ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN - Trends aus Forschung und Anwendung - MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN - VDI Verein Deutscher ...
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MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN INFORMATIONEN AUS WIRTSCHAFT | WISSENSCHAFT | GESELLSCHAFT 27. JAHRGANG | 3/2018 SCHWERPUNKT ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN Trends aus Forschung und Anwendung forum der technisch-wissenschaftlichen Vereine und Verbände Sachsen-Anhalts
EDITORIAL Sehr geehrte Damen und Herren, diese Ausgabe der Mitteldeutschen wege können so effektiv blockiert werden. Dennoch gibt Mitteilungen widmet sich mit ihrem es eine Vielzahl offener Fragen über die Wirkung neuer Schwerpunkt der unsichtbaren Gefahr funktionaler Oberflächen und Biozide. Es besteht nach multiresistenter Keime. wie vor viel Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Resistente Bakterien sind in aller Mun- In der Wirtschasregion Mitteldeutschland werden in Anke Schadewald de: Laut einer Studie der Charité Berlin innovativen und marktorientierten Forschungs- und könnte die Zahl der Toten durch multire- Entwicklungseinrichtungen sowie leistungsfähigen sistente Keime von heute jährlich welt- Unternehmen Forschungsthemen auf diesem Gebiet in- weit rund 700 000 Menschen auf zehn Millionen Tote im tensiv bearbeitet. Jahr 2050 ansteigen. Die mediale Präsenz ist wohl auch deswegen in den letzten Jahren gestiegen. Immer häu- Informationen und Neuheiten hierzu stellen Referenten figer reagieren Erreger unempfindlich auf Antibiotika. aus Industrie und Wissenscha auch auf dem IK 2018 Selbst Reserveantibiotika werden durch wandlungs- »Biozide – Materialien, Anwendungen und Trends« vor. fähige MRSA-Keime (MRSA – methicillinresistenter Sta- Das Kolloquium findet am 25. September 2018 am Indus- phylococcus aureau) ausgetrickst. triestandort Weißandt-Gölzau statt. Es bietet Experten aus Forschung, Herstellung und Anwendung von Kunst- Ein entscheidender Grund, der zur Ausbildung dieser stoffprodukten, Medizintechnikprodukten, funktionalen Resistenzen geführt hat, ist die in der Vergangenheit Textilien, Oberflächenbeschichtungen, Anstrichstoffen, häufig unnötige Gabe von Antibiotika in der Human- Desinfektionsmitteln u. v. m. jährlich die Möglichkeit, medizin. Die Bildung von Resistenzen wurde dazu noch sich über Lösungsansätze, Einsatzgebiete, rechtliche verstärkt, da auch bei der Haltung von Tieren, von denen Vorgaben usw. auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Lebensmittel gewonnen wurden, o schon vorbeugend Ich freue mich auf einen regen Zuspruch zu unserem zur Vermeidung von Infektionen durch Bakterien und sechsten IK und wünsche allen Teilnehmern eine anre- Keime Antibiotika eingesetzt wurden. gende Diskussion und neue Kontakte. Inzwischen gibt es Möglichkeiten, sich durch weniger in- Der Schwerpunktteil »Antimikrobielle Oberflächen – vasive Maßnahmen vor Bakterien zu schützen. Häufig Trends aus Forschung und Anwendung« dieser Ausgabe werden dafür Biozide in unterschiedlichster Form ein- der Mitteldeutschen Mitteilungen möchte den fachlichen gesetzt. Gemein ist diesen Produkten oder Produktzube- Diskurs zum Schwerpunkt als Begleitzeitschri unseres reitungen, dass sie dazu dienen, auf chemische oder bio- Kolloquiums eröffnen. In den Beiträgen erfahren Sie logische Weise Mikroorganismen zu bekämpfen. Dabei mehr über den antimikrobiellen Schutz vor Keimen und sind sie in der Lage, die Zellwand von Mikroorganismen Bakterien. zu schädigen, den Stoffwechsel zu stören oder sogar in die Erbsubstanz einzugreifen. Anke Schadewald Auf diese Weise können in übertragungsgefährdeten Be- Mitglied im Präsidium der reichen wie z. B. dem Gesundheitswesen Infektionen ein- Deutschen Industrieforschungsgemeinscha gedämmt werden. Häufig frequentierte Übertragungs- Konrad Zuse e. V. MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018 3
INHALT Inhalt SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – 29 Besuch der Natho-Säe Welsleben TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG 30 Aufruf zur Antragstellung für den – VDI-Förderpreis 2019 5 IK 2018 – 6. Institutskolloquium »Biozide – Materialien, Anwendungen 30 Zum Gedenken an Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. E. h. Horst Blumenauer und Trends« | Programm und Organisatorisches 31 Einladung zur Fachexkursion Energiepark GETEC 6 Hohe Infektionszahlen machen antibakterielle Textilien immer wichtiger 32 Veranstaltungstipps 7 Mit geballtem Know-how gegen Bakterien und Pilze 32 Wichtige Bitte an unsere Mitglieder 8 Antimikrobielle Kunststoffe auf Basis von Titandioxid 9 MOL®LIK CUBE HOME VDE Bezirksverein Magdeburg 10 Antimikrobieller Schutz vor Bakterien und Keimen 34 Das Schlüsselprojekt 01 – Regionalorganisation des VDE 12 Zukunsmarkt Chemie und Bioökonomie 35 Die neue DS-GVO 35 Abiturient aus Sachsen-Anhalt erhält den VDE-Sonderpreis im VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt Jugend forscht-Finale für das von ihm entwickelte Spektrometer 14 Einladung zum 24. Fest der Technik am 20. Oktober 2018 15 Aktivitäten des VDI-Landesverbands Sachsen-Anhalt VBI-Landesverband Sachsen-Anhalt 15 Konstruktiver Austausch zwischen Politik und Wirtscha als Grundlage 36 DIE DSGVO UND DER 25. MAI 2018 … ODER ANDERS FORMULIERT: für die Zukun unseres Landes WER WILL DA WEN WOVOR BESCHÜTZEN? 15 31. (IT²) IndustrieTag – InformationsTechnologie am Institut für 37 Gedanken und Einblicke Informatik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 16 Jugend forscht 2018 – Landeswettbewerb ermittelt Wettbewerbssieger | RKW Sachsen-Anhalt GmbH VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt lobt einen VDI-Sonderpreis aus 38 Das RKW unterstützt dabei, digital zu sein | Das RKW-Digitalisierungs- 16 Einladung zum 8. Mittelstandsforum 2018 | OHNE BILDUNG KEINE cockpit – neues Instrument zur Zukunssicherung für Unternehmen | DIGITALISIERUNG!? In der Ausbildung digital fit werden – Zusatzqualifikation für 17 Weitere Meldungen | Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff überreichte Auszubildende Landesverdienstorden an zwei verdienstvolle Persönlichkeiten | 39 »Mischen possible« – ein Modell mit Zukun Landesgeschässtellenleitertreffen in Dresden 39 Save the date | Mitgliederversammlung 18 10. VDI-FORUM | WIRTSCHAFT | WISSENSCHAFT – Unternehmensnachfolge – FACHKRÄFTE | STUDIUM | QUALIFIZIERUNG 19 NEWS Fördernde Unternehmen | 2,5 Millionen Euro für die Forschung 40 Duale Studiengänge an der OVGU und der Hochschule Anhalt – Größtes 3D-Mixed-Reality-Labor Europas im Magdeburger Wissenschas- auch im IT Bereich hafen wiedereröffnet | Tesvolt schreibt eine Erfolgsgeschichte nach der 41 Schnupperstudiumangebote in den Schulferien | Sommerschule am anderen mit seinen Batteriespeichern für Gewerbebetriebe und Industrie | FB Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz | Feierliche Einweihung des Gemeinschasprojekts der TOTAL Raffinerie 4. Landesschülerakademie an der Hochschule Anhalt Mitteldeutschland und der DOMO Chemicals 42 Universität Magdeburg erweitert das Angebot in der Lehramtsausbildung VDI-Magdeburger Bezirksverein WIRTSCHAFT 22 VDI-Förderpreisträger 2018 – Wir gratulieren! 