Berichte aus dem Akademischen Studienjahr 2019/2020 - FÜR MUSIK - Musikhochschule Freiburg
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1 Inhalt Editorial..............................................................................................................Seite 2 Das erste Corona-Semester .....................................................................................Seite 3 Deutsch-russischer Dialog 2....................................................................................Seite 15 Aus dem International O fice...................................................................................Seite 16 Orgel-Orchesterkonzert und Meisterkurs in St. Petersburg ...........................................Seite 20 Institut für Musiktheater in Budapest .......................................................................Seite 21 Neues aus dem Gleichstellungsbüro ..........................................................................Seite 24 Aus dem Freiburger Institut für Musikermedizin … ......................................................Seite 28 Vielfältige Projekte des Instituts für Kirchenmusik ......................................................Seite 30 Freiburger Akademie zur Begabtenförderung (FAB) .....................................................Seite 33 Meisterkurse für junge Talente 2020 .........................................................................Seite 37 Jahresbericht Institut für Neue Musik .......................................................................Seite 38 Freiburger Forschungs- und Lehrzentrum Musik ist erö fnet .........................................Seite 40 Hochschule für Musik Freiburg tritt FACE bei .............................................................Seite 42 Semesterstatistiken ...............................................................................................Seite 44 Unsere Preisträgerinnen und Preisträger ...................................................................Seite 48 Antonio Caldara und seine Missa Sancti Francisci........................................................Seite 52 Erfahrungsbericht Internationale Akademie für Chorleitung „Choeur3“ ...........................Seite 53 Musikvereine als Orte kultureller Bildung!? ................................................................Seite 54 Tagung „GottesKlänge“ in Freiburg ...........................................................................Seite 55 Aufnahmeprüfung ferngesteuert über das Internet ......................................................Seite 56 Mit den Klassen Julia Schröder und Elena Cheah Impro und Kammerorchester im Park ......Seite 58 Muvid-19 – Kleinigkeiten ohne Viren.........................................................................Seite 59 Freiburg ist ein idealer Studienort – Interview mit Nicholas Rimmer ..............................Seite 60 In jeder Lage einsatzbereit ......................................................................................Seite 62 José-Vicente Castelló neuer Hornprofessor .................................................................Seite 63 Jean-Christophe Dijoux neuer Cambalist in Freiburg....................................................Seite 64 Musikhochschule Freiburg wählt den wohl jüngsten Kanzler Deutschlands.......................Seite 66 Personalia............................................................................................................Seite 69 Impressum und Bildnachweis..................................................................................Seite 72
2 Editorial Es war auch eine Zeit großer Solidarität: Man hielt Abstand, aber war sich doch nah. Hilfsfonds für Studie- rende, kollegiale Unterstützung bei der Bewältigung digitaler Herausforderungen, ein di ferenzierendes Eingehen auf die Nöte und Probleme jeder einzelnen Hochschulgruppe, insbesondere auch auf die unserer ausländischen Studierenden, die o t ihre Heimatländer nicht verlassen konnten – das sind nur einige Beispiele für jenes einfühlsame und verständnisvolle Miteinander, das das letzte Semester geprägt hat. Liebe Studierende, liebe Freunde und Förderer, liebe Kolleginnen und Kollegen der Hochschule für Musik Uns allen mag klar gewesen sein, dass sich die gesund- Freiburg, heitspolitische Lage in den Sommermonaten der vorlesungsfreien Zeit nicht schlagartig verändern und ein denkwürdiges, ein einzigartiges Akademisches Jahr das Virus einfach aus unserem Alltag verschwinden liegt hinter uns: belastend, herausfordernd, uns an würde, aber insgeheim lebt man wohl doch auf ein unsere Grenzen führend. In dieser Zeit wurde Eindrucks- „danach“ hin – und jetzt ist es ein klein wenig so wie in volles geleistet: Alles stand still und doch ging es weiter, Harold Ramis’ wunderbarem Film „Groundhog day“ wir haben uns Normalität im Ausnahmezustand („Und täglich grüßt das Murmeltier“): Man wacht auf – erkämp t. Der von der Situation aufgezwungene und alles ist unverändert so wie zuvor. Übergang in die Online-Lehre funktionierte insgesamt gesehen besser, als man in Anbetracht der ursprüngli- Aber dieser Eindruck täuscht. Vieles wird im nächsten chen technischen und personellen Ausstattung unserer Akademischen Jahr voraussichtlich einfacher, freier, Hochschule hätte erwarten dürfen. Quasi über Nacht „normaler“ sein als im letzten – sollten nicht äußere wurde dank großem persönlichem Engagement eine Umstände unsere Bemühungen und Pläne durchkreu- neue interne digitale Infrastruktur aufgebaut, deren zen. Die Kehrseite dieser größeren Freiheit ist ein großer E fektivität sich vor allem in einer Aufnahmeprüfung Zuwachs an Komplexität in der Planung: Eine Komplexi- zeigte, die wohl die komplexeste, aufwendigste und tät, die die Mitarbeit und das Verständnis aller braucht spektakulärste in der Geschichte unserer Hochschule und die dem Einzelnen eine noch größere Disziplin und gewesen sein dür te: Die „live“-Aufnahmeprüfung in Geduld als im letzten Semester abverlangen wird. Klavier via Disklavier-Übertragung aus Shanghai und Tokio – für alle, die dabei waren, ein geradezu „magi- Ich wünsche uns allen Erfolg, Gesundheit und mehr denn sches“ Erlebnis – mag emblematisch für jenen ungeheu- je: fortune für das neue Studienjahr ren digitalen Schub stehen, den die Hochschullehre an unserem Haus im letzten Semester erfahren hat. Ludwig Holtmeier
