AQUARISTIK 1 Schweizer - WissenswerteszuSüsswasser-Aquarienfischen www.vaz.ch - Verein Aquarium Zürich

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Schweizer

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       AQUARISTIK
Wissenswertes zu Süsswasser-Aquarienfischen              www.vaz.ch

Fischauffangstation.ch
Verein Aquarium Zürich, eine Sektion des Schweizer Tierschutzes STS
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2 Schweizer AQUARISTIK 1-2019

EDITORIAL
                                Liebe Aquarianerinnen und Aquarianer

                                Aquarienfische sind Wildtiere – auch die meisten Zuchtformen. Die Krankheiten bei
                                den Zierfischen können daher oft schlecht erkannt bzw. behandelt werden. Es fehlt an
                                einer rechtzeitigen Diagnose und wenn die Erkrankung schon zu weit fortgeschritten
                                ist, kommen Gegenmassnahmen meist zu spät. Daher ist die beste Strategie gegen
                                Krankheiten die Verhütung derselben. Dazu zählen geringer Besatz, eine Stressmini-
                                mierung und eine gute Wasserqualität. Auch sollte man stets Ausschau nach einem
                                allfälligen Parasitenbefall halten.

                                Auf Seite 13 der vorherigen Ausgabe ist von der Idee der artspezifischen Haltung zu
                                lesen, mit dem Gedanken den Zierfischen in den Aquarien eine bessere Existenz zu
                                bieten. Diese Gedanken sind ausbaufähig: Vor über 25 Jahren gab es bereits eine
                                kontroverse Diskussion in der Fachpresse, ob artgemässe oder artgerechte Zierfisch-
                                pflege die richtige Vorgehensweise sein sollte, um Zierfische optimal zu halten. Noch
                                vor über zehn Jahren wurde die Diskussion in den Internetforen weitergeführt. Eine
                                häufige Aussage war es, dass es auch artgerecht wäre, wenn für alle Arten und Grös-
                                sen von Fischen natürliche Feinde im Aquarium vorhanden wären. So gesehen könn-
                                te man den Fischen noch so gute und der Natur nachempfundene Lebensräume in
                                noch so grossen Aquarien bieten, es ergäben sich dabei immer Probleme. Mehr dazu
                                ist wiederum auf Seite 13 nachzulesen.

                                Die Aquaristik ist ein sehr schönes Hobby. Doch wo die Sonne scheint, gibt es auch
                                Schatten. Demzufolge bilden in der «Schweizer Aquaristik» oft auch die schlechten
                                Beispiele die Schwerpunktthemen, damit unterscheidet sich diese Publikation wohl
                                von den anderen Aquarienzeitschriften. Weiter werden Beispiele aus der Aquarienpra-
                                xis aufgezeigt, die von den Mitgliedern des Vereins Aquarium Zürich erprobt werden.

                                Die beiden Berichte von Frank Schäfer (Aqualog) geben Einblicke in die Welt der
                                aquaristischen Legenden, zeigen wichtige Praxisbeispiele auf und bringen die Sorgen
                                der AquarianerInnen pointiert ans Tageslicht. Es empfiehlt sich den Gedanken weiter-
                                führend auf dem Aqualog-Blog zu folgen.

                                In der vorliegenden Ausgabe werden einige beachtenswerte Zahlen und Fakten aus
                                Deutschland aufgezeigt; so forderte der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe
                                e.V. (ZZF), anlässlich des Welttierschutztages, am 4. Oktober 2018, dass Tierhal-
                                ter, die von Arbeitslosengeld II oder Grundsicherung leben, bei der Versorgung ihres
                                Heimtieres unterstützt werden. Dieser Gedanke ist unterstützungswürdig!

                                Viel Spass beim Lesen, Hans Gonella (Aquarist)

                                Inhaltsverzeichnis Schweizer AQUARISTIK 1/2019
                                Editorial		2
                                Zierfisch Aktuell		              3
                                Tierschutz-News		                4
                                Aus Forschung und Lehre		        5
                                Aquarium live 		                 7
                                Fischwelten		                   10
                                Tierwohl in der Aquaristik		    13
                                Verein Aquarium Zürich		        14
Traira (Hoplias malabaricus)
                                Aquarienvereine und -verbände		 15
                                Impressum		16

                                Titelbilder: Blasenschnecke und Aquarienfische; Fotos von Regula Süess
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Schweizer AQUARISTIK 1-2019   3
Zierfisch Aktuell

Der Handel mit Aquarienfischen an Börsen
Der Schweizer Tierschutz STS besuchte diverse Aquaristik-Börsen.

Die Diskussion zum Tierwohl an den         heitlich Vorstellung davon, welche       einheitliches Equipment, welches
Börsen findet statt. Allerdings haben      Massnahmen den Fischen tatsäch-          Tiergerecht eingesetzt werden kann.
die Börsenteilnehmenden keine ein-         lich dienen könnten. Zudem fehlt

Im Rahmen der Börse wurden an ei-
nem Workshop von Kompanima und
dem Aquaristikverband artgerechte
Aquarien eingerichtet.                     Fischbörse des Aquariumvereins Chur in Domat/Ems von 2018. Fotos: R. Süess

  Gesundheitsgefährdende Heimtierbedarfsartikel sind tierschutzwidrig.
  Bei der Aquaristik sind dies gemäss des Deutschen Zentralverbandes
  Zoologischer Fachbetriebe ZZF:
  - Säulenaquarien und Goldfischkugeln sowie Wandbildaquarien
  - Aquarien-Einsteigersets mit einer Länge von weniger als 60 cm (54 Ltr.)
  - Ungeeigneter Bodengrund (z.B. Scharfkantiger Aquarienkies).
  - Bei gefärbtem Kies sind die Färbestoffe zu prüfen.
  - «Glitzersteine» (z.B. Pyrith) beeinträchtigen das Wohlbefinden der
    Fische (Lichtreflexe).
                                                                                    Ein Überlebender im Kleinaquarium.

Goldfische in chinesischen Restaurants
Für viele Chinesen ist die Goldfischhaltung glücksbringend und sie halten an der Tradition fest.
(goh) Häufiger gibt es Beanstan-           (Farbkarpfen) in Aquarien gehal-
dungen zur Goldfischhaltung in             ten. Hier ist vor allem auf einen
Chinarestaurants. Ob diese ge-             ausreichend grossen Schwimm-
rechtfertigt sind oder nicht lässt         raum zu achten. Weiter sollen
sich nicht immer ohne weiteres             allfällige Rückzugsmöglichkeiten
beantworten. In vielen Fällen wer-         das Schwimmen nicht behindern.
den die gesetzlichen Vorschriften          Ausserdem ist darauf zu achten,
durchaus eingehalten und dennoch           dass Dekorationen nicht zu Verlet-
befürchten manche Gäste, dass es           zungen an der Fischhaut führen.
den Goldfischen sehr schlecht er-          Im Zweifelsfalle wäre hier mit dem
gehe.                                      Gastronomen das Gespräch zu
Die Kugelformen zeigen Merk-               suchen, ob sie statt der Koihaltung
male von Qualzuchten. Normale              nicht besser auf Goldfische zurück-
Goldfische erreichen schnell mal           greifen.
Körperlängen von mehr als 30 cm.           Für das Restaurantpersonal stel-
Aufgrund einer vernachlässigten            len die Goldfische so etwas wie
Pflege, Platzmangel oder falscher          Glücksbringer dar und sie wollen
Ernährung bleiben die Goldfische           natürlich auf die Goldfischhaltung
vielfach auch kleinwüchsig. So             nicht verzichten. Hingegen haben
gesehen wäre ein Verzicht auf die          manche Aquarienbesitzer aufgrund
Goldfischhaltung in Aquarien ange-         vieler negativer Reaktionen ihr Re-      Unzulässig sind Restaurantaquarien,
bracht.                                    staurantaquarium auch schon auf-         durch die man hindurchsehen kann
Gelegentlich werden auch Kois              gelöst.                                  (sogenannte Raumteiler).
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Tierschutz-News

Erfreuliche Abstimmung über das Hundegesetz
Hundekurse bringen dem Tierschutz und den Hundehaltern wichtige Verbesserungen.

