"ÄRZTLICH BEGLEITETER SUIZID IN DER SCHWEIZ" - Elke M. Baezner-Sailer EXIT Dt. Schweiz, 2004
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"ÄRZTLICH BEGLEITETER SUIZID IN DER SCHWEIZ" Elke M. Baezner-Sailer EXIT Dt. Schweiz, 2004
2 Index 1. Proportionen 2. Ablauf einer Freitod-Begleitung 3. Geburtshelfer - Sterbehelfer 4. Rechtliche Grundlagen 5. Sterbetourismus 6. Definitionen 7. Patienten-Verfügungen 8. Patientenrechte 9. Gründe für Freitodhilfe 10. Autonomiebestreben, "slippery slope" und Dammbrüche 11. Mündigkeit und Selbstbestimmung 12. Neue Direktiven der Ethik-Kommission der SAMW 13. Schlussbemerkung 14. Anmerkungen 15. Literatur-Verzeichnis 2
3 Das Thema meines Vortrages ist als "Ärztlich begleiteter Suizid in der Schweiz" ange- kündigt. Dazu gab es bis Februar dieses Jahres allerdings nicht viel zu berichten. Die SAMW (Schweizer Akademie der Medizinischen Wissenschaften) hat, seit die Diskussion um Freitod- und Sterbehilfe seit nunmehr 24 Jahren in der Schweiz öffentlich ausgetragen wird, immer wieder betont, Sterbehilfe, also Hilfe zum Sterben, gehöre nicht zu den ärztlichen Tätigkeiten. Dagegen haben Schweizer Ärzte in einer Umfrage, die letztes Jahr anonym durchge- führt worden ist, zugegeben, in 400 Fällen Sterbehilfe geleistet zu haben. Inoffiziellen Hochrechnungen zufolge sollen es weit mehr Patienten sein, denen in Schweizer Kran- kenhäusern und Pflegeheimen nicht nur beim, sondern auch zum Sterben geholfen wird. Lassen Sie mich daher – bevor ich auf den jüngsten Kurswechsel der Standesvertre- tung der Schweizer Ärzte eingehe – die bisherige Praxis in der Schweiz erklären: 1. Proportionen 7,36 Millionen Einwohner, 5 Sterbe- und Freitod-Hilfe-Organisationen (EXIT Deutsche Schweiz, EXIT ADMD Suisse romande, Dignitas, Ex-International und SuizidHilfe): das ist die Situation heute in der Schweiz. Die Mitgliederzahl aller Vereinigungen zusammen liegt bei etwa 62 000, davon entfallen 50 000 allein auf EXIT Deutsche Schweiz, auf die ich mich hauptsächlich beziehe, weil ich sie nach insgesamt 17 Jahren Vorstandsarbeit in den beiden Schweizer EXIT- Vereinigungen, davon 4 Jahre als Präsidentin von EXIT Dt. Schweiz, am besten kenne. Die Zahl der jährlichen Todesfälle in der Schweiz liegt bei etwa 64 000: Davon entfielen im vergangenen Jahr 181 auf Mitglieder der beiden EXIT-Vereinigungen: 131 bei EXIT Dt.Schweiz, 50 bei EXIT ADMD Suisse romande. 181 Fälle also von gewünschter, ge- planter Freitodhilfe auf 64 000 Todesfälle im Jahr 2003. 2. Ablauf einer Freitodbegleitung Der Ablauf einer Freitodbegleitung durch EXIT ist schnell geschildert, wenn auch nicht leichten Herzens getan: Wer EXIT um Freitodhilfe ersucht, a - muss Mitglied sein und sich persönlich an uns wenden. "EXIT nimmt urteilsfähige Personen, die das 18.Altersjahr vollendet haben, als Mitglieder auf, sofern sie das schweizerische Bürgerrecht besitzen oder in der Schweiz wohnhaft sind" (1) oder zu- mindest über einen Zweitwohnsitz in der Schweiz verfügen. Freitod- bzw. Suizidhilfe ist rechtlich nur auf Schweizer Boden möglich. b - Das Mitglied muss nachweislich an einer tödlichen Krankheit in einem irreversiblen Stadium leiden, oder an einer – für ihn/für sie – unzumutbaren Behinderung, oder an unerträglichen Beschwerden ohne Aussicht auf Heilung oder doch wenigstens Linderung. c - Ein Freitod-Begleiter/in nimmt mit der Person selber, aber auch mit ihrem sozialen Umfeld Kontakt auf, um sich über die Gründe für den Freitodwunsch, über die medizini- sche Situation und die Lebensverhältnisse zu informieren und v.a. eine Vertrauensbasis zu schaffen – ein Kontakt, der sich im Durchschnitt über 2 - 4 Monate hinzieht, 3
4 manchmal über 1 - 2 Jahre, der sich in extremen Notsituationen aber auch nur auf ein paar Tage beschränken kann. Es muss geklärt werden, ob der/die Sterbewillige zurechnungs- und handlungsfähig ist, ob ein dauerhafter, stabiler, nicht von Drittpersonen beeinflusster Sterbewunsch vor- liegt. Und es muss klar sein, dass alle Therapie-Möglichkeiten ausgeschöpft sind – so- fern der Patient das wünscht. d - EXIT verwendet ausschliesslich die medikamentöse Methode, ein hochdosiertes Barbiturat, das nur auf ärztliches Rezept erhältlich ist. Wenn der behandelnde Arzt das Rezept hierfür nicht ausstellen will – und diese Wahl steht ihm jederzeit frei – verfügen wir über ein Netz von Vertrauensärzten, die nach dem Studium des Dossiers den Patienten aufsuchen, mit ihm die Situation noch einmal ab- klären, und, wenn auch sie zum Schluss kommen, Hilfe sei nötig, das Rezept aus- schreiben. Normalerweise konsultiert dieser Vertrauensarzt auch den behandelnden Arzt oder das Krankenhaus, im Einvernehmen mit dem Patienten. Zweifelsfälle werden unserer Ethik-Kommisson unterbreitet. e - Das Mittel wird vom Apotheker ausschließlich dem Arzt, EXIT oder dem Freitodbe- gleiter ausgehändigt, nie dem Mitglied direkt, und auch nie "auf Vorrat", um jeden Miss- brauch zu verhindern. f - Der Kranke bestimmt den Todestag, ein Datum, das jederzeit verschoben oder auch annulliert werden kann. g - Erst wenn der Sterbewillige vor aktenkundigen Zeugen eine Freitoderklärung unter- zeichnet hat, übergibt ihm der Freitodbegleiter das Glas mit 10 – 15 g in Wasser aufge- löstem Natrium-Pento-Barbital. (3 - 5 g dieses Barbiturates in