Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...

Die Seite wird erstellt Leonie Schmitz
 
WEITER LESEN
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
- Journal
                                                                                                                  1/2020

                           Publikation der Schweizerischen Vereinigung für Gesundheitsschutz und Umwelttechnik

                                                                                                   Hygiene System

                             Neue Produktpalette
                             der KWZ AG ab
                             Herbst / Winter 2020
                             verfügbar

Anzeige_Titelseite_SVG_Journal_KWZ.indd 1                                                                        16.04.20 15:17
           Intelligente Wärme – selbstlernende Heizungsregelung
           Hygiene im Zuge der Pandemie
           Die Klimaerwärmung verändert den Wald
           Stimmungsvolle Lichttechnik unter Wasser
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
Wasserpflege für
            Ihr Schwimmbad
             • Chlorgranulat
             • Säuren & Laugen
             • Filterhilfsmittel

 IMPAG AG, Räffelstrasse 12, 8045 Zürich
 Tel.: 043 499 25 00, info@impag.ch
 www.impag.ch/schwimmbad

Neu gedacht. Einfacher gemacht.
Innovative Technik auf kleinstem Raum. Elektrolyseanlage
CHLORINSITU ® IIa, Leistungsbereich 60–7’500 g/hi

Einfach zu installieren    Einfach zu bedienen    Einfach sicherer        Einfach effizienter
Anschlussfertig nach Ihren Einfachste Bedienung   Hohe Sicherheit durch   Produktion von chlorat-
Anforderungen konfiguriert. und minimaler         integrierte Be- und     armer Chlorbleichlauge mit
                            Wartungsaufwand.      Entlüftung für die      ungeteilter Elektrolysezelle
                                                  Wasserstoffabfuhr.      mit hoher Ausbeute.

ProMinent Dosiertechnik AG • 8105 Regensdorf • Telefon 044 870 61 11 • www.prominent.ch
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
IN H A LT | S V G -J o ur n al | 1 / 2 0 2 0

Editorial                                                                      Aus dem Inhalt
                           Energetische Sanierungen                            S VG-A K T U E L L
                           von Gebäuden
                                                                                   2 In eigener Sache
                             Geschätzte Leserinnen und Leser                       4 Aktuell
                             Energetische Sanierungen von Gebäuden sind           44 SVG-Magazin
                             nicht immer wirtschaftlich! Eine bessere Däm-        52 Veranstaltungen
                             mung kann den Wärmebedarf eines Gebäudes
                             um mehr als die Hälfte reduzieren. Der Um-        H YGI E N E
stieg auf erneuerbare Energien beim Heizen senkt die CO2-Emissionen
fast auf null. Doch wie viel bringen Wärmedämm-Massnahmen im direk-             9 Einstellungsbedarf von raumlufttechnischen Anlagen
ten Vergleich zu Heizungs-Sanierungen und Energieproduktion? Die Fra-          		 zu COVID-19-Zeiten
ge stellen sich heute viele Hauseigentümer, weil sie aus Kostengründen            10 Hygiene im Zuge der Pandemie
nicht alle wünschenswerten Energiespar-Investitionen umsetzen können.             12 Corona-Krise – Sicherheit der Atomkraftwerke
Die Welt spricht über mehr Ökologie, mehr Nachhaltigkeit und weniger              13 Schweiz im Kampf gegen das Coronavirus
CO2-Ausstoss. Im Gebäudesektor resultiert das grosse Einsparpotential
nicht allein aus einem zu hohen Energieverbrauch, weil wir es gerne warm       U M W E LT
haben. Es ist auch einer veralteten Heizungstechnik geschuldet, die in
den Gebäuden steckt, und einer mangelnden Wärmedämmung der Ge-
                                                                                14 Abbauprodukte von Chlorothalonil
bäude selbst. Zurecht ist bei den Wohneigentümern energetisch Sanie-           		 überschreiten Höchstwerte
ren in aller Munde. Und trotzdem ist der Gebäudepark Schweiz in einem             16 Die Klimaerwärmung verändert den Wald
Spannungsfeld von Wohlstand, Umwelt und Komfort. Konkret sind viele               18 CO 2 kennt keine Grenzen!
Hausbesitzer überfordert, wenn es um Reihenfolge und Priorisierung von            21 Pionierprojekt: «Haus Eins» in Seelisberg UR
Sanierungs-Massnahmen geht: Beginne ich mit dichteren Fenstern? Oder            23 Intelligente Abfallwirtschaft benötigt
lasse ich zuerst eine effiziente Heizung einbauen? Oder investiere ich zu-     		 eine bedarfsgerechte Entsorgung
allererst in eine Solaranlage auf dem Dach? In der Praxis entscheiden             27 Elektrische Müllfahrzeuge für Basel
oft Mängel am Haus darüber, in welcher Reihenfolge energetisch saniert            28 Reorganisation des Schwyzer Umwelt-Departements
wird. Macht die Heizung schlapp, muss eine neue her. Ist das Dach un-             29 Luftbelastung mit Stickstoffdioxid nimmt weiter ab
dicht, wird es neu isoliert. Wer sich an Fördermitteln und am Konsens
vieler Energieberater orientiert, kriegt ein anderes Bild vermittelt: In der   BÄ DE R T EC H N I K
Regel sollte das Haus zunächst isoliert und erst dann eine neue Heizung
eingebaut werden. So kann man diese meist kleiner dimensionieren,                 31 interbad 2020 mit neuem Hallenkonzept
da – dank der guten Dämmung – weniger Heizleistung benötigt wird.                 33 Atmosphäre und Erlebnis im Schwimmbad
Sanierungen der Gebäudehülle rechnen sich langsamer: Wer sein Haus                36 Stimmungsvolle Lichttechnik unter Wasser
sanieren und damit auch mehr Ökologie und weniger Energieverbrauch                37 Zeitgemässe nutzungsfreundliche Schwimmbadtechnik
realisieren will, hat viele Alternativen: Die Gebäudehülle dämmen, eine
Dachsanierung mit oder ohne Solaranlage, die Fenster ersetzen oder
                                                                               LU F T R E I N H A LT U NG / F E U E RU NGE N
eine neue Heizung einbauen sind nur eine Auswahl aus einer Vielzahl
von Möglichkeiten. Doch welche Energiespar-Investition ist die beste?
                                                                                  38 Heizung ersetzen – Klima schützen – Geld sparen
Ruedi Meier, Ökonom, Raumplaner und Energie-Spezialist sagt: «Es geht
                                                                                  39 Holzenergie: Weniger CO 2, mehr Arbeitsplätze
vor allem um die Effizienz eines Hauses. Deshalb sollte sowohl das Heiz-
                                                                                  40 Neutrale Beratungs-Dienstleistung des Bundes
system auf erneuerbare Energie umgestellt als auch Energie, vor allem
                                                                                  41 Intelligente Wärme – selbstlernende Heizungsregelung
Strom, selbst produziert werden.» In der Praxis zeigt sich aber, dass viele
                                                                                  43 Niedertemperatur-Fernwärmenetz Gossau SG
Hauseigentümer aus Kostengründen nicht alle wünschenswerten Ener-
giespar-Investitionen gleichzeitig umsetzen können. Dazu Ruedi Meier:
«Wer in effiziente Energiespar-Massnahmen investieren will, der sollte         AUS- U N D W E I T E R BI L DU NG
sich zuallererst seine Heizung anschauen», denn da sei das Kosten-
Nutzen-Verhältnis weitaus besser als bei der Isolierung von Wänden.             49 Kommission als Anlaufstelle
                                                                               		 für den Berufsbildungfonds BBF gegründet
Weitere interessante Energie-Beiträge finden Sie                                  51 Die Entwicklung von Lerninhalten am Beispiel EIKU
in unserer aktuellen Ausgabe!

Werner Peyer
Chefredaktor «SVG-Journal»

                                                                                                                                            1
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
1 / 2 0 2 0 | S V G -J o ur n al | A K T U E L L

      In eigener Sache                                                                                                                                  Fachgruppe
                                                                                                                                                        und Unterha

    It’s time to say goodbye!
    Es waren Jahre mit vielen Erfahrungen und Ent-                Sabrina wünsche ich als neue SVG-Geschäftsfüh-
    wicklungen, vor allem in der elektronischen und               rerin viel Freude und Spass bei den interessanten,
    digitalen Welt.                                               vielseitigen und abwechslungsreichen Aufgaben.
    An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich                Die Zeitschrift «SVG-Journal» werde ich weiterhin
    bei Ihnen allen für die angenehme Zusammen­                   im Team mit Werner Peyer (Redaktion) und Julia
    arbeit und das mir entgegengebrachte Vertrauen                Henner (Magazin-Teil) betreuen und bin auch zu-
    bedanken.                                                     ständig für die Inserate-Akquisition.
    In Zukunft wird Sie meine Nachfolgerin Sabrina                Ich wünsche Ihnen allen für die Zukunft viel Er-
    Willisegger bei allen Fragen unterstützen. Sie er-            folg, Gesundheit und Zufriedenheit!
    reichen sie per Mail unter info@svg-umwelt.ch
    oder telefonisch unter 062 775 61 34.                         Susanne Bruderer                                     Susanne Bruderer. Bild: z.V.g.

