Ansätze zur Smart Mobility - Mobilitätslösungen der Schweizer Post im Spannungsfeld zwischen "smarten" Themen und bezahlbarer Mobilität mit ...

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Ansätze zur Smart Mobility - Mobilitätslösungen der Schweizer Post im Spannungsfeld zwischen "smarten" Themen und bezahlbarer Mobilität mit ...
VERKEHRSPLANUNG & ORGANISATION

Ansätze zur
Smart Mobility
Mobilitätslösungen der Schweizer Post im Spannungsfeld zwischen «smarten» Themen
und bezahlbarer Mobilität mit Mehrwert

Dr.-Ing. Sven Kohoutek, Bern

D
         ie PostAuto Schweiz AG ist eine      se ausgerichtet sind, jedoch nicht mit          Positionierung und Ansatz von
         hundertprozentige Konzernge-         dem Charakter einer fernen Zukunftsvisi-        Smart Mobility bei der Post
         sellschaft der Schweizerischen       on, sondern mindestens als vom Kunden
         Post. Mit über 4000 Mitarbeiten-     im Alltag erlebbarer Pilotversuch und           Organisatorisch ist die Einheit Smart
den und rund 2200 Fahrzeugen befördert        tendenziell auch als finanzierbare Lö-          Mobility bei der PostAuto Mobilitätslö-
PostAuto pro Jahr 152 Mio Fahrgäste von       sung mit spürbarem Mehrwert platziert           sungen AG verankert. Damit ist sie ge-
und zu 12.000 Haltestellen und ist damit      werden.                                         schäftlich getrennt vom klassischen ÖV,
die größte Busunternehmung im öffent-                                                         welcher über die PostAuto Schweiz AG
lichen Verkehr in der Schweiz. PostAuto       Während es in großen Städten durchaus           erbracht wird. Inhaltlich positioniert sie
engagiert sich darüber hinaus als umfas-      funktionieren kann, ein neues Produkt auf       sich zwischen den Innovationseinheiten
sender System- und Mobilitätsdienstleis-      den Markt zu bringen und auf eine aus-          der verschiedenen Geschäftsbereiche des
ter und baut in diesem Zusammenhang ihr       reichende Anzahl von Early-Adopters zu          Postkonzerns, den Einheiten des Produkt-
Produktportfolio laufend aus.                 hoffen, um einen eigenwirtschaftlichen          managements und nicht zuletzt den ope-
                                              Betrieb zu sichern, ist dies im hauptsäch-      rativen Einheiten, welche seit vielen Jah-
Neben der Entwicklung von Bordrechnern        lichen Marktgebiet von PostAuto, den            ren erfolgreich den Personenverkehr auf
oder Ticketinglösungen betrifft dies auch     Agglomerationen und dem ländlichen              der Straße betreiben.
und vor allem neue Mobilitätsangebote:        Raum, nicht realistisch. Aus diesem Grund
Mit PubliBike wurde ein nationales Bike-      hat PostAuto 2016 die Beratungseinheit          Daraus ergibt sich auch die Abgrenzung
sharing-System eingeführt, mit dem bis-       „Smart Mobility“ mit folgenden Kernaufga-       zum klassischen Ingenieur- und Bera-
lang sämtliche Ausschreibungen in den         ben ins Leben gerufen:                          tungsbüro: In erster Linie geht es darum,
großen Städten der Schweiz erfolgreich                                                        Lücken und Bedürfnisse im Mobilitätsan-
abgeschlossen werden konnten. Mit Pu-         ◼◼ Identifikation potenzialträchtiger Ge-       gebot zu identifizieren, pragmatisch Lö-
bliRide wurde 2014 in Kooperation mit            biete und Kunden zur Initiierung neuer       sungsideen zu entwickeln und diese zügig
dem Darmstädter Startup Flinc ein Ride-          Lösungen.                                    mit den Praktikern aus den operativen
sharing-Angebot lanciert. Im Jahr 2016 hat    ◼◼ Etablieren neuer datenanalytischer An-       PostAuto-Einheiten sowie den Kunden auf
PostAuto die multimodale Mobilitätsplatt-        sätze in bestehenden Planungsprozes-         Machbarkeit zu prüfen und nicht zuletzt
form „NordwestMobil“ als Pilotprojekt im         sen.                                         die Umsetzung zu initiieren. Mit diesem
Raum Basel lanciert. Nach dem Ende des        ◼◼ Bestmögliche Integration neuer Mobili-       Charakter eines «Potenzial-Spürhundes»
Projekts im November 2017 wird im ersten         tätsangebote in das bereits vorhandene       und Impulsgebers können weder langlau-
Quartal 2018 eine nationale Mobilitäts-          Angebot sowie ein praktikabler Mittel-       fende Forschungsprojekte gesteuert, noch
plattform gestartet.                             weg zwischen Individualisierung und          umfassende Studien oder Gutachten zu
                                                 Skalierbarkeit.                              verkehrstechnischen Spezialthemen, ob
Weiter testet PostAuto seit Sommer 2016       ◼◼ Entwicklung von Ideen zur Finanzierbar-      zur Parkraumbewirtschaftung oder zur
mit dem Projekt „SmartShuttle“ den Einsatz       keit in der Fläche, die über eine reine      ÖV-Beschleunigung an Lichtsignalanla-
von automatisierten Shuttles im öffentli-        Nutzerfinanzierung hinausgehen.              gen, bearbeitet werden.
chen Raum in der Stadt Sion. Im Auftrag       ◼◼ Vermarktung und Umsetzung der Ansät-
des Konzerns Post führt PostAuto zudem           ze in Zusammenarbeit mit den regiona-        Bei ihren Arbeiten kann die Einheit Smart
das Mobility Lab Sion, eine Innovations-         len Kollegen und den entsprechenden          Mobility auf einen breiten Fundus an
partnerschaft zwischen der Post, dem Kan-        Produktverantwortlichen.                     Post-internen Lösungsansätzen zurück-
ton Wallis, der Stadt Sion, der EPFL (École                                                   greifen oder diese gemeinsam mit Part-
polytechnique fédérale de Lausanne) sowie     Der Startschuss für die Einheit Smart Mo-       nern und Fachspezialisten (zum Beispiel
der HES SO (Fachhochschule Westschweiz).      bility ist vor rund zwölf Monaten gefallen –    ebengenannten spezialisierten Ingeni-
                                              ein guter Zeitpunkt, um erste Erkenntnisse      eurbüros) entwickeln: Bei PostAuto Mo-
Allen Ansätzen ist gemeinsam, dass sie        aber auch eine Einschätzung zu anstehen-        bilitätslösungen und im Mobility Lab der
zwar auf zukünftige Mobilitätsbedürfnis-      den Herausforderungen zu teilen.                Post werden zwar Produkte mit Fokus auf

