NEUES VOM INTERNATIONALEN GEOTHERMIEZENTRUM - MAGAZIN DER HOCHSCHULE BOCHUM MAGAZINE OF THE BOCHUM UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES
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Magazin der Hochschule Bochum Magazine of the Bochum University of Applied Sciences bonews nr. 16 Mai 2016 www.hochschule-bochum.de NEUES VOM INTERNATIONALEN GEOTHERMIEZENTRUM
02 bonews MAI 2016 TiTELthema DAS INTERNATIONALE GEOTHERMIEZENTRUM Das Internationale Geothermiezentrum D as Internationale Geothermiezentrum (GZB), gegründet 2003, ist eine Verbundforschungseinrichtung der Wissenschaft und der Wirtschaft. Angesiedelt an der Hochschule Bochum stellen die Ruhr-Universität Bo- chum, die RWTH in Aachen, die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, die Hochschule Osnabrück, die Hochschule OWL und die TU Darmstadt die weiteren universitären Träger. Hinzu kommen assoziierte Uni- versitäten aus Chile, Neuseeland, Kroatien, Griechenland und der Türkei. Neben weiteren Institutionen Öf- fentlichen Rechts (EnergieAgentur.NRW, Bezirksregierung Arnsberg, Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr GmbH, Stadt Bochum und IHK Mittleres Ruhrgebiet) sind über 25 Firmen der Geothermiebranche aktive Partner des GZB. Das Internationale Geothermiezentrum ist seit Anfang 2011 Sitz des geothermischen Weltverbandes IGA (Inter- national Geothermal Association) mit über 5.000 Mitgliedern aus fast 70 Ländern sowie des Internationalen Büros des Bundesverbandes Geothermie. Das GZB fungiert als One-Stop-Shop für alle Fragestellungen der Geothermie. Dass das GZB für die Hochschule Bochum orientierten Bildungs- und Forschungsinstitu- ihr nahestehen, nicht selten eine Institution, eine außerordentlich wichtige Rolle spielt, ver- tion. über die es noch viel Neues und Spannendes Liebe Leserinnen, liebe Leser, steht sich von selbst. Es trägt nicht unwesent- Gleichwohl: mit seinen zahlreichen Organisa- zu lesen und zu lernen gilt. Deshalb stellt die vieles ist derzeit neu an der Hochschule Bo- lich zum Image der Hochschule bei und passt tionsfacetten ist das GZB auch für Angehörige aktuelle BONEWS Ereignisse, Themen und chum: Das neue Präsidium ist seit knapp 100 nahtlos in das Profil der auf Nachhaltigkeit hin der Hochschule Bochum und Menschen, die Wissenswertes zum GZB in den Vordergrund. Tagen im Amt, wir haben in den Fachbereichen zum Teil neue Dekane, ein neuer Senat hat sich konstituiert und den Vorsitz hat nicht mehr der Präsident inne, die Hochschulwahlversamm- Ein Brückenschlag zwischen den Maßstäben lung hat einen neuen Kanzler gewählt und Laboratories of Geotechnologies and Seismic Observation des Internationalen Geothermiezentrums auch die Wahlen zu den Fachschaften und U zum Studierendenparlament sind abgeschlos- sen – getragen von einer bislang einmalig ho- m Geothermie oder Erdwärme besser und im größeren Maßstab nutzen zu können, muss man verstehen was un- hen Wahlbeteiligung von knapp 20 %. Das ent- ter unseren Füßen im Untergrund passiert. In großen Tiefen findet man auch in Deutschland hohe Temperaturen, spricht einer Verdopplung der Wahlbeteiligung, so ist es in rund 5.000 m Tiefe überall über 150°C heiß. Nutzt man nun diese Energiequelle, ist es möglich große zu der ich unsere Studierendenschaft herzlich Abnehmer – Fernwärmenetze oder industrielle Anwender – mit erneuerbarer und ressourcenschonender Wärme beglückwünsche. Zudem ist unser Hochschul- zu versorgen oder sogar elektrische Energie in Kraftwerken zu erzeugen. entwicklungsplan für die Jahre 2016-2021, der die Leitplanken für unseren weiteren Weg setzt, Wissenschaftler und Studierende, die sich mit von heißen Fluiden durchströmt werden. THE- kurz vor der Fertigstellung und wir können ihn den Untergrundverhältnissen in diesen Tiefen TIS – eine Triaxialzelle – setzt zylindrische fristgerecht und selbstbewusst Ende Juni dem beschäftigen, stehen alle vor demselben Pro- Probenkörper den Bedingungen aus, die in Tie- Ministerium für Innovation, Wissenschaft und blem. Es gibt nur wenige technische Möglich- fen von bis zu 5.000 m herrschen. So kann das Forschung vorlegen. Das neue Präsidium wird keiten, um die Eigenschaften und Verhältnisse Verhalten von Gesteinen in großer Tiefe unter- die Arbeit des vorherigen in Kontinuität weiter- in diesen Tiefen zuverlässig erfassen und be- sucht werden. führen, aber auch neue Akzente setzen, um die schreiben zu können. Das alte Sprichwort des Hochschule am Campus Bochum und Heiligen- Bergmanns „Vor der Hacke ist es duster“ hat „Unser größtes Labor ist sicher auch unser un- haus fit für die Zukunft zu machen. auch hier seine Gültigkeit. Um trotzdem neue gewöhnlichstes“, ergänzt Rolf Bracke – Leiter Zu unseren großen Projekten zählen sicherlich Erkenntnisse zu erlangen muss man zwangs- des GZB – „Wir verstehen auch unseren Bohr- die nun zügigen Umsetzungen der verschie- läufig Modelle entwickeln und Proben im La- platz und unser Bohrfeld als in-situ Labor. Dort denen Bauvorhaben, die Einführung des neuen bor untersuchen. können wir unter realen, echten Bedingungen Campus-Management-Systems und der Re- Experimente und Versuche durchführen und launch unseres Internet-Auftritts. Aber auch die Mit dem Neubau des Internationalen Geother- ganz anders agieren als in einem klassischen Digitalisierung, die Fokussierung der internati- miezentrums auf dem Campus der Hochschu- Labor.