Ausgabe Februar 2022 - WO! Magazin
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Ausgabe Februar 2022 Grafikquelle: Marc Baumüller
2 WO! DER LEITARTIKEL SEITE FÜR
WORAN ERKENNT MAN DIE
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WO! DER LEITARTIKEL SEITE FÜR
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Nachdem im Alten Schlachthof lange Zeit nichts passiert ist, kommt nun
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Geschichte zu werden. Wie es dort nach einem erneuten Käuferwechsel wei-
ter gehen soll, erfahren Sie ebenfalls in dieser Ausgabe (siehe Seite 16– 17).
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„WIR WERDEN IN EIN PAAR MONATEN EINANDER
WAHRSCHEINLICH VIEL VERZEIHEN MÜSSEN“
Dieses Zitat unseres ehemaligen Gesundheitsministers JENS SPAHN ist
zwar schon ein paar Monate alt, aber trifft auch in der aktuellen Situation
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immer noch zu. Das Thema Corona spaltet nach fast zwei Jahren Pandemie
immer noch Familien, Freunde, Kollegen und Nachbarn. Aber es wird der
Tag kommen, an dem die Pandemie endet und wir wieder auf andere Men-
schen zugehen. Und vermutlich müssen wir einander viel verzeihen. Laut
einer im Oktober veröffentlichten Studie erwartet ein Großteil der Deut-
schen auch für 2022 keine grundsätzliche Besserung der Situation. Viel inte-
ressanter ist jedoch, dass die Angst der Bürger/innen vor einer negativen
Entwicklung der Gesellschaft, in die zunehmend ein Keil getrieben wird,
größer ist als die vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Nach wie vor
gilt aber: Wer Kritik an den Corona Maßnahmen der Bundesregierung übt,
landet in der öffentlichen Wahrnehmung schneller in der rechten Ecke, als
einem lieb ist. Trotzdem werden wir uns auch weiterhin vorbehalten, politi-
sche Entscheidungen im Zuge der Corona Politik zu kritisieren, wenn es et-
was zu kritisieren gibt (siehe Seite 4). In Worms tun dies jeden Montag ein
paar Hundert Menschen im Rahmen von „Montagsspaziergängen“ Um die
Motive der Montagsspaziergänger zu verstehen, war es klar für uns, dass wir
mit diesen Leuten sprechen wollen und dann erst urteilen (siehe Seite 6 – 7).
Auch wenn die negative Folge ist, dass uns manche Leser/innen unseriösen
Journalismus vorwerfen, weil man „diesen Leuten kein Forum bieten sollte“
(siehe Seite 8 – 10). Bevor uns übrigens weiterhin vereinzelt vorgeworfen wird,
wir seien Coronaleugner oder Impfverweigerer, kann ich sagen, dass alle Mit-
arbeiter des WO! Stadtmagazins sowohl geimpft, als auch bereits geboostert
sind. Trotzdem war dieses Thema intern keineswegs unumstritten. Von abso-
luter Überzeugung bis hin zu größten Bedenken war die komplette Palette an
Meinungen zum Thema Impfen vertreten. Und das ist auch gut so. Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent (m/w/div)
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Einen kritischen Geist beim Lesen der 194. Ausgabe von: Operationstechnischer Assistent (m/w/div)
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Chefredakteur
WO! 02 | 22
4 WO! LEITARTIKEL CORONA POLITIK IN DEUTSCHLAND
DAS MISSTRAUEN IST
NICHT UNBERECHTIGT
Politische Entscheidungen wurden aufgrund
fehlerhafter Zahlen getroffen
Nach Berechnungen der Oxford University hatte Deutschland bis zum 24. Januar 2022 (danach schoben sich
die Fidschi-Inseln auf Platz 1) weltweit die striktesten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus erlassen.
Noch vor China, das in den Medien gerne als Beispiel für eine besonders restriktive Coronapolitik genannt wird.
Wer jedoch Kritik an den Corona Maßnahmen der Bundesregierung übt, gilt in der öffentlichen Wahrnehmung
als Coronaleugner und wird in die rechte Ecke geschoben. Dass aber das Vertrauen in die Politik aufgrund
fehlerhafter Zahlenwerke erschüttert ist, kann man zumindest nachvollziehen.
Diese Pandemie hat uns eines gelehrt: Es gibt kein richtig oder falsch. Ob- BACH ließ sich Ende November zu dem Satz hinreißen: „Wer sich nicht
wohl Deutschland die striktesten Corona Maßnahmen weltweit hatte, sind impfen lässt, riskiert das Leben anderer Menschen“. Dabei dürfte auch un-
die Zahlen ähnlich hoch wie in anderen Ländern. Die Politiker in den meis- serem neuen Gesundheitsminister bekannt gewesen sein, dass eine Imp-
ten Ländern treffen ihre Entscheidungen aufgrund von Zahlen und wissen- fung zwar für einige Monate (je nach Vakzin) vor einem schweren Verlauf
schaftlichen Empfehlungen. Dass sich Wissenschaftler irren können und schützt, jedoch nicht davor, sich selbst und andere anzustecken. „Die Imp-
ihre Meinung aufgrund neuer Erkenntnisse widerrufen müssen, ist nichts fung ist Eigenschutz, kein Fremdschutz“ sagte hierzu der Virologe HEND-
Ungewöhnliches. Was aber, wenn sich auch die für die politischen Ent- RIK STREECK. Im Übrigen wurde dies auch von Wissenschaftlern der Har-
scheidungen zugrunde gelegten Zahlen im Nachhinein als falsch entpup- vard-Universität bestätigt, die nach Durchsicht der Daten von 68 Ländern
pen? Kann man dann das Misstrauen in die Politik ein Stück weit nachvoll- keinerlei Zusammenhang zwischen der Impfquote und der Anzahl an
ziehen? So verhängte man in Deutschland im November 2020 einen Covid-19-Infektionen feststellen konnten. In Europa galten die Impfhoch-
achtmonatigen Lockdown, der sich bis Mitte 2021 zog, weil die Intensiv- burgen Spanien und Portugal lange Zeit als nahezu Covid frei, ehe mit Ein-
betten in Deutschland zunehmend knapper wurden. Monate später stellte bruch der kühleren Jahreszeit die Infektionszahlen geradezu explodierten.
