Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2019 - Studiengang Mittelalter- und Renaissance-Studien (Master of Arts)
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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2019 Studiengang Mittelalter- und Renaissance- Studien (Master of Arts) Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Stand: 28. März 2019
Vorwort Mit dieser Datei liegt Ihnen erneut das kommentierte Verzeichnis der Lehrveranstaltungen aus dem Bereich der Mittelalter- und Renaissance-Forschung an der Universität Freiburg in digitaler Form vor, das die Daten aus dem elektronischen Vorlesungsverzeichnis der Albert- Ludwigs-Universität zusammenführt. Um Ihnen Informationen über das Masterprogramm des Mittelalterzentrums sowie einen Wegweiser zu den angebotenen Lehrveranstaltungen zur Verfügung zu stellen, hat sich das Direktorium des Mittelalterzentrums für eine Neuauflage des Vorlesungsverzeichnisses entschieden, das bis 2013 als gedruckte Broschüre erschien. Um die Informationen allen Interessierten, vornehmlich externen Studieninteressierten, aber auch den Studierenden unseres Masterprogramms, gebündelt zugänglich zu machen, fiel die Wahl auf eine digitale Fassung, die bequem von der Homepage des Mittelalterzentrums (http://www.mittelalterzentrum.uni-freiburg.de/) heruntergeladen werden kann. In unserem Vorlesungsverzeichnis finden Sie Informationen über Inhalte und Ziele des Masterstudiengangs „Mittelalter- und Renaissance-Studien“ sowie Hinweise zu den speziell dafür vorgesehenen Lehrveranstaltungen. Der wesentliche Teil des Heftes ist jedoch den Lehrveranstaltungen aus den derzeit fünfzehn Instituten und Seminaren aus drei Fakultäten gewidmet, die ganz oder teilweise mediävistische Themen und die Bereiche zu den angrenzenden Epochen behandeln. Neben der Dokumentation der Vielfalt der behandelten Themen und Fragestellungen macht es deutlich, wie sehr sich die historisch gewachsenen Disziplinen gerade in der Mediävistik in vielen Bereichen einander entsprechen, ergänzen und aufeinander angewiesen sind. Dies wird in den eigens für diesen Studiengang konzipierten explizit inter- und transdisziplinären sowie epochenübergreifend- vergleichenden Lehrveranstaltungen und Tagungen/Workshops systematisch verstärkt. Die Daten für dieses Heft wurden aus vielen unterschiedlichen Quellen zusammengeführt. Trotz unserer Bemühungen, die Informationen – insbesondere zu den Terminen und Veranstaltungsräumen – auf den neuesten Stand zu bringen, empfehlen wir, für aktuelle Informationen zu den gewählten Veranstaltungen zusätzlich die Websites der beteiligten Institute zu konsultieren. 2
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dem vorliegenden kommentierten Vorlesungsverzeichnis der Freiburger Mediävistik eine praktische und informative, aber auch inspirierende Lektüre an die Hand geben können. Prof. Dr. Birgit Studt Geschäftsführendere Direktorin Freiburg im Breisgau, im September 2018 3
Mittelalter- und Renaissance- Studien (Master of Arts) Seit dem Wintersemester 2007/08 bietet das Mittelalterzentrum der Universität Freiburg den interdisziplinären Masterstudiengang „Mittelalter- und Renaissance-Studien“ (MaRS) an. Dieser Master bündelt das Lehrangebot von mehr als zehn Fachgebieten aus drei Fakultäten und bezieht seine Gestalt und Bedeutung aus den besonderen Anforderungen an die Erforschung von Mittelalter und Renaissance – einer Epoche, die sich in ihrer Vielgestaltigkeit nur dann gewinnbringend erschließen lässt, wenn die Methoden und Ergebnisse der einzelnen Fachdisziplinen den Ausgangspunkt für die fächerübergreifende Auseinandersetzung mit den Nachbardisziplinen bilden. Angesichts dessen bietet der Studiengang den Studierenden den Raum, sich in einem von ihnen gewählten Fach zu spezialisieren und sich in dessen Methoden und Forschungsdiskussionen einzuarbeiten. Flankiert wird dieser Prozess wissenschaftlicher Vertiefung sowohl durch Veranstaltungen, die der Verbreiterung der interdisziplinären Kenntnisse und Fähigkeiten der Studierenden in Theorie und Praxis dienen, als auch durch das Kernstück des Studiengangs: die fächerüberspannenden Ringvorlesungen, in denen namhafte Mittelalter- und Renaissance- SpezialistInnen ihre aktuellen Forschungsergebnisse präsentieren und zur Diskussion stellen. In diesem Schnittbereich sämtlicher beteiligter Fachgebiete erwerben die Studierenden diejenigen Kompetenzen, die für die Mittelalter- und Renaissance-Forschung so charakteristisch sind und über die jeweiligen fachspezifischen Methoden und Perspektiven hinausgehen. Mit dieser Konzeption qualifiziert der Studiengang die Absolventinnen und Absolventen nicht nur für die akademische Laufbahn, sondern auch für zahlreiche weitere Arbeitsbereiche, die sich aus der erworbenen Sensibilisierung für die medialen Bedingungen und Manifestationen einer Kultur in ihrer Geschichte sowie für die Beurteilung von Möglichkeitsbedingungen der eigenen Lebenswelt, die sich aus der Alterität des Mittelalters ergeben. Für weitere Informationen (Zulassungsordnung, Prüfungsordnung, Studienverlaufsplan etc.) siehe http://www.mittelalterzentrum.uni-freiburg.de/masterstudiengang/masterstudiengang- mars/bewerbung/index.html 4
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................ 5 Allgemeine Veranstaltungen des Mittelalterzentrums ...................................................... 6 Vorlesungen .................................................................................................................... 7 Vorlesungen aus dem Bereich Geschichte und Kultur ................................................. 7 Vorlesungen aus dem Bereich Sprache und Literatur ................................................ 11 Proseminare .................................................................................................................. 14 Proseminare aus dem Bereich Geschichte und Kultur ............................................... 14 Proseminare aus dem Bereich Sprache und Literatur ................................................ 26 Proseminare aus dem Bereich Wissen und Weisheit ................................................. 32 Hauptseminare .............................................................................................................. 36 Hauptseminare aus dem Bereich Geschichte und Kultur ........................................... 36 Hauptseminare aus dem Bereich Sprache und Literatur ............................................ 42 Hauptseminare aus dem Bereich Wissen und Weisheit ............................................. 48 Übungen ........................................................................................................................ 51 Übungen aus dem Bereich Geschichte und Kultur ..................................................... 51 Übungen aus dem Bereich Sprache und Literatur ...................................................... 55 Exkursionen ................................................................................................................... 63 Kolloquien ...................................................................................................................... 64 5
