BLICKPUNKT - St. Josef-Stift ...

 
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        BLICKPUNKT
         St. Josef-Stift Sendenhorst · Pflege- und Betreuungsnetzwerk Sendenhorst · Reha-Zentrum am St. Josef-Stift   Juni 2020

       Die Corona-Chroniken:
       Krisenmanagement in Zeiten der Pandemie
       Neues Statut für den Zentral-OP

       Platzbedarf: Sechs Bauprojekte im Bestand

       Corona: Netzwerk meistert besondere Herausforderung
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INHALT

                                                                                                                     Im Blickpunkt

Inhalt                                                                                       3Kein Einlass für
                                                                                              Corona: Der
                                                                                              Screeningpunkt
                                                                                              am Eingang West-
                                                                                              tor war nur eine
                                                                                              der vielen corona-
                                                                                              bedingten Ände-
                                                                                              rungen im Kran-
                                                                                              kenhaus.
                                                                                               Seite 3

                                                                                             3Für den Ernstfall
                                                                                              gerüstet: Die Sta-
                                                                                                                   Corona-Chroniken
                                                                                                                   von März bis Juni 2020 . . . . . . . . S. 3
                                                                                                                   Nachhaltiges Wirtschaften
                                                                                                                   zahlt sich aus . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 6
                                                                                                                   Sonderrolle für
                                                                                                                   Isolierstation B1 . . . . . . . . . . . . . . S. 8
                                                                                                                   Schutzmaterialien:
                                                                                                                   Verwaltung des Mangels . . . . . S. 10
                                                                                                                   Intensivobservation: Vorbereitung
                                                                                                                   auf Covid-19-Patienten . . . . . . S. 12
                                                                                              tion B 1 hat sich
                                                                                              als Isolierstation   12.000 Stoffmasken
                                                                                              für die Versor-      für die Stiftung . . . . . . . . . . . . . . S. 14
                                                                                              gung von Covid-
                                                                                              19-Patienten         Grußaktion
                                                                                              vorbereitet.         für Ehrenamtliche . . . . . . . . . . . S. 17
                                                                                               Seite 8
                                                                                                                   Schulbetrieb in
                                                                                                                   Corona-Zeiten . . . . . . . . . . . . . . S. 18
                                                                                                                   Neu im Kuratorium:
                                                                                             3Blick ins Innere     Dr. Matthias Quas . . . . . . . . . . . S. 19
                                                                                              des Körpers:         Patienten vergeben
                                                                                              Ein neues Ultra-
                                                                                              schallgerät opti-    Top-Noten . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 20
                                                                                              miert die Diagnos-   Erstes Remote-Audit . . . . . . . . . S. 21
                                                                                              tik in der Klinik
                                                                                              für Kinder- und      Sechs neue Bauprojekte . . . . . . S. 22
                                                                                              Jugendrheuma-
                                                                                              tologie.             Parkplatzerweiterung . . . . . . . . S. 24
                                                                                               Seite 30            Update für die ZSVA . . . . . . . . . S. 26
                                                                                                                   Neues OP-Statut . . . . . . . . . . . . S. 28
                                                                                                                   Modernes Ultraschallgerät
                                                                                             3Open-Air-
                                                                                              Therapie: Im         für Kinderrheumatologie . . . . . S. 30
                                                                                              Reha-Zentrum         Reha-Zentrum meistert
                                                                                              wurden viele
                                                                                              Konzepte und         Corona-Krise . . . . . . . . . . . . . . . . S. 36
                                                                                              Abläufe ange-        Netzwerk: Spagat zwischen
                                                                                              passt, um die
                                                                                              Abstands- und
                                                                                                                   Sicherheit und Freiheit . . . . . . . S. 42
I M P R E S S U M
                                                                                              Hygieneregeln
Herausgeber:                                                                                  gut umzusetzen.         Rückblick
St. Josef-Stift Sendenhorst
Orthopädisches Kompetenzzentrum                                                                Seite 36            Pflegeworkshop 2020 . . . . . . . . S. 27
Rheumatologisches Kompetenzzentrum
Nordwestdeutschland                                                                                                30 Jahre Bundesverband
Endoprothesenzentrum Münsterland
Westtor 7
                                                                                             3Open-Air-            Kinderrheuma . . . . . . . . . . . . . . S. 32
48324 Sendenhorst
                                                                                              Kultur: Musiker,
Telefon 02526 300-0                                                                           Sänger und           Schatzkammer Archiv:
verwaltung@st-josef-stift.de                                                                  Artisten sorgten     Geschichte des Westflügels II . . S. 46
www.st-josef-stift.de
                                                                                              mit Auftritten
Redaktion:
Bettina Goczol
                                                                                              vor den Alten-         Einblick
Telefon 02526 300 -1116                                                                       heimen für
goczol@st-josef-stift.de                                                                      Abwechslung in       Familiengeschichten:
Layout:                                                                                       Corona-Zeiten.       Generationenpaare im Stift . . . . S. 34
Löhrke & Korthals, Ascheberg
Auflage:
                                                                                               Seite 42            Das Team der
1.850 Exemplare
Erscheinungsweise:                                                                                                 Hygienefachkräfte . . . . . . . . . . . S. 38
vierteljährlich
                                             7 Alle Einrichtungen der Stiftung – Krankenhaus, Reha-Zentrum
                                                                                                                   Seniorenbüro: „Familien
Für eine bessere Lesbarkeit der Texte wird     und Pflegenetzwerk – waren während der Corona-Pandemie              rücken zusammen“ . . . . . . . . . . S. 44
an vielen Stellen ausschließlich die männ-     in besonderer Weise gefordert. Der Mund- und Nasenschutz
liche Form verwendet. Wir möchten dar-                                                                             Die MAV informiert . . . . . . . . . . S. 48
auf hinweisen, dass die weibliche Form         wurde weltweit zu einem Symbol und „Schutzschild“ gegen das
selbstverständlich mit eingeschlossen ist.     Corona-Virus und steht auch unserem Stifter Josef Spithöver gut.

             2 | Blickpunkt 3.2020
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift ...
An den Amberbäumen des
                                          Krankenhausparkplatzes hingen
                                          im März noch die Früchte vom
                                          Vorjahr. Die Ähnlichkeit mit
                                          dem Coronavirus inspirierte
                                          zu dieser Fotomontage.

Die Corona-Chroniken
März bis Juni 2020: Zwischenbilanz einer Ausnahmesituation in den Einrichtungen der Stiftung

Ein Vierteljahr Corona-Krisenmodus – diese intensive Phase wirkt wie im Zeitraffer: Mitte März 2020 Vollbremsung, um Kapa-
zitäten für die Versorgung von Covid-19-Patienten zu schaffen; quasi zeitgleich auch der Blick nach vorne, wie eine gesicherte
Patientenversorgung im Rahmen des Versorgungsauftrags gewährleistet werden kann und wie ab April eine verantwortungs-
volle Rückkehr in den Normalbetrieb gelingen kann. Viele Schlagworte umreißen die Situation: Sicherheit und Vertrauen für
Patienten und Mitarbeiter – Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation – täglich neue Erlasse, Verordnungen, Exper-
teneinschätzungen – neue Aufgaben und große Flexibilität der Mitarbeiter – unentwegt neue Herausforderungen und Lösungs-
suche – Beschaffung des knappen Guts Schutzausrüstung – finanzielle Absicherung durch den Rettungsschirm. Es sind tausend
Handlungsfelder, die alle im Blick behalten und „bespielt“ werden müssen. Dies ist der Versuch eines Überblicks über eine
unübersichtliche Zeit.

       ie Corona-Pandemie ist seit         ordnungen für den Krankenhaus-             immer wieder Anpassungen und

D      März das Top-Thema auf der
       Agenda von St. Josef-Stift, Re-
ha-Zentrum und Altenhilfe. Krisen-
                                           und Reha-Bereich sowie für die Al-
                                           tenhilfe, die eine praktische Umset-
                                           zung erfordern. Anspruchsvoll ist da-
                                                                                      höchste Flexibilität der Organisation
                                                                                      und der Mitarbeiter erfordern.
                                                                                       Im Rückblick zeigen sich einige Eck-
stab und Montagsrunde tagen an-            bei die Vielzahl an Handlungsfeldern       pfeiler, zum Beispiel die anfängliche
fangs zweimal täglich und beraten          und die gleichzeitige Kurzlebigkeit        Vollbremsung, um für den Ernstfall
über eine Flut von Erlassen und Ver-       der verordneten Corona-Regeln, die         gerüstet zu sein für die Versorgung

                                                                                                              Blickpunkt 3.2020 | 3
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift ...
IM BLICKPUNKT

Der Screeningpunkt am Eingang Westtor wird zur zentralen Einlassstelle. Mitarbeiter aus vielen Berufsgruppen springen flexibel ein, um
bei Patienten und Besuchern Corona-Symptome abzuklären. Auszubildende übernehmen für die Krankenhaushilfe den Empfangsdienst.