“ Der Bohrbetrieb am GZB mit eigenem onalen Aktivitäten, die weitere Verbesserung le Bochum wurden für das Team von Prof. Dr. Bohrequipment sowie hydrogeologischem und des Forschungsklimas, die noch intensivere Rolf Bracke und Prof. Dr. Erik Saenger nicht seismischem Observatorium bilden den größ- regionale Vernetzung, das Sichtbarmachen nur klassische Büroräumlichkeiten geschaffen. ten Maßstab (makro) am anderen Ende der unseres neuen Leitbilds und die Umsetzung Große Teile der Landesförderung in Millionen- Aufnahme des CT-Scanners HECTOR. Erkennbar Skala. Am Schnittpunkt zwischen klassischem unseres Verständnisses von Vielfalt in entspre- höhe wurden für den Aufbau umfangreicher ist ein vernetzter, nutzbarer Porenraum (blau) Labor und dem in-situ Testfeld installiert das chende Maßnahmen, werden den Workout für Labor- und Forschungsinfrastruktur einge- und isolierte Poren (farbig) eines Sandsteins mit GZB aktuell einen In-situ Bohrloch und Geo- die Hochschule bestimmen. setzt. Die Bandbreite der Labore umfasst hier- 25 % Porosität. fluid Simulator. Das einzigartige System er- Fit machen für die Zukunft bedeutet zudem, bei verschiedene Maßstäbe. Im Mikromaßstab dass wir z. B. bei allen Personalauswahlverfah- ist vor allem HECTOR zu erwähnen; ein Com- von Gesteinsproben und deren Porenräumen ren, egal ob im wissenschaftlichen oder nicht- putertomograph, der es erlaubt Aufnahmen zu machen, während diese unter hohem Druck Fortsetzung auf Seite 3 wissenschaftlichen Bereich, oder bei der Ge- staltung unserer Studienangebote noch stärker als bisher darauf achten müssen, dass der „Stra- tegische-Fit“, die Passung von Plan, Rahmen, Die Labore Struktur und Kompetenzen, stimmt. Gleiches In-situ Labor und bergrechtliches Erlaubnisfeld muss auch für den Einsatz unserer finanziellen Eigenes Bohrgerät der Hochschule Bochum (Bo.Rex / 32t drill rig, verschiedene Pumpen, Tooling & Werkzeug), um Ressourcen gelten: Auch hier müssen wir si- zukunftsfähige Bohrtechnologien zu testen und zu entwickeln. cherstellen, dass wir Spielräume zur Ausgestal- Ergänzt durch ein seismisches Observatorium (2015-2016) mit 6 Bohrlochseismometern zur permanenten Überwachung tung strategisch wichtiger Projekte schaffen, des Untergrundes und eines hydrogeologischen Observatoriums mit drei Grundwassermessstellen auf dem Bohrplatz. die uns zukunftsfähig halten oder machen. Mit Blick auf die Mitglieder unserer Hochschule IBGS - In-situ Borehole and Geofluid Simulator heißt Fit-machen aber auch, Arbeitsbedingun- Der In-situ Borehole and Geofluid Simulator (IBGS) ermöglicht die Erprobung von Bohrverfahren und Bohrwerkzeugen unter gen zu schaffen, die ihre Gesundheit fördern, realistischen Bedingungen in einem Teststand. Die hohen Reservoirtemperaturen und -drücke, die in großen Tiefen herrschen, sichere Arbeitsverhältnisse gewährleisten und werden dabei während des Bohrprozesses abgebildet. Gleichzeitig können Geofluide in beliebigen Zusammensetzungen und die berufliche Entwicklung unterstützen. Auch -konzentrationen in den Versuchsaufbau integriert werden. dieser Anspruch ist in unserem Leitbild deut- lich formuliert. Porendruck: 125 Mpa Hydrostatischer Druck: 125 MPa Wir sind auf einem guten Weg! Das machen die Probenkörper: 250 mm Durchmesser, bis zu 3 Länge, max. Temperatur: 180°C Beiträge in dieser BONEWS deutlich. Ob z.B. • in den Forschungsfeldern Geothermie (Ti- THETIS - THErmo-Triaxial In-situ testing System telthema dieser Ausgabe), Mobilität, Nach- Das THErmo-Triaxial In-situ testing System (THETIS) ist eine Triaxialzelle, um Experimente an zylindrische Gesteinsproben haltigkeit oder Mechatronik, (Bohrkernen) unter Bedingungen wie in Tiefen von bis zu 5 km hinsichtlich Druck und Temperatur durchzuführen. Der maxi- • bei den Themen Vielfalt, Inklusion, Gute mal mögliche Axialdruck (bis zu 1GPa) erlaubt Versuchsdurchführungen bis zum Versagen der Probe. Arbeit: Umgebungsdruck: 150 MPa Porendruck: 140 Mpa Wir sind als Hochschule hier sehr gut aufge- Axiale Belastung: 1 GPa (1500 kN) Temperatur: 180°C stellt. Die Fitness der Hochschule Bochum Probenkörper: 40 mm Durchmesser, bis zu 100 mm Länge weiter zu erhöhen, bedarf einer gemeinsamen Anstrengung und Beteiligung aller Mitglieder HECTOR - High-temperature high-pressure Equipment for CT scanning Of Rocks im Rahmen eines dialogorientierten Diskussi- Das High-temperature high pressure Equipment for CT scanning Of Rocks (HECTOR) kombiniert einen state-of-the-art CT- onsprozesses. Vielleicht auch einiger Klimm- Scanner mit einem hochentwickelten Fluidpumpensystem zur Messung und Visualisierung von Wechselwirkungen zwischen züge! Ich freue mich auf einen intensiven und Gestein und Fluiden in Laborproben (im Millimeter- bis Dezimetermaßstab) konstruktiven Diskurs mit Ihnen. CT-Scanner Fluid-Unit Probengröße: mm bis dm Hydrostatischer Druck: 50 MPa Röntgenröhre: 225 kV Multifocus Porendruck: 25 MPa Auflösung: bis < 1 µm Durchfluss: 200 ml/min Ihr Jürgen Bock Temperatur: 160°C Präsident
TiTELthema DAS INTERNATIONALE GEOTHERMIEZENTRUM bonews MAI 2016 03 Als „Ort des Fortschritts 2015“ ausgezeichnet S eit über zehn Jahren werden am Internationalen Geothermiezentrum (GZB) der Hochschule Bochum Fragen rund um die Nutzung von Erdwär- me beantwortet. Erdwärme als eine der erneuerbaren Energien ist zen- traler Bestandteil der Wärmewende in Deutschland. Die erfolgreiche Arbeit des Bochumer Forschungsinstituts hat die Landesregierung NRW nun honoriert. Im Rahmen der Forschungsstrategie Fort- wicklung erneuerbarer Energieträger, zeigt die schritt NRW zeichnet die Landesregierung seit Innovationskraft der Hochschulen in NRW. 2011 Institutionen als Orte des Fortschritts aus, Wichtiger Erfolgsgarant der anwendungsori- denen es im Rahmen ihrer Aktivitäten hervor- entierten Forschung ist die enge Verknüpfung ragend gelingt, ökonomische, ökologische und von Wirtschaft und Wissenschaft am GZB“, so Freude über die Zusammenarbeit: GZB-Leiter Prof. Dr. Rolf Bracke, Hochschulpräsident Prof. Dr. Jür- soziale Aspekte zu berücksichtigen, und so Lö- Dr. Horzetzky. gen Bock und Honorarprofessorin Dr. Inga Moeck anlässlich der Titelverleihung. sungsbeiträge zu den großen gesellschaftlichen Prof. Dr. Rolf Bracke zeigte sich hocherfreut Herausforderungen unserer Zeit zu liefern. über die Auszeichnung. Er mahnte aber auch, Honorarprofessur für Dr. Inga Moeck D Am 4. Dezember 2015 erfolgte in Bochum dass der Weg zu einer erfolgreichen Energie- die offizielle Übergabe der Auszeichnung und Wärmewende weiterhin konsequent wei- as Internationale Geothermiezentrum Bochum hat seine Zusammenar- durch Dr. Günther Horzetzky, Staatssekretär ter beschritten werden muss. Als wichtigen beit mit dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), Hanno- im Wirtschaftsministerium. Dr. Horzetzky Punkt führte er die Konversion der Fernwärme ver, im Bereich der Erforschung geothermischer Lagerstätten verstärkt. betonte in seiner Laudatio die herausragende in der Metropole Ruhr an. „Geothermie aus Als zentralen Baustein dieser Zusammenarbeit verlieh der Fachbereich Rolle, die das GZB seit 2003 in der nordrhein- größeren Tiefen ist nahezu die einzige Option, Bauingenieurwesen der Hochschule Bochum