Das digitale Morgen: Eine Welt im Wandel - Das Finanzmagazin von Raiffeisen Oberösterreich
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Das Finanzmagazin von Raiffeisen Oberösterreich Die vorbereitete Bank. NR. 2 / 2018 www.raiffeisen-ooe.at/business Das digitale Morgen: Eine Welt im Wandel Chancen ergreifen: Warum Brexit: Die Folgen des EU- Die neue Seidenstraße: Chinas 08 Unternehmer laut ifo-Chef Fuest jetzt Mut brauchen 16 Austritts – und die Strategien der UK-Exporteure 36 neuer Weg nach Europa – eine Chance für die Wirtschaft
Entdecken Sie unsere Reisewelt Herbstreisen 2018 AB AB AB € 1.199,- € 699,- € 779,- PRO PERSON PRO PERSON PRO PERSON ANDALUSIEN MADRID ZYPERN 20.10. – 26.10.2018 26.10. – 29.10.2018 26.10. – 02.11.2018 Nationalfeiertag Nationalfeiertag • Charterflug ab/bis Linz nach Málaga • Charterflug ab/bis Linz nach Madrid • Charterflug ab/bis Linz nach Paphos • Busfahrten lt. Programm • Transfer Flughafen – Hotel – Flughafen • Transfer Flughafen – Hotel – Flughafen • Besichtigungen und Eintritte lt. Programm • Unterbringung im gebuchten Hotel • 7 x Übernachtung im ausgewählten Hotel • Unterbringung in Hotels der guten der guten Mittelklasse • 7 x Frühstück bzw. Halbpension Mittelklasse • 3 x Übernachtung/Frühstück • lokale, deutschsprachige Reisebetreuung • 6 x Übernachtung/Frühstücksbuffet • Stadtrundfahrt Madrid • deutschsprachige qualifizierte Reiseleitung • Reisewelt-Reisebegleitung • Reisewelt-Reisebegleitung Reisewelt & BTU WIR SIND IHR PARTNER! Ihre verlässlichen Partner für Dienstreisen, Betriebsausflüge und Incentives! REISEWELT GmbH | Landstraße 31, 4020 Linz | Tel. 0732/779231 | landstrasse@reisewelt.at Schillerstraße 70, 4020 Linz | Tel. 0732/6596-26101 | rlb@reisewelt.at Unsere Reiseangebote sind österreichweit in allen 28 Reisewelt-Filialen buchbar. www.reisewelt.at
VORWORT SEIDENSTRASSE 2.0: EUROPA UND ASIEN RÜCKEN NÄHER ZUSAMMEN Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ. D ie „neue Seidenstraße“ als wiedererstarkte, historische Han 2017 und insbesondere mit der weiteren Erhöhung der harten Kernkapi delsachse zwischen Europa und Asien ist ein Prestigeprojekt, talquote auf 15,8 Prozent bzw. einem Kernkapital in Höhe von fast vier bei dem künftig auch Österreich ein wichtiger Puzzlestein sein Milliarden Euro wurde eine starke Basis für künftige Impulse gelegt. könnte. Stellt das Land die richtigen Weichen, wäre Wien als wesentliche Logistikdrehscheibe zwischen den Kontinenten denkbar. Schutz der Daten ist oberstes Gebot Speziell die zunehmende Öffnung des chinesischen Marktes gibt Ge Durch die Digitalisierung erzielen Unternehmen wichtige Produktivitäts legenheit, das eigene Potenzial von Spitzenleistungen aus Wirtschaft, gewinne und können damit mit innovativen Produkten und Geschäfts Forschung und Technologie voll auszuschöpfen. ideen schneller global Fuß fassen. Es gibt keinen Bereich des unterneh merischen Handelns, der nicht von digitalen Veränderungen berührt, Chinesische Beteiligungen nehmen zu wenn nicht sogar revolutioniert wird. Vor diesem Hintergrund wird Daten Für die österreichische Wirtschaft ist China der fünftgrößte Handelspart sicherheit eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Dem Thema Cyber ner und der wichtigste in Asien. 2017 hat Österreich Waren im Wert von Security ist in dieser Ausgabe ein eigener Schwerpunkt gewidmet. Raiff 3,7 Milliarden Euro ins Reich der Mitte geliefert – vor allem Maschinen, eisen OÖ hat in puncto Sicherheit im Zahlungsverkehr mit der Business Motoren, Elektrogeräte und Messinstrumente. Darüber hinaus wird die Banking App einen wichtigen Schritt in die Zukunft gemacht. Speziell zu Liste chinesischer Beteiligungen an namhaften heimischen Unternehmen geschnitten auf den Zahlungsverkehrsbedarf von Unternehmen, etabliert immer länger. In dieser Ausgabe werden mit dem Flugzeugzulieferer Raiffeisen mit dieser App den „Multi Bank Standard“ (MBS) auch in einer FACC, Kranhersteller Palfinger und der BWF Group, dem führenden Her mobilen Anwendung. Der MBS ermöglicht mit nur einer App am Smart steller für textile Filtermedien, drei Unternehmen vorgestellt, die bereits phone oder Tablet den direkten Zugriff auf alle Konten bei nahezu allen intensiv mit der chinesischen Wirtschaft verknüpft sind. österreichischen Banken. Mit dieser Erweiterung der bestehenden Pro duktpalette unterstreicht Raiffeisen seine führende R olle als Zahlungs Starker Partner für Exportstrategie verkehrsspezialist. Die Erschließung neuer Märkte muss exakt geplant und vorbereitet werden. Firmenkunden werden von Raiffeisen OÖ mit einem perfekt ab In dieser Ausgabe des Magazins business lesen Sie außerdem über gestimmten Zusammenspiel innovativer Finanz- und Wirtschaftsdienst Strategien und Herausforderungen heimischer Unternehmen, die in leistungen, die sich an konkreten Anforderungen und künftigen Entwick Großbritannien engagiert und somit mit den Folgen des Brexits konfron lungsschritten der Unternehmen orientieren, begleitet und betreut. Die tiert sind. Eine anregende Lektüre wünscht Raiffeisenlandesbank OÖ bietet ihren Firmenkunden dazu nicht nur das notwendige finanzielle Know-how zu Förderungen, Projektfinanzierun Ihr gen oder Exportversicherungen, sondern ist auch in der Lage, sich mit Eigenkapital zu engagieren. Kernkapitalquote weiter erhöht Im Jahr 2017 hat die Raiffeisenlandesbank OÖ die Investitionsfinanzie rungen ihrer Kunden eng begleitet und in diesem Bereich beim Volumen Dr. Heinrich Schaller, um 11,9 Prozent bzw. 1,4 Milliarden Euro zugelegt. Mit den Ergebnissen Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank OÖ Aktiengesellschaft. © RLB OÖ/Erwin Wimmer Ihr schnellster Weg zum Erfolg: QR-Code scannen, die aktuelle business-Ausgabe online durchblättern – und mit einem Klick den richtigen Ansprechpartner kontaktieren. Die vorbereitete Bank. business 03