reiner Form wirken bereits tödlich.) (2) Wegen der Gefahr des Erbrechens nimmt der Sterbewillige zuvor ein Anti- Emetikum in Pillen- oder Zäpfchenform. Der Kranke fällt, genau wie bei einer Anästhe- sie, innerhalb weniger Minuten und ohne jedes Anzeichen von Schmerz in ein tiefes Koma. Die Atmung setzt nach 10, 20, 30 Minuten aus, manchmal auch erst nach Stun- den, aber immer, ohne Ausnahme, mit Todesfolge, ohne dass der Patient das Bewusst- sein wieder erlangt hätte. Neben dem Freitodbegleiter ist immer mindestens eine zweite Person als Zeuge dabei: das kann ein weiterer Freitodbegleiter sein, oder gern auch ein Familienmitglied oder Freund, oder der behandelnde Arzt. EXIT begrüßt es zwar, wenn die nächsten Angehörigen oder dem Sterbenden naheste- hende Personen einverstanden und anwesend sind in der Todesstunde. Wir möchten wann immer vermeiden, dass die Familie unvorbereitet vor vollendete Tatsachen ge- stellt wird. Aber die Entscheidung liegt letztlich allein beim Kranken. Laut einer repräsentativen IPSO-Umfrage (3) unter der gesamten Schweizer Bevölke- rung im Jahr 2000 wurden als Begleitpersonen gewünscht: zu 90 % Verwandte, Familie, Freunde, zu 22 % Ärzte, 11% zogen den Beistand eines Pfarrers vor, und 11 % die Gegenwart eines Freitodbegleiters. h - Nachdem der Freitodbegleiter den Tod festgestellt hat, ruft er die Polizei, denn nach schweizerischem Recht muss diese bzw. der beigezogene Amtsarzt jeden "außerge- wöhnlichen", also nicht-natürlichen Todesfall untersuchen, um sicherzustellen, dass kein Verbrechen vorliegt. Dieses Verfahren zeigt die Wichtigkeit eines erfahrenen Begleiters: er steht dem Ster- benden bei, wacht über die Ausführung seiner Wünsche, schirmt ihn ab vor unvorher- gesehenen Zwischenfällen, und er hilft auch der Familie bei der praktischen wie emotionalen Vorbereitung sowie im Umgang mit den Behörden. 4
5 Unsere Freitod-Helfer sind zwar Laien in dem Sinne, als sie, von Ausnahmen abgese- hen, nicht Ärzte sind, aber alle verfügen über die nötige menschliche und berufliche Er- fahrung und Ausbildung für ihre Aufgabe. Das hat auch ein vom Institut für Angewandte Psychologie in Zürich speziell für EXIT entwickelter Eignungstest bestätigt, dem sich letztes Jahr alle Begleiter unterzogen haben. Der Sorgfaltspflicht ist, wie Sie sehen, damit wohl Genüge getan. 3. Geburtshelfer – Sterbehelfer Lassen Sie mich in ganz groben Zügen einen Vorschlag für einen neuen, aber gangba- ren Weg entwickeln: Am Anfang des Lebens, bei der Geburt, genügt im Normalfall eine Hebamme, ein Ge- burtshelfer. Das ist eine solide Person mit einer soliden Ausbildung, die dem Arzt kei- neswegs Konkurrenz macht, sondern komplementär mit ihm zusammenarbeitet. Der Gynäkologe wird nur bei Komplikationen beigezogen. Beide Berufe begegnen sich mit Respekt und viel Achtung voreinander. Warum sollte es eigentlich, in Analogie zur Heb-Amme, ("la sage femme" auf franzö- sisch: die Weise, die Wissende) keine ausgebildeten, anerkannten Sterbe- Ammen/Sterbehelfer geben? Das kann ein Mann oder eine Frau sein, sensibel, solide und, wie die Hebamme, ebenfalls mit einer seriösen, adäquaten Ausbildung. Das Ster- ben zuhause oder im Krankenhaus könnte endlich (wieder) so natürlich gehandhabt werden wie das Gebären, wo die Hausgeburten ja ebenfalls an Terrain gewinnen. Nur bei Komplikationen müsste ein Arzt beigezogen werden. Als Gegenstück zum Gynäkologen könnte man sich einen Facharzt mit der Qualifizie- rung zum "Thanatologen" vorstellen. Kein Zweifel, er wäre anfangs der Missachtung seiner Kollegen ausgesetzt wie anfangs, noch vor 20 Jahren, der Gerontologe, der heu- te zu einer voll anerkannten Spezialität der Medizin geworden ist. Der Weg, den EXIT Dt. Schweiz mit seiner sehr seriösen, fachspezifischen Ausbildung der Freitodbegleiter/innen eingeschlagen hat, könnte durchaus richtungsweisend wer- den für diese beiden neuen Berufszweige, und könnte damit viel zur Entkrampfung im Verhältnis zwischen den Freitod-Organisationen und der Standesvertretung der Ärzte beitragen – nicht nur in der Schweiz! 4. Rechtliche Grundlagen : Viele glauben immer noch, die Sterbe- bzw. Freitodhilfe bewege sich in einer Grauzone zwischen Mord und Selbstmord, sei eine Art aktiver Sterbehilfe auf Ver- langen. Wahr ist, dass die Tätigkeit von EXIT auf geltendem schweizerischem Recht beruht. Wir stützen uns auf Art. 115 des seit 1942 geltenden Schweizeri- schen Strafgesetzbuches. Er ist übrigens fast identisch mit Art. 102 des alten StGB aus dem Jahr 1898, das noch, allerdings vor einem anderen sozial- geschichtlichen Hintergrund, von der Freitodhilfe als einer "Freundestat" sprach. Art. 115 des heutigen Schweizer StG-Buches besagt: "Wer aus selbstsüchtigen Beweggründen jemanden zum Selbstmord verleitet oder ihm dazu Hilfe leistet, wird, wenn der Selbstmord ausgeführt oder versucht wurde, mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren oder mit Gefängnis bestraft." Mit anderen Worten: ohne selbstsüchtige Motive ist diese Hilfe nicht strafbar. Das ist auch logisch, weil kaum Beihilfe zu einer Tat strafbar sein kann, die ihrerseits straflos ist. Das Gesetz definiert somit in keiner Weise die Personen oder Gruppen, die Freitodhilfe gewähren dürfen. Es begrenzt nicht einmal die Anwendung auf be- stimmte Situationen, wie z. B. das Endstadium einer Krankheit. 5
