Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb

Die Seite wird erstellt Linnea Winkelmann
 
WEITER LESEN
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Bodenschädlinge erkennen
und die richtigen Maßnahmen setzten
Online
Dr. Marion Seiter
3. März 2022
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Drahtwürmer

                          Agriotes ustulatus

                           Arten und Entwicklung
                           Bekämpfung
                                Vorbeugend
                                Mechanisch
                                biologisch
                                chemisch

Schnellkäfer auf Weizen

Folie 2
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Drahtwurm-Arten
  Drahtwürmer = Larven von Schnellkäfern (Coleoptera: Elateridae)

  Lebensweise: phytophag (Pflanzen fressend) im Boden

  In Zentraleuropa sind ca. 20 Arten der Gattung Agriotes heimisch
     9 davon sind landwirtschaftliche Schädlinge
     A. brevis, A. lineatus/A. proximus, A. ustulatus, A. obscurus, A.
      sputator,
     A. rufipalpis, A. sordidus, A. litigiosus

  In Österreich: 5 Arten landwirtschaftlich schädlich:
     A. brevis, A. lineatus/A. proximus, A. ustulatus, A. obscurus, A.
      sputator

Folie 3
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Drahtwurm Arten in Österreich

          A. ustulatus   A. brevis   A. sputator   A. obscurus   A. lineatus/proximus

Folie 4
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Biologie

                    (Quelle: Seiter)           (Quelle: Seiter)             (Quelle: Seiter)                       (Quelle: Furlan)

          Ei                           Larven                     Puppen                       Imagines
          (Mai – Juni) Ablage          schlüpfen ca. ein          (Juli – August)              Blütenbesucher Nahrung
          in wiesenähnliche            Monat nach                 Puppenruhe                   Pollen;
          Flächen                      Eiablage                   3-4 Wochen                   Flüssigkeit aus
                                                                                               zerquetschten Blättern*

                                          Entwicklungsdauer: 2-5 Jahre (9-15 Larvenstadien)

Folie 5
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Entwicklungszyklen
       Gruppe A                                                                                           Gruppe B
       Agriotes sordidus-Lebenszyklus (3 – 5 Jahre)                                                       Agriotes ustulatus-Lebenszyklus (2 Jahre)
                                                                                                          Optimale
Optimale Bedingungen                                                                                      Bedingungen
            Jän.   Feb.    März   April    Mai    Juni     Juli   Aug.       Sept.   Okt.   Nov.   Dez.             Jän.    Feb.   März   April   Mai   Juni    Juli   Aug.    Sept.   Okt.   Nov.   Dez.
          Imagines 1. Gen.                                                                                                                               Imagines 1. Gen.
                                          Eier                                                              Jahr                                           Eier
  Jahr
                                                 Larven                                                                                                               Larven
   1                                                                                                         1

                                                                                                            Jahr
  Jahr                                                                                                             Larven
   2
          Larven                                                                                             2
                                                 Puppe
                                                          Imagines 2. Gen.

  Jahr    Imagines 2. Gen.                                                                                  Jahr   Larven

   3
                                          Eier                                                               3                                          Puppen
                                                 Larven                                                                                                   Imagines 2. Gen.
                                                                                                                                                           Eier

         a) Überwintern als Imagines                                                                               a) Überwintern als Larven
         a) Käfer leben monatelang                                                                                 b) Käfer leben wenige Tage
         b) Legen ihre Eier einige Monate nach                                                                     c) Legen ihre Eier wenige Tage
            ihrer Härtung                                                                                             nach ihrer Härtung
              A. brevis, A. sputator,
              A. obscurus, A. sordidus,                                                                                     A. ustulatus, A. litigiosus
              A. lineatus /proximus

   Folie 6
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Auftreten Drahtwürmer

Jän       Feb   Mär       Apr       Mai      Jun        Jul      Aug   Sept   Okt   Nov   Dez

