Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick

Die Seite wird erstellt Vanessa Feldmann
 
WEITER LESEN
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
film-tv-video.de
                         Sonderheft IBC2019

Im Überblick:
25 Jahre CBC: Interview mit Thomas Harscheidt

Formel 1: Kommunikation ist alles

TV Skyline: Ü11 nimmt Fahrt auf

Fußball-WM der Frauen: Play hard, work hard

KST Moschkau: VR und Automation
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
Future-Proof Technologies / Reliable Solutions / Safe Investment /

         See us at IBC
         booth 10.A31

                                                          THE ONLY
                                                         INTERCOM
                                                           THAT...

                                                               talks
                                                            all audio
                                                           standards
                                                            including
                                                             AES67
                                                             SMPTE2110-30/31

          THAT...                   THAT...                  THAT...
         supports the           integrates BOLERO,             loads a full
        SMARTPANEL                the state-of-the-art      configuration in
           concept                 wireless intercom      less than 3 seconds
                                                                                www.riedel.net
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
www.film-tv-video.de
                                                 Die ganze Branche. Online.

Die nächsten Schritte
Wer heutzutage Equipment kauft, der kommt zumindest
an einer Perspektive in Richtung UHD und HDR nicht
mehr vorbei. Der Grund dafür ist einfach: Höherwertige,
neu entwickelte Geräte ohne UHD gibt es kaum noch. So
lief es einst beim Wechsel von analog zu digital, von SD
zu HD und so ist es nun von HD zu UHD. Und nun auch
schon von SDR zu HDR? Es sieht ganz danach aus.
    Neue Geräte werden also in UHD und HDR entwickelt.
Aus der Sicht vieler Experten ergibt UHD erst mit HDR
einen richtigen Sinn: Erst dann werde das Seherlebnis
sichtbar besser.
    Uneinheitlicher ist hingegen die Frage nach den
Schnittstellen und der Infrastruktur: Alles IP, oder doch
nicht? In etlichen Produkten und Projekten holt derzeit
12G-SDI wieder auf. Tenor vieler Anwender: IP ergibt viel
                                                                                Alle Inhalte auch online
Sinn und erweitert die Möglichkeiten, aber nicht in allen
                                                                                und zum Download.
Bereichen. So werden etwa auch neue Ü-Wagen in 12G-
SDI angeboten.
    An anderer Stelle entwickelt sich die Branche ebenfalls
weiter: Remote Production ist vielfach Realität geworden,

                                                                Inhalt
Automatisierung und virtuelle Studios sind auf dem Vor-
marsch.
    Zu all den genannten Themen liefert dieses Magazin
passende Lektüre.
    Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache:              Formel 1: Kommunikation ist alles ........... 4
Der Fokus von film-tv-video.de liegt schon immer auf
dem Online-Bereich. Und nun haben wir Jubiläum:                 TV Skyline: Ü11 nimmt Fahrt auf ............ 10
    film-tv-video.de ist seit 20 Jahren online, gestartet zur
IBC1999 – und wir machen auch nach dem Jubiläum mit
                                                                25 Jahre CBC – reloaded ......................... 14
Sicherheit ungebremst weiter.
                                                                Fußball-WM der Frauen .......................... 20

                                                                Zoom-Objektiv für alle Fälle ................... 24
  Sie werden sehen.
                                                                Neuer Ü-Wagen: TVN-Ü6......................... 26

                                                                Sanfte Bilder mit MōVI XL und Hybris.... 28
  Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller
                                                                KST Moschkau: Ganz vorne dabei ........ 30

                                                                Impressum ............................................... 34

                                                                                      Seite 3 | www.film-tv-video.de
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
Formel 1: Kommunikation ist alles
Wenn Lewis Hamilton und seine Kollegen über einen Formel-1-Kurs jagen, ist perfekte Kommunikation
essenziell. Alle Rennteams benötigen eine Lösung, die den permanenten Austausch von Fahrern, Ingenieuren,
Konstrukteuren und Mechanikern ermöglicht. Genau dafür sorgt Riedel Communications.

Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller                                                        technik, die Teams und deren Loun-
Fotos: Nonkonform, Lukas Hayden, Pavel Suk-                                              ges auf dem Paddock jeweils recht-
horukov / Red Bull Content Pool, Getty Images                                            zeitig beim nächsten Rennen zur
/ Red Bull Content Pool, Riedel                                                          Stelle sind, ist für sich betrachtet
                                                                                         schon ein Wunder, denn Tonnen an
Die Formel 1 gilt als Königsklasse im                                                    Material und aufwändiger Technik
Motorsport und zieht die Zuschauer                                                       müssen zwischen den Rennen trans-
bereits seit rund 70 Jahren in ihren                                                     portiert und auf- und abgebaut wer-
Bann. Wenn Lewis Hamilton, Seba-                                                         den. All das ist nur mit effizienter Pla-
stian Vettel oder Max Verstappen                Jakob Stellbrinck, Teamleader des        nung, robuster Technik, viel Energie
ihre Runden drehen, schlagen nicht              Riedel-F1-Teams.                         und Professionalität zu bewältigen.
nur Motorsportherzen schneller.                                                             Ein Rennwochenende beginnt
   Ende Juni machte der Rennzir-                   Jakob Stellbrinck, Teamleader des     üblicherweise mit zwei Trainingsses-
kus Station in Österreich – auf der             Riedel-F1-Teams, gewährte film-tv-       sions am Freitag. In diesen geht es
Red-Bull-Heimstrecke       Spielberg.           video.de vor Ort Einblicke in die fas-   darum, die Fahrzeuge auf die jewei-
Red-Bull-Pilot Max Verstappen holte             zinierende Technik, die dafür sorgt,     ligen Bedingungen abzustimmen.
dort den Sieg, nicht zuletzt dank               dass die Kommunikation innerhalb         Reifen, Bremsen, Aerodynamik,
eines riskanten Manövers gegen                  der Teams bei jedem Rennen rei-          Motor und mehr gilt es dabei zu opti-
den Ferrari-Piloten Charles Leclerc.            bungslos funktioniert.                   mieren und natürlich auch eventuelle
Es war ein Rennen ganz nach dem                                                          Fehlerquellen zu eliminieren.
Geschmack des jungen Wilden aus                 Das Rennwochenende                          Am Samstag gibt es für die Teams
Holland, der mit seiner Fahrweise               In der aktuellen Saison kämpfen 20       eine weitere Trainingseinheit, bevor
zwar immer wieder aneckt, aber für              Fahrer aus zehn Teams in insge-          die Fahrer im Qualifying um einen
mehr Spannung sorgt – und die ist               samt 21 Rennen um den begehrten          guten Startplatz ringen. Am Sonn-
mehr denn je gefragt in der Formel 1.           WM-Titel. Dass die gesamte Renn-         tag findet dann schließlich nach

           Seite 4 | www.film-tv-video.de
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
einem Aufwärmtraining das eigent-
liche Rennen statt, in den meisten
Fällen nachmittags. Dann heißt es für
eineinhalb Stunden »Gib Gummi« –
gleichgültig, ob glühende Sonne den
Asphalt aufheizt oder heftiger Regen
das Rennen zur Rutschpartie macht.
   Erfolg oder Misserfolg hängen
nicht nur vom jeweiligen Auto und        DIe BBC produziert mit Bolero fürs         In den Garagen werden Messwerte der
                                         Radio.                                     Autos permanent überwacht.
Können des Fahrers ab, sondern
auch davon, dass alle im Team sich
jederzeit austauschen können. Ohne
zuverlässige Kommunikation läuft
hier gar nichts.

