Aufführungen Präsentationen Klassenfahrten und viele weitere Themen - Freie WaldorFschule havelhöhe | Schulmagazin

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                                Präsentationen
                                Klassenfahrten
                 und viele     weitere Themen
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Liebe Leserinnen und Leser!

Ist Ihnen aufgefallen, dass im Sommerheft unseres Schul-
magazins schon so mancher Abschied begangen wurde?
So auch in diesem Heft. Die 12 Klasse ist am Ende ihres Wal-
dorfschulweges in Havelhöhe angekommen. Im Euryth-
mieabschluss und dem Klassenspiel konnten die Schüler
ihre besonderen Qualitäten als gewachsene Gemeinschaft,
aber auch die jedes Einzelnen darbieten.
Es folgt noch ein Abschied, den wir alle spüren werden.
Eine Ära geht zu Ende: Fast zwei Jahrsiebte begleitete un-
sere Sekretärin Maria Oehlschaeger-Drews die Schüler mit
ihren Eltern, die Lehrer, Erzieher und die Angestellten der
Schule. Auch sie müssen wir am Ende dieses Schuljahrs ver-

                                                                                                                                                                                 Foto: Oliver Stock
abschieden.
Zu guter Letzt verabschieden wir uns als Redaktionsteam
fürs erste von unseren Lesern. Die im Lauf der Zeit immer
                                                                                                                                                       20
wieder geschrumpfte personelle Besetzung macht diesen
Schritt notwendig.

Aber was bringt die Zukunft? Die Achtklässler können ihr            Inhalt
nach einem gelungenen Klassenspiel und der Präsentati-
on der Jahresarbeiten hoffnungsvoll entgegen blicken. Sie                Vorwort............................................................................................ 2
werden nun bald voll und ganz der Oberstufe angehören.                   Kontakt / Gremien / Impressum.............................................58
Das Orchester der Schule geht sicherlich wieder auf Rei-
sen, um uns mit einem neuen, dort eingeübten Musikpro-              Schulleben
gramm zu erfreuen.                                                    „Das kalte Herz“, Klassenspiel der 6. Klasse....................... 10
Jedes Jahr werden in einer vierten Klasse die Zeitformen              Schulküche gewinnen ..............................................................13
besprochen, und jedes Jahr stellen die Schüler fest, dass             Präsentationen der Arbeiten der 8. Klasse ....................... 16
man in die Zukunft zwar nicht blicken kann, aber wir alle in          „Sherlock & Holmes“, Spiel der 8. Klasse . ...........................20
der Lage sind, sie selbst ein Stückchen zu gestalten.                 Vaganten-Bühne, Besuch der 8. Klasse . ........................... 23
Das nehmen auch die Älteren unter der jungen Menschen                 Schulball ........................................................................................24
wahr, finden sich in Kassel zusammen und diskutieren um               Abschied von Maria Oehlschlaeger-Drews ...................... 26
der Zukunft willen.                                                   Eurythmie-Abschluss, 12. Klasse . .........................................30
Die Sechstklässler haben sich auf theatralische Art und Wei-          Biographie der 12. Klasse ........................................................32
se mit der Frage, was im Leben wichtig ist, beschäftigt.              „Hexenjagd“, Spiel der 12. Klasse.......................................... 36
Wir können und wollen uns über eine schöne Turnhalle                  Präsentationen der Arbeiten der 12. Klasse . ................... 42
und eine gut funktionierende Schulküche freuen sowie auf              Mehrzweckhalle, Planungsstand.......................................... 44
glückliche Schüler, die sie mit ihren Stimmen zum Leben               Lauf-AG........................................................................................... 45
erwecken.                                                             „Die Hexe und der Sonne Schwester“, Eurythmie ......... 52
Und vielleicht findet sich ein tatkräftiges und kreatives             Schulkonzert ............................................................................... 55
Team, welches das Schulmagazin weiter gestaltet. Wir aus
der sich nun verabschiedenden Redaktion werden diesen               Pädagogik
Menschen mit Rat zur Seite stehen, falls sie uns brauchen.            Ein Weg durch 12 Schuljahre, 6. Klasse................................. 4

                              Katharina Teuffert und Elena Wecker
                                                für die Redaktion

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                                                                                                          Foto: Silke Kriete
                                                                                 30                                                                                           47

Klassenfahrten
  Theaterklassenfahrt, 6. Klasse . ..............................................11
  Paddeltour, 7. Klasse . ............................................................... 14
  Paddeltour, 10. Klasse............................................................... 47
  Orchesterfahrt .............................................................................54

Kindergarten
  Fasching..........................................................................................46

Kollegium
  Besuch in Kathmandu / M. Di Donato .................................. 8
  Mitarbeitervorstellung A. Sturm/M. Ternes-Beck.............57
                                                                                                                                                                                       Foto: Silke Kriete

Und noch etwas
  „Is mir egal“..................................................................................... 6
  Bauarbeiten im Westflügel...................................................... 12
  Jugendsymposion „Liebe“....................................................... 48                                                Das Hühnerhaus ist aufgericht,
  Jugendtagung „Perspektivwechsel“.................................... 49                                                          gedeckt, gemauert ist es nicht.
  Arbeit in einer Erstaufnahmeeinrichtung . ....................... 50                                                         Noch können Regen und Sonnenschein
  Malkurs . ........................................................................................ 56                             von oben und überall herein;
                                                                                                                                drum rufen wir zum Meister der Welt,
Termine                                                                                                                            Er wolle von dem Himmelszelt
  Veranstaltungen in Havelhöhe . ............................................60                                                    nur Heil und Segen gießen aus
                                                                                                                                     hier über dieses offne Haus,
                                                                                                                                    dass Hühner wohl sich fühlen
                                                                                                                                   und munter scharren, wühlen,
                                                                                                                                 mit Hahnenschrei und manchem Ei.
                                                                                                                               (Hausbauepoche der 3. Klasse: Richtfest Hühnerhaus)

                                                                                                                                                         1/2016 | www.havelhoehe.net
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Waldorfpädagogik – ein Weg durch 12 Schuljahre
Die 6. Klasse – Schritte in eine neue Welt

