April/1.Mai 2022 Vladimir Jurowski - Rundfunk ...

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30. April/1.Mai 2022
 Vladimir Jurowski
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2   BEETHOVEN – SINFONIE NR. 7

                                 „Es ist eine merkwürdige Sache. Man kann sich zehn-
                                 tausendmal innerlich sagen: Sie haben es ja so gewollt, sie
                                 haben den Krieg angefangen, sie haben sechs Millionen
                                 Juden vergast – es hilft alles nichts: Wenn man die ersten
                                 zerschossenen Stadtteile sieht, überfällt einen der Ge-
                                 danke, was es für ein Wahnsinn ist, dass Menschen sich so
                                 etwas antun können, und ich habe wieder einmal heulen
                                 müssen. Nicht aus Mitleid, sondern aus Verzweiflung, dass
                                 2000 Jahre nach der Bergpredigt so etwas immer noch
                                 möglich ist.“
                                 Werner Richard Heymann, 1951,
                                 bei seiner Rückkehr aus dem Exil nach Deutschland
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4   PROGRAMM                                                                                            5

    30. April 2022
    Samstag, 20 Uhr
    Konzerthaus Berlin                                     Marko Nikodijević
    1. Mai 2022                                            (geb. 1980)
                                                           „cvetić, kućica ... la lugubre gondola“ –
    Sonntag, 20 Uhr                                        Trauermusik für Orchester nach Franz Liszt
    Philharmonie Berlin                                    Jelena Firssowa
    Abo-Konzerte                                           (geb. 1950)
                                                           Konzert für Viola und Orchester op. 144
                                                           (Uraufführung)
                                                           › Andante, rubato
    VLADIMIR JUROWSKI                                      › Adagio
    Nils Mönkemeyer, Viola
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
                                                           Pause

                                                           Dmitri Schostakowitsch
                                                           (1906 – 1975)
                                                           Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65
                                                           › Adagio
                                                           › Allegretto
                                                           › Allegro non troppo – attacca
                                                           › Largo – attacca
                                                           › Allegro marciale animato

    Konzert mit

    Übertragung am 1. Mai 2022, 20.03 Uhr.
    Europaweit. In Berlin auf UKW 89,6 MHz; Kabel 97,55;
    Digitalradio (DAB); Satellit; online und per App.
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    Steffen Georgi

    Gedenken
    und Weitertragen
                                     Am 7. Mai 2020, dem Vorabend
    Marko Nikodijević                des 75. Jahrestages des Endes
    „cvetić, kućica ... la lugubre   des Zweiten Weltkrieges, war ein
    gondola“ – Trauermusik für       besonderes Konzert des Rund-
    Orchester nach Franz Liszt       funk-Sinfonieorchesters Berlin
                                     in der Berliner Philharmonie
    Besetzung                        vorgesehen. Vladimir Jurowski
    3 Flöten, 2 Oboen, 2 Klari­      sollte es dirigieren. Das Konzert
    netten, 2 Fagotte, 2 Hörner,     konnte aufgrund der Pandemie
    2 Trompeten, 2 Posaunen,         nicht stattfinden. Wegen der
    Tuba, Pauken, Schlagzeug,        Wichtigkeit des Anlasses kam
    Harfe, Klavier (verstärktes      dem RSB Deutschlandfunk Kultur
    Pianino mit Supersordino),       als Partner zu Hilfe und sendete
    Streicher                        das geplante Konzert dennoch –
                                     mit Hilfe von Archivaufnahmen.
    Dauer                            Auf dem Programm standen
    ca. 17 Minuten                   zwei der drei Werke, die heute
                                     Abend erklingen: Nikodijevićs        Das RSB möchte mit dem heuti-       Frieden ist
    Verlag                           Trauermusik und die Sinfonie Nr.     gen Konzert ein starkes Zeichen     das höchste Gut
    Boosey & Hawkes | Bote &         8 von Schostakowitsch. Im Falle      dafür setzen, was Musik in Zeiten
    Bock | Sikorski | Anton J.       der Sinfonie konnte auf einen        des Krieges in den Köpfen und       Im Moment der Konzipierung des
    Benjamin                         Livemitschnitt zurückgegriffen       Herzen der Menschen zu be-          heutigen Konzertes vor mehr als
                                     werden, der am 6. März 1998          wegen vermag. Das wäre auch         drei Jahren war nicht absehbar,
    Entstanden                       entstanden war. Michail Jurowski,    Michail Jurowski ein dringendes     welch bestürzende Aktualität die
    2009                             der Vater von Vladimir Jurowski,     Anliegen gewesen. Wir verneigen     nun erklingenden Werke 77 Jahre
                                     leitete damals das RSB als Stän-     uns vor ihm in ehrendem Ge-         nach dem Ende des Zweiten Welt-
    Uraufführung                     diger Gastdirigent in einer unver-   denken.                             krieges erneut haben würden.
    12. September 2009;              gesslichen Schostakowitsch-Auf-                                          Russland führt seit 24. Februar
    Brandenburg an der Havel,        führung. Nun ist Michail Jurowski                                        2022 Krieg gegen die Ukraine.
    Industriemuseum; Branden­        am 19. März 2022 im Alter von                                            Wir müssen erkennen, wie fragil
    burger Symphoniker;              76 Jahren verstorben.                                                    der Frieden nach wie vor ist und
    Michael Helmrath, Dirigent
                                                                                                                                  Giacomo Puccini
April/1.Mai 2022 Vladimir Jurowski - Rundfunk ...
8   MARKO NIKODIJEVIĆ – „CVETIĆ, KUĆICA ... LA LUGUBRE GONDOLA“                                                                                                 9