30   DER NAHVERKEHR  3/2018

                             Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für www.postauto.ch DVV Media 2018
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Mobilitätsbelange entwickelt, insbeson-
dere im Zusammenhang mit Smart-Ci-                                               Zum Autor
ty- oder Smart-Village-Ansätzen können                                Dr.-Ing. Sven Kohoutek ist seit Ende 2016 Leiter Smart Mobility bei PostAuto
                                                                      Schweiz und treibt die Umsetzung innovativer Mobilitätslösungen und deren
und müssen die Schnittstellen zu weite-                               Verzahnung mit dem Kerngeschäft voran. Zuvor war er in der Geschäftsent-
ren Konzerneinheiten, zum Beispiel Post                               wicklung der DB Regio AG sowie bei Ingenieurbüros an der Entwicklung
Immobilien, Post Logistics, Post Mail                                 neuer und der Digitalisierung bestehender Verkehrsangebote beteiligt. Von
                                                                      Haus aus ist Sven Kohoutek Bauingenieur und hat 2010 im Themenkomplex
sowie dem Innovationsmanagement des                                   „Verkehr und Umwelt“ an der Technischen Universität Darmstadt promoviert.
Konzerns genutzt und die Breite der Be-
ratungspalette folglich über Mobilitätsbe-
lange hinaus vergrößert werden.

Methodisch setzt Smart Mobility im Kern
auf den klassischen Verkehrsplanungs-        Probleme erkennen –                                 tät vor. Reisezeiten und räumliche Bewe-
prozess[1], lebt diesen jedoch entspre-      alte Fragestellungen                                gungstrajektorien im ÖV und MIV werden
chend aktueller Ansätze rund um die          und neue Möglichkeiten                              wiederum bei Informationsdiensten ab-
agile Entwicklung und Umsetzung neu-                                                             gerufen und nicht zuletzt können selbst-
er Ideen. Im Wesentlichen bestehen die       Zu Beginn wurde bereits erwähnt, dass               verständlich PostAuto-Datenquellen zu
Projekte von Smart Mobility aus drei Ar-     neue Mobilitätsangebote im ländlichen               Fahrgastzahlen und Pünktlichkeit genutzt
beitsschritten:                              Raum aufgrund fehlender Masse (zumin-               werden. Mit diesem Datenfundus kann
                                             dest in wirtschaftlicher Hinsicht) nicht so         die entwickelte Toolbox in kurzer Zeit und
–– Problem erkennen und verstehen,           einfach zu betreiben sind wie in Großstäd-          ohne die Anwendung komplexer Modelle
–– kreativ praktikable Lösungen entwi-       ten. Für die Abschätzung der Nutzerzahlen           zur Identifikation potenzialträchtiger Ge-
   ckeln,                                    im Vorfeld stoßen auch gängige Verkehrs-            biete genutzt werden.
–– Lösungen stufenweise erproben, anpas-     nachfragemodelle an ihre Grenzen. Dies
   sen und ausweiten (oder einstellen).      betrifft sowohl die Genauigkeit im Hinblick         Ein vergleichsweise einfacher Anwen-
                                             auf absolute Nutzerzahlen in Gebieten mit           dungsfall betrifft die punktorientierte
Die Einheit Smart Mobility agiert als in-    geringer Einwohnerdichte als auch die Mo-           Analyse, die insbesondere für Fragestel-
terner Berater für die neun PostAuto-Re-     dellierung der Verhaltensänderung man-              lungen von Unternehmen/Arbeitgebern,
gionen, welche einen Großteil der Ge-        gels belastbarer historischer Daten.                Eventveranstaltern oder dem lokalen
schäftskunden von PostAuto betreuen,                                                             Detailhandel genutzt wird. Dabei kann
bietet ihre Beratungsleistungen aber auch    Umso wichtiger ist es daher, zumindest              für jedermann auf einen Blick nachvoll-
direkt externen Kunden an. Letzteres er-     in einer ersten Indikation, die vom Be-             ziehbar die Erschließungsqualität eines
folgt zum einen im Rahmen des standar-       stands-ÖV derzeit nicht befriedigten Mo-            Standorts durch verschiedene Verkehrs-
disierten Programms Mobilitätsmanage-        bilitätsbedürfnisse pragmatisch, aber               mittel visualisiert werden. Anhand des
ment für Unternehmen[2], welches vom         dennoch aussagekräftig zu bewerten.                 Einbezugs von Einwohner- und Arbeits-
Bundesamt für Energie gefördert wird.        PostAuto Smart Mobility hat dafür eine              platzzahlen ist schnell erkennbar, ob eine
Zum anderen werden die Analyse- und          Reihe von Datenanalysetools entwickelt,             Lücke relevant oder eher vernachlässig-
Beratungsleistungen auch individuali-        die auf einen breiten Fundus von Daten-             bar ist. In Abbildung 1-links ist beispiels-
siert angeboten. Die folgenden Beispiele     quellen zugreifen. Einige dieser Daten,             weise ersichtlich, dass der ÖV für den
illustrieren die Arbeit von PostAuto Smart   etwa zur Bevölkerungsstruktur, sind über            abgefragten Zielort Bern Wylerpark im
Mobility in den drei oben aufgeführten Ar-   öffentliche Geoportale verfügbar, andere            näheren Stadtgebiet zwar absolut kon-
beitsschritten.                              liegen dem Postkonzern in hoher Quali-              kurrenzfähig ist, dass der private Pkw bei
                                                                                                                                                          Grafik: Darstellung des Autoren. Kartengrundlage: TomTom

