Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...

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Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
MITTEILUNGEN 03/2019

Ausgezeichnet
Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz zeichnete den ehemaligen Mainzer Domkapellmeister
Mathias Breitschaft für seine Verdienste um die MusikKultur aus

I
  m Rahmen eines feierlichen Konzerts im        ben der Stadt Mainz, unseres Landes und              zwischen der Welt der musikalischen Lai-
  Hohen Dom zu Mainz verlieh der Lan-           darüber hinaus nachhaltig geprägt und                enkünstler und der Hochkultur“, der Men-
  desmusikrat am 15. September 2019 den         gelten als Vorbild vieler Musikerinnen und           schen aller Altersstufen zu gemeinschaftli-
„Preis für die Verdienste um die MusikKul-      Musiker.“                                            chen Höchstleitungen inspiriert habe, um
tur“ an den langjährigen Mainzer Domka-           Der ehemalige Mainzer Kulturdezer-                 das Wort Gottes stets aufs Neue lebendig
pellmeister Prof. Mathias Breitschaft.          nent Peter Krawietz schilderte in seiner             zu verkünden. Dies entsprach seinem Be-
  Diese Auszeichnung wurde im Jahr 2011         Laudatio den Geehrten als „Brückenbauer              rufsverständnis des  FORTSETZUNG AUF SEITE 3
zum ersten Mal vergeben und richtet sich
an Persönlichkeiten in Rheinland-Pfalz,
die die MusikKultur unseres Landes nach-
haltig gefördert und geprägt haben. Der
Preis ist nicht dotiert, allerdings mit ei-
ner Bildergabe der rheinland-pfälzischen
Künstlerinnen Marita Mattheck und
Anne-Marie Sprenger verbunden. Bishe-
rige Preisträger waren der ehemalige Ge-
schäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz
Peter Schössler (2011) und der rheinland-
pfälzische Komponist Volker David Kirch-
ner (2014).
  Peter Stieber, Präsident des Landesmusik-
rats Rheinland-Pfalz, freute sich über die
einstimmige Wahl des Präsidiums, Prof.
                                                                                                                                                      Foto © Stefan F. Sämmer

Mathias Breitschaft als dritten Preisträger
zu ehren. „Ihr musikalisches Wirken, lieber
Herr Professor Breitschaft, ist weit über die
Grenzen unseres Landes bekannt. Durch
Ihre nachhaltige Arbeit am Hohen Dom zu
Mainz haben Sie das Chor- und Musikle-          Peter Krawietz, Prof. Mathias Breitschaft und Peter Stieber (v. l.) beim Festkonzert im Mainzer Dom

                                        S. 10                                                          S. 14
                                        Fachtag „Musikalische                                          Das aktuelle Interview mit der Staatsse-
                                        Kooperationen mit                                              kretärin Heike Raab, Bevollmächtigte des
                                        allgemeinbildenden                                             Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und
                                        Schulen“                                                       für Europa, für Medien und Digitales

                                                                                                                                                                                1
Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
EDITORIAL

                                                                                  Orchester war zu einem Galakonzert beim Deut-
Liebe Leserin, lieber Leser,                                                      schen Musikfest in Osnabrück eingeladen und
                                                                                  wuchs förmlich über sich hinaus. Die deutsche
  wir blicken auf einen musikalisch ungemein er-                                  Blasmusikszene verneigte sich nach dem Konzert
tragreichen Sommer zurück, der vor wenigen Wo-                                    vor unserem rund 70-köpfigen Ensemble der Sin-
chen mit der Verleihung des Preises des Landesmu-                                 fonischen Blasmusik unter der Leitung von Stefan
sikrats für die Verdienste um die MusikKultur an                                  Grefig.
den langjährigen Mainzer Domkapellmeister, Prof.                                    Aber auch das LandesJugendOrchester und der
Mathias Breitschaft, gekrönt wurde. Im Rahmen                                     LandesJugendChor sorgten für musikalische Stern-
eines glanzvollen Festkonzerts wurde der Preis an                                 stunden: Das Deutsche Requiem von Johannes
Prof. Breitschaft übergeben. Nach dem Komponis-                                   Brahms wurde in Koblenz, Mainz und Otterberg
ten Volker David Kirchner folgt nun der große Inter-                              jeweils vor begeistertem Publikum aufgeführt.
pret und Pädagoge Mathias Breitschaft.                                            Hermann Bäumer, Mainzer GMD und Leiter des
  Apropos Pädagoge: Das Thema Musikpädagogik,                                     Projekts, lobte in höchsten Tönen die Qualität, Mo-
musikalische Ausbildung ist ein Dauerbrenner im Landesmusik-       tivation und Leidenschaft der jugendlichen Musiker*innen und
rat. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit dem Bildungsmi-       Sänger*innen.
nisterium einen Fachtag für Lehrkräfte, Schulleiter*innen, Ver-       Fast kein Novelletto ohne ‚Jugend musiziert‘: Der für unser Land
bandsvertreter und Musikschullehrkräfte mit dem Schwerpunkt        wieder höchst erfolgreiche Bundeswettbewerb 2019 sowie eine
„musikalische Kooperationen an allgemeinbildenden Schulen“         Studie über die Wirkung des Wettbewerbs auf die Lebensentwick-
initiiert und mit großem Erfolg durchgeführt. Die Musikvereine     lung der Teilnehmenden sind Inhalte von Bericht und Kommen-
und Musikschulen im Land bieten den allgemeinbildenden Schu-       tar.
len Kooperationen im praktischen Musizieren an, zum Vorteil der       Interviews mit der Medienstaatssekretärin Heike Raab über
Kinder und zur Freude der Erwachsenen. – Auch der Landeskon-       Musik und Medienpolitik sowie mit Walter Reiter, dem langjäh-
gress Musikunterricht, veranstaltet vom Bundesverband Musik-       rigen Leiter des JugendEnsembleNeueMusik, über seine Arbeit in
unterricht (BMU) und der Landesmusikakademie, befasste sich        diesem schwierigen Metier runden die Themenvielfalt des Heftes
neben vielen anderen Themen ebenfalls mit der Möglichkeit der      ab. Daneben noch weitere Berichte und Meldungen aus der Mu-
Zusammenarbeit von Schulen mit außerschulischen Partnern.          sikszene des Landes.
  Wir blicken zurück auf das erste Landes-Chorfest in Rheinland-      Ich wünsche Ihnen viele Anregungen und Freude beim Lesen
Pfalz. Rund 5000 Sängerinnen und Sänger brachten bei hochsom-
merlichen Temperaturen die Mainzer Innenstadt zum Klingen.
Ein Großereignis der Laienmusikkultur.
  Die Landesjugendensembles musizierten innerhalb wie au-
ßerhalb des Landes höchst erfolgreich. Das LandesJugendBlas-         Ihr Peter Stieber

In dieser Ausgabe
     LANDESMUSIKRAT                          14    Das aktuelle Interview mit               27    Phoenix Foundation: Umjubelte
                                                   Medienstaatssekretärin Heike Raab              Auftritte vor heimischem Publikum
1    Ausgezeichnet – Der LMR
     zeichnet den ehemaligen Mainzer
     Domkapellmeister Mathias                      CHOR                                           JAZZ/ROCK/POP
     Breitschaft für seine Verdienste aus    16    Landeschorfest 2019                      28    Big Band-Wettbewerb im Rahmen
4    Eine Marke mit weltweiter                                                                    von ‚Bingen swingt‘
     Ausstrahlung: der 56. Bundeswett-             ORCHESTER
     bewerb ‚Jugend musiziert‘ 2019                                                               SPEZIAL
                                             18    „Auf Wiederhören!?“ – Innovative
6    Der musikpolitische Kommentar                 Konzertreihe des Mainzer                 29    Vielfältig, bunt, musikalisch: MUSIK
     von Peter Stieber                             Staatsorchesters erfreut sich                  SZENE MAINZ stellt sich vor
                                                   wachsender Beliebtheit
8    Nachrichten von der
     Landesmusikakademie                                                                          ZUM SCHLUSS
                                                   JUGENDENSEMBLES
10   Fachtag ‚musikalische                                                                  32    Musikalisches Kräftemessen beim
     Kooperationen‘ an                       20    LJC / LJO: Musikalische                        10. Landesorchesterwettbewerb
     allgemeinbildenden Schulen                    Sternstunden: Brahms-Requiem
12   Dritter Landeskongress                  22    LJO: Flashmob mit John Miles                   RUBRIKEN
     Musikunterricht – Begegnung von         23    LJBO: Deutsches Musikfest                2     Editorial
     240 Musiklehrkräften                          Osnabrück 2019                           30    Termine
13   Aus der Geschäftsstelle des             24    JENM: Kunst ist Selbständerung –
     Landesmusikrats                                                                        32    Impressum
                                                   Interview mit Walter Reiter

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Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
LANDESMUSIKRAT

