Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
MITTEILUNGEN 03/2019 Ausgezeichnet Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz zeichnete den ehemaligen Mainzer Domkapellmeister Mathias Breitschaft für seine Verdienste um die MusikKultur aus I m Rahmen eines feierlichen Konzerts im ben der Stadt Mainz, unseres Landes und zwischen der Welt der musikalischen Lai- Hohen Dom zu Mainz verlieh der Lan- darüber hinaus nachhaltig geprägt und enkünstler und der Hochkultur“, der Men- desmusikrat am 15. September 2019 den gelten als Vorbild vieler Musikerinnen und schen aller Altersstufen zu gemeinschaftli- „Preis für die Verdienste um die MusikKul- Musiker.“ chen Höchstleitungen inspiriert habe, um tur“ an den langjährigen Mainzer Domka- Der ehemalige Mainzer Kulturdezer- das Wort Gottes stets aufs Neue lebendig pellmeister Prof. Mathias Breitschaft. nent Peter Krawietz schilderte in seiner zu verkünden. Dies entsprach seinem Be- Diese Auszeichnung wurde im Jahr 2011 Laudatio den Geehrten als „Brückenbauer rufsverständnis des FORTSETZUNG AUF SEITE 3 zum ersten Mal vergeben und richtet sich an Persönlichkeiten in Rheinland-Pfalz, die die MusikKultur unseres Landes nach- haltig gefördert und geprägt haben. Der Preis ist nicht dotiert, allerdings mit ei- ner Bildergabe der rheinland-pfälzischen Künstlerinnen Marita Mattheck und Anne-Marie Sprenger verbunden. Bishe- rige Preisträger waren der ehemalige Ge- schäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz Peter Schössler (2011) und der rheinland- pfälzische Komponist Volker David Kirch- ner (2014). Peter Stieber, Präsident des Landesmusik- rats Rheinland-Pfalz, freute sich über die einstimmige Wahl des Präsidiums, Prof. Foto © Stefan F. Sämmer Mathias Breitschaft als dritten Preisträger zu ehren. „Ihr musikalisches Wirken, lieber Herr Professor Breitschaft, ist weit über die Grenzen unseres Landes bekannt. Durch Ihre nachhaltige Arbeit am Hohen Dom zu Mainz haben Sie das Chor- und Musikle- Peter Krawietz, Prof. Mathias Breitschaft und Peter Stieber (v. l.) beim Festkonzert im Mainzer Dom S. 10 S. 14 Fachtag „Musikalische Das aktuelle Interview mit der Staatsse- Kooperationen mit kretärin Heike Raab, Bevollmächtigte des allgemeinbildenden Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und Schulen“ für Europa, für Medien und Digitales 1
EDITORIAL Orchester war zu einem Galakonzert beim Deut- Liebe Leserin, lieber Leser, schen Musikfest in Osnabrück eingeladen und wuchs förmlich über sich hinaus. Die deutsche wir blicken auf einen musikalisch ungemein er- Blasmusikszene verneigte sich nach dem Konzert tragreichen Sommer zurück, der vor wenigen Wo- vor unserem rund 70-köpfigen Ensemble der Sin- chen mit der Verleihung des Preises des Landesmu- fonischen Blasmusik unter der Leitung von Stefan sikrats für die Verdienste um die MusikKultur an Grefig. den langjährigen Mainzer Domkapellmeister, Prof. Aber auch das LandesJugendOrchester und der Mathias Breitschaft, gekrönt wurde. Im Rahmen LandesJugendChor sorgten für musikalische Stern- eines glanzvollen Festkonzerts wurde der Preis an stunden: Das Deutsche Requiem von Johannes Prof. Breitschaft übergeben. Nach dem Komponis- Brahms wurde in Koblenz, Mainz und Otterberg ten Volker David Kirchner folgt nun der große Inter- jeweils vor begeistertem Publikum aufgeführt. pret und Pädagoge Mathias Breitschaft. Hermann Bäumer, Mainzer GMD und Leiter des Apropos Pädagoge: Das Thema Musikpädagogik, Projekts, lobte in höchsten Tönen die Qualität, Mo- musikalische Ausbildung ist ein Dauerbrenner im Landesmusik- tivation und Leidenschaft der jugendlichen Musiker*innen und rat. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit dem Bildungsmi- Sänger*innen. nisterium einen Fachtag für Lehrkräfte, Schulleiter*innen, Ver- Fast kein Novelletto ohne ‚Jugend musiziert‘: Der für unser Land bandsvertreter und Musikschullehrkräfte mit dem Schwerpunkt wieder höchst erfolgreiche Bundeswettbewerb 2019 sowie eine „musikalische Kooperationen an allgemeinbildenden Schulen“ Studie über die Wirkung des Wettbewerbs auf die Lebensentwick- initiiert und mit großem Erfolg durchgeführt. Die Musikvereine lung der Teilnehmenden sind Inhalte von Bericht und Kommen- und Musikschulen im Land bieten den allgemeinbildenden Schu- tar. len Kooperationen im praktischen Musizieren an, zum Vorteil der Interviews mit der Medienstaatssekretärin Heike Raab über Kinder und zur Freude der Erwachsenen. – Auch der Landeskon- Musik und Medienpolitik sowie mit Walter Reiter, dem langjäh- gress Musikunterricht, veranstaltet vom Bundesverband Musik- rigen Leiter des JugendEnsembleNeueMusik, über seine Arbeit in unterricht (BMU) und der Landesmusikakademie, befasste sich diesem schwierigen Metier runden die Themenvielfalt des Heftes neben vielen anderen Themen ebenfalls mit der Möglichkeit der ab. Daneben noch weitere Berichte und Meldungen aus der Mu- Zusammenarbeit von Schulen mit außerschulischen Partnern. sikszene des Landes. Wir blicken zurück auf das erste Landes-Chorfest in Rheinland- Ich wünsche Ihnen viele Anregungen und Freude beim Lesen Pfalz. Rund 5000 Sängerinnen und Sänger brachten bei hochsom- merlichen Temperaturen die Mainzer Innenstadt zum Klingen. Ein Großereignis der Laienmusikkultur. Die Landesjugendensembles musizierten innerhalb wie au- ßerhalb des Landes höchst erfolgreich. Das LandesJugendBlas- Ihr Peter Stieber In dieser Ausgabe LANDESMUSIKRAT 14 Das aktuelle Interview mit 27 Phoenix Foundation: Umjubelte Medienstaatssekretärin Heike Raab Auftritte vor heimischem Publikum 1 Ausgezeichnet – Der LMR zeichnet den ehemaligen Mainzer Domkapellmeister Mathias CHOR JAZZ/ROCK/POP Breitschaft für seine Verdienste aus 16 Landeschorfest 2019 28 Big Band-Wettbewerb im Rahmen 4 Eine Marke mit weltweiter von ‚Bingen swingt‘ Ausstrahlung: der 56. Bundeswett- ORCHESTER bewerb ‚Jugend musiziert‘ 2019 SPEZIAL 18 „Auf Wiederhören!?“ – Innovative 6 Der musikpolitische Kommentar Konzertreihe des Mainzer 29 Vielfältig, bunt, musikalisch: MUSIK von Peter Stieber Staatsorchesters erfreut sich SZENE MAINZ stellt sich vor wachsender Beliebtheit 8 Nachrichten von der Landesmusikakademie ZUM SCHLUSS JUGENDENSEMBLES 10 Fachtag ‚musikalische 32 Musikalisches Kräftemessen beim Kooperationen‘ an 20 LJC / LJO: Musikalische 10. Landesorchesterwettbewerb allgemeinbildenden Schulen Sternstunden: Brahms-Requiem 12 Dritter Landeskongress 22 LJO: Flashmob mit John Miles RUBRIKEN Musikunterricht – Begegnung von 23 LJBO: Deutsches Musikfest 2 Editorial 240 Musiklehrkräften Osnabrück 2019 30 Termine 13 Aus der Geschäftsstelle des 24 JENM: Kunst ist Selbständerung – Landesmusikrats 32 Impressum Interview mit Walter Reiter 2