    Vorstellung der neuen Leiterin
    der SVG-Geschäftsstelle
    Sabrina Willisegger – die neue Leiterin der SVG-
    Geschäftsstelle – wurde 1986 geboren und lebt
    mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kindern in
    Seon im Kanton Aargau.
    Nach dem Abschluss ihrer kaufmännischen Lehre
    bei einer Gemeindeverwaltung wechselte Sabrina
    Willisegger in die Medien-Branche und arbeitete
    unter anderem als Media- und Marketing-Koor-
    dinatorin bei einem grossen Werbe-Vermarkter.
    Nach ihrer berufsbegleitenden Weiterbildung zur
    eidg. dipl. Marketing-Fachfrau und Weiterbildun-
    gen im Bereich Layout / Gestaltung, Bildbearbei-
    tung und Fotografie übernahm Sabrina Willisegger
    schliesslich bei einem grossen Baustoffhersteller
    die Arbeit als Marketing-Fachspezialistin. Zu ih-                                                                  Sabrina Willisegger.
    ren Hauptaufgaben gehörten die Planung und die                                                                     Bild: z.V.g.

    Durchführung von Veranstaltungen, die Pflege
    des Internetauftritts sowie die Konzeption und                wertvollen Dienste und freuen uns, dass sie nach
    die Gestaltung von Dokumentationen. Nach einer                wie vor das SVG-Organ «SVG-Journal» betreuen
    einjährigen Baby-Pause war Sabrina Willisegger                wird.
    wieder für ihren früheren Arbeitgeber in einem
    Teilzeitpensum tätig und übernahm diverse Mar-                Harald Kannewischer, SVG-Präsident
    keting-Aufgaben.
    Wir sind überzeugt, mit Sabrina Willisegger eine
    sehr kompetente Nachfolgerin für Susanne Bru-                      Neue Koordinaten SVG-Geschäftsstelle
    derer als bisherige Leiterin der SVG-Geschäfts-
    stelle gefunden zu haben und freuen uns sehr,                      Schweiz. Vereinigung für Gesundheitsschutz
    sie im Team der SVG willkommen zu heissen und                      und Umwelttechnik / SVG
    wünschen ihr viel Erfolg in ihrer neuen Tätigkeit!                 Sabrina Willisegger | Mühleweg 30 b | 5703 Seon
    Susanne Bruderer danken wir im Namen der SVG                       Tel. 062 775 61 34 | info@svg-umwelt.ch | www.svg-umwelt.ch
    für ihre seit 45 Jahren für die SVG geleisteten
2
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
A K T U E L L | S V G -J o ur n al | 1 / 2 0 2 0

Besuchen Sie unsere neue Homepage
unter www.svg-umwelt.ch

                                                                          Neu       2020
                                                                       ab 1. Ma i
                                                                            on l i ne

    Bereits in den frühen Achtzigerjahren begeisterte uns die Idee,
    mit nur Salz und Wasser etwas Gutes zu tun. Mit Pioniergeist
    entwickelten wir die ersten Elektrolyseanlagen. Noch heute bauen
    wir diese mit Präzision, Begeisterung und viel Herzblut.

    aquaSwissTech (AST) AG | Ergetenstrasse 5 | CH-9203 Niederwil
    T + 41 71 394 01 94 | F +41 71 394 01 95
    info@aquaswisstech.ch | www.aquaswisstech.ch

                                                                                                                                       3
Anzeige_AquaSwissTech_177x126mm_SVG-Journal_01_2020.indd 1                                                            08.04.20 10:04
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
1 / 2 0 2 0 | S V G -J o ur n al | A K T U E L L

    Neuer Leiter der BAG-Abteilung
    Übertragbare Krankheiten
    Stefan Kuster hat per 1. April 2020 die Leitung der Abteilung Übertragbare Krankheiten
    des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) übernommen und wird damit Nachfolger von
    Daniel Koch. Dieser wird pensioniert, arbeitet während der Coronavirus-Pandemie jedoch
    weiter als «Delegierter des BAG für COVID-19». Er berät und unterstützt das BAG zur
    Coronavirus-Pandemie und vertritt es in der Öffentlichkeit.

    Auf den 30. April 2020 wird Daniel Koch nach                  am 1. April 2020 angetreten. Stefan Kuster ver-
    12 Jahren an der Spitze der Abteilung Übertrag-               fügt über ein abgeschlossenes Medizin-Studium
    bare Krankheiten des BAG pensioniert. Aufgrund                mit Habilitation und über einen Doppel-Fach-
    der ausserordentlichen Lage bleibt er dem Bund                arzttitel in Allgemeiner Innerer Medizin und in
    erhalten: Während der Dauer der Coronavirus-                  Infektiologie. Er erlangte einen «Master in Clinical
    Pandemie führt Daniel Koch seine bisherigen                   Epidemiology and Healthcare Research» der Uni-
    Aufgaben in der Bekämpfung dieses Virus als                   versity of Toronto, den er mit einem Executive
    «Delegierter des BAG für COVID-19» weiter. Er be-             MBA ergänzte. Stefan Kuster war in verschiede-
    rät und unterstützt in dieser Rolle Pascal Strup-             nen Funktionen am Universitäts-Spital Zürich und
    ler, den Direktor des BAG, sowie die Task Force               beim nationalen Zentrum für Infektions-Präven­
    des Amts zur Coronavirus-Pandemie. Daniel Koch                tion «Swissnoso» tätig. Zuletzt arbeitete er als
    wird das BAG auch weiterhin an den Medien-                    Leitender Arzt der Klinik für Infektions-Krank­
    Konferenzen des Bundes vertreten.                             heiten und Spital-Hygiene am Universitäts-Spital
                                                                  Zürich. Stefan Kuster wohnt im Kanton Zürich, ist
    Der neue Leiter Stefan Kuster                                 verheiratet und hat zwei Kinder.
    Stefan Kuster hat die Nachfolge von Daniel Koch
    als Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten www.bag.admin.ch

    Neue Direktorin
    des Bundesamtes für Gesundheit
    Der Bundesrat hat Anne Lévy an seiner Sitzung vom 3. April 2020 zur neuen Direktorin
    des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) ernannt. Sie tritt am 1. Oktober 2020 die Nachfolge
    von Pascal Strupler an.

    Anne Lévy verfügt über langjährige Manage-                    fragen bei der Stadt Bern und im Bundesamt für
    ment- und Führungs-Erfahrung und ausgezeich-                  Gesundheit (BAG). Dort leitete sie während fünf
    nete Kenntnisse der Themen des BAG sowie des                  Jahren die Sektion Alkohol und Tabak. Anne Lévy
    politischen Systems. Seit Sommer 2015 ist sie CEO             verfügt über einen Executive MBA in Nonprofit-
    der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel.             Organisations-Management der Universität Frei-
    Zuvor leitete die 48-jährige gebürtige Berne-                 burg.
    rin mit Wohnsitz in Basel während sechs Jahren                Anne Lévy tritt ihr Amt auf Anfang Oktober 2020
    den Bereich Gesundheitsschutz im Gesundheits-                 an. Sie löst Pascal Strupler ab, der das BAG wäh-
    Departement von Basel-Stadt.                                  rend zehn Jahren geleitet hat.
    Nach dem Studium der politischen Wissenschaf-
    ten an der Universität Lausanne arbeitete Anne
    Lévy unter anderem als Spezialistin für Drogen-               www.bag.admin.ch

4
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
A K T U E L L | S V G -J o ur n al | 1 / 2 0 2 0

Ausschreibung Thurgauer Energiepreis 2020
Der Thurgauer Energiepreis wird im Jahr 2020 zum sechsten Mal ausgeschrieben. Gesucht werden
herausragende Thurgauer Projekte zu den Themen Energie-Effizienz und erneuerbare Energien.

Im Kanton Thurgau wurden in den letzten drei
Jahren zahlreiche Projekte im Bereich erneuerbare
Energien und Energie-Effizienz realisiert. Mit dem
Thurgauer Energiepreis werden Thurgauer Projek-
te mit Vorbild-Charakter gewürdigt und zur Nach-
ahmung empfohlen. Die Trägerschaft des Preises
setzt sich zusammen aus der Abteilung Energie
des Kantons Thurgau, der Thurgauer Kantonal-
bank, der Thurkraftwerke, der EKT AG, der Verei-
ne Energiefachleute Thurgau, suissetec Thurgau,
Solarstrom-Pool Thurgau, Lignum Ost sowie IG
Passivhaus Schweiz.

