ARBEITSBERICHT 2020 - Koordinierungszentrum Deutsch ...

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ARBEITSBERICHT 2020 - Koordinierungszentrum Deutsch ...
ARBEITSBERICHT 2020
ARBEITSBERICHT 2020 - Koordinierungszentrum Deutsch ...
Impressum

Herausgegeben von

ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch
Altes Rathaus – Markt 26
06886 Lutherstadt Wittenberg
Tel.: +49 (0)3491 – 4202-60
Fax.: +49 (0)3491 – 4202-70
E-Mail: info@ConAct-org.de
www.ConAct-org.de

Projektkoordination: Hannah Stobbe
V. i. S. d. P.: Christine Mähler
Redaktion: Ilira Aliai, Rinat Avigur, Niclas Cares, Jonas Hahn, Falko Kliewe, Christine Mähler
Gestaltung: ultramarinrot, Berlin
Bildnachweis: ConAct (S. 13, 14, 18, 19, 20 ,21, 22, 23, 26, 27, 28, 30, 32, 47, 49, 50, 55, 56, 57, 59, 61, 67, 79), Isabella Kucklinski (S. 15),
Merav David (S. 70, 71, 72), Meyrav Kopito (S. 73), Nora Meduri, Lambda e. V. (S. 75), Ruthe Zuntz (S. 6, 9, 64, 66, 78, 79, 91)
Gesamtherstellung: Elbe Druckerei Wittenberg GmbH

ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch ist eine Einrichtung des Bundesministeriums für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend mit Unterstützung der Bundesländer Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern – zur Förderung,
Begleitung und Weiterentwicklung der deutsch-israelischen Jugendkontakte. ConAct arbeitet bundesweit und ist vor Ort in Träger-
schaft der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt tätig.

© 2021 ConAct, Lutherstadt Wittenberg
ARBEITSBERICHT 2020 - Koordinierungszentrum Deutsch ...
INHALT

ö   1 Editorial ........................................................................................................................................................................................................................... 4
ö   2 ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch .................................................................. 7
ö   3 Information – Vernetzung – Service . ........................................................................................................................................................ 11
ö   4 Finanzen und Förderung ................................................................................................................................................................................... 35
ö   5 Ausbau von Strukturen und Netzwerken ............................................................................................................................................ 45
ö   6 Ausbau von Qualifizierung und Know-How ...................................................................................................................................... 54
ö   7 Wirken gegen Antisemitismus .................................................................................................................................................................... 62
ö   8 Good Practice: Drei Beispiele für gelungene deutsch-israelische Begegnungen . ................................................ 69
ö   9 ConAct-Team ............................................................................................................................................................................................................. 77
ö   10 Veranstaltungsübersicht ................................................................................................................................................................................ 80
ö   11 Publikationen ........................................................................................................................................................................................................... 84
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4       EDITORIAL

    1        EDITORIAL

             „Von außen wird zu viel gewertet, aber ich merke,
             wie wenig ich über Israel und die Region weiß.“
             (Aus der Bewerbung einer Fachkraft für Jugendarbeit zur Teilnahme
             am Projekt „Sichtbar handeln! Gegen Antisemitismus.“)

    Im Jahr 2020 kam alles anders als erwartet. Erstmals seit vielen   vor der Kamera, Kurzfilme aus dem Corona-Alltag, Zeitzeug*innen-
    Jahren hätten die bereitstehenden Fördermittel für den Deutsch-    gespräche und mehrteilige Seminarveranstaltungen – die Verant-
    Israelischen Jugendaustausch aus­gereicht, um die rund 400 ge-     wortlichen der Austauschprogramme haben neue Wege entdeckt,
    planten Austauschprojekte angemessen fördern zu können. Mehr       um die Verbindungen zwischen Deutschland und Israel fortzu-
    Begegnungsprogramme als zuvor hätten dazu beigetragen, den         schreiben. ConAct hat über das Jahr hinweg den Bereich „Exchange
    Deutsch-Israelischen Jugendaustausch auszubauen und seine          Online“ geschaffen, wo unter anderem inspirierende Good-
    Wirkung zu verstärken. Stattdessen hat die Corona-Pandemie         Practice-Beispiele zu finden sind.
    dazu geführt, dass erstmals in über 60 Jahren Jugendaustausch
    beider Länder schon mehr als ein Jahr keine physische Begegnung    German-Israeli Hub. Auch ConAct hat die begleitende Arbeit im
    zwischen jungen Menschen aus Deutschland und Israel möglich        Jugendaustausch auf die Nutzung des digitalen Raumes ausge-
    ist.                                                               richtet, hat zahlreiche digitale Angebote zum Online-Austausch
                                                                       entwickelt, Tools zur virtuellen Begegnung erschlossen und Me-
    Exchange Online. Doch die Not macht erfinderisch. Viele deutsch-   thoden für digitale Projekte erarbeitet. Die begrenzte Welt des
    israelische Austauschpartnerschaften haben sich den digitalen      Erlebens vor dem Bildschirm hat dabei immer wieder auch zu Frust
    Raum erschlossen – um in Kontakt zu bleiben und um junge           und Enttäuschung geführt und gezeigt, dass die lebendige Be-
    Menschen aus beiden Ländern auf andere Weise zusammenzu-           gegnung mit echten Menschen durch nichts zu ersetzen ist. Die
    bringen: Kurze und längere Zoom-Meetings, Online-Spiele, Sport     digitalen Wege des Miteinanders haben jedoch auch neue Mög-
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EDITORIAL             5

lichkeiten für kurzfristige, häufige und motivierende Kontakte      Daten – Zahlen – Fakten. Dank der zusätzlichen Fördermittel, die
eröffnet! Im November 2020 kamen auf Einladung von ConAct           entsprechend der Bundestagsbeschlüsse dem Deutsch-Israeli-
rund 80 Fachkräfte der Austauscharbeit aus Deutschland und          schen Jugendaustausch auch 2020 zur Verfügung standen, hätte
Israel im digitalen Raum zusammen, um Erfahrungen zu teilen         dies ein großartiges Austauschjahr werden können. Doch die
und neue Ideen mitzunehmen. Was davon nach der Rückkehr zu          Corona-Pandemie hat diese Entwicklung durchkreuzt: Statt der
physischen Begegnungen gewinnbringend beibehalten werden            normalerweise rund 300 realisierten Projekte waren es nur 55,
kann, wird die Zukunft zeigen.                                      statt der üblicherweise rund 7.000 Teilnehmenden konnten nur
                                                                    1.134 Personen gezählt werden. ConAct konnte dennoch im Rah-
Prozess zur Errichtung eines Deutsch-Israelischen Jugendwerks.      men von 20 bilateralen, zumeist digitalen Veranstaltungen in Ko-
Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen     operation mit der Israel Youth Exchange Authority 400 Fachkräfte
und Jugend war ConAct auch im Jahr 2020 mit der Konzeption          in ihrer Austauschzusammenarbeit stärken und dabei auch neue,
und Umsetzung von Projekten betraut, die den Prozess der Aus-       junge Multiplikator*innen erreichen. 15 neue Partnerschaften für
weitung und Qualifizierung im Deutsch-Israelischen Jugendaus-       Austauschprogramme wurden im Rahmen des Match-Making-
tausch auf dem Weg zu einem Deutsch-Israelischen Jugendwerk         Seminars auf neuen digitalen Wegen angebahnt. Entgegen aller
voranbringen. Wenn auch die meisten Präsenzprojekte nicht           Erwartungen hat das Corona-Jahr erfreulicherweise eine lange
realisiert werden konnten, so wurden doch andere inhaltliche        Liste neuer, interessierter Träger auf deutscher und israelischer
Arbeiten und digitale Projektvorhaben offensiv vorangebracht.       Seite hervorgebracht, die es nun zu verkuppeln gilt.
Die begleitende Arbeit von ConAct für den Deutsch-Israelischen
Jugendaustausch ist dabei nunmehr auf die Entstehung eines          Sichtbar handeln! Gegen Antisemitismus. Antisemitische und
Jugendwerks ausgerichtet und orientiert sich im Schwerpunkt         israelfeindliche Einstellungen sind in Deutschland erneut zu-
an vier übergeordneten Zielen, die mittels konkreter Projektvor-    nehmend verbreitet. Durch Corona befeuerte Verschwörungs-
haben verfolgt werden: Die Festigung und Verstetigung des           ideologien erleben dabei Popularität, ebenso wie israelbezoge-
Austausches, der Ausbau von Strukturen und Netzwerken, der          ner Antisemitismus. Auch Fachkräfte der Jugend- und Bildungs-
Ausbau von Qualifizierung und Know-How und das Wirken gegen         arbeit sind damit konfrontiert. Das neue Projekt von ConAct
Antisemitismus. Der vorliegende Arbeitsbericht orientiert sich an   „Sichtbar handeln!“ zielt darauf ab, Fachkräften der Kinder- und
dieser neuen Struktur und stellt die zentralen und neuen Projekte   Jugendhilfe in Deutschland einen Lern- und Diskussionskontext
vor.
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6       EDITORIAL