LANDESMUSIKRAT Foto © Stefan F. Sämmer Festliches Konzert im Prof. Mathias Breitschaft vollbesetzten Dom Prof. Mathias Breitschaft wurde 1950 in Würzburg geboren, gehörte seit 1958 den Regensburger Domspatzen an und wurde unmittelbar nach seinem Abitur Assistent des Limburger Domkapellmeis- ters. 1973/74 übernahm er die Leitung der Limburger Domsingknaben und machte parallel dazu die Erste Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien (Schulmusik). Im Herbst 1984 wurde er dann schließ- lich nach Mainz berufen und am 1. März 1985 zum Domkapellmeister ernannt. Dort wurde Mathias Breitschaft zu einem wichtigen und angesehenen Förderer der Knabenchöre und übernahm über längere Zeit Mitverantwortung in den entsprechenden Gremien und Verbänden in Deutschland. Zwölf Jahre war er im Präsidium der Pueri Cantores. Daneben gründete er den Gemischten Chor, der heute zwischen 80 und 100 jugendliche und erwachsene Mitglieder hat, sowie den Mädchenchor, der inzwischen ca. 110 junge Sängerinnen umfasst. Insgesamt FORTSETZUNG VON SEITE 1 Domkapellmeis- Chöre am Dom exzellente Kultur- und Frie- singen etwa 400 Sängerinnen und Sänger ters – laut eigenen Angaben sein Traum- densbotschafter der Stadt Mainz waren in den Mainzer Domchören. Zudem fiel in beruf. Krawietz betonte, dass Breitschafts und sind. Die Preisverleihung fand im Rah- seine Amtszeit die Gründung des Mainzer erfolgreiche Arbeit als Hoch- men eines festlichen Domkon- Domorchesters, der Mainzer Dombläser schullehrer und Domkapell- zerts unter der Leitung seines und auch der Mainzer Domkonzerte. meister im Wesentlichen auf Verkündigung Nachfolgers Domkapellmeister Mathias Breitschaft erhielt bereits 1994 eigenen Erfahrungen als Dom- Prof. Karsten Storck statt. Die singknabe basierte, nämlich des Wort Gottes Chöre am Dom, Solisten und den Professorentitel, hatte aber vorher als Traumberuf das Mainzer Domorchester schon doziert. Ihm lag immer sehr an der „der Unterordnung in einer Ausbildung vor allem der Chorleiter. Er musikalischen Gemeinschaft, brachten die von Breitschaft wirkte an der Hochschule für Darstellen- dem Willen zur Leistung und wiederentdeckte und rekons- de Kunst an der Universität in Frankfurt Erfolg, dem Festhalten an christlichen truierte „Krönungsmesse“ von Vincenzo und später an der Hochschule für Musik Werten und der Unzufriedenheit mit dem Maria Righini zur Aufführung; außerdem und Akademie für Bildende Künste an der Mittelmaß.“ Johann Ernst Eberlins „Terra tremuit“ und Universität Mainz, heute Musikwissen- Der Laudator würdigte Breitschafts Le- Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert für schaftlicher Fachbereich. bensleistung nicht zuletzt darin, dass die Horn und Orchester, KV 417. SM Karsten Storck zum Professor ernannt D er Mainzer Domkapell- chenchor der Domkirche. Un- reits seit 2012 an der Hochschule jekt des LandesJugendOrches- meister Karsten Storck ter seiner Leitung entwickelte für Musik Mainz das Fach Kin- ters und des LandesJugendChors wurde am 28. Mai 2019 sich der Mädchenchor zu einem derchorleitung für Studierende im Jahr 2015 übernahm Storck von der rheinland-pfälzischen hoch angesehenen Klangkörper. der Schul- und Kirchenmusik. die Choreinstudierung. Auf dem Ministerpräsidentin Malu Drey- Im März 2012 wurde er vom da- Bei einem Gemeinschaftspro- Programm stand die „Messa da er zum Honorarprofessor der maligen Bischof von Mainz, Karl Requiem“ von Giuseppe Verdi Johannes Gutenberg-Universität Kardinal Lehmann, zum Domka- unter der künstlerischen Lei- Foto © Bistum Mainz Mainz ernannt. pellmeister berufen. Seitdem lei- tung von Generalmusikdirektor Karsten Storck, geboren 1973 tet er den Mainzer Domchor, die Hermann Bäumer. in Gütersloh, begann seine musi- Domkantorei St. Martin sowie Der Landesmusikrat Rhein- kalische Ausbildung im Knaben- das Domorchester und trägt die land-Pfalz mit seinen Mitglieds- chor St. Pankratius in Gütersloh Verantwortung für die mehr als verbänden und als Dachverband und studierte von 1997 bis 2003 400 Musizierenden der Mainzer für über 500.000 professionel- katholische Kirchenmusik so- Dommusik. le und Laien-Musizierende im wie einige Semester Schulmusik Die musikalische Förderung Land gratuliert Herrn Storck an der Folkwang Hochschule in von Kindern und Jugendlichen herzlich zu seiner Ernennung Essen. Von 2005 bis 2012 war er nimmt in seiner musikpädago- zum Professor und wünscht ihm Domkantor am Hohen Dom zu gischen Arbeit einen hohen Stel- weiterhin viel Erfolg und Freude Mainz und leitete dort den Mäd- lenwert ein. Er unterrichtet be- Karsten Storck beim Unterrichten. PW 3
LANDESMUSIKRAT Die Bundespreisträ- Foto © Markus Kaesler gerinnen und -preis- träger empfangen ihre Urkunden von Bundesministerin Dr. Franziska Giffey (SPD) und dem Projektleiter Edgar Auer. Eine Marke mit weltweiter Ausstrahlung Für acht Tage stand die Stadt Halle an der Saale im Blickpunkt der musikalischen Öffentlichkeit in Deutschland, denn hier präsentierten vom 6. bis 13. Juni 2019 fast 2.900 junge Musikerinnen und Mu- siker aus der ganzen Republik ihr Können im Rahmen des 56. Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“. Unter ihnen auch 122 Jugendliche aus Rheinland-Pfalz, die sich im vorangeschalteten Landeswettbe- werb in Mainz für die Bundesebene qualifiziert hatten. Im Laufe der Wettbewerbstage fanden rund 1.700 Wertungsspiele statt, umgerechnet beinahe 600 Stunden Musik. Bewertet wurden die Nach- wuchsmusiker von rund 120 Fachjurorinnen und -juroren. D ie Jugendlichen wurden mit Urkunden durch Foto © Markus Kaesler das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgezeichnet. Darüber hi- naus ermöglichten rund 40 Stiftungen und Institu- tionen mit ihren vielfältigen Stiftungszwecken und Förderprofilen zusätzlich eine punktgenaue und in- dividuelle Förderung herausragender Musikerinnen und Musiker. Die Stadt Halle leistete ihren besonderen Beitrag zum Gelingen des Bundeswettbewerbs schon alleine durch die ideale Größe der Innenstadt: Auf den schö- nen Plätzen und in den Straßen begegneten sich die „Jugend musiziert“-Schlachtenbummler, erkennbar an den roten Umhängetaschen, die der Hauptsponsor von „Jugend musiziert“, die Sparkassen-Finanzgrup- pe, gestellt hatte. t den Sonderpreis Die noch junge Kategorie ‚Gesang (Pop)‘ setzte mit Barbara Haack, Mitglied des Projektbeirats Jugend musiziert, überreich Zeus und Alexandr a Hermann (v.l.) Authentizität, Eigenkompositionen und Improvisa- der Bundesapothekerkammer an Hannah 4