   „Merkmale: Rebellisches Verhalten gegenüber Erwachse-          sich neu zu finden, indem man sich bewegt, rennt, anstößt,
nen (die plötzlich so ungerecht sind). An- und abflauendes        schubst, mit den Fingern auf Tischen und Stühlen trom-
Interesse an dem polaren Geschlecht. Plötzliche Unausgegli-       melt, an Türen schlägt und was Heranwachsenden eben
chenheit, die einen fast verrückt machen kann (himmelhoch         alles noch so in die Hände und unter die Füße kommt.
jauchzend – zu Tode betrübt), und Minderwertigkeitsgefühle
…“ (aus: „Das zwölfte Lebensjahr“ von H. Koepke, Notiz ei-           Ebenso erleben sie ein inneres Unwohlsein. Ihre Gefüh-
ner vierzehnjährigen Schülerin)                                   le bekommen ein ihnen noch fremdes und neues Gewicht
                                                                  – himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Alle Ereig-
   Dahin geht es also und die ersten Schritte in diese frem-      nisse sind lebenswichtig und werden entsprechend geäu-
de anstrengende Welt werden bereits in der sechsten Klas-         ßert. Schönes wird mit lautstarker Freude begleitet. Nega-
se getan.                                                         tives bewirkt ungeheure Empörung und gewaltigen Zorn,
   Rebellisches Verhalten? Davon können Eltern und Leh-           der den Heranwachsenden nicht erlaubt, Argumente der
rer mehr als nur ein Lied singen. Besonders in der Schule         anderen Seite akustisch überhaupt zu hören, geschweige
wird dauernd Gerechtigkeit eingefordert, auch da, wo es           denn, in Betracht zu ziehen, dass es für dieses Problem un-
Erwachsenen vollkommen unsinnig erscheint.                        terschiedliche Sichtweisen geben könnte.
   Interesse am polaren Geschlecht? Ja, manchmal sehr                Wahrscheinlich ist es überflüssig darauf zu hinzuweisen,
deutlich, dann wieder werden nur Angehörige des eigenen           dass die Sichtweisen von Heranwachsenden und Lehrern
Geschlechts geduldet und ertragen.                                und Eltern fast immer unterschiedlich sind …
   Unausgeglichenheit? Das tägliche Brot.
                                                                     Auch Auseinandersetzungen zwischen Heranwachsen-
   Was ist nur aus den harmonischen Fünftklässlern ge-            den sind fast immer von großen lauten Emotionen beglei-
worden, die auf der Klassenfahrt Baumhütten bauten und            tet – nur schwer lassen sie sich von ihrer Streiterei „auf den
Ziegen streichelten? Die auf den Olympischen Spielen in           Boden“ herunter bringen.
erster Linie „dabei waren“ und nicht nur einen ersten Platz          So können wir beobachten, wie ihr Innenleben, ihre schö-
erringen wollten?                                                 nen und ebenso ihre unerfreulichen Gefühle übermächtig
   Jetzt gibt es Tage, wo die Nerven aller Erwachsenen in         sind, sie selbst überrollen und laut und ungebremst nach
unserem Flur blank liegen, weil in jedem freien Moment ein        außen dringen. Und dann wächst da noch leise und zart
unglaubliches Geschrei aus dem Klassenraum der sechsten           etwas Eigenes, was Heranwachsende spüren und schützen
Klasse dringt. Im Unterricht tauchen immer wieder Situatio-       wollen: Wer bin ich? Was will ich und was kann ich? Wohin
nen auf, wo endlose Beschwerden über Lehrer und Schüler           will ich? Und versteht mich jemand in diesem Werden und
anderer Klassen geführt werden und über dauernde Unge-            Wollen, auch wenn ich alles das noch nicht wirklich erkenne
rechtigkeiten geklagt wird. Alle diese Gespräche werden           und schon gar nicht richtig äußern kann?
mit großer Emotionalität und Lautstärke geführt – sachli-            Hinter all dem lauten äußeren Schein verbirgt sich ein
che und objektive Momente gibt es selten.                         zarter Kern, der noch lange Zeit gehütet und gepflegt wer-
                                                                  den muss.
   Ja, sie haben die Kinderwelt verlassen, endgültig. Und            Und dieser Kern der eigenen Persönlichkeit, des eigenen
sie spüren, dass ihnen das Alte, Vertraute fehlt, aber zur sel-   Ich, das seinen eigenen Weg sucht, sich seiner eigenen Wer-
ben Zeit in ihnen etwas Neues entsteht, zaghaft, aber un-         te versichern will, muss sich von den Erwachsenen, von all
aufhörlich wachsend.                                              denen, die bisher den Weg vorgegangen sind und diesen
   Sie werden größer, vor allem die Gliedmaßen, Arme und          zum großen Teil bestimmt haben, absetzen.
Beine, strecken sich – das bisherige Körpergefühl gerät              Haare, Kleidung, Sprechweise, Musik – was passt wirklich
durcheinander und muss in den nächsten Jahren neu er-             zu mir? Da muss vieles ausprobiert werden und nun wird
rungen werden. Tja, und was tut man, wenn man sich „in            auf die Meinung der Gleichaltrigen gehört und nicht auf die
seiner Haut“ ungewohnt und unwohl fühlt? Man versucht             von Lehrern oder Eltern.

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   Das bedeutet aber nicht, dass wir nun nur noch schwei-
gend und duldend daneben stehen oder – noch schlimmer
– uns ihnen anbiedern, indem wir kumpelhaft ihre Irrwege,
sei es in Mode, Musik, Drogen mitlaufen.
   Die Heranwachsenden brauchen unsere Klarheit, sie
wollen von Erwachsenen erleben, dass sie ihren Standpunkt
halten können und nicht wie ein Rohr im Wind schwanken
und allem nachgeben.
   Genauso wollen sie aber auch Menschen, mit denen sie
sprechen können, die ihnen zuhören, sie nicht verurteilen,
sondern gemeinsam mit ihnen Wege suchen, die sie weiter-
führen können.
   Bleiben wir also immer im Gespräch mit ihnen! Verlieren
wir sie nicht aus den Augen, aus den Ohren und schon gar
nicht aus dem Herzen!
                                                                                       Joseph   Jasmin

Und die Schule?
    So viel Zeit verbringen die Heranwachsenden bei uns –
und das nicht immer gerne …
    Nun, Rudolf Steiner hat den Lehrplan auf das jeweilige
Alter abgestimmt, um die Schüler in ihrer körperlichen, see-
lischen und geistigen Entwicklung zu unterstützen.
    So finden wir in der 6. Klasse bekannte Epochen wie
Deutsch, Geschichte oder Rechnen, die aber alle einen neu-
en Duktus haben und so ihre pädagogische Aufgabe erfül-
len können.

   Ein Thema des DEUTSCHunterrichtes ist z. B. direkte und
indirekte Rede. Natürlich geht es dabei auch um die ent-
sprechenden Rechtschreib- und Grammatikregeln, aber das
eigentlich Spannende ist natürlich das Erleben und Üben
des eigenen Standpunktes und das des anderen Menschen.
                                                                                         Mia    Kaya

   Im RECHNEN wird der Blick in die Welt geöffnet, Kredite,
Rabatte, Prozent- und Zinsrechnung, aber auch hier wieder:
wir arbeiten nicht nur für uns, sondern auch für die ande-
ren. (Und sind heute übliche Gehälter, hohe und niedrige,
eigentlich gerechtfertigt? Darüber haben Sechstklässler
viele und kluge Gedanken zu äußern, ebenso über die Fra-
ge des bedingungslosen Grundeinkommens.)

   In GESCHICHTE gehen wir von Rom über die Völkerwan-
derung bis ins Mittelalter und das Deutsche Reich.
   Unter anderem besprechen wir hier die Entstehung und
die Grundlagen des Islams – heute eine wichtige Grundlage
zur politischen und menschlichen Meinungsbildung.

  In der PFLANZENKUNDE schauen wir genau hin: Wie
                                                                                        Ellen   Clara
unterscheiden sich Blütenpflanzen, was sind Kriterien für

                                                                                     1/2016 | www.havelhoehe.net
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                                  die Benennung von              Und so sehen wir in all diesen Epochen noch ein neues
                                  Pflanzenfamilien, wie       Element, dass in diesem Alter zu Tage tritt: Die Heranwach-
                                  hängen Pflanzen mit         senden sind jetzt zum logischen, abstrakten Denken in der
                                  ihrer Umgebung zu-          Lage, zum kausalen Denken – wenn …, dann … und auch
                                  sammen, welche Ele-         das muss jetzt geübt werden und dann kann ihnen der Ver-
                                  mente sind für welche       stand über manchen emotionalen Wirrwarr hinweghelfen.
                                  Pflanzen   besonders
                                  wichtig? Aus dem ge-           Wenn wir Erwachsene erahnen können, wie die Welt für
                                  nauen Schauen kön-          die Heranwachsenden aus den Fugen gerät und welche
                           Simon
                                  nen wir Ordnungen           Arbeit sie leisten müssen, um sich selbst und die Welt zu
und naturwissenschaftliche Regeln erkennen.                   verstehen, dann wird es uns möglich sein, die uns oft so
                                                              unbegreiflichen, manchmal auch verletzenden Äußerun-
   In der ERDKUNDE betrachten wir ganz Europa, sowohl         gen hinzunehmen, die uns von ihnen entgegen kommen.
in physischer als auch in politischer Hinsicht. Das physi-    Und bevor wir in verzweifeltes Geschrei ausbrechen, weil
sche Thema der Bodenbeschaffenheit wird dann in der GE-       zu einer Regelverletzung auch noch pampige Antworten
STEINS- und HIMMELSKUNDE vertieft, die sich schließlich       kommen – viel besser als eine nutzlose Gardinenpredigt ist
nach der irdischen auch der himmlischen Ordnung zuwen-        eine humorvolle Bemerkung …
det.                                                             Haben wir Verständnis! Sehen wir hinter ihre Masken
                                                              und erinnern wir uns an ihr geistiges Wesen, das sie uns als
   Und dieses geschieht verstärkt in der PHYSIK, die in der   kleine Kinder vertrauensvoll zeigten!
sechsten Klasse zum ersten Male im Lehrplan auftaucht und        Seien wir ihnen Begleiter auf ihrem steinigen Weg und
von den Schülern meist sehnsüchtig erwartet wird. Genaue      seien wir immer zum Gespräch bereit, wenn sie es brau-
Beobachtung bei den vielfältigen Versuchen ist jetzt not-     chen!
wendig und danach klares Denken. Was geschieht in den                                                  Evelyn Thomas
Versuchen und welche Naturgesetze entdecken wir darin?                                    Klassenlehrerin der 6. Klasse

Is mir egal
Gehen Sie manchmal ins Kino?