6 Es herrschen z. Zt. Bestrebungen, auf kantonaler wie auf föderaler Ebene, den Freitod- und Sterbe-Hilfe-Organisationen einen genauer definierten, wohl auch engeren gesetz- lichen Handlungs-Rahmen zu geben in Form einer gesetzlichen Regelung der Sterbe- und Freitodhilfe. Bundesrat Blochers Entschluss, das Thema Sterbehilfe für die Legisla- turperiode 2003 - 2007 von der Prioritätenliste seines Polizei- und Justizdepartements zu streichen, veranlasste den Züricher Staatsanwalt Dr. Andreas Brunner, ein kantona- les Gesetz oder doch wenigstens eine Verordnung vorzuschlagen, in der Hoffnung, es habe Schneeballwirkung auf die anderen Kantone und führe letztlich zu einer gesamt- schweizerischen Regelung (4). Sein Augenmerk gilt besonders den folgenden Punkten: - Richtlinien für die Auswahl und Ausbildung von Freitodbegleiter/innen und Ärzten sowie über deren Kontrolle; - Maßnahmen, um die Konstanz des Sterbewunsches zu sichern; Stichwort "schnelle Begleitungen"; - Kriterien, um die Urteilsfähigkeit des Sterbewilligen, insbesondere des psychisch Kranken, festzustellen; - Richtlinien über den Einsatz von technischen Hilfsmitteln bei einer Freitodbeglei- tung, wie Perfusionen oder Magensonden. Übrigens wurde der in den USA und Australien verwendete sogenannte "EXIT-Bag" weder von EXIT "erfunden" noch je von uns eingesetzt! Wir lehnen diese Methode klar ab; - Beschränkung der Freitodhilfe auf Personen mit Wohnsitz in der Schweiz oder im Kanton Zürich; - Beteiligung der Freitodhilfe-Organisationen an den Kosten der Behörden; - Aussagepflicht der Freitodhelfer und ihrer Organisationen bei Ermittlungsverfah- ren; - Einbezug von 2 Ärzten anstatt des alleinigen rezeptierenden Arztes; - Richtlinien für Fälle, in denen ein Arzt unabhängig von einer Organisation ein Rezept für das NaP ausstellt: ein zunehmender Trend; - und v. a. eine Bewilligungspflicht für alle Suizidhilfe-Organisationen. Grundsätzlich soll an der Straflosigkeit für Beihilfe zum Suizid nicht gerüttelt werden, es geht vor allem darum, Missbrauch zu verhindern. Staatsanwalt Brunner erteilte übrigens EXIT ein uneingeschränktes Lob für unsere be- reits bestehenden vorbildlichen Richtlinien und Standards, insbesondere, was Auswahl, Ausbildung und Supervision der Freitod-Begleiter anbelangt. Was nichts daran ändert, dass er ausschließlich Sterbehilfe-Organisationen unter Kontrolle bringen möchte, nicht aber die Zustände in den Krankenhäusern und Altersheimen. Darüber hinaus wird das Problem im Europa-Rat, in der Kommission für Familie, Ge- sundheit und Soziales, diskutiert – und immer wieder vertagt. Wir werden uns also noch eine ganze Weile selber behelfen müssen. 5. "Sterbetourismus" Das Schlagwort vom "Sterbetourismus" kam auf wegen der Aktivitäten von Dignitas, und dem Medienrummel, den ihr Präsident, RA L. Minelli, ganz bewusst und mit Absicht provoziert hat. Das Problem wird wahrscheinlich vorrangig wegen finanzieller Gründe beendet werden, denn die Zürcher Steuerzahler und die Behörden sind offenbar nicht länger bereit, pro "Fall" 3 000,-- bis 5 000,-- CHF an Verfahrenskosten zu übernehmen für Personen, die für die Hilfe zwar Dignitas finanziell entschädigen, nicht aber die Stadt oder den Kanton. Der Staatsanwaltschaft zufolge belaufen sich die Kosten für ausländische Suizidenten im Kanton Zürich auf CHF 273 000,-- pro Jahr! 6
7 Die beste Gewähr, dass die Freitod- und Sterbehilfe für Nicht-Schweizer unterbleibt, wäre allerdings, dass die Nachbarstaaten der Schweiz, und ich denke da besonders an Deutschland, Frankreich, aber auch England, die Bedingungen schaffen, die es den Schwerstkranken ermöglichen, in Würde und Frieden daheim sterben zu können. 6. Definitionen Eine gewisse Konfusion herrscht in den Definitionen: Man unterscheidet zwischen - Beihilfe zum Suizid oder Freitodhilfe: sie ist nur bei selbstsüchtigen Motiven strafbar; - passiver Sterbehilfe, also Unterlassen oder Abbrechen einer lebensverlängern- den oder lebenserhaltenden Behandlung: toleriert; - indirekter aktiver Sterbehilfe, d.h. das Verabreichen von Medikamenten oder Be- handlungen, die zwar das Leiden lindern, als Nebenfolge aber den Todeseintritt beschleunigen können: toleriert; - aktive Sterbehilfe, also die gezielte Tötung eines Schwerkranken, um dessen Leiden zu verkürzen, z. B. mittels Injektion einer tödlichen Substanz: steht in der Schweiz wie fast überall auf der Welt unter Strafe; - aktive Sterbehilfe auf Verlangen: Sie wird, auch aus achtenswerten Beweggrün- den, in der Schweiz per Art. 114 StGb mit Zuchthaus bis zu 5 Jahren oder mit Gefängnis bestraft. Der aktiven Sterbehilfe gestehen in Europa nur Belgien und die Niederlande Straffrei- heit unter ganz bestimmten Bedingungen zu. Jede Art von Sterbehilfe auf das eindring- liche und ernsthafte Verlangen des Schwerstkranken wird dort hypokrisie- und komplexlos als "Euthanasie" bezeichnet und als PAS (physician assisted suicide) in die Praxis umgesetzt. Im Unterschied zu der Schweiz dürfen aber in Belgien und den Nie- derlanden ausschließlich Ärzte Beihilfe zum Sterben leisten, dafür aber mittels Spritze. Interessant ist das Ergebnis einer internen Umfrage unter EXIT-Mitgliedern der deut- schen Schweiz aus dem Jahr 2000. Sie zeigt, dass nicht einmal 1 % Freitod-Hilfe aus- schliesslich durch Ärzte wünscht, und etwas über 50 % stimmten für die Hilfe sowohl durch Nicht-Ärzte als auch durch Ärzte. Euthanasie, "schöner Tod" – allein schon der Wortsinn wurde von den National- Sozialisten missbraucht. Jede Anspielung darauf wird, in der Schweiz wie anderswo, wider besseres Wissen immer dann ins Feld geführt, wenn man negative Emotionen wecken anstatt eine sachliche Debatte führen will. Der freie, autonom gefällte, wiederholt ernsthaft und vor Zeugen geäußerte Wunsch eines urteilsfähigen Erwachsenen, über die Art und den Zeitpunkt seines Sterbens sel- ber zu bestimmen, aus kontrollierbaren und nachvollziehbaren Gründen, ist doch das genaue Gegenteil dessen, was in den Konzentrationslagern und psychiatrischen Klini- ken damals geschah! 