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ISSN 1860-4188 LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM bibliotheken heute Herausgegeben vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz 2/2018, Jg. 14 Die Themen Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Landesbibliothekszentrum soll digitaler Vorreiter werden Die Stadtbibliothek Ludwigshafen: Ein Ort für Menschen – nicht nur für Bücher Die Familienbibliothek Max Slevogt
Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) sind die Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer, die Rheinische Landesbibliothek in Koblenz sowie die Landesbüchereistelle in Koblenz Wir richten Bibliotheken ein! beraten planen und Neustadt/Weinstraße zu einer bibliothekarischen Dienstleistungseinrichtung vereint. Das LBZ ermöglicht den Zugang zu weltweiten Informationsangeboten und die Nutzung moderner Informationstechnologien. Zusammen einrichten bilden die fünf Einrichtungen ein leistungsstarkes Kompetenzzentrum für alle Fragen im Bereich der Medien- und Informationsvermittlung, der Leseförderung sowie der Beratung und Unterstützung von Bibliotheken in den Kom- betreuen munen und Schulen. In enger Abstimmung arbeiten sie gemeinsam am Aufbau eines leistungsfähigen Bibliotheks- systems für das Land Rheinland-Pfalz und fördern die Kooperation und Vernetzung der Bibliotheken im Land, u.a. durch die Koordinierung landesweiter und regionaler Bibliotheksprojekte. Auch die Aus- und Fortbildung von Bib- liotheksfachkräften und die vielfältige Unterstützung von Ehrenamtlichen sind wichtige Anliegen des LBZ. Die detaillierten Aufgabenschwerpunkte und Angebote des LBZ finden Sie unter www.lbz.rlp.de Impressum bibliotheken heute ISSN 1860-4188 Herausgeber: INTERNATIONAL Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz SCHULZ SPEYER Bahnhofplatz 14 Bibliothekstechnik AG 56068 Koblenz Postfach 1780 D-67327 Speyer Telefon: 0261 91500-101 Tel.: 0 62 32 / 31 81-0 Telefax: 0261 91500-102 Fax: 0 62 32 / 31 81-800 info@lbz-rlp.de sales@schulzspeyer.de www.schulzspeyer.de www.lbz.rlp.de Redaktion: Dr. Annette Gerlach (V.i.S.d.P.) (Koblenz), Telefon: 0261 91500-101, E-Mail: gerlach@lbz-rlp.de 䉩 扬 楯 瑨 敫 敮 敵 瑥 ㈰ ㄵ ⴱ Angelika Hesse (Neustadt), Telefon: 06321 3915-14, E-Mail: hesse@lbz-rlp.de 䙲 敩 瑡 本 ′ 〮 ⁆ 敢 牵 慲 ′ 〱 㔠 〹 㨲 〺 㔱 Dr. Barbara Koelges (Koblenz), Telefon: 0261 91500-474, E-Mail: koelges@lbz-rlp.de Sandra Reiss (Koblenz), Telefon: 0261 91500-473, E-Mail: reiss@lbz-rlp.de Was Sie mit Ihren Büchern Hannelore Tropf (Speyer),Telefon: 06232 9006-245, E-Mail: tropf@lbz-rlp.de machen, ist Ihre Sache … Titelbild: Ihre Buchhandlung sind wir! Multimedial ausgestaltete Inseln zum Lesen und Arbeiten in der Stadtbibliothek Ludwigshafen. Foto: Stadt Ludwigshafen am Rhein / Joachim Werkmeister Preis: Jahresabonnement (3 Hefte): 22,50 Euro, Einzelheft: 7,50 Euro. Das Abonnement kann zum 31.12. eines Jahres gekündigt werden. Kommunale öffentliche Bibliotheken, wissenschaftliche Bibliotheken, Schulbibliotheken sowie kirchliche Büchereien in Rheinland-Pfalz erhalten die Zeitschrift kostenlos. Elektronische Ausgaben von „bibliotheken heute“, Anzeigenpreise und Hinweise für Autorinnen und Autoren unter https://lbz.rlp.de/de/ueber-uns/publikationen/bibliotheken-heute/ Druck: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, 56070 Koblenz „bibliotheken heute“ wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Mainz Reuffel_190x140_01.indd 1 21.12.17 08:44
bibliotheken heute 2/2018, Jg. 14 INHALTSVERZEICHNIS BIBLIOTHEKSPRAXIS SCHULE UND BIBLIOTHEK 10 Fragen zur DSGVO – Neue Schulbibliothek IGS Sophie Sondhelm was bedeutet sie für Bibliotheken?................................50 Bad Kreuznach....................................................................73 Nassau: Neues Lesecafé eingerichtet...........................53 TAGUNGEN, FORTBILDUNG BIBLIOTHEKSPORTRÄT Bibliothekskonferenz für hauptamtlich geleitete Die Stadtbibliothek Ludwigshafen.................................55 Bibliotheken........................................................................75 Jahreskonferenz der neben- und ehrenamtlich STATISTIK geleiteten Bibliotheken....................................................76 AG Informationskompetenz Rheinland-Pfalz und Saarland...............................................................................59 AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Landesbibliotheks- HISTORISCHE BESTÄNDE zentrum soll digitaler Vorreiter werden........................78 Die Familienbibliothek Max Slevogt..............................60 Neues aus dem LBZ..........................................................79 Wanderausstellung „Darüber lacht die Republik“ NEUERÖFFNUNGEN im LBZ Speyer....................................................................81 Idar-Oberstein: Ein neues Gebäude für die Buchvorstellung „Hanns Maria Lux und die Nazis“ Stadtbibliothek..................................................................62 im LBZ Koblenz..................................................................82 LESEFÖRDERUNG UND Gutenbergs Spielplatz und Rätsel um eine Zweibrücker Handschrift.................................................83 VERANSTALTUNGEN Bücher-Steckbrief: Neues Angebot zur Eröffnung der Leseanimation....................................................................84 9. Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2018......................65 Ausleihangebote der Landesbüchereistelle.................85 Veranstaltungen des LBZ im Rahmen der Bibliothekstage..................................................................66 AUS DEN VERBÄNDEN Kulturstaatssekretär Barbaro: Teilnehmerrekord dbv-Positionspapier zu Kinder- beim LESESOMMER..........................................................67 und Jugendbibliotheksarbeit...........................................86 Die LESE-LOK unterwegs in Rheinland-Pfalz...............68 BIB-Landesgruppe RLP: Neuer Vorstand und „Farbbücher – Bücher voller Farben“ Fortbildungen.....................................................................87 in Schifferstadt...................................................................69 KURZINFORMATIONEN...............................................88 INTERNET, NEUE MEDIEN LITERATURDIENST.........................................................91 E-Circle on Tour..................................................................71 RPB und RPPD jetzt mit mobiler Ansicht.....................72 ORTS-, PERSONEN- UND SACHREGISTER............92 49