43 Startschuss für den Hugo-Junkers-Preis 2018 23 Erweiterte Vorstandssitzung bei der NTN Antriebstechnik GmbH 24 Kolloquien zu Fragen der Automation 25 Förderung des technikinteressierten Nachwuchses 26 RFT-Museum Staßfurt – Eintauchen in die Rundfunk- und Fernsehwelt 3 Editorial des 20. Jh. 29 Impressum 27 Personalia | Der Vorstand informiert 28 Exkursion zum Ökodorf Sieben Linden 4 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG IK 2018 6. Institutskolloquium © Norman Blue/fotolia.de »Biozide – Materialien, Anwendungen und Trends« 25. September 2018 in Weißandt-Gölzau Programm Organisatorisches 09:30 Uhr Anmeldung Datum 10:00 Uhr Eröffnung 25. September 2018, 09:30 bis ca. 17:30 Uhr 10:05 Uhr Korrelation der Polymerstruktur mit der antimikrobiellen Wirksamkeit – Kontaktbiozide auf Basis von Polynorbornenen und Polyoxazolinen Ort Prof. Frank Wiesbrock | PCCL – Polymer Competence Center Leoben GmbH, Leoben Gemeindezentrum Weißandr-Gölzau 10:45 Uhr Zwitterionische Beschichtungen auf Spacern zur Verhinderung des Biofoulings Hauptstraße 31 in Membranmodulen zur Wasserentsalzung 06369 Weißandt-Gölzau Dr. Ulrike Hirsch | Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, Halle/Saale 11:10 Uhr Quartäre Ammoniumverbindungen: Neue Konservierungsstoffe durch Veranstaltungskosten Optimierung bekannter Strukturmotive Oliver Seidelmann | ChiroBlock GmbH, Bitterfeld-Wolfen Teilnahmegebühr inkl. Unterlagen Frühbucher bis 05.09.2018 70,00 € 11:35 Uhr Mittagspause ab 06.09.2018 79,00 € Vereinsmitglieder 12:30 Uhr Foulprotect - Neuartige Bewuchsschutz- und Reinigungskonzepte sowie und Studenten 50 % Nachlass Vermeidung von Biokorrosion in der maritimen Technik Referenten kostenfrei Sascha Buchbach | Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, Bremen Posterpräsentation 50,00 € 13:15 Uhr Funktionelle, nanoskalige Polymerfilme als anti-fouling Beschichtungen Alexander Münch | Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V., Dresden 13:40 Uhr AGXX – Antimikrobielle Beschichtung zur Biofilmvermeidung Anmeldung Dr. Olaf Wagner | Largentec GmbH Freie Universität Berlin, Berlin https://www.iktr-online.de IK 2018 14:05 Uhr Kaffeepause 14:35 Uhr Anwendung mikroverkapselter ätherischer Öle für die Konservierung von Veranstalter Farben und Lasuren Katharina Plaschkies | Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH, Dresden Institut für 15:00 Uhr Desinfektion mittels UV-C-Licht Kunststofftechnologie Erik Roth | Heraeus Noblelight GmbH UV Prozesstechnik, Hanau und -recycling e. V. 15:25 Uhr Antimikrobielle Wirksamkeit von photokatalytisch aktivem Titandioxid Industriestraße 12 in Silikonelastomeren 06369 Südliches Anhalt OT Weißandt-Gölzau Theresa Fischer | Technische Universität München, Garching Tel. +49 34978 21203 15:50 Uhr Wirksamkeit und Umwelteinfluss antimikrobiell funktionalisierter Textilien in der Praxis info@iktr-online.de Mihaela Szegedi | Hohenstein Laboratories GmbH & Co. KG, Boenningheim www.iktr-online.de 16:15 Uhr Kaffeepause 16:40 Uhr Institutsrundgang MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018 5
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG Hohe Infektionszahlen machen anti- bakterielle Textilien immer wichtiger Die Gefahr ist hinlänglich bekannt – und nach Anwendungsgebiet Standardtestkeime dennoch erschrecken uns die Zahlen stets durch die vorherrschenden Keime in einer aufs Neue: Deutschlandweit infizieren sich passenden Anschmutzung ersetzt werden. jährlich 500 000 Menschen mit Kranken- Des Weiteren können je nach Anwendung hauskeimen, davon rund 30 000 mit mul- andere Einwirkzeiten als die in der Norm tiresistenten Erregern. Multiresistenten geforderte Kontaktzeit relevant sein. Ebenso Keimen kann man therapeutisch kaum können methodische Varianten zur Norm begegnen, da sie in der Regel gegen viele bedacht werden, womit selbst Einzelfasern, Antibiotika Resistenzen entwickelt haben. Filamente, schwierige Materialien wie porö- Daher steht die Vermeidung einer Erreger- se Textilien/Schwämme oder hydrophobier- Der Umwelteinfluss antibakterieller Textilausrüstun- ausbreitung an erster Stelle. te Textilien und auch nicht-textile Materia- gen kann durch Zersetzung im Erdreich in Kombina- Weil bereits der Kontakt mit kontaminier- lien untersucht werden können. Mithilfe tion mit ökotoxikologischen Tests praxisnah geprü ten Textilien zu einer Keimübertragung und dieser Modifikationen kann die Standard- werden. © Hohenstein Group in der Folge zu Neuinfektionen führen kann, methodik genutzt werden, um Textilien und geht Hohenstein verschiedenen Methoden andere Bedarfsgegenstände für ihr jeweili- zur Prüfung und Bewertung antimikrobiel- ges Einsatzgebiet zu optimieren. Aktivität zu erzielen. Die Realisierbarkeit, ler Textilien nach. Im Fokus stehen hierbei Durch individuelle Prüf-Setups wird die Effektivität bei definierten Kontaktzeiten zunehmend praxisorientierte Methoden. Aussagekra von Prüfergebnissen ver- und das Wirkungsspektrum der funktio- Mikroorganismen, wie Bakterien, Pil- bessert: So können Textilien definierten nalisierten Textilien wurde unter praxis- ze und Viren, können auf biozidhaltigen Umwelteinflüssen ausgesetzt, eine Keim- relevanten Bedingungen geprü. Die For- Produkten abgetötet oder inaktiviert wer- übertragung zwischen Oberflächen unter- schungsergebnisse zeigen die Effektivität den. Diese Funktionalisierung dient nicht sucht oder die Wirksamkeit nach bzw. im ausgesuchter antibakterieller Ausrüstun- nur dem Schutz des Materials vor Zerset- Gebrauch beurteilt werden. gen in der Praxis und die Einwirkungen auf zung oder Schlechtgerüchen, sondern soll Wichtig ist auch, dass der Umweltein- die Umwelt unter aeroben Abbau-Bedin- auch die Vermehrung und Verbreitung von fluss antimikrobieller Ausrüstungen durch gungen im Erdreich. Krankheitserregern verhindern. Generell Zersetzung der funktionalisierten Textilien Frau Dipl.-Chem. Mihaela Szegedi infor- stellt sich jedoch die Frage, wie wirksam im Erdreich in Kombination mit ökotoxiko- miert auf der IK 2018 »Biozide – Materialien, antimikrobielle Textilien hinsichtlich der logischen Tests untersucht werden kann. Anwendungen und Trends« am 25.09.2018 Durchbrechung von Infektionsketten sind. Dabei werden auch die mechanistischen in Weißandt-Gölzau unter dem Titel »Wirk- Aus Ergebnissen normativer Prüfungen Effekte der freigesetzten Verbindungen auf samkeit und Umwelteinfluss antimikrobiell kann diese Frage nicht beantwortet werden. das Ökosystem beispielsweise anhand von funktionalisierter Textilien in der Praxis« Spätestens an diesem Punkt werden praxis- Regenwürmern oder Pflanzen untersucht. über die Hohenstein Methodik sowie das nahe Prüfungen zwingend – beispielsweise In einem aktuellen Forschungsprojekt aktuelle Forschungsprojekt Lewis-saure mittels modifizierter Prüfmethoden gegen- arbeitet Hohenstein an »Lewis-sauren Tex- Textilausrüstungen. über den Standard-Normprüfungen. tilausrüstungen«. Dabei wurden bestimmte Wie aber können praxisnahe Modifika- Lewis-Säuren erstmals in Textilausrüstun- tionen aussehen? Zum Beispiel indem je gen eingesetzt, um eine antimikrobielle Hohenstein Das IGF-Vorhaben 18519 N der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium Schlosssteige 1 | 74357 Boennigheim Textil e. V., Reinhardtstraße 12-14, 10177 Berlin wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschasforschung und Tel. +49 7143 271-720 | Fax -94720 ANZEIGE -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtscha und Energie auf- presse@hohenstein.de | www.hohenstein.com grund eines Beschlusses des Bundestages gefördert. 