eine Honorar-Professur für westfälischen Forschungslandschaft ein- das Fernwärmenetz in seiner jetzigen Form das Forschungsgebiet „Exploration und Geologie von geothermischen Lagerstät- nimmt. Anlass der Verleihung war die Mitglie- auf erneuerbare Energieträger umzustellen. ten“ an Dr. Inga Moeck. Sie ist am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik die derversammlung der GZB-Trägervereinigung, Mit Ende der fossilen Großkraftwerke fehlt Leiterin der Sektion „Geothermik und Informationssysteme“. die zeitgleich stattfand. es uns ansonsten an Wärmeenergie für diese „Der Aufbau des Internationalen Geothermie- Infrastruktur. Wichtiger Baustein unserer Ar- „Ich freue mich, dass unsere Institute durch eck liegen im Bereich der Charakterisierung zentrums zu einer der bedeutendsten Verbund- beit am GZB ist es, hier Lösungen zu finden“, die gemeinsame Nutzung ihrer Infrastruk- und Exploration geothermischer Lagerstätten forschungsplattformen rund um die Weiterent- führte Bracke seine Überlegungen aus. turen und Kompetenzen in Zukunft verstärkt sowie in der Erforschung des Einflusses geo- zusammenarbeiten“, sagt die neue Dozentin logischer Störungszonen auf die Ausprägung der Hochschule Bochum. „Dadurch können geothermischer Reservoire. wir gemeinsam unsere Forschung im Bereich Ende 2015 hat die an der TU Berlin promo- anwendungsorientierter Themen der Geo- vierte und habilitierte Struktur- und Reservoir- thermie auf nationaler und internationaler geologin nach Stationen am GFZ Potsdam, Ebene ausbauen.“ Die feierliche Verleihung der University of Alberta (Kanada) und an der Honorarprofessur durch Hochschulprä- der TU München die kommissarische Leitung sident Prof. Dr. Jürgen Bock erfolgte am 11. der Sektion „Geothermik und Informations- Mai mit einem Festakt auf dem GZB-Campus. systeme“ des LIAG übernommen. In der Im Anschluss an die Verleihung hielt die neue Sektion werden Forschungsthemen wie die Honorarprofessorin eine spannende Antritts- Erkundung geothermischer Ressourcen, das vorlesung zum Thema „Geothermische Geo- Temperaturfeld des tiefen Untergrunds und logie: Ein neues Lehr- und Forschungsgebiet“. die Weiterentwicklung numerischer Prozess- Die Forschungsschwerpunkte von Dr. Inga Mo- Simulationen bearbeitet. Bequem Der Leiter des Geothermiezentrums, Prof. Dr. Rolf Bracke, präsentiert stolz die Auszeichnung, die ihm NRW-Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky (rechts) überreicht hat. Fortsetzung von Seite 2 Bracke. ist einfach. Mathias Nehler ist einer der Doktoranden und Wissenschaftler, die mit den Laborgeräten ar- laubt es Bohrverfahren und Bohrwerkzeuge beiten. Anfang 2013 ist der 27jährige Geologe an einem Teststand unter Umgebungsbedin- von der TU Darmstadt nach Bochum gekom- gungen verschiedener Tiefen und Reservoire men, um zu promovieren. testen und entwickeln zu können. „Wir holen Im Rahmen seiner Promotion untersucht er damit Tiefen von mehreren 1.000 m auf unseren die gegenseitigen Wechselwirkungen zwischen Bohrplatz, um sehen und verstehen zu können, dem Gestein und den Fluiden, die eingesetzt was bei Tiefbohrungen tatsächlich passiert“, so werden, um die Wärme aus der Tiefe nach übertage zu transportieren. Unter den hohen natürlichen Drücken und Temperaturen in großer Tiefe können sich Salze aus dem Fluid im Gestein ablagern oder aber aus dem Ge- stein gelöst werden. Direkt davon beeinflusst wird die jeweilige Porosität, die grundsätzlich bestimmt, wie gut oder schlecht die Fluidweg- samkeiten sind. Mittels des CT-Scanners Hec- Wenn das Konto zu den tor kann Nehler verschiedene Gesteinsproben Bedürfnissen von heute im Labor testen und gleichzeitig hochauflö- passt. senden Aufnahmen der Porenräume erstellen. Für die Zukunft erwarten alle am GZB noch mehr Aktivitäten in den Laboren. Dr. Mandy Duda, Head of Laboratories LGSO, dazu: “Un- sere komplexen Labore werden kooperierende Kolleginnen und Kollegen von internationalen Forschungseinrichtungen anziehen. Im Netz- werk können so alle Ihren Beitrag von Bochum aus leisten, die Abläufe im Untergrund bei der sparkasse.de Bohrkerne geben Aufschluss darüber wie der Un- Nutzung geothermischer Ressourcen besser zu tergrund einer Bohrung beschaffen ist. verstehen.“
04 bonews MAI 2016 TiTELthema DAS INTERNATIONALE GEOTHERMIEZENTRUM sind die Nutzung von Wärmepumpen, kom- munale Nah- und Fernwärmesysteme sowie Kraftwerke von 2 bis 200 MW elektrischer Leistung. Aufgrund ihrer Grundlastfähigkeit kann Geothermie beim Umbau der Energiesys- teme besonders bei der Nah- und Fernwärme- versorgung großer Ballungsräume eine zentra- le Rolle einnehmen. Nach Berechnungen des Landesumweltamtes (LANUV) beträgt das Potenzial zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie in NRW knapp 154 Milliarden Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Damit könnte etwa 57 Prozent des jährlich anfallenden Wärmebedarfs Nord- rhein-Westfalens gedeckt werden. Vor allem in den Großstädten ist das Potenzial erheblich. So wurde für Essen ein Potenzial zwischen 4,2 und 4,25 Milliarden kWh berechnet, für Dort- mund mit bis zu 3,6 Milliarden kWh nicht viel weniger. „Geothermie ist für NRW aber nicht allein wegen der Potenziale ein bedeutender Faktor. Inzwischen hat sich unser Bundesland Freut sich über drei weitere Jahre IGA-Hauptsitz anm Geothermiezentrum in Bochum: Prof. Dr. Rolf ebenso als wichtiger Forschungs- und Entwick- Bracke (links), dem NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel persönlich den Förderbescheid lungsstandort einen international anerkannten überreichte. Ruf erworben. Mit der Förderung der IGA und Foto: Tobias Weißgerber dem Ausbau der Zusammenarbeit mit dem 1 Millionen Euro für den GZB machen wir den nächsten Schritt, um die Rahmenbedingungen für die Bildung, die Geothermie-Weltverband IGA Anwendungsforschung sowie die Innovations- und Exportfähigkeit der Unternehmen aus NRW zu verbessern“, so Minister Remmel. NRW-Umweltminister Johannes Remmel besuchte im Februar das Internationale Geothermiezentrum Der Förderzeitraum für die IGA läuft über drei Jahre. Dabei sieht Prof. Dr. Rolf Bracke Erster auch einen deutlichen regionalen Nutzen in Forschungspreis A der Arbeit der internationalen Vereinigung. uf seiner Tour „ZukunftsEnergienNRW: Orte der Energiezukunft“ be- suchte