7. Die Patienten-Verfügungen Auch hier leistete EXIT Pionierarbeit, als sie 1986 den renommierten Juristen, Dr. iur M. Keller mit einem Rechtsgutachten betraute zur Frage der Verbindlichkeit von Patienten- Verfügungen. Sein Fazit, revolutionär im Jahre 1986 und fast selbstverständlich aus der heutigen Sicht: "Die PV ist zulässig; sie ist auch (für den Adressaten) verbindlich. Der Arzt darf von ihr nur abweichen, wenn er beweisen kann, dass sie dem tatsächlichen aktuellen Willen des Patienten nicht entspricht; ... Der Verfügende kann einen Dritten (gültig) beauftragen, dafür zu sorgen, dass seine PV beachtet wird ..." (5). Obwohl im 7
8 Jahre 2000 erst 6 % der Schweizer Bevölkerung eine solche Patienten-Verfügung aus- gefüllt hatten, besteht heute kein Zweifel mehr an ihrer Nützlichkeit; ihre Verbindlichkeit ist in mehreren Kantonen bereits im Gesetz verankert. In Dänemark ist sie seit 1987 sogar obligatorisch vor jedem Krankenhaus-Aufenthalt. (6) Pat.Verfügungen sind v. a. gedacht für Situationen, in denen der Kranke sich nicht (mehr) äußern kann bzw. das Bewusstsein verloren hat, sei es durch Unfall oder im Verlauf seiner Krankheit. Sie sollen ihn schützen vor unerwünschten lebensverlängern- den Maßnahmen, oder sie können deren Beendigung verlangen. Ein Schutz also gegen eine sinnlos gewordene, qualvolle Verlängerung des Sterbeprozesses. Mehr kann man mit Patienten-Verfügungen heute nicht erreichen. Aber das Wesentliche wäre damit ja schon gewonnen. Man kann und sollte aber einen Patienten-Vertreter, einen sog. "Patienten-Anwalt" be- nennen, der energisch über die Einhaltung der Bestimmungen wacht. Diese Person Ihres Vertrauens, Ihr "Schutzengel" also, hat ein ganz anderes Gewicht in den Diskussionen mit dem Arzt und dem Pflegepersonal, zumal, wenn er nicht zum engsten Familienkreis gehört, wenn er auf ein lange schon existierendes und immer wieder, z. B. durch jährliche Unterschriften bestätigtes Dokument verweisen kann. 8. Patientenrechte : Patienten, die bei Bewusstsein und urteilsfähig sind, haben das Recht auf eine frühzei- tige, umfassende und ihnen verständliche Information als Basis für jede Entscheidung. Sie haben – in der Schweiz wie in Deutschland – jederzeit das Recht, medizinische Maßnahmen, die ihnen vorgeschlagen werden, abzulehnen oder zu verlangen, dass bereits eingeleitete Maßnahmen abzubrechen sind. Und sie haben als EXIT-Mitglied das Recht, um Sterbe- bzw. Freitodhilfe zu bitten. Wie viel Leiden, körperlicher oder psychischer Art, wir aushalten, wie viel wir bereit sind, angesichts des nahen Todes auf uns zu nehmen, hängt von uns allein, unserem Cha- rakter, unserem eigenen Erlebten, aber auch von unserer Umwelt ab, von der Qualität unseres Lebensraumes und der medizinischen Versorgung, aber vor allem vom Verhal- ten unserer Bezugspersonen. Dafür kann es keine allgemein gültigen Normen geben, und niemand darf sich anmaßen, seine persönlichen Kriterien einem anderen aufzu- zwingen. Selbstbestimmung, keine Fremdbestimmung, und sei sie auch noch so gut gemeint! Wenn wir die Selbstbestimmung ernst nehmen, dann müssen wir dem urteils- und entscheidungsfähigen Kranken auch das Recht einräumen auf die subjektive Einschätzung seiner Leiden und seiner Leidens-Bereitschaft. Gerade alte Menschen mit ihrer reichen Lebenserfahrung schätzen ihre Situation meist illusionslos richtig ein. Wenn ihr Sterbewunsch zudem verstärkt wird durch Einsamkeit, Verlassensein von den Angehörigen, durch lieblose Behandlung eines überforderten Pflegepersonals, dann kann das auch kein Psychiater oder Sozialpolitiker wegdiskutie- ren, und keine Diskussion kann diese Situation in der gebotenen Eile ändern. 9. Gründe für Freitodhilfe Welche Gründe stehen hinter der Bitte um Freitodhilfe? Laut unseren internen Statistiken werden als häufigste Ursachen genannt: - Krebs im fortgeschrittenen Stadium, oft verbunden mit einem Lungen-Emphysem und Metastasen, besonders, wenn eine baldige Schluck-Unfähigkeit zu befürch- ten ist, - multiple Sklerose, - Hirntumor, 8