Gesucht werden Projekte und Ideen
zum Nachahmen
Alle Einwohner und Einwohnerinnen aus dem            Eine Jury, bestehend aus anerkannten Fachleuten,            Gewinner Thurgauer
Kanton Thurgau, die zwischen dem 16. Mai 2017        wird die Gewinner-Projekte auswählen. Es werden             Energiepreis 2017:
und dem 15. Mai 2020 ein Projekt im Kanton           Preisgelder von insgesamt CHF 17 500.– (aufge-              Neubau Betriebs-
Thurgau umgesetzt oder begleitet haben, welches      teilt auf 7 Gewinner-Projekte) ausbezahlt. Am               gebäude Eugster
sich durch eine nachhaltige Energienutzung bzw.      18. November 2020 findet die öffentliche Preis-             Haustechnik AG,
Versorgung auszeichnet, können beim Thurgauer        verleihung im Thurgauerhof in Weinfelden statt.             Arbon TG.
Energiepreis Projekte einreichen.                                                                                Bild: Kanton TG / z.V.g.

Es können Projekte in den Kategorien Gebäude  Beitrag zur Energie- und Klimapolitik
(Neubau und Erneuerung), Mobilität, Energie-  Der Zubau von erneuerbaren Energien sowie die
Effizienz KMU/Gewerbe, Bildung und Idee einge-Steigerung der Energie-Effizienz in Gebäuden und
reicht werden. Innerhalb der Kategorie Gebäudebei Geräten sind für den Klimaschutz und für den
verleiht die Thurgauer Kantonalbank zusätzlichErsatz der wegfallenden Kernenergie dringend
einen Sonderpreis.                            nötig. Der Thurgauer Energiepreis soll daher moti­
                                              vieren, in erneuerbare Energien zu investieren und
Anmeldeschluss: 15. Mai 2020!                 Massnahmen im Bereich der Energie-Effizienz um­-
Wettbewerbs-Beiträge können ab sofort und bis zusetzen.
zum 15. Mai 2020 mit dem Anmeldeformular auf
www.energiepreis.tg.ch eingereicht werden.    www.energiepreis.tg.ch

  Planung, Bau, Sanierung und Service

               D IE Q UE L L E
     ALLE R BA D EF REUDE N
                  Fehlmann Wasseraufbereitung AG
           Bernstrasse 120 • 3053 Münchenbuchsee
                              Telefon 031 869 19 94
                           www.fehlmann-wasser.ch
                           info@fehlmann-wasser.ch

                                                                                                                                            5
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
1 / 2 0 2 0 | S V G -J o ur n al | A K T U E L L

    Stabübergabe
    bei Umwelt und Energie St. Gallen
    Harry Künzle, der Vater des mit dem «Watt d'Or» des Bundes preisgekrönten sankt-
    gallischen Energiekonzepts, ist Anfang Jahr in den wohlverdienten Ruhestand gegangen.
    Seine Nachfolge haben im Rahmen einer Co-Dienststellenleitung Karin Hungerbühler
    und Fredy Zaugg angetreten.

    Harry Künzle war seit 1995 Lärmschutzbeauftrag-
    ter und zusätzlich seit 1999 Energiebeauftragter
    der Stadt St.Gallen und Dienststellenleiter von
    Umwelt und Energie St. Gallen. In dieser Funk­tion
    zeichnete er unter anderem verantwortlich für die
    Bereiche Energiekonzept 2050 «Wärme, Strom
    und Mobilität», den Vollzug des Umweltschutz-
    gesetzes und der dazu gehörigen Verordnungen,
    die Koordination «Nachhaltige Entwicklung/Loka-
    le Agenda 21» sowie für den Vollzug Energiefonds
    der Stadt St. Gallen. Zudem vertrat Harry Künzle
    die Interessen der Stadt St. Gallen in vielen regio­
    nalen, kantonalen und schweizweiten Arbeits-
    gruppen.
    Der St. Galler Stadtrat dankt Harry Künzle für sei-
    nen unermüdlichen Einsatz für die Anliegen der
    Umwelt in der Stadt St. Gallen und weit darüber               der Stadt St. Gallen, Fredy Zaugg, haben die bis-   Karin Hungerbühler
    hinaus. Für die Nachfolge von Harry Künzle konn-              her von Harry Künzle betreute Dienststelle in       und Fredy Zaugg.
    te eine interne Lösung gefunden werden: Die bis-              Co-Leitung übernommen.                              Bild: Stadt SG / z.V.g.

    herige stellvertretende Dienststellenleiterin, Karin
    Hungerbühler, und der Energiekonzept-Manager                  www.stadt.sg.ch

    Neues Potenzial
    für die Schweizer Wasserkraft
    Die Wasserkraft muss künftig noch mehr Strom bereitstellen. Das ist möglich, denn als
    Folge schmelzender Gletscher könnten neue Stauseen entstehen, und auch die Erhöhung von
    Staumauern birgt Potenzial.

    Allerdings leidet die Branche. Es braucht neue                ökologischer Interessen eine tragende Säule des
    ökonomische Ansätze und gleichzeitig mehr                     Energiesystems bleiben», fasst Dr. Tony Kaiser,
    Ökologie – so die Folgerung des Nationalen For-               Mitglied der Leitungsgruppe NFP 70, die zent-
    schungsprogramms «Energie» (NFP 70).                          rale Aussage der jetzt veröffentlichten Synthese
                                                                  «Wasserkraft und Markt» zusammen. Im Rahmen
    Mehr Herausforderungen                                        des Nationalen Forschungsprogramms «Energie»
    Die Wasserkraft befindet sich in einem Konflikt:              (NFP 70) haben mehrere Projekte die für die Was-
    Einerseits soll sie wirtschaftlich sein und zur Um-           serkraft relevanten technischen, sozio-ökono-
    setzung der Energiestrategie 2050 einen grossen               mischen, ökologischen und auch klimabedingten
    Beitrag leisten. Andererseits muss sie den Anlie-             Entwicklungen untersucht. Die daraus abgeleite-
    gen des Natur- und Landschaftsschutzes Rech-                  ten Handlungs-Empfehlungen wurden nun in der
    nung tragen.                                                  Synthese «Wasserkraft und Markt» veröffentlicht.
    «Die Schweizer Wasserkraft muss und kann auch
    im Spannungsfeld politischer, ökonomischer und www.snf.ch
6
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
A K T U E L L | S V G -J o ur n al | 1 / 2 0 2 0

Fernwärme aus KVA Winterthur
für Freibad Geiselweid
Die Beheizung des Freibades Geiselweid in Winterthur ZH wird fortgeführt: Das Wasser im
Olympia-Becken des Freibads darf weiterhin jeweils von Anfang Mai bis Ende September
mittels Fernwärme aus der Kehricht-Verwertungsanlage (KVA) auf 24 Grad Celsius beheizt
werden. Den bisherigen Beschluss hat der Winterthurer Stadtrat für die Jahre 2020 bis
2024 erneuert.

Seit der Totalsanierung des Hallenbades Geisel-     Im 24 Grad warmen Wasser können Strecken-
weid im Jahr 2012 kann das Wasser im Olympia-       Schwimmerinnen und -Schwimmer auch bei tiefe-
Becken des Freibades mittels Fernwärme aus der      ren Aussentemperaturen ihren Aktivitäten nach-
KVA beheizt werden. In der Folge erteilte der       gehen und gewisse Trainings der Schwimmsport-
Winterthurer Stadtrat aufgrund der Einschätzung     Vereine können ebenfalls ins Freibad Geiselweid
durch die Energiefachstelle der Stadt Winterthur    verlegt werden.
eine befristete Bewilligung zur Weiterführung
jeweils im Sommerhalbjahr – letztmalig bis zum      Situation wird 2024 neu überprüft!
Entscheid betreffend einer Traglufthalle über dem   Von Mai bis September steht nach wie vor mehr
Olympia-Becken. Im Oktober 2019 lehnte das          Fernwärme aus der KVA Winterthur zur Verfügung
Winterthurer Stimmvolk allerdings den Kredit für    als für das Fernwärmenetz genutzt werden kann.
die Traglufthalle definitiv ab.                     Auch die Stromproduktion der KVA ist durch die-
                                                    se zusätzliche Wärmelast kaum betroffen. Daher
Zu wenig Hallenbad-Wasserfläche                     hat die Energiefachstelle der Stadt Winterthur ihr
Der Mangel an genügend Hallenbad-Wasserfläche       Einverständnis zur Weiterbeheizung des Wassers
ist ungebrochen gross. Die Situation spitzt sich    im Olympia-Becken des Hallenbades Geiselweid
mit dem Bevölkerungs-Wachstum der nächsten          auf 24 Grad Celsius für die nächsten fünf Jahre
Jahre weiter zu. Die Fortführung der Beheizung      gegeben. Nach der Freibad-Saison 2024 muss die
des Wassers im Olympia-Becken bringt vor allem      Situation allerdings erneut überprüft werden.
für die Monate Mai und September jeweils eine
gewisse Entlastung der angespannten Lage im
Hallenbad.                                       www.stadt.winterthur.ch

                                                                                                                                  7
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
1 / 2 0 2 0 | S V G -J o ur n al | H YG IE N E

    Neues Coronavirus
                                                                                     Aktualisiert am 5.3.2020

    SO SCHÜTZEN
    WIR UNS.
                                                        WEITERHIN WICHTIG:
         NEU

                                                        Gründlich                  Hände schütteln
                                                        Hände waschen.             vermeiden.

