ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN - Trends aus Forschung und Anwendung - MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN - VDI Verein Deutscher ...

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ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN - Trends aus Forschung und Anwendung - MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN - VDI Verein Deutscher ...
MITTELDEUTSCHE
MITTEILUNGEN
INFORMATIONEN AUS WIRTSCHAFT | WISSENSCHAFT | GESELLSCHAFT
27. JAHRGANG | 3/2018

SCHWERPUNKT

ANTIMIKROBIELLE
OBERFLÄCHEN
Trends aus Forschung
und Anwendung

forum der technisch-wissenschaftlichen
Vereine und Verbände Sachsen-Anhalts
ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN - Trends aus Forschung und Anwendung - MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN - VDI Verein Deutscher ...
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EDITORIAL

                                     Sehr geehrte Damen
                                     und Herren,

                                     diese   Ausgabe   der     Mitteldeutschen   wege können so effektiv blockiert werden. Dennoch gibt
                                     Mitteilungen widmet sich mit ihrem          es eine Vielzahl offener Fragen über die Wirkung neuer
                                     Schwerpunkt der unsichtbaren Gefahr         funktionaler Oberflächen und Biozide. Es besteht nach
                                     multiresistenter Keime.                     wie vor viel Forschungs- und Entwicklungsbedarf.

                                     Resistente Bakterien sind in aller Mun-     In der Wirtschasregion Mitteldeutschland werden in
Anke Schadewald                      de: Laut einer Studie der Charité Berlin    innovativen und marktorientierten Forschungs- und
                                     könnte die Zahl der Toten durch multire-    Entwicklungseinrichtungen     sowie   leistungsfähigen
                                     sistente Keime von heute jährlich welt-     Unternehmen Forschungsthemen auf diesem Gebiet in-
                   weit rund 700 000 Menschen auf zehn Millionen Tote im         tensiv bearbeitet.
                   Jahr 2050 ansteigen. Die mediale Präsenz ist wohl auch
                   deswegen in den letzten Jahren gestiegen. Immer häu-          Informationen und Neuheiten hierzu stellen Referenten
                   figer reagieren Erreger unempfindlich auf Antibiotika.          aus Industrie und Wissenscha auch auf dem IK 2018
                   Selbst Reserveantibiotika werden durch wandlungs-             »Biozide – Materialien, Anwendungen und Trends« vor.
                   fähige MRSA-Keime (MRSA – methicillinresistenter Sta-         Das Kolloquium findet am 25. September 2018 am Indus-
                   phylococcus aureau) ausgetrickst.                             triestandort Weißandt-Gölzau statt. Es bietet Experten
                                                                                 aus Forschung, Herstellung und Anwendung von Kunst-
                   Ein entscheidender Grund, der zur Ausbildung dieser           stoffprodukten, Medizintechnikprodukten, funktionalen
                   Resistenzen geführt hat, ist die in der Vergangenheit         Textilien, Oberflächenbeschichtungen, Anstrichstoffen,
                   häufig unnötige Gabe von Antibiotika in der Human-             Desinfektionsmitteln u. v. m. jährlich die Möglichkeit,
                   medizin. Die Bildung von Resistenzen wurde dazu noch          sich über Lösungsansätze, Einsatzgebiete, rechtliche
                   verstärkt, da auch bei der Haltung von Tieren, von denen      Vorgaben usw. auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.
                   Lebensmittel gewonnen wurden, o schon vorbeugend             Ich freue mich auf einen regen Zuspruch zu unserem
                   zur Vermeidung von Infektionen durch Bakterien und            sechsten IK und wünsche allen Teilnehmern eine anre-
                   Keime Antibiotika eingesetzt wurden.                          gende Diskussion und neue Kontakte.

                   Inzwischen gibt es Möglichkeiten, sich durch weniger in-      Der Schwerpunktteil »Antimikrobielle Oberflächen –
                   vasive Maßnahmen vor Bakterien zu schützen. Häufig             Trends aus Forschung und Anwendung« dieser Ausgabe
                   werden dafür Biozide in unterschiedlichster Form ein-         der Mitteldeutschen Mitteilungen möchte den fachlichen
                   gesetzt. Gemein ist diesen Produkten oder Produktzube-        Diskurs zum Schwerpunkt als Begleitzeitschri unseres
                   reitungen, dass sie dazu dienen, auf chemische oder bio-      Kolloquiums eröffnen. In den Beiträgen erfahren Sie
                   logische Weise Mikroorganismen zu bekämpfen. Dabei            mehr über den antimikrobiellen Schutz vor Keimen und
                   sind sie in der Lage, die Zellwand von Mikroorganismen        Bakterien.
                   zu schädigen, den Stoffwechsel zu stören oder sogar in
                   die Erbsubstanz einzugreifen.
                                                                                 Anke Schadewald
                   Auf diese Weise können in übertragungsgefährdeten Be-         Mitglied im Präsidium der
                   reichen wie z. B. dem Gesundheitswesen Infektionen ein-       Deutschen Industrieforschungsgemeinscha
                   gedämmt werden. Häufig frequentierte Übertragungs-             Konrad Zuse e. V.

MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018                                                                                                  3
ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN - Trends aus Forschung und Anwendung - MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN - VDI Verein Deutscher ...
INHALT

Inhalt

SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN –                                   29 Besuch der Natho-Säe Welsleben
TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG                                             30 Aufruf zur Antragstellung für den – VDI-Förderpreis 2019
 5 IK 2018 – 6. Institutskolloquium »Biozide – Materialien, Anwendungen        30 Zum Gedenken an Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. E. h. Horst Blumenauer
    und Trends« | Programm und Organisatorisches                               31 Einladung zur Fachexkursion Energiepark GETEC
 6 Hohe Infektionszahlen machen antibakterielle Textilien immer wichtiger      32 Veranstaltungstipps
 7 Mit geballtem Know-how gegen Bakterien und Pilze                            32 Wichtige Bitte an unsere Mitglieder
 8 Antimikrobielle Kunststoffe auf Basis von Titandioxid
 9 MOL®LIK CUBE HOME                                                           VDE Bezirksverein Magdeburg
10 Antimikrobieller Schutz vor Bakterien und Keimen                            34 Das Schlüsselprojekt 01 – Regionalorganisation des VDE
12 Zukunsmarkt Chemie und Bioökonomie                                         35 Die neue DS-GVO
                                                                               35 Abiturient aus Sachsen-Anhalt erhält den VDE-Sonderpreis im
VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt                                                   Jugend forscht-Finale für das von ihm entwickelte Spektrometer
14 Einladung zum 24. Fest der Technik am 20. Oktober 2018
15 Aktivitäten des VDI-Landesverbands Sachsen-Anhalt                           VBI-Landesverband Sachsen-Anhalt
15 Konstruktiver Austausch zwischen Politik und Wirtscha als Grundlage        36 DIE DSGVO UND DER 25. MAI 2018 … ODER ANDERS FORMULIERT:
    für die Zukun unseres Landes                                                  WER WILL DA WEN WOVOR BESCHÜTZEN?
15 31. (IT²) IndustrieTag – InformationsTechnologie am Institut für            37 Gedanken und Einblicke
    Informatik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
16 Jugend forscht 2018 – Landeswettbewerb ermittelt Wettbewerbssieger |        RKW Sachsen-Anhalt GmbH
    VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt lobt einen VDI-Sonderpreis aus            38 Das RKW unterstützt dabei, digital zu sein | Das RKW-Digitalisierungs-
16 Einladung zum 8. Mittelstandsforum 2018 | OHNE BILDUNG KEINE                    cockpit – neues Instrument zur Zukunssicherung für Unternehmen |
    DIGITALISIERUNG!?                                                              In der Ausbildung digital fit werden – Zusatzqualifikation für
17 Weitere Meldungen | Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff überreichte           Auszubildende
    Landesverdienstorden an zwei verdienstvolle Persönlichkeiten |             39 »Mischen possible« – ein Modell mit Zukun
    Landesgeschässtellenleitertreffen in Dresden                              39 Save the date | Mitgliederversammlung
18 10. VDI-FORUM | WIRTSCHAFT | WISSENSCHAFT
    – Unternehmensnachfolge –                                                  FACHKRÄFTE | STUDIUM | QUALIFIZIERUNG
19 NEWS Fördernde Unternehmen | 2,5 Millionen Euro für die Forschung           40 Duale Studiengänge an der OVGU und der Hochschule Anhalt
    – Größtes 3D-Mixed-Reality-Labor Europas im Magdeburger Wissenschas-          auch im IT Bereich
    hafen wiedereröffnet | Tesvolt schreibt eine Erfolgsgeschichte nach der    41 Schnupperstudiumangebote in den Schulferien | Sommerschule am
    anderen mit seinen Batteriespeichern für Gewerbebetriebe und Industrie |       FB Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz |
    Feierliche Einweihung des Gemeinschasprojekts der TOTAL Raffinerie            4. Landesschülerakademie an der Hochschule Anhalt
    Mitteldeutschland und der DOMO Chemicals                                   42 Universität Magdeburg erweitert das Angebot in der Lehramtsausbildung

