BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...

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BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
bildungsLandschaften im Wohnumfeld
spielend erforschen, gestalten und aneignen
                                                   Stefan Melulis (Hrsg.)
                                                   Spielmobile e. V.

     Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung
             im Förderprogramm „Kultur macht stark“

                                                                       1
BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
VO RWO RT

                                   Wir nähern uns dem Ende der zweiten Förderperiode von
                                   „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Bereits bei
                                   der ersten waren wir dabei und auch in der dritten Förder-
                                   periode werden wir uns engagieren – und dies aus gutem
                                   Grund.
                                   Wir sind der prädestinierte Partner, wenn es darum geht,
                                   die im Programm intendierte Zielgruppe, Kinder und
                                   Jugendlichen aus sozialen, finanziellen oder bildungsbe-
                                   zogenen Risikolagen, zu erreichen. Wir sind an den Orten
                                   und in den Lebenswelten der Kinder präsent, wir haben
                                   Zugang und gut ausgebildete Fachkräfte, die passende
                                   Settings schaffen und Kinder in ihrer Persönlichkeitsent-
                                   wicklung begleiten und unterstützen, aber dabei nicht
                                   einengen.
                                   Wir haben eine akzeptierende Haltung, passende Konzep-
                                   te und das Spielen, um dies in bildungswirksamen Projek-
                                   ten umzusetzen.
                                   Davon zeugen auch die Beiträge in dieser Broschüre quer
                                   durch die Republik, quer durch ein Riesenrepertoire von
                                   Spiel, Zirkus, Medien und anderen kulturellen Bezügen.
                                   Wir freuen uns über die breite Beteiligung der Spiel-
                                   mobile, spielkulturellen Projekte, Kultur-, Kinder- und
                                   Jugendeinrichtungen und ein noch breiteres Spektrum der
                                   lokalen Bündnispartner vor Ort.
                                   Das Programm erfährt inzwischen eine starke Akzeptanz
                                   und Wertschätzung in der Spielmobilszene und auch weit
                                   darüber hinaus. Das war anfangs noch etwas schwierig
                                   und zeigt, dass Beharrlichkeit und gute Erfahrungen sich
                                   herumsprechen.
                                   Die Broschüre zeigt anhand vieler Beispiele Ideen und
                                   ausgereifte Projekte, Vorhaben, die in der Corona-Pande-
                                   mie verschoben oder verändert werden mussten, und sie
                                   zeigt eine Qualität in der Breite.
                                   Grund genug, ein wenig stolz zu sein, aber kein Grund, uns
                                   zurückzulehnen!

                                                                                Stefan Melulis
                                                        Vorstandsvorsitzender Spielmobile e. V.

2   © Spielmobil Rote Rübe e. V.                                                              3
BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
INHA LT SV ERZ EIC HNIS

    06   Teilhabegerechtigkeit durch Spiel
    08   Kultur macht stark II – Ein Rückblick
    10   Die antragstellenden Organisationen der Bündnisse
    12   Die Jury

    15 Projektberichte der Bündnisse

    16 ABA Fachverband – Offene Arbeit mit Kindern           42   Mokka e. V.
       und Jugendlichen e. V.                                44   Spielkultur Berlin-Buch e. V.
    18 baumschlau e. V.                                      46   Spiellandschaft Stadt e. V.
    20 booom e. V.                                           48   Spielmobil der Stadt Hagen
    22 CVJM Katzweiler e. V.                                 52   Spielmobil Freiburg e. V.
    24 Das Nest e. V.                                        54   Spiel-Mobil im Kraichgau e. V.
    28 Gaswerk Weimar e. V.                                  56   Spielmobil Rote Rübe e. V.
    32 Hafenstraße e. V.                                     58   Thüringer Landesmedienanstalt
    34 Junge Menschen und Mobilität e. V.                    60   TINN e. V.
    36 Katholische Familienbildungsstätte                    62   Verein für Jugendheime e. V. (MaKi-Mobil)
       Bad Neuenahr-Ahrweiler e. V.                          66   Wundersam anders e. V. – Macht Burg!
    38 Kinder- und Jugendbüro der Stadt Iserlohn             68   Wundersam anders e. V. – Macht Helden!
    40 Kinderbauernhof Kassel e. V.

    72 Kultur macht stark III – Ein Ausblick
    79 Impressum

4                                                                                                             5
BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
T EI L H A B EG E R EC HTIG K E IT
D URCH S P IE L
                                                                                                                      worten, reicht das allein allerdings nicht aus. Wir müssen     gibt, Gewissheiten hinterfragen hilft und Möglichkeiten
                                                                                                                      dazu auch die Frage beantworten, wie bzw. warum diese          eröffnet.
                                                                                                                      Tätigkeiten der Kinder in diesem Setting bildungswirk-         Dabei ist der Rahmen „Kultur macht stark“ in der Aus-
                                                                                                                      sam werden.                                                    gestaltung durch Spielmobile e. V., konkret das Setting
                                                                                                                                                                                     Sozialraum, der Schwerpunkt Erkundung sowie das

                                                      D
                                                                                                                      Freiwilliges Lernen in offenen Lernprozessen begründet         Bündnis aus mindestens drei Kooperationspartner*innen
                                                                                                                      sich auf einer an jedem einzelnen Kind und Jugendlichen        mit unterschiedlichen Hintergründen und Kompeten-
„Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern,               as Bundesprogramm „Kultur macht stark“ hat sich            zugrunde zu legenden Subjektorientierung (vgl. Scherr          zen, ein deutlich verstärkender Faktor für die Schaffung
sondern das Entzünden von Flammen.“                   zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen aus Eltern-          1997). „Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit umfasst        bildungswirksamer Gelegenheitsstrukturen.
                                           Heraklit   häusern mit „geringer Bildung, niedrigem Einkommen oder         auf der Basis einer offenen (nicht: beliebigen) Didaktik       „Kultur macht stark“ ist (neben seiner finanziellen Aus-
                                                      Erwerbslosigkeit der Eltern“ „gute Bildungschancen und          sämtliche Interessen, Themen, Methoden, Lernanregun-           stattung) gerade deshalb ein ideales Programm für Spiel-
                                                      gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“.                     gen und Formen, mit denen Kinder und Jugendliche ihre          mobile und die Erreichung der schon in den 90er-Jahren
                                                                                                                      Selbstbildung betreiben können. Und es sind genau diese        gesetzten Ziele des Verbands.
                                                      Spielmobile e. V. proklamiert, dass die lokalen Spielmobile     Formen des selbstbestimmten, eigenverantwortlichen
                                                      unserer Mitglieder genau diese Kinder in besonderem             und selbst gesteuerten Lernens, die jetzt und in Zukunft       Gleichzeitig ist das Programm auch durch die Einbindung
                                                      Maße erreichen. Damit meinen wir nicht nur die Präsenz          Lernen bestimmen werden.“ (Delmas, 2005)                       von Bündnispartner*innen vor allem im medial-digitalen
                                                      von mobilen Angeboten in entsprechenden Sozialräumen            Das Spiel ist die Hauptbeschäftigung eines jeden Kindes.       Bereich eine Fortbildungsoffensive für Spielmobiler*in-
                                                      und den Anteil bestimmter Bevölkerungsgruppen an der            Das Spiel steht für Beliebigkeit und Freiheit, für Selbster-   nen, die sich diesem Teil der Lebenswelt von Kindern und
                                                      Gesamtanzahl der Kinder. Wir meinen damit auch nicht            findung und Vielfalt. Im Spiel lernen die Kinder freiwillig    Jugendlichen noch nicht so stark gewidmet haben.
                                                      (nur) die körperliche Anwesenheit der Kinder, die etwa          und ganzheitlich den aktiven Umgang mit sich, den Mit-         In diesem Sinne ist die Arbeit der Spielmobile im Bun-
                                                      in Schulen aufgrund der Schulpflicht erheblich höher ist.       menschen und der Welt. Kinder spielen, um ihre eigenen         desprogramm „Kultur macht stark“ aus meiner Sicht ein
                                                      Vielmehr behaupten wir, dass wir diese Kinder auch in           Interessen und Bedürfnisse zu entfalten. Sie lernen dabei      hochwirksames Instrument zur Erhöhung der Chancen-
                                                      ihren Lebenswelten erreichen, ihre Interessen aufgreifen,       in eigener Regie. Spielen ist die wesentliche Form kind-       gleichheit und kulturellen wie gesellschaftlichen Teilhabe
                                                      ihre Bedürfnisse individuell wahrnehmen, um sie in IHRER        lichen Lernens. Es dient der produktiven Auseinander-          der häufig noch als benachteiligt bezeichneten Kinder.
                                                      Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten und zu unterstützen.    setzung mit gesellschaftlichen Vorgängen auf der einen
                                                                                                                      Seite und andererseits der eigenen Bedürfnisentfaltung,                                                                  Stefan Melulis
                                                      Tatsächlich tun wir das auch. Kinder und Jugendliche be-        der Entwicklung des eigenen Erkenntnisinteresses und
                                                      stimmen über Inhalte und Programm, es gibt kein festes          der Entwicklung der Aktivitäts- und Gestaltungspoten-
                                                      Angebotsschema und viel Raum für Ideen und Mitbe-               ziale des Kindes.
                                                      stimmung. Die Besucher*innen kommen freiwillig und
                                                                                                                                                                                                                                                        Literatur:
                                                      stimmen bei Desinteresse mit den Füßen ab. Sie spielen          Spielen ist die spezifische Ausdrucksform des Kindes,           Delmas, N.: Offene Jugendarbeit als Bildungsort, in: Fachforum: „Orte der
                                                      und lernen in einem weitgehend offenen Setting in ihrem         über die es lernt, sich entscheidend mit der Umwelt              Bildung im Stadtteil“ – Dokumentation zur Veranstaltung am 16. und 17.
                                                      Tempo und zu ihren Themen mit Gleichaltrigen und Men-           auseinanderzusetzen, über die es sich die Welt aneignet,
                                                                                                                                                                                                                                              Juni 2005 in Berlin
                                                      schen unterschiedlichen Alters.                                                                                                    Hüther, G.: Lernen mit Begeisterung – Ein Plädoyer für eine neue Lern-
                                                                                                                      nach seinen Vorstellungen und Bedürfnissen vergegen-                                                                                  kultur
                                                      Damit verfügen Spielmobile über privilegierte Möglichkei-       ständlicht und seine Fähigkeiten entwickelt, die es zur           https://www.rpi-loccum.de/material/pelikan/pel4-11/theo_huether (ab-
                                                      ten, die sie aus ihrer Mobilität, Flexibilität, der Schaffung   Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Lebens-                                                                  gerufen am 16.10.2022)
                                                      von Kinderöffentlichkeit und dem offenen Angebotscha-           situationen braucht. Das dürfen wir aus gutem Grund
                                                                                                                                                                                       Scherr, A.: Subjektorientierte Jugendarbeit. Eine Einführung in die Grund-
                                                      rakter selbst schaffen.                                                                                                        lagen emanzipatorischer Jugendpädagogik. München und Weinheim 1997
                                                                                                                      als Bildung bezeichnen. Voraussetzung dafür ist eine an-       15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung, Deutscher Bundestag,
                                                      Um die Frage nach der Teilhabegerechtigkeit und der             regungsreiche Umgebung, die Neugier fördert, Impulse                                             Drucksache 18/11050, 2017, S. 396–402
                                                      Erweiterung der Bildungschancen der Kinder zu beant-
6                                                                                                                                                                                                                                                               7
BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
KU LT UR M AC H T S TA R K II
– EI N RÜC K BL IC K
                                                                                                                bildungsbezogener Herkunft – diesen Zugang zu erleich-       nen“ spiegelt sich dies wider: Viele Projekte fanden in
                                                                                                                tern und dadurch persönliche Entfaltung sowie kulturelle     oder an Unterkünften für Geflüchtete statt und sprachen
    bildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend                                                                 Teilhabe durch und im Spiel zu ermöglichen. Mit viel         Kinder, die dort wohnten, direkt an. Das Ziel war, den
               erforschen, gestalten und aneignen                                                               Professionalität, Engagement und Kreativität leisteten       Zugang zum Angebot so einfach wie möglich zu gestal-
                                                                                                                die geförderten Bündnisse für Bildung einen wichtigen        ten, um Kindern und Jugendlichen Spielräume zu eröff-
                                                                                                                Beitrag zu mehr Teilhabegerechtigkeit und traten aktiv       nen und dadurch Teilhabe zu ermöglichen – auch jenseits
                                                                                                                gegen Chancenungleichheiten ein.                             der Zäune.
                                                                                                                                                                             Dieses Ziel wurde regelmäßig und mit großem Erfolg von
                                                                                                                Diese Leistungsbereitschaft blieb selbst in Zeiten der       den Bündnissen für Bildung erreicht. Doch Bildungsun-
                                                                                                                Pandemie ungebrochen. Trotz stark reduzierter Teilneh-       gerechtigkeit und Chancenungleichheit sind nach wie vor
                                                                                                                mendenzahlen konnten im ersten Corona-Jahr 2020              eines der relevantesten Themen unserer Gesellschaft.
                                                                                                                insgesamt 66 Projekte umgesetzt werden und 2021,             Kulturelle Teilhabe von Kindern und Jugendlichen zu
                                                                                                                trotz anhaltender Krise, sogar 89 Projekte. Methodisch       ermöglichen und zu stärken muss also weiterhin sowohl
                                                                                                                setzten die Bündnisse in diesen Zeiten vor allem auf drei    politischer Wille als auch qualifizierendes Motiv von
                                                                                                                Parameter: die Arbeit in Kleingruppen, das Draußen-          Kinder- und Jugendbildung bleiben.
                                                                                                                Spielen und den Einsatz digitaler Medien. Unser Förder-