    dass es nicht nachlassender An-              abgeworfen wurden.                    Werk, das im heutigen Konzert in     der Freiheit, der den serbischen
    strengungen bedarf, ihn wieder               Dass sich Kriege dennoch wie-         Berlin erklingt: „cvetić, kućica …   Künstler seine ungewöhnlichsten
    zu erreichen und zu bewahren.                derholen, weiß der gebürtige Ser-     / la lugubre gondola“. Vladimir      Ideen generieren lässt. Er greift
    Unabdingbare Voraussetzung                   be Marko Nikodijević bereits seit     Jurowski hat es 2014 in Brüssel      dabei auf kleinste Keimzellen der
    dafür ist, dass die Menschen ihre            1998 aus eigener Erfahrung. Das       und in London dirigiert und          Musik oder auf von Computern
    derzeit grassierende Verrohung               Werk „cvetić, kućica ... la lugubre   daraufhin die Idee gefasst, mit      erstellte Fragmentierungen,
    unverzüglich beenden, auch und               gondola“ ist entstanden mit           Marko Nikodijević enger zusam-       Komprimierungen, Dehnungen
    gerade diejenigen die sich für               Blick auf den Kosovo-Krieg von        menzuarbeiten.                       und/oder Schichtungen zurück,
    zivilisiert halten und im Recht              1998/1999. Mit beklemmender           Marko Nikodijević war in der         die er zuvor aus Originalwerken
    glauben. Kultur kann dafür einen             Intensität kann Musik von Trauer      Spielzeit 2019/2020 Composer-        förmlich herauspräpariert hat.
    wertvollen Beitrag leisten.                  künden. Möge eines Tages das          in-Residence beim Rundfunk-          Mit Hilfe von Computeralgorith-
    Vor dem Hintergrund wächst                   Gebot des Friedens unumkehrbar        Sinfonieorchester Berlin. Er be-     men, Anleihen bei elektronischer
    der Musik auch heute Abend                   werden.                               wundert Strawinsky und er wäre       Tanzmusik und Volksmusik,
    eine eminente Aufgabe zu, weil                                                     Physiker geworden, wenn die          dem Einsatz von Live-Elektronik
    es niemals unangemessen ist,                 Marko Nikodijević                     Musik ihn nicht derartig in ihren    und opulentem Orchestersatz
    der Opfer von Krieg und Gewalt               beim RSB                              Bann gezogen hätte. Dabei lässt      „passieren“ ihm auratische
    zu gedenken. Der Serbe Marko                                                       sich der 42-Jährige nicht fest-      Klangwelten, in denen technische
    Nikodijević und der Russe Dmitri             „Seit ich 2014 zum ersten Mal         legen auf eine Epoche, ein Genre     Raffinesse, zeitgenössische Aus-
    Schostakowitsch nehmen in ihren              mit Vladimir Jurowski in Brüssel      oder einen Stil. „Nikodijevićs       druckslust und schier sentimen-
    Werken unmittelbar Bezug auf die             und London gearbeitet habe,           offensichtliche und weniger          tale Romantik eine neue Authen-
    Gewalt zwischen den Menschen.                wollte ich unbedingt ein Werk         offensichtliche Verbindungen zur     tizität erzeugen, die berührt und
    Und sie mahnen vor der Wieder-               für ihn schreiben und es mit ihm      technoiden Musikkultur betreffen     erschüttert. „Ich habe Computer
    holung solch beschämender                    zur Uraufführung bringen. Diese       neben strukturellen Aspekten         sehr oft für algorithmische Pro-
    Gräueltaten, für die es zu keiner            Komposition hatte nun lange Zeit      ein viel grundlegenderes Phäno-      zesse verwendet: zur Herstellung
    Zeit die geringste Rechtfertigung            zu reifen und ich bin sehr glück-     men, das in letzter Konsequenz       fraktaler Schleifen oder für die
    geben kann.                                  lich, dass wir das Projekt mit        Richard Wagner, Claude Vivier        automatisierte Transkription
    Vor 77 Jahren lag Berlin, lag                dem RSB realisieren können, das       und das Berghain gemeinsam           von Audiofiles in Notenschrift.
    Europa in Trümmern. Der Frieden              ich bereits in einigen Konzerten      haben: das der Entgrenzung. Ein      Ich kann zum Beispiel einen An-
    war – zumindest in Europa – zum              hören konnte und sehr schätze.“       hypnotisches Abheben in trans-       fangsakkord durch Intervallmulti-
    Greifen nah, am 8. Mai 1945 fand             Marko Nikodijević erwähnt in          zendente Bezirke des Hörens ist      plikation immer neue Akkorde
    die bedingungslose Kapitulation              diesem Zitat seine Komposition        auch Nikodijevićs Kompositionen      generieren lassen. Es gibt aber
    der deutschen Wehrmacht statt.               „да исправится / gebetsraum mit       zu eigen …“ (Dirk Wieschollek)       sehr wenige Modelle, die nicht
    Der Zweite Weltkrieg hatte un-               nachtwache“, welche das Rund-                                              zu einer sehr schnellen Entropie
    ermessliches Leid über die Men-              funk-Sinfonieorchester Berlin                                              neigen. Computer machen eben
    schen in Europa gebracht – und               unter der Leitung von Vladimir        Mit dem Computer aus                 nur das, was man von ihnen ver-
    würde es in Fernost noch bringen             Jurowski am 17. Januar 2020 ur-       dem Herzen sprechen                  langt, sie stellen uns vor allem
    in Gestalt der beiden Atombom-               aufgeführt hat.                                                            vor die Frage: Wie klar denken
    ben, die von den USA im Sommer               Die Erwähnung der voraus-             Es ist der geheimnisvolle Anta-      wir?“ Diese Frage beantwortet
    1945 über den japanischen                    gegangenen Zusammenarbeit             gonismus aus äußerst strikten        Marko Nikodijević gänzlich un-
    Städten Hiroshima und Nagasaki               mit Vladimir Jurowski gilt jenem      Regeln und maximal überborden-       technisch auf eine sehr sinnliche
April/1.Mai 2022 Vladimir Jurowski - Rundfunk ...
10   MARKO NIKODIJEVIĆ – „CVETIĆ, KUĆICA ... LA LUGUBRE GONDOLA“                                                                 11

     Weise: Er feilt und verbessert an            Leben in den Tod, wie ihn etwa
     vielen seiner Kompositionen noch             Franz Liszt 1883 in Töne gesetzt
     jahrelang nach deren ersten Auf-             hat, als er den Weg von Richard
     führungen.                                   Wagners Leichnam über die
                                                  Kanäle von Venedig musikalisch
                                                  beschrieb. „La lugubre gondola“
     „kleine Blume,                               (Die Trauergondel) heißt das
     kleines Haus“                                verhangene Klavierstück des
                                                  gebürtigen Ungars, das Marko
     So lautet die Übersetzung                    Nikodijević auf eindringliche Wei-
     der serbokroatischen Be-                     se mit der Erinnerung an das tote
     griffe „cvetić, kućica“. Marko               Mädchen aus der Donau in Ver-
     Nikodijević wählte sie als Titel             bindung bringt. Die Melodie von
     für seine Komposition eingedenk              Liszt erscheint in Nikodijevićs
     einer Kinderzeichnung, die 1999              Komposition ab dem zwölften
     in der Hand eines fünfjährigen               Takt, wobei der serbische Künst-
     Mädchens gefunden worden war.                ler Liszts Klaviersatz der (leisen)
     Das Mädchen starb im Laderaum                Trompete und dem Englisch-
     eines kosovo-albanischen Kühl-               horn anvertraut. Während die
     transporters, den die serbische              Trompete etwa bei Gustav Mahler
     Miliz in der Donau versenkt hatte.           oft die Aufgabe der Trauermusik-
     „Das Stück hebt an mit einer                 intonation übernimmt (an die
     sich scheinbar unendlich wie-                Nikodijević hörbar erinnert),
     derholenden, gegeneinander                   kommt dem Englischhorn, dem
     verschobenen Linienführung                   tiefen Oboeninstrument mit
     der beiden Bratschen, die, als               dem charakteristischen, nasalen
     flautato zu spielen, den Effekt              Klang, traditionell in der Musikge-
     einer Panflöte erzeugen soll (wie            schichte eine besondere Rolle als
     die Spielanweisung der Partitur              Träger von Trauerbotschaften zu.
     lautet). … Klanglich wird mit der            Die Möwenschrei-Glissandi bilden
     Panflötenallusion, die mehr einer            „im letzten Drittel des Stückes
     Illusion gleicht, ein pastorales             eine Klangfläche des trauernden
     Idyll am Flussufer heraufbe-                 Innehaltens, die mit ihren frakta-
     schworen.“ (Bernd Künzig) Ruhig              len, selbstähnlichen Repetitionen
     zieht die Donau ihre Bahn, die               dem Unendlichen und damit of-
     Idylle trügt darüber hinweg, dass            fenen Ende entgegen strebt: eine
     sie ebenso ein Fluss ins Toten-              Wasserfläche ohne begrenzenden
     reich sein kann. Für das Mädchen             Horizont und eine Sinnlichkeit
     bildet sie noch nicht einmal den             der Trauer ad infinitum“ (Bernd              „Der Flötenbläser“, 1936
     sanft gleitenden Übergang vom                Künzig).                              Kleine Bronzeplastik von Ernst Barlach
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     Lyrisches Drama