Am 10. Februar wird im Kanton
Zürich über das Hundegesetz ab-
gestimmt. Beim Hundegesetz geht
es darum, dass die obligatorischen
Hundekurse abgeschafft werden
sollen. Dagegen hat die SP mit
Unterstützung der Mitteparteien
das Behördenreferendum ergrif-
fen. Damit wird zugleich ein wich-
tiges Zeichen für die Beibehaltung
der kürzlich «amputierten» Tier-
schutzaspekte im Schulungsbe-
reich gesetzt.

                                        Panzerwels: Tierhalter tragen Verantwortung, dies ganz gleich ob es sich um Hund-
                                        halter oder AquarianerInnen handelt. Foto: R. Süess

ZZF sieht Verbesserungspotenzial bei Schulung
30.07.2018: Presse-Download des Deutschen Zoovachverbandes zur Exopet-Studie.
Die Deutsche Bundesanstalt für          det Missstände in der Haltung von          Anreize schaffen, damit Tierhalter
Landwirtschaft und Ernährung            exotischen Tieren alarmierend. Der         sich über die artgerechte Heim-
(BLE) hat vor kurzem ihren Ab-          ZZF plant die Förderung von Sach-          tierhaltung kundig machen und sich
schlussbericht zur Haltung exoti-       kunde und Fortbildung beim Perso-          für ihre Tiere verantwortlich fühlen:
scher Vögel, Reptilien, Amphibien,      nal. Der ZZF befürwortet auch, die         Daher werden u.a. die Tierarten-
Zierfische und (exotischer) Säuge-      Sachkunde von Tierhaltern zu för-          Steckbriefe aus den Ausbildungs-
tiere veröffentlicht (Exopet-Studie).   dern. Ein verbindlicher Sachkunde-         ordnern veröffentlicht.
Siehe auch Schweizer AQUARIS-           nachweis vor der Anschaffung von
                                                                                   Mehr dazu:        https://www.zzf.de/presse/
TIK 3-2018, Seite 11.                   Heimtieren würde jedoch den Zu-            meldungen/meldungen/article/exopet-stu-
Der Deutsche Zentralverband Zoo-        gang zur Heimtierhaltung erschwe-          die-zzf-will-verbesserungspotenzial-in-der-
logischer Fachbetriebe ZZF fin-         ren. Vielmehr möchte der Verband           beratung-von-tierhaltern-analysieren.html

   Zahlen und Fakten 2017 des Schweizer Tierschutzes STS

   2017 wurden insgesamt 19‘613 Tiere in den Tierheimen des STS aufgenommen.
   Die im Jahr 2018 ausgewiesenen Zahlen der Tierschutzfälle bei Heimtieren bewegen sich seit Jahren auf ei-
   nem hohen Niveau. Sie stellen die Tierschutzvereine vor sehr grosse Herausforderungen. Darunter verbringen
   810 unvermittelbare Aquarienfische ihren Lebensabend in Tierheimen.

   		                                     Hunde         Katzen        Nager      Andere*             Total
   Aufgenommene Tiere                      2468         10‘837         2976        3333            19‘613
   davon vermittelt                        1385          7334          2316        2631            13‘667
   davon euthanasiert/gestorben              72            856          218         213             1360
   davon zurück an Besitzer                 810          1672            46         140             2667
   Ende 2017 im Tierheim verbleibend        201            975          396         349             1919
   *Aquarienfische, Vögel, Pferde und Exoten

   Die Auswertung aus dem Jahresbericht 2017 von der Fischauffangstation in Embrach ergab Total 1469 ver-
   mittelte Zierfische. Darunter befanden sich als Spitzenreiter: 331 Goldfische, 160 Bundbarsche und 269 An-
   tennenwelse.
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Aus Forschung und Lehre

Kompanima setzt Akzente im Tierschutz.
In Fischfarmen werden die meisten Individuen «schlecht» gehalten und geschlachtet.

Ein Fisch ist ein Pferd ist ein
Mensch – wenn die Ethik die
Zoologie aufmischt, war das
Thema der diesjährigen Kom-
panima Tagung. Es wurden u.a.
bisherige und neue Tierschutz-
bewegungen beleuchtet und die
Motive und Konsequenzen ein-
drücklich dargelegt.

Vielfältige Referate                    Frida Bünzli ist
Der Tierschutz ist noch jung! Dies      Frau Debra Bühlmann,
zeigte die Zürcher Kantonstierärz-      Comic-Zeichnerin und Autorin.
tin Regula Vogel in ihrem Referat       Sie skizzierte ihre Tagungs-
auf. Sie plädiert für den Aufbau des    eindrücke live während den
Tierschutzes.                           Referaten.
Tierrechtler führen vor, warum Tie-     www.fridabee.ch
re ein Recht auf Leben, auf Freiheit
und Unversehrtheit haben sollten.
Die Wiedersprüche im Tierschutz-
gesetzt führen zu einer Schwä-          sion und im Tierschutz sollte das      und es als richtig erachten, alle
chung der Tierschutzmassnahmen.         Schmerzempfinden nicht als ein-        Lebewesen ausserhalb ihrer Art zu
Einen schlechten Stand bei der          ziger Indikator angesehen werden,      Nutzen.
menschlichen Bewertung haben            das würde den Fischen nützen.
Hühner und Fische, sind sie doch        Markus Wild erörtert warum Men-        www.kompanima.ch
keine Säugetiere. In der Diskus-        schen zu den Speziesisten zählen

Keine Angst vor der Inzucht
AquarianerInnen fürchten Inzuchterscheinungen – Frank Schäfer relativiert dies.                Odessabarbe

Um 1980 begann die geheimnis-           Es wurde viel über den geheimnis-      gangenen über 45 Jahren wohl
umwobene Odessabarbe ihren              vollen Ursprung der herrlichen Bar-    nur in Inzuchtstämmen gezüchtet
Siegeszug durch die Aquarien in         be spekuliert. Meist glaubte man       wurde und trotzdem kaum ein Un-
aller Welt. Informationen über die      in ihr eine Zuchtform oder Variante    terschied zu den Wildfängen fest-
Herkunft der Tiere waren nicht er-      der Sonnenfleckbarbe, Barbus ticto     zustellen ist. Die Wildfänge sind le-
hältlich, doch führten alle Spuren in   (heute: Pethia ticto) oder u.a. der    diglich etwas kleiner und zierlicher,
die ehemalige UdSSR.                    Prachtbarbe (Pethia conchonius)        aber das ist grundsätzlich bei fast
                                        zu sehen.                              allen Wildfischen im Vergleich zu
Nach Jaroslav Elias (2000) wurde                                               Nachzuchttieren der Fall. In der Na-
die Art erstmals 1971 auf dem Zier-     Die Aquarienfischexporteure in Sin-    tur ist der Tisch nun mal bei weitem
fischmarkt von Odessa im Süden          gapur haben letztendlich das Rät-      nicht so reichlich gedeckt wie im
der Ukraine an der Schwarzmeer-         sel aufgelöst. Im Jahr 2001 wurden     Aquarium. Doch beweist dieser Fall
küste angeboten. Zunächst kamen         erstmals Wildfänge exportiert. Die     einmal mehr, dass Erhaltungszuch-
sie in die DDR, wo sie 1973 allge-      Odessabarbe ist keine Zuchtform        ten von Kleinfischen im Aquarium
mein verbreitet waren, später auch      sondern ein Wildfisch aus Burma!       ohne Degenerationserscheinungen
in die Tscheslovakei (1974) und         Sven O. Kullander und Ralf Britz       über Jahrzehnte problemlos mög-
schliesslich auch in den Westen,        haben die Art im Oktober 2008 for-     lich sind.
wo sich dann die Berufszüchter in       mell beschrieben, sie heisst jetzt
Südostasien des Tieres annah-           richtig Pethia padamya. Verbreitet     Mehr dazu im Originalartikel von
men. Die Herkunft der Odessabar-        ist sie im Einzug des Chindwin-Irra-   Frank Schäfer
be blieb aber ein Geheimnis. War        waddy-Beckens.
es eine Zuchtform? Eine Mutante?                                               Quelle (26. Oktober 2018): https://
Oder doch ein Wildfisch unbekann-       Sehr interessant ist die Tatsache,     www.aqualog.de/blog/das-geheim-
ter Herkunft?                           dass die Odessabarbe in den ver-       nis-der-odessabarbe/
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Aquarium live

