DVZO-Geschichte aus fünf Jahrzehnten Winterdampf - Seite 19 + Poster Mitgliederportrait: Hans-Ueli Leemann
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Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland 2019 DVZO-Geschichte aus fünf Jahrzehnten Seite 6 Winterdampf Seite 19 + Poster Mitgliederportrait: Hans-Ueli Leemann Seite 36 www.dvzo.ch
Vereinsleitung Inhalt Vereinsleitung Startschuss für die Restrukturierung der Vereinsleitung Seite 2 Vorwort Impressum Seite 4 50 Jahre DVZO – Allen Grund von sich reden zu machen Seite 5 Gestern – Heute – Morgen DVZO-Geschichte aus fünf Jahrzehnten Seite 6 Bauma an zwölf öffentlichen Fahrsonntagen unter Dampf Seite 12 Jonglieren mit Buchstaben und Zahlen kostet nicht nichts Seite 14 Informativer Bahnhofsrundgang im «Depotareal Bauma 2020» Seite 15 Der DVZO und seine Stammstrecke Hinwil – Bauma von 1978 bis anfangs des 21. Jahrhunderts Seite 16 Zum Geburtstag viel Dampf Seite 19 Bilderbogen Schneeräumung wie vor 100-Jahren Seite 20 Startschuss für die Restrukturierung der Vereinsleitung an der Generalversammlung vom 4. April 2019: Zum letzten Mal hat der abtretende Präsident den Vorsitz über den Vorstand in alter Formation. Das neue Organigramm wird im Laufe des 2019 erarbeitet und an einer ausserordentlichen Generalversammlung installiert werden. Partner Winterschlaf Seiten 31 Eisenbahn- und Industriekultur am DVZO-Teilabschnitt Bauma–Bäretswil Seite 32 Historische Handwerks- und Industrieanlagen Seite 33 Persönlich Die SBB gratuliert Mitgliederportrait: Hans-Ueli Leemann Seite 36 dem Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland Informationen zum 50-jährigen Vielseitiges Engagement für lebendiges Kulturgut Seite 34 Bestehen. Vereinsmitgliedschaft: Viele Gründe sprechen dafür Seite 37 Streckenkarte der DVZO-Museumsbahn Seite 38 Kennzahlen Bahnlinie Bauma–Bäretswil Seite 39 2 3
Vorwort 50 Jahre DVZO – Allen Grund von sich reden zu machen Anlässlich seines 25. Geburtstag 1994 publizierte der DVZO welche Spuren der Uerikon-Bauma-Bahn UeBB in der unter Leitung von Adrian Ramsauer eine kleine Festschrift mit heutigen Landschaft entdeckt werden können und Florian dem Ziel, auf die rund 400 Menschen hinzuweisen, die den Vogel lädt Sie ein, rund um das Depotareal in Bauma eine «Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland» ausmachten. Da- interessante Eisenbahn-Zeitreise zu unternehmen. An der mals war der «Dampfexpress» die vereinsinterne Informati- Generalversammlung vom 4. April 2019 wurde Hans-Ueli onsbroschüre, die bis zu sechs Mal jährlich an die Mitglieder Leemann zum neuen Präsidenten des Dampfbahn-Vereins verschickt wurde, das Internet war eben erst erfunden und Zürcher Oberland gewählt, er wird auf Seite 36 kurz vor- sowas wie Social Media undenkbar. Ein weiteres Viertel- gestellt. In der Mitte des Heftes können Sie sich bei Tibert jahrhundert ist verstrichen – mittlerweile umfasst der Verein Kellers fantastischen Aufnahme der Schneeräumung vom mehr als das Doppelte an Mitgliedern, der «Dampfexpress» 25. Januar 2019 – am 50. Jahrestag der Vereinsgründung – ist farbig und wird auch an die Fahrgäste abgegeben, Internet gut vorstellen, dass sich ein ähnlicher Anblick auch am und Social Media sind nicht mehr wegzudenken… und 25. Januar 1919 hätte bieten können. Die weiteren Artikel im Zürcher Oberland wird eine Dampfbahn betrieben wie leuchten ebenfalls hinter die Kulissen der Zürcher Oberländer vor 100 Jahren! Museumsbahn, lassen Sie sich mitnehmen. 2019 halten Sie nun keine Festschrift, dafür eine umfangrei- Ja, der DVZO hätte mit seinen 50 Jahren etwas pompöser chere Ausgabe des «Dampfexpress» in den Händen. Eine un- auf sich und sein Jubiläum aufmerksam machen können – ist aufgeregte Art auf 50 Jahre zurück zu blicken, ganz in seinem das überhaupt notwendig? Oder reicht es zu wissen, dass Stil, denn der DVZO hat über all die Jahre wenig Eigenwer- alle ihr Bestes geben und dies der Grund dafür ist, dass seit bung veranstaltet. Er ist zu einer «Marke» geworden, weil er vielen Jahren öffentlich gemachte Versprechen gehalten konsequent und zuverlässig das hält, was er unter anderem werden können? Auf den zweiten Teil der Redewendung im Fahrplanflyer verspricht: An zwölf Sonntagen im Jahr «Tu Gutes und sprich darüber» dürfte der Dampfbahn-Verein zwischen Hinwil und Bauma «zu familiengerechten Preisen Zürcher Oberland etwas mehr Gewicht legen. Wie auf Bildern die Eisenbahn-Romantik der Urgrosseltern» erlebbar zu erkennen ist, hat er immerhin von Anfang an daran ge- machen. Hinter diesem Vorhaben steckt ein gewaltiges dacht, seinen Namen mehr oder weniger professionell gut Engagement von vielen Menschen, die ihre Freizeit, ihr sichtbar bei sich bietenden Gelegenheiten zu platzieren, Knowhow und weitere Mittel in die Zürcher Oberländer dadurch ist der Verein über die Jahre zu einem zuverlässigen Museumsbahn investieren. Auch die vorliegende Ausgabe Begriff, sein Logo zu einem Markenzeichen geworden. Ohne Eine klassische DVZO-Komposition fährt am Fahrzeugtreffen vom 13. und 14. Oktober 2018 bei strahlendem Herbstwetter durch das Neuthal des «Dampfexpress’» versucht, die eine oder andere Ecke solches wäre er nicht über ein halbes Jahrhundert stetig des Vereinslebens auszuleuchten. Im Zentrum steht das gewachsen, denn das ist notwendig, damit sich immer wieder Vereins-Jubiläum mit ausgewählten Anekdoten ohne An- neu Leute mit der Idee und der tollen Sache «DVZO» identi- spruch auf Vollständigkeit: Jürg Hauswirth skizziert die fizieren. Dazu gratulieren wir dem Dampfbahn-Verein fünf Jahrzehnte des Dampfbahn-Vereins Zürcher Oberland, Zürcher Oberland im 2019 und dass es weiterhin gelingen von den Anfängen des Baudienstes und den Herausforde- möge, darauf stossen wir im Jubiläumsjahr an! rungen, eine Infrastruktur in Fronarbeit im Schuss zu Monika Bieri, halten, erzählt Christoph Maag. Kim Nipkow berichtet, Dampfexpress Impressum Herausgeber Autoren Schneider, Fritz (S. 9) Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland Monika Bieri, Alois Bischofberger, Schoner, Madeleine (S. 15) Michael Bollmann, Marco Grendelmeier, Schmid, Thomas (S. 19) Adresse Jürg Hauswirth, Christoph Maag, Trüb, Georg (S. 4, S. 27) DVZO, Postfach, CH -8494 Bauma Thomas Mayer, Kim Nipkow, Werner Vogel, H. (S. 6) info@dvzo.ch, www.dvzo.ch Rellstab, Christian Schlatter, VEHI, Vogel, Florian (S. 15) Florian Vogel VEHI (S. 33) Redaktion und Koordination Weisskopf, Urs (S. 36) DVZO, Monika Bieri Bild- und Quellnachweis Angehrn, Mario (S. 28 o., S. 29) Gestaltung Bangerter, Ueli (S. 7) Markus Pedrolini, mp-satz Bieri, Monika (S. 16) © Dampfexpress 2019: CH-4143 Dornach Bischofberger, Alois (S. 30) Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland DVZO. Bollmann, Michael (S. 37) Die Weiterverwendung von Texten, auch aus- Inserate Budry, Röby (S. 34, 35) zugsweise, ist nur mit Quellenangabe gestattet. DVZO, Monika Bieri Grendelmeier, Marco (S. 11) Keller, Tibert (Mitte) Titelbild Druck Luley, Silvan (S. 2, S. 14, S. 28 u.) Wie ein Vexierbild – in welche Richtung ist die Druckerei Sieber AG, CH-8340 Hinwil Maag, Christoph (S. 5, S. 8) Doppeltraktion mit Ed 3/3 401 «Bauma» und Mayer, Thomas (S. 31) Ed 3/4 2 «Hinwil» unterwegs? Die Loks sind Auflage Nipkow, Kim (S. 23, S. 25) so gerichtet, dass jede mit Kamin vorne ihrem 6000 Expl. Rat, Ferdinand (Titelbild) eigenen Namen entgegen fährt. 4 Ein Bahnwärterhäuschen aus Glarus wird für den Transport nach Bauma festgezurrt – die spektakuläre Ladung dient auch als Werbefläche für den Verein 5