                                       Die Viola als Soloinstrument
                                       passt zu der Komponistin Jelena
     Jelena Firssowa                   Firssowa. Ihre Werke sind ge-
     Konzert für Viola und             prägt von verhaltener Intensität.
     Orchester op. 144                 Es dominiert das Pointierte,
                                       Komprimierte und bleibt dabei
     Besetzung                         stets behutsam und fragil. Fein
     3 Flöten (3. auch Piccolo),       ausgehörte Klangfarben und
     2 Oboen, 2 Klarinetten, Fagott,   deren differenzierter Einsatz
     4 Hörner, 2 Trompeten,            zeichnen ihre Musik aus, welche
     3 Posaunen, Tuba, Pauken,         auch im 21. Jahrhundert und in
     Schlagzeug, Harfe, Celesta,       zeitgenössischer Diktion über        Artjomow waren vorher aber vom       ben und Arbeiten von Jelena Firs-
     Streicher                         eine poetische, ausdrucksvolle       Generalsekretär des Sowjeti-         sowa von Grund auf. Der allge-
                                       Schönheit verfügt. Von dem Dich-     schen Komponistenverbandes,          meine Wandel zu mehr Offenheit
     Dauer                             ter Ossip Mandelstam hat sie         Tichon Chrennikow, gebrand-          führte zu spürbaren Erleichterun-
     ca. 17 Minuten                    gelernt, „dass wir sehr ruhig über   markt worden als „nicht typisch      gen. Reisen und Aufführungen im
                                       die wichtigsten Dinge sprechen       für das Schaffen der sowjeti-        Ausland wurden möglich, so dass
     Verlag                            können und dass wir die tra-         schen Komponisten“ und insofern      Einkünfte erzielt werden konnten.
     Boosey & Hawkes |                 gischsten Ereignisse im Licht der    nicht qualifiziert und würdig, die   Auch in der Sowjetunion wurden
     Bote & Bock | Sikorski |          Schönheit betrachten können.“        sowjetische Musik im Ausland         ihre Werke inzwischen gespielt,
     Anton J. Benjamin                 Obgleich die Komponistin nie den     zu vertreten. Freilich erhöhte       u.a. auf dem „Moskauer Herbst“.
                                       politischen Konflikt suchte, war     das eher das westliche Interesse     1990 gehörten Jelena Firssowa
     Entstehung                        es der Dissens zwischen ihrer        an der Musik dieser Gruppe von       und Dmitri Smirnow gemeinsam
     2014                              Musik und der spätsowjetischen       „Chrennikows Sieben“, als dass       mit Juri Kasparow zur Gründungs-
                                       Gesellschaft, dass sie in einen      es deren Vaterlandsliebe beför-      gruppe der neuen Assoziation für
     Uraufführung                      solchen Konflikt geriet. Ge-         dert hätte.                          zeitgenössische Musik (ASM),
     30. April 2022, Berlin            meinsam mit Werken von Edison                                             die zuvor schon einmal in den
     Vladimir Jurowki, Dirigent        Denissow, Sofia Gubaidulina                                               1920er-Jahren bestanden hatte.
     Nils Mönkemeyer, Viola            und solchen von Dmitri Smirnow       Brentry                              Dennoch entschied sich das
     Rundfunk-Sinfonieorchester        durften zwar auch ihre Komposi-                                           Komponistenpaar Dmitri Smir-
     Berlin                            tionen 1979 auf einem Festival       Der Zusammenbruch des Sowjet-        now und Jelena Firssowa, nach
                                       in Köln erklingen. Alle vier und     staates und die dramatischen         England auszuwandern, was für
                                       außerdem Alexander Knaifel,          Zustände in Russland Anfang der      die beiden immer schon eine
                                       Viktor Suslin und Wjatscheslaw       1990er-Jahre veränderten das Le-     Art Traumziel gewesen war. Die
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14   JELENA FIRSSOWA – KONZERT FÜR VIOLA UND ORCHESTER                                                                         15

     Kammeroper „Die Nachtigall                 Composer-in-Residence des
     und die Rose“ nach Oscar Wilde             Rundfunk-Sinfonieorchesters
     entstand, auch wenn der Anfang             Berlin (RSB). Seit November
     in der neuen Umgebung zunächst             2021 hat sie bereits mehrere
     von viel Unruhe geprägt war. Es            große Erfolge in Berlin feiern
     galt, Unterkunft und Arbeit zu fin-        können. Im Frühjahr 2023 steht
     den, was 1993 an der Universität           noch die Erstaufführung ihres
     von Keele gelang. Bis 1997 unter-          neuen Klavierkonzertes mit dem
     richteten Firssowa und Smirnow             Solisten Yefim Bronfman und dem
     dort als Professoren für Kompo-            RSB unter Leitung von Vladimir
     sition und waren als Composer-             Jurowski bevor.
     in-Residence tätig. Von 1999               Das Konzert für Viola und Or-
     bis 2001 lehrte Jelena Firssowa            chester entstand in zwei Phasen.

                                                                                     DEUTSCHLANDS
     Komposition in Manchester am               Zunächst begann Jelena Firssowa
     Royal Northern College of Music.           Ende 2013 die Arbeit daran, weil
     Zwischen 1991 und 1993 kom-                sich der Auftrag eines Orchesters

                                                                                     BESTES KINO
     ponierte sie nicht weniger als 29          dafür abzeichnete. Dann lautete
     Werke, darunter einige für großes          der Auftrag jedoch anders und
     Orchester, meist mit Vokalanteil,          das Bratschenkonzert musste
     um Versen von William Blake und            zurückstehen. Doch sobald wie
     vom geliebten Ossip Mandelstam             möglich kam die Komponistin
     Raum zu geben. Die Orchester-              darauf zurück. Zu nahe war ihr
     werke fanden Interpreten u.a. in           der sonore Klang des Soloinst-
     den Orchestern der BBC, beim               rumentes, als dass sie es hätte
     WDR, beim Moskauer Rundfunk                beiseitelegen können. Noch im
                                                                                     FÜR EIN KULTURELL HERAUSRAGENDES KINOPROGRAMM
     und im Wiener Musikverein.                 Jahr 2014 schloss sie die Partitur
                                                ab. Seitdem wartete das Werk
                                                auf die Uraufführung. „In diesem
     Erfolge mit dem                            zweisätzigen Konzert gehört der
     RSB in Berlin                              erste Satz der Soloviola allein
                                                – eine Betrachtung über die
     Das „Requiem“ nach dem                     Vergänglichkeit des Lebens. Der
     gleichnamigen Poem von Anna                zweite und Hauptsatz besteht aus
     Achmatowa, eines der Haupt-                Erinnerungen an dieses Leben
     werke Firssowas, wurde 2003                mit all seinen Leidenschaften,
     vom Rundfunk-Sinfonieorchester             seinem Glück und seinen Katas-
     Berlin unter Leitung von Vassili           trophen. Am Ende – der letzte
     Sinaiski im Berliner Konzert-              Herzschlag.“ (Jelena Firssowa)
     haus uraufgeführt. In der Saison
     2021/2022 ist Jelena Firssowa
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     Mensch,
     besinne dich