3 Das erste Corona-Semester Auszüge aus dem Rundschreiben des Rektors vom 27. April 2020 an die Mitarbeiter*innen Und diese Botscha t sollten wir als Lehrende in den nächsten Wochen nicht vermitteln. Gerade wenn wir wollen, dass sich unsere Studierenden an die strengen Liebe Kolleg*innen, Au lagen des Übebetriebs halten, müssen wir selbst dementsprechend handeln. In Bezug auf den Master- nun ist tatsächlich die erste Woche des Vorlesungsbe- class-Unterricht in den Großräumen heißt das: Das triebs an unserer Hochschule bereits vorüber. Studieren- Unterrichtssetting muss sich auch von außen deutlich de haben die Hochschule zum Üben wieder in Besitz sichtbar von der früheren Normalität unterscheiden. Die genommen. Aus den Räumen erklingt, wenn auch noch Distanz zwischen Lehrenden und Studierenden, verhaltener als sonst, wieder Musik. Es ist wirklich eine zwischen Studierenden und Korrepetitoren muss klar zu Freude, dass der Tanker Musikhochschule endlich wieder sehen sein, insbesondere im Unterricht mit Bläser*innen Fahrt aufgenommen hat. und Sänger*innen (die neuen Bestimmungen hierzu werden im Folgenden näher ausgeführt). Mögen Ihnen In der letzten Woche wurde auch das erste Mal wieder in und Ihren Studierenden die Schutzmaßnahmen in dem unseren Sälen unterrichtet. Grundsätzlich lief alles einen oder anderen Fall auch übertrieben erscheinen: reibungslos, unsere Vorplanungen haben sich bisher als Gerade weil es darum geht, so sicher wie irgend möglich alltagstauglich erwiesen. Wir arbeiten dennoch bestän- zu arbeiten, muss auch durch das Unterrichtssetting dig daran, die Abläufe weiter zu perfektionieren. Dem immer das klare Signal vermittelt werden, dass wir uns technischen Dienst und der Verwaltung ist hier nicht immer noch in einer Ausnahmesituation befinden. genug zu danken. Gerade in einer Zeit der bildlichen Dauerdokumentation ist es wichtig, sich diszipliniert und „vorbildlich“ zu Alle verhalten sich vorbildlich. Und doch ist mir aufgefal- verhalten und keine „falsche“ Routine au kommen zu len, wie schnell man – unbewusst – in alte Gewohnheiten lassen. Natürlich geht es nicht darum, nur achtsam und zurückfällt. Das ist, wenn es um einen so körperlichen umsichtig zu erscheinen: Es geht vor allem darum, es in Akt wie das gemeinsame Musizieren geht, wohl auch der Sache auch zu sein. Distanz und Protektion sind nun kaum anders möglich: So sehr man die neuen Regeln mal ganz handfeste, äußerliche Kategorien. Dass von auch „begri fen“ hat, der Köper hat quasi seinen eigenen jedem beliebigen Moment unserer Tätigkeit in den Willen. Ich habe in dieser Woche mehrfach Touren durch Großräumen problemlos ein Handyfoto gemacht werden die großen Räume gemacht, um zu sehen, wie sich der könnte, welches dann unverkennbar widerspiegelte, dass Unterricht unter den neuen Bedingungen gestaltet. wir eben nicht so weitermachen, wie wir aufgehört haben Dabei schien es mir gerade in den ersten Tagen so, als ob – das könnte eine praktische Faustregel für unsere eine untergründige zentripetale Kra t die Beteiligten Kontrolle in Lehrräumen in den nächsten Wochen sein. immer enger zueinander zieht, sodass mitunter das rein […] äußerliche Unterrichtssetting auf den ersten Blick kaum noch von einem „vorcoronären“ Setting zu unterscheiden Änderung der Sicherheitsregeln war. Und diese Normalität hat mich gestört. Und das, Unser Institut für Musikermedizin hat gestern eine neue obwohl die vorgegebenen Sicherheitsstandards nicht Risikoeinschätzung verö fentlicht. In vielen Bundeslän- unterschritten, sondern höchsten à la parole ausgelegt dern dürfen die Musikhochschulen ihren Betrieb erst worden sind. Aber das vertraute Bild transportierte wieder ö fnen, wenn sie ein umfangreiches Gesundheits- unwillkürlich eine Botscha t: Wir machen so weiter, wie und Sicherheitskonzept vorgelegt und genehmigt wir aufgehört haben. bekommen haben. Auch wenn man in Baden-
4 Württemberg derzeit noch kein Konzept vorlegen muss, haben wir von Anfang an auf Grundlage klarer Überle- gungen operiert. Dieses Konzept muss immer wieder Mit diesen Maßnahmen reagieren wir auf die neue den neuesten Stand der wissenscha tlichen Erkenntnis Diskussion über die sogenannten Aerosole. Der Risiko- und des politischen Diskurses aufgreifen und dement- einschätzung unseres Instituts für Musikermedizin sprechend aktualisiert werden. Nach einer neuen können Sie Näheres hierzu entnehmen. Einschätzung des Gefährdungsrisikos haben wir nun folgende Entscheidungen, die sich vor allem auf den Urlaubssemester und Verlängerungssemester Unterricht in den Großräumen beziehen, getro fen: […] • Ab kommenden Mittwoch, den 29. April 2020, Allgemeines herrscht an der Hochschule für Musik Maskenp licht. In Baden-Württemberg gibt es keine spezielle und Ein Mund-Nasen-Schutz ist bei Betreten der Hoch- detaillierte Corona-Verordnung für die Hochschulen wie schule zu tragen. Erst in den Überäumen kann er etwa in Nordrhein-Westfalen (Corona-Epidemie- abgelegt werden. Der Mund-Nasen-Schutz ist bei der Hochschulverordnung). Es existiert im Gegensatz zu Lehre in den Großräumen (Masterclass-Unterricht) anderen Bundesländern auch keine Regelung zur im Bereich Bläser und Gesang von allen Dozierenden Studienzeit, die in irgendeiner Form einen Rechtsan- und Studierenden zu tragen, die nicht spielen oder spruch der Studierenden auf eine Studienzeitverlänge- singen. Während der Lü tungspausen in den Großräu- rung begründen würde. Es besteht in Baden- men sind die Masken von allen Anwesenden zu Württemberg derzeit also kein Rechtsanspruch der tragen. Studierenden aufgrund der Corona-Krise auf Gewäh- • Bei Unterricht und Korrepetition im Bereich Gesang rung eines Urlaubs- oder Verlängerungssemesters. Ich und Bläser ist ein Mindestabstand von fünf Metern schreibe das nicht, um unnötige Ängste zu schüren: Die einzuhalten. Hochschulleitung und das zuständige Referat werden, • Bei Unterricht im Bereich Gesang und Bläser ist wie angekündigt, so wohlwollend und wenig restriktiv verbindlich eine Schutzwand zwischen den Musizie- wie möglich entscheiden. Aber ich muss hier dennoch renden aufzustellen. festhalten, dass es sich bei jedem Antrag nach wie vor • In den Großräumen sollte immer nur ein/e Sänger*in und trotz der Corona-Krise grundsätzlich um eine beziehungsweise Bläser*in musizieren. Chorgesang Einzelfallentscheidung handelt. ist derzeit ausgeschlossen. • Regelmäßig 10 Minuten vor jeder vollen Stunde sind Dieser Zwang zur individuellen Prüfung erö fnet uns die Großräume zu durchlü ten. Dozierende und aber auch die Möglichkeit, in jedem Fall zu prüfen, ob ein Studierende verlassen in den Lü tungspausen die Urlaubs- oder Verlängerungssemester wirklich die Hochschule, wenn sie anschließend keiner weiteren richtige und kluge Entscheidung im Sinne der/des genehmigten Tätigkeit (Üben oder Unterricht) jeweiligen Studierenden und der/des Dozierenden ist. nachgehen. Ansonsten verbleiben sie mit Mund- Denn tatsächlich ist das nicht immer eindeutig und leicht Nasen-Schutz im Großraum. Das mag auf den ersten zu entscheiden. Nicht immer scheinen mir die Konse- Blick widersprüchlich erscheinen: Aber nach unserer quenzen eines Antrags wirklich durchdacht worden zu Einschätzung ist das Risiko so geringer, als wenn sich sein. Wir gehen vielleicht alle noch zu sehr davon aus, die Studierenden während der Lü tungspausen dass das, was wir gegenwärtig erleben, ein singulärer innerhalb der Hochschule (im Foyer, in den Gängen, Ausnahmezustand ist. Was aber, wenn dieses Semester anderen Räumen et cetera) frei bewegten. Das der Vorbote einer neuen Normalität ist? Gilt es dann grundsätzliche „Versammlungsverbot“ innerhalb der nicht eventuell auch, mit dem außerordentlichen Mittel Hochschule (Aufenthalt nur in den Überäumen und des Urlaubs- und Verlängerungssemesters vorsichtig und Großräumen, nicht im Foyer, den Gängen et cetera) ist ökonomisch umzugehen? Ich habe im Folgenden ein paar die gleichsam übergeordnete Maßgabe und bleibt grundlegende Informationen und Gedanken zu diesem bestehen. ema zusammengestellt.