Allgemeine Veranstaltungen des Mittelalterzentrums Titel Forschungsdesign (Planung und Präsentation von Forschungsprojekten) Dozierende Prof. Dr. Birgit Studt Typ Kolloquium Veranstaltungsnummer 00LE00Ü-ID121817 Titel Ringseminar Quellenkunde Dozierende Prof. Dr. Birgit Studt und weitere Lehrpersonen Uhrzeit 26./27.04.2019 Typ Seminar/Exkursion Veranstaltungsnummer 06LE11PL-M1MuQRQ Kommentar Im Zusammenhang der von Eucor geförderten Kooperation mit den Universitäten Strasbourg und Basel wird im Rahmen des Studienganges Mittelalter- und Renaissancestudien (MARS) eine Exkursion in die Bibliothek Schlettstadt angeboten. Studierende haben im Rahmen von vier Sektionen die Möglichkeit an mittelalterlichen und humanistischen Handschriften zu arbeiten. Geplanter Ablauf: 26.04.2019: 09.30 Uhr Ankunft 10.00 Uhr Bibliohteksführung (L. Naas) 11.00 Uhr Präsentation der Bestände (Einarbeitung ins Original) 12.30 Uhr gemeinsame Mittagessen 14.00 Uhr Arbeitssitzungen: I. Sektion Beatus Rhenanus; II. Sektion Geistliche Literatur 18.30 Uhr Ende der Arbeitssitzungen 19.00 Uhr gemeinsames Abendessen 27.04.2019: 09.30 Uhr Führung durch Schlettstadt 10.30 Uhr Arbeitssitzungen: III. Sektion Scholastik und Humanismus 13.00 Uhr gemeinsames Mittagessen 14.00 Uhr Arbeitsstizungen: IV. Sektion Historiographie 16.00 Uhr voraussichtliches Ende Titel Ringvorlesung Medieval Studies in Freiburg Dozierende Verschiedene ReferentInnen Uhrzeit Mi 18-20 Uhr c.t. im 14tägigen Rhythmus, vgl. www.mittelalterzentrum.uni- freiburg.de Raum HS 1199 Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 00LE00V-ID120987 6
Kommentar 8. Mai (Mi) – Prof. Dr. PETER WALTER (Freiburg): Erasmus edieren aus mediävistischer Perspektive. Einblicke in die Werkstatt 22. Mai (Mi) – Prof. Dr. ACHIM RABUS (Freiburg): Künstliche Intelligenz in der Mittelalterforschung? 5. Juni (Mi) – Prof. Dr. MARK LEWON (Basel): Studenten als Liedersammler. Das Liederbuch des Ambrosius Kettenacker im Kontext seiner Zeit (unter Mitwirkung des Ensembles „Kettenacker“) 26. Juni (Mi) – JunProf. Dr. EVA VON CONTZEN (Freiburg): Von „Beowulf“ zu „Game of Thrones“: Einführung in die Mediävistik der Anglistik 10. Juli (Mi) – Prof. Dr. FRANK BEZNER (Freiburg): Vortragstitel wird mitgeteilt 24. Juli (Mi), 18-20 Uhr, HS 1199, KG I – Prof. Dr. FRANK SCHÄFER (Freiburg): Perspektiven einer Edition der Freiburger Stadtrechtsreformation Vorlesungen Vorlesungen aus dem Bereich Geschichte und Kultur Archäologie des Mittelalters Titel Wirtschaftsarchäologie Mitteleuropas – Landwirtschaft, Handwerk und Austausch zwischen Römerzeit und Mittelalter Dozierende Prof. Dr. Sebastian Brather Uhrzeit Mi 10-12 Uhr c.t. Raum HS 3219 Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 06LE53V-FGSS1901 Kommentar Landwirtschaftliche Tätigkeiten sichern die Lebensgrundlagen von Gesellschaften. Sie prägen deshalb auch die Struktur der Siedlungen. Ackerbau und Viehhaltung (sowie gelegentlich Jagd) lassen sich nur interdisziplinär rekonstruieren, indem etwa Archäobotanik und -zoologie einbezogen werden; ähnliches gilt für technische Prozesse. Handwerkliche Produktion befriedigte nicht allein den lokalen Bedarf, sondern konnte im Austausch über größere Entfernungen und auch gegen bestimmte Rohstoffe wie Bernstein, Speckstein oder Schiefer bezogen werden. Von der römischen Kaiserzeit bis zum hohen Mittelalter etablierten sich für den Handel verschiedene Formen von Äquivalenten. Zu erbringende Prüfungsleistung: Schriftliche Klausur am Ende des Semesters Literatur Frühgeschichte der Landwirtschaft in Deutschland, hrsg. Norbert Benecke/Peter Donat/Eike Gringmuth-Dallmer/Ulrich Willerding (Langenweißbach 2003); Handwerk, Stadt, Hanse. Ergebnisse der Archäologie zum mittelalterlichen Handwerk im südlichen Ostseeraum, hrsg. Ulrich Müller (Frankfurt/M. u. a. 2000); Untersuchungen zu Handel und Verkehr der vor- und früh-geschichtlichen Zeit in Mittel- und Nordeuropa 1– 7 (Göttingen 1985–1997). 7
Geschichte Titel Ritteradel in Spätmittelalter und Frühneuzeit Dozierende Prof. Dr. Kurt Andermann Uhrzeit Mo 10-12 Uhr c.t. Raum HS 2004 Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 06LE11V-20193 Kommentar Seit mehr als drei Jahrzehnten hat die Erforschung der Adelsgeschichte Konjunktur. Was früher nicht selten als „Hofhistoriographie“ beargwöhnt wurde, ist heute längst Teil einer umfassenden Verfassungs-, Sozial- und Landesgeschichte. Da auch und gerade die Landschaften des deutschen Südwestens weithin geprägt sind von Burgen und Schlössern sowie von mancherlei sonstigen Relikten (ritter-) adliger Herrschaft, wird die Vorlesung die facettenreiche Entwicklung des Ritter- oder Niederadels von seiner Entstehung im hohen Mittelalter über den Verfassungswandel des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit bis zum Ende des Alten Reiches am Beispiel Südwestdeutschlands verfolgen und veranschaulichen. Die Vorlesung schließt mit einer Klausur. Literatur Volker Press, Kaiser Karl V., König Ferdinand und die Entstehung der Reichsritterschaft (Institut für Europäische Geschichte Mainz, Vorträge 60), 2. Aufl. Wiesbaden 1980; „Raubritter“ oder „Rechtschaffene vom Adel“? Aspekte von Politik, Friede und Recht im späten Mittelalter (Oberrheinische Studien 14), hg. von Kurt Andermann, Sigmaringen 1997; Zwischen Nicht- Adel und Adel (Vorträge und Forschungen 53), hg. von Kurt Andermann und Peter Johanek, Stuttgart 2001; Ritteradel im Alten Reich. Die Kämmerer von Worms genannt von Dalberg (Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF 31), hg. von Kurt Andermann, Darmstadt 2009; Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation [Ausstellungskatalog des Landesmuseums Mainz], hg. von Wolfgang Breul, Regensburg 2015; Gerd Althoff, Bernd Schneidmüller u. a., Krieg im Mittelalter, hg. in Zusammenarbeit mit Damals, Darmstadt 2017. Orientalistik Titel Geschichte Irans und Zentralasiens in islamischer Zeit (II): Von den Mongolen bis in die Neuzeit Dozierende Prof. Dr. Tim Epkenhans Uhrzeit Do 16-18 Uhr c.t. Raum HS 2042 Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 06LE15V-SoSe2019VorViel1 Kommentar Die Vorlesung bietet einen strukturgeschichtlichen Überblick über die Geschichte Irans und Zentralasiens von der Mongolenzeit im 13. Jhdt. bis in die Neuzeit (hier das „lange 19. Jhdt.). Die Vorlesung ist insgesamt als vierteilige Veranstaltung konzipiert, die im Sommersemester 2020 8