INHALT/IMPRESSUM 08 16 12 32 3 VORWORT 26 DIE BANK ALS INVESTOR Dr. Heinrich Schaller, Vorstandsvorsitzender Die RLB-OÖ-Vorstände Heinrich Schaller und Reinhard Schwendtbauer über Beteiligungen 5 NEWS Aktuelles aus der Welt der Wirtschaft 28 NEUE ARBEITSWELTEN Wie sich Unternehmen auf die smarte Zukunft 6 MIT MUT ZUM ERFOLG vorbereiten – und damit neue Arbeitsplätze schaffen Digitalisierungs-Ministerin Margarete Schramböck 32 KASSENLÖSUNG FÜR ONLINESHOPS 8 FUEST: KEINE ANGST VOR CHINA Die bayerische Wirecard AG erobert mit Payment- ifo-Chef Prof. Clemens Fuest über die Chancen der Lösungen für E-Commerce die Welt Seidenstraße und die Gefahren des Protektionismus 34 LÖWENSTARKE KANÄLE 12 DER WEG ZUR SMARTEN FABRIK Robert Hartlauer und die Zukunft des Shoppings Wie die Digitalisierung die Wirtschaft revolutioniert, aber an Gold und Silber scheitert 36 DER NEUE WEG Der chinesische Brückenschlag nach Europa 16 DER TAG NACH DEM BREXIT weckt Hoffnung bei Österreichs Exporteuren Wie sich der Austritt Großbritanniens aus der EU auf die Wirtschaft auswirkt 40 KEPLER KAG Das 20. Kapitel einer Erfolgsstory 20 WIRTSCHAFTSBAROMETER Nachrichten vom Weltmarkt 41 PRIVAT BANK Financial Planning als privates Erfolgstool 22 DER UNSICHTBARE FEIND Warum Unternehmen jetzt neue Werkzeuge für 42 BUCHTIPPS UND TERMINE mehr Sicherheit im Internet brauchen Messen, Events und Management © ifo Institut – Romy Vinogradova, Fotolia / phonlamaiphoto, Fotolia / robsonphoto, Wirecard Impressum/Offenlegung Medieninhaber und Herausgeber: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft, Europaplatz 1a, A-4020 Linz. Aktionäre der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft sind zu rund 98,92 Prozent die RLB Verbund registrierte G enossenschaft und zu rund 1,08 Prozent die RLB Holding registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung OÖ. Nähere Details sind im Internet unter www.rlbooe.at/impressum a brufbar. • Vorstand: Dr. Heinrich Schaller, Mag. Michaela Keplinger-Mitterlehner, Mag. Stefan Sandberger, Mag. Reinhard Schwendtbauer, Mag. Markus Vockenhuber • Konzept und Produktion: PG The C orporate Publishing Group GmbH (CPG), Albertgasse 35, 1080 Wien, Tel.: +43/1/405 46 40-762, s .wagner@cpg.at • Für den Inhalt verantwortlich: Wolfgang Aschenwald, Sheila Talebi, Mag. Carola Berer • Chefredaktion: Konzernmarketing, Abteilung Produktmanagement und Vertrieb Corporates/Raiffeisenlandesbank OÖ • Beratung: Mag. Stefan Schatz/CPG • Autoren dieser Ausgabe: Mag. Claudia Dabringer, Mag. Rosi Dorudi, Mag. Stefan Schatz, Mag. Uschi Sorz, Mag. Leo Szemeliker • Layoutkonzept: CPG • Artdirection: Gerald Fröhlich/CPG • Lektorat: Mag. Charlotte Babits • Redaktionsmanagement: Silvia Wagner/CPG • Geschäftsführung CPG: Markus Wagner, Tel.: +43/1/405 46 40-768, m.wagner@cpg.at • Druck: Paul Gerin GmbH & CoKG, 2120 Wolkersdorf Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: R aiffeisenlandesbank Oberösterreich Aktiengesellschaft, Europaplatz 1a, A-4020 Linz. Grundlegende Richtung und Blattlinie: business ist das Finanzmagazin der Raiffeisenlandesbank OÖ und beleuchtet wichtige Finanz- und W irtschaftsthemen. Das Magazin informiert über interessante Chancen und Entwicklungen, nützliche Services und zahlreiche Best-Practice-Beispiele. Es ist politisch unabhängig und b ekennt sich zur sozialen Marktwirtschaft und zur Integration in Europa. Im Sinne leichterer Lesbarkeit werden geschlechtsspezifische Bezeichnungen meist nur in ihrer männlichen Form angeführt. Satz- und Druckfehler v orbehalten. Bei diesem Dokument handelt es sich um eine Marketingmitteilung, welche von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG ausschließlich zu Informationszwecken erstellt wurde. Sie wurde nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt und unterliegt nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen. Diese Marketingmitteilung stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Veranlagungen dar. Die enthaltenen Angaben, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung – vorbehaltlich von Änderungen und Ergänzungen. Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der Inhalte und für das Eintreten von Prognosen. Die Inhalte sind unverbindlich und stellen keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf dar. Da jede Anlageentscheidung einer individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse (z. B. Risikobereitschaft) des Anlegers bedarf, ersetzt diese Information nicht die persönliche Beratung und Risikoaufklärung durch den Kundenberater im Rahmen eines Beratungsgesprächs. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Finanzinstrumente und Veranlagungen mitunter erhebliche Risiken bergen. Die Wertentwicklung wird entsprechend der OeKB-Methode, basierend auf Daten der Depotbank, ermittelt. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich die Zusammensetzung des Fondsvermögens in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Regelungen ändern kann. Angaben über die Wertentwicklung beziehen sich auf die Vergangenheit und stellen daher keinen verlässlichen Indikator für die zukünftige Entwicklung dar. Währungsschwankungen bei Nicht-Euro-Veranlagungen können sich auf die Wertentwicklung ertragserhöhend oder ertragsmindernd auswirken. Aus der Veranlagung können sich steuerliche Verpflichtungen ergeben, die von den jeweiligen persönlichen Verhältnissen des Kunden abhängen und künftigen Änderungen unterworfen sein können. Diese Information kann daher nicht die individuelle Betreuung des Anlegers durch einen Steuerberater ersetzen. Die beschränkte Steuerpflicht in Österreich betreffend Steuerausländer impliziert keine Steuerfreiheit im Wohnsitzstaat. Prospekte sowie allfällige Nachträge von Emissionen der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, welche aufgrund des KMG aufzulegen sind, liegen bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG auf. Im Falle von anderen Emissionen liegt der Prospekt samt allfälligen Nachträgen beim jeweiligen Emittenten auf. Im Rahmen der Anlagestrategie von Investmentfonds kann überwiegend in Investmentfonds, Bankeinlagen und Derivate investiert oder die Nachbildung eines Index angestrebt werden. Fonds können erhöhte Wertschwankungen (Volatilität) aufweisen. In durch die FMA bewilligten Fondsbestimmungen können Emittenten angegeben sein, die zu mehr als 35 % im Fondsvermögen gewichtet sein können. Der aktuelle Verkaufsprospekt sowie die Wesentlichen Anlegerinfor mationen – Kundeninformationsdokument (KID) liegen in deutscher bzw. englischer Sprache bei der jeweiligen KAG, der Zahlstelle oder beim steuerlichen Vertreter in Österreich auf. Ausführliche Risikohinweise und Haftungsausschluss unter www.boerse-live.at/Disclaimer. 04 business