bibliotheken heute 2/2018 Jg. 14 BIBLIOTHEKSPRAXIS bibliotheken heute 2/2018, Jg. 14 BIBLIOTHEKSPRAXIS BIBLIOTHEKSPRAXIS Datenschutzbeauftragten geben (Art. 37 Abs. 1 lit. a lung von Daten in Drittländer zu machen. DSGVO). Diese Pflicht trifft aber den Verantwortlichen, Das Verzeichnis ist den datenschutzrechtlichen Auf- daher ist z.B. der Datenschutzbeauftragte der Kommu- sichtsbehörden auf Anfrage jederzeit zur Verfügung zu 10 Fragen zur Datenschutz-Grundverordnung der EU ne auch für den Datenschutz in der Gemeindebücherei stellen. Deshalb muss es stets auf aktuellem Stand ge- zuständig. halten werden. Muster stehen auf der Homepage des Was bedeutet die Verordnung für Bibliotheken? rheinland-pfälzischen Datenschutzbeauftragten zur Verfügung2. 6. Unter welchen Voraussetzungen ist die Verarbei- Die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gilt Veränderung, das Auslesen, das Abfragen, die Verwen- tung personenbezogener Daten erlaubt? seit dem 25. Mai 2018; gleichwohl haben manche Bi- dung, die Offenlegung durch Übermittlung, die Verbrei- 8. Wann müssen personenbezogene Daten gelöscht bliotheken die neuen Regeln immer noch nicht voll- tung und das Löschen. Die Verarbeitung personenbezogener Daten ist nur zu- werden? ständig implementiert. Ziel dieses Beitrages ist es, lässig, wenn sie auf einen Erlaubnistatbestand gestützt Antworten zu einigen grundlegenden Fragen des Da- werden kann (Art. 6 Abs. 1 DSGVO). Öffentliche Biblio- Personenbezogene Daten dürfen nicht unbegrenzt auf- tenschutzes zu geben. Dies kann aber nicht die Prüfung theken werden sich dabei in der Regel auf die Einwilli- bewahrt werden. Löschpflichten bestehen nach Art. 17 der spezifischen Umstände in der jeweiligen Bibliothek gung ihrer Nutzer berufen. Da insofern eine Nachweis- Abs. 1 DSGVO u.a., wenn: durch einen Experten ersetzen. pflicht besteht, sollte die Einwilligung schriftlich oder ■ der Zweck für den die Daten erhoben bzw. verwen- elektronisch dokumentiert werden. Bisher rechtswirk- det wurden, erreicht ist (z.B. sind die Bewerbungs- same Einwilligungen genügen grundsätzlich den Anfor- unterlagen eines abgelehnten Bewerbers am Ende 1. Auf welche Vorgänge ist die DSGVO anwendbar? derungen der DSGVO1. Es ist daher nicht notwendig, des Bewerbungsverfahrens zu löschen). von Altkunden erneut eine Einwilligung in die Daten- Die DSGVO regelt die Verarbeitung personenbezoge- verarbeitung einzuholen. ■ eine Einwilligung widerrufen wurde (sofern die Ver- ner Daten (Art. 2 Abs. 1 DSGVO). Dabei kommt es nicht Hingegen sind die Nutzer von Hochschulbibliotheken arbeitung nicht durch eine sonstige Rechtsgrundla- darauf an, ob diese automatisiert erfolgt. Unerheblich primär die Angehörigen der zugehörigen Institutionen. ge legitimiert ist). ist auch, ob analoge oder digitale Methoden eingesetzt Von ihnen wird – im Gegensatz zu Gastnutzern – in der ■ die Verarbeitung unrechtmäßig erfolgte. werden. Ausgenommen sind aber Vorgänge, bei denen Regel keine Einwilligung eingeholt. Stattdessen wird die die Daten nicht in einem Dateisystem gespeichert wer- Datenverarbeitung mit ihrer Erforderlichkeit zur Wahr- Der Betroffene kann dann die unverzügliche Löschung den. Damit fällt z.B. eine Telefongesprächsnotiz nicht nehmung einer Aufgabe im öffentlichen Interesse zu der ihn betreffenden Daten verlangen. Allerdings ist der unter die DSGVO, sofern sie nicht anschließend nach begründen sein (Art. 6 Abs. 1 lit. e DSGVO i.V.m. § 3 Verantwortliche in den genannten Fällen auch ohne Die DSGVO regelt die Verarbeitung personenbezoge- einem festen Ordnungssystem archiviert wird. LDSG-RP). Dabei ist zu beachten, dass diese Aufgabe Antrag des Betroffenen verpflichtet, diese Daten zu lö- ner Daten und ist daher auch für Bibliotheken relevant. Für Datenverarbeitungen im persönlichen bzw. familiä- Foto: pixabay / skylarvision in einer Rechtsvorschrift konkretisiert sein muss. Dem schen. Dies bedingt eine regelmäßige Überprüfung des ren Bereich gilt die DSGVO ebenfalls nicht. Vorausset- genügt eine als Satzung beschlossene Bibliotheksord- Datenbestandes. zung ist aber, dass kein Bezug zu einer beruflichen oder 4. Wer trägt in einer Bibliothek die Verantwortung nung, sofern sie hinreichend bestimmte Regeln zur Da- wirtschaftlichen Tätigkeit besteht. für eine rechtskonforme Datenverarbeitung? tenverarbeitung enthält. Abgesehen von vereinzelten gesetzlichen Aufbewah- rungsfristen, fehlen für weite Bereiche der bibliothe- Verantwortlich für den Datenschutz in einer Einrich- karischen Arbeit spezifische Vorgaben für die Löschung 2. Was sind „personenbezogene Daten“? tung ist, wer „über die Zwecke und Mittel der Verarbei- 7. Was ist ein „Verzeichnis der Verarbeitungstätig- personenbezogener Daten. Deshalb wird eine Biblio- tung von personenbezogenen Daten entscheidet“ (Art. keiten“? thek nicht umhin kommen, für ihre verschiedenen Ge- Nicht jede Art von Daten fällt unter die DSGVO. Ge- 4 Nr. 7 DSGVO). Dies bedeutet jedoch nicht, dass das schäftsgänge spezifische Überprüfungs- und Löschfris- schützt werden nur Daten, die einen Bezug zu einem leitende Personal oder gar die Mitarbeiter, die Daten Sämtliche Vorgänge, die die Verarbeitung personenbe- ten festzulegen. Zur Bereinigung der Nutzerdatenbank Menschen aufweisen. Gemäß Art. 4 Nr. 1 DSGVO sind verarbeiten, für Verstöße gegen die DSGVO persönlich zogener Daten zum Gegenstand haben, sind in einem von Karteileichen könnte ein solches Löschkonzept z.B. dies alle Informationen, die sich auf einen identifizier- verantwortlich sind; vielmehr wird ihr Handeln der Bib- sog. „Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten“ zu do- vorsehen, dass nach 12 Monaten ohne Aktivität eine ten oder identifizierbaren Menschen beziehen. Typische liothek zugerechnet. kumentieren (Art. 30 DSGVO). Dort sind neben Name Anfrage per E-Mail erfolgt, um festzustellen, ob eine Beispiele aus dem Bibliotheksalltag sind Nutzer- und Allerdings sind die meisten Bibliotheken unselbststän- und Kontaktdaten des Verantwortlichen und Daten- Nutzung der Bibliothek weiter gewünscht wird. Im Fall Mitarbeiterdaten (z.B. Name, Geburtsdatum, Anschrift, dige Einrichtungen. Ihre Träger haben umfangreiche schutzbeauftragten auch der Zweck der Verarbeitung, einer negativen bzw. ausbleibenden Rückmeldung wäre E-Mail-Adresse, Geschlecht), Benutzungsdaten (z.B. Kontroll- und Entscheidungsbefugnisse. Deshalb liegt die Art der erfassten Daten sowie mögliche Kategorien das Konto mit sämtlichen Personen- und Nutzungsda- Ausleihdaten) und Daten, die im Rahmen der Nutzung bei Kommunal-, Schul-, Kirchen- und selbst Univer- von Betroffenen und Zugriffsberechtigten zu beschrei- ten nach einer angemessenen Frist (ca. 1 Monat) zu lö- von Bibliothekswebseiten erhoben werden (z.B. IP-Ad- sitätsbibliotheken die Verantwortung für den Daten- ben. Zudem sind Angaben zu Löschungsfristen, techni- schen. Vorab sollte allerdings geprüft werden, ob noch resse von der auf die Seite zugegriffen wird). schutz in aller Regel bei ihrem Träger. schen Sicherungsmaßnahmen und ggf. zur Übermitt- Forderungen bestehen (z.B. Säumnisgebühren, Ersatz 3. Was ist unter der „Verarbeitung“ von Daten zu 5. Braucht eine Bibliothek einen eigenen Daten- verstehen? schutzbeauftragten? 1 Vgl. Erwägungsgrund 171 S. 3 zur DSGVO; Düsseldorfer Kreis, 14.9.2016 (www.datenschutz.rlp.de/fileadmin/lfdi/Konferenzdokumente/Datenschutz/Duesseldorfer_Kreis/Beschluesse/20160914_einwdsgvu.html, zuletzt geprüft: 18.6.2018). Art. 4 Nr. 2 DSGVO nennt u.a. die folgenden Beispie- Grundsätzlich muss es in jeder öffentliche Stelle, in der 2 Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz, Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten le: das Erheben, die Organisation, die Speicherung, die personenbezogene Daten verarbeitet werden, einen (www.datenschutz.rlp.de/de/themenfelder-themen/datenschutz-grundverordung/verzeichnis-von-verarbeitungstaetigkeiten/, zuletzt geprüft: 18.6.2018). 50 51
