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Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen r s i o n b e i t ete Ve 2. überar
Nachhaltigkeit an Hochschulen: entwickeln – vernetzen – berichten (HOCHN) Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
Bericht- erstattung 2 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
Die Inhalte des Leitfadens „Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhal- tigkeitsberichterstattung an Hochschulen“ wurden im Arbeitspaket Nachhaltigkeitsberichterstattung des Ver- bundprojekts „Nachhaltigkeit an Hochschulen: entwickeln – vernetzen – berichten“ (HOCHN) in einem partizipa- torischen Prozess mit mehreren Hochschulen unter der Federführung der Universität Hamburg, Freien Universität Berlin und der Universität Duisburg-Essen gemeinschaftlich entwickelt. Es handelt sich bei dieser Publikation um eine Betaversion, die nach einer Testphase in einen Gesamtleitfaden integriert wird. Das Projekt wird unter dem Kennzeichnen FKZ13NKE007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenprogramm Forschung für nachhaltige Entwicklung (FONA) gefördert. Universität Hamburg Freie Universität Berlin Universität Duisburg-Essen Prof. Dr. Alexander Bassen, Prof. Dr. Gerhard de Haan, Prof. Dr. André Niemann, PD Dr. Remmer Sassen Coco Klußmann Elisa Gansel Fakultät für Wirtschafts- und Institut Futur Institut für Wasserbau und Sozialwissenschaften Fabeckstraße 37 Wasserwirtschaft Rentzelstraße 7 14195 Berlin Universitätsstraße 15 20146 Hamburg 45141 Essen Remmer.Sassen@uni-hamburg.de sekretariat@institutfutur.de andre.niemann@uni-due.de Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 3
Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen Inhalt Einleitung .............................................................................................................................................................................................................. 8 Nachhaltigkeit als Aufgabe für Hochschulen ..................................................................................................................................... 8 HOCHN – das Forschungsprojekt .............................................................................................................................................................. 8 Ziele von HOCHN ........................................................................................................................................................................................... 8 Projektaufbau von HOCHN ......................................................................................................................................................................... 8 Handlungsfelder ........................................................................................................................................................................................... 9 Leitfäden ......................................................................................................................................................................................................... 10 HOCHN – das Hochschulnetzwerk ........................................................................................................................................................ 10 Ausblick – wie geht es weiter? ................................................................................................................................................................ 10 Danksagung ..................................................................................................................................................................................................... 11 Nachhaltigkeitsverständnis des Verbundprojekts HOCHN – Kurzversion (Stand 04.02.2020) ..................................... 14 Hintergrund ..................................................................................................................................................................................................... 14 Zielgruppe ........................................................................................................................................................................................................ 14 Grundverständnis von Nachhaltigkeit im Kontext von Hochschulen .................................................................................... 14 Einführung in die Thematik des hochschulspezifischen DNK ..................................................................................................... 18 Präambel ........................................................................................................................................................................................................... 18 Inhaltliche Anwendung der Präambel ................................................................................................................................................. 18 Entwicklung des HS-DNK in Anlehnung an den bestehenden DNK .......................................................................................... 20 Gründe für die Abgabe einer Entsprechenserklärung zum hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex ........... 21 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex ................................................................................................ 22 Anleitung für das Ausfüllen einer Entsprechenserklärung ....................................................................................................... 22 Partizipative Nachhaltigkeitsberichterstattung – transformative P rozesse in der Hochschule anstoßen ........... 22 Kriterien des hochschulspezifischen DNK ........................................................................................................................................... 24 Strategie (Kriterien 1–4) ............................................................................................................................................................................. 24 Prozessmanagement: Governance (5-10) ............................................................................................................................................ 28 Umwelt: Betrieb (11-13) ............................................................................................................................................................................... 