NEWS EXPORTPAKET-GEWINNER Wirtschaftskammer und Raiffeisenlandesbank OÖ Die Gewinner vergeben Preise für das Exportpaket-Gewinnspiel. 1. Platz: Gutschein für einen innereuropäischen Business-Class-Flug im Wert von ca. € 1.500,– (je nach Destination): Gugler Water Turbines GmbH, Mag. Alois Gugler 2. Platz: WIFI-Gutschein im Wert von € 1.000,–: A m Mittwoch, 4. April 2018 fand in der RLB Vamed Management und Service GmbH, Günter B öttinger OÖ die Preisverleihung für die Gewinner 3. Platz: WIFI-Gutschein im Wert von € 700,–: des Exportpakets statt, welche bereits Fronius International GmbH, Bernhard Strasser zum 7. Mal in Folge in Kooperation mit der 4. Platz: Apple iPad Pro im Wert von ca. € 700,– : WKOÖ stattfand. Die Preise wurden von Vizepräsi- Linz AG, Tamara Haslinger dentin Mag. Angelika Sery-Froschauer (WKO) und VD 5. Platz: WIFI-Gutschein im Wert von € 300,–: Mag. Markus Vockenhuber (RLB OÖ) übergeben die SIRO Beschläge- und Metallwarenfabrik GmbH, Susanna Stinglmeier. Gewinne, die von RLB OÖ sowie WKOÖ zur Verfü- Die Preise wurden von der BTU Reisebüro GmbH, der WKO und der gung gestellt werden, verteilen sich folgendermaßen: Raiffeisenlandesbank OÖ zur Verfügung gestellt. •• +++ NEWSTICKER +++ ÖSTERREICHISCHE LÖSUNG Neue Eigentümer für atms und sms.at Österreich kommt mit Energiewende gut voran Die atms Telefon- und Marketing Services GmbH ist mit mehr als 4.500 Das World Economic Forum erstellte gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen McKinsey einen neuen Energie- nationalen und internationalen Kunden führender Anbieter von cloud wende-Index. Erfreuliches Ergebnis: Österreich liegt dabei basierten Kundendialoglösungen in Österreich. Jetzt wurde das 42 auf Platz acht der insgesamt 114 untersuchten Länder. Mitarbeiter starke Unternehmen mit Standorten in Wien und Graz von der österreichischen BK Invest GmbH übernommen, einem Beteili- Digitale Transformation gungsunternehmen der beiden Unternehmer Stefan Kalteis und Laut einer Studie des deutschen Marktforschungsinstituts Christian Bamberger. Unterstützt wurde ihr Einstieg in das bisher von GfK zählt die Digitalisierung in 62 Prozent der deutschen deutschen Eigentümern geführte Telekomunternehmen durch die Unternehmen mit mehr als 250 Millionen Euro Raiffeisenlandesbank OÖ, die bei der Finanzierung der Akquisition half. Jahresumsatz zu den drei wichtigsten Firmenzielen – Damit ist auch das legendäre Webservice sms.at – das zu den Pionie- von zwei Jahren waren es erst 41 Prozent. ren im Mobile Marketing zählt und im Vorjahr von der atms übernom- Aus für Verbrennungsmotoren men w urde – wieder in österreichischen Händen. Christian Bamberger: © Foto Strobl Die indische Regierung hält an ihren radikalen Klima- „Wir sind davon überzeugt, dass wir die führende Marktposition der schutz-Plänen fest: Ab 2030 sollen nur mehr Fahrzeuge beiden Unternehmen atms und sms.at weiter ausbauen und die Grup- mit elektrischem Antrieb verkauft werden dürfen. pe zu einem der führenden Anbieter in Europa entwickeln können.“ Die vorbereitete Bank. business 05
MANAGERIN IM PORTRÄT – MARGARETE SCHRAMBÖCK OHNE MUT GEHT ES NICHT Margarete Schramböck hat es in die Führungsriege der Regierung geschafft. Nun möchte die ÖVP-Bundesministerin Österreich an die digitale Spitze bringen. In Fachausbildungen im Bereich IT, Telekommunikation und Digitalisierung sieht sie überdies tolle Karrierechancen für Frauen. S ie hat keine Scheu davor, in der ersten Reihe zu stehen: Nach Zudem treibt Schramböck E-Government-Initiativen voran. Mit dem Tool über 20-jähriger Karriere in der IT- und Telekombranche, zu- eGründung etwa sparen sich Neugründer von Ein-Personen-GmbHs viele letzt als Vorstandsmitglied und CEO von Telekom Austria, Amtswege. Als erster Kooperationspartner des Finanzministeriums bie- wurde Margarete Schramböck Ende Dezember als Bundes- tet Raiffeisen OÖ dieses neue eGründungsservice an, dafür genügt ein ministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort angelobt. „Aus Bankbesuch: Der Gründer eröffnet ein Gründungskonto und zahlt die meiner persönlichen Laufbahn heraus ist es mir ein Anliegen, mehr Stammeinlage ein. Die Bank prüft die Identität und leitet die notwendigen Frauen für Entscheidungspositionen zu gewinnen und sie dabei zu Bankunterlagen an das Firmenbuchgericht weiter. Die gesellschafts- unterstützen, den Schritt ins Ungewisse zu wagen“, betont die zu rechtlichen Unterlagen übermittelt der Gründer über das Unternehmens- packende Tirolerin. Diesen gelte es nämlich am Karrierepfad mitunter serviceportal USP, das Zugangsportal für die Wirtschaft zu den E- zu setzen. „Man muss aus seiner Komfortzone heraus, sich etwas zu- Government-Anwendungen des Bundes. Eine notarielle Beglaubigung trauen, Dinge ausprobieren.“ Sie selbst habe im Berufsleben oft „Hier!“ ist nicht notwendig. Für die Erweiterung des USP samt Implementierung gerufen. Geschlechtsgenossinnen rät sie, aktiv auf Vorgesetzte zuzu- des eGründungskontos erhielt Schramböcks Projektteam den eAward gehen. „Speziell, wenn im Unternehmen schwierige Projekte anste- 2018. „Mit der Plattform oesterreich.gv.at schaffen wir jetzt für alle Bür- hen“, so die ehemalige Topmanagerin. „Das erhöht die Sichtbarkeit.“ ger die Möglichkeit, Behördengänge von zu Hause aus zu erledigen.“ •• Feminine Gewinne Frauen seien in Managementpositionen unterrepräsentiert, konstatiert sie. Dabei belegen Studien: „Unternehmen mit Frauen in der Führungsetage entwickeln sich bei Gewinn, Umsatz und Börsenwert wesentlich besser als solche mit rein männlichem Vorstand.“ Geschlechtergerechtigkeit sei auch ein Wettbewerbsvorteil. Hier sind neben Politik und Unternehmen auch die Frauen selbst gefordert. Neben Mädchenförderung, Mentoring- ZUR PERSON programmen und besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf brauche es „eine gehörige Portion Eigeninitiative und Mut“. Margarete Schramböck (48) studierte BWL an der Als Vorgesetzte hat Schramböck kompetenten Frauen gern über Zöger- WU Wien. Noch während ihres Doktoratsstudiums lichkeiten hinweggeholfen. Etwa, als eine Controllerin zweifelte, ob sie als startete sie ihre Karriere in der IT-Branche. Zunächst Kleinkindmutter der Position einer CFO gerecht werden könne. „Meine bei Alcatel, das später zu NextiraOne wurde. © Jeff Mangione / KURIER / picturedesk.com Antwort war: ,Wenn du es willst, kannst du es!‘“, erzählt Schramböck. „Tat Nachdem der südafrikanische IT-Dienstleister sächlich hat sie es großartig hingekriegt.“ Dass die 30-Prozent-Quote in Dimension Data NextiraOne 2014 übernommen Aufsichtsräten nun gesetzlich verankert ist, findet sie gut. „In Deutsch- hatte, fungierte Schramböck als Managing Director land hat das funktioniert. Ich kenne genügend tolle Frauen, die diese Auf- von Dimension Data Austria. Im Mai 2016 wurde gabe sehr gut wahrnehmen können.“ Im Ministeramt steckt Schramböck sie Vorstandsmitglied und CEO bei A1 Telekom viel Energie in das Thema duale Ausbildung und die Anreicherung von Austria. Nach der Trennung vom Unternehmen Berufsbildern mit digitalen Inhalten. Sogar ganz neue Jobs entstehen, wurde sie Ende 2017 Bundesministerin (ÖVP) etwa für E-Commerce. „Fachkräfte im Bereich IT, Telekommunikation für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort. und Digitalisierung sind wichtig – mit super Karrierechancen für Frauen.“ 06 business