                                                                 Wenn Sie derzeit im Kino (bei der Werbung) genau auf-
                                                              passen, ganz am Ende der langen Serie von Auftritten, die
                                                              dem Werbehelden egal sind, dann können sie ihn wieder-
                                                              finden – unseren ehemaligen Schüler Lukas, der Bühnenak-
                                                              robat werden will.
                                                                 In der letzten Ausgabe des Schulmagazins (2/2015, S.
                                                              50-51) hat er – auf unsere Anfrage hin – berichtet, was er
                                                              macht.
                                                                 Das Video / der Clip ist so bekannt, dass Lukas' Familie
                                                              immer wieder drauf angesprochen wird. Falls Sie auch mal
                                                              schauen wollen:
                                                                 www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage
                                                              &v=xvcpy4WjZMs

                                                                Viel Spaß wünscht Ihnen
                                                                die Redaktion

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Was ich tue,
                                                                              ist einzigartig
                                                                                  Sibylle Strofus, WALA Gärtnerin

                                                                                     genauso einzigartig wie
                                                                                     die WaLa arzneimittel.
                                                                                           Kräftige, gesunde
                                                                                         heilpflanzen stehen
                                                                                                 am anfang -
                                                                                      natürliche, verträgliche
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Mein Besuch in Kathmandu
Neue Erfahrungen in einer nepalesischen Waldorfschule

   Innerhalb meines Sabbatjahres war ich für 6 Wochen in
Nepal. Zusammen mit der Eurythmistin Ingrid Schweitzer
reiste ich Mitte März 2016 nach Kathmandu und habe dort
die Einrichtungen der „Shanti Leprahilfe Dortmund e. V.“
(www.shanti-leprahilfe.de) kennengelernt und in der dorti-
gen inklusiven Waldorfschule einige Zeit mitgearbeitet.
   Die nepalesischen Lehrerinnen waren vor allem an dem
Lehrplan der 6./7. und 8. Klasse interessiert, und so konnte
ich aus meinen pädagogischen Erfahrungen berichten und
einen Einblick in unterschiedliche Epochen geben. Es ent-
stand ein mehrtägiges Programm, in dem sich praktisches
Tun, Vortragsarbeit und gemeinsamer Austausch abwech-
selten. Ein Schwerpunkt bildete die Geometrie in der 6.          Die Mädchen führen einen nepalesischen Volkstanz vor
Klasse, da ich dank einer großzügigen Spende aus unserem
Schulumfeld das zugehörige Werkzeug, die schönen Wal-
dorfzirkel, mitbringen konnte.

                                                                 Die Zuschauer hören interessiert zu

Eifrig arbeiten die Schüler mit ihren neuen Zirkeln
                                                                    Ingrid Schweitzer ergänzte die Inhalte der Epochen stets
                                                                 mit Eurythmie. Gerade in der Geometrie ist die Verbindung
                                                                 zur Eurythmie wertvoll. Wir waren sehr beeindruckt, wie
                                                                 schön und leicht die Lehrerinnen die eurythmischen Be-
                                                                 wegungsformen umsetzten. Innerhalb kurzer Zeit haben
                                                                 sie die Dreiecksverschiebung mit dem „Prolog im Himmel“
                                                                 einstudiert und am letzten Tag unserer gemeinsamen Ar-
                                                                 beit den Schülern vorgeführt. In den darauffolgenden Ta-
                                                                 gen wurden die Schüler der 6. und 7. Klasse von Rabina, der
                                                                 Schulleiterin, in die Arbeit mit den Zirkeln eingeführt. Eifrig
                                                                 arbeiteten sie an den geometrischen Formen.
                                                                    Die Schüler sind zur Zeit in den Räumlichkeiten des Le-
                                                                 prakrankenhauses und den angegliederten Werkstätten
Flötenspiel im Rohbau, im Hintergrund hängen Briketts, die aus   untergebracht, da das Schulgebäude, welches sich in einer
Papierabfällen und Sägespänen bei Shanti hergestellt werden.     grünen Gegend im Norden Kathmandus befand, durch das

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Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 9

                                                                                                Eine geometrische Form

                                                                                              Buddha, ein Junge, der aufgrund
                                                                                              eines Hirnschadens spastisch ver-
                                                                                              drehte Arme hat, benutzte den Zirkel
                                                                                              geschickt mit den Füßen.
Aufführung eines Flötenstücks beim Jahrestag des Erdbebens

                                                                                                                                     Fotos: Monika Di Donato
Das Kollegium von Shanti verabschiedet Ingrid Schweitzer und      Die Lehrerinnen arbeiten an der Dreiecksverschiebung
Monika Di Donato

große Erdbeben im April 2015 komplett zerstört wurde. Die         in den wöchentlichen Fächerkanon. Die Zuschauer waren
räumliche Situation ist sehr eng und die Lehrkräfte, Schü-        sichtlich begeistert und klatschten anfeuernd im Takt.
ler müssen viel improvisieren. Die Stimmung wird dadurch             Die Feier fand in dem großen runden Innenhof der Kli-
nicht getrübt – überall wird man mit einem freundlichen           nik statt, so dass auch wartende Patienten an der Feier teil-
Lächeln und dem nepalesischen Gruß „Namaste“ empfan-              haben konnten. Zum Schluss der Veranstaltung kam eine
gen. Das morgendliche Flötenspiel tönt durch die zum Teil         wartende Patientin auf die Bühne und bedankte sich sehr
noch im Bau befindlichen Räume, während die Nähmaschi-            gerührt für das schöne Erlebnis. Sie sagte, sie könne jetzt
nen in den Werkstätten zu rattern beginnen, ein offenes           wieder nach Hause gehen, denn diese wunderbare Auffüh-
Haus, ein lebendiges Tun, an dem alle teilhaben.                  rung habe sie ihre Krankheit vergessen lassen und sie fühle
    Am Jahrestag des Erdbebens, dem 24. April, durfte ich         sich jetzt wieder ganz gesund. Ein schöner Abschluss für
eine sehr eindrucksvolle Monatsfeier in Gedenken an die-          diese gelungene Veranstaltung.
sen Tag miterleben.                                                  Eine unvergessliche Zeit für mich, ein inspirierender Ort,
    Die Schüler haben aufgeführt, was sie mit dem notfall-        an den ich gewiss noch einmal zurückkehren werde!
pädagogischen Team der Freunde der Erziehungskunst e. V.
nach dem Erdbeben erarbeitet haben, ergänzt mit musika-                                                  Monika Di Donato
lischen Elementen ihres Schulalltags. Es wurden persönli-                           Klassenlehrerin der kommenden 1. Klasse
che Lieder und Gedichte vorgetragen sowie rhythmische
und soziale Gruppenübungen vorgeführt. In farbenfrohen
Kostümen zeigten junge Mädchen einen nepalesischen
traditionellen Volkstanz, denn das Fach „Volkstanz“ gehört

                                                                                                   1/2016 | www.havelhoehe.net
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Nicht alles ist für Geld zu haben …
„Das kalte Herz“ – Klassenspiel der 6. Klasse