Algen mögen viel Sonnenlicht
Brackwasseraquarien benötigen im Vergleich zum Süsswasser eine relativ lange «Einfahrzeit».

(goh) Algen gehören in jedes Aqua-       gehalt von 30-38 Promille. Salzwas-   Filtermaterials bringt nicht immer
rium. Zuviel davon kann jedoch           ser und somit auch Brackwasser        den erhofften Erfolg. Das Brack-
die Freude am Aquarium trüben.           verfügen über eine sehr spezifische   wasseraquarium lief beim Auftreten
Das Bild entstand Ende Septem-           Mikrobiologie, die sich jedoch erst   der Blaualgen etwa eineinhalb Jah-
ber 1018. Zu sehen ist das Brack-        mit der Zeit einstellt.               re. Somit hat sich die biologische
wasseraquarium im Zoo Zürich.                                                  Stabilität des Brackwassers voraus-
Die auffällig in Erscheinung treten-     Als nachhaltige Gegenmassnahme        sichtlich noch nicht vollumfänglich
den Cyanobakterien (Blaualgen)           zur «Algenbekämpfung» sind die        eingestellt.
entstanden während der sonnen-           regelmässigen       Pflegemassnah-
reichen Monate. Die direkte Einwir-      men anzusehen. Mit der Zeit wird      Als Sofortmassnahme wurde dem
kung des intensiven Sonnenlichts         sich das mit dem Bakterienleben       Aquarium gemahlenes Zeolith bei-
begünstigte ihr Wachstum. Das            im Einklang stehende «Aquarien-       gegeben beziehungsweise direkt
starke Algenaufkommen sagt also          gleichgewicht» einstellen, was das    über die Algen eingestreut. Zeo-
nichts über die Pflegesituation aus.     Algenaufkommen reduziert. Dies        lith Pulver gewinnt man aus einem
Diese Blaualgen können auch bei          benötigt jedoch Zeit. Eine ausgewo-   Vulkangestein und ist in der Aqua-
noch so guter Wasserqualität und         gene Bakteriengemeinschaft steht      ristik u.a. bekannt für seine Wasser-
bester Pflege auftreten.                 u.a. im Zusammenhang mit der Bio-     kläreigenschaften.
                                         filmbildung auf dem sandigen Bo-
Das Brackwasser im Aquarium              dengrund oder im Filter. Bei einem    Mit den Sofort- und den üblichen
weisst einen schwankenden Salz-          frisch eingerichteten Süsswassera-    Pflegemassnahmen werden die
gehalt von 3-10 Promille auf. Dies       quarium benötigt der Prozess 6-12     Aquarienleute im Zoo Zürich das
sind maximal 10 g Salz auf einen         Monate – bei einem Meerwassera-       Algenaufkommen also bestimmt in
Liter Wasser. Im Vergleich dazu ver-     quarium gut und gerne doppelt so      den Griff bekommen.
fügt Meerwasser über einen Salz-         lange. Ein sogenanntes Impfen des

Brackwasseraquarium im Zoo Zürich. Foto: H. Gonella
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Schweizer AQUARISTIK 1-2019   7
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Kristall-Salmler im Zoo Basel
Paracheirodon-Arten sind beliebte Aquarienfische und werden 3,5 bis 5 Zentimeter lang.

Im Aquarium 28 im Vivarium des                                                      wenig Licht gestreut werden. Dafür
Zoo Basel lebt eine Gruppe von                                                      müssen die Strukturen im Körper
Kristall-Salmlern. Über die fünf                                                    gleich ausgerichtet sein, in der Haut
Zentimeter langen und völlig                                                        dürfen sich keine Farbstoffzellen be-
durchsichtigen Fische ist kaum                                                      finden, und je weniger Blutgefässe
etwas bekannt. Erst Beobachtun-                                                     vorhanden sind, desto transparen-
gen in Aquarien bringen langsam                                                     ter kann ein Fisch werden.
Licht ins Dunkel.
                                                                                    Aquarienbeobachtungen geben
Der Fisch mit den unbekannten Ei-                                                   Aufschluss
genschaften hat nicht einmal einen       Kristall-Salmler (Paracheirodon pi).       Über die Kristall-Salmler ist prak-
akzeptierten deutschen Namen.                                                       tisch noch nichts bekannt. Eine
Seine wissenschaftliche Bezeich-                                                    Handvoll Forscher hat sie bisher
nung ist Paracheirodon pi.               Transparenz bei Fischen ist noch           zwar anatomisch beschrieben und
                                         nicht vollständig geklärt                  ein paar Fundorte angegeben, aber
Man weiss nicht viel mehr über den       Transparenz ist im Reich der Tiere         wie sie leben, was sie fressen und
kleinen Fisch, als dasss er erst 1978    nicht besonders selten: Sie findet         wie sie sich fortpflanzen, darüber
entdeckt und 2016 neu beschrie-          sich bei Linse oder Glaskörper im          kann nur spekuliert werden. Alles
ben wurde und aus dem westlichen         Augeninneren jedes Wirbeltieres, im        was wir bisher über die Fische wis-
und zentralen Amazonasbecken             Meer sind die meisten Planktontiere        sen, stammt aus Beobachtungen im
stammt. Gelegentlich wird er «Kris-      wie die Quallen transparent. Aber          Aquarium: Offensichtlich bilden die
tall-Salmler» oder auch «Bergkris-       transparente Fische? Die sind sel-         Salmler immer Gruppen, bei Gefahr
tall-Salmler» genannt. Dies trifft die   ten! Transparent ist man als Fisch         oder Störungen rücken sie näher
Sache ganz gut, denn das Fisch-          aber nicht einfach, man macht sich         zusammen, bei Entspannung vertei-
                                                                                    len sie sich etwas in der Umgebung.
                                                                                    Es sind also unechte Schwärme.
                                                                                    Bei einem echten Schwarm wären
                                                                                    die Abstände zwischen den Indivi-
                                                                                    duen stets etwa gleich gross.