    zu eröffnen, um die persönliche Sicherheit im Umgehen mit anti-      Home-Office! Danken möchten wir auch den Mitarbeiter*innen
    semitischen Äußerungen in der Jugend- und Bildungsarbeit in          des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
    Deutschland zu stärken. Das Angebot richtet sich an Fachkräfte,      für Vertrauen und Offenheit in der fortdauernden produktiven
    die bisher keinen Kontakt mit Jüdinnen*Juden oder mit Israel         Zusammenarbeit. Wir danken dem Bundesministerium für Fami-
    hatten und in ihrer Arbeit mit jungen Menschen konfrontiert          lie, Senioren, Frauen und Jugend und den Ländern Sachsen-Anhalt
    sind, die aus einem bildungsbenachteiligten Umfeld kommen            und Mecklenburg-Vorpommern für die finanzielle Unterstützung
    oder aufgrund ihrer persönlichen Geschichte israelkritische Posi-    sowie der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt für die allzeit
    tionen vertreten. Im Rahmen des Projekts wird daher ein einwö-       hilfreiche Begleitung der Arbeit von ConAct.
    chiges Bildungsangebot zu Antisemitismus in Deutschland mit
    einer Begegnungsreise nach Israel verknüpft. Unterdessen konn-
    ten bereits vier Gruppen in diesen Diskursprozess einsteigen –
    der Andrang ist erfreulich groß. Das Projekt wird aktuell geför-
    dert durch den Bundesbeauftragten für jüdisches Leben in
    Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus.

    Dank. Wir danken allen Partner*innen – Menschen und Organi-
    sationen – für das im Jahr 2020 einmal mehr wichtige, bereichern-
    de gemeinsame Wirken im Deutsch-Israelischen Jugendaustausch.
    Wir danken der Israel Youth Exchange Authority für das Vertrauen
    und die Zusammenarbeit, insbesondere für das große Engage-
    ment von Ariella Gill und ihren Mitarbeiter*innen in Israel. Auch                           Christine Mähler
    den Mitarbeiter*innen von ConAct sei gedankt für immer enga-
    gierten Einsatz, Verlässlichkeit, Flexibilität und die nachhaltige                      Leitung von ConAct –
    Verbundenheit mit Arbeit und Team – auch und unvermindert im         Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer ­Jugendaustausch
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7

      2ConAct – ­­
Koordinierungszentrum
 Deutsch-Israelischer
   Jugendaustausch
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8       ÜBER UNS

    ÜBER UNS

    CONACT – GEMEINSAM HANDELN                                         UNSERE AUFGABEN

    :: im Feld der deutsch-israelischen Jugendkontakte                 Wir konzentrieren uns auf …
    :: mit den verschiedenen Generationen, die an ihrer Entwicklung
      mitgewirkt haben                                                 :: die Bereitstellung von Informationen und Vernetzungsange-
    :: mit den deutschen Partnern und Interessierten                        boten rund um die deutsch-israelischen Jugendkontakte.
    :: mit den israelischen Freund*innen                               :: die Beratung deutsch-israelischer Projektpartnerschaften zur
                                                                            Konzeption und Umsetzung gemeinsamer Jugendaustausch-
    Seit fast 60 Jahren gibt es Begegnungen im deutsch-israelischen         und Fachkräfteprogramme.
    Jugendaustausch. Ein dichtes Geflecht von persönlichen Verbin-     ::   die Erstellung pädagogischer Handreichungen für die inhaltli-
    dungen und institutionellen Kontakten trägt die vielfältigen Be-        che Vorbereitung und praktische Durchführung deutsch-israe-
    ziehungen zwischen Jugendorganisationen, Bildungseinrichtun-            lischer Jugendbegegnungen.
    gen und öffentlichen Stellen in Israel und Deutschland – Kontak-   ::   die Erarbeitung zentraler Fragestellungen zur Weiterentwick-
    te, die zunächst in den westlichen Bundesländern gewachsen              lung deutsch-israelischer Begegnungen – generationenüber-
    waren und sich seit nunmehr 30 Jahren auf die ostdeutschen              greifend und im Bewusstsein der spezifischen deutsch-israe-
    Länder ausgeweitet haben.                                               lischen Beziehungen.
                                                                       ::   die Konzeption von Seminarangeboten zum Erfahrungsaus-
    Bei seinem Besuch in Israel im Jahr 2000 regte der damalige Bun-        tausch und Fachtagungen zur Weiterbildung für Jugendgrup-
    despräsident Johannes Rau die aktive Unterstützung und nach-            penleiter*innen und Multiplikator*innen im deutsch-israeli-
    haltige Ausweitung der deutsch-israelischen Jugendkontakte an.          schen Austausch.
    Die Bildungs- und Erziehungsminister*innen beider Länder verab-    ::   die Entwicklung neuer Ideen und Pilotprojekte im deutsch-­
    redeten zu diesem Zweck die Einrichtung von Koordinierungs-             israelischen Jugendaustausch.
    büros für den deutsch-israelischen Jugendaustausch in Deutsch-     ::   die Gestaltung des Prozesses zur Entwicklung eines Deutsch-
    land und Israel.                                                        Israelischen Jugendwerks.
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ÜBER UNS      9

Das Team, bestehend aus ConAct-Mitarbeitenden und weiteren Engagierten, welches die deutsch-israelische Trägerkonferenz
ausrichtete.
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10         ÜBER UNS

     UNSER SERVICE                                                         UNSER PARTNER

     Wir sind da für Ihre Fragen!                                          Das Koordinierungsbüro in Israel …