   Trotz des Wochenendauftaktes war der Saal fast kom-
plett gefüllt, als am frühen Abend des 11. März die 6. Klasse
zum Spiel eingeladen hatte. Die Bühne empfing die Zu-
schauer mit einem Bühnenbild, das gleich in die Stimmung
des Schwarzwaldes führte, wo der Köhler Peter Munk lebt,
mit seiner Armut hadert und nach Wegen sucht, zu Reich-
tum und Ansehen zu gelangen.
   Zu Beginn öffnete sich neben der Bühne der Vorhang
und das wartende Publikum wurde mit einem komplet-
ten Orchester überrascht, welches ouvertürenartig sowohl
schwer und nachdenklich, als auch hell und froh musikalisch             großer Gruppe, kein Spieler wirkte je verloren. Immer wie-
                                         das Theaterstück               der wurden die Räume zwischen den Szenen musikalisch
                                         „Das kalte Herz“               untermalt, mal mit Kontrabass-Solo, mal orchestral, mal als
                                         nach einem Mär-                Trio oder Quartett. Von besonderer Würze war die Gast-
                                         chen von Wilhelm               hausszene, in welcher die Musiker mit Witz und Können
                                         Hauff einleitete.              das Salz in der Suppe waren. Einzig und allein schade, dass
                                             Dann begann                nicht immer alles gut zu verstehen war, was nicht zuletzt
                                         die        Geschichte,         auch der Räumlichkeit geschuldet ist.
                                         in welcher Peter                  Zusammenfassend kann gesagt werden, dass in dieser
                                         Munk sich auf dem              Theaterdarbietung in schöner Weise der Eindruck entstand,
                                         sehnsuchtsvollen               dass nicht nur Einzelleistungen das Stück getragen haben,
                                         Weg zum Gelde                  sondern insbesondere das Zusammenspiel einer geschlos-
                                         mit dem Glas-                  sen wirkenden Klasse zu bestaunen war: von der Musik
                                         männchen, dem                  über das Schauspiel bis hin zu gekonnte Szenenwechseln
                                         „ S c h a t z h a u s e r “,   – ein echtes Klasse(n)-Spiel. Möge dieses gemeinsame Er-
                                         einlässt. Von ihm              lebnis in der Klasse nachwirken!
erhält er Taler und eine Glashütte mitsamt Pferd und Wa-                   Abschließend sei großes Lob und herzlicher Dank ausge-
gen. Ein dritter Wunsch bleibt frei. Reichtum und Ansehen               sprochen an alle, die dazu beigetragen haben.
vergehen jedoch letztlich schnell und Peter Munk sucht er-
neut nach Wegen zum Geld. Diesmal wendet er sich – trotz                                                          Markus Wispler
großer Angst und Bedenken – an den unheimlichen Hollän-                                       Vater aus der 1., 4., 5. und 6. Klasse
der Michel. Er bekommt von ihm grenzenlos Geld – bezahlt
den Handel aber mit dem Tausch seines Herzens gegen
eines aus Stein. Herzlosigkeit im wahrsten Sinne des Wor-
tes durchzieht fortan sein Leben, bis er schließlich nichts
sehnlicher wünscht, als den Tausch rückgängig machen zu
können. Hier hilft ihm ein weiteres Mal das Glasmännchen,
so dass zum guten Schluss Peter Munk, wieder arm, aber
redlich und glücklich und an Erkenntnis reicher in sein ein-
faches Köhlerleben zurückkehrt.
   Diese ganze Geschichte hat die 6. Klasse gekonnt in Sze-
ne gesetzt. Textsicher und mutig wurde die gesamte Bühne
bespielt und die wenigen, aber geschickt gewählten Requi-
siten lebendig eingesetzt. Egal ob einzeln, in kleiner oder

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Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 11

Was du durch eigenen Willen und mit eigener
Kraft bezwungen …
Die Theaterklassenfahrt der 6. Klasse

                                                                Probe gelang es den Kindern besser sich in diesen anderen
                                                                Zustand hineinzufinden. Um nun das ganze Stück zusam-
                                                                menzufügen, die Abfolge der Szenen zu erfassen, die Über-
                                                                gänge zu klären etc., fand wenige Tage vor der Aufführung
                                                                besagte Klassenfahrt statt. Es ging in die Nähe von Lehnin
                                                                in ein schönes Quartier, das wir ganz für uns alleine hatten.
                                                                Auf dem umgebauten Vierseithof gab es Pferde, Katzen
                                                                und Hunde. Jedes der Zimmer verfügte über ein eigenes
                                                                Badezimmer. Wir wurden lecker bekocht und mussten nur
                                                                den Tisch decken und abräumen. Etwas Sorge bereitet den
                                                                Lehrerinnen die anfänglich fast stündlich eintreffenden
   Frau Thomas hatte für ihr Theaterprojekt in der 6. Klas-     Meldungen über Schäden, die irgendwie passiert waren.
se das Märchen vom Kalten Herzen ausgesucht. Bereits im         Keiner wusste manchmal, wie es dazu gekommen war. Am
Dezember begannen die Proben für das Theaterstück in            zweiten Tag war die Liste der ramponierten Einrichtungs-
der Schule. Im März verdichteten sie sich zu einer Theater-     gegenstände schon recht beachtlich: 3 Betten, ein Tisch,
klassenfahrt. Am Freitag, den 11. März, gipfelte das Projekt    eine Lampe, ein Bilderrahmen, ein Glaskrug, ein verstopftes
dann in einer öffentlichen Aufführung. Die Zuschauer neh-       Klo, eine Tischtenniskelle. Trat ein Schüler vorsichtig an Frau
men die Eindrücke dieses einen Abends war, so wie die Sze-      Thomas heran, schrie sie erschreckt auf: „Nein, nicht noch
nen an diesem Abend, in diesem Augenblick dargeboten            etwas kaputt!“ - „ Nein, ich wollte doch nur fragen, ob wir
werden. Den langen Weg dahin, den kann man nicht sehen.         zum Fußballplatz gehen dürfen.“
Soll man auch nicht, denn alles muss ja so wirken, als pas-        Der große Speise- und Aufenthaltsraum stand für die
sierte es jetzt zum ersten Mal. So entgeht dem Zuschauer        Theaterproben zur Verfügung. Wer keine Probe hatte,
das Vergnügen den Entwicklungsprozess mitzuerleben. Auf         musste Arbeitszettel bearbeiten. Dieses konzentrierte Zu-
der ersten Probe stehen die Darsteller noch etwas hilflos he-   sammensein hat der Rollenfindung sehr gut getan. Manche
rum, können sie ihren Text so einigermaßen, ist schon sehr      Szenen waren dort so intensiv wie nie. Die Szenen klappten
viel gewonnen. Gemeinsam versucht
man die Fragen zu klären, was passiert in
der Szene, was wollen wir zeigen und wie
können wir das am besten sichtbar ma-
chen. Oft habe ich den Satz gehört, aber
das ist doch übertrieben. Und meine
Antwort darauf war immer: Ja, das muss
auch übertrieben sein. Wenn du dich so
fühlst wie immer, dann stimmt was nicht.
Sich an diesen Zustand des Übertreibens
heranzutasten, das braucht Zeit und Mut
bei jeder Probe. Mut, die Angst zu über-
winden, die anderen könnten lachen.
   Ab Dezember haben wir die einzel-
                                                                                                                                  Fotos: Pia Feldmann

nen Szenen während des Hauptunter-
richtes mal in diesem Raum, mal in je-
nem Raum geprobt. Und von Probe zu

                                                                                                1/2016 | www.havelhoehe.net
12 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe

auf Anhieb. Vielleicht hat auch die Aussicht, danach Freizeit
zu haben, den schauspielerischen und musikalischen Ein-         Der Endspurt …
satz der Schüler beflügelt.
   Es folgte dann noch eine Woche intensiver Bühnenpro-         Stand der Bauarbeiten zu Pfingsten 2016
ben in Havelhöhe, die vor allem dem Einstudieren der Um-
bauten galt. Die Szenen und die Musik mussten nun sitzen.
Wie frei von allen anfänglichen Bedenken sich die Schüler           Wer am Westflügel des Schulgebäudes vorbeigeht, be-
gespielt haben, was sie wirklich errungen haben, konnte         merkt es unmittelbar: an die 30-40 Menschen arbeiten zur-
man dann am Donnerstagvormittag und Freitagabend se-            zeit von frühmorgens bis abends und auch an Samstagen
hen.                                                            daran, dass die Christophorus Pflege Havelhöhe (Pflege-
                                    Katharina Teuffert          projekt der AnthroCare gGmbH) pünktlich fertig wird. Noch
                                                Regie           ist aber viel zu erledigen. Immerhin sind die Fenster mitt-
                                                                lerweile eingebaut, der Fahrstuhl wird gerade eingesetzt.
                                                                Durch diesen ist dann auch die Schule in allen Geschossen
                                                                barrierefrei erschlossen, wenn der Zwischenbereich der
                                                                Schule ausgebaut sein wird. Im Dachgeschoss werden nun-
                                                                mehr die Objekte gehängt und die Steckdosen verdrahtet.
                                                                Im Keller ist es noch nicht ganz so weit. Die Hauptarbeiten
                                                                sind jedoch fertig. Aber zum 1.7.2016 soll alles fertiggestellt
                                                                sein. Im Juli werden die ersten Bewohner einziehen. Von
                                                                den insgesamt 46 Zimmern sind bereits 28 vergeben. Trotz-
                                                                dem machen wir Werbung und suchen weitere Interessen-
                                                                ten. Und insbesondere suchen wir Menschen, die bei uns
                                                                tätig werden wollen als Altenpfleger oder Altenpflegehel-
                                                                fer, aber auch in der Hauswirtschaft oder Verwaltung.