Abb. 1: Links: Analyse der Attraktivität des ÖV zu einem ausgewählten Zielort
Mitte: Automatisierte Identifikation potenzialträchtiger Relationen für neue ÖV-Angebote;
Rechts: Szenario-Analyse – Reisezeitgewinne in der Umgebung durch Einrichtung eines neuen ÖV-Angebots.

                                                                                                                 DER NAHVERKEHR  3/2018              31

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einer Anreise aus den Gemeinden Ittigen       Lösungen entwickeln                             von beispielsweise. Niederschlagswahr-
oder Muri die Reisezeit aber mindestens       und integrieren                                 scheinlichkeit und Temperatur die Tage mit
halbiert.                                                                                     hoher Touristennachfrage etwa fünf Tage
                                              Die von PostAuto Smart Mobility entwi-          im Voraus abgeschätzt werden. Auf Basis
Eine Weiterentwicklung des eben be-           ckelten Lösungen betreffen vor allem An-        dieses Modells soll in den elektronischen
schriebenen Anwendungsfalls betrifft          sätze auf der Angebotsseite. Im Folgenden       Auskunftssystemen eine verbindliche Takt-
die flächendeckende Identifikation von        werden drei laufende Vorhaben kompri-           verdopplung kommuniziert werden. Dieser
relevanten, jedoch vom ÖV ungenügend          miert dargestellt, um einen Eindruck der        Zeitraum sollte für den Planungsbedarf von
versorgten Relationen. Hier wird die Ver-     Bandbreite der Smart Mobility Themen zu         Tagesausflüglern, welche einen Großteil
bindungsqualität von allen Zellen eines       vermitteln.                                     der Nachfrage ausmachen, völlig ausrei-
Gebiets zu allen Zellen des Gebiets be-                                                       chen. Die Chancen auf einen signifikanten
trachtet. Ein weiterer Algorithmus selek-     Beispiel 1: Dynamische                          Fahrgastzuwachs sind immens. Die Risiken
tiert darauf basierend Kombinationen mit      Taktverdichtung für attraktiveren ÖV            hingegen liegen in einem überschaubaren
unbefriedigender ÖV-Erschließung und          in touristischen Gebieten                       Bereich: Bei einer fehlerhaften Positivmel-
gleichzeitig hohen Arbeitsplatz- und Ein-                                                     dung des Modells (es wird der Bedarf einer
wohnerdichten. Mit Clusterverfahren wer-      In vielen touristischen Gegenden der            Taktverdichtung vorhergesagt, dieser tritt
den anschliessend räumlich benachbarte        Schweiz sind extreme Schwankungen der           jedoch nicht ein), fallen zusätzliche varia-
Potenzialrelationen     zusammengefasst,      ÖV-Nachfrage an der Tagesordnung: So            ble Kosten an. Bei einer fehlerhaften Ne-
dargestellt durch die blauen Linien in Ab-    reicht abseits der Saison sowie zu Schlecht-    gativmeldung des Modells (gemäß Modell
bildung 1-mitte.                              wetterzeiten im Busverkehr ein Fahrzeug je      keine Taktverdichtung erforderlich, aber
                                              Linie im Zweistundentakt völlig aus; hinge-     das Wetter wird kurzfristig doch schön)
Ein dritter Anwendungsfall der entwickel-     gen müssen an Schönwettertagen häufig           wird einfach die derzeit gelebte Praxis der
ten Toolbox betrifft die Szenario-Analyse.    drei bis vier zusätzliche Fahrzeuge beige-      Verstärkerfahrten im Zweistundentakt bei-
Wo genau ergeben sich Reisezeitvorteile       stellt werden, um die Nachfrage zu befrie-      behalten. Zudem vereinfacht der Ansatz
durch die Einführung eines neuen oder         digen. Der Zweistundentakt wird dann je-        erheblich die Planbarkeit der zusätzlichen
die Anpassung eines bestehenden ÖV-An-        doch beibehalten. Aus Sicht der Fahrgäste,      Personal- und Fahrzeugressourcen, welche
gebots und wie stark sind sie ausgeprägt?     die mit dem Zug an nahegelegenen Bahn-          derzeit wenige Stunden im Vorfeld organi-
Abbildung 1-rechts zeigt die Reisezeitver-    höfen ankommen, wäre allerdings eine            siert werden müssen.
änderungen, die sich für ein Gebiet durch     Taktverdichtung erheblich attraktiver als
Verlängerung einer bestehenden PostAu-        eine Vielzahl von zusätzlichen Fahrzeugen       Neben der Modellentwicklung werden
to-Linie ergeben würden. In diesem Bei-       im Zweistundentakt. Schließlich kommen          derzeit die Möglichkeiten der kurzfristigen
spiel profitieren Reisende von Mühlau         innerhalb des Zweistundenfensters deut-         Aktualisierung in den Auskunftssystemen
nach Zürich von bis zu 30 Minuten verkürz-    lich mehr Züge am Bahnhof an und es kann        geklärt. Eine Erprobung dieses Ansatzes
ter Reisezeit.                                davon ausgegangen werden, dass das Gros         ist für die Fahrplanperiode 2018/2019 vor-
                                              der Ankommenden nicht gewillt ist, länger       gesehen.
Die entwickelten Instrumente ersetzen         als 30 Minuten auf einen Busanschluss zu
freilich keine Nachfragemodellierung. Sie     warten (Abb. 2).                                Beispiel 2:
visualisieren aber sehr schnell und ohne                                                      Mit Smart-Village-Ansätzen Mobilität
aufwändige Kalibrierungs- und Validie-        Um den Spagat zwischen einem attraktiven        in kleinen Städten verbessern
rungsschritte mögliche Potenzialgebiete       Angebot und wirtschaftlichen Rahmenbe-
für ÖV-Optimierungen oder zusätzliche         dingungen zu schaffen, wird eine dynami-        Die Kernkompetenzen der Schweizer Post
Mobilitätsangebote. Die anschließende         sche Taktverdichtung in Abhängigkeit eini-      liegen im Bewegen von Geld (PostFinance),
Plausibilisierung und Bewertung des Po-       ger meteorologischer Parameter geplant.         Gütern (PostLogistics/PostMail), Informa-
tenzials obliegt allerdings dem Bauchge-      Derzeit entwickelt PostAuto Smart Mobility      tionen (SwissPostSolutions) und Personen
fühl der lokalen Akteure.                     ein kompaktes Modell, mit dem auf Basis         (PostAuto). Mit diesen Kompetenzen und