                                                                                         Foto © Stefan F. Sämmer
   Festliches Konzert im                                                                                           Prof. Mathias Breitschaft
   vollbesetzten Dom                                                                                               Prof. Mathias Breitschaft wurde 1950 in
                                                                                                                   Würzburg geboren, gehörte seit 1958
                                                                                                                   den Regensburger Domspatzen an und
                                                                                                                   wurde unmittelbar nach seinem Abitur
                                                                                                                   Assistent des Limburger Domkapellmeis-
                                                                                                                   ters. 1973/74 übernahm er die Leitung der
                                                                                                                   Limburger Domsingknaben und machte
                                                                                                                   parallel dazu die Erste Staatsprüfung für
                                                                                                                   das Lehramt an Gymnasien (Schulmusik).
                                                                                                                   Im Herbst 1984 wurde er dann schließ-
                                                                                                                   lich nach Mainz berufen und am 1. März
                                                                                                                   1985 zum Domkapellmeister ernannt.
                                                                                                                   Dort wurde Mathias Breitschaft zu einem
                                                                                                                   wichtigen und angesehenen Förderer
                                                                                                                   der Knabenchöre und übernahm über
                                                                                                                   längere Zeit Mitverantwortung in den
                                                                                                                   entsprechenden Gremien und Verbänden
                                                                                                                   in Deutschland. Zwölf Jahre war er im
                                                                                                                   Präsidium der Pueri Cantores. Daneben
                                                                                                                   gründete er den Gemischten Chor, der
                                                                                                                   heute zwischen 80 und 100 jugendliche
                                                                                                                   und erwachsene Mitglieder hat, sowie
                                                                                                                   den Mädchenchor, der inzwischen ca. 110
                                                                                                                   junge Sängerinnen umfasst. Insgesamt
 FORTSETZUNG VON SEITE 1 Domkapellmeis- Chöre am Dom exzellente Kultur- und Frie-
                                                                                                                   singen etwa 400 Sängerinnen und Sänger
ters – laut eigenen Angaben sein Traum- densbotschafter der Stadt Mainz waren
                                                                                                                   in den Mainzer Domchören. Zudem fiel in
beruf. Krawietz betonte, dass Breitschafts und sind. Die Preisverleihung fand im Rah-
                                                                                                                   seine Amtszeit die Gründung des Mainzer
erfolgreiche Arbeit als Hoch-                         men eines festlichen Domkon-                                 Domorchesters, der Mainzer Dombläser
schullehrer und Domkapell-                            zerts unter der Leitung seines                               und auch der Mainzer Domkonzerte.
meister im Wesentlichen auf        Verkündigung       Nachfolgers Domkapellmeister
                                                                                                                   Mathias Breitschaft erhielt bereits 1994
eigenen Erfahrungen als Dom-                          Prof. Karsten Storck statt. Die
singknabe basierte, nämlich
                                  des Wort Gottes Chöre am Dom, Solisten und                                       den Professorentitel, hatte aber vorher
                                   als Traumberuf das Mainzer Domorchester                                         schon doziert. Ihm lag immer sehr an der
„der Unterordnung in einer                                                                                         Ausbildung vor allem der Chorleiter. Er
musikalischen Gemeinschaft,                           brachten die von Breitschaft                                 wirkte an der Hochschule für Darstellen-
dem Willen zur Leistung und                           wiederentdeckte und rekons-                                  de Kunst an der Universität in Frankfurt
Erfolg, dem Festhalten an christlichen truierte „Krönungsmesse“ von Vincenzo                                       und später an der Hochschule für Musik
Werten und der Unzufriedenheit mit dem Maria Righini zur Aufführung; außerdem                                      und Akademie für Bildende Künste an der
Mittelmaß.“                                 Johann Ernst Eberlins „Terra tremuit“ und                              Universität Mainz, heute Musikwissen-
  Der Laudator würdigte Breitschafts Le- Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert für                                      schaftlicher Fachbereich.
bensleistung nicht zuletzt darin, dass die Horn und Orchester, KV 417. SM 

Karsten Storck zum Professor ernannt

D
      er Mainzer Domkapell-        chenchor der Domkirche. Un-         reits seit 2012 an der Hochschule                                      jekt des LandesJugendOrches-
      meister Karsten Storck       ter seiner Leitung entwickelte      für Musik Mainz das Fach Kin-                                          ters und des LandesJugendChors
      wurde am 28. Mai 2019        sich der Mädchenchor zu einem       derchorleitung für Studierende                                         im Jahr 2015 übernahm Storck
von der rheinland-pfälzischen      hoch angesehenen Klangkörper.       der Schul- und Kirchenmusik.                                           die Choreinstudierung. Auf dem
Ministerpräsidentin Malu Drey-     Im März 2012 wurde er vom da-       Bei einem Gemeinschaftspro-                                            Programm stand die „Messa da
er zum Honorarprofessor der        maligen Bischof von Mainz, Karl                                                                            Requiem“ von Giuseppe Verdi
Johannes Gutenberg-Universität     Kardinal Lehmann, zum Domka-                                                                               unter der künstlerischen Lei-
                                                                                                                       Foto © Bistum Mainz

Mainz ernannt.                     pellmeister berufen. Seitdem lei-                                                                          tung von Generalmusikdirektor
  Karsten Storck, geboren 1973     tet er den Mainzer Domchor, die                                                                            Hermann Bäumer.
in Gütersloh, begann seine musi-   Domkantorei St. Martin sowie                                                                                 Der Landesmusikrat Rhein-
kalische Ausbildung im Knaben-     das Domorchester und trägt die                                                                             land-Pfalz mit seinen Mitglieds-
chor St. Pankratius in Gütersloh   Verantwortung für die mehr als                                                                             verbänden und als Dachverband
und studierte von 1997 bis 2003    400 Musizierenden der Mainzer                                                                              für über 500.000 professionel-
katholische Kirchenmusik so-       Dommusik.                                                                                                  le und Laien-Musizierende im
wie einige Semester Schulmusik        Die musikalische Förderung                                                                              Land gratuliert Herrn Storck
an der Folkwang Hochschule in      von Kindern und Jugendlichen                                                                               herzlich zu seiner Ernennung
Essen. Von 2005 bis 2012 war er    nimmt in seiner musikpädago-                                                                               zum Professor und wünscht ihm
Domkantor am Hohen Dom zu          gischen Arbeit einen hohen Stel-                                                                           weiterhin viel Erfolg und Freude
Mainz und leitete dort den Mäd-    lenwert ein. Er unterrichtet be-    Karsten Storck                                                         beim Unterrichten. PW 

                                                                                                                                                                             3
Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
LANDESMUSIKRAT

    Die Bundespreisträ-

                                                                                                                                                           Foto © Markus Kaesler
    gerinnen und -preis-
    träger empfangen
    ihre Urkunden von
    Bundesministerin Dr.
    Franziska Giffey (SPD)
    und dem Projektleiter
    Edgar Auer.

     Eine Marke
                                        mit weltweiter Ausstrahlung
Für acht Tage stand die Stadt Halle an der Saale im Blickpunkt der musikalischen Öffentlichkeit in
Deutschland, denn hier präsentierten vom 6. bis 13. Juni 2019 fast 2.900 junge Musikerinnen und Mu-
siker aus der ganzen Republik ihr Können im Rahmen des 56. Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“.
Unter ihnen auch 122 Jugendliche aus Rheinland-Pfalz, die sich im vorangeschalteten Landeswettbe-
werb in Mainz für die Bundesebene qualifiziert hatten. Im Laufe der Wettbewerbstage fanden rund
1.700 Wertungsspiele statt, umgerechnet beinahe 600 Stunden Musik. Bewertet wurden die Nach-
wuchsmusiker von rund 120 Fachjurorinnen und -juroren.

                                                                                                           D
                                                                                                                  ie Jugendlichen wurden mit Urkunden durch
                                                                                   Foto © Markus Kaesler

                                                                                                                  das Bundesministerium für Familie, Senioren,
                                                                                                                  Frauen und Jugend ausgezeichnet. Darüber hi-
                                                                                                           naus ermöglichten rund 40 Stiftungen und Institu-
                                                                                                           tionen mit ihren vielfältigen Stiftungszwecken und
                                                                                                           Förderprofilen zusätzlich eine punktgenaue und in-
                                                                                                           dividuelle Förderung herausragender Musikerinnen
                                                                                                           und Musiker.
                                                                                                              Die Stadt Halle leistete ihren besonderen Beitrag
                                                                                                           zum Gelingen des Bundeswettbewerbs schon alleine
                                                                                                           durch die ideale Größe der Innenstadt: Auf den schö-
                                                                                                           nen Plätzen und in den Straßen begegneten sich die
                                                                                                           „Jugend musiziert“-Schlachtenbummler, erkennbar
                                                                                                           an den roten Umhängetaschen, die der Hauptsponsor
                                                                                                           von „Jugend musiziert“, die Sparkassen-Finanzgrup-
                                                                                                           pe, gestellt hatte.
                                                                      t den Sonderpreis                       Die noch junge Kategorie ‚Gesang (Pop)‘ setzte mit
Barbara Haack, Mitglied des Projektbeirats Jugend musiziert, überreich
                                         Zeus und Alexandr a  Hermann   (v.l.)                              Authentizität, Eigenkompositionen und Improvisa-
der Bundesapothekerkammer an Hannah