35 Gesellschaft (14-20) ...................................................................................................................................................................................... 39 Abgrenzung zu anderen hochschulspezifischen Nachhaltigkeitsbewertungs- und -berichtssystemen .............. 48 Kriterien für eine Bestandaufnahme von Nachhaltigkeitsaktivitäten an Hochschulen in Bayern ......................... 48 Principles for Responsible Management Education (PRME) ..................................................................................................... 48 Anlagen ................................................................................................................................................................................................................ 52 Thematische Leitfaden-Übersicht ......................................................................................................................................................... 52 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................................................................................ 53 Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................................................................................... 53 Impressum .......................................................................................................................................................................................................... 55 4 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
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Einleitung Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 7
Einleitung Nachhaltigkeit als Aufgabe für Hochschulen Nachhaltigkeit ist eine drängende gesellschaftliche Ent- laborationstreffen oder Konferenzen ist der eigentliche wicklungsaufgabe, die immer mehr in den Fokus rückt. Mehrwert von HOCHN deutlich geworden: der Austausch Hochschulen sind wie alle anderen gesellschaftlichen mit Studierenden, (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen, Akteur*innen gefordert, sich mit den damit verbunde- Praktiker*innen sowie erfahrenen Nachhaltigkeitsak- nen Herausforde- teur*innen. Dadurch kann es gelingen, neue Sichtwei- rungen auseinan- sen einzunehmen, gegenseitige Wertschätzung unab- der zu setzen. Wie hängig von Hierarchieebenen zu entwickeln und einen Eine begriffliche Annäherung kann es komple- vertrauensvollen Raum für konstruktive Diskussionen an das Nachhaltigkeitsver- xen Organisatio- zu schaffen. ständnis im HOCHN-Verbund nen wie Hoch- schulen gelingen, findet sich ab Seite 14. HOCHN – das Forschungsprojekt den Prozess einer nachhaltigen Ent- Ziele von HOCHN wicklung inner- Übergeordnetes Ziel des vom Bundesministerium für halb der eigenen Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundpro- Institution anzustoßen, aufrecht zu erhalten und zu jekts Nachhaltigkeit an Hochschulen: entwickeln – ver- einer dauerhaften Aufgabe zu machen? Wie kann es netzen – berichten (HOCHN) ist es, die nachhaltige gelingen, dass sich möglichst viele Akteur*innen für Entwicklung der deutschen Hochschullandschaft zu nachhaltige Entwicklung engagieren? Für diese Fragen fördern. Daraus leiten sich vier Teilziele ab: gibt es kein Patentrezept, keine Handlungsanleitung, keine Checkliste, die für alle Hochschulen gleicherma- 1. Etablierung und Verstetigung eines Netzwerks zum ßen hilfreich wäre oder von allen gleichermaßen ge- Erfahrungsaustausch nutzt werden könnte – zu unterschiedlich sind Hoch- schulen, etwa hinsichtlich ihrer Rechtsform (privat oder 2. Entwicklung und Reflexion eines gemeinsamen öffentlich), ihres Typs (Universität, Fachhhochschule, Nachhaltigkeitsverständnisses Hochschule für angewandte Wissenschaften), ihrer Lage (ländlicher Raum oder Metropolregion) oder Größe 3. Förderung nachhaltiger Hochschulentwicklung durch (kleine spezialisierte oder große Volluniversität). Dar- Implementierung von Maßnahmen und Methoden über hinaus werden die Hochschulen von externen Rahmenbedingungen beeinflusst, die je nach Bundes- 4. Erstellung von Leitfäden zur nachhaltigen Hoch- land in unterschiedlichem Ausmaß Nachhaltigkeits- schulentwicklung, Testung und Zusammenführung themen befördern oder eben auch nicht. zu einem integrierten Gesamtleitfaden In einer ersten zweijährigen Forschungsphase hat Bis Ende Oktober 2020 ist das Ziel, über HOCHN eine sich der HOCHN-Verbund mit diesen Fragen beschäf- Roadmap Nachhaltige Hochschulen 2030 als Zukunfts- tigt. Der hier vorliegende Leitfaden ist einer von ins- vision einer nachhaltigen Hochschulentwicklung zu gesamt sechs HOCHN-Leitfäden, die als Betaversionen entwerfen. vorliegen und ein erstes Ergebnis dieser Arbeit aus- schnitthaft darstellen. Das HOCHN-Projekt besteht aus Projektaufbau von HOCHN dem Forschungsvorhaben von elf deutschen Hochschu- Elf geförderte Verbundhochschulen sind in den wie len sowie einem wachsenden Nachhaltigkeitsnetzwerk in Abbildung 1 dargestellten Arbeitskonstellationen deutscher Hochschulen, in dem sich bisher Partner*in- eingebunden. nen aus circa 100 Hochschulen austauschen. Die Teams der elf Verbundhochschulen von HOCHN wei- Innerhalb der zweijährigen Zusammenarbeit und dem sen einen hohen Anteil an Nachwuchswissenschaft- engen bundesweiten Austausch über zahlreiche Veran- ler*innen sowie einen breite disziplinäre Themen- staltungsformate wie Praxis-Forschungssessions, Kol- vielfalt auf. Folgende Hochschulen sind im Verbund 8 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
Projektstruktur Governance FU Berlin Forschung Transfer Team Bormann HNE Eberswalde Leuphana Uni Uni Vechta Lüneburg Team Nölting Team Rieckmann Team Lang LMU München Team Vogt Lehre Betrieb Uni Bremen Gesamt- Team Müller-Christ koordination TU Dresden Team Günther Uni Tübingen Uni Hamburg Fachbeirat Team Potthast HS Zittau/Görlitz Team Bassen & Team Delakowitz Schmitt Berichterstattung Vernetzung Uni Hamburg Uni Hamburg Team Bassen & Sassen Team Schmitt FU Berlin Team de Haan Uni Bremen Uni Duisburg-Essen Team Partner*innen Team Niemann Müller-Christ Partnerhochschulen HOCHN- Multiplikator*innen Netzwerk Abbildung 1: Gesamtstruktur von HOCHN (Universität Hamburg) vertreten: Handlungsfelder • Freie Universität Berlin Im Sinne eines die gesamte Hochschulinstitution um- • Universität Bremen fassenden Ansatzes („Whole Institution Approach“) wird • Technische Universität Dresden neben den Kernbereichen Lehre und Forschung der Be- • Universität Duisburg-Essen trieb von Hochschulen beleuchtet. Darüber hinaus sind • Hochschule für nachhaltige Entwicklung die Handlungsfelder Nachhaltigkeitsberichterstattung Eberswalde und Governance als Querschnittsthemen sowie Trans- • Universität Hamburg fer Gegenstand der Betrachtung. • Leuphana Universität Lüneburg • Ludwig-Maximilians-Universität München • Eberhard Karls Universität Tübingen • Universität Vechta • Hochschule Zittau/Görlitz Das HOCHN-Projekt wird von einem (inter-) national be- setzten Beirat begleitet. Darüber hinaus ist das Institut für Hochschulentwicklung HIS-HE Kooperationspartner http://www.hoch-n.org/4-partner/fachbeirat im Handlungsfeld Betrieb. Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 9