„Man muss aus seiner K omfortzone h eraus, sich etwas zutrauen und Dinge aus probieren.“ Die vorbereitete Bank. business 07
INTERVIEW: CLEMENS FUEST DIE SEIDENSTRASSE IST EINE CHANCE ifo-Chef Prof. Clemens Fuest ist einer der wichtigsten Ökonomen Europas. Im Interview mit business erklärt er, wie die neue Seidenstraße zwischen China und Europa für Frieden und Wohlstand sorgen könnte. S eit Herbst vergangenen Jahres ist es amtlich: Prof. Clemens Fuest: Es wäre besser, wenn die USA verlangen würden, dass Europa Fuest, Chef des berühmten ifo Instituts, ist Deutschlands ein- und andere Länder Zölle und andere Handelshemmnisse abbauen, flussreichster Ökonom. Verliehen wurde ihm der Titel von der statt neue Hindernisse zu errichten. Das Handelsbilanzdefizit der USA renommierten Frankfurter Allgemeinen Zeitung – die dafür ge- gegenüber dem Rest der Welt ist allerdings vor allem durch die ge nau recherchieren ließ, wer am öftesten in Medien zitiert wird, wen hoch- ringen gesamtwirtschaftlichen Ersparnisse des Landes verursacht. rangige Politiker als Impulsgeber bezeichnen und wer die wissenschaft- Durch die massiven kreditfinanzierten Steuersenkungen verschärft liche Szene mit Veröffentlichungen bereichert. Und da führt derzeit kein Trump das Problem. Weg am einstigen Oxford-Professor vorbei. Was auch nicht weiter ver- business: Sollten Ausnahmen von den Strafzöllen für europäische Produkte zurückgenommen werden – plädieren Sie dann für scharfe europäische Gegenmaßnahmen oder sollte die EU eher einlenkende DIE US-ZÖLLE KÖNNTEN DAS Signale aussenden und auf eine Revanche verzichten? Fuest: Die EU muss auf Strafzölle, wenn sie doch noch kommen, mit HANDELSSYSTEM AUF WTO- maßvollen Gegenmaßnahmen reagieren. Gleichzeitig sollte man aber BASIS INS WANKEN BRINGEN. anbieten, über einen Abbau der Handelshemmnisse zwischen den USA und Europa zu verhandeln. Die EU-Zölle auf amerikanische Ex- PROF. DR. DR. H. C. CLEMENS FUEST portprodukte sind höher als umgekehrt. business: Trotz der Vielzahl an Konfliktpunkten zwischen den USA wundert: Schon in den Nullerjahren wurde der Westfale in den wissen- und Europa, etwa auch bei der Besteuerung von Digitalkonzernen, schaftlichen Beirat des deutschen Finanzministers berufen, später sogar sieht US-Minister Ross offensichtlich noch Chancen auf ein TTIP- zu dessen Vorsitzenden gewählt. Auch während seiner Zeit in Oxford hol- Abkommen. Sehen Sie diese ten europäische Politiker regelmäßig seinen Rat ein. Schließlich können auch? Und könnte man TTIP in nur wenige so klar, pointiert und sachlich fundiert formulieren. Davon Europa überhaupt noch durch- durfte sich auch business überzeugen, das mit dem ifo-Chef über einige setzen? der wichtigsten Risikofaktoren für die Weltwirtschaft sprach. Fuest: Ich sehe das auch so. Man sollte dem Abkommen viel- ZUR PERSON business: Sehr geehrter Herr Prof. Fuest, in mehreren Interviews leicht einen neuen Namen geben haben auch Sie immer wieder die Robustheit der derzeitigen Konjunk- und es etwas weniger ehrgeizig Der heutige 50-jährige Prof. Dr. tur betont. Wie gefährlich ist in diesem Zusammenhang die Drohung anlegen als TTIP, vor allem beim Dr. h. c. Clemens Fuest war Pro- der USA, den freien Handel mit Strafzöllen zu unterminieren? Investorenschutz. Wenn Trump fessor an mehreren deutschen Clemens Fuest: Sehr gefährlich. Das Problem liegt nicht allein in Zöl- seine protektionistischen Pläne Universitäten sowie an der Oxford len auf einzelne Produkte wie Stahl oder Aluminium. Die größte Gefahr aufgibt, sollte die EU die Chance Business School. Der mit einer © ifo Institut – Romy Vinogradova liegt darin, dass die US-Zölle eine Kettenreaktion auslösen und das nutzen und ein Handelsabkom- gebürtigen Kolumbianerin multilaterale Handelssystem auf der Basis der WTO-Regeln insge- men abschließen. Es wäre sehr verheiratete dreifache Vater wurde samt ins Wanken bringen. bedauerlich, würden die Protek- am 1. April 2016 zum Präsidenten tionisten in Europa das vereiteln. des ifo Instituts berufen und ist business: Die USA verweisen auf ihre riesigen Handelsdefizite auch einer der einflussreichsten Öko- mit Europa. Haben die USA nicht auch ein wenig recht mit den Bemü- business: Auch mit einer ande- nomen Europas. hungen, die eigene Industrie zu schützen? ren Großmacht hat die EU wirt- 08 business
„Durch die neue Seidenstraße wird China stärker von der Gesetzgebung in Europa abhängig.“ Die vorbereitete Bank. business 09
INTERVIEW: CLEMENS FUEST MIT DEM BREXIT SCHRUMPFT europäischer Unternehmen abwirbt. Das geschieht auch und lässt sich nicht verbieten. Wir sollten das Interesse Chinas nutzen und ver- DIE EU UM FAST EIN FÜNFTEL langen, dass die Märkte in China stärker für internationale Investoren geöffnet werden. IHRER WIRTSCHAFTSLEISTUNG. business: China fördert im Zuge der Wiederbelebung der Seidenstraße vor allem Projekte in osteuropäischen Ländern mit vielen Milliarden Euro. Auch diese Investitionen stoßen in Europa nicht unbedingt auf schaftliche Probleme: Die Sanktionen gegen Russland werden in der Begeisterung. Droht von der Seidenstraße Gefahr für Europa? Wirtschaft immer unbeliebter, obwohl sich Putin im Ukraine-Konflikt Fuest: Ich sehe darin eine Chance, den Handel zu intensivieren. Das keinen Millimeter bewegt hat. Sollen die Sanktionen aufrechterhalten Engagement Chinas in Europa führt dazu, dass China stärker von der werden? Oder sind die Sanktionen eher ein Schuss ins eigene euro- Gesetzgebung