von Covid-19-Patienten. Außer für              gerichteten Isolierstation B 1 (s. Be-
Notfälle stand die Ambulanz zwei               richt Seite 8).                                „Eine transparente Information
Wochen nahezu still. Die Schmerzkli-            In der Altenhilfe wurden über Wo-                unserer Patienten hatte zu
nik nahm keine Patienten mehr auf,             chen die Tagespflegeeinrichtungen               jeder Zeit eine hohe Priorität.
das Reha-Zentrum reduzierte sein               per Erlass geschlossen, und Kurzzeit-             Sie leistet aus unserer Sicht
Angebot auf die stationäre Reha, im            pflege war nur eingeschränkt mit Qua-              einen wichtigen Beitrag,
Zentral-OP konzentrierte sich die Ar-          rantäneregelungen möglich. Neuauf-
                                                                                                das Vertrauen der Patienten
beit zeitweilig auf vier statt bislang         nahmen oder die Wiederaufnahme
                                                                                                 nachhaltig zu sichern und
sieben Säle, im Ambulanten Operie-             nach einem Krankenhausaufenthalt
ren ruht bis heute ein OP-Saal. Im             waren nur mit Corona-Test und vor-
                                                                                                       zu rechtfertigen.“
Therapiezentrum war die ambulante              übergehender Quarantäne im Zim-                     stellv. Geschäftsführer Ralf Heese
Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln          mer möglich. Die Verstärkung der
stark eingeschränkt und betraf neben           Teams durch die Tagespflegemitar-
der Physio- und Ergotherapie auch              beiter sorgte zwar insgesamt für eine          den Park. Ambulante Reha, T-RENA-
die Orthopädische Werkstatt. Die               Entlastung, doch die Kommunikation             und IRENA-Nachsorge ruhen.
Zahl der trainierenden Patienten in            mit Angehörigen, die ihre pflegebe-             Mit dem Abflachen der Corona-In-
den stationären Gruppen wurde zu-              dürftigen Familienmitglieder besu-             fektionskurve begann Ende April die
nächst auf fünf reduziert, die Präven-         chen wollten, nahm signifikant mehr            Phase der schrittweisen Lockerungen
tionskurse entfielen komplett. Zur Si-         Raum ein.                                      im öffentlichen Leben und des ver-
cherstellung der Betriebsbereitschaft           Nach der Vollbremsung im Kran-                antwortungsvollen und stufenweisen
wurden in vielen Bereichen zwei Te-            kenhaus kommt der „Lockdown“                   Wiederhochfahrens im Krankenhaus
ams gebildet, die zeitlich oder räum-          auch im Reha-Zentrum an. Die Be-               und Reha-Zentrum. Alle Einrichtun-
lich nach Möglichkeit getrennt arbei-          handlung ist auf die stationäre Reha           gen befassten sich intensiv mit
teten. Gleichzeitig lief die Vorberei-         fokussiert. Die Therapeuten reduzie-           Schutzkonzepten und geänderten
tung für den Ernstfall auf der Intensi-        ren die Gruppengröße und verlegen              Abläufen: Abstandszonen, Plexiglas-
vobservation sowie auf der neu ein-            die Therapie – wenn möglich – in               schutz, Mund- und Nasenschutz für

4 | Blickpunkt 3.2020
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift ...
Das Perfekt-Team sorgt für den Nachschub in den Desinfektionsmittelspendern. In zahlreichen Mitarbeiterschulungen wurde aktuelles Wissen
über das Corona-Virus und die Versorgung von Covid-19-Patienten vermittelt.

alle, Eingangsregeln für Patienten und         sich im Nachhinein vor Ort über-               sätzliche Aufwand ließe sich in zwölf
Besucher über den Eingang am West-             rascht fühlen. Auch während des Auf-           Vollzeitstellen umrechnen. Gleichzeitig
tor und die Einrichtung von Scree-             enthalts wurden die Patienten mit              fehlte an anderen Stellen vorüberge-
ningpunkten sowie entsprechende                entsprechenden Informationen über              hend die Arbeit und mussten Minus-
Regelungen für den Park. Alle Schritte         die aktuelle Entwicklung auf dem               stunden aufgebaut werden. „Viele Mit-
werden von transparenter Informa-              Laufenden gehalten.                            arbeiter zeigten sich sehr flexibel und
tion und Kommunikation nach innen                Neben der zur Isolierstation umge-           sprangen an Stellen außerhalb ihrer ei-
und außen flankiert.                           widmeten Station B1 war zeitweise              gentlichen Arbeitsbereiche ein“, dankt
  „Eine transparente Information un-           auch die Station B4 außer Betrieb ge-          Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann.
serer Patienten hatte zu jeder Zeit ei-        nommen. Sie wurde dann als erste               Dadurch konnte auch auf dem Höhe-
ne hohe Priorität. Sie leistet aus unse-       wieder aufgeschaltet. Im Mai und im            punkt der Corona-Krise Kurzarbeit
rer Sicht einen wichtigen Beitrag, das         Juni konnte dann auch der Bereich              vermieden werden.
Vertrauen der Patienten nachhaltig zu          der Isolierstation nach und nach re-            „Der Dank gilt den Mitarbeitervertre-
sichern und zu rechtfertigen“, so stell-       duziert und so wieder mehr Betten              tungen aller Einrichtungen, die ver-
vertretender Geschäftsführer Ralf              für die Regelversorgung bereitgestellt         trauensvoll die Dienstvereinbarungen
Heese. Jeder Patient wurde bereits im          werden. Ein- und Zwei-Bettzimmer-              zur Flexibilisierung der Arbeitszeit mit
Vorfeld seines Termins kontaktiert             Unterbringung wird dabei priorisiert.          uns geschlossen haben“, so Klemann.
und über die aktuelle Corona-Situa-            Für Juli wird die Nutzung aller aufge-          Die Information floss in Hoch-Zei-
tion im Hause sowie über die getrof-           stellten Betten mit Ausnahme des               ten in wöchentlichen Sitzungen, und
fenen Regelungen und Vorkehrungen              verbleibenden Isolierbereichs auf der          auch das Kuratorium wurde laufend
des St. Josef-Stiftes in Kenntnis ge-          Station B1 angestrebt.                         u. a. per Telefonkonferenz informiert.
setzt. So konnte sich jeder Patient              Die Sicherheit von Patienten und             Das Kuratorium unterstützte in allen
auch in der besonders sensiblen Zeit           Mitarbeitern in Zeiten von Corona be-          Phasen die Pandemiestrategie, u. a.
im März und April bereits vor der Be-          deutet an vielen Stellen einen erheb-          den Verzicht auf Kurzarbeit, und
handlung ein Bild machen und sich              lichen Mehraufwand – beispielsweise            dankt ausdrücklich allen Mitarbeitern
bewusst entscheiden. Niemand sollte            an den Screeningpunkten. Dieser zu-            für ihre Flexibilität.

                                                                                                                        Blickpunkt 3.2020 | 5
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift ...
IM BLICKPUNKT

Nachhaltiges Wirtschaften
zahlt sich in der Krise aus
Ausgleich durch Rettungsschirm für Krankenhäuser

         ie Vollbremsung des Kranken-                                                      die rasante Preisentwicklung während

D        hausbetriebs für elektive Be-
         handlungen und die Vorberei-
tung auf die Behandlung von Covid-
                                                      „Wir haben immer
                                                   nachhaltig gewirtschaftet.
                                                    Das kommt uns jetzt in
                                                                                           der Hochphase der Pandemie ab.
                                                                                             „Wir haben immer nachhaltig ge-
                                                                                           wirtschaftet. Das kommt uns jetzt in
19-Patienten wurde von der Bundes-                  der Krisenzeit zugute.“                der Krisenzeit zugute“, so Klemann.
regierung mit einem Rettungsschirm                                                         „Die Patienten- und Bewohnersicher-
                                                   Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann
für die Krankenhäuser finanziell ab-                                                       heit hatte in unseren Einrichtungen
gefedert. Laut Deutscher Kranken-                                                          zu jedem Zeitpunkt der Pandemie
hausgesellschaft bringt die Pandemie                                                       höchste Priorität. Das entspricht den
trotzdem viele Krankenhäuser in wirt-          Anfang Juni liegt sie bei 67 Prozent.       christlichen Wurzeln unserer Stiftung.
schaftliche Schieflage.                         Auch für das Reha-Zentrum fließen          Die finanziellen Auswirkungen der
 Für das St. Josef-Stift stellt Geschäfts-     Ausgleichszahlungen. Hier kommt zum         Krise spielen in dieser Ausnahmesitu-
führer Dr. Ansgar Klemann fest: „Die           Tragen, dass frühzeitig erklärt wurde,      ation eine nachgeordnete Rolle.“
Ausgleichsgelder fließen verlässlich als       im Bedarfsfall Kapazitäten für die Ver-       Die Pandemie wird das Leben nach-
Kompensation für die aus der Min-              sorgung von Covid-19-Patienten zur          haltig verändern. So erfordern die
derauslastung entstandenen Erlösver-           Verfügung zu stellen. Das Reha-Zen-         coronabedingten Hygiene- und Ab-
luste. Jedoch bleibt die Nachhaltigkeit        trum wurde daher vorübergehend von          standsgebote grundsätzlich in allen
dieser Zahlungen unsicher, die vor-            der Planungsbehörde als (Ersatz-)           Bereichen mehr Platzbedarf mit ent-
aussichtlich ab Juli neu geregelt und          Krankenhaus anerkannt. Daran bemisst        sprechenden Folgen für den Kran-
zunächst bis 30. September befristet           sich jetzt im Nachhinein der Anspruch.      kenhausbetrieb. Ein großer Vorteil ist
werden. Unklar bleibt, wie der Bedarf           Nachbesserungsbedarf des Gesetzge-         in jedem Fall, dass durch die bau-
nach diesem Zeitpunkt aussieht.“ Ent-          bers sieht Klemann aber bei der Kos-        lichen Investitionen der vergangenen
scheidend werde sein, wie sich unter           tenerstattung für notwendige Schutz-        Jahre im St. Josef-Stift ein vergleichs-
den Bedingungen der Pandemie die               ausrüstung im Krankenhaus und in den        weise großzügiges Platzangebot ent-
Auslastung weiter entwickelt. Stand            Altenheimen. Die Erstattung bilde nicht     standen ist.