Peter Munk         Joseph / Tim
Frau Munk          Clara
Lisbeth		          Maxima
Glasmännlein       Rabiya / Adrian
Holländer Michel   Jasmin / Leo

                                                                                                                                  Foto: Nikolaus Hoffmann
Marlies 		         Eva-Maria
Waltraud           Linea
Wirt 		            Samuel
Ezechiel 		        Thaddeus
Schlurker          Simon                                        Blick in den Flur des Dachgeschosses
Stefan 		          Sina
Bauern 		          Justus, Jérôme, Leander                         Einige Dinge haben wir jedoch für die Zeit nach der In-
Mädchen            Pia, Kaya, Ellen, Alina                      betriebnahme aufgehoben: Die Außenanlagen werden erst
Erdgeister         Lennart, Jérôme, Leander, Tobias,            im Laufe des 2. Halbjahres 2016 bzw. in 2017 bearbeitet.
		                 Timon, David                                 Auch das geplante Café in der Ecke des Gebäudes wird
Musikanten         Myriam, Maya, Mia, Marie                     wohl erst in den nächsten 12 Monaten entstehen. Hier sind
                                                                wir noch auf der Suche nach einem Betreiber.
Gesamtleitung Evelyn Thomas
Regie		           Katharina Teuffert                              An dieser Stelle schon einmal allen Dank für das Ertragen
Bühnenbild        Ralf Staschik                                 des Lärmes und der sonstigen Belastungen!
Beleuchtung       Maximilian, Peer und Willi
Die musikalische Untermalung fand durch die Schüler der                                                     Julian Schily
6. Klasse statt.                                                         Geschäftsführer des Christophorus Verbund gGmbH

www.havelhoehe.net | 1/2016
Schulmagazin | 13

Schulküche gewinnen
mit dem dritten Auge
Unser Beitrag zum Schülerwettbewerb „Klasse,
Kochen!“

   Nachdem von Seiten unserer Schule schon einmal am
Wettbewerb KLASSE, KOCHEN! teilgenommen worden ist,
starteten wir auf Initiative der hiesigen Küchen-AG einen
neuen Versuch zur diesjährigen Ausgabe des Kontests, bei
dem zehn Schulküchen zu gewinnen sind. War der Wettbe-
werbsbeitrag damals ein Video, war dieses Jahr auch auf-      ↑ Zwei Detektive machen sich auf, unsere Schule in Sachen Ko-
grund der knappen Zeit die Idee sich eines nicht so alltäg-   che und Küche abzusuchen. Wer kocht denn hier bei uns eigent-
lichen und aufwändigen Mediums zu bedienen, dem Audio         lich und wozu soll denn bitteschön eine Küche in einer Schule gut
…                                                             sein, wenn das Mittagessen eh schon fertig daherkommt?
   Audio – ich höre. Was hören wir denn? Zwei Mädchen
der 4. Klasse begeben sich auf akustische Erkundung in Sa-
chen Schulküche und Kochen – schärfen nicht nur unseren
Hörsinn, sondern fragen nach dem Sinn und der Notwen-
digkeit einer Lehrküche.
   „Leckeres aus Garten, Feld und Wald“ lautet das Motto.
Garten, Feld und Wald gehören zu Kladow! So verwundert
es nicht, wenn das Fazit der beiden lautet:
   WIR BRAUCHEN EINE SCHULKÜCHE!!!
   Nachzuhören ist der Beitrag auf der Webseite der Schule:
   www.havelhoehe.net/kuechendetektive

                                          Adrien Rendle
                           Vater aus der 4. und 6. Klasse

                                                              ↑ Sie stellen schnell fest, dass Wald, Feld und Garten auch unser
                                                              Motto sein könnte. Der schonende Umgang mit Pflanzen und
                                                              Tieren spielt an der Schule eine große Rolle. Dank des schönen
                                                              Schulgartens und der umliegenden Wälder und Wiesen wird
                                                              in Kombination mit einer richtigen Schulküche ein noch mehr
                                                              praktisch orientierter und alle Sinne ansprechender Unterricht
                                                              möglich sein …

                                                              ← Im Gegensatz zu den derzeitigen provisorischen Kochgelegen-
                                                              heiten in Havelhöhe, die die Küchendetektive gefunden haben,
                                                              stünde für eine Schulküche in einem gerade im Umbau befind-
                                                              lichen Nebentrakt der Schule ein ausreichend großer Raum zur
                                                              Verfügung.

                                                                                                1/2016 | www.havelhoehe.net
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Wasser von oben und unten
Paddeltour der 7. Klasse

   Am Montag, den 13.6.2016, trafen wir uns um 8:00 Uhr       Abendessen gab es dann Kartoffelsalat mit Würstchen. Die
am Bahnhof Spandau. Zusätzlich zu dem privaten Gepäck         erste Nacht fing sehr spät an und hörte auch schon sehr
mussten wir noch drei große Zelte mitnehmen. Um 8:26          früh auf. Ungefähr von 1:00 – 4:00 Uhr war Ruhe.
Uhr fuhr der RE2 Richtung Cottbus ein. Er war sehr voll und      Pünktlich um 4:00 Uhr brüllten dann schon die ersten
somit war es schwierig alle Kinder und alle Gepäckstücke      Kinder herum. Da es anfing zu regnen, frühstückten wir alle
in den Zug zu bekommen. Nach mehreren Durchsagen des          in einem großen Gruppenzelt, das vom Campingplatz zur
Zugpersonals, dass man doch bitte die Türen frei machen       Verfügung gestellt wurde. Nach einer Besprechung fuhren
solle, fuhr der Zug ab. Auf dem Bahnsteig blieb die Hälfte    wir dann am frühen Mittag los. Wir erhofften uns, dass wir
der Klasse stehen. Diese nahm dann einen Zug 11 Minu-         den meisten Regen schon hinter uns hatten. Doch das war
ten später. Somit war klar, dass wir unseren Anschluss von    nicht so: Im strömenden Regen bei Gewitter paddelten
Berlin Hbf. nach Neustrelitz verpassen würden. Am Haupt-      wir völlig durchnässt 5 km bis zur Bolter Mühle. Dort stell-
bahnhof wurde nach kurzer Zeit bemerkt, dass drei Schüler     ten wir uns kurz unter. Dann ging es den gleichen Weg im
aus dem ersten Zug fehlten. Nach etwas Warten ging Herr       strömenden Regen zurück. Triefend nass kamen wir wieder
Schubert zur Bahnhofsinformation. Ich versuchte einen der     bei unserem Campingplatz an. Nachdem sich alle trockene
drei Vermissten über das Handy zu erreichen. Nach etwas       Sachen angezogen hatten, gab es Abendbrot, Kartoffel-
Zeit gelang es mir! Die drei waren immer noch im Zug nach     brei mit Rührei und Gemüse. Auf dem Campingplatz gab
                                                              es einen Trockner, worin wir einen Teil der nassen Sachen
                                                              trockneten. Da in den Zelten das Wasser in Pfützen stand,
                                                              schliefen wir in dem großen Gruppenzelt – alle zusammen
                                                              dicht gedrängt, wurde es nun an diesem Abend auch nicht
                                                              wirklich schnell ruhig. Nach und nach schliefen dann doch
                                                              alle irgendwann ein.

Warten auf die Weitergefahrenen, Berlin Hbf.

