Wahl des Präsidiums und der Beisitzer im Vorstand - ZAHNÄRZTEKAMMER NORDRHEIN - Zahnärztekammer ...
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RHEINISCHES ZAHNÄRZTEBLATT RHEINISCHES ZAHNÄRZTEBLATT LATT 03 | 04.03.2020 RHEINI ZAHNÄRZTEKAMMER NORDRHEIN PKV-REGIONALATLAS NRW Wahl des Präsidiums und PKV stützt flächen- der Beisitzer im Vorstand deckende Versorgung
KARL-HÄUPL-INSTITUT FORTBILDUNGSZENTRUM DER KHI Thementag ZAHNÄRZTEKAMMER NORDRHEIN Angriff auf Pulpa und Parodontium – Kontrolliert retten oder konsequent implantieren? Endodontie und Implatologie Möglichkeiten, Vorteil und Grenzen des Zahnerhalts Anerkannte implantologische durch Endodontie Therapieverfahren Prof. Dr. Gernhardt Prof. Dr. Nickenig Parodontaltherapie – Möglichkeiten und Grenzen um jeden Preis erhalten der Pulpatherapie oder doch implantieren? Prof. em. Dr. Raab Prof. Dr. Fickl Moderation Dr. med. habil. Dr. Georg Arentowicz t r e u u n g Kurs-Nr.:20037 Kindenrkbleusive! Angriff auf Pulpa und Parodontium – Kontrolliert retten oder konsequent implantieren? i 16.05.2020 von: 09.00 Uhr bis: 16.00 Uhr Düsseldorf, Karl-Häupl-Institut der Zahnärztekammer Nordrhein Emanuel-Leutze-Str. 8, 40547 Düsseldorf (Lörick) 7 Fortbildungspunkte Zahnärztinnen/Zahnärzte: 300.00 € Jetzt buchen unter: www.khi-direkt.de/#/kurs/20037
Editorial 1 „Nicht nur die Haushaltskonso- lidierung, auch der Fachkräftemangel will weiter ange- © ZÄK/Rolfes gangen werden.“ Der neu gewählte Vorstand und das neu mermitgliedern ab. Wir freuen uns auf eine Unser Fortbildungsinstitut KHI soll das gewählte Präsidium der Zahnärztekammer konstruktive Zusammenarbeit. Leuchtturmprojekt der kommenden Legis- (ZÄK) Nordrhein stehen vor großen Heraus- Der neu gewählte Vorstand hat nun ein im- laturperiode werden. Hierbei geht es nicht forderungen. Das vordringlichste Ziel: den menses Arbeitspensum vor sich. Nicht nur nur um die dringend notwendige Instand- Haushalt zukunftssicher zu gestalten und die Haushaltskonsolidierung, auch der haltung und Renovierung, sondern auch die ZÄK Nordrhein wieder auf ein sicheres Fachkräftemangel will weiter angegangen um eine inhaltliche Neuausrichtung. Zu- finanzielles Fundament zu stellen. Alles werden. Wir alle wissen, wie schwierig es sätzliche Fortbildungsformate – wie bereits steht auf dem Prüfstand, von der internen derzeit ist, notwendiges Personal für unsere regelmäßig stattfindende Thementage – EDV über das Flächenmanagement und Praxen zu finden. Auch wenn wir mit unse- und neue zukünftige Tools – wie das die Strukturen der Kammer bis hin zu einer rer Ausbildungskampagne in den letzten E-Learning – werden stärker eingesetzt. In Neuausrichtung des Karl-Häupl-Instituts. Jahren bereits Erfolge bei der Anzahl der einem hart umkämpften Markt gilt es, das Unterstützt werden wir dabei von einem neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge traditionsreiche Institut als feste Größe bei Beratungsunternehmen mit Experten für erzielen konnten, müssen wir dringend Zahnärztinnen, Zahnärzten und Praxismit- die öffentliche Hand. Haushalt ist ab sofort weiter am Ball bleiben. arbeiterinnen und -mitarbeitern innerhalb Chefsache. Die drohende Vergewerblichung der Zahn- und außerhalb des Kammerbereichs weiter Bei unserer Arbeit in den kommenden Jah- heilkunde wird für uns weiterhin höchste zu stärken. ren können wir auf die breite Unterstützung Priorität haben: Erste Signale aus der Lan- Es warten viele Herausforderungen auf der Kammerversammlung bauen, die bei despolitik in NRW zeigen, dass man unsere uns. Wir werden sie meistern. der Wahl des Präsidiums ein starkes Votum Sorgen und Bedenken ernst nimmt und über alle Fraktionen hinweg abgab. Es auch gesetzgeberisch aktiv werden möchte. Mit freundlicher Empfehlung freut uns ganz besonders, dass zur Kam- IMVZ und Alignershops, „zahnmedizinische Ihr merversammlung der Legislaturperiode Gesundheitsfabriken“, gefährden zuneh- Dr. Ralf Hausweiler 2020 bis 2024 nicht nur viele neue und jün- mend die flächendeckende und qualitativ Präsident der ZÄK Nordrhein gere Delegierte zählen – auch die Zahl der hochstehende Versorgung! Erste Ergebnis- weiblichen Delegierten ist stark angestie- se eines von der ZÄK Nordrhein in Auftrag Ihr gen und bildet mit 40 Prozent in etwa den gegebenen Rechtsgutachtens sind die Dr. Thomas Heil Anteil der Zahnärztinnen an unseren Kam- Handlungsbasis für das weitere Vorgehen. Vizepräsident der ZÄK Nordrhein Große Herausforderungen sind zu meistern RZB 3 | 04.03.2020
2 Inhalt 6 Konstituierende Kammerversammlung für die Legislaturperiode 2020 bis 2024: Neues Präsidium und neuer Vorstand Zahnärztekammer/VZN Dentists for Dentists Konstituierende Kammerversammlung (LP 2020 bis 2024): Standespolitischer „Nachwuchs“: Neuer Vorstand vor großen Herausforderungen .................... 6 ZÄ Hanna Selzer, Pulheim ................................................... 24 Tagung der Privat- und Gerichtsgutachter 2020: Ist Clindamycin die Erstversorgung? ................................... 14 Aus Nordrhein Abschlussfeier des 2. DH-Lehrgangs ................................. 16 Alterszahnmedizin im Praxisalltag (DGAZ-Symposium) ...... 26 Euregio-Projekt: Abschluss-Symposium in Nijmegen .......... 18 ZIBS unterstützt krebskranke Kinder und Jugendliche ....... 28 Bekanntgaben: Termin Frühjahrs-KV ............................................................ 34 VZN vor Ort ......................................................................... 34 Nachgefragt BuS-Dienst: Fünf Fragen an ZA Constantin Hartwig ............ 29 Kassenzahnärztliche Vereinigung Kooperationsverträge mit Pflegeeinrichtungen (Teil 2) ........ 20 Gesundheitspolitik „PKV-Regionalatlas NRW“ vorgestellt .................................. 30 Bekanntgabe: Termin Frühjahrs-VV ..................................... 34 Achtung! Fördermittel für Know-how ................................... 52 BZÄK/KZBV Zulassungsausschuss: Termine 2020 .................................. 55 Neujahrsempfang von KZBV und BZÄK .............................. 32 RZB 3 | 04.03.2020