bibliotheken heute 2/2018 Jg. 14 BIBLIOTHEKSPRAXIS bibliotheken heute 2/2018, Jg. 14 BIBLIOTHEKSPRAXIS für beschädigte oder verlorene Medien). Ist dies der standen ist. Stadtbibliothek Nassau: Neues Lesecafé eingerichtet Fall, bleibt die Speicherung zulässig, solange die Forde- rung nicht verjährt ist. 10. Was ist zu tun, wenn die Umsetzung der DSGVO Bibliothek als sozialer Treffpunkt im Ort mit Landesmitteln und Spenden gestärkt noch nicht angegangen wurde? Die Erforderlichkeit zur Wahrnehmung von Rechtsan- sprüchen dürfte für Bibliotheken eine der wichtigsten Folgende Handlungsfelder sollten priorisiert werden: Die gut besuchte Stadtbibliothek Nassau hat sich als eine Stabilität der Regale zu gewährleisten, hätten die- Ausnahmen von Löschpflichten darstellen. Weitere offener Raum in den letzten Jahren immer mehr zum se allerdings sehr unschön in der Decke oder im Boden Ausnahmen bestehen nach Art. 17 Abs. 3 DSGVO u.a. ■ Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten sozialen Treffpunkt und Aufenthaltsort für Bürgerinnen verschraubt werden müssen. Es musste eine individuel- zum Schutz der Meinungs- und Informationsfreiheit so- ■ Datenschutzerklärung für die Homepage3 und Bürger aus allen Altersgruppen und Schichten ent- le Lösung her. Die wurde nach vielen Überlegungen mit wie für im öffentlichen Interesse liegende Archiv- und ■ Einwilligungsformulare (gut sichtbarer und ver- wickelt. Auch Menschen aus der weiteren Umgebung dem ortansässigen Metallbauer gefunden. Die Regale statistische Zwecke. ständlicher Hinweis zum Datenschutz) ■ Verträge mit externen Dienstleistern. finden immer wieder den Weg in die Nassauer Biblio- wurden wie geplant über Eck gestellt. Der Metallbauer thek. Die Verweildauer der Besucher hat sich deutlich fertigte und montierte passende Rückwände aus Loch- Da die Verantwortung für den Datenschutz in einer Bi- verlängert. In der ungezwungenen Atmosphäre der Bi- blech (lackiert in der Farbe der vorhandenen Regalträ- bliothek in den meisten Fällen beim Träger liegt, sollte bliothek entstehen immer öfter intensive Gespräche ger). So entstand nicht nur eine stabile, optische und dessen technische und rechtliche Unterstützung einge- unter den Leserinnen und Lesern. Auch das öffentliche räumliche Trennung, auch die Wände können mit Ein- fordert werden. Eine wertvolle Hilfe können auch die WLAN trägt zu einer längeren Aufenthaltsdauer bei. hängebügeln als Präsentationsfläche genutzt werden. zahlreichen Informationsmaterialien der Landesdaten- schutzbeauftragten bieten4. Um die Bibliothek an die Bedürfnisse der Nutzerinnen Für eine gemütliche Atmosphäre wurde die Ecke mit und Nutzer anzupassen, sollte im Nahbereich eine einem bequemen Sofa, zwei drehbaren Lounge-Sesseln Peter Brettschneider, Veränderung stattfinden. Hier standen bisher ledig- und kleinen Beistelltischen bestückt. Das Zeitschriften- Bibliotheksreferendar Universitätsbibliothek Trier lich vier Lehnstühle zur Verfügung, die nebeneinander modul befindet sich in greifbarer Nähe. Daneben ist an der Fensterfront Platz fanden. Gespräche waren so ein Küchenunterschrank mit feuerfester Granitplatte recht ungemütlich. Es schwebte eine Lösung vor, wie (Reststück vom Steinmetz) platziert, auf dem der neue mit ein paar einfachen Regalumgestaltungen Platz für Heißgetränkeautomat für die Gaumenfreuden beim eine gemütliche Kommunikationsecke entstehen könn- Verweilen sorgt. Dem schließen sich die Garderobe mit Personenbezogene Daten dürfen auch in Bibliotheken nicht unbe- te. Außerdem sollte ein guter erschwinglicher Heißge- Taschenfächern, Geschirrregale und ein „Teewagen- grenzt aufbewahrt werden. Bibliotheken werden nicht umhin kom- tränkeautomat angeschafft werden. Dies war jedoch parkplatz“ an. men, Überprüfungs- und Löschfristen festzulegen. einfacher gedacht als getan. Es konnte keine Lösung Foto: pixabay / geralt Die Auswahl eines geeigneten Heißgetränkeautomaten von der Stange geben. war nicht ganz so einfach. Er sollte einfach zu bedie- 9. Welche Folgen drohen Bibliotheken bei Verstö- Die Grundidee war, ein Doppelregal voneinander zu nen und zu warten sein. Dabei aber außer Kaffee, auch ßen gegen die DSGVO? trennen und im rechten Winkel aufzustellen, damit eine Tee und Kakao anbieten. Da die Bibliothek nur über separierte Sitzecke dahinter Platz findet. So könnte mit einen einzigen, wenn auch großen Raum verfügt, sind Die DSGVO sieht bei Verstößen gegen das Daten- Regalerweiterungen ein Lesecafé entstehen. Doch um Maschinen mit Mahlwerk erheblich zu laut. Außerdem schutzrecht empfindliche Geldbußen vor (maximal 20.000.000 Euro oder 4% des weltweiten Jahresum- satzes). Davon sind aber öffentliche Stellen ausgenom- Die neue Sitzecke macht die Bibliothek als Aufenthaltsort und sozia- men – also auch alle Bibliotheken in Trägerschaft des len Treffpunkt jetzt noch attraktiver. Foto: Karl Jotter Bundes, der Länder und Kommunen (Art. 83 Abs. 7 DS- GVO, § 43 Abs. 3 BDSG, § 24 Abs. 3 S. 2 LDSG-RP). Hingegen müssen Bibliotheken, die das Datenschutz- recht missachten, mit einer Überprüfung durch die Auf- sichtsbehörden rechnen. Dies kann eine Verwarnung, die Anweisung, Rechtsverstöße abzustellen, und sogar das Verbot der weiteren Verarbeitung nach sich ziehen. Nicht zuletzt kann der Betroffene zivilrechtlichen Scha- densersatz einfordern, wenn ihm durch den unzurei- chenden Datenschutz der Bibliothek ein Schaden ent- 3 Ein Muster hat Prof. Hoeren von der Universität Münster bereitgestellt: Hoeren, Materialien (www.uni-muenster.de/Jura.itm/hoeren/lehre/materialien, zuletzt geprüft: 18.6.2018). Findige Anwälte bieten Webformulare zur Erstellung einer Datenschutzerklärung an – z.B. Kanzlei Wilde-Beuger-Solmecke, Generator für Datenschutzerklärungen In unmittelbarer Nachbarschaft zur Sitzecke befinden sich der neue (www.wbs-law.de/it-recht/datenschutzrecht/datenschutzerklaerung-generator/, zuletzt geprüft: 18.6.2018). Heißgetränkeautomat sowie eine Garderobe mit abschließbaren Fä- 4 Vgl. z.B. Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz, Kurzpapiere zur Auslegung der Datenschutz-Grundverordnung chern. (www.datenschutz.rlp.de/de/themenfelder-themen/datenschutz-grundverordung/kurzpapiere-zur-auslegung-der-ds-gvo/, zuletzt geprüft: 18.6.2018). Foto: Martina Bergmann 52 53