Gestern – Heute – Morgen Gestern – Heute – Morgen DVZO-Geschichte aus fünf Jahrzehnten 1980–1990 PC und Telefax, oder: Buffetwagen wurde nun auch öffentlich eingesetzt. Der Konsolidierung und scheinbare Stagnation Zürcher Verkehrsverbund brachte einen Wechsel in der Ver- Während den gesamten Achtzigerjahren blieb das Angebot kaufsorganisation. Statt eines SBB-Billetts für die Strecke und gleich: jährlich 12 Sonntage à 3 Zugpaare Bauma–Hinwil, einem separat dazu zu lösenden Dampfzuschlag gab es nun dazu an den jeweils vorangehenden Samstagen die Mög- DVZO-Spezialbillette, von denen die SBB 50% für sich bean- lichkeit für Charterwagen zu festgelegten Zeiten. Das An- spruchte zur Abgeltung des Lokführers, der nach wie vor in gebot fand Zuspruch – an guten Tagen mussten alle Räder eingeteilter Dienstzeit den Regler bediente. Zum 25-jährigen des allmählich wachsenden Rollmaterialbestands eingesetzt Vereinsjubiläum taufte man nach altem Brauch die Dampf- werden und die Stationstraktoren Hinwil und Bauma hatten loks auf die Namen der bedienten Ortschaften. Ab der zwei- Schiebedienst zu leisten. Das Vertrauen der Verantwortung ten Hälfte des Jahrzehnts vernachlässigte die SBB den DVZO tragenden SBB wuchs; gelegentlich kam der UeBB-Dampf- zunehmend, was nicht nur mit der Pensionierung von Jakob triebwagen zu Besuch, den die Kreisdirektion Zürich unter Rutschmann, sondern auch mit dem einsetzenden strengen ihrer Ägide betrieb. Die ersten sieben Jahre nach Eröffnung Primat der Ökonomie und der schwindenden Berufsleiden- stand die Ed3/4 2 allein im Dienst, danach wurde sie für ein schaft in der Bahnbranche zu tun hatte. Ausserhalb des Jahr von der klapprigen Reservemaschine E3/3 8518 abge- Perimeters Seen – Wald – Wetzikon hatten die DVZO-Dampf- löst, bevor die Ed3/3 401 der früheren Uerikon-Bauma Bahn loks nur noch in seltenen Ausnahmefällen etwas verloren, als neuer Stolz des Vereins in Betrieb kam. Zuzug mit politi- mochte der Kunde noch so gewichtig und zahlungsbereit schem Sprengpotenzial erhielt der Verein 1987 in Form der sein. Die ersatzweise tolerierten elektrischen Extrafahrten im bald sechzigjährigen Elektrolok Be4/4 15 der Bodensee- Weinland waren kein Renner. Dafür wurden die Extrafahrten Toggenburg-Bahn. Was man denn mit so modernem Zeug im «Reservat» ausgebaut; man fuhr nun immer, wenn es die wolle, und jetzt nenne sich der Verein dann EVZO, wurde Gäste wünschten, und sei es unter der Woche um halb sechs Die Dampflok Ed3/4 Nr. 2 und E2/2 Nr. 3 auf dem Weg in ihre neue Heimat beim Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland am 29. April 1972 allenthalben moniert. In einem Punkt forderte die SBB Uhr morgens. Grosse Highlights waren die Wochenenden mit vom DVZO bereits eigene Taten: Die sanierungsbedürftige zwei bis drei Dampfloks im Glarnerland je 1993, 1995 und 1970–1980 Telefon und Postkarte, oder: Eskapaden unerfahrener Möchtegern-Bähnler vermeiden Brücke im Neuthal benötigte eine Million, und der Verein 1997. Der DVZO nahm dankbar die europäische Entwicklung von null auf hundert half. Die Kontakte aus der Vor-Gründerzeit führten 1972 zum musste dieses Geld weitgehend selber organisieren. Dies hin zum freien Netzzugang zur Kenntnis. Noch bevor das In den Siebzigerjahren entwickelte sich der DVZO von einem Geschenk der zwei verlotterten Werkdampfloks E2/2 3 und gelang, der Betrieb auf der Stammstrecke Bauma–Hinwil Jahrzehnt zur Neige ging, fuhr man den ersten Zug «unter kleinen Häufchen von Enthusiasten mit vielen Ideen und wenig Ed3/4 2 der Gebrüder Sulzer, die Ec3/4 1 kam vom Techno- war für das nächste Jahrzehnt gesichert. eigener Flagge». Ein E-Mail an die Trassenvergabestelle ge- Substanz (und noch viel weniger Geld) zu einem leistungsfä- rama. Zu besonderen Gelegenheiten wurden schon Be- nügte, und ein Tag später war der Fahrplan angeordnet. Die higen kleinen Unternehmen, das als schweizweit einziges das triebserfahrungen gesammelt; so beteiligte sich 1975 der 1990 – 2000 Natel und E-Mail, oder: Reaktivierung der MThB-Lok Ec3/5 3 durch ein junges DVZO- Vertrauen der SBB genoss, auf einer ihrer Strecken einen DVZO mit der eben von der Zementfabrik Vigier Reuchenette Umbrüche künden sich an Team kam da gerade recht. Nun schien die grosse Freiheit zu musealen Bahnbetrieb mit ehrenamtlich tätigem Personal übernommenen, noch knapp brauchbaren E3/3 8518 zu- Erstmals standen planmässig zwei Dampfloks zur Verfügung, winken. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h kam aufzuziehen. 1970 bestand hierzu noch wenig Hoffnung. Die sammen mit SBB-Wagen am 100-Jahr-Jubiläum Winterthur- an sechs von zwölf Sonntagen gab es Zweizugbetrieb, der man noch lange auf allen Strecken durch. Das Management SBB-Kreisdirektion III hatte 1969 schriftlich beschieden, die Koblenz. 1978 nahm der DVZO seinen fahrplanmässigen Steilstrecke Bauma–Neuthal sei für den Betrieb durch Laien Betrieb zwischen Bauma und Bäretswil auf und dehnte ihn viel zu gefährlich. Im stellvertretenden Kreisdirektor Jakob ein Jahr später sogar bis Hinwil aus. Eine wesentliche Ent- Rutschmann fand der Verein kurz darauf aber einen mächti- scheidung getroffen wurde über die Ausrichtung des Vereins: gen Fürsprecher, der je nach Bedarf mittels Direktiven (nach soll man sich nur um Eisenbahn kümmern oder um alte In- unten) oder Insubordination (gegenüber der fernen Gene- dustriekultur ganz generell? Die Mehrheit befürwortete er- raldirektion in Bern) den Weg für den DVZO ebnete, diesem steres, worauf die Minderheit austrat und den Verein zur aber auch enge Zügel anlegte und manche unsinnigen Erhaltung historischer Industrieanlagen (VEHI) gründete. wie anno dazumal… Im Güterschuppen der Station Neuthal führen wir ein mit eisenbahnhistorischen Gegenständen ausgeschmücktes Bistro. Weil gutes Essen und ein edler Tropfen auch den Für unsere frisch zubereiteten Gerichte verwenden wir reisenden das Herz erfreut! Mit Voll-Dampf für Sie da! regionale, mehrheitlich Bio-Produkte. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Familie P. und L. Aeschlimann Neue Öffnungszeiten: Gublenstrasse 2 | 8494 Bauma jeden 1. und 3. Sonntag von Mai bis Ende Oktober 9–22 Uhr www.schoental-bauma.ch inkl. vorangehenden Freitag und Samstag 14–22 Uhr. Gruppen ab 10 bis 30 Personen auf Anfrage 052 386 11 17 auch ausserhalb Öffnungszeiten. info@schoental-bauma.ch wildi bistro-schuppe, im Mülichram 1, 8344 Bäretswil Durchgehend warme Küche Telefon 044 939 19 19, www.bistro-schuppe.ch Mittwoch und Donnerstag geschlossen 6 Die UeBB-Lok 401 steht wird am 4. September 1988 auf der Drehscheibe in Hinwil abgedreht 7