                                         „Dieses Werk spiegelt meine
     Dmitri Schostakowitsch              Gedanken und Gefühle nach den
     Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65        freudigen Meldungen über die
                                         ersten Siege der Roten Armee
     Besetzung                           wider. Ich versuchte darin, die
     4 Flöten (3. und 4. auch            nahe Zukunft der Nachkriegs-
     Piccolo), 2 Oboen, Englisch­        epoche wiederzugeben. Die
     horn, 3 Klarinetten (eine in Es),   philosophische Konzeption dieser
     Bassklarinette, 3 Fagotte           Sinfonie ist in wenigen Worten
     (3. auch Kontrafagott),             ausgedrückt: Alles, was dunkel
     4 Hörner, 3 Trompeten,              und schändlich ist, wird zugrunde
     3 Posaunen, Tuba, Pauken,           gehen; alles was schön ist, wird      früheren Sowjetunion, in beiden     kostbare Erde, um die Frage des
     Schlagzeug, Streicher               triumphieren.“                        deutschen Staaten, in den USA,      Überlebens an sich. Was muss
                                         Diese Sätze, abgedruckt in der        in der ganzen Welt zäher Auf-       einer erlitten haben, um sein
     Dauer                               Zeitschrift „Literatura i iskustwo“   klärungsarbeit über mehrere         Leben lang auf dem haarscharfen
     ca. 65 Minuten                      am 18. Oktober 1943 unter dem         Jahrzehnte, obwohl die musika-      Grat zwischen Schmerz und Iro-
                                         Namen von Schostakowitsch, tun        lischen Indizien im Grunde von      nie, zwischen absurder Lüge und
     Verlag                              weh. Freudige Meldungen? Was          vornherein für sich und damit für   tiefer Wahrheit zu wandeln?
     Boosey & Hawkes |                   wird zugrunde gehen? Wer wird         Schostakowitsch sprachen. Noch
     Bote & Bock | Sikorski |            triumphieren? Antwort auf solche      immer kommt es vor, dass die
     Anton J. Benjamin                   bohrenden Fragen geben nicht          alten Klischees hervorgeholt und    Kriegssinfonien
                                         die scheinbar klar formulierten       die Ohren beharrlich verschlos-
     Entstehung                          und gerade deshalb kryptischen        sen werden, um Schostakowitsch      Am 8. Mai 1945 kapitulierte in
     2. Juli – 9. September 1943         Textaussagen, Antwort gibt nur        mit der Ost-West-Elle oder der      Berlin die deutsche Wehrmacht.
                                         die Musik. Nur die Musik!             Opportunisten-Dissidenten-Latte     Die alliierte Antihitlerkoalition
     Uraufführung                        Aus dieser vagen Einsicht bei         zu messen, wo doch längst ganz      errang damit nach fast sechs
     4. November 1943, Moskau            der Annäherung an Dmitri              andere Maßstäbe anzusetzen          grauenhaften Kriegsjahren einen
     Staatliches Sinfonieorchester       Schostakowitsch eine unabweis-        wären. Denn es geht um nichts       für das zukünftige Wohl der
     der UdSSR                           bare Erkenntnis werden zu             weniger als um die Verantwor-       Menschheit existentiell notwendi-
     Jewgeni Mrawinski, Dirigent         lassen, dazu bedurfte es in der       tung der ganzen Menschheit für      gen Sieg. Maßgeblichen Anteil an
                                                                               sich selbst und für die unendlich   diesem Sieg hatte die Armee der
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18   DMITRI SCHOSTAKOWITSCH – SINFONIE NR. 8                                                                                                                 19

     Sowjetunion, sie trug die militä-         sie 1941 im belagerten Lenin-       dem unbändigen Schmerz über         den Komponisten. Nur um die
     rische Hauptlast im Kampf gegen           grad komponiert, und es fiel        die Opfer jeglicher Gewalt und      zentralen Themen hat er sichtlich
     die faschistischen Truppen, sie           der sowjetischen Propaganda         Tyrannei vehement Ausdruck.         gerungen. Die Sinfonie dauert
     hinterließ die meisten Opfer auf          nicht schwer, den ersten Satz       Dieser Sachverhalt verursachte      zirka 65 Minuten, allein der erste
     den Schlachtfeldern, sie bezahlte         mit dem friedvollen Leben vor       allenthalben Unbehagen, in der      Satz beansprucht davon 27 –
     ihren Triumph über die Besatzer           dem Krieg und den berühmten         Sowjetunion, aber auch im Aus-      Mahlersche Dimensionen. In der
     mit sechs Millionen Toten, vor            Marsch mit der Invasion der         land. Denn die Sinfonie wurde       Achten lässt Schostakowitsch
     allem unter der Zivilbevölkerung.         deutschen Faschisten gleichzu-      geschrieben, als die Sowjetarmee    seine abgrundtiefe Verzweif-
     Josef Wissarionowitsch Stalin war         setzen. Mit Sicherheit kommt der    bereits den Vormarsch des Fein-     lung über alles Negative in der
     in diesen Jahren Generalsekretär          Dirigent Jewgeni Mrawinski dem      des zurückzudrängen begann.         menschlichen Natur zu Musik
     des Zentralkomitees der Kom-              Kern nahe, wenn er einschätzt,      Man hätte von dem Musikpropa-       werden. Wenn später die Sinfonie
     munistischen Partei der Sowjet-           Schostakowitsch habe gerade         gandisten Schostakowitsch etwas     Nr. 15 und die letzten Streich-
     union und Oberbefehlshaber des            in dem Marsch ein verallge-         Zuversichtliches, Aufmunterndes     quartette den jenseitigen Hauch
     Heeres. Die Zerschlagung des              meinertes Bild der Dummheit         erwartet. Stattdessen irritierte    fahler Lakonik atmen, so verleiht
     Faschismus sah er als sein Werk           und der krassen musikalischen       er mit einem Riesengemälde aus      Schostakowitsch mit der Achten
     an. Die ganze Welt bestärkte              Geschmacklosigkeit niedergelegt.    Kummer und Zerstörung. Vor          der Trauer eine epische Stimme.
     ihn darin. Was die Welt nicht             Mehrere tausend Mal wurde die       dem Hintergrund des Krieges         Insofern steht sie da als ein
     wusste, dass Stalins Diktatur             Siebente während des Krieges        ließ sich dies freilich gefahrlos   tönendes Zeugnis sowohl für „die
     vor (und nach) dem Krieg nicht            rund um die Welt aufgeführt, ein    schildern, denn die Schuld lag      furchtbare Tragödie des Krieges“
     weniger grausam war als die-              Symbol des Widerstandes und         ja bei den Deutschen. Dass          (Schostakowitsch, Sollertinski,
     jenige Hitlers, dass Tausende von         des Siegeswillens. Für die mit      aber ebenso der Schmerz um          Assafjew und viele andere) als
     russischen Intellektuellen spurlos        Spannung erwartete Achte zahlte     die Tausenden Toten in Stalins      auch für „die Schrecken des
     verschwanden, dass der Krieg              die US-amerikanische Columbia       Lagern, den berüchtigten Gulags,    Lebens, ... das Leben eines Intel-
     Stalin half, seine eigenen Gräuel-        Broadcasting Society 10.000         Schostakowitsch am Herzen           lektuellen in der damaligen Zeit,
     taten zu verwischen und seine             Dollar an den sowjetischen Staat    lag, darüber durfte nicht nur der   unter den damaligen Umständen“
     Macht grenzenlos auszuweiten.             und sicherte sich damit das Erst-   Komponist bei Gefahr für Leib       (Kurt Sanderling). Sie ist klingen-
     Dem Komponisten Dmitri Schos-             aufführungsrecht im Ausland.        und Leben kein Wort verlieren,      de Philosophie, jeder simplen
     takowitsch war all dies ununter-                                              sondern dies hatte noch am 27.      Zeitbezogenheit enthoben.
     brochen schmerzhaft bewusst.                                                  Mai 1989 auch der Dramaturg         Einer der ersten Zeitgenossen,
     Hatte er doch zahlreiche Freunde          Ein Epos der Qual                   des Konzerthauses Berlin zu ver-    die dies auf Anhieb verstanden
     wegen angeblichen Hochverrats                                                 schweigen. Ein andeutender Satz     hatten, war der russische Schrift-
     an die Häscher verloren, war er           Dmitri Schostakowitsch kom-         im Programmheft führte damals       steller Michail Prischwin (1873-
     selbst der Verhaftung mehrmals            ponierte die Sinfonie Nr. 8 im      zur Vernichtung der gesamten        1954). Neben seinen offiziell
     nur knapp entronnen.                      Sommer 1943 innerhalb von           Auflage unmittelbar vor Konzert-    veröffentlichten Werken führte
     Die Sinfonien Nr. 7 und 8 gingen          nur 70 Tagen, wenige Monate         beginn.                             er von 1905 bis 1954, mithin
     in die Geschichte ein als die             nach der kriegsentscheidenden       Die Partitur der Sinfonie Nr. 8     fast 50 Jahre lang, ein geheimes
     beiden Kriegssinfonien von                Schlacht bei Stalingrad. Sie ist    trägt Spuren äußerster Kon-         Tagebuch. Seit 2018 ist es voll-
     Schostakowitsch. Die Siebente             von ungleich größerer emotio-       zentriertheit. Kaum Zweifel an      ständig in russischer Sprache
     wurde weltberühmt als „Lenin-             naler Tiefe als ihre Vorgängerin    der Gültigkeit seiner nieder-       verfügbar, 2022 erschien der
     grader“. Schostakowitsch hatte            und verleiht zum ersten Mal         geschriebenen Noten bremsen         zweite Band der deutschen
20   DMITRI SCHOSTAKOWITSCH – SINFONIE NR. 8                                                                                                                 21