sich heraus, dass die Zahlen gar nicht so dramatisch waren. Vielmehr heg- In Deutschland haben Bremen und Hamburg (zusammen mit dem Saar-
te der Bundesrechnungshof schon im Juni letzten Jahres den Verdacht, land) die höchste Impfquote, aber auch aktuell (zusammen mit Berlin) die
dass Krankenhäuser mit falschen Angaben Subventionen kassiert haben. höchste Inzidenz. Dagegen sind die Coronafälle in Thüringen und Sachsen,
Der erste Betrugsverdacht lautet, dass die Einrichtungen bei der Angabe wo die niedrigste Impfquote besteht, deutlich niedriger. Mittlerweile
der Bettenknappheit übertrieben haben. Der zweite Betrugsverdacht be- wissen wir auch, dass die extrem hohe Inzidenz der Ungeimpften anfangs
zieht sich auf die Fördergelder für Intensivbetten, bei denen möglicher- dadurch errechnet wurde, dass jede Infektion, bei der der Impfstatus un-
weise Gelder für Intensivbetten flossen, die gar nicht vorhanden waren. bekannt war, den Ungeimpften zugerechnet wurde. Die Zahlen, mit denen
Was als bislang noch ungeklärtes „Divi-Gate“ in die Geschichte eingehen man im Herbst eine „Pandemie der Ungeimpften“ herbeigeredet hatte,
wird, fand jedoch in den Medien kaum Widerhall. Dass Hunderttausende waren also eher „gefühlte Wahrheiten“, die der Realität nicht standhalten
während des Lockdowns ihre Existenz aufgrund fehlerhafter Zahlen verlo- konnten. Die Behauptung, über 90 Prozent der Intensivpatienten seien
ren hatten, schien kaum einen Artikel wert zu sein. Dagegen hat sich in ungeimpft, konnte nur deshalb so lange aufrechterhalten werden, weil
Dänemark kürzlich die Boulevardzeitung „Ekstra Bladet“ für ihre zu unkri- verlässliche Zahlen fehlten. Das Robert-Koch-Institut und das Intensiv-
tische Corona Berichterstattung öffentlich entschuldigt. So sei die von der bettenregister DIVI kündigten erst Mitte Dezember, mitten in der vierten
Regierung angegebene Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäu- Welle, an, nunmehr auch offiziell den Impfstatus zu erfassen. Prompt
sern um 27 Prozent höher gewesen, als dies in der Realität tatsächlich der nahm die Zahl der Impfdurchbrüche massiv zu, auch wenn Ungeimpfte
Fall war. Der Chefredakteur KNUT BRIX räumte in einem Interview mit der weiterhin den überwiegenden Anteil aller COVID-19-Aufnahmen auf Inten-
WELT ein, dass es viele gebe, die dem Staat grundsätzlich vertrauen, aber sivstationen ausmachen. Wenn man dann noch hört, dass die Bundesre-
auch berechtigte Fragen stellen. Diese würden zu schnell in eine Ecke mit gierung im letzten Jahr 554 Millionen Impfdosen bestellt hat, fragt man
Verschwörungstheoretikern gepackt. sich schon, ob man mit der Einführung einer Impfpflicht die Menschen vor
einem Virus schützen will, oder ob es darum geht, einen Impfstoff loszu-
werden, der nicht die erhoffte Langzeitwirkung verspricht und nur unzu-
DIE VERMEINTLICHE PANDEMIE reichend gegen die Omikron-Variante und mögliche weitere Mutationen
schützt. Was jedoch nach wie vor für eine Impfung spricht, ist die offen-
DER UNGEIMPFTEN sichtliche Tatsache, dass zwar die positiven Corona Tests zugenommen
In Deutschland diskutiert man seit Beginn der vierten Welle über eine haben, aber die Hospitalisierungsrate niedriger als im letzten Jahr ist. Mit
„Pandemie der Ungeimpften“. An den letzten Tagen seiner Amtszeit gab diesem Pfund kann man wuchern und mit Informationsarbeit Impfskepti-
JENS SPAHN bei Pressekonferenzen an, dass 90 Prozent der Patienten auf ker überzeugen. Ob das jedoch mit einer ohnehin schwer zu kontrollieren-
den Intensivstationen ungeimpft seien und sein Nachfolger KARL LAUTER- den Impfpflicht gelingt, wage ich zu bezweifeln.
Kommentar: Frank Fischer
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6 WO! AKTUELLES THEMA MONTAGSSPAZIERGÄNGE
BEIM SPAZIERGANG
PROTESTIEREN?
Stille Corona Proteste sorgen auch in Worms
für Kontroversen
Es ist der vorläufige Höhepunkt eines gesellschaftlichen Konflikts, der kurz nach Beginn der Corona Krise
seinen Anfang nahm und nun in Form von Spaziergängen und Mahnwachen auf die Straßen in ganz
Deutschland getragen wird. Während die eine Seite mit einem Spaziergang durch die Stadt ihren Unmut über
die Corona Politik und insbesondere die Impflicht zum Ausdruck bringen möchte, empfindet die andere
Seite dies als respektlosen Hohn gegenüber allen, die an Corona verstorben oder schwer erkrankt sind und
trifft sich zur Mahnwache am Lutherdenkmal.