                                                                                    Einzigartig geformte Schwimm-
                                                                                    blase
                                                                                    Männchen und Weibchen sehen ei-
                                                                                    nander zum Verwechseln ähnlich,
                                                                                    wenigstens für uns Menschen. Sie
                                                                                    «stehen» gerne am Ufer beisam-
                                                                                    men, am liebsten zwischen den
                                                                                    Verzweigungen von Wurzeln oder
                                                                                    Wasserpflanzen. Im Vivarium im
                                                                                    Zoo Basel wurde festgestellt, dass
                                                                                    sie abgesehen von schwimmenden
                                                                                    Insektenlarven auch Anflugnahrung,
                                                                                    also Insekten, die sich nahe oder
                                                                                    auf der Wasseroberfläche befinden,
Aquarium 28 im Vivarium mit Kristall-Salmler (Paracheirodon pi). Paracheirodon      erbeuten. Das passt natürlich zum
(griechisch para «neben»; Cheirodon) ist eine im nördlichen tropischen Südamerika   bevorzugten Standort in Ufernähe,
heimische Gattung von Süsswasserfischen aus der Familie der Echten Salmler.
                                                                                    wo sich immer die meisten Insekten
Zur Gattung gehören der Neonsalmler (Paracheirodon innesi), der Blaue Neon (P.
                                                                                    tummeln.
simulans) und der Rote Neon (P. axelrodi). Fotos: Zoo Basel

                                                                                    Noch etwas ist einzigartig beim
chen ist absolut transparent, nur die      transparent. Transparenz ist ein         Kristall-Salmler: Die Schwimmbla-
Eingeweide sind als verspiegelter          komplizierter, aktiver Vorgang, der      se, die als einziges inneres Organ
«Sack» undurchsichtig. Die Verspie-        noch nicht abschliessend erklärt ist.    gut zu sehen ist, ist torbogenförmig.
gelung erlaubt - wie die Transparenz       Die Transparenz verbraucht Ener-         Sie ähnelt damit dem griechischen
- eine fast perfekte Tarnung im oft        gie. Stirbt ein transparentes Tier,      Buchstaben Pi, was zur Namensge-
trüben Wasser der heimischen Ge-           wird es schnell milchig weiss. Um        bung Paracheirodon pi führte.
wässer in Südamerika.                      durchsichtig zu sein, darf möglichst     Text: Zoo Basel
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Tierarztserie (Teil 4) – Parasiten
Die Erkrankungen der Zierfische - Ursachen, Diagnose & mögliche Therapieformen.