                                      HEUTE                                                             ZUKÜNFTIG
                                                                                                                                             Grafik: Darstellung des Autoren

Abb. 2: In Abhängigkeit von ausgewählten meteorologischen Parametern wird einige Tage vorher eine Taktverdopplung über elektronische
Fahrplanmedien vorgenommen (exemplarische Darstellung).

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                             Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für www.postauto.ch DVV Media 2018
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einer Reihe damit zusammenhängender              kapazitäten und einen nur begrenzten
Basisdienstleistungen betreffend Datensi-        architektonischen Charme auf. Mit einer
cherheit, einheitlicher Zugänge und Zah-         Umgestaltung sowie der Ergänzung von
lungsabwicklung sieht sich die Post als          beispielsweise     Co-Working-Flächen,
kompetenter Partner für Städte im Kontext        einer Kinderbetreuung, einem Gesund-
von Smart-City-Leistungen. Dazu ist sie          heitszentrum (smarte Spitex), sowie
in vielen Großstädten der Schweiz an ent-        weiteren Retailflächen kann eine Auf-
sprechenden Initiativen beteiligt.               wertung erreicht werden, deren Effekt
                                                 deutlich über die Fläche der Poststelle
Neben Großstädten mit mehr als 50.000            hinausgeht.
Einwohnern gibt es aber noch über 200
kleinere Städte und Gemeinden in der          Wo ist der Nutzen für PostAuto? Die auf-
Größenordnung von 8000 bis 50.000 Ein-        geführten Ansätze weisen wichtige An-
wohnern. Diese Gemeindegröße bietet den       knüpfungspunkte zur örtlichen Mobilität
Vorteil, dass Verantwortlichkeiten in der     auf: Einerseits wirken Massnahmen wie
Verwaltung auf eine überschaubare Perso-      Co-Working oder die Digitalisierung von
nenzahl verteilt werden, dass diese Perso-    Gemeindedienstleistungen      verkehrsmi-
nen nah am Puls der Vertretergremien von      nimierend, andererseits verursachen die
Einwohnern und Wirtschaft sind und folg-      Maßnahmen rund um die Poststelle oder
lich das Potenzial eines «Schnellboots» in    die Platzierung von Angeboten des Detail-
Sachen Entscheidungsfindung und Umset-        handels zusätzlichen Verkehr. Die Koor-
zung besteht.                                 dinierung des Gesamtprozesses und die
                                              tiefe Einbindung in die entsprechenden