Cottbus. Die Schaffnerin holte sie aus dem Zug. Sie waren
inzwischen in Königs-Wusterhausen. In der Zwischenzeit
verpassten wir auch den Zug nach Neustrelitz, der 1 Stunde
später fuhr. Nach sehr langem Warten und häufigem Tele-
fonieren mit der ODEG kamen die drei dann doch endlich        Trocknungsversuche bei der Bolter Mühle
auf dem Berliner Hauptbahnhof an. Mit Applaus und der
häufigen Frage, warum sie zu weit gefahren wären, wurden         Am nächsten Morgen gab es ein frühes Aufstehen, da ja
sie begrüßt. Dann endlich – drei Züge später (Zug fährt im    alle zusammen in einem Zelt waren. Die Begleiter und Herr
Stunden Takt) – konnten wir den Zug nach Neustrelitz neh-     Schubert hatten jeweils ein kleines einzelnes trockenes
men.                                                          Zelt. Nach dem Frühstück gab es noch eine Besprechung.
   Dort wartete ein extra für uns gebuchter Reisebus, der     Die Platzwärtin kam zu uns und meinte, dass der Trockner
uns dann ungefähr 1 Stunde bis zu unserem Paddel-Verleih      eventuell nicht mehr funktionieren würde, da wir ihn so viel
Paddel Paul fuhr. Gleich daneben war auch schon unser         benutzt hätten. Gleichzeitig sagte sie, dass wir bis um 11
Campingplatz. Nach dem Zelteaufbau und einer kurzen           Uhr den Platz verlassen haben sollten. Nun bauten wir alle
Freizeit gab es die erste Einweisung beim Paddeln. Am ers-    Zelte ab, packten alles zusammen und räumten noch den
ten Tag paddelten wir nur sehr kurz, ungefähr 1,5 km. Zum     Platz auf. Paddel Paul stellte einen Anhänger zur Verfügung,

www.havelhoehe.net | 1/2016
Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 15

                                                                                                                                      Fotos: Leonard
Kurze Besprechung auf dem Wasser                                Mit fünf anderen Klassen zurück nach Hause

wo das meiste Gepäck und das Küchenequipment reinkam.              Am nächsten Morgen begann der letzte Tag! Im Regen
Dieser Anhänger sollte dann später zum nächsten Cam-            packten wir nun alle unsere Sachen zusammen. Um kurz
pingplatz gebracht werden. Da es wieder in Strömen reg-         vor elf kam der Bus, mit dem wir ungefähr 1 Stunde bis zum
nete, warteten wir noch etwas, bis der Regen nachließ. Bei      Neustrelitzer Hauptbahnhof fuhren. Von dort aus ging es
nur leichten Regen fuhren wir dann in Richtung Süden los.       mit 5 anderen Klassen Richtung Berlin Hbf.! Dort stiegen wir
Nach 2,5 Stunden legten wir in Mirow an und stiegen aus.        um, dieses Mal ohne jemanden zu verlieren. Dann schafften
Wir gingen etwas in den Ort rein, aßen Fischbrötchen und        wir wieder alle Zelte in den nächsten Zug nach Spandau.
gingen dann zu einem Supermarkt, da einige noch ihre Vor-       Dort nahmen uns unsere Eltern in Empfang.
räte auffüllen wollten. Nach einer sehr langen und ausgie-                                                      Leonard
bigen Pause fuhren wir weiter, noch mal etwa die gleiche                                        Schüler aus der 7. Klasse
Länge wie vor der Pause! Angekommen wartete schon ein
                                                                                                                            Anzeige
Kollege von Paddel Paul mit dem Anhänger. Wir erforsch-
ten nun den neuen Campingplatz, einige bauten die Zelte
auf. Es wurden alle Zelte aufgebaut, da sie ja noch trock-
nen mussten! Die meisten schliefen jedoch in dem größten
Zelt, sodass es nachts wieder sehr eng und stickig war. Beim
Abendessen kamen ganz viele kleine, sehr aggressive Mü-
cken. Einige wurden sehr doll gestochen, einer musste so-
gar deswegen abgeholt werden.
   Am nächsten Morgen war sehr gutes Wetter, es schien
die Sonne! Nach dem Frühstück entschieden wir uns da-
für, dass wir unsere nassen Sachen trocknen und dazu auf
dem Campingplatz bleiben. Wir badeten, bauten Sand-
burgen und einige schauten die Mittagsspiele der EM auf
dem Campingplatz. Am Donnerstagabend, pünktlich zum
Anpfiff des Deutschlandspiels gegen Polen, kam Herr Schu-
bert auf die Idee eine kleine Paddeltour zu machen. Trotz
Widerstands einiger Schüler fuhren wir um 21:01 Uhr los.
Wir fuhren 3 Kilometer bis zu einer Gastwirtschaft, wo eine
große Leinwand war. Dort sprangen alle aus den Booten
und schauten sich die zweite Halbzeit an. Da dort auch die-
se kleinen fiesen Mücken waren, fuhren einige schon frü-
her zurück. Am Ende blieben vier Kinder mit zwei Booten,
sechs Schwimmwesten und sieben Paddeln übrig. Da es
dann schon sehr dunkel war und sie kein Licht dabei hat-
ten, brauchten sie bis ca. 0:30 Uhr, bis sie den Campingplatz
erreichten.

                                                                                               1/2016 | www.havelhoehe.net
16 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe

                                                                                                    Fotos: Oliver Stock
                                                    von links nach rechts, oben nach unten:
                                                    Lisa         Kosmetik ohne Tierversuche
                                                    Lucie        Mosaik herstellen
                                                    Jurek	Digitales Kochbuch
                                                    Adina	Studio Ghibli Präsentation
                                                    Jakob        Bau eines Kaminholzregals
                                                    Anastasia Kissen nähen
                                                    Marlon	Erstellen eines Ratgeberbuchs
                                                    Lennart      Bau eines Bumerangs
                                                    Lilly	Decke nähen
                                                    Karlo	Ikonenmalerei
                                                    Malin        Mangabilder
                                                    Emmy         Pullover stricken
                                                    Merinus      Perserteppich knüpfen
                                                    Cornelius Fachwerkbauten in Quedlinburg
                                                    Tim          Bau eines Shortboards
                                                    Michel	Texturepack
                                                    Jonny        Komposition eines Klavierstücks
                                                    Elisabeth	Schreiben eines Buchs
                                                    Artur	Armbrust
                                                    Leon         Bau eines englischen Langbogen
                                                    Ben	Texturepack
                                                    Vito         Komposition eines Gitarrenstücks
                                                    Joëlle	Der Wolf im Schafspelz
                                                    Anton        Bau eines Holzunterstands

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Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 17

Der Weg ist das Ziel
Rückblick auf die Achtklassarbeiten und -präsentationen am 22./23. Januar 2016