Gestern – Heute – Morgen Gestern – Heute – Morgen schen Regelwerk zunehmend schärfere Bestimmungen für waren das grosse Jahrzehnt der Ausflüge, Festteilnahmen die Lizenzierung als Eisenbahn-Verkehrsunternehmung, der und Auswärtseinsätze, von Untervaz über das Glarnerland, allein die Durchführung von Fahrten im freien Netzzugang das Tessin, Hafenfest Kleinhüningen, Tigerlitreffen Surental, vorbehalten blieb. Die nötigen Vorkehrungen konnten nicht Dampfschnellzug in Ei, «Das dritte Gleis» in Winterthur. Die mehr im Alleingang getroffen werden. Die Bahnvereine Kooperation mit anderen Dampflokbetreibern war solange schlossen sich schweizweit im Dachverband HECH zusam- einfach und entsprechend häufig, als noch nicht die hinter- men, um etwa beim Branchenversicherer zur erforderlichen letzte Funktion unternehmensspezifisch zu bescheinigen war 100-Mio-Haftpflichtpolice zu kommen, oder um gemeinsam und der Einsatz von Triebfahrzeugen ohne Zugbeeinflussung die Sicherheitsvorkehrungen in einem musealen Betrieb keine fallspezifische Ausnahmegenehmigung durch die zu regeln. Nun gehörten zwar die ganzen Einnahmen dem Aufsichtsbehörde erforderte. Gegen Ende des Jahrzehnts Verein, aber die SBB liess sich für die nach wie vor unerläss- waren diese paradiesischen Zeiten mehr und mehr vorbei. lichen Dienstleistungen wie Vorhaltung der Weichen und des Immerhin konnte die Be4/4 15 durch die Nachrüstung ihrer Stellwerks fürstlich entschädigen. Die Ausbildung war nicht Zugbeeinflussung auch über 2009 hinaus polyvalent ein- mehr gratis, dazu kamen wachsende Anforderungen an den satzbereit gehalten werden. Ausbildungsstand auch untergeordneter Chargen. Abermals mussten sich die Vereinsmitglieder aufmachen, um einen 2010 – 2020 iPhone und Facebook, oder: siebenstelligen Betrag für die erneut dringend gewordenen Schwadern und strampeln Sanierungen des Neuthaler Viaduktes und anderer Bauwerke Finanziell kam der DVZO zunehmend in gefährliche Gefilde. entlang der Strecke zu sammeln. Unverhofft kam der Verein Wie der englische Landadel hatte er zwar riesige Ländereien, mit dem Uetiker Tiger E3/3 10 zu seiner vierten betriebsfähi- Liegenschaften und Fahrhabe, aber kaum noch Geld um das gen Dampflok. Bald folgte als weiterer Sanierungsfall die alles nachhaltig zu pflegen. Ein strenges Sparprogramm un- Der Dampf-Bauzug steht in Bauma bereit, um den Barrierenposten 98a am 23. April 1994 ins Neuthal zu transportieren Ed3/3 4 «Schwyz», nach der externen Aufarbeitung folgte tersagte zunächst den Einsatz von Vereinsmitteln in Projekte, sie als fünfte betriebsfähige Lok. Der nicht mehr wachsende die lediglich «nice to have» sind, aber keine existenzielle Be- in der nun selbstständigen SBB-Infrastruktur entwarf die 1997 stand mit der total revidierten E3/3 8518 erstmals eine Personenwagenpark wurde einer systematischen Überho- deutung haben; so wurde etwa die Ee3/3 16363 von einem schlanke Infrastruktur. Die Strecke Bauma–Bäretswil gehörte dritte betriebsfähige Dampflok zur Verfügung. lung unterzogen; ein fleissiges Team in Uster wickelte den «Crowdfunding» finanziert. Geboten war zunächst die Er- aber nicht einmal mehr dort dazu. Dem DVZO wurde sie für Arbeitsvorrat im Zweijahrestakt ab. Die Freiheiten des Netz- höhung des Barvermögens auf einen Betrag, der auch bei einen symbolischen Franken angeboten als Alternative zum 2000 – 2010 SMS und Internet, oder: zugangs und die eigene Elektrolok weckten manche Be- fehlenden Einnahmen während eines Jahres die Verbindlich- Abbruch. 1999 intensivierte man die Fahrleistungen ein letz- die grosse Regulierungswut gehrlichkeiten, den jeweils letzten Vertreter jeder möglichen keiten decken kann, ohne Substanz verkaufen zu müssen. tes Mal. Seither gilt an allen 12 Fahrsonntagen Zweizug- Die Bezeichnung Bahnunternehmen war nun nicht mehr nur Güterwagenart, der irgendwo in der Schweiz auf einem Ab- Sodann wurde zuerst die Lokrevision, dann die Infrastruktur betrieb mit sechs Zugpaaren. Ausserhalb dieser Ent- symbolisch zu verstehen. Der DVZO verantwortete als kon- stellgleis sein Dasein fristete, nach Bauma zu holen. Einige und schliesslich die Wagenrevision zulasten der jeweils wicklungslinie waren die Neunzigerjahre geprägt durch den zessionierte Infrastrukturbetreiberin Unterhalt und Betrieb Exemplare wurden in der Zwischenzeit mustergültig aufge- anderen Bereiche priorisiert. Zur Erschliessung neuer Märkte Einzug in der Lokremise Uster, die Eröffnung des Barrieren- einer sechs Kilometer langen Strecke. Dazu forderte das arbeitet, andere rosten weiter vor sich hin. Die Nullerjahre bot man dem Dampfloki-Club Herisau mit seiner schnellen postens Neuthal und die Einrichtung der modernen Bahn- revidierte Eisenbahngesetz die Konzessionierung des museal übergangsanlage Bussenthal, was dem früher so typischen durchgeführten Personenverkehrs, und schliesslich stellte die DVZO-Ressort Strassenwache ein völlig neues Gesicht verlieh. Aufsichtsbehörde in Übereinstimmung mit dem europäi- G ES TA LT U N G D RU C K AU S RÜ S T EN M A I L I N GS Druckerei Sieber AG Kemptnerstrasse 9 8340 Hinwil Telefon 044 938 39 40 www.druckerei-sieber.ch 8 Kohlen holen in Hemishofen mit der Lok 8518, dem Sputnik und zwei Kohlenwagen im Herbst 2009 9