VDI-Magdeburger Bezirksverein                                                  WIRTSCHAFT
22 VDI-Förderpreisträger 2018 – Wir gratulieren!                               43 Startschuss für den Hugo-Junkers-Preis 2018
23 Erweiterte Vorstandssitzung bei der NTN Antriebstechnik GmbH
24 Kolloquien zu Fragen der Automation
25 Förderung des technikinteressierten Nachwuchses
26 RFT-Museum Staßfurt – Eintauchen in die Rundfunk- und Fernsehwelt            3 Editorial
    des 20. Jh.                                                                29 Impressum
27 Personalia | Der Vorstand informiert
28 Exkursion zum Ökodorf Sieben Linden

   4                                                                                                                MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
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SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG

   IK 2018
   6. Institutskolloquium

                                                                                                                                                              © Norman Blue/fotolia.de
   »Biozide – Materialien, Anwendungen und Trends«

   25. September 2018 in Weißandt-Gölzau

Programm                                                                                              Organisatorisches

09:30 Uhr   Anmeldung                                                                                 Datum
10:00 Uhr   Eröffnung                                                                                 25. September 2018, 09:30 bis ca. 17:30 Uhr

10:05 Uhr   Korrelation der Polymerstruktur mit der antimikrobiellen Wirksamkeit –
            Kontaktbiozide auf Basis von Polynorbornenen und Polyoxazolinen                           Ort
            Prof. Frank Wiesbrock | PCCL – Polymer Competence Center Leoben GmbH, Leoben              Gemeindezentrum Weißandr-Gölzau
10:45 Uhr   Zwitterionische Beschichtungen auf Spacern zur Verhinderung des Biofoulings               Hauptstraße 31
            in Membranmodulen zur Wasserentsalzung                                                    06369 Weißandt-Gölzau
            Dr. Ulrike Hirsch | Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und
            Systemen IMWS, Halle/Saale
11:10 Uhr   Quartäre Ammoniumverbindungen: Neue Konservierungsstoffe durch                            Veranstaltungskosten
            Optimierung bekannter Strukturmotive
            Oliver Seidelmann | ChiroBlock GmbH, Bitterfeld-Wolfen                                    Teilnahmegebühr inkl. Unterlagen
                                                                                                      Frühbucher bis 05.09.2018                     70,00 €
11:35 Uhr   Mittagspause                                                                              ab 06.09.2018                                 79,00 €
                                                                                                      Vereinsmitglieder
12:30 Uhr   Foulprotect - Neuartige Bewuchsschutz- und Reinigungskonzepte sowie                       und Studenten                       50 % Nachlass
            Vermeidung von Biokorrosion in der maritimen Technik                                      Referenten                               kostenfrei
            Sascha Buchbach | Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und
            Angewandte Materialforschung IFAM, Bremen                                                 Posterpräsentation                            50,00 €
13:15 Uhr   Funktionelle, nanoskalige Polymerfilme als anti-fouling Beschichtungen
            Alexander Münch | Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V., Dresden
13:40 Uhr   AGXX – Antimikrobielle Beschichtung zur Biofilmvermeidung                                  Anmeldung
            Dr. Olaf Wagner | Largentec GmbH Freie Universität Berlin, Berlin
                                                                                                       https://www.iktr-online.de  IK 2018
14:05 Uhr   Kaffeepause

14:35 Uhr   Anwendung mikroverkapselter ätherischer Öle für die Konservierung von                     Veranstalter
            Farben und Lasuren
            Katharina Plaschkies | Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH, Dresden                Institut für
15:00 Uhr   Desinfektion mittels UV-C-Licht                                                           Kunststofftechnologie
            Erik Roth | Heraeus Noblelight GmbH UV Prozesstechnik, Hanau                              und -recycling e. V.
15:25 Uhr   Antimikrobielle Wirksamkeit von photokatalytisch aktivem Titandioxid                      Industriestraße 12
            in Silikonelastomeren                                                                     06369 Südliches Anhalt OT Weißandt-Gölzau
            Theresa Fischer | Technische Universität München, Garching                                Tel. +49 34978 21203
15:50 Uhr   Wirksamkeit und Umwelteinfluss antimikrobiell funktionalisierter Textilien in der Praxis   info@iktr-online.de
            Mihaela Szegedi | Hohenstein Laboratories GmbH & Co. KG, Boenningheim                     www.iktr-online.de

16:15 Uhr   Kaffeepause
16:40 Uhr   Institutsrundgang

MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018                                                                                                                    5
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SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG

Hohe Infektionszahlen machen anti-
bakterielle Textilien immer wichtiger

Die Gefahr ist hinlänglich bekannt – und               nach Anwendungsgebiet Standardtestkeime
dennoch erschrecken uns die Zahlen stets               durch die vorherrschenden Keime in einer
aufs Neue: Deutschlandweit infizieren sich              passenden Anschmutzung ersetzt werden.
jährlich 500 000 Menschen mit Kranken-                 Des Weiteren können je nach Anwendung
hauskeimen, davon rund 30 000 mit mul-                 andere Einwirkzeiten als die in der Norm
tiresistenten    Erregern.      Multiresistenten       geforderte Kontaktzeit relevant sein. Ebenso
Keimen kann man therapeutisch kaum                     können methodische Varianten zur Norm
begegnen, da sie in der Regel gegen viele              bedacht werden, womit selbst Einzelfasern,
Antibiotika Resistenzen entwickelt haben.              Filamente, schwierige Materialien wie porö-
Daher steht die Vermeidung einer Erreger-              se Textilien/Schwämme oder hydrophobier-       Der Umwelteinfluss antibakterieller Textilausrüstun-
ausbreitung an erster Stelle.                          te Textilien und auch nicht-textile Materia-   gen kann durch Zersetzung im Erdreich in Kombina-
   Weil bereits der Kontakt mit kontaminier-           lien untersucht werden können. Mithilfe        tion mit ökotoxikologischen Tests praxisnah geprü
ten Textilien zu einer Keimübertragung und             dieser Modifikationen kann die Standard-        werden. © Hohenstein Group
in der Folge zu Neuinfektionen führen kann,            methodik genutzt werden, um Textilien und
geht Hohenstein verschiedenen Methoden                 andere Bedarfsgegenstände für ihr jeweili-
zur Prüfung und Bewertung antimikrobiel-               ges Einsatzgebiet zu optimieren.               Aktivität zu erzielen. Die Realisierbarkeit,
ler Textilien nach. Im Fokus stehen hierbei               Durch individuelle Prüf-Setups wird die     Effektivität bei definierten Kontaktzeiten
zunehmend praxisorientierte Methoden.                  Aussagekra von Prüfergebnissen ver-           und das Wirkungsspektrum der funktio-
   Mikroorganismen, wie Bakterien, Pil-                bessert: So können Textilien definierten        nalisierten Textilien wurde unter praxis-
ze und Viren, können auf biozidhaltigen                Umwelteinflüssen ausgesetzt, eine Keim-         relevanten Bedingungen geprü. Die For-
Produkten abgetötet oder inaktiviert wer-              übertragung zwischen Oberflächen unter-         schungsergebnisse zeigen die Effektivität
den. Diese Funktionalisierung dient nicht              sucht oder die Wirksamkeit nach bzw. im        ausgesuchter antibakterieller Ausrüstun-
nur dem Schutz des Materials vor Zerset-               Gebrauch beurteilt werden.                     gen in der Praxis und die Einwirkungen auf
zung oder Schlechtgerüchen, sondern soll                  Wichtig ist auch, dass der Umweltein-       die Umwelt unter aeroben Abbau-Bedin-
auch die Vermehrung und Verbreitung von                fluss antimikrobieller Ausrüstungen durch       gungen im Erdreich.
Krankheitserregern verhindern. Generell                Zersetzung der funktionalisierten Textilien       Frau Dipl.-Chem. Mihaela Szegedi infor-
stellt sich jedoch die Frage, wie wirksam              im Erdreich in Kombination mit ökotoxiko-      miert auf der IK 2018 »Biozide – Materialien,
antimikrobielle Textilien hinsichtlich der             logischen Tests untersucht werden kann.        Anwendungen und Trends« am 25.09.2018
Durchbrechung von Infektionsketten sind.               Dabei werden auch die mechanistischen          in Weißandt-Gölzau unter dem Titel »Wirk-
Aus Ergebnissen normativer Prüfungen                   Effekte der freigesetzten Verbindungen auf     samkeit und Umwelteinfluss antimikrobiell
kann diese Frage nicht beantwortet werden.             das Ökosystem beispielsweise anhand von        funktionalisierter Textilien in der Praxis«
Spätestens an diesem Punkt werden praxis-              Regenwürmern oder Pflanzen untersucht.          über die Hohenstein Methodik sowie das
nahe Prüfungen zwingend – beispielsweise                  In einem aktuellen Forschungsprojekt        aktuelle    Forschungsprojekt        Lewis-saure
mittels modifizierter Prüfmethoden gegen-               arbeitet Hohenstein an »Lewis-sauren Tex-      Textilausrüstungen. 
über den Standard-Normprüfungen.                       tilausrüstungen«. Dabei wurden bestimmte
   Wie aber können praxisnahe Modifika-                 Lewis-Säuren erstmals in Textilausrüstun-
tionen aussehen? Zum Beispiel indem je                 gen eingesetzt, um eine antimikrobielle

                                                                                                         Hohenstein
Das IGF-Vorhaben 18519 N der Forschungsvereinigung Forschungskuratorium
                                                                                                         Schlosssteige 1 | 74357 Boennigheim
Textil e. V., Reinhardtstraße 12-14, 10177 Berlin wurde über die AiF im Rahmen
des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschasforschung und                                  Tel. +49 7143 271-720 | Fax -94720
                                                                                                                                                            ANZEIGE

-entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtscha und Energie auf-                                  presse@hohenstein.de | www.hohenstein.com
grund eines Beschlusses des Bundestages gefördert.