Kommunikationskonzept der
Formel 1
Riedel ist bereits seit über 25 Jahren
in der Formel 1 aktiv und hat die Kom-
                                         Nahezu alle Teams nutzen für die           Ein Formel-1-Team hat circa 60 Sprech-
munikation in den Teams gemein-          ­Kommunikation Headsets von Riedel.        stellen an der Rennstrecke.
sam mit den Auftraggebern über die
Jahre sukzessive weiterentwickelt.
Heute sprechen verschiedenste            Daten erhalten, mit der Crew an der        Broadcaster, darunter RTL.
Gewerke per Intercom miteinan-           Rennstrecke sprechen und so die               Die Systeme sind mit durch-
der. »Sie drücken nur noch auf eine      richtigen Entscheidungen fällen kön-       schnittlich fünf bis acht Artist Nodes
Taste und merken gar nicht mehr,         nen«, erklärt Stellbrinck.                 als Knotenpunkte für Riedels Inter-
ob Ihr Gesprächspartner nebenan                                                     comsysteme ausgerüstet, einige
oder einige Tausend Kilometer ent-       Lokales Funknetzwerk und                   Kunden nutzen sogar noch mehr
fernt in Maranello sitzt«, beschreibt    Headsets                                   Nodes. Daran lassen sich 30 bis 50
Thomas Riedel die Remote-Lösung,         Riedel baut bei jedem Formel-1-Ren-        Panels, also Intercom-Sprechstel-
die Riedel über Jahre entwickelt und     nen ein Funknetzwerk mit rund 2.000        len, anbinden. »Sie ermöglichen die
optimiert hat. Wie das im Detail aus-    Teilnehmern auf. Der Großteil davon        Kommunikation zwischen den Inge-
sieht, schilderte Jakob Stellbrinck      wird mit Motorola-Funkgeräten des          nieuren, zum Fahrzeug, zu den Fac-
beim Rennen in Österreich: »Wir          Typs MTP 850 ausgestattet. Alle            torys«, so Jakob Stellbrinck.
kümmern uns um das Nervenzen-            F1-Teams nutzen diese Form der                Bei der Kommunikation nutzen
trum der Teams und sorgen dafür,         Kommunikation mit einer zentralen          alle Teams – bis auf eines – die Head-
dass die gesamte Kommunikation           Basisstation. Auch Medical Cars,           sets von Riedel, die der Hersteller
reibungslos abläuft, also alle Fahr-     Safety Cars oder Streckenposten            individuell anpasst: etwa im pas-
zeug-, Audio-, Video- und Sprach-        arbeiten mit den Tetra-Handfunk-           senden Rot-Ton für Ferrari, schwarz
daten von A nach B, von den Autos        geräten. »Die Kommunikation per            für Mercedes, blau für Toro Rosso.
zur Garage, von dort in die Trucks       Funkgerät hat den Vorteil, dass sie        Die Headsets müssen auch bei
an den Rennstrecken und gleich-          extrem zuverlässig ist, wenngleich         extremster Geräuschkulisse von bis
zeitig auch in die lokalen Factorys      sie natürlich im Vergleich zu anderen      zu 130 dB gewährleisten, dass die
der Teams gelangen«, erklärt er das      Lösungen einen geringeren Funk-            Träger gut hören können.
grundlegende Setup.                      tionsumfang bietet«, erklärt Jakob
   Dazu muss man wissen, dass die        Stellbrinck den umfassenden Einsatz        Wer spricht mit wem?
meisten Team-Factorys – auch die         dieser Geräte in der Formel 1.             Im Fokus der Kommunikation stehen
von Mercedes – in England angesie-                                                  natürlich die Fahrer, deren Funkge-
delt sind, etwa in Silverstone, Brack-   Artist Intercom bei den Teams              räte speziell modifiziert sind, damit
ley oder Milton Keynes: Dort wurde       Für die Team-Kommunikation gibt            sie auch die härtesten Anforde-
die Formel 1 letztlich auch geboren.     es höhere Anforderungen, deshalb           rungen im Rennauto gut bewältigen
Aber auch in Maranello oder Faenza       sind hier auf breiter Basis die grö-       können.
in Italien, in der Schweiz und in den    ßeren Intercom-Systeme von Riedel          Eine zentrale Position im Team nimmt
USA gibt es Niederlassungen von          im Einsatz. Mittlerweile nutzen 17         der Race-Ingenieur ein. Seine Haupt-
Teams. »In den Kontrollzentren die-      Kunden Riedel Artist-Systeme. Dazu         aufgabe besteht darin, alle wichtigen
ser Standorte werden oft wichtige        zählen nicht nur F1-Teams, son-            Infos zu sammeln und die relevanten
strategische Entscheidungen fürs         dern etwa auch der Reifenlieferant         an den Fahrer weiterzugeben. Wei-
Rennen getroffen, und wir sorgen         Pirelli, die FIA (Fédération Internatio-   tere wichtige Aufgaben überneh-
mit unserer Kommunikationstech-          nale de l‘Automobile), die FOM (For-       men Performance- und Strategie-In-
nik dafür, dass die Teams in den         mel-1-Management) sowie mehrere            genieure, die das Auto und dessen
Factorys in Echtzeit alle wichtigen      F2- und F3-Teams, aber auch diverse        Leistungsfähigkeit bzw. das gesamte

                                                                                    Seite 5 | www.film-tv-video.de
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
die beiden Autos vor und hinter dem
                                                                                                           Fahrer abgehört werden. »Das liefert
                                                                                                           dem Fahrer die Informationen, die
                                                                                                           relevant für ihn sind, denn üblicher-
                                                                                                           weise muss der Fahrer nicht wissen,
                                                                                                           was zehn Autos hinter ihm gespro-
                                                                                                           chen wird«, erklärt Stellbrinck.
                                                                                                              Solche Anforderungen wie die
                                                                                                           beiden beschriebenen passt Riedel
                                                                                                           mit dem Artist-System dynamisch
                                                                                                           an, u.a. basierend auf den GPS-In-
                                                                                                           formationen der Autos.