  Zum Thema Krisenstab und Montagsrunde
                                                                                           Direktor Prof. Dr. Hammer, Pflegedirek-
                                                                                           tor Detlef Roggenkemper, Dr. Matthias
                                                                                           Boschin (Chefarzt Anästhesie), Leitung
                                                                                           Hygieneteam Markus Geilen und Techni-
                                                                                           scher Leiter Peter Kerkmann. Der Krisen-
                                                                                           stab befasst sich mit der aktuellen Infek-
                                                                                           tionssituation und allen Themen in Zu-
                                                                                           sammenhang mit dem Corona-Virus und
                                                                                           diskutiert auf Basis der allgemeinen und
  Corona-Krisenstab unter Leitung von Dr. Ansgar Klemann (2.v.r.)                          medizinischen Verhaltens- und Präven-
                                                                                           tionsempfehlungen der einschlägigen In-
  Die Schaltzentralen des Krisenmanage-        sich diese Besprechungsrunden zweimal       stitutionen (Robert Koch-Institut, medizi-
  ments sind der Krisenstab und die            täglich. Mitglieder des Krisenstabs sind:   nische Fachgesellschaften und Fachbeirä-
  Montagsrunde. In Hoch-Zeiten trafen          Geschäftsführer Dr. Klemann, Ärztlicher     te) konkrete Handlungsrichtlinien.

6 | Blickpunkt 3.2020
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift ...
„Daumen hoch“ signalisiert das Küchenteam, das in jeder Phase der Pandemie die Speisenversorgung sicherstellte (Bild oben re.). Viele
Firmen schickten Süßes und andere Präsente für die Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen (oben li.). Die Christlichen Kranken-
haushilfen starteten am 15. Juni wieder mit ihrem Dienst (unten li.). Fiebermessen gehört seit Ende Mai zum Corona-Eingangsscreening.

                                                                                              Pflegedirektor Detlef Roggenkemper,
                                                                                              Personalleiter Gregor Fauser, Techni-
                                                                                              scher Leiter Peter Kerkmann, Haus-
                                                                                              wirtschaftsleitung Roswitha Mechelk,
                                                                                              Öffentlichkeitsarbeit Bettina Goczol,
                                                                                              Netzwerkkoordinator Markus Giesbers
                                                                                              und aktuell ergänzt durch Markus Gei-
                                                                                              len (Hygiene) und Florian Niermann
                                                                                              (Assistent der Geschäftsführung).
Die Montagsrunde (im Bild fehlen die Damen)                                                   Krisenstab und Montagsrunde vereini-
                                                                                              gen verschiedene Kompetenzberei-
Die „Montagsrunde“ entwickelt in Ab-           zung. Hier beraten Geschäftsführer Dr.         che, um einen möglichst umfassenden
stimmung mit dem Krisenstab Lösungen           Klemann, Ralf Heese und Dietmar                Blick auf alle Fragestellungen zu erhal-
und sorgt für deren zeitnahe Umset-            Specht (beide stellv. Geschäftsführer),        ten.

                                                                                                                        Blickpunkt 3.2020 | 7
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift ...
IM BLICKPUNKT

Corona-Sonderrolle für
Seit Ende März steht Station parat als Isolier- und Quarantänebereich

Schutzstandards auf höchstem Niveau: Michelle Mester zeigt, wie vor Patientenkontakt die Schutzkleidung aus Kittel, Handschuhen,
FFP2-Maske und Visier angelegt wird.

      risenstabssitzung im Kreishaus                                                          Mitarbeiter aus der Pflege wurden

K     Warendorf am 16. März 2020:
      Wenn die Steigerungsraten der
Corona-Infektionen so bleiben wie
                                                  „Wir haben viel aus der
                                                   Corona-Krise gelernt:
                                                Wir wissen, was wir können,
                                                                                             vorübergehend versetzt – mit der Ge-
                                                                                             währ, dass sie später an ihren ange-
                                                                                             stammten Arbeitsplatz zurückkehren
bisher, dann könnte die Situation bin-           und es hat uns insgesamt                    können. So konnten überall Über-
nen acht Tagen eskalieren und die Kli-             nach vorne gebracht.“                     stunden abgebaut und Stationsteams
niken im Kreisgebiet ab dem 24. März                                                         entlastet werden. Wer Minusstunden
                                                    Pflegedienstleitung Aurelia Heda
komplett überlastet sein. Parallel
kommt aus Berlin der Appell, alle
planbaren Operationen zu verschie-
ben. „Das war der Moment, wo wir im            gende aus Krankenhaus und Reha-
Krankenhaus alles sofort herunterge-           Zentrum erklärten sich spontan be-
fahren und ein Konzept für einen Iso-          reit, im Team der B 1 mitzuarbeiten.
lierbereich erarbeitet haben“, blickt          Für den Start wurde eine Gruppe von
Pflegedirektor Detlef Roggenkemper             rund 15 Pflegenden unter Leitung von
mit Pflegedienstleitung Aurelia Heda           Marina König, Michelle Mester und
zurück. Es war die Stunde der Station          Doris Nieländer zusammengestellt.
B 1, die als Normalstation am 20.              Ein Kernteam übernahm die Vorbe-
März geschlossen wurde und seitdem             reitung der Station, jeweils in enger
als Isolierstation eine zentrale Rolle         Rückkopplung mit dem Hygieneteam
bei der Quarantäne sowie bei der Iso-          und in Zusammenarbeit mit den
lierung von Covid-19-Patienten spielt.         hauseigenen Technikern. Schulungen
  In Windeseile wurde die Station auf          fanden statt, Abläufe mussten defi-           Besonderer Einsatz für das Röntgenteam auf
ihre neue Aufgabe vorbereitet. 68 Pfle-        niert werden.                                 der Isolierstation komplett in Schutzkleidung.

8 | Blickpunkt 3.2020
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift ...
die Station B 1

 Übergabe an der Türschwelle: Michelle Mester reicht ein             Auch Perfekt-Mitarbeiterin Margret Venhues-Schweinsberg
 Essenstablett an Pflegeschülerin Mizgin Tunc.                       arbeitete auf der Isolierstation unter besonderen Bedingungen.

                                               hier versorgt. Dass es (bis dato) nicht
  „Es war eine aufregende Zeit.                mehr waren, ist der hohen Wirksam-               „Der Virologe Christian
  Unser gemeinsames Ziel war                   keit der kontaktreduzierenden Maß-             Drosten hat es gut auf den
    es zu verhindern, dass wir                 nahmen zu verdanken. Im Münster-                Punkt gebracht: Wir sind
 Zustände wie in Italien haben.                land wies der Kreis Warendorf die                schon in See gestochen,
     Wir haben uns mit allen                   niedrigsten Infektionszahlen auf und           während wir das Boot noch
                                               war weit von einer Überforderung                   gezimmert haben.“
   Berufsgruppen zusammen-
                                               der Versorgungsstrukturen entfernt.
  gesetzt und gemeinsam gute                                                                  Pflegedirektor Detlef Roggenkemper
                                               Das Konzept hätte vorgesehen, dass
 Abläufe organisiert. Wir waren                nach Bedarf auch die Stationen B 3,
       sehr gut vorbereitet.“                  B 4 und B 5 für Covid-19-Patienten           Was bleibt im Rückblick? „Es war eine
             Michelle Mester,                  hätten vorbereitet werden können.           turbulente Zeit mit einer Welle an neu-
       Leitungsteam Isolierstation B1          Ende April kamen aber Signale aus           en Erkenntnissen aus der Wissenschaft
                                               der Politik für eine Rückkehr in            und kurzfristigen Entscheidungen aus
                                               den Normalbetrieb. Somit ging die           der Politik. Verordnungen, die abends
 aufbaut, kann sie in moderaten                zwischenzeitlich geschlossene Station       kamen und am nächsten Morgen um-
 Schritten später wieder abbauen.              B 4 ab dem 4. Mai wieder in Betrieb,        gesetzt sein sollten, führten zu einer
  Anfang April kam die erste Bewäh-            und die B 1 reduzierte ab dem 18.           großen Dynamik“, so Roggenkemper.
 rungsprobe für die B 1. Eine Patientin,       Mai ihren Isolationsbereich auf den         „Es haben sich viele Mitarbeiter einge-
 die ohne Wissen um ihre Infektion             Neubau; die restlichen Zimmer in der        bracht und gute und sinnvolle Impulse
 stationär aufgenommen worden war,             Spange Richtung Parkflügel wurden           gegeben“, meint Aurelia Heda. Und gut
 entwickelte Symptome und wurde als            von der C 1 mitbetreut. Im Juni er-         zu wissen: Die B1 könnte jederzeit und
 erste Patientin auf der B 1 versorgt. In      folgte eine weitere Reduzierung auf         schnell wieder in Gänze als Isolierbe-
 der Spitze wurden 6 bis 7 Patienten           lediglich drei Zimmer.                      reich reaktiviert werden.