abgeschlossen wird (die einzelnen Teile können jedoch unabhängig voneinander belegt werden). Literatur Auf begleitende und weiterführende Literatur wird im Laufe der Veranstaltung verwiesen. Zur Einführung siehe: Axworthy, M. (2011). Iran: Weltreich des Geistes. Berlin: Wagenbach; Paul, J. (2012). Zentralasien. Frankfurt: S. Fischer. Kunstgeschichte Titel Die Architektur Andrea Palladios und der Palladianismus Dozierende Prof. Dr. Hans Hubert Uhrzeit Do 10-12 Uhr c.t. Raum HS 1010 Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 06LE20V-IDSoSe19-1 Kommentar Andrea Palladio (1508–1580) hat wie kein anderer Renaissancearchitekt Italiens die Entwicklung der europäischen Baukunst geprägt. Sein Werk wurde als Inbegriff einer an der Antike orientierten, klassischen und zugleich zeitgemäßen Architektur betrachtet. Noch zweihundert Jahre nach Palladios Tod galt der Architekt als eine über jeden Zweifel erhabene Autorität. Einen wesentlichen Anteil an dieser Erfolgsgeschichte hatte die Rezeption seiner Bauten und vor allem seines Traktates in Italien selbst, in England, in den Niederlanden und in anderen protestantischen Ländern sowie in den USA, wo seine Baukunst von der Aufklärung favorisiert wurde. Dieses in seiner Breite und Dauer einmalige Rezeptions-Phänomen wird als Palladianismus bezeichnet. Es ist bis weit in das 19. Jahrhundert hinein und erneut in der Postmoderne zu konstatieren. Die Vorlesung will die Bauwerke Palladios vorstellen, seinen Traktat und die in ihm ausgebreitete Architekturtheorie erläutern sowie Palladios Rezeptionsgeschichte in den einzelnen Ländern verfolgen. Literatur Zu Palladios Theorie - Erik Forssman: Palladios Lehrgebäude: Studien über den Zusammenhang von Architektur und Architekturtheorie bei Andrea Palladio. Stockholm 1965. - Hanno Walter Kruft, Geschichte der Architekturtheorie. München 1991, S. 92-102: Palladio und die Oberitalienischen Humanisten. Zu Palladios Bauten - Lionello Puppi, Andrea Palladio. Das Gesamtwerk, Stuttgart 2000. Zum Palladianismus - Werner Oechslin, Palladianismus: Andrea Palladio - Kontinuität von Werk und Wirkung. Zürich 2008. Titel Selbstbilder – Der Künstler über sich in seinem Werk Dozierende Prof. Dr. Annette Schreurs-Morét Uhrzeit Do 16-18 Uhr c.t. 9
Raum HS 1010 Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 06LE20V-IDSoSe19-1 Kommentar Das Selbstportrait gibt dem Künstler eine Vielzahl von Möglichkeiten, Aussagen über sich und seine Kunst zu machen. Zeigt er sich im Atelier, so kann das Ambiente auf die akademische Grundhaltung hinweisen, aber auch in genrehaften Szenen einen gelebten Künstleralltag vor Augen führen. Daneben existieren viele andere Formen, die es dem Künstler ermöglichen, sich selbst zu inszenieren oder die Bedeutung der Künste programmatisch zu betonen: Er kann seine Unterschrift an pointierter Stelle im Gemälde hinterlassen (wie Jan van Eyck in der sog. Arnolfinischen Hochzeit) oder einer Statue seine Signatur an zentralem Ort einmeißeln (wie Michelangelo in der römischen Pietà). Wertvolle Aussagen von Künstlern über das eigene Kunstschaffen oder die Bewertung anderer Künstler erhalten wir zudem aus Briefen, aus Traktaten, aus Testamenten und schließlich aus autobiographischen Schriften (wie Benvenuto Cellinis Autobiographie). Auch geben einige Grabmale der Frühen Neuzeit Auskunft über die Selbst- und Fremdinszenierungen, die vielen berühmten Künstlern der damaligen Zeit zukam. Schließlich sind die allegorischen Atelierdarstellungen zu nennen (von Jan Vermeers Allegorie der Malkunst bis hin zu Courbets Atelier du peintre. Allégorie Réelle), in denen der Künstler über die Möglichkeiten und Grenzen der (Mal-)Kunst reflektiert. Die Vorlesung soll einen Überblick über die vielfältigen Formen der Selbstinszenierung des Künstlers geben, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Selbstbildnissen liegt, in denen der Künstler sich mit einer biblischen oder mythologischen Figur identifiziert: Ausgehend von einem Forschungsprojekt, bei dem einige Selbstportraits des Künstlers als David untersucht werden, wird der Frage nachgegangen, warum ausgerechnet dieser biblische Held eine (passende) Identifikationsfigur für den Künstler der Frühen Neuzeit darstellte. Literatur - Matthias Winner (Hrsg.), Der Künstler über sich in seinem Werk (internationales Symposium, Bibliotheca Hertziana, Rom, 1989), Weinheim 1992. - Hermann Ulrich Asemissen / Gunter Schweikhart, Malerei als Thema der Malerei, Berlin 1994. - Schweikhart, Gunter (Hrsg.), Autobiographie und Selbstportrait in der Renaissance, Köln 1998. - Ulrich Pfisterer und Valeska von Rosen (Hrsg.), Der Künstler als Kunstwerk. Selbstportraits vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Stuttgart 2005. - Ausst.-Kat. Mythos Atelier. Künstlerräume von Carl Spitzweg bis Bruce Nauman, hrsg. v. Hanna Strzoda, Véronique Wiesinger, Ina Conzen und Uwe Fleckner, Stuttgart, Staatsgalerie 2012/13, München 2012. 10
Vorlesungen aus dem Bereich Sprache und Literatur Anglistik Titel Middle English Literature and Culture Dozierende Prof. Dr. Ursula Schaefer Uhrzeit Do 16-18 c.t. Raum HS 1098 Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 05LE02V-SS1555 Kommentar The date 1066 is the metonymic label for the political and cultural cesura caused by the Norman invasion of England: for over 200 years English largely disap-peared as a written lan-guage in general and as the language of written poetry in particular. The class will be give a critical insight into the immediate as well as long- term cultural and – in par-ti-cu-lar – literary consequences of 1066 and the reemerging of English as a literary language after 1200. The aim of the class is to show that, for one thing, English poetry very much profitted from its French models. More-over we will discuss how English poetry gained a standing in the 14c that could compete with that of continental vernacular poetry. Titel Shakespeare’s World – Literature and Culture in Early Modern England Dozierende PD Dr. Miriam Nandi Uhrzeit Do 10-12 c.t. Raum R 00 006 (Wilhelmstraße 26) Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 05LE02V-SS1903 Kommentar This lecture course sets English literature of the early 17th century in its social and historical context(s). It introduces students to the study of Shakespeare and his contemporaries, by focussing on thematic issues such as religion, gender, race, the city and the early modern self. Furthermore, it will also provide in-depth analyses of key texts such as Hamlet and Othello as well as introductory surveys of the major critical approaches in early modern studies such as new historicism, cultural materialism, feminism etc. Germanistik Titel Sprachwandel in der Vormoderne Dozierende PD Dr. Stefan Seeber Uhrzeit Do 12-14 c.t. Raum HS 3042 11
Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 05LE10V-17120 Kommentar Seit wann gibt es die deutsche Sprache? Wie hat sie sich entwickelt? Welchen Platz hat sie in der Runde der anderen europäischen Sprachen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit? Die Vorlesung will den Bogen vom Indogermanischen zum Neuhochdeutschen spannen und dabei neben linguistischen Fragestellungen auch kulturhistorische Themen anschneiden - von den spärlichen Anfängen in althochdeutscher Zeit über die zunehmende Bedeutung der deutschen Sprache im hohen Mittelalter bis hin zum Boom und zur Diversifizierung ab der Frühen Neuzeit. Wichtige Themen sind der lateinische und französische Kulturkontakt, der die Sprache prägt, ebenso wie der Buchdruck, der den Siegeszug der Volkssprache als Medium ermöglicht. Wir werden anhand von Einzelbeispielen semantische Wandelprozesse beleuchten (die Entwicklung von der Minne zur Liebe, z. B.), und den Weg hin zur Standardsprache nachvollziehen, die überregionale Geltung erlangt. So soll ein Überblick über die zentralen Wegmarken gegeben werden, die die Entwicklung des Deutschen vom 9. bis 17. Jahrhundert prägen. Titel Werte, Normen, Konflikte. Gesellschaftsdiskurse in der Sangspruch- dichtung Dozierende Prof. Dr. Martina Backes Uhrzeit Mo 10-12 c.t. Raum HS 1199 Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 05LE10V-19101 Kommentar Nachdem die Literaturwissenschaft lange vor allem die autonome Ästhetik literarischer Werke betont und erforscht hat, taucht im Rahmen des sog. ethical turn in den letzten Jahren zunehmend (wieder) die Frage nach der ethisch-moralischen Dimension von Literatur (und Literaturwissenschaft) auf. Die Vorlesung greift diese theoretische Diskussion auf und untersucht ihre Relevanz für eine mittelalterliche Gattung, in der man seit jeher eine Engführung von Ästhetik und Ethik beobachtet hat: die Sangspruchdichtung. Trotz des Aufschwungs, den die Erforschung dieser Gattung in den letzten Jahrzehnten erfahren hat, steht die Sangspruchdichtung in der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung wie auch im akademischen Unterricht immer noch im Schatten des Minnesangs, der die gängigen Vorstellungen mittelalterlicher Lyrik vielfach dominiert. Dabei bietet die Sangspruchdichtung mit ihrer reichen thematischen Vielfalt einen umfassenden Einblick in die literarischen und vor allem gesellschaftlichen Konfliktfelder und aktuellen Wertediskussionen der Zeit, da die Texte überwiegend allgemeine Lebenslehren, Reflexionen über den Status von Kunst (und Künstler), Gesellschaftskritik und – seit Walther von der Vogelweide – politische Auseinandersetzungen literarisch vermitteln. Die Vorlesung möchte mit den zentralen Themen, historischen Kontexten und literarischen Strategien der deutschsprachigen Sangspruchdichtung und ihren wichtigsten Autoren vertraut machen und bettet diese in den europäischen Kontext ein. Dabei geht es stets um die Frage, auf welche Orientierungsbedürfnisse einer vormodernen Gesellschaft die Texte reagieren, welches Wissen sie als Antwort bieten und welche Unterschiede und/oder Gemeinsamkeiten zu modernen Praktiken im Verhältnis von Literatur und Ethik sich beobachten lassen. 12
Literatur Einführende Literatur: - Haustein, Jens et al. (Hgg.), Sangspruchdichtung: Ein Handbuch. Berlin 2019. - Bein, Thomas, Deutschsprachige Lyrik des Mittelalters: Von den Anfängen bis zum 14. Jahrhundert. Eine Einführung. Berlin 2017 (= Grundlagen der Germanistik 62); Klein, Dorothea (Hg.), Sangspruchdichtung: Gattungskonstitution und Gattungsinterferenzen im europäischen Kontext. Internationales Symposium Würzburg, 15.- 18. Februar 2006. Tübingen 2007. - Lubkoll, Christine / Wischmeyer, Oda (Hgg.), ‘Ethical Turn’? Geisteswissenschaften in neuer Verantwortung. München 2009. - Ursula Peters, Die Rückkehr der 'Gesellschaft' in die Kulturwissenschaft. Zur gesellschaftsgeschichtlichen Neuorientierung der Mittelalterphilologie, in: Scientia Poetica. Jahrbuch für Geschichte der Literatur und Wissenschaften 22 (2018), S.1-52. Romanistik Titel Machiavelli und der Machiavellismus Dozierende Prof. Dr. Judith Frömmer Uhrzeit Mi 16-18 c.t. Raum HS 1015 Typ Vorlesung Veranstaltungsnummer 05LE38V-MachVI Kommentar Der Name Niccolò Machiavellis war bereits zu seinen Lebzeiten notorisch geworden und ist es zum Teil bis heute. Mit dem Label des Machiavellismus verbindet sich in der Regel die Vorstellung einer skrupellosen Politik, die nicht von Ethos, sondern vom Machtwillen getragen ist. Im Florenz der frühen Neuzeit war Machiavelli aber auch als überzeugter Republikaner bekannt, dessen Verständnis von Politik sich vor allem auf Partizipation, Inklusion und damit auf die Beteiligung von oft marginalisierten Gesellschaftsgruppen gründete. In der Vorlesung wollen wir anhand ausgewählter Textpassagen aus den Schriften Machiavellis und seiner Rezipienten diese, aber auch andere Formen des Machiavellismus von der Renaissance bis ins 21. Jahrhundert hinein kennenlernen. Leistungsanforderungen: Regelmäßige Teilnahme, Textaufgabe sowie: für alle Fachstudierenden Abschlussklausur für die EPG-TeilnehmerInnen stattdessen 15seitige Hausarbeit zu einer ethischen Fragestellung aus dem Zusammenhang der Vorlesung. Literatur 13
Proseminare Proseminare aus dem Bereich Geschichte und Kultur Archäologie des Mittelalters Titel Vom Acker zur Ausgrabung – Prospektionsmethoden in der Archäologie Dozierende Valerie Schoenenberg Uhrzeit Di 14-16 Uhr c.t. Raum HS 01 006 (Belfortstr. 22, Hinter-Li) Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE53S-FGSS1903 Kommentar Die Archäologie lebt vom Zugewinn an Fundstellen, denn nur so kann das Wissen um vergangene Kulturen erweitert und verfeinert werden. Aber woher wissen wir von archäologischen Fundstellen? Welche Methoden stehen zur Verfügung um anthropogene Spuren der Vergangenheit im Gelände erfassen zu können? Wie funktionieren die verschieden Prospektionsmethoden? Das Proseminar dient dazu, grundlegende Prospektionsmethoden und Strategien der Fundstellenerfassung näher zu beleuchten: Vom Survey im Gelände, über Luftbild- und Lidararchäologie bis zu geophysikalischen Methoden. Damit wird ein breiteres Verständnis dafür erarbeitet, wie archäologisches Quellenmaterial zu Tage gefördert wird, unter welchen Voraussetzungen es zu Ausgrabungen kommt und welche Informationen zerstörungsfrei erlangt werden können. Dabei werden die jeweiligen Vor- und Nachteile gegenübergestellt. Der vertiefende interdisziplinäre Austausch mit der Geomorphologie und Geologie schafft das nötige Grundwissen bezüglich relevanter Aspekte wie Reliefentwicklung, Landnutzungsprozesse und landcover. Deren Berücksichtigung in der Zusammenschau mit Prospektionsergebnissen verhilft der Archäologie zu stärker qualitativ abgesicherten Interpretationen. Eine Geländebegehung soll die Übung von praktischer Seite her abschließen, der Termin wird mit den Teilnehmern zu Beginn des Semesters abgesprochen. Literatur Michael Doneus, Die hinterlassene Landschaft – Prospektion und Interpretation in der Landschaftsarchäologie. Dena Dincauze (2000), Environmental Archaeology – Principles and Practice. (Cambridge 2000). Geschichte Titel Das Ende eines Wikingerzeitalters? England nach der Eroberung durch Wilhelm den Eroberer (1066-1087) Dozierende Dr. Laury Sarti Uhrzeit Mi 9-12 c.t. Raum Mediaraum Typ Proseminar 14