                                                                                      Foto: Lukas Hayden
                                                                                                           Drahtlossystem Bolero
                                                                                                           Pro Team dürfen beim Rennen maxi-
                                                                                                           mal 60 Personen im Einsatz sein
In der aktuellen Saison kämpfen 20 Fahrer aus zehn Teams in insgesamt 21 Rennen
um den begehrten WM-Titel.                                                                                 – das sehen die Regeln der For-
                                                                                                           mel 1 so vor. Während der Trainings-
Feld und die anderen Teams im Blick        tercomsystem eine Logik implemen-                               einheiten und des Rennens ist der
haben. Sie sind wiederum in stän-          tiert, die dafür sorgt, dass in diesen                          Großteil dieser Mitarbeiter in den
digem Austausch mit den Mecha-             Situationen wie bei einem Count-                                Garagen der Teams im Einsatz. Dort
nikern, aber auch mit den Entwick-         down ein Piepton zu hören ist, der                              optimieren Mechaniker und Ingeni-
lern und Technikern in den Factorys.       signalisiert, ab wann das Auto wie-                             eure das Fahrzeug und versuchen,
Nicht zuletzt wollen die Zuschauer         der berührt werden darf. Dabei muss                             optimale Bedingungen für die Fahrer
live mit dabei sein, den Boxenfunk         unsere Technik absolut sicherstellen                            zu schaffen.
mithören und erfahren, was Fahrer          können, dass diese Zeitspanne in                                   Die Ingenieure erhalten ihre Infos
oder Techniker sagen.                      keinem Fall zu kurz ist«, erklärt Stell-                        üblicherweise über Panels und
    Die Kommunkationstechnik von           brinck, »denn ein Fehler würde hier                             zusätzlich per Funk. Die Mechani-
Riedel ermöglicht es grundsätzlich,        eine Folgestrafe nach sich ziehen.«                             ker wiederum sind hautpsächlich
dass jeder mit jedem kommunizie-              Ein anderes Beispiel: Seit zwei                              mit Funk ausgerüstet, sie arbeiten
ren kann. De facto ist es aber dem         Jahren ist es den Teams erlaubt, alle                           direkt am Auto. Funkgeräte haben
jeweiligen Rennstall überlassen, wie       Fahrer auf der Strecke zu hören – also
er seine Kommunkation aufsetzen            auch die der Konkurrenz; das soll bei
möchte, denn es ergibt keinen Sinn,        den Rennen für mehr Spannung sor-
dass alle alles hören können – und es      gen. Für eines der Teams hat Riedel
wäre zudem auch enorm aufwändig            nun per Intercom eine Möglichkeit
umzusetzen.                                geschaffen, dass GPS-basierend nur
    Die Intercom eines Teams kann
je nach Ausstattung der Rennteams
beliebig komplex werden, erläutert           Race Control
Jakob Stellbrinck. Es gebe aber für
die Team-Kommunikation so etwas              Die Rennleitung ist verantwortlich
wie einen Standard, weil ja immer            für die Überwachung der Trainings,
zwei Fahrzeuge, die beiden Fahr-             der Qualifikationsläufe und des                               das Auto nach dem Qualifying nicht
Crews, zwei Ingenieursgruppen und            eigentlichen Rennens selbst. Ste-                             mehr verändert werden, was mit die-
                                             wards haben die Aufgabe, Regelver-                            sen Kameras aktiv überwacht wird.
auch        Interconnect-Möglichkeiten
                                             stöße auf der Strecke zu beurteilen                              Teilweise liefert Riedel auch noch
zwischen den Crews berücksichtigt
                                             und Fahrer gegebenenfalls auch zu                             zusätzliche Kameras, um die der
werden müssen.                               bestrafen.                                                    FOM zu ergänzen – etwa in Silver-
    »Im individuellen Setup definieren       Die Rennleitung kann auf alle Bil-                            stone, wo es eine Kurve gibt, bei der
wir nicht nur, wer mit wem sprechen          der der FOM zugreifen, zusätzlich                             man genau überwachen möchten, ob
muss, sondern auch, welche Priori-           installiert Riedel in der Pit Lane vier                       die Fahrer regelkonform fahren oder
täten es gibt, wenn eine Leitung aus-        bis fünf Kamera-Maste, die nur auf                            sich in der besagten Kurve einen Vor-
fällt«, erklärt Stellbrinck.                 die Pit Stops gerichtet sind. Mei-                            teil verschaffen möchten.
    Das hört sich einfach an, kann aber      stens werden zwei bis drei Teams mit                             Alle Daten der Race Control spei-
ziemlich kompliziert werden. Jakob           einer Kamera erfasst, und mit deren                           chert Riedel lokal; zusätzlich werden
Stellbrinck beschreibt das anhand            Bildern wird geprüft, ob es Unsafe                            sie in einem Datencenter in Wupper-
                                             Releases gibt.                                                tal gespiegelt und redundant gespei-
einiger Beispiele: »Bei Time Pen-
                                               Außerdem installiert Riedel in den                          chert. Stellbrinck erklärt es: »Das ist
altys muss ein Fahrzeug beispiels-
                                             Garagen über jedem Auto eine wei-                             wichtig, damit die FIA jederzeit Sach-
weise stehen bleiben und es darf für         tere Kamera, die prüft, ob alles regel-                       verhalte prüfen kann – auch rückwir-
einige Sekunden nicht berührt wer-           konform abläuft. Beispielsweise darf                          kend.«
den. Hierfür haben wir im Artist-In-