Samstags-Demo am 8. Januar 2022
TELEGRAM UND FREIE PFÄLZER Aufrufe zu bevorstehenden Spaziergängen wie „Kandel geht Spa-
Am 19. Dezember 2021 kamen erstmals auch in Worms Menschen zieren“ oder „Koblenz steht auf“. Von Worms selbst sind dort keine
zusammen, um sich zu einem sogenannten Spaziergang zu tref- Aufrufe zu finden. Bis vor wenigen Wochen gab es bei Telegram
fen. Ein Phänomen, das sich ab Mitte Dezember in ganz Deutsch- auch eine Worms Gruppe, die sich explizit auf die Spaziergänge
land ausbreitete und in Großstädten wie Hamburg mehrere tau- bezog. Dort wurden regelmäßig Videos veröffentlicht, aber auch
send Menschen auf die Straße zieht. In Worms war der Beginn von den „Freien Pfälzern“ weitergeleitete Verhaltensempfehlun-
natürlich deutlich kleiner und dürfte bei rund 200 Menschen gele- gen während der Spaziergänge, um strafffrei zu bleiben. Zwi-
gen haben. Zwischenzeitlich ist die Gruppe gewachsen. Schätzun- schenzeitlich ist die Gruppe aufgelöst, die Spaziergänge finden
gen verschiedener Seiten sprechen von 400 bis 750 Menschen, die jedoch immer noch statt.
vor allem montags zusammenkommen. Für die Stadt und die Poli-
tik ist dies ein unheimliches Phänomen. Die Stadt zeigte sich dem-
entsprechend in einer Pressemitteilung „besorgt“ und wünscht STADT MÖCHTE SITUATION NICHT
sich seitdem den Dialog. Die Sorge gilt wiederum den Hintermän-
nern, denn bereits kurz nach Beginn der Spaziergänge setzte sich
WEITER AUFHEIZEN
die Meinung fest, dass dahinter rechte Gruppen stecken müssen. Der Stadt ist indes immer noch unklar, wer hinter den Treffen vor
In Rheinland-Pfalz und Teilen von Hessen und Baden-Württem- Ort steckt oder ob es überhaupt die eine Gruppe gibt, die dem zu-
berg steht in diesem Sinne eine Gruppe namens „Freie Pfälzer“ im zuordnen ist. Ein Verbot, wie es die Wormser SPD forderte, scheint
Verdacht, aus der rechten Szene zu stammen und über den Mes- allerdings nicht möglich zu sein. In einer Pressemitteilung erklärte
senger Dienst Telegram die Spaziergänge zu orchestrieren. Die die Stadt, dass ein Verbot, wie auch eine Auflösung, an hohe recht-
Gruppe ist frei zugänglich und hat aktuell 629 Abonnenten. Mitle- liche Hürden geknüpft sei. Dies stelle das Land Rheinland-Pfalz in
sen kann jeder. Dort veröffentlichen wiederum andere Gruppen einem Schreiben des Innenministeriums rechtlich klar. Allerdings
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WO! AKTUELLES THEMA MONTAGSSPAZIERGÄNGE 7
gilt Maskenpflicht und Abstandsgebot bei den Spaziergängen. Im Attest. Transparente gibt es keine, die Stimmung ist weitestge-
Gespräch mit WO! äußerte Bürgermeisterin STEPHANIE LOHR hend friedlich. Erst gegen Ende des zweiten Spaziergangs, an dem
(CDU) prinzipiell Verständnis für die Unzufriedenheit der Teilneh- unser Redakteur mitläuft, scheint sich etwas zu ändern. Eine klei-
mer/innen mit der Corona Politik, betonte aber, dass es nach ne Gruppe recht junger Menschen beginnt, mit einer Trillerpfeife
ihrem demokratischen Verständnis wichtig sei, miteinander zu re- Lärm zu verbreiten. Ein anderer stimmt „Wir sind das Volk“ oder
den und das ist eben nicht möglich, wenn eine heterogene Gruppe „Freiheit statt Diktatur“ Rufe an. Mitreißen lässt sich kaum je-
ohne konkrete Ziele wöchentlich durch die Stadt läuft und dies mand, dennoch vermittelt die Aktion urplötzlich eine unangeneh-
nicht anmeldet. Auf die Frage unseres Magazins, ob es irgendwann me Note. Erinnerungen sollen geweckt werden an die legendären
einen Punkt gibt, an dem Stadt die Spaziergänge unterbinde, ent- Montagsspaziergänge in der DDR, doch was bleibt, ist in diesem
gegnet sie mit einem klaren „Nein“. Ergänzend heißt es in einer Moment eher der schale Geschmack von Pegida. Ebenso kommt
Mitteilung: „Solange die so genannten Montagsspaziergänge es zu Diskussionen, als eine Rollstuhlfahrerin, die keine Maske
aber störungsfrei bleiben, ist der Stadt und der Polizei daran gele- trägt, bereits zum dritten Mal an diesem Abend kontrolliert wird.
gen, die Lage ruhig zu halten und durch Verbote oder Auflösungen Als ein Mann aus dem Umfeld der Rollstuhlfahrerin des Platzes
die gesellschaftliche Debatte über die Corona-Maßnahmen nicht verwiesen wird und dieser sich weigert, droht die Situation für ei-
weiter anzuheizen“. nen kurzen Moment zu kippen. Doch die Polizei bleibt ruhig und
damit auch die Situation.
WER LÄUFT EIGENTLICH MIT UND
WAS WOLLEN SIE? EIN SPAZIERGANG NACH MAINZ?
Auf die Frage unseres Redakteurs, was die Teilnehmenden von
Wir wollten wissen, wer die Menschen sind, die sich im winterli- dem Dialogangebot der Stadt halten, begrüßten diese das grund-
chen Worms abends auf die Straße begeben und begleiteten an sätzlich, zeigten sich aber aufgrund einer fehlenden Organisati-
zwei Montagen die Spaziergänger. Zu Beginn hat unser Redakteur onsstruktur ratlos, wie dies umzusetzen sei. Doch gibt es tatsäch-
damit gerechnet, als Pressevertreter eher unfreundlich behandelt lich keine Organisation? Unser Redakteur trifft am Rande des
zu werden, doch das Gegenteil ist der Fall. Die Menschen zeigen Spaziergangs schließlich jemanden, von dem er weiß, dass er in
sich auskunftsfreudig. Was sie jedoch eint, ist die Bitte, nament- der Vergangenheit bei deutschlandweiten Corona-Protesten zuge-
lich nicht genannt zu werden. Einig sind sich auch alle Gesprächs- gen war. Im Gespräch erklärt er, dass er von Anfang in Worms
partner/innen, dass sie die geplante Impflicht bzw. die verabschie- dabei ist und zeigt sich begeistert darüber, dass diese Form des
dete Impflicht für Personal in bestimmten Berufen ablehnen. Protests bei vielen Bürger/innen einen richtigen Nerv trifft. Er re-
Manche, die das sagen, sind ungeimpft und pochen auf die Unver- gistriert aber auch, dass sehr viele eher genervt sind. Auch von
sehrtheit ihres Körpers, andere wiederum sind geimpft, möchten ihm wollen wir wissen, wie es mit den Spaziergängen weitergehen
aber weiterhin die Freiwilligkeit der Entscheidung. Zumal für sie soll? Für ihn ist klar, dass auf lokaler Ebene nur wenig passieren
vieles im Unklaren liege und die Politik zuletzt als Kommunikator kann und der stille Protest dorthin muss, wo Entscheider sitzen.
eine eher unrühmliche Figur mache. Eine Teilnehmerin erzählt, Seine Vorstellung wäre es, dass sich die verschiedenen Gruppen in
dass sie an einer Autoimmunerkrankung leide und deswegen Rheinland-Pfalz zu einem friedlichen Marsch nach Mainz begeben.