                                                                                                                                            Quelle: Schweizerische Post
Gemeinsam mit der PostAuto-Region Bern        Arbeitsgruppen bietet für PostAuto die
koordiniert die Einheit Smart Mobility ei-    Chance, die Mobilität der Gemeinde ge-
nen solchen Smart-Village-Ansatz in der       meinsam mit den Einwohnern und weite-
Gemeinde Spiez am Thunersee mit rund          ren Mobilitätspartnern zu gestalten. Dies
13.000 Einwohnern. Spiez weist, wie viele     betrifft sowohl Kerngeschäftsthemen wie
andere Schweizer Gemeinden, eine grund-       die Entwicklung eines multimodalen Mobi-
sätzlich gute Verkehrsanbindung und at-       litätshubs rund um die Poststelle als auch     Abb. 3: Digitalisierung von Gemeindeprozes-
traktive Lage im näheren Umfeld einer grö-    angrenzende, aber nicht minder wichtige        sen und Unterstützung des lokalen Gewerbes
ßeren Stadt auf, steht jedoch in Konkurrenz   Themen wie Smart-Parking-Ansätze. Die          mit My Local Services.
zu ähnlich attraktiven Nachbargemeinden       Post insgesamt kann eine Rolle als inte-
und muss Herausforderungen wie den            grierter und integrierender Partner wahr-
stagnierenden Detailhandel und den de-        nehmen, Erfahrungen zu einer Standardi-        sowohl im Hinblick auf die Bedienqualität
mografischen Wandel meistern. Folgende        sierung solcher Ansätze sammeln und die        als auch den Preis schließen soll. PostAuto
Ansätze werden derzeit in Spiez bearbeitet    bereichsübergreifende Zusammenarbeit           betreibt bereits seit vielen Jahren Bedarfs-
oder stehen auf der Agenda für 2018:          innerhalb des Konzerns weiter optimieren.      verkehre [5] und sieht wie viele neue und
                                                                                             altbekannte Akteure im Mobilitätsmarkt
◼◼ Förderung des lokalen Gewerbes und         Das Vorhaben steht noch am Anfang. Bis-        ein Potenzial für eine weiterentwickel-
   Aufwandsminimierung bei Verwaltungs-       lang wurden Aktivitäten rund um My Local       te Form des Bedarfsverkehrs als Vorstufe
   prozessen durch die Digitalisierung        Services pilotiert, die Aufwertung der Post-   zu flexiblen automatisierten Verkehren
   von Angeboten und Prozessen. Mit der       stelle ist in der Diskussion. Die Konkreti-    (Abb. 4).
   Applikation «My Local Services» [3]        sierung der Handlungsfelder rund um die
   können Aktionen und Angebote lokaler       örtliche Mobilität sind für 2018 geplant.      Grundsätzlich soll mit diesem Produkt vor
   Detailhändler prominent platziert und      Allerdings ist das Vorhaben aufgrund sei-      allem die Zielgruppe bisheriger Nicht-ÖV-
   mit Zusatzleistungen (zum Beispiel die     ner agilen Vorgehensweise sowie dem            Nutzer auf der letzten Meile angespro-
   Lieferung des frischen Obstkorbs nach      schlanken und effizienten Stakeholder-Ma-      chen werden. Mit Merkmalen wie einer
   Hause) verknüpft werden. Durch weite-      nagement der Gemeinde mit einer hohen          Tür-zu-Tür-Beförderung, zeitlich flexiblen
   re, gemeindenahe Dienstleistungen wie      Geschwindigkeit und starkem Umsetzungs-        Fahrten, der Bedienung auch zur Haupt-
   Push-Notifikationen mit lokalen Neuig-     drang unterwegs und bietet das Potenzial,      verkehrszeit ergänzend zum bestehenden
   keiten oder einer Erinnerungsfunktion      die häufig abstrakte «Smartifizierung von      ÖV und nicht zuletzt Elektrofahrzeugen,
   für Kehrichtabfuhren sollen neben dem      Städten» schnell und pragmatisch greifbar      die eher den Charakter eines Pkw als den
   lokalen Gewerbe insbesondere die End-      zu machen.                                     eines Busses haben, soll insbesondere die
   nutzer, Einwohnerinnen und Einwohner                                                      Zielgruppe der Pendler angesprochen wer-
   der Gemeinde, vom „virtuellen Dorf-        Beispiel 3: Entwicklung der Mobilität          den. Diese können sich zu einem Preis der
   platz“ überzeugt werden.                   an der Nahtstelle zwischen ÖV und Taxi         näher am ÖV-Ticket als am Taxitarif liegt,
◼◼ Aufwertung eines zentralen Ortes in der                                                   komfortabel zum Arbeitsort oder nächsten
   Gemeinde in Form der örtlichen Post-       Gemeinsam mit Partnern pilotiert PostAu-       ÖV-Umstiegspunkt bringen lassen, diese
   stelle. Diese weist eine hervorragende     to ein neues Mobilitätsangebot, welches        Reisezeit sinnvoll nutzen und sich vor al-
   Lage gegenüber dem Bahnhof mit Blick       zwischen ÖV und Taxi positioniert wird und     lem die Zeit für die Parkplatzsuche sowie
   auf den Thunersee, jedoch auch Über-       die Kluft zwischen diesen beiden Welten        die Parkgebühren sparen. Dass die Infor-