                                                                                                                     Blickpunkt 3.2020 | 9
BLICKPUNKT - St. Josef-Stift ...
IM BLICKPUNKT

Wie in Kriegszeiten: Die Verw
Schutzmaterial und Desinfektionsmittel in Corona-Zeiten mit Gold aufgewogen / Bestellung als Vaba

     s klingt wie Beschreibungen aus

E    den Geschichtsbüchern der
     Kriegswirtschaft: Lieferengpässe,
Rationierung, Preise wie auf dem
Schwarzmarkt – alles ist knapp und
setzt die üblichen Verteilungsmecha-
nismen außer Kraft. Mund-Nasen-
Schutz, Isolierkittel, Desinfektionsmit-
tel und Schutzbrillen werden in Co-
rona-Zeiten mit Gold aufgewogen
und kosten auf einmal das X-fache

  „Die ersten Wochen waren
 sehr hektisch und ungewiss,
weil man nie wusste, wie lange
die Materialien verfügbar sind
  und wann sie zu welchem
    Preis geliefert werden.“
             Marion Herte, Einkauf

der sonst üblichen Preise. Ende Fe-
bruar melden manche Hersteller ei-
nen Lieferstopp, weil sie ihre sonst
übliche Jahresproduktion an Schutz-
materialien bereits ausgeliefert ha-       In der Finanzbuchhaltung liefen alle Fäden für die Bestellung dringend benötigter Schutzmaterialien zu
                                           (beide Einkauf) und stellvertretender Geschäftsführer Dietmar Specht.
ben. Die Lager sind weltweit leerge-
fegt.
 Das liegt auch daran, dass ein großer     Die monatlichen Verbräuche von
Teil der Schutzmaterialien in China,       Desinfektionsmittel steigen signifi-                „Es waren viele findige
konkret in der besonders vom Coro-         kant. Hinzu kommt die schwierige                 Händler unterwegs. Die Preise
na-Virus betroffenen Provinz Wuhan,        Aufgabe, gut abzuschätzen, wie sich               wurden diktiert, und viele
produziert wird. Der Shutdown in Chi-      der Verbrauch entwickeln wird: Wie                 potenzielle Lieferungen
na im Januar wirkt sich zeitverzögert      viele Menschen werden sich im Kreis               kamen nur auf Vorkasse.“
auch auf den Rest der Welt aus, wo         Warendorf infizieren? Wie viele
                                                                                             Stellv. Geschäftsführer Dietmar Specht
das Virus zwar erst Wochen später an-      Covid-19-Patienten mit welchem
kommt, aber das Hamstern und Hor-          Schweregrad werden im St. Josef-Stift
ten der benötigten Schutzmaterialien       mutmaßlich behandelt werden müs-
bereits viel früher begonnen hat.          sen? Muss lediglich eine Isolierstation         Rechnung mit vielen Unbekannten.
 Auch im St. Josef-Stift und seinen        oder aber das gesamte Krankenhaus                „Es waren viele findige Händler
Einrichtungen schaltet die Material-       für den Ernstfall gerüstet sein? Wie            unterwegs“, deutet stellvertretender
bestellung Ende Februar/Anfang             wirkt sich das Infektionsgeschehen              Geschäftsführer Dietmar Specht an,
März abrupt in den Krisen-Modus.           auf die Altenpflegeheime aus? Eine              dass der Markt zusätzlich noch durch

10 | Blickpunkt 3.2020
altung des Mangels
nque-Spiel

                                                      wird grundsätzlich persönlich in             Die Materialbestellung ist normaler-
                                                      Empfang genommen. Die „gesicherte           weise ein Routinevorgang, der in
                                                      Lagerung“, wie Specht es nennt, er-         Kombination mit dem Scanvorgang
                                                      folgt in geheimen „Schatzkammern“.          des Korb-Modul-Systems im Nu erle-
                                                       „Die Versorgungssicherheit aller un-       digt ist. Mit dem Außerkraftsetzen
                                                      serer Einrichtungen zu gewährleisten,       dieser Bestellwege entwickelt sich der
                                                                                                  Arbeitsbereich Einkauf von Maria
                                                                                                  Große Lohmann und Marion Herte
                                                        „Die Versorgungssicherheit                phasenweise zu einem Hotspot in der
                                                      aller unserer Einrichtungen zu              Corona-Zeit. Und auch der Hol- und
                                                       gewährleisten, war unser Ziel              Bringedienst muss manchen Kilome-
                                                      und hatte die höchste Priorität.            ter mehr laufen, um die zusätzlichen
                                                                                                  Materialien an Ort und Stelle zu brin-
                                                         Wir waren in jeder Phase
                                                                                                  gen.
                                                       der Corona-Krise ausreichend
                                                               ausgestattet.“
                                                         Geschäftsführer Dr. Ansgar Klemann
                                                                                                   Zum Thema:
                                                                                                   Beeindruckende Zahlen
                                                                                                   Hohe Nachfrage bei knappem Ange-
                                                      war unser Ziel und hatte die höchste         bot erzeugt steigende Preise – ein
                                                      Priorität“, so Klemann. „Wir waren in        Grundgesetz der Marktwirtschaft,
                                                      jeder Phase der Corona-Krise ausrei-         das sich in Corona-Zeiten wie unter
                                                      chend ausgestattet und hätten be-            einem Brennglas beobachten ließ.
                                                      nachbarten Krankenhäusern mit                Mund-Nasen-Schutz als Einwegpro-
                                                      Schutzmaterial aushelfen können,             dukt wird in Normalzeiten für rund
                                                      wenn es dort zu Engpässen gekom-             5 Cent gehandelt. In Spitzenzeiten
                                                      men wäre.“                                   bewegten sich die Stückpreise im
sammen (v.l.): Marion Herte und Maria Große Lohmann     Die Zeit des Mangels ist oft auch ei-      März und April zwischen 0,80 bis
                                                      ne Zeit der Kreativität. Als Beat-           1,20 Euro. Für den coronabedingten
                                                      mungsfilter drohen knapp zu werden,          Bedarf wurden von März bis Mitte
          unseriöse Anbieter unübersichtlich          beteiligt sich das St. Josef-Stift an ei-    Juni zusätzliche 140.000 Mund-Na-
          wurde. „Wir sind zum Glück keinem           nem 3D-Druck-Projekt für eine alter-         sen-Schutze bestellt. Auch Hände-
          Lieferanten auf den Leim gegangen“,         native Produktionsmethode. Als Er-           desinfektionsmittel war ein heiß be-
          resümiert Geschäftsführer Dr. Ansgar        satz für den Einweg-Mund-Nasen-              gehrtes Gut: Während im St. Josef-
          Klemann. Gleichwohl machen beide            Schutz startet unter Federführung von        Stift der monatliche Durchschnitts-
          deutlich, dass neben dem vertrauten         Hauswirtschaftsleitung Roswitha Me-          verbrauch bei rund 390 Litern pro
          Weg über das MOC und den Ein-               chelk die Großproduktion von Stoff-          Monat liegt, stieg der Verbrauch im
          kaufsverbund Clinicpartner auch un-         masken, die in Eigenregie wieder auf-        März, April und Mai auf jeweils 520
          gewöhnliche Wege über Direktbe-             bereitet werden (s. Bericht Seite 14).       Liter, also gut ein Drittel mehr als
          stellungen bei unbekannten Lieferan-        Leere Desinfektionsmittelflaschen            sonst. Im Reha-Zentrum war der re-
          ten gegangen werden mussten. „Die           werden als eiserne Reserve für eine          lative Anstieg noch deutlicher: Von
          Preise wurden diktiert, und viele po-       potenzielle Wiederbefüllung gesam-           bislang rund 54 Litern pro Monat
          tenzielle Lieferungen kamen nur auf         melt, und auch Kreis und Land betei-         sprang der Verbrauch auf monatlich
          Vorkasse.“ Die Ware – auch wenn sie         ligen sich nach ihren Möglichkeiten          97 Liter, also das 1,8-Fache.
          am Wochenende geliefert wird –              an der Materialbeschaffung.