Parasitäre Infektionen                   heit auch «Guppytöter» genannt.
Man unterscheidet zwischen ein-          Tetrahymena tritt häufig auch auf
zelligen sowie mehrzelligen, bei den     Hautwunden und geschädigtem Ge-
einzelligen zwischen freischwim-         webe von sterbenden Fischen auf.
menden Innen- und freischwimmen-         Krankheitsbild: weisse Flecken am
den Aussenparasiten sowie den ein-       Kopf, um die Augen, abstehende
gekapselten Typen.                       Schuppen, kleine Wunden und Kra-
                                         ter, später offene blutige Wunden.
a) Freischwimmende einzellige            Therapie: Ausreichend Hygiene! Fil-
Aussenparasiten                          ter reinigen, Einsatz von Malachit-
Costia: Der bekannteste Vertreter        grün oder allenfalls Kupfersulfat.      Überfütterung führt zu dicken Bäuchen
dieser Gruppe ist Ichthybodo ( frü-                                              bei Barben.
her Costia). Der relativ kleine Para-    b) Freischwimmende einzellige           Foto: R. Süess
sit tritt vor allem bei Stress oder in   Innenparasiten
verschmutzten Aquarien auf, ent-         Lochkrankheit: Spironucleus/He-         Haut und ist deshalb von Medika-
weder frei im Wasser schwimmend          xamita, parasitieren im Darm und        menten kaum angreifbar, manchmal
oder auf der Haut festsitzend. Er ist    der Gallenblase. Sind häufig bei        kommt er auch nur auf den Kiemen
wohl der häufigste Krankheitserre-       Discus und Skalar anzutreffen.          vor. Nach 3-7 Tagen ( in kaltwasser
                                         Symptome: Weisser Kot mit langen        Aquarien 6-20 Tage) werden pro
                                         schleimige weisse Fäden, Dun-           Punkt (Parasit) bis zu 1000 Schwär-
                                         kelfärbung des Körpers, starkes         mer freigesetzt. Nur diese können
                                         abmagern (sog. Stecknadelkopf-          mit Mitteln bekämpft werden. Die
                                         syndrom) früher ausschliesslich als     Krankheit ist äusserst ansteckend,
                                         Lochkrankheit beschrieben, diese        besonders Botia und Salmler re-
                                         ist aber eine multifaktorielle Er-      agieren hochempfindlich auf den
                                         krankung. Oft hervorgerufen durch       Befall. Nach überstandener Infekti-
                                         Stress und falsche Ernährung, wie       on sind die Fische immun. Auch mit
                                         Rindfleischprodukte. Meist sind         Wasserpflanzen können Ichthyopa-
                                                                                 rasiten übertragen werden. Als Vor-
Eingefallene Bäuche zeugen von Feh-
lernährung in der Jugendzeit.
                                                                                 kehrung kan bei neu gekauften Fi-
                                                                                 schen Protazol eingesetzt werden.
                                                                                 Therapie : Temperatur auf 30 Grad
ger überhaupt! innerhalb weniger                                                 erhöhen, Protazol und Bactopur di-
Minuten kann sich Ichthybodo von                                                 rekt, oder Costapur ( Malachitgrün)
der Fischhaut lösen und sich wieder                                              über 7 Tage verabreichen.
festsetzen. In geringer Anzahl ist                                               Der «neue Ichthyoerreger» ist recht
der Parasit nicht gefährlich. Erst bei                                           unerforscht, der Therapieerfolg ist
grosser Anzahl und entsprechen-                                                  nur sehr selten gegeben. Es handelt
dem Befall erkranken die Fische.                                                 sich um den Parasiten Henneguya,
Die Krankheitsymptome sind unein-        Zebrafische sind selten Krank           die bakteriellen Sekundärinfektio-
deutig: Flossenklemmen, lustlos,         Foto: R. Süess                          nen können meist besser bekämpft
leichte gräuliche Hauttrübung, der                                               werden.
Fisch stehen an der Oberfläche.          hochwertige Nachzuchten frei von        Samtkrankheit: Ähnlich wie Ich-
Eine Behandlung erfolgt mit FMC          diesen Parasiten. Die Lochkrankheit     thyo ist Oodinium: Hier ist der Befall
oder Salz.                               oder Seitenlinienorgankrankheit ist     an einer samtartigen Hautverände-
WICHTIG: es gibt heute neue, multi-      eine langsam fortschreitende Er-        rung zu sehen, der Parasit (Punkt)
resistente Stämme, gegebenfalls ist      krankung, bei der neben dem Vor-        ist jedoch kleiner.
auch eine Behandlung mit Tempera-        handensein der Hexamita zusätzlich      Einne Behandlung erfolgt mit Kup-
turerhöhung notwendig / Acriflavin-      eben noch Stress, schlechte Was-        fersulfat (Schneckopur).
farbstoffe (Omnipur, general Tonic)      serqualität, schlechtes Futter zum
Wimpertierchen: Chilodonella und         tragen kommt. Die Behandlung mit        Mehrzellige Parasiten – äussere
Tetrahymena befallen meistens die        Metronidazol über das Futter ist ver-   Wurminfektionen
Kiemen, spez. Tetrahymena auch           schreibungspflichtig.                   Grundsätzlich gilt: Ist der Fisch nur
auf der Haut. Sie bohren sich in die                                             von einer geringen Anzahl Würmer
Haut ein und zerstören die Muskula-      c) Eingekapselte einzellige Para-       befallen, so kann er damit unter Um-
tur. Dies ist sehr oft bei Guppies an-   siten                                   ständen relativ gut leben. Aber je
zutreffen. Deshalb wird die Krank-       Ichthyo: Dieser Parasit nistet in der   kleiner der Fisch ist, desto weniger
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Würmer sind nötig, um den Fisch         Therapie: Sie erfolgt auch hier vor-   Fischen vor. Die Infektion kommt
erheblich zu schädigen                  zugsweise mit Praziquantel (Trema-     aus der freien Natur, wobei Wurmei-
                                        zol). Behandlung wöchentlich wäh-      er mit Vogelkot ins Wasser gelange,
a) Hautwürmer: Parasiten aus der        rend drei Wochen.                      die hieraus schlüpfenden Larven in-
Plattwurm-Gattung      Gyrodactylus     Wichtig: Bei Infektionen mit Haut-     fizieren Wasserschnecken und da-
kommen am häufigsten vor. Sie           und Kiemensaugwürmern treten           nach die Fische. In geringer Zahl
sind lebendgebärend. D.h. sie pflan-    fast immer bakterielle und weitere     verursachen Metacercarien kaum
zen sich innerhalb kürzester Zeit       parasitäre Sekundärinfektionen auf,    Schäden.
fort, und genauso schnell überträgt     die auch behandelt werden müssen       Krankheitsbild:    Auftretend      als
sich auch die Infektion von Fisch zu    (z.B. mit Costapur und Bactopur di-    schwarze Punkte, gelbe oder weis-
Fisch (je wärmer das Wasser um so       rekt).                                 se Kügelchen, in den Augen, als
schneller). Die Grösse der Parasiten                                           eingekapselte Würmer in den Kie-
beträgt bis 0,5 mm,                     Innere Wurminfektionen                 men oder Eingeweiden des Fisches.
Krankheitsbild: Die Fische scheuern     Diese Parasiten befallen sehr häufig   Gefährlich ist, wenn die Würmer
sich, es ist eine Schleimabsonde-       nach Verfüttern von Lebendfutter,      nicht eingekapselt bleiben und
rung zu erkennen. Die Fische wer-                                              durch den Fischkörper wandern.
den dunkler, magern ab und klem-                                               Therapie: Behandlung mit Prazi-
men die Flossen.                                                               quantel 5-10 mg / l (via Tierarzt).
Die Würmer haben Haken, mit de-
nen sie sich auf der Haut festklam-                                            Karpfenläuse: Argulus sp. finden
mern und dabei Verletzungen erzeu-                                             sich speziell bei Schleierschwänzen
gen, die sich in der Folge bakteriell                                          und anderen Kaltwasserfischen. Sie
infizieren können.                                                             sind max 3,5 cm gross. Sie schwim-
Therapie: Eine Bekämpfung ist                                                  men von einem Fisch zum anderen
schwierig. Eine Praziquantel-Be-                                               und schädigen Ihren Wirt, indem
handlung (Tremazol) ist möglich                                                sie ihn beissen und mit ihrem spit-
                                        Salmler die ruckweise nach aufwärts
oder auch eine Salzzugabe. Stress                                              zen Mundwerkzeug Blut saugen. Es
                                        schwimmen haben gesundheitliche
vermeiden und sauberes Aquarium-        probleme.
                                                                               kommt somit zu auch zu Sekundär-
wasser unterstützt die Behandlung.                                             infektionen.
Leider sind einige Stämme dieser                                               Krankheitsbild: Fische sind scheu,
Würmen schon schon resistent.                                                  scheuern sich heftig. Der grosse,
                                        meistens Camallanus und Capil-         gut sichtbare Parasit hält sich in der
b) Kiemenwürmer: Die Parasiten          laria, den Darm der Fische – aber      Regel geschickt an bestimmten Kör-
(Pseudo-) Dactylogyrus sind die         auch Leber, Bauchhöhle, Muskeln        perstellen des Fisches versteckt.
häufigsten Würmer bzw. Krank-           und Flossen der Fische.                Therapie: Mit Pinzette oder Fin-
heitserreger, die überwiegend auf       In geringer Anzahl richten sie kei-    ger manuell entfernen, um die frei-
den Kiemen und im Kopfbereich           nen grossen Schaden an. Sie finden     schwimmenden Larven zu töten,
(bei schweren Infektionen) vorkom-      sich bei fast allen wildgefangenen     muss das Wasser behandelt wer-
men. Sie sind fast immer bei Kalt-      Fischen, sehr oft bei Discus, Skalar   den: 35 g Salz / l max. 5 min und
wasserfischen zu finden. Sie wer-       oder anderen Chichliden. Es kommt      Zugabe von Schneckopur.
den oft von normalen Goldfischen        zu weitern Infektionen, wenn die
auf die Schleierschwanzformen für       Eier des Wurms mit dem Kot ausge-      Stäbchenkrebse:          Lernae auch
das Aquarium übertragen. Dieser         schieden werden.                       Ankerwurm ist ein parasitierender
Wurm legt Eier, nach 2 bis 20 Tagen     Krankheitsbild: Keine eindeutigen      Kleinkrebs, fast regelmässig bei
schlüpfen die Larven, je wärmer je      Krankheitszeichen, sehr schleichen-    Gold und Teichfischen zu finden,
schneller. Wenn die Larven keinen       de Infektion, langsames abmagern,      besonders im Sommer, wenn die
Wirt finden, sterben sie nach ca. 8     dunkel werden, häufig weisser Kot.     Temperatur steigt. Kann auch bei
Stunden, finden sie hingegen einen                                             Lebendgebärenden und Guramis
Wirt, sind sie nach 7 Tagen erwach-     Fräskopfwurm: Camallanus ist ein       angetroffen werden. Grösse des
sen und legen neue Eier.                lebendgebärender Fadenwurm, der        Parasits bis 4 cm. Nur die Weibchen
Krankheitsbild: bei geringem Befall     sehr häufig bei Lebendgebärenden       befallen die Fische.
kein grosser Schaden, kritisch ab       anzutreffen ist. Oft hängt ein Stück   Therapie: Das Entfernen des Para-
ca. 20 Parasiten pro 2 cm Fisch (bei    des relativ grossen Wurmes (1-2        siten ist schwierig, oft bricht er in der
kleinen und Jungfische auch weni-       cm) aus dem After. Befallene Fische    Mitte ab und der Kopf bleibt stecken.
ger).                                   werden mager, manchmal bekom-          Wunde mit Betaisadonna-Salbe be-
Die Würmer verursachen Kiemen-          men sie einen krummen Rücken.          handeln, um Sekundärinfektionen
reizungen: Es kommt zu starken          Therapie: Tremazol, über das Futter    zu vermeiden
Verschleimungen, Atmungsproble-         verabreicht.
me. Die Fische scheuern sich, zei-                                             Text:
gen abgespreizte Kiemendeckel           Z.B. Saugwürmer: Metacercarien         Dirk Schmitz, Tierarzt aqualand
und eine erschwerte Atmung. Die         sind Wurmlarven, die im Fisch als
Farbe der Kiemen ändert von rot auf     Zwischenwirt verweilen. Sie kom-
rosa.                                   men bei fast allen wildgefangenen
AQUARISTIK 1 Schweizer - WissenswerteszuSüsswasser-Aquarienfischen www.vaz.ch - Verein Aquarium Zürich
10 Schweizer AQUARISTIK 1-2019
Fischwelten