     :: Wir helfen bei der inhaltlichen Planung und der organisatori-      … ist angebunden an die Behörde für Jugendaustausch mit
          schen Verwirklichung deutsch-israelischer Austauschprogram-        ­Israel – die Israel Youth Exchange Authority. Diese arbeitet
          me.                                                                mit Unterstützung des israelischen Erziehungsministeriums
     ::   Wir informieren über die Förderung deutsch-israelischer Ju-        und des israelischen Außenministeriums.
          gendbegegnungen durch Mittel des Bundesjugendministeri-
          ums und verwalten die „Sondermittel Deutschland – Israel“        Das Koordinierungszentrum in Deutschland …
          des Kinder- und Jugendplans des Bundes.
     ::   Wir beraten bei der Suche nach zusätzlichen Finanzierungs-       ... ist eine Einrichtung des deutschen Bundesministeriums für
          möglichkeiten für Austauschprogramme.                                Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit Unterstützung der
     ::   Wir vermitteln Kontakte zwischen Partnern im Jugend- und             Länder Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Es ar-
          Fachkräfteaustausch in Deutschland und Israel zum Aufbau             beitet in Trägerschaft der Evangelischen Akademie Sachsen-­
          neuer Partnerschaften.                                               Anhalt in der Lutherstadt Wittenberg und hat sein Büro auf
     ::   Wir bereiten zentrale Themen der Austausch- und Bildungs-            Einladung der Stadt im Alten Rathaus am Marktplatz. Das Ko-
          arbeit auf, zum Beispiel das gemeinsame Erinnern an den Natio-       ordinierungszentrum für den deutsch-israelischen Jugendaus-
          nalsozialismus und die Shoah, Erfahrungswelten junger Men-           tausch arbeitet bundesweit.
          schen in Europa und Nahost sowie Ansätze diversitätsbewuss-
          ter Bildungsarbeit.
     ::   Wir verstehen uns als Service-Zentrum und Info-Knotenpunkt
          in den Jugendkontakten zwischen Deutschland und Israel.
11

      3
   Information –
Vernetzung – Service
12       I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E

     3 .1 INTERNATIONALE JUGENDARBEIT

     Digitale Informations- und Vernetzungstage                           mengekommen, um sich zu pädagogischer und fachlicher Unter-
     in Nordrhein-Westfalen                                               stützung sowie zur finanziellen Förderung internationaler Aus-
                                                                          tauschprojekte zu informieren. Am ersten Tag stellten sich die
     Bereits seit dem Jahr 2007 führen die Fach- und Förderstellen der    Fach- und Fördereinrichtungen im Rahmen eines „Markts der
     Europäischen und Internationalen Jugendarbeit gemeinsame Info-       Möglichkeiten“ vor und standen für Fragen zu Spezifika bilatera-
     und Vernetzungstage durch. Ziel der Veranstaltung ist es, die        ler Zusammenarbeit zur Verfügung. Am zweiten Tag hatten die
     lokalen und regionalen Vertreter*innen der formalen und non-         Teilnehmenden dann die Möglichkeit, sich aktiv in Arbeitsgruppen
     formalen Bildung, die in der internationalen Jugendarbeit tätig      zu Themen wie „Erste Schritte vom Antrag zum Zuwendungs-
     sind, zu vernetzen und ihnen die Gelegenheit zum direkten Aus-       nachweis“ oder „Was machen wir denn heute? – Gutes Programm
     tausch mit den Fach- und Förderstellen zu geben. Für das Jahr 2020   für Begegnungen“ einzubringen. Auch der Bedarf nach Workshops
     waren mehrere Info- und Vernetzungstage in verschiedenen             zur Gestaltung digitaler Austauschprojekte wurde gedeckt. Die
     Bundesländern geplant, die aufgrund der Corona-Krise nicht           Teilnehmer*innen hatten die Gelegenheit, verschiedene Tools
     wie ursprünglich angedacht durchgeführt werden konnten. In           für die Ausrichtung virtueller Austauschprojekte kennenzulernen
     dieser besonderen Situation wurden im November 2020 erstmals         und außerdem unterschiedliche Methoden der Sprachanimation
     digitale Info- und Vernetzungstage in Nordrhein-Westfalen or-        im digitalen Raum auszuprobieren.
     ganisiert.
                                                                          Da auch im Jahr 2021 die Durchführung des bekannten Formats
     Unter Schirmherrschaft von Dr. Joachim Stamp, Minister für           in Präsenz nur bedingt realisierbar erscheint, sind für die erste
     ­Kinder, Familien, Flüchtlinge und Integration in Nordrhein-West-    Jahreshälfte 2021 weitere digitale Info- und Vernetzungstage in
      falen, waren über 80 Vertreter*innen der haupt- und ehrenamt-       den Regionen Mecklenburg-Vorpommern und Berlin-Branden-
      lichen Jugendarbeit, aus Schulen, Bildungseinrichtungen und         burg geplant.
      Jugendverbänden am 25. und 26. November 2020 online zusam-
I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E   13

Arbeitsgruppe Digitale Zusammenarbeit
in der Internationalen Jugendarbeit

Bei der Arbeitsgruppe Digitale Zusammenarbeit handelt es sich
um ein im Frühjahr 2020 von der Stiftung Deutsch-Russischer
Jugendaustausch initiiertes neues Format zum fachlichen Aus-
tausch der Fördereinrichtungen der Internationalen Jugendarbeit.
ConAct hat sich hier neben dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk,
dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, Tandem – Koordinie-
rungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch sowie
IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundes­
republik Deutschland regelmäßig, das heißt im Rhythmus von
zumeist zwei Wochen, beteiligt. Ziel der Arbeitsgruppe war und
ist es, die sichtbar gewordenen Handlungsbedarfe für eine Di­gi­
ta­lisierung der Internationalen Jugendarbeit infolge des in der
Corona-Pandemie verhängten Lockdowns zu analysieren und im
Sinne der Unterstützung der Trägerlandschaft tätig zu werden.

Als ein Kernbedarf wurde die Entwicklung eines vielseitig einsetz-
baren Tools zur digitalen Vernetzung, Kooperation und Durch-
führung von Seminaren, Workshops, Konferenzen und Austausch-
maßnahmen in der Internationalen Jugendarbeit identifiziert.
Dieses soll den Trägern eine datenschutzkonforme, kostenfreie
Alternative zu bestehenden Tools bieten und verschiedene Funk-
tionen in einem digitalen Tagungshaus für die Internationale
Jugendarbeit vereinen. Mit Unterstützung des Bundesministe-
riums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat sich die AG
Digitale Zusammenarbeit im gesamten Jahresverlauf regelmäßig
getroffen, um gemeinsam Konzept, Struktur und die technische
Umsetzung zu besprechen und zu planen. Bis zum Jahresende
sind große Fortschritte erzielt worden, sodass die Einführung von
                                                                     Vielseitig, innovativ und datenschutzkonform: Das
DINA.international als digitale Begegnungsplattform der Inter-       digitale Tagungshaus der Internationalen Jugendarbeit
nationalen Jugendarbeit kurz bevorsteht.                             „DINA.international“.
14       I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E

     Mit Bundestagsabgeordneten im Gespräch –                           Die Corona-Pandemie hatte fatale Auswirkungen auf die Inter-
     Aktionswoche der Internationalen Jugendarbeit                      nationale Jugendarbeit. Im Rahmen einer Umfrage wurden 141 Trä-
     #Internationalheart                                                ger zu den Folgen befragt. Die überwiegende Mehrheit der inter-
                                                                        nationalen Maßnahmen musste 2020 abgesagt werden. Inter-
     Am 13. November 2020 diskutierten Sönke Rix (SPD), Norbert         nationale Netzwerke litten oftmals unter der fehlenden struktu-
     Müller (Die Linke), Matthias Seestern-Pauly (FDP), Michaela Noll   rellen Förderung in den jeweiligen Partnerländern. Auch in der
     (CDU/CSU) und Beate Walter-Rosenheimer (Bündnis 90/Die Grü-        Internationalen Jugendarbeit wurde auf digitale und hybride
     nen) mit Vertreter*innen der Fach- und Förderstellen zur Situa-    Formate gesetzt. Seminare und Tagungen wurden kurzerhand
     tion der Internationalen Jugendarbeit in der Corona-Krise.         online durchgeführt. Die Bundesregierung hat viel dafür getan,

     Vertreter*innen der Fach- und Förderstellen im Gespräch mit Bundestagsabgeordneten zur Situation der internationalen Jugendarbeit.
I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E         15

die Arbeit der Träger aufrechtzuerhalten. 34 Prozent der befragten
Träger internationaler Jugendarbeit haben die staatliche Unter-
stützung in Anspruch genommen. Fest steht aber auch: Diese
Unterstützung muss nicht nur aufrechterhalten, sondern auch
erweitert werden. Die Träger brauchen weiterhin flexible Förder-
programme und Unterstützung bei der Digitalisierung. Die Runde
der Bundestagsabgeordneten signalisierte Unterstützung. Als Ex­
pert*innen kennen und schätzen sie die Wirkungen internatio-
naler Jugendarbeit.