in Europa abhängig wird. Gegenseitige wirtschaftliche päische Knie? Integration und Abhängigkeit fördert den Frieden und schafft Wohlstand. Fuest: Die Sanktionen sind in diesem Fall ein Instrument der Außen- politik. Über die Effektivität kann man sicher streiten. Aber dass die business: Die vielen Konfliktlinien im Welthandel treffen Europa zum Wirtschaft auch bei uns unter den Sanktionen leidet, ist kein hinrei- denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Die EU ist mit dem Brexit mehr als chendes Argument, diese aufzugeben. nur beschäftigt, bisher laufen die Verhandlungen hörbar dissonant ab. Wie sehr schadet der Brexit Europa? Und wie sehr den Briten? business: Bleibt noch die dritte Großmacht China: Die Einkaufstour Fuest: Er schadet ganz Europa. Die EU schrumpft um fast ein Fünftel chinesischer Unternehmen in der europäischen Konzernlandschaft ihrer Wirtschaftsleistung. Das wirtschaftliche und politische Gewicht wird zumindest im DACH-Raum ängstlich bis kritisch mitverfolgt. der EU in der Welt nimmt ab und der EU-Binnenmarkt wird weniger Droht der Ausverkauf der europäischen Wirtschaft an China oder ist attraktiv. Großbritannien wird als Investitionsstandort weniger interes die gegenseitige stärkere Verflechtung positiv für den Standort Europa? sant, dort entsteht voraussichtlich der größte wirtschaftliche Scha- © ifo Institut Fuest: Diese Angst halte ich für weit überzogen. Know-how erwerben den. Außerdem ist die EU durch den Brexit stark mit sich selbst be- kann man auch, indem man schlicht hoch qualifizierte Angestellte schäftigt. Eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen! 10 business
Das ifo Institut in München ist Deutschlands wichtigster Thinktank in Wirtschaftsfragen. business: Auch über die Politik der EZB herrscht Uneinigkeit: Wäh- business: Noch eine letzte Frage: Wo sehen Sie für die europäische rend der Süden die Politik der Anleihenkäufe möglichst lange fortset- Industrie die Märkte der Zukunft? zen will, spricht man in wirtschaftlich stärkeren Staaten immer öfter Fuest: Die etablierten Märkte in Europa und den USA werden auch von der Notwendigkeit, die Anleihenkäufe einzustellen und langsam künftig wichtig sein, aber das größte Potenzial liegt dort, wo die Wirt- das Zinsniveau anzuheben. Wie ist Ihre Position? Hält der Euro diese schaft und die Bevölkerung wachsen. Und das ist in Asien, in Afrika Interessensgegensätze langfristig aus? und in Lateinamerika. •• Fuest: Aus geldpolitischer Sicht ist es höchste Zeit, aus den Anleihe- käufen auszusteigen. Ich erwarte, dass die EZB die Käufe im Septem- ber auslaufen lässt. Es ist klar, dass Gläubiger- und Schuldnerländer hier gegenläufige Interessen haben. Wir haben allerdings auch ein ge- meinsames Interesse an stabilen Finanzmärkten und einer positiven Wirtschaftsentwicklung in ganz Europa. Sorgen macht mir eher, dass Geld- und Fiskalpolitik in der nächsten Krise, die bestimmt kommt, nur noch wenig hinzuzusetzen haben. ÖKONOMISCHE DENKFABRIK business: Mit der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft fürch- Das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschafts ten Staaten um ihre Steuerbasis. Die Roboter vernichten Arbeits forschung an der Universität München e. V. wurde plätze, so die Argumentation, der Staat müsse bei sinkenden Einnah- 1949 gegründet und ist eines der führenden men aus Lohnabgaben ein wachsendes Arbeitslosenheer finanzieren. Wirtschaftsforschungsinstitute in Europa. ln enger Wie löst man dieses Dilemma? Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Uni- Fuest: Derzeit sehen wir eher das Gegenteil, sinkendes Produktivi- versität München bildet der Thinktank eine Brücke tätswachstum und steigende Beschäftigtenzahlen. Außerdem nimmt zwischen akademischer Forschung und praktischer das Angebot an Arbeitskräften durch die Alterung der Bevölkerung in Politik mit dem Ziel, Stabilität, Prosperität und Europa mittelfristig ab. Da können wir froh sein, wenn die Roboter gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Aufgaben übernehmen. Die vorbereitete Bank. business 11
DIGITALISIERUNG SINN UND SINNLICHKEIT Die Smart Factory verspricht maximale Effizienz. Der Weg dorthin erfordert aber viel neue Technologie, das Internet der Dinge und schlaue Algorithmen. Doch hat die totale Digitalisierung überhaupt Sinn? W ann ich will, wo ich will, wie ich will – schon bald werden produzierende Unternehmen mit dieser neuen Art von Kundenwunsch konfrontiert wer- den. „Es gibt bereits heute Plattformen, auf denen man ein Produkt selbst konfigurieren, maßge- Gerald Schatz, schneidert produzieren und es sich fast ohne Warte Geschäftsführer zeit liefern lassen kann“, erzählt Gerald Schatz, Ge- (li.), und Johann schäftsführer von LCM in Linz. Die drei Buchstaben H offelner, wis- stehen für Linz Center of Mechatronics und die seit men zu sein. Dazu gehört auch die Begleitung auf dem Weg zur Smart senschaftlicher 2001 erfolgreich realisierte Gründungsidee, durch Factory, mit der sich die eingangs erwähnten Kundenwünsche befrie- Geschäftsführer Verzahnung von Wissenschaft, Wirtschaft und in- digen lassen. Was aber ist die vielzitierte Smart Factory eigentlich? von LCM in Linz. dustriellem Know-how F&E-Partner für Unterneh- Schatz seufzt, das Thema ist ebenso breit wie erklärungsintensiv, er ver- sucht zusammenzufassen: „Die Smart Factory erlaubt die Herstellung ei- nes auf individuellen Kundenwunsch zugeschnittenen Einzelstücks zu den niedrigen Kosten der Massenproduktion.“ Dazu braucht es jede Menge Technologie. Wie etwa den sogenannten digitalen Zwilling. „Dazu wird entweder eine Maschine oder der komplette Herstellungsprozess in Echtzeit digital simuliert. Der Computer greift ständig in die reale Produk- tion ein, justiert Maschinen nach, veranlasst den Tausch von Werkzeugen oder optimiert die Energieaufnahme, um die gewünschte Qualität zu niedrigsten Kosten zu gewährleisten“, erklärt Schatz. LCM hat einen DURCH DIE SMART FACTORY WERDEN VÖLLIG NEUE GESCHÄFTSMODELLE MÖGLICH. GERALD SCHATZ,. GESCHÄFTSFÜHRER LCM 12 business