Werden Tierhalter verunglimpft?
Verbote und Ausgrenzungen lösen nicht die Probleme des Tier-, Natur- und Artenschutzes.
In der aktuellen politischen Mei-                                                   mal eine massive Einschränkung
nungsbildung der Gesellschaft wer-                                                  des internationalen Handels mit
den absurde Vorstellungen geför-                                                    Tieren und Pflanzen gefordert wird,
dert, die häusliche Pflege Tieren                                                   wird mit der Zunahme invasiver Ar-
sei moralisch verwerflich. Dadurch                                                  ten begründet.
werden Jugendlichen der Zugang
zu Tieren und die damit verbunde-                                                   Bio-Invasoren – sind die Aquaria-
nen Lernprozesse häufig unnötig                                                     ner verantwortlich?
erschwert.                                                                          Mit sehr wenigen Ausnahmen tra-
Gleichzeitig wächst die Vorstellung,                                                gen Heimtierhalter kein Verschul-
einem wildlebenden Tier gehe in          Barben sind ideale Aquarienfische. Fo-     den. Der Sonnenbarsch (Lepomis
der Natur gut. Doch! Es geht einem       tos: R. Süess                              gibbosus) ist eine Art, die als Angel-
Tier in der Natur weder schlecht                                                    fisch 1877 aus Nordamerika nach
noch gut, es hat überhaupt keine         Es ist deutlich zu sagen, dass noch        Frankreich importiert wurde. Der
Vorstellung von diesen Dingen!           nie auch nur eine einzige Tierart          Camberkrebs (Orconetes limosus)
Tagtäglich erleben Kleintiere in frei-   ursächlich durch den Lebendhan-            ist in Mitteleuropa eine invasive Art.
er Natur mehrfach Todesangst und         del ausgerottet wurde, während             Als Überträger der Krebspest richtet
sterben aus menschlicher Sicht auf       konservative Schätzungen (Wilson,          er erheblichen Schaden an. Nach
grässliche Weise.                        1992) davon ausgehen, dass be-             Deutschland eingeführt und ausge-
Genauso falsch, wie die Forderung        reits seit Jahrzehnten jährlich etwa       setzt wurde die Art 1890 – nicht von
nach einer naturidentischen Unter-       17‘500 Tier- und Pflanzenarten             Aquarianern!
bringung von Wildtieren in mensch-       durch vom Menschen verursachte
licher Obhut, ist die Rechtfertigung     Umweltstörungen aussterben.                Alle tragen Verantwortung!
von Wildtierthaltung durch das           Der Tierschutz ist beim Tierhandel         Natürlich tragen auch die Hobbyis-
Scheinargument, den Tieren geht          selbstverständlich auch zu berück-         ten eine grosse Verantwortung. Nie-
es in Gefangenschaft ja viel besser      sichtigen. Der grösste Konflikt zwi-       mals und unter keinen Umständen
als in Freiheit. Beides ist Blödsinn.    schen Tierschutz und Tierhandel            dürfen zu gross oder lästig gewor-
Eine erfolgreiche Tierhaltung ist        beruht auf der Tatsache, dass der          dene Pflanzen und Tiere in die freie
bei einer naturidentischen Unter-        Fokus des Tierschutzes auf das             Natur ausgesetzt werden. Dort ster-
bringung gar nicht möglich, weil         Individuum gerichtet ist. Der Tier-        ben sie oder übertragen Krankhei-
Tierhalter es sich nicht leisten kön-    handel argumentiert, dass z.B. die         ten. Wenn kein Tierheim bereit ist
nen, so verschwenderisch mit Le-         Sterblichkeit unter den gehandel-          sie aufzunehmen, so muss man sie
ben umzugehen, wie die Natur es          ten Tieren weit unter der Sterblich-       leider abtöten. Das Tierschutzge-
tut. Und es wäre auch ethisch sehr       keitsrate einer vergleichbar gros-         setz verbietet es, Tieren «ohne ver-
fragwürdig, Tieren in menschlicher       sen Tiergruppe in freier Natur liegt.      nünftigen Grund» Leid zuzufügen
Obhut bei einem aus menschlicher         Doch dass ganz aktuell wieder ein-         oder sie zu töten. Man muss also
Sicht zumindest manchmal grau-
samen Überlebenskampf untätig
zuzusehen.

Über das Beobachten neues
Wissen schaffen
Sinn und Zweck von Pflege und
Zucht von Wildtieren in menschli-
cher Obhut ist es, Erkenntnisse zu
gewinnen! Welche Erkenntnisse, ist
von Pfleger zu Pfleger unterschied-
lich. Und selbst für die einfachste
Form der Wildtierhaltung bedarf es
einiger Grundkenntnisse, die das
Verständnis für die freilebenden Ar-
ten weckt und somit einen aktiven
Beitrag zum Umwelt- und Arten-
schutz darstellt.

Ein freier Tierhandel muss mög-
lich bleiben!                            Manche Fischgruppen sind sehr beliebt, obschon ihre Pflege schwierig ist.
Schweizer AQUARISTIK 1-2019      11

Guppys gelten als Anfängerfische.
Fotos: R. Süess

gut abwägen, ob ein solcher «ver-
nünftiger Grund» wirklich vorliegt.

Text: Frank Schäfer (Aqualog)
Der Text von Frank Schäfer in Ori-           Bratpfannenwelse sind eher selten im Handel zu finden.
ginallänge ist über untenstehenden
Link zu entnehmen.
Quelle (Blog vom 5. Oktober 2018):             Der Staat trägt Verantwortung!             Marktdaten 2017 des
https://www.aqualog.de/blog/bio-invasoren-
sind-die-aquarianer-verantwortlich-2/          Es gibt in Deutschland (noch)              Zentralverband      Zoologischer
                                               eine grosse Vereinsstruktur von            Fachbetriebe e.V. (ZZF)
                                               Praktikern, die, wenn sie mit              Ausgaben Heimtierbedarf 2017
                                               Geldmitteln und ideeller Unter-            Grossbritannien 5‘313 Mio €
                                               stützung der öffentlichen Hand             Deutschland     4‘838 Mio €
                                               ausgestattet werden, in der Lage           Italien 		      3‘097 Mio €
                                               sind, die entsprechende Aufklä-            Schweiz          598 Mio €
                                               rungsarbeit zu leisten. Leider
 Das Gesamtschulangebot des                    überaltern die Vereine rasend              Heimtiere in Deutschland
 Schweizers Zoofachhandels                     schnell. Auch deshalb muss der             2,1 Mio. Aquarien in 4 % der Haus-
 umfasst: Grundbildung, Weiter-                Staat dringend dafür sorgen,               halte
 bildung (FBAZ) und Weiterbil-                 dass seine Kulturschaffenden –
 dungskurse                                    und dazu zählen die Aqua­ristik-           Umsatz Zierfischfutter
                                               und Terraristik-Verbände unbe-             Zierffischfutter (inkl. Teichfutter) 54
 BZS Schulungszentrum, Güter-                  dingt – in der Öffentlichkeit wieder       Mio. € (- 3,6 % zum Vorjahr)
 strasse 199, 4053 Basel / T: 061              an Ansehen gewinnen, damit der             Heimtier-Bedarfsartikel und Zu-
 363 25 70 / info@bzs-fzs.ch /                 Nachwuchs nicht ausbleibt. Noch            behör: Umsatz Zierfische = 178
 www.bzs-fzs.ch                                ist Zeit dafür!                            Mio. € (- 2,2 % zum Vorjahr)

Die Goldstaubkrankheit
Die Färbung der «Goldsalmler» wird durch einen Parasitenbefall beeinflusst.
Goldsalmler sind manchmal schwer             Haut des Fisches. Aus Aquarienbe-         zierenden Wurm und der Kreislauf
zu bestimmen. Ihre Farbe kann va-            obachtungen weiss man, dass die           schliesst sich.
riieren. Aufgrund eines harmlosen            Goldfärbung gegenüber den nor-            Einst kannte man nur einen Gold-
Parasitenbefalls tritt bei den Fi-           mal gefärbten Artgenossen alters-         salmler, Hemigrammus rodwayi,
schen eine Hautreaktion in Form              bedingt keine Nachteile zeigt.            dessen Goldvariante als Hemig-
einer Goldfärbung auf.                                                                 rammus armstrongi irrtümlich als
Insbesondere Salmler fressen                 Leichte Beute                             eigene Art beschrieben wurde.
häufiger den Kot eines fischfres-            Aufgrund der Goldfärbung sind             Heute kennt man von einer grossen
senden Vogels. Der Kot kann die              die Fische für Fressfeinde leichter       Anzahl verschiedenster Salmlerar-
Eier eines parasitären Wurm ent-             erkennbar. Sie werden eher ge-            ten, die mehr oder weniger häufig
halten. Im Fischdarm schlüpfen die           fressen und für den Wurm steigen          auch eine parasitäre Goldform her-
Wurmlarven, um sich sogleich in              die Chancen ihren End-Wirt zu             vorbringen,.
der Muskulatur einzukapseln. Sie             erreichen – eben im fischfressen-
treten dort in ein inaktives Stadi-          den Vogel. Im Vogel entwickeln            Quelle:
um und bewirken die Bildung eines            sich die Larven dann wieder zum           Frank Schäfer, Aquarium Glaser
goldglänzenden Farbstoffes in der            geschlechtsreifen und eierprodu-
12 Schweizer AQUARISTIK 1-2019
Fischwelten

ENTOGRAN – ein innovatives Zierfischfutter
Soldatenfliegen dienen als Futter für Terrarien- und Aquarienbewohner, wie auch Farmfischen.