                                                                                                                        Blickpunkt 3.2020 | 11
IM BLICKPUNKT

Im Ausnahmezustand….
Intensivmedizinische Vorbereitung auf die große Corona-Welle

Das Team der Intensivobservation hat sich umfassend auf die mögliche Versorgung von Covid-19-Patienten vorbereitet. Im Bild: Hermann-Josef
Schlüter (Leitung Obs), Daniel Schild (stellvertretende Leitung) und Dr. Matthias Boschin (Chefarzt Anästhesie) vor einem Beatmungsgerät.

       usnahmezustand in Sachen                 tion beschäftigten. „Es gab die Sorge           einer Schulung das Wissen zum In-

A      Corona. Am 16. März schaltet
       der Kreis Warendorf in den Kri-
senmodus und bereitet sich mit allen
                                                bei Mitarbeitern, ob wir das schaffen.
                                                Aber es gab auch eine hohe Bereit-
                                                schaft bei den Mitarbeitern, sich mit
                                                                                                halt des Notfallwagens auf, und Her-
                                                                                                mann Dierkes und Axel Illner über-
                                                                                                nahmen die Geräteeinweisung für die
Kliniken darauf vor, womöglich eine             großem Engagement einzubringen,                 Narkosegeräte. In einem zweiten
übergroße Zahl an Covid-19-Patien-              obwohl einige bereits selbst im Risi-           Handlungsstrang ging es um das The-
ten intensivmedizinisch versorgen zu            koalter sind“, so Boschin.                      ma Materialbeschaffung: Spezifische
müssen. Auch das St. Josef-Stift ist da-         In Windeseile wurden Schulungen                Medikamente, Absaugkatheter und
bei, setzt planbare Operationen aus             erarbeitet, bei denen Timo Serbin               Zubehör wie Filter und Schläuche für
und bereitet sich für den Ernstfall vor.        (Anästhesiepflege), Sarah Loermann              Beatmungsgeräte mussten beschafft
Ein Rückblick auf die „heiße Phase“ im          (Intensivobservation/ Hygienefach-              werden. Gleichzeitig lief die Abstim-
März.                                           kraft in Ausbildung) und Dr. Matthias           mung mit den Krisenstäben bei Be-
 Können wir im Notfall akut erkrank-            Boschin Fachwissen zum Umgang                   zirksregierung und Kreis sowie mit
te Beatmungspatienten behandeln?                mit Covid-19-Patienten weitergaben.             anderen Krankenhäusern auf Hoch-
Haben wir ausreichend Material, Per-            Von der Intensivobservation ver-                touren.
sonal und Schutzausrüstung? Das wa-             mittelten Jerry Puthenpurayil speziel-           Wie hätte die konkrete Rolle des St.
ren die Fragen, mit denen sich Anäs-            les Beatmungswissen, Eva Schlüter               Josef-Stifts aussehen können? „Covid-
thesie-Chefarzt Dr. Matthias Boschin            die Bauchlagerung von beatmeten                 19-Patienten mit akutem Lungenver-
und das Team der Intensivobserva-               Patienten, Daniel Schroeter frischte in         sagen sind nicht primär unser Fach-

12 | Blickpunkt 3.2020
Für den Ernstfall gerüstet: Mannshoch stapelten sich im Leitungsbüro die Materialien für die Versorgung von beatmungspflichtigen Patienten.
Daniel Schild zeigt FFP2-Masken zum Schutz der Mitarbeiter und Zubehör für die Beatmungsgeräte.

gebiet, somit hätten wir die Rolle als          ne Versorgungskapazitäten. Durchge-             Erkenntnisse. „Wir können auf unge-
Notfallreserve und Überlauf über-               hend waren zwei Intensivbetten ver-             wöhnliche Situationen effizient und
nommen, um andere Kliniken zu ent-              fügbar. Mit der Umwidmung von                   flexibel reagieren. Viele Mitarbeiter
lasten“, so Boschin. Im Intensivregis-          Narkosegeräten hätten aber weitere              haben viel intensivmedizinisches
ter der Deutschen interdisziplinären            Beatmungsmöglichkeiten aktiviert                Know-how und tragen versteckte
Vereinigung für Intensivmedizin mel-            werden können.                                  Wissensschätze in sich, die sich reak-
dete das St. Josef-Stift tagesaktuell sei-       Die Vorbereitung des Ernstfalls wirk-          tivieren lassen“, sagt Boschin. „Es war
                                                te sich auch auf weitere Bereiche aus.          sehr herausfordernd, schnell und al-
                                                Nicole Mahlke (ZSVA), Susanne                   les gleichzeitig zu organisieren, Kon-
                                                Schlautmann (OP-Pflege), Dr. Ludwig             zepte und Hygienerichtlinien zu erar-
                                                Bause, Dr. Frank Horst und Dr. Ans-             beiten“, blickt Hermann-Josef Schlü-
                                                gar Platte nutzten die Zeit, um für den         ter (Leitung Obs) zurück. „Aber wir
                                                Bereiche OP und Zentralsterilisation            haben uns schnell fokussiert, um eine
                                                Sieboptimierungen vorzunehmen.                  gute Vorbereitung hinzubekommen.
                                                OP-Trays, Lagerhaltung, Standards –             Es war eine spannende und anstren-
                                                alles kam in den Blick.                         gende Zeit, in der es viel Engagement
                                                 Stand Juni 2020 ist die große Coro-            und große Unterstützung von allen
                                                na-Welle glücklicherweise ausgeblie-            Seiten gab“, ergänzt Daniel Schild
Knappes Gut: Desinfektionsmittel                ben. Als Fazit bleiben aber wertvolle           (stellvertretende Leitung).

                                                                                                                         Blickpunkt 3.2020 | 13
IM BLICKPUNKT

Stoffmasken für mehr als
Professionelle und einheitliche Ausstattung für alle Bereiche / „Perfekt“ übernimmt Schlüsselrolle

Hauswirtschaftsleitung Roswitha Mechelk (Mitte) managte das Projekt Stoffmasken: Tausende Stoffmasken wurden in kürzester Zeit für die
1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Bereiche genäht. Das Team von Perfekt übernimmt die Ausgabe und hygienische Aufbereitung
der Masken.

   nnerhalb von drei Tagen sind An-                                                         Änderungsschneiderei Stapel (Vor-

I  fang April alle Mitarbeiterinnen
   und Mitarbeiter des St. Josef-Stifts,
des Reha-Zentrums und der Perfekt
                                               „Mit großer Flexibilität spran-
                                               gen die Perfekt-Mitarbeiterin-
                                                nen ein, um die hygienische
                                                                                            helm) und dem Briloner Stoffparadies
                                                                                            und natürlich den Orthopädietechni-
                                                                                            kern und Bandagisten des St. Josef-
Dienstleistungen GmbH mit einer                  Aufbereitung und den täg-                  Stifts. Insgesamt sind von Ende März
Stoffmaske für Mund und Nase aus-              lichen Austausch der Masken                  bis Ende April rund 12.000 Stoffmas-
gestattet worden. Bereits zuvor hatten                                                      ken genäht worden.
                                                für die Mitarbeiter im Kran-
alle Berufsgruppen in den vier Alten-                                                        „Das war ein besonderer Einsatz von
                                                kenhaus und Reha-Zentrum
heimen der St. Elisabeth-Stift gGmbH                                                        den Beteiligten, die teilweise bis tief
Stoffmasken für ihre tägliche Arbeit
                                                     zu gewährleisten.“                     in die Nacht und am Wochenende
erhalten. Die Ausstattung erfolgte zu                     Roswitha Mechelk                  genäht haben“, würdigte Hauswirt-
einem Zeitpunkt, als das Tragen von                                                         schaftsleitung Roswitha Mechelk, die
Mund-Nasen-Schutz noch keine                                                                die Koordination der Nähaktion
Pflicht war. Die Stoffmasken stellen          1.400 Mitarbeiter zu produzieren.             übernahm. Neben dem qualitätsge-
zwar keinen Schutz für den Träger der         Neben dem Team der hauseigenen                prüften Hygienestandard sorgen die
Maske dar. Sie dienen aber dem                Orthopädischen Werkstatt haben aus            Masken auch für eine einheitliche
Schutz Dritter – Patienten, Bewohner          Sendenhorst und Umgebung auch                 und professionelle Ausstattung aller
und Kollegen – und sind somit eine            sieben Unternehmen genäht, die co-            Berufsgruppen. Weitere Mitarbeiter
vorsorgliche Maßnahme, um das Risi-           ronabedingt Kapazitäten frei hatten.          wirkten mit, um die Logistik zu erar-
ko einer Ausbreitung des Corona-Vi-           Der Dank gilt an dieser Stelle den            beiten, wie die Masken kurzfristig in
rus zu minimieren.                            Raumausstattern Hölscher (Senden-             Umlauf kommen.
 Es war eine echte logistische Her-           horst), Kreysern (Albersloh), Stöppler         Eine Schlüsselrolle übernahm aber
ausforderung, in kurzer Zeit über             (Rinkerode), Nettesheim (Beckum),             das Team von „Perfekt“: „Mit großer
5.000 Masken für insgesamt mehr als           Berufsbekleidung Bruns + Debray, der          Flexibilität sprangen die Mitarbeite-

14 | Blickpunkt 3.2020
1.400 Mit arbeiter genäht
 rinnen ein, um die hygienische Auf-
 bereitung und den täglichen Aus-
 tausch der Masken für die Mitarbeiter
 im Krankenhaus und Reha-Zentrum
 zu gewährleisten“, lobt Roswitha Me-
 chelk. Mit großer Sorgfalt bügeln und
 sortieren sie die gereinigten Masken,
 so dass alle Mitarbeiter ihr Lieblings-
 modell (Gummischlaufen oder Bin-
 debänder) am Ausgabepunkt im So-
 ckelgeschoss Parkflügel auswählen
 können.
  Wiederverwendbarer Mund- und
 Nasenschutz aus Stoff war vor allem
 zu Beginn der Corona-Krise das Ge-
 bot der Stunde, um die Ressourcen
 zu schonen. Dringend benötigte Ein-
 weg-Produkte, sogenannter Mund-
 Nasen-Schutz oder OP-Masken, wa-
 ren insbesondere im März und April
 nicht in ausreichendem Maße oder
 nur zu stark überhöhten Preisen lie-
 ferbar. Die Stoffmasken sind eine
 nachhaltige Alternative, sie ersetzen
 aber nicht die FFP2-Masken, die ei-
 nen höheren Schutzgrad haben und
 im direkten Kontakt mit Covid-19-
 Patienten zum Einsatz kommen.