Gemeinsam mit Vertreter*innen der anderen Fach- und Förder-
stellen präsentierte Christine Mähler, Leiterin von ConAct, die
Schlussfolgerungen, die auch in einem gemeinsamen Positions-
papier der Fach- und Förderstellen der Europäischen und Inter-
nationalen Jugendarbeit festgehalten wurden. Christine Mähler
                                                                     Die ConAct-Mitarbeiter Falko Kliewe und Niclas Cares stellen
betonte abschließend erneut den hohen Stellenwert internatio-        das Projekt „Living Diversity in Germany and Israel“ im Jugend-
naler Jugendarbeit für das Leben in demokratischen Gesellschaf-      haus Düsseldorf vor.
ten: „Internationale Erfahrungen bilden Menschen. Investitionen
in internationale Erfahrungen sind immer auch Investitionen in die   zu geben und praktische Hilfestellung bei der Beantragung und
Demokratie und in die Weltoffenheit, in der wir leben wollen.“       Abrechnung von KJP-Fördermitteln für internationale Maßnah-
                                                                     men zu leisten.

Katholische Jugendarbeit und internationaler                         ConAct war eingeladen, den Arbeitsschwerpunkt „Living Diver-
­Jugendaustausch – Tagung in Düsseldorf                              sity in Germany and Israel“ vorzustellen, der zwischen 2015 und
                                                                     2019 im gleichnamigen Projekt im Rahmen des Bundesprogramms
Am 12. Februar lud die Bundeszentrale für katholische Jugendarbeit   „Demokratie leben!“ gefördert worden ist. So bot sich den Teil-
gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend             nehmenden auch die Chance, Methoden der diversitätsbewussten
verschiedene Trägerorganisationen der internationalen Jugend-        Bildungsarbeit auszuprobieren, die im Rahmen dieses Projekts
arbeit, Leitende und interessierte Menschen zu einer Fachtagung      entwickelt und in einer eigenen Methodensammlung veröffent-
ins Jugendhaus Düsseldorf ein. Ziel der Tagung war es, Träger der    licht wurden. Die KJP-Tagung in Düsseldorf war gleichzeitig eine
internationalen Jugendarbeit dabei zu unterstützen, qualitativ       Gelegenheit für ConAct, den Teilnehmenden den Deutsch-Israeli-
gute Begegnungen durchzuführen, ihnen inhaltliche Anregungen         schen Jugendaustausch vorzustellen und sie dafür zu interessieren.
16       I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E

     Initiative „Austausch macht Schule“                                    denkstätten –, die mit Schulen in der Region zusammenarbeiten.
                                                                            Im Rahmen solcher Kooperationsprojekte gewinnen Angebote der
     Die Initiative „Austausch macht Schule“ verfolgt das Ziel, die Wert-   Jugendarbeit auch im formalen Bildungsbereich an Bekanntheit.
     schätzung von Austauscherfahrungen stärker im gesellschaftli-          Überdies bietet die Zusammenarbeit Raum für neue methodische
     chen und politischen Kontext zu verankern. Jeder*m Schüler*in          Impulse und interessante Anknüpfungspunkte für den schulischen
     sollte die Möglichkeit gegeben werden, einmal im Zeitraum des          Unterricht. Die Politiker*innen zeigten sich interessiert an der
     eigenen Bildungsweges an einem internationalen Austausch teil-         Thematik und offen für die weitere Unterstützung des interna-
     zunehmen. Getragen wird die Initiative von den Fach- und För-          tionalen Schüler- und Jugendaustausches.
     dereinrichtungen der Internationalen Jugendarbeit, der Deutsch-
     Türkischen Jugendbrücke, der UK-German Connection und dem              Am 25. und 26. November 2020 beteiligte sich die Initiative am
     Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen. Die         ersten digitalen Info- und Vernetzungstag der Europäischen und
     Initiative nimmt vorrangig den Schüler*innenaustausch in den           Internationalen Jugendarbeit in Nordrhein-Westfalen. Im Verlauf
     Blick, hat es sich jedoch auch zum Ziel gemacht, die Kooperation       des Jahres 2020 fanden zudem weitere Beratungen zu Perspek-
     von Jugendarbeit und Schule zu stärken. An dieser Schnittstelle        tiven der Weiterführung der Initiative statt. Insgesamt ist die
     bringt sich ConAct in die Initiative mit ein.                          Initiative auch für den fachlichen Austausch zwischen den Trä-
                                                                            gern der Initiative zu Themen des Schulaustausches sowie der
     Am 6. Februar 2020 hatte die Initiative „Austausch macht Schule“       schulisch-außerschulischen Kooperation von Bedeutung.
     zu einem Parlamentarischen Frühstück im Bayerischen Landtag
     geladen, um über die vielfältigen Möglichkeiten von Schüler*in-
     nen- und Jugendaustausch zu informieren. Der Einladung waren
     Politiker*innen aller Fraktionen gefolgt. ConAct hob während des
     Gesprächs insbesondere hervor, inwiefern durch eine engere Zu-
     sammenarbeit von Jugendarbeit und Schule ein Mehrwehrt für
     beide entstehen kann. So bestehen beispielsweise im deutsch-
     israelischen Feld bereits zahlreiche Kooperationen zwischen
     außerschulischen Trägern – wie Geschichtsvereinen, Geschichts-
     werkstätten, Jugendbildungsstätten oder Erinnerungs- und Ge-
I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E         17