Inhalt 3 14 36 Tagung der Privat- und Gerichtsgutachter der ZÄK Nordrhein 2020 E-Learning: ZÄK geht neue Wege 30 46 „PKV-Regionalatlas NRW“ vorgestellt Dr. Manfred Freise in Zahnmedizin und Politik Fortbildung Rubriken E-Learning Ausblick .............................................................................. 59 Überblick über verschiedenen Systeme ............................. 36 Editorial ................................................................................. 1 ZÄK Nordrhein geht neue Wege ......................................... 38 Impressum .......................................................................... 59 Fortbildungsangebot im Karl-Häupl-Institut ......................... 40 Termine ................................................................................ 43 Personalien Vorab ..................................................................................... 4 Dr. Manfred Freise (1928–2020) Zahnärzte-Treffs in Nordrhein .............................................. 49 in Zahnmedizin und Politik .................................................. 46 Wir gratulieren/Wir trauern ................................................... 50 Feuilleton Buchtipp: Alexander Kluy: Alfred Adler ............................... 53 Zeitgeschehen: Gitarrengott mit schlechten Zähnen .......... 54 Freizeittipp: Remscheid-Lennep, Röntgenmuseum und Röntgens Geburtshaus .................... 56 Humor: Schnappschuss & In den Mund gelegt .................. 60 RZB 3 | 04.03.2020
4 Vorab Zahnärztliche Hilfsorganisationen: interaktive Weltkarte Auf der BZÄK-Website können Interessierte ab jetzt auf einer in- teraktiven Weltkarte nach Hilfsorganisationen und -projekten su- chen. Derzeit sind 70 Organisationen, die Mitglied im BZÄK- Netzwerk zahnärztlicher Hilfsorganisationen sind, aufgeführt: www.bzaek.de/ueber-uns/gesellschaftliche-verantwortung.html Infografik zur Verteilung von Arztpraxen online Eine interaktive Karte des Statistischen Landesamts, zeigt die Verteilung der Arztpraxen in Nordrhein-Westfalen. Hier liegen in dünn besiedelten Gebieten nur zwei Prozent aller Facharztpra- xen. Die Fachärzte versorgen dort rein rechnerisch achtmal so viele Patienten wie ihre Kollegen in den städtischen Regionen. Auf dem Land befinden sich acht Prozent der Praxen von Allge- meinmedizinern, sie versorgen doppelt so viele Menschen wie Leitfäden Hausärzte in den Städten. Insgesamt befinden sich mehr 56 Pro- zent aller Arztpraxen in städtischen Gebieten mit dichter Be- eMP und NFDM siedlung. Nur vier Prozent liegen in dünn besiedelten, meist ländlichen Gebieten. Informationen rund um die Arztdichte im bevölkerungsreichsten Im Vorgriff auf den Feldtest zu den ersten medizinischen Bundesland finden Interessierte in einem neuen interaktiven An- Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) im 1. Quartal gebot von IT.NRW, dem Statistischen Landesamt. Als Teil der 2020 hat die KZBV zwei neue Leitfäden speziell für Zahnarzt- neuen Publikationsreihe „Statistik interaktiv“ bieten die Statisti- praxen veröffentlicht. Die Broschüren enthalten praktische ker unter dem Titel „Stadt, Land, Arzt“ einen Überblick über die Hinweise anhand konkreter Szenarien zu den TI-Anwendun- Verteilung von Arztpraxen in den Kreisen und kreisfreien Städ- gen „Elektronischer Medikationsplan/Arzneimitteltherapie-Si- ten. Die höchste Arztpraxendichte gibt es laut IT.NRW in Bonn, cherheitsprüfung (eMP/AMTS)“ sowie zum „Notfalldatenma- die niedrigste im Kreis Olpe. Interaktive Karte „Stadt, Land, Arzt“ nagement (NFDM)“. https://www.kzbv.de/leitfaeden-emp-und- unter: url.nrw/storymap nfdm.1356.de.html Investoren lenken fast jedes vierte Zahnarzt-MVZ Die Zahl der zahnmedizinischen Versorgungszentren, die von externen Kapitalgebern finanziert werden, ist im dritten Quartal 2019 auf bundesweit 169 gestiegen. Das hat die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) Anfang Februar mitgeteilt. Angesichts von bundesweit rund 738 rein zahnärztlichen MVZ wird damit fast jede vierte Einrichtung (23 Prozent) von „Fremdinvestoren“ betrieben. Die Körperschaft fürchtet, dass diese Entwicklung die flächendeckende, wohn- ortnahe Versorgung gefährdet. Zur Begründung wird angeführt, die von Investoren betriebenen MVZ würden vor allem in Groß- städten und Ballungsräumen angesiedelt. RZB 3 | 04.03.2020
Vorab 5 Zahnvorsorge: Männer nachlässiger als Frauen Zahl des Monats 169 Ist es Nachlässigkeit oder die Angst vor dem Zahnarzt? Eine Auswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse vom 9. Februar zeigte, dass viele Menschen in Nord- rhein-Westfalen ihre Zahngesundheit nicht ernst genug nehmen. Der Analyse für 2018 zufolge suchen nur 59 Prozent der KKH-versicherten Frauen und sogar weniger als die Hälfte der Männer (47,6 Prozent) zwischen Rheine und Rheinbach den Zahnarzt zur jährlichen Kontrolle auf. Der Bundesländervergleich zeigt, dass die Frauen in allen Regionen Deutschlands ge- rein zahnärztliche Medizinische Versor- wissenhafter mit ihrer Zahngesundheit umgehen als die Männer – vor allem im Osten gungszentren mit Investorenbeteili- der Republik. An der Spitze stehen dabei Sachsens Frauen: 70,7 Prozent nutzen die gung (I-MVZ) gab es im dritten Quartal jährlichen Kontrolluntersuchungen. Schlusslicht sind Bremens Männer mit einer Vor- 2019 bundesweit. Damit standen sorgequote von nur 41 Prozent. (Quelle: KKH) Fremdinvestoren hinter fast jedem vier- ten der 738 rein zahnärztlichen Versor- gungszentren (Z-MVZ). (Quelle: KZBV) Digitalisierung Beim Thema geht es mit Hochdruck vorwärts. Dr. Wolfgang Eßer Burn-out: Jeder zweite Zahnarzt würde die Branche wechseln Dental Protection veröffentlichte das Ergebnis einer internatio- Diese Faktoren tragen im Wesentlichen dazu bei, dass Stress nalen Umfrage unter 231 Zahnärzten hinsichtlich ihrer Stressbe- entsteht und die Belastung dauerhaft unausgewogen ist. lastung im Arbeitsalltag. Die Befragung ergab eine erschre- Stress, Übermüdung und Unzufriedenheit sind Präpositionen ckend hohe Risikoquote. für eine dauerhaft ungesunde Anspannung, die in einem Burn- Heraus kam, dass rund 40 Prozent der befragten Zahnärzte un- out enden kann. zufrieden mit ihrer Work-Life-Balance sind. So startet etwa ein Dental Protection ist Teil der Medical Protection Society, der Drittel bereits müde in den Arbeitstag. Auch die Wertschätzung weltweit führenden Schutzorganisation für Ärzte, Zahnärzte und kommt für 44 Prozent zu kurz: Sie fühlen sich vom leitenden medizinisches Fachpersonal mit 300.000 Mitgliedern. Sie ver- Zahnarzt oder dem Praxisinhaber nicht genügend geschätzt. anlasste die Studie, um daraus einen Strategieplan für die Mit- Die Hälfte gibt an, dass regelmäßige Pausen schwer zu realisie- glieder zu entwickeln und als Anlauf- beziehungsweise Vermitt- ren sind. Und 83 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen selbst lungsstelle zu agieren. dann zur Arbeit, wenn sie sich nicht gut fühlen. RZB 3 | 04.03.2020
6 Zahnärztekammer Neuer Vorstand vor großen Herausforderungen Dr. Ralf Hausweiler und Dr. Thomas Heil an der Kammerspitze © Paprotny Der neue gewählte Vorstand der Zahnärztekammer Nordrhein: (vordere Reihe) Vizepräsident Dr. Thomas Heil, Präsident Dr. Ralf Hausweiler, Dr. Jürgen Weller, (dahinter) Dr. Ursula Stegemann, (hintere Reihe) Dr. Erling Burk, ZA Lutz Neumann, M.Sc., Dr. Rainer Zierl, Dr. med. habil. Dr. Georg Arentowicz und (dahinter) ZA Mattias Abert RZB 3 | 04.03.2020