                                      Käferflug

                                  Eiablage und Larvenschlupf

                      Nach 2-5 Jahren: Verpuppung und Käferschlupf

Folie 7
                             2-3 schädigende Perioden im Jahr
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Bekämpfung

 Vorbeugend

 Mechanisch
      Wissen ist nötig
       Arten in den Produktionsgebieten (Monitoring: warndienst.at)
       Schädigende Arten in den Kulturen

 Biologisch

                                              ® Kwizda
 Chemisch
   Saatfurchengranulate (v.a. Pyrethroide)

Folie 8
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Verbeugende Bekämpfung
 Fruchtfolge:
  Kleegras
    Mehrjähriges Kleegras vermeiden  sonst überlappende DW
     Generationen
    Nach Kleegras Mais bzw. Kartoffel vermeiden
  Höherer Anteil an Sommerungen
    Mehr intensivere Bodenbearbeitungsgänge im Frühling
     (fraßaktive Zeit)
  Kartoffel: zweijähriger Kartoffelanbau zeigt im zweiten Jahr
   Reduktion von Drahtwurmschaden von 51% auf 8% (Quelle: Böl, LK Nordrhein-
      Westfalen)

            Schnellkäfer legen in Kartoffel nicht ab (Mehles)

Folie 9
Bodenschädlinge erkennen und die richtigen Maßnahmen setzten - Dr. Marion Seiter 3. März 2022 - bwsb
Verbeugende Bekämpfung
 Fangpflanzen:
  (Getreide)-Fangstreifen in Mais

                                     Weizen – Fangstreifen (mit
                                     Attracap) vor Mais

Michael Brunner, Uni Innsbruck

Folie 10
Bekämpfung

 Vorbeugend

 Mechanisch
      Wissen ist nötig
       Arten in den Produktionsgebieten (Monitoring: warndienst.at)
       Schädigende Arten in den Kulturen

 Biologisch

                                              ® Kwizda
 Chemisch
   Saatfurchengranulate (v.a. Pyrethroide)

Folie 11
Mechanische Bekämpfung
  Ziel:
    Käferweibchen werden an der Eiablage gehindert
    Zerstörung von Junglarven + Eier  trockene Bedingungen sind
      wichtig

  Optimaler Zeitpunkt richtet sich nach:
    Arten  Ansatz: Bekämpfung nach Flughöhepunkt
    Kultur: Feldfrüchte bevorzugen, die mehrmalige BB zum
     optimalen Zeitpunkt zulassen
      Winterweizen: nach der Ernte
         Mehrmalige Bodenbearbeitung (mind. 4x?)
            Grubber, Scheibenegge,…

Folie 12
Drahtwurm ARTEN
Monitoring: www.warndienst.at

    Pheromonfallen-Typen

     Typ B (VARb3)         Typ A (YF)

Folie 13
Verbreitung der Arten (charakt. Regionales Artenspektrum)

A. sputator 2021 (23.8.2021)
als indifferent gegenüber Klima in
österreich. Anbaugebieten beschrieben

https://warndienst.lko.at/drahtwurm+2500++1075665+6637
1)Verbreitung
   ELATMON: Verbreitung
              der Arten der(charakt.
                             Arten - Regionales
                                     erste Ergebn.
                                                Artenspektrum)
 www.warndienst.at – charakt. regionales Artenspektrum

A. ustulatus 2021 (23.8.2021)
als warm-trocken liebend charakterisiert

https://warndienst.lko.at/drahtwurm+2500++1075665+6637
1)Verbreitung
   ELATMON: Verbreitung
              der Arten der(charakt.
                             Arten - Regionales
                                     erste Ergebn.
                                                Artenspektrum)
 www.warndienst.at – charakt. regionales Artenspektrum

A. brevis 2021 (23.8.2021)
als warm-trocken
liebend
charakterisiert

https://warndienst.lko.at/drahtwurm+2500++1075665+6637
Verbreitung der Arten (charakt. Regionales Artenspektrum)
 www.warndienst.at – charakt. regionales Artenspektrum