Gestern – Heute – Morgen Gestern – Heute – Morgen Bauma an den zwölf öffentlichen Fahrsonntagen unter Dampf Ed3/5 9 in Bauma Obdach und übernahm von der SOB Rund 200 Aktivmitglieder sind jährlich für den Dampf- geschenkweise den Nostalgiezug «Amor-Express». Das Besuche anderer Vereine zum Jubiläum bahn-Verein Zürcher Oberland (DVZO) in ehrenamtli- grösste je vom DVZO gestemmte Bauprojekt mit einem Die Szene der historischen Eisenbahnen in der Schweiz ist stark cher Arbeit tätig. An den Dampfbahn-Sonntagen Investitionsvolumen von über 5 Mio dominierte die erste vernetzt. Viele ehrenamtliche Helfer arbeiten in verschiedenen nehmen sie die Besucherinnen und Besucher mit auf Hälfte des Jahrzehnts: Abbau, Aufarbeitung und Wieder- Vereinen mit, es werden Ausrüstungen und Fahrzeuge ge- eine Reise durch die Zeit und von Bauma nach Hinwil. aufbau der Oltener Halle ex Basel in Bauma. Es katapultierte tauscht oder ausgeliehen, und man unterstützt sich gegen- den DVZO buchstäblich in die Zukunft; das Wagenmaterial seitig mit Know-how und lässt sich durch Ideen und Konzepte Die 106-jährige Dampflokomotive «Bäretswil» steht an die- ist über eine Länge von 3×100 Meter nun geschützt vor inspirieren. Aus Anlass unseres Jubiläums soll diese Koopera- sem sonnigen Oktobertag auf dem Gleis 1, der Dampf steigt Sonne und Feuchtigkeit. Dies zementierte den Betriebs- tion dadurch zum Ausdruck gebracht werden, dass wir (fast) massig unter das Hallendach der historischen Bahnhofshalle standort Bauma. Eine Wahl, die sich auch aus anderen jeden Fahrsonntag Besuch von Kollegen anderer Vereine in Bauma. Seit vier Uhr in der Früh lodert das Feuer bereits Gründen bald als alternativlos erweisen sollte, denn es erhalten, die zu diesem Zweck mit ihrem eigenen, zumeist im Kessel, ein Freiwilliger war heute Morgen seit vor dem zeichnet sich ab, dass bald einmal die Hausstrecke elektrischen historischen Rollmaterial nach Bauma kommen. Sonnenaufgang mit Vorbereitungen beschäftigt, damit nun Bauma–Hinwil wieder ein Reservat ist, nun aber nicht mehr Im Gegensatz zu einem grossen Fahrzeugtreffen steht so der Abfahrt um 10:35 Uhr nach Hinwil nichts mehr im Wege aus ideologischer Haltung einer Generaldirektion, sondern jeder besuchende Verein im Mittelpunkt, und es wird den steht. Auf der 35 Tonnen schweren Lokomotive hantieren aus technischen Gründen wegen Nichtvereinbarkeit von Gästen das ganze Jahr hindurch etwas geboten. Im Lauf des zwei historisch korrekt gekleidete Männer herum: Hans- Dampfloks mit Führerstandssignalisierung und automati- Jahres bekommen wir auf diese Art viele berühmte Fahrzeuge Peter Butz, der Lokomotivführer, prüft die zur Fahrt nötigen schem Fahrbetrieb. Die Sanierung weiterer Bahnübergänge zu sehen, darunter so bekannte Fahrzeuge wie das Krokodil, Papiere, während Florian Vogel, der Heizer, mit geübten mittels Barrierenanlagen war ein weiterer Schritt zur die Ae4/7, die Ae3/6’, die Re4/4’ und einige mehr. Viele die- Griffen Kohle in die Feuerbüchse schaufelt. Zukunft der Strecke, welche 2019 zur Entlastung der ser Fahrten sind öffentlich und ermöglichen eine so stilvolle Vereinsrechnung an die vom Bund finanzierte Sursee- wie gemütliche An- und Abreise. Während des Aufenthaltes Fachsimpelei bis zur letzten Sekunde Triengen-Bahn verpachtet werden konnte. in Bauma sollen die Lokomotiven in der Bahnhofshalle oder Die Kohlepartikel, die die Dampflok in regelmässigen im Lokdepot zu besichtigen sein, während die Gäste zu einem Schlägen ausstösst, färben die Gesichter der beiden Männer Jürg Hauswirth, Apéro und einer Fahrt nach Bäretswil oder Hinwil und zurück dunkel. Hans-Peters weisser Bart ist mittlerweile meliert – Leiter Betrieb eingeladen sind. Informieren Sie sich unter www.dvzo.ch über was ihn aber offensichtlich nicht weiter stört. Wichtiger ist die jeweiligen Aktivitäten! ihm, dass der Zug pünktlich abfahren kann. Drei restaurierte Vorheizen der Zylinder vor der Abfahrt: Drittklass-Wagen, ein Gepäckwagen mit geöffneten Schie- Mehr als nur eine Show für die Fahrgäste betüren sowie ein Buffetwagen warten angekuppelt auf die Abfahrt, fast alle der rund 200 verfügbaren Plätze sind schon Unbezahlbare Freiwilligen-Arbeit besetzt. Zehn Passagiere wollen aber die Zeit bis zur letzten Unter dauernder Beobachtung stehen auch die Finanzen des Dampf-Loki-Club Herisau Sekunde nutzen und stehen noch bei der Lok. Routiniert Dampfbahnvereins. Obwohl die Dampfbahn-Sonntage bei prüft Hans-Peter mit dem Zugpersonal die Bremsen, während Passagieren sehr beliebt sind, kämpft der Verein hart um die Florian einem weisshaarigen, schlaksigen Mann das Brems- schwarze Null im Jahresabschluss. «Der Aufwand für öffent- Unterstütze auch uns! system einer Dampflok erklärt. Dem zehnjährigen Nils lichen Fahrsonntage ist gross. Wenn wir Glück haben, Werde Mitglied – www.bt9.ch dagegen ist diese Bremsmechanik nichts Neues. In fach- werfen sie wenigstens einen kleinen Gewinn ab. Einnahmen Lokeigentümer CHF 350.– männischen Worten macht der Knirps, dessen verstrubbelte, Mitglied CHF 100.– blonde Mähne unter einem bald auseinanderfallenden Passivmitglied CHF 30.– SBB-Käppchen verstaut ist, seinem Vater die Mechanik verständlich. Dieser hört mehr fasziniert als väterlich zu. Kurz nach halb elf Uhr ist es endlich soweit. Der Tatzelwurm aus Metall und Holz setzt sich langsam in Bewegung, an KOMPETENZ UND INNOVATIONEN der Spitze raucht, dampft und zischt es. Langsam füllt SEIT GENERATIONEN sich die Bahnhofshalle mit blumenkohlförmigen Dampf- wolken. Der Geruch lässt einen unweigerlich an ein Lager- Bildnachweis: Robert Budry Unsere Kernaufgaben sind der Bau und Unterhalt feuer denken. Bei den beiden Fachmännern auf der Lok von Bahngleisen sowie die Sicherheit bei Bahn- kehrt noch immer keine Ruhe ein, im Gegenteil: Hans-Peter baustellen. Moderner Gleisbau heisst für uns: kontrolliert, ob die Weichen gestellt sind, Florian wiederholt leistungsfähige, technisch ausgereifte Maschinen, die Signalmeldungen von Hans-Peter und bestätigt sie bedient von ausgebildetem Fachpersonal auf damit. Rege wird an den unzähligen Messinghebeln gedreht, höchster Ebene. gedrückt und gezogen. Lässt Florian das Kesseldruckmano- meter einmal für einige Sekunden ausser Blick, greift er sich die Schaufel und schaufelt Kohle in die Feuerbüchse oder MÜLLER FRAUENFELD Müller Frauenfeld AG Bau | Eisenbahnverkehr | Engineering Langfeldstrasse 94 führt dem Kessel mit den Injektoren frisches Wasser aus dem {ųŅÚƚĩƋĜŅĹÈ:ųƟĹŞāåčåƚĹÚ8ŅųŸƋÈåųƴĜÏå CH-8500 Frauenfeld Tank zu. In den Linkskurven beobachtet er zudem die Strecke, Sicherheit T +41 52 557 91 00 mueller-frauenfeld.ch DLC und DVZO sind mit viel Dampf unterwegs. da dann die Sicht darauf für den Lokomotivführer durch den 10 länglichen Kessel der Lokomotive verdeckt ist. Die notwendige Energie für die Fahrt über den Berg wird geladen 11