4
Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
LANDESMUSIKRAT

     tionselementen besondere Akzente im Wettbewerb,            aus wurden das Vokalduo Alexandra Hermann (Sop-
     ebenso wie zahlreiche Improvisationstalente in der         ran) und Hannah Zeus (Sopran) mit dem Sonderpreis
     Kategorie ‚Alte Musik‘. Auch das Fremde, Unbekannte        der Bundesapothekerkammer ausgezeichnet.
                          und Überraschende hat von jeher          Einer Auswahl an ersten Preisträgerinnen und
                          einen Platz bei „Jugend musiziert“:   Preisträgern aus Rheinland-Pfalz wird in den beiden
     Kulturelle           So zum Beispiel in diesem Bun-        Bundespreisträgerkonzerten jedes Jahr ein besonde-
     Vielfalt und         deswettbewerb in den Kategorien       res Podium geboten, auf dem sie ihr Können präsen-
     Buntheit             ‚Bağlama-Ensemble‘ und ‚Hack-         tieren dürfen. Das erste Bundespreisträgerkonzert
                          brett-Ensemble‘, beides Kategorien                         fand bereits am Sonntag, dem
                          mit Instrumenten, die der Volks-                           8. September 2019, im Schloss
     musik entstammen und sich durch „Jugend musiziert“         Erfolgreiche         Waldthausen in Kooperation
     sowie aufgrund der anspruchsvollen Anforderungen           Teilnehmende         mit dem Sparkassenverband
     für diese Kategorien zu staunenswerter Virtuosität         aus Rheinland-       Rheinland-Pfalz und SWR2
     entwickeln.                                                Pfalz                statt. Durch den außerordent-
        Die Vielfalt der Kulturen verkörperten erst recht die                        lich lebendigen und spannen-
     165 Jugendlichen der Deutschen Schulen im Ausland,                              den Vormittag führte Sabine
     die sich für den diesjährigen Bundeswettbewerb „Ju-        Fallenstein, Musikredakteurin und Moderatorin bei
     gend musiziert“ qualifiziert hatten. Ob aus Portugal        SWR2. Die jungen Streichersolistinnen und -solisten

                                                                                                                                   Fotos © LMR
                                                                   Isabelle Raviol
                             er/Evita Schlender
Mandolinenduo Anna Maria Bagg                                                                             Yoo-Jin Gabriel Hirsch

     oder Ägypten, aus Finnland oder Israel, aus Dublin         musizierten auf beeindruckend hohem Niveau und
     oder Rom, unter dem Dach des Wettbewerbs trafen            die Nachwuchs-Sängerin Annika Becker repräsentier-
     sie sich mit Gleichgesinnten zum musikalischen Aus-        te sehr authentisch die noch junge Kategorie ‚Gesang
                            tausch und sorgten so dafür,        (Pop)‘. Das Mandolinenduo
                            dass „Jugend musiziert“ auch        Anna Maria Bagger und
     Deutliches             international präsent ist.          Evita Schlender bestach
     Bekenntnis der            Welche Wertschätzung „Ju-        durch seine außergewöhn-
                            gend musiziert“ auch in der         liche Klangfarbe und einen
     Bundesjugend-          Bundespolitik erfährt, zeigte       homogenen künstlerischen
     ministerin             beispielsweise die Anwesenheit      Dialog. Neben ausgezeich-
                            von Bundesministerin für Fami-      neten technischen Fähig-
                            lie, Senioren, Frauen und Jugend    keiten ließen alle Bundespreisträgerinnen und -preis-
     Dr. Franziska Giffey beim 2. Preisträgerkonzert am 12.     träger einen ausgeprägt hohen Grad an künstlerischer
     Juni. Sie diskutierte auch mit den Interpret*innen des     Reife erkennen.
     Abends und sicherte in ihrer Rede die fortgesetzte För-       Das zweite Bundespreisträgerkonzert wird am
     derung von „Jugend musiziert“ durch ihr Haus zu.           Sonntag, 24. November 2019, um 11 Uhr im Gesell-
       Von den 122 Teilnehmenden aus Rheinland-Pfalz,           schaftshaus (Kammermusiksaal) der BASF in Ludwigs-
     die sich zuvor beim Landeswettbewerb in Mainz für          hafen stattfinden. SM 
     das Bundesfinale qualifiziert hatten, kehrten stolze 101        Weitere Informationen erhalten Sie unter www.jumu-
     junge Musikerinnen und Musiker mit einem Bundes-           rheinland-pfalz.de. Lesen Sie zu diesem Thema auch den
     preis zurück; davon 26 mit einem ersten, 24 mit einem      musikpolitischen Kommentar von Peter Stieber auf der
     zweiten und 55 mit einem dritten Preis. Darüber hin-       folgenden Seite.

                                                                                                                                     5
Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
LANDESMUSIKRAT

Musik als                                                                                                        Musikpolitisch
                                                                                                                   Kommentar
                                                                                                                                 er

                     Lebenstraining                                                                              von Peter Stie
                                                                                                                                ber

‚Jugend musiziert‘ im Fokus

W
          ir wollten immer schon wis-        deren Beantwortung deshalb wichtig ist,       ohne Musikbezug. Aber auch die zweite
          sen, wie das Leben unse-           weil wir immer schon den Standpunkt           Hälfte ist der Musik in der Freizeit weitest-
          rer   Teilnehmer*innen      und    vertreten haben, dass ein Landes- oder        gehend treu geblieben. Nur rund 12 % ha-
Preisträger*innen von ‚Jugend musiziert‘     Bundespreis bei ‚Jugend musiziert‘ nicht      ben das Musizieren gänzlich aufgegeben.
sich nach der Wettbewerbsteilnahme wei-      automatisch ein Musikstudium nach sich        Dazu passt, dass rund 90 % der Befragten
terentwickelt. Geht es in einen Musiker-     ziehen muss, sondern erstmal eine emoti-      sich im musikkulturellen Gemeinwesen
beruf oder in eine ganz andere Richtung?     onale und intellektuelle Lebensschulung       engagieren und versuchen, andere Men-
Hat die Teilnahme oder der Preis Auswir-     darstellt, die viel mehr vermittelt als die   schen für Musik zu begeistern. Sie spielen
kungen auf die persönliche Entwicklung,      überdurchschnittlich gute Beherrschung        damit eine wichtige Rolle als Multiplika-
sind das Denken und die Sicht auf die Welt   eines Instruments oder der Gesangsstim-       toren und Kulturträger in der Gesellschaft.
davon beeinflusst?                            me. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse sind       Der Faktor Lebensqualität der ehema-
  Also haben sich fünf Landesmusikrä-        ein überwältigendes Plädoyer für die Teil-    ligen „Jumu“-Teilnehmenden liegt um
te der Südwestschiene zusammengetan          nahme am Wettbewerb und für dessen            rund 15 % über dem Durchschnitt der Be-
(Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-       weitere intensive Förderung durch die öf-     völkerung, was sicher neben der Freude
Pfalz, Saarland, Nordrhein-Westfalen)        fentliche Hand.                               an der Musik auch der insgesamt höhe-
und eine Studie initiiert, die genau die       Ohne die rund einhundertseitige Studie      ren Einkommenssituation aller Befragten
Beantwortung dieser Fragen zum The-          im Detail vorstellen zu können, lassen sich   und dem exorbitant hohen Bildungsgrad
ma hat: Wie haben sich die Lebenswege        doch einige signifikante Resultate in Kürze    geschuldet ist: Rund 80 % der befragten
von ehemaligen Teilnehmenden an Lan-         benennen, die das Modell ‚Jugend musi-        Wettbewerbsteilnehmenden können ei-
des- und Bundeswettbewerben über Jah-        ziert‘ nachdrücklich unterstützen.            nen Hochschulabschluss vorweisen – im
re und Jahrzehnte entwickelt, in welchen       Von den Befragten, die sich im Alter von    Gegensatz zu 22 % der Gesamtbevölkerung.
beruflichen Bereichen sind sie heute tätig,   29 bis 68 Jahren befinden (Durchschnitts-      Übrigens ist das Geschlechterverhältnis
welche Rolle spielte der Wettbewerb für      alter 43 Jahre), haben sich rund 50 % für     der Befragten ausgeglichen: rund die Hälf-
ihren Lebensweg und welchen ‚Nachklang‘      einen Beruf mit Musikbezug entschieden;       te jeweils Männer und Frauen.
hat er in ihrem heutigen Leben? – Fragen,    die andere Hälfte wählte Berufsfelder            Schaut man sich die sogenannten Soft

                                                                                                                                           Fotos © LMR

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Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
LANDESMUSIKRAT

Skills näher an, dann lässt sich zusam-
menfassen, dass ‚Jugend musiziert‘ ein
Vorbereitungstraining für ein erfolgrei-
ches und zufriedenes Leben ist. Über 90 %
formulieren, dass der Wettbewerb für sie
eine überwiegend positive Wirkung hatte:
Schlüsselqualifikationen für alle Lebens-
bereiche werden vermittelt, das Selbstbe-
wusstsein gestärkt, die Persönlichkeitsbil-
dung gefördert, der Erwerb von Disziplin,
Durchhaltevermögen,       Zielorientierung
und Teamfähigkeit trainiert. Nur 5 % der
Befragten würden den Wettbewerb „eher
nicht“ empfehlen.
   Auch wenn der Studie nur Datenmateri-
al aus fünf Bundesländern zugrunde liegt,
                                                                Jugend
ist in den Kernaussagen doch eine Über-
tragung auf die gesamte Republik zulässig,
zumal die fünf Länder über die Hälfte der
Einwohner Deutschlands stellen.
                                                                musiziert
   Das heißt zusammengefasst: Der Wett-
                                                                Studie über den Werdegang
bewerb ‚Jugend musiziert‘ ist ein unver-                        ehemaliger TeilnehmerInnen
zichtbares Fundament für das kulturelle
Leben in Deutschland, ein kultur- und sozi-
alpolitisches Erfolgskonzept. PS 

  Studie ‚Jugend musiziert‘
  Eine ausführliche Darstellung der Studie
  ‚Jugend musiziert‘ wird in der nächsten
  Novelletto-Ausgabe erscheinen.