A. lineatus/proximus 2020 (23.8.2021)
als vergleichsweise kühl-
feucht liebend
charakterisiert

https://warndienst.lko.at/drahtwurm+2500++1075665+6637
Verbreitung der Arten (charakt. Regionales Artenspektrum)
 www.warndienst.at – charakt. regionales Artenspektrum

A. obscurus 2021 (23.8.2021)
als vergleichsweise kühl-
feucht liebend
charakterisiert

https://warndienst.lko.at/drahtwurm+2500++1075665+6637
2019   Stand 24.8.21
            JAHRESVERGLEICH WEINVIERTEL
            % höchster Wert pro Standort, N ≥ 4

     2020

     2021

Folie 19
Drahtwurm beeinflussende Faktoren

                                    Potential für
             Risiko Faktor         zunehmendes                         Effekt des Faktors
                                    Schadrisiko

   Bodentemperatur           Mittel bis hoch        Hohe Temperatur vor der Saat  ↓ Schadrisiko

   Niederschläge (Regen)     Mittel                 Hängt von den Arten und dem Bezugszeitraum ab

   Organische Masse          Mittel bis hoch        Hoher Humusgehalt  ↑ Risiko
                                                    Hohes Risiko wenn Humus >5% (Agriotes spp.)

   Bodenfeuchte              Mittel bis hoch        Mittlere Häufigkeit von Tagen über einer Feuchtigkeits
                                                    Schwellenwert = ↓ Drahtwurmauftreten

   pH-Wert                   Mittel                 Niedriger pH  ↑ Schaden in Mais zu erwarten

   Bodenbeschaffenheit       Low                    Lehmiger Boden  ↓ Risiko

   Drainage                  Mittel                 Schlechte Drainage  ↓ Risiko

   Landschaft: Wiese (oder   Mittel                 Angrenzende Wiesen  ↑ Risiko
   grasbewachsene Raine)
   angrenzend
                                                                                         (nach Poggi, et al., 2021)

Folie 20
Niederösterreich: Kleinproduktionsgebiete

Folie 21
Regionen-Bildung
DW-Beeinflussende Faktoren – Agriotes Lebensraum

                                                   Warm,
                                                   weniger Niederschlag,
                                                   niedriger Grünlandanteil,
                                                   hoher pH Wert

                                                   Kühl,
                                                   viel Niederschlag,
                                                   Hoher Grünlandanteil,
                                                   niedriger pH Wert

 Folie 22
Erstellung von GROSSREGIONEN (Stand 24.8.2021)
Erstellung von GROSSREGIONEN (Stand 24.8.2021)
                       Flugkurven relevanter Agriotes Arten
  Großregionen

                       Relevante Agriotes Arten für spez. Kultur
Ausblicke

  Ziele:
    Entwickeln einer Beratungsgrundlage
       Regionen: Repräsentative Flugkurven werden erstellt
       Erkennen relevanter Schad-Arten pro Region und Kultur

  Zusammenstellung von vorhandenen Erkenntnissen und
   Modellen spezifisch für jede Region
    Versuchsergebnisse werden eingearbeitet
    Entwicklung von kalibrierten Prognosemodellen

  Regionsspezifische Empfehlung für optimalen Zeitpunkt zur
 mechanischen Bekämpfung von Drahtwürmern in der VF Getreide

Folie 25
Mechanische Bekämpfung (in VF Winterweizen)
Mittlerer %Satz des Maximums je Standorte (Fangzahl/Falle/Tag)

                                                                                    Striegeln         Grubbern

                                                                 07.03.2022                                      26
                                                                        A. brevis       A. sputator
Bekämpfung

 Vorbeugend

 Mechanisch
      Wissen ist nötig
       Arten in den Produktionsgebieten (Monitoring: warndienst.at)
       Schädigende Arten in den Kulturen