Veranstaltungsnummer 06LE11S-20191 Kommentar Am 25. September 1066 besiegte der angelsächsische König Harald II. Godwinson im northumbrischen Stamford Bridge den Wikingerkönig Harald III. Hardråde. Damit war der letzte Herrscher der seit dem ausgehenden 8. Jahrhundert in England zunehmend allgegenwärtigen Wikinger (rsp. Dani) besiegt. Die Insel befand sich damit erstmals wieder seit mehr als zwei Jahrhunderten insgesamt unter angelsächsischer Herrschaft. Kaum ein so bedeutender Erfolg währte jedoch so kurz wie dieser: nur drei Tage nach dieser Schlacht, am 28. September, landete im südenglischen Sussex ein beachtliches Heer des Herzogs Wilhelm der Normandie, der der Nachwelt besser unter dem Namen Willhelm der Eroberer bekannt ist. Dieselben Männer, die in Stamford Bridge noch siegreich waren, eilten nun gegen Süden, nur um am 14. Oktober in einer weiteren Schlacht bei Hastings zu unterliegen. Die Folge war die völlige Eroberung Englands und eine weitgehende Auswechslung des einheimischen Adels durch normannische Gefolgsleute. Die Eroberer aus der Normandie waren jedoch keine Franzosen, sondern selbst die Nachkommen jener Wikinger, die sich seit einem Abkommen zwischen dem Wikinger Roland und den Franken im Jahr 911 dort niederlassen hatten. Doch anders als die bis dahin in England ansässigen Wikinger verkörperten die Normannen des 11. Jahrhunderts die damalige französische Kultur und das Herrschaftswesen wie kaum eine andere Gruppe; ihre Traditionen und Rechtsvorstellungen führten sie nun in England ein, allen voran das feudale Lehnswesen. Ziel dieses Seminars ist, sich eingehend mit der aus diesen Ereignissen entstandenen Situation auseinanderzusetzen und der Frage nachzugehen, inwiefern hier eine Wikingerherrschaft durch eine andere ersetzt wurde. Wie unterschieden sich die Normannen von ihren Vorgängern in England? Und inwiefern veränderten sie die damalige Gesellschaft nach 1066? Seit 1086 ließ Wilhelm den gesamten Besitz aller Bewohner Englands penibel im als Doomesday Book in die Geschichte eingegangenen Werk dokumentieren, und hinterließ damit ein einzigartiges Zeugnis der damaligen Besitzverhältnisse und Verpflichtungen selbst der gewöhnlichen Bevölkerung. Dieses Dokument ermöglicht heute das detaillierte Studium der damaligen Gesellschaft. Im Rahmen des Seminars werden neben unterschiedlichen Originalquellen (in englischer Übersetzung) von den Teilnehmern verfasste Rezensionen von Forschungsliteratur gelesen und diskutiert, um dabei den Umgang mit Quellen(editionen) und der Forschungsliteratur sowie die Arbeitstechniken der Quellenkritik und die Formulierung möglicher Interpretationsansätze zu erlernen oder weiter zu vertiefen. Literatur A. Williams, The English and the Norman Conquest (Woodbridge: Boydell & Brewer, 1995); R. Bartlett, England under the Norman and Angevin kings, 1075 – 1225 (Oxford: Clarendon Press, 2000); H. Vollrath und N. Fryde, N. (Hrsg.), Die englischen Könige im Mittelalter. Von Wilhelm dem Eroberer bis Richard III (München: C.H. Beck, 2009). Grundlage für den Tutoratsteil: H.- W. Goetz, Proseminar Geschichte. Mittelalter, 4. Auflage (Stuttgart: Ulmer, 2014). Titel Der Investiturstreit. Papst und Kaiser im Konflikt Dozierende - Uhrzeit Mo 13-16 Uhr c.t. Raum HS 4429 Typ Proseminar 15
Veranstaltungsnummer 06LE11S-201913 Kommentar Die Chiffre „Investiturstreit“ steht in der historischen Forschung für weit mehr als nur den Gang nach Canossa von 1077. Sie bezeichnet eine grundsätzliche Neuaushandlung des Verhältnisses zwischen geistlichen und weltlichen Herrschaftsträgern, die am Anfang des Hochmittelalters im gesamten Bereich des lateinischen Westens vonstattenging. Derartige Entwicklungen mündeten meistens in Konflikten, allerdings erwiesen sich die Fronten nur zwischen den deutschen Kaisern und den Päpsten als derart verhärtet, dass die Auseinandersetzungen Jahrzehnte andauerten und mit äußersten Mitteln geführt wurden. Im Proseminar soll die Frage nach den strukturellen Ursachen dieser Eskalation und ihren Folgen gestellt und beantwortet werden. Im Fokus wird dementsprechend die Kirchenreform des 11. Jahrhunderts stehen, wie auch der sich zu dieser Zeit wandelnde herrschaftliche Anspruch der Päpste und die Grundlagen der königlichen und kaiserlichen Machtstellung im Reich nördlich der Alpen. Literatur Zey, Claudia: Der Investiturstreit, München 2017. Titel Die Kreuzzüge Dozierende Dr. Heinz Krieg Uhrzeit Fr 10-14 Uhr c.t. Raum HS 4429 Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE11S-20198 Kommentar Als der Reformpapst Urban II. auf dem Konzil von Clermont (1095) zum Ersten Kreuzzug aufrief, war nicht annähernd abzusehen, welche ungeheure Wirkung seine Rede entfalten würde. Dieser päpstliche „Startschuss“ fiel in eine von fundamentalen Wandlungen bestimmte Umbruchszeit (Stichwort: Investiturstreit). Dabei ist es bezeichnend für das mentale Umfeld der entstehenden Kreuzzugsbewegung, wenn damals ein entschiedener Anhänger der Kirchenreform ein Christuswort aus der Bergpredigt in sein Gegenteil verkehren konnte, so dass es nun hieß: Selig sind die, die Verfolgung ausüben, um der Gerechtigkeit willen! Im Proseminar wird zunächst der Frage nachzugehen sein, wie die hochmittelalterliche Kreuzzugsbegeisterung zu erklären ist, die schon bald zu Judenpogromen führte und sich in blutigen Exzessen entlud. Wie konnte es zu dieser Gewaltexplosion kommen? Warum verließen viele Menschen ihre Heimat und traten als Kreuzfahrer die abenteuerliche Reise ins Ungewisse an? Welche Folgen ergaben sich für die Situation im Heiligen Land und welche Rückwirkungen hatten diese auf das Abendland? Anhand des Phänomens der Kreuzzüge bietet das Proseminar eine Einführung in die mittelalterliche Geschichte. Literatur Nikolas Jaspert, Die Kreuzzüge, 5. aktualisierte Aufl., Darmstadt 2010; Die Kreuzzugsbewegung im römisch-deutschen Reich (11.-13. Jahrhundert), hg. von Nikolas Jaspert und Stefan Tebruck, Ostfildern 2016; Felix Hinz, Die Kreuzzüge (Reclams Universal-Bibliothek 17092), Stuttgart 2017. Titel Das aschkenasische Judentum im Hoch- und Spätmittelalter Dozierende Dr. Pia Eckhart Uhrzeit Di 9-12 Uhr c.t. Raum HS 4429 16
Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE11S-201910 Kommentar Das Proseminar konzentriert sie sich auf die Geschichte und Kultur der aschkenasischen (also der in Mittel- und Westeuropa sowie Norditalien beheimateten) jüdischen Bevölkerung, vor allem unter dem Gesichtspunkt ihrer Lebensrealität als Minderheit in einer christlichen Umwelt. Dabei soll u. a. auch kritisch abgewogen werden, ob und ggf. wie sich die Marginalisierung des mittelalterlichen Judentums in der modernen Geschichtsschreibung fortsetzt. Literatur Toch, Michael (2013): Die Juden im mittelalterlichen Reich (=Enzyklopädie deutscher Geschichte 44), München, 3., um einen Nachtr. erw. Aufl.; Chazan, Robert (2010): Jewish Life in Western Christendom, in: Judith Baskin/Kenneth Seeskin (Hg.): The Cambridge Guide to Jewish History, Religion, and Culture, Cambridge u. a., S. 113–139. Titel Die Türkenkriege. Christlich-muslimische Auseinandersetzungen zwischen 1396 und 1699. Dozierende Dr. Christopher Toenjes Uhrzeit Mo 10-13 Uhr c.t. Raum HS 4429 Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE11S-201911 Kommentar Die osmanische Expansion im 14. bis 16. Jahrhundert erfolgte in atemberaubendem Tempo. Entstanden um 1300 im Westen Anatoliens überquerte das türkische Volk der Osmanen Mitte des 14. Jahrhunderts die Dardanellen und etablierte einen Stützpunkt in Gallipoli (Europa). Bald darauf wurden im Laufe des Jahrhunderts, Thrakien, dann große Teile Griechenlands, des Balkans und Anatoliens erobert. Die christlichen Mächte Europas betrachteten diese Entwicklung mit Besorgnis, bsd. nachdem im Jahre 1396 ein Kreuzfahrerheer bei Nikopolis von den Osmanen vernichtet worden ist. Das 15. Jahrhundert brachte weitere erstaunliche Erfolge für die Osmanen mit sich, bsd. die sehr Besorgnis erregende Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453, was gleichzeitig den Niedergang des Byzantinischen Reiches bedeutete. Im 16. Jahrhundert fiel nicht nur ein großer Teil der arabischen Welt in die Hand der Osmanen, sondern auch das Königreich Ungarn und im Jahre 1529 wurde sogar Wien belagert. Wir werden die sehr uneinheitlichen Reaktionen der christlichen Mächte Europas untersuchen. Während auf der einen Seite viel von Kreuzzügen und Bündnis-sen gegen die Türken gesprochen wurde, bsd. seitens der Päpste, sah die Realität anders aus. Man war zu sehr mit eigenen Problemen innerhalb Europas beschäftigt, um sich einem Feind von außen zuzuwenden. Dazu kamen die zahllosen Feindschaften zwischen den Mächten, Feindschaften die so gravierende waren, dass manche Herrscher sogar Bündnisse mit dem „Erzfeind“ (den Türken) bevorzugten, wenn man dadurch einem verfeindeten Mitchristen schaden konnte. Wenn es auch nie zu einem auf ganz Europa übergreifenden Bündnis gegen die Türken kam, gab es dennoch viele Kriege und Schlachten zwischen den Osmanen und den einzelnen christlichen Mächten welche an das osmanische Reich grenzten. Als Vorbereitung auf das PS, empfehle ich die Lektüre von Finkel, Osman's Dream : The Story of the Ottoman Empire 1300 - 1923, London 2006. Literatur Ball, Sultans of Rome : The Turkish World Expansion, London 2012; Bisaha, 17
Creating East and West : Renaissance Humanists and the Ottoman Turks, Philadelphia 2004; Brummett, , ‘Ottoman Expansion in Europe, ca. 1453- 1606,’ in Faroqhi (Hg.), The Cambridge history of Turkey, vol. II, Cambridge 2012, S. 44-73; Finkel, Osman's Dream : The Story of the Ottoman Empire 1300 - 1923, London 2006; Housley, Crusading and the Ottoman Threat, 1453-1505, Oxford 2013; Johnson, The Holy War Idea in Western and Islamic Traditions, University Park 1997; Matschke, Das Kreuz und der Halbmond : Die Geschichte der Türkenkriege, Düsseldorf (i.a.) 2004; Matuz, Josef, Das Osmanische Reich: Grundlinien seiner Geschichte, Darmstadt 2006; Postel, La France-Turquie. La Turquie vue de France au XVIe siècle, Paris 2013; Schwoebel, The Shadow of the Crescent: The Renaissance Image of the Turk (1453-1517), Nieuwkoop 1967; Vaughan, Europe and the Turk. A Pattern of Alliances 1350-1700, Liverpool 1954. Titel Der sogenannte Bauernkrieg 1525 Dozierende Dr. Marco Tomaszewski Uhrzeit Di 14-17 Uhr c.t. Raum HS 1134 Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE11S-20196 Kommentar Im Jahr 1525 fanden in vielen Teilen des Alten Reichs Aufstände von Untertanen gegen unterschiedliche Obrigkeiten statt, die letztlich gewaltsam niedergeschlagen wurden. Entgegen der landläufigen Bezeichnung als Bauernkrieg waren daran nicht nur Bauern beteiligt, sondern beispielsweise auch Bergarbeiter und Teile der städtischen Bevölkerung. Diese Ereignisse des Jahres 1525 sind im Kontext zahlreicher weiterer sozialer Konflikte des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit zu sehen. Von früheren Bewegungen, die meist regional fokussiert blieben, unterscheiden sie sich durch eine weite überregionale Verbreitung und recht grundsätzliche Forderungen, die unter anderem auch mit reformatorischen Ideen zusammenhingen. Im Proseminar werden diese Ereignisse vor dem Hintergrund eines breiteren zeitlichen Kontextes betrachtet und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet (religiös, politisch, wirtschaftlich, geschlechtergeschichtlich). Dabei werden grundlegende Aspekte der Zeit des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit behandelt. Zu Ursachen, Folgen und Interpretationen der Ereignisse von 1525 gibt es in der Forschung unterschiedliche Positionen, die ebenfalls im Seminar diskutiert werden sollen. Literatur Blickle, Peter: Der Bauernkrieg. Die Revolution des Gemeinen Mannes, München 42012.; Fuchs, Franz; Wagner, Ulrich (Hg.): Bauernkrieg in Franken, Würzburg 2016.; Virnich, Carl-Josef: Der „Deutsche Bauernkrieg“ – Einführung, in: historicum.net, URL: https://www.historicum.net/purl/5b/ [07.12.2018]. Titel Renaissance in Florenz Dozierende Dr. Christian Kühner Uhrzeit Di 14-16 Uhr c.t. Raum R 101 (Breisacher Tor) Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE11S-20199 18
Kommentar Mindestens seit Voltaire das Florenz der Medici zu einem von vier Höhepunkten der Menschheitsgeschichte erklärte, spätestens aber seit Jacob Burckhardts „Die Kultur der Renaissance in Italien“ gilt die Renaissance in Florenz als eine der entscheidenden Wegmarken der Geschichte Europas in der Neuzeit. Die jüngere Forschung hat zurecht betont, dass die Kontinuitäten zum Mittelalter stärker waren, als es eine romantisierende Sichtweise wahrhaben wollte, die in Florenz um 1500 Geburtsort und Geburtsstunde des „modernen Menschen“ erkennen wollte. Aber auch wenn man davon absieht, die Florentiner Renaissance zu einem Wendepunkt der Weltgeschichte zu überhöhen, so ist doch nicht zu leugnen, dass sie eine Epoche außerordentlicher künstlerischer und intellektueller Leistungen auf engem Raum und in kurzer Zeit darstellt, die bis in die Gegenwart nachwirken. Hier wirkten Künstler wie Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Sandro Botticelli, Fra Bartolomeo oder Benvenuto Cellini und Denker wie Niccolò Machiavelli oder Giorgio Vasari. Das Seminar soll neben der Kulturgeschichte der Renaissance in Florenz auch die Rahmenbedingungen ins Blickfeld rücken, unter denen diese kulturelle Blüte stattfand. Thematisiert