Leitfäden fäden Transparenz darüber erzeugt wird, welche Rah- Jedes der Arbeitspakete hat sich über den Projektver- menbedingungen und Handlungen für eine nachhaltige lauf mit einem spezifischen Thema hochschulischer Hochschule erforderlich sind. Nachhaltigkeit beschäftigt: Forschung, Lehre, Betrieb sowie Transfer, ergänzt um die Querschnittsthemen HOCHN – das Hochschulnetzwerk Nachhaltigkeitsberichterstattung und Governance. Unter Federführung der Universitäten Hamburg und Die sechs HOCHN-Leitfäden liegen zunächst als Be- Bremen wird ein stetig wachsendes Hochschulnetzwerk taversionen vor. Sie wurden parallel zur Gründungs-, aufgebaut. In diesem sind zum Zeitpunkt der Druckle- Forschungs- und Vernetzungstätigkeit der ersten zwei gung der Leitfäden bereits Angehörige aus circa 100 Förderjahre erstellt. Sie erheben nicht den Anspruch, deutschen Hochschulen vernetzt. Damit können be- die Handlungsfelder vollumfänglich abzubilden, son- stehende Erfahrungen und Expertisen an den einzel- dern setzen thematische Schlaglichter und fassen die nen Hochschulen sichtbar gemacht werden, wechsel- gesammelten und entwickelten Erkenntnisse struktu- seitiger Austausch angeregt und Voneinander-Lernen riert zusammen. Damit stellen sie einen Auftakt für die ermöglicht werden. Auf der HOCHN-Nachhaltigkeits- nächsten Diskussionen im wachsenden HOCHN-Netz- landkarte können die zuständigen Personen, Partner- werk dar. Sie sind lebendige Dokumente, bei denen hochschulen sowie Nachhaltigkeitsinitiativen im ge- der gemeinsame Erstellungs- und Austauschprozess samten deutschen Hochschulraum gefunden werden. den eigentlichen Mehrwert hervorbringt. Sie verdeut- lichen auch, dass es viele kleine, oft unspektakuläre Ausblick – wie geht es weiter? Schritte sind, die eine Hochschule bewegen. Relativ schnell war den Verbundbeteiligten klar, dass Zielgruppen der HOCHN-Einzelleitfäden sind all dieje- handlungsfeldbezogene Einzelbetrachtungen nur den nigen, die in ihrer eigenen Hochschule die nachhaltige ersten Schritt darstellen. Zwischen den Handlungs- Entwicklung voran bringen und einen niedrigschwel- feldern bestehen starke Interdependenzen. Dies wei- ligen Einstieg in die verschiedenen Handlungsfel- ter herauszuarbeiten, mit Erfahrungswissen anzurei- der erhalten wollen. Dabei sollen die verschiedenen chern und anhand konkreter Praxisbeispiele – auch aus Grundbedingungen der vielseitigen deutschen Hoch- dem wachsenden HOCHN-Netzwerk – offen zu legen schullandschaft im Blick behalten werden, so dass alle benötigt Zeit und baut auf den Vorarbeiten auf. In der Hochschulen Anregungen finden können. Diesen wich- zweiten Projektphase (11/2018-10/2020) wird es darum tigen Austausch möchte das HOCHN-Netzwerk als bun- gehen, die Leitfäden zu pilotieren und in ein integrier- desweite Plattform in der nachhaltigen Hochschulent- tes Gesamtformat mit starkem Anwendungsbezug zu wicklung befördern. Zudem richten sich die Leitfäden überführen. an alle Stakeholder von Hochschulen, da durch die Leit- In HOCHN erlebe ich eine inspirierende Zusammenarbeit mit unglaublich raschem Arbeitsfortschritt: wirklich vorbildlich, nicht Foto: Markus Scholz/scholzfoto.de nur inhaltlich, sondern auch bezüglich der Organisation und Arbeitsweise. Dipl.-Ing. Cornelia Reimoser Zentrale der Fraunhofer-Gesellschaft / Mitglied im Fachbeirat von HOCHN 10 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
Bei HOCHN mitmachen! Eugen Huthmacher, Eckart Lilienthal, Florian Frank sowie Cornelia Möller aus der Abteilung 7: Zukunftsvor- Wir freuen uns auf weitere Hochschulpartner*in- sorge – Forschung für Grundlagen und Nachhaltigkeit nen, die Teil des HOCHN-Netzwerks werden wollen. des BMBF. Durch ihre bisherige wertvolle Unterstützung Durch die Teilnahme an unseren Veranstaltungen sowie die Möglichkeit, in einer zweiten Förderphase die besteht die Möglichkeit, sich in die Prozesse aktiv vielfältigen Erkenntnisse und Ergebnisse zu verdichten einzubringen. Weitere Informationen: und anwendungsbezogen zu prüfen, tragen sie wesent- http://www.hoch-n.org/mitmachen http://hoch-n.org/landkarte lich zur nachhaltigen Entwicklung in Hochschulen bei. netzwerk@hoch-n.org Unserem Projektträger, dem VDI Technologiezentrum, insbesondere Svetlana Thaller-Honold und Christiane Es geht also nicht nur darum, aufzuzeigen, mit wel- Ploetz möchten wir zu diesem Zeitpunkt unseren be- chen Maßnahmen Nachhaltigkeitsstrategien in den sonderen Dank aussprechen. Als verlässliche Partne- verschiedenen Handlungsfeldern querschnittsbezo- rinnen tragen sie mit ihrem Blick ganz wesentlich zu gen angegangen werden können. Im weiteren Projekt- Perspektivenwechsel in der Hochschulwelt bei. Heinz verlauf wird der Fokus insbesondere darauf gerichtet Horsten gebührt unser Dank für sein stets offenes Ohr sein, warum und durch welche Prozesse einigen Hoch- zu allen formalen Förderfragen, die er mit gleichblei- schulen Transformationsschritte besonders gut gelin- bendem Humor beantwortet, selbst wenn ein Hoch- gen und vor allem, wie die Erkenntnisse weitervermit- schulverbund sich bei wichtigen Themen gerne immer telt werden können, um Veränderungen tatsächlich zu wieder rückversichert. bewirken. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in den kommenden zwei Jahren und laden alle Hochschulen Danksagung ein, sich diesem Entwicklungsprozess anzuschließen. Ohne das BMBF und seine bundesweite Anschubfinan- zierung wäre ein Projekt zur nachhaltigen Hochschul- entwicklung in dieser Form nicht realisierbar. Als ler- nendes Hochschulnetzwerk liegt die Aufgabe noch vor uns, dauerhafte Strukturen aufzubauen, bis sich Logi- ken in den Hochschulen derart verändert haben, dass Nachhaltigkeitsprozesse als funktionale Daueraufga- ben wertgeschätzt und personell besetzt bleiben. Per- sönlich bedanken wir uns insbesondere bei Dr. Karl Wenn es das Programm nicht schon gäbe, müsste man so etwas wie HOCHN erfinden. Foto: H. Thämlitz Prof. Dr. (mult.) Dr. h. c. (mult.) Walter Leal HAW Hamburg / Mitglied im Fachbeirat von HOCHN Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 11