LANDESMUSIKRAT tionselementen besondere Akzente im Wettbewerb, aus wurden das Vokalduo Alexandra Hermann (Sop- ebenso wie zahlreiche Improvisationstalente in der ran) und Hannah Zeus (Sopran) mit dem Sonderpreis Kategorie ‚Alte Musik‘. Auch das Fremde, Unbekannte der Bundesapothekerkammer ausgezeichnet. und Überraschende hat von jeher Einer Auswahl an ersten Preisträgerinnen und einen Platz bei „Jugend musiziert“: Preisträgern aus Rheinland-Pfalz wird in den beiden Kulturelle So zum Beispiel in diesem Bun- Bundespreisträgerkonzerten jedes Jahr ein besonde- Vielfalt und deswettbewerb in den Kategorien res Podium geboten, auf dem sie ihr Können präsen- Buntheit ‚Bağlama-Ensemble‘ und ‚Hack- tieren dürfen. Das erste Bundespreisträgerkonzert brett-Ensemble‘, beides Kategorien fand bereits am Sonntag, dem mit Instrumenten, die der Volks- 8. September 2019, im Schloss musik entstammen und sich durch „Jugend musiziert“ Erfolgreiche Waldthausen in Kooperation sowie aufgrund der anspruchsvollen Anforderungen Teilnehmende mit dem Sparkassenverband für diese Kategorien zu staunenswerter Virtuosität aus Rheinland- Rheinland-Pfalz und SWR2 entwickeln. Pfalz statt. Durch den außerordent- Die Vielfalt der Kulturen verkörperten erst recht die lich lebendigen und spannen- 165 Jugendlichen der Deutschen Schulen im Ausland, den Vormittag führte Sabine die sich für den diesjährigen Bundeswettbewerb „Ju- Fallenstein, Musikredakteurin und Moderatorin bei gend musiziert“ qualifiziert hatten. Ob aus Portugal SWR2. Die jungen Streichersolistinnen und -solisten Fotos © LMR Isabelle Raviol er/Evita Schlender Mandolinenduo Anna Maria Bagg Yoo-Jin Gabriel Hirsch oder Ägypten, aus Finnland oder Israel, aus Dublin musizierten auf beeindruckend hohem Niveau und oder Rom, unter dem Dach des Wettbewerbs trafen die Nachwuchs-Sängerin Annika Becker repräsentier- sie sich mit Gleichgesinnten zum musikalischen Aus- te sehr authentisch die noch junge Kategorie ‚Gesang tausch und sorgten so dafür, (Pop)‘. Das Mandolinenduo dass „Jugend musiziert“ auch Anna Maria Bagger und Deutliches international präsent ist. Evita Schlender bestach Bekenntnis der Welche Wertschätzung „Ju- durch seine außergewöhn- gend musiziert“ auch in der liche Klangfarbe und einen Bundesjugend- Bundespolitik erfährt, zeigte homogenen künstlerischen ministerin beispielsweise die Anwesenheit Dialog. Neben ausgezeich- von Bundesministerin für Fami- neten technischen Fähig- lie, Senioren, Frauen und Jugend keiten ließen alle Bundespreisträgerinnen und -preis- Dr. Franziska Giffey beim 2. Preisträgerkonzert am 12. träger einen ausgeprägt hohen Grad an künstlerischer Juni. Sie diskutierte auch mit den Interpret*innen des Reife erkennen. Abends und sicherte in ihrer Rede die fortgesetzte För- Das zweite Bundespreisträgerkonzert wird am derung von „Jugend musiziert“ durch ihr Haus zu. Sonntag, 24. November 2019, um 11 Uhr im Gesell- Von den 122 Teilnehmenden aus Rheinland-Pfalz, schaftshaus (Kammermusiksaal) der BASF in Ludwigs- die sich zuvor beim Landeswettbewerb in Mainz für hafen stattfinden. SM das Bundesfinale qualifiziert hatten, kehrten stolze 101 Weitere Informationen erhalten Sie unter www.jumu- junge Musikerinnen und Musiker mit einem Bundes- rheinland-pfalz.de. Lesen Sie zu diesem Thema auch den preis zurück; davon 26 mit einem ersten, 24 mit einem musikpolitischen Kommentar von Peter Stieber auf der zweiten und 55 mit einem dritten Preis. Darüber hin- folgenden Seite. 5
LANDESMUSIKRAT Musik als Musikpolitisch Kommentar er Lebenstraining von Peter Stie ber ‚Jugend musiziert‘ im Fokus W ir wollten immer schon wis- deren Beantwortung deshalb wichtig ist, ohne Musikbezug. Aber auch die zweite sen, wie das Leben unse- weil wir immer schon den Standpunkt Hälfte ist der Musik in der Freizeit weitest- rer Teilnehmer*innen und vertreten haben, dass ein Landes- oder gehend treu geblieben. Nur rund 12 % ha- Preisträger*innen von ‚Jugend musiziert‘ Bundespreis bei ‚Jugend musiziert‘ nicht ben das Musizieren gänzlich aufgegeben. sich nach der Wettbewerbsteilnahme wei- automatisch ein Musikstudium nach sich Dazu passt, dass rund 90 % der Befragten terentwickelt. Geht es in einen Musiker- ziehen muss, sondern erstmal eine emoti- sich im musikkulturellen Gemeinwesen beruf oder in eine ganz andere Richtung? onale und intellektuelle Lebensschulung engagieren und versuchen, andere Men- Hat die Teilnahme oder der Preis Auswir- darstellt, die viel mehr vermittelt als die schen für Musik zu begeistern. Sie spielen kungen auf die persönliche Entwicklung, überdurchschnittlich gute Beherrschung damit eine wichtige Rolle als Multiplika- sind das Denken und die Sicht auf die Welt eines Instruments oder der Gesangsstim- toren und Kulturträger in der Gesellschaft. davon beeinflusst? me. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse sind Der Faktor Lebensqualität der ehema- Also haben sich fünf Landesmusikrä- ein überwältigendes Plädoyer für die Teil- ligen „Jumu“-Teilnehmenden liegt um te der Südwestschiene zusammengetan nahme am Wettbewerb und für dessen rund 15 % über dem Durchschnitt der Be- (Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland- weitere intensive Förderung durch die öf- völkerung, was sicher neben der Freude Pfalz, Saarland, Nordrhein-Westfalen) fentliche Hand. an der Musik auch der insgesamt höhe- und eine Studie initiiert, die genau die Ohne die rund einhundertseitige Studie ren Einkommenssituation aller Befragten Beantwortung dieser Fragen zum The- im Detail vorstellen zu können, lassen sich und dem exorbitant hohen Bildungsgrad ma hat: Wie haben sich die Lebenswege doch einige signifikante Resultate in Kürze geschuldet ist: Rund 80 % der befragten von ehemaligen Teilnehmenden an Lan- benennen, die das Modell ‚Jugend musi- Wettbewerbsteilnehmenden können ei- des- und Bundeswettbewerben über Jah- ziert‘ nachdrücklich unterstützen. nen Hochschulabschluss vorweisen – im re und Jahrzehnte entwickelt, in welchen Von den Befragten, die sich im Alter von Gegensatz zu 22 % der Gesamtbevölkerung. beruflichen Bereichen sind sie heute tätig, 29 bis 68 Jahren befinden (Durchschnitts- Übrigens ist das Geschlechterverhältnis welche Rolle spielte der Wettbewerb für alter 43 Jahre), haben sich rund 50 % für der Befragten ausgeglichen: rund die Hälf- ihren Lebensweg und welchen ‚Nachklang‘ einen Beruf mit Musikbezug entschieden; te jeweils Männer und Frauen. hat er in ihrem heutigen Leben? – Fragen, die andere Hälfte wählte Berufsfelder Schaut man sich die sogenannten Soft Fotos © LMR 6