 Biologisch

                                              ® Kwizda
 Chemisch
   Saatfurchengranulate (v.a. Pyrethroide)
Biologische Bekämpfung
                                          Granulate:
                                           Attracap (Metarhizium brunneum Cb 15-III)
                                             Attract and Kill:
                                                lockt Drahtwürmer mit CO2 an
                                                Granulat wird gefressen 
                                                 entomopathogener Pilz
                                                Kartoffel: 30kg/ha €480,-/ha
                                                Notfallzulassung 2022 beantragt
           CO2

   CO2
                                             Spintor GR (Spinosad) NEU
                 CO2
                                               Für integrierte Produktion und BIO
                                               Mais, Zuckermais, Kartoffel
                                               12kg/ha
                       (Quelle: Seiter)        Einstufung lt. PSM-Register: nur
                                                bedingt wirksam
Folie 28
Bekämpfung

 Vorbeugend

 Mechanisch
      Wissen ist nötig
       Arten in den Produktionsgebieten (Monitoring: warndienst.at)
       Schädigende Arten in den Kulturen

 Biologisch

                                              ® Kwizda
 Chemisch
   Saatfurchengranulate (v.a. Pyrethroide)
Chemische Bekämpfung
  Beizen:
    Sonido (Thiacloprid) gebeiztes Maissaatgut steht für die
     Maisaussaat 2022 nichtmehr zur Verfügung.

       Force 20CS Beize (Tefluthrin) bei
         geringem Drahtwurmdruck und/oder seicht abgelegtem Mais
         hohem Drahtwurmdruck und/oder Ablagetiefe ≥ 5cm  + Granulat

       Artemide (Lambda Cyhalothrin aus Karate Zeon bekannt) NEU
         Die Beize ist in Österreich nicht zugelassen, wird in Frankreich
          aufgebeizt.

Folie 30
Chemische Bekämpfung
 Granulate:
   Belem 0,8 MG (Columbo 0,8MG – Raps)              12kg/ha Belem     24kg/ha Belem

     Pyrethroid: Cypermethrin (8g/kg)
     Mais, Zuckermais, Sonnenblume, Hirse,
      Kartoffel
     Art. 53 Zulassung 2022 (Notfall):                 96g/ha             192g/ha
                                                      Cypermethrin       Cypermethrin
       Ölkürbis, Soja, Süßkartoffel

        12kg/ha (96g Cyp.): Wirksamkeit: 60Tage     12kg/ha Picador
        24kg/ha (192g Cyp.): Wirksamkeit: 100Tage

   Picador 1,6 MG
        Pyrethroid: Cypermethrin (16g/kg)             192g/ha
        Mais, Sorgumhirse, Kartoffel                Cypermethrin

  Folie 31
            12kg/ha (192g Cyp.)
Chemische Bekämpfung

  Granulate:
    Force Evo
      Pyrethroid: Tefluthrin + Nährstoffe (N 10%, PcO5 41%, Mn 3%, Zn 2%)
      Mais, Kartoffel
      16kg/ha
      Höherer Dampfdruck als andere Pyrethroide

Folie 32
Chemische Bekämpfung – Versuch 2020
                                                                       Pflanzenzahl %-Abnahme Bonitur I zu IV
                                                  30

                                                  25
           Pflanzenzahl-Abnahme in % (+/- SEM)

                                                  20

                                                  15

                                                  10

                                                   5

                                                   0
                                                          Kontrolle       Düngung       Kalkstickstoff    Belem            Sonido   ForceEvo

                                        Kontrolle: Keine Behandlung
                                        Düngung: 2.000 kg/ha Hydratkalk + 200 kg/ha Senfmehl
                                        150 kg/ha Kalkstickstoff als Unterfußdünger mit mind. 5 cm Abstand zum Maiskorn
                                        12 kg/ha Belem 0.8 MG (Wirkstoff Cypermethrin)
                                        Sonido (Wirkstoff Thiacloprid)
                                        16 kg/ha Force Evo (Wirkstoff Tefluthrin)