                                                    A
                                                                                                                programm kam hier wie gerufen. Das Draußen-Spielen           Durch das neu aufgelegte Programm „Spielen macht
                                                                                                                ist eine hervorragende Methode, das eigene Wohnum-           stark! - Erforschen, Gestalten und Aneignen“ im Rahmen
                                                           m 31.12.2022 läuft die Förderphase „Kultur macht     feld zu erforschen, zu gestalten und sich anzueignen. Die    der dritten Förderphase (2023–2027) wird Spielmobile e. V.
                                                    stark II“ (2018–2022) aus und wir blicken zurück auf fünf   Aktionen und Angebote fanden demnach draußen im              weiterhin einen Teil dazu beitragen.
                                                    ereignisreiche Jahre. Insgesamt leitete Spielmobile e. V.   Stadtteil, in Wald und Wiese oder anderen Naturräumen
                                                    – Bundesarbeitsgemeinschaft der mobilen spielkulturel-      statt. Spannende, lehrreiche und nicht zuletzt kontakt-
                                                    len Projekte in diesem Zeitraum rund 4,1 Mio. Euro an       arme Projekte wurden aber auch durch den Einsatz von
                                                                                                                                                                                   Das „Kultur macht stark II“-Team von Spielmobile e. V.
                                                    Spielmobile und andere Einrichtungen der spielkulturellen   digitalen Medien ermöglicht. Beispielsweise wurden
                                                                                                                                                                                     Laura Mittenzwei, Renate Schmidt & Stephan Denk
                                                    Bildung weiter und förderte damit knapp 150 Bündnisse       Schnitzeljagden in großen Gruppen zu dezentralen QR-
                                                    für Bildung. Diese führten insgesamt 362 außerschulische    Code-Rallyes oder einem Actionbound.
                                                    Projekte in einem der sechs Formate des Förderpro-
                                                    gramms durch. Im Rahmen derer erforschten und gestal-       Ein weiteres globales Thema bewegte die mobile Spiel-
                                                    teten rund 11. 500 Kinder und Jugendliche spielend ihr      kultur und damit auch das Förderprogramm „Kultur
                                                    Wohnumfeld. Diese Bilanz ist beeindruckend!                 macht stark“: Kriege, Armut und nicht zuletzt die Klima-
                                                                                                                krise zwingen immer mehr Menschen, ihren Wohnort
                                                    Hinter diesen Zahlen steht der eigentliche Erfolg der       zu verlassen und anderswo Schutz zu suchen. Nicht
                                                    letzten fünf Jahre: Der Zugang zu außerschulischen An-      erst seit 2014 werden die Spielmobile hier aktiv. Sie
                                                    geboten der kulturellen Bildung ist für viele Kinder und    fanden schon immer dort ihren Platz, wo auch Kinder
                                                    Jugendliche erschwert, etwa durch nicht sozialraum- und     sind – aber keine Spielmöglichkeiten. So sind sie häufig
                                                    bedürfnisorientierte Konzepte, durch anfallende Teilnah-    die Ersten, die für Kinder und deren Recht auf Spiel aktiv
                                                    megebühren oder durch nicht barrierefreie Ansprache.        eintreten, wenn deren Familien hier Asyl suchen. Auch
                                                    Das Förderprogramm setzte sich zum Ziel, Kindern und        in unserem Förderprogramm „bildungsLandschaften im
                                                    Jugendlichen – unabhängig von sozialer, finanzieller oder   Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneig-

8                                                                                                                                                                                                                                       9
BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
D IE A N T RAG S TE L L E N D E N ORGAN I SATI ON E N DE R B Ü N DN I SSE

Jedes Bündnis für Bildung besteht aus einer antragstellenden Organisation und mindestens zwei Bündnispart-
nern*innen. In der zweiten Förderphase von „Kultur macht stark“ haben insgesamt 64 antragstellende Organisatio-
nen knapp 150 solcher Bündnisse im Programm von Spielmobile e.V. an den Start gebracht.