Ressect wurde im Jahr 2017 als           lat zurückbleibende Pulver fressen
Jungunternehmen in der Schweiz           auch Jungfische. Die Rezeptur wird
gegründet, das sich auf die Her-         laufend verbessert, so dass man
stellung von Futtermitteln aus In-       von diesem Zierfischfutter noch
sekten konzentriert. Die Produkti-       mehr hören wird.
onsstätte befindet sich unweit von
Zürich und beliefert Kunden in der       Fischfutter mit Potential
ganzen Schweiz.                          Es erstaunt wenig, dass die neuen
                                         Zuchtkonzepte für Insektenmehl
ENTOGRAN ist ein Hauptfutter             auch für Aquakulturen als Fischfut-
in Softgranulatform für Zierfische.      ter interessant sind. Dies wäre eine       Neues Fischfutter aus der Schweiz.
ENTOGRAN besteht zum gröss-              echte Alternative zum weitverbrei-         Bilder: Ressect
tenteil aus Insekten sowie weiteren      teten Einsatz von Fischmehl und
natürlichen Bestandteilen und ist        Soja in der Aquakultur.                    können somit als Lebendfutter oder
für alle Zierfische geeignet, die sich                                              Angelköder verwendet werden.
nicht rein pflanzlich ernähren. Erste    INSEKTENLARVEN stehen eben-
Tests des Futters zeigten keine ne-      falls im Angebot. Die Larven der           www.ressect.net
gativen Resultate. Das vom Granu-        Soldatenfliege (Hermetia Illucens)

                                                                                        Fliegenfutter selbst erzeugt
                                                                                        Schwarze Soldatenfliegen Lar-
                                                                                        ven sind für wenig Geld im Inter-
                                                                                        net erhältlich. Bei einigen Dut-
                                                                                        zend sollten dann auch einige
                                                                                        Weibchen dabei sein. Die Larven
                                                                                        lassen sich in einer fluchtsicheren
                                                                                        Plastikbox unterbringen. Als Ba-
                                                                                        sis dient Kokoshumus gemischt
                                                                                        mit etwas Hühnerkraftmehl. Wei-
                                                                                        ter fressen die Larven pflanzli-
                                                                                        che Küchenabfälle. Mit der Zeit
                                                                                        werden sie dunkler und kriechen
                                                                                        schliesslich als Fliege aus dem
                                                                                        Substrat hervor.

Ein Erfolg aus der Fischauffangstation
Erfolgreiche Fischvermittlungen sind nicht einfach durchzuführen und sehr zeitaufwändig.
(goh) Densionsbarben sind relativ
grosse Fische, mit einem lebendi-
gen und eher schreckhaften Ver-
halten. Sie werden meist in zu klei-
nen Aquarien gepflegt.

Bei der Vermittlung wird in der
Fischauffangstation stets darauf
geachtet, dass die Fische in ein
für sie möglichst gute Umgebung
abgegeben werden. Ideal sind Ar-
taquarien! Die hier abgebildeten
Densionsbarben durften ein 2 m
Aquarium beziehen.
                                         Densionsbarbe (Sahyadria denisonii, Syn.: Puntius denisonii).
                                         Foto: H. Gonella
Schweizer AQUARISTIK 1-2019   13
Tierwohl in der Aquaristik

Die Heimaquaristik benötigt Verbesserungen
Vier Wörter mit einem Ziel: Die artgerechte, artgemässe, artspezifische- oder tiergerechte Haltung.
(goh) Der Fortschritt bei der Heima-
quaristik konzentriert sich auf die
technischen Innovationen. Gefragt
sind zudem neue Gedankenmo-
delle, worauf sich die Pflegeanfor-
derungen abstützen können. Es
gilt dem Individuen in den Aquarien
mehr Beachtung zu schenken.

Gerade mit der Gewissheit, dass
Fischen über ein bestimmtes Wahr-
nehmungsvermögen und Empfin-
den verfügen, sind Debatten zum
Fischwohl für die AquarianerInnen
oft irreführend. Sie verunsichern die
Leute! Dies auch, weil die Vorteile
einer bestimmten Aquariengrösse
unterschiedlich bewertet werden.
Beispielsweise lassen sich Skala-
re in einem 500 l Aquarium zufrie-       Artspezifische Haltung beziehungsweie tiergerechte Haltung bezüglich Aquaristik
denstellend pflegen. In einem 1000       müssen sich auch noch in den Zoos durchsetzen.
l Aquarium zeigen diese Fische
bereits schon ein «freieres» Ver-        unterschiedliche standortbedingte          artspezifischen Haltung das Wissen
halten. Plötzlich erhalten einzelne      Lebensweisen gibt. Weiter können           über das bestimmte Individuum ein-
Verhaltensmuster ein anderes Ge-         manchmal unterschiedliche Ernäh-           fliessen lässt. Unter anderem heisst
wicht. Dies lässt sich noch steigern.    rungsweisen beobachtet werden.             das, dass Zierfische in den Aquari-
In einem 20‘000 l Tropenteich ge-                                                   en älter werden als in der Wildbahn.
winnen die Verhaltensmuster noch         Gerade auch in den Aquarien entwi-         Die Bedürfnisse von betagten Fi-
ganz andere Dimension. Die Fische        ckeln sich ganz spezifische Bedürf-        schen verändern sich daher.
werden nochmals ein Stück grös-          nisse bei den Zierfischen. Das kann
ser. Damit ist nur indirekt die Kör-     aufgrund der Zuchtauslese oder ei-         In modernen Zoos werden die Tiere
pergrösse angesprochen. Für viele        ner im Aquarium vorhanden Beein-           sozusagen artgemäss präsentiert
Leute ist dies ein inhaltsleeres Ge-     trächtigung bei der Pflege eintreten.      jedoch tiergerecht gehalten. An
schwafel, weil man beim Fischver-                                                   diese Vorgehensweise lehnt sich
halten schnell mal an die Grenzen        Zooleute benutzen heute oft das            die Idee der artspezifischen Hal-
der bildlichen Darstellung stösst.       Wort tiergerecht. Dabei wird sehr          tung an. Und ganz egal, wie man es
Vielleicht resultieren daraus auch       individuell auf die Bedürfnisse der        nennen möchte, die daraus abge-
neue Wortschöpfungen. So werden          Tiere eingegangen, um sie optimal          leiteten Konzepte müssen nun nur
heutzutage die Begriffe artgerecht,      zu halten. Das bedeutet, dass nebst        noch Einzug in die Heimtierhaltung
tiergerecht und artgemäss rund um        dem vorhandenen Wissen zur                 nehmen.
die Diskussion der Tierhaltung ver-
wendet.