Digitaler Zwilling: Der reale Herstellungsprozess wird parallel in Echtzeit am Computer simuliert. utonomen digitalen Zwilling für einen Abkantauto- a maten, der online in der Maschine mitläuft, bereits re- alisiert. Als weltweit erstes Unternehmen. Dafür wur- den die Linzer für den renommierten Hermes Award 2017 nominiert. Maschinen als Entscheider Je nach Einsatzzweck des digitalen Bruders ist eine entsprechende IT-Infrastruktur nötig. Über digitale Endgeräte, zum Beispiel Smartphones oder Tablets, DIE INNOVATOREN kann der Benutzer in den Prozess eingreifen. Noch faszinierender: In der Smart Factory gibt es keine Die 2001 gegründete Linz Center of Mechatronics hierarchische Automatisierungspyramide, vielmehr GmbH zählt zu den begehrtesten Forschungspart- © LCM, Hermann Wakolbinger, Shutterstock.com sind unterschiedliche Softwareanwendungen in funk- nern im deutschsprachigen Raum. Das Unterneh- tionalen Gruppen je nach Anforderungen integriert. men beschäftigt mehr als 110 Mitarbeiter – die Die einzelnen Produktionsebenen sind bedarfsorien- meisten davon mit akademischem Background – tiert auf die ganze Welt verteilt. Jeder Teil wird dort und kooperiert mit 50 wissenschaftlichen Partnern produziert, wo es am günstigsten ist. Fällt ein Werk auf der ganzen Welt, darunter viele hoch renom- aus, kann in der Sekunde ein anderes Werk überneh- mierte Universitäten. Mehr als 200 nationale und men. Voraussetzung dafür ist die horizontale und ver- internationale Kunden vertrauen auf die Lösungs- tikale Vernetzung von Maschinen und Produktions- kompetenz der Linzer, die für ihre Innovationen mit mitteln über das Internet of Things. „Die Maschinen zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. errechnen sich selbst den optimalen Output bei vor- Die vorbereitete Bank. business 13
DIGITALISIERUNG Menschenleer: Die Fabrik der Zukunft organisiert sich selbst. gegebenen Parametern wie etwa Energieverbrauch man ein Predictive System: Der Maschinenhersteller etwa weiß dadurch, oder Auslastung und suchen nach den dafür besten wann eine Komponente einer Maschine kaputt wird, bevor es der Kun- Supply-Routen. Produktionsinputs wie Rohmaterial de merkt“, leitet Schatz zu s einem eigentlichen Kernanliegen über. Näm- oder halbfertige Teile sind in das Netzwerk ein lich: „Dadurch werden völlig neue Geschäftsmodelle möglich.“ Ein illus- gebunden. Sie ‚wissen‘ schon im Lager, wann sie be- tratives Beispiel: Maschinenhersteller werden ihren Kunden daher nicht nötigt werden, wohin sie fahren müssen, um weiter- mehr einfach Geräte verkaufen, sondern Nutzen. Wie etwa die Garantie verarbeitet zu werden, und wo Kapazitäten frei sind“, für eine gewisse Anzahl der vom Käufer zu produzierenden Fabrikate mit entführt Schatz in eine nicht mehr allzu weit entfernte vorgegebenen Qualitäten und Eigenschaften (pay per benefit). Zukunft der industriellen Produktion. „Wenn man die- Über solche Modelle sollte sich jeder Unternehmer langsam Gedanken se Prozesse um Technologien wie den 3D-Druck er- machen. Denn: Wenn ein Fabrikant smart wird, müssen die anderen weitert, ist das eingangs geschilderte Szenario Reali- nachziehen. Genauso wie die Zulieferer, Logistiker und Händler. Ein un- tät: Der Kunde konfiguriert sich seine Ware, bestellt aufhaltsamer Siegeszug von Industrie 4.0? Schatz schränkt ein: „Digita- online, der Produktionsprozess startet, das Endpro- lisierung muss Nutzen stiften. Es ergibt kaum Sinn, Anlagen unter Ge dukt wird beim Kunden ausgedruckt.“ nerierung riesiger Datenmengen und Messreihen digital zu © Fotolia / phonlamaiphoto, www.fotostudiio-eder.t, michael himml, Michael Stelzhammer spiegeln, wenn es ausreichen würde, sich auf einen kriti- Algorithmen finden Muster schen Produktionsschritt zu beschränken.“ Viel wichtiger, Der technologisch nicht kernkompe- so Schatz, sei es für Unternehmer zu überlegen, wie Di- tente Zuhörer staunt, Schatz gerät in gitalisierung das eigene Geschäftsmodell beleben kann. Fahrt. „Die aus dem Produktions- prozess gewonnenen Daten werden Große Münzkunst mit digitaler Hilfe gesammelt, mithilfe von SW-Werk- Genau diese Aufgabe hat die Münze Österreich AG bereits zeugen auf bestimmte Muster unter- bewältigt. Das Unternehmen ist weltweit für kunstvolle Meis- sucht. Die Linzer Mechatroniker haben terstücke aus edlen Metallen bekannt, allerdings werden am Fir- schon eine Plattform für die komplette digitale mensitz in Wien auch Euromünzen angefertigt. „Überall dort, wo es Entwicklung – Modellierung, Simulation und Opti- unseren Qualitätsanspruch unterstützt, setzen wir digitale Prozesse und mierung bis zum fertigen Produkt – online ausgerollt. computergestützte Automatisierung ein“, erklärt Gerhard Starsich, der Damit kann sehr effizient ein digitaler Zwilling eines die Münze Österreich AG seit 2011 als Generaldirektor leitet. Teile der Systems, einer Anlage oder Komponente geschaffen Fertigungsstraßen werden gerade automatisiert, auch im künstlerischen werden. Mit Daten aus der Produktion gespeist, steu- Bereich ist der Computer angekommen. „Für neue Münzen werden ert dieser Zwilling die Maschine und erkennt natürlich Gipsmodelle erzeugt. Um daraus Prototypen zu fertigen, brauchte man auch Abweichungen vom Normalbetrieb. Erweitert früher mechanischen Reduziermaschinen. Jetzt erledigt ein Laserscan man diese Plattform SYMSPACE um Software-Tools diesen Produktionsschritt viel schneller und genauer.“ Auch Innovationen zur Be- und Auswertung von Produktionsdaten, erhält wie die Silber-Niob-Münze werden zuerst am Computer simuliert, 14 business
DIGITALISIERUNG DIE BARGELDMENGE IN E UROPA STEIGT PRO JAHR UM BIS ZU ZEHN PROZENT. GERHARD STARSICH, GENERALDIREKTOR MÜNZE ÖSTERREICH AG „es geht bei uns oft um sehr edle und teure Materia- Gerhard Starsich, lien“, erklärt Starsich. Erst wenn das Computermodell G eneraldirektor gefällt, denkt man an die Anfertigung einer Nullserie. Münze Österreich AG. „Prototypen lassen sich nicht digital ersetzen. Erst wenn man die Nullserie in der Hand hat, kann man entscheiden, ob man in die Produktion geht“, zeigt Starsich die Grenzen der Digitalisierung auf. Die Ge- staltung der Motive auf den Münzen etwa ist schon jenseits davon. „Unsere Künstler sind weltweit be- rühmt für ihre lebendige Darstellung von Men- schen, Tieren, Stoffen oder Fellen. Da kann kein Computer mithalten.