Hier stellen wir alle Projektpartner*innen vor:

     wundersam anders                                Bayreuth            baumschlau e.V.                             Berlin
     Chapeau Claque e.V.                             Bamberg             Stadtsportbund Düsseldorf e.V.              Düsseldorf
     MaKi-Mobil (Verein f. Jugendheime e.V.)         Marl                Stadtjugendring Kaufbeuren                  Kaufbeuren
     Spielmobil Freiburg e.V.                        Freiburg            Diakonisches Werk Elbe-Elster e.V.          Cottbus
     Das Nest e.V.                                   Wettin-Löbejün      Thüringer Landesmedienanstalt               Erfurt
     Hafenstraße e. V.                               Meißen              Kindervereinigung Chemnitz e.V.             Chemnitz
     Stadtjugendring Schwabach e.V.                  Schwabach           Sophia Gesellschaft für Kultur e.V.         Salzgitter
     Evangelisches Jugendreferat an Nahe und Glan    Bad Kreuznach       Die Globale e.V.                            Berlin
     ABA Fachverband e.V.                            Dortmund            Verein zur Förderung des Freizeitsport      Oldenburg
     Bürgerverein „Rund um die Zietenstraße“ e. V.   Solingen            Kinder- und Jugendbüro der Stadt Iserlohn   Iserlohn
     CVJM Katzweiler e.V.                            Katzweiler          Frelle e.V.                                 Frellstedt
     Katholische Familienbildungsstätte                                  Stadt Hagen                                 Hagen
     Bad Neuenahr-Ahrweiler                          Bad Neuenahr        Gaswerk Weimar e.V.                         Weimar
     Wissenschaftsladen Tübingen e.V.                Tübingen            Hans-Fallada-Club e.V.                      Neustrelitz
     Werk 2 Kulturfabrik Leipzig                     Leipzig             Yekmal e.V.                                 Berlin
     Spiellandschaft Stadt e.V.                      München             Mokka e.V.                                  Rottenburg
     CrossMedia Tour e.V.                            Dresden             booom e.V.                                  Leipzig
     Diakonisches Werk Recklinghausen e.V.           Recklinghausen      Spiel-Mobil im Kraichgau e.V.               Meckesheim
     Kulturverein Granatapfel e.V.                   Stuhr-Moordeich     Künstlerhandwerk e.V.                       Fürstenwalde
     Mokka e.V.                                      Rottenburg          VHS Krempe e.V.                             Krempe
     Alte Schule Natzungen gGmbH                     Borgentreich        EJF Gemeinschaftsunterkunft
     Caritas Main Taunus e.V.                        Hofheim             „Bitterfelder Straße“ gAG                   Berlin
     Bergischer Bildungsbund                         Wuppertal           GENETY - Dein Bildungslotse e.V.            Hamburg
     ÖALZ                                            Recklinghausen      Freunde des Zimmers e.V.                    Hamburg
     SLAP e.V.                                       Oldenburg           Spielmobil Rote Rübe e.V.                   Kassel
     CVJM Pfalz e.V.                                 Gundersheim         Lübecker Jugendring                         Lübeck
     Kulturhorizonte e.V. Marburg                    Marburg             young art culture e.V.                      Böckingen
     Bewerb.büro Kulturhauptst. Nürnberg             Nürnberg            Sophie Medienwerkstatt e.V.                 Hagenow
     Anderer Kunstverein e.V.                        Leipzig             Kinderbauernhof Kassel e.V.                 Kassel
     Burg Penzlin                                    Penzlin bei Waren   JuMo e.V.                                   Berlin
     SJR Betriebs GmbH                               Pforzheim           TINN e.V.                                   Tittmoning
     Ev. Kirchengemeinde Langen                      Langen              Natur- und Kunstwerkstatt Thamsbrück e.V.   Bad Langensalza
     Kulturfenster e.V. Heidelberg                   Heidelberg          Spielkultur Berlin-Buch e.V.                Berlin

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BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
VOR S TE LLU N G DE R J U RY

                  Catarina von Schwerin‘s

                                            D
                  Tochter und ihre Nichte
                  mit dem Schaf Emmy
                                                 ie Stärken des Programms „bildungsLandschaften im        staltung haben. Als fundamental und voraussetzend für        und Jugendlichen grundlegend für das Projekt ist. Außer-
                                            Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneig-          eine Förderung ist für sie die Sicherstellung, dass Kinder   dem sollte immer etwas Neues, Kreatives und Erstaun-
                                            nen“ sind ohne Zweifel die hohe Qualität und die große        und Jugendliche aus sozialen und finanziellen Risikolagen    liches daraus entstehen können.
                                            Vielfalt der spielkulturellen Projekte, die in den letzten    erreicht werden und so ein spannendes und kostenfrei-
                                            fünf Jahren von den Bündnissen für Bildung durchgeführt       es außerschulisches Bildungsangebot für sie entstehen        Stefan Melulis ist Diplom-Pädagoge und Bildungsrefe-
                                            wurden. Eine wichtige Rolle im Prozess der Projektförde-      kann.                                                        rent beim ABA Fachverband – Offene Arbeit mit Kindern
                                            rung – von der Antragstellung bis zur praktischen Umset-                                                                   und Jugendlichen e. V. in Nordrhein-Westfalen mit den
                                            zung – spielt dabei auch die Jury. Diese fand sich in den     Horst Pohlmann ist MedienSpielpädagoge, Dozent für           Schwerpunkten Abenteuerspielplätze, Spielmobile, Parti-
                                            letzten Jahren mindestens fünfmal jährlich zusammen,          Kulturelle Medienbildung und Leiter des Fachbereichs         zipation und Kinderrechte.
                                            um in mehrstündigen Treffen die eingereichten Anträge         Medien/Medienpädagogik an der Akademie der Kulturel-         Stefan ist außerdem ehrenamtlicher Vorstand von Spiel-
                  Günter Kistner            hinsichtlich ihrer fachlichen Eignung des Bündnisses, der     len Bildung in Remscheid.                                    mobile e. V. Aus dieser Perspektive sieht er die enorme
                                            Erreichung der Zielgruppe, des Sozialraumbezugs sowie         Horst wirkte bereits bei der Konzeption der Projekt-         Bedeutung von KMS für die Spielmobilszene. Die Wich-
                                            der formatspezifischen Kriterien zu diskutieren und zu        formate A bis F in der ersten KMS-Förderphase mit.           tigkeit, Kinder und Jugendliche aus sozialen und finan-
                                            bewerten. Die fachliche Expertise und Vielfalt im Kreis der   Sein Antrieb hierbei war, unter anderem die Verbindung       ziellen Risikolagen spielerisch zu stärken, zieht er auch
                                            Jury wird deutlich, wenn man die vier Mitglieder etwas        medialer und analoger Spielformen als kulturelle Fachdis-    aus seiner langjährigen Erfahrung in der offenen Arbeit.
                                            genauer kennenlernt:                                          ziplinen voranzutreiben.                                     Die Jury ist für ihn ein spannendes Expert*innen-Forum,
                                                                                                          Horst kann man vor allem durch eine tolle Idee, Spielge-     in dem kreative Praxis, theoretische Konzepte und politi-
                                                                                                          schichte oder Aktion (vielleicht sogar was mit Medien?!)     sche Interessensvertretung zusammenkommen.
                                            Catarina von Schwerin hat nach dem Studium der Land-          begeistern, die schon beim Antraglesen Spaß macht und        Stefan ist es wichtig, dass die vielzähligen Chancen und
                                            wirtschaft als Wissenschaftlerin ¬an der Uni gearbeitet,      dann sicherlich auch gut bei der Zielgruppe ankommt.         Möglichkeiten der Spielpädagogik methodisch und in-
 © Uwe Schinkel                             bevor sie 2005 den Kinder- und Jugendbauernhof in                                                                          haltlich genutzt werden. Außerdem ist für ihn die Sozial-
                  Horst Pohlmann            Kassel mitbegründet hat. Seitdem ist sie dort zuständig       Kizi alias Günter Kistner arbeitet im Bereich der Jugend-    raumorientierung im Projekt ein bedeutsames Kriterium.
                                            für die Gestaltung der Jugendfarm als außerschulischer        arbeit des Kirchenkreises Nahe und Glan und ist Co-Au-
                                            Lernort, die Angebote in dessen Rahmen und die Schul-         tor der Bücherreihe „Kooperative Abenteuerspiele“.           Abschließend bleibt hier nur noch zu sagen: Vielen Dank
                                            kooperation.                                                  Sein Anliegen, die Lobby der Spielpädagogik zu stärken,      für euer Engagement im Rahmen der Jurytätigkeit! Wir
                                            Catarina engagiert sich schon lange Zeit im BdJA e. V.        vertritt er nicht nur als Vorstand im Forum Spielpädago-     freuen uns sehr, dass wir die Zusammenarbeit mit euch
                                            (Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze) und ist          gik auf Bundesebene, sondern eben auch im KMS-För-           in gleicher Konstellation weiterführen können!
                                            dort heute auch im Vorstand. Da Spielmobile und Jugend-       derprogramm als Jurymitglied.
                                            farmen eng zusammenarbeiten, wirkt sie auch gern in der       Besonders wichtig ist Kizi, dass zum einen ein starkes                                                 Laura Mittenzwei
                                            KMS-Jury.                                                     Bündnis im Feld der Jugendarbeit gegründet wird und                                Projektleitung „Kultur macht stark II“
                                            Für Catarina ist es am wichtigsten, dass Kinder und           nicht (nur) der Schulen oder Wohlfahrtsverbänden und
                                            Jugendliche in den Projekten viel Freiraum zur Mitge-         zum anderen die Partizipation der teilnehmenden Kinder
                  Stefan Melulis
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BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
PROJEKT BERIC HTE
                                    DER BÜNDNISSE

                                    Die Vielfalt der Inhalte und Methoden im Programm „bil-
                                    dungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen,
                                    gestalten und aneignen“ kann größer kaum sein. Die
                                    lokalen Bündnisse stellten ihren Antrag stets im Rahmen
                                    einer der sechs Formate, die von Spielmobile e. V. gemein-
                                    sam mit Expert*innen der Spielkultur und Medienbildung
                                    entwickelt wurden. Diese gaben einen groben inhaltlich-
                                    methodischen Rahmen vor:

                                    In Format A lernten Kinder ihre Umgebung anhand von Er-
                                    kundungsspielen neu kennen.

                                    In Format B entdeckten Kinder durch Spiele-Apps ihr reales
                                    Umfeld ganz neu.