In den allgemein geführten Debat-
ten ist häufig immer noch von artge-
recht die Rede – die Wissenschaft
beziehungsweise die Tiermedizine-
rinnen und Tiermediziner verwen-
den allerdings verstärkt den Begriff
artgemäss.

Der Begriff artgerecht beruht auf
der Idee, dass es pro Art bestimm-       Artgemäss oder besser Tiergerecht; da      Veraltet: Artgerecht; es können Freund
te Verflechtungen an Bedürfnisse         gibt es aber auch in den Zoos der Welt     und Feind zusammen leben
gibt, die jedes Mitglied der Art ha-     noch einiges Verbesserungspotential.
ben müsste. Dies trifft häufig nicht     Fotos: R. Süess
zutrifft, weil Innerhalb einer Art oft
14 Schweizer AQUARISTIK 1-2019
Verein Aquarium Zürich

Alternatives Fischfutter
Indem die Art des Futters variiert, schafft man Beschäftigungsmöglichkeiten für die Fische.
(goh) In der Natur verbringen viele     senen Nahrungsreste im Aquarium           jedoch ein interessanter gestalteter
Tiere einen Grossteil des Tages da-     herumtreiben. Dadurch erhöht sich         Tagesablauf zugute.
mit, ihr Futter aufzunehmen bzw. zu     der Arbeitsaufwand bei der Reini-
suchen. In einem Aquarium geht die      gung. Den Aquarienfischen kommt
Fütterung meist rasch von statten.
Ausserdem nehmen die gesättigten
Fische für die Nahrungsaufnahme
nicht mehr gerne Anstrengungen in
Kauf. Ausserdem erschweren Ge-
schmacksträger in den industriell
gefertigten Futtermitteln die Bereit-
schaft der Fische neue unbekannte
Futtersorten anzunehmen.

Mit etwas Geduld kann man bei-
spielsweise      pflanzenfressende
Zierfische dazu bringen frisches
Grün anzunehmen – wie bei-
spielsweise kurz abgebrühte Spi-
natblätter. Auch Rohkost wird von
manchen Fischen nicht gänzlich
verschmäht. Der Vorteil einer alter-
nativen Fütterung liegt darin, dass
die Fische mit der Nahrungsaufnah-
me beschäftigt sind. Nachteilig wirkt   Löwenzahn als Buntbarschfutter. Achtung: ungespritzes, vorher sehr gut gewa-
es sich aus, wenn dann die zerbis-      schenes Grün verwenden! Foto: Eveline Meier-Pfister

Besuch in der Fischauffangstation FAS
Mitglieder des VAZ-Vorstandes und weitere BesucherInnen führten Fachgespräche in der FAS.

(goh) Im November besuchte eine
Delegation des Vereins Aquarium
Zürich VAZ die Fischauffangstation
FAS. Den BesucherInnen bzw. den
Mitgliedern gefällt insbesondere der
Tierschutzgedanke der hinter der
FAS steht. Im anschliessenden Ge-
spräch beim Imbiss standen Projekte
mit Reiskärpflingen oder die SaNa-
Idee zur Diskussion.

   Info des VAZ Präsidenten
   Vizepräsidentin, Elizabeth Dichne
   hat ihr Amt abgegeben. Sie wird
   dem Verein aber als Mitglied wei-    Moosparadies für Garnelen und Fische.
   ter erhalten bleiben.                Foto: R. Süess
   Zudem steht ein weiterer Austritt
   bevor. Eveline Meier (Kassier)
   wird uns leider aus beruflichen
   Gründen per Ende Dezember               Aqua-Flare by Betta Helvetia:
   verlassen.
   Für beide Posten gilt es nun, eine
                                           Europas grösste Kampffischausstellung und IBC Area 2
   Nachfolge zu finden. Melden Sie         Convention als Teil der Aqua-Fisch Messe in Friedrichsha-
   sich per Mail (info@vaz.ch).            fen (D). Datum: 8.-10. März 2019
Schweizer AQUARISTIK 1-2019   15
Aquarienvereine und -verbände

Aquarienverein St. Gallen
Ein geschickter Auf- und Abbau ist für wiederkehrende Aquarienausstellungen wichtig.

Der Verein Aquaria St. Gallen fördert seit der Gründung            Voneinander lernen
1953 die artgerechte Haltung von Aquarienfischen –                 Regelmässig treffen sich die Mitglieder zum Hock im
dies wird auch an Ausstellungen eindrücklich aufge-                Rest. Adler St. Georgen um miteinander Themen der
zeigt. Infos unter www.aquaria.ch                                  Aquaristik zu diskutieren. Wer sich intensiver mit der
                                                                   Zucht von Zierfischen auseinander setzt kann sich am
Gelebte Vereinsziele                                               Züchterhock mit den erfahrenen Züchtern treffen. Re-
«Der Verein bezweckt die Pflege der Aquarienkunde                  gelmässig stattfindende Vorträge im Emil Bächler-Saal
und deren Verbreitung in St. Gallen und Umgebung                   des neuen Naturmuseums ergänzen die Bildung unse-
durch Diskussionsanlässe, Vorträge, Exkursionen,                   rer Mitglieder. Auch Gäste sind herzlich willkommen.
Fachbibliothek, Ausstellungen, Zierfisch- und Pflanzen-
börsen». So steht es in den Statuten des Vereins. Ein              Rückblick
weiteres Ziel des Vereins ist die Deckung des Fischbe-             Faszination Aquarium hiess die Ausstellung im Sänti-
darfs aus eigenen Nachzuchten.                                     spark vom 13. April - 20. April 2018. Rund 40 Perso-
                                                                   nen hörten den Eröffnungsvortrag mit 11 interessanten
Für das Wohl der Fische einstehen                                  Kurzvorträgen der Mitglieder des Aquarienvereins über
Um auf die artgerechte Haltung von Zierfischen auf-                die ausgestellten Aquarien. Als Begleitmassnahme
merksam zu machen ist der Verein aktiv an Ausstellun-              wurde ein Ausstellungsheft zusammengestellt.
gen und Börsen vertreten.

Aufbau der Ausstellung. Fotos: Sonja Frei                          Die dunklen Wände unterstützen die Leuchtkraft der Aquarien.

Mit den Beschriftungen und dem Ausstellungsheft wurden die Bedürfnisse der Fische aufgezeigt. Foto: Sonja Frei
Impressum:
Schweizer AQUARISTIK

3. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2019, erscheint viermal jährlich (Januar, April,
Juli und Oktober)

Herausgeber: Fischauffangstation, Verein Aquarium Zürich (www.vaz.ch)

Redaktion: Hans Gonella, Zürcherstrasse 22, 8424 Embrach,
E-Mail: hans.gonella@bluewin.ch

Redaktionsbeirat:
Dr. Anna Engler und Dr. Claudia Kistler (Verhaltensbiologie, Fischwohl)

Lektorat: Regula Süess

Druck: Im Digitaldruck, bei GeoPrint-Shop, Werdmühlestr. 9, 8001 Zürich
geoprintshop@zuerich.ch (Papier 120 g Colotech)

Die abgedruckten Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht aber
unbedingt diejenige der Redaktion wieder.

© Abdruck nach Genehmigung durch die Redaktion mit Quellenangabe
gestattet.

Abonnentendienst (Mutationen): siehe Redaktionsadresse

Abonnementspreise: CHF 10 pro Heft (kostenloser Verteiler als online-
Version an VAZ-Mitglieder und an Institutionen sowie auf Anfrage kosten-
pflichtig in Printform).

Redaktionsschluss für 2019
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10.6.2019 - Heft 4-2019 am 9.9.2019 - Heft 1-2020 am 9.12.2019
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