Gestern – Heute – Morgen Gestern – Heute – Morgen Ausstellungzeiten: Die 16. Plattform der Kleinserie zeigt den Besuchern die grosse Vielfalt an Freitag, 11. Okt. 2019 17.00 – 20.30 Uhr Produkten, welche die führenden Kleinserienhersteller Europas anbieten. Samstag, 12. Okt. 2019 9.30 – 18.00 Uhr Die überwiegend handwerklich hergestellten Modelle von Eisenbahnen, Sonntag, 13. Okt. 2019 9.30 – 17.00 Uhr Gebäuden nach Vorbildern oder die unzähligen Ausschmückungsteile begeis- tern jeden Besucher. Eintritt: CHF 10.– Auf der Fahrt zum Fenster hinausschauen und sich den Fahrtwind um die Nase wehen lassen ist hier noch möglich. als Dauereintritt für alle drei Tage Auch dieses Jahr sind wieder über 80 Hersteller aus der Schweiz und dem nahen Ausland vertreten und freuen sich auf den Kontakt mit Kunden und Besucher. generiert der Verein mit den Extrafahrten», so die Aktuarin stand gibt es derweil Zuzug zu vermelden. Rolf mit seinem Ausstellung: des Vereins, Monika Bieri. Es ist ein ständiges Auf und Ab Sohn, dem 6-jährigen Sebastian, dürfen ihren Sitzplatz im Schulhaus Altlandenberg und Zentrum Grosswis Infos: www.kleinserie.ch in den Büchern des Vereins: Von Mai bis Oktober werden zweithindersten Wagen mit einem Stehplatz in der Dampf- die Vorräte gesammelt, von denen im Winterhalbjahr für die lokomotive an der Spitze wechseln. Kaum nimmt die Instandsetzung des Rollmaterials gezehrt wird, dazwischen Maschine wieder Fahrt auf, kommen die beiden nicht mehr sind die knappen Finanzen sorgfältig auf die nötigsten aus dem Staunen raus. Nach wenigen Minuten aber prasseln Aufgaben zu verteilen. Fest steht auf jeden Fall, dass der ihre Fragen nur so auf Florian und Hans-Peter ein. Ob DVZO vor allem vom Engagement der vielen Freiwilligen Sebastian mal ein richtiger «Lokifüehrer» werden wolle, lebt, welche Jahr für Jahr unzählige Stunden ehrenamtlicher fragt Florian, doch erhält er lediglich ein verlegenes Kopf- Arbeit leisten. Zum Beispiel wie diejenige im kommenden schütteln als Antwort. Die Fahrt führt weiter durch grüne Winter, wenn die Dampflokomotive «Bäretswil» der jährli- Wiesen mit unzähligen Kühen, durch braun-gelbe Wälder chen Winterrevision unterzogen werden muss. Aufrechnen und kontrastreich herausgeputzte Neubausiedlungen mit lasse sich der Arbeitsaufwand natürlich nur schwer, meint glänzenden Fensterfronten. Die Passagiere sind begeistert. Florian Vogel. «Doch kann so etwas schnell einmal hunderte Von Zeit zu Zeit jauchzen sie aus den heruntergelassenen Stunden Arbeit verschlingen.» Abteilfenstern. Übertönt werden sie lediglich vom kurzen Vorbei an den Familienhäusern entlang der Ausfahrt des Pfiff, ehe die Dampflok «Bäretswil» die 200 Passagiere in den Bahnhofareals geht die Reise also los. Auf der linken Seite Bahnhof Hinwil hineinzieht, zischend neben einer plötzlich trennt sich ein Gleis in Richtung Rüti ZH, von wo gerade ein futuristisch anmutenden S14 der SBB stehenbleibt und das Zug der Thurbo heranrauscht. Wie selbstverständlich zieht Zugpersonal die Waggontüren zum Abschiedsgruss öffnet. Hans-Peter an einem Hebel, stösst damit einen ohrenbetäu- benden, aber allseits bekannten Pfiff aus und hebt die Hand Marco Grendelmeier, zum Gruss. Mit dreissig Kilometern in der Stunde und in einer DVZO-Passagier weiten das Dorf einschliessenden Rechtskurve gewinnt der Zug an Höhe und sticht anschliessenden in den Wald. Weite Flächen, grüne Wiesen und der wärmende Sonnenschein lassen einen die Zeit vergessen. Doch das Highlight folgt erst: Während der Überfahrt der Weissenbachbrücke geniessen sowohl Passagiere wie auch Lok- und Zugpersonal einen perfekten Ausblick auf die alte Spinnerei Neuthal aus dem 19. Jahrhundert. Potentieller Nachwuchs auf der Lok Ausfliegen und geniessen! Keine zwanzig Minuten später fügt sich die Museumsbahn am 118 Jahre alten Bahnhof von Bäretswil perfekt in die thurbo.ch/freizeit Szenerie ein. Denn auch die Station ist, wie die Schienen und 12 die Wagen, aus Zeiten der Uerikon-Bauma-Bahn. Im Führer- Der Kreuzungszug von Hinwil wird in Bäretswil erwartet 13
Gestern – Heute – Morgen Gestern – Heute – Morgen Jonglieren mit Buchstaben und Zahlen kostet nicht nichts Informativer Bahnhofsrundgang im «Depotareal Bauma 2020» Der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland ist ein Verein – ein übergeordneten Vorgaben gerecht zu werden. Die Vor- Die Projektpartner wollen dem Bahnhof mehr Leben ein- grosser. Und der DVZO ist ein Unternehmen – ein grosses. schriften rund um den Betrieb eines Verkehrsmittels, das viele hauchen: Vorbei an Zeitzeugen der Eisenbahngeschichte Vereinsengagement wird gängig mit Freiwilligenarbeit Personen transportiert, gilt es zu erfüllen. Aber auch der sollen die Besucherinnen und Besucher auf beschilderten assoziiert, bei der Tätigkeit für ein Unternehmen werden administrativen Seite des im Zürcher Handelsregisters ein- Wegen das Areal entdecken. Das Streckentelefon und die Verträge, Pflichtenhefte und Lohnabrechnungen erwartet. getragenen Vereins liegen Gesetze zugrunde. Gerade bei ebenfalls mit Audiodateien gespickte Drehscheibenwärter- Das eine muss das andere jedoch nicht ausschliessen und den Buchstaben und Zahlen sind viele Aufgaben angesiedelt, bude im Depotareal geben einen ersten Eindruck, wie sich der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland ist gefordert, diese die eher einsam vor dem Computer und wenig repräsentativ das Projektteam das Erlebbarmachen von Eisenbahnge- gegensätzlichen Organisationsformen unter einem Hut zu daherkommen. Weil dies so ist und nichts mehr geht, schichte vorstellt. Gebaut wurden die beiden Audiostationen vereinen. Im Zusammenhang mit dem Fahrbetrieb wie zum wenn das nicht professionell geführt wird, hat sich der DVZO von der Künstlerin Iris Rennert, welche just in diesem Bereich Beispiel bei Lokführern, Zugchefs oder Fahrdienstleitern gilt entschieden, hier eine Stelle einzurichten. Die Administration viel Erfahrung hat, da sie wesentlich an der Installation des es als selbstverständlich, dass diejenigen, die diese Aufgabe beinhaltet vorwiegend Fleissaufgaben und Pflichtübungen Bahnmuseums Albula in Bergün mitgewirkt hat. für die Zürcher Oberländer Museumsbahn in ihrer Freizeit aus- wie zeitnahes entgegennehmen und beantworten der Wird unser Projekt realisiert, muss wegen dem notwendigen üben, für diese Tätigkeit ausgebildet sind und deren Ausbil- Korrespondenz auf verschiedenen Kanälen, verbuchen Gewässerabstand die Töss hinter dem Bahnhof leicht verlegt dung entsprechend regelmässig aktualisiert wird. Auch im von Rechnungen und vorbereiten von Zahlungen, verwalten und revitalisiert werden. Das Amt für Abfall, Wasser, Energie Buffetwagen ist es wertvoll, dass sich die Vereinsmitglieder der Mitglieder und kanalisieren von Informationen aus den und Luft (AWEL) des Kantons Zürich unterstützt dieses jährlich auf ihre Aufgabe vorbereiten. Wer in den Werk- verschiedenen