NRW-Klimaschutzminister Johannes Remmel im Februar 2016 das Internationale Geothermiezentrum (GZB) an der Hochschule Bo- „Die neue Wissens- und Transferplattform für geothermische Klimaschutztechnologien ver- der Hochschule chum. Er übergab dort einen Förderbescheid des Landes und der Euro- päischen Union über gut eine Million Euro. Noch mehr als die finanzi- schafft dem geothermischen Weltverband IGA und dem GZB eine echte Win-Win-Situation. geht an Prof. Dr. elle Förderung selbst erfreuen die Hochschule und das Geothermiezentrum der Grund dieser Unterstützung: Denn die Fördergelder machen es für die nächsten Das Bochumer Forschungszentrum bietet der IGA und der heimischen Wirtschaft einen op- timalen Projektrahmen und wird zugleich in Rolf Bracke D drei Jahre möglich, dass die International Geothermal Association (IGA), der seiner eigenen Ausrichtung auf internationale Weltverband für Erdwärme-Nutzung, mit seiner Geschäftsstelle in Bochum ver- Partner und Verbünde weiter gestärkt“, erklärt ie Hochschule Bochum hat bleibt und seine Aktivitäten von hier aus weiterführen und ausbauen kann. Bo- der Direktor des Geothermiezentrums. Das 2015 erstmals einen For- chum bleibt also Geothermie-Welthauptstadt! GZB ist vor allem in der anwendungsorien- schungspreis verliehen. Er tierten Grundlagenforschung tätig. ging in diesem Jahr an Prof. „Aufgrund ihrer Grundlastfähigkeit kann Ge- 70 Ländern hat. Damit sollen die Aktivitäten „Bochum hat sich als Standort des IGA- Dr. Rolf Bracke. Der Vizeprä- othermie beim Umbau der Energieversorgung des IGA-Sekretariates strategisch zu einer in- Sekretariats in den letzten fünf Jahren in der sident für Forschung und Transfer der großer Ballungsräume eine zentrale Rolle ternationalen Plattform für den Wissens- und geothermischen Branche einen sehr guten Hochschule, Prof. Dr. Rudolf Staiger spielen. In Nordrhein-Westfalen haben wir im Technologietransfer rund um die Geothermie Ruf aufgebaut. Mit der Fortführung in NRW (Bild rechts), überreichte die Preisur- Bereich der Wärmeversorgung von Gebäuden ausgebaut werden. besteht die Chance, insbesondere NRW-Unter- kunde anlässlich des 2. Innovations- einen großen Bedarf“, so Johannes Remmel, „Seit 2011 wirkt der Weltverband Geothermie nehmen und wissenschaftliche Einrichtungen tages am 4. November. Prof. Bracke Minister für Klimaschutz, Umwelt, Land- von Bochum aus, und hat wie erwartet dazu mit ihrem Know-how gezielter in internationa- ist als Leiter des Internationalen Ge- wirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des beigetragen, das Internationale Geothermie- le Projekte der konventionellen Nutzung und othermiezentrums in einem besonders Landes Nordrhein-Westfalen. „Eine Poten- zentrum an der Hochschule Bochum sowie der Erforschung der Geothermie einzubringen Drittmittelstarken Forschungsgebiet zialstudie, die wir durchführen lassen haben, deutsche Unternehmen und Forschungsein- und damit deren internationale Vernetzung der Hochschule aktiv. ergab, dass über die Hälfte des Wärmebedarfs richtungen, die sich für die Erdwärmenutzung auszubauen“, bestätigt Dr. Frank-Michael der Gebäude in NRW über die oberflächen- engagieren, international bekannter zu ma- Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgen- Prof. Bracke erklärte bei der Übergabe, er freue nahe Geothermie chen“, stellte Prof. tur.NRW. sich sehr über den neuen Preis. Schließlich zei- mittels Erdwärme- Dr. Martin Stern- ge er die wachsende Bedeutung der Forschung sonden gedeckt wer- berg als Präsident an der Hochschule Bochum. Bislang hat die den kann. Das GZB der Hochschule Auf dem Titelbild der BONEWS: Gruppen- Hochschule Bochum lediglich einen Lehrpreis ist ein kompetenter Bochum fest. „Wir bild mit BO.REX anläßlich des Besuchs von vergeben, mit dem die Bedeutung guter Lehre Partner, wenn es sehen es als beson- NRW-Umweltminister Johannes Remmel hervorgehoben wird. Der neue Forschungs- darum geht, dieses dere Anerkennung (v.l.n.r.): Dr. Frank Baumann von der Ener- preis setze damit ein deutliches Signal. Potenzial auch tech- des Landes NRW, gieAgentur.NRW, Staatsministerin Christa nisch und wirtschaft- der Europäischen Thoben, Minister Remmel, Bürgermeisterin Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von lich zu erschließen.“ Union wie auch der Erika Stahl, Marietta Sander, Leiterion der 3.000 Euro versehen. Wofür Prof. Bracke das Im Rahmen seines Besuches übergab der Mi- IGA an, dass der Weltverband Geothermie IGA-Geschäftsstelle, GZB-Leiter Prof. Rolf Geld einsetzt, hatte er zum Zeitpunkt der Preis- nister den Förderbescheid des Landes und der auch in den nächsten Jahren weiter von hier Bracke, Prof. Martin Sternberg als Hoch- verleihung noch nicht entschieden… Europäischen Union (EU) an die Hochschule aus wirken kann.“ schulpräsident und Dr. Claus Heske vom Bochum für den weiteren Verbleib des Weltver- In Metropolregionen wie dem Ruhrgebiet International Geothermal Office. bandes International Geothermal Association entfallen rund 50 Prozent des Energiebedarfs (IGA), der seit 2011 am Standort Bochum be- auf die Wärmeerzeugung. Typische Anwen- heimatet ist und über 5.000 Mitglieder in fast dungen der geothermischen Technologien GANDOR – Europäische Kooperation in der Donauregion Das Internationale Geothermiezentrum hat das Selbstverständnis nicht nur in und aus Bochum zu wirken. Vielmehr versteht es sich als der Nukleus in einem wachsenden weltweiten Netzwerk aus Kooperationspartnern und Forschungseinrichtungen. Ein Beispiel für diese internationale Projektarbeit ist GANDOR, die Entwicklung geothermischer Projekte in der Donauregion. Geo- thermische Nutzungen sind insbesondere im Pannonischen Becken eine hervorragende Option die natürliche Wärme der Erde zu nutzen. Gemeinsam mit der Fakultät für Mineralogie an der Universität Szeged (HU), dem Geotechnischen Department an der Universität Zagreb (CRO)und der Fakultät für Bergbau und Geologie an der Universität Belgrad (SR) hat das Internationale Geothermiezentrum daher im Jahr 2014 einen gemeinsamen Joint Action Plan entwickelt. Die Umsetzung einzelner Maßnahmen soll nun in einer weiteren Projektphase erfolgen, um den Schritt von der Vernetzung untereinander zur angewandten Technik im Feld zu bewerkstelligen. Teilnehmer des GANDOR Workshops am GZB in Bochum.