                                                                                                                    Art 316.589.d
    Abstand halten.                                     In Taschentuch oder        Bei Fieber und Husten
    Zum Beispiel:                                       Armbeuge husten und        zu Hause bleiben.
                                                        niesen.
    • Ältere Menschen durch genügend
      Abstand schützen.

    • Beim Anstehen Abstand halten.

    • Bei Sitzungen Abstand halten.

                                                        Nur nach telefonischer Anmeldung
                                                        in Arztpraxis oder Notfallstation.
    www.bag-coronavirus.ch

                                                                                             Scan for translation

8
H YG IE N E | S V G -J o ur n al | 1 / 2 0 2 0

                                                                        Fachgruppe Gebäude-
                                                                        und Unterhaltshygiene

Einstellungsbedarf von raumlufttechnischen
Anlagen zu COVID-19-Zeiten
Lüftungsanlagen haben die Aufgabe, den Menschen im Gebäude mit frischer Aussenluft
zu versorgen und die verbrauchte Luft und Luftschadstoffe wie etwa Feuchte und Gerüche
aus den Räumen abzuführen.

   Die Aussenluft muss hygienisch unbedenklich   der regulären Nutzungszeit verlängert werden.
und stets in ausreichender Menge über die Lüf-   Wenn die Filter die Anforderungen der aktuellen         Infoline Coronavirus
tungsanlage bereitgestellt werden, damit sich dieHygienerichtlinie SWKI VA104 erfüllen (Filter-           Tel. 058 463 00 00
Menschen im Gebäude wohl fühlen und produktiv    klasse F7 oder ISO ePM1 50%) müssen sie nicht          www.bag-coronavirus.ch
arbeiten. Eine Lüftungsanlage besteht zumindest  extra ausgetauscht werden. Der Einsatz speziel-
aus einem Ventilator und einem Luftfilter, kann  ler Schwebstoff-Filter, die den Energieverbrauch
aber die Luft auch thermisch und hygrometrisch   deutlich erhöhen, ist nicht erforderlich. Für sen­
behandeln, damit der thermische Komfort in den   sible Bereiche wie Reinräume und OP-Bereiche
Räumen gewährleistet bleibt.                     von Spitälern gelten andere Regeln. Bei Lüftungs-
   Viren werden primär über direkten oder indi-  anlagen mit Umluftanteil (äusserst selten in der
rekten Kontakt zwischen Menschen übertragen.     Schweiz) soll der Umluftanteil auf das Minimum
Sie können zu einem geringeren Anteil auch über  reduziert werden. Die Empfehlungen der REHVA
die Luft übertragen werden, entweder in Form     sind im Internet auf Englisch zu finden (siehe Link
von Speichel-Tröpfchen (Husten, Niesen) und ab­  unten). Auch der deutsche Fachverband FGK hat
hän­gig vom Krankheitserreger auch in Form von   Empfehlungen auf Deutsch online gestellt. Zudem
Aerosolen (sehr feinen Tröpfchen mit einem       informiert der Schweizer Verein Minergie zu die-
Durchmesser < 5 µm).                             sem Thema in Absprache mit dem BAG und der
                                                 Hochschule Luzern.
Übertragung über raumlufttechnische                 Durch die vielen laufenden wissenschaftli-
Anlagen sehr unwahrscheinlich                    chen Untersuchungen ändert sich der Wissens-
   Viele Betreiber von Lüftungsanlagen stellen stand zum COVID-19-Virus stetig. Deshalb wird
sich zurzeit die Frage, ob sie unter solchen Um- empfohlen, sich regelmässig über den aktuellen
ständen bei ihrer Lüftungsanlage andere Einstel- Wissensstand zu informieren.
lungen vornehmen müssen, um eine hygienisch
unbedenkliche Frischluftzufuhr sicherstellen zu                                      Dr. Benoît Sicre
können. Wissenschaftler und Lüftungsspezialis­        Fachgruppe Gebäude- und Unterhaltshygiene
ten um die europäische Dachorganisation der
nationalen Fachverbände für Heizung, Lüftung
und Klimatisierung REHVA haben nach aktuells-          Weitere Informationen
tem Wissensstand zu den Übertragungswegen
des COVID-19-Virus die vorliegenden Daten ana-         Empfehlungen Fachverband Gebäude-Klima e.V. (Deutschland)
lysiert und Empfehlungen für den Betrieb von           www.fgk.de/images/Aktuelle_Dokumente/2020/
Lüftungsanlagen ausgearbeitet. Die Übertragung         RLT_Covid19_V1_200324.pdf
des COVID-19-Virus über raumlufttechnische An-
lagen sehen Experten als sehr unwahrscheinlich         Empfehlungen REHVA (EU)
an und eine Übertragung auf diesem Weg konnte          www.rehva.eu/activities/covid-19-guidance
bisher nicht eindeutig nachgewiesen werden.
   Der Aussenluftvolumenstrom der Anlage kann          Empfehlungen des Minergie-Vereins (Schweiz)
erhöht werden, damit die Luft in den Räumen            www.minergie.ch/de/news/news-de/
schneller erneuert wird. Auch die Betriebszeiten       coronavirus-und-innenraumklima-im-minergie-haus/
der Anlagen können gegebenenfalls vor und nach
                                                                                                                         9
1 / 2 0 2 0 | S V G -J o ur n al | H YG IE N E

     Aktuelles Interview mit zwei langjährigen Branchen-Kennern

     Hygiene im Zuge der Pandemie
     Interview mit Severin Gallo, gammaRenax AG und Sandro Stolz, KWZ AG

     Wie hast Du den Ausbruch der                                fektion und dies von sauberen und trockenen Flä-
     COVID-19-Pandemie erlebt?                                   chen. Korrektur-Massnahmen nur nach erkannter
     Severin Gallo: «Ich schaute mit meiner Frau zu-             Ursache und Wirkung.
     sammen die Fernseh-Sendung «10 vor 10». Leere
     Strassen in Wuhan/China. Uns kamen Erinnerun-               Was wir in der Zeit der Krise richtig
     gen an den Sars-Ausbruch im Jahr 2002 hoch, der             machen müssen:
     uns dann doch nicht erreichte. Ebenfalls dachte             Als Mensch: Entgegen dem Zeitgeist sollten alle
     ich an die Kunden, mit denen wir aktive Pande-              verstehen, dass es auf jeden Einzelnen ankommt.
     mie-Vorsorge getroffen haben, so auch für uns               Durch strikte räumliche Trennung die Ansteckung
     selbst. Wie vom Blitz getroffen erinnerte ich mich          vermeiden: ‹Social Distancing›, aber auch an
     aber zudem daran, dass wir im Jahr 2019 wegen               Raucher-Treffpunkten und vor Kaffeemaschinen.
     der Ablaufdaten rund 200 000 Typ-II-Masken aus              Und dann sollte man doch der Grillparty wider­
     Kunden-Beständen in die Kehrichtverbrennungs-               stehen, wo sich zwar alle im 2-Meter-Abstand
     Anlage gebracht hatten. Auch dachte ich an                  sicher fühlen, um dann doch die gleiche Grill­-
     Führungen durch die FM-Academy, wo wir unter                gabel, den WC-Türgriff und den Flaschenöffner in      Severin Gallo,
     anderem das Thema Pandemie-Vorsorge anspra-                 die Hand zu nehmen . . .                              Geschäftsleiter
     chen. Meist ernteten wir dafür einen Blick an die           Als Betrieb: Die Mitarbeiter aktiv informieren.       gammaRenax AG
     Decke. Das war für uns nicht befriedigend, aber             Regelmässige Information und Wertschätzung
     nachvollziehbar. Meistens hat man ja ganz andere            sind wichtig: als Mail, Video-Konferenz oder gar
     Sorgen . . . Und heute stehen wir mitten drin und           als YouTube-Interview. Die Vorgesetzten sollten
     die ‹ganz anderen Sorgen› hätte man gerne so-               sich nicht im Homeoffice verschanzen, sondern
     fort wieder (lacht). Ein kleines Nichts, ein Virus,         sich an der ‹Front› zeigen. Ob es richtig gemacht
     nicht einmal ein Lebewesen, nur eine ‹zufällige›            und verstanden wird, muss vor Ort sichergestellt
     Ansammlung an Proteinen hält uns im Griff.»                 und ggf. auch durchgesetzt werden.»