Ressorts und Bereichen. Was während 50 Projekt. Der Töss soll also im wörtlichen Sinn «mehr Leben stätten an den Fahrzeugen hantiert, versteht etwas vom Jahren in Freiwilligenarbeit bewältigbar war, hat aufgrund eingehaucht» werden. Denn eine ökologisch aufgewertete Fach, sonst würden sich weder Wagen noch Lokomotiven des Wachstums des Vereins und der ihn umgebenden Töss wäre nicht nur für Spaziergänger und Erholungssu- bewegen. Ohne professionellen Hintergrund der aktiven Vorschriften definitiv die Grenze dessen überschritten, was chende eine Freude, sondern auch für Pflanzen und Tiere, Vereinsmitglieder liesse sich dieses grosse Vorhaben als Hobby betrieben werden kann. Dass die Einrichtung sagt Christian Marti vom AWEL. Zudem kann der Kanton «Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland» nicht verwirklichen. einer bezahlten Stelle innerhalb einer Freiwilligenorganisa- Iris Rennert demonstriert die Anwendung des Streckentelefons. Zürich oberhalb des Bahnübergangs Sternenbergerstrasse Bei der Freiwilligenarbeit ist das freudvolle Nachgehen einer tion zu Missmut führen kann, ist der Vereinsleitung bewusst. gleichzeitig Hochwasserschutzmassnahmen realisieren. Sie Das Streckentelefon hat’s in sich: Der Prototyp einer Vision. persönlich befriedigenden Tätigkeit in der Freizeit der Lohn. Aber sie ist überzeugt davon, dass die Notwendigkeit einer sollen das Dorf und den Bahnhof künftig besser vor «Der Dampfbahn-Verein gehört zum Dorf, ja fast wie die Hinzu kommt die Geselligkeit: Mit anderen zusammen- solchen Entscheidung nachvollziehbar ist und somit auch möglichen Überschwemmungen der Töss schützen. Auf Kirche», hört man Gemeindepräsident Res Sudler aus der treffen, austauschen und fachsimpeln, die für die selbe von denen akzeptiert wird, die dem DVZO ihre wertvolle dem Streckentelefon erzählen Zeitzeugen von früher, Hörmuschel sprechen, wenn man auf der Wählscheibe des Sache Feuer gefangen haben. Wichtig ist sicher auch die Freizeit schenken. Vereinsmitglieder von heute und das Projektteam von der unscheinbar wirkenden Streckentelefons die Ziffer 10 wählt. Möglichkeit, seinen Beitrag zu einem «grossen Ganzen» Zukunftsvision «Depotareal Bauma 2020». Liebe Leserinnen Das Telefon mit Bildschirm erzählt seit September 2018 an beizusteuern. Monika Bieri, und Leser des Dampfexpress’, falls Sie also in Zukunft mal der Bahnhofshalle den interessierten Wartenden Spannen- Neben den vielen kleineren und grösseren Möglichkeiten, sich Dampfexpress den Dampfzug verpassen sollten, empfehlen wir Ihnen bis des rund um den Bahnhof und den Dampfbahn-Verein und sein Knowhow in den DVZO einfliessen zu lassen, gilt es zur Abfahrt des nächsten Zuges dem Streckentelefon an der Zürcher Oberland. Bahnhofshalle zu lauschen! Der Bahnhofsrundgang ist der erste kleine Schritt des Projekts «Depotareal Bauma 2020». Zusammen mit der SBB will unser Bahnhofsrundgang «Eisenbahn-Zeitreise» Verein am Bahnhof Bauma eine Drehscheibe für Kulturgut- Der Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland hat mit dem interessierte, Eisenbahnenthusiasten und Naturliebhaber Bahnhof Bauma Grosses vor. Tauchen Sie bereits heute in die schaffen. «Bauma ist dafür der perfekte Ort» findet Christian Geschichte des Bahnhofs ein und verschaffen Sie sich gleich- Schlatter vom DVZO ebenfalls auf der Ziffer 10 des Telefons, zeitig einen Eindruck des zukunftsweisenden Vorhabens. «denn viele Museumsbahnvereine werden in Zukunft Mühe Der Bahnhofsrundgang ist während der Saison täglich zu- haben, auf dem öffentlichen Netz zu verkehren». Bauma gänglich und führt an elf kurzweiligen Posten von der Bahn- werde wegen der für den regulären Personenverkehr stillge- hofshalle Bauma zur Lokremise. legten und daher für den Dampfbetrieb benutzbaren Strecke nach Hinwil für die Eisenbahnszene an Bedeutung zunehmen Florian Vogel, – das Projekt trägt diesem Umstand Rechnung. Projektleiter «Depotareal Bauma 2020» 14 Das mobile Büro am Tag der offenen Tür im Bahndienstmagazin in Bauma. Im Massstab 1:500 sind revitalisierte Töss, Drehscheibe und die neuen Schuppen gut sichtbar. 15
Gestern – Heute – Morgen Gestern – Heute – Morgen Der DVZO und seine Stammstrecke Hinwil– Bauma von 1978 bis anfangs des 21. Jahrhunderts. Der erste Dampfzug 1978 war für den noch jungen DVZO Vegetationsregulierungen mit grossem Eifer durchgeführt. ein ganz ausserordentliches Ereignis: noch nie zuvor hatte Für die zweijährliche Spülung der Sickerleitungen zogen wir die SBB einem Verein erlaubt, auf einer stillgelegten Strecke ein spezialisiertes und dafür trainiertes Unternehmen bei. Das eine Museumsbahn zu betreiben. Möglich war das nur, Spülfahrzeug samt Hilfsgeräten wurde in Bäretswil auf einen weil in der Person des Obermaschineningenieurs des SBB- requirierten Vierachs-Flachwagen verladen, geschoben von Kreises III, Jakob Rutschmann, Stellvertreter des Kreisdi- einer Dampflok von Schacht zu Schacht. Als dann der DVZO rektors, ein Götti amtete, der Vertrauen in die Führung des einen Tankwagen betriebstüchtig aufarbeitete, erleichterte Vereins hatte. Das war alles andere als selbstverständlich, und beschleunigte das die Arbeiten sehr. Da an einer Stelle weist doch die Strecke Gebirgsbahncharakter auf mit Stei- ob Bauma die Sickerleitung fehlte (prompt ereignete sich ein gungen bis 29 Promille, mehr als die Gotthard-Bergstrecke. Erdrutsch mit Gleisunterspülung), erstellten wir in enger Sie war zwar 1947 beim Übergang von der UeBB zur SBB Zusammenarbeit mit der zuständigen Bauregion Winterthur mit Elektrifikation baulich instand gestellt worden. Bereits eine Ergänzung der Entwässerungsanlage. 