5 inklusive der dazugehörigen Prüfungen in diesem Semester auch von beurlaubten Studierenden wahrge- nommen werden können. Folgen einer Beurlaubung für die Lehrenden […] Musikhochschulen unterscheiden sich in Hinsicht auf die Beurlaubung von Studierenden von anderen Hochschul- Studierende, die sich derzeit noch im Ausland befinden arten grundsätzlich. Die Gewährung von Urlaubssemes- oder gar festsitzen, beantragen ein Urlaubssemester tern hat etwa an den Universitäten kaum Auswirkungen vielleicht deshalb, weil sie den Präsenzunterricht in den auf das Deputat der Lehrenden, da die dominierenden ersten Semesterwochen verpassen. Sie beabsichtigen universitären Unterrichtsformen (Vorlesung, Seminare aber dennoch, nach Deutschland zurückzukehren und und Übung) durch beurlaubte Studierende in der Regel auch in der Hochschule zu üben. Wenn alle Konsequen- funktional nicht betro fen sind: Ob an einer Vorlesung zen einer Beurlaubung überdacht sind, ist es vielleicht 150 oder nur 120 Hörer teilnehmen, hat für das Deputat auch für sie sinnvoller, sich auf dieses besondere der lesenden Dozierenden keine Konsequenzen. Deswe- Semester einzulassen. „Blended Learning“/Online- gen haben einige (aber nicht alle) Universitäten als Unterricht über Zeitzonen hinweg stellt zweifelsohne Reaktion auf die Corona-Krise unkomplizierte Beurlau- eine besondere Herausforderung dar. In einem solchen bungsverfahren eingeführt. Für den Vorlesungs- und Fall könnte es sinnvoll sein, die Pu ferwochen Ende Juli Seminarbetrieb an Musikhochschulen gilt das fast in zu nutzen, um den Präsenzunterricht zu platzieren. gleichem Maße, weniger schon für den Kleingruppen- […] unterricht, aber überhaupt nicht für den künstlerischen Einzelunterricht. Digitale Hochschule Ich bin begeistert und beeindruckt, mit wie viel Energie, Ein/e Studierende/r die/der sich im Urlaubssemester Bereitscha t, Geduld und vor allem Fantasie und Kreati- befindet, „verschwindet“ aus der Klassenliste der/des vität die Dozierendenscha t unserer Hochschule die Hauptfachdozierenden und hinterlässt dort eine digitale Herausforderung dieses Semesters angenommen Deputatslücke. Diese Deputatslücke muss im Sinne der hat. Dafür möchte ich Ihnen danken. Mich erreichen gültigen Lehrverordnung des Landes (LVVO) innerhalb aber auch durchgehend E-Mails, in denen die techni- von drei Jahren ausgeglichen werden. Aus diesem schen Probleme und Schwierigkeiten bei der Umsetzung Grunde sollte der Antrag auf Beurlaubung möglichst im unseres digitalen Semesters kritisch angesprochen Einvernehmen von Dozierenden und Studierenden werden. Manche Schreiber sind frustriert, andere gestellt werden. Es sollte vorher gründlich diskutiert regelrecht empört und aufgebracht. worden sein, ob unter Berücksichtigung aller Optionen (Online-Unterricht, Beginn des Präsenzunterrichts, Wir wollen uns nicht damit entschuldigen, dass wohl Nachholung des Präsenzunterrichts et cetera) ein keine Hochschule in diesem Land auf diese besondere Urlaubssemester tatsächlich die beste Lösung darstellt. Situation vorbereitet war – insbesondere keine Musik- hochschule. Wer die digitale Lehre propagiert, der muss Folgen einer Beurlaubung für die Studierenden auch die Möglichkeiten scha fen, dass sie stattfinden Ein/e beurlaubte Studierende/r bleibt eingeschrieben. kann. Zumindest muss die Hochschulleitung alles Ein Urlaubssemester zählt somit als Hochschulsemester, unternehmen, was in ihren Krä ten steht. Und das nicht jedoch als Fachsemester. Das baden- versuchen wir. württembergische Landeshochschulgesetz gibt vor (§ 61), dass beurlaubte Studierende „nicht berechtigt [sind], Der Anschluss und die Umrüstung auf die neuen Server Lehrveranstaltungen zu besuchen sowie Hochschulein- gingen und gehen für alle Benutzer mit großen Belas- richtungen, ausgenommen die Einrichtungen nach § 28, tungen und Einschränkungen einher. Aber es lohnt sich: zu benutzen.“ Einrichtungen nach § 28 („Medienzen- Unsere Plattform Glarean hat sich nach Anschluss der trum“) bezieht sich auf Bibliotheks- und IT-Dienste im neuen Server sehr gut entwickelt. In der dritten April- weitesten Sinne, die weiterhin nutzbar bleiben. Beur- woche, um hier Urs Liska zu zitieren, laubte Studierende dürfen an der Hochschule also weder üben noch unterrichtet werden. Das Rektorat hat „ächzte der ‚alte‘ Glarean-Server unter einer von allerdings entschieden, dass die Online-Lehrangebote durchschnittlich 5 bis 10 auf 10 bis 20 gestiegenen
6 Zahl gleichzeitiger Nutzer und war deswegen zeitweise nicht erreichbar. Dann gab es einen kurzen Schreckmoment während der tatsächlichen Umbau- entscheiden, einige Zoom-Lizenzen – als Überbrü- zeit, und seit Samstag [19. April] läu t Glarean nun ckungs-Tool – zu erwerben. Grundsätzlich wird es in dank unseren IT-Fachleuten Ralf Mattes und Alexan- meinen Augen darum gehen, in naher Zukun t unter- der Trapp stabil auf der neuen Hardware. Auch, wenn schiedliche Kommunikations-Tools, die den Sicherheits- wir noch Potenzial für eine Optimierung der gefühl- vorschri ten entsprechen, über unsere Plattform zur ten Geschwindigkeit sehen, muss doch einmal Verfügung zu stellen. festgestellt werden, dass Glarean seither souverän läu t, obwohl er in Spitzenzeiten bis zu 140 gleichzei- Die Hochschule ist derzeit dabei, ein dreistufiges tige User verzeichnet. Ich bin daher zuversichtlich, Supportsystem aufzustellen: Tutoren und studentische dass mit der neuen Hardware die an unserer Hoch- Expert*innen unterstützen dabei Kommiliton*innen schule zu erwartende Nutzerzahl komfortabel und aber auch Dozierende bei elementaren Fragen im zuverlässig ‚bedient‘ werden kann. Gleichzeitig kann Umgang mit digitalen Medien. Eine Gruppe digital ich berichten, dass mit Semesterbeginn die Ilias- erfahrener Dozierender steht ihren Kolleg*innen aber Instanz der Pädagogische Hochschule Freiburg, die auch Studierenden zur Verfügung, und die