3 .2 DER JUGENDAUSTAUSCH IM KONTEX T DER
     DEUTSCH-ISR AELISCHEN BEZIEHUNGEN

Das Jahr 2020 war im Feld der deutsch-­         Aufgrund der Corona-Pandemie musste in         vielen Zuschauer*innen Lust auf die nächs-
israelischen (Jugend-)Kontakte ein fast aus-    diesem Jahr umgedacht werden – was die         te Begegnung mit Israel.
schließlich digitales Jahr. Viele Veranstal-    Organisator*innen von „ILI – I Like Israel“
tungen konnten nicht oder nur digital um-       sofort taten: Der erste virtuelle Israeltag
gesetzt werden. So konnten auch die sonst       entstand! Am 14. Mai kamen Israelfreund*­      55 Jahre diplomatische
üblichen Feiern zum israelischen Unab-          innen aus ganz Deutschland auf Zoom und        ­B eziehungen Deutschland-Israel –
hängigkeitstag lediglich digital stattfinden.   im Facebook-Livestream zusammen, um             65 Jahre Deutsch-Israelischer
Dennoch wurde immer wieder auch auf             gemeinsam das 55. Jubiläum der deutsch-         ­Jugendaustausch
das 55. Jubiläum der deutsch-israelischen       israelischen diplomatischen Beziehungen
diplomatischen Beziehungen Bezug ge-            sowie den 72. Geburtstag des Staates Israel    Mit einer kleinen ‚Online-Special‘-Informa-
nommen.                                         zu begehen. ILI-Vorsitzender Sacha Stawski     tion hat ConAct auf das Jubiläum der dip-
                                                führte durchs Programm. Neben musika-          lomatischen Beziehungen wie auch auf das
                                                lischen Beiträgen jüdischer und israelischer   damit einhergehende immer zehn Jahre
Israel-Tag 2020 – Online:                       Künstler*innen gab es Gespräche mit dem        ‚ältere‘ Jubiläum des deutsch-israelischen
ConAct gratuliert zu „72 Jahre                  Botschafter des Staates Israel, Jeremy         Jugendaustauschs Bezug genommen. Auf
­I srael“ auf der digitalen Geburts-            ­Issacharoff sowie dem Vorsitzenden der        der ConAct-Website und in den News wur-
 tagsfeier von „ILI – I Like Israel“             Deutsch-Israelischen Gesellschaft Uwe         de eine kurze Zusammenfassung dieser
                                                 Becker.                                       Geschichte angeboten. Außerdem wurde
Seit dem Jahr 2000 finden rund um den                                                          erneut die Website zur Geschichte des
israelischen Unabhängigkeitstag (Yom Ha-        Auch der deutsch-israelische Jugendaus-        deutsch-israelischen Jugendaustauschs
Atzma‘ut) in ganz Deutschland dezentrale        tausch spielte eine sichtbare Rolle: Chris-    vorgestellt: Auf der Website ‚Exchange-
Feiern statt. So veranstaltet die Deutsch-      tine Mähler und Rebecca Görmann von            Visions.de‘ sind Projektpartner aus
Israelische Gesellschaft normalerweise in       ConAct stellten in einem Gespräch den          Deutschland und Israel fortlaufend ein-
Berlin ein großes Straßenfest, auf dem          Jugendaustausch und seine besondere            geladen, ihre Austauschprojekte zu doku-
auch ConAct seit vielen Jahren traditionell     Rolle vor, erläuterten an Beispielen, wie      mentieren und damit insgesamt zur inhalt-
mit einem Infostand vertreten ist, um Be-       eine Jugendbegegnung aussehen und wel-         lichen und bildlichen Darstellung deutsch-
sucher*innen über den deutsch-israelischen      che Wirkung sie auf die Teilnehmenden          israelischer Begegnungen über die Zeit hin-
Jugendaustausch zu informieren.                 haben kann – und machten so hoffentlich        weg beizutragen. Exchange-Visions.de
18       I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E

     „Regelmäßige Nazidemos und
     antisemitische Aktionen in der
     Stadt und im Umland,
     antisemitische Sprüche im
     eigenen Umfeld – und auch
     gegen Freunde – kommen leider
     immer wieder vor. Einem
     dummen – aber auch
     antisemitischen – Kommentar
     oder Spruch etwas
     entgegenhalten zu können,
     wäre etwas, das ich gerne
     ‚lernen‘ wollen würde.“

     „Ich möchte souveräner handeln,
     so dass mein Tun mehr Qualität
     hat und dass ich in der Schule
     offensiver mit Antisemitismus
     umgehen kann.“

     (Aussagen von Teilnehmer*innen
     des Projekts „Sichtbar Handeln!
     Gegen Antisemitismus.“, 2020.)

                                                 Oben: Rebecca Görmann und Christine Mähler im Gespräch mit Sascha Stawski
                                                 beim digitalen Israeltag.
                                                 Unten: Videoeindrücke eines Austauschprojektes der Städtepartnerschaft
                                                 Siegen-Wittgenstein & Emek Chefer.
I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E       19

3 .3 GREMIEN IM DEUTSCH-ISR AELISCHEN
     ­J UGENDAUSTAUSCH

Sitzung des ConAct-Koordinierungsrats                              schen und israelischen Projektpartner*innen und Trägern aufrecht-
                                                                   zuerhalten, sich gegenseitig über die aktuellen Entwicklungen im
Im Auftrag des BMFSFJ richtete ConAct am 24. August 2020 die       coronabedingten Alltag zu informieren und langsam Ideen zur
Sitzung des ConAct- Koordinierungsrates in Berlin aus. Der Ko-     Nutzung des digitalen Raums für bilaterale Zwecke zu beginnen.
ordinierungsrat setzt sich entsprechend der beteiligten Träger-
strukturen im deutsch-israelischen Jugendaustausch aus den deut-   Ein zentrales inhaltliches Thema war die Vorstellung des neuen
schen Mitgliedern des Gemischten Fachausschusses und einigen       Projekts bei ConAct „Sichtbar handeln! Umgehen mit Antisemi-
weiteren Vertreter*innen zusammen. ConAct konnte in diesem         tismus in der Jugend- und Bildungsarbeit.“ (vgl. Kap. 7) Vor dem
Jahr von einer Reihe bereits im Frühjahr 2020 in den digitalen     Hintergrund des erneut zunehmend sichtbaren Antisemitismus
Raum verlegter Angebote zur Begleitung der Austauschpartner-       in Deutschland und auch vor dem Hintergrund, dass der Deutsche
schaften berichten. Bis zum Sommer 2020 richteten sich die digi-   Bundestag in seiner Entschließung im Januar 2018 den Ausbau des
talen Aktivitäten vor allem darauf, die Kontakte zwischen deut-    deutsch-israelischen Jugendaustauschs als eine wichtige Maß-

Die Sitzung des ConAct-Koordinierungsrates fand als hybride Veranstaltung statt. Ein Teil der Teilnehmenden traf sich in Berlin vor
Ort, während die weiteren Mitglieder live zugeschaltet wurden.
20       I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E

                                                                         nahme im Wirken gegen Antisemitismus ansah, war es ConAct
                                                                         wichtig, hier ein längerfristiges, wirkungsvolles Vorhaben zu ent-
                                                                         wickeln. Das neue Projekt verbindet Bildung gegen Antisemitis-
                                                                         mus in Deutschland mit der Begegnung des vielfältigen Israels
                                                                         und richtet sich an Fachkräfte der Jugendhilfe, die bisher keinen
                                                                         Kontakt zu Israel oder Judentum hatten. ConAct stellte den Mit-
                                                                         gliedern die Konzeption des Projekts vor. Die Absicht, über die
                                                                         neuen Fachkräfte mit Interesse am genannten Themenfeld lang-
                                                                         fristig auch neue Projektpartner*innen und neue Zielgruppen
                                                                         für Austauschprogramme zu finden, wurde positiv bewertet.
                                                                         Die unmittelbar hohe Resonanz auf die Ausschreibungen für die
                                                                         Diskursprojekte wurde interessiert zur Kenntnis genommen.

                                                                         Sitzung des Gemischten Fachausschusses für den
                                                                         Deutsch-Israelischen Jugendaustausch

                                                                         Im Jahr 2020 war alles anders: Erstmals seit Bestehen des Ge-
                                                                         mischten Fachausschusses für den Deutsch-Israelischen Jugend-
                                                                         austausch in den frühen 70er Jahren konnte die jährliche Sitzung
                                                                         zur Beratung der deutsch-israelischen Zusammenarbeit im Ju-
                                                                         gendaustausch nicht im Rahmen eines physischen Treffens im
                                                                         jährlich wechselnden Modus in Deutschland oder Israel statt-
                                                                         finden. Die Beratungen fanden am 2. Dezember 2020 im digitalen
                                                                         Raum statt.