                                    In Format C produzierten Kinder eigene Hörspiele oder Au-
                                    dioguides in ihrem Sozialraum.

                                    In Format D erforschten Kinder spielend ihr Wohnumfeld,
                                    etwa durch digitale Rallyes.

                                    In Format E gingen Kinder mit einer spannenden Spielstory
                                    auf Erkundungstour.

                                    In Format F gestalteten Kinder durch Simulationsspiele und
                                    VR-Tools ihre Umgebung neu.

                                    Die detaillierte Konzeption und Umsetzung innerhalb die-
                                    ses inhaltlich-methodischen Rahmens richteten die Bünd-
                                    nisse jeweils an den Bedarfen der Kinder und Jugend-
                                    lichen sowie den Ideen, Ressourcen und der Infrastruktur
                                    vor Ort aus.
                                    Mit den bunten und multiperspektivischen Projektberich-
                                    ten von einigen unserer Bündnisse für Bildung wird dies
                                    auf den nächsten Seiten deutlich.

                                                 Viel Freude und Inspiration beim Lesen wünscht
                                                                                Spielmobile e. V.!

14   © Spielmobil Rote Rübe e. V.                                                                15
BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
ABA Fachverband – Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V.                                                15-tägiges Ferienprojekt ab. Wir machten die Kinder ver-
                                                                                                                 traut mit den beiden Apps „Agent X“, einer sportlichen,
                                                                                                                 digitalen Version von „Räuber und Gendarm“, und „Ac-
                                                                                                                 tionbound“, mit der digitale Stadtteilrallyes mit mobilen
                                                                                                                 Abenteuern und interaktiven ortsbasierten Rätseln oder
                                                                                                                 Spiele erstellt und gespielt werden können. Zusammen
      Antragstellende Organisation:                                                                              diskutierten wir Vor- und Nachteile dieser Spielangebote.
      ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e. V.                                           Unsere gesetzten Ziele waren vielfältig. So standen
                                                                                                                 die Erkundung des eigenen realen Wohnumfelds, das
      Bündnispartner*innen:
                                                                                                                 Kennenlernen neuer mobiler Apps, Wahrnehmungs-
      Deutscher Kinderschutzbund OV Essen e. V., Spielmobil, Projekt „Spielen verbindet“,
                                                                                                                 und Leseförderung, Aneignung von neuem Wissen
      Sozialmanagement der Allbau Managementgesellschaft mbH
                                                                                                                 und Fähigkeiten, Bewegungsförderung, Förderung von
      Projekttitel:                                                                                              Sozialverhalten, Anregung zum (selbst-)kritischen Um-
      „Sherlock Home – Wir entdecken das Quartier!“ und „Anoroco“                                                gang mit Apps, Datenschutz und Privatheit sowie das
      Projektort:                                                                                                Kennenlernen neuer Spielmöglichkeiten im Vordergrund.
      Essen, Nordrhein-Westfalen                                                                                 Wichtig waren uns auch die Kontaktförderung zwischen
                                                                                                                 den Kindern und Familien sowie Raum und Zeit, sich
      Zeitraum der Durchführung:                                                                                 auszuprobieren und etwas zu lernen, und Möglichkeiten
      2018 – 2022
                                                                                                                 zur spielerischen Integration sowie die Aneignung von
      Ansprechpartner*in:                                                                                        Regeln und Werten.
      Eva Hofmann, Projektleitung ABA Fachverband, eva.hofmann@aba-fachverband.org,                              Unser Projekt richtete sich an Kinder im Alter von sechs
      Tel.: 0176-92254798                                                                                        bis zwölf Jahren. In den Jahren 2018 und 2019 be-
                                                                                                                 suchten auch viele Familien mit jüngeren Kindern unser
                                                                                                                 Angebot. Coronabedingt änderten wir unsere Spielzeiten
                                                                                                                 und -orte. Statt täglich sechs Stunden ohne Begrenzung
                                                                                                                 der Teilnehmenden auf öffentlichen Plätzen realisierten
                                                                                                                 wir unsere Ferienaktion ab 2020 auf Schulhöfen mit
                                                                                                                                                                               die an sie delegierten Aufgaben äußerst gewissenhaft.
                                                   „Sherlock Home – Wir entdecken das Quartier!“ In Anleh-       begrenzten Teilnahmeplätzen (50, 60 und 80) für täg-
                                                                                                                                                                               Leuchtende Kinderaugen, hochgezogene Mundwin-
                                                   nung an den berühmten Meisterdetektiv Sherlock Hol-           lich drei Stunden Projektzeit. Auch den Titel änderten
                                                                                                                                                                               kel, vor Freude hüpfende Kinder, freudige Aufregung
                                                   mes konnten die teilnehmenden Kinder in die Rolle von         wir 2020 und 2021 in „Anoroco“ – Außerirdische einer
                                                                                                                                                                               vor den Rallyes oder die Frage, ob wir nächste Woche
                                                   Detektiv*innen schlüpfen, Detektivausweise erstellen, mit     fernen Galaxie kamen zu Besuch. Wer jetzt seine detek-
                                                                                                                                                                               wiederkommen könnten, machten unsere Einsätze zu
                                                   verschiedenen App-basierten Spielen die Umgebung er-          tivischen Fähigkeiten nutzt, kann die „Geheimschrift“ in
                                                                                                                                                                               einem vollen Erfolg.
                                                   kunden, wurden zu Jäger*innen und Gejagten, hatten viele      diesem Titel herauslesen. In fünf Jahren unseres Bünd-
                                                                                                                                                                               Wir sind sehr gespannt, welche neuen Herausforde-
                                                   Möglichkeiten, ihr spielerisches und sportliches Geschick     nisses profitieren 6716 Kinder von unserem kosten-
                                                                                                                                                                               rungen „Kultur macht stark III“ für uns bereithält, und
                                                   unter Beweis zu stellen sowie bei täglichen Ratespielen       freien und niedrigschwelligen Angebot, welches jeweils
                                                                                                                                                                               freuen uns auf weitere gemeinsame, erfolgreiche Pro-
                                                   ihre detektivische Kombinationsgabe zu testen.                an fünf Tagen in drei kinderreichen, kulturell vielfältigen
                                                                                                                                                                               jekttage mit den Kindern.
                                                   Einfache Such- und Entdeckerspiele, zahlreiche unter-         und finanziell schwachen Stadtteilen in Essen umgesetzt
                                                   schiedliche Rallyes durch den Stadtteil mit und ohne          werden konnte. Etwa 75 Prozent aller beteiligten Kinder
                                                                                                                                                                                                                         Eva Hofmann
                                                   Apps, diverse Geheimschriften und Verschlüsselungen,          haben einen Migrationshintergrund.
                                                                                                                                                                                   ABA Fachverband – Offene Arbeit mit Kindern und Ju-
                                                   vielfältigste Kreativangebote, Spiel- und Sportaktivitäten,   Ein wichtiger Erfolgsfaktor war ein sehr gut funktionie-
                                                                                                                                                                                                                        gendlichen e.V.
                                                   Gesellschaftsspiele sowie Dokumentationen waren wei-          rendes Bündnis mit tollen Kooperationspartnern. Jede*r
                                                   tere Inhalte und rundeten unser jährlich stattfindendes,      konnte sich auf jede*n verlassen und alle übernahmen
16                                                                                                                                                                                                                                       17
BildungsLandschaften im Wohnumfeld spielend erforschen, gestalten und aneignen - Ein Rückblick auf fünf Jahre spielkulturelle Bildung im ...
baumschlau e. V.