“ Digitale Hilfe- Er folgt damit einer Empfehlung, die Digitalisierungsprofis stellung erfolgt dann erst bei der Um- wie LCM-Chef Schatz allen Unternehmen mit auf den Weg setzung der künstlerischen Idee. geben: „Der Weg zur Smart Factory soll in kleinen Schrit- ten begangen werden. Am besten beginnt man mit der Bargeld bleibt real Digitalisierung der Schnittstelle zum Kunden, etwa über Das Nebeneinander von analoger Webshops. Danach sollte man sich fragen, wie man Realität und digitaler Innovations- den Kunden auch digital servicieren kann. Das führt zur kraft zieht sich als roter Faden durch Frage, woher man die Daten dafür bekommt – und alle Belange der Münzproduktion – schon ist man mitten im Digitalisierungsprozess.“ Der üb- und bestimmt laut Starsich auch die Zu- rigens auch kleine Handwerksbetriebe erfasst: „Wenn ein kunft des Geldes selbst. „Digitale Währun- Kunstschlosser mit einer Augmented-Reality-Anwendung am gen haben durchaus Zukunft. Aber nur als Smartphone dem Kunden zeigen kann, wie das von ihm bestellte Ergänzung, nicht als Ersatz für Bargeld, Kreditkarten Gartentor nach dem Einbau aussehen wird, ist er der Konkurrenz weit oder Online-Systeme wie Paypal.“ Schließlich produ- voraus“, illustriert Schatz. Und fügt hinzu: „Aber die Idee für das Produkt, ziert allein die Münze Österreich mehr als 450 Millio- das Verständnis, was der Kunde genau will – das bleibt die Kernkompe- nen Münzen pro Jahr und die Nachfrage nimmt zu. tenz des Handwerkers. Die kann ihm keine Maschine und kein Compu- „Die Bargeldmenge in Europa steigt pro Jahr zwi- ter streitig machen.“ •• schen fünf und zehn Prozent. Das gesamte Transak- tionsvolumen wächst zwar noch schneller, was auf Zahlungen mit Kreditkarten und digital abgewickelte Direktzahlungen zurückzuführen ist, aber das Bargeld bleibt in seiner Bedeutung erhalten. Das wird noch viele Jahre so bleiben“, ist Starsich überzeugt. Sogar die Nachfrage nach Goldmünzen ist beständig, „weil Gold seit Jahrtausenden etabliert ist und Sicherheit DIE GELD-GESTALTER bietet“. Selbst Sammlermünzen haben eine große Zu- kunft. „Unsere Serie mit Tiermotiven, die sogenann- Die Geschichte der Münze Österreich reicht über ten Tier-Taler, haben wir extra für junge Sammler auf- 800 Jahre zurück, 1988 wurde das einst staatliche gelegt. Die komplette Produktion von 50.000 Stück Unternehmen ausgegliedert und als Aktiengesell- war innerhalb eines einzigen Tages ausverkauft“, führt schaft im hundertprozentigen Besitz der Oesterrei- der Münze-General stolz als Beleg an. chischen Nationalbank umgegründet. Das Unter- Natürlich will der Nachwuchs nicht auf Computer und nehmen mit seinen ca. 200 Mitarbeitern zählt in Smartphone verzichten, serviciert werden solche der Münzproduktion zur globalen Elite: Die Münze Sammler von der Münze Österreich daher digital, Österreich serviciert nicht nur zahlreiche Länder über einen eigenen Webshop. Weil, so Starsich, ne- mit der Herstellung von Umlaufmünzen, unter den ben der Kooperation mit etablierten Banken wie der jährlich 450 Millionen produzierten Münzen finden Raiffeisenlandesbank OÖ vor allem digitale Vertriebs- sich auch viele weltweit begehrte Sammlerstücke. wege immer wichtiger werden. Die vorbereitete Bank. business 15
BREXIT KEINE ANGST VOR DEM TAG BREX Noch ist der Scheidungsvertrag nicht unterschrieben, noch wird über wichtige Details verhandelt. Aber die Auswirkungen des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union werden auch österreichische Firmen treffen. Manche Unter- nehmen allenfalls auch indirekt in Regionen, wo man es gar nicht erwartet. D er Brexit Day kommt näher. Unaufhalt- sam, wie es scheint, ohne Weg zurück, vielleicht aber mit Übergangsfrist. Am 29. März 2019 jedenfalls wird das Verei- nigte Königreich nach 45 Jahren Mitgliedschaft die Europäische Union wieder verlassen. Auch wenn ein Häuflein Prominenter, etwa die beiden Ex-Pre- mierminister Tony Blair von der Labour-Partei und der konservative John Major weiter dagegen an- kämpfen wollen. Reality kicks in. Das Votum vom 23. Juni 2016, als sich knapp 52 Prozent der Briten für einen Austritt entschieden haben, wird wohl umge- setzt. Noch ist nicht klar, wie das Scheidungsurteil aussieht, die Verhandlungen laufen. „No Cherry Picking“ © Fotolia / robsonphoto Eines haben die verbleibenden 27 Staats- und Regie- rungschefs der EU mehrfach schon klargemacht: Ein Rauspicken der Rosinen werde man nicht erlauben, einen Zugang zum EU-Binnenmarkt werde es nicht geben, ohne dass auch die Personenverkehrsfreiheit 16 business
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BREXIT was man so hört“. Manche, die große lokale Anbieter in UK seien, hätten berichtet, es herrsche „in London eine große Skepsis in der Finanz branche, nicht aber in den anderen Industrien. Weil ja die Formalitäten noch nicht ausgehandelt sind: Wird es eine Freihandelszone, wird es eine Lösung wie ein EWR mit Norwegen oder mit der Schweiz? Es wird alles auf den Grad der Verflechtung ankommen.“ Ab dem Sommer werde sich das klarer abzeichnen, schätzt Brezinschek. Abwertung verkraftbar Es habe ziemlichen Abwertungsdruck auf das britische Pfund gegeben, im Frühjahr 2018 gab es ein leichtes „Bounce Back“, doch ist der Wech- selkurs zum Euro im Vergleich zum Stand vor dem Referendum spürbar niedriger. Damals bekam man für einen Euro 0,71 Pfund, im Frühjahr Thomas Spitzer, 2018 zwischen 0,85 und 0,90. Brezinschek: „Ich sehe das Pfund länger- Geschäftsführer fristig als Abwertungskandidaten, um zehn bis 15 Prozent könnte der se-austria. Kurs nachgeben.“ England habe tendenziell höhere Inflationsraten als die Eurozone und auch höhere Zinsen, die das etwas kompensieren. „Das wird aber für unsere Exporteure verkraftbar sein“, weil es vor allem um bestehen bleibe. Die war wohl aber der Hauptgrund die Konjunktur im Absatzland geht sowie auf die Qualität der Produkte dafür, dass die Mehrheit der Stimmberechtigten für und nicht nur auf die Preiskomponente ankommt. den Brexit votiert hatte. Noch blieb der große Schock aus, weil eben niemand Indirekte Effekte in Zentraleuropa weiß, wie der Brexit tatsächlich vonstattengeht und Was von den großen österreichischen Konzernen allerdings als Heraus- wie er sich auswirkt. Aber evident ist: Vor dem Refe forderung gesehen werde, so Brezinschek, seien die „indirekten Effekte, rendum war das Wirtschaftswachstum in UK um die aus einem voraussichtlich kleiner werdenden EU-Budget ab 2022 0,6 Prozent höher als das durchschnittliche Wachs- entstehen“. Da der Nettozahler UK ausfällt und die anderen 27 dies nicht tum der G7-Staaten. Im Vorjahr war es schon um zur Gänze kompensieren wollen, würden die Mittel für Struktur- und Ko- 0,9 Prozent niedriger. Das britische Pfund hat seit dem häsionsfonds erwartungsgemäß schrumpfen. „Diese haben schließlich Brexit-Votum um zehn Prozent an Wert in Relation einen signifikanten Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung in Zentral- zum Euro eingebüßt. Auch deswegen ist die Inflati- und Osteuropa.