mit der ich eine Woche zuvor noch wegen ihrer Geschwindig- digitalen Verwaltung betrauten Expert*innen stehen bei keit beneidet hatte, in die Knie gegangen war. In einer der Hilfe komplexerer Problem zur Verfügung. Rundmail wurde zwar von Bedarfsanalyse und […] Aufrüstung gesprochen, gleichzeitig aber alle Nutzer des PH-Ilias o fiziell dazu au fordert, so viele Lehrbetrieb Aktivitäten wie nur irgend möglich auf alternative Ich werde sehr o t gefragt, warum der gewohnte Plattformen zu verlegen. Inzwischen läu t die Einzelunterricht – zumindest in den vermeintlich Plattform an der PH zwar wieder stabil (Kudos an die „ungefährlichen“ Fächern (Streicher, Tasteninstrumen- IT-Abteilung dort), ich möchte damit aber noch te et cetera) – nicht sofort wieder beginnen kann. Das einmal zum Ausdruck bringen, dass die Anscha fung lässt unsere Sicherheitsstrategie, die eine rigide der neuen Server nicht nur richtig, sondern eine Trennung von Übebetrieb, Lehrbetrieb und Verwaltung absolut essenzielle Entscheidung war. Ohne sie läge an der Hochschule vorsieht, nicht zu. Unser gesund- der digitale Hochschulbetrieb jetzt im Koma.“ heitliches Sicherungssystem ruht auf drei strategi- schen Pfeilern: Distanz und Schutz, Eingrenzung und Die Kritik an unserem Kommunikationssystem Conclave Nachverfolgbarkeit. ist nach wie vor groß. Zunehmend hören wir aber auch, dass Conclave in bestimmten Kontexten problemlos Distanz und Schutz werden durch das Einhalten der läu t. Auch an der Universität Freiburg ist Jitsi Meet für Distanzregeln (Abstand von mindestens zwei Metern), die Kommunikation unter zehn Teilnehmern das Tool der das regelmäßige Waschen der Hände, das ab dem Stunde. Die Sicherheitsbedenken unserer IT-Leute 29. April verp lichtende Tragen eines Mund-Nasen- gegenüber Zoom bestätigen sich in den letzten Wochen Schutzes sowie durch die Einrichtung des Hochschulge- immer mehr. In letzter Zeit wurden Konferenzen bäudes und -inventars garantiert (Waschbecken im mehrfach gehackt. Unser Nachbar, das Deutsch- Eingangsbereich, Aushängen/Feststellen der Eingangstü- Französische Gymnasium, musste sich zeitweilig von ren der Toiletten, Sicherung des Eingangsbereichs, Zoom trennen, nachdem anstößige Inhalte in eine Plexiglasschutz et cetera). Konferenz eingespeist wurden. Unser Programm der Wahl für größere Sitzungen ist Bigbluebutton. Eingrenzung meint in diesem Kontext, dass der Bewe- gungsradius derjenigen, die Zutritt zur Hochschule Derzeit haben wir noch einige Probleme mit der wechsel- erhalten, eingeschränkt ist. Zwei Studierende teilen sich seitigen Firewall-Durchlässigkeit. Wir arbeiten aber nacheinander einen Überaum (momentan sind es in daran und ho fen, das Tool in der nächsten Woche wenigen Räumen auch drei), begegnen sich dabei nicht freigeben zu können. Nichtsdestotrotz haben wir uns persönlich und dürfen außer dem eigenen Überaum
7 Präsenzunterricht nur in den Großräumen der Hoch- schule stattfinden kann, hat also nicht nur damit zu tun, dass dort die gebotene Distanz problemlos eingehalten keine anderen Räume in der Hochschule betreten. Auch werden kann, sondern weil nur so eine strenge Trennung im Masterclass-Unterricht erhalten Studierenden wie von Übe- und Lehrpraxis garantiert werden kann. Lehrende ausschließlich Zugang zum Großraum, in dem […] der Unterricht stattfindet. Vorlesungszeit Dadurch wird im Falle einer Infektion eine Nachverfolg- Das Ministerium für Wissenscha t, Forschung und Kunst barkeit der Ansteckungswege möglich. Faktisch wird mit Baden-Württemberg hat deutlich gemacht, dass das analogen Mitteln die Arbeitsweise einer Corona-App Sommersemester 2020 vom 20. April bis zum abgebildet: Es kann von der Hochschulleitung nachvoll- 30. September 2020 dauert und dass die Hochschulen zogen werden, wer mit wem, wann und wo innerhalb der innerhalb dieses Zeitraums die Vorlesungszeit autonom Hochschule in Kontakt gekommen sein könnte. Deshalb festlegen können. Von Seiten des MWKs wurden die ist auch die sorgfältige vorherige Registrierung aller Musikhochschulen explizit auf die Möglichkeit hingewie- derjenigen, die die Hochschule betreten, von zentraler sen, die Vorlesungszeit vollständig in die Zeit der Bedeutung. Sommerferien zu verlegen, um ein Höchstmaß an Präsenzunterricht zu ermöglichen. Musikhochschulen Damit diese Sicherheitsvorkehrungen umgesetzt werden anderer Bundesländer haben sich für diesen Weg können, müssen faktisch alle Räume der Hochschule entschieden. So scheint die Frankfurter Musikhochschu- vorerst für den Übebetrieb zur Verfügung stehen. le ihren Vorlesungsbetrieb tatsächlich erst im Juni Daraus resultiert jene Hierarchie, die ich an den Anfang aufzunehmen. Aber auch andere Musikhochschulen meines letzten Rundschreibens an die Studierenden beginnen deutlich später und werden ihre Vorlesungszeit gestellt habe und die ich hier noch einmal anführe: bis weit in den Sommer ausdehnen. 1. Wiederaufnahme des Übebetriebs Ich habe Schreiben von Dozierenden erhalten, die eine 2. Wiederaufnahme des Prüfungsbetriebs solche Verschiebung nicht nur für sinnvoll, sondern im 3. Wiederaufnahme des Lehrbetriebs Interesse der Studierenden für zwingend geboten halten. Dahinter steht neben den gesundheitlichen Bedenken Diese Bereiche, die in unserem Studienbetrieb normaler- meist ein grundlegender Vorbehalt dem Einsatz elektro- weise parallel nebeneinander her laufen, können derzeit nischer Informations- und Kommunikationstechnolo- nicht einfach parallel laufen, ohne dass dabei unsere gien im künstlerischen Einzelunterricht gegenüber. Da Sicherheitsvorkehrungen außer Kra t gesetzt würden. der Online-Unterricht im künstlerischen Einzelunter- Um es knapp zu sagen: Wenn die Überäume zugleich richt in einem grundlegenden Sinne defizitär sei, sollten auch Unterrichtsräume wären, ließe sich das Konzept sich die Hochschulen im Interesse ihrer Studierenden der Eingrenzung und der