Angst vor Nebenwirkungen habe. Eine medizinische Abklärung zur Der Bekannte gibt unserem Redakteur schließlich die Nummer
Impfung stehe noch offen. Einig sind sich die Mitwirkenden der eines weiteren Teilnehmers, der laut seiner Aussage zu dem Kern-
Treffen zudem, dass sie aus ihrer Sicht zu Unrecht von Medien, Mit- team der Spaziergänger gehört. Wir rufen ihn an!
bürgern und Politikern der rechten Ecke zugeschrieben werden
bzw. dass sie gemeinsame Sache mit den Rechten machen wür-
den. Vielmehr wünschen sie sich eine differenzierte Berichterstat- IM DIALOG MIT BERLIN?
tung. Wie sie selbst sagen, seien hauptsächlich normale Bürger Der Mann ist Wormser und übt ebenfalls seit langer Zeit Kritik an
anwesend, die die Teilnahme an den Spaziergängen als einzigen der Corona-Politik. Nachdem Demonstrationen zunehmend ver-
Weg sehen, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die weiteren Be- boten wurden, hält er die Form der Spaziergänge für ein probates
weggründe, wie Unzufriedenheit über die Widersprüchlichkeit Mittel. Er selbst verortet sich politisch links. Für ihn gibt es zumin-
oder scheinbare Willkür der Maßnahmen bis hin zu Existenzängs- dest in Worms bisher keine Anzeichen dafür, dass die Bewegung
ten, bilden die gesamte Palette der Corona Ängste der vergange- von rechts unterwandert ist. Vielen Bürgern, die den Spaziergän-
nen zwei Jahre ab. Corona leugnen tut in diesen Gesprächen nie- gern ablehnend gegenüber stehen, fehlt allerding eine eindeutige
mand, Uneinigkeit gibt es indes über die Gefährlichkeit des Virus. Distanzierung von rechten Gruppen. Als unser Redakteur von sei-
Viele kritisieren, dass die Angst besetzte Debatte über Corona von nen Spaziergang-Erlebnissen berichtet, räumt er ein, dass es zu-
der eigentlichen Krise des Gesundheitssystems ablenke. Immer letzt ein paar Auffälligkeiten, wie die erwähnten jungen Leute,
wieder zeigen sich Mitlaufende davon überzeugt, dass wirtschaft- gab. In einer kleinen Gruppe von ungefähr 20 Personen würde
liche Interessen bei der Gestaltung der Corona Politik – inklusive man die Spaziergänge besprechen und reflektieren. Dabei sei man
Impfpflicht – eine nicht unerhebliche Rolle spielen. auch am Überlegen, wie man mit solchen Situationen umgehe.
Zudem stehe natürlich die Frage im Raum, wie die Zukunft dieses
zivilen Protests aussehen könne. Einerseits ist ihm klar, dass frü-
EHER DER GESCHMACK her oder später der Dialog mit der Politik gesucht werden muss,
andererseits heißt das, die Anonymität zu verlassen. Aufgrund des
VON PEGIDA? aufgeheizten Klimas befürchten viele in dieser Gruppe, dass das
Rund zwölf Polizisten/innen und Mitarbeiter/innen des Vollzugs- persönlich negative Folgen haben könnte. Er selbst denkt daran,
dienstes begleiten die Märsche, lenken den Verkehr und weisen insbesondere mit dem Bundestagsabgeordneten JAN METZLER in
Teilnehmer zurecht, die sich nicht an die Maskenpflicht halten. Die den Dialog zu treten. Vorerst wird man aber erst mal weiter spa-
meisten tragen jedoch Masken, das deckt sich auch mit den Beob- zieren gehen und darauf hoffen, dass sich das Klima in Deutsch-
achtungen der Stadt und der Polizei, andere haben wiederum ein land wieder entspannt.
Text: Dennis Dirigo Fotos: Andreas Stumpf
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8 WO! AKTUELLES THEMA MONTAGSSPAZIERGÄNGE
DER ZWECK HEILIGT
DIE MITTEL
WO! erhält Shitstorm wegen eines Offenen Briefes
der Montagsspaziergänger
Als wir am 24. Januar eine Pressemitteilung der Montagsspaziergänger auf unserer FACEBOOK Seite veröffentlicht ha-
ben, war abzusehen, dass positive wie auch negative Kommentare nicht lange auf sich warten lassen. Ohne die
Vorgeschichte zu reflektieren, warf man uns u.a. vor, der falschen Seite ein Forum zu bieten. Nach anstrengenden
Tagen können wir nun aber eine alte Lebensweisheit verkünden: Der Zweck heiligt die Mittel. Der gewünschte Dialog
zwischen der Politik und den Spaziergängern wird auf Vermittlung unseres Magazins hin stattfinden.