bibliotheken heute 2/2018 Jg. 14 BIBLIOTHEKSPORTRÄT bibliotheken heute 2/2018, Jg. 14 BIBLIOTHEKSPORTRÄT sollte keine frische Milch verwendet werden, denn die Das neue Angebot der Stadtbibliothek stößt bei den BIBLIOTHEKSPORTRÄT Bibliothek hat nicht täglich geöffnet. Genießbar und Besuchern durchweg auf positive Resonanz. Oft wird erschwinglich sollten die Getränke aber auch sein. Kon- das Café für kleine Büro- oder Ruhepausen genutzt. takte zu professionellen Anbietern waren eher ernüch- Gerne werden hier auch Wartezeiten überbrückt. Nicht Die Stadtbibliothek Ludwigshafen: Ein Ort für Menschen ternd, denn die Anschaffung wäre unwirtschaftlich ge- selten entwickeln sich kleine ausgedehnte Gesprächs- – nicht nur für Bücher wesen. Letztendlich wurde eine Firma beauftragt, die runden, die durch die Separierung in keiner Weise den von einer anderen Bibliothek empfohlen wurde. Das Bibliotheksablauf stören. ausgewählte Gerät bietet zu einem fairen bezahlbaren Ein Jahr in der neuen Bibliothek: Besucheranstieg, höhere Nutzung und viel Anerkennung Preis sämtliche Getränkevariationen, die von den Be- Im Lesecafé kann man den Alltag bei einem guten Buch sucherinnen und Besuchern bisher nur gelobt wurden. vergessen, in Zeitschriften schmökern oder sich mit Fast ein Jahr ist seit der Neueröffnung der Stadtbibliothek Ludwigshafen im August 2017 vergangen. Aus Der Wartungsaufwand hält sich in Grenzen. Abends seinem internetfähigen Tablet oder Smartphone zu- Euphorie ist Alltag, technische wie organisatorische Herausforderungen sind Selbstverständlichkeiten ge- wird die Maschine kurz durchgespült und bei Bedarf rückziehen. So hat die Bibliothek, das „Wohnzimmer worden. Zeit, Bilanz zu ziehen, bauliche und vor allem konzeptionelle Veränderungen zu bewerten sowie Pulver nachgefüllt. von Nassau“, an Wohlfühl- und Aufenthaltscharakter einen Blick in die Zukunft zu werfen. gewonnen. Finanziert wurde das Lesecafé durch den Erneue- Dabei ergibt sich folgendes Bild: ■ Besonders erfreulich ist, dass die Stadtbibliothek rungsetat der Bibliothek (1.000 Euro), einer Spende Martina Bergmann, insbesondere bei älteren Schülerinnen und Schü- der G. und I. Leifheit Stiftung (3.000 Euro) sowie mit Leiterin der Stadtbibliothek Nassau ■ Die Besucherzahlen sind im Vergleich zu den Vor- Landesmitteln (4.000 Euro). Durch die verschiedenen jahren um ca. 35 % angestiegen. lern und jungen Erwachsenen mit und ohne Mig- ungewissen Lieferzeiten der Ausstattung wurde die rationshintergrund großen Zuspruch findet. Sie ■ In den ersten vier Monaten nach der Eröffnung nutzen die zahlreichen Arbeitsplätze und Gruppen- Umgestaltung während des regulären Betriebes vorge- konnten über 100.000 Besucherinnen und Besu- arbeitsräume, um mit von der Bibliothek zur Verfü- nommen. cher gezählt werden. gung gestellten Notebooks zu lernen und Hausauf- ■ Zum Aktionstag, mit dem die Bibliothek neu eröff- gaben zu machen. net wurde, kamen ca. 4.000 Personen. ■ Zu den Workshops und Kursen im Kreativbereich Sanierung als Ausgangspunkt der inhaltlichen Neu- „Ideenw3rk“ kommen durchschnittlich 10 Teilneh- ausrichtung merinnen und Teilnehmer. ■ Seit der Eröffnung konnten ca. 200 Gruppen durch Die Sanierung von Januar 2014 bis August 2017, nach die Bibliothek geführt oder geschult werden, neben außen hin ein großes Bauprojekt mit Modernisierung, Schulklassen auch zahlreiche Fachkollegen aus an- Herstellung der Barrierefreiheit, ästhetischer Erneu- deren Bibliotheken, Mitarbeiter des Goethe-Insti- erung und energetischer Effizienzsteigerung war, war tuts München, der BASF… nach innen etwas viel Größeres: der Ausgangspunkt ei- ner nachhaltigen Transformation. Dabei stellten sich die Mitarbeiter/innen der Stadtbib- liothek gemeinsam mit ihrem Berater Christoph Deeg aus dem Themenbereich digitale Transformation ein paar unbequeme aber notwendige Fragen: ■ Welche Rolle und Daseinsberechtigung nimmt eine Bibliothek in einer zunehmend digitalisierten Welt ein? ■ Welche ganz konkreten Funktionen kann sie im All- tag der Menschen erfüllen? ■ Wie kann man das substanzielle Thema Literatur- vermittlung unter diesen Umständen mit Leben füllen? Aus diesen Fragestellungen wurde mit dem gesamten Team in mehreren Workshops ein Konzept erarbeitet, das die Bibliothek als digital-analoges Informations- Außenansicht der Stadtbibliothek Ludwigshafen. und Kommunikationszentrum für alle in den Mittel- Foto: Joachim Werkmeister punkt stellt. 54 55
bibliotheken heute 2/2018 Jg. 14 BIBLIOTHEKSPORTRÄT bibliotheken heute 2/2018, Jg. 14 BIBLIOTHEKSPORTRÄT tungsfähigen, kostenfreien WLAN stehen Laptops und Das Ideenw3rk ist ein experimenteller Raum für Ideen, Tablets zur Präsenznutzung, Sonic Chairs und eine Me- Potenziale und Do-it-yourself-Projekte, der ausgestat- dien- und Kreativwerkstatt (Ideenw3rk) zur Verfügung. tet ist mit Laptops, Tablets, Software für Video- und Die Stadtbibliothek etabliert sich dauerhaft als Schnitt- Tonbearbeitung, 3D-Drucker, VR-Brille, Robotik-Zube- stelle zwischen digitalen und analogen Lebenswelten hör, Handwerks- und Zeichenmaterialien. Hier werden und bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen Workshops zu verschiedensten Themenbereichen an- an, dass auch für Kundengruppen, die keine physischen geboten, die nachfrage- und innovationsorientiert lau- Medien nutzen und ausleihen, ein attraktives Angebot fend angepasst werden. Die Räume können für Club- darstellt. aktionen von Menschen verschiedenster Interessens- gebiete genutzt werden. Außerhalb der Workshops stehen sämtliche Materialien und das Equipment dem Publikum frei zur Verfügung. Facebook & Co.: Die Stadtbibliothek Ludwigshafen in den Sozialen Medien Blick in das 1. und 2. Stockwerk der Stadtbibliothek Die Workshops des Ideenw3rks werden gut angenom- sowie auf die Selbstverbuchungs-Terminals. men, auch sind zwischenzeitlich schon zahlreiche Grup- Fotos: Joachim Werkmeister Facebook: pen entstanden, die sich im Ideenw3rk treffen und an www.facebook.com/stadtbibliothek.ludwigshafen verschiedenen Projekten frei weiterarbeiten. Darüber 50.000 virtuelle Medien und 39.000 Medien für Kinder Instagram: hinaus finden sich immer neue Akteure, die selbst ihr und Jugendliche. Die Stadtbibliothek ist Mitglied des www.instagram.com/bibliothek_lu/ Wissen über ein bestimmtes Gebiet an Interessierte Metropol-Card-Bibliotheken Rhein-Neckar e.V., in dem Youtube: weitergeben möchten. So erweitert sich das Portfolio 33 Bibliotheken in der Metropol-Region Rhein-Neckar www.youtube.com/channel/UCAbbm9sFE8BtsY- des Ideenw3rks fast von selbst. organisiert sind. Sie betreiben einen gemeinsamen Bi- KADVTHTUQ bliotheksausweis, die Onleihe „metropolbib.de“ und den PressReader. Acht Stadtteil-Bibliotheken ergänzen Kreativ-Werkstatt „Ideenw3rk“: das Angebot der Zentralbibliothek, die wohnortnah auf https://ideenw3rk.de/ Kinder, Eltern und Senioren abgestimmte Medien- und www.facebook.com/ideenw3rkludwigshafen/ Veranstaltungsangebote zur Verfügung stellen. Ein wesentlicher Aspekt des neuen Konzeptes ist das Selbstverständnis der Stadtbibliothek als Teil eines grö- Die Medien- und Kreativwerkstatt „Ideenw3rk“ Dieses Konzept basiert auf fünf Säulen. Die Stadtbiblio- ßeren Netzwerkes, in dem die verschiedenen Ziele ge- thek sieht sich als Insbesondere das Ideenw3rk greift diesen Aspekt und meinsam mit anderen Institutionen, aber auch, und das 1. Informations- und Kommunikationszentrum, ist neu, mit den Besucherinnen und Besucher erreicht den Aspekt des Treffpunktes für Ideen, Wissen und werden. Durch die Vernetzung mit nicht-institutionel- Menschen auf. Mit dem Ideenw3rk bietet die Stadt- 2. Ort des kulturellen Austauschs, bibliothek einen Ort, an dem neue Ideen entstehen len Zielgruppen entstehen themenbasierte Communi- 3. Schnittstelle zwischen digitalen und analogen tys, die sich online und regelmäßig auch offline treffen. und neue Dinge ausprobiert werden können. Jeder hat Lebenswelten, Eine rege Kommunikation und großer Austausch beste- die Möglichkeit, zu partizipieren und etwas zu gestal- hen z.B. bei unserem Manga/Cosplay-Club. Die ca. 30 ten. Dabei wird Wissen kontextbezogen entwickelt, Raum für Kreativität und Experimentelles: Das „Ideenw3rk“. 4. Treffpunkt von Ideen, Wissen und Menschen Foto: Marco Teufel Club-Mitglieder stehen über eine WhatsApp Gruppe gesammelt und geteilt. Die Besucherinnen und Besu- und setzt und über unsere Facebook-Seite „Fre1raum“ ständig in cher selbst sind an diesem Prozess aktiv beteiligt. Die 5. einen Schwerpunkt auf die Förderung von Kontakt und treffen sich regelmäßig im Kreativbereich Stadtbibliothek möchte herausfinden, welche Fragen Förderung von Medien-, Informations- und Lese- Lese-, Medien- und Informationskompetenz. „Ideenw3rk“ oder in der Jugendbibliothek „Fre1raum“, die Menschen haben und womit sie sich gerne beschäf- kompetenz im Mittelpunkt um gemeinsam Cosplay-Kostüme zu schneidern oder tigen. sich über die neusten Animes bzw. Mangas auszutau- Ziel ist es, sie so zu inspirieren, dass Prozesse voran- Ausgehend von den gesellschaftlichen und technologi- schen. Die Stadtbibliothek entwickelt sich auf diese gebracht und aus einem anderen Blickwinkel gesehen schen Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte, Die Stadtbibliothek – bürgernah und gut vernetzt, Weise zu einem Ort, an dem sich Menschen verschiede- werden. Es soll etwas Neues geschaffen werden, alleine ist es Aufgabe der Stadtbibliothek, die Lesekompetenz digital und analog ner Herkunft und unterschiedlichen Alters im Kontext oder zusammen mit anderen. Die Besucherinnen und und – später – die Medien- und Informationskompe- ihrer Aktivitäten zusammenschließen können. Sie wird Besucher sind nicht nur Konsumenten sondern auch tenz aller Kinder und Jugendlichen, unabhängig von Sie versorgt die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lud- damit zu einem multikulturellen Ort – einem Ort für Produzenten. ihrer gesellschaftlichen, sozialen oder ethnischen Her- wigshafen und der Metropol-Region Rhein-Neckar auf Menschen, nicht nur für Bücher. Die Stadtbibliothek fördert somit die individuelle Ent- kunft, zu stärken. Kinder sollen in der Bibliothek Spaß einem hohen Niveau zielgruppenorientiert mit Medi- wicklung und Lebenslanges Lernen. Sie trägt zur Chan- am Lesen und Freude am Buch entwickeln. Damit wird en und Informationen für Bildung, Orientierung und Eine hochmoderne technische Ausstattung sorgt da- cengleichheit und digitalen Teilhabe bei. Zudem hilft die die Grundlage für einen erfolgreichen Umgang mit Freizeitgestaltung. Der Medienbestand des gesamten für, dass die Stadtbibliothek auch im digitalen Raum sie Menschen dabei, Dinge zu verstehen, die für sie und analogen wie digitalen Medien gelegt. Dabei werden Systems umfasst 300.000 Medieneinheiten, davon professional aktiv sein kann. Neben einem hochleis- die Gesellschaft relevant sind. digitale und analoge Methoden kombiniert und For- 56 57
bibliotheken heute 2/2018 Jg. 14 BIBLIOTHEKSPORTRÄT bibliotheken heute 2/2018, Jg. 14 STATISTIK mate entwickelt, die die Kinder und Jugendlichen dort Durch diese Verbindung analoger und digitaler Lebens- STATISTIK abholen, wo sie kulturell und gesellschaftlich sind, und welten, klassischer und innovativer Angebote etabliert Lernumgebungen geschaffen, in denen sich Kinder und sich die Stadtbibliothek Ludwigshafen zu dem Dritten Jugendliche auf die aktive Nutzung klassischer, älterer Ort der Stadt schlechthin. Quer durch alle Alters- und Arbeitsgemeinschaft Informationskompetenz Rheinland-Pfalz und Saarland und neuester Medien vorbereiten können. sozialen Schichten werden die verschiedenen Formate In medienpädagogischen Projekten wie z.B. „Spiel mir je nach individueller Neigung genutzt. Allen Besuchern gemeinsam ist die große Begeisterung über ihre über- Treffen in Landau lungsstatistik. Die Daten flossen in die bundesweite den Film zum Buch: Mit YouTube und Minecraft zu raschende, neue, „coole“ Stadtbibliothek. Schulungsstatistik des Portals Informationskompetenz neuen Lesewelten“ wird dies praktisch umgesetzt. Das Am 12. April 2018 war die AG Informationskompe- (www.informationskompetenz.de) ein. Insgesamt wur- Projekt, das im Rahmen von „Lesen macht stark: Le- tenz Rheinland-Pfalz und Saarland zu Gast an der UB den von den neun Bibliotheken 1.210 Veranstaltungen sen und digitale Medien“ gefördert wurde, bestand aus Tanja Weißmann, Leiterin der Stadtbibliothek Ludwigshafen Landau. Zum achten Mal trafen sich Kolleginnen und mit 17.727 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchge- zwei Modulen, deren Ziel es war, alte und neue Medien Kollegen verschiedener Wissenschaftlicher Bibliothe- führt. zu verbinden und dabei gleichzeitig einen lesensweltli- ken aus der Region, um sich über aktuelle Entwicklun- Die meisten Schulungen (43,1%) wurden für bis zu 10 chen Bezug für die teilnehmenden Kinder zu eröffnen. gen im Bereich der Informationskompetenzvermittlung Personen durchgeführt, etwas weniger (36,0%) für 11 Das Projekt wurde mit dem Förderpreis für Medienpä- Stadtbibliothek Ludwigshafen auszutauschen. bis 21 Teilnehmende. Schulungen für 22 bis 32 Perso- dagogik „Medien machen 2017“ der Stiftung Medien- Ein Thema war dabei die Internationalisierung der In- nen kamen auch häufig vor (16,1%), während größere Bismarckstraße 44-48 Kompetenz Forum Südwest ausgezeichnet. formationskompetenz, zu dem Dr. Iryna Shalaginova, Gruppen die Ausnahme blieben. Bei den Zielgruppen 67059 Ludwigshafen Telefon: 0621 504-2601 Leiterin des Referats Internationale Zusammenarbeit standen die B.A.