6 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG Mit geballtem Know-how gegen Bakterien und Pilze Oberflächenentwicklung: 4,7 Mio. Euro für das Interreg-Projekt Bakterien und Pilze haben in Sanitär- Der Schwerpunkt des Projekts »Sustain- Münster und die Transferagentur FH Müns- bereichen, Krankenhäusern, Klima- und able Surfaces & Membranes (S²M)« liegt in ter GmbH. Lüungsanlagen, Küchen und Lebensmit- der Entwicklung antimikrobieller Ober- Zum Kreis zählen auch die nanoAnaly- telbetrieben nichts zu suchen. Jetzt sagt flächen. Diese kommen in Beschichtungen tics GmbH und die Mikrobiologisches Labor ein Verbund aus Unternehmen und For- für den Außeneinsatz, in hygienisch sen- Dr. Michael Lohmeyer GmbH. Aus dem Um- schungseinrichtungen den Mikroorganis- siblen Bereichen oder in antimikrobiellen land bringen sich der Bauspezialist Wedi, men den Kampf an. Kleb- und Dichtstoffen in Sanitärbereichen der Haushaltswaren-Hersteller Emsa und der Farbenproduzent J. W. Ostendorf An dem vom Netzwerk Oberfläche ein. Die Akteure auf holländischer NRW initiierten Interreg-Pro- Seite kommen aus Apeldoorn, Hen- jekt sind 19 Partner gelo, Dinxperlo, Zwolle, aus Holland und Zutphen und Ensche- Deutschland be- de. Die Fragestel- teiligt. Insgesamt lungen der Unter- sind 150 Personen nehmen werden direkt involviert. in Kooperation mit Elf Stellen in der Hochschulen und Wissenscha wur- Forschungseinrich- den geschaffen. tungen bearbeitet. »Die Produkt- und Das Projekt »Sus- Prozessinnovationen tainable Surfaces & 2 der Oberflächentechno- Membranes (S M)« wird logie in der Grenzregion im Rahmen des Inter- werden durch das Projekt Partner- und Arbeitsstruktur im S2M-Projekt. Grafik: S2M reg-Programms Deutsch- nachhaltig gesteigert«, er- land-Nederland mit Mitteln klärt Geschäsführer Martin des Europäischen Fonds für Gründkemeyer die Motivation der Beteilig- und Kühlräumen zum Einsatz. Des Wei- regionale Entwicklung (EFRE), des Minis- ten. Er sitzt im Technologiehof Münster und teren liegt der Fokus auf der Entwicklung teriums für Wirtscha, Energie, Industrie, wird das Projekt mit einem Volumen von und Optimierung von Membranen, die in Mittelstand und Handwerk des Landes mehr als 6,5 Mio. Euro leiten. Lebensmittelverpackungen, in der Lebens- NRW (MWEIMH NRW), des Ministerie van Bakterien und Pilze können nicht nur mittelproduktion – zum Beispiel in der Economische Zaken, der Niedersächsischen die Gesundheit gefährden, sondern auch Trinkwasseraufbereitung und Milchfil- Staatskanzlei sowie den Provinzen Gelder- in Produktionsanlagen die Materialien tration – oder in Brennstoffzellen genutzt land en Overijssel kofinanziert. schädigen oder den Energieaufwand in werden. Ergänzend sollen eine apparative die Höhe schnellen lassen. Martin Gründ- Methode zur Charakterisierung von Biofil- kemeyer erklärt weiter: »Zur Erzielung men und ein Standardtestverfahren für die antimikrobieller Oberflächen wird auf Charakterisierung der Verkeimung bei Dis- den Einsatz konventioneller Biozide und persionsfarben entwickelt werden. Schwermetallverbindungen konsequent Beiträge aus Münster leisten das Insti- Netzwerk Oberfläche NRW e. V. verzichtet. Alternativ werden intrinsisch tut für Molekulare Mikrobiologie und Bio- Mendelstraße 11 | 48149 Münster antimikrobielle Polymere und hochenerge- technologie der Universität Münster sowie Tel. +49 251 980-1125 | Fax -1106 ANZEIGE tische Nanopartikel untersucht und anwen- die Fachhochschule Münster, das Institut ww@oberflaeche-nrw.de | www.oberflaeche-nrw.de dungsspezifisch weiterentwickelt.« für Nachhaltige Ernährung (iSuN) der FH MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018 7
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG Antimikrobielle Kunststoffe auf Basis von Titandioxid S. Yatsenko, J. Rudloff, M. Lang, T. Hochrein und M. Bastian | SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg T. Fischer, M. Ahrens und M. Eblenkamp | Institute of Medical and Polymer Engineering, Technische Universität München In Europa infizieren sich jedes Jahr 3,2 Mil- photokatalytisch aktiven TiO2 setzte al- lionen Menschen mit Krankenhauskeimen, lerdings bereits beim Compoundieren ein allein in Deutschland 500 000. Über 31 000 unerwünschter starker Verbrauch des Sta- dieser Krankenhauskeime sind multire- bilisators ein, welcher durch die Charak- sistente Erreger. Das geht aus einer Studie terisierung der Oxidationsinduktionszeit des ECDC – European Centre for Disease ermittelt werden konnte. Zudem wurde Prevention and Control hervor. Bei der anhand einer beschleunigten Bewitterung Bekämpfung solcher Erreger sind Medika- festgestellt, dass die Zugabe von TiO2 in mente bzw. Antibiotika allein nicht ausrei- Polypropylen zu einer ausgeprägten Riss- chend. Aus diesem Grund wird der Einsatz bildung und einem starken Auskreiden von antimikrobiellen Oberflächen immer (Freilegung von Füllstoffpartikeln) an der wichtiger. Probenoberfläche führt. Aus diesem Grund Titandioxid (TiO2) ist aufgrund seiner war eine entsprechende Optimierung des Eigenschaen als keramischer Halbleiter Stabilisatorsystems im Kunststoff notwen- ein vielversprechender Füllstoff für die dig. antimikrobielle Additivierung von Kunst- Mithilfe einer am SKZ entwickelten stoffen. Durch Bestrahlung mit ultravio- Stabilisatorkombination konnte den un- Multiresistente Erreger. Foto: SKZ letter (UV) Strahlung können aufgrund der günstigen Einflüssen des TiO2 effektiv ent- photokatalytischen Aktivität von TiO2 ent- gegengewirkt werden. Die eingesetzten stehende Radikale Mikroorganismen ab- Thermo- und UV-Stabilisatoren hatten da- ergebnisse die Erschließung weiterer töten. Da TiO2 bei der Radikalbildung nur bei keinen negativen Einfluss auf die anti- Märkte aus dem Bereich des Gesundheits- als Katalysator wirkt, bieten TiO2-basierte mikrobielle Wirkung. wesens ermöglichen. Kunststoffe eine langfristige antimikro- Im zweiten Schritt sollten die gewonne- Die Vorhaben 399 ZN und 19079 N wur- bielle Wirksamkeit. Deshalb wird am SKZ, nen Erkenntnisse auf weitere, für den Hy- den im Rahmen des Programms zur För- einem Institut der Zuse-Gemeinscha, ge- giene- und Sanitärbereich relevante Kunst- derung der Industriellen Gemeinschas- meinsam mit der TU München die keimre- stoffmatrizen übertragen werden. Hierzu forschung (IGF) der Forschungsvereinigung duzierende Wirkung