                                               ganze Hölle des Lebens in sich      äußerstem Pianissimo und „sul        und Es-Klarinette. Die beiden
                                               aufgenommen hat und mit dem         tasto“, das heißt am Griffbrett,     höchsten Holzblasinstrumente
                                               Traum von der Erreichbarkeit des    mit körperlosem Ton. Jedes ein-      färben die Musik bei Schostako-
                                               Paradieses zu verbinden sucht.      zelne Intervall wird nachgerade      witsch in markanten Situationen.
                                               Dem Publikum, so scheint es,        bewusst gesetzt, charakteristisch    Ihnen stehen Kontrafagott und
                                               hat die Sinfonie nicht besonders    sind leere Quinten (Beethoven        Bassklarinette gegenüber, wobei
                                               gefallen, es hat vielleicht noch    IX, 1. Satz!) und lapidare Sekund-   der Klangraum dazwischen oft
                                               nichts davon begriffen und war      schritte. Die Punktierungen aus      leer bleibt.
                                               befremdet. Aber was wird sein,      der Einleitung sind noch da, aber    Ein zweites Thema verdichtet den
                                               wenn die Menschen aufwachen!“       sie klingen gedämpft, weniger        Ausdruck unsagbaren Schmerzes
                                               „Dmitri Schostakowitsch … hat       scharf. Freilich droht latent das    in einer weiteren Dimension.
                                               eine tiefe Spur in unser aller      Potential zu eiskalter Verschär-     Über pochendem, monotonem
                                               Leben hinterlassen. Er hat uns      fung, zu aufschäumender Laut-        Bassrhythmus, der alle tiefen
                                               viel Glück und Freude gegeben,      stärke. Schostakowitsch bewegt       Streicher vereint, erhebt sich
                                               obwohl uns die Kraft seiner         sich ohrenscheinlich im Dur-Moll-    eine neue Klagemelodie, die –
                                               Tragik oft niederschmetterte.       System, bedient sich aber einer      nun ohne Punktierungen – zum
                  „Pietà“, 1932,
                                               Es ist unmöglich, alles, was mit    freien, archaischen Harmonik, die    erschütternden Gesang wird, der
           Entwurf zu einem von den
        Nationalsozialisten verhinderten       einem so großen Phänomen wie        von den klassisch-romantischen       allmählich in Schreien übergeht
     Ehrenmal in Stralsund von Ernst Barlach   Schostakowitsch in Verbindung       Regeln wie abgeschnitten wirkt.      und schließlich in einen mar-
                   (1870–1938)                 steht, zu beurteilen und zu ver-    Der Eindruck der Benennung von       tialischen Marsch mündet. Seit
                                               stehen. Für mich ist die Sinfonie   Urängsten, Urinstinkten, Urge-       Haydns, Mozarts und Beethovens
     Übersetzung. Prischwin schätzte           Nr. 8 das wichtigste Werk seines    walten wird noch verstärkt durch     „alla turca“ finden sich solche
     selbst das Tagebuch so ein, dass          Lebens.“ (Swjatoslaw Richter,       eine strenge Polyphonie, deren       Rohheiten in der Kunstmusik. Ein
     er „für jede Zeile zehn Jahre lang        1978)                               herber Gestus das Brandzeichen       markantes Posaunenmotiv ruft
     erschossen“ worden wäre. Zum                                                  fataler Unentrinnbarkeit trägt.      die Erinnerung an die Sinfonie Nr.
     Jahr 1943 hat Vladimir Jurowski                                               Die Klangdramaturgie schafft der     7 auf. Hier berühren sich Denken
     folgenden Eintrag in Michail              Spielarten des Todes                Komponist mit Hilfe der Instru-      und Fühlen der Menschen und
     Prischwins Tagebuch gefunden:                                                 mentation. Alle Orchesterinstru-     die brutale Realität des Krieges
     „Über Schostakowitschs 8. Das             Das Adagio-Portal der Sinfonie      mente erhalten charakteristische     und des Tötens. Schostako-
     ist ein musikalisches Gleichnis           Nr. 8 meißelt scharfe Punktie-      Aufgaben. Violinen und Flöten        witsch kommt nicht umhin, einen
     über den gegenwärtigen Krieg,             rungen in bleiern breite Klang-     fungieren als Melodieträger, aber    Allegro-Marsch einzufügen, der
     alles echt, nichts abgekürzt,             flächen. Diese Einleitung währt     auch als hysterisch skandierende     an peinlicher Primitivität kaum
     nichts ausgedehnt. … nach der             nur neun Takte, aber sie zwingt     Gruppe. Freund Hein, Gevatter        zu überbieten ist. Die Szene
     Sinfonie kam ich erfrischt nach           mit atemberaubender Eindring-       Tod als Fiddler, spielt auf zum      kippt nach schier unerträglicher
     Hause, wie nach einer Nacht-              lichkeit die Seele des Hörers in    Tanz wie bei Gustav Mahler. Die      Steigerung in einen bitterbösen
     wache. Schostakowitsch selbst             Hochspannung für die folgenden      tiefen Streicher bellen ruppige      Tusch. Wie im Zirkus kündigt ein
     ist ein kleiner Mann, sieht von           60 Minuten. Jetzt ist der Boden     Bassfundamente, um kurz darauf       Trommelwirbel den Höhepunkt
     Ferne aus wie ein Sechstklässler          bereitet für eine weite, erhabene   intensive Kantilenen à la Tschai-    an. Der aber entpuppt sich als
     vom Gymnasium, ein kapriziöses            Melodie des grenzenlosen Leides,    kowsky zu formen. Besonders          gigantische Hinrichtung!
     Kind der Gegenwart, das die               vorgetragen von den Violinen in     hervorzuheben sind Piccoloflöte      Vom hitzigen Tremolo des gesam-
22   DMITRI SCHOSTAKOWITSCH – SINFONIE NR. 8                                                                                                                        23