  Zum Thema
  Die Ansteckung durch Tröpfchen aus
  den Atemwegen ist der wesentliche
  Übertragungsweg für das Corona-Vi-
  rus. Um das Risiko einer Verbreitung
  von Viren zu minimieren, können
  Stoffmasken helfen, wenn sie aus
  dichtem und kochfesten Stoff beste-
  hen und Mund und Nase eng anlie-
  gend umschließen. Die Nähmuster
  für das Stift mussten die hygieni-
  schen Qualitätsanforderungen be-
  stehen, die Hygienefachkraft Markus
  Geilen zuvor überprüft hatte.

                                           Blickpunkt 3.2020 | 15
IM BLICKPUNKT

Eine Pandemie – viele Perspektiven
Die Corona-Pandemie hat das Leben der Menschen auf den
Kopf gestellt: Im Privaten genauso wie im Beruflichen. Die Viel-
falt der Aspekte spiegelt diese kleine Auswahl von Stimmen.

                                                                        „Ich hätte mir vor einem Jahr noch
                                                                        nicht vorstellen können, dass ich
        „Zusätzlich zu den Herausforderungen im                         als Hygienefachkraft einmal ein
        Beruf hat jeder noch privat mit den Aus-                        Hygienekonzept für Gottesdienste
        wirkungen der Corona-Krise zu kämpfen:                          erstellen muss.“
        Homeschooling, fehlende Betreuungs-
                                                                        Markus Geilen, Leitung Hygieneteam
        möglichkeiten, fehlende Sozialkontakte.“
        Pflegedienstleitung Christiane Schwering

                                                                   „Diese Zeit hat alle zusammengeschweißt.
                                                                   Menschlich habe ich es als Bereicherung
                  „Gut dass man die Stimmen                        empfunden. Die gute und zeitnahe Informa-
                  kennt, sonst würde man sich                      tion hat allen Sicherheit gegeben und hat das
                  hinter den Stoffmasken nicht                     Vertrauen in das Haus noch mehr gestärkt.“
                  wiedererkennen.“                                 Dr. Heike Horst, Leitung Therapiezentrum
                  Schwester M. Emelia

                                                           „Augen zu, Mund-
    „Es war nicht schön, als in der                        schutz auf und durch!“
    Schmerzklinik nichts mehr zu tun                       Simone Schwarzer,
    war. Ich bin dankbar für jede Auf-                     Reha-Restaurantteam
    gabe. Man erhält neue Einblicke
    und lernt etwas Neues kennen.“
    Oberärztin Dr. Anja Pöppe,
    die am Screeningpunkt einsprang                                              „Mich hat sehr gefreut, mit wie viel
                                                                                 Ruhe und Verständnis seitens der
                                                                                 Mitarbeiter die Stoffmaskenausgabe
                                                                                 abgelaufen ist. Es gab sehr viel Zu-
                            „Es ist schön, dass wir wieder hier                  spruch und Dank für mein Team.“
                           sind. Auf den Stationen haben sich                    Stefanie Korte, Perfekt Dienstleistungen
                           alle gefreut, uns wiederzusehen.“
                           Marianne Tiedeken, beim ersten Dienst der
                           Krankenhaushilfen nach der Corona-Pause

16 | Blickpunkt 3.2020
„Wir freuen uns auf ein Wiedersehen“
Grußaktion für die Ehrenamtlichen in Krankenhaus, Reha und Altenhilfe

         as Corona-Virus kannte kein        fektion mit dem Corona-Virus ge-        kenhaushilfen, die am 15. Juni 2020

D        Pardon und bremste auch den
         ehrenamtlichen Dienst der
vielen Frauen und Männer aus, die
                                            fährlich werden kann. Zu Pfingsten
                                            sandten alle Einrichtungen einen
                                            Gruß aus. Dafür beteiligten sich Mit-
                                                                                    ihren Empfangsdienst wieder auf-
                                                                                    nahmen und bei Bedarf Unterstüt-
                                                                                    zung durch die Auszubildenden
sich in der Christlichen Krankenhaus-       arbeiterinnen und Mitarbeiter an ei-    erhalten. Vorausgegangen war ein
hilfe, in der Seelsorge, in der Kulturar-   ner Fotoaktion mit der zusammenge-      Treffen, bei dem transparent über die
beit oder in den vier Altenpflegehei-       setzten Grußbotschaft: Wir freuen uns   Situation im St. Josef-Stift informiert
men engagieren. Schweren Herzens            auf ein Wiedersehen!                    wurde. Ein Wiedereinstieg ist freiwil-
stellten sie ihre Aktivitäten ein, denn      Den Anfang für eine Wiederaufnah-      lig und eine persönliche Entschei-
viele von ihnen gehörten selbst zur         me des ehrenamtlichen Dienstes          dung jeder einzelnen Krankenhaus-
gefährdeten Gruppe, für die eine In-        machten nun die Christlichen Kran-      hilfe.

                                                                                                          Blickpunkt 3.2020 | 17
IM BLICKPUNKT

Schüler haben Lehrer ganz für sich allein
Krankenhausschule bietet in Zeiten der Corona-Krise Lernberatung

                                                                                             klärungen in einer 1:1-Situation sind
                                                                                             wesentlich intensiver.“ Das gibt auch
                                                                                             Sechstklässlerin Johanna Sicherheit,
                                                                                             die mit Deutschlehrerin Pia Docter
                                                                                             einen Eintrag im Gästebuch der
                                                                                             Schule formuliert: „Ich finde das An-
                                                                                             gebot gut. Wenn man etwas nicht
                                                                                             versteht, ist immer jemand da, den
                                                                                             man fragen kann.“
                                                                                              Die Hygiene- und Abstandsregeln
                                                                                             erfordern, dass immer ein Teil des
                                                                                             Kollegiums im Homeoffice arbeitet.
                                                                                             „Wir bereiten uns auf eine Zertifizie-
                                                                                             rung vor und nutzen die Zeit für Kon-
                                                                                             zeptarbeit und die Weiterentwicklung
                                                                                             des schulinternen Curriculums“, so
                                                                                             Schulleiter Heidenreich. Digitale
                                                                                             Techniken spielen dabei ebenfalls ei-
                                                                                             ne Rolle zum Beispiel die neu einge-
In ungewohnter Distanz findet die Lernberatung in der Krankenhausschule im St. Josef-Stift   richtete Lernplattform oder Lehrer-
statt: Lehrerin Pia Docter bespricht mit Johanna eine Aufgabe für das Fach Deutsch.
                                                                                             konferenzen per Videoübertragung.
                                                                                             Allerdings sieht Heidenreich auch
       errückte Zeiten für Schüler und         ders ticken und nicht mehr alle Ange-         Grenzen: „Lernen auf Distanz ist ein

V      Lehrer der Krankenhausschule
       im St. Josef-Stift. Seit dem
Schul-Shutdown im März ist die
                                               bote in der gewohnten Form stattfin-
                                               den können. Statt in Kleingruppen
                                               von zwei bis vier Schülern treffen die
                                                                                             Kompromiss, weil immer auch die
                                                                                             Beziehung zu den Patienten wichtig
                                                                                             ist.“ Das gute Miteinander von Schule
Schule momentan in Teilen wieder               Patienten ihre Lehrer jetzt für eine          und Klinik bewähre sich gerade auch
geöffnet. Während bundesweit Kin-              halbe Stunde in einer 1:1-Situation –         jetzt in Krisenzeiten: „Wir fühlen uns
der und Jugendliche über die digitale          selbstverständlich mit mindestens 1,5         gut vom Haus getragen und wurden
Nabelschnur ihre Aufgaben nach                 Metern Abstand und Maske für                  sogar mit Stoffmasken versorgt. Das
Hause geschickt bekommen, hat das              Mund und Nase. Händewaschen und               gesamte multiprofessionelle Team
Kollegium um Schulleiter Peter Hei-            Desinfektion von Arbeitsmaterialien           der Kinderrheumatologie hält gut zu-
denreich ein Konzept der Lernbera-             ist tägliche Pflicht und Routine ge-          sammen.“
tung entwickelt, das den schulpflichti-        worden.
gen Patienten im Stift und am Lern-             Von der Heimatschule werden die
standort in Warendorf ermöglicht,              Schülerinnen und Schüler gut mit
den Anschluss zu halten.                       Aufgaben versorgt; teilweise mit so
 „Die Teilnahme ist freiwillig, doch et-       viel Arbeitsstoff, dass die Lehrerinnen
wa drei Viertel der Patienten nehmen           und Lehrer zur Seite stehen und hel-
das Angebot gerne an“, berichtet Pe-           fen, den Überblick zu behalten. „Ich
ter Heidenreich für das Stift. Schule          unterstütze beim Sortieren der Aufga-
als Strukturierungshilfe im Alltag, als        ben und beim Erstellen eines Arbeits-
Ablenkung von der eigenen Rheu-                plans“, beschreibt Lehrerin Simone
maerkrankung oder als willkommene              Aldenkirchs. Ihre Schülerin Anna (18          Auch innerhalb des Teams gelten die
                                                                                             Abstands- und Hygieneregeln. Schulleiter
Abwechslung, wenn coronabedingt                Jahre) weiß das zu schätzen: „Hier            Peter Heidenreich im Gespräch mit Gaby
auch im Krankenhaus die Uhren an-              wird einem immer geholfen. Die Er-            Herder.