1969 kam das Aus für den Personenverkehr, nur im Abschnitt Die Gleislage mit Stahlschwellen ist bei der geringen Inan- Hinwil–Bäretswil gibt es noch Güterzüge, vor allem zum spruchnahme durch die leichten Züge relativ stabil. Sie wird Anschlussgleis der FBB. Christoph Maag hatte nach der Matura bei der MFO mit einer jährlichen Messwagenfahrt überprüft. Solange Anlässlich der gänzlichen Stilllegung des Abschnittes Bärets- Maschinenschlosser gelernt und ist nach Abschluss die Strecke der SBB gehörte (bis 2000), erfolgte diese wil–Bauma wurde die SBB verpflichtet, die Strecke in «fahr- des ETH-Studiums als Kulturingenieur in den Bereich Dienstleistung gratis, nachher gegen Verrechnung. Die Be- barem Zustand» zu belassen. Was das genau bedeutete, Wasserwirtschaft eingestiegen. Während 28 Jahren hebung allfälliger Mängel (in der Regel stopfen) erfolgte war nirgends festgelegt. So unterblieb der Unterhalt fast war er als Chef des Amts für Gewässerschutz (heute durch befreundete Drittfirmen meist gratis (SERSA, FBB). vollständig, die Vegetation nahm überhand und vor der Be- AWEL) tätig. Mit 50, nachdem seine vier Kinder Hingegen mussten die häufig befahrenen Strassenübergänge triebsaufnahme durch den DVZO mussten Büsche und Bäume flügge geworden waren, trat Christoph 1985 dem (mit meist verfaulten Holzschwellen) umgebaut werden. in grosser Zahl entfernt werden. Als ich im Frühling 1985 als DVZO bei und durchlief die übliche Laufbahn via Der Barrierenposten wird am 23. April 1994 im Neuthal platziert Hiezu wurde eine Eisenbahnformation der Armee (Haupt- Lokbetreuer dem DVZO beitrat mit dem Ziel, bei Bewährung Lokbetreuer zum Heizer und ab 2001 zum Dampf- strasse im Bussental), bei den übrigen die Gleisbaulehrlinge das Heizermetier von der Pike auf zu lernen, zeigten sich ver- und Elektroführer. Parallel dazu engagierte er sich im Eine weitere Massnahme betraf den Unterhalt der Abzugs- von Login der SBB beigezogen. schiedene Mängel an der Strecke. Oberingenieur Max Glättli, Bereich Baudienst immer stärker. 2000 übernahm gräben und der Sickerleitungen. Im niederschlagsreichsten Einzelne der 14 unbewachten Übergänge beschäftigten uns Chef der Bauabteilung des Kreises III, mit dem ich befreun- der DVZO die Verantwortung der Strecke von Bauma Teil des Kantons Zürich und einem geologisch unruhigen Ge- längere Zeit. Die eigens dafür aufgestellte Strassenwache det war, eröffnete mir informell und vertraulich, dass sein nach Bäretswil, dies bedingte die Einrichtung des biet mit grosser Tendenz von Rutschungen war dem unge- sicherte den erwähnten Übergang im Bussental sowie die Sektionschef und Leiter des Brückenbaus ihm mitgeteilt Bereichs «Infrastruktur», dessen Leitung Christoph hinderten Abfluss des Oberflächenwassers eine hohe Priorität Uebergänge im Neuthal und in der Hinterwies, was beson- hätte, die Weissenbachbrücke im Neuthal sei im derzeitigen übernahm. 2002 wurde die «Infrastruktur» in zuzumessen. Die Schaffung einer Unterhaltsequipe, beste- ders beim Staatsstrassenübergang Bussental unhaltbare, Zustand (Korrosionsschutz teilweise zerstört mit Unter- den Vorstand integriert. Christoph Maag trat 2005 hend aus interessierten Mitarbeitern aller Ressorts war ein gefährliche Zustände wegen der hohen Tempi ergab. In rostungen) als nicht mehr befahrbar zu betrachten und er er- aus diesem Amt zurück. zentrales Anliegen. Zusammen mit Wisi Bischofberger, einem Neuthal bauten wir die letzte, noch von Hand betriebene wäge ein Fahrverbot, wenn nicht in kürzester Zeit eine begeisterungsfähigen DVZO-Funktionär der ersten Stunde, Barriere ein (ex Stammheim), gesichert von Deckungssig- Inspektion mit anschliessender Sanierung stattfinde. Nach Betroffenen Rücksprache nehmen zu können: je 25% DVZO, ergab sich eine intensive Zusammenarbeit. Mit monatlichen nalen und bedient von einem Wärterhaus (ex Glarus). Im Orientierung des DVZO- Vorstandes, dem kein Baufachmann Anstösser-Gemeinden, Kanton und SBB. Es folgten intensive Bautagen während der Fahrsaison, aber oft auch in der Bussental erstellte die SBB in unserem Auftrag eine vor- angehörte, erhielt ich den Auftrag, mit der SBB eine Lösung Verhandlungen mit den Betroffenen, alle akzeptierten den Vor- und Nachsaison, wurden die anfallenden Arbeiten samt schriftskonforme, funkgesteuerte Halbschrankenanlage. zu suchen und geeignete Anträge zu stellen. Das musste un- Vorschlag und die Sanierung unter Leitung der SBB konnte ter grossem Zeitdruck passieren, denn ein Fahrverbot über in kürzester Zeit beginnen. Der kantonale Beitrag bedingte die Brücke hätte wohl das Ende des erfreulich angelaufenen sogar eine Vorlage an den Kantonsrat! Da der neue Korrosi- Betriebes bedeutet. An einer nachfolgenden Sitzung unter onsschutz nur in der warmen Jahreszeit erneuert werden Leitung des Oberingenieurs, an welcher der Brückeninge- konnte, ermöglichte die SBB in sehr entgegenkommender nieur und der für die Strecke zuständige Bahningenieur Win- Weise, eine Fahrsaison auf der Tösstalstrecke durchführen terthur teilnahmen, wurde das erste Sanierungsprogramm zu dürfen; ein Verfahren, das später noch mehrmals zum erarbeitet. Es zeigte sich, dass auch der Bölviadukt, ein Mas- Tragen kam. sivbauwerk, massive Frostschäden am Mauerwerk aufwies Hatten wir mit der Weissenbachbrücke und dem Bölviadukt und ebenfalls dringend saniert werden musste. Die Kosten ein erstes Etappenziel erreicht, so zeigten sich laufend neue dieses Programms (2 Seiten A4) beliefen sich auf Fr. 960’000.– Bedürfnisse an Unterhaltsmassnahmen, grössere und klei- Die SBB erklärten sich – nicht ganz zu unserem Erstaunen – nere: in den bewaldeten Abschnitten zerkratzten überste- ausserstande, einen solchen Betrag in eine Museumsstrecke hende Aeste die sorgfältig restaurierten Wagenkästen. Hier zu investieren. Sie hatten zwar die ordentlichen Billeteinnah- fanden wir die Lösung mit einem Shredder, verladen auf ei- men von wenigen Zehntausend Franken (dem DVZO blieb nem Rolli, geschoben vom inzwischen als Geschenk erhalte- lediglich der Dampfzuschlag), aber das reichte nie für die nen Giraff und bedient von der Wasserbauequipe des ordentliche Verzinsung und Abschreibung. Ich schlug noch Kantons gegen bescheidene Verrechnung. Diese «Vegetati- 16 an der Sitzung folgenden Kostenteiler vor, ohne mit den onsregulierung» wurde im Zweijahresintervall durchgeführt. In Winterthur wird die Drehscheibe nicht mehr gebraucht, der DVZO packt diese ein. 17
Gestern – Heute – Morgen Gestern – Heute – Morgen Zum Geburtstag viel Dampf Der Auftakt ins Jubiläumsjahr des DVZO erfolgte am letzten anwesenden Fotografen und Filmer bescherte der wunder- Januarwochenende fulminant: Mit den ersten öffentlichen schöne Wintertag einmalige Aufnahmen einer längst Winterdampffahrten seit 25 Jahren. Petrus war uns insofern vergangenen Zeit entlang der Bahnstrecken. wohlgesonnen, als insbesondere in Bäretswil viel Schnee lag Am Winterdampf war auch sonst viel mehr zu organisieren und echtes Winterfeeling aufkam. Der Schnee war jedoch und zu bedenken als an einem sonstigen Tag in der Saison. auch für viel Arbeit verantwortlich. Wir mussten am Freitag Beispielsweise waren die Wasserkrane für das Wasserfassen vor den Publikumsfahrten aufwändig die Strecke mit Pickel, der Lok eingewintert und so mussten wir an den vorhandenen Schaufel und Besen räumen. Zur Verfügung stand ebenfalls Hydranten Wasser beziehen. der Schneepflug, der beim DVZO erstmalig mit einer Dampf- Der Lohn für all die Anstrengungen waren viele lachende lok geschoben wurde. Gesichter von grossen und kleinen Fahrgästen. Dank den Die Schneeräumung startete am Vortag