Man muss es nicht gut finden, wenn sich mitten Qualität“. Das ist natürlich richtig, aber anderer-
in einer Pandemie Hunderte Spaziergänger tref- seits ist die Quantität der Montagsspaziergänge
fen, um gegen die aktuelle Corona Politik zu pro- zu gewaltig, um diese als unwichtig abzutun.
testieren. Wenn man aber gleichzeitig „Black
lives matter“ oder „Fridays for Future“ Demons-
trationen gutheißt, die ebenfalls während einer WIR MACHEN UNS
Pandemie stattfanden, aber aus epidemiologi-
scher Sicht offensichtlich keine große Gefahr für
SELBST EIN BILD
die Teilnehmer darstellten, spricht man gemein- Wir haben deshalb schon Anfang Januar ent-
hin von Doppelmoral. Der Unterschied: Wäh- schieden, uns unter die Montagsspaziergänger
rend normale Demonstrationen angemeldet zu mischen, um herauszufinden, welche Motive
en
0 Fi l i a l
Über 5 werden müssen, sind die Montagspaziergänge diese bewegen, an einem kalten Montagabend
unangemeldete Treffen, zu denen sich in Worms auf die Straße zu gehen (nachzulesen auf Seite
Für unsere Spielhalle in in den letzten Wochen regelmäßig zwischen 200 6 – 7). Wir trafen dort auf Familien mit Kindern,
und 750 Personen einfanden. Ohne Zweifel ist ausländische Mitbürger, junge und alte Leute
Worms, Alzeyer Str. 43
dies eine für Wormser Verhältnisse imposante oder Paare, von denen eine(r) geimpft, eine(r)
suchen wir Servicepersonal Menge, auch wenn diese mit Sicherheit keine ungeimpft war. Von rechten Gruppierungen kei-
Voll- und Teilzeit für den Mehrheitsmeinung vertritt. Wer aber umgekehrt ne Spur und friedlich blieben die Spaziergänger
Wechseldienst an allen glaubt, dass alle Daheimgebliebenen automa- auch. Wenn jedoch die Bewegung, die bis dato
Wochentagen. tisch mit der Corona Politik einverstanden sind, keiner Organisation so richtig zugeordnet wer-
– Was wir Ihnen bieten – argumentiert genauso hanebüchen. Als die SPD den konnte, immer weiterwächst, besteht erst
Sonderzuschläge Worms am 17. Januar als Gegendemonstration recht die Gefahr einer Unterwanderung durch
Kinderbetreuungszuschuss zu den Montagsspaziergängern eine Mahnwa- rechte Gruppierungen. Wohlwissend, dass man
Prämien & Incentive Reisen che für die 113 Corona Opfer in Worms abhielt, keine rechtliche Handhabe besitzt, die Spazier-
Betriebl. Altersvorsorge waren deren Teilnehmer deutlich in der Minder- gänge zu verbieten, war es der richtige Schritt
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07666 - 88 48 550 sem Abend gut vier Mal so viele Teilnehmer akti- teilung zu versuchen, mit den Spaziergängern in
0151 - 6130 0117 viert. Eine Userin bei FACEBOOK kommentierte einen Dialog zu treten. Mit Argumenten wie „Mit
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Android Apple CarPlay™
Auto™, beheizbares und
Lederlenk-
rad, Rückfahrkamera,
Einparkhilfe LED-Tagfahrlicht,
hinten, Sitzheizung vorne, bares Lederlenkrad,
Rückfahrkamera, LED-Tagfahrlicht,
Einparkhilfe vorne und Android
rad, Auto™, beheizbares
LED-Tagfahrlicht, Lederlenk-
Rückfahrkamera,
Einparkhilfe Notbremsassistent
Autonomer hinten, Sitzheizung vorne,
(FCA) inkl. Rückfahrkamera,
hinten, SitzheizungEinparkhilfe vorne und
vorne und hinten, be- rad, LED-Tagfahrlicht,
Einparkhilfe vorne und Rückfahrkamera,
hinten, Sitzhei-
Autonomer Notbremsassistent
Frontkollisionswarner (FCA) inkl.
mit Fußgängerer- hinten,Sitze
lüftete Sitzheizung
vorne, vorne und
Aktiver hinten, be-
Spurhalteas- Einparkhilfe
zung vorne, vorne
Aktiverund hinten, Sitzhei-
Spurhalteassistent
Frontkollisionswarner
kennung mit Fußgängerer-
(FCA-Ped.), Aktiver Spurhalteas- lüftete Sitze
sistent (LKA),vorne, Aktiver Spurhalteas-
Aufmerksamkeitsassistent zung vorne,
(LKA), Aktiver Spurhalteassistent
Aufmerksamkeitsassistent (DAW),
kennung(LKA),
sistent (FCA-Ped.), Aktiver Spurhalteas-
Aufmerksamkeitsassistent sistent (LKA),
(DAW), Aufmerksamkeitsassistent
Abstandsregeltempomat, eCall (LKA),u.v.m.
eCall Aufmerksamkeitsassistent (DAW),
sistent u.v.m.
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Benzin, 6-Gang-Schaltgetriebe:
tion 30 1.0 T-GDI 88 kW (120 PS)innerorts: 6,3
Frontantrieb Doppelkupplungsgetriebe:
Hybrid 1.6 GDi 104 kW (141 PS) innerorts:
6-Gang- 3,8 trieb,
Trend1101.6kW (15048V-Hybrid,
T-GDI PS): innerorts:
iMT7,3 l/100
Frontan-
l/100
Benzin,km; außerorts: 4,9 l/100 km;
6-Gang-Schaltgetriebe: kombiniert:
innerorts: 6,3 l/100 km; außerorts: 4,5 l/100
Doppelkupplungsgetriebe: km; kombiniert:
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110 kW (150 l/100innerorts:
km; kombiniert:
7,3 l/1005,9
5,4 l/100
l/100 km;km; CO2-Emission
außerorts: kombiniert:
4,9 l/100 123
km; kombiniert: 4,2 l/100
l/100 km;km; CO2-Emission
außerorts: 4,5 l/100kombiniert: 97
km; kombiniert: l/100 km; CO2-Emission
km; außerorts: 5,2 l/100 kombiniert: 136 g/
km; kombiniert: 5,9
g/km; CO2-Effizienzklasse
5,4 l/100 km; CO2-EmissionB.kombiniert:
Die angege-123 g/km; CO2-Effizienzklasse:
4,2 l/100 km; CO2-EmissionA+. Die angege-
kombiniert: 97 km;
l/100CO2-Effizienzklasse: B. Die angege-
km; CO2-Emission kombiniert: 136 g/
benen Verbrauchs und CO2-Emissionswerte
g/km; CO2-Effizienzklasse B. Die angege- benen Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte
g/km; CO2-Effizienzklasse: A+. Die angege- benen Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte
km; CO2-Effizienzklasse: B. Die angege-
wurden nach dem vorgeschriebenen
benen Verbrauchs WLTP-
und CO2-Emissionswerte wurden nach dem vorgeschriebenen
benen Verbrauchs- und CO2-EmissionswerteWLTP- wurden nach dem vorgeschriebenen
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und CO2-Emissionswerte
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5 Jahren gemäß Hyundai Sicherheits Check Heft. Die 5 jährige Herstellergarantie für das Fahrzeug gilt nur, wenn dieses ursprünglich von einem autorisierten Hyundai
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1) Gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers. 2) Ein unverbindliches Finanzierungsangebot für Privatkunden der HYUNDAI Finance, ein Ge-
schäftsbereich Hyundai Capital Bank EuropeFür Taxis
GmbHund(Darlehensgeber),
Mietwagen geltenFriedrich-Ebert-Anlage
generell abweichende Regelungen
35-37, 60327gemäß denam
Frankfurt jeweiligen Bedingungen
Main. HYUNDAI des Garantieauf
Ziel-Finanzierung und Servicehefts.