   6                                                                                                             MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN - Trends aus Forschung und Anwendung - MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN - VDI Verein Deutscher ...
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG

Mit geballtem Know-how gegen
Bakterien und Pilze
Oberflächenentwicklung: 4,7 Mio. Euro für das Interreg-Projekt

Bakterien und Pilze haben in Sanitär-             Der Schwerpunkt des Projekts »Sustain-                    Münster und die Transferagentur FH Müns-
bereichen, Krankenhäusern, Klima- und             able Surfaces & Membranes (S²M)« liegt in                 ter GmbH.
Lüungsanlagen, Küchen und Lebensmit-             der Entwicklung antimikrobieller Ober-                      Zum Kreis zählen auch die nanoAnaly-
telbetrieben nichts zu suchen. Jetzt sagt         flächen. Diese kommen in Beschichtungen                    tics GmbH und die Mikrobiologisches Labor
ein Verbund aus Unternehmen und For-              für den Außeneinsatz, in hygienisch sen-                  Dr. Michael Lohmeyer GmbH. Aus dem Um-
schungseinrichtungen den Mikroorganis-            siblen Bereichen oder in antimikrobiellen                 land bringen sich der Bauspezialist Wedi,
men den Kampf an.                                 Kleb- und Dichtstoffen in Sanitärbereichen                der Haushaltswaren-Hersteller Emsa und
                                                                                                                der Farbenproduzent J. W. Ostendorf
An dem vom Netzwerk Oberfläche                                                                                    ein. Die Akteure auf holländischer
NRW        initiierten    Interreg-Pro-                                                                            Seite kommen aus Apeldoorn, Hen-
jekt sind 19 Partner                                                                                                              gelo, Dinxperlo, Zwolle,
aus      Holland    und                                                                                                             Zutphen und Ensche-
Deutschland         be-                                                                                                              de. Die Fragestel-
teiligt.    Insgesamt                                                                                                                 lungen der Unter-
sind 150 Personen                                                                                                                     nehmen           werden
direkt      involviert.                                                                                                               in Kooperation mit
Elf Stellen in der                                                                                                                    Hochschulen         und
Wissenscha wur-                                                                                                                      Forschungseinrich-
den        geschaffen.                                                                                                               tungen bearbeitet.
»Die Produkt- und                                                                                                                     Das Projekt »Sus-
Prozessinnovationen                                                                                                              tainable     Surfaces        &
                                                                                                                                                  2
der Oberflächentechno-                                                                                                           Membranes (S M)« wird
logie in der Grenzregion                                                                                                      im Rahmen des Inter-
werden durch das Projekt                          Partner- und Arbeitsstruktur im S2M-Projekt. Grafik: S2M                   reg-Programms             Deutsch-
nachhaltig      gesteigert«,   er-                                                                                        land-Nederland mit Mitteln
klärt Geschäsführer Martin                                                                                             des Europäischen Fonds für
Gründkemeyer die Motivation der Beteilig-         und Kühlräumen zum Einsatz. Des Wei-                      regionale Entwicklung (EFRE), des Minis-
ten. Er sitzt im Technologiehof Münster und       teren liegt der Fokus auf der Entwicklung                 teriums für Wirtscha, Energie, Industrie,
wird das Projekt mit einem Volumen von            und Optimierung von Membranen, die in                     Mittelstand und Handwerk des Landes
mehr als 6,5 Mio. Euro leiten.                    Lebensmittelverpackungen, in der Lebens-                  NRW (MWEIMH NRW), des Ministerie van
  Bakterien und Pilze können nicht nur            mittelproduktion – zum Beispiel in der                    Economische Zaken, der Niedersächsischen
die Gesundheit gefährden, sondern auch            Trinkwasseraufbereitung            und     Milchfil-       Staatskanzlei sowie den Provinzen Gelder-
in Produktionsanlagen die Materialien             tration – oder in Brennstoffzellen genutzt                land en Overijssel kofinanziert. 
schädigen oder den Energieaufwand in              werden. Ergänzend sollen eine apparative
die Höhe schnellen lassen. Martin Gründ-          Methode zur Charakterisierung von Biofil-
kemeyer erklärt weiter: »Zur Erzielung            men und ein Standardtestverfahren für die
antimikrobieller Oberflächen wird auf              Charakterisierung der Verkeimung bei Dis-
den Einsatz konventioneller Biozide und           persionsfarben entwickelt werden.
Schwermetallverbindungen             konsequent       Beiträge aus Münster leisten das Insti-                 Netzwerk Oberfläche NRW e. V.
verzichtet. Alternativ werden intrinsisch         tut für Molekulare Mikrobiologie und Bio-                   Mendelstraße 11 | 48149 Münster
antimikrobielle Polymere und hochenerge-          technologie der Universität Münster sowie                   Tel. +49 251 980-1125 | Fax -1106
                                                                                                                                                                  ANZEIGE

tische Nanopartikel untersucht und anwen-         die Fachhochschule Münster, das Institut                    ww@oberflaeche-nrw.de | www.oberflaeche-nrw.de
dungsspezifisch weiterentwickelt.«                 für Nachhaltige Ernährung (iSuN) der FH

MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018                                                                                                                        7
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SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG

Antimikrobielle Kunststoffe auf Basis
von Titandioxid
S. Yatsenko, J. Rudloff, M. Lang, T. Hochrein und M. Bastian | SKZ – Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg
T. Fischer, M. Ahrens und M. Eblenkamp | Institute of Medical and Polymer Engineering, Technische Universität München

In Europa infizieren sich jedes Jahr 3,2 Mil-           photokatalytisch aktiven TiO2 setzte al-
lionen Menschen mit Krankenhauskeimen,                 lerdings bereits beim Compoundieren ein
allein in Deutschland 500 000. Über 31 000             unerwünschter starker Verbrauch des Sta-
dieser Krankenhauskeime sind multire-                  bilisators ein, welcher durch die Charak-
sistente Erreger. Das geht aus einer Studie            terisierung der Oxidationsinduktionszeit
des ECDC – European Centre for Disease                 ermittelt werden konnte. Zudem wurde
Prevention and Control hervor. Bei der                 anhand einer beschleunigten Bewitterung
Bekämpfung solcher Erreger sind Medika-                festgestellt, dass die Zugabe von TiO2 in
mente bzw. Antibiotika allein nicht ausrei-            Polypropylen zu einer ausgeprägten Riss-
chend. Aus diesem Grund wird der Einsatz               bildung und einem starken Auskreiden
von antimikrobiellen Oberflächen immer                  (Freilegung von Füllstoffpartikeln) an der
wichtiger.                                             Probenoberfläche führt. Aus diesem Grund
   Titandioxid (TiO2) ist aufgrund seiner              war eine entsprechende Optimierung des
Eigenschaen als keramischer Halbleiter                Stabilisatorsystems im Kunststoff notwen-
ein vielversprechender Füllstoff für die               dig.
antimikrobielle Additivierung von Kunst-                  Mithilfe einer am SKZ entwickelten
stoffen. Durch Bestrahlung mit ultravio-               Stabilisatorkombination konnte den un-               Multiresistente Erreger. Foto: SKZ
letter (UV) Strahlung können aufgrund der              günstigen Einflüssen des TiO2 effektiv ent-
photokatalytischen Aktivität von TiO2 ent-             gegengewirkt werden. Die eingesetzten
stehende Radikale Mikroorganismen ab-                  Thermo- und UV-Stabilisatoren hatten da-             ergebnisse die Erschließung weiterer
töten. Da TiO2 bei der Radikalbildung nur              bei keinen negativen Einfluss auf die anti-           Märkte aus dem Bereich des Gesundheits-
als Katalysator wirkt, bieten TiO2-basierte            mikrobielle Wirkung.                                 wesens ermöglichen.
Kunststoffe eine langfristige antimikro-                  Im zweiten Schritt sollten die gewonne-              Die Vorhaben 399 ZN und 19079 N wur-
bielle Wirksamkeit. Deshalb wird am SKZ,               nen Erkenntnisse auf weitere, für den Hy-            den im Rahmen des Programms zur För-
einem Institut der Zuse-Gemeinscha, ge-               giene- und Sanitärbereich relevante Kunst-           derung der Industriellen Gemeinschas-
meinsam mit der TU München die keimre-                 stoffmatrizen übertragen werden. Hierzu              forschung (IGF) der Forschungsvereinigung
duzierende Wirkung von TiO2 in Kunststof-              wurden ein Biopolymer Ingeo 4032D von                Kunststoff-Zentrum über die AiF vom Bun-
fen erforscht.                                         Fa. NatureWorks und ein Silikonelastomer             desministerium für Wirtscha und Energie
   Für die Untersuchungen wurde das na-                Dow C6-135 von Fa. Dow Corning unter-                aufgrund eines Beschlusses des Deutschen
noskalige und ungecoatete AEROXIDE TiO2                sucht. In Bezug auf die antimikrobielle              Bundestages gefördert. 
P25 der Fa. Evonik in verschiedene Polymer-            Wirkung zeigen sowohl das Biopolymer als
matrizen eingearbeitet und dessen antimi-              auch das Silikonelastomer gute Ergebnisse.
krobielle Wirkung überprü. Des Weiteren               Die Untersuchungen zur Thermo- und UV-
wurde der Einfluss des Wirkadditivs auf die             Stabilität waren zum Zeitpunkt der Publi-
Polymermatrizen analysiert.                            kation noch nicht abgeschlossen, wodurch
   Anfangs wurde als Polymermatrix das                 dafür noch keine abschließende Einschät-
gering stabilisierte Polypropylen (PP)                 zung abgegeben werden kann.
PCGH10 der Fa. Sabic für medizinische                     In einem nächsten Schritt ist im Rahmen              SKZ – Das Kunststoff-Zentrum
Anwendungen verwendet. Daraus ergab                    des Projekts geplant, Hochleistungsthermo-              Friedrich-Bergius-Ring 22 | 97076 Würzburg
sich, dass ein Titandioxidanteil von min-              plaste wie PEEK (Polyetheretherketon) und               Dipl.-Ing. Serhiy Yatsenko
destens 10 Gew.-% notwendig ist, um den                PESU (Polyethersulfon) zu untersuchen.                  Tel. +49 913 4104-479
                                                                                                                                                             ANZEIGE