     Antragstellende Organisation:
     baumschlau e. V.
     Bündnispartner*innen:
     Teltow-Grundschule, Grün Berlin GmbH
                                                                                                              digitaler Medien (Augmented Reality) werden bestimmte
     Projekttitel:                                                                                            (unsichtbare) Inhalte vermittelt.
     Ausflüge in die Berliner Stadtnatur
                                                                                                              Seit Beginn des Programms findet eine Zusammenarbeit
     Projektort:                                                                                              mit der Schöneberger Teltow-Gundschule sowie der
     Berlin
                                                                                                              Grün Berlin GmbH statt. Die Schule hat einen relativ
     Zeitraum der Durchführung:                                                                               hohen Migrant*innenanteil, die Zusammensetzung der
     2019 – 2022                                                                                              teilnehmenden Kinder an dem Programm ist in Folge
                                                                                                              dessen recht international. Gab es anfangs Probleme mit
     Ansprechpartner*in:
                                                                                                              der Kommunikation unseres Angebots in der Schule, so
     Volker Schneider, Geschäftsführer baumschlau e. V., info@baumschlau.de,
                                                                                                              hat sich das nach verstärkter Zusammenarbeit mit dem
     www.baumschlau.de
                                                                                                              der Schule angeschlossenen Hort gebessert.
                                                                                                              Die Grün Berlin GmbH als Senats-eigene Verwalterin
                                                                                                              zahlreicher Parks in der Stadt unterstützt das Vorhaben
                                                                                                              durch gezielte Kommunikation sowie der Bereitstellung
                                                                                                              des Parks als Treffpunkt für die Ausflüge: Die Kinder wer-
                                                                                                              den morgens gebracht und sechs Stunden später wieder
                                                 Seit 2016 veranstaltet der Verein baumschlau e. V. Ferien-   abgeholt. Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn
                                                 programme für Berliner Kinder im Grundschulalter. Seit       Kinder und ihre Familien befreundet sind und gemeinsam
                                                 2019 sind die Angebote dank der Förderung im Rahmen          von Eltern-/Großelternteilen abgeholt werden können.         durchaus abschrecken. Die Internetmaske, wie sie auch
                                                 des Kumasta-Programms für die Teilnehmenden kostenlos.       Einige der Kinder kommen selbstständig in den Park.          in ähnlicher Form von der Aktion Mensch genutzt wird,
                                                 Waren es anfangs etwa 20 Kinder, die begeistert an dem       Oftmals sind Eltern von den Erzählungen ihrer Kinder         ist alles andere als benutzerfreundlich. Auch der Aus-
                                                 Programm teilgenommen haben, so sind es in diesem Jahr       so begeistert, dass sie am liebsten mitkommen würden.        schluss der Förderung vorbereitender Arbeiten ist aus
                                                 bereits 100. An fünf Tagen in der Woche unternehmen je-      Zahlreiche Kinder besuchen die erkundeten Orte im An-        unserer Sicht weiterhin problematisch.
                                                 weils zwei Fachkräfte und bis zu zwölf Kinder Ausflüge in    schluss privat erneut.                                       Um das mit großem Erfolg eingeführte Projekt fort-
                                                 die Berliner Stadtnatur: eine nahezu unbekannte Schlucht     Da viele Kinder häufiger an den Ausflügen teilnehmen         setzen zu können, würden wir uns über eine weitere
                                                 inmitten der Stadt, ein sumpfiges Gelände am Stadtrand       möchten, mussten wir die Teilnahme auf zwei Ausflüge         Förderung sehr freuen.
                                                 oder der Besuch eines Rollheimer-Dorfs im Naturschutz-       beschränken, um das Angebot möglichst vielen zu er-
                                                 gebiet. Dabei wird den Kindern größtmöglicher Freiraum       möglichen.
                                                 gelassen, Dinge zu entdecken: Wild wachsende Pflanzen        Zum BMBF als Förderer: Die Beantragung und Abwick-                                                  Volker Schneider
                                                 werden in kleinen Herbarien dokumentiert, überraschen-       lung des Kumasta-Projekts ist vergleichsweise kompli-                                               baumschlau e.V.
                                                 de Begegnungen mit Tieren sind stets dabei, mithilfe         ziert und kann unerfahrene oder kleinere Projektträger
18                                                                                                                                                                                                                              19
booom e. V.                                                                                                    tern. So veranstalteten wir Ausflüge unter freiem Himmel
                                                                                                               und erkundeten die nähere Umgebung der Gemein-
                                                                                                               schaftsunterkunft. Dadurch ließen sich auch die Bedin-
                                                                                                               gungen unseres Hygienekonzepts angemessen einhalten.
                                                                                                               Das Projekt wurde von den Teilnehmer*innen überaus
                                                                                                               gut angenommen, weshalb wir dies in „Lasst uns um die
     Antragstellende Organisation:                                                                             Häuser ziehen“ weiterführten und ausbauten und unsere
     booom e. V.                                                                                               Zielgruppe in ihrem Stadtteil (spiel)kulturell vernetzten,
                                                                                                               was durch die gelockerten Coronaregelungen nun zum
     Bündnispartner*innen:
                                                                                                               Glück möglich wurde.
     Pandechaion Herberge e. V. und Bau- und Aktivspielplatz KIWEST e. V.
                                                                                                               In vier Einsätzen wöchentlich besuchten wir während
     Projekttitel:                                                                                             des Projekts verschiedene Freizeiteinrichtungen, z. B.
     „Lasst uns um die Häuser ziehen!“                                                                         den Bau- und Aktivspielplatz, Jugendtreffs wie die Völle
                                                                                                               oder das Heizhaus. Dort hatten die Teilnehmer*innen
     Projektort:                                                                                               die Möglichkeit, auf weitere Kinder und Jugendliche
     Leipzig, Sachsen                                                                                          aus ihrem Stadtteil zu treffen, neue Freundschaften zu
     Zeitraum der Durchführung:                                                                                schließen, sich zu vernetzen und die Angebote von den
     2022                                                                                                      Akteuren in Grünau und der näheren Umgebung wahrzu-
                                                                                                               nehmen, und das eigenständig, auch ohne unser Projekt
     Ansprechpartner*in:
                                                                                                               zu besuchen. Im nahe gelegenen Heizhaus lernten sie
     Julia Wolf, booom e. V., hallo@booom-leipzig.de,
                                                                                                               den Skatepark kennen und hatten großen Spaß beim
     Tel.: 0163-2373892
                                                                                                               Hip-Hop-Tanzangebot. Bei „regnerischem“ Wetter be-
                                                                                                               suchten wir häufig das Kino im Allee-Center oder das
                                                                                                               Hallenbad „Grünauer Welle“.                                  sammen. Die Akteure brachten den Kindern im Garten
                                                                                                               Die naturnahen Ausflugsziele aus unserem vorangegan-         der Unterkunft artistische Tricks und Spiele bei, welche
                                                                                                               genen Projekt waren weiterhin sehr beliebt: So unter-        ihren enormen Bewegungsdrang auf achtsame Art ka-
                                                                                                               nahmen wir Wanderungen zum und um den Kulkwitzer             nalisierten. Die riesige Balancekugel löste oft Streit aus,
                                                  Raus, hinaus! In Bewegung bleiben ... den Horizont er-       See, zum Wackelturm beim Rosental. Auf dem Weg               jedoch lernten die Teilnehmer*innen dadurch, sich zu
                                                  weitern. Netzwerken, Freundschaften verstetigen, neue        dorthin wurde von unserer energiegeladenen Zielgrup-         einigen und die Bedürfnisse der anderen zu respektie-
                                                  Orte und Möglichkeiten entdecken und somit sich selbst       pe selbstverständlich kein Spielplatz ausgelassen. Sehr      ren. Bei dem Zirkusprojekt wurden sogar die Eltern in
                                                  und andere besser kennenlernen. In ganz alltäglicher und     beliebt war auch die Riesenrutsche am Kanal bei der In-      der Unterkunft mobilisiert. Sie kamen aus ihren Woh-
                                                  selbstverständlicher Weise verfolgten wir diese Ziele in     dustriestraße. Auch die älteren Jugendlichen ließen sich     nungen und waren fast die ganze Zeit unserer Spielak-
                                                  unserem Projekt „Lasst uns um die Häuser ziehen“ – ein       diesen Spaß nicht entgehen. Bei der Auswahl der Aus-         tionen anwesend.
                                                  spielkulturelles Angebot.                                    flugsziele richteten wir uns stets nach den Bedürfnissen     Unser Ziel ist es immer, mit den Spielaktionen den Teil-
                                                  Das Projekt baut auf dem 2021 initiierten Projekt „Spie-     der Gruppe und waren in unserer Planung sehr flexibel.       nehmer*innen bewusst zu machen, dass sie ihr Leben
                                                  lend die Welt erkunden“ auf. Dieses wiederum wurde als       Ein weiterer Ort, mit dem wir unsere Zielgruppe zu ver-      aktiv gestalten können, trotz der möglichen Hindernis-
                                                  Reaktion auf den langen Lockdown ins Leben gerufen.          netzen versuchten, war ein nahe der Unterkunft gelege-       se, mit denen sie täglich konfrontiert sind. Das Projekt
                                                  Unsere Zielgruppe, Kinder und Jugendliche aus der Ge-        nes Stadtgartenprojekt, jedoch zeigten die Kinder und        2022 endete zum Start der Sommerferien und wir
                                                  meinschaftsunterkunft Leipzig-Grünau, leben in räumlich      Jugendlichen nur wenig Interesse und Ausdauer, weshalb       freuen uns auf ein gemeinsames und erweitertes 2023.
                                                  beengten Verhältnissen in großen Familienverbänden.          wir diesen Ansatz nicht weiterverfolgten. Gegen Ende
                                                  Nach der langen Zeit, in der alle zu Hause isoliert waren,   des Projekts, sozusagen als spektakulärer Abschluss,                                                Die Booom’er*innen
                                                  hatten wir die Idee, mit ihnen ihren Sozialraum zu erwei-    arbeiteten wir bei zwölf Einsätzen mit Zirkomania zu-
20                                                                                                                                                                                                                                   21
CVJM Katzweiler-Mehlbach e. V.