Mehr Sendeplätze für die Laienmusik – Appell an öffentlich-
rechtliche Rundfunkanstalten zeigt erste Wirkung

A
       m 14. Juni 2019 fand in      chen Landesrundfunkanstal-        Laien- oder Amateurmusik im       kulturelle Identität der einzel-
       Berlin die jüngste Präsi-    ten geschickt wurde, Resonanz     Rundfunk einen größeren Stel-     nen Bundesländer und bietet
       diumssitzung des Deut-       gefunden hat (vgl. Novelletto     lenwert zuzumessen. Ob dies       somit auch den Sendern ein rie-
schen Musikrats statt. In die-      2/2019, S. 13).                   ganz konkret auch in festen       siges Hörerpotenzial.
sem Rahmen informierte der            Fünf Sendeanstalten (SWR,       Sendeplätzen seinen Nieder-         Es bleibt zu wünschen und zu
Präsident des Landesmusikrats       BR, WDR, MDR und Deutsch-         schlag findet, wird die Zukunft    hoffen, dass die lebendige und
Rheinland-Pfalz Peter Stieber,      landradio) haben inzwischen       erweisen.                         auf hohem Niveau agierende
dass der Appell der Konferenz       auf den Appell reagiert und         Die Laienmusik in Deutsch-      Laienmusikszene stärker im
der Landesmusikräte, der an         zumindest Problembewusst-         land mit mehr als 14 Millionen    öffentlich-rechtlichen Raum ge-
alle Intendantinnen und Inten-      sein sowie eine grundsätzli-      engagierten Musikausübenden       würdigt und repräsentiert wird.
danten der öffentlich-rechtli-      che Offenheit signalisiert, der   repräsentiert nicht zuletzt die   SM 

                                                                                                                                       7
Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
LANDESMUSIKRAT

    Nachrichten von der
          Landesmusikakademie
    Ein Sommer der Superlative an der LMAK

              In der Sommerzeit weht ein spe-
            zieller Geist durch das Areal rund
            um Landesmusikakademie und
            Schloss Engers. Die Lehrerfortbil-
            dungen und Besuche von Schul-
            gruppen – sonst eine wichtige Auf-
            gabe der Akademie – ruhen, und
            es ist Zeit für Sommercamps, mu-
            sikalisch ambitionierte Workshops
            und die Arbeitsphasen der Lan-
            desjugendensembles und anderer
            Klangkörper. In diesem Jahr fanden
            in enger Taktung so viele musi-
            kalisch hochkarätige Belegungen
            statt, dass für das Publikum mehr
            als 30 öffentliche Veranstaltungen
            heraussprangen, die meisten davon
            wie üblich bei freiem Eintritt.

               Den Anfang machte der alljähr-
            lich stattfindende Sommerlehr-
            gang des Deutschen Zithermusik- Stimmungsvolles Abschlusskonzert des Sommercamps
            Bundes. Eine seltene und vom
            Aussterben bedrohte Gattung der Deutschen Musik- genbesuchs des Chors der „Beijing International Stu-
                       kultur hat in der LMAK ein Zuhause und dies University“ bei den „Academy Singers“, dem Vo-
                       beschert sowohl ein Dozenten- als auch kalensemble der LMAK.
          Immense ein Teilnehmerkonzert.                            Immer noch im Juli fanden zwei musikalische
    Bandbreite und       Gezupft wurde auch in der zweiten Ju- Leuchttürme aus dem eigenen Kursprogramm der
    internationales liwoche, allerdings auf andere Art: Der LMAK statt: Die „Tage der Klavierimprovisation Rhein-
                Flair E-Gitarren-Workshop der „newmusic aca- land-Pfalz“, auch „Play & Repeat??!“ genannt, boten
                       demy“ bespielte mit vier hörenswerten in diesem Jahr außer den Abschlusskon-
                       Rockmusik-Sessions die Gaststätten in der zerten in Engers und in der Mainzer Mu-
            Alten Schlossstraße in Engers. Konzerte in Engers und sikhochschule auch ein Dozentenkonzert Raum für
            im Mainzer Landesmuseum waren die Folge des Ge- mit den vier herausragenden Professoren Kreativität über
                                                                  Sebastian Sternal, Christopher Miltenber- Genregrenzen
                                                                  ger, Laurens Patzlaff und Helmut Lörscher.
                                                                                                             hinweg
                                                                  An sechs Tagen in Folge beglückten die
                                                                  renommierte A-Cappella-Gruppe „Singer
                                                                  Pur“ und unsere Workshopteilnehmenden der „Vocal
                                                                  Summer Class“ das Publikum. Allein diese Konzerte
                                                                  wurden von über 1.300 Personen besucht!

                                                                       Die Sommer-Arbeitsphase des LandesJugendOrches-
                                                                     ters wird inzwischen traditionell mit einem Open-Air-
                                                                     Hofkonzert einiger Mitglieder des Orchesters eröffnet.
                                                                     So auch in diesem Jahr, als die Blechbläser des LJO und
                                                                     Multitalent Joelle Lieser mit eigenen Pop-Songs an ei-
                                                                     nem der lauschigsten Abende des Sommers Hunderte
                                                                     von Zuhörern in den Akademiehof lockten.
                                                                       Am Tag der Abreise von LandesJugendChor und
                                                                     -Orchester reisten bereits erste Teilnehmende des in-
                                                                     ternationalen Kammermusik-Sommercamps unter
                                                                                                                               Fotos © LMR

                                                                     der Leitung der Mainzer Violinprofessorin Anne Shih
                             Ein lauer Sommerabend im Hof der LMAK   an. An den folgenden zehn Tagen im August konnte

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Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
LANDESMUSIKRAT

                                                                     Aus dem Kursangebot der Landesmusikakademie
                                                                     Berufsbegleitende EMP-Weiterbildung
                                                                     Vom 6. bis 8. Dezember startet die neue Staffel des EMP-
                                                                     Lehrgangs, der sich über fünf Phasen bis zur Prüfung im April
                                                                     2021 erstreckt. Das erfolgreiche Weiterbildungskonzept wird
                                                                     in Kooperation mit dem Bundes- und Landesverband der Mu-
                                                                     sikschulen, der Hochschule für Musik Mainz und der Bundes-
                                                                     akademie Trossingen angeboten.

                                                                     Wettbewerbsvorbereitung Jugend Musiziert 2020
                                                                     Im Vorfeld des Regionalwettbewerbs Jugend Musiziert Ende
                                                                     Januar 2020 finden an der Landesmusikakademie wieder
                                                                     vorbereitende Kurse in vielen Kategorien statt. Bereits im No-
                                                                     vember versammelt Volker Höh interessierte Gitarristen, im
                                                                     Januar werden die Fächer Oboe (Prof. Marc Schaeferdiek), Fa-
                                                                     gott (Prof. Nico Maler), Trompete (Markus Schwind), Klarinette
                                                                     (Prof. Nicola Jörgensen), Streicher (Klementina Pleterski und
                                                                     Stefan Welsch), Klavier (Andreas Frese), Querflöte (Karoline
                                                                     Schaeferdiek und Wolfgang Wendel) sowie Gesang (Martina
                                                                     Hennemann und Raimonds Spogis) unterrichtet.

         Mt höchster Konzentration dabei: Phoebe Qian

         die Akademie 12 Konzerte anbieten. Anne Shih brach-
         te mit den „Mainzer Virtuosi“ ihr eigenes Kammer-
         orchester mit, die New York iSchool of Music & Arts
         steuerte eine Rockband bei, die sich mit den 30 jungen
         Teilnehmern der Streicher- und Klavierklassen misch-
         te, sodass die Programme ebenso vielfältig ausfielen
         wie die Spielorte, die den inter-
         nationalen Gästen einen touris-
         tisch wertvollen Einblick in die
         schöne Region am Mittelrhein
         verschafften.