antimikrobiellen Effekt an der PP-Ober-                   Für kleine und mittlere Unternehmen                  s.yatsenko@skz.de | www.skz.de
fläche zu gewährleisten. Durch Zugabe des               werden die gewonnenen Forschungs-

   8                                                                                                                    MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN - Trends aus Forschung und Anwendung - MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN - VDI Verein Deutscher ...
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG

MOL®LIK CUBE HOME
Grundlagenforschung direkt für den Haushalt
nutzbar gemacht.

Christoph Koppe, Sandra Jahn-Lausch und Jens Linck | MOL Katalysatortechnik GmbH

Die Grundlagenerkenntnis                           gefällten Kristalle und verhindern deren       MOL®LIK Cube Home-Würfel (Maße: 3 × 3 × 3 cm)
Im Jahr 2008 warteten Potsdamer Forscher           Wachstum. Neue Entkalker sollen verhin-        am Boden eines Besteckkorbs in einer Spülmaschine.
des Max-Planck-Instituts mit einer bedeut-         dern, dass sich die Nanocluster zu größeren    Foto: MOL Katalysatortechnik GmbH
                                                                                    2
samen Erkenntnis auf, wonach sich bereits          Strukturen zusammenfinden.
auch in sehr verdünnter Lösung nanokris-
talline Kalkcluster bilden. Steigt die Konzen-     Die technische Lösung                          warten. Die Auswirkungen der Kalkdisper-
tration, lagern sich die Cluster zusammen          Auf Basis dieser Erkenntnisse hat die MOL      gierung sind die zunehmende Reduzierung
und es kommt zur omals unerwünschten              Katalysatortechnik GmbH mit der MOL®LIK-       von Kalkablagerungen, Flugrost, Glaskor-
Kalkfällung. Nach der Potsdamer »Cluster-          Technologie ein chemiefreies Verfahren zur     rosion und sogar von lästigen Gerüchen!
Theorie« tendieren Nanokristallite weniger         Stabilisierung von nanokristallinen Kalk-      Der Würfel ist auch für die Anwendung
zur Zusammenlagerung, je mehr gleiche              clustern in Wasserkreisläufen entwickelt.      in Wasch- und Kaffeemaschinen sowie in
Ladungen an der Clusteroberfläche vorhan-           Eine speziell behandelte hauchdünne Mi-        Wasserkochern geeignet.
den sind, d. h., wenn besonders viel Hydro-        neral-Metall-Folie stabilisiert die Wasser-         Neben der Verbesserung des Spülergeb-
gencarbonat vorhanden ist und dieses zu-           struktur so, dass sich die Kalkcluster nicht   nisses wird eine verlängerte Haltbarkeit
dem durch (einwertige) Kationen stabilisiert       zusammenlagern, sondern in feinsten Kris-      der Geräte erreicht. Geringere Kalkabla-
     1
wird. Die scheinbar hohe Löslichkeit des           tallen dispergieren und folglich ausgespült    gerungen an Heizelementen mindern zu-
Calciumhydrogencarbonats beruht auf Dis-           werden können. Die Mineral-Metall-Folie        dem Strom- und Reparaturkosten. Gespart
                                                                                   3
pergierung feinster Calciumhydrogencarbo-          verbraucht sich hierbei nicht.                 werden kann auch bei der Dosierung von
natcluster mit negativ geladener Oberfläche.                                                       Reinigungs- und Waschmitteln. Die Wirk-
                                                   Die Vorteile                                   samkeit der eingelagerten Mineral-Metall-
Die daraus abgeleitete Strategie                   Speziell für Privathaushalte sind die          Folie nimmt nicht ab, sie verbraucht sich
»Die stabilen Cluster bieten einen neuen           MOL®LIK Cube Home-Würfel mit innen ein-        praktisch nicht. Das ist ressourcensparende
Angriffspunkt, um Kalkablagerungen in              gelagerter Mineral-Metall-Folie aufgrund       Effizienz! 
Wasch- und Spülmaschinen wie in der In-            der einfachen Handhabung und der langen
dustrie zu verhindern«, sagt Helmut Cölfen.        Lebensdauer bestens geeignet – den Würfel      Quellen
Herkömmliche Entkalker fischen Calcium-             einfach in den wasserdurchfluteten Boden-       1
                                                                                                      Gebauer, D.; Völkel, A.; Cölfen, H.: Stable Prenu-
ionen aus dem Wasser, binden die aus-              bereich des Geschirrspülers legen und ab-      cleation Calcium Carbonate Clusters: Science;
                                                                                                  19 Dec. 2008; Vol. 322. no. 5909, pp. 1819-1822
                                                                                                  2
                                                                                                      http://www.spektrum.de/news/kalkbildung-
                                                                                                  ueber-haufen-geworfen/977626
                                                                                                  3
                                                                                                      Koppe. J.: Kühlwasser-Handbuch Teil 3-1 »Wechsel-
                                                                                                  wirkung des Wassers mit Kohlenstoffdioxid«, März
                                                                                                  2018, S. 5 ff. u. 28.

                                                                                                        MOL Katalysatortechnik GmbH
                                                                                                        Leunastraße 06 | 06258 Schkopau
                                                                                                        Tel. +49 3461 723097
                                                                                                                                                           ANZEIGE

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MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018                                                                                                                    9
ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN - Trends aus Forschung und Anwendung - MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN - VDI Verein Deutscher ...
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG

Antimikrobieller Schutz vor
Bakterien und Keimen
Entwicklungen am Institut für Kunststofftechnologie und -recycling e. V.

Holger Fiebig, Tobias Otto und Anke Schadewald | IKTR e. V.