          Seite 6 | www.film-tv-video.de
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
Talkback                Programm-Mix              Quellauswahltasten           Quellen und Steuerung        Steuerung per Drehregler       Sperrtaste
          Zum Sprechen            Zum Abhören               Eingabe fürs Mischen         Auswahl von Downstream-      Zum Scrollen durch             Sperrt die Frontblende
          mit Kamera- und         des Programm-             im PGM/PVW- oder             Keyer, Media Player,         die Bildschirmmenüs            und verhindert Setup-
          Produktionsleuten       Audiomixes                Cut-Bus-Stil                 Schwarzblende und            oder Anpassen der              Änderungen bei
                                                                                         Übergängen                   Audiopegel                     laufender Produktion

       USB-Anschluss             Referenzeingang                    Eingänge für Quellen              Separat zuweisbare Ausgänge          Multiview-Ausgänge
       Für Updates der           Unterstützt Black-Burst-           Bis zu 40 x 12G-SDI-              24 x 12G-SDI-Ausgänge                4 für HD und Ultra HD
       Mischersoftware           und Tri-Sync-Signale für           Eingänge für HD und               für HD und Ultra HD oder             oder 1 Quad Link
       und Einstellungen         den Einsatz mit großen             Ultra HD oder 10 Quad Link        6 x Quad Link 12G-SDI-               12G-SDI-Multiview-
                                 Sendeanlagen                       12G-SDI-Eingänge für 8K           Ausgänge für 8K                      Ausgang für 8K

     Der ATEM Constellation 8K vorgestellt
Der 8K-Mischer der nächsten Generation mit 8K-DVE,
8K-SuperSource, 8K-Chroma-Keyer und 8K-Multiview
Der neue ATEM Constellation 8K ist ein Ultra-HD-Liveproduktionsmischer                    8K-DVE in voller Auflösung
mit vielfältigen Features, die kombiniert einen leistungsstarken 8K-                      Der ATEM Constellation verfügt über vier unabhängige Ultra-HD-DVE, die nach
Mischer ergeben. Geboten werden 4 M/E-Ebenen, 40 x 12G-SDI-                               Umschalten auf 8K-Formate als ein einzelner 8K-DVE in voller Auflösung arbeiten�
Eingänge, 24 x 12G-SDI-Aux-Ausgänge, 4 DVE-Generatoren, 16 Keyer,                         Erstellen Sie mit den DVE-Generatoren Bild-in-Bild-Effekte mit individualisier-
4 Media Player, 4 Multiviewer, 2 SuperSources und Normwandler an                          baren 3D-Rahmen, Schatten und Belichtung! Mit DVE können Sie auch fesselnde
allen SDI-Eingängen. Alle zusammen geben Ihnen einen leistungsstarken                     DVE-Übergänge mit Squeeze-, Push- und Swoosh-Effekten für ein peppigeres
8K-Mischer!                                                                               Programm basteln�

40 skalierbare 12G-SDI-Eingänge                                                           Professioneller Fairlight Audiomixer
Nutzen Sie 40 unabhängige 12G-SDI-Eingänge, von denen jeder einzelne über                 Der mit einem internen Fairlight Audiomixer ausgestattete ATEM Constellation
einen eigenen Up- und Crosskonverter verfügt� Damit lassen sich 1080p- und                macht sogar das Live-Mischen von komplexem Audio möglich� Der Mixer stellt
Ultra-HD-Quellen an allen Eingängen auf 8K hochkonvertieren� Sie können                   Ihnen gewaltige 156 Kanäle bereit und ist der größte in einen Live-Produktions-
sogar Audio von den SDI-Eingängen 1–30 über die MADI-Ausgänge für digitales               mischer integrierte Audiomixer� Jeder Eingang verfügt über einen parametrischen
Audio herauslösen und das gesamte Tonmaterial all Ihrer Quellen einem externen            6-Band-Equalizer, Kompressor, Limiter, Expander, Panpot und ein Noise Gate�
Toningenieur zum Mischen übergeben�                                                       Zudem können Sie Ton auf externen Mackie-kompatiblen Pulten oder der Fairlight
                                                                                          Audiokonsole mischen�
8K-Multiviewer mit Audiometern
Die mischerinternen Multiviewer ermöglichen das Sichten mehrerer Quellen
auf einem einzelnen Bildschirm� Es gibt vier separate Multiview-Ausgaben, die
alle einzeln zuweisbar sind oder im 8K-Betrieb als ein einzelner vollauflösender
8K-Multiviewer fungieren� Jeder Multiviewer kann für 4, 7, 10, 13 oder 16 gleich-
zeitige Ansichten eingerichtet werden� Dabei bietet jede Ansicht auch eine
Statusanzeige mit individualisierbarer Kennung, VU-Metern und Tally�                      ATEM Constellation 8K ���������������������������������10 829 €*