     Aus Sicht der SVG stellen wir die Frage                     Wie konnte die KWZ AG auf die massiv
     «Wie können wir von unserer Seite dieser                    gesteigerte Produkt-Nachfrage reagieren?
     Situation am besten begegnen?»                              Sandro Stolz: «Uns hat es gerade in einer Um-
     Sandro Stolz / Severin Gallo: «Weil sich die Aus-           bruchphase erwischt. Wir waren in der Einführung
     gangslagen derer, die das nun lesen, sicher stark           eines vollintegrierten E-Shops mit QR-Code-Eti-
     voneinander unterscheidet, geben wir gerne eine             ketten und unser Lieferant für ein Peroxid-ba-
     Auswahl an Stossrichtungen, die wir empfehlen               siertes Desinfektionsmittel macht uns schon seit
     würden:                                                     Herbst grosse Sorgen mit seinen Lieferengpäs-         Sandro Stolz,
                                                                 sen. Aber im Rahmen unserer Zugehörigkeit zur         Leiter Beratung und
     Was wir auch ohne Pandemie besser machen                    ‹gammaRenax›-Familie konnten wir die Hinder-          Verkauf, KWZ AG
     müssen, aber dann besonders nützlich ist:                   nisse bald überwinden. Verständnisvolle Kunden
     Als Mensch: Es gibt da die generellen Hygiene-              (Danke!), ein tolles Team, zusätzliche Produktions-
     Regeln, die in der letzten Generation etwas in              Kapazitäten im 2-Schicht-Betrieb über sechs
     Vergessenheit gerieten, z.B. das Händewaschen.              Tage, neue Produkte-Entwicklungen mit hoher
     Es ist erstaunlich, wie wenige Leute bis vor zwei           Eigenfertigung, zusätzliche Logistiker und nun die
     Monaten das wohl machten so wie heute. Oder                 Einführung des FS-Shops haben uns hierbei sicher
     das Zuhausebleiben, wenn man krank ist. Das                 geholfen.»
     Ansetzen von Video-Konferenzen ist wohl auch
     ohne Coronavirus toll: spart CO2 und man kann die           Wie trifft es uns beim nächsten Mal?
     Reisezeit in Vor- und Nachbereitung investieren!            Sandro Stolz: «Sie werden es nicht gerne hören,
     Als Betrieb: Erstellen und Umsetzen eines Hygie-            aber da haben wir sogar wesentlich mehr Respekt
     ne-Konzeptes mit konsequent verfolgten Abläu-               davor. Denken Sie einmal an eine Pandemie durch
     fen; Schulung, Sensibilisierung und Überwachung             ein multiresistentes Bakterium. In Südostasien
     der Ausführenden. Auf die Hygiene abgestimmte               werden gedankenlos Breitband-Antibiotika, die in
     bauliche Voraussetzungen. Nur gezielte Desin-               der Schweiz als Reserve-Medikament vorgehalten
10
H YG IE N E | S V G -J o ur n al | 1 / 2 0 2 0

Blick in die «FM-Academy» in Dübendorf ZH. Bild: Oliver Jud / z.V.g.

werden, ins Hühnerfutter gemischt. Ich denke das                  Die klare Definition von Kundenbeziehungen, nun
mit dem ‹Virus› sollte als Weckruf verstanden wer-                auch für einen solch übergeordneten Fall, könnten
den, nun endlich einmal mit dem ausschliesslich                   Reaktionszeiten verkürzen und Unsicherheiten re-
gewinnorientierten Denken aufzuhören. Solche                      duzieren. Da jede Krise aber einzigartig ist, sind
Risiken sollten, wie auch die Umweltverschmut-                    das Wesentliche: verlässliche persönliche Be­zie­
zung, in die Preise der Produkte inkludiert wer-                  hungen pflegen und eine aktive Führungsrolle ein­
den, um so dem unkritischen Konsumenten auf                       nehmen.»
die Sprünge zu helfen. Hier könnte vielleicht auch
unser Verband etwas tun? Auch sollte man in die                   www.svg-umwelt.ch
zurzeit stiefmütterlich betriebene Forschung und                  www.gammarenax.ch | www.kwzag.ch
Herstellung von entsprechenden Medikamenten
investieren, bzw. die doch sehr politisch umsorgte
Pharma-Industrie in die Pflicht nehmen.»                               «FM-Academy»:
Was sollte man aus der                                                 Lern-Erlebnisse schaffen Kompetenzen!
COVID-19-Pandemie lernen?                                              «Fachliche Kompetenz ist der Schlüssel zum Erfolg» war die
Severin Gallo: «Mir fallen da mehrere Punkte ein:                      Motivation, die «FM-Academy» im Sommer 2019 zu gründen. In
Ähnlich wie beim Hygiene-Konzept (siehe SVG-                           den Räumlichkeiten am Hauptsitz in Dübendorf ZH wurden
Empfehlung «Hygiene von Freizeit- und Sport-                           schon 600 Mitarbeiter der gammaRenax AG, aber auch Dritte im
anlagen») sollte man ein Pandemie-Konzept er-                          «lebenslangen Lernen» unterstützt. So führt die «OdA igba»
arbeiten, welches das Szenario und die darauf                          Module des BAKU, FAKU und der Badewasser-Desinfektion an
abzustimmenden Massnahmen festschreibt. Dann                           der «FM-Academy» in Dübendorf ZH durch. Auf 400 Quadrat-
kommt die materielle Bereitschaft, der ‹gross-                         metern Fläche stehen hier funktionstüchtige Anlagen und
mütterliche Notvorrat› und die Schulung der                            Schulungs-Modelle bereit, um motivierende Lern-Erlebnisse
Mitarbeiter. Es ist wohl auch wichtig, verlässliche                    zu schaffen.
und vielleicht somit auch inländische Produzen-
ten zu favorisieren, die wiederum zu ‹Rohstoff-                        www.fm-academy.ch
Reserven› im System verpflichtet werden sollten.
                                                                                                                                              11
1 / 2 0 2 0 | S V G -J o ur n al | H YG IE N E

     Mitteilung der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (Aef U) vom 23. März 2020

     Corona-Krise –
     Sicherheit der Atomkraftwerke
     Die Sicherheit der Atomkraftwerke darf keine Geheimsache sein! Die Schweizer Atom­
     aufsichtsbehörde ENSI (Eidgenössisches Nuklear-Sicherheitsinspektorat) verweigerte jegliche
     Auskunft, welchen Einfluss Corona auf die Sicherheit der Atomkraftwerke (AKW) hat.
     Sie erklärt das Thema gegenüber den Ärztinnen und Ärzten für Umweltschutz (AefU) sogar zur
     Geheimsache. Das werden die AefU nicht dulden und klären auch rechtliche Schritte ab.
     Sie fordern: Gescheiter AKW`s bei allenfalls mangelndem Personal abschalten als ein erhöhtes
     Risiko eingehen – ausgerechnet während des Corona-Notstandes.