LANDESMUSIKRAT Skills näher an, dann lässt sich zusam- menfassen, dass ‚Jugend musiziert‘ ein Vorbereitungstraining für ein erfolgrei- ches und zufriedenes Leben ist. Über 90 % formulieren, dass der Wettbewerb für sie eine überwiegend positive Wirkung hatte: Schlüsselqualifikationen für alle Lebens- bereiche werden vermittelt, das Selbstbe- wusstsein gestärkt, die Persönlichkeitsbil- dung gefördert, der Erwerb von Disziplin, Durchhaltevermögen, Zielorientierung und Teamfähigkeit trainiert. Nur 5 % der Befragten würden den Wettbewerb „eher nicht“ empfehlen. Auch wenn der Studie nur Datenmateri- al aus fünf Bundesländern zugrunde liegt, Jugend ist in den Kernaussagen doch eine Über- tragung auf die gesamte Republik zulässig, zumal die fünf Länder über die Hälfte der Einwohner Deutschlands stellen. musiziert Das heißt zusammengefasst: Der Wett- Studie über den Werdegang bewerb ‚Jugend musiziert‘ ist ein unver- ehemaliger TeilnehmerInnen zichtbares Fundament für das kulturelle Leben in Deutschland, ein kultur- und sozi- alpolitisches Erfolgskonzept. PS Studie ‚Jugend musiziert‘ Eine ausführliche Darstellung der Studie ‚Jugend musiziert‘ wird in der nächsten Novelletto-Ausgabe erscheinen. Mehr Sendeplätze für die Laienmusik – Appell an öffentlich- rechtliche Rundfunkanstalten zeigt erste Wirkung A m 14. Juni 2019 fand in chen Landesrundfunkanstal- Laien- oder Amateurmusik im kulturelle Identität der einzel- Berlin die jüngste Präsi- ten geschickt wurde, Resonanz Rundfunk einen größeren Stel- nen Bundesländer und bietet diumssitzung des Deut- gefunden hat (vgl. Novelletto lenwert zuzumessen. Ob dies somit auch den Sendern ein rie- schen Musikrats statt. In die- 2/2019, S. 13). ganz konkret auch in festen siges Hörerpotenzial. sem Rahmen informierte der Fünf Sendeanstalten (SWR, Sendeplätzen seinen Nieder- Es bleibt zu wünschen und zu Präsident des Landesmusikrats BR, WDR, MDR und Deutsch- schlag findet, wird die Zukunft hoffen, dass die lebendige und Rheinland-Pfalz Peter Stieber, landradio) haben inzwischen erweisen. auf hohem Niveau agierende dass der Appell der Konferenz auf den Appell reagiert und Die Laienmusik in Deutsch- Laienmusikszene stärker im der Landesmusikräte, der an zumindest Problembewusst- land mit mehr als 14 Millionen öffentlich-rechtlichen Raum ge- alle Intendantinnen und Inten- sein sowie eine grundsätzli- engagierten Musikausübenden würdigt und repräsentiert wird. danten der öffentlich-rechtli- che Offenheit signalisiert, der repräsentiert nicht zuletzt die SM 7
LANDESMUSIKRAT Nachrichten von der Landesmusikakademie Ein Sommer der Superlative an der LMAK In der Sommerzeit weht ein spe- zieller Geist durch das Areal rund um Landesmusikakademie und Schloss Engers. Die Lehrerfortbil- dungen und Besuche von Schul- gruppen – sonst eine wichtige Auf- gabe der Akademie – ruhen, und es ist Zeit für Sommercamps, mu- sikalisch ambitionierte Workshops und die Arbeitsphasen der Lan- desjugendensembles und anderer Klangkörper. In diesem Jahr fanden in enger Taktung so viele musi- kalisch hochkarätige Belegungen statt, dass für das Publikum mehr als 30 öffentliche Veranstaltungen heraussprangen, die meisten davon wie üblich bei freiem Eintritt. Den Anfang machte der alljähr- lich stattfindende Sommerlehr- gang des Deutschen Zithermusik- Stimmungsvolles Abschlusskonzert des Sommercamps Bundes. Eine seltene und vom Aussterben bedrohte Gattung der Deutschen Musik- genbesuchs des Chors der „Beijing International Stu- kultur hat in der LMAK ein Zuhause und dies University“ bei den „Academy Singers“, dem Vo- beschert sowohl ein Dozenten- als auch kalensemble der LMAK. Immense ein Teilnehmerkonzert. Immer noch im Juli fanden zwei musikalische Bandbreite und Gezupft wurde auch in der zweiten Ju- Leuchttürme aus dem eigenen Kursprogramm der internationales liwoche, allerdings auf andere Art: Der LMAK statt: Die „Tage der Klavierimprovisation Rhein- Flair E-Gitarren-Workshop der „newmusic aca- land-Pfalz“, auch „Play & Repeat??!“ genannt, boten demy“ bespielte mit vier hörenswerten in diesem Jahr außer den Abschlusskon- Rockmusik-Sessions die Gaststätten in der zerten in Engers und in der Mainzer Mu- Alten Schlossstraße in Engers. Konzerte in Engers und sikhochschule auch ein Dozentenkonzert Raum für im Mainzer Landesmuseum waren die Folge des Ge- mit den vier herausragenden Professoren Kreativität über Sebastian Sternal, Christopher Miltenber- Genregrenzen ger, Laurens Patzlaff und Helmut Lörscher. hinweg An sechs Tagen in Folge beglückten die renommierte A-Cappella-Gruppe „Singer Pur“ und unsere Workshopteilnehmenden der „Vocal Summer Class“ das Publikum. Allein diese Konzerte wurden von über 1.300 Personen besucht! Die Sommer-Arbeitsphase des LandesJugendOrches- ters wird inzwischen traditionell mit einem Open-Air- Hofkonzert einiger Mitglieder des Orchesters eröffnet. So auch in diesem Jahr, als die Blechbläser des LJO und Multitalent Joelle Lieser mit eigenen Pop-Songs an ei- nem der lauschigsten Abende des Sommers Hunderte von Zuhörern in den Akademiehof lockten. Am Tag der Abreise von LandesJugendChor und -Orchester reisten bereits erste Teilnehmende des in- ternationalen Kammermusik-Sommercamps unter Fotos © LMR der Leitung der Mainzer Violinprofessorin Anne Shih Ein lauer Sommerabend im Hof der LMAK an. An den folgenden zehn Tagen im August konnte 8
LANDESMUSIKRAT Aus dem Kursangebot der Landesmusikakademie Berufsbegleitende EMP-Weiterbildung Vom 6. bis 8. Dezember startet die neue Staffel des EMP- Lehrgangs, der sich über fünf Phasen bis zur Prüfung im April 2021 erstreckt. Das erfolgreiche Weiterbildungskonzept wird in Kooperation mit dem Bundes- und Landesverband der Mu- sikschulen, der Hochschule für Musik Mainz und der Bundes- akademie Trossingen angeboten. Wettbewerbsvorbereitung Jugend Musiziert 2020 Im Vorfeld des Regionalwettbewerbs Jugend Musiziert Ende Januar 2020 finden an der Landesmusikakademie wieder vorbereitende Kurse in vielen Kategorien statt. Bereits im No- vember versammelt Volker Höh interessierte Gitarristen, im Januar werden die Fächer Oboe (Prof. Marc Schaeferdiek), Fa- gott (Prof. Nico Maler), Trompete (Markus Schwind), Klarinette (Prof. Nicola Jörgensen), Streicher (Klementina Pleterski und Stefan Welsch), Klavier (Andreas Frese), Querflöte (Karoline Schaeferdiek und Wolfgang Wendel) sowie Gesang (Martina Hennemann und Raimonds Spogis) unterrichtet. Mt höchster Konzentration dabei: Phoebe Qian die Akademie 12 Konzerte anbieten. Anne Shih brach- te mit den „Mainzer Virtuosi“ ihr eigenes Kammer- orchester mit, die New York iSchool of Music & Arts steuerte eine Rockband bei, die sich mit den 30 jungen Teilnehmern der Streicher- und Klavierklassen misch- te, sodass die Programme ebenso vielfältig ausfielen wie die Spielorte, die den inter- nationalen Gästen einen touris- tisch wertvollen Einblick in die schöne Region am Mittelrhein verschafften. Zum Abschluss des Hochsom- mers beherbergte die Akademie mit der „Jungen Südwestdeut- schen Philharmonie“ (JSWP) ein sehr ambitioniertes Rheinland- Pfälzisches Studierendenor- chester, das aus zahlreichen ehemaligen Mitgliedern des LandesJugendOrchesters be- steht. Das infrastrukturelle Pro- blem der LMAK, während der Schulzeit über keinen Orches- terprobensaal zu verfügen, wur- de auf unkonventi- Crossover-Konzert des Sommercamps onelle Weise gelöst, Innovative indem die JSWP die Kirche im Nachbarort Orchesterkultur Block zum Konzertsaal umwidmete und für die Proben der 5. Sinfonie von Gustav Mahler komplett umbaute. In der Bilanz der Monate Juli und August 2019 ste- hen also 33 Konzerte mit äußerst vielfältigem Pro- gramm, die über 4.500 Besucher anlockten. Viele die- ser Konzerte wurden durch einen Ausschank flankiert, über den der Freundeskreis der Landesmusikakade- mie wertvolle Spendeneinnahmen generieren konn- te. RE 9