Basis der UVP der Hyundai Motor Deutsch-
land GmbH. Bonität vorausgesetzt. Zzgl. 1) der
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durch den Darlehensnehmer. ein Ge-
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schäftsbereich Hyundai
Jahreszins-Angaben Capital
stellen denBank Europe GmbH
Beispielwert des nach(Darlehensgeber), Friedrich-Ebert-Anlage
§ 6 a Abs. 4 PAngV 35-37, 60327
zu erwartenden effektiven Frankfurt
Jahreszinses inam2/3Main. HYUNDAI Ziel-Finanzierung
aller voraussichtlich aufgrund derauf Basis der
Werbung UVP der Hyundai Motor
zustandekommender Deutsch-
Verträge dar.
land GmbH. Bonität
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haben gemäß § 355 undZzgl.
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handelt es 1,99%;
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Tageszulassungen/ €; Schlussrate:
zugelassene 10.822,96Irrtümer,
Bestandsware; €; Gesamtbetrag:
Änderung19.904,08 € 4) Anzahlung:
und Zwischenverkauf 1.990,00 €;
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Die angegebenen 14.383,50 €; Gesamtbetrag:
Verbrauchs- 27.149,10 € 5) Anzahlung:
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dem vorgeschriebenen WLTP-
€; Gesamtbetrag:
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und gegebenenfalls bisNEFZ
31.03.2022 oder solange
umgerechnet. der Vorrat
Mehr zum reicht. Fahrzeugabbildungen
WLTP-Verfahren zeigen Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um
unter hyundai.de/wltp.
Tageszulassungen/ zugelassene Bestandsware; Irrtümer, Änderung und Zwischenverkauf vorbehalten. Die angegebenen Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte wurden nach dem vorgeschriebenen WLTP-
Messverfahren ermittelt und gegebenenfalls in NEFZ umgerechnet. Mehr zum WLTP-Verfahren unter hyundai.de/wltp.
10 WO! AKTUELLES THEMA MONTAGSSPAZIERGÄNGE
CDU RHEINHESSEN BEZIEHT STELLUNG ten zudem darauf verweisen, dass es sich bei dem Text um eine Reaktion
auf zwei vorangegangene Pressemitteilungen der Stadt und der CDU
ZU DEN MONTAGSSPAZIERGÄNGEN Worms handelt. Die Stadt bat in dieser Mitteilung um Dialog, worauf die
Zwei Tage nach dem Montagsspaziergang vom 17.01. erhielten wir Autoren dieses Textes in öffentlicher Form eingehen. Wenn es eine Chan-
eine Stellungnahme der CDU Rheinhessen, in der es u.a. heißt: „Jede ce ist, zwischen den Montagsspaziergängen und der Politik zu vermit-
Bürgerin und jeder Bürger hat das Recht, ihre oder seine Meinung zu teln, nehmen wir die Kontroversen rund um die Veröffentlichung dieses
den Corona-Maßnahmen kundzutun, sich zu versammeln und von Offenen Briefes gerne in Kauf...“ Neben Lob, wie „Kompliment dafür,
dem Demonstrationsrecht Gebrauch zu machen – solange dies fried- dass Sie auch diese Sicht der Dinge beleuchten“, erreichten uns aber
lich und unter Einhaltung der geltenden Maskenpflicht sowie des ge- auch anderweitige Mails oder Kommentare. Die Vorwürfe an uns reich-
botenen Abstandes zum Schutz der anderen geschieht. Eine Grenze ist ten von „unseriösem Journalismus“ bis hin zu „WO! ist unter die Quer-
dort überschritten, wo Kritik in Hass und Verachtung umschlägt. Das denker gegangen“. Nach 77 Kommentaren in wenigen Stunden haben
Grundrecht auf Meinungsfreiheit endet dort, wo das Grundrecht auf wir die Kommentarfunktion abgestellt, um eine zunehmend ausufernde
die Würde eines anderen verletzt wird.“ Weiter heißt es dort: „Wir dür- Diskussion nicht noch weiter ausufern zu lassen.