9 - Muskelschwund, - amyothrophe Lateralsklerose, - Parkinson, - Aids, - unbehandelbare Skelettschmerzen. Schmerzen oder die Angst davor können in den meisten Fällen heute behandelt oder doch auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Was bleibt, ist die Ablehnung des eige- nen, unaufhaltsamen körperlichen und geistigen Verfalls, ist das Bild, das jeder Mensch von sich hat und vom Eindruck, den er seiner Umwelt vermitteln und hinterlassen will. Deshalb hilft EXIT auch - Hochbetagten mit irreparabler Polymorbidität: sprich Erblindung, Gehörverlust, zunehmender Arthrose, Lähmungen, oft alles zusammen, Menschen also, die ih- re Lebensqualität als unerträglich einstufen und in einer Weiterexistenz keinen Sinn mehr sehen. Hier das Endstadium abzuwarten, wenn der aufgeklärte Patient das nicht will, nicht mehr aushält, nicht mehr mit seinem Maßstab von Würde vereinbaren kann, wäre un- menschlich. Dann braucht er nämlich keine Freitodhilfe mehr, denn im Endstadium des Sterbeprozesses helfen auch die meisten Ärzte ganz legal mit entsprechender Sedati- on: Die Absicht "Schmerzlinderung" ist entscheidend, nicht der Effekt "Sterbe-Hilfe". Wie anfangs erwähnt, sollen in den Schweizer Krankenhäusern und Altersheimen jähr- lich viel mehr als die angegebenen 400 Patienten auf diese Weise sterben. Private Hochrechnungen von Medizinern sprechen von 7 000, aber seien es auch "nur" 700 – 1 000, wie mir Fachleute in Diskussionen versicherten: Diese Menschen sterben zu oft, ohne dass sie rechtzeitig um ihre Meinung gefragt worden wären. Hier effi- ziente Kontrollen einzuführen wäre dringend nötig. Ein Wort zum Problem der psychisch Kranken: Sie werden von EXIT seit einem Ende 1998 selbst auferlegten Moratorium nicht beglei- tet. Wir haben aber eine Kommission mit namhaften Experten aus Psychiatrie, Medizin und Recht beauftragt, ein Gutachten zu erstellen zur Frage, ob bei der Vielfalt der psy- chischen Krankheiten bestimmte Patienten in Bezug auf ihren Suizidwunsch urteilsfähig sein können. (7) Sicher ist die Grenzlinie zwischen somatischer und psychischer Er- krankung nicht immer klar zu ziehen. Sicher muss in jedem einzelnen Fall extrem sorgfältig abgeklärt werden, ob der Suizid- wunsch krankheitsbedingt ist oder nicht. Und sicher muss stets und vor jeder Freitodhil- fe geprüft werden, ob der Todeswunsch nicht eher ein Ruf nach Lebenshilfe ist. Aber ganz sicher, und die Psychiater unter Ihnen werden das nicht bestreiten, gibt es Aus- nahmen, in denen der Suizidwunsch als autonome Äußerung zu respektieren ist. Es gibt Fälle, wo Nicht-Hilfe unmenschlicher wäre als die Beihilfe zu einem menschen- würdigen Ende eines oft jahrelangen, bewusst erlebten Elends, aus dem die beste psy- chiatrische Betreuung keinen Weg mehr weiß. 10. Autonomiebestreben , "slippery slope" und Dammbrüche In unseren liberalen Staaten Mitteleuropas mit ihrer weltanschaulich und religiös hete- rogen zusammengesetzten Gesellschaft wird allmählich der Autonomie des Einzelnen, d. h. seinem Recht auf die Gestaltung seines Lebens und seines Lebensendes mehr Gewicht eingeräumt. Allerdings: Das Recht auf diese Freiheit ist zwar ein Privileg unse- rer Zeit, aber diesem Recht steht eine Fülle von neuen Verantwortungen gegenüber, die es zu lernen und zu üben gilt. Selbstbestimmung zum Suizid darf kein Freibrief sein für Egoismus, darf niemandem schaden oder in Gefahr bringen. 9
10 Es wird immer wieder die Gefahr des "slippery slope" ins Feld geführt im Zusammen- hang mit der Sterbe- und Freitodhilfe. Ich will diese Sorge durchaus nicht minimisieren. Aber ohne in einen historischen Diskurs fallen zu wollen: Schauen wir uns doch die gra- vierendsten "Dammbrüche" unserer jüngsten Vergangenheit an, nehmen wir das Bei- spiel des Rassismus oder der Hegemonie-Bestrebungen einzelner Staaten: Dammbrüche werden überall dort zur Gefahr, wo das Volk manipuliert wird, sich mani- pulieren lässt, wo es in Unwissenheit gehalten oder falsch informiert wird. Wo Emotionen geschürt anstatt Fakten vorgelegt werden. Die beste Waffe gegen "Dammbrüche" jeder Art ist m. E., der Autoritätsgläubigkeit der vergangenen Jahrhunderte einen wachen, kritischen Geist entgegenzusetzen, sind Menschen, die gelernt haben, mit ihrem eigenen Kopf zu denken und die Freiheit besit- zen, auch danach zu handeln. Ethische Grundlagen, Transparenz, klare Grenzen, klare Direktiven, kontrollierbare Ak- ten (bei allem gebotenen Datenschutz), strengste Kriterien bei der Auswahl und Ausbil- dung der Sterbebegleiter, seien das nun Ärzte oder Nicht-Ärzte, darin sehe ich ebenso praktisch durchführbare wie effiziente Leitplanken gegen die Gefahr eines Dammbru- ches auf dem Gebiet der Sterbe- und Freitodhilfe. 11. Mündigkeit und Selbstbestimmung: In der Schweiz ebenso wie in Deutschland wird das Verfügungsrecht des Menschen über sein Leben heute als ein Grundrecht des mündigen Bürgers angesehen. Niemand würde einem mündigen 20-Jährigen das Recht auf Selbstbestimmung in Abrede stellen, wenn es um seine Berufswahl, um den Militärdienst, um Ehe und Kinderwünsche geht, auch nicht bei offenkundig unvernünftigen, unsinnigen oder unmoralischen Entschei- dungen, sofern sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Doch ein alter, lebenser- fahrener, aber lebens-müder Mensch soll nicht mehr imstande sein zu wissen, was für ihn gut ist oder nicht? Auch der Pflegebedürftige, auch der alte Mensch, auch der terminal Kranke bewahrt sein Recht auf Eigenverantwortung als Ausdruck seines freien Willens. Er darf nicht zum Bevormundeten degradiert werden, nur weil er nicht mehr so schnell reagiert, weil er die medizinisch-technischen Fachausdrücke nicht beherrscht, weil er für jeden Dienst klingeln muss und davon abhängig ist, ob die Schwester schnell genug kommt. 