LANDESMUSIKRAT Prof. Beidinger bewegt das Publikum Fachtag „Musikalische Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen“ Am 16. September veranstaltete der Landesmusikrat Rheinland- gewählte und erfolgreiche Kooperationen dem Plenum vorgestellt – drei davon live Pfalz in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung im Plenar- und sieben weitere nach der Mittagspau- se in Form von lebendigen Kurzvideos, die saal der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz im Vorfeld der Tagung an den Schulen ge- zum ersten Mal den Fachtag „Musikalische Kooperationen mit dreht wurden. Die drei Live-Darbietungen vermittelten allgemeinbildenden Schulen“ mit mehr als 100 teilnehmenden einen repräsentativen Querschnitt durch Lehrerinnen und Lehrern und Schulleitungsmitgliedern an allge- nahezu alle Schultypen und unterschiedli- che Kooperationspartner. Als erstes traten meinbildenden sowie Musikschulen. Chor und Band der Elisabethenschule (För- derschule) Sprendlingen auf, deren Pro- Z iel dieser eintägigen Veranstaltung fiziellen Begrüßung durch die Ministerin jektpartner die Musikschule Bingen und war die Vorstellung von 10 repräsen- für Bildung Dr. Ste- tativen und seit Jahren erfolgreichen fanie Hubig und den Musik-Kooperationen von allgemeinbil- L M R - P rä s i de nt e n denden Schulen mit außerschulischen Peter Stieber erfuh- Partnern, deren jeweilige didaktische ren die zahlreichen Konzepte sowie Finan- Teilnehmenden zu- zierungsmodelle. Die nächst eine Menge Kooperation Tagung lieferte den über den grund- als Chance besten Beweis dafür, sätzlichen Nähr- wie sehr die bereits und Mehrwert von 2002 abgeschlossene Kooperationen in Kooperationsvereinbarung des Landesmu- Form eines interak- Fotos © Stefan F. Sämmer sikrats mit dem Ministerium für Bildung tiven und sehr über- inzwischen mit Leben erfüllt ist. zeugenden Vortrags Nach einem kurzen Warm-up mit dem von Prof. Beidin- Hauptreferenten Prof. Werner Beidinger ger. Anschließend von der Universität Potsdam und der of- wurden zehn aus- Die Kinder der Grundschule Mackenbach bei ihrem ersten großen Auftritt 10
LANDESMUSIKRAT sikschule Kaiserslautern sowie das Mu- sikantenmuseum Mackenbach. Den Ab- Kooperationen anhand von Videos schluss vor der Mittagspause bildete das Ernst-Reuter-Grundschule Ludwigshafen Celtic Folk-Projekt der Gesangsklassen des Projekt: Musikklasse Gymnasiums Nieder-Olm mit deren Part- Partner: Städtische Musikschule Ludwigs- ner-Band „German Geordies“. Weitere Ko- hafen operationspartner des Gymnasiums sind die Musikschule Grundschule Wallertheim Nieder-Olm, die Projekt: Streicherklasse onspartner Partner: Musikschule des Landkreises Lebendiger Austausch der Kooperati Universität Mainz, und solcher, die es werden wollen das Staatstheater Alzey-Worms und private Musiklehrer Mainz und der Kul- Pestalozzischule Eisenberg tursommer RP. Projekt: Bläserklasse Nach dem ins- Partner: Eisenberger Blaskapelle e.V., pirierenden Live- Instrumentenbauer, Band und Video-Input Eichendorff-Gymnasium Koblenz hatten die Teilneh- Projekt: Streicherklasse und Bläserklasse menden des Fach- Partner: Musikschule der Stadt Koblenz, tags eine Stunde private Instrumentallehrer lang Gelegenheit, sich im Rahmen Kurpfalz Realschule plus Kaiserslautern des „Marktes der Projekt: Bläserklasse Partner: Kolpingblasorchester Kaisers- Möglichkeiten“ lautern auszutauschen und Kontakte zu IGS Geschwister Scholl Betzdorf knüpfen zu den Vertretern der einzelnen Projekt: Bläserklasse Kooperationsprojekte sowie den anwe- Partner: Musikverein Scheuerfeld e.V., senden Musikverbän- Stadtkapelle Betzdorf den: der Landesverband Albert-Schweitzer Realschule plus Lebendiger der Musikschulen, der Koblenz Austausch Landesmusikverband, Projekt: Trommelprojekt der Chorverband Rhein- Partner: Musikschule der Stadt Koblenz land-Pfalz sowie der Chorverband der Pfalz. Um ganz praktische Details ging es dann AMME e.V. sind. Es folgte die Grundschule beim abschließenden Impulsvortrag von für alle Anwesenden wertvolle Anregun- Mackenbach mit dem Projekt „MusiKids“ Johannes Jung vom Ministerium für Bil- gen beinhalteten, um etwaige Hemmun- und gleich drei Kooperationspartnern: der dung: „Wie gehe ich Kooperationen an? gen abzubauen oder bestehende Abläufe Musikverein Mackenbach, die Kreismu- Was müssen die Partner beachten?“, die zu optimieren. SM Liedermacher Konstantin Wecker stärkt stärktden denStandort StandortLandau Landau E iner Einladung des Insti- die Ausbildung von Musikleh- Foto © Karin Hiller tuts für Musikwissenschaft rerInnen 2017 beendet wurde. und Musik auf den Campus Er wolle ein bildungspolitisches Landau folgend hielt Konstantin Zeichen setzen, „um die Musik Wecker, einer der großen Lie- wieder nach Landau zu holen“, dermacher Deutschlands, am 21. zitiert ihn die „Rheinpfalz“ vom und 22. Mai 2019 einen Work- 22. Mai 2019. shop zum Thema „Songwriting“ Mit seinem Plädoyer unter- mit 15 ausgewählten Studieren- stützte Wecker indirekt auch die den. Diese Einladung stand in Forderung des Landesmusikrats Zusammenhang mit der Verlei- Rheinland-Pfalz und seiner Mit- hung der Thomas-Nast-Gastpro- gliedsverbände, insbesondere fessur durch die Universität Ko- des BMU, im Rahmen der Um- blenz • Landau im vergangenen strukturierung der Hochschul- Konstantin Wecker (Bildmitte) als Gastdozent zum Thema „Songwriting“ Jahr. standorte Koblenz-Landau und Ganz im Sinne dieser Aus- Kaiserslautern die Musiklehrer- Es geht um das Unterrichts- Musikunterricht dazu zu befähi- zeichnung demonstrierte We- ausbildung in Landau wieder fach Musik, bei dem erheblicher gen, sich – musikalisch – auszu- cker gesellschaftliches Engage- einzuführen. (Wir berichteten in Lehrermangel in Rheinland- drücken, um am Ende mit Kon- ment und (musik-)politische der letzten Ausgabe des Novel- Pfalz besteht. Und es geht dar- stantin Wecker behaupten zu Haltung an dem Ort, an dem letto, Seite 4.) um, junge Menschen gerade im können: „Dazu stehe ich!“ UN 11