                                                                         Unter dem Vorsitz von Thomas Thomer, Bundesministerium für
                                                                         Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Naftali Dery, Vorstands-
                                                                         mitglied der Israel Youth Exchange Authority, kamen die Vertre-
                                                                         ter*innen der im außerschulischen Jugendaustausch zwischen
     Mitte: Christine Mähler von ConAct und Thomas Thomer vom
     BMFSFJ (v.l.n.r.) bei der Sitzung des gemischten Fachausschusses.
                                                                         Deutschland und Israel vertretenen Strukturen für einen Tag di-
     Unten: Aus Israel zugeschaltet: Israel Peretz (Maccabi Israel),
     Naftali Dery (Council of Youth Movements Israel) und Ariella Gill
     (Israel Youth Exchange Authority) (v.l.n.r.).
I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E       21

gital zusammen, um aktuelle Herausforderungen und neue Ent-            war dies Anstoß zur gegenseitigen Information aus dem Feld
wicklungen im Jugendaustausch zu besprechen. Dabei waren               der Jugendforschung in beiden Ländern.
der Deutsche Bundesjugendring und der Israelischer Verband der
Jugendbewegungen ebenso involviert wie Vertreter*innen der             Der Fachausschuss dankte ConAct – Koordinierungszentrum
Städte und Kommunen beider Länder, die Deutsch-Israelische             Deutsch-Israelischer Jugendaustausch und der Israel Youth Ex-
Gesellschaft, die Deutsche Sportjugend und der Zusammen-               change Authority für das große Engagement in der kreativen
schluss des Israelischen Sports.                                       Gestaltung und Entwicklung des deutsch-israelischen Jugend-
                                                                       austausches im Rahmen zahlreicher Projekte, trotz aller Heraus-
„Der Fachausschuss stellte fest, dass die Covid-19-Pandemie zu einer   forderungen im Jahr 2020. Er würdigte zudem das neu begonnene
beispiellosen Herausforderung für die deutsch-israelische jugend-      Projekt „Sichtbar handeln! Umgehen mit Antisemitismus in der
politische Zusammenarbeit und gleichzeitig zu einem Anreiz für         Jugend- und Bildungsarbeit“ und befürwortete dessen Fortfüh-
die Entwicklung neuer Formen und Richtungen geworden ist.“ In          rung im Jahr 2021. Den vielfältigen Planungen zur Begleitung des
diesen Worten aus dem Protokoll der Sitzung findet die Reflexion       deutsch-israelischen Jugendaustausches im Jahr 2021 stimmte der
der Austauscharbeit im Jahr 2020 Berücksichtigung, in dem auf          Fachausschuss zu und „ist sich einig, dass es nach Abflauen der
vielen Ebenen die Eröffnung von Möglichkeiten zur Zusammen-            Pandemie gemeinsamer Anstrengungen bedarf, den physischen
arbeit im digitalen Raum vorangebracht wurde. Der Fachausschuss        Jugendaustausch zu reaktivieren.“
dankte den Partnerschaften für die Beständigkeit der Zusam-
menarbeit im schwierigen Jahr 2020. Er wertete die weiterhin
gleichbleibend hohe Zahl von rund 380 Anträgen auf Förderung
für das Jahr 2021 als gutes Zeichen des nachhaltigen Interesses
von jungen Menschen und Organisationen an deutsch-israelischen
Begegnungen.

Auch inhaltlich beschäftigte sich der Gemischte Fachausschuss
in diesem Jahr mit den besonderen Auswirkungen der Covid-
19-Pandemie auf das Leben junger Menschen: Der israelische
Referent Ron Brown stellte die Herausforderung für junge Men-
schen dar, in vielfältiger Weise auf die digitale Kommunikation
beschränkt zu sein und dabei auch belastenden Inhalten und
Impulsen von Gewalt und Drogenkonsum über die Sozialen Me-
dien ausgesetzt zu sein. Für die Mitglieder des Fachausschusses
                                                                       Digitales Wiedersehen: Beim gemischten Fachausschuss
                                                                       waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie für den Jugend-
                                                                       austausch ein zentrales Thema.
22       I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E

     3 . 4 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

                                                   Digitale Kommunikation. Neben der klas-        Die weiteren Websites, welche kontinuier-
                                                   sischen Pressearbeit und der Arbeit für Ver-   lich gepflegt werden, sind: Exchange-­
                                                   öffentlichungen und Veranstaltungen            Visions.de (Datenbank und Schaustelle für
                                                   stand 2020 die digitale Kommunikation          einzelne Jugendaustauschprojekte im skiz-
                                                   im Fokus. Als Reaktion auf die Pandemie        zierten historischen Kontext des deutsch-
                                                   wurden kurzerhand digitale Begegnungs-         israelischen Jugendaustauschs), Living-
                                                   räume für virtuelle Austauschformate ge-       Diversity.org (vgl. Kapitel 6.2) und Dont-
                                                   schaffen. Wesentlicher Kommunikations-         Forget-Dance.de (Online-Bibliothek mit
                                                   kanal für Angebote, Veranstaltungen und        Geschichten aus dem deutsch-israelischen
                                                   Infomaterialien ist auch 2020 die Website      Jugendaustausch).
                                                   ConAct-org.de. Im Kalenderjahr 2020 ka-
                                                   men 18.087 Besucher*innen auf die Web-         Arbeitsbericht. Im Frühsommer 2020 wur-
                                                   site. Im Vergleich zum Vorjahr ließ sich ne-   de der ConAct-Tätigkeitsbericht veröffent-
                                                   ben einer um 25 Prozent gesteigerten Ver-      licht. Der Arbeitsbericht legt nicht nur ge-
     Seit Oktober 2020 ist ConAct mit einem
     Kanal auf Instagram vertreten.                weildauer wiederkehrender Besucher*in-         genüber den Mitgliedern des Koordinie-
                                                   nen außerdem ein prozentualer Anstieg          rungsrates (vgl. Kapitel 3.3) Rechenschaft
                                                   neuer Besucher*innen feststellen. SEO-An-      über die Arbeit des Vorjahres ab, sondern
     In einem Jahr, in dem nicht nur der inter-    passungen verhalfen zu einer gesteigerten      findet auch Einsatz in der Lobbyarbeit für
     nationale Jugendaustausch vor großen He-      Auffindbarkeit über diverse Suchmaschi-        den deutsch-israelischen Jugendaustausch.
     rausforderungen stand, gewann die Öf-         nen. Darüber hinaus geht aus der Analyse
     fentlichkeitsarbeit an neuer Bedeutung:       hervor, dass 2020 1.547 Zugriffe auf die       Newsletter „Con-T-Act“. Der Newsletter
     Ansprechbar sein, Kontakte pflegen und        Website über Verlinkungen auf sozialen         ist und bleibt eines der zentralen Medien
     Unterstützung leisten – so lassen sich die    Medien erfolgten. Im Vergleich zum Vorjahr     der Kommunikation über Entwicklungen,
     wesentlichen Ziele und Aufgaben der Öf-       ist dieser Wert um 41,7 Prozent gestiegen.     Projekte, Veranstaltungen und Programm-
     fentlichkeitsarbeit von ConAct im Jahr 2020                                                  ausschreibungen im Feld der deutsch-israe-
     zusammenfassend beschreiben.                                                                 lischen Jugendkontakte. Für ConAct ist der
I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E            23