   Die Wochen und Monate zwischen der Festlegung der            Kollegen klarer Konsens. Auf der letzten Wegstrecke – wenn
Themen für die Jahresarbeiten und deren feierlicher Prä-        es daran geht, die Präsentationen der gefertigten Werkstü-
sentation war nicht nur für die 8. Klasse, sondern auch für     cke einzuüben – ist dann allerdings die gezielte Unterstüt-
mich eine mächtig spannende Zeit. Nach dem Startschuss          zung durch den Klassenlehrer, gerne unter Einbeziehung
als neu zusammengefundene Gemeinschaft Ende August              von Klassenkollegen, gefragt.
zählte die Themenfindung der Achtklassarbeiten zu den              Die Ergebnisse der diesjährigen Achtklassarbeiten konn-
ersten großen Herausforderungen in diesem Schuljahr. Zu-        ten sich sehen lassen und wurden von den Schülern wür-
gegeben: Nicht nur die mir anvertrauten 26 Schülerinnen         devoll vor Familie, Freunden und der Schulgemeinschaft
und Schüler, sondern auch ich erlebten das Thema Acht-          präsentiert. Auch dieses Jahr war wieder sehr stark spürbar,
klassarbeit schon sehr bald wie ein Wettlauf gegen die Zeit.    welch große Überwindung es die Achtklässler kostet, mit
Der Termin für die Präsentation der Ergebnisse war für Ende     ihrem Werkstück auf die Bühne zu gehen und vor großem
Januar gesetzt. Viele Schüler nutzten die Herbstferien im       Publikum einen richtigen Vortrag zu halten. Das braucht
Oktober, um ihre Arbeit am Thema ein gutes Stück voran-         sehr viel Mut und natürlich in Bezug auf die Vortragsweise
zutreiben. Der Aufwand, der dabei betrieben wurde, war          gezielte Übung. Es war daher für alle Anwesenden an den
– so verschieden die Schülerpersönlichkeiten und deren          beiden Präsentationstagen sehr beeindruckend und eine
Themen nun mal sind – sehr unterschiedlich stark ausge-         echte Freude zu sehen, wie großartig die 8. Klasse diese ers-
prägt. Für die meisten Schüler stellte es sich angesichts der   te große Herausforderung in diesem ereignisreichen Schul-
knappen Zeit für die Arbeit am Thema als segensreich he-        jahr gemeistert hat!
raus, wenn Eltern, Großeltern und/oder Freunde ihnen mit                                                 Almut Andreae
Rat und manchmal auch Tat zur Seite standen.                                              Klassenbetreuerin der 8. Klasse
   Die Mentoren aus der Lehrerschaft taten das Ihrige
                                                                                                                            Anzeige
dazu, um die Schüler fachlich und methodisch zu beraten.
Um den Prozess punktuell immer wieder zu bündeln, ha-
ben sich die beteiligten Kollegen bis zur Präsentation der
fertigen Arbeiten mehrfach zusammengesetzt. Hier war es
wichtig, uns über Fortschritte und Probleme auf dem Weg
zum Ziel auszutauschen und vor allem dort noch stärker zu
unterstützen, wo es offensichtlich nötig war. Auch legten
wir Wert darauf, dass der schriftliche Teil der Jahresarbeit
formal wie inhaltlich möglichst den vorher vereinbarten
Qualitätskriterien entsprach. Für viele Schüler wurden ge-
rade die Disziplin und Ausdauer, die für eine strukturierte
und sprachlich gut durchgearbeitete Dokumentation erfor-
derlich sind, zu einer besonderen (und so auch nicht erwar-
teten) Hürde. Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Zeit
und Mühe zahlreiche Schüler bereit waren zu investieren,
um auch im schriftlichen Teil ihrer Arbeit zu überzeugen.
Diejenigen, die sich richtig darauf einließen, haben in Punk-
to schriftliche Ausführung und Durcharbeitung eines The-
mas für sich sehr wertvolle Erfahrungen gemacht.
   Im Rückblick auf den gesamten Prozess wurde in ver-
schiedenen Gesprächen deutlich spürbar, dass die 8.Kläss-
ler ihre Jahresarbeit idealerweise so weit wie möglich aus
eigener Kraft und Initiative planen und umsetzen soll-
ten. Hierüber bestand zwischen den Schülern, Eltern und

                                                                                               1/2016 | www.havelhoehe.net
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Am Ende ist alles gut gegangen

Rückblick                                                      Teppich knüpfen. Kannst du einen Mercedes bauen, nur
                                                               weil Deutschland bekannt ist für Autobau und du Deut-
   Anfang 2015 habe ich zum ersten Mal etwas von der           scher bist?“ Aber ich mag Teppiche und deshalb hat mir die
„Achtklassarbeit“ gehört. Ich war in der 7. Klasse und die     Idee gut gefallen. Gleich als das Thema auf dem ersten El-
damalige 8. Klasse hatte uns zur Präsentation ihrer Acht-      ternabend nach den Sommerferien angesprochen wurde,
klassarbeiten eingeladen. Wir sollten uns für unsere eige-     haben wir angefangen, jemanden zu suchen, der mir das
nen Achtklassarbeiten im folgenden Jahr inspirieren lassen.    Knüpfen beibringen könnte. Das stellte sich als viel schwie-
Die Themen und die Präsentationen haben mir gut gefal-         riger heraus, als ich gedacht hatte. Es dauerte jedenfalls ein
len. Ich war beeindruckt, wie viele verschiedene Ideen die     paar Wochen, bis wir jemanden gefunden hatten, der mir
Kinder aus der Klasse über uns gehabt hatten. Obwohl un-       helfen konnte. Da dachte ich noch, dass ich unendlich viel
sere Achtklassarbeit damals noch so weit weg war, habe ich     Zeit hätte.
direkt nach der Veranstaltung angefangen, mir Gedanken
über mein eigenes Thema zu machen.                             Mehr Arbeit als gedacht
Ich hatte gleich drei Überlegungen im Kopf:
1. Welches Thema nehme ich? Es sollte kein lange ge-              Nachdem ich eine Knüpflehrerin gefunden hatte, gab es
     pflegtes Hobby sein. Also konnte ich nichts zu den The-   immer neue Probleme: Es gab keine Vorlagen für die Mus-
     men Einrad, Pferde oder Schauspiel machen.                ter, die richtige Wolle war schwer zu bekommen, die Werk-
2. Zu welchem Thema kann ich eine schriftliche Arbeit          zeuge fehlten teilweise, usw. Außerdem stellte sich das
     schreiben, die für die Achtklassarbeit notwendig ist?     Knüpfen selber als sehr mühsam und zeitaufwendig heraus.
3. Wie bekomme ich es hin, alleine auf der Bühne zu               Ich hatte mir die Achtklassarbeit viel leichter vorgestellt!
     stehen und über mein Thema vor so vielen Leuten zu        Die meiste Zeit habe ich für die praktische Arbeit gebraucht.
     sprechen? Darüber machte ich mir die meisten Sorgen.      Beinahe jeden Tag habe ich eine Reihe oder mehr geknüpft.
                                                               Anfang Dezember habe ich mit dem theoretischen Teil an-
Mein Thema                                                     gefangen. Ich hatte schon ein paar Sachen gelesen und ab
                                                               Oktober in mein Arbeits-Tagebuch aufgeschrieben. Dann
   Ziemlich bald hatte ich mein Thema gefunden. Die An-        habe ich auch angefangen, meine Präsentation vorzube-
regung kam von meinem Vater: „Deine Mutter kommt aus           reiten. Am Ende wurde es hektisch, aber bis zum Tag der
dem Iran und iranische Teppiche sind weltbekannt. Was          Präsentation der Achtklassarbeit war alles fertig. Obwohl
hältst Du davon, einen Perserteppich zu knüpfen?“ Meine        wir den Termin lange wussten, stand dieser Tag dann doch
Mutter war überhaupt nicht begeistert: „Ich kann keinen        schneller vor der Tür als gedacht.

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Schulmagazin | 19

Aufregende Tage

   In den Tagen vor den Präsentationen war unsere ganze
Klasse sehr aufgeregt. Wir haben uns sehr viele Gedanken
gemacht, ob wir das mit der Achtklassarbeit hinbekommen
werden. Dann kam der Freitag und der erste Teil der Arbei-
ten wurde vorgestellt: Komposition eines Klavierstücks,
Schreiben eines Buchs, Fachwerkbauten in Quedlinburg,
Kissen nähen, Ikonenmalerei, Digitales Kochbuch, Kosmetik
ohne Tierversuche, Bau eines Shortboards, Erstellen eines
Ratgeberbuchs, Studio Ghibli Präsentation und Kompositi-
on eines Gitarrenstücks. Das lief sehr gut. Am Samstag ging
es mit den nächsten Themen weiter: Perserteppich knüp-
fen, Bau eines englischen Langbogens, Pullover stricken,
Armbrust, Mangabilder, Texturepack, Mosaik herstellen,
Bau eines Holzunterstands, Der Wolf im Schafspelz, Bau
eines Bumerangs, Decke nähen und Bau eines Kaminholz-
regals. Ich war am Samstag als Erste dran und war natür-
lich den ganzen Freitag über sehr aufgeregt. Am Ende ist
es auch am Samstag bei uns allen gut gegangen. Unsere
Klassenlehrerin Frau Andreae hat uns immer Mut gemacht.
Egal ob wir „Hänger“ in unserem Vortrag hatten oder ein-
fach Angst, auf die Bühne zu gehen.