70 % der Schweizer – für Deutschland wird die Zahl ähnlich hoch sein – sterben in Kranken- und Pflegeheimen. Aber auch die Pflege zuhause schützt nicht vor als degra- dierend erlebten Situationen. Manche empfinden diese Abhängigkeit bis in die intimsten Verrichtungen als so ent-würdigend, dass sie, wenn keine Aussicht mehr besteht auf Besserung, und selbst bei liebevollster Pflege, einen schmerzlosen Tod diesem Zu- stand vorziehen. Wer möchte sich anmaßen, ihnen das guten Gewissens zu verweh- ren? Selbstbestimmung heißt aber durchaus nicht immer nur schnelle Freitodhilfe, Selbstbe- stimmung kann sich prinzipiell ebenso gut äußern als Hilferuf für MEHR medizinische Unterstützung. Dieses Recht auf Selbstbestimmung abzusichern, angesichts der stei- genden Kosten im Gesundheitswesen, die ja gerade den älteren Patienten angelastet werden, verlangt politische Lösungen, verlangt den politischen Willen, auch die ent- sprechenden Mittel für tragbare und humane Lösungen einzusetzen. Man kann nicht quasi als "antidot", als wirksames Gegenmittel gegen die Bitte um Frei- tod-Hilfe die Palliativ-Pflege propagieren und ihr dann nicht die nötigen Mittel zur Verfü- gung stellen. 10
11 12. Neue Direktiven der Ethik-Kommission der SAMW Lassen Sie mich zum Schluss, wie angekündigt, auf eine erfreuliche Entwicklung in der Schweizer Ärzteschaft eingehen: In Abwesenheit gesetzlicher Rahmenbedingungen stellten bisher die Direktiven der Ethik-Kommission der SAMW die Verhaltens-Richtlinien der ärztlichen Deontologie dar. Der Arzt, der gegen die bisherige Engführung verstieß, hatte zwar selten strafrechtliche Konsequenzen zu befürchten, wurde aber standesrechtlich sanktioniert mit dem Entzug der Praxisbewilligung oder zumindest mit deren Androhung. Bereits Anfang 2002 hatte der Schluss-Satz einer Pressemitteilung in der Schwei- zer Ärzte-Zeitung aufhorchen lassen, der lautete: "Im Gegensatz zu ihrer früheren Position geht die SAMW heute davon aus, dass die Beihilfe zum Suizid in gewis- sen Situationen auch zur ärztlichen Tätigkeit gehören kann: ..." (8). Im Februar 2004 stellte nun die SAMW den Entwurf für eine Neuregelung der "Betreuung von Patienten am Lebensende" vor. (9) In dem zur Vernehmlassung vorgestellten Text wird – das ist ganz neu – Wert gelegt auf die Trennung zwischen der Rolle des Arztes und seiner Aufgabe. Die persönliche Gewissensentscheidung eines Arztes, im Einzelfall Beihilfe zum Suizid zu leisten, ist zu respektieren, steht da. Neu ist auch, was der Präsident der Zentralen Ethik-Kommission, Prof. Michel Vallotton, folgendermaßen formuliert: "Es ist unbestritten, dass die Begleitung von Sterbenden nicht den Ärztinnen und Ärzten vorbehalten ist." Mit anderen Worten, die Beihilfe zum Suizid eines Schwerst- kranken ist nun auch Ärzten erlaubt. Denn vor dem Gesetz, wie anfangs festgestellt, sind alle Menschen gleich. Auch Ärzte. Lediglich die aktive Sterbehilfe wird sowohl aus rechtlicher wie aus medizin-ethischer Sicht abgelehnt. Womit, nebenbei bemerkt, indi- rekt den belgischen und holländischen Ärzten das ethische und moralische Niveau der Schweizer Ärzte abgesprochen wird. Die Anerkennung der Selbstbestimmung des Patienten, der Patienten-Autonomie, hat aber doch endlich zu einer gewissen Öffnung in Bezug auf die Beurteilung der ärztli- chen Beihilfe zum Suizid beigetragen. Das Prinzip der Beihilfe zum Suizid ist also nicht mehr in Frage gestellt, wie noch vor 20 Jahren, als jede Diskussion um Freitod- und Sterbehilfe ein Tabu war, eine Provokation, und noch einen Sturm der Entrüstung aus- löste. Heute geht es nur noch um die Modalitäten, sowohl im Gesetz-Entwurf des Zür- cher Staatsanwaltes als auch in den Direktiven der SAMW. 13. Schlussbemerkung: Sterbehilfe-Gesetze, medizinisch-ethische Richtlinien, Palliativ-Pflege, Freitod-Hilfe, passive Sterbehilfe, indirekte aktive Sterbehilfe: Es fällt auf, dass sich alle diese so lo- benswerten Aktivitäten auf das äußerste Ende des Lebensendes beziehen. Sobald ein Patient seinen Sterbewunsch äußert, konzentriert sich plötzlich – endlich – alles auf ihn, entfaltet sich eine entsetzte, eine betroffene Aktivität um ihn herum. Aber vorher, am Beginn der Krankheit, im Verlauf der zunehmenden Altersbeschwerden, der multiplen Abhängigkeiten, am Anfang des sozialen Sterbens hat der alte und kranke Mensch manchmal nur zu oft und zu deutlich zu hören und zu spüren bekommen, wie teuer er der Krankenkasse, der AHV, der Pensionskasse, der Gesellschaft zu stehen kommt, wie störend seine Bitte um Zuwendung im hyperaktiven Alltag der Familie empfunden wird. Nicht wenige werden u. a. deswegen in ein Heim "abgeschoben". Meinen Sie nicht, wir sollten, anstatt das Problem zu abstrahieren und die Misere in rein theoretischen Diskussionen zu anonymisieren, uns alle zusammen bemühen, den heute Alten gerecht zu werden, bevor es für sie zu spät ist? Zu einer menschenwürdigen Sterbekultur zurückfinden, im Geist des hippokratischen Eides, aber mit den Mitteln der 11
12 heutigen medizinisch-technischen Möglichkeiten und auf der Basis des Selbstbestim- mungsrechtes der betroffenen Person. Wir würden gleichzeitig auch unser eigenes Sterben besser absichern. Denn die Alten von morgen sind wir. 12