     Antragstellende Organisation:
     CVJM Katzweiler-Mehlbach e. V.
     Bündnispartner*innen:
     Forstamt Otterberg, KITA Buntspecht, KITA Kleine Freunde, Protestantische Jugendzentra-
     le des Dekanats Alsenz und Lauter, Referat Jugend und Sport der Stadt Kaiserslautern
     Projekttitel:
     Spielend die Natur entdecken
     Projektort:
     Stadt und Landkreis Kaiserslautern, Rheinland-Pfalz                                                        Die Begeisterung der Kinder für die Themen Bienen und
                                                                                                                Wald ist eine starke Motivation. Ebenso ihre Beobach-
     Zeitraum der Durchführung:
                                                                                                                tungen und Aussagen (s. unten).
     2020 – 2022
                                                                                                                Die Eckdaten des Projekts:
     Ansprechpartner*in:
     Margit Obländer-Zech, CVJM Katzweiler e. V., margit.ozech@gmx.de, www.cvjm-katzweiler.de,                  •   Es gab Projekte in KITAs und unregelmäßig stattfin-
     Tel.: 06301-33085                                                                                              dende Angebote für offene Gruppen.
                                                                                                                •   Es gab insgesamt 20 Projekttage, die sich vom bis
                                                                                                                    14.4. bis Ende September erstreck(t)en. Es gab insge-
                                                                                                                    samt 20 Maßnahmen für KITAs und offene Gruppen.
                                                                                                                •   Meist waren pro Gruppe um die 20 Teilnehmende
                                                                                                                    geplant im Alter von fünf bis 18. In einigen KITAs gab
                                                  Ziel ist es, Wald und Gärten im Wohnumfeld zu entde-              es erhebliche Krankenstände.
                                                  cken. Mit spielerischen Aktionen wie Wanderungen, Ti-         •   Das Wohnumfeld der KITAs in der Stadt ist geprägt        Hause nehmen können.
                                                  pibau, Schnitzen und kreativen Angeboten soll zum Wald            von Wohnblocks, verkehrsreicher Innenstadt und           Als Fazit kann hier das Zitat eines Erziehers angebracht
                                                  eine emotional positive Beziehung aufgebaut werden. In            wenigen Möglichkeiten, draußen zu spielen. Das           werden: „Die Kinder spielen freier, in der KITA sind sie
                                                  den Gärten gilt es, die Vielfalt der Arten von Pflanzen und       ist im ländlichen Bereich des Pfälzer Walds anders,      von dem vielen Spielzeug überfordert, hier gibt es kein
                                                  Tieren am Beispiel der Bienen und deren Lebensweise               allerdings gibt es da immer wieder Kinder, die noch      Spielzeug und da werden sie kreativ, die Kinder arbei-
                                                  kennenzulernen. Bei beiden Themenbereichen geht es                nie im Wald waren.                                       ten mehr zusammen und streiten nicht so oft.“
                                                  darum, die Abhängigkeit der Menschen von funktionie-                                                                       Dieses Beispiel macht es bildlich: Einige Mädchen ha-
                                                  renden Ökosystemen wie Wald sowie der Artenvielfalt zu        Zu den Erfolgsfaktoren des Projekts zählen zuvorderst        ben für eine gefundene Nacktschnecke ein gemütliches
                                                  erleben. Ich habe viele Erzieherinnen im Bekanntenkreis       die gute Vernetzung des CVJM Katzweiler und die rei-         Bett aus Moos gebaut, das immer größer wurde.
                                                  und wurde angesprochen, mein Hobby (Imkerei und Wald-         bungslose Zusammenarbeit mit den Kooperationspart-
                                                  pädagogik) Kindern vorzustellen. Das kam bei den Kindern      nern. Dazu kommt die Methodenvielfalt im Projekt und
                                                  sehr gut an. Durch die Ausbildung als Waldpädagogin bin       das Ansprechen aller Sinne: So kommt bei den Kindern                                            Margit Obländer-Zech
                                                  ich auch in diesem Bereich gut vernetzt. Daraus hat sich      das gemeinsame Würstchengrillen oder Honigbrotessen                                             CVJM Katzweiler e. V.
                                                  dann das Bündnis entwickelt.                                  immer gut an; ebenso Selbstgemachtes, das sie mit nach
22                                                                                                                                                                                                                                 23
Das Nest e. V.                                                                                                Bitte stelle dich kurz vor.
                                                                                                              Ich heiße Natalia Nazarenko, bin 24 Jahre alt, studiere
                                                                                                              das sechste Jahr Ethnologie und Erziehungswissenschaf-
                                                                                                              ten an der MLU und mache parallel dazu eine Ausbildung
                                                                                                              zum Clown an der Clown Akademie Tamala in Konstanz.
                                                                                                              Meine Hobbys sind beinahe grenzenlos. Ich bin meistens
                                                                                                              irgendwo draußen in der Natur unterwegs. Außerdem
     Antragstellende Organisation:                                                                            jongliere ich sehr gern, auch mit Feuertools. Genauso
     Das Nest e. V., Jugend- und Medienzentrum Wettin                                                         gern spiele ich Akkordeon und fahre auf meinem Tall-Bi-
     Bündnispartner*innen:                                                                                    ke durch die Stadt. Das ist ein 1,70 Meter hohes Fahrrad.
     Kinder- und Jugendcamp Zappendorf e. V., Kulturverein Mücheln e. V.                                      Und ich lasse es immer wieder auch andere Menschen
                                                                                                              ausprobieren.
     Projekttitel:
     Medienwelten                                                                                             Seit wann bist du dabei und was machst du genau?
                                                                                                              Seit fünf Jahren. Mittlerweile habe ich eine Vorstellung
     Projektort:
     Wettin-Löbejün (OT Wettin) bzw. Saalekreis, Sachsen-Anhalt                                               davon, was ich dort mache. Die Arbeit ist eindeutig zwei-
                                                                                                              geteilt. Es gibt die Bühne, die direkte Arbeit mit den Kin-
     Zeitraum der Durchführung:                                                                               dern, und die Arbeit hinter den Kulissen. Und beide Teile
     2018 - 2022                                                                                              sind gleich wichtig. Zumal es essenziell ist, im Team die
     Ansprechpartner*in:                                                                                      Aufgaben und Verantwortungen zu verteilen und gleich-
     Martin Kahles, martin.kahles@nestwettin.de, https://nestwettin.de/medienwelten/,                         zeitig sehr gut mit den Hortner*innen zu kommunizieren.
     Tel.: 034607-21234                                                                                       Zu fragen, wie viele Kinder mitmachen, ob sie phasen-
                                                                                                              weise in zwei Gruppen geteilt werden müssen, welche
                                                                                                              Kinder schon eine Filmerlaubnis haben, ob wir das Ge-
                                                                                                              lände verlassen dürfen, und falls ja, wo der nächste Park     es eine Spielrunde, bei der wir viel lachen und rennen.
                                                                                                              ist, und schließlich, ob wir Kaffee haben dürfen.             Es ist egal, was wir da machen, Hauptsache, es wird gut
                                                                                                                                                                            verkauft. Ich habe einmal anstrengende Übungen aus
                                                                                                              Was ist bei diesem Projekt deine Lieblingsaktivität           dem Kraftsport in eine Bewegungseinheit eingebaut.
                                                 Mein Name ist Martin Kahles, ich bin Medienpädagoge          von den drei Formaten Greenscreen, Actionbound und
                                                 beim Jugend- und Medienzentrum Das Nest e. V. in Wet-                                                                      Durch diese unmögliche Aufgabe sind wir dann alle im
                                                                                                              Robotik?                                                      Kreis gemeinsam gescheitert. Die Erstklässlerin war
                                                 tin. Wir sind seit 2017 im Rahmen der KMS-Förderung          Actionbound, da kann man am kreativsten werden!
                                                 durch Spielmobile e.V. mit unserem Projekt „Medienwel-                                                                     plötzlich genauso schwach wie der superstarke Viert-
                                                 ten“ im gesamten Saalekreis (südliches Sachsen-Anhalt)                                                                     klässler. Doch als Team sind alle im Kreis geblieben,
                                                                                                              Und was bringst du noch an Aktivitäten mit in das             haben einander motiviert, zusammen gelitten, sich
                                                 unterwegs. Wir führen das Projekt vorwiegend in Horten       Projekt ein?
                                                 in den Ferien durch. Da ich diesem Projekt in erster Linie                                                                 zusammen beschwert und zusammen sind sie auch bis
                                                                                                              Vor meiner Clownausbildung habe ich nur Quatsch ge-           zum Schluss geblieben, um es immer wieder zu versu-
                                                 administrative Tätigkeiten wahrnehme, habe ich für diesen    macht und mit den Kindern immer gespielt. Seit meiner
                                                 Beitrag Natalia Nazarenko interviewt. Sie ist als Honorar-                                                                 chen.
                                                                                                              Clownausbildung kann ich aus jeder Interaktion ein Spiel
                                                 kraft von Anfang an mit dabei und macht jeden Projekttag     machen. Ich bringe meine Energie mit, meine Präsenz,
                                                 zu einem wortwörtlich fantastischen Erlebnis!                                                                              Welche Rolle spielt das Tall-Bike im Projekt?
                                                                                                              meine Stimme, meine Fähigkeit, Geschichten und Mär-           Ganz ehrlich? Dieselbe Rolle wie das Akkordeon oder
                                                                                                              chen zu erzählen.                                             mein Jonglierstab! Ab und zu, wenn ich die Möglichkeit
                                                                                                              Und auch wenn es um konkrete Aktivitäten geht, die wir        habe und es für richtig halte, wenn die Kinder eine tolle
                                                                                                              im Verlauf eines Tages machen. Etwa dreimal am Tag gibt       Gruppe sind und wenn das Team genauso toll ist, dann
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nutze ich die Möglichkeit, etwas zu schenken. Ich zeige
ihnen, wie anders eine erwachsene Person sein kann.
Wenn ich also mein Tall-Bike zu den Kindern bringe,
dann ist es ein weiteres Geschenk, das ich ihnen machen
will.

Was, denkst du, können Kinder bei diesem Projekt
lernen?
Mit mir lernen sie, alles zu hinterfragen, was geschieht.
Ich tanze auf dem Flur und renne auch manchmal den
Flur entlang. Ich komme immer auf die Ebene der Kinder.
Wir sind absolut gleich. Jedes Kind hat ein Leben, eine
Realität, eine Meinung und meinen vollsten Respekt.