LANDESMUSIKRAT Dritter Landeskongress Musikunterricht Am 27. und 28. Mai 2019 war es wieder soweit: In der Landesmusikakademie in Neuwied-Engers fand die größte rheinland-pfälzische Begegnung von Musiklehrkräften an allgemeinbildenden Schulen statt: der Landeskongress Musikunterricht. Die zum dritten Mal durch den Bundesverband Musikunterricht (BMU) ausgerichtete Fortbildungsveranstaltung erreichte in diesem Jahr mit mehr als 240 teilnehmenden Musikpädagoginnen und -pädagogen ganz neue Dimensionen. D as breite Spektrum der Teilnehmenden setzte hob dessen Verdienste um die Fusion des VdS mit dem sich aus Studierenden des Lehramts, ausgebil- Arbeitskreis für Schulmusik (AfS) zum BMU ebenso deten und fachfremd eingesetzten Lehrkräften hervor wie sein unermüdliches Engagement für den an Grundschulen sowie Unterrichtenden an weiter- „Dritten Bundeskongress Musikunterricht“ 2016 in führenden Schulen zusammen. Auch einige Lehrende Koblenz. Der erste Kongresstag endete mit Gesprächs- an Musikschulen waren vertreten. Besonders erfreu- foren zu musikpädagogisch relevanten Themen, unter lich war die Tatsache, dass der BMU nicht nur zum anderem zum Verhältnis von Musikunterricht und Di- wiederholten Mal hervorragend mit der Landesmu- gitalisierung. sikakademie zusammenarbeitete, sondern mit dem Am zweiten Tag des Kongresses wurden Workshops Pädagogischen Landes- zu den Themen Neue Medien, Singen und Rhythmus- institut (PL), dem Insti- schulung sowie Schulpraktisches Klavierspiel und Das moderne Klassenorchester tut t für Lehrerfort- und Liedbegleitung angeboten. Außerdem umfasste das Weiterbildung W Mainz Programm auch Kurse zum Methodenrepertoire im (ILF), der Hochschule Musikunterricht sowie zu Fragen der Inklusion und für Musik Mainz (HfM) der Vermittlung klassischer Musik in der Sekundar- und der Universität stufe II. Koblenz-Landau gleich Alle Teilnehmenden besuchten zwei aus diesem vier weitere Kooperati- Angebot ausgewählte Workshops und hatten außer- onspartner gewinnen dem Gelegenheit, sich in der umfangreichen Ver- konnte. lagsausstellung über aktuelle musikpädagogische Der erste Kongres- Neuerscheinungen zu informieren. Das detaillierte stag stand ganz im Zei- Kongressprogramm sowie eine sehenswerte Kurzdo- chen der Begegnung kumentation der Veranstaltung (Michael Dempe) sind und des Austauschs. unter rp.bmu-musik.de zu finden. Nach der Begrüßung Neben der Gelegenheit zur Begegnung und zum durch d h LMR-Präsident LMR P ä id t P Peter t Stieber S sangen die ver- fachlichen Austausch hoben die Teilnehmenden vor sammelten Lehrkräfte unter der Leitung von Carsten allem positiv hervor, dass ihnen der Kongress eine Gerlitz einige Arrangements aus den Bereichen Rock Fülle neuer Ideen für die alltägliche Unterrichtspraxis und Pop. Es folgte eine Ansprache von Michael Grabis, vermittelt hat. Es bleibt zu hoffen, dass der nächste der als Vertreter des Ministeriums für Bildung in Landeskongress Musikunterricht in zwei Jahren auf Rheinland-Pfalz die Bedeutung des schulischen Mu- eine ähnlich positive Resonanz stößt. Fotos © Joachim Junker sikunterrichts würdigte. Anschließend verabschiedete Joachim Junker, Ein Gastbeitrag von Dr. Joachim Junker, Präsident des Präsident des BMU Rheinland-Pfalz, Lothar Bonin Bundesverbandes Musikunterricht, Landesverband als langjährigen Landesvorsitzenden des Verbandes Rheinland-Pfalz deutscher Schulmusiker (VdS) in den Ruhestand. Er Der Kongress tanzt 12 12
LANDESMUSIKRAT Wechsel im nasium Westerburg und von 2012-2019 am Landesmusikgymnasium in Montabaur die Fächer Musik und Ethik. In Montabaur gab sie außerdem Kontrabassunterricht, war Leiterin des Streichervororchesters Management des JENM „Sägewerk“ und hauptverantwortlich für den Regionalwettbewerb „Jugend musi- ziert“ sowie die Öffentlichkeitsarbeit der Schule. Damit ist sie bestens gerüstet für D er bisherige Manager nager das Management des JENM und die Arbeit des JugendEnsem- m- am Novelletto. Die vorliegende Ausgabe bleNeueMusik ist die erste unter ihrer Federführung! Der (JENM) Ulrich Nilles Landesmusikrat wünscht Frau Melchiori ist zum 31.07.2019 in ein erfolgreiches Wirken! Pension gegangen. Nilles, der seit An- Neu im FSJ fang 2015 ein Deputat Zum 1. September 2019 erhielt die Ge- beim Landesmusikrat schäftsstelle des Landesmusikrats ein neu- Rheinland-Pfalz hatte,, es Mitglied im Freiwilligen sozialen Jahr engagierte sich stark für ür Kultur (FSJ): Hannah Murawski. Die 20jäh- das JENM. In seiner Zeitt als rige Mainzerin hat gerade ihr Abitur an der Manager wuchs das Ensemb- nsemb- Freien Waldorfschule absolviert und freut le nicht nur anhand der Mitglieder sich nun auf Einblicke in den Bereich des aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Musikmanagements. Die begeisterte Sän- sondern auch musikalisch über sich hin- gerin strebt nach dem FSJ eine klassische aus. Das Kompositionsprojekt „hEAR!“ mit Gesangsausbildung an. In ihrer Uraufführungs-Konzerten im gesamten Ein nahtloser Übergang in dieser Po- Freizeit steht neben dem Land verschaffte dem JENM große medi- sition konnte durch die Abordnung von Gesang auch das Kla- ale Aufmerksamkeit und erhöhte dessen Sabine Melchiori erfolgen. Nach dem Stu- vier im Mittelpunkt Reputation als Ensemble der Moderne. Ne- dium der Schulmusik und später Orches- ihrer musikalischen ben dem Engagement für das JENM wid- termusik mit dem Hauptfach Kontrabass Interessen. Der mete sich Nilles unserer Publikation No- war Melchiori beim Philharmonischen Landesmusikrat velletto mit Herzblut, die er redaktionell Orchester Dortmund, der Radiophilhar- wünscht Frau Mu- betreute. Der Landesmusikrat dankt Ulrich monie des NDR Hannover und der Rhei- rawski eine span- Nilles für seinen Einsatz und wünscht ihm nischen Philharmonie Koblenz tätig. Über nende und prägen- für seine zukünftigen privaten Projekte, den Seiteneinstieg fand sie den Weg in den de Zeit in ihrem FSJ die er im Ruhestand anpackt, viel Freude Schuldienst und unterrichtete zunächst mit vielen neuen Er- und Erfolg! von 2003-2012 am Konrad-Adenauer-Gym- fahrungen! EE Nicht rosig – Die Situation freier Ensembles in Deutschland S ie sind Motor für Kreativi- Freie Ensembles genießen Werke wieder, erteilen Kom- hohe Repertoirevielfalt mit in- tät und Innovation im Mu- eine hohe künstlerische Frei- positionsaufträge und geben ternationaler Strahlkraft. sikleben: die freien Ensem- heit. Sie entwickeln unge- ihr Wissen in Educationpro- Der neue Online-Fokus „Freie bles. Als Zusammenschlüsse wöhnliche Konzertformate, jekten weiter. Vor allem in der Ensembles“ des Deutschen selbstständiger Musikerinnen entdecken lang vergessene Alten und der zeitgenössischen Musikinformationszentrums und Musiker tragen sie jedoch Musik gehören sie zu den (MIZ) gibt einen Überblick über vielfach ein hohes wirtschaft- zentralen Impulsgebern und liches Risiko. In seinem neuen Interpreten. Rund 400 Spezi- Online-Fokus ‚Freie Ensembles‘ alensembles verzeichnet das zeigt das Deutsche Musikinfor- MIZ allein in diesen beiden Be- mationszentrum (MIZ), eine reichen, wobei die Übergänge Einrichtung des Deutschen von zeitgenössischer Musik zu die freie Musikszene und zeigt Musikrats, die Chancen und Jazz und elektronischer Musik ihre künstlerischen Schwer- Herausforderungen der freien oftmals fließend sind. Hinzu punkte und spezifischen Pro- Musikszene auf und beleuchtet kommt eine Vielzahl von En- blematiken auf. Zu erreichen insbesondere deren Bedeutung sembles mit einem klassisch- ist der neue Online-Fokus über für die Alte und zeitgenössi- romantischen Schwerpunkt. https://themen.miz.org/fokus- sche Musik. Zusammen sorgen sie für eine freie-ensembles. SM 13