Alles überstanden

   Ich habe mich nach der Präsentation meiner Achtklas-
sarbeit sehr gut gefühlt. Allen anderen Kindern war die
Erleichterung ebenfalls anzusehen. Und natürlich waren
auch Frau Andreae und die Mentoren sehr froh, dass alles
geklappt hatte. Auch meine Eltern waren erleichtert, dass
mir der Vortag gut gelungen war und die ganze Arbeit sich
gelohnt hatte. Wir sind dann essen gegangen und haben
den Tag ein bisschen gefeiert. Meine Mutter hat uns aber
verboten, für eine Weile das Wort „Teppich“ zu erwähnen.
Am Sonntag nach der Präsentation hatte ich plötzlich das
Gefühl, mir fehlt etwas. Es gab nichts mehr zu knüpfen, zu
schreiben oder für den Vortrag zu üben. Am Montag ging
das „normale“ Leben wieder los. Nun mussten wir uns wie-
der um unsere normalen schulischen Pflichten kümmern.
Das Ereignis „Achtklassarbeit“ werden weder ich noch mei-
ne Klassenkameraden so schnell vergessen. Es war eine
Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich wünsche den
zukünftigen Achtklässlern Kreativität, Durchhaltevermö-
gen und natürlich Spaß bei ihren Arbeiten. An dieser Stelle
möchte ich noch mal meinen Dank an unsere Lehrerin Frau
Andreae aussprechen. Außerdem danke ich meiner Mento-
rin Frau Müller, die mich immer wieder motiviert
hat weiterzumachen.
                         Merinus, Schülerin der 8. Klasse
20 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe

Neue Fälle für Sherlock & Holmes
Das diesjährige Klassenspiel der 8. Klasse

   Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr, einen Tag vor der           gefesselt. Und dies obwohl ich wohlgemerkt kein Krimifan
Schüleraufführung des Klassenspiels der 8. Klasse – verteilt    bin, und einigen Schülern das deutliche Artikulieren recht
stehen Schülergruppen im Raum, 3 Schüler sind belustigt         schwer fällt.
auf der Bühne zu sehen, im Publikum sitzen Frau Teuffert           Besondere Freude hatte ich beim Entdecken der vielen
mit ratlosem Gesichtsausdruck und Frau Andreae, sichtlich       liebevollen Details, wie zum Beispiel der Lockenwickler der
bemüht die Situation zu retten.                                 Haushälterin oder der liebevoll drapierten Steinchen und
   Wie soll denn das morgen aufgeführt werden, frage ich        Stöcke am Mordplatz, aber auch an den vielen tollen büh-
mich im Vorbeilaufen.                                           nentechnischen Einfällen, die deutlich machen, mit wie viel
   Warum tun sich das Lehrer überhaupt immer wieder             Herzblut Katharina Teuffert, die Regisseurin, dieses Stück,
an? Schlaflose Nächte, Schweißausbrüche, neue graue             unterstützt von Frau Andreae, inszeniert und mit welcher
Haare, Falten und nervenaufreibende Situationen mit             Sorgfalt und Hingabe beide das Ganze mit den Schülern
Achtklässlern, die sichtlich den Ernst der Lage nicht ein-      einstudiert haben.
schätzen können und viel mehr Interesse an Unterhaltung            Einige Schüler treten besonders durch ihre charaktervol-
und Spaß mit ihren Mitschülern zeigen als am Proben im-         len Darstellungen und ihren Charme hervor. Bei manch an-
mer wieder der gleichen Szenen.                                 derem wird deutlich, dass er hier über den eigenen Schat-
   Doch als ich am nächsten Morgen mit meiner ersten            ten springen musste und davon wahrscheinlich ein Leben
Klasse bei der Schüleraufführung in der ersten Reihe vor        lang profitieren kann.
der ungewöhnlichen Bühne sitze, die mitten im Publikum             Überhaupt macht die Besetzung des Stückes klar, wie
platziert ist, und als das Licht angeht und Sherlock und Hol-   hier jeder Schüler eine perfekt auf ihn zugeschneiderte
mes die Bühne betreten, bin ich von der ersten Minute an        Rolle gefunden hat. Haben das Stück sich die Schüler und
                                                                Lehrer ausgesucht oder umgekehrt?
                                                                   Es wird aber auch erkennbar, dass so ein Stück ohne ei-
                                                                nen guten Klassenzusammenhalt schwer möglich ist. Da
                                                                muss sich jeder auf jeden verlassen können, sonst leidet
                                                                das ganze Stück.
                                                                   Hier wird für mich deutlich, wie viel Frau Andreae, die die
                                                                Klasse erst in diesem Jahr übernommen hat, an dieser Stelle
                                                                geleistet hat, wie sie den Schülern beigestanden hat und in
                                                                dieser recht kurzen Zeit Vertrauen aufbauen konnte.
                                                                   Besonders gerührt hat mich nach der gelungenen Auf-
                                                                führung Frau Andreaes Verbeugung vor ihren Schülern. Mit
                                                                Recht! Das habt ihr wirklich toll gemacht!
                                                                   Ich glaube, ich kann für mich die Frage, „warum das Gan-
                                                                ze überhaupt“, damit beantworten, „weil es so viel bleiben-
                                                                den Wert für die Schüler hat.“
                                                                   … und nächstes Jahr wieder? Ja bitte, unbedingt!

                                                                                                         Susanne Rendle
                                                                                             Klassenlehrerin der 1. Klasse

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Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 21

Interview mit Merinus, 8. Klasse

Guten Morgen, Merinus. Du hast in eurem Sherlock-Hol-
mes-Spiel Mary, die Verlobte von Dr Watson, gespielt. Hast
Du Dir die Rolle selbst ausgesucht?
   Ja, habe ich.
Was hat Dir an der Rolle gefallen?
   Dass Mary sehr nett und sehr hilfsbereit ist.
In einer Szene zwischen dir und Dr Watson passiert etwas            Also eigentlich – ja, ich spiele auch in einer Theatergruppe
sehr Lustiges: Er vergisst immer wieder seine Kühltasche,           mit, allerdings – ich spiele im Moment nicht Theater. Ich
und das Publikum muss sehr lachen. Musstest Du dich da              spiele quasi Film. Also ich werde auf einer Kamera aufge-
sehr zusammenreißen, um nicht selber mitzulachen?                   nommen und dann wird das auf einen Stick gemacht und
   Eigentlich schon, ja. Aber ich habe es halt mehrmals geübt.      dann auf einen Computer. Am Ende entsteht ein Trailer da-
   Und dann konnte ich es auch ohne Lachen. Es war eigent-          raus.
   lich nicht so schlimm.                                        Würdest Du Dir hier für die Schule so etwas auch wün-
 Hat Dir denn das Sherlock-Holmes-Stück an sich gut gefal-       schen? Vielleicht in Form von einer AG?
len?                                                                Ja.
   Ja, wirklich sehr gut.                                        Findest Du es richtig, dass alle aus der Klasse mitspielen
Also ist es eine gute Idee, dass sich die Schüler ihr Klassen-   müssen?
spiel selber aussuchen?                                             Ja, also ich finde es gut, dass alle mitgespielt haben. Aber
   Ja.                                                              vielleicht, wenn manche nicht wollen, dann müssen sie
Wie fandest Du denn die Probenzeit? Fandest Du sie an-              nicht mitspielen.
strengend oder war es eine willkommene Abwechslung?              Und freust du dich schon auf das nächste Klassenspiel?
   Also, ich fand die Probenzeit generell sehr gut, aber ich        Ja, auf jeden Fall.
   habe Probenzeiten auch mal anders erlebt, weil ich auch       Fändest du es schön, wenn ihr vorher noch etwas aufführt,
   selber zum Theater gehe. Da fand ich das Proben besser als    bevor ihr das Spiel in der 12. Klasse macht?
   hier jetzt, weil hier ganz oft gestört wurde. Aber es waren      Ja klar, ich würde mich freuen, wenn wir vorher noch etwas
   auch gute Zeiten, also nicht nur schlechte Zeiten.               anderes oder etwas Neues aufführen würden, also vor der
Was genau würdest Du dir denn für die Proben anders wün-            12. Klasse noch.
schen?                                                           Dann wünsche ich dir jetzt weiterhin ganz viel Spaß beim
   Dass alle Kinder mitmachen, dass es halt nicht so laut ist.   Theaterspielen. Und vielen Dank für das Interview.
Wenn Du sagst „ich gehe noch woanders zum Theater“, bist            Danke.
Du an einer Theaterschule oder spielst Du in einer Theater-                                                   Louisa Sach
gruppe mit?                                                                                 Mutter aus der 5. und 8. Klasse

                                                                                                 1/2016 | www.havelhoehe.net
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