          Zum Abschluss des Hochsom-
        mers beherbergte die Akademie
        mit der „Jungen Südwestdeut-
        schen Philharmonie“ (JSWP) ein
        sehr ambitioniertes Rheinland-
        Pfälzisches     Studierendenor-
        chester, das aus zahlreichen
        ehemaligen Mitgliedern des
        LandesJugendOrchesters        be-
        steht. Das infrastrukturelle Pro-
        blem der LMAK, während der
        Schulzeit über keinen Orches-
        terprobensaal zu verfügen, wur-
                    de auf unkonventi- Crossover-Konzert des Sommercamps
                    onelle Weise gelöst,
    Innovative indem die JSWP die Kirche im Nachbarort
Orchesterkultur Block zum Konzertsaal umwidmete und
                    für die Proben der 5. Sinfonie von Gustav
                    Mahler komplett umbaute.
          In der Bilanz der Monate Juli und August 2019 ste-
        hen also 33 Konzerte mit äußerst vielfältigem Pro-
        gramm, die über 4.500 Besucher anlockten. Viele die-
        ser Konzerte wurden durch einen Ausschank flankiert,
        über den der Freundeskreis der Landesmusikakade-
        mie wertvolle Spendeneinnahmen generieren konn-
        te. RE 

                                                                                                                                      9
Ausgezeichnet - Landesmusikrat Rheinland ...
LANDESMUSIKRAT

                                                                                                  Prof. Beidinger
                                                                                                     bewegt das
                                                                                                        Publikum

     Fachtag „Musikalische
          Kooperationen mit
     allgemeinbildenden Schulen“
Am 16. September veranstaltete der Landesmusikrat Rheinland-                               gewählte und erfolgreiche Kooperationen
                                                                                           dem Plenum vorgestellt – drei davon live
Pfalz in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung im Plenar-                            und sieben weitere nach der Mittagspau-
                                                                                           se in Form von lebendigen Kurzvideos, die
saal der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz                            im Vorfeld der Tagung an den Schulen ge-
zum ersten Mal den Fachtag „Musikalische Kooperationen mit                                 dreht wurden.
                                                                                             Die drei Live-Darbietungen vermittelten
allgemeinbildenden Schulen“ mit mehr als 100 teilnehmenden                                 einen repräsentativen Querschnitt durch
Lehrerinnen und Lehrern und Schulleitungsmitgliedern an allge-                             nahezu alle Schultypen und unterschiedli-
                                                                                           che Kooperationspartner. Als erstes traten
meinbildenden sowie Musikschulen.                                                          Chor und Band der Elisabethenschule (För-
                                                                                           derschule) Sprendlingen auf, deren Pro-

Z
     iel dieser eintägigen Veranstaltung     fiziellen Begrüßung durch die Ministerin       jektpartner die Musikschule Bingen und
     war die Vorstellung von 10 repräsen-    für Bildung Dr. Ste-
     tativen und seit Jahren erfolgreichen   fanie Hubig und den
Musik-Kooperationen von allgemeinbil-        L M R - P rä s i de nt e n
denden Schulen mit außerschulischen          Peter Stieber erfuh-
Partnern, deren jeweilige didaktische        ren die zahlreichen
                    Konzepte sowie Finan-    Teilnehmenden zu-
                    zierungsmodelle. Die     nächst eine Menge
Kooperation         Tagung lieferte den      über den grund-
als Chance          besten Beweis dafür,     sätzlichen        Nähr-
                    wie sehr die bereits     und Mehrwert von
                    2002 abgeschlossene      Kooperationen in
Kooperationsvereinbarung des Landesmu-       Form eines interak-
                                                                                                                                        Fotos © Stefan F. Sämmer

sikrats mit dem Ministerium für Bildung      tiven und sehr über-
inzwischen mit Leben erfüllt ist.            zeugenden Vortrags
  Nach einem kurzen Warm-up mit dem          von Prof. Beidin-
Hauptreferenten Prof. Werner Beidinger       ger. Anschließend
von der Universität Potsdam und der of-      wurden zehn aus- Die Kinder der Grundschule Mackenbach bei ihrem ersten großen Auftritt

10
LANDESMUSIKRAT

                                                sikschule Kaiserslautern sowie das Mu-
                                                sikantenmuseum Mackenbach. Den Ab-                Kooperationen anhand von Videos
                                                schluss vor der Mittagspause bildete das
                                                                                                  Ernst-Reuter-Grundschule Ludwigshafen
                                                Celtic Folk-Projekt der Gesangsklassen des
                                                                                                  Projekt: Musikklasse
                                                Gymnasiums Nieder-Olm mit deren Part-             Partner: Städtische Musikschule Ludwigs-
                                                ner-Band „German Geordies“. Weitere Ko-           hafen
                                                operationspartner des Gymnasiums sind
                                                                        die     Musikschule       Grundschule Wallertheim
                                                                        Nieder-Olm,      die      Projekt: Streicherklasse
                                                         onspartner                               Partner: Musikschule des Landkreises
                      Lebendiger Austausch der Kooperati                Universität  Mainz,
                                  und solcher, die es werden wollen     das Staatstheater         Alzey-Worms und private Musiklehrer
                                                                        Mainz und der Kul-        Pestalozzischule Eisenberg
                                                                         tursommer RP.            Projekt: Bläserklasse
                                                                            Nach dem ins-         Partner: Eisenberger Blaskapelle e.V.,
                                                                         pirierenden Live-        Instrumentenbauer, Band
                                                                         und Video-Input          Eichendorff-Gymnasium Koblenz
                                                                         hatten die Teilneh-      Projekt: Streicherklasse und Bläserklasse
                                                                          menden des Fach-        Partner: Musikschule der Stadt Koblenz,
                                                                          tags eine Stunde        private Instrumentallehrer
                                                                          lang Gelegenheit,
                                                                          sich im Rahmen          Kurpfalz Realschule plus Kaiserslautern
                                                                          des „Marktes der        Projekt: Bläserklasse
                                                                                                  Partner: Kolpingblasorchester Kaisers-
                                                                           Möglichkeiten“
                                                                                                  lautern
                                                                           auszutauschen
                                                                           und Kontakte zu        IGS Geschwister Scholl Betzdorf
                                                knüpfen zu den Vertretern der einzelnen           Projekt: Bläserklasse
                                                Kooperationsprojekte sowie den anwe-              Partner: Musikverein Scheuerfeld e.V.,
                                                                    senden Musikverbän-           Stadtkapelle Betzdorf
                                                                    den: der Landesverband        Albert-Schweitzer Realschule plus
                                                Lebendiger          der Musikschulen, der         Koblenz
                                                Austausch           Landesmusikverband,           Projekt: Trommelprojekt
                                                                    der Chorverband Rhein-        Partner: Musikschule der Stadt Koblenz
                                                                    land-Pfalz sowie der
                                                Chorverband der Pfalz.
                                                   Um ganz praktische Details ging es dann
AMME e.V. sind. Es folgte die Grundschule beim abschließenden Impulsvortrag von                für alle Anwesenden wertvolle Anregun-
Mackenbach mit dem Projekt „MusiKids“ Johannes Jung vom Ministerium für Bil-                   gen beinhalteten, um etwaige Hemmun-
und gleich drei Kooperationspartnern: der dung: „Wie gehe ich Kooperationen an?                gen abzubauen oder bestehende Abläufe
Musikverein Mackenbach, die Kreismu- Was müssen die Partner beachten?“, die                    zu optimieren. SM 

Liedermacher Konstantin Wecker stärkt
                                stärktden
                                      denStandort
                                          StandortLandau
                                                   Landau

E
     iner Einladung des Insti-     die Ausbildung von Musikleh-
                                                                                                                                              Foto © Karin Hiller

     tuts für Musikwissenschaft    rerInnen 2017 beendet wurde.
     und Musik auf den Campus      Er wolle ein bildungspolitisches
Landau folgend hielt Konstantin    Zeichen setzen, „um die Musik
Wecker, einer der großen Lie-      wieder nach Landau zu holen“,
dermacher Deutschlands, am 21.     zitiert ihn die „Rheinpfalz“ vom
und 22. Mai 2019 einen Work-       22. Mai 2019.
shop zum Thema „Songwriting“          Mit seinem Plädoyer unter-
mit 15 ausgewählten Studieren-     stützte Wecker indirekt auch die
den. Diese Einladung stand in      Forderung des Landesmusikrats
Zusammenhang mit der Verlei-       Rheinland-Pfalz und seiner Mit-
hung der Thomas-Nast-Gastpro-      gliedsverbände, insbesondere
fessur durch die Universität Ko-   des BMU, im Rahmen der Um-
blenz • Landau im vergangenen      strukturierung der Hochschul-       Konstantin Wecker (Bildmitte) als Gastdozent zum Thema „Songwriting“
Jahr.                              standorte Koblenz-Landau und
  Ganz im Sinne dieser Aus-        Kaiserslautern die Musiklehrer-       Es geht um das Unterrichts-        Musikunterricht dazu zu befähi-
zeichnung demonstrierte We-        ausbildung in Landau wieder         fach Musik, bei dem erheblicher      gen, sich – musikalisch – auszu-
cker gesellschaftliches Engage-    einzuführen. (Wir berichteten in    Lehrermangel in Rheinland-           drücken, um am Ende mit Kon-
ment und (musik-)politische        der letzten Ausgabe des Novel-      Pfalz besteht. Und es geht dar-      stantin Wecker behaupten zu
Haltung an dem Ort, an dem         letto, Seite 4.)                    um, junge Menschen gerade im         können: „Dazu stehe ich!“ UN 

                                                                                                                                                           11
LANDESMUSIKRAT

       Dritter Landeskongress
                                  Musikunterricht
   Am 27. und 28. Mai 2019 war es wieder soweit: In der Landesmusikakademie in Neuwied-Engers
    fand die größte rheinland-pfälzische Begegnung von Musiklehrkräften an allgemeinbildenden
  Schulen statt: der Landeskongress Musikunterricht. Die zum dritten Mal durch den Bundesverband
 Musikunterricht (BMU) ausgerichtete Fortbildungsveranstaltung erreichte in diesem Jahr mit mehr als
         240 teilnehmenden Musikpädagoginnen und -pädagogen ganz neue Dimensionen.