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Zugrundeliegendes Nachhaltigkeitsverständnis Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 13
Nachhaltigkeitsverständnis des Verbundprojekts HOCHN – Kurzversion (Stand 04.02.2020) Hintergrund Viele AkteurInnen an Hochschulen in Deutschland be- an Hochschulen, die als unerlässlich für eine große ge- fassen sich in Forschung, Lehre und Betriebspraxis mit sellschaftliche Transformation sowie zur Umsetzung des dem Themenfeld Nachhaltigkeit. Bislang besteht jedoch Nationalen Aktionsplans „Bildung für nachhaltige Ent- kein hinreichender Konsens darüber, wie der aus ge- wicklung“ (NAP BNE) der Bundesregierung erachtet wer- sellschaftlicher Verantwortung begründete Anspruch den. Die Langfassung des Nachhaltigkeitsverständnisses von Nachhaltigkeit im Kontext von Hochschulen ver- mit Ausführungen zu den Handlungsfeldern Forschung, standen, ausgestaltet und umgesetzt werden soll. Dies Lehre, Betrieb, Governance und Transfer sowie zur ver- zeigt sich beispielsweise in der aktuellen Debatte um wendeten Literatur finden sich unter: https://www.hochn. die Verhältnisbestimmung von Freiheit und nachhal- uni-hamburg.de/2-handlungsfelder/04-forschung.html tigkeitsbezogener Verantwortung der Wissenschaft. Zielgruppe Der Verbund HOCHN hat sich zum Ziel gesetzt, ein im Rahmen des Verbundprojekts gemeinsames, hoch- Der vorliegende Text richtet sich in erster Linie an schulspezifisches Nachhaltigkeitsverständnis zu ent- Hochschulangehörige, insbesondere an diejenigen, wickeln, das in einem partizipatorischen Prozess der die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander- elf Verbundhochschulen über den gesamten Projekt- setzen und Veränderungsprozesse gestalten wollen. Zu zeitraum entstanden ist. Es basiert auf den Ergebnis- den internen Anspruchsgruppen gehören z. B. Vertreter- sen des HOCHN-Verbunds, den jeweiligen Nachhaltig- Innen der Hochschulleitungen, WissenschaftlerInnen, keitsverständnissen der einzelnen Partnerhochschulen Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende und des Verbundprojekts, dem vielfältig in internationalen Nachhaltigkeitsbeauftragte. Als hochschulexterne An- Beschlüssen verankerten Grundverständnis von Nach- spruchsgruppen gelten u. a. VertreterInnen von Landes- haltigkeit sowie der Auswertung relevanter Literatur. und Bundesministerien, der Hochschulrektoren- und Kultusministerkonferenz, Politik und Zivilgesellschaft. Das Nachhaltigkeitsverständnis ist auf konzeptionelle Kohärenz angelegt und versucht die normativen Implika- Grundverständnis von Nachhaltig- tionen von Nachhaltigkeit im Kontext von Hochschulen keit im Kontext von Hochschulen herauszuarbeiten. Es bietet einen Orientierungsrahmen zur gesamtinstitutionellen Integration und Umsetzung Nachhaltigkeit ist als normatives Prinzip der Maßstab von Nachhaltigkeit als ethisches Prinzip in Theorie und einer globalen und intergenerationellen Gerechtigkeit, Praxis der Handlungsfelder Forschung, Lehre, Betrieb, die vom gegenwärtigen Wandel des Erdsystems stark Governance und Transfer von Hochschulen in Deutsch- herausgefordert wird. Nachhaltige Entwicklung ist kein land. Es schließt keineswegs aus, dass einzelne Hoch- von außen vorgegebenes und festgelegtes Ziel, sondern schulen mit ihren unterschiedlichen Schwerpunktset- ein offener Suchprozess mit vielfältigen Zielkomponen- zungen und Praktiken je eigene Akzente setzen. Vielmehr ten, der sich plural und kulturvariabel gestaltet. Ihr An- wird die Vielfalt unterschiedlicher Nachhaltigkeitsver- liegen ist es, die ökologische Tragfähigkeit, die soziale ständnisse als Gewinn betrachtet, da Nachhaltigkeit ide- Gerechtigkeit und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit alerweise auf die jeweiligen Kontexte, Rahmenbedingun- zu sichern. Hierzu zielt sie auf die Stärkung kultureller gen und AkteurInnen der Hochschulen Bezug nehmen Kompetenzen der Mitgestaltung des gesellschaftlichen sollte. Gerade weil es unterschiedliche Akzente gibt, er- Lebens ab. Mit ihrer systemisch integrierten Umsetzung füllt eine begrifflich-konzeptionelle Klärung jedoch die wird der Anspruch einer umfassenden gesellschaftli- wichtige Funktion, Interpretationsspielräume, Gemein- chen Transformation verbunden. Kern ist die Trans- samkeiten und offene Fragen kontextuell zu klären und formation des Verhältnisses des Menschen zur Natur. für die Umsetzung zu konkretisieren. Die Aufgabe der Hochschulen besteht darin, sich theo Das Nachhaltigkeitsverständnis liefert die Basis für retisch-konzeptionell, methodisch und reflexiv mit den eine substantielle Implementierung von Maßnahmen Prozessen und Bedingungen der gesellschaftlichen 14 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
Transformation auseinanderzusetzen. Gleichzeitig Nachhaltigkeit zu. Hochschulen können dabei empi- geht es auch darum, wie die ethische Dimension in risches und theoretisches Wissen, Methodenkompe- der Wissenschaft (in den Handlungsfeldern Forschung, tenz und Reflexionsfähigkeit als besondere Stärken ein- Lehre und Betrieb) berücksichtigt und umgesetzt wer- bringen. Dem normativen Gehalt von Nachhaltigkeit den kann. gerecht zu werden bedeutet zum einen, methodisch über Problemstellungen in den Gesellschaften nach- Aufgeklärte Wissenschaft bedarf einer methodisch- zudenken und sich relevanten Fragen hinsichtlich des kritischen Reflexion zum Stellenwert normativer Per- Verhältnisses von Mensch und Natur zu stellen. Zum spektiven. Deshalb analysiert Ethik die vielfältigen anderen ist in disziplinübergreifenden Zusammenhän- Gründe, Ziele, Motivationen und Widerstände guten gen zu denken und konkret zu handeln. Es geht darum, und gerechten Handelns. Dabei erschöpft sie sich nicht wie tragfähige Lösungen zum Umgang mit den großen darin, rezeptartig fertige Lösungen vorzugeben. Viel- Herausforderungen unserer Zeit global, national und mehr will sie zunächst zum Nachdenken anregen und regional gefunden, umgesetzt und dauerhaft institu- dadurch zur Freiheit befähigen. Die Freiheit der Wis- tionell implementiert