TiTELthema DAS INTERNATIONALE GEOTHERMIEZENTRUM bonews MAI 2016 05 Internationales Geothermiezentrum doch auf dem Vormarsch war. Das Geschäft mit der Geothermie lief prima, platz des Internationalen Geothermeizen- trums. Mit Hilfe der Daten aus diesen Mess- hat einen Brunnenbauermeister! wir hatten anfangs kaum Konkurrenz. Über 60 verschiedene Baustellen haben wir abge- punkten in Tiefen zwischen 120m und 200m erstellen die Kollegen von Herrn Güldenhaupt TEXT UND FOTO: Sabine Neumann wickelt, dabei zählten Heizungsbauer genauso ein hydrogeologisches Untergrundmodell des wie Einfamilienhausbesitzer zu unseren Auf- Geländes. Für die zukünftigen Projekte des traggebern.“ GZB ist es unerlässlich den Untergrund best- 2011 überlegte Güldenhaupt, der mittlerweile möglich zu verstehen und zu modellieren. Nur zweifacher Familienvater war, einen Umzug so können Projekte und Bohrungen in die Tiefe nach Deutschland: „Meine Frau und ich waren wissenschaftlich dokumentiert werden. Außer- uns einig, dass wir nicht für immer in Spanien dem dienen die Messstellen einem Monito- bleiben würden und entschieden uns zu die- ringsystem rund um den Bohrplatz, um schäd- sem Zeitpunkt für die Rückkehr nach Deutsch- liche Auswirkungen auf Umwelt und Boden land, um Die Kinder später nicht aus ihrem nachweislich ausschließen zu können. gewohnten Umfeld zu reißen.“ Derzeit ist der frischgebackene Brunnenbau- Zufällig sah er die Stellenausschreibung des In- ermeister mit administrativen Tätigkeiten ternationalen Geothermiezentrums Bochum; beschäftigt: z.B.: Einholung von Bohrgeneh- gesucht wurde ein Bohrgeräteführer: “Ich habe migungen bei der zuständigen Bezirksregie- den Aufbau des Geothermiezentrums schon rung oder Neu-Zertifizierungen der Arbeits- seit 2006 genau verfolgt, deshalb bewarb ich prozesse. Während er im ersten Jahr viel auf mich auf diese Ausschreibung und wurde auch der Baustelle anzutreffen war, ist er jetzt doch genommen.“ mehr mit der Planung, Auslegung und Projek- Als Bohrgeräteführer übernahm er die Durch- tierung der Bohrprojkete beschäftigt. Interes- führung der GeoStar-Bohrungen welche nun sant und spannend für ihn ist auch der Umgang die Gebäude des Geothermiezentrums mit mit den Studierenden. Auf der echten Baustel- Wärme und Kälte versorgen. 2013 erhielt er le können Sie von ihm auch praktische Inhalte dann von Professor Bracke das Angebot, „sei- und Tricks lernen. nen“ Brunnenbauermeister zu machen. Diese Besonders spannend ist für Jonas Gülden- Berufsbezeichnung gibt es gar nicht so häufig haupt der Umgang mit modernen – nicht all- in Deutschland und wird als berufsbegleitende täglichen – Geräten, wie z.B. dem wasserbetrie- Maßnahme mit dem langen Namen Brunnen- benen Imlochhammer. Er sagt: „Früher habe bauermeisterweiterbildungslehrgang auch nur ich mit einer Maschine gebohrt, die max. 150m einmal jährlich angeboten. Tiefe erreicht hat, jetzt sind bis zu 1.000 Meter Jonas Güldenhaupt drückte wieder die Schul- Tiefe möglich. Das ist schon ein gewaltiger Un- bank: “Die Fachtheorie und -praxis fand über terschied. Da muss man dann vieles beachten, mehrere Monate verteilt in Bad Zwischenahn das ist aber sehr reizvoll für mich. Ich arbeite Brunnenbauermeister Jonas Güldenhaupt auf „seiner“ Baustelle. Im Hintergrund das Bohrgerät mit statt. Der anschließende Fachkaufmann und gerne im Internationalen Geothermiezentrum der genauen Bezeichnung „BO.REX – Bochum Research and Exploration Drill Rig“. Dabei handelt es die Ausbildereignung wurden von der Hand- in Bochum, denn hier kann ich neue Techno- sich um eine Maschine der Firma „Hütte Bohrtechnik“ / Typenbezeichnung: HBR 207 GT . werkskammer Dortmund abgenommen.“ logien kennenlernen. Ich kann auch meine D Sein Meisterprüfungsprojekt war der Bau von eigenen Ideen einbringen. Wo sonst habe ich iese Berufsbezeichnung gab es bisher noch nie im Internationalen Ge- drei Grundwassermessstellen auf dem Bohr- überhaupt diese Möglichkeiten?“ othermiezentrum an der Hochschule Bochum: Jonas Güldenhaupt (35) ist der neue Brunnenbauermeister! Der gelernte Maschinenbaumecha- Warum unterstützte die Hochschule die Qualifikation niker, der seit 2012 dort arbeitet, bekam dieses Angebot - eine Mei- sterausbildung im Rahmen einer externen Weiterbildungsmaßnahmen zum Brunnenbaumeister? zu machen - von Professor Bracke, dem Leiter des Bochumer Geothermiezen- trums: “Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn diese Chance bekommt man Neben zufriedenen Mitarbeitern, die sich persönlich sicherlich nur einmal im Leben.“ Nun ist er geprüfter Meister im Brunnenbauer- fortgebildet haben und damit auch auf dem neusten handwerk! Stand der Technik sind, haben die Hochschule und das GZB noch einen entscheidenden Vorteil: Der gebürtige Norddeutsche hat bereits einen durch Deutschland und sogar bis nach Italien. In naher Zukunft sollen am GZB nicht nur Studie- interessanten beruflichen Werdegang hinter 2007 kündige der damals 26 jährige und war rende in den klassischen Bachelor- und Masterpro- sich: Nach der Teilnahme am Projekt Theater ganz mutig: „Ich machte mich in Spanien mit grammen ausgebildet werden. Es sollen zusätzlich Total in Bochum machte er eine Ausbildung meiner eigenen kleinen Firma selbständig, zu- auch nicht-akademische Fort- und Weiterbildungen zum Maschinenbaumechaniker und absol- sammen mit einem Freund gründete ich die für alle Berufsbilder rund um die Geothermie angeboten werden. Selbstverständlich vierte danach ein ökologisches Jahr in Spani- Firma TerraTerm S.L. – perforaciones geotér- gehört auch die Bohrtechnik hier dazu. In verschiedenen Kursen werden die Facetten en, dort half er beim Bau eines Kulturhaus in micas. der geothermischen Bohrungen theoretisch und praktisch an der Bohranlage gelehrt. ökologischer Bauweise. Wir spezialisierten uns auf den Bau von Erd- Hierzu bedarf es neben der wissenschaftlichen Expertise, der Erfahrung mit verschie- Zurück in Deutschland fand er 2003 schließ- wärmeanlagen und Brunnen. Diesen Schritt denen Bohrtechnologien und der notwendigen Infrastruktur natürlich auch der fun- lich zur Geothermie und sammelte Erfahrung hatte ich zuvor gut überlegt, von meinem öko- dierten Ausbildung der Mitarbeiter. in verschiedenen Firmen der Branche. Seine logischen Jahr in Spanien wusste ich, dass das Auch dies war Motivation, um Jonas Güldenhaupt hierbei zu unterstützen. Tätigkeit als Bohrgeräteführer führte ihn quer Thema Erdwärme dort noch sehr neu, aber Auf Wohnungssuche? 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06 bonews MAI 2016 CAMPUS Doppmeier, behindertenpolitische Sprecherin Schulform. Schulische Inklusion oder gezielte der CDU, musste kurzfristig krankheitsbedingt Förderung an einer Sonderschule? Manuela absagen. Grochowiak-Schmieding von Bündnis 90 / Nach der Begrüßung durch Vizepräsidentin Die Grünen sprach sich gegen „Schutzräume“ Prof. Dr. Andrea Mohnert und einem beein- aus und forderte für alle Kinder das „Recht druckendem Film über die zentralen Werte des auf ein breites Bildungsangebot, das in einer Leitbildes der Hochschule Bochum, die in Ge- Regelschule eher gegeben ist als auf einer För- bärdensprache vorgestellt wurden, begann eine derschule.