13 Anmerkungen : 1 Statuten EXIT Dt. Schweiz, Zürich, 15. Mai 2004, Art. 3 2 Gutachten des Instituts für Rechtsmedizin, Universität Zürich-Irchel, Abt. Foren- sische Medizin, Zürich, 06.09.2000, S. 5 3 IPSO: Repräsentative Bevölkerungsbefragung: Sterbehilfe und Image EXIT. Dü- bendorf, 11. Oktober 2000 4 Vortrag am "EXIT-Tag", Mai 2004 5 Keller-Schwegler, Max: Rechtsgutachten über die Frage: Sind Patientenverfü- gungen in der Art des Textes, den EXIT seinen Mitgliedern vorschlägt, für jeder- mann, namentlich für Ärzte, Spitalärzte und das übrige Spitalpersonal, verbindlich? Zürich, 1986 6 A Report from Denmark: Experiences and Attitudes Towards End-of-Life Deci- sions Amongst Danish Physicians. Dans: Bioethics ISSN 0269-9702, volume 10, number 3, 1996. 7 Bosshard, Kiesewetter, Rippe, Schwarzenegger: Suizidbeihilfe bei Menschen mit psychischen Störungen. Unter besonderer Berücksichtigung der Urteilsfähigkeit. Expertenbericht zu Handen von EXIT-Deutsche Schweiz. Zürich 2004 8 Schweizer Ärztezeitung Nr. 1/2, 2002, S. 47 9 Schweizer Ärztezeitung Nr. 6, Februar 2004, S. 286 ff 13
14 Literaturverzeichnis Abiven, M., Chardot, C., Fresco, R.: Euthanasie. Alternatives et controverses. Pres- ses de la Renaissance, Paris 2000 Académie des Sciences Médicales: Définitions et directives pour le diagnostic de la mort en vue d'une transplantation d'organes. Version du 18 novembre 1994. Dans: Bulletin des médecins suisses, Heft 25/1995 Académie des Sciences Médicales: Directives médico-éthiques sur l'accompagne- ment médical des patients en fin de vie ou souffrant de troubles cérébraux extrêmes. Dans: Bulletin des médecins suisses, Heft 29, 1995 Ankermann, Ernst: Sterben zulassen. Selbstbestimmung und ärztliche Hilfe am En- de des Lebens. Reinhardt-Verlag München, Basel, 2004 Assistance au décès. Informations du Conseil de l'AMG (contre toute ordonnance du NaP, "quelles que soient les circonstances" !) Dans: Lettre de l'AMG, avril 2001/No 4 Aurenche, Sophie: L'euthanasie, la fin d'un tabou? Collection Droit de Regard. Ed.ESF , Paris 1999 Baertschi, Bernard: Autonomie und Fürsorge - zwei Prinzipien im ärztlichen Umgang mit Suizidanten. Folia Bioethica. Société Suisse d'éthique biomédicale. Genève 1998 Baertschi, Bernard: Il faut libéraliser l'euthanasie. Un problème de société sur lequel la philosophie a son mot à dire. Dans: Recherche. Mensuel Nr. 284. Février 1996 Baumann-Hölzle Ruth: Le patient n'appartient à personne. Interview dans: Senso 2/2001 (journal de l'assurance Helsana) Bernard, Jean: De la biologie à l'éthique. Nouveaux pouvoirs de la Science. Nou- veaux devoirs de l'homme. Ed.Buchet/Chastel, Paris 1990 Bewältigung des Sterbens. Hrsg. Ärztegesellschaft des Kantons Bern, Huber-Vlg. 1985 Bisiaux, Marcel et Jajolet, Catherine: 40 écrivains parlent de la Mort. Ed. Pierre Ho- ray, Paris 1999 Comité Consultatif National d'Ethique pour les Sciences de la Vie et de la Santé, rapport Nr. 63: Fin de Vie, Arrêt de Vie, Euthanasie. Paris 2000 De Saussure, Christian: L'Homme très âgé. Quelles libertés? Ed. Médecine et Hy- giène, Genève 1992 Déclaration sur la promotion des droits des patients en Europe. Dans: Bulletin des médecins suisses, Heft 14, 1995 14
15 DGHS, Bulletin 1/2004 Droits des Patients. Forum Santé. Genève 1993 Engadiner Kollegium: Ethik und Technik. Das Bild vom Menschen. Wie ist es heute. Wie soll es werden? Ed. Glauben aktuell, Zürich 1989 Ernst, Klaus: Médecin praticien et approche du risque suicidaire. Dans: Bulletin des médecins suisses, Heft 11, 1995 EXIT Leitbild 1.11.2002 EXIT Repräsentative Bevölkerungs-Umfrage "Sterbehilfe und Image EXIT" durch IPSO, 10/2000 EXIT Statuten 15.5.2004 EXIT-interne Mitgliederbefragung Bulletin 4/2002, Auswertung 3/2003 EXIT-interne Mitgliederbefragung "Mitgliedernähe" 9/2000 Forum Bioethica. Société Suisse d'éthique biomédicale: Le devoir de sauver ceux qui veulent se suicider est-il absolu? Université de Fribourg, 23 novembre 1995 Giger, Hans: Reflexionen über Tod und Recht. Sterbehilfe im Fokus von Wissen- schaft und Praxis. Orell Füssli. Recht und Praxis. Zürich 2000 Guillod, Olivier: Pour une meilleure information des patients : des brochures écrites. Dans: Bulletin des médecins suisses, Heft 8, 1995 Hocquard, Anita: L'euthanasie volontaire. Perspectives Critiques. Presses Universi- taires de France, Paris 1999 Humphrey, Derek: EXIT Final. Pour une Mort dans la Dignité. Ed. Le Jour, Quebec 1991 Illich, Ivan: Némésis Médicale. L'expropriation de la santé. Ed.Seuil, Paris 1975 Jaag Tobias, Rüssli Markus: Rechtsgutachten zur Sterbehilfe in den Spitälern, Kran- ken- und Altersheimen der Stadt Zürich. Zürich, 2000 Jaccard, Roland et Thévoz, Michel: Manifeste pour une Mort Douce. Ed. Grasset, Paris 1992 Jens, Walter, Küng, Hans: Menschenwürdig Sterben. Ein Plädoyer für Selbstverant- wortung. München 1995 Jonas, Hans: Le Droit de Mourir. Ed.Rivages poche. Petite bibliothèque, 1996 15