in Bauma. In den tollen Schneeverhältnissen war der Skilift Bäretswil auch in vergangenen Jahren konnte bereits viel Erfahrung im Betrieb und die Nutzung war in der Tageskarte inbegriffen. Umgang mit dem Spurpflug des DVZO gesammelt werden. Als absolute Spezialität nahm der DVZO in unmittelbarer Die Räummannschaft, bestehend aus Mitarbeitern der Infra- Nähe eine Haltestelle in Betrieb. Obwohl einige Wagen mit struktur, startete in den Morgenstunden Richtung Bäretswil. kleinen Öfen beheizt wurden, konnte es empfindlich kalt Geplant war die Strecke bis zum Nachmittag fahrbar geräumt werden, insbesondere wenn noch Erinnerungsfotos mit ge- zu haben. Das erste Mal unterstützte uns ein Radlader für die senkten Fenstern geschossen wurden. Der Speisewagen bot aufwändige Beseitigung der Schneehaufen an den Bahn- jedoch glücklicherweise heisse Getränke und Suppe an. übergängen, sowie im Perronbereich Neuthal und Bäretswil. An dieser Stelle möchte ich noch einmal allen Beteiligten Belastungsprobe der sanierten Weissenbach-Brücke im Neuthal mit 164t Da bekanntermassen viel Schnee lag, konnte dank der danken, die dieses denkwürdige Ereignis möglich gemacht maschinellen Unterstützung zügig voran gearbeitet werden. haben. Wir freuen uns auf weitere spezielle Ereignisse im Sie fiel in die Übergangszeit, als der DVZO die Strecke 2000 in Konsequenz der Bahnreform 1999 des Bundes definitiv Die Pause mit Wienerli und Punsch im Neuthal kam trotzdem laufenden Jubiläumsjahr! übernahm. Da Kanton und Bund aus Strassenmitteln Beiträge übernahmen und der DVZO zum Infrastrukturbetreiber gerade rechtzeitig. Das feine Gespür der Dampflokmann- leisteten (inkl. kapitalisierten Betriebs- und Unterhaltskosten), mutierte, fand eine Streckenbegehung mit den Organen der schaft zahlte sich aus und so konnte der erste Dampfräum- Christian Schlatter, Leiter Infrastruktur DVZO erhielten wir schlussendlich noch einen grösseren Betrag SBB und einem neutralen Schätzungsexperten statt. Beim einsatz ohne grosse Probleme abgehalten werden. Den Matthias Emmenegger, Direktor ST ausbezahlt! Die bereits erwähnte Weissenbachbrücke be- südlichen Ende des Bahnhofes Bäretswil, dem Einfahrsignal schäftigte uns nach 2000 ein weiteres Mal: War es Ende der angelangt, befand der wackere SBB-Mann, der DVZO hätte Achtzigerjahre der Korrosionsschutz an der Stahlfachwerk- brücke, so musste in der zweiten Phase auch der Massivbau auch die talseits kurz danach folgende, grosse Bogenbrücke über den Kemptnerbach zu übernehmen. Das war völlig 50 Jahre DVZO – 100 Jahre Emilie Schmid (das anschliessende Viadukt) saniert werden. Hier war es vor unlogisch und wir protestierten mit der Begründung, die SBB allem das Mauerwerk, das zum Teil stark abgewittert war. fahre bei der Zustellung der Kieszüge jeweils über die Brücke gewöhnlichen Fund, der am 27. Januar im Fundbüro Zum Glück hatte die SBB bereits früher den Gleistrog mit und anschliessend zurück ins Anschlussgleis der FBB, was in Bauma abgegeben wurde: Eine 100-jährige Frau! Die einer Betonwanne samt Entwässerung versehen, sodass die er bestritt. Es erfolgte eine etwas hitzige Diskussion, als verschiedenen Puzzleteile fügten sich so zu einem stim- Alterung des Mauerwerks nur langsam vor sich ging. Nach plötzlich Lokpfiffe durch den Wald hallten. Ein Schotterzug, migen Ganzen, welches für einiges Schmunzeln sorgte, Abschluss der Sanierung wurde mit dem Brückeninspekti- bespannt mit einer Ae 6/6 nahte und fuhr mit Schwung das wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, nicht vorent- onswagen der SBB auch der Zustand der Fachwerkbrücke über die Brücke. Diskussion beendet! Dem Lokführer Ravelli, halten möchten. Thomas Schmid ist Passivmitglied des überprüft und protokolliert. Ueberdies wurde eine Belas- Depot Zürich, schickte ich nachher drei Flaschen vom besten DVZO. Seine Mutter feierte am 11. Februar 2019 ihren tungsprobe mit Triebfahrzeugen des DVZO durchgeführt und Roten aus meinem Weinkeller als Dank! 100sten Geburtstag. Am 27. Januar lud er sie auf eine die Ergebnisse protokollarisch festgehalten. Das Ressort Infrastruktur (wie es ab 2000 hiess), legte stets nostalgische Winterfahrt ein. Sie setzten sich in Hinwil in Eine Anekdote spezieller Art verdient es, festgehalten zu grossen Wert auf das von ihm gepflegte Netzwerk mit Dienst- den Zug und fuhren nach Bäretswil. Dort platzierte er werden: als wir im Jahre 2000 die Strecke Bäretswil – Bauma stellen der SBB, Behörden und Firmen, welche dem DVZO Emilie Schmid in den Buffetwagen, damit sie zwischen wohlgesinnt sind. Das hat sich immer wieder positiv ausge- Hinwil und Bauma hin und her fahren kann. Thomas stieg wirkt bei Bewilligungen, Handreichungen, Dienstleistungen in Bäretswil mit der Absicht aus im dortigen Skigebiet und Lieferungen, auch bei grösseren Arbeiten. Ohne das einige Abfahrten zu geniessen. Bei der zweiten Ankunft kommt eine im Milizsystem geführte Museumsbahn nicht in Bauma wussten Zug- und Buffetwagenpersonal nicht aus. Stellvertretend für ein solches Vorhaben sei die Erstel- genau, was mit Frau Schmid während des Umstellens lung der Perronkante im Neuthal erwähnt, welche eine Mitte Februar erhielt Andreas Hurt als CFO des DVZO ein des Zuges geschehen sollte und entschieden sich, sie grössere Baufirma im Zürcher Oberland aus Anlass eines humorvolles Beschwerdemail mit Hinweis auf eine Über- kurzerhand dem Fundbüro zu übergeben. Emilie Schmid Firmenjubiläums gratis erstellte, inkl. aller Materialliefe- weisung, Emilie Schmid hätte am 27. Januar auf dem wurde bis zur Rückkehr ihres Sohnes im Fundbüro des rungen. Natürlich wurden im Gegenzug im Laufe der Jahre Jubiläums-Zug anlässlich des 50. Geburtstages des Dampflädelis bestens umsorgt. Aufgeregt war auch hunderte von DVZO-Gratisbilleten von Wisi Bischofberger Dampfbahn-Vereins Zürcher Oberland schwarzfahren Thomas Schmid, als er seine Mutter nicht mehr im in in der Vorweihnachtszeit an den Mann und an die Frau müssen, denn vom Zugpersonal hätte ihr niemand ein Bäretswil einfahrenden Zug vorfand, im Fundbüro wurde gebracht! Billett verkaufen wollen. Ebenfalls im Februar berichtete er schliesslich fündig. Zusammenarbeit von login und DVZO im 2003: Christoph Maag, Hugo Wenger an der Vorstandssitzung von einem ausser- Monika Bieri 18 Lehrlinge sanieren den Bahnübergang Leiter Infrastruktur bis 2006 19
Schneeräumung wie vor 100-Jahren: DVZO-Komposition mit UeBB-Lok 401 mit Güterwagen F405 und Schneepflug X305 räumen am 25. Januar 2019 bei schönstem Wetter die Strecke für die Winterfahrten anlässlich des 50-Jahre-Jubiläum
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