LANDESMUSIKRAT „Musik ist Gefühl, Lebenselexier und schön.“ Das aktuelle Interview mit der Staatssekretärin Heike Raab, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa, für Foto © Markus Below Medien und Digitales Welche Musik hören Sie gerne und was Was war die letzte musikalische Veranstal- tig ist es wichtig, dass der öffentlich-recht- sind Gelegenheiten, bei denen Sie Musik tung, die Sie besucht haben? liche Rundfunk von der Gesellschaft auch hören? Der Klaviersommer in Cochem und die Ro- in Zukunft als Institution akzeptiert und Ich höre sehr gerne Musik, aber auch sehr cky Horror Picture Show bei den Burgfest- geschätzt wird. Dies wird zum einen und verschiedene Musikrichtungen, das ist ab- spielen in Mayen. insbesondere über seine Inhalte erreicht. hängig von der Stimmung und Gelegen- Zum anderen ist aber auch die Beitrags- heit. Am Abend zum Entspannen liebe ich Rheinland-Pfalz bekennt sich zum höhe ein wichtiges Kriterium. Auf Länder- guten Jazz oder auch Tango und ein gutes öffentlich-rechtlichen Rundfunk und des- ebene diskutieren wir daher neue Wege Glas Wein. Im Konzert genieße ich Klas- sen Kulturauftrag. Doch werden erhebliche der Beauftragung und der Finanzierung sik ebenso wie auch mal gute Rockmusik Kosteneinsparungen vom SWR gefordert; des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Da- und zum Feiern, ob am Weinfest oder zu andererseits ist die zukünftige Finanzie- bei fordern wir von den öffentlich-recht- Karneval, gehört auch mal was Populäre- rung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks lichen Rundfunkanstalten auch konkrete res. Musik ist Lebensfreude und immer unsicher. Wie kann in Zeiten der Verunsi- Vorschläge, wie sie z.B. durch strukturelle gefühlsecht. cherung das System trotzdem geschützt Anpassungen ihre Kosten senken können, und gestützt werden? ohne dass die Qualität und die Vielfalt der Welche Rolle spielt Musik in Ihrem Leben? Ja der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist Inhalte geschwächt werden. Solche Prozes- Sind oder waren Sie selbst in irgendeiner eine Bereicherung der Medienlandschaft se sind langwierig und grundlegend. Sie Art und Weise musikalisch aktiv? in Deutschland und der Kulturauftrag ge- sind aber erforderlich, um das System des Musik spielt eine große Rolle für mich, hört elementar dazu. Umso wichtiger ist öffentlich-rechtlichen Rundfunks langfris- aber ich verbinde es eher mit Bewegung auch eine angemessene Finanzierung, die tig zu stärken. als mit dem Instrumentenspiel. So bin ich sich nach dem Bedarf zur Erfüllung seines eine leidenschaftliche Tänzerin, aber mein Auftrags richten muss. Dieser Grundsatz ist Ein starker Konkurrent des Rundfunks Klavierspiel ist eher nur für Weihnachtslie- verfassungsrechtlich vorgegeben und wird stellt auch Youtube dar. In einer jüngst der tauglich. auch in Zukunft Bestand haben. Gleichzei- erschienenen Studie des Rats für Kulturelle 14
LANDESMUSIKRAT chen Rundfunk ist es wichtig, dass er wei- für Kultur seit Jahren entweder den letzten terhin die gesamte Gesellschaft erreicht, oder den vorletzten Platz einnimmt? dazu gehören auch die jüngeren Nutze- Kultur ist total vielfältig in Rheinland- rinnen und Nutzer. Das bedeutet, er muss Pfalz und ich finde es so klasse, dass es im Internet und auch auf Plattformen nicht nur Hochkultur gibt. Anfang der wie YouTube agieren können und dürfen. 90er Jahre wurde in weiser Vorausschau Mit der Einführung des jungen Angebots die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz und „funk“ und der Überarbeitung des Teleme- der Kultursommer gegründet und wir ha- dienauftrags im 22. Rundfunkänderungs- ben viele Festivals von Weltrang: Ob Rock staatsvertrag haben die Länder wichtige am Ring, die Nibelungenfestspiele oder Weichenstellungen in diesem Sinne vorge- das Moselmusikfestival. Daneben gibt es nommen. wunderbare Kleinkunst, Dorftheater, Ju- gendkunstschulen und Orchester. Ich weiß Die Digitalisierung hat auch den Musik- nicht, was in dem Ländervergleich neben- markt verändert. Der Verkauf von Tonträ- einandergestellt worden ist, nur die Sym- gern geht immer mehr zurück, während phonieorchester oder auch das Theater am Streaming-Plattformen wie Spotify stark Schiefen Turm in Kaisersesch. zunehmende Nutzerzahlen verzeichnen. Die Pro-Kopf-Ausgabe für Kultur stellt nur Wie kann eine leistungsgerechte Bezah- ein Kriterium für die Bewertung der kul- lung der Urheberinnen und Urheber im turellen Förderung eines Landes dar. Die- Internet ermöglicht werden? ser Benchmark berücksichtigt nicht die Kreative Arbeit muss auch in Zeiten der jeweils vorherrschenden Strukturen und Digitalisierung angemessen entlohnt wer- Gegebenheiten. Entscheidend ist, welchen den. Dies betrifft nicht nur die Musik, son- Wirkungsgrad Förderungen erzielen. dern z.B. auch Texte und audiovisuelle In- In der Musik verfügen wir beispielsweise halte. Die europäische Urheberrechtslinie, über einen hohen Standard. Das Land ist die in diesem Frühjahr verabschiedet wur- Träger von drei professionellen Landesor- de, schreibt diesen Grundsatz übergreifend chestern und unterstützt auch zwei kom- fest. Die Richtlinie muss nun in nationales munal getragene Theater mit Orchestern. Recht umgesetzt werden und das ist sicher Mit der Arbeit der Villa Musica verfügen kein einfaches Unterfangen. Denn neben wir über eine Fördereinrichtung für Kam- dem berechtigten Interesse der Urheber an mermusik, die über die Grenzen unseres einer gerechten Entlohnung ist auch der Landes große Beachtung findet; ebenso Schutz des freien Internets und der Mög- die Landesjugendensembles in der Träger- lichkeiten kreativer Nutzung zu beachten. schaft des Landesmusikrats. Mit der Erhöhung