16 Kehl-Zeller, Robert: Halt! Es ist mein Leben. Gesammelte Schriften von Dr. iur. R. Kehl-Zeller über Sterbehilfe. Muri 1995 Kramer, Werner: Zulassung von Sterbehilfeorganisationen in den Institutionen des Gesundheits- und Umweltdepartements der Stadt Zürich. Gutachten aus theolo- gisch-sozialethischer Sicht. Zürich 2000. Kübler-Ross, Elisabeth: La Mort, dernière étape de la croissance. Ed. du Rocher, Monaco 1985 Kübler-Ross, Elisabeth: Les derniers instants de la vie. Ed.Labor et Fides, Genève 1969 Kübler-Ross, Elisabeth: Vivre avec la Mort et les Mourants. Ed. du Tricorne, Genève 1984. Kuhn, Hanspeter: Devoir d'information médicale. Dans: Bulletin des Médecins suis- ses, Heft 16, 1995 Lallemand, Roger, de Locht, Pierre: L'Euthanasie. Ed. Couleur Savoir EVO, Bruxel- les 2001 Lüscher, Esther: Motivation und Persönlichkeit von EXIT-Mitgliedern. Lizentiatsarbeit der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich. Mai 1992 Manaï, D.: Le Devoir d'Information du Médecin. Dans: Médecine & Hygiène, 17 mai 1995 Matouchek, E.: Arzt und Tod. Verantwortung, Freiheiten und Zwänge. Ed. Schattau- er, Stuttgart 1989 Minois, Georges: Histoire du suicide. De l'antiquité à nos jours. Ed. Fayard, Paris 1995 Mischler, Gerd: Von der Freiheit, das Leben zu lassen. Kulturgeschichte des Sui- zids. Europa-Verlag Hamburg, Wien, 2000 Montaigne, Michel de: Sans commencement et sans fin. Extraits des Essais. Ed. GF Flammarion, Paris 1998 Müller, Denis: Quelques aspects religieux et éthiques de l'euthanasie acitve directe. Dans: Revue Médicale de la Suisse romande, 121, 159-160, 2001 Nuland, Sherwin: Wie wir sterben: Ein Ende in Würde? Kindler-Verlag München 1994 Olmari-Ebbing Maya, Zumbach Claire-Nicole, Forest Martyne-Isabel, Rapin Charles- Henri: Les Directives Anticipées, Un Outil D'Humanisation des Soins. Dans: Revue Médicale de la Suisse Romande, 120, 581-584, 2000 16
17 Petermann, Frank Th.: Der Entwurf eines Gesetzes zur Suizid-Prävention. In: Aktu- elle Juristische Praxis AJP, Heft 9, St. Gallen 2004 Piguet, Henri: Soins Palliatifs: Quelques enjeux théologiques. Dans: Revue Médicale de la Suisse Romande, 115, 1995 Pohier, Jacques: La mort opportune. Les droits des vivants sur la fin de leur vie. Edi- tions du Seuil. Paris 1998 Rapin, Charles-Henri: Fin de Vie. Nouvelles perspectives pour les soins palliativs. Ed.Payot, Lausanne 1989 Rapport de la Commission Fédérale: Vieillir en Suisse. Bilan et Perspectives. Berne 1995 Rapport sur les législations conférant une force obligatoire au testament biologique. Institut de droit de la santé. Université de Neuchâtel, décembre 1993 Rentchnick, Pierre: De l'acharnement thérapeutique au testament biologique. Confé- rence lors de l'Assemblée Générale d'EXIT A.D.M.D. le 18 mars 1992 Rentchnick, Pierre: Plaquette EXIT. (inédite), Genève 1996 Reverdin, C., Polettti, R., Rosset, G., Gonsalves, P: L'expérience médicale et hu- maine des "hospices". Ed. Labor et Fides, Genève 1982 Ruh, Hans, Huppenbauer, Markus: Suizid unter Beihilfe von Sterbeorganisationen in den Einrichtungen des Gesundheits- und Umweltdepartementes der Stadt Zürich. Gutachten. Zürich 2000 Saunders, Cicely, Baynes, Mary: La vie aidant la mort. Thérapeutiques antalgiques et soins palliatifs en phase terminale. Ed. Médecine et Sciences Internationales 1986 Saussure, Christian de: L'Homme très âgé: Quelles libertés? Ed. Médecine & Hy- giène, Genève 1991 Schaer, Meinrad: Das Selbstbestimmungsrecht des Schwerkranken. In: Schriften- reihe der SGGP. Cahiers d'études de la SSPS Nr 36, Zürich 1991 Schobert, Kurt: Der gesuchte Tod. Warum Menschen sich töten. Fischer Taschen- buch Verlag, Frankfurt a. M. 1989 Schreiber, Hermann: Das gute Ende. Wider die Abschaffung des Todes. Rowohlt- Vlg. Hamburg 1996 Schwarzenberg, Léon: Requiem pour la Vie. Ed. Livre de Poche, Paris 1989 Sigg, Rolf: Freiwillig in Würde sterben. Eine Denkschrift. Verlag Ex-International, Bern 2000 17
18 Skrabanek, Petr: La fin de la médecine à visage humain. Ed. Odile Jacob, 1995 Steiner-König, Ursula: Das Recht auf einen würdigen Tod. Dans: Bulletin des méde- cins suisses, Heft 11, 1995 Suizidbeihilfe bei Menschen mit psychischen Störungen. Unter besonderer Berück- sichtigung der Urteilsfähigkeit. Expertenbericht zu Handen von EXIT Deutsche Schweiz. Durch: ethik im diskurs, von: Bosshard, Kiesewetter, Rippe, Schwarzeneg- ger, Zürich 18.4.2004 Verrel, Torsten: Strafrechtliche Aspekte von Patientenverfügungen. München 2001 Verzele, Maurice: La mort en douceur. Le suicide et l'euthanasie. EPO.ISBN 2- 87262-101-6 Vieillir en Suisse. Bilan et perspectives. Rapport de la Commission fédérale. Berne 1995 Vovelle, Michel: Mourir autrefois. Attitudes collectives devant la mort au XVII et XVIII siècles. Collection Archives 1983 Weisung des Vorstehers des Gesundheits- und Umwelt-Departementes an den Stadtrat Zürich: Wunsch nach Suizid unter Beihilfe von Sterbehilfeorganisationen in den Einrichtungen des Gesundheits- und Umweltdepartements. Zürich 12. Sept. 2000 Werner, Aloys: A dire vrai ... Acharnement thérapeutique. Mourir dans la dignité. Eu- thanasie. Etonnement et réflexions. Ed. Slatkine, Genève 1996 Wettstein, A.: Sterben heute in Zürich. Medienkonferenz Beihilfe zum Suizid. Zürich 2000 Wettstein, Ronald Harri: Leben- und Sterbenkönnen. Gedanken zur Sterbebeglei- tung und zur Selbstbestimmung der Person. Peter Lang AG. Europäischer Verlag der Wissenschaften. Bern 1995 Wettstein, Ronald Harri: Qui fixera le jour et l'heure? Lettre ouverte à Ronald Rea- gan, atteint de la maladie d'Alzheimer. Ed. L'Aire 1996 Wettstein, Ronald Harri: Sterben zur rechten Zeit. Plädoyer für einen Tod in Würde. Oesch Verlag 1999 18
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