                                                                                                                                *Unverbindliche Preisempfehlung inkl� MwSt�
     Erfahren Sie mehr unter www.blackmagicdesign.com/de                                                                           zuzüglich Versand- und Zustellungskosten
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
Signalführung
                                                                                    Riedel vernetzt jede Rennstrecke
                                                                                    mit Glasfaserkabel. Es gibt zwar
                                                                                    Rennstrecken, die standardmäßig
                                                                                    Glasfaserverkabelung bieten, aber
                                                                                    darauf möchte sich Riedel nicht ver-
                                                                                    lassen und schickt eigene Teams
                                                                                    auf die Reise, um eine zuverlässige
Bei einem Rennen sind rund 2.000 Funk-     Die Teams mieten die Kommunikations-     Infrastruktur für die Glasfaser-Netz-
geräte und etwa 150 Boleros im Einsatz.    technik zum Großteil.
                                                                                    werklösung Mediornet zu haben.
                                                                                    Denn Riedel überträgt auch die
                                                                                    Video­feeds für FOM und FIA und die
                                                                                    Bilder der rund 100 Kameras entlang
                                                                                    der Strecke, der On-Board-Cams
                                                                                    und der CCTV-Cams, die etwa in den
                                                                                    Garage montiert sind.
                                                                                       Die Separierung der Signale der
                                                                                    redundant ausgelegten 10-Gigaby-
                                                                                    te-Glasfaseranbindung – also Audio,
Im Safety Car ist ebenfalls Kommunika­     Blick auf den Paddock in Spielberg,
tionstechnik eingebaut.                    Österreich.                              Video und Daten – findet auf Layer 3
                                                                                    und somit auf Netzwerkebene statt.
                                                                                       Redundante Switches in den
den Vorteil, dass man darüber einen        Bolero im Vorteil. Er ergänzt: »Bolero   Teams sind mit dem Hub an der
Kanal auch über längere Distanzen          hat selbst in der RF-Hölle der Formel    Rennstrecke verbunden, gehen von
übertragen und hören kann. Es gibt         1 in Monaco stabil funktioniert – und    dort auf die Router. »Aber schon an
allerdings auch Nachteile, denn übli-      wenn ein System dort problemlos          den Switches wird der Traffic analy-
cherweise hören die Mechaniker den         läuft, hat es die Feuerprobe bestan-     siert: Was kommt an, welche Daten-
Race-Kanal, dann folgt in der Prio-        det.«                                    protokolle, welche IP-Adressen müs-
rität der Team-Kanal, erst dann das                                                 sen wir priorisieren – all das wird
Auto. Spricht aber gerade das Auto,        Neue Technik, neue Lösungen              bereits an dieser Stelle entschie-
ist es nicht mehr zu hören, sobald         Auch für Broadcast-Kunden hätten         den«, erläutert Stellbrinck.
der Teamkanal aktiv wird – was ein         sich mit Bolero neue Möglichkeiten
Problem sein kann.                         ergeben, erzählt Stellbrinck. So nutzt   IT-Infrastruktur
    Jakob Stellbrinck erklärt, dass        beispielsweise das Londoner Mul-         An den Rennstrecken setzt ein Rie-
Riedels Bolero dieses Problem lösen        tiplattform-Produktionshaus      USP     del-Team außerdem auch die nötige,
kann. Bolero kann flexibel als draht-      Content das Riedel Intercom-System       doppelt USV-gesicherte IT-Infra-
loses Beltpack, drahtlose Sprech-          Bolero als kosten­effektives Tool, um    struktur auf. Darüber läuft das
stelle und als Walkie-Talkie einge-        BBC-Radiohörern die Formel-1-Ren-        gesamte Datennetzwerk der Teams,
setzt werden. Er beschreibt es so:         nen wie am Ort des Geschehens            also das Internet, aber auch die
»Bolero hat im Vergleich zum klas-         zu präsentieren – mit minimalem          Übertragung Telemetrie-Daten, die
sischen Funkgerät den Vorteil, dass        personellem,      technischem     und    in den Factorys der Teams zur Ver-
man sechs Kanäle voll duplex gleich-       logistischem Aufwand.                    fügung stehen müssen. Natürlich
zeitig hören kann. Es funktioniert            Bolero ist bei diesem Setup in die    haben die Rennteams auch ihre eige-
wie ein kleines Intercom-Panel, und        Artist-Infrastruktur an der Rennstre-    nen IT-Netzwerke.
wenn man beispielsweise auf dem            cke integriert und via MPLS-Leitung         »Einen absolut zuverlässigen
Paddock unterwegs ist, kann man            über Riedels RiLink Global Fibre Ser-    Betrieb können wir aber nur dann
die sechs wichtigsten Kanäle abhö-         vice via Frankfurt mit einem weiteren    garantieren, wenn wir unsere eige-
ren und jederzeit sprechen, sich also      Artist-Frame in London verbunden.        nen Netzwerke installieren«, erklärt
wie in einer Gesprächsituation unter-         An der Rennstrecke ist ledig-         Stellbrinck; deshalb nutze Riedel
halten. Beim Funkgerät kann man im         lich noch eine Moderatorin der BBC       nicht die IT-Netzwerke der Teams.
Unterschied dazu immer nur spre-           unterwegs und interviewt Fahrer und      Das werde vor allem mit Blick auf
chen oder hören.«                          Prominente auf dem Paddock. Sie          zukünftige Entwicklung wie die Über-
    Stellbrinck glaubt, dass klas-         arbeitet mit einem Bolero Beltpack       tragung von Audio over IP relevant:
sische Funkgeräte augrund ihrer rie-       und Max-Headset und ist mit einem        »Aktuell arbeiten wir an zentralen
sigen Reichweite zwar auch künftig         Tastendruck on air.                      Mainframes, die an die Smartpanels
noch ihre Berechtigung haben. »Es             Stellbrinck resümiert: »Wenn man      angeschlossen sind. Sie gewähr-
würde sich schlichtweg nicht lohnen,       an der Rennstrecke steht und die         leisten, dass im Falle eines Ausfalls
jeden einzelnen Streckenposten mit         Moderatorin hört, glaubt man nicht,      die Leute immer noch miteinander
Bolero auszurüsten.« Aber überall          dass die beiden anderen Kommenta-        reden können, denn diese Kommu-
dort, wo mehr Funktionalität gefragt       toren, die mit ihr durch die Sendung     nikation ist durch unsere zentrale
ist, sieht Stellbrinck ein System wie      führen, in Manchester sitzen.«           Technik gewährleistet. Bei IP ist das