        Unsere Gesellschaft befindet sich derzeit in             AKW-Sicherheit ist von
     einer sehr verletzlichen Lage. Was wäre, wenn               öffentlichem Interesse
     zur Corona-Krise ein Unfall in einem unserer                   «Ich bin empört!», sagt Dr. med. Alfred Weid-
     Atomkraftwerke hinzu käme? Der Bundesrat hat                mann, Vizepräsident der AefU. «Allfällige Risiken
     zwar die Notlage ausgerufen. Das Land steht                 in unseren Atomkraftwerken auf Grund von an
     weitgehend still (aktueller Stand: 23. März 2020).          Corona infizierten oder erkrankten Mitarbeiten-
     Nicht aber die Atomkraftwerke (AKW) Beznau 1                den betreffen uns alle unmittelbar. Das ist gerade
     und 2, Gösgen sowie Leibstadt. Sie sind trotz               in einer Notlage von grösstem öffentlichem Inte-
     Corona in Betrieb.                                          resse. Geschieht in der dicht besiedelten Schweiz
                                                                 ein schwerer Atomunfall, gibt es unser Land in der
     Frankreich und England:                                     heutigen Form nicht mehr», so der Arzt.
     Sicherheitsleute in AKW’s infiziert
        Das neue Virus aber macht auch vor den klei-             Abschalten statt erhöhtes Risiko zulassen
     nen, hochspezialisierten Teams zur Überwachung                 Die AefU nehmen dieses ENSI-Verdikt nicht
     der Atomkraftwerke und zur Gewährleistung der               hin. Sie klären schnellstmöglich ab, wie das ENSI
     Anlagesicherheit nicht halt. Drei ihrer Atomkraft-          verpflichtet werden kann, Informationen zu Co-
     werk-Mitarbeiter hätten sich mit Corona ange-               rona und AKW-Sicherheit zu veröffentlichen. Die
     steckt, gab kürzlich der französische Stromkon-             Sicherheit der Atomkraftwerke darf nie und schon
     zern Electricité de France (EDF) bekannt. Das kann          gar nicht während einer Notlage wie der Corona-
     gefährlich werden: Wenn auch die Kollegen und               Pandemie Geheimsache sein. Lieber jetzt allenfalls
     die Kolleginnen erkranken, könnten eine man-                betroffene AKW`s abschalten als zusätzlich zur
     gelhafte Überwachung der Atomkraftwerke und                 Corona-Krise eine Atomkatastrophe zu riskieren.
     sogar ein Atomunfall die Folgen sein. In England
     wurde deshalb die Atomanlage «Sellafield» ab­               www.aefu.ch
     geschaltet, denn über 1000 Mitarbeiter(innen)
     sind in Quarantäne (Stand: 23. März 2020).
                                                                      Hintergrund-Informationen
     ENSI erklärt AKW-Sicherheit
     in der Corona-Krise zur Geheimsache                              «Atomunfall in der Schweiz:
        Und in der Schweiz? Wurden die Operateure                     Ist der Notfallschutz bereit?» («Oekoskop» 3/16)
     und die Operateurinnen der Atomkraftwerke über-
     haupt auf Corona getestet? Wie viele haben                       Internet: http://www.aefu.ch/fileadmin/user_upload/aefu-data/
     sich angesteckt? Stehen genügend spezialisierte                  b_documents/oekoskop/oekoskop_16_3.pdf
     Ersatzteams bereit, um die Sicherheit zu gewähr-
     leisten? Das wollten die AefU vom ENSI wissen.                   Kontakt Ärzte für Umweltschutz (AefU):
     Unsere mit weitreichenden Kompetenzen aus­                       Dr. Martin Forter, Geschäftsleiter AefU, Tel. 061 691 55 83
     gestattete Atomaufsichtsbehörde aber verwei-                     Dr. med. Alfred Weidmann, Vize-Präsident AefU, Tel. 052 659 15 46
     gerte jegliche Auskunft. Sie erklärte das Thema
     «Corona und Sicherheit der AKW» kurzerhand zur                   www.aefu.ch
     Geheimsache.

12
H YG IE N E | S V G -J o ur n al | 1 / 2 0 2 0

Der Bund setzt wissenschaftliches Beratungsgremium ein

Schweiz vereint im Kampf
gegen das Coronavirus
Der Bund will das Potenzial der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft in der aktuellen Krise
noch stärker nutzen und gemeinsam mit ihr den besten Ansatz zur Bewältigung der
Pandemie finden. Dafür setzt er eine Science Task Force ein, in der die ganze Hochschul­
landschaft mit Forscherinnen und Forschern vertreten ist.

   Im Zusammenhang mit der aktuellen Pandemie            kantonalen Behörden für Anfragen und
COVID-19 ist die Schweiz mit enormen Heraus-             Beratungen zur Verfügung.
forderungen im Gesundheitswesen konfrontiert.        •   Identifizierung von Forschungsthemen, bei
Die Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft hat ein          denen die Schweizer Wissenschaft rasch
hohes Potenzial, den Ausgang dieser Krise positiv        einen wichtigen Beitrag zum Verständnis und
zu beeinflussen, sei es durch Forschung, Bildung         zur Bekämpfung von COVID-19 leisten kann.
oder Wissenstransfer.                                    Hierbei geht es u.a. auch um die fachliche
                                                         Beratung des SBFI bei der Vorbereitung einer
Beitrag zur Bewältigung der Krise                        Sondermassnahme über das Förderinstrument
   Die Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft               Nationale Forschungsprogramme (NFP).
möchte zur Bewältigung der Krise beitragen und       •   Identifizierung von Spezialmassnahmen im
ihre Kompetenz im Bereich von Wissenschaft und           Bereich der Innovationsförderung mit dem
Forschung den zuständigen politischen Behörden           Ziel, aus Schweizer Wissenschafts-Know-how
auf Ebene Bund und Kantone effizient zur Verfü-          rasch Produkte oder Dienstleistungen her­
gung stellen.                                            vorbringen und damit wesentlich zur Bekämp-
   Vor diesem Hintergrund haben der Krisenstab           fung von COVID-19 beitragen zu können.
des Bundesrates zur Bewältigung der Corona
Krise (KSBC), das Staatssekretariat für Bildung,        Die Science Task Force nutzt eine kürzlich im
Forschung und Innovation (SBFI) und das Bun-         ETH-Bereich gegründete Initiative und bindet
desamt für Gesundheit (BAG) eine wissenschaft-       Initiativen und Kompetenzen des SNF und von
liche Science Task Force einberufen. Diese vom       «swissuniversities» sowie der Akademien ein. Die
Präsidenten des Nationalen Forschungsrats des        koordiniert zu bearbeitenden Themenkreise be-
Schweizerischen Nationalfonds (SNF), Matthias        treffen u.a. die Diagnostik, die klinische Versor-
Egger, geleitete «Swiss National COVID-19 Science    gung bzw. Forschung, die Kontaktverfolgung
Task Force» soll den Gesamtbundesrat, den Depar­     mittels zu entwickelnder und zu validierender
tementsvorsteher des EDI sowie die zuständigen       neuartiger digitaler Anwendungen sowie Fragen
Stellen des Bundes und der Kantone beratend          im Bereich Ethik und Recht.
unterstützen. Dabei bestehen die Mitglieder der         Die vorgesehenen Arbeiten werden über das
Science Task Force nicht aus institutionellen Ver-   reguläre Budget der Organisationen finanziert.
tretungen, sondern aus in relevanten Fachge­         Dabei können für umfassendere Expertisen Auf-
bieten ausgewiesenen Expertinnen und Experten        träge vergeben werden. Wo immer möglich sol-
der schweizerischen Hochschul- und Forschungs-       len in erster Linie reguläre Förderinstrumente der
landschaft.                                          Forschung und Innovation genutzt werden.

Science Task Force im Einsatz                    www.bag.admin.ch
Die «Swiss National COVID-19 Science Task Force»
hat namentlich folgende Aufgaben:
• Beratung von Politik und Behörden, um die
  politischen Behörden und Entscheidungsträger
  bei der Entscheidungsfindung im Kontext von
                                                                      Infoline Coronavirus
  COVID-19 wissenschaftlich zu unterstützen.
  Auf Bundesebene sind dies insbesondere das
                                                                       Tel. 058 463 00 00
  EDI / BAG, der Krisenstab KSBC sowie WBF /
  SBFI. In Absprache und Abstimmung mit diesen
                                                                     www.bag-coronavirus.ch
  Behörden steht die Science Task Force auch
                                                                                                                                 13
1 / 2 0 2 0 | S V G -J o ur n al | U M W E LT

     Trinkwasser-Qualität im Kanton Solothurn muss verbessert werden

     Abbauprodukte von Chlorothalonil
     überschreiten Höchstwerte
     Der Kanton Solothurn hat die Gemeinden über die neuste Risikobewertung des Bundes
     bezüglich Chlorothalonil im Trinkwasser informiert. Laut dieser Bewertung sind die
     vorsorglichen Höchstwerte für Abbauprodukte des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil
     im Kanton Solothurn verbreitet überschritten worden.