von TiO2 in Kunststof- wurden ein Biopolymer Ingeo 4032D von Kunststoff-Zentrum über die AiF vom Bun- fen erforscht. Fa. NatureWorks und ein Silikonelastomer desministerium für Wirtscha und Energie Für die Untersuchungen wurde das na- Dow C6-135 von Fa. Dow Corning unter- aufgrund eines Beschlusses des Deutschen noskalige und ungecoatete AEROXIDE TiO2 sucht. In Bezug auf die antimikrobielle Bundestages gefördert. P25 der Fa. Evonik in verschiedene Polymer- Wirkung zeigen sowohl das Biopolymer als matrizen eingearbeitet und dessen antimi- auch das Silikonelastomer gute Ergebnisse. krobielle Wirkung überprü. Des Weiteren Die Untersuchungen zur Thermo- und UV- wurde der Einfluss des Wirkadditivs auf die Stabilität waren zum Zeitpunkt der Publi- Polymermatrizen analysiert. kation noch nicht abgeschlossen, wodurch Anfangs wurde als Polymermatrix das dafür noch keine abschließende Einschät- gering stabilisierte Polypropylen (PP) zung abgegeben werden kann. PCGH10 der Fa. Sabic für medizinische In einem nächsten Schritt ist im Rahmen SKZ – Das Kunststoff-Zentrum Anwendungen verwendet. Daraus ergab des Projekts geplant, Hochleistungsthermo- Friedrich-Bergius-Ring 22 | 97076 Würzburg sich, dass ein Titandioxidanteil von min- plaste wie PEEK (Polyetheretherketon) und Dipl.-Ing. Serhiy Yatsenko destens 10 Gew.-% notwendig ist, um den PESU (Polyethersulfon) zu untersuchen. Tel. +49 913 4104-479 ANZEIGE antimikrobiellen Effekt an der PP-Ober- Für kleine und mittlere Unternehmen s.yatsenko@skz.de | www.skz.de fläche zu gewährleisten. Durch Zugabe des werden die gewonnenen Forschungs- 8 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG MOL®LIK CUBE HOME Grundlagenforschung direkt für den Haushalt nutzbar gemacht. Christoph Koppe, Sandra Jahn-Lausch und Jens Linck | MOL Katalysatortechnik GmbH Die Grundlagenerkenntnis gefällten Kristalle und verhindern deren MOL®LIK Cube Home-Würfel (Maße: 3 × 3 × 3 cm) Im Jahr 2008 warteten Potsdamer Forscher Wachstum. Neue Entkalker sollen verhin- am Boden eines Besteckkorbs in einer Spülmaschine. des Max-Planck-Instituts mit einer bedeut- dern, dass sich die Nanocluster zu größeren Foto: MOL Katalysatortechnik GmbH 2 samen Erkenntnis auf, wonach sich bereits Strukturen zusammenfinden. auch in sehr verdünnter Lösung nanokris- talline Kalkcluster bilden. Steigt die Konzen- Die technische Lösung warten. Die Auswirkungen der Kalkdisper- tration, lagern sich die Cluster zusammen Auf Basis dieser Erkenntnisse hat die MOL gierung sind die zunehmende Reduzierung und es kommt zur omals unerwünschten Katalysatortechnik GmbH mit der MOL®LIK- von Kalkablagerungen, Flugrost, Glaskor- Kalkfällung. Nach der Potsdamer »Cluster- Technologie ein chemiefreies Verfahren zur rosion und sogar von lästigen Gerüchen! Theorie« tendieren Nanokristallite weniger Stabilisierung von nanokristallinen Kalk- Der Würfel ist auch für die Anwendung zur Zusammenlagerung, je mehr gleiche clustern in Wasserkreisläufen entwickelt. in Wasch- und Kaffeemaschinen sowie in Ladungen an der Clusteroberfläche vorhan- Eine speziell behandelte hauchdünne Mi- Wasserkochern geeignet. den sind, d. h., wenn besonders viel Hydro- neral-Metall-Folie stabilisiert die Wasser- Neben der Verbesserung des Spülergeb- gencarbonat vorhanden ist und dieses zu- struktur so, dass sich die Kalkcluster nicht nisses wird eine verlängerte Haltbarkeit dem durch (einwertige) Kationen stabilisiert zusammenlagern, sondern in feinsten Kris- der Geräte erreicht. Geringere Kalkabla- 1 wird. Die scheinbar hohe Löslichkeit des tallen dispergieren und folglich ausgespült gerungen an Heizelementen mindern zu- Calciumhydrogencarbonats beruht auf Dis- werden können. Die Mineral-Metall-Folie dem Strom- und Reparaturkosten. Gespart 3 pergierung feinster Calciumhydrogencarbo- verbraucht sich hierbei nicht. werden kann auch bei der Dosierung von natcluster mit negativ geladener Oberfläche. Reinigungs- und Waschmitteln. Die Wirk- Die Vorteile samkeit der eingelagerten Mineral-Metall- Die daraus abgeleitete Strategie Speziell für Privathaushalte sind die Folie nimmt nicht ab, sie verbraucht sich »Die stabilen Cluster bieten einen neuen MOL®LIK Cube Home-Würfel mit innen ein- praktisch nicht. Das ist ressourcensparende Angriffspunkt, um Kalkablagerungen in gelagerter Mineral-Metall-Folie aufgrund Effizienz! Wasch- und Spülmaschinen wie in der In- der einfachen Handhabung und der langen dustrie zu verhindern«, sagt Helmut Cölfen. Lebensdauer bestens geeignet – den Würfel Quellen Herkömmliche Entkalker fischen Calcium- einfach in den wasserdurchfluteten Boden- 1 Gebauer, D.; Völkel, A.; Cölfen, H.: Stable Prenu- ionen aus dem Wasser, binden die aus- bereich des Geschirrspülers legen und ab- cleation Calcium Carbonate Clusters: Science; 19 Dec. 2008; Vol. 322. no. 5909, pp. 1819-1822 2 http://www.spektrum.de/news/kalkbildung- ueber-haufen-geworfen/977626 3 Koppe. J.: Kühlwasser-Handbuch Teil 3-1 »Wechsel- wirkung des Wassers mit Kohlenstoffdioxid«, März 2018, S. 5 ff. u. 28. MOL Katalysatortechnik GmbH Leunastraße 06 | 06258 Schkopau Tel. +49 3461 723097 ANZEIGE info@molkat.de | https://molkat.de MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018 9
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG Antimikrobieller Schutz vor Bakterien und Keimen Entwicklungen am Institut für Kunststofftechnologie und -recycling e. V. Holger Fiebig, Tobias Otto und Anke Schadewald | IKTR e. V. Antimikrobielle Oberflächen werden im- Anwendungsgebiet gängigen Pulverlacken gegeben werden. mer wichtiger, vor allem aufgrund steigen- Pulverlacke Die Applikation und das Einbrennverhal- der Verbrauchernachfragen. Insbesondere ten werden nicht beeinflusst. in hygienesensitiven Bereichen, wie im Bei Pulverlacken mit biozider Funktion Die Wirksamkeit von biozid ausgerüste- Gesundheitswesen, an Orten mit hohem öf- handelt es sich um Nischenprodukte, die ten Pulverlacken wurde in einem Außenbe- fentlichem Publikumsverkehr, an Hausfas- omals nur in geringen Mengen nachge- witterungsstand untersucht. saden und in technischen Anwendungen, fragt werden. Daher ist es ökonomisch von sind Keime und Pilze nicht erwünscht. Vorteil, ein Biozid-Additiv zur Verfügung zu Anwendungsgebiet Um zu verhindern, dass sich auf einer stellen, das vor der Applikation bedarfsge- Fassadenfarbe Oberfläche Mikroorganismen ansiedeln recht in fertig konfektionierte Pulverlacke und vermehren, können zwei Wege be- eingemischt werden kann. Eine wichtige Dispersionsfarben für Fassaden enthalten schritten werden. Zum einen kann die Rahmenbedingung ist dabei jedoch die Polymere. Auch hier bietet eine biozide Oberfläche derart funktionalisiert werden, thermische Stabilität des Additivs, schließ- Ausrüstung klare Vorteile. dass die Mikroorganismen nicht mehr auf lich muss es den Verarbeitungsprozess un- In erster Linie ist eine Bewuchshemmung der Oberfläche haen können. Zum ande- beschadet überstehen. gegenüber Algen (algizide Wirkung) und ren kann die stoffliche Zusammensetzung Im Rahmen der Forschungstätigkeit ge- gegenüber Schimmel (fungizide