Folie 33
Chemische Bekämpfung
  Granulate:
    Alle Granulate sind Kontaktmittel
    Optimale Wirkung nur durch gleichmäßige Verteilung in der Saatfurche
      Feines Saatbett
      Fischschwanz-Diffusoren QDC-DXP®

                                                   Syngenta

Folie 34
Chemische Bekämpfung
 Kverneland Optima Einzelkornsämaschine mit Diffusor

                                                        Kwizda

Folie 35
Granulatstreuer
 Überprüfungspflicht für Granulatstreuer mit denen amtlich zugelassene
 PSM ausgebracht werden
   Schneckenkorn
   Insektizide Granulate (Belem, Picador, Force Evo…)

  Neugeräte gelten ab Kaufdatum (Lieferschein/Rechnung) 5 Jahre als
   überprüft
  Prüfintervall: 3 Jahre

 Zertifizierte Werkstätten:
          https://www.land-oberoesterreich.gv.at/17937.htm

Folie 36
Erdraupen

                                                                        17. Mai 2018

           Erdraupen = Raupen verschiedenster Eulenfalter (Noctuidae)
Folie 37
Erdraupen
                                              Schaden: Juli bis Oktober
                                               Wintersaateneule (Agrotis segetum)
                                               Ypsiloneule (Agrotis ipsilon)
                                                2 Generationen möglich

                                               Herbstschaden: v.a. nach warmen
                                                trockenen Sommern
                                               Weizen: wird vom Feldrand lückig
                                               Fraß zwischen Tag und Nacht

Jän        Feb   Mär   Apr     Mai      Jun          Jul      Aug   Sep   Okt   Nov   Dez
                                     Falter
   Raupe überw         Puppe                  Eier
                                                      Raupe                     Raupe überw

Folie 38
Erdraupen

                                        Schaden: Frühling
                                         Euxoa: Euxoa tritici (Weizeneule)
                                          1 Generation
                                          einzige Art die im Frühling schädigt!
                                           Larven schlüpfen Anfang bis Mitte April
                                            und beginnen zu fressen
                                           Mais wird gefällt

 Jän       Feb    Mär   Apr    Mai       Jun      Jul        Aug       Sep   Okt     Nov   Dez
                                                              Falter
                                                                         Eier
           Ruhe         Raupe frisst          Ruhe           Puppe         Raupe frisst    Ruhe

Folie 39
                         wandern 10-20cm tief in den Boden
Erdraupen Bekämpfung
     Vorbeugende Maßnahmen:
         Unkrautbekämpfung (UK=Eiablageort und Futterpflanze)
         häufige Bodenbearbeitung: Juli bis Oktober; April bis Mai

    Direkte Maßnahmen:                        Massenauftreten wird oft spät erkannt 
                                               chemischer PS ist dann oft unwirtschaftlich
                                              Jungraupen sind, solange sie noch
                                               oberirdisch leben durch Spritzungen
                                               bekämpfbar
                                                keine Flüssig-Applikation zugelassen, nur Granulate:

                                              Mais:
                                                12kg/ha Picador 1.6 MG (Pyrethroid:
                                                   Cypermethrin)
                                                  Mais, Sorgumhirse, Kartoffel
Junge Erdraupe auf Mais, Köppl (20.6.2009)

    Folie 40
Fliegen

  Bestimmung der Schadsymptome
  direkte und indirekte Bekämpfung mitunter schwierig

  Schädlinge treten oft nicht Jahr für Jahr bzw. nur regional auf

 HALMFLIEGEN:
  Fritfliege (Oscinella frit)

 BLUMENFLIEGEN:
  Saatenfliege (Delia platura; Delia florilega)