“ Elisabeth Veldhues, widersprach: lebhafte Diskussion über die Umsetzung der „Der beste Förderort kann genauso gut eine UN-Behindertenrechtskonvention. „In Nor- Förderschule wie eine Regelschule sein“, so drhein-Westfalen ist die Konvention ein Takt- die Beauftrage der Landesregierung für die Be- geber um vorhandene gesetzliche Strukturen lange der Menschen mit Behinderung: „Eltern zu verändern“, sagte Josef Neumann, behin- und Kinder müssen gut beraten werden, wel- dertenpolitischer Sprecher der SPD-Landtags- che individuellen Möglichkeiten sich bieten fraktion: „So müssen etwa die Universitäten und sollten dann gemeinsam entscheiden.“ die Lehrerausbildung ändern, damit die Förde- Im weiteren Verlauf der Podiumsdiskussion, rung von Menschen mit Behinderung in den die für die zahlreich erschienenen Gehörlosen Schulen besser wird.“ Oliver Wegner kritisierte von zwei Gebärdensprachendolmetscherinnen die angesprochene Neufassung des Lehreraus- simultan übersetzt wurde, wurden weitere bildungsgesetzes als zu wenig konkret. „Es gibt Themen wie Gewalt gegen Menschen mit Be- zu viele Kann-Bestimmungen, nur wenige Soll- hinderung oder die Finanzierung von Inklusi- und keinerlei Muss-Bestimmungen“, so der onsangeboten an Hochschulen ausführlich be- sozialpolitische Sprecher der Piraten-Fraktion: sprochen. Alle Teilnehmer bedankten sich am Wirtschaftsstudentin Luisa Würdisch (Mitte) und Bauingenieurwesen-Studentin Elif Borandagi „Hier wurde die Chance auf eine wirkliche Ver- Ende bei dem äußerst engagierten Team der (rechts) machten sich mit Rollator auf den Weg durch die Hochschule Bochum. Aufgrund von Spezi- änderung vertan“. Inklusionspartner um Detlef Bieber und Pro- albrille, Gelenkmanschetten, zusätzlichen Gewichten und einer Halskrause waren die Studentinnen fessor Dieter Rüth für die hervorragende Or- binnen weniger Minuten um Jahrzehnte gealtert. Kontrovers geführt wurde auch die Diskussion ganisation der Veranstaltung. „Bei ihnen wird Menschenrechten eine Heimat gegeben um die „richtige“ Schulform für Kinder mit Behinderung. Gemäß der UN-Behinderten- das Thema Inklusion tatsächlich gelebt“, lobte stellvertretend Josef Neumann von der SPD: rechtskonvention haben die Eltern eines behin- „Die Menschenrechte haben an der Hochschu- 2. Tag der Vielfalt an der Hochschule stieß auf großes Interesse derten Kindes ein Recht auf die freie Wahl der le Bochum eine Heimat.“ TEXT UND FOTOS: Rüdiger Kurtz I ch habe jetzt einen Eindruck davon, wie sich ältere oder behinderte Men- schen fühlen“, berichtete Luisa Würdisch erschöpft, nachdem sie – künst- lich behindert und auf einen Rollator gestützt – einen Parcour durch die Hochschule Bochum bewältigt hatte. Am Stand der Unfallkasse NRW war die Wirtschaftsstudentin zuvor durch eine Spezialbrille sowie das Anlegen von Gelenkmanschetten, zusätzlichen Gewichten und einer Halskrause innerhalb weniger Minuten um Jahrzehnte gealtert. „Wir möchten, dass junge und gesunde Menschen im wahrsten Sinne des Wortes ‚erleben‘ können, wie sich der Alltag mit grauem Star und eingeschränkter Beweglichkeit anfühlt», so Dr. Achim Dei- wick von der Unfallkasse NRW. Zahlreiche Institutionen und Organisationen, Höhepunkt des Tages war die Podiumsdis- die im Bereich Behinderung und Inklusion kussion zum Thema „Auf dem Weg zu einer tätig sind, nutzten den Tag der Vielfalt am inklusiven Gesellschaft – 10 Jahre UN-Behin- 28. April, um auf ihre Anliegen aufmerksam dertenrechtskonvention – Quo vadis NRW?“. zu machen. Da neben den Studierenden und Hier wurde deutlich, dass man sich in NRW Mitarbeitern auch zahlreiche Gäste erschie- intensiv mit der Umsetzung der Konvention nen, die nicht unmittelbar zur Hochschule ge- auseinandersetzt, unter anderem im Akti- hörten, waren alle Stände den ganzen Tag über onsplan „nrw.inklusiv“ der Landesregierung. gut besucht. Entsprechend zufrieden zeigten Alle im Landtag vertretenen Parteien hatten Wirtschaftsdekan und Moderator Prof. Dr. Dieter Rüth, Prof. Dr. Andrea Mohnert, Vizepräsidentin der sich die Organisatoren. „Es haben deutlich ihr Fachpersonal zur Diskussionsrunde unter Hochschule Bochum, Manuela Grochowiak-Schmieding (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Josef Neumann mehr Menschen unser Angebot wahrgenom- der Leitung von Wirtschaftsdekan Prof. Dr. (SPD), Elisabeth Veldhues, Behindertenbeauftragte des Landes NRW, und Oliver Wegner (PIRATEN- men als noch beim ersten Tag der Vielfalt vor Dieter Rüth, der auch Senatsbeauftragter der Partei) diskutierten über die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in NRW (v.l.n.r.). Gebär- zwei Jahren“, freute sich Benjamin Thomas Hochschule Bochum für Behinderte und chro- densprachendolmetscherin Sophia Rießler (2.v.l.) übersetzte simultan für die zahlreich erschienenen vom Inklusionsteam der Hochschule Bochum. nisch Kranke ist, abgestellt. Lediglich Ursula gehörlosen Gäste. Zusammenarbeit konkret gemacht Betriebe Lernpartnerschaften und führen ge- meinsam Projekte und Veranstaltungen durch. von-Kleist-Schule, freute sich, dass mit der Un- terzeichnung des neuen Abkommens jetzt alle Angelika Wilk, Bochumer Ansprechpartnerin Bochumer Gymnasien Teil des KSW Mittleres Hochschule Bochum und Graf Engelbert-Schule schließen des Netzwerkes und Lehrerin an der Heinrich- Ruhrgebiet sind. Vereinbarung im Kooperationsnetzwerk Schule-Wirtschaft Z usammenarbeiten tun die Graf Engelbert-Schule (GES) und die Hoch- schule Bochum schon seit langem, das erste Übereinkommen dazu ist bereits von 2001. Mit der Vereinbarung, die am 1. März 2016 im Ko- operationsnetzwerk Schule-Wirtschaft (KSW Mittleres Ruhrgebiet) geschlossen wurde, ist sie jetzt aber um vieles enger und detaillierter geworden. Prof. Dr. Eva Waller, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Interna- tionales der Hochschule Bochum und Schulleiter Dirk Gellesch unterzeichneten das Abkommen. Festgeschrieben ist jetzt eine ganze Reihe von jetzt verbindliche Zusammenarbeit. Schul- Projekten, bei denen die Zusammenarbeit genau leiter Gellesch bedankte sich bei seinen Kol- geregelt ist. Insgesamt zehn Aktivitäten im Unter- leginnen und Kollegen, die die MINT-Akti- richt und darüber hinaus haben Schule und Hoch- vitäten der GES vorantreiben und lebendig schule vereinbart. Der Schwerpunkt der Projekte gestalten. liegt vor allem auf naturwissenschaftlich-tech- Das Kooperationsnetzwerk Schule-Wirt- nischem Unterricht an Lernorten außerhalb der schaft ist eine Gemeinschaftsinitiative. Schule. Ziel ist dabei, die Inhalte des regulären Kooperationspartner sind die Bezirksregie- Unterrichts durch Experimente zu vertiefen und rung Arnsberg, die Städte Bochum, Herne, das Interesse an den MINT-Fächern (Mathema- Witten und Hattingen, die IHK Mittleres tik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) Ruhrgebiet sowie weitere Institutionen wie nachhaltig zu stärken, etwa in TecLabs (Schüler- Kreishandwerkerschaften und Arbeitgeber- laborprojekten) an der Hochschule Bochum. So verbände im mittleren Ruhrgebiet. KSW können sich die Schülerinnen und Schüler zum bringt seit 2001 Schulen und Betriebe in Beispiel im Programmieren von Robotern oder als Kontakt und führt sie zu einer stabilen und Vermesser ausprobieren. für beide Seiten fruchtbaren Zusammenar- Bei der Unterzeichnung betonte Vizepräsidentin beit. Auf der Basis freiwilliger Kooperati- Vizepräsidentin Prof. Dr. Eva Waller und Schulleiter Dirk Gellesch freuen sich über die Unterzeichnung Prof. Dr. Waller, die Hochschule freue sich auf die onsvereinbarungen schließen Schulen und des Abkommens.