Zahnärztekammer 7 Der Hauptwahlleiter Stefan Coners, Vizepräsident des Amtsge- richts Düsseldorf, teilte mit, dass die Wahl nach rechtlicher Prü- fung rechtsgültig und das Wahlergebnis endgültig ist. Dr. Johannes Szafraniak teilte den Delegierten mit, dass er nach 30 Jahren Tätigkeit im Vorstand, davon zehn Jahre als Präsident, für eine weitere Legislaturperiode nicht mehr zur Verfügung stehe. Der Präsident Dr. Ralf Hausweiler und der Vizepräsident Dr. Thomas Heil erhielten von den Delegierten mit jeweils 103 Zustimmungen von 118 abgegebenen Stimmen ein breites Votum über alle Fraktionen hinweg – eine starke Vertrauensbasis für die anstehenden Herausforderungen. Zwischen dem 5. November und dem 9. Dezember 2019 waren 47 neue und jüngere Zahnärztinnen und Zahnärzte gewählt die nordrheinischen Zahnärztinnen und Zahnärzte aufgerufen, wurden und der Anteil der weiblichen Delegierten auf 40 Prozent ihre Vertreter der Kammerversammlung der Zahnärztekammer angestiegen ist“, stellte Dr. Szafraniak fest. (ZÄK) Nordrhein für die nächsten fünf Jahre zu wählen. Über die Zusammensetzung dieses Parlaments wurde in der Janu- Nach Erläuterungen der Regularien für den Verlauf der konstitu- ar-Ausgabe des Rheinischen Zahnärzteblatts (RZB 1/2020, ierenden Kammerversammlung bat Dr. Szafraniak den Haupt- S. 6) informiert. Am 8. Februar 2020 fand die konstituierende wahlleiter Stefan Coners, Vizepräsident des Amtsgerichts Düs- Kammerversammlung für die 17. Legislaturperiode 2020 bis seldorf, um seinen Bericht über den Ablauf der Kammerwahl für 2024 statt, in deren Verlauf das Präsidium und die Beisitzer die Legislaturperiode 2020 bis 2024. Er teilte mit, dass die Wahl des Vorstands gewählt wurden. nach rechtlicher Prüfung rechtsgültig ist und es keine Wider- sprüche gegen das Wahlergebnis gab (Bekanntgabe in RZB Dr. Johannes Szafraniak eröffnete als amtierender Präsident die 1/2020), das damit endgültig ist. konstituierende Kammerversammlung und begrüßte die Dele- gierten und Gäste. „Es ist sehr erfreulich, dass in das neue Nach dem namentlichen Aufruf der 121 stimmberechtigten De- Parlament, dem 121 stimmberechtigte Mitglieder angehören, legierten (bei drei entschuldigten 118 anwesende Delegierte) RZB 3 | 04.03.2020
8 Zahnärztekammer Für den FVDZ Nordrhein überreichten (von rechts) Dr. Thorsten Flägel, Dr. Thomas Heil und Dr. Ralf Hausweiler dem scheidenden Präsidenten Dr. Johannes Szafraniak (2. v. r.) zum Dank für seinen Einsatz für die Kollegenschaft ein Abschiedspräsent. und der Feststellung der Beschlussfähigkeit der Versammlung ihre Wertschätzung für seine geleistete Arbeit für Kolleginnen gab Dr. Szafraniak eine persönliche Erklärung ab. und Kollegen sowie Patientinnen und Patienten. Nach 30 Jahren Tätigkeit im Vorstand der Zahnärztekammer, da- Im Anschluss rief Dr. Szafraniak TOP 4 „Wahlen des Präsidiums“ von zehn Jahre als Präsident, stehe er für die Wahlen nicht mehr auf. Für die Wahl zum Präsidenten schlug er Dr. Ralf Hausweiler zur Verfügung. Sein besonderer Dank gehe an seinen Vorstand vor. Mit 103 Zustimmungen von 118 abgegebenen Stimmen für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit. Ge- sprachen die Delegierten Dr. Hausweiler ein breites Votum über meinsam habe man in Nordrhein Erfolge erzielt durch die Verein- alle Fraktionen hinweg aus und wählten ihn zum neuen Präsi- barungen mit den Bezirksregierungen zur Durchführung der denten der ZÄK Nordrhein. Praxisbegehungen nach MPG und mit dem Düsseldorfer Modell zum IfSG mit den Gesundheitsämtern, das inzwischen auf viele Damit übergab Dr. Szafraniak die Sitzungsleitung an Dr. Haus- Bereiche in Nordrhein ausgedehnt wurde. Nicht unerwähnt las- weiler, der sich für die Unterstützung und den enormen Vertrau- sen wolle er den für die ZÄK Nordrhein positiven Ausgang der ensbeweis der Delegierten bedankte: „Ich weiß das Votum zu gerichtlichen Verfahren gegen den Internetriesen Groupon. schätzen, ich weiß um die Verantwortung und ich weiß auch um die Arbeit, die vor mir und meinem Team liegen wird.“ Man habe darüber hinaus durch die Projekte „Bürokratieabbau“ – Stichwort abweichende Dokumentation – und „Verlängerung Zunächst richtete Dr. Hausweiler ein paar persönliche Worte des der Validierungsintervalle“ für die Praxen mehr Planungssicher- Dankes an den scheidenden Präsidenten. Dr. Szafraniak habe heit erzielen können. Darüber hinaus habe man sich zu den The- während seiner langen Vorstandstätigkeit und in den vergange- men „Fremdinvestoren in der Zahnheilkunde“ und neue „Appro- nen zehn Jahren im Amt des Präsidenten, in denen Dr. Hauswei- bationsordnung für Zahnärzte“ einbringen können. ler als Vizepräsident im Präsidium mitgewirkt habe, die ZÄK Nordrhein geprägt. In einer Zeit immer neuer Vorgaben, die das Abschließend sprach er auch den Mitarbeiterinnen und Mitar- tägliche Arbeiten in den Praxen zu ersticken drohte, sei es wich- beitern der Verwaltung für ihren Arbeitseinsatz seinen großen tig gewesen, wieder Planungssicherheit zu erreichen und in Dank und seine hohe Anerkennung aus. enger Zusammenarbeit mit KZV Nordrhein, KZBV und BZÄK bürokratische Ausuferungen auf das erforderliche Maß für den Die Delegierten erhoben sich von ihren Plätzen und zollten mit Patienten- und den Mitarbeiterschutz zu reduzieren. Oberste ihrem Applaus dem scheidenden Präsidenten ihren Dank und Maxime sei Dr. Szafraniak zudem stets das Eintreten für das RZB 3 | 04.03.2020
9 Angebote – Gesuche Der Marktplatz in Sachen Praxis – Inventar – Jobs für Zahnärztinnen/Zahnärzte – Jobs für Praxismitarbeiter/Innen – Ausbildungsplätze zur/zum ZFA – kostenlos regional zielgerichtet www.dentoffert.de dentoffert ist ein kostenloser Service der Zahnärztekammer Nordrhein RZB 3 | 04.03.2020
10 Zahnärztekammer Neu in den Vorstand gewählt wurden Dr. Rainer Zierl, Bonn, und ZA Lutz Neumann, M.Sc., Mönchengladbach „Gütesiegel Arzt“ gewesen, das Eintreten für einen heilenden Die Wahlergebnisse im Einzelnen Arztberuf, der sich nicht über Werbeplakate oder bloße Kapital- rendite definiert. Dr. Hausweiler bedankte sich für die sehr ver- Präsident der ZÄK Nordrhein trauensvolle, freundschaftliche und auf gegenseitigem Respekt Dr. Ralf Hausweiler beruhende Zusammenarbeit der vergangenen zehn Jahre. (Zustimmung: 103, Gegenstimmen: 12, Enthaltungen: 3) Nach Wiederaufnahme der Tagesordnung schlug Dr. Hauswei- Vizepräsident der ZÄK Nordrhein ler für die Wahl zum Vizepräsidenten Dr. Thomas Heil vor. Die Dr. Thomas Heil Delegierten sprachen auch ihm ihr Vertrauen aus und wählten (Zustimmung: 103, Gegenstimmen: 11, Enthaltungen: 3, ungültig: 1) ihn ebenfalls mit 103 Zustimmungen zum neuen Vizepräsiden- ten der ZÄK Nordrhein. 