Folie 41
Fritfliege
 Symptome:
 Weizen: Herzblatt vergilbt; lässt sich herausziehen
 Mais: äußeren Blätter entfalten sich nicht,
                                                     Aleksandrs Balodis, 2017, Latvija
  Blattverwicklungen und –zerreissungen
 Hafer, Gerste: Sommerschaden  Ähren vergilben (=taub)
 Totale od. partielle Weissährigkeit

Folie 42
Fritfliege Entwicklung
1. Generation                             2. Generation                    3. Generation
April – Mai                               Juni - Juli                      August - September
 Mais, Hafer oder Gerste
                                           v.a. Hafer wird angeflogen      Eiablage an Wirtsgräser:
Eiablage                                   Eier in Rispen abgelegt         Mais, Hafer, Gerste,
 Getreide: Blattscheide                  Larven fressen = Weißährigkeit     Wiesenrispengras, Raygräser,
 Mais: Blattunterseite, Stängel                                             Rotschwingel …
       Mais im 1 od. 2 Blatt bevorzugt
         (3-Blatt unattraktiv)                                              Überwintert als Larve 1-2 cm
                                                                             unter der Bodenoberfläche im
     Larven dringen in das Herz vor                                        Stängelinneren von
      Mais dreht sich ein                                                    abgestorbenen Halmen

                  Mais: Schaden wächst
                  sich aus; nicht bei
                  kühler Witterung nach                                                       Köppl, 2.10.2014

    Folie 43      Maissaat = Geiztriebe
                                                           AGES
Fritfliegen Bekämpfung
   Lang andauernde Kälte  tötet zuerst die Jung- später auch ältere Larven
   Mais:
    Mesurol Beize seit 2020 verboten  fehlt bezüglich Fritfliege
    Ziel: Maispflanze muss schnell kritische Phase bis zum 4-Blattstadium
     durchwachsen
            Aussaattermin ist wichtig! (gegen Fritfliege, Vögel)
            Boden zu kalt = zu langer Feldaufgang (4 Wochen)
            Mais wird angreifbar für Fritfliege und Vögel
            Fazit: Keine Frühsaaten !!!
    Direkte Bekämpfung = SCHWIERIG
      75ml/ha Karate Zeon; 0,15kg/ha Kaiso Sorbie
      sinnvoll nur bei voraussichtlich sehr starkem Befall (70-100%)

Folie 44
Fritfliegen Bekämpfung
 Getreide:
  Herbstsaaten spät: ab dem letzten Septemberdrittel anbauen
  Sommerungen früh anbauen und rasches Auflaufen fördern
  Überwintert als Larve im Stängelinneren  Walzen im Frühling um
   Bestockung anzuregen
  Sorgfältige Bekämpfung von Ausfallgetreide und Quecken

Folie 45
Saatenfliege
Delia platura, Delia florilega

    Symptome
     Nur bei kühler Witterung an Keimlingen von wärmeliebenden Kulturen
      schädlich
       Mais, Kürbis, Sojabohne, Spinat, Zucchini, Spargel …
     Fehlstellen in den Reihen
     Pflanzen bleiben im Wachstum zurück
     Bohnen: In den Keimblättern Miniergänge
     Kürbis: Stängel sind oft völlig ausgehöhlt, darin sind Fliegenmaden

Folie 46
                                 ® AGES   Saatenfliegen-Larven an Sojakeimling; 2.6.2014
Saatenfliege
Delia platura, Delia florilega

   Maden Ernähren sich von
     Bakterien, die sich bei ungünstigen Witterungsbedingungen
      vermehren
     und dringen in die Pflanze ein  Bakterien entstehen, von denen sie
      sich ernähren
     3 Larvenstadien – verpuppen sich in Erde (geringe Bodentiefe)