Wie motivierst du Kinder?
Kinder motivieren sich selbst. Ich mache einfach das
Programm und die Spiele. Viele machen einfach so aus
Interesse mit. Ich hatte einen Moment, da hat sich ein
Junge eine Viertelstunde lang auf den Boden gelegt und
„die Robbe“ gemacht. Vielleicht um zu schauen, wie ich
reagiere. Ich hab mich dazugelegt. Zwar nur für kurze
Zeit, aber ich hab ihn so lange liegen lassen, wie er es für
nötig hielt. Später ist er von allein dazugekommen. Ich
achte auch stark darauf, dass die Kinder einander nicht
belehren, wie etwas „richtig“ zu machen ist. Es gibt kein
Richtig und dementsprechend auch kein Falsch.

Wenn du an der zukünftigen Konzeption des Projekts
mitwirken könntest, welche Aktivitäten würdest du dir
wünschen und warum?
Wichtig ist, erst mal alles anzunehmen, was dir die
Kinder geben, und dann erst zu entscheiden, was davon
geeignet ist. Wenn gerade TikTok-Videos im Trend sind,
dann machen wir eben auch mal eine TikTok-Challenge.
Wenn jemand Breakdance machen will, dann bitte!

Unabhängig von neuen Konzepten ist aber das Aller-
wichtigste ein funktionierendes Team aus Pädagog*in-
nen, Ehrenamtlichen und vielleicht einem Clown!

                         Martin Kahles & Natalia Nazarenko
                                             Das Nest e. V.
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Gaswerk Weimar e. V.

     Antragstellende Organisation:
     Gaswerk Weimar e. V.
     Bündnispartner*innen:
     Quartiersmanagement Weimar-West – ein Projekt in Trägerschaft der Hufeland Träger-Ge-
     sellschaft Weimar mbH, Kulturdirektion Stadt Weimar
     Projekttitel:
     Mobile Bildungswerkstatt
     Projektort:                                                                                            Mit seinen vielschichtigen, miteinander verknüpften
     Weimar, Thüringen
                                                                                                            Workshops bietet die Mobile Bildungswerkstatt einen
     Zeitraum der Durchführung:                                                                             Spielplatz, Begegnungsraum, Freiraum und lädt ein auf
     2020 – 2022                                                                                            gemeinsame Entdeckungstouren oder bietet den wichti-
     Ansprechpartner*in:                                                                                    gen Rückzugsort vom Alltag an.
     HP Großmann, info@schwansee92.de, www.schwansee92.de                                                   In 32 Tagen wurde zu vier verschiedenen Workshop-
                                                                                                            themen eingeladen. Im Fokus standen spielerisches
                                                                                                            Entdecken, künstlerisches Werken, Erkunden, gemeinsa-
                                                                                                            mes Gestalten, mit den Händen arbeiten, etwas Eigenes
                                                                                                            erschaffen und Zeit in der Natur verbringen.

                                                                                                            Im CYANOTYPIE-Workshop lernten die Kinder und
                                                Willkommen zu einer etwas anderen Reise mit der mo-         Jugendlichen das Verfahren des Blaudrucks kennen. Mit
                                                bilen Bildungswerkstatt – Entdecken, Bauen, Filmen,         gesammelten Pflanzen, Gräsern, Blättern, mit Folien-        oder in und um große Heuballen gespielt. Eine tägliche
                                                Gestalten, Spielen, Reisen, Basteln, Waldschafe … und das   buchstaben und/oder Motiven, die selbst auf Folie           Aufgabe war es, Wolle mit gesammelten Blättern, Kräu-
                                                Spielmobil in der Natur!                                    gemalt wurden, haben die Teilnehmer*innen am Ende           tern und Blüten in einem riesigen Topf zu kochen und in
                                                Die Mobile Bildungswerkstatt bietet seit 2020 in den        eigenständig Bilder, Postkarten, Lesezeichen, T-Shirts      verschiedenen Farben einzufärben. Dabei erfuhren die
                                                Sommerferien künstlerische Workshops für Kinder und         oder Jutebeutel gestaltet. Es entstanden einzigartige       Kinder und Jugendlichen alles über verschiedene Woll-
                                                Jugendliche von sechs bis 16 Jahren an. Mit dem Spiel-      Lichtmalereien bzw. Blaudrucke.                             sorten, das Färben mit Pflanzen und das Spinnen. Die
                                                mobil – ein Fendt-Traktor mit Häuschenhänger – sind die     Der WALDSCHAFE-Workhsop ist Natur pur. Die Mobi-            Teilnehmer*innen lernten, mit der Handspindel Wolle
                                                Teilnehmer*innen unterwegs, mit spielerischen Angeboten     le Bildungswerkstatt reiste mit ihren Teilnehmer*innen      zu verspinnen, um am Ende mit dem eigenen Garn zu
                                                und in künstlerisch-handwerklichen Workshops kommen         nach Weimar-Holzdorf, wo die Workshopleiterin mit           stricken oder zu häkeln.
                                                sie kreativ zusammen, schaffen gemeinsam etwas (An)         ihren Waldschafen lebt: zugleich freie Künstlerin und
                                                Fassbares, werden in ihren Fähigkeiten bestärkt und für     Schäferin. Die Schäferin gab Einblicke in das Leben der     In der HOLZ-Werkstatt geht es von früh bis spät um
                                                ihre Umgebung sensibilisiert.                               Waldschafe, nahm die Kinder bei ihren täglichen Aufga-      Holz. Ziel war es, den Kindern den Umgang mit Werk-
                                                                                                            ben mit und brachte alles rund um das wollige Tier näher.   zeug beizubringen, Handwerk selbst zu erleben und ge-
                                                                                                            Zwischendurch wurde durch Felder und Wälder gestreift       meinsam zu bauen und zu gestalten. Die entstandenen
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Objekte/Spiele wurden am Ende farblich gestaltet.          Es geht um das Zusammensein, Sich-Treffen, um das
Gebaut wurden Stadtteilmöbel – die Lümmelbänke,            gemeinsam Kreativsein und Erleben – aus dem Erlebten
welche im öffentlichen Raum aufgestellt werden. Dane-      schöpfen und produzieren – wir wollen aktiv sein! Wir
ben entstanden Nagelbilder, Puzzles, Steckpuzzle-Spiele,   möchten den Kindern Raum geben, ihre Fähigkeiten zu
Holztiere, Jenga-Klötzchen, Mikado, Holzfiguren und        entdecken oder sie auszubauen. Vor allem aber wollen
Vogelhäuser. Der Bau-Workshop ist der Gegenpol zur         wir gemeinsam Spaß haben und einfach kreativ sein – in
schnellen, digitalen Welt. Mit den Händen arbeiten, et-    alle Richtungen.
was entstehen lassen, Schritt für Schritt vom sichtbaren
Erfolg motiviert werden. Am Ende eines Tages hat man       Die Welt wieder spielerisch empfinden!
etwas Eigenes erschaffen, ganz individuell und dauer-
haft: zum Anfassen. Das Motto: Einfach mitmachen!
                                                                                                   HP Großmann
Im Medien-Workshop entstanden Videos, Animationen,                                            Gaswerk Weimar e.V.
Lieder, Melodien, Geräusche. Ausgestattet mit Video-
kameras, Tablets, Tonaufnahmegeräten und Soundsta-
tionen waren die Teilnehmer*innen je nach Aufgaben-
stellung unterwegs, um spielerisch ihre Umgebung zu
erkunden. In Gruppenarbeiten oder Einzelprojekten
konnten die Teilnehmer*innen eigene Ideen entwickeln
und direkt im Film umsetzen. Im Bereich Stopptrick wur-
den Bildcollagen, Objekte und verschiedenste Materia-
lien animiert. Die Kinder sammelten Geräusche aus der
Umgebung und/oder produzierten selbst Sound, Texte
oder Gesang für die Untermalung der Videos. Ein durch
und durch kreativer Workshop.

Die Kinder und Jugendlichen hatten unterschiedlichste
soziale Backgrounds und kamen aus verschiedenen Kul-
turen. Die Workshop-Gruppen haben sich gut vermischt,
so kamen Kinder aus sozial benachteiligten Vierteln oder
aus sozial und bildungsschwächeren Familien in den
Workshops mit Kindern aus bildungsstärkeren Familien
zusammen. Den Kindern tut es unglaublich gut, aus der
gewohnten Umgebung herauszukommen, neue Kinder
kennenzulernen und dabei auch sich selbst neu vor-
stellen zu können – Rollen, Identitäten und Positionen
können gewechselt werden. Hier kommen die Kinder zu-
sammen, kreativ, mit Spiel und Spaß und ohne Grenzen.
Perspektivenwechsel – von den Kreativwerkstätten
über das Videostudio durch das Wohnumfeld in die freie
Natur. Es geht um das Unterwegssein, die Suche unter-
wegs, um das Finden und das Gefundene verstehen.