1. Beisitzer der ZÄK Nordrhein Dr. med. habil. Dr. Georg Arentowicz Dr. Hausweiler und Dr. Heil bedankten sich für das ihnen entge- (Zustimmung: 107, Gegenstimmen: 8, Enthaltungen: 3) gengebrachte Vertrauen. Sie seien sich darüber im Klaren, dass große Herausforderungen und ein immenses Arbeitspensum vor 2. Beisitzer der ZÄK Nordrhein ihnen lägen. „Es wird eine Vielzahl von wichtigen, weitreichenden Dr. Rainer Zierl und auch einschneidenden Entscheidungen zu treffen geben“, (Zustimmung: 91, Gegenstimmen: 23, Enthaltungen: 4) führte Dr. Hausweiler aus. Erstes und oberstes Ziel werde die Konsolidierung des Haushalts der ZÄK Nordrhein sein. Da die 3. Beisitzer der ZÄK Nordrhein Bereiche Finanzen und EDV Kernpunkte aus dem Antrag der Dr. Ursula Stegemann letzten Kammerversammlung im November 2019 seien, werde (Zustimmung: 97, Gegenstimmen: 16, Enthaltungen: 5) das Referat Finanzen in den Verantwortungsbereich des Präsi- denten und das Referat EDV in die Verantwortung des Vizepräsi- 4. Beisitzer der ZÄK Nordrhein denten gelegt. „Die Bereiche EDV, Flächenmanagement, Karl- ZA Lutz Neumann, M.Sc. (mit 80 Zustimmungen gewählt) Häupl-Institut und Struktur der ZÄK Nordrhein werden wir auf den Dr. Anke Klas (Zustimmungen: 32) Prüfstand stellen und kritisch hinterfragen, um den Haushalt zu- (Enthaltungen: 6) kunftssicher zu gestalten und die Kammer auf ein starkes Funda- ment zu stellen“, kündigte Dr. Hausweiler an. Ergänzend versi- 5. Beisitzer der ZÄK Nordrhein cherte Dr. Heil: „Wir werden zielorientierte Konzepte erarbeiten ZA Mattias Abert (mit 82 Zustimmungen gewählt) und diese schnellstmöglich umsetzen, um der Kammerver- Dr. Anke Klas (Zustimmungen: 30) sammlung einen soliden Haushalt zur Abstimmung vorzulegen.“ (Enthaltungen: 4, ungültig: 2) Unter Punkt 5 der Tagesordnung wurde zunächst die Zahl der 6. Beisitzer der ZÄK Nordrhein Beisitzer im Vorstand festgesetzt. Auf Vorschlag des neuen Prä- Dr. Erling-Arnd Burk (mit 86 Zustimmungen gewählt) sidiums beschloss die Kammerversammlung, die Zahl der Bei- Dr. Anke Klas (Zustimmungen: 26) sitzer von neun auf sieben zu reduzieren. Anschließend folgten (Enthaltungen: 5, ungültig: 1) die Wahlen der Beisitzer für den Vorstand. RZB 3 | 04.03.2020
Zahnärztekammer 11 7. Beisitzer der ZÄK Nordrhein ZA Jörg Oltrogge Dr. Jürgen Weller (Zustimmung: 102, Gegenstimmen: 8, Enthaltungen: 7) (Zustimmung: 115, Gegenstimmen: 0, Enthaltungen: 2, ungültig: 1) Aufsichtsausschuss des VZN Da die vorgeschlagenen Kandidaten jeweils direkt im ersten Dem Aufsichtsausschuss des VZN gehören satzungsgemäß der Wahlgang die absolute Stimmenmehrheit (61 Stimmen) aller Mit- Präsident und der Vizepräsident der ZÄK Nordrhein an, weitere glieder der Kammerversammlung (121 Stimmen) auf sich verei- elf Mitglieder werden von den Delegierten der Kammerver- nen konnten, stand das Team des Kammervorstands nach neun sammlung gewählt. Da die vorgeschlagenen Kandidaten ohne Wahlgängen fest. Gegenkandidatur blieben, beschlossen die Delegierten, diesen Ausschuss in cumulo per Akklamation zu wählen (Zustimmung: Wahl der VZN-Ausschüsse 96, Gegenstimmen: 0, Enthaltungen: 17). Nach der Mittagspause stand unter Punkt 6 die Wahl des Ver- waltungsausschusses (VA) und des Aufsichtsausschusses (AA) Im direkten Anschluss an die Kammerversammlung trafen sich des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Nordrhein (VZN) die gewählten Mitglieder des Aufsichtsausschusses zu ihrer auf der Tagesordnung. Auch bei diesen Wahlen konnten die konstituierenden Sitzung und wählten aus ihrer Mitte den Vorsit- Kandidaten im ersten Wahlgang die erforderliche absolute Stim- zenden und den stellvertretenden Vorsitzenden. menmehrheit der Kammerversammlungsmitglieder auf sich ver- einen. Die Ergebnisse im Einzelnen: Vorsitzender Dr. Ernst Goffart Verwaltungsausschuss des VZN Vorsitzender Stellvertretender Vorsitzender ZA Dirk Smolka Dr. Oktay Sunkur (Zustimmung: 96, Gegenstimmen: 14, Enthaltungen: 7) Mitglieder (in alphabetischer Reihenfolge) Stellvertretender Vorsitzender ZÄ Annabelle Dalhoff-Jene Dr. Dr. Detlef Seuffert Dr. Torsten Flägel (Zustimmung: 103, Gegenstimmen: 8, Enthaltungen: 6, ungültig: 1) ZA Björn Hagen Dr. Ralf Hausweiler (Präsident der ZÄK NR) Mitglieder Dr. Thomas Heil (Vizepräsident der ZÄK NR ZA Udo von den Hoff Dr. Daniel von Lennep (Zustimmung: 100, Gegenstimmen: 8, Enthaltungen: 10) ZA Axel Plümer Dr. Jürgen Schmitz, M.Sc. Dr. Dirk Holfeld Dr. Susanne Schorr, M.Sc. (Zustimmung: 101, Gegenstimmen: 5, Enthaltungen: 8, ungültig: 1) ZÄ Hanna Selzer ZA Harald Wenzel Der Verwaltungsausschuss des VZN: Dr. Dr. Detlef Seuffert (stellvertretender VA-Vorsitzender), ZA Udo von den Hoff, ZA Dirk Smolka (VA-Vorsitzender), Dr. Dirk Hol- feld und ZA Jörg Oltrogge RZB 3 | 04.03.2020
12 Zahnärztekammer Üblicherweise wurde aus den konstituierenden Kammerver- Dr. Hans Roger Kolwes sammlungen der Tagungsordnungspunkt „Bildung und Ernen- Dr. Sandra Hagen nung von Ausschüssen bzw. Referenten und deren Stellvertre- Dr. Claudia Schroeder ter“ auf die Frühjahrssitzung vertagt. Da die Kammerversamm- Dr. Sonja Derman lung der ZÄK Nordrhein in ihrer Sitzung am 23. November 2019 Dr. Lumina Herdegen keinen Beschluss über einen Haushaltsplan für das Jahr 2020 Dr. Moritz Briegleb gefasst hat, steht die ZÄK seit dem 1. Januar 2020 unter einer ZA Harald Wenzel sogenannten vorläufigen Haushaltsführung. Vor diesem Hinter- Dr. Dr. Lutz Ritter grund war es notwendig, die Mitglieder des Rechnungsprü- fungsausschusses und des Haushaltsausschusses noch bei Haushaltsausschuss der ZÄK dieser Versammlung zu wählen. Mitglieder: Dr. Harm Blazejak Nachdem die Delegierten der Kammerversammlung die Zahl Dr. Ernst Goffart (Vorsitzender) der Mitglieder in beiden Ausschüssen auf jeweils 15 Mitglieder Dr. Jürgen Schmitz, M.Sc. (stellvertretender Vorsitzender) und stellvertretende Mitglieder in beiden Ausschüssen festge- Dr. Carsten Richter, M.Sc. legt hatten, ergaben sich für den Rechnungsprüfungsaus- Dr. Karl Reck schuss und für den Haushaltsausschuss unter Berücksichti- Dr. Torsten Köther gung der gebildeten Fraktionen jeweils für den Freien Verband Dr. Peter Mikulaschek Deutscher Zahnärzte Nordrhein zehn Sitze, für den Verband der ZA Ingo Potthoff ZahnÄrztinnen/Newkammer drei Sitze, für WZN – Wir Zahnärzte ZA Axel Plümer in Nordrhein/Frauen in Nordrhein ein Sitz und für die Gruppe frei- Prof. Dr. Dr. Jörg Handschel er Zahnärzte ein Sitz. Dr. Claudia Kaiser Dr. Christine Rödig Auf Beschluss der Delegierten erfolgten auch die Wahlen der Dr. Agnes Römeth Mitglieder und der stellvertretenden Mitglieder jeweils in ge- Dr. Ralph-Peter Hesse trennten Wahlgängen in cumulo per Akklamation. Dr. Armin Scholz Rechnungsprüfungsausschuss der ZÄK Stellvertretende Mitglieder: Mitglieder: Dr. Pascal Schumacher Dr. Andrea Schmidt Dr. Dr. Petra May Dr. Thorsten Flägel (Vorsitzender) Dr. Dirk Erdmann Dr. Egon-Erwin Janesch ZÄ Christine Stramm ZA Martin Wolfgang Korus ZA Björn Hagen Dr. Edgar Wienfort Dr. Jochen May Dr. Torsten Sorg Dr. Christoph Hassink Dr. Dirk Holfeld Dr. Ruth Wüllenweber Dr. Ute Genter-Niebling ZA Markus Peter Remmer Dr. Uwe Schumann Dr. Juliane Svanström Dr. Arndt Kremer Dr. Frederike Rützenhoff ZÄ Bettina Buchmüller Dr. Andrea Servos Dr. Sibylle Bailer ZÄ Agata Partschefeld ZA Moritz Arndts Dr. Annette Wölfle Dr. Frank Wernecke (stellvertretender Vorsitzender) ZA Andreas Meyer Dr. Martina Plaum Aufgrund der bereits fortgeschrittenen Zeit vertagte das Plenum Stellvertretende Mitglieder: die Wahl der übrigen Ausschüsse und Referenten auf die nächs- Dr. Carl Daniel von Lennep te Sitzung der Kammerversammlung am 9. Mai 2020. Der Präsi- ZA Jörg Schwarzbach dent Dr. Ralf Hausweiler bedankte sich bei den Delegierten der ZA Udo von den Hoff Kammerversammlung für die konstruktive Mitwirkung und bei ZÄ Uta Vanvlodorp der Verwaltung für den reibungslosen Ablauf der konstituieren- Dr. Sarah Schrey, M.Sc. den Kammerversammlung. ZÄ Carolina Coros ZA Oliver Hündchen Susanne Paprotny, ZÄK Nordrhein RZB 3 | 04.03.2020
13 CIRS dent – Jeder Zahn zählt! Das Online Berichts- und Lernsystem von Zahnärzten für Zahnärzte. Ein wichtiger Baustein für Ihr Praxis-QM mit mehr als 5400 Mitgliedern und ca. 150 Erfahrungs- berichten im System. Berichtsdatenbank • Alle Berichte zu kritischen Ereignissen anonymisiert einsehbar • Gezielte Suche nach einzelnen Berichten möglich Anonym berichten • Sichere, vollständig anonyme Berichtsfunktion • Verschlüsselte Datenübertragung und -speicherung • Unabhängig von Interessen Dritter Feedback-Funktion • Anonyme Veröffentlichung besonders praxisrele- vanter kritischer Ereignisse • Nutzerkommentare • Diskussionsforum www.cirsdent-jzz.de Stand Dezember 2017
14 Zahnärztekammer Antibiotikatherapie – Ist Clindamycin die Erstversorgung? Tagung der Privat- und Gerichtsgutachter der Zahnärztekammer Nordrhein 2020 Zur Tagung der Privat- und Gerichtsgutachter der ZÄK Nord- dungsfindung in spezifischen Situationen darstellen, um eine rhein am 18. Januar 2020 hatte der Vorstandsreferent für das Handlungsempfehlung zu geben. Dabei muss die Entschei- Gutachterwesen, Dr. Georg Thomas, mit Prof. Dr. Dr. Knut A. dung darüber, ob einer bestimmten Empfehlung gefolgt werden Grötz, Wiesbaden, und Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Mainz, zwei soll, vom Zahnarzt immer unter Berücksichtigung der beim je- Referenten eingeladen, die die 103 Teilnehmerinnen und Teil- weiligen Patienten individuell vorliegenden Gegebenheiten und nehmer – unter ihnen auch Gäste aus anderen Kammerberei- der verfügbaren Mittel getroffen werden. Leitlinien sind für Zahn- chen – mit ihren Vorträgen von Beginn an in ihren Bann zogen. ärzte rechtlich nicht bindend und haben somit weder haftungs- begründende noch haftungsbefreiende Wirkung, führte Prof. „Darf ich von Leitlinien abweichen, und wenn ja wann, wie be- Grötz aus und trug weiter vor, dass auch der BGH bereits 2008 werte ich eine Behandlung in einem Rechtsstreit, können Leitli- entschieden hat, dass Leitlinien von ärztlichen Fachgremien nien haftungsbegründende oder haftungsbefreiende Wirkung oder Verbänden nicht unbesehen mit dem zur Beurteilung eines haben?“ Mit diesen grundlegenden Fragen eröffnete Dr. Georg Behandlungsfehlers gebotenen medizinischen Standard Thomas die diesjährige, bis auf den letzten Platz ausgebuchte gleichgesetzt werden dürfen. Sie können vor allem auch kein Tagung der Privat- und Gerichtsgutachter der ZÄK Nordrhein. Sachverständigengutachten ersetzen und erst recht nicht unbe- sehen als Maßstab für den Standard übernommen werden. Gutachten und Leitlinien: Was kann, was darf, was muss? Weiter warnte Prof. Grötz die Gutachter eindringlich davor, in der Prof. Dr. Dr. Knut Grötz erläuterte in seinem Vortrag die Zusam- Bewertung einer Behandlung die Frage zu stellen, „Hätte ich so menhänge zwischen Leitlinien und Gutachten im Hinblick auf behandelt?“, sondern vielmehr die durchgeführte Behandlung die zahnärztliche Therapie und führte aus, dass Leitlinien der entsprechend dem allgemein anerkannten Stand der zahnmedi- Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften syste- zinischen Wissenschaft losgelöst von den eigenen Behand- matisch entwickelte Hilfen für Ärzte und Patienten zur Entschei- lungspräferenzen zu bewerten. RZB 3 | 04.03.2020
Zahnärztekammer 15 Ist Clindamycin noch Mittel der Erstverordnung? Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas begann seinen Vortrag mit einer mah- nenden Statistik: 2013 erkrankten in den USA mehr als zwei Mil- lionen Patienten aufgrund einer Resistenz gegen Antibiotika, es waren mehr als 23.000 Todesopfer zu beklagen. In Europa liegt der Anteil an MRSA-Resistenzen (Methicillin-resistent Staphylo- coccus aureus) in Großbritannien, Italien oder Spanien zwi- schen 25 und 50 Prozent. Zur Vermeidung von Resistenzbildun- gen im Rahmen einer Antibiotikatherapie appellierte Prof. Al-Na- was an das Auditorium zu einem bewussten und reduzierten Umgang mit Antibiotika: „Hit them hard and short“. So sei es bei- spielsweise ausreichend, im Rahmen einer Antibiotikaprophyla- © Paprotny xe eine einmalige Gabe von 2 g Amoxicillin als Einzeldosis 30 bis 60 min vor dem Eingriff zu wählen. Dr. Georg Thomas freute sich sehr über das große Lob der Teilnehmer für die Veranstaltung. Diese Tagung sei, so ein Teilnehmer, eine großartige Ausbildung Als Mittel der ersten Wahl in der Antibiotikatherapie nannte Prof. für die Tätigkeit als Privat- und Gerichtsgutachter. Al-Nawas die Beta-Laktame; diese verfügten über eine gute the- rapeutische Breite und einen guten erreichbaren Knochenspie- gel. Bei oralen Infektionen nannte er entsprechend als Mittel der 1. Wahl die Basispenicilline (Penicillin/Amoxicillin). Clindamycin gilt als Mittel der zweiten Wahl. Bei ihm sind vor allem die Resis- tenzbildungen zu beobachten. Außerdem ist Clindamycin füh- rend bei den möglichen gastrointestinalen Nebenwirkungen. Als Ausweichprodukte steht die Gruppe der Chinolone zur Verfü- gung. Im Zusammenhang mit der Fragestellung einer spezifi- schen Antibiotikatherapie wies Prof. Al-Nawas darauf hin, dass ein Abstrich zur Hilfestellung in der Frage der zu verordnenden Antibiotikagruppe im Rahmen der zahnärztlichen Versorgung aufgrund des erst nach drei Tagen vorliegenden Ergebnisses nicht indiziert sei. Fallbeispiele für eine mögliche Antibiotikatherapie Im Rahmen der Implantatinsertion ist eine antibiotische Prophy- Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Wiesbaden, führte aus, dass Leitlinien für Zahnärzte rechtlich nicht bindend sind und somit weder haftungsbegründende noch haf- laxe