                                  ® AGES

       Fehlstellen in der Reihe

Folie 47
Saatenfliege Entwicklung
Delia platura, Delia florilega

                                     Angelockt durch: unverrottete Pflanzenmasse oder
                                      mit Festmist gedüngte Felder
                                     Felder nach Grünland- oder Zwischenfruchtumbruch
                                     Eier werden an keimende Wirtspflanzen abgelegt
                                     Eier wenige Tage: Fliegenlarven
                           ® AGES
                                       Nahrung: Bakterien (bei ungünstigen Bed. vermehren
                                        sich diese stark)
                                       3 Larvenstadien Verlassen der Wirtspflanze,
                                        Verpuppung in Erde; kurze Puppenruhe=Fliegen
                                       Schaden: nur im Frühling

                           ® AGES

Folie 48
Saatenfliege Bekämpfung
 Schade nur von 1. Larvengeneration zu erwarten

 Vorbeugende Maßnahmen:
  Anbauzeitpunkt wählen der rasches Auflaufen ermöglicht

  Zwischenfrüchten auswählen, die im Winter abfrieren

  Keine wenig verrotteten Pflanzen oder unreifem Kompost einarbeiten
    Wenn notwendig dann nur bei kühlem Wetter (Fliege nicht aktiv)
    Bei Umbrechen der befallenen Kultur und neuerlicher Anbau:
     Kulturpflanze anbauen, die nicht wärmebedürftig ist

  Herbstpflügen kann sinnvoll sein

Folie 49
Saatenfliege
Delia platura, Delia florilega

 SPe 5 - Zum Schutz von Vögeln/wild lebenden Säugetieren muss das Mittel vollständig in den Boden eingearbeitet werden; es
 ist sicherzustellen, dass das Mittel auch am Ende der Pflanz- bzw. Saatreihen vollständig in den Boden eingearbeitet wird.

Folie 50
Saatenfliege
Delia platura, Delia florilega

  Granulate:
    Force Evo
      Pyrethroid: Tefluthrin + Nährstoffe (N 10%, PcO5 41%, Mn 3%, Zn
              2%)
            Soja, Ölkürbis: 1.3.2022 - 27.6.2022
            Saatenfliege (Delia platura)
            16kg/ha

 SPe 5 - Zum Schutz von Vögeln/wild lebenden Säugetieren muss das Mittel vollständig in den Boden
 eingearbeitet werden; es ist sicherzustellen, dass das Mittel auch am Ende der Pflanz- bzw. Saatreihen
 vollständig in den Boden eingearbeitet wird.

Folie 51
Wer schädigt unser Grünland?

Maikäfer                      Junikäfer              Gartenlaubkäfer
Käfer: 2-3 cm groß            Käfer: 1-2 cm groß     Käfer: 1 cm groß
Larve: bis 6 cm groß          Larve: bis 4 cm groß   Larve: bis 1,5 cm groß
Schadschwelle: 30-40 pro m²

Folie 52
Alle 3 Jahre wieder: Maikäfer und Engerlinge
  Gradation: 25 bis 35 Jahre
  Flugjahre:
    2003
    2006  Schadensjahr 2007
    2009  Schadensjahr 2010
    2012  Schadensjahr 2013
    2015  Schadensjahr 2016
    2018  Schadensjahr 2019
    2021  Schadensjahr 2022
  Gebiete weiten sich langsam aus

  Maikäfer-Problem wird noch 15 bis 20 Jahre andauern!
  wir haben Erfahrung – es gibt Möglichkeiten – bekämpfen ist sinnvoll!

Folie 53
Entwicklungszyklus   und
                     und   Bekämpfungsperiode (   )

      Maikäfer

       Junikäfer

Folie 54
Typische Schadbilder

Folie 55   Engerlingschäden am Grünland – Erfahrungen und Empfehlungen; LK OÖ.; ©2018
Maikäfer oder Junikäfer –
Unterschiede in der Bekämpfung?
  Schadensbild und Schäden durch Engerlinge sind gleich.

  Maikäfer:
    Schäden im Spätsommer und Herbst des Flugjahres (2018)
    Hauptschaden im Jahr nach dem Flug (Hauptfraßjahr, 2019)
  Junikäfer:
    Hauptschaden im Jahr nach dem Flug (2018).