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„Hafenstraße“ e. V. – Soziokulturelles Zentrum Meißen

     Antragstellende Organisation:
     „Hafenstraße“ e. V. – Soziokulturelles Zentrum Meißen
     Bündnispartner*innen:
     Schmales Haus e. V., Meißner Carneval Verein „Missnia“ e. V.
     Projekttitel:
     „Das sagenhafte Stadtbuch von Meißen“ und „Spiel Dich schlau“
     Projektort:
     Meißen, Sachsen
     Zeitraum der Durchführung:
     2018 - 2022                                                                                                  „Das sagenhafte Stadtbuch von Meißen“ – von Kindern
                                                                                                                  für Kinder. Das Buch wurde im Stil der bekannten „Wim-
     Ansprechpartner*in:                                                                                          melbücher“ gestaltet. Die Kinder erforschten ihre Stadt     XXL-Spielen. In Meißen gibt es zahlreiche Spielinstalla-
     Antje Kypke, „Hafenstraße“ e. V. – Soziokulturelles Zentrum Meißen,                                          und zeichneten bekannte sowie unbekannte Orte und           tionen, die Kinder kostenfrei nutzen können. Nach der
     bildungsforscher@gmail.com, www.hafenstrasse-meissen.de                                                      ihr Geschehen. Sie erfuhren Wissenswertes über Sagen        Erprobung der Spiele reflektierten wir, welche Spiele
                                                                                                                  und Märchen ihrer Stadt bzw. Umgebung. Dies erfolgte        besonderen Anklang fanden und welche sogar weiter-
                                                                                                                  über eigene Recherchen z. B. bei einer Stadt-Wald-Rallye    entwickelt werden konnten. Inspiriert von den Recher-
                                                                                                                  oder Schnitzeljagden mit „Forscheraufträgen“. Weiterhin     chen kreierten die Kinder z. B. ein Klangspiel, das später
                                                                                                                  erkundeten wir Geräusche der historischen Orte. Inter-      im XXL-Format in Form einer Spieleplane fertiggestellt
                                                                                                                  views mit Bürgern hielten wir in Wort und Ton fest. Es      wurde. Es entstanden auch kleinere Spiele. In der
                                                   2018 starteten wir mit dem Projekt „Das sagenhafte             entstand ein Kinderlied über Meißen, das als CD im Buch     Spieleschmiede wurden Figuren hergestellt, z. B. aus
                                                   Stadtbuch von Meißen“. Die Idee dabei war, etwas zu er-        integriert und zur Abschlusspräsentation live präsentiert   Holz, Speckstein, Ton oder Papier. Bei verschiedenen
                                                   schaffen, was die Kinder nachhaltig selbst entwickelt ha-      wurde. Es handelte sich bei dem Projekt um ein wö-          Anlässen präsentierten die Kinder die Spiele und alle
                                                   ben und wobei sie sich gleichzeitig auf spielerische Weise     chentliches Nachmittagsangebot, das von Mai 2018 bis        Interessierten waren herzlich eingeladen, die Spiele
                                                   mit ihrer Umgebung auseinandersetzen und identifizieren        Oktober 2020 stattfand und in zwei Formate unterteilt       auszuprobieren. Das Arrangement aller beteiligten Ak-
                                                   konnten. Die Motivation für dieses Vorhaben kam von den        war. Format A – „Schau genau in Stadt, Dorf und Wald“       teure, das der teilnehmenden Kinder wie auch die tolle
                                                   teilnehmenden Kindern aus vergangenen Projekten und            sowie Format C – „Hörbar – Hast Du schon gehört“ fan-       Zusammenarbeit mit dem Team von Spielmobile e.V.
                                                   dem Zusammenschluss unterschiedlicher Kooperations-            den im gesamten Projektzeitraum an jeweils 60 Terminen      zeigte, dass Projektarbeit im Sozialraum auch unter den
                                                   partner aus Meißen, der sich aus einem bereits bestehen-       statt. Bei jedem Projekt und jedem Projekttag konnten       unterschiedlichsten Bedingungen möglich ist.
                                                   den Netzwerk bildete. Die Jugendeinrichtung Schmales           bis zu 42 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis
                                                   Haus e. V. und der Meißner Carneval Verein „Missnia“ e. V.     18 Jahren teilnehmen.                                       Vielen Dank!
                                                   waren wichtige Unterstützer bei der Vorbereitung, Durch-
                                                   führung und Nachbereitung des Projekts. Ziel des Projekts      2021 startete das Projekt „Spiel Dich schlau“ mit dem                                                      Antje Kypke
                                                   war es, ein Buch zu gestalten, das in Bild, Text und Ton die   Spiel Mobil. Die Idee war, Spiele selbst zu entwickeln          „Hafenstraße“ e. V. – Soziokulturelles Zentrum Meißen
                                                   Sagen der Stadt Meißen einfing.                                – von Gesellschaftsspielen, Kartenspielen bis hin zu
32                                                                                                                                                                                                                                    33
Junge Menschen und Mobilität e.V.                                                                           kreativ bearbeitet. Anhand von selbstgebauten rollenden
                                                                                                            Objekten und neugedachten Verkehrszeichen machten
                                                                                                            die Kinder ihre Visionen von anderer Mobilität auf den
                                                                                                            temporären Spielstraßen in ihrer Nachbarschaft sichtbar
                                                                                                            und erfahrbar.
                                                                                                            Mobil im Kiez: Mit diversen Aktions- und Spielformen
     Antragstellende Organisation:                                                                          wurden Raum und Zeit der temporären Spielstraßen für
     Junge Menschen und Mobilität e. V.                                                                     die Kinder als Inspiration genutzt, sich den öffentlichen
                                                                                                            Raum vorzustellen, in dem sie erwachsen werden wollen.
     Bündnispartner*innen:
                                                                                                            Durch diesen neu gewonnenen Möglichkeitsraum wur-
     Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden e.V. (DaKS),
                                                                                                            den die Kinder motiviert, ihr Wohnumfeld mit Fantasie
     Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Straßen- und Grünflächenamt (SGA)
                                                                                                            und Entdeckergeist für die Zukunft umweltgerechter zu
     Projekttitel:                                                                                          denken.
     „Straße, Spiel und Nachbarschaft“                                                                      SpielStraßenTheater: Was brauchen wir, damit wir gut                                                     Dachverband
                                                                                                                                                                                                                     Berliner Kinder- und

     Projektort:                                                                                            wohnen und leben können? Was davon ist in unserem                                                        Schülerläden e. V.

     Berlin                                                                                                 Kiez vorhanden? Wie können wir unser Wohnumfeld
                                                                                                            selbst gestalten? Das Projekt nutzte die Mittel des Thea-
     Zeitraum der Durchführung:                                                                             terspiels für das Entdecken des sozialen Miteinanders
     2022
                                                                                                            und Lebens in Nachbarschaft und Großstadt. Und für
     Ansprechpartner*in:                                                                                    eigene Lebensentwürfe.
     Gabi Jung, Junge Menschen und Mobilität e. V. (JuMo), jung@bund-berlin.de,
     www.jumo-online.de, Tel.: 0178-6310032                                                                 Die drei Bündnispartner brachten unterschiedliche
                                                                                                            Schwerpunkte in das Projekt: JuMo e.V. steht ein für die
                                                                                                            nachhaltige, selbstständige und sichere Mobilität junger
                                                                                                            Menschen, DaKS e.V. für eine kinderfreundliche Stadt
                                                                                                            und dafür, dass Kinder ihre Interessen wirksam artikulie-
                                                                                                            ren können und das SGA Friedrichshain-Kreuzberg für
                                                 Ziel des Projektes war es, mit der Wiederentdeckung der    die Realisierung der Mobilitätswende. Allen drei gemein-
                                                 Straße als Spiel-, Aufenthalts- und Begegnungsort Kinder   sam ist die Begeisterung für das Instrument der tempo-
                                                 und Jugendliche zu unterstützen, das eigene Wohnumfeld     rären Spiel- und Nachbarschaftsstraßen. Ganz konkret
                                                 zu erforschen, gestalten und anzueignen. Das Projekt       steuerte JuMo e.V. die bürokratische Abwicklung, das
                                                 bestand aus 4 Teilprojekten, die mit unterschiedlichen     SGA Friedrichshain-Kreuzberg das Lastenfahrrad samt         niederschwellig die Zielgruppe erreicht wurde. Nicht
                                                 Herangehensweisen dieses Ziel ermöglichten:                Lagerort und der DaKS e.V. den direkten Draht zu den        nur, weil die Erweiterung der Freiflächen und Bewe-
                                                                                                            Berliner Kitas und Schülerläden bei.                        gungsräume besonders Kindern aus beengten Wohn-
                                                 Straßenspielmobil: Ein Lastenfahrrad, vollgeladen mit      Das Projekt erstreckte sich über die ganze Spielstraßen-    verhältnissen zugutekommt, sondern vor allem auch,
                                                 Spielstraßenmaterial wie z.B. Straßenmalkreide und un-     saison und fand in verschiedenen Straßen in vier Innen-     weil auf der Straße alle gleich und gleich willkommen
                                                 gewöhnlichen Spaß-Fahrgeräten, besuchte die verschiede-    stadtbezirken statt, dort, wo der Dichtestress besonders    sind.
                                                 nen temporären Spielstraßen. Ergänzt wurde das Angebot     hoch ist und die sozialen Unterschiede räumlich eng
                                                 durch thematisch unterschiedliche Schnitzeljagden zur      aufeinanderprallen.
                                                 Erkundung der Nachbarschaft.                               Der Erfolg des Projekts lag sicher daran, dass die wun-                                Cornelia Dittrich & Gabi Jung
                                                 Dreh deinen Kiez: In offenen Workshops wurde das The-      derbare Gelegenheit von bereits existierenden tempo-                                 Bündnis Temporäre Spielstraßen
                                                 ma Mobilität und deren Auswirkung auf den eigenen Kiez     rären Spiel- und Nachbarschaftsstraßen genutzt und so
34                                                                                                                                                                                                                                   35
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