abhängig von der Komplexität der im Rahmen der Implan- tungsbefreiende Wirkung haben. tation notwendigen Maßnahmen zu bewerten, in einfachen Fäl- len zeigt eine Antibiotikaprophylaxe keinen vorteilhaften Effekt, in komplexen Fällen, z.B. bei Sofortimplantaten, kann eine Anti- biotikaprophylaxe dagegen vorteilhaft sein. Bei einer endoprothetischen Versorgung ist kein Auftreten gene- tisch identischer Streptococcus-Stämme im Mund und an der Prothese beschrieben. Entsprechend der ADA ist eine Antibioti- kaprophylaxe bei zahnärztlichen Tätigkeiten eher zu unterlassen. Bei einer dentogenen Sinusitis ist ein funktionierender Abfluss der Kieferhöhle (z. B. Nasentropfen) essenziell, bei der Gabe ei- nes Antibiotikums ist auch in diesen Fällen Amoxicillin/Clavulan- säure die erste Wahl. Bei einem unkomplizierten lokalen Abszess stellt die chirurgi- sche Therapie die Ersttherapie dar, eine Antibiotikagabe ist bei Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas nannte als Mittel der ersten Wahl in der Antibiotika- therapie die Beta-Laktame, die über eine gute therapeutische Breite und einen einem entsprechenden Abszess nicht indiziert. Demgegenüber guten erreichbaren Knochenspiegel verfügen. sind Abszesse mit Ausbreitungstendenz/Logenabszesse oder zusätzlich vorliegende Allgemeinerkrankungen eine Indikation für die zusätzliche Gabe von Amoxicillin/Clavulansäure. Dr. Georg Thomas, ZÄK Nordrhein RZB 3 | 04.03.2020
16 Zahnärztekammer Ein echter Grund zum Feiern! DH-Abschlussfeier 2019 © Paprotny Große Freude herrschte bei den Teilnehmerinnen über das insgesamt hervorragenden Ergebnis der DH-Abschlussprüfung, das dem der ersten Absolventinnen kaum nachstand. Am 11. Dezember 2019 hatte die Zahnärztekammer Nordrhein Berufsbild der DH international zur DH-Abschlussfeier eingeladen. Zahlreiche Absolventin- Im Folgenden habe ich dann das Berufsbild der DH auch inter- nen, Referenten, Mitarbeiter der Fortbildungsabteilung und national ein wenig näher beleuchtet. Bis heute hat es um die DH Gäste wurden mit einem Glas Sekt bei dezenter Gitarren-Live- in Deutschland immer eine kontrovers geführte Diskussion ge- Musik begrüßt, um mit uns in der Vorweihnachtszeit den er- geben. Segen für die einen, Schreckgespenst für die anderen. folgreichen Abschluss der anspruchsvollsten Aufstiegsfortbil- Irgendwie haben beide Seiten recht. Schaut man in die Nieder- dung der Zahnärztekammer Nordrhein zu feiern. lande, dann gibt es dort für die Bachelor-DH ab dem 1. Januar 2020 einen fünfjährigen Modellversuch, in dem den DH gestattet Obwohl am gleichen Tag noch eine Sitzung des Kammervor- wird, Lokalanästhesien zu setzen, Röntgenbilder anzufertigen stands auf der Tagesordnung stand, ließ es sich der Präsident, und kleine Füllungen zu legen. Aus meiner persönlichen Sicht ist Dr. Szafraniak, nicht nehmen, in einem kurzen Grußwort den Teil- dies ein Weg in eine zunehmende Substitution von Leistungen, nehmerinnen persönlich zu gratulieren und allen an der Durch- die weder im Interesse der Patienten, noch im Interesse der führung der Fortbildung Beteiligten seinen Dank für ihr Engage- Zahnärzteschaft liegen dürfte. Auch für die DH selbst sehe ich ment auszusprechen. darin keine Vorteile, denn überbordende Bürokratie und finan- zielles Risiko in der Selbstständigkeit werden für viele DH eine Hatten wir bei der ersten DH-Abschlussfeier noch die Frage unüberwindbare Hürde darstellen. gestellt, ob sich denn für die Teilnehmerinnen das Pauken theoretischer Grundlagen und die vielen zu erledigenden Auf- Richtiger scheint es mir zu sein, in Zeiten, in denen wir noch im- gaben in den zwei universitären Bausteinen gelohnt hätten, mer in der Behandlung parodontal erkrankter Patienten ein deut- wollte ich in diesem Jahr in meinem Grußwort an die Teilnehme- liches Behandlungsdefizit haben, auf die Delegation von Leis- rinnen auf die Rolle der DH im Allgemeinen und auf die Berufs- tungen an qualifiziertes Personal zu setzen. Dieser Weg wird zu- aussichten der nordrheinischen DH im Besonderen eingehen. mindest in Deutschland, Österreich und in Frankreich favorisiert. Zunächst durfte ich aber meine Glückwünsche zu einem ins- gesamt hervorragenden Ergebnis, das dem der ersten Absol- Wie sehen nun aber die Berufsaussichten der DH in Deutschland ventinnen kaum nachstand, an die Teilnehmerinnen übermit- aus? Zurzeit sind in Deutschland nach einer Erhebung von Prof. teln. Dr. Johannes Einwag (Stuttgart) deutlich weniger als 2.000 DH RZB 3 | 04.03.2020
Zahnärztekammer 17 Mit den besten Ergebnissen absol- vierten den 2. DH-Lehrgang der ZÄK Nordrhein Sabrina Forger, Gina Bockerad, Jaqueline Leschke und Nicole Wittig. Priv.-Doz. Dr. Dr. Sareh Michael, ZFA Nahid Salimikhah (beide Universitätsklinikum Aachen), Priv.-Doz. Dr. Pia-Merete Jervøe-Storm, ZFA Karin Kaltenbach (beide Universitätsklinikum Bonn) und DH Sandra Engel beschäftigt. Die DH stellt somit eine (noch) kleine Elite unter den sen. Das Problem, dass in vielen kleinen Einzelpraxen nicht ge- Zahnmedizinischen Fachangestellten dar. Erfreulicherweise nügend Arbeit anfällt, um eine DH ganztägig auszulasten, wird kommt aber endlich Bewegung in die Verhandlungen um einen daher in absehbarer Zukunft nicht mehr bestehen. neuen PAR-Vertrag. Die Leistungen wurden bereits wissen- schaftlich neu beschrieben, eine neue Nomenklatur parodonta- Somit konnte ich einen durchweg positiven Horizont für unsere ler Erkrankungen wird verabschiedet und der Gemeinsame Bun- frischgebackenen DH aufzeigen. Meine Überlegungen endeten desausschuss, das höchste Gremium der Selbstverwaltung im mit einem Zitat von Prof. Einwag: „Wer einmal mit einer DH in der Gesundheitswesen, hat nunmehr die Aufgabe zu leisten, die wis- Praxis gearbeitet hat, will nicht mehr auf sie verzichten und je- senschaftlichen Erkenntnisse auch in praktikable neue BEMA- mals wieder ohne DH arbeiten. Die Qualifikation und die Intensi- Positionen mit entsprechender Bewertung zu überführen und da- tät einer DH ist so dramatisch anders.“ bei ein Gleichgewicht zwischen Kassenleistung und Eigenver- antwortung der Versicherten zu wahren bzw. herzustellen. Im Anschluss an meine kurze Rede wurde das Buffet eröffnet, und in geselliger Runde mit zahlreichen Einzelgesprächen Sofern dies geschieht, sehe ich auch eine deutlich steigende konnten wir den Tag gegen 19 Uhr ausklingen lassen. Zahl von PAR-Behandlungen in Deutschland und damit auch stetig wachsende Aufgaben für unsere DH. Ich wünsche allen unseren DH eine erfolgreiche Zukunft und viel Freude an der Arbeit zum Wohle unserer Patienten! Chancen für gut qualifiziertes Personal Aber auch der demografische Wandel sowie das sich dynamisch Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich verändernde Modell einer zukunftsfähigen Zahnarztpraxis bie- bei allen Referenten, den Teams der Universitäten Bonn und Aa- ten weitere Chancen für gut qualifiziertes Personal. Der Trend zu chen sowie ganz besonders bei Sylvia Galle, die mit ihrem per- immer größeren Praxiseinheiten ist ungebrochen, und somit ist sönlichen Einsatz die Durchführung dieser Aufstiegsfortbildung das Tätigkeitsfeld der DH nicht mehr auf die Parodontologie be- erst ermöglicht hat. schränkt, sondern eine DH wird zukünftig auch vermehrt die Lei- tung und Organisation ganzer Prophylaxe-Abteilungen in großen Dr. Jürgen Weller, ZÄK Nordrhein präventionsorientierten Praxen übernehmen können und müs- Quellenangabe: https://epaper.zwp-online.info/epaper/gim/sp/2019/sp1119#22 RZB 3 | 04.03.2020