-Studierenden mit 61,3% deutlich an Die Kinderbibliothek und die Stadtteil-Bibliotheken an der Universität Koblenz-Landau, einen spannenden erster Stelle; ihr Anteil nähert sich nach einem Rück- Telefax: 0621 504-2259 bieten Veranstaltungen zur frühkindlichen Sprach- und Vortrag hielt. Anschaulich erläuterte sie, dass auslän- gang im Vorjahr (55,7%) wieder der Marke von 2015 E-Mail: stadtbibliothek@ludwigshafen.de Leseförderung in Form von Krabbelgruppen für Kinder Homepage: www.ludwigshafen.de/stadtbibliothek/ dische Studierende oftmals durch andere Bildungshin- (64,8%) an. An zweiter Stelle folgten die Studierenden von eineinhalb bis drei Jahren, die „Bücherzwerge“ an. tergründe als ihre deutschen Kommilitoninnen und im Master mit einem Anteil von 29,9%, der das zwei- Dort wird spielerisch an die Sprache und das Betrachten Stadtteilbibliotheken in: Kommilitonen geprägt sind. Nicht nur die Schulsyste- te Mal in Folge anstieg. Ebenfalls gestiegen ist der An- von Bilderbüchern herangeführt. Die Gruppen werden Edigheim, Friesenheim, Gartenstadt, Mundenheim, me unterscheiden sich in vielen Ländern, sondern auch teil der geschulten Doktorandinnen und Doktoranden altersentsprechend bis zu den verschiedenen Jugend- Oggersheim, Oppau, Rheingönheim, Ruchheim die Lehr- und Lernkulturen. Dass solche Unterschiede (14,9%). Insgesamt hat die Bedeutung der Studieren- Clubs, die sich mit unterschiedlichen Themen (Man- weitreichende Konsequenzen für das Studium haben den als Zielgruppe also zugenommen. Leicht rückläufig ga, Gaming, Book-Circle) befassen, weitergeführt. Die Bestand: ca. 265.000 Medien können, ist den Studierenden wie den Lehrenden oft- ist die Zahl der geschulten Schülerinnen und Schüler Kindergruppen und Clubs ermöglichen eine langfristige Leitung: Tanja Weißmann mals nicht bewusst. Auch bei der Vermittlung von In- mit 16,3%. Mehrfachnennungen waren in dieser Kate- 2017 formationskompetenz 2016 können sich dadurch – neben gorie möglich. Bindung an die Bibliothek und eine starke Identifikation Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: Grundstudiu mit der Einrichtung. Durch das Angebot verschiedener 10.00 - 19.00 Uhr m/ den ohnehin vorhandenen Sprachbarrieren – große Mit 45,0% war die Mehrzahl der Veranstaltungen fä- 742 Themenbereiche werden auch Kinder und Jugendliche Samstag: Herausforderungen Bachelorstud ergeben. Lösungsansätze auch in ium Bezug auf die Kommunikationsprobleme 707 sah die AG Anzahl der Teilnehmer/innen angesprochen, die keine Affinität zu Büchern und zum 10.00 - 15.00 Uhr Hauptstudiu nach Zielgruppen 2017 gegenüber 2016 unter anderem in der Verwendung Leichter Sprache, Lesen haben. Sie werden in ihrer Lebensrealität abge- m/ 362 EDV-System: Bibliotheca im Zeigen statt Masterstudiu nur Erklären, im Nutzen der Sprachein- 0 200 400 600 800 holt und in ihren Bedürfnissen ernst genommen. Die m stellungen in vielen Datenbanken, Einwohnerzahl: 166.621 (Stand 31.12.2016, 269 in Einzelberatungen, Grundstudium / 742 Gruppen bieten den Kindern und Jugendlichen eine Schüler/inne Statistisches Landesamt RLP) die sich stärker 197 an den tatsächlichen Bedürfnissen der Bachelorstudium 707 Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und n 226 Studierenden orientieren als Gruppenveranstaltungen, Doktorand(in 362 auch bei bestimmten Dingen weiterzuhelfen. 180 n)en oder in Kursen zu Schreibberatung, 145 Wissenschaftsspra- Hauptstudium / Masterstudium 269 Tutor/innen che oder Literaturverwaltung (auch in Kooperation mit / Sonstige 197 den Universitäten). Universitäts 140 Schüler/innen 226 Nach dem gemeinsamen Mittagessen standen die mitarbeiter/i nnen 161 180 Berichte aus den teilnehmenden Bibliotheken an. An- Doktorand(inn)en 145 Lehrende / schließend Wissenschaft konnte 97 die Gruppe die noch im Teststadium befindlichen Bibliotheksrallyes ler/innen 64 mit der Lern-App Ac- Tutor/innen / Sonstige 140 Universitätsmitarbeiter/innen 161 Sonstige / tionbound in der Universitätsbibliothek ausprobieren. unspezifische 92 Auf Gruppen spielerische Art und81Weise ist damit ein Kennen- Lehrende / 97 Wissenschaftler/innen 64 lernen der Bibliothek und ihrer wichtigsten Dienstleis- tungen möglich. Ausländische 27 Insgesamt war das Treffen wieder sehr 92 Studierende Sonstige / unspezifische Gruppen bereichernd und hat interessante 34 Anregungen für den 81 Arbeitsalltag geben können. Auszubilden 27 23 Ausländische Studierende de 23 34 50 Statistik 2017 2017 23 Auszubildende 23 2016 Im Jahr 2017 beteiligten sich in Rheinland-Pfalz und im Saarland neun Bibliotheken an der gemeinsamen Schu- 58 59
bibliotheken heute 2/2018 Jg. 14 HISTORISCHE BESTÄNDE bibliotheken heute 2/2018, Jg. 14 HISTORISCHE BESTÄNDE cherübergreifend konzipiert. Unter den fachbezoge- Vorträge und Präsentationen (94,6%) sowie praktische sowie Widmungsexemplare und andere herausragen- Familienbibliothek mit vielfältigem Bestand nen Schulungen liegen wie im Vorjahr die Philologien Übungen (52,4%) prägen die didaktischen Methoden. de Stücke wurden dem Rarafonds zugeschlagen. Das (11,5%), die Wirtschaftswissenschaften (7,5%) und die Die Anzahl integrierter E-Learning-Phasen ist zwar zweite Segment umfasst die wissenschaftlich relevante Die Büchersammlung Slevogts erweist sich als Fami- Medizin (6,8%) vorn. Fast alle Schulungen umfassten leicht gestiegen, bleibt aber immer noch gering (2,1%). Literatur, die ebenfalls in Speyer bleiben wird. Auf der lienbibliothek. Hier finden sich Bände aus dem Besitz nur eine Sitzung und sie dauerten in der Regel bis zu 90 Bei den inhaltlichen Schwerpunkten liegen die klas- Grundlage eines Leihvertrags soll das dritte Segment, seiner Mutter Lina von Slevogt, aber auch aus den Minuten (86,9 %). Der Anteil der Schulungen, die Be- sischen Benutzungseinführungen mit 67,0% an der in dem sich vor allem schöne Literatur findet, nach ab- Sammlungen der Familie seiner Frau Antonie Slevogt, standteil einer universitären Lehrveranstaltung waren, Spitze. Ein zentraler Inhalt ist zudem die Recherche, geschlossener Renovierung auf den Slevogthof zurück- darunter etliche Bücher aus dem Besitz ihres Bruders lag bei 20,3%. Die meisten Schulungen waren eigen- die sowohl als Einführung in einzelne Kataloge oder kehren, um den Ensemblecharakter des Bibliotheks- Walter Finkler. Auf ihn gehen vor allem historische und ständige Veranstaltungen (79,5%) und für die Teilneh- Datenbanken (40,8%) als auch in überwiegend me- raumes zu wahren. Die autoptische Katalogisierung ist philosophische, aber auch naturkundliche Werke zu- menden nicht verpflichtend (78,1% freiwillig, 19,8% thodischen Ansätzen (36,9%) vermittelt wird. Auch die abgeschlossen (laut OPAC 5002 Nummern), mit der rück. Der Großteil der Bibliothek wurde aber von Max Pflichtangebote ohne ECTS). Internetrecherche (18,7%) bleibt ein wichtiges Thema, konservatorischen Sicherung konnte allerdings erst an- Slevogt zusammengetragen. So bezog er die kunst- Bei den Dozenten ist mit 57,4% eine leichte Verschie- ebenso wie die Informationsverarbeitung und -verwal- satzweise begonnen werden. Bände aus der Bibliothek historisch bedeutsamen Zeitschriften ‚Die Jugend‘ bung zu den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren im tung (14,4%). Ein umfassender Ansatz von Informati- Slevogt wurden bereits für Ausstellungsprojekte von und ‚Kunst und Künstler‘, letztere im Verlag von Bru- höheren Dienst zu beobachten. 