Antimikrobielle Oberflächen werden im-                  Anwendungsgebiet                                    gängigen Pulverlacken gegeben werden.
mer wichtiger, vor allem aufgrund steigen-             Pulverlacke                                         Die Applikation und das Einbrennverhal-
der Verbrauchernachfragen. Insbesondere                                                                    ten werden nicht beeinflusst.
in hygienesensitiven Bereichen, wie im                 Bei Pulverlacken mit biozider Funktion                 Die Wirksamkeit von biozid ausgerüste-
Gesundheitswesen, an Orten mit hohem öf-               handelt es sich um Nischenprodukte, die             ten Pulverlacken wurde in einem Außenbe-
fentlichem Publikumsverkehr, an Hausfas-               omals nur in geringen Mengen nachge-               witterungsstand untersucht.
saden und in technischen Anwendungen,                  fragt werden. Daher ist es ökonomisch von
sind Keime und Pilze nicht erwünscht.                  Vorteil, ein Biozid-Additiv zur Verfügung zu        Anwendungsgebiet
   Um zu verhindern, dass sich auf einer               stellen, das vor der Applikation bedarfsge-         Fassadenfarbe
Oberfläche      Mikroorganismen          ansiedeln      recht in fertig konfektionierte Pulverlacke
und vermehren, können zwei Wege be-                    eingemischt werden kann. Eine wichtige              Dispersionsfarben für Fassaden enthalten
schritten werden. Zum einen kann die                   Rahmenbedingung ist dabei jedoch die                Polymere. Auch hier bietet eine biozide
Oberfläche derart funktionalisiert werden,              thermische Stabilität des Additivs, schließ-        Ausrüstung klare Vorteile.
dass die Mikroorganismen nicht mehr auf                lich muss es den Verarbeitungsprozess un-              In erster Linie ist eine Bewuchshemmung
der Oberfläche haen können. Zum ande-                  beschadet überstehen.                               gegenüber Algen (algizide Wirkung) und
ren kann die stoffliche Zusammensetzung                   Im Rahmen der Forschungstätigkeit ge-            gegenüber Schimmel (fungizide Wirkung)
der Oberfläche so verändert werden, dass                lang es, ein Additiv zu entwickeln, welches         gewünscht, da diese nicht nur den ästhe-
sie Mikroorganismen automatisch gezielt                aus einem biozid wirkenden Polymer be-              tischen Eindruck trüben, sondern auch Ge-
abtötet.                                               steht, das zur besseren Verankerung in              sundheitsschäden bewirken können, denn
   In der Praxis verwendet man meist an-               einem Schichtsilikat interkaliert wurde.            Bewohner         schimmelpilzkontaminierter
organische Biozide, z. B. fein- oder nano-             Durch das Silikat erhöht sich zusätzlich die        Räume leiden häufig unter Kopfschmerzen,
disperses Silber. Durch Umwelteinflüsse                 thermische Stabilität des Additivs. Das Ad-         Augenbrennen und Erkältungssymptomen
(Feuchtigkeit) werden Silberionen freige-              ditiv kann ohne weitere Maßnahmen zu                bis hin zu allergischen Reaktionen.
setzt, was zur gewünschten bioziden Wir-
kung führt. Abhängig von den Umgebungs-
bedingungen erschöp sich jedoch das
Depot mittelfristig, sodass es die geforderte
Funktion nicht mehr erfüllt werden kann.
   Am IKTR wurde in den letzten Jahren
an anwendungsorientierten Lösungen zur
Bekämpfung von Bakterien und Keimen
gezielt    gearbeitet.    Untersucht      wurden
antimikrobielle Wirkstoffe mit polymerer
Grundstruktur. Das Ziel bestand darin, an-
organischen und niedermolekularen Biozi-
den eine vergleichbar wirksame Alternative
entgegenzusetzen. Aus dem Entwicklungs-
schwerpunkt konnten unterschiedlichste
Anwendungsgebiete erschlossen werden,
die im Folgenden vorgestellt werden.

                                                       Außenbewitterungsstand zur Überprüfung der Auswaschung von bioziden Polymerwirkstoffen in Pulverlacken
                                                       unter praxisnahen Bedingungen. Foto: GMBU Halle

   10                                                                                                                MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG

Veränderung des Kühlschmierstoffes eines Metallbearbeitungsbetriebs im Zeitraum von zwei Monaten. Foto: IKTR

Die Forschung des IKTR umfasst die Syn-                Anwendungsgebiet
these von Homo- und Copolymeren sowie                  Kühlschmierstoffe
deren Umsetzung mit einem algiziden
und fungiziden Wirkstoff. Die Auswahl des              In fast allen metallverarbeitenden Pro-
Polymers richtet sich dabei nach dem spä-              zessen werden Kühlschmierstoffe zur Ver-
teren Einsatzgebiet, da es wichtige Eigen-             längerung der Werkzeugstandzeiten und
schaen wie Löslichkeit und Mischbarkeit               zur Verminderung der Reibung zwischen
steuert. So ist deren Einsatz in Fassaden-             Werkzeug und Werkstück eingesetzt. Sie
farben auf Silikonharzbasis für Außenan-               führen Prozesswärme ab, dienen als Korro-               Einsatz von Kühlschmierstoff zur Verlängerung der
wendungen und als Bindemittelsysteme                   sionsschutz und entfernen Abrieb aus dem                Werkzeugstandzeiten und Ableitung der entstehen-
für den Innenbereich möglich.                          Prozesskreislauf.                                       den Wärme des Bearbeitungsprozesses.
   Die biozide Wirksamkeit gegenüber                      Wassermischbare Kühlschmierstoffe auf                Foto: IMG/Andreas Lander
Schimmelpilzen und eine optimierte fungi-              Mineralölbasis werden durch mikrobiel-
zide Wirkung wurden in mikrobiologischen               len Befall in ihrer Standzeit verkürzt. Die
Untersuchungen bestätigt. Das Wachs-                   konventionell verwendeten niedermoleku-
tum von Schimmelpilzen konnte auch bei                 laren Biozide haben eine unzureichende                  these von Präpolymeren auf Acrylat- und
ungünstigen       Bedingungen         zuverlässig      Wirkung, da sie rasch abgebaut werden                   Vinylpyridinbasis und anschließende Qua-
gehemmt werden. Mit der Entwicklung                    und toxische Wirkungen für den Menschen                 ternierung hergestellt. Diese wurden als
biozider Polymere, die sich direkt als Bin-            haben können. Daher wurden am IKTR                      Schüttgutgranulat in Durchflusssystemen
demittel herstellen lassen oder zusätzlich             biozide Polymere zur Vermeidung von                     verwendet. Das System zeigt eine deutliche
als Additiv dem Anstrichsystem zugeben                 mikrobiellem Wachstum in Kühlschmier-                   Wachstumshemmung und kann ergänzend
werden, wurde eine wirksame Alternative                stoffen entwickelt. Dazu wurden wasser-                 zu klassischen Topf- und Nachkonservie-
zu bestehenden Systemen entwickelt.                    unlösliche biozide Polymere durch Syn-                  rungsmitteln eingesetzt werden. 

                                                                                                               Mitglied der

                                                                                                                  Institut für Kunststofftechnologie
                                                                                                                  und -recycling e. V.
                                                                                                                  Industriestraße 12
                                                                                                                  06369 Südliches Anhalt, OT Weißandt-Gölzau
                                                                                                                  Tel. +49 34978 21203
                                                                                                                  info@iktr-online.de | www.iktr-online.de
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Algenbewuchs an einer Außenfassade. Foto: Anke Schadewald                                                         Anke Schadewald und Tobias Otto

MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018                                                                                                                           11
SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG

Zukunsmarkt
Chemie und Bioökonomie
Neue Werkstoffe aus Sachsen-Anhalt

Dipl.-Ing. (FH) Barbara Schmidt (auszugsweise: MW LSA, IMG Sachsen-Anhalt)

In der Ausgabe 1/2018 der Mitteldeutschen Mitteilungen haben wir             fähige universitäre und außeruniversitäre Forschung sowie indus-
die Leitmärkte – oder auch Zukunsmärkte – der Innovationsstra-              trienahe Forschungsinfrastrukturen ermöglichen einen effektiven
tegie Sachsen-Anhalt 2014 – 2020 überblickartig vorgestellt. Das             Technologie- und Wissenstransfer. Dadurch erfolgt eine effiziente
Schwerpunktthema ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS                        Umsetzung von Theorie in Praxis.
AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG ist dem Zukunsmarkt »Che-                         Die Hochschulen des Landes bieten am Bedarf der Industrie
mie und Bioökonomie« zuzuordnen, auf den wir nachfolgend wie                 orientierte Studiengänge an, wodurch die Studierenden in der
angekündigt näher eingehen möchten.                                          Nähe ihres Studienortes Zugriff auf zielführende Kontakte haben
                                                                             und ortsnah den praktischen Teil ihres Studiums leisten können,
Sachsen-Anhalt ist das Kernland der ostdeutschen Chemiebran-                 um dann auch später den Unternehmen mit ihrem erwobenen
che. Die Formel dafür: milliardenschwere Investitionen, modernste            Wissen zur Verfügung zu stehen.
Anlagen und die Idee der Chemieparks. Sie wurde hier entwickelt                Rohstoffdiversität und marktkonforme Spezialisierung wer-
und sorgt für kürzeste Wege und technologische Synergien. Das                den nachhaltige Wertschöpfungspotenziale für die Chemie- und
sorgt für Wachstum in der chemischen und Kunststoff verarbei-                Kunststoffindustrie erschließen. Sachsen-Anhalts Forscher und
tenden Industrie, das deutlich über dem Bundesschnitt liegt. Hier,           Unternehmen verfügen über das Potenzial, einen international
an einem der weltweit attraktivsten Standorte für die Chemische              anerkannten Technologievorsprung zu schaffen. Neue Werkstoffe
Industrie, werden jährlich rund sieben Mrd. Euro Umsatz von ca.              aus nachwachsenden Rohstoffen werden auf weltweites Interesse
13 000 Mitarbeitern und etwas über 100 Unternehmen erwirtschaf-              treffen. Sachsen-Anhalt wird sich als ein erstrangiger und inter-
tet. Die Forschung beschleunigt die Wachstumsprozesse zusätzlich:            national sichtbarer Standort für die chemische Industrie und die
So arbeiten Wissenschaler am Fraunhofer-Zentrum in Leuna u. a.              Kunststoffverarbeitung weiter etablieren.
daran, Erdöl und Erdgas als Rohstoff der Chemie durch Biomasse
zu ersetzen. In Sachen Kunststoff vereint Sachsen-Anhalt Tradition           Spezialisierungsrichtungen
und Moderne: Kunststoffe sind hier seit mehr als 75 Jahren zu-
hause. Seitdem hat sich unser Land zu einem weltweit führenden                Entwicklung und Anwendung neuer polymerbasierter Leicht-
Kompetenzzentrum der Polymerherstellung und -verarbeitung                      bauwerkstoffe
entwickelt. Im Jahr 2015 erwirtschaeten die 104 Unternehmen                  −Kunststoffverarbeitung, Leichtbaumaterialien (CFK)
der Kunststoffindustrie und ihre ca. 9 600 Beschäigten einen Um-             −Hybridtechnologien, KautschukChemie, Photovoltaik
satz von mehr als drei Mrd. Euro.                                                (Kunststoffe)
   In Zeiten schwindender fossiler Rohstoffe und wachsender An-               −Nanotechnologien für Oberflächen
sprüche an Umwelt- und Klimaschutz ist die Kompetenz der Che-                 Bioökonomie
mie- und Kunststoffindustrie gefragt. Neue hocheffiziente polymer-            −Bioraffinerien und Biokunststoffe
basierte Leichtbaumaterialien bestimmen die Zukun. Der Trend                 Wasserstoff-Wirtscha
hin zu ressourcenschonenden und energieeffizienten Produktions-               −Wasserstoff H2 als Energieträger und Wertstoff
prozessen eröffnet neue Chancen. Sachsen-Anhalt hat das notwen-                  (Rohstoff für neue Produkte)
dige Know-how, um für diese enormen weltwirtschalichen Heraus-               Kohlechemie, CO2-Wirtscha
forderungen praktikable Lösungen zu finden.                                    −stoffliche Verwertung der Braunkohle
   Von der Basischemie bis zur weiterverarbeitenden Industrie                 −Bio-Kohle, CO2 als Rohstoff (Algen)
wird bereits die komplette Wertschöpfungskette im Land abge-                  Fein- und Spezial-Chemikalien
deckt. Und es existiert eine Wertschöpfungskette zwischen der                 −funktionale Farbstoffe
chemischen Industrie untereinander und auch mit der mitteldeut-               −Katalysatoren
schen Kunststoffverarbeitung sowie eine enge Verflechtung zwi-                 −Produkte für die pharmazeutische, elektronische
schen der Kunststoffverarbeitung und anderen Branchen.                           und feinchemische Industrie
   Sachsen-Anhalt verfügt über eine dicht aufgestellte Forschungs-
landscha. Bestehende Cluster und Verbundstrukturen, leistungs-