werden wird der Aufstieg der Familie der Medici und die Art und Weise, wie die Medici die offiziell weiterhin republikanisch verfasste Stadt über mehrere Generationen auf informelle Weise dominierten, bevor ihnen schließlich die Umwandlung des Gemeinwesens in eine Monarchie auch offiziell gelang; das komplexe Sozialgefüge von Florenz, wo die Gesellschaft durch ein verzweigtes Netz von Verwandtschaftsbindungen, Klientelbeziehungen, Nachbarschafts- und Stadtviertelloyalitäten und Bruderschaften zusammengehalten wurde; die Stellung von Florenz als einem von fünf Machtzentren (neben Mailand, Neapel, Venedig und dem Kirchenstaat) im politisch stark zergliederten Italien jener Zeit; und nicht zuletzt die Nachwirkung der Florentiner Renaissance, die in der Moderne zu einem regelrechten Geschichtsmythos stilisiert wurde. Italienischkenntnisse sind nicht notwendig, aber sehr willkommen! Literatur Burke, Peter, The Italian Renaissance. Culture and Society in Italy, Princeton 1999; Caferro, William, Contesting the Renaissance, Oxford 2011; Crum, Roger J. (Hg.), Renaissance Florence: A Social History, Cambridge 2006; Klapisch-Zuber, Christiane, Das Haus, der Name, der Brautschatz. Strategien und Rituale im gesellschaftlichen Leben der Renaissance, Frankfurt am Main/New York 1995; Reinhardt, Volker, Die Medici. Florenz im Zeitalter der Renaissance, München 1998; ders., Die Renaissance in Italien, München 2002; ders., Geschichte von Florenz, München 2013; Roeck, Bernd, Der Morgen der Welt. Geschichte der Renaissance, München 2017; Rubinstein, Nicolai, Studies in Italian History in the Middle Ages and the Renaissance, Bd. 2: Politics, Diplomacy, and the Constitution in Florence and Italy, Rom 2011; Wyatt, Michael, The Cambridge Companion to the Italian Renaissance, Cambridge 2014. Christliche Archäologie und Byzantinistik Titel Das spätantike und byzantinische Konstantinopel: Geschichte, Topographie und Baubestand Dozierende N.N. Uhrzeit Mi 16-18 Uhr c.t. Raum R 3501 Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE53S-BASS1901 19
Titel Malerei der Paläologenzeit Dozierende Dr. David Knipp Uhrzeit Block: 18.07.-20.07.2019, 8-16 Uhr Raum R 3501 Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE53S-BASS1903 Kommentar Das Blockseminar soll eine Einführung in die komplexe Erzählweise, die hohe technische Perfektion und den markanten Stil der Mosaiken und Malereien aus den im Umkreis des Paläologenhofes eingesetzten Werkstätten Konstantinopels geben. Hauptbeispiele dieses metropolitanen Stils sind die Chora-Kirche (Kariye Camii) in Istanbul, 1313-21 und die Apostelkirche in Thessaloniki 1312-15, deren Fresken und Mosaikprogramme nicht nur ungewöhnlich vollständig erhalten sind, sondern in ihrem enzyklopädischen Zugang zur Bibelillustration als Paradigma einer neuen, ungewohnt facettenreichen Narrativität kurz nach 1300 gelten können. Als Einführung in die Thematik sind die Aufsätze im Textband von Underwood, The Kariye Djami (1966-75) gut geeignet. Einen kurzen Überblick über die Bauphasen von Chora- und Pammakaristoskirche bietet Müller-Wiener, Bildlexikon zur Topographie Istanbuls (1977). Literatur - D.G. Angelov, Theodore Metochites: statesman, intellectual, poet, and patron of the arts. (2004), In: H. A. Klein, R. Ousterhout, Restoring Byzantium. The Kariye Djami and the Byzantine Institute Restoration, New York 2004, 15-22 - H. Belting, The Mosaics and Frescoes of St. Maria Pammakaristos (Fethiye Camii) at Istanbul, Washington D.C. 1978 - O. Demus The style of the Kariy
- Ch. Stephan, Ein byzantinisches Bildensemble; die Mosaiken und Fresken der Apostelkirche zu Thessaloniki, Worms 1986 - N. Teteriatnikov, The Place of the Nun Melania (the Lady of the Mongols)in the Deesis Program of the Inner Narthex of Chora, Constantinople, Cahiers Archéologiques 43 (1995) 163-177 - N. Teteriatnikov, The Dedication of the Chora Monastery in the Time of Andronikos II Palaiologos, Byzantion 66 (1966) 188-207 - P. Underwood, The Kariye Djami, vols. I-IV, London 1966 - P. Underwood The Deisis Mosaic in the Kariye Camii in Istanbul, in: K. Weitzmann (ed.) Late Classical and Mediaeval Studies in Honor of Albert Mathias Friend jr., Princeton 1955, 254-60 - A. Volan, Picturing the Last Judgement in the Last Days of Byzantium, in: H. A. Klein, R. Ousterhout, B. Pitarakis (ed.) The Kariye Camii Reconsidered, Istanbul 2011, 423-449 - A. Xyngopoulos, Les fresques de L'église des saints-apôtres à Thessalonique, in: Art et société à Byzance sous les Paléologues, Venedig 1971, 85-89 Kunstgeschichte Titel Messer, Nadel, Säure, Stichel – Eine Einführung in die Kunst der Druckgraphik Dozierende Dr. Stefan Morét Uhrzeit Do 14-16 Uhr c.t. Raum R 3240 Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE20S-IDSoSe19-3 Kommentar Fast alle bedeutenden Künstler seit der frühen Neuzeit, wie Dürer, Rembrandt oder Tiepolo, um nur einige zu nennen, haben die Druckgraphik als künstlerisches Ausdrucksmittel und/oder als Medium zur Reproduktion und Verbreitung ihrer Bildideen benutzt. Das PS gibt einen Überblick über die Techniken der wichtigsten druckgraphischen Verfahren (Holzschnitt, Kupferstich, Radierung, Lithographie) und macht mit den Meisterwerken und ihren Schöpfern vertraut, die mit Messer, Nadel, Säure, Stichel und anderen Methoden die Druckplatten traktierten. Einige Seminarsitzungen werden vor Originalen in der Graphischen Sammlung des Augustinermuseums stattfinden. Literatur - Walter Koschatzky, Die Kunst der Graphik. Technik, Geschichte, Meisterwerke, Salzburg 1972 (erste Auflage) ; zweite Auflage 1973 in der Institutsbibliothek Signatur A-501-21; weitere Ausgaben: UB - David Landau & Peter Parshall, The Renaissance print: 1470 – 1550, New Haven 1994; in der Institutsbibliothek: Signatur A-513-4, ein weiteres Exemplar in der UB bestellbar, Signatur TX 94/340 - Antony Griffiths, The Print Before Photography. An Introduction to European Printmaking, London 2016, UB: LS: Kunst 325/2; ein Exemplar für die Institutsbibliothek wird angeschafft. Titel Kunst der Krise oder „Stylisch Style“? Italienischer Manierismus Dozierende Dr. Andreas Plackinger Uhrzeit Di 10-12 Uhr Raum R 3240 21
Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 0LE20S-IDoSe19-4 Kommentar Ab etwa 1520 bis Ende des 16. Jahrhunderts lässt sich in Italien in Architektur, Skulptur und Malerei eine Vorliebe für extreme Stilisierung, gesuchte Originalität, für Bizarres, Rätselhaftes, Überraschungseffekte und doppelbödigen Witz beobachten. Für diese künstlerischen Tendenzen im Gefolge der Maniera Michelangelos hat sich der Begriff ›Manierismus‹ eingebürgert. Ziel des Seminars ist es, diesen Begriff und gängige Deutungsmuster der intellektualisierten Kunst dieser Zeit kritisch zu reflektieren. Anhand ausgewählter Werke von Malern, Bildhauern und Architekten aus Florenz, Rom und Oberitalien (Michelangelo, Pontormo, Bronzino, Rosso Fiorentino, Cellini, Giambologna, Vasari, Federico Zuccari, Daniele da Volterra, Francesco Salviati, Giulio Romano, Correggio, Parmigianino, Arcimboldo) erschließen wir uns künstlerische Aufgaben und theoretische Debatten des italienischen Cinquecento. Literatur - John Shearman: Manierismus. Das Künstliche in der Kunst. Weinheim 1994. - Daniel Arasse/Andreas Tönnesmann: Der europäische Manierismus, 1520-1610. München 1997. - Ulrich Pfisterer (Hg.): Die Kunstliteratur der italienischen Renaissance. Eine Geschichte in Quellen. Stuttgart 2002. - Patricia Falguières: Le Maniérisme. Une avant-garde au XVIe siècle. Paris 2004. Musikgeschichte Titel Musik aus der Kartause Dozierende Dr. Stefan Häussler Uhrzeit Di 16-18 Uhr c.t. Raum HS 1119 Typ Hauptseminar Veranstaltungsnummer 06LE28S-14_SS19-2 Kommentar Die Lehrveranstaltung zur Musik aus der Kartause Freiburg hat zum Anliegen, musikwissenschaftliche Erkenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Seminar widmet sich spezifischen Fragen der Stadtgeschichte. Gemeinsam soll eine Ausstellung erarbeitet werden, in die studentische Beiträge eingebracht werden und die im Spätsommer und Herbst zu sehen sein wird. Die Kartause Freiburg wurde im 14. Jahrhundert gegründet und befand sich etwa 2 Kilometer dreisamaufwärts von der ummauerten Stadt entfernt. Heute stehen nur noch später auf dem Gelände errichtete Gebäude, die aktuell vom United World College genutzt werden. Das Kloster aus dem Mittelalter ist bis auf Reste der Fundamente, Mauern etc. verschwunden. Erhalten sind aber wertvolle Kunstschätze und bedeutende Handschriften, davon einige mit Musiknotation. Sie werden überwiegend in der UB Freiburg aufbewahrt und sind als Digitalisate online zugänglich. Die Kartäuser sind ein bis heute lebendiger Orden, der zwischen einem Leben in klösterlicher Gemeinschaft und als Eremit vermittelt. In der Musikpflege sind die Ordensangehörigen nicht so führend hervorgetreten wie etwa bei den Benediktinern des früheren Mittelalters, aber die Musik war nicht zuletzt bedeutend für die Gebete und Feiern, in denen die sonst weitgehend für sich lebenden Kartäuser zusammenkamen. In den 22
Kartausen fand eine ganz eigene Erarbeitung und Weitergabe überkommenen Wissens statt. Im Fall von Freiburg bestehen enge Verbindungen zur 1457 gegründeten Universität. Theoretische Texte zur Musik sind unter anderem in diesem Umfeld entstanden. Die Lehrveranstaltung zielt auf eine Plakatausstellung hin. Ziel ist es, die interessierten Besucher*innen der UB über die in deren Magazinen verborgenen Schätze zu informieren und dabei einen Beitrag zur Musikgeschichte Freiburgs zu leisten. Die Teilnehmenden am Seminar sollen die Möglichkeit erhalten, das Erarbeitete unter dem eigenen Namen öffentlich vorzustellen. Neben der Präsentation von Texten und Bildern kommen hierzu auch Vorträge und Führungen in Betracht. Ein Internetauftritt der Ausstellung ist geplant. Literatur Zu den Musikhandschriften aus Freiburg: - Clytus Gottwald, Kataloge der Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau, Band 1, Teil 2. Musikhandschriften, Wiesbaden 1979 Zur Geschichte der Freiburger Kartause: - Heinz Krieg (hg.), Die Kartause St. Johannisberg in Freiburg im Breisgau. Historische und baugeschichtliche Untersuchungen, Freiburg 2014 Zu den Gesängen der Kartäuser: - Hansjakob Becker, Die Responsorien des Kartäuserbreviers, München 1971 Zum Durchführen einer Ausstellung: - Barbara Alder und Barbara den Brok, Die perfekte Ausstellung. Ein Praxisleitfaden zum Projektmanagement von Ausstellungen, Bielefeld 2012 Titel Guillaume de Machaut, Balladen Dozierende Prof. Dr. Christian Berger Uhrzeit Fr 8.30-10.00 Uhr c.t. Raum HS 1119 Typ Hauptseminar Veranstaltungsnummer 06LE28S-14_SS19-1 Kommentar Das Werk Guillaumes de Machaut ist prägend für die Entwicklung der Mehrstimmigkeit im 14. Jahrhundert gewesen. Wir sollten uns mit den späteren Balladen (1b Nr. 20) auseinandersetzen, die zum Teil sehr eng miteinander vernetzt sind. Da uns die Handschriften online zur Verfügung stehen, ist eine Arbeit an den Quellen, eine der wichtigsten Voraussetzung für die Beschäftigung mit diesem Werk, sehr einfach geworden. Titel Josquin Desprez, Messen nach weltlichen Vorlagen Dozierende Prof. Dr. Christian Berger Uhrzeit Fr 10-12 Uhr c.t. Raum HS 1119 Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE28S-31_SS19 Kommentar Die Parodiemesse ist eine Neuerung des 15. Jahrhunderts, die bis zum Tridentiner Konzil das Komponieren bestimmen sollte. In den Bänden 7 bis 10 der New Josquin Edition finden sich 6 Messen, die wir uns zusammen 23
mit ihren Vorlagen genauer anschauen wollen. Titel Claudio Monteverdis Marienvesper Dozierende Johannes Bernet Uhrzeit Einzeltermine: 24.04.2019, 14-16 Uhr c.t. HS 1119 28.06.2019, 14-19 Uhr c.t. HS 1032 05.07.2019, 14-19 Uhr c.t., HS 1032 19.07.2019, 14-19 Uhr c.t., HS 1032 26.07.2019, 14-19 Uhr c.t., HS 1032 Raum HS 1119/ HS 1032 Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE28S-15_SS19 Kommentar Claudio Monteverdis Marienvesper (Originaltitel: Vespro della Beata Vergine), wurde im Jahr 1610 veröffentlicht und entstand damit in einer Zeit des musikalischen Umbruchs. Die Marienvesper gehört zu den faszinierendsten und am häufigsten aufgeführten Werken des Komponisten. Die Anziehungskraft, die das Werk seit Jahrzehnten auf Hörende, Musizierende und Forschende ausübt, hat nicht zuletzt sicherlich auch mit der rätselhaften und geheimnisvollen Aura zu tun, die das Werk umgibt. Schon lange beschäftigen sich Forschende und Aufführende in oftmals hitzigen Debatten mit den zahlreichen musikgeschichtlichen, aufführungspraktischen und editorischen Fragen, die Monteverdis Marienvesper aufwirft. Dazu gehören sowohl die konkreten Umstände ihrer Entstehung und die Frage nach ihrem Werkcharakter als auch liturgische, aufführungspraktische und editorische Fragen. Im Seminar werden wir uns diesem facettenreichen Werk anhand dieser verschiedenen Fragestellungen und Perspektiven nähern, um sowohl den Entstehungskontext des Werks als auch die Musik selbst besser kennenzulernen. Die Anwesenheit bei der Vorbereitungssitzung zu Semesterbeginn ist Voraussetzung für die Teilnahme an der Lehrveranstaltung. Literatur Olaf Roth, Claudio Monteverdi: Marienvesper (= Bärenreiter Werkeinführungen) 2017. Jeffrey G. Kurtzman, The Monteverdi vespers of 1610: music, context, performance, Oxford u.a. 1999. John Whenham, Monteverdi: Vespers (1610) (= Cambridge music handbooks), Cambridge u.a. 1997. Orientalistik Titel Muslimische Reisende des Mittelalters Dozierende Prof. Dr. Roswitha Badry Uhrzeit Mi 10-12 Uhr c.t. Raum R 3112 Typ Proseminar Veranstaltungsnummer 06LE15S-SoSe19MRdM Kommentar In der angekündigten Veranstaltung werden muslimische Reisende und ihre 24
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