Wirkung) der Oberfläche so verändert werden, dass lang es, ein Additiv zu entwickeln, welches gewünscht, da diese nicht nur den ästhe- sie Mikroorganismen automatisch gezielt aus einem biozid wirkenden Polymer be- tischen Eindruck trüben, sondern auch Ge- abtötet. steht, das zur besseren Verankerung in sundheitsschäden bewirken können, denn In der Praxis verwendet man meist an- einem Schichtsilikat interkaliert wurde. Bewohner schimmelpilzkontaminierter organische Biozide, z. B. fein- oder nano- Durch das Silikat erhöht sich zusätzlich die Räume leiden häufig unter Kopfschmerzen, disperses Silber. Durch Umwelteinflüsse thermische Stabilität des Additivs. Das Ad- Augenbrennen und Erkältungssymptomen (Feuchtigkeit) werden Silberionen freige- ditiv kann ohne weitere Maßnahmen zu bis hin zu allergischen Reaktionen. setzt, was zur gewünschten bioziden Wir- kung führt. Abhängig von den Umgebungs- bedingungen erschöp sich jedoch das Depot mittelfristig, sodass es die geforderte Funktion nicht mehr erfüllt werden kann. Am IKTR wurde in den letzten Jahren an anwendungsorientierten Lösungen zur Bekämpfung von Bakterien und Keimen gezielt gearbeitet. Untersucht wurden antimikrobielle Wirkstoffe mit polymerer Grundstruktur. Das Ziel bestand darin, an- organischen und niedermolekularen Biozi- den eine vergleichbar wirksame Alternative entgegenzusetzen. Aus dem Entwicklungs- schwerpunkt konnten unterschiedlichste Anwendungsgebiete erschlossen werden, die im Folgenden vorgestellt werden. Außenbewitterungsstand zur Überprüfung der Auswaschung von bioziden Polymerwirkstoffen in Pulverlacken unter praxisnahen Bedingungen. Foto: GMBU Halle 10 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG Veränderung des Kühlschmierstoffes eines Metallbearbeitungsbetriebs im Zeitraum von zwei Monaten. Foto: IKTR Die Forschung des IKTR umfasst die Syn- Anwendungsgebiet these von Homo- und Copolymeren sowie Kühlschmierstoffe deren Umsetzung mit einem algiziden und fungiziden Wirkstoff. Die Auswahl des In fast allen metallverarbeitenden Pro- Polymers richtet sich dabei nach dem spä- zessen werden Kühlschmierstoffe zur Ver- teren Einsatzgebiet, da es wichtige Eigen- längerung der Werkzeugstandzeiten und schaen wie Löslichkeit und Mischbarkeit zur Verminderung der Reibung zwischen steuert. So ist deren Einsatz in Fassaden- Werkzeug und Werkstück eingesetzt. Sie farben auf Silikonharzbasis für Außenan- führen Prozesswärme ab, dienen als Korro- Einsatz von Kühlschmierstoff zur Verlängerung der wendungen und als Bindemittelsysteme sionsschutz und entfernen Abrieb aus dem Werkzeugstandzeiten und Ableitung der entstehen- für den Innenbereich möglich. Prozesskreislauf. den Wärme des Bearbeitungsprozesses. Die biozide Wirksamkeit gegenüber Wassermischbare Kühlschmierstoffe auf Foto: IMG/Andreas Lander Schimmelpilzen und eine optimierte fungi- Mineralölbasis werden durch mikrobiel- zide Wirkung wurden in mikrobiologischen len Befall in ihrer Standzeit verkürzt. Die Untersuchungen bestätigt. Das Wachs- konventionell verwendeten niedermoleku- tum von Schimmelpilzen konnte auch bei laren Biozide haben eine unzureichende these von Präpolymeren auf Acrylat- und ungünstigen Bedingungen zuverlässig Wirkung, da sie rasch abgebaut werden Vinylpyridinbasis und anschließende Qua- gehemmt werden. Mit der Entwicklung und toxische Wirkungen für den Menschen ternierung hergestellt. Diese wurden als biozider Polymere, die sich direkt als Bin- haben können. Daher wurden am IKTR Schüttgutgranulat in Durchflusssystemen demittel herstellen lassen oder zusätzlich biozide Polymere zur Vermeidung von verwendet. Das System zeigt eine deutliche als Additiv dem Anstrichsystem zugeben mikrobiellem Wachstum in Kühlschmier- Wachstumshemmung und kann ergänzend werden, wurde eine wirksame Alternative stoffen entwickelt. Dazu wurden wasser- zu klassischen Topf- und Nachkonservie- zu bestehenden Systemen entwickelt. unlösliche biozide Polymere durch Syn- rungsmitteln eingesetzt werden. Mitglied der Institut für Kunststofftechnologie und -recycling e. V. Industriestraße 12 06369 Südliches Anhalt, OT Weißandt-Gölzau Tel. +49 34978 21203 info@iktr-online.de | www.iktr-online.de Ansprechpartner ANZEIGE Algenbewuchs an einer Außenfassade. Foto: Anke Schadewald Anke Schadewald und Tobias Otto MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018 11
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG Zukunsmarkt Chemie und Bioökonomie Neue Werkstoffe aus Sachsen-Anhalt Dipl.-Ing. (FH) Barbara Schmidt (auszugsweise: MW LSA, IMG Sachsen-Anhalt) In der Ausgabe 1/2018 der Mitteldeutschen Mitteilungen haben wir fähige universitäre und außeruniversitäre Forschung sowie indus- die Leitmärkte – oder auch Zukunsmärkte – der Innovationsstra- trienahe Forschungsinfrastrukturen ermöglichen einen effektiven tegie Sachsen-Anhalt 2014 – 2020 überblickartig vorgestellt. Das Technologie- und Wissenstransfer. Dadurch erfolgt eine effiziente Schwerpunktthema ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS Umsetzung von Theorie in Praxis. AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG ist dem Zukunsmarkt »Che- Die Hochschulen des Landes bieten am Bedarf der Industrie mie und Bioökonomie« zuzuordnen, auf den wir nachfolgend wie orientierte Studiengänge an, wodurch die Studierenden in der angekündigt näher eingehen möchten. Nähe ihres Studienortes Zugriff auf zielführende Kontakte haben und ortsnah den praktischen Teil ihres Studiums leisten können, Sachsen-Anhalt ist das Kernland der ostdeutschen Chemiebran- um dann auch später den Unternehmen mit ihrem erwobenen che. Die Formel dafür: milliardenschwere Investitionen, modernste Wissen zur Verfügung zu stehen. Anlagen und die Idee der Chemieparks. Sie wurde hier entwickelt Rohstoffdiversität und marktkonforme Spezialisierung wer- und sorgt für kürzeste Wege und technologische Synergien. Das den nachhaltige Wertschöpfungspotenziale für die Chemie- und sorgt für Wachstum in der chemischen und Kunststoff verarbei- Kunststoffindustrie erschließen. Sachsen-Anhalts Forscher und tenden Industrie, das deutlich über dem Bundesschnitt liegt. Hier, Unternehmen verfügen über das Potenzial, einen international an einem der weltweit attraktivsten Standorte für die Chemische anerkannten Technologievorsprung zu schaffen. Neue Werkstoffe Industrie, werden jährlich rund sieben Mrd. Euro Umsatz von ca. aus nachwachsenden Rohstoffen werden auf weltweites Interesse 13 000 Mitarbeitern und etwas über 100 Unternehmen erwirtschaf- treffen. Sachsen-Anhalt wird sich als ein erstrangiger und inter- tet. Die Forschung beschleunigt die Wachstumsprozesse zusätzlich: national sichtbarer Standort für die chemische Industrie und die So arbeiten Wissenschaler am Fraunhofer-Zentrum in Leuna u. a. Kunststoffverarbeitung weiter etablieren. daran, Erdöl und Erdgas als Rohstoff der Chemie durch Biomasse zu ersetzen. In Sachen Kunststoff vereint Sachsen-Anhalt Tradition Spezialisierungsrichtungen und Moderne: Kunststoffe sind hier seit mehr als 75 Jahren zu- hause. Seitdem hat sich unser Land