     ten, gleichsam nach Blut krei-            scharfes, die Ohren penetrieren-       niederreißenden Tutti-Sturm.
     schenden Orchesters bleibt ein            des Geräusch und gibt zugleich         Tusch, Tremolo, Explosion. In
     heftig rumorendes Tremolo der             einer piepsigen Ohnmacht Ton.          voller Fahrt entgleist der gesamte
     tiefen Streicher übrig. Auf dieses        Die Instrumentenkombinationen          Tross im stockschwarzen Tunnel
     unglaubliche musikalische Schar-          wecken Assoziationen an Militär-       und rast gegen die Wand.
     nier antwortet ein gottverlasse-          pfeifen (Mahler!), an Zirkus und
     nes Englischhornsolo, zutiefst            an unschuldige Kindermusik. O
     mütterlich, zutiefst menschlich,          wie lustig kann der Tod sein!          Ein Anfang im Ende
     völlig unsentimental. Tatsächlich         Marcatissimo und unisono, mit-
     gelingt es dem Englischhorn,              hin uniform, stürmt der stoische       Vierter Satz, Largo. Zusammen-
     ganz behutsam, so etwas wie               Geschwindmarsch des dritten            bruch. Leere. Hoffnungslosig-
     die Ahnung von neuem Leben zu             Satzes, Allegro non troppo, los.       keit. Trauer. Tödlich versehrte
     säen. Aus sich selbst heraus, in          Dümmlich keifende Einwürfe der         Seelen, so schweben Violinen
                                                                                                                                   „Die Klage“, 1938–1941
     suchendem 5/4-Takt, erheben               Bläser klingen wie (zu späte)          über bodenlosem Bassabgrund.          Bronze von Käthe Kollwitz (1867–1945)
     einige Individuen den Kopf. Noch          Versuche, auf das galoppierende        Erst Minuten später finden sich
     einmal erwacht (Trompete) der             Pferd aufzuspringen, oder aber         ein einsames Horn, ein zarter
     gefährliche Adagio-Drache des             es mit Stichen in die Seite zur        Piccolohauch, ein herzzerrei-        Gegenteil der barocken Intention
     Anfangs. Dann findet der Satz             Raserei zu treiben. Der Marsch         ßendes Klarinettenmelisma, ein       von Fuge als „Flucht“. Nein, keine
     endlich Ruhe.                             ist eine einzige Ausgeburt des         irres Flötenflattern hinzu. Die      und keiner flieht, sondern ein
                                               Primitiven, Rohen, Brutalen. Ein       Sinfonie zieht sich in die Sphäre    Individuum nach dem anderen
                                               feistes, selbstgefällig schmet-        der Kammermusik zurück.              überwindet Leid, Trauer, Wut,
     Stupide Raserei                           terndes Trompetenmotiv lässt           Schostakowitsch, dessen Spät-        Verzweiflung, Leere und Stupidi-
                                               die Situation überkochen. Der          werk zunehmend den kleinen           tät, fasst mit an, trägt einen
     Zwei absurde Scherzi schließen            Marsch stockt. Nur die Bratschen       Besetzungen, den reduzierten         kleinen Teil bei zur Erneuerung.
     sich an wie in mancher Mahler-            stapfen trotzig weiter. Ihre sono-     Klängen, den Einzeltönen, ja der     Ein maßvolles, kluges, sorgfältig
     Sinfonie. Das erste, Allegretto, ist      re Klangfarbe, für derlei Brutalität   Stille gelten wird, hier deutet er   gefügtes Orchestercrescendo
     ein hinkender Marsch in Des-Dur.          im Grunde völlig ungeeignet,           an, was er mit Worten niemals        mündet nach gewaltigen zehn
     Seine mutwillige Fröhlichkeit wird        ändert tatsächlich den Charakter       ausgesprochen hätte. Falls es        Minuten Steigerung zum ersten
     zur blindwütigen Rechthaberei.            des Marsches. Die Bratschen            überhaupt noch Hoffnung für die      Mal nicht in die Grimasse des
     Dahinter steht dieselbe Peitsche          demonstrieren die Sinnlosigkeit        Menschheit gibt, dann speist sie     Tuschs, sondern gibt Raum für
     wie hinter dem nächsten Satz,             des Marschierens, wandeln das          sich aus den verborgenen Kräften     ein überraschend zuversichtli-
     einem gnadenlosen Geschwind-              stupide Stampfen zur leerlau-          einer tapferen Minderheit, aus       ches Leggiero der Soloklarinette,
     marsch. Zunächst aber trium-              fenden Verzweiflung. Als auch          dem von Grund auf geläuterten        der Solovioline, des Solocellos.
     phiert noch der tränenüberström-          noch die Bratschen verstummen,         Mut von Einzelnen.                   Mit Kammermusik klingt die Sin-
     te Clown in einem trioähnlichen           schlägt die Pauke allein den           Drei Fagotte allein eröffnen den     fonie aus. Bescheiden, positiv,
     Mittelteil mit frecher Piccoloflöte       Marsch weiter. Nun aber greift         fünften Satz, Allegretto. Sie kla-   intelligent. Ein Anfang.
     und Kontrafagott sowie Es-Klari-          Instrumentengruppe für Instru-         gen nicht, sie triumphieren nicht.
     nette und Bassklarinette. Wie oft         mentengruppe die ursprünglich          Sie krempeln nicht die Ärmel auf.
     auch bei Mahler verursacht der            keifenden Bläsereinwürfe auf. Die      Sie leben nur. Und bitten: Schaut
     schrille Ton der Piccoloflöte ein         Einwürfe schwellen an zum alles        her! Helft! Eine Fuge beginnt, das
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                                                                          zum Ersten Gastdirigenten des         ter Berlin ist er 2021/2022 bei
                                                                          London Philharmonic Orchestra         mehreren Konzerten in Bukarest,
                                                                          ernannt und war von 2007 bis          Spanien, Ungarn und Österreich
                                                                          Sommer 2021 dessen Principal          zu erleben.
                                                                          Conductor. Ebenfalls bis Sommer       Die erste gemeinsame CD von
                                                                          2021 war er Künstlerischer Leiter     Vladimir Jurowski und dem RSB
                                                                          des Staatlichen Akademischen          aus dem Jahre 2015 wurde
                                                                          Sinfonieorchesters „Jewgeni           sogleich zu einem Meilenstein.
                                                                          Swetlanow“ der Russischen             Alfred Schnittkes Sinfonie Nr. 3
                                                                          Föderation und Principal Artist       folgten 2017 eine Strauss-Mah-
                                                                          des Orchestra of the Age of           ler-Aufnahme und Violinkonzerte
                                                                          Enlightenment in Großbritannien,      von Britten und Hindemith mit
                                                                          außerdem Künstlerischer Leiter        Arabella Steinbacher und dem
Vladimir Jurowski                                                         des Internationalen George-Enes-
                                                                          cu-Festivals in Bukarest. Er arbei-
                                                                                                                RSB. 2020 erschien eine von der
                                                                                                                Kritik hochgelobte Einspielung
                                                                          tet regelmäßig mit dem Chamber        von Gustav Mahlers „Das Lied
                                                                          Orchestra of Europe und dem           von der Erde“, im August 2021
                                                                          ensemble unitedberlin.                Richard Strauss‘ „Eine Alpensin-
                                                                          Vladimir Jurowski ist rund um die     fonie“.
Vladimir Jurowski ist seit 2017      Ausgebildet zunächst an der          Welt als Gastdirigent gefragt. Er     Vladimir Jurowski wurde vielfach
Chefdirigent und Künstlerischer      Musikhochschule des Konserva-        hat Konzerte der bedeutendsten        für seine Leistungen ausgezeich-
Leiter des Rundfunk-Sinfonie-        toriums in Moskau, kam Vladimir      Orchester Europas und Nord-           net, darunter mit zahlreichen
orchesters Berlin (RSB). Der         Jurowski 1990 nach Deutsch-          amerikas geleitet, darunter die       internationalen Schallplatten-
Dirigent, Pianist und Musikwis-      land, wo er sein Studium an den      Berliner, Wiener und New Yorker       preisen. 2018 kürte ihn die Jury
senschaftler stellt sich allen mu-   Musikhochschulen in Dresden          Philharmoniker, das Königliche        der Royal Philharmonic Society
sikgeschichtlichen, stilistischen    und Berlin fortsetzte – Dirigieren   Concertgebouworchester Amster-        Music Awards zum Dirigenten
oder dirigiertechnischen Heraus-     bei Rolf Reuter, Korrepetition und   dam, das Cleveland und das            des Jahres. 2016 erhielt er aus
forderungen.                         Liedbegleitung bei Semion Ski-       Philadelphia Orchestra, die Sin-      den Händen von Prince Charles
Seit Beginn der Saison 2021/2022     gin. 1995 debütierte er auf inter-   fonieorchester von Boston und         die Ehrendoktorwürde des Ro-
ist Vladimir Jurowski – parallel     nationaler Ebene beim britischen     Chicago, das Tonhalle-Orchester       yal College of Music in London.
zu seinem Engagement beim            Wexford Festival mit Rimski-Kor-     Zürich, die Sächsische Staatska-      2020 wurde Vladimir Jurowski
Rundfunk-Sinfonieorchester Ber-      sakows „Mainacht“ und im selben      pelle Dresden und das Gewand-         in Anerkennung seiner Tätigkeit
lin – Generalmusikdirektor der       Jahr am Royal Opera House            hausorchester Leipzig. Er gastiert    als Künstlerischer Leiter des
Bayerischen Staatsoper in Mün-       Covent Garden mit „Nabucco“.         zudem regelmäßig bei den BBC          George-Enescu-Festivals vom
chen und bekleidet damit eine        Anschließend war er u.a. Erster      Proms, dem Musikfest Berlin           Rumänischen Präsidenten mit
der renommiertesten Positionen       Kapellmeister der Komischen          sowie bei den Musikfestivals in       dem Kulturverdienstorden aus-
im deutschen und internationalen     Oper Berlin (1997– 2001) und         Dresden, Luzern, Schleswig-Hol-       gezeichnet.
Musikleben.                          Musikdirektor der Glyndebourne       stein und Grafenegg sowie beim
                                     Festival Opera (2001–2013).          Rostropowitsch-Festival. Mit
                                     2003 wurde Vladimir Jurowski         dem Rundfunk-Sinfonieorches-
26   SOLIST                                                                                                                                           27