fen keinen Millimeter Platz lassen für diejenigen, die unser Land mit
Hetze und demokratiefeindlichen Parolen überziehen und versuchen, CDU ZEIGT GESPRÄCHS-
unser Land weiter zu spalten. Wir müssen jetzt als Gesellschaft zu-
sammenhalten und zusammenstehen, denn diese Krise lässt sich nur
BEREITSCHAFT
gemeinsam bewältigen.“ (Die komplette Stellungnahme finden Sie Drei Tage später erreichte uns eine E-Mail der CDU Rheinhessen, in der
unter www.wo-magazin.de) Bürgermeisterin STEPHANIE LOHR, Oberbürgermeister ADOLF KESSEL,
der Bundestagsabgeordnete JAN METZLER, Landrätin DOROTHEA
DIE ANTWORT LÄSST NICHT LANGE SCHÄFER und sechs Bürgermeister aus den umliegenden Gemeinden
auf den Offenen Brief der Spaziergänger eingehen: „Aufmerksam ha-
AUF SICH WARTEN ben wir in den letzten Tagen die Debatte um unsere gemeinsame Erklä-
Am 24. Januar erreichte uns ein Offener Brief der Montagsspaziergän- rung zu den Montagsspaziergängen sowie um den darauffolgenden
ger, in der der Absender um Anonymität bat (Name ist der Redaktion offenen Brief eines anonymen Verfassers verfolgt…()….Uns ist es ernst
bekannt) und auf die Stellungnahme der CDU Rheinhessen einging: damit, dass wir als Gesellschaft eine weitergehende Spaltung nicht zu-
„Auch wir Spaziergänger verfolgen die Medien und nahmen am 14. lassen wollen und dürfen und nehmen gerne die Einladung des Verfas-
Januar mit großer Freude zur Kenntnis, dass sich die CDU und der sers des Briefes an und stehen für den Dialog zur Verfügung. Da Sie die
Wormser Stadtvorstand gesprächsbereit zeigten…()…Umso härter Veröffentlichung des offenen Briefes als Chance sehen, zwischen den
traf uns der Schlag in die Magengrube, als wir am 19. Januar die Stel- Montagsspaziergängern und der Politik in den Dialog zu kommen, wür-
lungnahme der CDU vernommen hatten, die den Eindruck erweckte, den wir uns herzlich freuen, wenn Sie als WO! Magazin ein persönliches
als haben die Unterzeichner beim Spaziergang am Montag keine Au- Gespräch zwischen dem Verfasser und uns begleiten würden.“
gen und Ohren vor Ort gehabt. Implizit wurde uns vorgeworfen, dass
wir gewalttätig waren und keine Masken trugen. Eindeutig wird ge- EIN GESPRÄCH SOLL KOMMEN
schrieben, dass wir die Würde anderer Menschen verletzten und Hass Für die Spaziergänger gilt: Ein stiller Protest mag eine gewisse Zeit
und Verachtung streuten. Dass wir Polizisten verunglimpften und Het- seinen Reiz besitzen, aber irgendwann müssen auch mal konkrete
ze betreiben würden. Diese Anschuldigungen sind einfach falsch und Forderungen kommen. Dazu gehört auch, nicht nur zu lamentieren,
wahrscheinlich aus Unwissenheit entstanden, weswegen wir zu die- was alles schlecht lief, sondern konkret zu sagen, wie es zukünftig
sen Stellung beziehen möchten.“ (Den kompletten Offenen Brief fin- besser laufen soll. Nur ein Dialog kann in dieser Situation die verhär-
den Sie unter www.wo-magazin.de) teten Fronten entspannen. Und dazu wird es kommen. Auf Vermitt-
lung unseres Magazins soll ein Gespräch zwischen STEPHANIE LOHR,
DER SHITSTORM KANN BEGINNEN JAN METZLER und dem Bürgermeister der VG Wonnegau, WALTER
Wir haben uns in der Folge dafür entschieden, den Offenen Brief un- WAGNER, mit drei Personen aus dem Spektrum der Spaziergänger
kommentiert auf unserer FACEBOOK Seite zu veröffentlichen. Neben- stattfinden. Um noch einmal auf die Worte unseres FACEBOOK-
bei bemerkt benutzen wir FACEBOOK als reinen Informationskanal, Postings zurückzukommen: „Wenn es eine Chance ist, zwischen den
auf dem wir Pressemitteilungen selten kommentieren (auch nicht von Montagsspaziergängen und der Politik zu vermitteln, nehmen wir die
Parteien, der Polizei oder der Stadt Worms). Etwaige Kommentierun- Kontroversen rund um die Veröffentlichung dieses Offenen Briefes
gen behalten wir uns für unser gedrucktes Magazin vor. Dem unge- gerne in Kauf...“ Das Gespräch soll im Februar stattfinden. Mehr dazu
kürzt veröffentlichten Offenen Brief haben wir beigefügt: „Wir möch- in unserer März-Ausgabe.
Kommentar: Frank Fischer
Helau!
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12 WO! TITELTHEMA MATADERO WORMS
EINE ERLEBNISWELT
ALS LEUCHTTURM
WO! zu Besuch auf der „Matadero“ Baustelle
Eigentlich war es nur eine kurze, zufällige Begegnung, als der Darmstädter Marc Baumüller 2018 auf dem Weg
zu einer Weinprobe in Bad Dürkheim mit seinem Oldtimer die Rheinbrücke in Worms querte und dabei den
Alten Schlachthof entdeckte. Noch am selben Abend suchte er sich die verfügbaren Informationen zusammen
und beschloss, das marode Gebäude zu kaufen, um es aus dem Dornröschenschlaf zu reißen.
Z
unächst galt es aber, ein paar Hindernisse DENKMALSCHUTZ
zu überwinden. Mit dem damaligen Eigen-
tümer Rhenania war er sich schnell einig.
SPIELT GROSSE ROLLE
Allerdings zeigte sich, dass es einen weiteren Im Dezember übergab der Geschäftsmann der Stadt den
Eigentümer gab, der zudem auf Teilen des Bauantrag. Wie Baumüller bei unserem Baustellenbesuch
Rhenania Geländes Wegerechte besaß. Für Bau- erklärt, hofft er, im Sommer eine Genehmigung zu erhal-
müller kam ein Teilerwerb unter diesen Bedin- ten. Sollte es zu keinen weiteren Verzögerungen kommen,
gungen nicht in Frage und er begab sich in Ver- rechnet er vorsichtig mit einem Eröffnungstermin im Lau-
handlung. Nach einem Jahr war man sich fe des Jahres 2024. Derzeit finden in den Hallen Vorberei-
schließlich einig und die Planungen konnten tungsarbeiten statt. Fliesen werden vom Schmutz befreit,
beginnen. 2024 soll dann der Dornröschen- Wände verputzt und Stromleitungen überprüft. Zuvor
schlaf ein Ende finden und das „Matadero“ zur musste das Gebäude, das seit 2011 weitestgehend leer
Heimat für Freunde der schönen Dinge werden. stand, erstmal von Unmengen an Unrat befreit werden.