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SCHWERPUNKT // ANTIMIKROBIELLE OBERFLÄCHEN – TRENDS AUS FORSCHUNG UND ANWENDUNG

© IKAM GmbH/Dirk Mahler                                 © IMG/Ralf Lehmann                                   © SKW Piesteritz

Hochschulen und Forschungspartner                                                Netzwerke, Cluster sowie Transferzentren
Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, Halle   ALFA- Allianz Faserverbunde
 www.imws.fraunhofer.de                                                          www.unternehmen-region.de/de/1448.php
Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung             BioEconomy Cluster, Halle
PAZ, Schkopau                                                                     www.bioeconomy.de
 www.iap.fraunhofer.de/de/Forschungsbereiche/Pilotanlagenzentrum_
Schkopau.html                                                                    BMD – Life Sciences Agentur Sachsen-Anhalt, Magdeburg
                                                                                  www.bmdlifesciences.de
Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP, Leuna
                                                                                 Biozentrum Halle, Halle
 www.cbp.fraunhofer.de
                                                                                  www.biozentrum.uni-halle.de
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH UFZ, Halle und Magdeburg
                                                                                 CeChemNet – Central European Chemical Network, Halle
 www.ufz.de
                                                                                  www.cechemnet.de
Hochschule Anhalt
 www.hs-anhalt.de                                                               Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland, Halle
                                                                                  www.cluster-chemie-kunststoffe.de
Hochschule Magdeburg-Stendal
 www.hs-magdeburg.de                                                            Cluster Automotive Sachsen-Anhalt, Barleben
                                                                                  www.mahreg.de
Hochschule Merseburg
                                                                                 ELISA – Elektromobilität und Leichtbau in Sachsen-Anhalt, Barleben
 www.hs-merseburg.de
                                                                                  www.elisa-cluster.de
Leibniz WissenschasCampus Halle, Halle
                                                                                 European Chemical Regions Network, Brüssel
 www.sciencecampus-halle.de
                                                                                  www.ecrn.net
Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie IPB, Halle
                                                                                 InnoPlanta – Pflanzenbiotechnologie, Gatersleben
 www.ipb-halle.de
                                                                                  www.innoplanta.de
Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme, Magdeburg
                                                                                 KAT-Kompetenzzentr. Naturwissensch., Chemie/Kunststoffe, Wernigerode
 www.mpi-magdeburg.mpg.de
                                                                                  kat.hs-harz.de/index.php?id=63
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), Halle
                                                                                 Kunststoffkompetenzzentrum KKZ Halle-Merseburg, Merseburg
 www.uni-halle.de
                                                                                  www.kkz-halle-merseburg.de
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
                                                                                 Leistungszentrum »Chemie- und Biosystemtechnik«, Halle
 www.ovgu.de
                                                                                  www.chemie-bio-systemtechnik.de
ppm Pilot Pflanzenöltechnologie Magdeburg e. V., Magdeburg
                                                                                 Polykum e. V. – Fördergemeinscha für Polymerentwicklung und
 www.ppm-magdeburg.de
                                                                                 Kunststofftechnik in Mitteldeutschland, Merseburg
                                                                                  www.polykum.de

                                                                                                               Ansprechpartner des Leitmarkts
                                                                                                                Schwerpunkt Chemie
                                                                                                                Dr. Christoph Mühlhaus
                                                                                                               Telefon +49 (0) 3461 43-6828
                                                                                                               christoph.muehlhaus@web.de
                                                                                                                Cluster Chemie/Kunststoffe Mitteldeutschland
                                                                                                               c/o InfraLeuna GmbH
© IMG/Ralf Lehmann
                                                                                                               Am Haupttor | 06237 Leuna

                                                                                                                Schwerpunkt Bioökonomie
                                                                                                                Prof. Dr. Matthias Zscheile
                                                                                                               Telefon +49 (0) 345 1314-2730
                                                                                                                info@bioeconomy.de
                                                                                                                BCM BioEconomy
                                                                                                                Cluster Management GmbH
                                                                                                                Blücherstraße 26 | 06120 Halle
                                  © IMG/Ralf Lehmann   © IMG/Harald Krieg

MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018                                                                                                                     13
Die Teilnahme am 24. Fest der Technik am
                                                                                          20. Oktober 2018 ab 18:00 Uhr im Herren-
                                                                                          krug Parkhotel in Magdeburg, Herrenkrug 3
                                                                                          kostet je Person 75,- Euro. Bitte überweisen

                                             24.
                                                                                          Sie den Betrag für Ihre bestellten Plätze bis
                                                                                          3. Oktober 2018 auf das Konto des VDI-Lan-
                                                                                          desverbandes Sachsen-Anhalt bei der Deut-
                                                                                          schen Bank Düsseldorf | BIC DEUTDEDDXXX |
                                                                                          IBAN DE75 3007 0010 0543 0111 13 | Verwen-
                                                                                          dungszweck 24. Fest der Technik + die Namen
                                                                                          der angemeldeten Personen (bei Sammelüber-
                                                                                          weisungen)
                                                                                            Weil in den vergangenen Jahren nicht alle
                                                                                          Platzwünsche berücksichtigt werden konnten,
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Partner und Freunde,                                 zählt für die Reihenfolge der Kartenbestellung
                                                                                          das Datum des Zahlungseingangs. Damit es ein
hiermit lade ich Sie im Namen unserer Mitveranstalter zum 24. Fest der Technik am         unvergesslicher Ball für Sie wird, erfüllen wir gern
20. Oktober 2018 ab 18:00 Uhr zum Sektempfang herzlichst ein, um dann ab 19:00 Uhr        Ihre Platzierungswünsche. Bitte teilen Sie uns
im historischen Jugendstilsaal des Dorint Herrenkrug Parkhotels Magdeburg den fest-       mit, mit wem Sie diesen Abend möglichst am
lichen Abend mit Ehrungen, gutem Essen und flotter Tanzmusik zu begehen.                   Tisch verbringen möchten. Haben Sie jedoch bitte
  Unser Wirtschasminister, Herr Prof. Armin Willingmann, hat bereits fest zugesagt,      Verständnis, wenn wir möglicherweise nicht alle
das Grußwort für den Schirmherrn, Herrn Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff, zu hal-    Platzierungswünsche 100 %-ig erfüllen können.
ten. Und ich freue mich auch, Ihnen als Festredner Herrn Christian Hirte MdB, Parlamen-     Mit Ihrer schrilichen Anmeldung und nach
tarischer Staatssekretär und Beauragter der Bundesregierung für die neuen Bundes-        Eingang Ihres Geldes auf unserem Konto haben
länder sowie Beauragter der Bundesregierung für Mittelstand beim Bundesministerium       Sie alle Anmeldeformalitäten erfüllt! Eintritts-
für Wirtscha und Energie, ankündigen zu dürfen.                                          karten werden der Umwelt zuliebe nicht an Sie
  Das Fest der Technik ist ein herausragendes gesellschaliches Ereignis der Ingenieure   verschickt. Wir freuen uns schon jetzt auf einen
und seiner Gäste in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus. Über Ihr Kommen würden wir         wundervollen Ballabend mit Ihnen.
uns sehr freuen und wünschen Ihnen bis dahin eine gute Zeit.
                                                                                            Ihr VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt
                                                                                            Sandtorstraße 23 | 39106 Magdeburg
Hon.-Prof. Dr.-Ing. Mirko Peglow                                                            Tel. (0391) 54486-19286 | Fax -19287
Vorsitzender VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt                                               vdi-sachsen-anhalt@vdi.de | www.vdi.de
im Namen der Veranstalter