Nachverfolgbarkeit nicht so nicht auf ihn einlassen: Lieber gar nichts, als ein fauler streng, wie es derzeit geboten ist, umsetzen. Zumindest Kompromiss. in den ersten Wochen müssen die beiden Bereiche (Üben und Lehre) deshalb noch so weit wie möglich voneinan- Ich möchte im Folgenden ausführen, welche Gründe der getrennt bleiben. hinter der Entscheidung des Rektorats stehen, am ursprünglichen Termin für das Semesterende Die langsame Rückkehr zum Einzelpräsenzunterricht festzuhalten: geht zwingend mit einer Änderung und schrittweisen Lockerung der Sicherheitsmaßnahmen einher. Wir Planbarkeit/Flexibilität: Niemand kann garantieren (und gehen davon aus, dass im Rahmen dieses Prozesses dann erst recht konnte man es zu dem Zeitpunkt nicht, als die auch das sogenannte „Streicherhaus“ in der Hansastraße Entscheidung zu fällen war), dass Mitte Juni die Wieder- wieder geö fnet werden können wird, das wir derzeit einführung eines regulären Präsenzunterrichts möglich nicht in das übergeordnete Sicherheitskonzept des sein wird. Bei einer schlechten Entwicklung der Gesamt- Hauptgebäudes einbinden können. Dass derzeit lage hätte man also mit einer Verschiebung des Vorle-
8 sungsbetriebs das Problem nur nach hinten verschoben. Was man mit der Spekulation auf die Zukun t gewinnt, weiß man nicht, was man verliert, steht fest. Denn der scher Hochschule und Musikhochschule. Alles zusam- „reguläre“ (frühe) Beginn erlaubt einen lexiblen und den mengenommen, sind derzeit fast ein Drittel unserer Bedingungen angepassten Umgang mit dem Semester- Studierenden in irgendeiner Form an die Studienange- ende. Wie ich in meinem letzten Schreiben an die bote und damit an die Semesterzeiten von Universität Studierenden bereits ausgeführt habe, soll das Semester und/oder PH gebunden. Die Semesterzeiten unserer am 17. Juli enden. Die Hochschule wird aber mindestens Hochschule müssen sich deshalb jetzt und auch zukün - bis zum 31. Juli vollumfänglich für die Lehre beziehungs- tig an den Semesterzeiten von Freiburger Universitäten weise den Studienbetrieb o fen stehen. Das erlaubt den und PH orientieren. einzelnen Dozierenden in Absprache mit ihren Studie- renden, je nach Einzelfall auf die derzeitige Situation zu Die Universität Freiburg nimmt zwar als einzige reagieren. Die Dozierenden selbst können so entschei- Universität in Baden-Württemberg den Vorlesungsbe- den, ob sie die Lehrinhalte von 14 Semesterwochen in trieb in diesem Sommersemester erst am 11. Mai 2020 dem verkürzten Semester unterbringen können oder ob wieder auf, beendet ihn aber durch das Streichen der sie auch die letzten Juli-Wochen nutzen wollen. Ob diese Pfingstpause und der regulär kürzeren Vorlesungszeiten Pu ferzone am Ende des Semesters zwingend notwendig dennoch am 31. Juli 2020. Die PH hat ihre Vorlesungszeit ist, um das Verhältnis von Online- und Analog-Unterricht wie wir am 20. April begonnen, stellt sie für die Pfingst- angemessen zu gewichten, lässt sich wohl erst in ein paar pause (nach Pfingstmontag) für eine Woche ein, und Wochen sagen. Aber grundsätzlich erö fnet die Pu ferzo- beendet sie am 24. Juli. Kurz: Wir laufen auch in diesem ne die Möglichkeit, „versäumten“ Präsenzunterricht Semester grundsätzlich parallel zu unseren lokalen nachzuholen. Es ist allerdings auch nicht ausgeschlos- Partnerhochschulen. Dass Freiburg eine bedeutende sen, dass der Senat doch noch beschließt, das Semester Universitätsstadt mit fünf Hochschulen ist, ist ein o fiziell zu verlängern. Auch hier gilt es abzuwarten, wie zentraler Standortvorteil unserer Hochschule, von dem Studierende und Lehrende den Verlauf des Semesters wir sehr profitieren – er verp lichtet uns aber auch in bewerten. besonderem Maße zur Zusammenarbeit, zur gegenseiti- gen Absprache und zu institutioneller Koordinierung. Und schließlich erö fnet uns der reguläre Beginn auch die Möglichkeit, in Bezug auf die Planung und Durchfüh- Außenwirkung / politische Botscha t: Auch diejenigen, rung der Aufnahmeprüfungen lexibler zu reagieren. Sie die es für zentral halten, durch die Verschiebung der werden in Kürze darüber mehr erfahren. Vorlesungszeit in die Monate Juli/August/September medial nachdrücklich die Besonderheiten der Musik- Standort Schulmusik: Freiburg ist ein bedeutender hochschulen herauszustellen und verstärkt die Grenzen Standort für die Ausbildung von Schulmusiker*innen. An der „Digitalisierbarkeit“ des künstlerischen Präsenz- unserer Hochschule sind etwa 120 Studierende im unterrichts zu thematisieren, wissen, dass die Musik- Studiengang Schulmusik eingeschrieben. Die Freiburger hochschulen nicht nur aus künstlerischem Präsenzunter- Musikhochschule unterhält seit diesem Semester richt bestehen und sich viele Inhalte sehr wohl mithilfe zusammen mit der Albert-Ludwigs-Universität zudem elektronischer Informations- und Kommunikationstech- ein gemeinsames Forschungs- und Lehrzentrum (FZM). nologien vermitteln lassen. Ob das allerdings in der Hochschule und Universität „teilen“ sich darin das Fach medialen und politischen Ö fentlichkeit so di ferenziert Musikwissenscha t und einige unserer derzeitigen vermittelt werden kann, wage ich zu bezweifeln. Wenn in Minorangebote sind grundsätzlich auch für Studierende Zeiten einer allgemeinen digitalen Euphorie aber allein der Universitä to fen. Die Hochschule für Musik Freiburg hängen bliebe, dass eine Musikhochschule sich mit dem unterhält weiterhin gemeinsam mit der Pädagogischen Verschieben der Vorlesungszeit dem digitalen Au bruch Hochschule Freiburg zwei Studiengänge. Die Hochschule verweigerte – und die Gefahr sehe ich durchaus –, dann für Musik Freiburg ist Mitglied im „Freiburg Advanced wäre das unter medien- und marketing-strategischen, Center of Education“ (FACE), der gemeinsamen School of vor allem aber auch politischen Gesichtspunkten alles Education von Albert-Ludwigs-Universität, Pädagogi- andere als ein gutes Ergebnis.