        An einer Informations-Veranstaltung in Olten             ist seit Beginn dieses Jahres verboten. Dies ist die
     SO haben die zuständigen kantonalen Fachstellen             wichtigste Massnahme zur Reduktion der Belas-
     den Gemeinden und Wasserversorgungen Anfang                 tung des Trinkwassers durch die Abbauprodukte
     2020 die neuste Risikobewertung des Bundes vor-             von Chlorothalonil. Aufgrund der am 12. Dezem-
     gestellt und die aktuelle Situation erläutert. Klar         ber 2019 vom Bund verschärften Risikobewertung
     ist: Die Lösung dieses Problems ist anspruchsvoll.          des Wirkstoffs werden seit kurzem alle Abbau-
     Sie erfordert eine überregionale Zusammenarbeit             produkte von Chlorothalonil im Trinkwasser als
     und eine sorgfältige Beurteilung. Und: Kanton und           «relevant» eingestuft. Dies führt neu dazu, dass
     Gemeinden setzen alles daran, der Bevölkerung im            alle grossen Grundwasser-Vorkommen im Kanton
     Kanton Solothurn in wenigen Jahren wieder ein-              Solothurn flächendeckend als belastet bezeichnet
     wandfreies Trinkwasser abgeben zu können.                   werden müssen.
                                                                    Rund 160 000 Einwohnerinnen und Einwoh-
     Neue Risikobewertung des Bundes                             ner des Kantons Solothurn erhalten gemäss den
        Hintergrund: Im Sommer 2019 wurden einzel-               bisher vorliegenden Daten Trinkwasser, welches
     ne Abbauprodukte des in Pflanzenschutzmitteln               den vorsorglichen Höchstwert dieser Stoffe nicht
     eingesetzten Wirkstoffs Chlorothalonil durch den            einhalten kann. Eine unmittelbare Gesundheits-
     Bund als «relevant» eingestuft. In der Folge wur-           Gefährdung besteht laut dem zuständigen Bun-
     den Analysen des Trinkwassers im Kanton Solo-               desamt nicht – Konsumentinnen und Konsumen-
     thurn durchgeführt, welche erstmals Belastungen             ten können das Trinkwasser weiterhin konsumie-
     durch zwei Abbauprodukte des im Acker- und                  ren. Das Trinkwasser muss strenge Anforderungen
     Gemüsebau eingesetzten Chlorothalonils aufge-               erfüllen, welche durch die Trinkwasser-Versorger
     zeigt hatten.                                               eingehalten und durch die Kantone überprüft
                                                                 werden. Sind diese Anforderungen nicht erfüllt,
     Keine unmittelbare Gesundheitsgefährdung                    wer­den Massnahmen getroffen und falls nötig die
       Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln,                  Bevölkerung informiert. Die Wasserversorgungen
     welche den Wirkstoff Chlorothalonil enthalten,              sind mit grossen Herausforderungen konfrontiert,

          Grundwasser-
          vorkommen
          mehrheitlich
          belastet

                                                                                  Belastungssituation mit
                                                                                  Chlorothalonil-Abbauprodukten

                                                                      Belastungssituation mit
                                                                               Stand Januar 2020
                                                                      Chlorothalonil-Abbauprodukten
                                                                         Grundwasservorkommen mehrheitlich belastet
                                                                                                        Stand Januar 2020

14
U M W E LT | S V G -J o ur n al | 1 / 2 0 2 0

um in Zukunft die strengen Anforderungen an             Langfristige Herausforderung
die Trinkwasserqualität mit Hilfe des vorsorgli-           Das Grundwasser wird auch mit dem sofortigen
chen Grundwasserschutzes dauerhaft einhalten            Verbot von Chlorothalonil noch über Jahre oder
zu können. Dies insbesondere auch deshalb, weil         sogar Jahrzehnte mit dessen Abbauprodukten
im Anströmbereich der Grundwasserfassungen              belastet sein. Weil, gemäss der Neubeurteilung
nach wie vor Pestizide eingesetzt werden dür-           des Bundes, nun fast alle Fassungen in den drei
fen, welche dereinst bei einer Neubeurteilung als       grossen Grundwasservorkommen des Kantons
«relevant» eingestuft werden könnten.                   Solothurn belastet sind, kann das Problem mit
                                                        den heutigen Möglichkeiten nicht gelöst werden.
Pestizide waren vom Bund zugelassen                     Es sind zusätzliche Infrastrukturen nötig, wie
   Das Amt für Landwirtschaft des Kantons               zum Beispiel Verbindungsleitungen, Fassungen in
Solothurn hält fest, dass die aktuelle Belastungs-      unbelasteten Wasserressourcen (vermutlich aus-
situation nicht auf ein Fehlverhalten der Bauern        serhalb des Kantons Solothurn) oder – als letzte
und Bäuerinnen zurückzuführen ist. Diese haben          Option – energieintensive Wasseraufbereitungs-
ihre Kulturen mit zulässigen Mitteln vor dem Be-        Anlagen. Diese Anlagen sind kostspielig und nicht
fall mit Pilzkrankheiten geschützt.                     rasch zu realisieren. Das Amt für Umwelt des
   Mit dem vom Solothurner Regierungsrat be-            Kantons Solothurn ist bereit, bei der Bewältigung
schlossenen «Massnahmenplan Pflanzenschutz-             dieser Herausforderungen eine koordinierende
mittel» werden vom Kanton Solothurn und den             Funktion zu übernehmen. Gemeinsam wollen Kan-
Landwirten zunehmend grosse Anstrengungen               ton und Gemeinden in wenigen Jahren die Trink-
unternommen, um unerwünschte Belastungen                wasser-Qualität im Kanton Solothurn verbessern
von Gewässern zu vermindern. Die generelle              und alle vorsorglichen Höchstwerte einhalten.
Senkung der Umweltwirkungen des Ernährungs­
systems muss als gesamtgesellschaftliche Her-
ausforderung angegangen werden.                    www.so.ch

              Brunnenanlage Wintower, Winterthur

              bafilco ag I Schwimmbadtechnik I Dättnauerstrasse 19 I Postfach I 8406 Winterthur I T 052 269 26 26 I info@bafilco.ch

                                                                                                                                        15
1 / 2 0 2 0 | S V G -J o ur n al | U M W E LT

     Wald im Wandel – nichts bleibt, wie es ist!

     Die Klimaerwärmung verändert den Wald
     Unser Wald ist durch die Trockenheit und Hitze der letzten Jahre deutlich gezeichnet.
     Im Schweizer Mittelland fallen die wichtigsten drei Baumarten – Buche, Rot- und
     Weisstanne – gebietsweise in den nächsten Jahrzehnten flächig aus. Die klimatisch bedingten
     Veränderungen lassen sich nicht aufhalten. Waldbesitzer und Förster sind gefordert.

     Autor: Christoph Rutschmann, Dipl. Forst Ing. ETH, Projektleiter Holzenergie Schweiz, Zürich

        Zischend schliessen sich die Bustüren hinter
     uns. Res Guggisberg, für die Region Pfannenstiel
     bei Zürich zuständiger Kreisforstmeister, erwartet
     uns bereits an der Haltestelle. Er ist ein besonne-
     ner, erfahrener Forstmann, der seinen Wald wie
     seine Westentasche kennt. Ein kräftiger Hände­
     druck, und sofort kommt Res Guggisberg zur
     Sache: «Der Wald verändert sich gerade in einer
     Geschwindigkeit, die wir so noch nie gesehen
     haben.» Und tatsächlich, ein Blick auf den nahen
     Wald zeigt an verschiedenen Stellen Lücken und
     stehende, abgestorbene Nadelbäume. Wir betre-
     ten den Wald und treffen schnell auf eine grosse
     Lichtung. «Hier hat der Borkenkäfer gewütet, wir
     mussten eine flächige Zwangsnutzung durch-
     führen.», erklärt Res Guggisberg und ergänzt:
     «Die Holzkorporation als Waldbesitzerin hat für
     das dabei anfallende Holz kaum einen kostende-
     ckenden Preis erhalten.» Was passiert mit den für
     Schweizer Verhältnisse ungewöhnlich grossen, an
     Kahlschläge erinnernden Flächen?