  14                                                                                             MITTELDEUTSCHE
                                                                                                 M
                                                                                                 MIT TELDEU
                                                                                                     TEL DEUTSC
                                                                                                         DEU TSCHE
                                                                                                             TSC HE MIT
                                                                                                                    M
                                                                                                                    MITTEILUNGEN
                                                                                                                        TEILUN
                                                                                                                        TEI LUN
                                                                                                                              N GEN 3/2
                                                                                                                                    3/2018
                                                                                                                                    3   018
                                                                                                                                         1
VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt                                                                                                                     AKTUELLES

Aktivitäten des
VDI-Landesverbands Sachsen-Anhalt
Hon.-Prof. Dr.-Ing. Mirko Peglow | Vorsitzender VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt
Dipl.-Ing. (FH) Barbara Schmidt | Geschässtellenleiterin

Konstruktiver Austausch zwischen                       31. (IT²) IndustrieTag
Politik und Wirtschaft als Grundlage                   InformationsTechnologie am Institut für Informatik
für die Zukunft unseres Landes                         der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Am 07.05.2018 nahm Prof. Mirko Peglow auf              Seit 2002 findet zweimal jährlich der (IT)²              Auf dem 31. (IT²) am 08.05.2018 hielt Prof.
persönliche Einladung der Deutschen Bank               IndustrieTag für InformationsTechnologie                Peglow, Technischer Geschäsführer der IPT
AG Sachsen-Anhalt am Businesstreffen in                statt. Die Idee des IT-Tages ist es, eine Platt-        Pergande GmbH und Vorsitzender VDI-Lan-
Halle teil.                                            form zu schaffen, um regelmäßige Kontakte               desverband Sachsen-Anhalt, den Keynote-
   Die Deutsche Bank AG Sachsen-Anhalt                 zwischen IT-Unternehmen, Forschern der                  Vortrag über »Industrie 4.0 im Mittelstand?
führt jährlich ein bis zwei solcher Treffen            Universität und Studierenden zu knüpfen,                – Praxisbeispiel aus dem Apparate- und An-
durch, um einen Gedankenaustausch zwi-                 zu vertiefen und Kooperationen zu initiie-              lagenbau« vor 110 Teilnehmern. Am Ende
schen Vertretern von Unternehmen und                   ren. Ein weiterer, wichtiger Grundgedanke               seines Vortrags zog Prof. Peglow folgen-
Verbänden gemeinsam mit Vertretern                     ist, dass Studierende frühzeitig regionale              des Fazit: Ja, Industrie 4.0-Lösungen bieten
der Politik des Landes Sachsen-Anhalt im               Unternehmen kennenlernen, um ihr Pro-                   Chancen für Wachstum für den Mittelstand,
kleinen Kreis anzuregen. Ziel dieser Ge-               jektpraktikum oder die Abschlussarbeit                  aber folgende Voraussetzungen sollten bei
sprächsrunden ist es, sich gegenseitig zu              dort absolvieren zu können. Umgekehrt                   deren Einführung vorhanden sein:
vermitteln, was die jeweiligen Vertreter               können Unternehmen aber auch mögliche                    insbesondere marktorientierte und kun-
bewegt und welche Herausforderungen sie                hoch qualifizierte Fachkräe beim Arbei-                    dengetriebene Entwicklungen verfolgen
sehen und welche Wünsche sie haben.                    ten kennenlernen. Auf den (IT)²-Tagen                    hohe Kompetenzen in Schlüsseltechno-
   Anliegen des Treffens im am 07.05.2018              werden innovative Lösungen der Informa-                    logien entwickeln
mit dem Minister für Inneres und Sport                 tionstechnologie vorgestellt. Fachvorträge               sichere Vermarktungskonzepte erarbeiten
des Landes Sachsen-Anhalt, Herrn Hol-                  und anschließende Diskussionen zu aktu-                  verlässliche Partnerschaen (außerhalb
ger Stahlknecht, war es, über die Heraus-              ellen Forschungsergebnissen und Indus-                     der Schlüsselkompetenzen) aufbauen und
forderungen zu diskutieren, denen wir in               trielösungen aus Unternehmen schaffen die                  strategischen Allianzen bilden
naher Zukun u. a. vor dem Hintergrund                 Möglichkeit, über fachlich konkrete Proble-              Personelle und finanzielle Ressourcen
der fortschreitenden Informationstechno-               me und Interessen zu diskutieren. Teilneh-                 planen und bereitstellen!
logie unterliegen und welchen Rahmen                   mer sind Studieren-
wir hierfür in der lokalen und nationalen              de der Informatik,
Strukturpolitik benötigen.                             Bioinformatik     und
   Prof. Peglow bedankte sich im Nach-                 Wirtschasinforma-
gang bei Marc Melzer, Sprecher der Deut-               tik, Mitarbeiter bzw.
schen Bank AG Sachsen-Anhalt, für die »…               Geschäsführer von
Einladung zu der sehr gelungenen und                   IT-Unternehmen so-
interessanten Veranstaltung! Solche Tref-              wie Hochschulange-
fen und offenen Diskussionen im kleinen                hörige. Der (IT)²-Tag
Kreis sind extrem wichtig. Diese Art der               ist eine gemeinsame
Netzwerkbildung und des offenen Aus-                   Initiative des Uni-
tausches werden unser Bundesland sicher                versitätszentrums
weiter nach vorne bringen«, schrieb Prof.              Informatik      (U.Z.I),
Peglow an Herrn Melzer.                               der IHK Halle-Des-
                                                       sau und des Clusters
                                                       IT      Mitteldeutsch-      Einsatz der Datenbrille bei Servicetätigkeiten zur effektiven Darstellung von
                                                       land.                       Fehlerquellen. Foto: Martin-Luther-Universitaet Halle-Wittenberg/Ralf Rueckert

MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018                                                                                                                             15
AKTUELLES

Jugend forscht 2018 – Landeswettbewerb ermittelt Wettbewerbssieger
VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt lobt einen VDI-Sonderpreis aus

Jugend forscht, Deutschlands bekanntester               tieren« in den Fachgebieten Arbeitswelt,
Nachwuchswettbewerb, setzte im Jahr 2018                Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissen-
die Tradition seines Wettbewerbs mit dem                schaen, Mathematik/Informatik, Physik
53. fort. Veranstalter des alljährlich statt-           und Technik fand am 05.04.2018 in Magde-
findenden Wettbewerbs Jugend forscht ist                 burg im Fraunhofer IFF statt. Die 1., 2. und
die Stiung Jugend forscht e. V., die Aus-              3. Preise des Wettbewerbs in beiden Alters-
richtung der einzelnen Regional- und Lan-               sparten überreichten Dr. Reiner Haseloff,
deswettbewerbe erfolgt zusammen mit                     Ministerpräsident des Landes Sachsen-An-
Patenunternehmen. Der Wettbewerb will                   halt, Gabriele Brakebusch, Landtagsprä-
Schüler und Schülerinnen durch kreatives                sidentin des Landes Sachsen-Anhalt und
forschendes Lernen motivieren, sich für Na-             Schirmherrin des Landeswettbewerbs, und               Dr.-Ing. Günter Ihlow (r.) gratuliert den Preisträgern
turwissenschaen, Mathematik, Informatik                Frank Aigner, Pesonalvorstand und Arbeits-            des VDI-Sonderpreises Andreas Peters (l.) und Max-
und Technik zu begeistern.                              direktor der Avacon AG, Patenunterneh-                Fabian Ksoll (Mitte) vom Gymnasium Haldensleben.
   Das ist auch ein Anliegen des VDI, wes-              men den Landeswettbewerb in Sachsen-                  Foto: Barbara Schmidt
halb der VDI-Landesverband Sachsen-                     Anhalt. Verbunden mit einem 1. Platz beim
Anhalt gern den Wettbewerb unterstützt                  Landesausscheid war die Teilnahme am
und alljährlich beim Landeswettbewerb                   Bundeswettbewerb vom 24. bis 27.05.2018               seitig und aus unserem Leben nicht mehr
Sachsen-Anhalt von Jugend forscht einen                 in Darmstadt.                                         wegzudenken. Aber es gibt ein Problem, die
Sonderpreis auslobt, um das Engagement                     Da der Vorsitzende Prof. Mirko Peglow              meisten Geräte nutzen nur einen geringen
der Schülerinnen und Schüler neben ihren                verhindert war, übernahm Dr.-Ing. Gün-                Teil der Energie aus, deshalb wird sehr viel
schulischen Verpflichtungen zu würdigen.                 ter Ihlow (r.) die Aufgabe, auch den Son-             Energie verschwendet. Mit ihrem Exponat
   Insgesamt nahmen an dem diesjähri-                   derpreis des VDI-Landesverbands Sach-                 wollten die beiden Gymnasiasten dagegen
gen Landeswettbewerb in Sachsen-Anhalt                  sen-Anhalt in der Höhe von 200 Euro zu                angehen. Sie haben eine Lösung entwi-
265 Schülerinnen und Schüler teil, im Jahr              überreichen. Den Preis erhielten Andreas              ckelt, auch auf den sonst nicht nutzbaren
2017 waren es noch 250. Insgesamt 65 Teil-              Peters (17) und Max-Fabian Ksoll (18) vom             Teil der gespeicherten Energie zuzugreifen,
nehmer mit 38 Projekten hatten es in den                Gymnasium Haldensleben im Wettbewerb                  um Ressourcen zu schonen und die Umwelt
Landesausscheid geschafft.                              Jugend forscht der Kategorie Technik. Ihr             nicht zu stark zu belasten. Sie haben über-
   Die Ehrung der Sieger des Landeswett-                Projekt haben Sie betitelt mit: Nutzung der           prü, wie viel Energie ungenutzt bleibt und
bewerbs 2018 in den zwei Alterssparten                  Restenergie von gebrauchten Primärzel-                wie alltagstauglich ihr Gerät ist.
»Jugend forscht« und »Schüler experimen-                len. – Jeder benutzt Batterien. Sie sind viel-           Herzlichen Glückwunsch! 