“ Dieser Effekt könnte für heimische Firmen „weit größer onsrate um 1,7 Prozentpunkte in die Höhe gegangen. sein als der einer Abwertung“. Andererseits seien derzeit in Osteuropa die Loan-to-Deposit Ratios der Banken unter 100 Prozent. Das heißt, Grad der Verflechtung die inländischen Bankeinlagen übersteigen die vergebenen Kredite. business erreichte Peter Brezinschek, Head of Raiff- Brezinschek: „Wenn es weniger Kofinanzierung von der EU gibt, werden eisen Research bei der Raiffeisen Bank International die lokalen Banken attraktive Kreditangebote legen oder der Kapital- AG, gerade bei der traditionellen Investorenkonferenz markt wird ausgebaut.“ Der Aufholprozess der Region werde auf jeden der Raiffeisen Centrobank in Zürs. Er habe dort mit Fall weitergehen, „eine zwischenzeitliche Abkühlungsphase“ aufgrund den Spitzenmanagern der wichtigsten börsennotier- des Brexits sei aber denkbar. ten Unternehmen Österreichs über den Brexit spre- chen können, so der Chefökonom der RBI, „die direk- Siebenjahreszyklen ten Auswirkungen werden eher überschaubar sein, Thomas Spitzer, Geschäftsführer des Fassadenspezialisten se-austria mit Sitz in Schörfling am Attersee, sieht begrenzte Auswirkungen des Brexits auf das seele-Geschäftsfeld, jedoch werden Vorkehrungen ge- troffen. Die seele-Gruppe mit dem Headquarter nahe Augsburg besitzt seit über 20 Jahren eine registrierte Firma in UK. „Diese wird vor allem in der Zeit nach dem Brexit wichtig sein, um Projekte in UK akquirieren und abwickeln zu können“, so Thomas Spitzer. „Im Großraum London sowie in einigen anderen wirtschaftlich bedeutenden Zentren in UK haben wir uns seit vielen Jahren vor allem auf die Bereiche Infrastruktur, Retail, Kultur © se austria, RBI, Erwin Wimmer DAS BRITISCHE PFUND Peter B rezinschek, IST LÄNGERFRISTIG EIN Head of Raiff eisen Research, ABWERTUNGSKANDIDAT. RBI AG. PETER BREZINSCHEK, RBI 18 business
BREXIT WIR HABEN FÜR ALLE U K- auch auf den Brexit vorbereitet. „Wir stehen gemeinsam mit unseren Partnerbanken vor Ort auch weiterhin allen Kunden aus Österreich und AUFTRÄGE DAS WECHSEL Deutschland mit dem breiten Serviceangebot von Kontoeröffnung bis zu Garantielegung zur Verfügung“, v erspricht Jennifer Radner, Head of Cor- KURSRISIKO ABGESICHERT. respondent Banking Markt Corporates bei der Raiffeisenlandesbank OÖ. Ein hochwillkommener Sicherheitsanker in den unsicheren Zeiten rund THOMAS SPITZER, GESCHÄFTSFÜHRER SE-AUSTRIA um die Austrittsdebatte. •• und Bürobauten spezialisiert. Die Bautätigkeit in diesen Marktsegmenten unterliegt e inem Sieben jahreszyklus, wir gehen davon aus, dass das auch in Zukunft so sein wird.“ Erwartet wird aber weniger Bauvolumen im Büro EIN EVENT ALS CHANCE bereich wegen Teilverlagerungen der Finanzbranche aus London. Thomas Spitzer weiter: „Stärkeren Die Wirtschaftskraft der Commonwealth Games Einfluss auf unser Geschäft könnten Änderungen Nur noch selten haben die Briten Gelegenheit, sich bei Arbeitsgenehmigungen bzw. Einfuhrgebühren als Weltmacht zu fühlen. Die alle vier Jahre in einer haben.“ Hier müsse man die Verhandlungsergebnisse anderen Stadt des einstigen British Empires abge- abwarten. „Wir versuchen, unsere Auftragspolster so haltenen Commonwealth Games werden auf der einzurichten, dass wir über einen Zeitraum von einein- Insel daher umso aufmerksamer verfolgt. Die Idee halb bis zwei Jahren unsere Aufträge in UK gesichert zum sportlichen Wettkampf zwischen Athleten aus haben, um in Ruhe die Details der Brexit-Vereinbarun- „britischen“ Nationen hatte man bereits Ende des gen abwarten zu können. Mit Hinblick auf das Wech- 19. Jahrhunderts, heute sind die Commonwealth selkursrisiko haben wir für alle laufenden Aufträge Games nach den Olympischen Spielen und den den Wechselkurs gesichert.“ Eine Vorgangsweise, die Asia Games die weltweit drittgrößte Multisport- er auch anderen UK-Exporteuren empfiehlt, die Raiff- Veranstaltung. Mit entsprechenden wirtschaftli- eisenlandesbank OÖ ist auch in diesem Bereich bes- chen Auswirkungen. Anlässlich der im April 2018 tens vorbereitet. abgehaltenen Spiele an der Südostküste Australi- ens berechnete die australische Griffith University Netzwerke und Namen Gold Coast, eine der Topuniversitäten weltweit, die Außerhalb des Großraums London, wo in strukturell wirtschaftlichen Auswirkungen des Megaevents. schwächeren Regionen die EU-Förderungen weg Das Ergebnis: Durch die Spiele erhöht sich das fallen werden, sei schon jetzt eine nachlassende Bruttoinlandsprodukt des Staates Queensland um Konjunktur feststellbar, so Thomas Spitzer. Die zwei Milliarden australische Dollar, mehr als 16.000 österreichische Bauwirtschaft werde aber in spezia Vollzeitarbeitsplätze werden geschaffen. „Jeder lisierten Segmenten weiter Chancen haben, so man Dollar, der öffentlich für die Spiele ausgegeben „über ein Netzwerk und Marktbekanntheit verfügt“. wird, löst private Investitionen von weiteren 70 Vorteilhaft ist in diesem Fall auch eine Beziehung zur Cent aus“, heißt es im Papier zum „Economic Raiffeisenlandesbank OO: Deren Finanzexperten sind Impact“. Auch in den Jahren nach den Spielen soll die Investitionstätigkeit nicht australischer Firmen in der Region um zusätzliche rund 40 Millionen Dollar pro Jahr steigen. Womit die Ökonomen nicht gerechnet haben: Viele Besucher scheuten den Weg nach Bris- bane, weil sie eine Verschärfung der ohnehin angespannten Stausituation befürchteten, das Zuseherinteresse blieb hinter den Erwartungen zurück. Diese Scharte soll bei den Spielen 2022 ausgemerzt werden, die dann im englischen Birmingham stattfinden. Großbritannien will Jennifer dafür kräftig und selbstbewusst in die touristi- Radner, Head of sche Infrastruktur der Midlands investieren. Für C orrespondent österreichische Exporteure und ihr ausgewie Banking Markt senes Know-how in diesem Bereich eine her Corporates, vorragende Gelegenheit, in UK (wieder) ins Raiffeisen Geschäft zu kommen. landesbank OÖ. Die vorbereitete Bank. business 19
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