CAMPUS bonews MAI 2016 07 Markus Hinsenkamp zum neuen Kanzler der Hochschule gewählt D ie Hochschule Bochum be- kommt einen neuen Ver- waltungschef. Die Wahlver- sammlung der Hochschule entschied Anfang April, wer Nachfolger von Dr. Christina Reinhardt, die seit 1. Dezember Kanzlerin der Ruhr-Universität ist, werden soll. Neu- er Kanzler wird Markus Hinsenkamp. Hinsenkamp, Jahrgang 1969, ist seit 1998 an der Hochschule tätig und seit 2006 Dezernent. Gehörten zunächst Finanzen, Controlling und die Datenverarbeitung der Hochschulverwal- Foto: Volker Wiciok, Lichtblick Fotos tung zu seinen Aufgabengebieten, kamen 2009 auch das kaufmännische sowie das technische Facilitymanagement hinzu. Seit 2011 vertritt der Diplom-Ökonom die Kanzlerin bereits in ihren Amtsgeschäften. Wann Markus Hinsenkamp das Amt, für das er für acht Jahre gewählt worden ist, offizi- Das aktuelle Präsidium konnte am 1. März 2016 seine Arbeit aufnehmen. Zum neuen Leitungsteam gehören Hochschulpräsident Prof. Dr. Jürgen Bock ell antritt, steht derzeit noch nicht fest; eine (Mitte), Prof. Dr. Eva Waller (2.v.l.), Vizepräsidentin für Lehre, Studium, Internationales, Prof. Dr. Andrea Mohnert (2.v.r.), Vizepräsidentin für Diversität, schnellstmögliche Besetzung wird natürlich Weiterbildung und Alumni Management, Prof. Dr. Michael Schugt (rechts), Vizepräsident für Forschung, Transfer, Entrepreneurship sowie der zukünftige angestrebt. Kanzler, Markus Hinsenkamp. Präsidiums-Staffelstab weitergereicht Wechsel der Hochschul-Leitung schlägt Brücke von der erfolgreichen Entwicklung der letzten Jahre in die Zukunft V on der erfolgreichen Arbeit des ersten Präsidenten der Hochschule Bo- chum und seiner Amtskollegen bis hin zu den Perspektiven und Plänen des neuen Präsidiums unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Bock – die akademische Feierstunde am 22. Februar 2016 zum Wechsel des Prä- sidiums im Beisein von NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze schlug die Brücke von der Entwicklung der Hochschule Bochum in den vergan- genen zehn Jahren zur Zukunft der Hochschule und der Hochschulpolitik des Landes. Mit der Amtszeit von Prof. Dr. Sternberg ver- binden sich, daran erinnerte auch der Hoch- schulratsvorsitzende Andreas Wilming, die Erweiterung der Hochschule um den Campus Velbert/Heiligenhaus, der Ausbau des Inter- nationalen Geothermiezentrums zu einer For- schungs- und Lehrinstitution mit eigenem Ge- bäudekomplex auf dem Bochumer Campus, „Quo vadis? Fachhochschulen in der Bildungslandschaft“: dieses Thema diskutierten anläßlich der der Zusammenschluss der Bochumer Hoch- Präsidiumsübergabe NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze, Präsident Prof. Dr. Jürgen Bock, schulen, des kommunalen Marketings und der Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik und Wilhelm Hi- Stadt zur UniverCity Bochum und vieles mehr. cking von der Handwerkskammer Dortmund. Persönlich in die Bildungspolitik des Landes eingebracht hat sich Prof. Dr. Sternberg von gesetzes wusste er die Standpunkte der Fach- Dass die Hochschule Bochum auch weiterhin 2011 an als Vorsitzender der Landesrektoren- hochschulen zu verdeutlichen. in die Region eingebunden wirken wird, konnte Ministerin Schulze überreicht Prof. Bock seine konferenz der Fachhochschulen. Nicht zuletzt Zahlreiche Anliegen und Pläne, die bereits das man schon an der Zusammensetzung der Ge- Ernennungsurkunde. bei der Novellierung des Hochschulzukunfts- Vorgängerteam im Blick hatte, nimmt Prof. Dr. sprächsrunde zum Thema „Quo vadis? – Fach- Bock, der seit 2010 Vizepräsident für Hoch- hochschulen in der Bildungslandschaft“ erken- schulentwicklung, Marketing und Internatio- nen. Neben Wissenschaftsministerin Svenja nales war, mit in sein Präsidentenamt und Schulze stellten sich auch Bochums Oberbür- stellt damit die Kontinuität der Leitungspolitik germeister Thomas Eiskirch, der Hauptge- sicher. So will auch das neue Präsidium mit schäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet zu Prof. Dr. Eva Waller, Fachbereich Wirtschaft, Bochum, Eric Weik, sowie der stellvertretende als Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Internationales, Prof. Dr. Michael Schugt, Dortmund, Wilhelm Hicking, der Zukunftsfra- Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, ge. als Vizepräsident für Forschung, Transfer und Entrepreneurship sowie Prof. Dr. Andrea Mohnert, Fachbereich Architektur, als Vize- präsidentin für Diversität, Weiterbildung und Alumni-Management das Thema „Nachhal- tigkeit“ der Hochschule weiterführen und aus- bauen und das im letzten Jahr unterzeichnete Leitbild Hochschule weiter umsetzen. Aber auch neue Herausforderungen warten auf das dritte Präsidium. So schreitet etwa die Digitalisierung der Verwaltung wie auch der Forschung und Lehre voran. Bereits auf dem Weg ist die Einführung eines Campus-Ma- nagement-Systems, dessen Teilbereiche sich Aus gegebenem Anlass wies Oberbürgermei- Eine Plakette als Erinnerung an ihre Amtszeit hat Hochschulratsvorsitzender Andreas Wilming den entlang des „Student-Life-Cycle“ angliedern ster Eiskirch scherzhaft auf eine Kampagne der scheidenden Mitgliedern des alten Präsidiums überreicht. sollen. Stadtwerke Bochum hin.