        D
              as breite Spektrum der Teilnehmenden setzte          hob dessen Verdienste um die Fusion des VdS mit dem
              sich aus Studierenden des Lehramts, ausgebil-        Arbeitskreis für Schulmusik (AfS) zum BMU ebenso
              deten und fachfremd eingesetzten Lehrkräften         hervor wie sein unermüdliches Engagement für den
        an Grundschulen sowie Unterrichtenden an weiter-           „Dritten Bundeskongress Musikunterricht“ 2016 in
        führenden Schulen zusammen. Auch einige Lehrende           Koblenz. Der erste Kongresstag endete mit Gesprächs-
        an Musikschulen waren vertreten. Besonders erfreu-         foren zu musikpädagogisch relevanten Themen, unter
        lich war die Tatsache, dass der BMU nicht nur zum          anderem zum Verhältnis von Musikunterricht und Di-
        wiederholten Mal hervorragend mit der Landesmu-            gitalisierung.
        sikakademie zusammenarbeitete, sondern mit dem               Am zweiten Tag des Kongresses wurden Workshops
                                       Pädagogischen Landes-       zu den Themen Neue Medien, Singen und Rhythmus-
                                       institut (PL), dem Insti-   schulung sowie Schulpraktisches Klavierspiel und
       Das moderne Klassenorchester
                                       tut
                                       t für Lehrerfort- und       Liedbegleitung angeboten. Außerdem umfasste das
                                       Weiterbildung
                                       W                 Mainz     Programm auch Kurse zum Methodenrepertoire im
                                        (ILF), der Hochschule      Musikunterricht sowie zu Fragen der Inklusion und
                                        für Musik Mainz (HfM)      der Vermittlung klassischer Musik in der Sekundar-
                                        und der Universität        stufe II.
                                        Koblenz-Landau gleich        Alle Teilnehmenden besuchten zwei aus diesem
                                        vier weitere Kooperati-    Angebot ausgewählte Workshops und hatten außer-
                                        onspartner gewinnen        dem Gelegenheit, sich in der umfangreichen Ver-
                                        konnte.                    lagsausstellung über aktuelle musikpädagogische
                                           Der erste Kongres-      Neuerscheinungen zu informieren. Das detaillierte
                                        stag stand ganz im Zei-    Kongressprogramm sowie eine sehenswerte Kurzdo-
                                        chen der Begegnung         kumentation der Veranstaltung (Michael Dempe) sind
                                         und des Austauschs.       unter rp.bmu-musik.de zu finden.
                                         Nach der Begrüßung          Neben der Gelegenheit zur Begegnung und zum
        durch
        d h LMR-Präsident
               LMR P ä id t P   Peter
                                    t Stieber
                                      S        sangen die ver-     fachlichen Austausch hoben die Teilnehmenden vor
        sammelten Lehrkräfte unter der Leitung von Carsten         allem positiv hervor, dass ihnen der Kongress eine
        Gerlitz einige Arrangements aus den Bereichen Rock         Fülle neuer Ideen für die alltägliche Unterrichtspraxis
        und Pop. Es folgte eine Ansprache von Michael Grabis,      vermittelt hat. Es bleibt zu hoffen, dass der nächste
        der als Vertreter des Ministeriums für Bildung in          Landeskongress Musikunterricht in zwei Jahren auf
        Rheinland-Pfalz die Bedeutung des schulischen Mu-          eine ähnlich positive Resonanz stößt.
                                                                                                                              Fotos © Joachim Junker

        sikunterrichts würdigte.
           Anschließend verabschiedete Joachim Junker,             Ein Gastbeitrag von Dr. Joachim Junker, Präsident des
        Präsident des BMU Rheinland-Pfalz, Lothar Bonin            Bundesverbandes Musikunterricht, Landesverband
        als langjährigen Landesvorsitzenden des Verbandes          Rheinland-Pfalz 
        deutscher Schulmusiker (VdS) in den Ruhestand. Er

                                                                                                         Der Kongress tanzt
12
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LANDESMUSIKRAT

Wechsel im
                                                                                          nasium Westerburg und von 2012-2019 am
                                                                                          Landesmusikgymnasium in Montabaur
                                                                                          die Fächer Musik und Ethik. In Montabaur
                                                                                          gab sie außerdem Kontrabassunterricht,
                                                                                          war Leiterin des Streichervororchesters

          Management des JENM                                                             „Sägewerk“ und hauptverantwortlich für
                                                                                          den Regionalwettbewerb „Jugend musi-
                                                                                          ziert“ sowie die Öffentlichkeitsarbeit der
                                                                                          Schule. Damit ist sie bestens gerüstet für

D
       er bisherige Manager
                        nager                                                             das Management des JENM und die Arbeit
       des JugendEnsem- m-                                                                am Novelletto. Die vorliegende Ausgabe
       bleNeueMusik                                                                       ist die erste unter ihrer Federführung! Der
(JENM) Ulrich Nilles                                                                      Landesmusikrat wünscht Frau Melchiori
ist zum 31.07.2019 in                                                                     ein erfolgreiches Wirken!
Pension      gegangen.
Nilles, der seit An-                                                                      Neu im FSJ
fang 2015 ein Deputat                                                                       Zum 1. September 2019 erhielt die Ge-
beim Landesmusikrat                                                                       schäftsstelle des Landesmusikrats ein neu-
Rheinland-Pfalz hatte,,                                                                   es Mitglied im Freiwilligen sozialen Jahr
engagierte sich stark für
                        ür                                                                Kultur (FSJ): Hannah Murawski. Die 20jäh-
das JENM. In seiner Zeitt als                                                             rige Mainzerin hat gerade ihr Abitur an der
Manager wuchs das Ensemb-
                        nsemb-                                                            Freien Waldorfschule absolviert und freut
le nicht nur anhand der Mitglieder                                                        sich nun auf Einblicke in den Bereich des
aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland,                                                     Musikmanagements. Die begeisterte Sän-
sondern auch musikalisch über sich hin-                                                   gerin strebt nach dem FSJ eine klassische
aus. Das Kompositionsprojekt „hEAR!“ mit                                                  Gesangsausbildung an. In ihrer
Uraufführungs-Konzerten im gesamten             Ein nahtloser Übergang in dieser Po-      Freizeit steht neben dem
Land verschaffte dem JENM große medi-        sition konnte durch die Abordnung von        Gesang auch das Kla-
ale Aufmerksamkeit und erhöhte dessen        Sabine Melchiori erfolgen. Nach dem Stu-     vier im Mittelpunkt
Reputation als Ensemble der Moderne. Ne-     dium der Schulmusik und später Orches-       ihrer musikalischen
ben dem Engagement für das JENM wid-         termusik mit dem Hauptfach Kontrabass        Interessen.     Der
mete sich Nilles unserer Publikation No-     war Melchiori beim Philharmonischen          Landesmusikrat
velletto mit Herzblut, die er redaktionell   Orchester Dortmund, der Radiophilhar-        wünscht Frau Mu-
betreute. Der Landesmusikrat dankt Ulrich    monie des NDR Hannover und der Rhei-         rawski eine span-
Nilles für seinen Einsatz und wünscht ihm    nischen Philharmonie Koblenz tätig. Über     nende und prägen-
für seine zukünftigen privaten Projekte,     den Seiteneinstieg fand sie den Weg in den   de Zeit in ihrem FSJ
die er im Ruhestand anpackt, viel Freude     Schuldienst und unterrichtete zunächst       mit vielen neuen Er-
und Erfolg!                                  von 2003-2012 am Konrad-Adenauer-Gym-        fahrungen! EE 