9 Wir halten es für sinnvoller, uns von der Welle des digitalen Au bruchs mitnehmen zu lassen und abzuwar- ten, an welchen Strand sie uns spült. So machen es derzeit nicht nur wir. Wir haben so die Möglichkeit, lange Versäumtes nachzuholen und längst Überfälliges entlasten damit in solidarischer Weise die Kolleg*innen einzuführen und an jenen Mitteln teilzuhaben, die für der künstlerischen Fächer. den Strukturwandel zur Verfügung gestellt werden. Das tut der Hochschule als Ganzes strukturell gut. Wenn die Experimentiersemester: Ich ho fe sehr, dass wir eine Hochschule der Möglichkeit eines Unterrichts „in ähnliche Situation nicht noch einmal erleben müssen. digitalen Formaten“, den die Corona-Verordnung als Ausschließen können wir es aber nicht. Wir sollten diese Leitidee postuliert, also grundsätzlich bejahend gegen- Zwangslage also nutzen, um im Falle eines nächsten Mals übersteht, dann heißt das nicht, dass die Vorbehalte und besser gewappnet zu sein. Erfahrungen, die wir jetzt die Kritik, die hier vorgebracht worden sind, unberech- machen, Strategien, die sich jetzt bewähren, gilt es tigt oder falsch wären. Die Freiheit zum Experiment, die auszuwerten und für die Zukun t fruchtbar zu machen. sich uns in diesem Semester unerwartet erö fnet hat, So ist das digitale Experiment dieses Semesters eben sollte unserer Meinung nach vielmehr genutzt werden, vielleicht doch mehr als nur der schwache Ersatz für ein um die Chancen und Risiken des „Einsatzes elektroni- missglücktes „normales“ Semester und verweist auf eine scher Informations- und Kommunikationstechnologien“ mögliche neue Normalität. Die erzwungenermaßen klarer zu erkennen. Ob für uns dabei schließlich etwas kurzfristige Verschiebung der Vorlesungszeiten mag ein Zählendes herausspringen wird, bleibt abzuwarten. Aber Lösungsansatz für den singulären Moment sein. Als abgerechnet wird eben erst zum Schluss. Zukun tsmodell erscheint sie uns nicht tauglich: Die Bulletins des Robert-Koch-Instituts können nicht die Chancen der Digitalität: Dem digitalen Wandel eine Vorlesungszeiten einer Hochschule bestimmen. Die ö fentliche Absage zu erteilen – und sei es nur in Erfahrungen dieses Semesters, die wir jetzt machen, Teilbereichen unserer akademischen und künstlerischen gerade im Umgang mit elektronischen Informations- Aufgaben –, halten wir nicht nur aus politischen, und Kommunikationstechnologien, werden uns helfen, sondern auch aus inhaltlichen Gründen für falsch. Dass einer neuen (oder: neuen Wellen der aktuellen) Pandemie die digitale Revolution im vollen Gang ist, dass das, was besser zu begegnen. heute technisch innovativ, morgen bereits Standard oder überholt ist, erleben wir ständig in allen Lebensberei- Beruf und Familie: Die Hochschule hat in den letzten chen. Wohin die Entwicklung uns führen wird, ist nicht Semestern einen umfassenden Generationswechsel einmal zu erahnen. Das, was die Präsenzlehre unver- vollzogen. Viele neue Kolleg*innen mit jungen Familien wechselbar und unersetzbar macht, wird sich in Zukun t und mit teils kleinen Kindern lehren an unserer Hoch- – ob sie will oder nicht – nur vor dem Hintergrund dieser schule. Ein Verschieben der Vorlesungszeit nach hinten Dynamik und in di ferenzierender Absetzung von ihr hätte bedeutet, dass sich die Schulferien und die definieren und vermitteln lassen. Allein deshalb muss Vorlesungszeit überschneiden. Bereits die letzten gerade eine Hochschule, die die künstlerische Präsenz- Wochen haben für Familien mit Kindern eine ganz lehre als ihr Herzstück begrei t, an dieser Entwicklung besondere Belastung dargestellt: Homeschooling und aktiv teilhaben. Dass Online-Unterricht die klassische Kleinkinderbetreuung in Kombination mit Homeo fice künstlerische Präsenzlehre nicht ersetzen kann, ist wohl stellen eine extreme Belastung dar. Deshalb war uns eine unstrittig. Dass sie aber im Sinne eines umfassenden halbwegs verlässliche Planbarkeit des Sommers, insbe- Konzepts eines „Blended Learning“ sehr wohl sinnvoll sondere in Rücksicht auf die Familien, wichtig. Wir sind ergänzt werden kann, erscheint mir ebenso unstrittig. in das neue Semester nach einer Phase permanenter Aufschübe und Verlängerungen quasi „hineingeglitten“. An dieser Stelle sei auch allen Fachvertreter*innen der Die Corona-Pause war für die meisten von uns kein wissenscha tlichen und künstlerisch-theoretischen vorgezogener Sommerurlaub, sondern eine zeitintensive Fächer gedankt, die ihre Expertise im Bereich Digitalität und herausfordernde Vorbereitung auf das digitale in diesem Semester kompetent einbringen. Sie tragen die Semester. Mich hat die eigenartige Wellenbewegung Entscheidung des Rektorats mit, ihre Fächer im gesam- ständiger Terminverschiebungen deutlich beansprucht – ten Semester komplett digital zu unterrichten und und ich denke, es geht Ihnen nicht anders.
10 Lehrbeau tragte Für die Lehrbeau tragten ist der Online-Unterricht gleichsam ein doppeltes Netz, eine Rückversicherung, die ihnen ihre Vergütung und ihre Verträge rettet, auch scheint, verp lichtet eine Hochschulleitung umso mehr – dann, wenn der Präsenzunterricht nicht möglich ist. So soweit man kann – sich dafür einzusetzen. können Sie in jedem Fall den Nachweis erbringen, dass sie ihre Lehrverp lichtung erfüllt haben. Gerade zu In einem formalen Sinne ist Chancengleichheit dann Anfang der Krise war dies für mich im Übrigen der gewährleistet, wenn die Studierenden den Unterricht zentrale Grund, die Online-Lehre auch für die Musik- erhalten, der Ihnen nach der Studienordnung zusteht. In hochschulen zu begrüßen. Ich möchte daran erinnern, welcher Form der Unterricht erteilt wird, ist dabei im dass zu Beginn der Krise etwa die Musikhochschule formalen Sinn nicht von Belang: Online-Unterricht und München noch Folgendes auf ihrer Website verkündet Präsenzunterricht sind in diesem Semester gleichwertig. hat: Auch diesem verkürzten Sommersemester sind 14 Semesterwochen zugrunde zu legen. Wie diese „Da nicht alle Dozent*innen der HMTM digitalen Stunden sich verteilen, kann dabei sehr unterschiedlich Unterricht anbieten und nicht allen Studierenden die sein: Sowohl kann der Anteil an Online- und Analog- entsprechenden technischen Möglichkeiten zur Unterricht von Fall zu Fall divergieren, als auch etwa das Verfügung stehen, würde eine Berücksichtigung von Verhältnis von Face-to-Face- und Gruppenunterricht im digitalem Unterricht als regulärem Unterricht zu Präsenzunterricht. Auch kann sich der Unterricht sehr einer erheblichen Inhomogenität des Unterrichts unterschiedlich auf das Semester verteilen. Da grund- führen und damit – insbesondere im Hinblick auf die sätzlich bis Ende Juli an der Hochschule unterrichtet Prüfungsvorbereitung von Studierenden – den werden kann, wird sich auch die Aufnahme des Präsen- Grundsatz der Chancengleichheit beeinträchtigen. zunterrichts in vielen Fällen nach hinten verschieben. Ich Die Hochschulleitung hat daher beschlossen, dass es wiederhole noch einmal, was ich bereits in meinem Dozent*innen freigestellt ist, Studierende auf Rundschreiben an die Studierenden geschrieben habe: Es digitalen Wegen zu beraten. Dies gilt jedoch nicht als gibt hier, weder eine Norm noch einen „Goldstandard“, regulärer Unterricht und kann – etwa im Falle von und es wäre sehr ungut, wenn sich so etwas wie ein Lehrbeau tragten – nicht vergütet werden.