werden können. Dabei ist es für senschaft ist von daher stets als Auftrag zur eigenver- die Ethik konstitutiv, auch Hemmnisse auf dem Weg zur antwortlichen Reflexion ihrer Ziele im Dienst einer zu- Nachhaltigkeit systemisch in den Blick zu nehmen. Auf kunftsfähigen Gesellschaft zu interpretieren. dieser Weise kann sie nicht nur Zielwissen generieren, sondern auch Gestaltungs- und Transformationswis- Der Bedarf an ethischer Reflexion und Orientierung sen vermitteln. ergibt sich vor allem in Umbruchsituationen. Eine sol- che liegt heute angesichts des tiefgreifenden Werte- Die AkteurInnen des Verbundprojekts sind bestrebt, wandels sowie der globalen, nationalen und regiona- Nachhaltigkeit in den Handlungsfeldern Forschung, len Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung (wie Lehre, Betrieb, Governance sowie Transfer in ihren z. B. Klimawandel) vor. Von daher versteht es das Nach- eigenen Hochschulen zu verankern. Damit leisten haltigkeitsprinzip sowohl als ökosoziale und ökonomi- sie einen Beitrag zur praktischen Umsetzung der sche Herausforderung wie auch als Kulturaufgabe, die oben genannten Ziele, regen einen kontinuierli- natürlichen Lebensgrundlagen für alle Menschen welt- chen Verbesserungsprozess an und versuchen eine weit einschließlich der nachfolgenden Generationen glaubwürdige Vorbildfunktion einzunehmen. Nach- zu erhalten (vgl. Brundtland-Kommission; Art. 20a GG; haltige Hochschulentwicklung wird dabei als offe- SDGs) und die Natur in ihrem Eigenwert mit ihrer biolo- ner, reflexiver Prozess verstanden, in dem sich die gischen Vielfalt zu achten und zu schützen (vgl. Bundes Freiheit der Wissenschaft und ihre gesellschaftli- naturschutzgesetz § 1). che Verantwortung wechselseitig bedingen. Hochschulen als zentrale Akteurinnen des gesellschaft- Die AkteurInnen des Verbundprojekts verpflichten lichen Diskurses widmen sich dieser Thematik an zent- sich, das Verständnis und die Umsetzung von Nach- raler Stelle. In diesem Kontext, und in Anlehnung an die haltigkeit an ihren Hochschulen zu fördern. So leis- gemeinsame Erklärung der HRK/DUK (2010) „Hochschu- ten die Hochschulen ihren Beitrag zum fünfjähri- len für nachhaltige Entwicklung“ sowie die Empfehlung gen Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige der HRK (2018) „Für eine Kultur der Nachhaltigkeit an Entwicklung“ der Vereinten Nationen (2015-2019, Hochschulen“, fassen die AkteurInnen des Verbund- WAP) sowie zum Programm „Education for Sustai- projekts HOCHN Nachhaltigkeit als profilstiftende und nable Development: Towards achieving the SDGs“ verbindende Leitidee auf. Mit diesem gemeinsamen (ab 2020), zu dem sich auch Deutschland mit dem Ziel können die Hochschulen ihren je eigenen Beitrag Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige zu einer zukunftsfähigen Gestaltung der Gesellschaft Entwicklung (Nationale Plattform Bildung für nach- und zum verantwortungsvollen Umgang mit den Ge- haltige Entwicklung 2017) verpflichtet hat. Dadurch meingütern des Planeten Erde leisten. tragen die Hochschulen zur Wahrnehmung der Sus- tainable Development Goals der UN (SDGs) sowie Den Hochschulen kommt aufgrund ihrer ethischen und zu deren strategischen Weiterentwicklung und Er- gesellschaftspolitischen Verantwortung eine undele- gänzung bei. Dies ist sinnvoll, da die SDGs u. a. auf gierbare Reflexionsaufgabe und Impulsfunktion für eine zentrale globale Herausforderungen (wie z. B. stei- solche gesellschaftliche Transformation hin zu mehr Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 15
gender Ressourcenverbrauch und Bevölkerungs- wachstum, Externalisierung ökosozialer Kosten oder Zielkonflikte zwischen Wirtschaftswachstum und ökologischen Grenzen) unzureichend eingehen. Die Hochschulen bemühen sich, eine angemes- sene in- und externe Transparenz sicherzustel- len, kontinuierliche, offene und reflexive Verbes- serungsprozesse zu fördern, den Dialog mit den verschiedenen Anspruchsgruppen der Hochschu- len zu unterstützen und den Austausch mit der Ge- sellschaft zu erleichtern. Hierfür kann es sich als zielführend erweisen, den Status Quo zu analy- sieren, transparente und regelmäßige Informatio- nen zu ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten bereitzu- stellen und zu kommunizieren. Eine so gestaltete Nachhaltigkeitsberichterstattung trägt dazu bei, das Nachhaltigkeitsverständnis einer Hochschule mit ihren konkreten Zielen und Maßnahmen zu re- flektieren und darüber in Austausch mit den An- spruchsgruppen zu treten. 16 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
Einführung in die Thematik des hochschulspezifischen DNK Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 17
Einführung in die Thematik des hochschulspezifischen DNK jede Hochschule ihr Verständnis und ihren Ansatz zur Präambel nachhaltigen Entwicklung darlegen (z. B. in Form eines Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ist ein (Transpa- Mission- oder Vision-Statements, einer Nachhaltigkeits- renz-) Standard, den viele Unternehmen aller Art und strategie, einem Leitbild oder Verhaltensregeln). Auf auch bereits einige öffentliche Einrichtungen dazu nut- dieser Basis haben die Hochschulen mit dem hoch- zen, über ihre Herausforderungen und Leistungen zur schulspezifischen Nachhaltigkeitskodex die Möglichkeit nachhaltigen Entwicklung zu berichten. Der Rat für viele der ohnehin bereits für andere Zwecke erfassten Nachhaltige Entwicklung (RNE) hat ihn 2011 als frei- Daten und Informationen in einer für sie passenden willigen Standard beschlossen. Vorausgegangen war ein Dokumentation zusammenzufassen. Die Darlegungen mehrjähriger intensiver Beteiligungsprozess mit zahl- zu den 20 Kriterien soll jeweils die Handlungsfelder reichen Unternehmen, Investoren und Anspruchsgrup- Forschung, Lehre, Betrieb, Transfer und Governance pen. Der Nachhaltigkeitskodex richtete sich zunächst an berücksichtigen. Um die Anwendung des hochschul- Unternehmen. Verschiedene Branchen und Verbände spezifischen Nachhaltigkeitskodex zu erleichtern, wird haben den Kodex branchenspezifisch ergänzt und spe- den Anwender*innen zudem ein Leitfaden zur Verfü- zielle Leitfäden entwickelt. gung gestellt, der mit konkreten Praxisbeispielen die einzelnen Kriterien tiefergehend eruiert und zugleich Auf Initiative mehrerer Hochschulen hat der Rat für das Thema Nachhaltigkeit fachfremden Personen zu- Nachhaltige Entwicklung im Frühjahr 2015 beschlos- gänglich macht. sen, den Deutschen Nachhaltigkeitskodex