Nicht rosig – Die Situation freier Ensembles in Deutschland

S
     ie sind Motor für Kreativi-     Freie Ensembles genießen      Werke wieder, erteilen Kom-       hohe Repertoirevielfalt mit in-
     tät und Innovation im Mu-     eine hohe künstlerische Frei-   positionsaufträge und geben       ternationaler Strahlkraft.
     sikleben: die freien Ensem-   heit. Sie entwickeln unge-      ihr Wissen in Educationpro-         Der neue Online-Fokus „Freie
bles. Als Zusammenschlüsse         wöhnliche    Konzertformate,    jekten weiter. Vor allem in der   Ensembles“ des Deutschen
selbstständiger Musikerinnen       entdecken lang vergessene       Alten und der zeitgenössischen    Musikinformationszentrums
und Musiker tragen sie jedoch                                      Musik gehören sie zu den          (MIZ) gibt einen Überblick über
vielfach ein hohes wirtschaft-                                     zentralen Impulsgebern und
liches Risiko. In seinem neuen                                     Interpreten. Rund 400 Spezi-
Online-Fokus ‚Freie Ensembles‘                                     alensembles verzeichnet das
zeigt das Deutsche Musikinfor-                                     MIZ allein in diesen beiden Be-
mationszentrum (MIZ), eine                                         reichen, wobei die Übergänge
Einrichtung des Deutschen                                          von zeitgenössischer Musik zu     die freie Musikszene und zeigt
Musikrats, die Chancen und                                         Jazz und elektronischer Musik     ihre künstlerischen Schwer-
Herausforderungen der freien                                       oftmals fließend sind. Hinzu       punkte und spezifischen Pro-
Musikszene auf und beleuchtet                                      kommt eine Vielzahl von En-       blematiken auf. Zu erreichen
insbesondere deren Bedeutung                                       sembles mit einem klassisch-      ist der neue Online-Fokus über
für die Alte und zeitgenössi-                                      romantischen Schwerpunkt.         https://themen.miz.org/fokus-
sche Musik.                                                        Zusammen sorgen sie für eine      freie-ensembles. SM 

                                                                                                                                   13
LANDESMUSIKRAT

         „Musik ist Gefühl,
     Lebenselexier
                              und schön.“
                  Das aktuelle Interview mit
                  der Staatssekretärin Heike
                  Raab, Bevollmächtigte des
                  Landes Rheinland-Pfalz beim
                  Bund und für Europa, für

                                                                                                                                      Foto © Markus Below
                  Medien und Digitales

Welche Musik hören Sie gerne und was           Was war die letzte musikalische Veranstal-    tig ist es wichtig, dass der öffentlich-recht-
sind Gelegenheiten, bei denen Sie Musik        tung, die Sie besucht haben?                  liche Rundfunk von der Gesellschaft auch
hören?                                         Der Klaviersommer in Cochem und die Ro-       in Zukunft als Institution akzeptiert und
Ich höre sehr gerne Musik, aber auch sehr      cky Horror Picture Show bei den Burgfest-     geschätzt wird. Dies wird zum einen und
verschiedene Musikrichtungen, das ist ab-      spielen in Mayen.                             insbesondere über seine Inhalte erreicht.
hängig von der Stimmung und Gelegen-                                                         Zum anderen ist aber auch die Beitrags-
heit. Am Abend zum Entspannen liebe ich        Rheinland-Pfalz bekennt sich zum              höhe ein wichtiges Kriterium. Auf Länder-
guten Jazz oder auch Tango und ein gutes       öffentlich-rechtlichen Rundfunk und des-      ebene diskutieren wir daher neue Wege
Glas Wein. Im Konzert genieße ich Klas-        sen Kulturauftrag. Doch werden erhebliche     der Beauftragung und der Finanzierung
sik ebenso wie auch mal gute Rockmusik         Kosteneinsparungen vom SWR gefordert;         des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Da-
und zum Feiern, ob am Weinfest oder zu         andererseits ist die zukünftige Finanzie-     bei fordern wir von den öffentlich-recht-
Karneval, gehört auch mal was Populäre-        rung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks     lichen Rundfunkanstalten auch konkrete
res. Musik ist Lebensfreude und immer          unsicher. Wie kann in Zeiten der Verunsi-     Vorschläge, wie sie z.B. durch strukturelle
gefühlsecht.                                   cherung das System trotzdem geschützt         Anpassungen ihre Kosten senken können,
                                               und gestützt werden?                          ohne dass die Qualität und die Vielfalt der
Welche Rolle spielt Musik in Ihrem Leben?      Ja der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist     Inhalte geschwächt werden. Solche Prozes-
Sind oder waren Sie selbst in irgendeiner      eine Bereicherung der Medienlandschaft        se sind langwierig und grundlegend. Sie
Art und Weise musikalisch aktiv?               in Deutschland und der Kulturauftrag ge-      sind aber erforderlich, um das System des
Musik spielt eine große Rolle für mich,        hört elementar dazu. Umso wichtiger ist       öffentlich-rechtlichen Rundfunks langfris-
aber ich verbinde es eher mit Bewegung         auch eine angemessene Finanzierung, die       tig zu stärken.
als mit dem Instrumentenspiel. So bin ich      sich nach dem Bedarf zur Erfüllung seines
eine leidenschaftliche Tänzerin, aber mein     Auftrags richten muss. Dieser Grundsatz ist   Ein starker Konkurrent des Rundfunks
Klavierspiel ist eher nur für Weihnachtslie-   verfassungsrechtlich vorgegeben und wird      stellt auch Youtube dar. In einer jüngst
der tauglich.                                  auch in Zukunft Bestand haben. Gleichzei-     erschienenen Studie des Rats für Kulturelle