                                                                                                           DER NAHVERKEHR  3/2018     33

                           Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für www.postauto.ch DVV Media 2018
Ansätze zur Smart Mobility - Mobilitätslösungen der Schweizer Post im Spannungsfeld zwischen "smarten" Themen und bezahlbarer Mobilität mit ...
VERKEHRSPLANUNG & ORGANISATION

                                                                                              lichen Raum zur Folge. Beispielsweise er-
                                                                                              möglicht ein sternförmiges Straßennetz
                                                                                              aus mehreren Bergdörfern in ein Tal kei-
                                                                                              nerlei Routenoptimierungen und nur sehr
                                                                                              begrenzte Bündelungseffekte. Eine umfas-
                                                                                              sende Potenzialanalyse wie oben beschrie-
                                                                                              ben und die Integration neuer Lösungen in
                                                                                              die bestehende Angebotslandschaft sind
                                                                                              daher essentiell.

                                                                                              Weitere Herausforderungen sind sicherlich
                                                                                              nicht Schweiz-spezifisch und betreffen die
Abb. 4: Einschätzung zur Marktdurchdringung ausgewählter Mobilitätsangebote in den nächs-     institutionelle und konzeptionelle Ebene.
ten zehn Jahren (schematisch).                                                                Auf institutioneller Ebene sind dies zum
                                                                                              einen voneinander getrennte Budgets der
                                                                                              Bundesämter für Verkehr, Energie, Gesund-
mation, Reservation, Disposition, Zah-         weit flexible Shuttle-Verkehre auch abseits    heit und gegebenenfalls weiterer Instituti-
lung und Abrechnung des Fahrdienstes           von Großstädten eine wirtschaftlich inter-     onen, die in Bezug auf Mobilität und ihrem
vollständig digital abgewickelt werden, ist    essante Ergänzung oder Alternative zum         gesellschaftlichen Nutzen grundsätzlich
in Zeiten von Uber, Lyft und Co selbstver-     Linienverkehr sein können.                     kompatible Zielsetzungen haben, jedoch
ständlich. Das Pilotprojekt wird drei we-                                                     ihre (finanziellen) Kräfte zum Erreichen
sentliche Unterschiede zu den Ansätzen         Herausforderungen                              dieser Ziele meist nicht bündeln. Zum an-
der Konkurrenz aus Übersee (stellvertre-       und Perspektive                                deren sind dies aber auch die Verkehrsun-
tend für eine ganze Reihe ähnlich gearteter                                                   ternehmen, deren Fokus primär die eigene
Produkte) aufweisen:                           Im Zusammenhang mit der „Smartifizie-          Positionierung und weniger die Kooperati-
                                               rung“ klassischer Disziplinen trifft man       on und damit einhergehende Risikovertei-
◼◼ Erprobung im kleinstädtischen Bereich.      häufig die Erwartungshaltung eines mas-        lung ist.
   Ziel ist es, Erfahrungswerte zu Akzep-      siv höheren Level of Service zu signifikant
   tanz, Zahlungsbereitschaft der Kunden,      niedrigeren Kosten an. Die Potenziale der      Bei der Suche nach Partnern für die Er-
   Bündelungspotenzial,        Co-Sponso-      Vernetzung, Automatisierung und hochef-        probung neuer Mobilitätsangebote trifft
   ring-Bereitschaft ansässiger Unterneh-      fizienten Nutzung bestehender Ressourcen       PostAuto häufig auf Ressentiments in
   men et cetera zu sammeln, wenn nicht        scheinen immens [4], die Kosten für den        Zusammenhang mit dem klassischen Li-
   auf ein Kundenpotenzial von mehr als        Zusatzservice „ist ja nur eine App“ wirken     nienverkehr: Dies betrifft die unbegrün-
   100.000 Einwohnern zurückgegriffen          marginal. Dass dahinter meist komplexe         dete Sorge vor dem Eintritt in städtische
   werden kann.                                und investitionsintensive IT-Systeme mit       Märkte aber auch die Konkurrenzierung
◼◼ Positionierung als Kooperationsmodell       entsprechenden Sicherheitsarchitekturen        im Regionalverkehr. Dass aber die dar-
   für und mit Taxibetreibern.                 stecken, wird häufig außer Acht gelassen.      aus resultierenden Parallelentwicklungen,
◼◼ Starke Verzahnung mit dem ÖV. Dies          In Bezug auf die Mobilität in der Schweiz      der langsame und auf kleine Stichproben
   ist nicht zwingend im Sinne einer An-       treffen zudem weitere Besonderheiten auf-      reduzierte Erfahrungsgewinn und die be-
   schlusssicherung oder der Abstimmung        einander:                                      grenzten finanziellen Mittel für einzelne
   des Linienverlaufs, sondern eher bei der                                                   Themen den Eintritt ausländischer, mit
   Fahrgastinformation und der regulatori-     –– hoher bestehender Level of Service des      Investorenkapital ausgestatteter Wett-
   schen Einbettung.                              ÖV,                                         bewerber massiv begünstigen, wird da-
                                               –– großer Wohlstand und damit hohe Au-         bei vernachlässigt. Ein starker Schulter-
Gemeinsam mit Partnern wird bis Anfang            toverfügbarkeit,                            schluss der bestehenden Akteure ist daher
2018 in einer «Incubation Phase» das Pro-      –– topographisch anspruchsvolle Rahmen-        zwingend erforderlich, um den Schweizer
dukterlebnis für und mit den Nutzern ent-         bedingungen,                                ÖV-Markt zu einem Mobilitätsmarkt zu
wickelt. Dabei wird die gesamte Prozess-       –– wenige Großstädte; gleichzeitig viele       transformieren und sich auch zukünftig in
kette von der Information und Buchung             ländliche Räume mit geringer Bevölke-       der Mobilitätswelt behaupten zu können.
über den Fahrtantritt, die eigentliche Fahrt      rungsdichte.                                Hierzu bleibt nur zu sagen, dass die Tü-
bis zur Zahlung intensiv bewertet und bei                                                     ren bei PostAuto für Partnerschaften auf
Bedarf an die Nutzeranforderungen ange-        Die positive Grundeinstellung gegenüber        Augenhöhe offenstehen. Auch auf der
passt.                                         dem ÖV und die Aufgeschlossenheit ge-          konzeptionellen Ebene bedarf es eines
                                               genüber neuen Ansätzen ist förderlich für      Aufbrechens der Systemgrenzen. Neue
Für April 2018 ist der Start des Pilotbe-      die Pilotierung neuer Angebote. Deutlich       Mobilitätsangebote in einem regulierten
triebs vorgesehen, in dem die Nutzerakzep-     erschwerend sind allerdings das beste-         ÖV werden selten substituierend geplant,
tanz, die Zahlungsbereitschaft und nicht       hende hohe Komfortniveau und die damit         sondern meist ergänzend. Eine tiefgehen-
zuletzt Nachfrageeffekte auf bestehende        verbundene geringe Dringlichkeit für neue      de Integration unterschiedlicher Angebote
Mobilitätsangebote (ÖV, Taxi, Velo) be-        Lösungsansätze. Die anspruchsvolle To-         fehlt. Neudeutsch ausgedrückt: Von einer
wertet werden. Auf Basis der gesammelten       pographie in vielen Teilen der Schweiz hat     sich selbst disruptierenden Kultur ist man
Erfahrungen wird PostAuto gemeinsam mit        inhomogene Netztopologien mit geringem         noch weit entfernt. Das heisst, dass mit
den Partnern entscheiden, ob und inwie-        Vermaschungsgrad insbesondere im länd-         neuen Mobilitätsangeboten, zum Beispiel