     Nils Mönkemeyer

     Nils Mönkemeyer, 1978 in            Carydis, Nicholas Collon, Rein-
     Bremen geboren, verhalf der         hard Goebel, Elias Grandy, Pietari
     Bratsche als Soloinstrument zu      Inkinen, Vladimir Jurowski, Joana
     enormer Popularität. In seinen      Mallwitz, Andrew Manze, Cor-
     Programmen spannt er den            nelius Meister, Mark Minkowski,
     Bogen von Entdeckungen und          Kent Nagano, Markus Poschner,
     Ersteinspielungen originärer        Kristiina Poska, Michael Sander-
     Bratschenliteratur des 18. Jahr-    ling, Clemens Schuldt, Markus
     hunderts bis hin zur Moderne und    Stenz, Mario Venzago oder Si-
     zu Eigenbearbeitungen. Bereits      mone Young zusammen und kon-
     während des Studiums bei Hariolf    zertiert als Solist mit Orchestern
     Schlichtig in München begann        in Zürich, Helsinki, Paris, Wien,
     seine Konzertkarriere. 2006         Bern, Lausanne, Berlin, Dresden,
     gewann er den 1. Preis beim         Hamburg, Frankfurt, Stuttgart,
     Internationalen Yuri-Bashmet-       Leipzig, Hannover, Bremen und
     Wettbewerb in Moskau sowie den      München. Beim RSB war er erst-
     Preis des Deutschen Musikwett-      mals 2012 mit dem Bratschen-         beim Heidelberger Frühling und      sind. Dafür hat er zusammen mit
     bewerbes, 2009 zusammen mit         konzert von Bartók zu hören.         beim Mozartfest Würzburg. Höhe-     der Caritas Bonn im Jahr 2016
     Nicholas Rimmer den renommier-      Die laufende Saison 2021/2022        punkte der Saison sind Tourneen     das Kammermusikfestival „Klas-
     ten Parkhouse Award in London.      führt Nils Mönkemeyer zum Lon-       mit Sabine Meyer und William        sik für Alle“ ins Leben gerufen.
     In den letzten Jahren brachte er    don Philharmonic Orchestra, dem      Youn sowie mit dem Julia-Fischer-   Seit 2011 ist Nils Mönkemeyer
     bei Sony zahlreiche Alben heraus,   Tokyo Symphony Orchestra, dem        Quartett.                           Professor an seiner früheren Aus-
     die von der Presse hoch gelobt      Orquesta Sinfónica de Galicia,       Nils Mönkemeyer geht darüber        bildungsstätte, der Hochschule
     und mit Preisen ausgezeichnet       dem Symfonieorkest Vlaanderen        hinaus als Musiker einem Her-       für Musik und Theater München.
     wurden.                             (mit Kristiina Poska auf BeNeLux-    zenswunsch nach: Er möchte mit      Nils Mönkemeyer spielt auf einer
     Nils Mönkemeyer arbeitet mit        und Estland-Tournee). Er gastiert    Musik Brücken bauen und sie         Bratsche von Philipp Augustin.
     Dirigenten wie Andrej Boreyko,      bei der Schubertiade, bei den        denjenigen zugänglich zu ma-
     Sylvain Cambreling, Constantinos    Niedersächsischen Musiktagen,        chen, die im Leben benachteiligt
28   RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN                                                                                                                  29

                                                                                                             Rundfunk-
                                                                                                             Sinfonieorchester
                                                                                                             Berlin

     Die erste „Funk-Stunde Berlin“ im     formten einen Klangkörper, der in    und Dirigenten der internationa-     chester und -Chöre gGmbH Berlin
     Oktober 1923 war die Geburts-         besonderer Weise die Wechsel-        len Musikszene finden es reizvoll,   (ROC) rege nach, wenn es zusätz-
     stunde des Rundfunk-Sinfonie-         fälle der deutschen Geschichte       ihr jeweiliges Berlin-Debüt mit      lich zu den Konzertübertragungen
     orchesters Berlin (RSB). Immer        im 20. Jahrhundert durchlebt hat.    dem RSB zu absolvieren: Andris       durch Deutschlandfunk Kultur,
     auch im Bewusstsein seiner bald       Bedeutende Komponisten traten        Nelsons, Yannick Nézet-Sé-           Deutschlandfunk, rbbKultur und
     100-jährigen Tradition arbeitet es    selbst ans Pult des Orchesters       guin, Vasily Petrenko, Jakub         European Broadcasting Union
     seit 2017 mit dem Chefdirigenten      oder führten als Solisten eigene     Hrůša, Alain Altinoglu, Omer         zahlreiche Studioproduktionen
     und Künstlerischen Leiter Vla-        Werke auf: Paul Hindemith,           Meir Wellber, Michael Francis,       realisiert, oft mit vergessenen
     dimir Jurowski, der im Sommer         Sergei Prokofjew, Richard            Lahav Shani, Karina Canellakis,      oder verdrängten Repertoire-
     2021 seinen Vertrag bis 2027          Strauss, Arnold Schönberg, Igor      Thomas Søndergård, Antonello         raritäten. Nach den großen
     verlängert hat. An seiner Seite ist   Strawinsky, Kurt Weill, Alexander    Manacorda, Ariane Matiakh,           Wagner- und Henze-Editionen mit
     Karina Canellakis seit 2019 Erste     Zemlinsky sowie in jüngerer          Edward Gardner, Nicholas Carter.     Marek Janowski hat mit Vladimir
     Gastdirigentin des RSB.               Zeit Krzysztof Penderecki, Peter     Frank Strobel sorgt weiterhin für    Jurowski ein neues Kapitel der
     Von 2002 bis 2016 stand Marek         Ruzicka, Jörg Widmann, Matthias      exemplarische Filmmusik-Konzer-      Aufnahmetätigkeit begonnen.
     Janowski an der Spitze des RSB.       Pintscher, Berthold Goldschmidt,     te. Zahlreiche Orchestermitglie-     Seit mehr als 50 Jahren gastiert
     Unter den ehemaligen Chef-            Siegfried Matthus, Heinz Holliger,   der engagieren sich mit großem       das RSB regelmäßig in Japan und
     dirigenten finden sich Namen          Thomas Adès, Brett Dean und          persönlichem Einsatz für die         Korea sowie bei deutschen und
     wie Sergiu Celibidache, Eugen         Marko Nikodijević. 2021/2022         Heranwachsenden.                     europäischen Festivals und in
     Jochum, Hermann Abendroth,            ist Jelena Firssowa „Composer in     Seinen medialen Aufgaben             Musikzentren weltweit.
     Rolf Kleinert, Heinz Rögner und       Residence“ des Orchesters.           kommt das RSB als Ensemble der
     Rafael Frühbeck de Burgos, sie        Aufstrebende junge Dirigentinnen     1994 gegründeten Rundfunk-Or-
30

     Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin –
     Abendbesetzung 30. April/1. Mai 2022                                         Kontrabass                             Trompete
                                                                                  Marvin Wagner / Solokontrabassist      Florian Dörpholz / Solotrompeter
                                                                                  Stefanie Rau / Vorspielerin            Benjamin Plagg / Verdopplung
     Violine I                           Sophia Maiwald *                         Georg Schwärsky                        Solotrompete **
     Erez Ofer / Erster Konzertmeister   Elena Schwalbe *                         Axel Buschmann                         Jörg Niemand
     Susanne Herzog /                    Cathy Heidt *                            Iris Ahrens                            Simone Gruppe
     stellv. Konzertmeisterin                                                     Nhassim Gazale
     Kosuke Yoshikawa / Vorspieler       Viola                                    Fridtjof Ruppert                       Posaune
     Marina Bondas                       Alejandro Regueira Caumel /              Jakub Zon *                            Hannes Hölzl / Soloposaunist
     Philipp Beckert                     Solobratschist                           Paul Wheatly **                        Edgar Manyak / Verdopplung
     Franziska Drechsel                  Gernot Adrion / stellv. Solobratschist                                          Soloposaune
     Karin Kynast                        Christiane Silber / Vorspielerin         Flöte                                  Dominik Hauer
     Steffen Tast                        Elizaveta Zolotova / Vorspielerin        Ulf-Dieter Schaaff / Soloflötist       Jörg Lehmann
     Bettina Sitte                       Emilia Markowski                         Rudolf Döbler / stellv. Soloflötist
     Maria Pflüger                       Jana Drop                                Franziska Dallmann                     Tuba
     Anna Morgunowa                      Alexey Doubovikov                        Markus Schreiter / Piccoloflötist      Fabian Neckermann
     Anne Feltz                          Carolina Montes
     Richard Polle                       Lucia Ortiz                              Oboe                                   Pauken
     Susanne Behrens                     Iris Icellioglu                          Mariano Esteban Barco / Solooboist     Arndt Wahlich / Solopaukist
     Ferdinand Ries *                    Isabel Kreuzpointner *                   Florian Grube / stellv. Solooboist
     Eva Wetzel *                        Daniel Burmeister *                      Thomas Herzog / Englischhornist        Schlagzeug
     David Marquard *                    Anton Loginov **                                                                Tobias Schweda / stellv. Solopaukist
     Antoine Guillier *                  Mikhail Balan-Dorfman **                 Klarinette                             Frank Tackmann
                                         Anatasia Maschkowski **                  Oliver Link / Soloklarinettist         Tobias Hegele **
     Violine II                                                                   Peter Pfeifer / Es-Klarinettist        Hanno Vehling **
     Nadine Contini / Stimmführerin      Violoncello                              Ann-Kathrin Zacharias                  Konstantin Thiersch **
     Ji Sanghee **                       Konstanze von Gutzeit /                  Christoph Korn / Bass-Klarinettist     Kim Jeongwhan **
     Maximilian Simon /                  Solocellistin
     stellv. Stimmführer                 Ringela Riemke / stellv. Solocellistin   Fagott                                 Harfe
     Sylvia Petzold / Vorspielerin       Jörg Breuninger / Vorspieler             Sung Kwon You / Solofagottist          Maud Edenwald
     Anne-Kathrin Seidel                 Volkmar Weiche / Vorspieler              Thomas Gkesios **
     Brigitte Draganov                   Peter Albrecht                           Clemens Königstedt / Kontrafagottist   Klavier / Celesta
     Martin Eßmann                       Georg Boge                                                                      Heike Gneiting
     Maciej Buczkowski                   Andreas Weigle                           Horn
     Juliane Manyak                      Christian Bard                           Martin Kühner / Solohornist
     Neela Hetzel de Fonseka             Andreas Kipp                             Ingo Klinkhammer /                     * Orchesterakademie
     Rodrigo Bauzá                       Romane Montoux-Mie *                     stellv. Solohornist                    ** Gäste
     Ania Bara                           Uschik Choi **                           Anne Mentzen
     Enrico Palascino                    Christian Raudzus **                     Frank Stephan
32   VORSCHAU

     12. Mai 2022                            10. Juni 2022
     Donnerstag, 19.30 Uhr                   Freitag, 19.30 Uhr
     silent green                            Haus des Rundfunks
     Kammerkonzert                           Konzert
     Mitglieder und Gäste des RSB            „Mensch, Musik!“ # 4: Wanderer –
                                             Eine sinfonische Collage
     Pjotr Tschaikowsky
     „Souvenir de Florence“ op. 70           Kevin John Edusei
     Olivier Messiaen                        Katrien Baerts, Sopran                     Aus Opernhäusern,
     Quatuor pour la fin du temps            Seth Carico, Bassbariton                   Philharmonien
                                             Marion Brasch, Textauswahl                 und Konzertsälen.
                                             und -rezitation
                                             Neil Barry Moss,
                                             Szenische Einrichtung
     17. Mai 2022
                                             Werke von Mahler, Schubert, Clyne,
     Dienstag, 20 Uhr                        Vivier, Mendelssohn Bartholdy,
     Konzerthaus Berlin                      RAMMSTEIN/Rasch, Edusei

     18. Mai 2022
     Mittwoch, 20 Uhr
     Philharmonie Berlin
     Abo-Konzerte
     Sir Andrew Davis
     Julia Hagen, Violoncello
                                                                                  Konzerte,
                                                                                  jeden Abend.
     Michael Tippett
     Kleine Musik für Streichorchester
     Edward Elgar

                                                                                  Jederzeit.
     Konzert für Violoncello und Orchester
     e-Moll op. 85
     Ralph Vaughan Williams
     Sinfonie Nr. 5 D-Dur

     Konzert mit

                                                                                        In der Dlf Audiothek App, im
                                                                                        Radio über DAB+ und UKW
                                                                                        deutschlandfunkkultur.de/
                                                                                        konzerte
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                                                                                     DEINE
     Impressum

                                                                                     OHREN
                                                                                          D  E  N
     Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin        Bildnachweise:

                                                                                     W ER
     (RSB)                                    S. 7 Aleksandar Stanojevic
                                              S. 11, 20 Ernst-Barlach-Siftung
     Chefdirigent und Künstlerischer Leiter   Güstrow
     Vladimir Jurowski                        S. 13 Peter Meisel
                                              S. 17 Sikorski Musikverlage
     Orchesterdirektorin                      S. 23 Käthe-Kollwitz-Museum Köln

                                                                                     AUGEN
     Clara Marrero                            S. 24 Robert Niemeyer
                                              S. 27 Irene Zandel
     Ein Ensemble der Rundfunk-               S. 28/29 Simon Pauly
     Orchester und -Chöre gGmbH Berlin
                                              Gestaltung und Realisierung
     Geschäftsführer                          GRACO GmbH & Co. KG

                                                                                                 N .
     Anselm Rose

                                                                                         CH   E
                                                                                     MADIO, TV, WEB.
                                              Druck
     Kuratoriumsvorsitzender                  H. Heenemann GmbH & Co, Berlin
     Ernst Elitz
                                              Redaktionsschluss
     Gesellschafter                           26. April 2022
     Deutschlandradio, Bundesrepublik
     Deutschland, Land Berlin,                Ton- und Filmaufnahmen sind
     Rundfunk Berlin-Brandenburg              nicht gestattet. Programm- und

                                                                                      IM RA
                                              Besetzungs­änderungen vorbehalten!
     Text und Redaktion
     Steffen Georgi                           © Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin,
                                              Steffen Georgi
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