zu einem weltweit führenden Entwicklung und Anwendung neuer polymerbasierter Leicht- Kompetenzzentrum der Polymerherstellung und -verarbeitung bauwerkstoffe entwickelt. Im Jahr 2015 erwirtschaeten die 104 Unternehmen −Kunststoffverarbeitung, Leichtbaumaterialien (CFK) der Kunststoffindustrie und ihre ca. 9 600 Beschäigten einen Um- −Hybridtechnologien, KautschukChemie, Photovoltaik satz von mehr als drei Mrd. Euro. (Kunststoffe) In Zeiten schwindender fossiler Rohstoffe und wachsender An- −Nanotechnologien für Oberflächen sprüche an Umwelt- und Klimaschutz ist die Kompetenz der Che- Bioökonomie mie- und Kunststoffindustrie gefragt. Neue hocheffiziente polymer- −Bioraffinerien und Biokunststoffe basierte Leichtbaumaterialien bestimmen die Zukun. Der Trend Wasserstoff-Wirtscha hin zu ressourcenschonenden und energieeffizienten Produktions- −Wasserstoff H2 als Energieträger und Wertstoff prozessen eröffnet neue Chancen. Sachsen-Anhalt hat das notwen- (Rohstoff für neue Produkte) dige Know-how, um für diese enormen weltwirtschalichen Heraus- Kohlechemie, CO2-Wirtscha forderungen praktikable Lösungen zu finden. −stoffliche Verwertung der Braunkohle Von der Basischemie bis zur weiterverarbeitenden Industrie −Bio-Kohle, CO2 als Rohstoff (Algen) wird bereits die komplette Wertschöpfungskette im Land abge- Fein- und Spezial-Chemikalien deckt. Und es existiert eine Wertschöpfungskette zwischen der −funktionale Farbstoffe chemischen Industrie untereinander und auch mit der mitteldeut- −Katalysatoren schen Kunststoffverarbeitung sowie eine enge Verflechtung zwi- −Produkte für die pharmazeutische, elektronische schen der Kunststoffverarbeitung und anderen Branchen. und feinchemische Industrie Sachsen-Anhalt verfügt über eine dicht aufgestellte Forschungs- landscha. Bestehende Cluster und Verbundstrukturen, leistungs- 12 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG © IKAM GmbH/Dirk Mahler © IMG/Ralf Lehmann © SKW Piesteritz Hochschulen und Forschungspartner Netzwerke, Cluster sowie Transferzentren Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, Halle ALFA- Allianz Faserverbunde www.imws.fraunhofer.de www.unternehmen-region.de/de/1448.php Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung BioEconomy Cluster, Halle PAZ, Schkopau www.bioeconomy.de www.iap.fraunhofer.de/de/Forschungsbereiche/Pilotanlagenzentrum_ Schkopau.html BMD – Life Sciences Agentur Sachsen-Anhalt, Magdeburg www.bmdlifesciences.de Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP, Leuna Biozentrum Halle, Halle www.cbp.fraunhofer.de www.biozentrum.uni-halle.de Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH UFZ, Halle und Magdeburg CeChemNet – Central European Chemical Network, Halle www.ufz.de www.cechemnet.de Hochschule Anhalt www.hs-anhalt.de Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland, Halle www.cluster-chemie-kunststoffe.de Hochschule Magdeburg-Stendal www.hs-magdeburg.de Cluster Automotive Sachsen-Anhalt, Barleben www.mahreg.de Hochschule Merseburg ELISA – Elektromobilität und Leichtbau in Sachsen-Anhalt, Barleben www.hs-merseburg.de www.elisa-cluster.de Leibniz WissenschasCampus Halle, Halle European Chemical Regions Network, Brüssel www.sciencecampus-halle.de www.ecrn.net Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie IPB, Halle InnoPlanta – Pflanzenbiotechnologie, Gatersleben www.ipb-halle.de www.innoplanta.de Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme, Magdeburg KAT-Kompetenzzentr. Naturwissensch., Chemie/Kunststoffe, Wernigerode www.mpi-magdeburg.mpg.de kat.hs-harz.de/index.php?id=63 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), Halle Kunststoffkompetenzzentrum KKZ Halle-Merseburg, Merseburg www.uni-halle.de www.kkz-halle-merseburg.de Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg Leistungszentrum »Chemie- und Biosystemtechnik«, Halle www.ovgu.de www.chemie-bio-systemtechnik.de ppm Pilot Pflanzenöltechnologie Magdeburg e. V., Magdeburg Polykum e. V. – Fördergemeinscha für Polymerentwicklung und www.ppm-magdeburg.de Kunststofftechnik in Mitteldeutschland, Merseburg www.polykum.de Ansprechpartner des Leitmarkts Schwerpunkt Chemie Dr. Christoph Mühlhaus Telefon +49 (0) 3461 43-6828 christoph.muehlhaus@web.de Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland c/o InfraLeuna GmbH © IMG/Ralf Lehmann Am Haupttor | 06237 Leuna Schwerpunkt Bioökonomie Prof. Dr. Matthias Zscheile Telefon +49 (0) 345 1314-2730 info@bioeconomy.de BCM BioEconomy Cluster Management GmbH Blücherstraße 26 | 06120 Halle © IMG/Ralf Lehmann © IMG/Harald Krieg MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018 13
Die Teilnahme am 24. Fest der Technik am 20. Oktober 2018 ab 18:00 Uhr im Herren- krug Parkhotel in Magdeburg, Herrenkrug 3 kostet je Person 75,- Euro. Bitte überweisen 24. Sie den Betrag für Ihre bestellten Plätze bis 3. Oktober 2018 auf das Konto des VDI-Lan- desverbandes Sachsen-Anhalt bei der Deut- schen Bank Düsseldorf | BIC DEUTDEDDXXX | IBAN DE75 3007 0010 0543 0111 13 | Verwen- dungszweck 24. Fest der Technik + die Namen der angemeldeten Personen (bei Sammelüber- weisungen) Weil in den vergangenen Jahren nicht alle Platzwünsche berücksichtigt werden konnten, Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Partner und Freunde, zählt für die Reihenfolge der Kartenbestellung das Datum des Zahlungseingangs. Damit es ein hiermit lade ich Sie im Namen unserer Mitveranstalter zum 24. Fest der Technik am unvergesslicher Ball für Sie wird, erfüllen wir gern 20. Oktober 2018 ab 18:00 Uhr zum Sektempfang herzlichst ein, um dann ab 19:00 Uhr Ihre Platzierungswünsche. Bitte teilen Sie uns im historischen Jugendstilsaal des Dorint Herrenkrug Parkhotels Magdeburg den fest- mit, mit wem Sie diesen Abend möglichst am lichen Abend mit Ehrungen, gutem Essen und flotter Tanzmusik zu begehen. Tisch verbringen möchten. Haben Sie jedoch bitte Unser Wirtschasminister, Herr Prof. Armin Willingmann, hat bereits fest zugesagt, Verständnis, wenn wir möglicherweise nicht alle das Grußwort für den Schirmherrn, Herrn Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff, zu hal- Platzierungswünsche 100 %-ig erfüllen können. ten. Und ich freue mich auch, Ihnen als Festredner Herrn Christian Hirte MdB, Parlamen- Mit Ihrer schrilichen Anmeldung und nach tarischer Staatssekretär und Beauragter der Bundesregierung für die neuen Bundes- Eingang Ihres Geldes auf unserem Konto haben länder sowie Beauragter der Bundesregierung für Mittelstand beim Bundesministerium Sie alle Anmeldeformalitäten erfüllt! Eintritts- für Wirtscha und Energie, ankündigen zu dürfen. karten werden der Umwelt zuliebe nicht an Sie Das Fest der Technik ist ein herausragendes gesellschaliches Ereignis der Ingenieure verschickt. Wir freuen uns schon jetzt auf einen und seiner Gäste in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus. Über Ihr Kommen würden wir wundervollen Ballabend mit Ihnen. uns sehr freuen und wünschen Ihnen bis dahin eine gute Zeit. Ihr VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt Sandtorstraße 23 | 39106 Magdeburg Hon.-Prof. Dr.-Ing. Mirko Peglow Tel. (0391) 54486-19286 | Fax -19287 Vorsitzender VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt vdi-sachsen-anhalt@vdi.de | www.vdi.de im Namen der Veranstalter 14 MITTELDEUTSCHE M MIT TELDEU TEL DEUTSC DEU TSCHE TSC HE MIT M MITTEILUNGEN TEILUN TEI LUN N GEN 3/2 3/2018 3 018 1
VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt AKTUELLES Aktivitäten des VDI-Landesverbands Sachsen-Anhalt Hon.-Prof. Dr.-Ing. Mirko Peglow | Vorsitzender VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt Dipl.-Ing. (FH) Barbara Schmidt | Geschässtellenleiterin Konstruktiver Austausch zwischen 31. (IT²) IndustrieTag Politik und Wirtschaft als Grundlage InformationsTechnologie am Institut für Informatik für die Zukunft unseres Landes der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Am 07.05.2018 nahm Prof. Mirko Peglow auf Seit 2002 findet zweimal jährlich der (IT)² Auf dem 31. (IT²) am 08.05.2018 hielt Prof. persönliche Einladung der Deutschen Bank IndustrieTag für InformationsTechnologie Peglow, Technischer Geschäsführer der IPT AG Sachsen-Anhalt am Businesstreffen in statt. Die Idee des IT-Tages ist es, eine Platt- Pergande GmbH und Vorsitzender VDI-Lan- Halle teil. form zu schaffen, um regelmäßige Kontakte desverband Sachsen-Anhalt, den Keynote- Die Deutsche Bank AG Sachsen-Anhalt zwischen IT-Unternehmen, Forschern der Vortrag über »Industrie 4.0 im Mittelstand? führt jährlich ein bis zwei solcher Treffen Universität und Studierenden zu knüpfen, – Praxisbeispiel aus dem Apparate- und An- durch, um einen Gedankenaustausch zwi- zu vertiefen und Kooperationen zu initiie- lagenbau« vor 110 Teilnehmern. Am Ende schen Vertretern von Unternehmen und ren. Ein weiterer, wichtiger Grundgedanke seines Vortrags zog Prof. Peglow folgen- Verbänden gemeinsam mit Vertretern ist, dass Studierende frühzeitig regionale des Fazit: Ja, Industrie 4.0-Lösungen bieten der Politik des Landes Sachsen-Anhalt im Unternehmen kennenlernen, um ihr Pro- Chancen für Wachstum für den Mittelstand, kleinen Kreis anzuregen. Ziel dieser Ge- jektpraktikum oder die Abschlussarbeit aber folgende Voraussetzungen sollten bei sprächsrunden ist es, sich gegenseitig zu dort absolvieren zu können. Umgekehrt deren Einführung vorhanden sein: vermitteln, was die jeweiligen Vertreter können Unternehmen aber auch mögliche insbesondere marktorientierte und kun- bewegt und welche Herausforderungen sie hoch qualifizierte Fachkräe beim Arbei- dengetriebene Entwicklungen verfolgen sehen und welche Wünsche sie haben. ten kennenlernen. Auf den (IT)²-Tagen hohe Kompetenzen in Schlüsseltechno- Anliegen des Treffens im am 07.05.2018 werden innovative Lösungen der Informa- logien entwickeln mit dem Minister für Inneres und Sport tionstechnologie vorgestellt. Fachvorträge sichere Vermarktungskonzepte erarbeiten des Landes Sachsen-Anhalt, Herrn Hol- und anschließende Diskussionen zu aktu- verlässliche Partnerschaen (außerhalb ger Stahlknecht, war es, über die Heraus- ellen Forschungsergebnissen und Indus- der Schlüsselkompetenzen) aufbauen und forderungen zu diskutieren, denen wir in trielösungen aus Unternehmen schaffen die strategischen Allianzen bilden naher Zukun u. a. vor dem Hintergrund Möglichkeit, über fachlich konkrete Proble- Personelle und finanzielle Ressourcen der fortschreitenden Informationstechno- me und Interessen zu diskutieren. Teilneh- planen und bereitstellen! logie unterliegen und welchen Rahmen mer sind Studieren- wir hierfür in der lokalen und nationalen de der Informatik, Strukturpolitik benötigen. Bioinformatik und Prof. Peglow bedankte sich im Nach- Wirtschasinforma- gang bei Marc Melzer, Sprecher der Deut- tik, Mitarbeiter bzw. schen Bank AG Sachsen-Anhalt, für die »… Geschäsführer von Einladung zu der sehr gelungenen und IT-Unternehmen so- interessanten Veranstaltung! Solche Tref- wie Hochschulange- fen und offenen Diskussionen im kleinen hörige. Der (IT)²-Tag Kreis sind extrem wichtig. Diese Art der ist eine gemeinsame Netzwerkbildung und des offenen Aus- Initiative des Uni- tausches werden unser Bundesland sicher versitätszentrums weiter nach vorne bringen«, schrieb Prof. Informatik (U.Z.I), Peglow an Herrn Melzer. der IHK Halle-Des- sau und des Clusters IT Mitteldeutsch- Einsatz der Datenbrille bei Servicetätigkeiten zur effektiven Darstellung von land. Fehlerquellen. Foto: Martin-Luther-Universitaet Halle-Wittenberg/Ralf Rueckert MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018 15
AKTUELLES Jugend forscht 2018 – Landeswettbewerb ermittelt Wettbewerbssieger VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt lobt einen VDI-Sonderpreis aus Jugend forscht, Deutschlands bekanntester tieren« in den Fachgebieten Arbeitswelt, Nachwuchswettbewerb, setzte im Jahr 2018 Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissen- die Tradition seines Wettbewerbs mit dem schaen, Mathematik/Informatik, Physik 53. fort. Veranstalter des alljährlich statt- und Technik fand am 05.04.2018 in Magde- findenden Wettbewerbs Jugend forscht ist burg im Fraunhofer IFF statt. Die 1., 2. und die Stiung Jugend forscht e. V., die Aus- 3. Preise des Wettbewerbs in beiden Alters- richtung der einzelnen Regional- und Lan- sparten überreichten Dr. Reiner Haseloff, deswettbewerbe erfolgt zusammen mit Ministerpräsident des Landes Sachsen-An- Patenunternehmen. Der Wettbewerb will halt, Gabriele Brakebusch, Landtagsprä- Schüler und Schülerinnen durch kreatives sidentin des Landes Sachsen-Anhalt und forschendes Lernen motivieren, sich für Na- Schirmherrin des Landeswettbewerbs, und Dr.-Ing. Günter Ihlow (r.) gratuliert den Preisträgern turwissenschaen, Mathematik, Informatik Frank Aigner, Pesonalvorstand und Arbeits- des VDI-Sonderpreises Andreas Peters (l.) und Max- und Technik zu begeistern. direktor der Avacon AG, Patenunterneh- Fabian Ksoll (Mitte) vom Gymnasium Haldensleben. Das ist auch ein Anliegen des VDI, wes- men den Landeswettbewerb in Sachsen- Foto: Barbara Schmidt halb der VDI-Landesverband Sachsen- Anhalt. Verbunden mit einem 1. Platz beim Anhalt gern den Wettbewerb unterstützt Landesausscheid war die Teilnahme am und alljährlich beim Landeswettbewerb Bundeswettbewerb vom 24. bis 27.05.2018 seitig und aus unserem Leben nicht mehr Sachsen-Anhalt von Jugend forscht einen in Darmstadt. wegzudenken. Aber es gibt ein Problem, die Sonderpreis auslobt, um das Engagement Da der Vorsitzende Prof. Mirko Peglow meisten Geräte nutzen nur einen geringen der Schülerinnen und Schüler neben ihren verhindert war, übernahm Dr.