auf die be- sonderen Aspekte einer Anwendung an Hochschulen Inhaltliche Anwendung der Präambel anzupassen. Bis Anfang 2016 wurde in Zusammenar- beit mit rund 50 Hochschulvertreter*innen aus ganz Die Präambel entwickelt die zentrale Idee des Kodex: Deutschland eine Testversion erarbeitet. Die Univer- Die bereits in der Präambel genannten Handlungsfel- sität Hamburg, Freie Universität Berlin und Univer- der Forschung, Lehre, Betrieb, Transfer und Governance sität Duisburg-Essen – als federführende Hochschu- sind im Kriterium 2 des HS-DNK verankert und bilden len – und weitere Hochschulen haben die Testversion den Grundbaustein sowie Einflussbereich für alle Krite- angewendet und in einem partizipativen Prozess wei- rien des Kodex. Das heißt, sofern es möglich ist, sollen terentwickelt. Das Bundesministerium für Bildung und die Hochschulen in ihren Entsprechenserklärungen bei Forschung (BMBF) hat sie dabei unterstützt. jedem Kriterium Bezug auf die fünf Handlungsfelder Nunmehr liegt das Ergebnis vor: Der hochschulspezi- nehmen. Mit Ausnahme des zweiten Kriteriums (Hand- fische Nachhaltigkeitskodex besteht aus 20 Kriterien, lungsfelder) wurde bei der Formulierung der anderen die im Folgenden beschrieben werden. Die Ausführun- Kriterien bewusst darauf verzichtet, in jedem Kriterium gen zu diesen Kriterien sollen auf das Wesentliche be- hervorzuheben, dass die Entsprechenserklärung be- schränkt sein. Diese Beschränkung oder besser Fokus- züglich aller Kriterien auf die genannten Handlungs- sierung hat sich bereits bei Unternehmen bewährt. Sie felder eingehen soll. soll auch für Hochschulen gelten, da diese im Hinblick auf Größe und akademische Schwerpunkte sehr unter- Die Kriterien sind nicht vollständig unabhängig von- schiedlich ausgelegt sein können. Gefordert ist also einander. Sie adressieren teilweise ähnliche, nahelie- eine spezifische Erklärung über die Maßnahmen der gende oder zusammenhängende Themen. So handelt Hochschule zur ökologischen, sozialen und ökonomi- es sich bei den ersten vier Kriterien zur Strategie um schen Dimension der Nachhaltigkeit. In einer Entspre- übergeordnete strategische Themengebiete, die in den chenserklärung zum Kodex berichtet die Hochschule, folgenden Kriterien zur operativen Konkretisierung wie sie den Kodexkriterien entspricht (comply) oder er- (Prozessmanagement, Kriterien 5-10) wieder aufgegrif- klärt plausibel, warum sie ein Kriterium gegebenenfalls fen werden. Gleiches gilt für die eher spezifischeren nicht berichtet (explain). Hierfür steht den Hochschulen Themenbereiche Umwelt (Kriterien 11-13) und Gesell- der Service der DNK-Datenbank des Rates für Nachhal- schaft (Kriterien 14-20). Die Kriterien können also nicht tige Entwicklung auf www.nachhaltigkeitskodex.org zur vollständig unabhängig voneinander sein, auch wenn Verfügung. Die Anwendung des Kodex ist freiwillig. Für dies für die/den Ersteller*in eines Nachhaltigkeitsbe- die Offenlegung ihrer Nachhaltigkeitsleistungen sollte richts wünschenswert wäre. Zudem sind sowohl der 18 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
Strategie Prozessmanagement: Governance 1 Strategische Analyse 5 Verantwortung 6 Regeln und Prozesse 2 Handlungsfelder 7 Sicherstellung der Ergebnisqualität a) Forschung 8 Anreizsysteme b) Lehre c) Betrieb 9 Beteiligung von Anspruchsgruppen d) Transfer 10 Transformation e) Governance Umwelt 3 Ziele 11 Ressourcenmanagement und Mobilität 4 Organisationale Verankerung 12 Liegenschaften, Bau, Freiflächen (Campusgestaltung) 13 Treibhausgasemissionen Gesellschaft 14 Partizipation der Hochschulangehörigen 15 Chancengerechtigkeit 16 Qualifizierung 17 Menschenrechte 18 Gemeinwohl 19 Gesellschaftliche Einflussnahme Abbildung 2: Die 20 Kriterien des HS-DNK 20 Gesetzes- und richtlinienkonformes Verhalten Kodex als auch der Leitfaden in einem partizipatori- schen Prozess entstanden, der vielfältige, zum Teil sich widersprechende Auffassungen aufgegriffen hat, so dass eine systematische und vollständige Abgrenzung nur bedingt realisierbar ist. Die aktuelle 2. überarbei- tete Version des Leitfadens wurde auf Basis der vor- herigen Beta-Version in einem partizipatorischen Pro- zess über inhaltliche Patenschaften weiterentwickelt. Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 19
Entwicklung des HS-DNK in Anlehnung an den bestehenden DNK Für das Lenken organisationaler Prozesse ist es uner- Der vorliegende Leitfaden als 2. überarbeitete Ver- lässlich, zunächst den eigenen Standpunkt zu bestim- sion wurde in einem partizipatorischen Prozess men, zum Beispiel mit einer Status quo-Analyse. Für entwickelt. Die Anwendungserfahrungen mit dem den Bereich der Nachhaltigen Entwicklung in Hoch- Leitfaden sind zusätzlich in einen integrierten Ge- schulen kann dies erfolgen, indem nachhaltigkeitsre- samtleitfaden aller HOCHN-Handlungsfelder einge- levante Aktivitäten strukturiert erfasst und in einem flossen. Dabei wurden insbesondere die Indikato- Nachhaltigkeitsbericht beschrieben werden. ren zur Konkretisierung der Kriterien geschärft und eine Verknüpfung mit den Sustainable Develop- Wenn sich eine Hochschule auf den Weg machen ment Goals (SDG) angestrebt. möchte, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, ist Bei den nachfolgend beschriebenen Kriterien han- es sinnvoll, verschiedene praxisorientierte Aspekte zu delt es sich um eigenständige Ausarbeitungen berücksichtigen. Beispielsweise ist es für eine Doku- durch Paten-Hochschulen innerhalb und außerhalb mentation der Nachhaltigkeitsaktivitäten einer Hoch- des HOCHN-Projektverbunds. Mit diesem Vorgehen schule von besonderer Wichtigkeit, dass auch bisher wurde bereits in allen Projektphasen von HOCHN nachchhaltigkeitsfremde Personen innerhalb der Hoch- erprobt, wie der Erfahrungsaustausch in Workshops schule einen leichten Einstieg in die Thematik erhalten sowie die anschließende dokumentarische Arbeit und vor allem die Vielfältigkeit dieses Themengebiets an den verschiedenen Nachhaltigkeitskriterien über erfassen können. Dabei stellen sich für die Datener- die Grenzen der elf Verbundhochschulen hinaus ge- hebung grundsätzlich die Fragen „Was?“, „Wie?“ und lingen kann. In die Kriterienbeschreibungen sind „Wer?