  Mechanische Bekämpfung: bei beiden Arten gleich.
  Pilzgerste: vorher Artenbestimmung! Verschiedene Pilzstämme.

  Auswirkungen der Grünlandbewirtschaftung bei beiden Arten gleich.
    Vitale, gräserreiche und optimal geführte Bestände zeigen eine
     deutlich höhere Widerstandsfähigkeit.
Folie 56
Mechanische Bekämpfung
  Schwellenwert: 40 Engerlinge/m² (Flugjahr); 30 Engerlinge/m² (2. Jahr)
  mechanische Bearbeitung bis 8 – 10 cm Tiefe
  Immer zweimal im Abstand von 1 bis 3 Tagen
     Abtötung durch Schlag- und Quetschwirkung!
     Unterstützung durch UV-Strahlen!

  WICHTIG: immer bei möglichst intensiver Sonneneinstrahlung!

  auch die angrenzenden, noch grünen, Wiesenflächen einbeziehen.

  bei angepasster Folgebewirtschaftung  guter, lange anhaltender Erfolg
  viele Beispiele aus 2007, 2013, 2016 und 2018.

Folie 57       Engerlingschäden am Grünland – Erfahrungen und Empfehlungen; LK OÖ.; ©2018
Mechanische Bekämpfung - Technik
 Kreiselegge, Kreiselgrubber:
   sehr gute Quetschwirkung
   WICHTIG: unbedingt Zinken vorgreifend auf Griff einstellen!
   geringe Erosionsneigung; gute Tragfähigkeit; Planierung;
   arbeitet Steine heraus, aber hervorragende Bekämpfung
 Rotoregge:
   erste Erfahrungen 2018; arbeitet sehr gut; für Schotterböden!;
    langfristige Wirkung kann noch nicht abgeschätzt werden. Tragfähigkeit?
 Zinkenrotor:
   Gute Schlag- und Quetschwirkung; mindestens 5 cm tief
   Geringe Erosionsneigung; Tragfähigkeit bleibt erhalten
 Fräsen
   so tief als möglich einstellen;
   problematisch: Hanglage, Erosion, Steine, danach geringe Tragfähigkeit
Folie 58       Engerlingschäden am Grünland – Erfahrungen und Empfehlungen; LK OÖ.; ©2018
Mechanische Bekämpfung - Technik
 Kreiselegge, Kreiselgrubber:
   sehr gute Quetschwirkung
   WICHTIG: unbedingt Zinken vorgreifend auf Griff einstellen!
   geringe Erosionsneigung; gute Tragfähigkeit; Planierung;
   arbeitet Steine heraus, aber hervorragende Bekämpfung
 Rotoregge:
   erste Erfahrungen 2018; arbeitet sehr gut; für Schotterböden!;
    langfristige Wirkung kann noch nicht abgeschätzt werden. Tragfähigkeit?
 Zinkenrotor:
   Gute Schlag- und Quetschwirkung; mindestens 5 cm tief
   Geringe Erosionsneigung; Tragfähigkeit bleibt erhalten
 Fräsen
   so tief als möglich einstellen;
   problematisch: Hanglage, Erosion, Steine, danach geringe Tragfähigkeit
Folie 59       Engerlingschäden am Grünland – Erfahrungen und Empfehlungen; LK OÖ.; ©2018
Empfohlene Deckfrüchte
    Hafer
    Sommerroggen (Anbau ab Juni)
    mit jeweils ~70 kg/ha
    Deckfrucht mähen, wenn
      Hafer: erste Rispen erscheinen
      Sommerroggen: Mitte des Schossens, nicht übersehen!

Folie 60        Engerlingschäden am Grünland – Erfahrungen und Empfehlungen; LK OÖ.; ©2018
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Folie 61
Sie können auch lesen