“ permanenter Vergleich zwischen unterschiedlichen Unterrichtsformen etablierte. Wichtig ist nicht, was links Ähnliche Regelungen gibt es nach wie vor in einigen oder rechts neben einem geschieht, sondern dass der je Bundesländern. Demgegenüber bot die generelle individuelle Unterrichtsmix im Einvernehmen mit den Gleichberechtigung und curriculare Gleichsetzung von eigenen Studierenden geschieht. In diesem Sinne stellt digitalem und analogem Unterricht in Baden- es auch keinen nicht heilbaren Mangel an Chancengleich- Württemberg die Möglichkeit, zu einem fairen und heit dar, wenn der Einstieg in den Präsenzunterricht kollegialen Umgang mit unseren Lehrbeau tragten. Wir etwa durch die Quarantäne später erfolgt. Grundsätzlich haben sie sofort ergri fen. erbringen wir unsere Lehrleistung „im Rahmen des rechtlich und tatsächlich Möglichen“: Und das wird in Chancengleichheit jedem einzelnen Falle anders aussehen. Die Verantwor- In einer Krise ist die Chancengleichheit das erste Opfer. tung – und auch die Freiheit zur Gestaltung – liegen in Das muss man nüchtern konstatieren. Das gilt an einer diesem Semester mehr denn je bei Ihnen, den internationalen Hochschule wie der unsrigen vielleicht Dozierenden. noch mehr als sonst: Wenn die Studierenden in aller Welt verstreut sind, sich in unterschiedlichen Zeitzonen Ich wünsche uns allen viel Kra t, Kreativität und gute befinden und o t mit den ganz existentiellen Fragen des neue Erfahrungen in diesem spannenden Semester! täglichen Überlebens konfrontiert sind, kann von einer real praktizierbaren, gemeinsamen „Teilhabe“ aller kaum Freiburg, 27. April 2020 die Rede mehr sein. Dass die Forderung nach Chancen- gleichheit politisch derzeit nur bedingt Gehör zu finden Ludwig Holtmeier
11 Auszüge aus dem Rundschreiben des Rektors vom 28. Juli 2020 an die Hochschulmitglieder Liebe Studierende, liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist gescha t! Ein besonderes Semester ist formal am 17. Juli zu Ende gegangen, auch wenn der Unterrichts- und Prüfungsbetrieb noch bis zum Monatsende unver- diesem Grund haben wir auch für das kommende mindert weiterläu t. Die Pandemie stellte (und stellt) alle Semester – wie gehabt – unterschiedliche Szenarien Hochschularten vor große Herausforderungen, die entwickelt und durchgeplant, um auf alle Eventualitäten Musikhochschulen aber vor ganz besonders große. Denn vorbereitet zu sein. die Lehre an einer Musikhochschule lässt sich eben kaum […] vollständig „digitalisieren“ – auch vorübergehenderweise nicht. Es ist uns als Hochschulgemeinscha t, so scheint Wintersemester 2020/2021 – ein Ausblick es mir jedenfalls, in vieler Hinsicht gelungen, den organisatorischen, logistischen, inhaltlichen und Au hebung der Trennung von Übe- und emotionalen Herausforderungen dieser Zeit zu begeg- Unterrichtspraxis im Wintersemester 2020/2021 nen. So war das zurückliegende Semester letztlich für die Es ist geplant, im kommenden Semester, die strenge Allermeisten von uns trotz aller Einschränkungen nicht Trennung von Übe- und Lehrpraxis aufzuheben. Das gilt verloren. Darüber bin ich sehr froh und stolz zugleich. mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mindestens für die Als es zu Beginn der Pandemie in panikdurchsetztem Tasten-, Streich- und Zupfinstrumente. Auch die Optimismus verlautete, alles sei gar nicht so schlimm, Bläser*innen werden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit das Semester zöge sich dann eben für die Musikhoch- wieder in ihre Räume zurückkehren können. Sollte es die schulen gleichsam zerdehnt über den gesamten Sommer allgemeine Lage zu Beginn des Semesters nicht verhin- hin, um dann quasi nahtlos ins neue Semester überzuge- dern, werden schließlich auch die Sänger*innen wieder hen, haben wir dem von Anfang an misstraut. Uns war in ihren Räumen üben und lehren. klar, dass man die psychisch-körperlichen Belastungen […] dieser auferlegten Isolation nicht unterschätzen dur te. Ein „digitales“ Semester würde alles andere als Müßig- Online-Unterricht versus Präsenzunterricht gang bedeuten (wie so manche Verantwortliche in Wir gehen davon aus, dass der künstlerische Einzelunter- Ministerien und Schulämtern anfangs anzunehmen richt im nächsten Semester grundsätzlich als Präsenzun- schienen). Ich denke, es war eine richtige Entscheidung, terricht an der Hochschule stattfinden kann. Dennoch so früh wie möglich (und so verantwortungsvoll wie gilt auch im kommenden Semester, dass der Unterricht nötig) den Präsenzunterricht wieder aufgenommen zu auch weiterhin online stattfinden kann. Es sei an dieser haben, um so das Semester nun (fast) regulär enden Stelle an alle Hochschulangehörigen und -mitglieder lassen zu können. Mich hat dieses Semester extrem appelliert, jene Toleranz und jene fürsorgliche Rücksicht- angestrengt – Vielen unter Ihnen dür te es ähnlich nahme, die sie in diesem Semester so eindrucksvoll unter ergehen. Wir alle brauchen die vorlesungsfreie Zeit zur Beweis gestellt haben, auch im kommenden Semester zu Regeneration mehr denn je. zeigen. Auch für das kommende Semester gilt zu Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass das kommende berücksichtigen, dass Menschen mit der latenten Semester eine deutliche Rückkehr in Richtung Normal- Bedrohung der eigenen körperlichen Unversehrtheit betrieb mit sich bringen wird. Aber natürlich ist unsere unterschiedlich umgehen. Das ist auch weiterhin zu Planung mit sehr vielen Unsicherheiten und Unvorher- respektieren. Wesentlich scheint mir hier zu sein, dass sehbarkeiten belastet. Weder wissen wir, wie sich der innerhalb der Klassen zwischen den einzelnen Dozieren- Verlauf der Pandemie gestalten wird, ob etwa die den und ihren Studierenden, eine o fene Diskussion gefürchtete zweite Welle eintri t, noch wissen wir, gep legt wird und transparente Absprachen getro fen welche Freiräume die dann geltende Coronaverordnung werden. Niemand muss sich für seine Entscheidung des Landes den Hochschulen letztlich erö fnen wird. Aus rechtfertigen und in ihren Auswirkungen erklären. Man
12 geltender Verordnungen und Vorschri ten handeln muss. Da den Studierenden gegenüber eine besondere Fürsor- gep licht und Verantwortung besteht, sind diese innerin- stitutionellen Verordnungen o t strenger als die außerin- sollte sie aber frühzeitig und o fen darlegen. Es ist stitutionellen. Wir haben das in der jüngeren Vergangen- grundsätzlich wünschenswert, dass die individuellen heit ö ter beobachten können. Betreuungsformate und -formen einvernehmlich zwischen Lehrenden und Studierenden ausgehandelt Wir sind durch die aktuelle Coronaverordnung nun werden. gesetzlich dazu verp lichtet „für jede einzelne Lehrveran- staltung und sonstige Veranstaltungen […] eine Datener- Auch der Unterricht in den wissenscha tlichen und hebung nach § 6 CoronaVO“ durchzuführen, „da eine künstlerisch-wissenscha tlichen Fächern wird im Nachverfolgung von Infektionsketten nur dann wirksam kommenden Semester in „gemischter“ Form erfolgen. stattfinden kann, wenn die unterschiedliche Zusammen- Diese Mischform innerhalb des Kollegiums auszuhan- setzung der Teilnehmer verschiedener Lehrveranstaltun- deln und im Einzelnen festzulegen, ist nicht ganz gen durch die Datenerhebung abgebildet wird.