“. somit individuelle Erfahrungswerte der jeweili- gen Patenhochschule eingeflossen. Dieser gelernte Fokussiert auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung an Prozess mit seinen spezifischen Anforderungen an Hochschulen hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung Zeit und personelle Ressourcen war wiederum eine (RNE) 2015 zu partizipativen Veranstaltungen eingela- wichtige Erfahrung für die anschließende Pilotie- den und die Anpassung des Deutschen Nachhaltigkeits- rungsphase in allen Handlungsfeldern von HOCHN kodex für Unternehmen hin zu einem Standardwerk und den Gesamtleitfaden. für Hochschulen befürwortet. Bis Frühjahr 2016 wurde eine Beta-Version des hochschulspezifischen Nach- Dennoch sehen wir vor diesem Hintergrund noch haltigkeitskodex (im Folgenden kurz „HS-DNK“ oder Weiterentwicklungspotenzial und freuen uns daher „Kodex“) mit circa 50 Personen aus diversen Hochschu- über Feedback für die künftige Weiterentwicklung len Deutschlands entwickelt. Mit dem Projektstart von des Leitfadens! HOCHN im November 2016 wurde auch der Grundstein gelegt für die partizipative Weiterentwicklung der Beta- Version des Leitfadens (veröffentlicht Mai 2018) zur nun vorliegenden und ebenfalls partizipativ erarbeiteten 2. überarbeiteten Version. Mit diesem Leitfaden stellen wir den Kodex im nachfolgenden Kapitel anhand von 20 Kriterien vor. Über den niedrigschwelligen Einstieg in die Berichterstattung erhoffen wir uns, einen Beitrag zu erhöhter Nachhaltigkeitsberichterstattungsaktivität an deutschen Hochschulen zu leisten. 20 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
Gründe für die Abgabe einer Entsprechenserklärung zum hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex Warum HS-DNK und Entsprechungserklärung? – Öffentliche Transparenz – Basis für Nachhaltigkeitsberichterstattung – Unterstützung für Qualitäts- und Strategieent wicklung Als ein strukturgebender Kriterienkatalog soll der HS- DNK den niedrigschwelligen Einstieg in die Nachhal- tigkeitsberichtserstattung ermöglichen. Gute Gründe für die Abgabe einer Entsprechenserklärung zum HS- DNK gibt es allerdings auch für diejenigen Hochschu- len, die schon länger Nachhaltigkeitsberichterstattung betreiben. „Gutes“ zu tun und auch darüber zu sprechen, ist wich- tig für jede Organisation. Die Entsprechenserklärung ist ein mögliches Transparenzinstrument zur internen sowie externen Sichtbarmachung dessen, was eine Hochschule zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt. Das kann sich sowohl motivierend auf bereits engagierte Einzelpersonen und Organisationen als auch aktivie- rend auf bisher abwartende Einzelpersonen und Orga- nisationen auswirken. Den Sichtbarkeitseffekt verstärken wird die zukünf- tige Verwendung des Signets des Rates für Nachhaltige Entwicklung, welcher als politisch wichtiger deutscher Nachhaltigkeitsakteur die Entsprechenserklärungen veröffentlicht. Somit wird eine von der Hochschulleitung offiziell abge- gebene Entsprechenserklärung zu einem gesellschaft- lich und politisch deutlich sichtbaren Zeichen und Be- kenntnis zu einer Nachhaltigen Entwicklung. Im Zuge der Datensammlung für die Abgabe einer Entsprechenserklärung und/oder die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts werden unterschiedliche Pro- zesse von Austausch und Aushandlung angeregt, die ih- rerseits zu einem wertvollen Wissenstransfer innerhalb sowie oft auch zwischen den Hochschulen beitragen. Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 21
Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex Anleitung für das Ausfüllen einer Partizipative Nachhaltigkeitsbericht- Entsprechenserklärung erstattung – transformative Prozesse in der Hochschule anstoßen Der Rat für Nachhaltige Entwicklung empfiehlt folgende fünf Schritte bei der Erstellung einer Leonie Bellina, Prof. Dr. Thomas Potthast, Carla Herth Entsprechenserklärung: und Kerstin Schopp, alle Universität Tübingen 1. Schritt: Status quo prüfen und alle Beteiligte an einen Wie kann Nachhaltigkeitsberichterstattung transforma- Tisch bringen tiv wirken? Direkt, vor Ort, heute – aktivierend, motivie- ࢞ Erste Treffen einberufen rend, vernetzend? Dieser Frage sind wir im Rahmen der ࢞ Verantwortlichkeiten festlegen Entwicklung des Nachhaltigkeitskodex für Hochschulen (HS-DNK) am Kompetenzzentrum für Nachhaltige Ent- 2. Schritt: Daten zu den 20 HS-DNK-Kriterien sammeln wicklung (KNE) der Universität Tübingen nachgegangen. und darlegen ࢞ Comply or explain-Ansatz: Wenn zu einem oder Der Gedanke: Was wäre wenn Aktive aus den verschie- mehreren Kriterien nicht berichtet werden denen Hochschul-Handlungsfeldern (Lehre, inklusive kann, ist dies kein Ausschlusskriterium. Jedoch Studierende; Forschung; Betrieb; Governance) den HS- sollte erklärt werden, warum nicht berichtet DNK bearbeiten und dieser nicht alleinig durch eine*n werden kann. Nachhaltigkeitsbeauftragte*n ausgefüllt wird? Wie ma- ࢞ Pro Kriterium stehen circa 1.500 Zeichen für die chen alle Akteur*innen selbst ihre Aktivitäten in Bezug Erklärung zur Verfügung. auf die Kriterien sichtbar? Wie beeinflussen die Krite- rien das Weiterdenken, -planen und -handeln im ei- 3. S chritt: Entsprechenserklärung erstellen genen Handlungsfeld? Und was könnte es bewirken, ࢞ Kurze „Zusammenfassung“ der 20 Kriterien wenn die vor Ort beteiligten Akteur*innen dabei hand- ࢞ Dies kann online beim RNE erfolgen (Daten- lungsfeldübergreifend über die Kriterien des HS-DNK bank: http://www.deutscher-nachhaltigkeits- und ihre Erfahrungen und Aktivitäten bezüglich Nach- kodex.de/de/datenbank/dnkdatenbank.html) haltiger Entwicklung ins Gespräch kommen? 4. Schritt: Einreichen der Entsprechenserklärung / Die Idee: Der HS-DNK kann mehr sein als ein Berichts- Prüfung instrument. Er kann transformative Prozesse an der ࢞ Die eingereichten Daten werden automatisch Hochschule anregen. Dafür müssen sich allerdings die an den RNE weitergeleitet und von einem Ex- Aktiven, das heißt die bereits zu Nachhaltiger Entwick- pertenteam des RNE formal (nicht inhaltlich) lung engagierten Mitarbeiter*innen, Studierenden, Leh- geprüft. Bei Bedarf kann dies auch durch wei- renden und Forschenden, direkt mit den Kriterien aus- tere externe Prüfer*innen komplementiert einandersetzen. Dies sollte nicht als eine zusätzliche werden. Arbeit („bitte ausfüllen“), sondern als ein interaktiver, anregender und motivierender Prozess gestaltet sein, 5. Schritt: Veröffentlichung der Entsprechenserklärung der die Aktiven auch handlungsfeldübergreifend ver- ࢞ RNE veröffentlicht die Erklärung in Absprache netzt. Dadurch können Synergien zwischen den Hand- mit der Hochschule lungsfeldern entdeckt und genutzt sowie auch even- ࢞ Eine Veröffentlichung durch die Hochschule tuelle Ziel- und Ressourcenkonflikte aufgedeckt und kann, muss jedoch nicht erfolgen. konstruktiv bearbeitet werden. Die Umsetzung: Im Rahmen des Beta-Tests des HS-DNK haben wir an der Universität Tübingen in Zusammen- arbeit mit dem KNE einen Vernetzungstag zum HS-DNK gestaltet. Aktive aller Handlungsfelder wurden ange- sprochen, sowohl individuell als auch durch eine hoch- 22 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