                                                                                                                 Veranstaltungszeit
                                                                                                                 27. September 2018
                                                                                                                 Beginn 13:00 Uhr,
                                                                                                                 Einlass ab 12:00 Uhr

                                                                                                                 Veranstaltungsort
                                                                                                                 VDTC des Fraunhofer IFF
                                                                                                                 Joseph-von-Fraunhofer-Straße 1
                                                                                                                 39106 Magdeburg

Gesellschaft 4.0 – OHNE BILDUNG KEINE DIGITALISIERUNG!?                                                          Weitere Informationen zur Anmeldung,
Wir laden Sie herzlich zur gemeinsamen Veranstaltung des BVMW, Bundesverband mittelständische                    zum Frühbucherrabatt bis 31.07.2018
Wirtscha e. V., des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, des FASA e. V. Zweck-      sowie zur Anreise etc. finden Sie unter
verband zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus Sachsen-Anhalt, sowie der Wirtschasförderung                www.magdeburg.bvmw.de
der Stadt Magdeburg und des VDI-Landesverbandes Sachsen-Anhalt e. V. ein.

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VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt                                                                                                     AKTUELLES

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verdienstorden an zwei verdienstvolle Persönlichkeiten                   Dipl.-Ing. (FH) Barbara Schmidt | Geschässtellenleiterin
PM Staatskanzlei LSA                                                     VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt

Ministerpräsident Dr. Haseloff hat am 05.06.2018 den Verdienstor-        Zum zweiten Landesgeschässtellenleitertreffen diesen Jahres hat-
den des Landes Sachsen-Anhalt an Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann          te der Landesverband Sachsen eingeladen. Wer es einrichten konn-
und Prof. Dr. Günther Schilling überreicht. Die Geehrten haben sich      te, nahm schon am Vortag an der Führung durch mehrere Labore
in herausragender Weise um das Land verdient gemacht.                    der HTW Dresden teil und kehrte zum Abendessen ins Restaurant
                                                                         »Zum Pulverturm« direkt neben der Dresdner Frauenkirche ein. Am
                                                                         23.05.2018 fand dann die Sitzung der Landesgeschässtellenleiter
                                                                         im Hauptgebäude der HTW statt. Zur Begrüßung nahm sich der Rek-
                                                                         tor, Herr Prof. Stenzel, VDI, die Zeit, die Teilnehmer herzlich an seiner
                                                                         Hochschule zu begrüßen und deren Ausrichtung und Merkmale zu
                                                                         erläutern, wie folgende besonders erwähnenswerte:
                                                                          an der HTW kann man Bachelor und Master-Abschlüsse er-
                                                                           werben aber auch nach wie vor in vielen Studiengängen den
                                                                           Abschluss eines Diplom-Ingenieurs ablegen!
                                                                          die HTW ist Mitglied im HAWtech-Verbund mit fünf ingenieur-
                                                                           wissenschalich ausgerichteten Hochschulen, zwischen denen
                                                                           die Studenten bei Interesse semesterweise wechseln können
Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann wurde 1940 in Duisburg geboren. Er         Start-ups werden umfangreich unterstützt, sie können mietfrei
studierte in Marburg und Berlin Geschichte, Germanistik und Politi-        über einen Zeitraum von zwei Jahren in Räumen der HTW ihr
sche Wissenschaen und wurde im Jahr 1982 in Braunschweig Pro-             Business aufbauen und deren Infrastruktur kostenfrei nutzen
fessor für Neuere Geschichte. Im Jahr 1993 wurde Prof. Pollmann an        der VDI-Landesverband Sachsen und der VDI-Dresdner BV kön-
die neu gegründete Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg beru-           nen im Rahmen eines Kooperationsvertrags für ihre Veranstal-
fen und war von 1998 bis 2012 ihr Rektor. Er hat sich um Aufbau und        tungen und Beratungen Räume der HTW kostenlos nutzen
Profilierung der Universität verdient gemacht und war als Präsident
der Landesrektorenkonferenz einer der entscheidenden Akteure bei         Die beherrschenden Themen der Sitzung waren die Erläuterun-
der Gestaltung der Hochschullandscha Sachsen-Anhalts. Dr. Haseloff      gen zur Datenschutzgrundverordnung und der Stand des Service-
sagte in seiner Laudatio: »Das Wirken von Prof. Pollmann ist eine der    Centers Nord neben Informationen der Beiratssitzungen und über
Hauptursachen dafür, dass Magdeburg und seine Universität in der         das Digitalprojekt des VDI sowie der Austausch der Landesverbände
deutschen Wissenschaslandscha einen exzellenten Ruf genießen.«         über ihre Aktivitäten. Wie jedes Unternehmen in Europa so trifft die
  Prof. Dr. Günther Schilling wurde 1930 in Leipzig geboren. Er stu-     DSGVO auch für Vereine und Verbände zu. Und wie die Politik, viele
dierte von 1951 bis 1954 in Jena Landwirtschaswissenschaen.            Unternehmen und Vereine, war auch der VDI sehr spät dran, seine
Bereits 1961 erfolgte seine Berufung zum Professor für Pflanzener-        Vorkehrungen vom zuvor schon geltenden Bundesdatenschutzge-
nährung und Bodenkunde an die Friedrich-Schiller-Universität Jena,       setz auf die EU-DSGVO zu erweitern. Hier ist jetzt die Mithilfe der
er war damit der jüngste Hochschullehrer der DDR. Seit 1970 war er       Mitglieder gefragt, die eine verordnungskonforme Kontaktpflege
dann Professor für Physiologie und Ernährung der Kulturpflanzen           durch ihren Verein durch die Pflege ihrer Kontaktdaten unterstüt-
an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bis zu seiner         zen können. Derzeit nicht mehr möglich, ist die sonst praktizierte
Emeritierung im Jahr 1995 wirkte er dort bahnbrechend auf seinem         persönliche elektronische Kontaktpflege der Arbeitskreis- und Be-
Forschungsgebiet. Besondere Verdienste erwarb Schilling sich in den      zirksgruppenleiter zu ihren Mitgliedern und Interessenten.
Jahren 1990 bis 1993 als erster frei gewählter Rektor der Universität.   Hier bringt hoffentlich die bei der EU derzeit in Arbeit befindliche
Dr. Haseloff hob in seiner Würdigung hervor: »Neben den herausra-        e-Privacy-VO für die Kommunikation eines Vereins Erleichterung.
genden Erfolgen als Wissenschaler kann Prof. Schilling darauf zu-          Das zweite beherrschende Thema war der Stand des Service-
rückblicken, für die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein      Centers Nord. Hier hat sich herausgestellt, wie schwierig es noch ist,
Mann der ersten Stunde nach dem Ende der DDR gewesen zu sein.            dass sich mehrere bisher eigenverantwortlich und auf unterschied-
Ihm haben wir es zu verdanken, dass die Universität wieder ein Ort       lichster personeller und struktureller Basis arbeitende Organisa-
wissenschalicher Freiheit und demokratischer Mitwirkung ist.«           tionseinheiten, verteilt auf großer Fläche über fünf Bundesländer,
  Der VDI-Landesverband Sachsen-Anhalt gratuliert Herrn Prof.            sich am Ende wenigstens auf den kleinsten gemeinsamen Nenner
Pollmann und Herrn Prof. Schilling zu dieser Ehrung!                    zu einigen. Bleibt die Frage: Lohnt sich das dann noch? 

MITTELDEUTSCHE MITTEILUNGEN 3/2018                                                                                                          17
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