“ Obwohl unkompliziert. Das ist auch der Grund, warum das die aktuelle Verordnung am 31. August 2020 außer Kra t Vorlesungsverzeichnis noch nicht vollständig redigiert treten wird, ist nicht anzunehmen, dass die darau fol- und verö fentlicht ist. Grundsätzlich gehen wir davon gende Verordnung in dieser Hinsicht deutlich anders aus, dass der Kleingruppenunterricht zum Beispiel in sein wird. Musiktheorie im kommenden Semester als Präsenzun- terricht stattfinden kann. Ebenso wird eine kleinere Sicherheitsstrategien Anzahl von Seminaren im Präsenzunterricht stattfinden. Grundsätzlich bilden die jeweils aktuelle Coronaverord- Dabei sind allerdings immer die Beschränkungen der nung (CoronaVO) des Landes sowie die „Risikoein- Teilnehmerzahlen zu berücksichtigen, die durch die schätzung einer Coronavirus-Infektion im Bereich jeweiligen Räumlichkeiten vorgesehen sind. So können Musik“ des Freiburger Instituts für Musikermedizin beispielsweise an einem Seminar in Raum 105 maximal (FIM) in der jeweils aktuellen Fassung die Basis sowohl 12 Studierende teilnehmen. Es wurde von der Fachgrup- unseres übergeordneten Hygienekonzepts als auch aller pe darauf geachtet, dass auch genügend nicht- Teil-Konzepte. teilnehmerbegrenzte Online-Veranstaltungen angeboten werden, um dem curricularen Bedarf gerecht zu werden. Die aktuelle CoronaVO schreibt vor, dass die Personen- Einige Seminare werden auch in einer Mischform von zahl in einer Räumlichkeit „auf Grundlage der räumli- Präsenz- und Online-Unterricht angeboten werden: So chen Kapazitäten“ so festzulegen ist, dass der Mindestab- mag der Unterricht zwar grundsätzlich online erfolgen, stand von ₁,₅ Metern (bei Bläsern und Sängern ₂ Meter) aber dennoch einige Präsenztermine beinhalten. eingehalten und eine „regelmäßige und ausreichende […] Lü tung“ garantiert werden kann. Wie die „Risikoein- schätzung“ des FIM festhält, erfolgen „Infektionen […] Nachverfolgbarkeit vermutlich vornehmlich bei Personen, die sich längere Schon in diesem Semester – vor allem gegen Ende – Zeit in geschlossenen Räumen au halten.“ Dort wird wurde das Konzept der Nachverfolgbarkeit mitunter ebenfalls ausgeführt, dass sich nach derzeitigem kritisch kommentiert. Die Au hebung der Trennung von Erkenntnisstand durch Messung des CO₂-Gehalts relativ Übe- und Lehrpraxis und die Wiederaufnahme des zuverlässig feststellen lässt, ob ein Raum ausreichend Konzertbetriebs im kommenden Semester mögen die gelü tet ist. Es sollen deshalb mehrere Räume mit CO₂- Zweifel an der Sinnha tigkeit dieses Vorgehens noch Messgeräten (CO₂-Ampeln) ausgestattet werden. Sie verstärken. Es ist verständlich, dass diese Maßnahmen, sollen dazu beitragen, unser Lü tungsverhalten und aber auch andere, die nicht allen unmittelbar einleuch- unsere Lü tungspraxis e fektiver zu gestalten. ten, innerhalb der Hochschule und auch mit der Hoch- schulleitung diskutiert werden wollen. Ich erinnere hier In Bezug auf die Praxis von Großensembles beziehungs- aber noch einmal daran, dass unsere Hochschule eine weise auf künstlerische Veranstaltungen, bei denen enger staatliche Bildungsinstitution ist und im Rahmen körperlicher Kontakt der Agierenden kaum zu vermeiden
13 ist (Oper, Schauspiel / szenisches Spiel, Tanz, Elementare Musikpädagogik et cetera), verfolgt die Hochschule neben jenen „klassischen“ Konzepten, die gleichsam durch „mechanistische“ Verfahren die Abstandsregeln kreativ umzusetzen suchen (und die dennoch immer nur einen halbherzigen Kompromiss darstellen können), Regelstudienzeit“ verlängert wird. Dieses Gesetz hat vor auch neuere Konzepte, die sich insbesondere im Profi- allem die BAföG-Empfänger im Blick: Die Landesgesetz- sport durchzusetzen beginnen und die auf die Schnell- gebung verknüp t die BAföG-Förderhöchstdauer mit der testung eines größeren Personenkreises zielen. Regelstudienzeit. Mit diesem Gesetz erhöht sich die […] Förderhöchstdauer des BAföG um ein Semester. So sollen pandemiebedingte Härten für Studierende abgefedert Natürlich ist ungewiss, ob diese Strategien letztlich auch werden. Es geht nicht darum, dass das Sommersemester zu einem praktikablen und alltagstauglichen Ergebnis 2020 nicht als vollwertiges Semester betrachtet wird. führen können. Ich bin Claudia Spahn und Bernhard Hier ist die Landesregierung ihrer ursprünglichen Richter aber ausgesprochen dankbar dafür, dass sie in Position treu geblieben. Die Antragspraxis in Bezug auf Kontakt mit allen relevanten gegenwärtigen Forschungs- Beurlaubung und Studienzeitverlängerung hat sich diskursen stehen und nach praktikablen Lösungen für durch dieses Gesetz nicht geändert. Studienzeitverlänge- unsere Probleme suchen. Dass sich dabei auch ein rungen, die auch eine Verlängerung des Einzelunter- produktiver Kontakt mit unserem Hochschulratsmit- richts beinhalten, sind nach wie vor in der bekannten Art glied, dem DFB-Präsidenten Fritz Keller, ergeben hat, und Weise individuell zu begründen. freut mich besonders. Förderung, finanzielle Unterstützung für Lehrbeau tragte Studierende Nach wie vor gilt, dass die Lehrbeau tragten an unserer Es sei hier noch einmal daran erinnert, dass es eine Hochschule in besonderem Maße von der derzeitigen Vielzahl von Förderinstrumenten für Studierende gibt, Krise betro fen sind, da sie ihren Lebensunterhalt nicht die in finanzielle Notlage geraten sind. Diese Fördermög- ausschließlich durch ihre Lehrtätigkeit hier bestreiten, lichkeiten sind auf unserer Website sehr umfassend und sondern auch durch ihre Tätigkeit als freischa fende übersichtlich aufgeführt. Es sei hier insbesondere auf Musiker, die in den letzten Monaten faktisch zum den hochschuleigenen Hilfsfond der „Gesellscha t zur Erliegen gekommen ist. So wie in diesem Semester Förderung der Hochschule für Musik Freiburg“ hingewie- werden wir auch im kommenden Semester versuchen, sen, durch den bereits vielen Studierenden geholfen allen Lehrbeau tragten die Möglichkeit zu geben, ihren werden konnte, sowie auf das „Hilfsprogramm für Unterricht als Präsenzunterricht zu erteilen. Sollte die Musikstudierende“ der Ernst von Siemens Musiksti tung, Hochschule aber auch im kommenden Semester in der das direkt von der Hochschule verwaltet wird. Nutzung ihrer Räumlichkeiten eingeschränkt sein, […] möchten wir die Studierenden bitten, sich gerade im Falle der Lehrbeau tragten auch weiterhin auf das Ich möchte dieses letzte Rundschreiben im Sommerse- Angebot der Online-Lehre einzulassen. Wie gesagt: Wir mester 2020 mit einem ausholenden Dank beenden: gehen davon aus, dass der gesamte künstlerische Einzelunterricht als Präsenzunterricht erteilt werden Die Studierenden haben bemerkenswert verständnisvoll, kann. ruhig und unaufgeregt auf diese Krise reagiert. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Der AStA hat die Verlängerung der Regelstudienzeit Interessen der Studierenden in dieser Zeit in meinen Am 24. Juni 2020 wurde ein Gesetz zur Änderung des Augen hervorragend vertreten. Der Kontakt mit dem Landeshochschulgesetzes und des Studierendenwerks- Rektorat war immer eng, unsere Arbeit wurde vom AStA gesetzes beschlossen, wonach für alle im Sommersemes- kritisch, aber immer konstruktiv begleitet. Es gab viele ter 2020 immatrikulierten Studierenden in Baden- intensive Gespräche, die ich auch in Zukun t nicht Württemberg durch Gesetz einmalig die „individuelle missen möchte.
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