schulweite offene Einladung, 46 Aktive haben teilge- nommen. Entsprechend der Bereiche des HS-DNK gab es vier Arbeitsgruppen: Strategie, Prozessmanagement, Umwelt, Gesellschaft. Die Teilnehmer*innen wurden so auf die Gruppen verteilt, dass möglichst jedes Hand- lungsfeld in jeder Gruppe vertreten war. Folgende Schritte wurden bearbeitet: 1) Bestandsaufnahme: Welche Maßnahmen zu den Kriterien gibt es bereits an der Universität Tübingen? 2) Systematischer Blick: Welchen Handlungsfeldern lassen sich die Maßnah- men zuordnen? 3) Blick nach vorne: Was fehlt in wel- chem Handlungsfeld, um die Kriterien umzusetzen? Was könnten wir gemeinsam dafür tun? 4) Zusammenfüh- rung der vier Bereiche im Plenum: Synergien für be- stehende und benötigte Maßnahmen aufzeigen, Ver- netzung von Akteur*innen herstellen und gemeinsame Diskussion der Bedeutung der Kriterien sowie der Mög- lichkeiten von Nachhaltigkeitsberichterstattung für die Universität Tübingen und für die daran Beteiligten aller Handlungsfelder. Zentrale Ergebnisse: Die Auseinandersetzung mit den Kriterien regte an, die Möglichkeiten des eigenen Hand- lungsfelds aus neuen Perspektiven wahrzunehmen. Die Kriterien gemeinsam zu bearbeiten zeigte sehr unter- schiedliche Herangehensweisen, aber auch gemein- same Interessen und Bedarfe auf. Eine Vernetzung von bestehenden Aktivitäten und ein Verbünden zum ge- meinsamen Einsatz für neue Maßnahmen wurden er- reicht. Zu den einzelnen Kriterien wurden erste kon- krete Ziele formuliert. Die Teilnehmer*innen gaben Feedback, dass die gemeinsame Arbeit für sie ermuti- gend (wie viel schon passiert, wie viele Aktive es gibt/ diese kennenzulernen), anregend (die Kriterien in ihrer Arbeit anzuwenden) und motivierend war, um gemein- sam die Transformation zu einer nachhaltigeren Uni- versität voranzubringen. Ein Fazit: Nachhaltigkeitsberichterstattung einmal an- ders zu denken und als partizipativen Bottom-up Pro- zess anzugehen eröffnet neue Wege, die Transforma- tion der Hochschulen Richtung Nachhaltige Entwicklung anzuregen und zu unterstützen. Probieren Sie es doch auch einmal aus! Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen 23
Kriterien des hochschulspezifischen DNK Strategie (Kriterien 1–4) Kriterium 1 Bezeichnung: Strategische Analyse Die Hochschule legt dar, wie sie die Wirkungen ihrer wesent- Bearbeiter: Alexander Herzner (OTH Amberg-Weiden) lichen Aktivitäten im Hinblick auf eine nachhaltige Entwick- lung analysiert und auf welchem Nachhaltigkeitsverständnis diese basieren. Die Hochschule erläutert, wie sie im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten hochschulspezifi- schen, nationalen und internationalen Standards operiert. Inhaltliche Konkretisierung des Kriteriums Im Rahmen der strategischen Analyse soll die Hochschule anerkannten hochschulspezifischen, nationalen und inter- erläutern, wie sie die Wirkungen ihrer wesentlichen Aktivi- nationalen Standards stattfinden. täten im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung unter- Wirksam wird die Analyse durch einen dynamischen Prozess, sucht. Dies soll auf Basis des hochschuleigenen Nachhaltig- der aus den Standards kontinuierlich neue Soll-Zustände keitsverständnisses und ihrer Nachhaltigkeitsstrategie er- ableitet, die Ist-Zustände ermittelt und die Ursachen für die folgen. Sofern bisher kein eigenes Nachhaltigkeitsverständnis Lücke in einem Regelkreis darlegt. Für die Schließung der formuliert wurde, kann das HOCHN-Nachhaltigkeitsverständ- Lücke müssen konkrete Handlungsschritte definiert werden. nis als Orientierungsrahmen dienen. Für Hochschulen bieten sich verschiedene nationale oder Mit der strategischen Analyse stellt die Hochschule sicher, internationale Bewertungs- und Berichtssysteme an, die dass die angestrebten Ziele (vgl. Kriterium 3) und Maßnahmen Aktivitäten bzw. deren Wirkungen analysieren. Die Instru- in der Strategie verankert werden. mente eignen sich zum Teil nur begrenzt, da verschiedene As- Im Rahmen der Analyse erfolgt ein Abgleich der Aktivitäten pekte von Nachhaltigkeit angesprochen werden. Je nach stra- mit der Strategie und dem Nachhaltigkeitsverständnis der tegischer Schwerpunktsetzung bieten die Systeme hilfreiche Hochschule. Gleichzeitig kann ein externer Abgleich mit Anregungen bis hin zu einem standardisierten Management- system (z. B. ISO, EMAS). Beispiele aus der Praxis Im Rahmen der Berichterstattung der Ostbayerischen Tech- fikatskolloquiums) abgefragt. Die Ist-Werte bestimmter In- nischen Hochschule Amberg-Weiden erfasst das von der dikatoren für Umwelt und Mitarbeiter*innen werden mithilfe Hochschulleitung beauftragte Institut für Nachhaltigkeit in von Indikatoren der Global Reporting Initiative (GRI) berich- Technik und Wirtschaft alle Aktivitäten, die für die Umset- tet, die Aktivitäten in Forschung, Lehre und Campusprojekten zung/Stärkung der UN PRME Prinzipien stattgefunden haben. werden auf die sechs UN RPME Prinzipien bezogen. Die wei- Nach jeder Aktivität wird reflektiert, welche Prinzipien damit teren Aspekte der strategischen Analyse erfolgen intern zwi- gestärkt/umgesetzt wurden. Da Nachhaltigkeit eine stetige schen dem Institut für Nachhaltigkeit und der Hochschul- Entwicklung erfordert, werden die Aktivitäten aufgrund freier leitung. Mit der Umsetzung der Strategie ist das Institut für Kapazitäten geplant und durchgeführt. Die Wirkung wird z. B. Nachhaltigkeit in Technik und Wirtschaft beauftragt. durch Befragung der Studierenden (im Rahmen eines Zerti- Mögliche Indikatoren zur Operationalisierung des Kriteriums • Vorhandene Nachhaltigkeitsstrategie Wenn keine Nachhaltigkeitsstrategie vorhanden ist, dann: • Bestandteile dieser Strategie • Nachhaltigkeitsstrategieentwicklung auf Basis der Ermitt- • Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie lung des Status quo • Ziele und Maßnahmen definieren 24 Anwendung des hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex – ein Weg zur Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen
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