe sei beson- Herzlichkeit zu motivieren. Wichtiger als die ting Group war allen ein Begriff. Der Gast- ders die Fähigkeit Dialoge herzustellen von Persönlichkeitsstärke sei – waren sich die Re- geber und Moderator des Abends Jürgen zentraler Bedeutung. Fischer ergänzte aus- ferenten einig – die Freude und Neugierde Rogg (Partner und Managing Director von serdem: «Für Chefstrategen sind Querden- an neuen und vielfältigen Themen. Fazit des BCG) sprach in seinem Inputreferat über den ken, Kreativität und Unabhängigkeit ent- Abends war somit: Ein Chief Strategy Officer digitalisierungsgetriebenen Wandel der Welt scheidende Erfolgsfaktoren.» Mellenberger zeichnet sich als Diplomat und Brückenbau- sowie über die damit einhergehenden Her- betonte, dass besonders Agilität und die er aus und muss stets mit dem Kopf und dem ausforderungen in der Strategieentwicklung. Fähigkeit in verschiedenen Disziplinen zu Herzen dabei sein. Ausserdem motivierte er die Zuhörer damit, denken, zum Erfolg verhelfen würden. dass die Position CSO jedem offen stehe und es nicht den einen richtigen Weg gebe. «Man sollte die Kuh auch einmal selber melken» «Querdenken» Die erste Frage eines Gastes, ob ein Strate- Im Anschluss sprachen die Referenten über giemanager auch stets ein Kulturmanager sei, ihre persönlichen Erfahrungen und die Er- konnte von den Referenten bejaht werden. folgsfaktoren auf dem Weg zum CSO. Cor- «Einen Plan zu haben, ist schön und gut. Aber nelia Mellenberger (Leiterin Unternehmens- besonders wichtig ist es, die Menschen zu entwicklung Konzern bei der SBB) betonte motivieren. Dies bedarf einer Vision und dabei, dass in ihrer Karriere unter anderem Emotionen», erklärte Tschopp. Die verschie- Engagiere dich als MentorIn das Kennenlernen vieler verschiedener Un- denen Ebenen nicht nur horizontal, sondern Stehst du gerne jungen Talenten mit Rat und ternehmen und Bereiche entscheidend ge- auch vertikal zu verbinden, sei in der heuti- Tat, Erfahrung und Wissen zur Seite? Schätzt wesen seien. Das Sammeln unterschiedlichs- gen Zeit essentiell, bekräftigte auch Messerer. du den Gedankenaustausch mit engagierten ter Erfahrungen sei auch bei ihm, so Peter «Die Strategie ist Teil der Kultur. Sie muss Studierenden? Melde dich jetzt an für Fischer (bis Ende 2017 Head of Strategy von lebendig und für die Menschen fühlbar sein. die 17. Durchführung des Mentoring- EFG International), ein essentieller Baustein Daher muss ein Strategy Officer auch die Zu- Programms der Universität St.Gallen und auf dem Karriereweg gewesen. sammenhänge sehen und Brücken bauen HSG Alumni und begleite als MentorIn eine können», so Fischer. Studentin bzw. einen Studenten individuell Auf die Frage, was einen guten CSO in Zu- während zwei Jahren. kunft ausmachen werde, hielt Martin Tschopp Eine weitere Frage aus dem Publikum betraf (Head Corporate Development bei der Hel- das Generalistentum und inwiefern Genera- Weitere Informationen sowie den Link zur vetia Gruppe) fest: «Ein CSO sollte die Aspi- listen in der Welt der Strategieentwickler ge- Anmeldung findest du unter: ration haben, etwas zu verändern. Er sollte fragt seien. Die Referenten waren sich einig, www.mentoring.unisg.ch. motiviert, neugierig und von Herausforde- dass breite Erfahrungen in unterschiedlichen rungen getrieben sein. Einem CSO sollte es Disziplinen im Bereich der Strategie enorme Anmeldeschluss ist der 9. September 2018. Spass machen, die «Comfort Zone» zu ver- Vorteile mit sich bringen. Tschopp: «Es ist Bei Fragen steht dir das Mentoring-Team lassen – auch wenn dies kalt, windig und un- wichtig, dass man als Strategy Officer bereit unter 071 224 75 30 und angenehm ist.» Auch Dr. Markus Messerer ist, im Wind zu stehen. Man muss sich auch mentoring@unisg.ch gerne zur Verfügung. (Head of Corporate Strategy, Swisscom) er- einmal die Hände schmutzig machen. Als 12 alma 3 / 2018
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