-Ing. Gün- Teil der Energie aus, deshalb wird sehr viel schulischen Verpflichtungen zu würdigen. ter Ihlow (r.) die Aufgabe, auch den Son- Energie verschwendet. Mit ihrem Exponat Insgesamt nahmen an dem diesjähri- derpreis des VDI-Landesverbands Sach- wollten die beiden Gymnasiasten dagegen gen Landeswettbewerb in Sachsen-Anhalt sen-Anhalt in der Höhe von 200 Euro zu angehen. Sie haben eine Lösung entwi- 265 Schülerinnen und Schüler teil, im Jahr überreichen. Den Preis erhielten Andreas ckelt, auch auf den sonst nicht nutzbaren 2017 waren es noch 250. Insgesamt 65 Teil- Peters (17) und Max-Fabian Ksoll (18) vom Teil der gespeicherten Energie zuzugreifen, nehmer mit 38 Projekten hatten es in den Gymnasium Haldensleben im Wettbewerb um Ressourcen zu schonen und die Umwelt Landesausscheid geschafft. Jugend forscht der Kategorie Technik. Ihr nicht zu stark zu belasten. Sie haben über- Die Ehrung der Sieger des Landeswett- Projekt haben Sie betitelt mit: Nutzung der prü, wie viel Energie ungenutzt bleibt und bewerbs 2018 in den zwei Alterssparten Restenergie von gebrauchten Primärzel- wie alltagstauglich ihr Gerät ist. »Jugend forscht« und »Schüler experimen- len. – Jeder benutzt Batterien. Sie sind viel- Herzlichen Glückwunsch! Veranstaltungszeit 27. September 2018 Beginn 13:00 Uhr, Einlass ab 12:00 Uhr Veranstaltungsort VDTC des Fraunhofer IFF Joseph-von-Fraunhofer-Straße 1 39106 Magdeburg Gesellschaft 4.0 – OHNE BILDUNG KEINE DIGITALISIERUNG!? Weitere Informationen zur Anmeldung, Wir laden Sie herzlich zur gemeinsamen Veranstaltung des BVMW, Bundesverband mittelständische zum Frühbucherrabatt bis 31.07.2018 Wirtscha e. V., des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, des FASA e. V. Zweck- sowie zur Anreise etc. finden Sie unter verband zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus Sachsen-Anhalt, sowie der Wirtschasförderung www.magdeburg.bvmw.de der Stadt Magdeburg und des VDI-Landesverbandes Sachsen-Anhalt e. V. ein. 16 MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt AKTUELLES Weitere Meldungen Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff überreichte Landes- Landesgeschäftsstellenleitertreffen in Dresden verdienstorden an zwei verdienstvolle Persönlichkeiten Dipl.-Ing. (FH) Barbara Schmidt | Geschässtellenleiterin PM Staatskanzlei LSA VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt Ministerpräsident Dr. Haseloff hat am 05.06.2018 den Verdienstor- Zum zweiten Landesgeschässtellenleitertreffen diesen Jahres hat- den des Landes Sachsen-Anhalt an Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann te der Landesverband Sachsen eingeladen. Wer es einrichten konn- und Prof. Dr. Günther Schilling überreicht. Die Geehrten haben sich te, nahm schon am Vortag an der Führung durch mehrere Labore in herausragender Weise um das Land verdient gemacht. der HTW Dresden teil und kehrte zum Abendessen ins Restaurant »Zum Pulverturm« direkt neben der Dresdner Frauenkirche ein. Am 23.05.2018 fand dann die Sitzung der Landesgeschässtellenleiter im Hauptgebäude der HTW statt. Zur Begrüßung nahm sich der Rek- tor, Herr Prof. Stenzel, VDI, die Zeit, die Teilnehmer herzlich an seiner Hochschule zu begrüßen und deren Ausrichtung und Merkmale zu erläutern, wie folgende besonders erwähnenswerte: an der HTW kann man Bachelor und Master-Abschlüsse er- werben aber auch nach wie vor in vielen Studiengängen den Abschluss eines Diplom-Ingenieurs ablegen! die HTW ist Mitglied im HAWtech-Verbund mit fünf ingenieur- wissenschalich ausgerichteten Hochschulen, zwischen denen die Studenten bei Interesse semesterweise wechseln können Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann wurde 1940 in Duisburg geboren. Er Start-ups werden umfangreich unterstützt, sie können mietfrei studierte in Marburg und Berlin Geschichte, Germanistik und Politi- über einen Zeitraum von zwei Jahren in Räumen der HTW ihr sche Wissenschaen und wurde im Jahr 1982 in Braunschweig Pro- Business aufbauen und deren Infrastruktur kostenfrei nutzen fessor für Neuere Geschichte. Im Jahr 1993 wurde Prof. Pollmann an der VDI-Landesverband Sachsen und der VDI-Dresdner BV kön- die neu gegründete Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg beru- nen im Rahmen eines Kooperationsvertrags für ihre Veranstal- fen und war von 1998 bis 2012 ihr Rektor. Er hat sich um Aufbau und tungen und Beratungen Räume der HTW kostenlos nutzen Profilierung der Universität verdient gemacht und war als Präsident der Landesrektorenkonferenz einer der entscheidenden Akteure bei Die beherrschenden Themen der Sitzung waren die Erläuterun- der Gestaltung der Hochschullandscha Sachsen-Anhalts. Dr. Haseloff gen zur Datenschutzgrundverordnung und der Stand des Service- sagte in seiner Laudatio: »Das Wirken von Prof. Pollmann ist eine der Centers Nord neben Informationen der Beiratssitzungen und über Hauptursachen dafür, dass Magdeburg und seine Universität in der das Digitalprojekt des VDI sowie der Austausch der Landesverbände deutschen Wissenschaslandscha einen exzellenten Ruf genießen.« über ihre Aktivitäten. Wie jedes Unternehmen in Europa so trifft die Prof. Dr. Günther Schilling wurde 1930 in Leipzig geboren. Er stu- DSGVO auch für Vereine und Verbände zu. Und wie die Politik, viele dierte von 1951 bis 1954 in Jena Landwirtschaswissenschaen. Unternehmen und Vereine, war auch der VDI sehr spät dran, seine Bereits 1961 erfolgte seine Berufung zum Professor für Pflanzener- Vorkehrungen vom zuvor schon geltenden Bundesdatenschutzge- nährung und Bodenkunde an die Friedrich-Schiller-Universität Jena, setz auf die EU-DSGVO zu erweitern. Hier ist jetzt die Mithilfe der er war damit der jüngste Hochschullehrer der DDR. Seit 1970 war er Mitglieder gefragt, die eine verordnungskonforme Kontaktpflege dann Professor für Physiologie und Ernährung der Kulturpflanzen durch ihren Verein durch die Pflege ihrer Kontaktdaten unterstüt- an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bis zu seiner zen können. Derzeit nicht mehr möglich, ist die sonst praktizierte Emeritierung im Jahr 1995 wirkte er dort bahnbrechend auf seinem persönliche elektronische Kontaktpflege der Arbeitskreis- und Be- Forschungsgebiet. Besondere Verdienste erwarb Schilling sich in den zirksgruppenleiter zu ihren Mitgliedern und Interessenten. Jahren 1990 bis 1993 als erster frei gewählter Rektor der Universität. Hier bringt hoffentlich die bei der EU derzeit in Arbeit befindliche Dr. Haseloff hob in seiner Würdigung hervor: »Neben den herausra- e-Privacy-VO für die Kommunikation eines Vereins Erleichterung. genden Erfolgen als Wissenschaler kann Prof. Schilling darauf zu- Das zweite beherrschende Thema war der Stand des Service- rückblicken, für die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein Centers Nord. Hier hat sich herausgestellt, wie schwierig es noch ist, Mann der ersten Stunde nach dem Ende der DDR gewesen zu sein. dass sich mehrere bisher eigenverantwortlich und auf unterschied- Ihm haben wir es zu verdanken, dass die Universität wieder ein Ort lichster personeller und struktureller Basis arbeitende Organisa- wissenschalicher Freiheit und demokratischer Mitwirkung ist.« tionseinheiten, verteilt auf großer Fläche über fünf Bundesländer, Der VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt gratuliert Herrn Prof. sich am Ende wenigstens auf den kleinsten gemeinsamen Nenner Pollmann und Herrn Prof. Schilling zu dieser Ehrung! zu einigen. Bleibt die Frage: Lohnt sich das dann noch? MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018 17
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