In den denkmalgeschützten Mauern entsteht in Wie Baumüller schildert, wurden rund 40 Container mit
den nächsten zwei Jahren eine Erlebniswelt, in Müll befüllt. Über die Jahre hinweg wurde das Gebäude
der regionale Manufakturen ebenso zu finden immer wieder zum Ziel von Vandalismus. Wände wurden
sind wie Gastronomie. Zudem wird es auf dem mit Farben beschmiert, die noch vorhandene Ausstattung
13.000 Quadratmeter großen Areal zwei Event- zerstört und die Flächen als Müllablage genutzt. Der
flächen geben und Büroräume. Wenn man mit Darmstädter Unternehmer sah bei seinem ersten Rund-
Marc Baumüller durch die derzeit noch leeren gang dennoch das Potential dieses in die Jahre gekomme-
Hallen streicht, ist seine Begeisterung geradezu nen Industriedenkmals. Erbaut 1912, zählte es damals zu
spürbar. Obwohl derzeit noch nichts von der Er- den modernsten und damit effektivsten Schlachthöfen in
lebniswelt zu sehen ist, außer ein paar Fahnen Deutschland. Und weil die Geschäfte gut liefen, war es
vor dem Gebäude, vermag der Unternehmer den Architekten vergönnt, bei den Erweiterungsarbeiten
mit seinen detaillierten Schilderungen einen freie Hand zu haben, wie Baumüller zu berichten weiß.
nachhaltigen Eindruck davon zu vermitteln, Das erkläre dann auch, warum der Turmanbau in der eher
was Worms erwartet. untypischen Form einer Kathedrale errichtet wurde.
WO! 02 | 22WO! TITELTHEMA MATADERO WORMS 13
WOLLEN KLIMA-
NEUTRALEN BETRIEB
Für Baumüller ist es nicht das erste Projekt in histori-
schen Gemäuern. Zu seinem umfangreichen Portfolio
gehören unter anderem „Klassikstadt“ in Frankfurt
und die „Automobile Erlebniswelt“ im Ruhrgebiet in-
mitten einer still gelegten Zeche. Das Vorgehen ist da-
bei stets dasselbe, wie Baumüller erklärt. Sein Fokus
liege auf historischen Gebäuden und deren Erhalt.
Wichtig ist ihm diesbezüglich eine enge Zusammenar-
beit mit den Denkmalschutzbehörden, auch in Worms.
Da bekannt ist, dass im Zweiten Weltkrieg in unmittel-
barer Nähe auch Flak-Geschütze aufgestellt waren,
rechnet er diesbezüglich mit Funden. Aber auch das
gehört für Baumüller zur üblichen Routine eines sol-
chen Projekts. Um den historischen Charakter zu be-
wahren, werden Rückbauten vorgenommen, nachträg-
lich eingebaute Verstrebungen werden entfernt,
verbaute Fenster freigelegt und der künstlich erhöhte
Boden wieder abgesenkt. Während die Substanz von
vorvergangenen Zeiten zeugt, soll das „Innenleben“
des Matadero wiederum zukunftsweisend sein. Das
große Ziel von Baumüller und seinem Team ist es, den
Energiebedarf des Matadero durch Photovoltaik und
Pellett-Wärmepumpen abzudecken, sodass ein klima-
neutraler Betrieb möglich ist.
Es geht wieder weiter!
Liebe Gäste, liebe Freunde, ABHOLSER
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EIN LEUCHTTURM
FÜR DIE REGION
Wenn alles fertig ist, soll das Matadero nichts weniger als
ein Leuchtturm für die Region werden. Bis zu dem Zeit-
punkt, als Baumüller – vom Auto aus – den Schlachthof ent-
deckte, sei ihm Worms kein Begriff gewesen, gibt Baumüller
unumwunden im Gespräch mit WO! zu. Überhaupt sei
Worms, obwohl gerade mal 35 Kilometer entfernt, für viele
Darmstädter kein Begriff. Das soll sich bald ändern. Natür-
lich geht es Baumüller nicht nur um das Wohl der Stadt,
sondern auch um das Geschäft. Denn dem Diplom Betriebs-
wirt ist natürlich klar, dass er für ein solch großangelegtes
Vorhaben auch Gäste aus der Umgebung braucht. In einem
zweiten Schritt soll auf dem Areal zudem ein Hotel entste-
hen. Anfangs war dies nicht vorgesehen, bis die Bank wäh-
rend der Finanzierungsgespräche dies anregte. Baumüller
räumt allerdings ein, dass dies vor Ausbruch der Corona
Pandemie war, er hofft aber, dass sich die Meinung der
Bank nicht geändert hat. Zunächst gilt es aber, den eigent- EINE ERLEBNISWELT
lichen Schlachthof fit für die Herausforderungen der Zu-
kunft zu machen.
LOCKT AN DEN RHEIN
Wenn die Arbeiten fertig sind, soll es mehrere Eingänge
zum Gesamtareal geben. Ebenso sind alle Räume miteinan-
der verbunden, im Grunde ähnlich wie in einer Einkaufs-
passage, nur dass der Fokus stärker auf Gastronomie ge-
richtet ist. In der großen Halle mit dem Tonnengewölbe sol-
len zukünftig 400 Gäste in einem Steakhouse Platz finden.
Im Nachbarraum wird es ebenfalls ein etwas kleineres Res-
taurant geben. Wie Baumüller erwähnt, sind beide Lokale
bereits verpachtet. Die Namen möchte er aber noch nicht
verraten. Die obere Etage bekommt zusätzlich ein Lichtbad
verpasst und wird so zur Terrasse. Dort soll es auch eine
Lounge geben. Entlang des Hauptgebäudes werden kleine
Ladengeschäfte entstehen. Dafür ist ein Anbau notwendig,
der selbstverständlich ebenso mit den Ansprüchen des
Denkmalschutzes abgeglichen ist. Geplant ist in den Ge-
schäften ein Sortiment regionaler Handwerkskunst oder
Kulinarik. Auch hierfür konnte er bereits bei einigen Gastro-
nomen Interesse wecken. Erst wenn jedoch alle Verträge
unterzeichnet sind, möchte er verraten, wer die zukünfti-
gen Mieter sind. Bis dahin gilt es, die Daumen zu drücken,
dass es zu keinen gravierenden Verzögerungen kommt, da-
mit die Rheinpromenade bald eine zusätzliche Aufwertung
bekommt.
Text: Dennis Dirigo, Fotos: Andreas Stumpf, Grafiken: Marc Baumüller
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Roman Mayer KFZ-Service GmbH
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