18 Zahnärztekammer Euregio-Projekt der ZÄK Nordrhein © Antje Kleine Abschluss-Symposium in Nijmegen (NL) Networking zum Thema der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung in der Pause des Abschlusssymposiums „Versorgung verbindet“ Am 5. Februar 2020 wurde im Sanadome in Nijmegen das ab- grenzüberschreitende Projekt im Bereich der Euregio Rhein- schließende Symposium des Projekts „Versorgung verbindet“ Waal durchgeführt – als ein Arbeitspaket im Euregio Projekt „Ver- veranstaltet. Etwa 80 Vertreter aus dem Gesundheitswesen sorgung verbindet“ und gefördert im Rahmen des Programms wie auch von Kommunen und anderen politischen Institutio- INTERREG V A Deutschland-Nederland – mit dem Ziel, Maßnah- nen nahmen an dem Symposium teil, darunter auch die Zahn- men zu entwickeln, um die Zahngesundheit älterer pflegebe- ärztekammer Nordrhein, vertreten durch den Zahnärztlichen dürftiger Menschen zu verbessern. So gehört es zu den Ergeb- Direktor Dr. Christian Pilgrim und Dr. Martina Hoffschulte (Res- nissen des Projekts, dass ein Konzept in einem multidisziplinä- sort Alterszahnheilkunde). ren Zwei-Länder-Clusterverbund erarbeitet wurde im direkten Austausch mit den regionalen Akteuren, um die Mundhygiene Von 2016 bis 2020 haben mehr als 30 Partner innerhalb des Pro- und Zahngesundheit älterer Menschen, pflegebedürftiger Per- jekts in zwölf verschiedenen Clustern zusammengearbeitet mit sonen und älterer Menschen mit Behinderungen in der Euregio dem Ziel, die Gesundheitsversorgung im Grenzgebiet zu ver- Rhein-Waal sicherzustellen. bessern. In der Euregio Rhein-Waal gibt es bereits eine 25-jährige Im Cluster 4 des Projekts „Zahnmedizinische Versorgung Älterer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der grenzüberschreitenden für Pflegende und pflegende Angehörige“ hat die Zahnärzte- Gesundheitsversorgung, wobei von Anfang an das Netzwerk kammer Nordrhein (Leadpartner) in den letzten vier Jahren mit „Euregionales Forum grenzüberschreitende Gesundheitsver- der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe zusammengearbeitet sorgung“ treibende Kraft ist. Viele der Initiativen konnten mit Mit- sowie mit dem Institut für Allgemeinmedizin an der Heinrich-Heine- teln des europäischen Förderprogramms INTERREG A Universität Düsseldorf, der Abteilung für Zahnheilkunde des Deutschland-Nederland, des Landes Nordrhein-Westfalen, der Radboud University Medical Center Nijmegen (Radboudumc) Provinz Gelderland und der Provinz Limburg realisiert werden. und der Koninklijke Nederlandse Maatschappij tot Bevordering der Tandheelkunde (KNMT). Während des Symposiums wurden die erreichten Resultate der zwölf verschiedenen Gesundheitscluster präsentiert, und eben- Die zahnmedizinische Versorgung ist wichtig zum Erhalt der so diskutierten die Teilnehmer über die Zukunft der Versorgung. Lebensqualität und der Selbstständigkeit bis ins hohe Alter. Die Ein wichtiger Erfolgsfaktor scheint zu sein, dass die Zusammen- Studienlage zeigt jedoch, dass es ungeachtet aller Bemühun- arbeit angenehm verläuft. gen noch Verbesserungsbedarf in der Versorgung gibt. So kann die zahnmedizinische Versorgung von pflegebedürftigen Men- Zu den Themen der zwölf Cluster gehörten u. a. die kardiolo- schen und Menschen mit Behinderungen als problematisch und gische Fern-Rehabilitation, die grenzüberschreitende Online- defizitär beschrieben werden. Die Risiken Karies, Parodontal- behandlung von Arthrose, die Fernüberwachung der Blutdruck- erkrankungen und Zahnverlust werden mit zunehmendem Alter selbstmessung, Depressions-Behandlung auf Abstand, Kran- verstärkt, z.B. durch Multimorbidität, Polymedikation sowie Ein- kenhäuser lernen voneinander: Plastische Chirurgie, Bench- schränkungen der Mobilität und der Feinmotorik. mark Infektion-Prävention in der Chirurgie und Versorgung in ländlichen Grenzgebieten. In Deutschland ist der Zugang zu Zahnersatz bei stationärer Unterbringung eingeschränkt; in den Niederlanden ist die zahn- Professor Dietmar Ulrich, Vorsitzender des Netzwerks „Euregio- medizinische Versorgung älterer zu Hause lebender Pflege nales Forum grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung“ bedürftiger problematisch. Vor diesem Hintergrund wurde das und Professor für Plastische Chirurgie des Radboudumc Nijme- RZB 3 | 04.03.2020
Zahnärztekammer 19 gen, führte durch das Symposium und begrüßte die Teilnehmer. Es folgten Grußworte von Hubert Bruls, dem Bürgermeister von Nijmegen und Vize-Vorsitzenden der Euregio Rhein-Waal sowie von Jan van der Meer als Abgeordnetem der Provinz Gelderland für Gesundheitsversorgung und Wohlfahrt. Den ersten Vortrag hielt Professor Andreas Voss, Professor für Infektionsprävention des Radboudumc. Er ging auf Euregio-Projekte zum Thema In- fektionsprävention und Antibiotikaresistenz ein und betonte die besondere Bedeutung der Händehygiene und wie wichtig es gerade bei diesem Thema sei, auf bestehenden Netzwerken aufzubauen. Die erste Diskussionsrunde stand unter dem Thema „Digitale Anwendungen im Gesundheitswesen“. Es bestand Einigkeit darüber, dass E-Health immer wichtiger werde, und auch, dass der Themenbereich Datenschutz die Anbieter von Dr. Christian Pilgrim, Zahnärztlicher Direktor der ZÄK Nordrhein, Jörg Schneider von den Städtischen Kliniken Nettetal, Ward Verkuylen vom VieCuri Medisch E-Health-Lösungen noch vor große Herausforderungen stellen Centrum Venlo, Dr. Henk Pietersen, Katholische Karl Leisner-Trägergesellschaft werde. Kleve, und Victor Haze, Health Valley Nijmegen Die zweite Diskussionsrunde befasste sich mit dem Thema Die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung bleibe auch „Deutschland – Niederlande: Voneinander lernen“. Teilnehmer in den nächsten Jahren ein bedeutsames Thema mit der Frage dieser Runde waren neben Dr. med. dent. Christian Pilgrim, im Mittelpunkt: „Wie erhalten wir die Menschen gesund?