18 | Blickpunkt 3.2020
Dr. Matthias Quas ist neues Mitglied
im Kuratorium des St. Josef-Stifts
Agraringenieur und Anwalt für 3.700 landwirtschaftliche Familien im Kreis

                                                                                                        Landwirtschaftlichen
                                                                                                        Kreisverbandes über-
                                                                                                        nahm. „Wir beraten
                                                                                                        und helfen jeden Tag
                                                                                                        vielen Menschen –
                                                                                                        nicht nur unseren
                                                                                                        3.700       Mitgliedern,
                                                                                                        denn hinter jedem Hof
                                                                    Dr. Matthias Quas ist               steht immer eine ganze
                                                                    Geschäftsführer des
                                                                    Landwirtschaftlichen                Familie.“ Wenn er „wir“
                                                                    Kreisverbandes Waren-               sagt, meint er sein
                                                                    dorf und wurde nun in               Team aus 17 Kollegin-
                                                                    das Kuratorium des
                                                                    St. Josef-Stifts gewählt.           nen und Kollegen. Ne-
                                                                                                        ben der Fachlichkeit in
                                                                                                        den Themenfeldern
                                                                                                        der rechtlichen Bera-
                                                                                                        tung, der Generatio-
                                                                                                        nenfolge oder der öf-
                                                                                                        fentlichen      Planung
                                                                                                        geht es ihm auch um
                                                                                                        den Teamgeist und die
                                                                                                        Frage „Wie geht es den
          it Dr. Matthias Quas ist ein    Studienjahre in Bonn, wo er 1992              Menschen wirklich?“.

M         neues Mitglied ins Kurato-
          rium des St. Josef-Stifts be-
rufen worden. Der 51-jährige Agra-
                                          sein Diplom als Agraringenieur ableg-
                                          te. An der Uni Kiel forschte und pro-
                                          movierte er zum Thema nachwach-
                                                                                          Die Aufgabe im Kuratorium des St.
                                                                                        Josef-Stifts übernimmt er „mit gan-
                                                                                        zem Herzen“. „Gerade die letzten
ringenieur ist Geschäftsführer des        sende Rohstoffe.                              Wochen und Monate haben uns die
Landwirtschaftlichen Kreisverbandes        Seinen beruflichen Einstieg fand er          hohe Bedeutung der Gesundheit vor
Warendorf und lebt mit seiner Fami-       bei einem großen Saatgutunterneh-             Augen geführt. An dieser relevanten
lie in Albersloh. Mit Quas zählt das      men in Niedersachsen. Doch zog es             Aufgabe mitzuwirken und sich einzu-
Trägergremium unter Vorsitz von           ihn zurück in heimatliche Gefilde,            bringen, ist richtig und wichtig.“ Auf
Werner Strotmeier, seinem Stellver-       und so wechselte er 1997 zum West-            die Zusammenarbeit freut er sich.
treter Pfarrer Clemens Lübbers sowie      fälisch-Lippischen Landwirtschafts-           Sein erster Eindruck: „eine angeneh-
Andreas Hartleif, Bernhard Daldrup        verband e.V. nach Münster, wo er              me Sitzungsatmosphäre und ein sehr
und Bernhard Stapel nunmehr sechs         unter anderem als Umweltreferent für          guter Umgang miteinander“. An der
Mitglieder.                               Fragen der Wasser- und Luftqualität,          Aufgabe reizt ihn das gemeinsame
  Dr. Matthias Quas ist ein „Senden-      Düngeintensität und Gewässerrena-             Ziel, das St. Josef-Stift und seine Ein-
horster Kind“, aufgewachsen auf dem       turierung zuständig war. „In diesen           richtungen voranzubringen.
elterlichen Bauernhof am Elmster          Themen ist Musik drin“, sagt er und             Privat ist Dr. Matthias Quas seit 17
Berg, geprägt durch die Landwirt-         verweist auf die stete Herausforde-           Jahren mit seiner Frau und den drei
schaft, durch Land und Leute in der       rung, zwischen unterschiedlichen              (fast) erwachsenen Kindern in Albers-
Region. Nach Grundschulzeit in Sen-       Interessen einen Ausgleich zu finden.         loh verwurzelt. Zeit mit der Familie ist
denhorst und Abitur 1988 am St. Mi-        2011 folgte er dem Ruf nach Waren-           ihm persönlich sehr wichtig, ebenso
chael-Gymnasium in Ahlen folgten          dorf, wo er die Geschäftsführung des          das Gärtnern und Imkern.

                                                                                                               Blickpunkt 3.2020 | 19
IM BLICKPUNKT

Mehr Lebensqualität durch Behandlung
aus einem Guss
EndoProthetikZentrum-Qualitätszirkel: Patientenbefragung mit Top-Ergebnissen

        ie mittlerweile dritte Patien-                                                                                                         worden sind. Je 200 Fragebögen wur-

D       tenbefragung im Rahmen der
        Zertifizierung zum EndoPro-
thetikZentrum der Maximalversor-
                                                                                       „Die ohnehin schon guten
                                                                                      Ergebnisse von 2018 sind in
                                                                                        nahezu allen Kategorien
                                                                                                                                               den an Patienten der Klinik für Ortho-
                                                                                                                                               pädie und der Klinik für Rheumaor-
                                                                                                                                               thopädie verschickt. Der Rücklauf lag
gung bestätigte im März 2020, dass                                                   noch einmal besser geworden                               bei 62 Prozent; die Auswertung über-
die Patienten des St. Josef-Stifts die                                                  oder auf hohem Niveau                                  nahm das Institut für Qualitätsmes-
Akut- und Reha-Behandlung aus ei-                                                                                                              sung und Evaluation (IQME).
                                                                                           gleichgeblieben.“
ner Hand deutlicher besser bewerten                                                                                                              Ebenfalls im Zusammenhang mit der
als diejenigen, die hier zwar operiert                                                   Qualitätsmanagementbeauftragte                        EPZ-Zertifizierung führte Martina
                                                                                                  Martina Stangl
wurden, aber ihre Reha-Behandlung                                                                                                              Stangl eine Befragung der jeweils Top
in externen Reha-Einrichtungen ab-                                                                                                             20 einweisenden Ärzte für die Ortho-
solvierten. „Die ohnehin schon guten                                              Lebensqualität (92 Prozent) (s. Grafik).                     pädie beziehungsweise Rheumaor-
Ergebnisse der Befragung von 2018                                                 Das Reha-Zentrum am St. Josef-Stift                          thopädie durch. Gegenüber 2016
sind in nahezu allen Kategorien noch                                              würden 96 Prozent der Patienten                              vergaben die niedergelassenen Ärzte
einmal besser geworden oder auf ho-                                               weiterempfehlen. Die in Sendenhorst                          noch einmal bessere Noten beispiels-
hem Niveau gleichgeblieben“, resü-                                                operierten Patienten, die in eine ex-                        weise für die Erreichbarkeit von ärzt-
mierte Qualitätsmanagementbeauf-                                                  terne Reha-Einrichtung wechselten,                           lichen Ansprechpartnern, für die Be-
tragte Martina Stangl.                                                            waren nur zu 69 Prozent (!) zufrieden.                       handlungsergebnisse und für die Ent-
 So schätzten die Patienten vor allem                                             Teilgenommen hatten an der Befra-                            lassmedikation. Besonders hoch war
die Beweglichkeit seit der Operation                                              gung Patienten, die mit einem künst-                         die Weiterempfehlungsbereitschaft
(95 Prozent) und die neu gewonnene                                                lichen Hüft- oder Kniegelenk versorgt                        für Freunde und Familie.

                                                                                       Patientenbefragung 2020

  hoch                     100
                            90                                                                             95                                                                        96
                                                                                                                        92
                            80                                                                  86
                                       81                                                                                            81
   Zufriedenheitsindex

                                                      78                                                                                      79           80
                            70                                                                                                                                          74
                                                                 72             71
                            60
                            50
                            40
                            30
                            20
                            10
 niedrig                      0
                                     Medi- Sauberkeit           Essen        Warte-       Weiter-       Beweg-       Lebens-       Medi-     Pflege-  Thera-    Erfolg Weiter-
                                    zinische  und                            zeiten       empfeh-       lichkeit     qualität     zinische    rische peutische    der  empfeh-
                                    Versor- Hygiene                                        lung         seit OP                   Versor-    Versor- Versor-    Reha-   lung
                                      gung                                                                                          gung       gung    gung    Behand-
                                                                                                                                                                 lung
                         Externe Durchschnittswerte        Interne Indexwerte St. Josef-Stift        Zufriedenheit der bei uns operierten    Interne Indexwerte Reha-Zentrum am St. Josef-Stift
                                                                                                     Patienten mit den externen Rehas

20 | Blickpunkt 3.2020
QM-Beauftragte
              Martina Stangl
              sowie Christian
              Zott und Matthias
              Wesselmann (bei-
              de Orthopädische
              Werkstatt) spra-
              chen per Video-
              schalte mit Audi-
              torin Lydia Beck in
              ihrem bayrischen
              Homeoffice.