40,7% der Schulungen onskompetenz wurde in 8,7% der Veranstaltungen ver- verschiedenen Museen erbeten. no Cassirer. Wie zu erwarten, sammelte er Literatur zu wurden von Kolleginnen und Kollegen des gehobenen folgt. einzelnen ihn interessierenden Künstlern, aber auch Dienstes durchgeführt (Mehrfachnennungen durch ge- Auktions- und Ausstellungskataloge. Ansatzweise mar- meinsame Schulungen mehrerer Mitarbeiter). FaMIs Daniel Fromme, LBZ kierte er Nennungen seiner Werke in Medien dieser Art im mittleren Dienst sind nach wie vor selten mit der mit Blei- oder Buntstift. Auch direkte Bezüge zu seinem Durchführung von Schulungen betraut (7,4%). künstlerischen Werk lassen sich nachweisen. Zu seinen graphischen Hauptwerken gehören die Illustrationen zum ‚Lederstrumpf‘ von James Fenimore Cooper. In der Bibliothek Slevogt finden sich etliche Ausgaben von Werken Coopers, darüber hinaus auch andere Bücher des zu dieser Zeit ‚Indianerromane‘ genannten Gen- res. Die Produktion des Verlags von Bruno Cassirer, in dem ein großer Teil von Slevogts Buchillustrationen er- HISTORISCHE BESTÄNDE schien, ist über sein Werk hinaus mit etlichen Büchern vertreten. Die Familienbibliothek Max Slevogt Vergleichsweise wenige Bücher zeigen handschriftli- che Eintragungen Slevogts oder Randzeichnungen. Viel Der impressionistische Maler und Graphiker Max Sle- menbedingung die anstehende Renovierung des Sle- größer ist die Zahl von Bänden, die handschriftliche vogt wurde 1868 in Landshut geboren und starb 1868 vogthofes, der in Privatbesitz übergegangen war. Als Widmungen an den Künstler aufweisen. Dazu gehören in seinem Künstlerhaus, dem Slevogthof über Leinswei- Desiderate waren die fehlende Erschließung sowie der beispielsweise die Kunsthistoriker Eduard Fuchs, Johan- ler an der pfälzischen Weinstraße. Leben und Werk des unbefriedigende konservatorische Zustand offensicht- nes Sievers und Emil Waldmann oder der Maler und Künstlers sind in drei Nachlasskomplexen dokumen- lich. Von Max Slevogt entworfenes Exlibris. Graphiker Emil Rudolf Weiß. Die Widmungsexemplare tiert, die bis in die Gegenwart auf seinem Hof aufbe- ergänzen damit auch das Beziehungsgeflecht Slevogts, wahrt worden sind. 2011 konnte das Landesbibliotheks- dessen Hauptquelle der schriftliche Nachlass ist. zentrum den schriftlichen Nachlass Slevogts erwerben, Konservatorische Sicherung und Katalogisierung in dessen Zentrum die eingegangene Korrespondenz Armin Schlechter, LBZ steht. 2014 ging der künstlerische Nachlass an das Lan- Die Slevogt-Bibliothek wurde in der Folge in mehreren desmuseum Mainz, das bereits 1971 121 Gemälde des Tranchen in die Pfälzische Landesbibliothek überführt Künstlers aus dem Besitz der Erben erworben hatte. Im und dort komplett gereinigt. Hieran schloss sich die Ka- September 2014 übertrug das Land Rheinland-Pfalz als talogisierung an. 1971 war die Sammlung von Prof. Dr. Eigentümer der Slevogt-Bibliothek die Sach- und Fach- Volker Rödel, später Leiter des Generallandesarchivs aufsicht an das Landesbibliothekszentrum. in Karlsruhe, inventarisiert worden, wobei jeder Band eine laufende Nummer erhalten hatte. Bei der Vergabe Die Bibliothek war zu diesem Zeitpunkt im Bibliotheks- der Nummer wurde weiter in die einzelnen Bände ein zimmer des Slevogthofes untergebracht, den Slevogt von Slevogt selbst gestaltetes Exlibris eingeklebt. Die selbst ausgemalt hat. Die Bücher standen teils zweirei- Inventarnummer, der die sprechende Abkürzung BSL hig in Holzregalen sowie -schränken und zeigten eine (Bibliothek Slevogt) vorangestellt wurde, bildete die nicht unerhebliche Verschmutzung. Vor allem die zur Grundlage der Katalogisierung. Randzeichnung Slevogts mit Widmung an seinen Schwager Walter talseitigen Außenwand aufgestellten Bestände wiesen Die Bibliothek wurde vor der Erschließung auf drei Seg- Finkler. leichte Feuchtigkeitsschäden auf. Hinzu kam als Rah- mente aufgeteilt. Literatur vom 16. bis 18. Jahrhundert Fotos: LBZ 60 61
bibliotheken heute 2/2018 Jg. 14 NEUERÖFFNUNGEN bibliotheken heute 2/2018, Jg. 14 NEUERÖFFNUNGEN NEUERÖFFNUNGEN Gestaltung und Ausstattung der Räume klar, dass vieles in den neuen Räumen so nicht mehr passt bzw. anderes fehlt. Glücklicherweise wurde mit Für die Planungen hatte man nun immer die Ergebnisse der Firma Bito-Lagertechnik ein Sponsor gefunden, der Ein neues Gebäude für die Stadtbibliothek Idar-Oberstein der Konzeptarbeit im Blick. So wurde das Erdgeschoss alle benötigten Regale zur Verfügung gestellt hat. Die mit dem Haupteingang von der Fußgängerzone sehr anfängliche Skepsis, ein glanzverzinktes Lagerregal in der Bibliothek zu nutzen, verflog schnell. Der spezielle Die ehemalige Stadtbücherei Idar-Oberstein heißt jetzt Charme der Regale wurde durch die restliche Gestal- Stadtbibliothek und befindet sich nun mitten in der tung des ersten Untergeschosses, besonders durch die Fußgängerzone in einem modern renovierten Gebäude Deckengestaltung aufgegriffen und trifft durchweg auf mit vielen transparenten Glasflächen. positive Resonanz. Natürlich mussten die Regale durch spezielle Bibliotheksmöbel ergänzt werden, dort wo Dem Umzug ging natürlich eine lange Planungs- und bestimmte Funktionen nicht gegeben waren, wie z.B. Vorbereitungszeit voraus. Die Lage und Unterbringung Medientröge für Non-Book-Medien oder Comic-Hefte. der ehemaligen Stadtbücherei vor dem Umzug waren Einige Teile wurden vom Schreiner vor Ort speziell an- nicht optimal. Der Zugang über mehrere Türen, ein gefertigt. Dies war auch der Fall bei der Ausleihtheke. dunkles Foyer und ein langer Flur waren wenig einla- Freundlicherweise gab die Stadtbücherei Ingelheim ihre nicht mehr benötigte, elektrisch höhenverstellba- dend. Die Bücherei hatte keine Laufkundschaft, nur wer re Theke ab. Sie erhielt eine neue Arbeitsplatte sowie sie gezielt suchte, fand sie auch. Die Räume waren über Frontblenden und wurde passgenau im Erdgeschoss die Jahre zu klein geworden, es gab keine Möglichkeit, Das neue Gebäude der Stadtbibliothek vor und nach der Sanie- eingefügt. Auch durch weitere Sponsoren, wie die Kreis- heutigen Bedürfnissen nach Sitz- und Arbeitsplätzen, rung. sparkasse, konnte attraktives und funktionales Mobiliar Präsentationsflächen etc. gerecht zu werden. Auch die Fotos v.l.n.r.: Sandra Ley; Michael