34   DER NAHVERKEHR  3/2018

                             Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für www.postauto.ch DVV Media 2018
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einem Carsharing- oder Bikesharing-Sys-          Essentiell für die Akzeptanz und die Finan-       der multimodalen Vielfalt, die sich in den
tem, ein zusätzlicher Level of Service ge-       zierbarkeit ist jedoch, dass die Angebote         letzten Jahren entwickelt haben, auch im
schaffen wird, welcher mit zusätzlichen          nicht als isolierte Schichten übereinander        ländlichen Raum in signifikantem Umfang
Kosten einhergeht. Insbesondere abseits          und räumliche Inseln nebeneinander kon-           realisiert werden können.
der Großstädte, wo es an der Masse der           zipiert werden, sondern dass die Grenze
Nutzer der ersten Stunde mangelt, ist ein        zwischen Regional- und Ortsverkehr durch-         Dies ist das Fernziel der Smart Mobility
wirtschaftlicher Betrieb auf Grundlage von       brochen wird und das Verkehrssystem für           Aktivitäten, an denen PostAuto arbeitet,
Nutzerentgelten nur selten möglich. Dem-         eine gesamte Region geplant wird. Min-            die aber selbstredend nicht alleine erreicht
nach bedarf es einer Subventionierung            destens genauso wichtig ist die Durch-            werden können, sondern nur gemeinsam
durch die öffentliche Hand und/oder der          gängigkeit des Preissystems: Kombinierte          mit den weiteren Akteuren im Schweizer
finanziellen Einbindung von Nutznießern          Tickets sind bereits gelebte Praxis und ein       Mobilitätsmarkt. Mit entsprechenden Part-
[7] sowie Sponsoren.                             erster wichtiger Schritt zur Erhöhung der         nerschaften können nicht nur finanzielle
                                                 Kundenakzeptanz. Ergänzend ist der Ein-           Risiken verteilt und Synergien aus ähnlich
Erst mit der Betrachtung einer regionalen        satz finanzieller Anreize sowohl zur moda-        gearteten Entwicklungsprozessen gezo-
Gesamtmobilität, mit einer Auflösung der         len, räumlichen und zeitlichen Steuerung          gen werden, sondern letztendlich auch ein
politisch oder fiskalisch begründeten Tren-      der Nachfrage als auch zur Minimierung            starker Schulterschluss gegenüber Dritten
nung zwischen Regional- und Ortsverkehr          von Redistributionsaufwänden der Sha-             gebildet werden, um die Weiterentwicklung
sowie der Trennung von klassischem öf-           ringsysteme elementar für die Erhöhung            der Mobilität weiterhin selbst aktiv steuern
fentlichen Verkehr und weiteren ÖV-nahen         der Wirtschaftlichkeit. Das Vorhaben Syn          zu können.
Angeboten wird gesteigerter Level of Ser-        Area [6] simuliert die Wirkungen eines sol-
vice zu geringeren Kosten bereits vor einer      chen Szenarios für suburbane Regionen
umfassenden Automatisierung der Mobi-            Österreichs. Die Ergebnisse machen deut-
lität denkbar. Dazu gehört aber auch der         lich, dass die integrierte Entwicklung eines
Mut, bestehende Angebote in gewissem             solch multimodalen Nahverkehrssystems
Umfang zu reduzieren und neuen Angebo-           bereits vor einer Vollautomatisierung des           Literatur / Anmerkungen
ten die Möglichkeit zu geben, die vorhan-        öffentlichen Verkehrs auch im ländlichen
                                                                                                   [1]   Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen: Leitfaden für
dene Nachfrage aufzufangen. Selbstver-           Raum für Betreiber wirtschaftlich interes-              Verkehrsplanungen; Köln, 2001.
ständlich haben in einem solchen Szenario        sant sein kann und gleichzeitig für viele
                                                                                                   [2]   Bundesamt für Energie, Energie Schweiz für Gemeinden: MMU-Pro-
Linienbusse mit festem Fahrplan auf den          bisherige Nicht-ÖV-Nutzer eine attraktive               gramm «Mobilitätsmanagement in Unternehmen», veröffentlicht unter
Relationen mit starker Nachfrage weiterhin       Alternative darstellt.                                  www.mobilitaet-fuer-gemeinden.ch, abgerufen 2017.
eine Berechtigung. Darüber hinaus müs-                                                             [3]   Post CH AG Entwicklung und Innovation: My Local Services, 2017.