des Kulturetats in die- Im aktuellen Koalitionsvertrag der Ampel sem Jahr um rund 10 Mio. hat die Landes- ist von „Digitalen Dörfern“ zu lesen. Es regierung zudem ein klares Zeichen für die geht hier nicht nur um Breitbandausbau in Kultur in unserem Land gesetzt. Bildung wurde dargestellt, dass 86 Prozent der Fläche, sondern auch darum, digitale der 12- bis 19-Jährigen Youtube regelmäßig Lösungen in unterschiedlichsten Lebensbe- Welche rheinland-pfälzischen Musikinsti- nutzen. Ist der Rundfunk noch zeitgemäß? reichen zu ermöglichen. Der Landesmusik- tutionen halten Sie für unverzichtbar und Wie sehen Sie die Zukunft des öffentlich- rat vertritt mehr als 4.000 Musikvereine welche nutzen Sie am häufigsten? rechtlichen Rundfunks? und Chöre, die insbesondere im ländlichen Für mich sind alle Musikinstitutionen un- Die Digitalisierung hat für alle Medienan- Raum beheimatet sind und das kulturelle verzichtbar. bieter zu grundlegenden Veränderungen Leben vor Ort prägen. Sollte nicht massiv geführt. Das bedeutet nicht zwangsläufig, in diese Kulturträger investiert werden, Warum sollte ein Land stark in Musik bzw. dass bisherige Medienformen dadurch um Menschen in der Region zu halten? musikalische Bildung investieren? vollständig verschwinden. So fällt bei ge- Das eine ergibt ohne das andere keinen Musik und Kultur sind Zusammenhalt in nauerer Betrachtung auch das ein oder an- Sinn: Sowohl der Breitbandausbau in der einer Gesellschaft, deshalb ist kulturelle dere Format auf YouTube unter den Rund- Fläche als auch die Förderung der Kultur- Bildung so wichtig. Musikalische Bildung funkbegriff – auch in Zeiten von YouTube träger sind gleichberechtigt zu verfolgende im Besonderen schult nicht nur das Gehör, ist Rundfunk als Verbreitungsform also Ziele. Nicht ohne Grund hat die Landesre- die Motorik, hält fit, gleicht das Gemüt aus, durchaus noch zeitgemäß. Er findet aller- gierung deshalb für dieses Jahr die institu- sondern macht auch Spaß und bringt ei- dings unter neuen Bedingungen statt, und tionellen Förderungen für die Laienmusik- nen mit anderen Menschen zusammen. dies muss auch regulatorisch erfasst wer- verbände um 20 % erhöht. Diese Erhöhung den. Darum haben wir den Medienstaats- stärkt die Arbeit der Musikdachverbände Was ist die für Sie wichtigste Eigenschaft vertrag auf den Weg gebracht, der Phäno- und ist gleichzeitig auch eine Unterstüt- von Musik? mene wie Plattformen und Intermediäre zung für die Chöre und Musikvereine in Musik ist Gefühl, Lebenselixier und schön. aufgreift und auch den Rundfunkbegriff der Fläche. neu definiert. Unser Ziel ist es, noch in die- sem Jahr über den fertigen Staatsvertrag Wie bewerten Sie, dass Rheinland-Pfalz im Die Redaktion des Novelletto dankt Ih- zu entscheiden. Für den öffentlich-rechtli- Ländervergleich der Pro-Kopf-Ausgaben nen für das Interview. EE 15
CHOR Die ZELTER-Plakette erhielten im Jahr 2019: 1. Kirchenchor St. Martin Niederlaubach Klangwolke Mainz (Allg. Cäcilien-Verband, Bistum Trier) Erstes Landes-Chorfest ‚Rheinland-Pfalz singt‘ mit mehr als 5.000 Chorakt 2. Kirchenchor Cäcilia Bausendorf (Allg. Cäcilien-Verband, Bistum Trier) 3. Kirchenchor Cäcilia Salmrohr (Allg. Cäcilien-Verband, Bistum Trier) 4. Kirchenchor St. Leodegar Steinfeld (Allg. Cäcilien-Verband, Bistum Speyer) 5. Männergesangverein Altich 1919 e.V. (Chorverband RP) 6. Männergesangverein „Frohsinn“ 1919 Hübingen e.V. (Chorverband RP) 7. Männergesangverein Harmonie Osburg e.V. (Chorverband RP) Die PRO-MUSICA-Plakette erhielten im Jahr 2019: 1. Musikclub Fidelio 1919 Brohl (Landes- musikverband RP) 2. Stadtkapelle Hermeskeil e.V. (Landes- musikverband RP) Wer wird Deutscher Chormeister 2020? Die 1. Deutsche Chormeisterschaft vom 6. bis 8. November 2020 macht Koblenz zum Zentrum der Chormusik. Erstmals organisiert INTERKULTUR einen nationa- D len Chorwettbewerb, um die deutsche ie gesamte Mainzer Innenstadt stand Chorszene zu stärken und gleichzeitig der beim ersten landesweiten Chorfes- Region des Weltkulturerbes Mittelrheintal tival am 31. August im Zeichen der wichtige Impulse zu geben. zeitgemäßen Chorkultur. Bei strahlendem Ein neues Wettbewerbskonzept wird für Spätsommerwetter präsentierten sich an spannende Festivaltage sorgen, denn der 14 Auftrittsorten und Bühnen etwa 150 Wettbewerb wird pro Kategorie jeweils Chöre mit weit mehr als 5.000 Choraktiven in drei Runden ausgetragen: Ein offener und demonstrierten eindrucksvoll, wie Chöre mit der Zelter-Plakette und zwei Diplomwettbewerb für alle Chöre, ein Me- Chormusik im 21. Jahrhundert klingt: bunt, Musikvereine mit der Pro-Musica-Plakette daillenwettbewerb für qualifizierte Chöre vielfältig, modern und niveauvoll. aus – beides höchste Auszeichnungen für und eine Finalrunde, in der die besten zwei Auf dem Gutenbergplatz eröffneten mindestens 100-jähriges Bestehen einer Chöre jeder Kategorie gegeneinander um Oberbürgermeister Michael Ebling, Kul- Musikvereinigung. den Titel „Deutscher Chormeister 2020“ turminister Konrad Wolf, Hartmut Doppler Der erste Höhepunkt des Tages war singen. (Präsident des Chorverbandes der Pfalz) fraglos das Mitsingkonzert des größten Im Rahmenprogramm werden Konzerte und Karl Wolff (Präsident des Chorver- Beatles-Chores in Rheinland-Pfalz. Unter mit renommierten Chören aus der Region bandes RLP) die Veranstaltung, der eine der Leitung von Michael Betzner-Brandt und dem Vokalensemble amarcord stattfin- dreijährige Planung vorausging. Konrad intonierten einige hundert Aktive drei den, dazu kommen Workshops und Offene Wolf bezeichnete Rheinland-Pfalz als das vierstimmige Arrangements der Welthits: Singprojekte für das Publikum. Die Stadt „Land der Laienmusik“ – nicht zuletzt ‚Lucy in the sky‘, ‚Come together‘ und ‚Here Koblenz als Partner dieser Veranstaltung durch das aktive Wirken des comes the sun‘ und steck- ist zentral gelegen; alle Veranstaltungsorte liegen fußläufig beieinander, sodass Kon- Landesmusikrats gebe es ten mit ihrer Begeisterung zerte und Wettbewerbe gut zu verfolgen insbesondere im ländlichen das Publikum auf dem Gu- sind. Raum ein reges Musikle- tenbergplatz zum Mitsin- ben, das nicht nur gemein- gen an. INTERKULTUR veranstaltet jährlich welt- weit bis zu 14 Chorwettbewerbe und -fes- schaftsfördernd ist, sondern Anschließend startete tivals, u.a. die World Choir Games und den darüber hinaus auch hohen das Programm auf 14 Büh- EUROVISION CHOIR-Wettbewerb. Weitere musikalischen Ansprüchen nen parallel in der ganzen Informationen zur 1. Chormeisterschaft gerecht wird. In diesem Zu- Stadt und präsentierte bis unter www.interkultur.com sammenhang zeichnete er zum Abend mit über 150 sieben rheinland-pfälzische Chören ganz unterschiedli- 16
Sie können auch lesen