Newsletter neben gezielten E-Mails an         Abo­n­nent*­innen des Newsletters ist 2020     nationalHeart der Internationalen Jugend-
Träger und Zentralstellen der direkte Weg,    kontinuierlich gewachsen. Aktuell wird der     arbeit – eine gute Möglichkeit, neue Men-
um die Informationen und Angebote in          Newsletter an 2.093 Adressen verschickt.       schen, die internationalen Erfahrungen
der begleitenden Arbeit zum Austausch                                                        gegenüber bereits grundsätzlich offen sind,
möglichst breit zu streuen. 2020 wurden       Soziale Netzwerke. Im Oktober 2020 wur-        für den deutsch-israelischen Austausch zu
sechs Newsletter auf Deutsch und Englisch     de der ConAct-Insta­gramkanal gelauncht.       begeistern. Die Postings erscheinen an-
versandt. Die Klickrate lag bei einem sta-    Innerhalb kurzer Zeit hat sich die Plattform   lassbezogen durchschnittlich zwei Mal pro
bilen Durchschnittswert von 623 Klicks pro    als wichtiger Kommunikationskanal eta­         Woche auf Deutsch und – wenn ange-
News­letter. Aufgrund der Pandemie wur-       bliert, der bestehende Kontakte stärkt und     bracht – mit englischer Übersetzung. Auch
den zwei Corona-Sonderausgaben publi-         insbesondere die Reichweite unter den          offene ConAct-Veranstaltungen wurden
ziert, die neben digitalen Veranstaltungs-    Letztempfänger*­innen erhöht. Das Profil       über die Veranstaltungsfunktion von Face-
hinweisen auch Kultur- und Weiterbil-         dient sowohl der Verbreitung von Veran-        book beworben. Ende 2020 hatte die Seite
dungstipps vom ConAct-Team enthielten.        staltungshinweisen und Fortbildungsange-       736 Fol­lower*innen (+ 90 Abonnent*innen);
Die dritte Ausgabe des Newsletters wur-       boten, als auch dem direkten Austausch         das entspricht einem Anstieg um ca. 14 Pro-
de anlässlich des 65-jährigen Jubiläums der   mit der jungen Zielgruppe. Darüber hinaus      zent. Wie im letzten Jahr konnte 2020 ein
Geschichte des deutsch-israelischen Ju-       werden auf Instagram regelmäßig erfolg-        kontinuierlicher Anstieg der Interaktionen
gendaustausches gewidmet. Die Zahl der        reich Kooperationsprojekte mit weiteren        auf Facebook-Posts festgestellt werden.
                                              Facheinrichtungen des internationalen Ju-      Besonders attraktive Posts erreichten bis
                                              gendaustausches beworben.                      zu 6.000 Personen.

                                              Die ConAct-Facebook-Seite ist nach wie vor     Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit der
                                              ein fester Bestandteil der Kommunikati-        Europäischen und Internationalen Jugend-
                                              onsstrategie von ConAct. Über diesen Ka-       arbeit. Auch in der Öffentlichkeitsarbeit
                                              nal werden teils langjährige Partner im        entstehen Synergien durch die Zusammen-
                                              Austausch erreicht, teils aber auch ehema-     arbeit mit den anderen Fach- und Förder-
                                              lige Austauschteilnehmende, die poten-         einrichtungen der Internationalen Jugend-
                                              tielle Multi­plikator*innen und zukünftige     arbeit unter dem Label „Europäische und
                                              Organisator*innen von Begegnungspro-           Internationale Jugendarbeit“ (s. Kapitel 3.1).
                                              jekten sein könnten. Außerdem ergibt sich      So wurden gemeinsame Veranstaltungen
                                              bei verschiedenen Vernetzungsaktionen,         auf verschiedenen Kanälen gemeinsam
                                              Challenges oder Hashtag-Kampagnen –            beworben und die Pressearbeit für diese
Ein herzliches Willkommen an die
israelischen Follower des ConAct-­            wie dem gemeinsamen Hashtag #Inter-            Veranstaltungen synchronisiert.
Instagramkanals.
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                                                                                                                    12
                                                                                                               11        1
                                                                                                          10                 2

                                                                                                      9                          3

                                                                                                          8                  4
                                                                                                               7         5
                                                                                                                    6

     Jugendaustausch planen: Das Praxishandbuch für den Deutsch-Israelischen Jugendaustausch steht jetzt auch digital zur Verfügung.
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„Gemeinsam planen – Begegnung leben!“ –                              Digital unterwegs für den Deutsch-­
­Praxishandbuch für den Deutsch-Israelischen                         Israelischen Jugendaustausch: Websites
 Jugend­austausch steht jetzt online zur Verfügung                   mit Informationen & Know-how
Im Herbst 2018 wurde das bilateral erarbeitete Praxishandbuch
für den deutsch-israelischen Jugendaustausch „Gemeinsam pla-         ConAct-org.de
nen – Begegnung leben!“ auf der ConAct-Fachtagung in Luther-
stadt Wittenberg vorgestellt. In der Zwischenzeit ist bereits eine   Die ConAct-Website ist das Herzstück der digitalen Öffentlich-
zweite Auflage des Handbuchs erschienen. Das Praxishandbuch          keitsarbeit des Koordinierungszentrums für deutsch-israelischen
richtet sich sowohl an Neueinsteiger*innen wie auch an erfahrene     Jugendaustausch. Neben ausführlichen Informationen zu Auf-
Gruppenleiter*innen. Schritt für Schritt werden die einzelnen        gaben, Partnern und der Geschichte des Koordinierungszentrums
Phasen eines Austauschs erläutert – von der Vorbereitung, über       findet sich hier eine wertvolle Sammlung an Informationen und
die Durchführung, bis hin zur Nachbereitung.                         Hilfestellungen für die Vorbereitung, Planung und Durchführung
                                                                     von deutsch-israelischen Austauschprogrammen im Kontext der
Um den Zugang zum Praxishandbuch online noch leichter zu ge-         Internationalen Jugendarbeit.
stalten, steht auf der ConAct-Webseite nun ein eigener Bereich
zum Praxishandbuch zur Verfügung. In sechs Einzelstationen           Exchange Online. Mit dem Ausbruch der Pandemie wurde im
(„Allgemeines zum Jugendaustausch“ – „Suche nach einer Part-         Laufe des Jahres 2020 der dringende Bedarf nach digitalen An-
nerorganisation“ – „Planung und Vorbereitung“ – „Finanzierungs-      geboten für den deutsch-israelischen Jugendaustausch deutlich
möglichkeiten“ – „Durchführung des Austauschprogramms“ –             sichtbar. So wurden unverzüglich eine Reihe unterschiedlicher
„Auswertung und Nachbereitung“) bietet sich den Besucher*innen       Formate konzipiert, geplant und ausprobiert, die Fachkräfte aus
der Webseite die Möglichkeit, die unterschiedlichen Aspekte und      Deutschland und Israel bei der Planung, Vorbereitung und Durch-
Phasen eines Austauschs interaktiv zu erkunden. Die übersicht-       führung ihrer digitalen Austauschprojekte unterstützen sollten.
liche Darstellung der einzelnen Stationen ermöglicht eine schnelle   Die ersten Überlegungen wurden im fortlaufenden Projekt „Ex-
Auffindbarkeit der jeweiligen Kapitel im Praxishandbuch.             change Online“ zusammengeführt: Ein umfangreiches Angebot
                                                                     an Workshops, pädagogischen Methoden und Impulsen, die auf
                                                                     der Con­Act-Website frei für alle Interessierten zur Verfügung
                                                                     stehen.
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     Das Angebot gliedert sich in derzeit vier Bereiche:

     Boost Your Skills! Unter diesem Motto hat das ConAct-Team vier
     digitale Workshop-Formate entwickelt, die sich den unterschied-
     lichen Herausforderungen und Möglichkeiten virtueller Austausch-
     projekte widmen.

     Speak Easy: Methoden zur digitalen Sprachanimation. Sprache,
     Kultur und Kommunikation sind die Schlüssel für eine intensive
     und nachhaltige Austauschbegegnung. Spielerisch lassen sich mit
     Methoden der Sprachanimation Neugier und Interesse für die
     Sprache des Partnerlandes wecken. Der bilateral ausgerichtete
     Workshop gibt Fachkräften aus Deutschland und Israel Gelegen-
     heit, eine Auswahl digitaler Methoden der Sprachanimation ken-
     nenzulernen und auszuprobieren.