sen jedoch verschiedene Angebote der Mi-         Die oben geschilderten Beispiele und Pi-          [4]   Mehlert, C.; Schiefelbusch, M.: Mobility on-demand: Disruption oder
kromobilität ergänzt werden, zum Beispiel        lotvorhaben sind daher ein erster Schritt               Hype? In: DER NAHVERKEHR, Ausgabe 7-8/2017.
ein Bikesharing- und Carsharingangebot           zur Etablierung neuer Mobilitätsangebote          [5]   Burri, A.; Hugelshofer, M.: Bedarfsbusangebote als ÖPNV-Entwicklungs-
mit einem dichten Stationsnetz (auch ab-         in dem Sinne, dass die Kundschaft sich                  treiber – Eine Fallstudie aus der Schweiz; erschienen in: Mager, T.: ÖPNV
                                                                                                         in Klein- und Mittelstädten – Perspektiven für einen wirtschaftlichen
seits von großen Städten). Insbesondere          an die Angebote gewöhnt, erste Verhal-
                                                                                                         ÖPNV, 2011.
an die Ressourcen des Carsharing sind            tensänderungen stattfinden und grundle-
                                                                                                   [6]   Buschenbacher, H.; Kelz, G.; Hartmann, E.; Kirschbichler, S.; Obermayer,
ergänzende Dienstleistungen anzubinden:          gende Prämissen der zugrundeliegenden                   C.: SynArea - Synergetische Flächenerschließung mit Öffentlichem Ver-
Zum einen Peer2Peer-Ridesharing (private         Geschäftsmodelle validiert werden. In der               kehr und niederschwelligem Kurzstrecken-Individualverkehr; gefördert
                                                                                                         und veröffentlicht vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
Mitnahme) als Abrundung des Angebots             darauffolgenden Evolutionsstufe ist der
                                                                                                         Technologie, 2015.
nach unten und zum anderen ein flexibler         geschilderte mutige „big bang“ der Neuge-
                                                                                                   [7]   Kohoutek, S.; Benz, H.: Mitfinanzierung flexibler Bedienungsweisen
Shuttle-Verkehr als Abrundung des Levels         staltung eines regionalen Gesamtverkehrs-               durch Dritte. In: Differenzierte Bedienung im ÖPNV. Verband Deutscher
of Service nach oben.                            systems erforderlich, damit die Potenziale              Verkehrsunternehmen e.V. 2009.

 Zusammenfassung / Summary
 Ansätze zur Smart Mobility                                               Smart mobility approaches
 Die Planungs- und Beratungseinheit «Smart Mobility» von PostAuto         The swiss post consulting unit «Smart Mobility» has the task to devel-
 Schweiz hat die Aufgabe, gemeinsam mit internen und externen Part-       op and implement new mobility ideas with different partners. The unit
 nern neue Mobilitätsideen zu entwickeln und umzusetzen. Mit einer        is being positioned between innovation management, product man-
 organisatorischen Positionierung zwischen Innovations- und Produkt-      agement and the PostBus regions who are responsible for the PostBus
 management und den PostAuto-Regionen welche das Kerngeschäft             core business. With skills in transportation planning and data analytics
 verantworten, sowie einer inhaltlichen Ausrichtung zwischen den          the team develops integrated approaches for the short-term-future of
 Disziplinen Verkehrsplanung und Data Analytics sollen integrierte An-    mobility. This article presents some examples to the methodical ap-
 gebotskonzepte für die nahe Mobilitätszukunft entwickelt und initiiert   proach as well as first experiences and challenges.
 werden. Dieser Beitrag beschreibt Beispiele zur Vorgehensweise, zu
 den Angebotskonzepten sowie zu ersten Erfahrungen

                                                                                                                          DER NAHVERKEHR  3/2018                             39

                             Homepageveröffentlichung unbefristet genehmigt für www.postauto.ch DVV Media 2018
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