“ Er hob Zahnärztlicher Direktor der Zahnärztekammer Nordrhein, Jörg hervor, dass alle beteiligten Instanzen und Pflegeeinrichtungen Schneider von den Städtischen Kliniken Nettetal, Ward Ver- gefragt seien zu eruieren, welcher Bedarf bestehe und welche kuylen vom VieCuri Medisch Centrum Venlo, Victor Haze, Innovationen notwendig seien, um die Löcher im Versorgungs- Health Valley Nijmegen, Dr. Henk Pietersen, Katholische Karl angebot zu schließen. Es sei wichtig, die passenden Unterneh- Leisner-Trägergesellschaft, Kleve, und Professor Jeroen Boo- men zu finden, die diese Innovationen realisieren könnten. Aus gaarts, Radboudumc Nijmegen. Die Diskussionsteilnehmer diesem Grund werde auch die Zusammenarbeit auf dem Gebiet sprachen über die gute grenzüberschreitende Zusammen- der Gesundheitsversorgung in der Euregio Rhein-Waal fortge- arbeit. Dr. Pilgrim berichtete von den Kooperations-/Betreu- setzt werden. Die Förderung durch die Europäische Union sei ungsverträgen zwischen Zahnärzten und Alten- und Pflege- nach wie vor dringend erforderlich, gerade in der Grenzregion, einrichtungen in Nordrhein zur besseren kontinuierlichen Be- aber genauso wichtig sei es, dass die mithilfe von EU-Mitteln treuung der alten und pflegebedürftigen Menschen. Fragen entstandenen Initiativen auch nach der Projektlaufzeit fortge- zur Finanzierung der zahnmedizinischen Betreuung dieser setzt würden zur nachhaltigen Verbesserung der Gesundheits- Patientengruppe in den Niederlanden wurden von Professor versorgung in der Grenzregion. Creugers (Radboudumc) und Henk Donker von der KNMT im Publikum beantwortet. Beide gehören zu den Projektpartnern Der letzte Programmpunkt des gelungenen Symposiums war der Zahnärztekammer Nordrhein. Bei dem Symposium anwe- der Vortrag des Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen Professor send waren von den Projektpartnern der Zahnärztekammer Stefaan Bergé, der mit eindrucksvollen Bildern die Umsetzung Nordrhein ebenfalls Verena Leve, M.A., Wissenschaftliche Mit- von Innovationen im klinischen Alltag schilderte, so etwa am Bei- arbeiterin des Instituts für Allgemeinmedizin an der Heinrich- spiel einer Kieferrekonstruktion. Heine-Universität Düsseldorf, und Dr. Dominique Niesten von der Abteilung für Zahnheilkunde des Radboud University Auf der Website der Euregio Rhein-Waal kann man sich einen Medical Center Nijmegen. Film https://www.youtube.com/embed/wvQMBEskLcA?rel=0 anschauen, in dem die Projektpartner über ihre Projekterfahrun- An dem Symposium in Nijmegen haben auch Zahnärzte aus gen und die erzielten Ergebnisse berichten, z.B. Dr. Christian Nordrhein teilgenommen: Dr. Hans Roger Kolwes, Wuppertal, Pilgrim unter folgender Minutenangabe: 4:23–6:01 min. Leiter der Studiengruppe Alterszahnmedizin der Zahnärzte- kammer Nordrhein, und Dr. Jochen Jewan, Zahnarzt und Oral- An dieser Stelle möchte sich die ZÄK Nordrhein herzlich bei den chirurg, Meckenheim. Projektpartnern und bei der Euregio Rhein-Waal für die gute Zu- sammenarbeit in den letzten vier Jahren bedanken. Sjaak Kamps, Geschäftsführer der Euregio Rhein-Waal, betonte, dass die gute Zusammenarbeit zwischen den Niederlanden und Dr. phil. Martina Hoffschulte, ZÄK Nordrhein Deutschland viele Möglichkeiten mit sich bringe und dass über- Mitteilung: „Abschlusssymposium ‚Versorgung verbindet‘ schaut voraus“ der Euregio Rhein- Waal vom 10.02.2020 greifende Netzwerkstrukturen entstanden seien. RZB 3 | 04.03.2020
20 Kassenzahnärztliche Vereinigung KZV Zahnärztliche Versorgung von Pflegebedürftigen sicherstellen Kooperationsverträge mit stationären Pflege- einrichtungen – Teil 2 In diesem zweiten Teil des KZV-Tipps zu den Kooperationsver- • Qualitäts- und Versorgungsziele (§ 2 der Rahmenvereinba- trägen wird näher auf deren Inhalt sowie auf die Frage einge- rung), gangen, welchen konkreten Nutzen die zahnärztliche Praxis • Kooperationsregeln (§ 3 der Rahmenvereinbarung) sowie vom Abschluss eines solchen Vertrags hat. Der erste Teil zu • Aufgaben des Kooperationszahnarztes (§ 4 der Rahmenver- Kooperationsverträgen mit stationären Pflegeeinrichtungen einbarung) (RZB 2/2020, S. 6) hatte sich mit der Fragestellung befasst, umfassen. worum es bei einem Kooperationsvertrag geht und was rund um den Abschluss zu beachten ist. Zum anderen ist in dem Kooperationsvertrag darüber hinaus verbindlich zu regeln, dass die Vertragspartner auch im Rah- Wo sind die inhaltlichen Anforderungen an einen Kooperati- men des Kooperationsvertrags weder ein Entgelt noch sonstige onsvertrag geregelt? wirtschaftliche Vorteile für die Zuweisung von Versicherten im Sinne der §§ 73 Abs. 7 sowie 128 Abs. 2 Satz 3 SGB V verspre- Die Anforderungen an einen Kooperationsvertrag nach § 119b chen oder gewähren dürfen. Abs. 1 SGB V sind in der auf Bundesebene zwischen Kassen- zahnärztlicher Bundesvereinigung und Spitzenverband Bund Was sind die Qualitäts- und Versorgungsziele? der Krankenkassen getroffenen Rahmenvereinbarung koopera- tive und koordinierte zahnärztliche und pflegerische Versorgung Um das Ziel der Sicherstellung einer regelmäßigen, die beson- von stationär Pflegebedürftigen (Anlage 12 BMV-Z) festgelegt. deren Bedürfnisse von pflegebedürftigen Versicherten berück- Diese ist im Benehmen mit den Vereinigungen der Träger der sichtigenden vertragszahnärztlichen Versorgung zu erreichen, Pflegeeinrichtungen sowie den Verbänden der Pflegeberufe auf umfasst der Kooperationsvertrag folgende allgemeine Quali- Bundesebene vereinbart worden. Die Vereinbarung finden Sie täts- und Versorgungsziele: als Anlage 12 zum BMV-Z unter: https://www.kzvnr.de/ueber- uns/satzung-ordnungen-ratgeber/ratgeber-leitfaeden/ratgeber- · Erhalt und Verbesserung der Mundgesundheit einschließlich band-ii/teil-i-bundesregelungen oder in myKZV, aber auch in un- des Mund- und Prothesenhygienestandards und damit Verbes- serem Ratgeber Band II. serung der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (u. a. Schmerzfreiheit, Essen, Sprechen, soziale Teilhabe) Die Rahmenvereinbarung gibt vor, welche Inhalte sich in den Bestimmungen des Kooperationsvertrags wiederfinden müs- • Vermeiden, frühzeitiges Erkennen und Behandeln von Er- sen, und legt dabei zwingende Anforderungen fest, lässt aber krankungen des Zahn-, Mund- und Kieferbereichs auch Raum für fakultative Regelungen zwischen Kooperations- • Regelmäßige Kontroll- und Bonusuntersuchungen zahnarzt und Pflegeeinrichtung. • Zeitnahe, den Lebensumständen des Pflegebedürftigen Rechnung tragende Behandlung bzw. Hinwirken auf eine sol- Was sind zwingende Inhalte eines Kooperationsvertrags? che Behandlung • Verminderung der beschwerdeorientierten Inanspruchnah- Der Kooperationsvertrag muss zum einen die in der Rahmenver- me, Vermeiden von zahnmedizinisch bedingten Kranken- einbarung niedergelegten transporten und Krankenhausaufenthalten RZB 3 | 04.03.2020
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