     Digital & Diverse: Methoden für diversitätsbewusste Begegnun-
     gen. Junge Menschen in Deutschland und Israel haben unter-
     schiedliche kulturelle, religiöse und nationale Identitäten. Auch
     im deutsch-israelischen Jugendaustausch gewinnt die Vielfalt
     der Zugehörigkeiten an Sichtbarkeit. Der Workshop widmet sich
     der Frage, wie Vielfalt und Diversität im Rahmen digitaler Be-
     gegnungsprojekte wegweisend in den Fokus gerückt werden
     können. Er lädt dazu ein, digital aufbereitete Methoden kennen-
     zulernen, die dazu anregen, auf Augenhöhe über die eigene Bio-        shop verfolgt das Ziel, Vor- und Nachteile unterschiedlicher Tools
     grafie und Identität ins Gespräch zu kommen.                          aufzuzeigen und eine Auswahl gelungener Werkzeuge für digi-
                                                                           tale Austauschprojekte zu präsentieren.
     Just Like You: Tools für die Kommunikation in Ihrem Austausch-
     projekt. Digitale Tools machen es möglich, in Zeiten geschlosse-      Upgrade Your Program: Digitale Begegnung e  ­ rfolgreich gestal-
     ner Grenzen die Brücken zwischen Partnerorganisationen und            ten. Welche bekannten Elemente physischer Begegnungen eignen
     Menschen aus beiden Ländern aufrechtzuerhalten. Die Möglich-          sich auch für den virtuellen Austausch? Welche Anforderungen
     keiten, die diese Tools bieten, sind beachtlich – doch die Vielfalt   werden im Rahmen von Online-Begegnungen an das Zeitmanage-
     der Funktionen und Angebote kann auch überfordern. Der Work-          ment gestellt? Wie gelingt eine gewinnbringende Auseinander-
I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E        27

setzung mit einem spezifischen Thema im digitalen Raum? Schritt
für Schritt werden im Laufe des Workshops die einzelnen Bau-
steine digitaler Begegnungsprogramme beleuchtet, um gemein-
sam darüber ins Gespräch zu kommen, wie sich eine Online-Be-
gegnung anregend und interaktiv gestalten lässt.

Your Digital Toolkit. Welche Plattform eignet sich am besten für
die Videokonferenz, wo finde ich interaktive Tools für ein gelun-
genes Warm-up und welche altbekannten Methoden lassen sich
besonders gut an die Bedürfnisse des digitalen Raums anpassen?
Im Rahmen des Workshops wird eine Auswahl bewährter digita-
ler Tools und pädagogischer Methoden vorgestellt, die sich be-
sonders für digitale Projekte eignen. In der „Checkliste für die
Planung und Durchführung einer Online-Begegnung“ sind viele
wichtige Informationen übersichtlich zusammengefasst, die Fach-
kräfte bei der Vorbereitung, Organisation und Umsetzung eines
Projekts unterstützen sollen.

Online Inspiration. Sie suchen nach Anregungen und Ideen für ein
eigenes digitales Begegnungsprojekt? In dieser Rubrik finden Sie
herausragende virtuelle Projekte aus Deutschland und Israel, die
beweisen, dass digitale Begegnungen nicht nur eine „Notlösung“
sein müssen! Ganz im Gegenteil: Hier wird deutlich, wie digitaler
Austausch abwechslungsreich, kreativ und interaktiv gestaltet
werden kann und Menschen über Grenzen hinweg miteinander
verbindet.                                                          tale Austauschprojekte vollumfänglich nutzen zu können, stehen
                                                                    in der vierten Rubrik alle wichtigen Informationen zu Bedingungen
Förderung Digital. Nicht nur die Methoden, Programmabläufe          und Möglichkeiten der Förderung digitaler Projekte zur Verfügung.
und technischen Gegebenheiten müssen auf den digitalen Raum         Fachkräfte, die sich eine persönliche Beratung wünschen, haben
abgestimmt werden – auch für die Förderung wurden die Richt-        außerdem die Möglichkeit, die Online-Sprechstunde „Time & Talk“
linien auf virtuelle Projekte angepasst und erweitert. Um nicht     zu nutzen, um Mitarbeiter*innen von ConAct alle Fragen rund um
den Überblick zu verlieren und die Fördermöglichkeiten für digi-    die Planung und Förderung von Projekten zu stellen.
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     Diversitätsbewusste Bildungsarbeit stärken: „Living Diversity in Germany and Israel“.
I N F O R M AT I O N – V ER N E T Z U N G – SER V I C E       29

Living Diversity! – Vielfalt leben?                                 bar. In Zeiten wie diesen, wo das „Anderssein“ von gesellschaft-
                                                                    lichen und politischen Stimmen negativ besetzt wird, wo die
Living Diversity. Das Projekt „Living Diversity in Germany and      Grenzen in den Köpfen wachsen, wo verbale und tätliche Über-
Israel – Challenges and Perspectives for Education and Youth Ex-    griffe auf vermeintlich „andere“ Menschen – sei es aufgrund
change“ wurde in dem Ansinnen ins Leben gerufen, die deutsch-       von Hautfarbe, Religion, Sprache, Erscheinung oder Herkunft –
israelische Austausch- und Bildungsarbeit in einem mehrjährigen     inmitten unseres Alltags passieren, gilt es, das Bewusstsein für
Prozess weiter zu stärken: Ziel war es, die Achtsamkeit für die     die wertvolle Vielfalt unter uns zu schärfen und zu verbreiten.
bestehende Vielfalt – etwa an kulturellen, religiösen und sexu-
ellen Orientierungen, an ethnischer und sozialer Zugehörigkeit      Your Story Moves! In den ersten zwei Jahren des Projekts wurde
und an körperlichen und geistigen Fähigkeiten – im Leben und        das Augenmerk auf vielfältige Aspekte von Verschiedenheit und
Lernen junger Menschen in Deutschland und Israel zu erhöhen.        unterschiedliche Ansätze für diversitätsbewusste Pädagogik ge-
Das Projekt wurde als Begleitprojekt im Bundesprogramm „De-         lenkt. In den Jahren 2018 und 2019 stand das Leben junger Men-
mokratie leben!“ gefördert und zwischen 2015 und 2019 von           schen in den Migrationsgesellschaften Deutschland und Israel
­ConAct in Kooperation mit der Israel Youth Exchange Authority      im Mittelpunkt: In sechs Pilotprojekten unter dem Titel „Your
 durchgeführt.                                                      Story Moves!“ waren junge Menschen eingeladen, ihre persön-
                                                                    lichen und familiären Geschichten von Auswanderung, Einwan-
Vielfalt leben. Wenn wir diesen Auftrag ernst nehmen, sind wir      derung, Migration und Teilhabe an der Gesellschaft, in der sie
in jedem Moment unseres Lebens gefordert. Der nächste Mensch,       heute leben, mit anderen zu teilen und in den Mittelpunkt der
mit dem wir zusammentreffen, ist einzigartig und anders als wir     Jugendbegegnungen zu stellen. Entstanden sind hieraus Ver-
selbst. Sein Leben und Erleben, sein Denken und Handeln sind        bindungen, Einsichten und Vernetzungen junger Menschen aus
im Miteinander mit vielen anderen Menschen und Einflüssen           Deutschland und Israel, die bedeutungsvoll und richtungwei-
geprägt, seine vielfältigen individuellen und kollektiven Identi-   send für das zukünftige Miteinander beider Gesellschaften und
täten sind sein wertvollstes Gut und – seine Würde ist unantast-    beider Länder sind. www.living-diversity.org
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