08 bonews MAI 2016 CAMPUS Neubau Campus Velbert/Heiligenhaus: orie“, erklärt Prof. Stefan Breuer. Bei so vielen durchdachten Besonderheiten Auf dem Weg zur eigenen Identität wundert es nicht, dass die weitere Medien- technik ebenfalls modern und ausgefeilt ist: So text UND FOTOS: Eva-Kristina Rüther-Bretschneider | Campus Velbert/Heiligenhaus wird es möglich sein, Ausführungen eines Pro- E fessors von dem eine in den zweiten PC-Pool s ist der Endspurt: Seit 2010 wird der Neubau des Campus Velbert/ zu übertragen, so dass dann gleichzeitig in den Heiligenhaus geplant, jetzt scheint es bis zur Fertigstellung nicht mehr zwei PC-Pools gelehrt werden kann. Bei Bedarf weit zu sein. Wer das U-förmige Gebäude mit den hellgrünen Elementen können so auch große Gruppen Vermitteltes in der Fassade sieht, bemerkt schnell: Mit Riesenschritten geht der Bau direkt am Rechner umsetzen. vorwärts. „Endlich bekommen wir etwas Eigenes und sind nicht mehr „Ich freue mich auf den Neubau und hoffe, In der zweiten Etage sind auch die Büroräume nur Gäste“, freut sich Standortsprecher Prof. Christian Weidauer. Denn bislang dass ich es noch miterlebe, da ich voraus- und Labore untergebracht. Ausgestattet sind war der Campus im Kiekert-Gebäude untergebracht und gar nicht als Hochschu- sichtlich nur noch ein bis zwei Semester am diese mit Versuchsaufbauten, Messgeräten, le wahrzunehmen. Das wird sich ändern: Campus studieren werde. Apparaturen, so dass all das theoretisch Ge- Am jetzigen Standort merkt man, dass die lernte hier praktisch auf die Realität bezogen Eröffnung eigentlich für das letzte Jahr gep- angewendet werden kann. Die Professoren lant war; so wurde beispielsweise die defekte kümmern sich um die für die Projekte nötigen Infrastruktur nicht mehr ersetzt. Ich bin Details. natürlich auch auf die modernen Hörsäle, In der dritten Etage wird neben der Hoch- Seminarräume sowie die umfangreichen La- schulverwaltung die Bibliothek eingerichtet. bore gespannt. Sie wird Platz bieten für einen Thekenbereich Ich hoffe, dass ich noch ein Semester im und – geplanter – Selbstverbuchungsanlage. neuen Campus studieren werde, damit nicht Kopierer und Taschenschränken. Geplant sind meine prägendste Erinnerung der Kampf auch ein Bereich für Gruppenarbeiten und um eine W-LAN Verbindung ist.“ Einzelarbeitsplätze; hier wird noch an einer Dennis Niehaus entsprechenden akustischen Lösung getüftelt. Insgesamt wird der Neubau auf dem ehema- ligen Kiekert-Areal mit einer Gesamtfläche poräre Wände oder Kabinen für die entspre- von 10.000 Quadratmetern Grundfläche ent- chende Geheimhaltung.“ Das also, was in den stehen und voraussichtlich Platz für ca. 400 Vorlesungen theoretisch gelehrt und im Labor Studierende bieten. Geprüft wird noch, ob konzipiert wurde, werden die Studierenden hier praktisch testen. Das Besondere außer- dem: Oberhalb des Multitechnikums befindet sich eine Galerie, von der aus man auf die Flä- che schauen kann. Hier noch eingerüstet, wie auch die Außenfassade: Das Multitechnikum mit seinen großen Rolltoren. In den Ecken des Gebäudes sind die Hörsäle „Seit 2010 plane „Ich freue mich eingerichtet. „Die zwei Hörsäle haben je 120 ich maßgeblich vor allem auf das Plätze und wurden über zwei Etagen ins Un- den Neubau mit. Multitechnikum; tergeschoss „getreppt“. Das ist deshalb so ge- Ich habe die Ent- hier haben wir eine schickt, weil uns so keine Fläche der Laborräu- wicklung miterlebt. Werkhalle, in der me in der 1. Etage verloren geht “, erklärt Prof. „Ich glaube, dass das Gefühl des Hochschul- Nun bin ich neu- wir im Trockenen Christian Weidauer, der seit 2010 als „Nutzer- lebens in einem eigenen Gebäude besser zur gierig, wie es sein und Warmen all das vertreter“ maßgeblich den Neubau mitgeplant Geltung kommen wird. Es soll eine Art Park wird. Ich denke, Erlernte an realen hat. Außerdem wird eine so breite Projektions- geben, in dem man auch mal draußen sit- dass die Hoch- Dingen umsetzen fläche eingerichtet, dass über zwei Projektoren zen kann und mehr für sich ist. Ein weiterer schule sich auch können. Ich finde auf einer Seite beispielsweise die Theorie, auf Punkt, den ich als positiv ansehe, ist eine ei- in der Wahrneh- übrigens auch toll, der anderen Seite die Aufgaben dargestellt sein gene Hochschulkantine, in der zu erschwing- mung der Menschen verändert. Ich freue dass der Panoramaradweg und der können. Teilweise fällt in die Hörsäle sogar Ta- lichen Preisen ein gesundes, leckeres Essen mich sehr auf den Einzug in den Neubau.“ Park in der direkten Nähe sind.“ geslicht – natürlich so ausgeklügelt, dass die eingenommen werden kann. Momentan Prof. Christian Weidauer Prof. Stefan Breuer Sonne nicht auf die Projektionsfläche scheint. muss diesbezüglich auf die teurere Kiekert- Die Übungs- und Praktikagruppen sind mit Kantine oder auf die eher mittelmäßig ge- 30 bzw. 15 Studierenden recht klein, so dass sunde, gegenüberliegende Pizzeria, zurück- Sehr großzügig präsentiert sich gleich der Ein- große Maschinen und Fahrzeuge bieten, damit Betreuung, Diskussionen mehr Raum finden gegriffen werden.“ gangsbereich in der Mitte des Gebäudes. Wer die angehenden Ingenieure auch praktisch ar- können. Dazu stehen insgesamt zwölf Semi- Johanna Aubke zunächst nach rechts vorbei am Treppenauf- beiten können. Allein das Eingangstor ist über narräume auf der ersten und zweiten Etage mit gang und den zwei Aufzügen läuft, kommt in vier Meter hoch, so dass eine Lkw-Zugmaschi- Platz für bis zu 60 Personen zur Verfügung. der Mensa aus: Die bodentiefen Fenster lassen ne hereinfahren könnte. Das Multitechnikum „Auch hier gibt es eine Besonderheit: Die Räu- auch ein Studentenwohnheim entsteht. sich öffnen, so dass hier an warmen Tagen die wird ausgestattet sein mit Hebebühne, Pulsator me wurden extra breit und nicht so tief gebaut, Überlegt wird auch, das Foyer oder die Hörsäle Studierenden draußen im Innenhof sitzen zur Festigkeitsanalyse und einer abgetrennten damit die Studierenden nah am Dozenten für Veranstaltungen zu öffnen; die Schlüssel- können. In der Mensa wird es eventuell eine Werkstatt mit Schweißplatz und Lager. „Ins- sitzen können. Für diese Raumstruktur muss region könnte hier beispielsweise tagen. „Das Frontcooking-Küche geben. gesamt bleibt die Fläche bewusst offen und eine zusätzliche Belüftung eingebaut werden“, wird sich zeigen“, sagt der Standortsprecher. Auf der gegenüberliegenden Seite des „U“ hat keine Wände“, erklärt Prof. Stefan Breuer. so Prof. Christian Weidauer weiter. Wichtig ist jetzt, dass der Neubau fertig wird. befindet sich das, worauf sich sicher Studie- „Wir sind eine kleine Mannschaft mit 13 Pro- Freuen können sich die Studierenden auch auf Für die Forschung Lehre, das Stadtbild von rende und Professoren besonders freuen: das fessoren; da weiß jeder, welche Projekte gerade zwei PC-Pools mit je 50 Rechnern. „Wer ein Heiligenhaus und eine Perspektive für junge Multitechnikum. Die hohe 260 Quadratme- in welchem Labor stattfinden. Und wenn doch Programm lernt, kann das so direkt am Rech- Menschen. Dann hat der Campus Velbert/Hei- ter große Multifunktionsfläche wird Platz für mal etwas anonym bleiben muss, sorgen tem- ner tun und nicht erst nach zwei Stunden The- ligenhaus eine eigene Identität.
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