Brill angeschafft werden. Die Ausstattung des Kinder- und Durchführung von Veranstaltungen war schwierig. Jugendbereiches mit Spielpodest, Sitzmöbeln, Beamer, Das Lesecafé im Erdgeschoss, im Hintergrund die Ausleihtheke. Foto: Sandra Ley Leinwand, Kinderspielterminal etc. wurde mit Hilfe der Landesförderung realisiert. Von der ersten Besichtigung bis zur Sanierung offen und einladend gestaltet mit einem großzügi- gen Lesecafé, Zeitschriftenauswahl, PC-Plätzen, Aus- Anfang 2016 wurde bei einer ersten Begehung geprüft, Hausseite zur Austraße und somit zum öffentlichen Offizielle Einweihung leihtheke und Präsentationsflächen. Die Medien sind ob sich ein in der Fußgängerzone befindliches und seit Parkplatz wurde vor allem durch große Fensterflächen im ersten Untergeschoss untergebracht. Aber auch einem Brandschaden lange leer stehendes Gebäude als stark verändert. Am 5. Mai, dem Tag der Städtebauförderung, wurde die hier gibt es Bereiche zum Arbeiten, gemütlichen Sit- Stadtbibliothek eignen würde. Die am Gebäude ent- Stadtbibliothek mit großem Publikum offiziell einge- zen, Spielen und „Chillen“. Im zweiten Untergeschoss lang laufende Treppe von einem großen Parkplatz di- Ein Zukunftskonzept für die Stadtbibliothek weiht. Seitdem gab es viele positive Rückmeldungen befinden sich wegen der Hanglage des Gebäudes rekt in die Fußgängerzone konnte nicht mehr genutzt zum Gebäude, der Gestaltung und Ausstattung. Durch hauptsächlich Lagerräume aber es wurde auch ein Ver- werden. Das war Geschäften, Kunden und Stadtverwal- Für die weiteren Planungen kam ein günstiger Um- anstaltungsraum geschaffen. Dieser ist mit eigenen tung ein Dorn im Auge. So kamen erste Überlegungen stand zu Hilfe. Das Landesbibliothekszentrum bot ab Sanitäranlagen und einer kleinen Teeküche eigenstän- seitens der Stadt auf, das Haus im Rahmen der Städte- Mai 2016 wieder ein Projekt „Zukunftskonzepte für dig nutzbar. Ursprünglich sollte die Bibliothek mit ih- baufördermaßnahme „Aktive Stadt“ zu erwerben und Bibliotheken“ unter Leitung des Sozialwissenschaftlers rem vorhandenen Mobiliar umziehen. Schnell wurde mitsamt der Treppenpassage zu sanieren. Meinhard Motzko an. In mehreren Workshops und mit intensiver Arbeit vor Ort erarbeiteten die Teilnehmerin- Bereits ab der ersten Besichtigung bis zum Umzug wur- nen und Teilnehmer individuelle Zukunftskonzepte. Im de das Büchereiteam in alle Planungen mit einbezogen. Laufe der Zeit bildeten sich Aufgabenschwerpunkte Bevor der Stadtrat seine Entscheidung traf, erarbei- und Zielgruppen heraus, es wurden messbare Ziele und teten die Bibliotheksleitung und der Amtsleiter eine entsprechende Maßnahmen formuliert. kurze Übersicht, was eine Bücherei an einem größeren Standort mitten in der Fußgängerzone leisten könnte Schnell wurde klar, dass die Idar-Obersteiner Bibliothek über die reine Medienausleihe hinaus in Richtung Bil- künftig in einer Fußgängerzone mit vielen Leerständen dungs- und Begegnungszentrum. Obwohl das Gebäude vor allem ein nichtkommerzieller, generations- und mi- zunächst recht dunkel wirkte, größere Schäden aufwies lieuübergreifender Treffpunkt werden sollte. Bekann- und die Ausdehnung über drei Etagen eine gewisse He- termaßen sind Bibliotheken Frequenzbringer für die rausforderung darstellte, beschloss man, es zu erwer- Innenstädte. ben und die Stadtbücherei hier unterzubringen. Ende Farbenfrohe Sitzmöbel im Kinder- und Jugendbereich laden zum Verweilen ein. 2016 begannen die Sanierungsarbeiten. Besonders die Fotos (v.l.n.r.): Sandra Ley; LBZ 62 63
bibliotheken heute 2/2018 Jg. 14 NEUERÖFFNUNG bibliotheken heute 2/2018, Jg. 14 LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN die Transparenz und gute Sichtbarkeit der Räumlichkei- LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN ten, kommen viele Besucherinnen und Besucher ein- Stadtbibliothek Idar-Oberstein fach so mal hinein und schauen sich um. Einige Gäste Hauptstraße 373a Eröffnung der „9. Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2018“ verweilen regelmäßig zum Zeitunglesen oder nutzen mit ihrem Laptop den WLAN-Hotspot. Insgesamt hat 55743 Idar-Oberstein Telefon: 06781 64470 Wie gewohnt starten die Bibliothekstage Rheinland-Pfalz wieder am 24. Oktober, dem bundeswei- sich die Aufenthaltsdauer der Nutzerinnen und Nutzer E-Mail: Stadtbibliothek@idar-oberstein.de ten „Tag der Bibliotheken“. In diesem Jahr findet die Eröffnung in der sanierten und in neuem Glanz verlängert. Es gibt viele Neuanmeldungen. Mit der Zeit Homepage: www.idar-oberstein.de/leben/ strahlenden Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Ludwigshafen statt. sollen weitere inhaltliche Angebote hinzukommen, die bildung/stadtbuecherei verschiedene Personengruppen ansprechen – natürlich abgestimmt auf die im Bibliothekskonzept formulier- Petra Gerster, Jahrgang 1955, arbeitet seit Ende der ten Ziele. Bestand: ca. 16.000 Medien 1980er Jahre beim ZDF, wo sie seit 1998 die Nach- Teilnahme an der Onleihe RLP richtensendung „heute“ moderiert. Sie wurde mit dem Sandra Ley, Leitung: Sandra Ley Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalis- Leiterin der Stadtbibliothek Idar-Oberstein Öffnungszeiten: Montag und Donnerstag: mus und der Goldenen Kamera ausgezeichnet. 10.00 - 14.00 und Der Publizist Christian Nürnberger, geboren 1951, 15.00 - 18.00 Uhr schreibt unter anderem für „Die Zeit“ und „Süddeut- Mittwoch und Freitag: sche Zeitung“. Gemeinsam haben sie u.a. die Bestseller 12.00 - 17.00 Uhr „Der Erziehungsnotstand“ und „Der rebellische Mönch“ EDV-System: Bibliotheca verfasst. Sie leben mit ihrer Familie in Mainz. Einwohnerzahl: 28.373 (Stand 31.12.2016, Statistisches Landesamt) Ute Bahrs, Landkreis: Birkenfeld dbv-Landesverband RLP Petra Gerster und Christian Nürnberger stellen bei der Eröffnung Petra Gerster und Christian Nürnberger werden um der Bibliothekstage ihr Buch „Die Meinungsmaschine“ vor. 19.30 Uhr ihr Buch „Die Meinungsmaschine“ vorstellen. Fotos (v.l.n.r.): Rico Rossival; Kay Blaschke Sie steigen in den Maschinenraum der Medien, legen die Innereien der Meinungsmaschine bloß, ergründen, wie sie funktioniert und wer sie steuert. Mit scharfem Blick beschreiben sie die Meinungsmacher von heute, analysieren, wer uns welche Informationen liefert und wem wir noch vertrauen können. Dabei stellen sie un- bequeme Fragen: Wie unabhängig ist, wer unter der Aufsicht von Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, Ver- bänden steht? Wer berichtet noch objektiv, wer will eher belehren, manipulieren oder erziehen? Bestimmen nur noch Auflage und Quote, was gedruckt und gesen- det wird? Andererseits: Wer sich nur von Facebook und Twitter füttern lässt, braucht sich nicht wundern, wenn er mit Fake News abgespeist wird. – Kämpferisch und leidenschaftlich, Aufklärung im besten Sinne. 64 65
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