Ein Hauch von Zukunft…
Corona macht erfinderisch: Premiere für das erste Remote-Audit

       ls hätte man durchs Schlüssel-   für die EN ISO 13485 : 2016 zu-               Frau Stangl und Herr Wesselmann

A      loch schon mal einen Blick in
       die Zukunft geworfen… So oder
ähnlich war das Gefühl nach dem ers-
                                        sammentragen und hochladen mus-
                                        sten. Blieb dann noch die Akustik,
                                        aber auch die konnte mit einer Frei-
                                                                                      haben sehr gut vorgearbeitet, es war
                                                                                      alles vollständig, so dass wenig Rück-
                                                                                      fragen kamen.“
ten Remote-Audit, also einer Zertifi-   sprechanlage aus dem Equipment                 Dennoch: „Per Kamera ist es weniger
zierung per Fernsteuerung. Auditorin    des Krisenstabes optimiert werden.            persönlich“, meinte stellvertretender
Lydia Beck war am 4. Mai 2020 aus       Als „Joker“ waren auch Dominik Gutry          Leiter Matthias Wesselmann. „Uns ist
ihrem bayrischen Homeoffice per Vi-     und Andreas Riemann mit im Spiel.             aber zu Gute gekommen, dass wir ein
deoübertragung „zu Gast“, während       Während des Audits schickte Domi-             gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut
ihre Gastgeber Martina Stangl, Chris-   nik Gutry gewünschte Belege als               haben. Frau Beck kennt unser Haus
tian Zott, Matthias Wesselmann und      Screenshot aus der Orthopädischen             seit Jahren und weiß, wie wir ticken.“
Ralf Heese in Sendenhorst im                       Werkstatt in den Bespre-
Besprechungsraum des St.                               chungsraum, und Andre-
                                                                                       DIN ISO per Telefonkonferenz
Josef-Stifts saßen – stets                               as Riemann stand der
beobachtet vom „Stiel-                                    Auditorin kurzfristig für    Auch die Auditoren von „pro Cum-
auge“, einer Weitwin-                                     Fragen zum Thema             Cert“ suchen nach Wegen, wie die
kelkamera, die von 9                                      „Leistungsprozesse in        Begutachtungen in Corona-Zeiten
bis 18 Uhr das Audit                                      der Fertigung“ per Vi-       fortgeführt werden können. Audito-
filmte. Eigentlich ging es                              deo zur Verfügung.             rin Heike Kaletsch war am 13. Mai
ja um die Orthopädische                                 Nach neun Stunden Au-          telefonisch aus Frankfurt zugeschal-
Werkstatt, aber in Zeiten von                       dit gab es zwei Ergebnisse:        tet und sprach mit der Qualitätsma-
Corona wurde die digitale                       1. Auditorin Lydia Beck war bes-       nagementbeauftragten         Martina
Trumpfkarte gezogen und die                    tens zufrieden mit der kontinu-         Stangl und zu Beginn auch mit Ge-
Werkstatt auf virtuellem Wege be-              ierlichen Weiterentwicklung der         schäftsführer Dr. Ansgar Klemann.
gutachtet.                                     Orthopädischen Werkstatt, ins-          Mehr als 200 Dokumente hatte Mar-
  Damit das funktionierte, mussten             besondere lobte sie das Fort-           tina Stangl in die Cloud hochgela-
sozusagen im Galopp die techni-                und Weiterbildungssystem in-            den; eine Auswahl, anhand derer
schen Voraussetzungen geschaf-                klusive der Evaluation sowie die         sich die Auditorin einen Überblick
fen werden. EDV-Leiter Jörg                   sehr gute Aufarbeitung der Mit-          verschafft hatte und bis mittags mit
Schneider richtete die Kamera-                arbeiterbefragungsergebnisse.            Martina Stangl das Audit durchführ-
technik ein. Der Draht in die                 2. Werkstattleiter Christian Zott        te. Am 21. August sind dann auch
hauseigene Cloud glühte, als QM-              war erleichtert, dass das Audit          wieder weitere Mitarbeiterinnen und
Beauftragte Martina Stangl und                trotz der Situation gut geklappt         Mitarbeiter gefragt, wenn die Begut-
Matthias Wesselmann binnen ei-                hat: „Ich war skeptischer, was           achtung vor Ort fortgesetzt wird.
nes Tages sämtliche Dokumente                 die Durchführung angeht, aber

                                                                                                            Blickpunkt 3.2020 | 21
IM BLICKPUNKT

Sechs auf einen Streich: Baupro
Umbau im Bestand: Mehr Platz für Buchhaltung, Sozialdienst, Caritas-Sozialstation, Anästhesie und

Das St. Josef-Stift segelt weiter auf Erfolgskurs: Die hohe Spezialisierung und Qualität der Behandlung verbunden mit der beson-
deren Freundlichkeit und Atmosphäre im Haus ziehen weiterhin Patienten aus ganz Deutschland an: mit zunehmend komple-
xeren Krankheitsbildern und höherem Schweregrad. Bedarfsgerecht wachsen auch verschiedene Arbeitsbereiche mit. Mit dem
Großprojekt Südflügel hat das St. Josef-Stift von 2013 bis 2018 seine Gebäudefläche deutlich erweitert. Die Herausforderung
besteht nun darin, die vorhandenen Flächen so geschickt aufzuteilen, damit Engpässe in einzelnen Bereichen gelöst werden
können. Konkret geht es um die Bausteine Sozialdienst, Anästhesie, Intensivobservation und perspektivisch um das Ambulante
Operieren.

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22 | Blickpunkt 3.2020
jekte lösen Engpässe
Intensivobservation

       n enger Abstimmung mit den je-        Technischer Leiter Peter Kerkmann.        Juni bis Ende August 2020:

     I weiligen Bereichen wurde die Ist-
       Situation analysiert und der Bedarf
     ermittelt. „Bei jedem Einzelprojekt
                                             Ein weiteres wichtiges Prinzip: Es sol-
                                             len moderne, gut ausgestattete Ar-
                                             beitsbereiche entstehen, in denen
                                                                                       Ertüchtigung und Erweiterung
                                                                                       der Sozialdiensträume [2]
     geht es immer um die Fragen einer       sich Patienten und Mitarbeiter glei-       Das Großraumbüro des Sozialdiens-
     sinnvollen Zuordnung der Funktio-       chermaßen wohlfühlen können.              tes im Erdgeschoss des Funktionsge-
     nen und einer guten Wegeführung         Licht, Platz und Farbgestaltung sind      bäudes ist für die gewachsene Zahl
     für Patienten und Mitarbeiter“, so      hierbei wichtige Stellschrauben für       an Patienten mit Reha-Bedarf zu klein
                                             Atmosphäre und Wohlfühlfaktoren.
                                              Die Umsetzung der einzelnen Bau-
                                             steine erfolgt in einem Zeitplan mit
                                             zum Teil parallelen Handlungssträn-
                                             gen. Jede einzelne Maßnahme ist für
                                             sich ein überschaubares „Puzzleteil“,
                                             in Summe sind sie aber ein hoch-
                                             komplexes Puzzlespiel, weil sämtliche
                                             Baumaßnahmen im laufenden Be-
                                             trieb erfolgen und in ihrer zeitlichen    In kürzester Zeit entkernt: Die bisherigen
                                                                                       und zusätzlichen Räume des Sozialdienstes.
                                             Taktung wie ein Zahnrad ins andere
                                             greifen. Kerkmann: „Die Vorausset-
                                             zung für jede einzelne Maßnahme ist,      geworden. Das neue, erweiterte
                                             dass an anderer Stelle vorher ein Um-     Raumkonzept wird zudem an den
                                             zug erfolgt ist oder ein Bauabschnitt     Bedarf individueller Beratung ange-
                   1                         fertig gestellt wurde.“ Zwar hat die      passt. Es soll eine Spange entstehen
                                             Corona-Pandemie an einigen Stellen        mit Einzelberatungsplätzen und einer
                                             den Zeitplan beeinflusst, doch im         eigenen Wartezone, die locker ge-
         3                                   Prinzip laufen alle Projekte weiter.      gliedert und mit einem Sichtschutz
                                                                                       vom Wartebereich der Ambulanz ab-
                                                                                       getrennt ist. Innerhalb der Bürospan-
                                             Fertigstellung neue Finanz-
                                                                                       ge wird auch die Krankenhausapo-
                                             buchhaltung [1]
                                                                                       thekerin einen neuen Platz finden.
                                              Bereits im März wurde die neue Fi-       Der WC-Bereich wird behindertenge-
                                             nanzbuchhaltung oberhalb des Kon-         recht und mit neuer Aufteilung nach
                                             ferenzzentrums und im 1. OG des           Südflügelstandard erneuert.
                                             Westflügels im historischen Altbau
                                             fertiggestellt. Das löste eine Kaskade
                                                                                       September 2020:
                                             weiterer Umzüge innerhalb der Ver-
                                                                                       Erweiterung Caritas Sozial-
                                             waltung aus. Das Team Medizin-
                                             Controlling konzentriert sich jetzt auf   station St. Elisabeth [3]
                                             das 2. OG im Westflügel, und auch           Der ambulante Pflegedienst der Cari-
                                             der Krankenhausseelsorger zog             tas Sozialstation St. Elisabeth ist deut-
                                             innerhalb des Westflügels ins 3. OG       lich gewachsen. Um für das Team
                                             um. Die dadurch freigewordenen Bü-        mehr Raum zu schaffen, übernimmt
                                             roflächen im Erdgeschoss nutzt seit       die Sozialstation als „Nachmieter“ die
                                             Mai der Sozialdienst, weil dessen Be-     aktuell provisorisch genutzten Räume
                                             reich erweitert und ertüchtigt wird.      des Sozialdienstes. Die beiden Räume

                                                                                                               Blickpunkt 3.2020 | 23
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