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LANDESMUSIKRAT

                                                chen Rundfunk ist es wichtig, dass er wei-     für Kultur seit Jahren entweder den letzten
                                                terhin die gesamte Gesellschaft erreicht,      oder den vorletzten Platz einnimmt?
                                                dazu gehören auch die jüngeren Nutze-          Kultur ist total vielfältig in Rheinland-
                                                rinnen und Nutzer. Das bedeutet, er muss       Pfalz und ich finde es so klasse, dass es
                                                im Internet und auch auf Plattformen           nicht nur Hochkultur gibt. Anfang der
                                                wie YouTube agieren können und dürfen.         90er Jahre wurde in weiser Vorausschau
                                                Mit der Einführung des jungen Angebots         die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz und
                                                „funk“ und der Überarbeitung des Teleme-       der Kultursommer gegründet und wir ha-
                                                dienauftrags im 22. Rundfunkänderungs-         ben viele Festivals von Weltrang: Ob Rock
                                                staatsvertrag haben die Länder wichtige        am Ring, die Nibelungenfestspiele oder
                                                Weichenstellungen in diesem Sinne vorge-       das Moselmusikfestival. Daneben gibt es
                                                nommen.                                        wunderbare Kleinkunst, Dorftheater, Ju-
                                                                                               gendkunstschulen und Orchester. Ich weiß
                                                Die Digitalisierung hat auch den Musik-        nicht, was in dem Ländervergleich neben-
                                                markt verändert. Der Verkauf von Tonträ-       einandergestellt worden ist, nur die Sym-
                                                gern geht immer mehr zurück, während           phonieorchester oder auch das Theater am
                                                Streaming-Plattformen wie Spotify stark        Schiefen Turm in Kaisersesch.
                                                zunehmende Nutzerzahlen verzeichnen.           Die Pro-Kopf-Ausgabe für Kultur stellt nur
                                                Wie kann eine leistungsgerechte Bezah-         ein Kriterium für die Bewertung der kul-
                                                lung der Urheberinnen und Urheber im           turellen Förderung eines Landes dar. Die-
                                                Internet ermöglicht werden?                    ser Benchmark berücksichtigt nicht die
                                                Kreative Arbeit muss auch in Zeiten der        jeweils vorherrschenden Strukturen und
                                                Digitalisierung angemessen entlohnt wer-       Gegebenheiten. Entscheidend ist, welchen
                                                den. Dies betrifft nicht nur die Musik, son-   Wirkungsgrad Förderungen erzielen.
                                                dern z.B. auch Texte und audiovisuelle In-     In der Musik verfügen wir beispielsweise
                                                halte. Die europäische Urheberrechtslinie,     über einen hohen Standard. Das Land ist
                                                die in diesem Frühjahr verabschiedet wur-      Träger von drei professionellen Landesor-
                                                de, schreibt diesen Grundsatz übergreifend     chestern und unterstützt auch zwei kom-
                                                fest. Die Richtlinie muss nun in nationales    munal getragene Theater mit Orchestern.
                                                Recht umgesetzt werden und das ist sicher      Mit der Arbeit der Villa Musica verfügen
                                                kein einfaches Unterfangen. Denn neben         wir über eine Fördereinrichtung für Kam-
                                                dem berechtigten Interesse der Urheber an      mermusik, die über die Grenzen unseres
                                                einer gerechten Entlohnung ist auch der        Landes große Beachtung findet; ebenso
                                                Schutz des freien Internets und der Mög-       die Landesjugendensembles in der Träger-
                                                lichkeiten kreativer Nutzung zu beachten.      schaft des Landesmusikrats.
                                                                                               Mit der Erhöhung des Kulturetats in die-
                                                Im aktuellen Koalitionsvertrag der Ampel       sem Jahr um rund 10 Mio. hat die Landes-
                                                ist von „Digitalen Dörfern“ zu lesen. Es       regierung zudem ein klares Zeichen für die
                                                geht hier nicht nur um Breitbandausbau in      Kultur in unserem Land gesetzt.
Bildung wurde dargestellt, dass 86 Prozent      der Fläche, sondern auch darum, digitale
der 12- bis 19-Jährigen Youtube regelmäßig      Lösungen in unterschiedlichsten Lebensbe-      Welche rheinland-pfälzischen Musikinsti-
nutzen. Ist der Rundfunk noch zeitgemäß?        reichen zu ermöglichen. Der Landesmusik-       tutionen halten Sie für unverzichtbar und
Wie sehen Sie die Zukunft des öffentlich-       rat vertritt mehr als 4.000 Musikvereine       welche nutzen Sie am häufigsten?
rechtlichen Rundfunks?                          und Chöre, die insbesondere im ländlichen      Für mich sind alle Musikinstitutionen un-
Die Digitalisierung hat für alle Medienan-      Raum beheimatet sind und das kulturelle        verzichtbar.
bieter zu grundlegenden Veränderungen           Leben vor Ort prägen. Sollte nicht massiv
geführt. Das bedeutet nicht zwangsläufig,        in diese Kulturträger investiert werden,       Warum sollte ein Land stark in Musik bzw.
dass bisherige Medienformen dadurch             um Menschen in der Region zu halten?           musikalische Bildung investieren?
vollständig verschwinden. So fällt bei ge-      Das eine ergibt ohne das andere keinen         Musik und Kultur sind Zusammenhalt in
nauerer Betrachtung auch das ein oder an-       Sinn: Sowohl der Breitbandausbau in der        einer Gesellschaft, deshalb ist kulturelle
dere Format auf YouTube unter den Rund-         Fläche als auch die Förderung der Kultur-      Bildung so wichtig. Musikalische Bildung
funkbegriff – auch in Zeiten von YouTube        träger sind gleichberechtigt zu verfolgende    im Besonderen schult nicht nur das Gehör,
ist Rundfunk als Verbreitungsform also          Ziele. Nicht ohne Grund hat die Landesre-      die Motorik, hält fit, gleicht das Gemüt aus,
durchaus noch zeitgemäß. Er findet aller-        gierung deshalb für dieses Jahr die institu-   sondern macht auch Spaß und bringt ei-
dings unter neuen Bedingungen statt, und        tionellen Förderungen für die Laienmusik-      nen mit anderen Menschen zusammen.
dies muss auch regulatorisch erfasst wer-       verbände um 20 % erhöht. Diese Erhöhung
den. Darum haben wir den Medienstaats-          stärkt die Arbeit der Musikdachverbände        Was ist die für Sie wichtigste Eigenschaft
vertrag auf den Weg gebracht, der Phäno-        und ist gleichzeitig auch eine Unterstüt-      von Musik?
mene wie Plattformen und Intermediäre           zung für die Chöre und Musikvereine in         Musik ist Gefühl, Lebenselixier und schön.
aufgreift und auch den Rundfunkbegriff          der Fläche.
neu definiert. Unser Ziel ist es, noch in die-
sem Jahr über den fertigen Staatsvertrag        Wie bewerten Sie, dass Rheinland-Pfalz im        Die Redaktion des Novelletto dankt Ih-
zu entscheiden. Für den öffentlich-rechtli-     Ländervergleich der Pro-Kopf-Ausgaben          nen für das Interview. EE 

                                                                                                                                         15
CHOR

     Die ZELTER-Plakette erhielten im
     Jahr 2019:
     1. Kirchenchor St. Martin Niederlaubach
                                                    Klangwolke Mainz
        (Allg. Cäcilien-Verband, Bistum Trier)      Erstes Landes-Chorfest ‚Rheinland-Pfalz singt‘ mit mehr als 5.000 Chorakt
     2. Kirchenchor Cäcilia Bausendorf (Allg.
        Cäcilien-Verband, Bistum Trier)
     3. Kirchenchor Cäcilia Salmrohr (Allg.
        Cäcilien-Verband, Bistum Trier)
     4. Kirchenchor St. Leodegar Steinfeld (Allg.
        Cäcilien-Verband, Bistum Speyer)
     5. Männergesangverein Altich 1919 e.V.
        (Chorverband RP)
     6. Männergesangverein „Frohsinn“ 1919
        Hübingen e.V. (Chorverband RP)
     7. Männergesangverein Harmonie Osburg
        e.V. (Chorverband RP)

     Die PRO-MUSICA-Plakette erhielten im
     Jahr 2019:
     1. Musikclub Fidelio 1919 Brohl (Landes-
        musikverband RP)
     2. Stadtkapelle Hermeskeil e.V. (Landes-
        musikverband RP)

     Wer wird Deutscher Chormeister
     2020?
     Die 1. Deutsche Chormeisterschaft vom
     6. bis 8. November 2020 macht Koblenz
     zum Zentrum der Chormusik. Erstmals
     organisiert INTERKULTUR einen nationa-

                                                    D
     len Chorwettbewerb, um die deutsche                   ie gesamte Mainzer Innenstadt stand
     Chorszene zu stärken und gleichzeitig der             beim ersten landesweiten Chorfes-
     Region des Weltkulturerbes Mittelrheintal             tival am 31. August im Zeichen der
     wichtige Impulse zu geben.                     zeitgemäßen Chorkultur. Bei strahlendem
     Ein neues Wettbewerbskonzept wird für          Spätsommerwetter präsentierten sich an
     spannende Festivaltage sorgen, denn der        14 Auftrittsorten und Bühnen etwa 150
     Wettbewerb wird pro Kategorie jeweils          Chöre mit weit mehr als 5.000 Choraktiven
     in drei Runden ausgetragen: Ein offener        und demonstrierten eindrucksvoll, wie        Chöre mit der Zelter-Plakette und zwei
     Diplomwettbewerb für alle Chöre, ein Me-       Chormusik im 21. Jahrhundert klingt: bunt,   Musikvereine mit der Pro-Musica-Plakette
     daillenwettbewerb für qualifizierte Chöre      vielfältig, modern und niveauvoll.           aus – beides höchste Auszeichnungen für
     und eine Finalrunde, in der die besten zwei      Auf dem Gutenbergplatz eröffneten          mindestens 100-jähriges Bestehen einer
     Chöre jeder Kategorie gegeneinander um         Oberbürgermeister Michael Ebling, Kul-       Musikvereinigung.
     den Titel „Deutscher Chormeister 2020“         turminister Konrad Wolf, Hartmut Doppler       Der erste Höhepunkt des Tages war
     singen.
                                                    (Präsident des Chorverbandes der Pfalz)      fraglos das Mitsingkonzert des größten
     Im Rahmenprogramm werden Konzerte              und Karl Wolff (Präsident des Chorver-       Beatles-Chores in Rheinland-Pfalz. Unter
     mit renommierten Chören aus der Region         bandes RLP) die Veranstaltung, der eine      der Leitung von Michael Betzner-Brandt
     und dem Vokalensemble amarcord stattfin-       dreijährige Planung vorausging. Konrad       intonierten einige hundert Aktive drei
     den, dazu kommen Workshops und Offene
                                                    Wolf bezeichnete Rheinland-Pfalz als das     vierstimmige Arrangements der Welthits:
     Singprojekte für das Publikum. Die Stadt
                                                    „Land der Laienmusik“ – nicht zuletzt        ‚Lucy in the sky‘, ‚Come together‘ und ‚Here
     Koblenz als Partner dieser Veranstaltung
                                                    durch das aktive Wirken des                                 comes the sun‘ und steck-
     ist zentral gelegen; alle Veranstaltungsorte
     liegen fußläufig beieinander, sodass Kon-      Landesmusikrats gebe es                                     ten mit ihrer Begeisterung
     zerte und Wettbewerbe gut zu verfolgen         insbesondere im ländlichen                                  das Publikum auf dem Gu-
     sind.                                          Raum ein reges Musikle-                                     tenbergplatz zum Mitsin-
                                                    ben, das nicht nur gemein-                                  gen an.
     INTERKULTUR veranstaltet jährlich welt-
     weit bis zu 14 Chorwettbewerbe und -fes-
                                                    schaftsfördernd ist, sondern                                    Anschließend     startete
     tivals, u.a. die World Choir Games und den     darüber hinaus auch hohen                                   das Programm auf 14 Büh-
     EUROVISION CHOIR-Wettbewerb. Weitere           musikalischen Ansprüchen                                    nen parallel in der ganzen
     Informationen zur 1. Chormeisterschaft         gerecht wird. In diesem Zu-                                 Stadt und präsentierte bis
     unter www.interkultur.com                      sammenhang zeichnete er                                     zum Abend mit über 150
                                                    sieben rheinland-pfälzische                                 Chören ganz unterschiedli-

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