     Einschneidende Veränderungen!                              die bis heute gut gedeihen. «Wir werden komplett    Res Guggisberg, Kreis-
        Die drei wichtigsten Baumarten verschwinden             neue Waldbilder schaffen müssen», erläutert Res     forstmeister Region
     aus dem Schweizer Mittelland: «Wir haben bis-              Guggisberg, «Traubeneiche, Ahorn, Edelkastanie,     Pfannenstiel bei Zürich:
     lang immer mit Naturverjüngung gearbeitet. Die             Nussbaum sowie die Nadelbaumarten Lärche und        «Die Klimaerhitzung
     Bäume vermehrten sich natürlich. Das heisst, in            Douglasie werden eine neue Ästhetik schaffen.       verändert den Wald!»
     einem Buchen-/Fichten-Tannenwald wachsen –                 Vielleicht kommen noch einige Exoten dazu.»         Bild: Holzenergie Schweiz / z.V.g.

     logischerweise – junge Buchen, Fichten und Tan-            Das muss nicht schlecht sein, sondern kann eine
     nen nach. Die Klimaveränderung wird aber die drei          hohe Biodiversität und stabile Bestände schaffen.
     bei uns wichtigsten Baumarten in den nächsten              Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird der Anteil
     Jahrzehnten weitgehend zum Verschwinden brin-              der Laubbäume im Vergleich zu heute zunehmen.
     gen. Eine ungeheuerliche Vorstellung! Uns bleibt           Sägereien und die ganze Holzindustrie werden
     nichts anderes übrig, als die Waldflächen mit bis-         sich dem Trend anpassen müssen. Der Anteil an
     lang kaum oder nicht vorkommenden Baumarten                Energieholz wird weiter markant zulegen, denn
     zu bestocken. Das ist ein Riesenaufwand und birgt          Laubbäume haben einen viel höheren Anteil an
     Risiken. Viele Waldbesitzer können oder wollen             Holz, das sich aus qualitativen Gründen nicht für
     sich das gar nicht leisten.»                               die Verwertung als Bau- oder Möbelholz eignet.»
        Die Vorstellung, den Wald, wie wir ihn heute               Res Guggisberg blickt auf seine lange Erfah-
     kennen, zu verlieren, löst in vielen Waldbesitzern         rung zurück und bestätigt die Feststellung, dass
     Unruhe und Angst aus. Neben den wichtigsten                sich die Nachfrage nach Holz in den letzten Jah-
     drei Baumarten ist ja auch noch die Esche in gros-         ren deutlich verschoben hat. Der Megatrend ist
     sem Ausmass vom Eschentriebsterben betroffen.              die stetige Zunahme des Anteils an Energieholz:
     Die Ulme ist bereits weitgehend verschwunden.              «Ohne Energieholz, das wir früher als Nebenpro-
     Niemand weiss, wie sich Baumarten entwickeln,              dukt einfach noch mitgenommen haben, könnten
16
U M W E LT | S V G -J o ur n al | 1 / 2 0 2 0

wir den Wald heute gar nicht mehr ordentlich be- Heizöl und Erdgas. Unser Energieholz ist somit
wirtschaften.»                                      zu einer wichtigen Waffe im Kampf gegen die
                                                    Klimaerhitzung geworden, von der die Schweiz
Energieholz wird zum Motor                          als Gebirgsland besonders hart betroffen ist»,
der Waldbewirtschaftung                             bringt Res Guggisberg die Diskussion über die
   Offensichtlich ist es weltfremd, eine vermehr- Holzverwendung auf den Punkt.
te stoffliche Nutzung des Holzes zu fordern, denn      Wir sind unterdessen wieder zur Bushaltestelle
es gibt weit und breit keine steigende Nachfrage gewandert, einem etwas verwahrlosten Häuschen
nach Sägereiholz, Bahnschwellen, Papier- oder aus klimaschädlichem Metall. Auf der Haupt­
Zelluloseholz. Die meisten grossen Industrieholz- strasse herrscht reger Verkehr. Ein Lastwagen mit
Abnehmer sind aus der Schweiz verschwunden. einer Ladung Heizöl lärmt vorbei. «Ein Auslauf­
Sie werden in den nächsten Jahrzehnten nicht modell», lacht der Kreisforstmeister Res Guggis-
zurückkommen.                                       berg. Er meint es ernst. Und er hat recht!
   Res Guggisberg: «Wir haben Glück, dass eine
wachsende Zahl grösserer Schnitzelheizungen mit www.holzenergie.ch | www.energie-schweiz.ch
Wärmenetzen in die Nachfragelücke gesprungen
ist. Und auch Pelletheizungen liegen im Trend. Für
Waldbesitzer kann es lohnend sein, Produktions-           Facts zu Holzenergie Schweiz
werke für Pellets aus Waldholz zu unterstützen.»
In der Schweiz gibt es bereits mehrere Werke, die         Der Branchen-Verband Holzenergie Schweiz betreibt seit dem
direkt aus Waldholz Pellets herstellen. Ihre bis­         Jahr 1979 einen professionellen Informations- und Beratungs-
herigen Erfahrungen sind vielversprechend. «Ob            dienst und setzt sich bei Behörden und Entscheidungsträgern
wir es wollen oder nicht: Das Energieholz ist defi­       für eine vermehrte Nutzung der «Wärme aus dem Wald» ein.
nitiv vom Nebenprodukt zum Motor der Wald­
bewirtschaftung geworden. Darüber bin ich nicht           www.holzenergie.ch
unglücklich, denn wir ersetzen damit massenhaft

      EINZIGARTIG,
      SCHNELL
      & EFFIZIENT.
      ES WAR NOCH NIE EINFACHER!

        Schauen Sie          CLEANINGTAB 1        CLEANINGTAB 9          CLEANINGTAB 12               CHLORTAB                DESTAB
       sich das Video
          jetzt an!

                          Zum regelmässigen     Für tägliche und        Für die gründliche         Zur Desinfektion       Zur Desinfektion
                            Entkalken von     gründliche Reinigung.      Reinigung stark         von Oberflächen mit    von Oberflächen mit
                             Oberflächen.        Für die meisten         verschmutzter            Chlor – zugelassen         Sauerstoff
                                                Zwecke geeignet.      Oberflächen und in der        und getestet.        – zugelassen und
                                                                            Industrie.                                        getestet.

      Exklusiv bei                                          www.chemia.ch · info@chemia.ch · 056 460 62 60

                                                                                                                                              17
Kompakt, überraschend
     und gewohnt spannend
     präsentierte sich der
     15. Hoppler-Immobrunch:
     Über 110 Branchen-
     Experten nutzten die
     Netzwerk-Plattform der
     Hoppler AG für einen regen
     Erfahrungs-Austausch.
     Bild: Hoppler AG / z.V.g.

     Rückblick auf den 15. Immobrunch des Tank-Profis Hoppler AG

     CO2 kennt keine Grenzen!
     Am 30. Januar 2020 begrüsste Markus Hoppler, Inhaber und Geschäftsleiter der Hoppler AG,
     Urdorf ZH, über 110 Gäste zum traditionellen Hoppler Immobrunch im Üdiker-Huus in
     Uitikon Waldegg ZH. Auch dieses Jahr hat Markus Hoppler ein aktuelles Thema aufgegriffen:
     «CO2 kennt keine Grenzen». Dazu referierten Dr. Patrick Dümmler von «Avenir Suisse»
     und Alain Biner, CEO des Vereins «Smiling Gecko».

     Autorin: Marie-Françoise Ruesch *

       «Ich freue mich sehr, dass wir wieder zwei      Hoppler AG Tank-Revisionen, Tank-Bau und Tank-
     hochkarätige Referenten zu diesem wichtigen       Kontrollen. Die Hoppler AG ist ausserdem spezia-
     Thema für unseren Immobrunch gewinnen konn-       lisiert auf Regenwasser-Anlagen, Baustellentanks
     ten», so Markus Hoppler bei der Begrüssung der    und Hochwasserschutz von Tankanlagen. «Mit Kli-
     Refe­renten und Gäste am 15. Immobrunch der       ma, Umweltschutz, CO2 und Energiefragen setzen
     Hoppler AG. Die diesjährige Networking-Plattform  wir uns tagtäglich auseinander. Am Immobrunch
     der Hoppler AG wurde von über 110 Branchen-       möchte ich die Branche jeweils auf diese Themen
     Experten besucht.                                 sensibilisieren», erklärt Markus Hoppler.          Bild unten:
                                                           Nach einer kurzen Einführung durch Markus      Dr. Patrick Dümmler
     Hochkarätige Referenten                           Hoppler referierte Dr. Patrick Dümmler, Senior     von «Avenir Suisse»
        Die Hoppler AG lud bereits zum 15. Mal zum Fellow und Forschungsleiter Offene Schweiz bei         referiert zum Thema
     traditionellen Immobrunch ins Üdiker-Huus in «Avenir Suisse». Unter dem Titel «Öko-Nationa­          «CO2 kennt keine
     Uiti­kon Waldegg ZH ein. Zum Thema der dies- lismus zur Rettung des Klimas!?» nahm er die Zu­-       Grenzen».
     jährigen Veranstaltung «CO2 kennt keine Gren-
     zen» referierte Dr. Patrick Dümmler von «Avenir
     Suisse». Sein Fazit ist, dass die Schweiz in der
     CO2-Diskussion mehr erreichen kann, wenn sie
     sich mit anderen Ländern abstimmt. Alain Biner,
     CEO des Schweizer Vereins «Smiling Gecko», der
     vom Fotograf Hannes Schmid gegründet wurde,
     stellte die vielfältigen und beeindruckenden Pro-
     jekte in Kambodscha vor, die den Menschen dort
     ein Einkommen sichern und den Kindern eine
     Zukunft geben.

     CO2 – ein globales Thema
       Die Themen Klima, Umweltschutz und Energie
     beschäftigen Regierungen und Organisationen
     rund um den Globus. Seit 61 Jahren betreibt die
18
Sie können auch lesen