          Seite 8 | www.film-tv-video.de
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
nicht mehr der Fall. Wenn wir uns         auch Workflows an Stellen, wo man          tion bei anderen Sportarten – etwa
das IT-Netz mit dem Kunden teilen         es zunächst nicht erwartet hatte«,         für den America’s Cup, an dessen
und dieses Netz ausfällt, verlieren wir   sagt Stellbrinck.                          Umsetzung Riedel beteiligt ist und
auch die Kommunikation.«                                                             für den viele neue Auswertungen und
                                          Ideengeber Formel 1                        Analysen geplant sind.
Distribution mit RiLink                   In der Formel 1 sind die Budgets ver-
Riedel Networks realisiert die            gleichsweise groß, und wer als Her-        Geplante Entwicklungen
Datenanbindung der Rennstrecken           steller dort aktiv ist, versucht natür-    Die Frage nach weiteren technischen
und des dazugehörigen MPLS-Netz-          lich, möglichst innovative Lösungen        Meilensteinen, die in der For-
werk auf Rilink-Basis. Die Signale        zu bieten und diese auch permanent         mel-1-Kommunikation zu erwarten
gelangen hier von der Rennstrecke         weiterzuentwickeln.                        sind, nennt Stellbrinck die Entwick-
via RiLink Global Fibre Service ins          »Als Hersteller liefern wir aber        lung hin zu AES67, dem Standard für
Riedel-Rechenzentrum nach Frank-          nicht nur High-End-Lösungen, son-          Audio over IP. »Immer mehr Broadca-
furt, von dort weiter in die Factorys     dern profitieren auch davon, wie die       ster setzten sich damit auseinander«,
der Rennteams und auch zu den             Formel-1-Teams arbeiten, etwa bei          so Stellbrinck, als großes Plus nennt
Broadcast-Partnern.                       der Dokumentation. In der Formel 1         er »keine Latency und pure Audio«.
   Die Remote-Anbindung der Inge-         hat beispielsweise jede Schraube,          Im Herbst will die Firma das neue
nieure in den Factorys wurde schwer-      jedes Teil eine Seriennummer und           Riedel Artist-System installieren
punktmäßig in den vergangenen             eine genaue Lebensdauer. Das               und im Parallelbetrieb testen. Stell-
Jahren umgesetzt. »Bei 21 Rennen          haben wir übernommen und wis-              brinck dazu: »Unser AES67-Netz-
pro Saison macht es einen großen          sen nun bei den Artist Frames und          werk, das wir mit HP realisiert haben,
Unterschied für ein Team, ob 60           unseren Panels ganz genau, wie             steht. Wir haben mittlerweile über
Leute oder 120 Leute vor Ort an der       lange sie jeweils schon im Einsatz         100 Bolero-Systeme und rund 40
Rennstrecke sind«, erläutert Stell-       sind. Auch Fehler werden im Detail         AES67-Karten im Einsatz – also
brinck. Er ergänzt, dass aufgrund der     erfasst. Diese lückenlose Dokumen-         einiges, und das läuft absolut stabil.
Remote-Setups mittlerweile auch           tation ist aufwändig, hilft aber an vie-   Wenn es keine weiteren Hindernisse
mehr Techniker in den Factorys im         len Stellen«, erklärt Stellbrinck.         gibt, planen wir im Lauf des nächsten
Einsatz seien, als das jemals der Fall       Gleichzeitig ist die Formel 1 für       Jahres den tatsächlichen Einsatz bei
gewesen sei, als alle vor Ort sein        Riedel auch ein Ideengeber für die         der Formel 1.« Es bleibt also span-
mussten. »So ändern sich dann eben        TV-Übertragung und -Dokumenta-             nend – zumindest bei der Technik.
Film-tv-video.de Sonderheft IBC2019 - Im Überblick
TV Skyline: Ü11 nimmt Fahrt auf
TV Skylines Schwester Wige Broadcast stellte im vergangenen Jahr mit
dem G10 ein Fahrzeug vor, das Signale verarbeitet, die ein separater
Ü-Wagen zuliefert. Der Erfolg der »Gallery« war so groß, dass TV Skyline
in diesem Jahr mit dem Ü11 einen Ü-Wagen mit ähnlichem Konzept und
gleichem Chassis realisiert hat.

Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller             minöse Geräte-Racks sind im Ü11
Fotos: TV Skyline                             endgültig passé. Stattdessen: geräu-
                                              mige Arbeitsplätze, angenehme
Das Konzept                                   Ruhe und viel Flexibilität, wenn es
Wenn G10 und Ü11 bei einer Pro-               darum geht, die Funktionsbereiche
duktion mitwirken, sieht es auf dem           im Ü11 individuell festzulegen.
Broadcast Compound so aus, als                   »Möglich wurde das, weil wir das
seien dort zwei Raumschiffe gelan-            Konzept des G10 weitergedacht und
det. Spätestens dann, wenn die qua-           beim Ü11 so umgesetzt haben, dass
derförmigen Fahrzeuge noch bunt               die Technik nahezu aus dem Ü-Wa-
beleuchtet sind, wirken sie wie Abge-         gen verschwunden ist. Im Ü-Wagen
sandte einer fernen Galaxie.                  selbst finden sich lediglich noch die
   Tatsächlich aber verfolgen sie             Bedien- und Kontrollelemente, also      Auch so kann’s in einem Ü-Wagen
                                                                                      aussehen.
ein innovatives Technikkonzept, das           beispielsweise Mischerpanel oder
den Produktionsalltag in der Außen-           Monitore«, erläutert Robert Kis,
übertragung deutlich angenehmer               Geschäftsführer von TV Skyline und
machen soll.                                  Wige Broadcast.                         Gallery hat auch der Ü11 zwei Ein-
   Bei beiden Fahrzeugen ist die                 »In unserer Wahrnehmung ermög-       gänge, kann also von beiden Sei-
Technik ausgelagert: beim G10 in              licht das ein ausgesprochen ange-       ten aus betreten werden. Der klas-
einen Ü-Wagen, beim neuen Ü11 in              nehmes Arbeiten im Ü11, denn wir        sische Stau an den Türen lässt sich
einen per Glasfaser angebundenen              konnten das Fahrzeug dadurch sehr       so etwas abfedern, die Wege werden
Rüstwagen. Laute Technik und volu-            großzügig planen«, sagt er. Wie die     kürzer und zielgerichteter.

            Seite 10 | www.film-tv-video.de
Im Innenausbau unterscheiden
sich G10 und Ü11 natürlich deut-
lich – dazu mehr in den folgenden
Abschnitten. Die beiden Fahr-
zeuge lassen sich übrigens nicht nur
getrennt betreiben, sondern auch
im Tandem. Bei besonders aufwän-
digen Produktionen mit vielen Kame-
ras, etwa bei der DTM, kommt es
durchaus vor, dass G10 und Ü11
gemeinsam im Einsatz sind.
   Natürlich ist sich TV Skyline auch
bei der Innenausstattung treu geblie-
ben. »Wir wären nicht wir selbst, wenn
man nicht auch beim Design unsere
Handschrift erkennen würde«, sagt
Robert Kis über den Look und das
Beleuchtungskonzept des Ü11.               Der Ü11 bietet ein großzügiges Innenleben.

Bildtechnik
»Projekte, für die es eine UHD-Anfor-
derung gibt, können wir aktuell pro-
blemlos mit dem Ü8 realisieren, denn       den, denn zu Anfang 2019 gab es              DTM-Produktion am Hockenheim-
die Anzahl entsprechender Produkti-        noch nicht viel mehr als eine Idee.          ring im Auftrag der Wige Broadcast,
onen ist im deutschsprachigen Markt        »Seit 2014 haben wir sechs neue Ein-         waren insgesamt sogar 53 Kameras
noch überschaubar«, erklärt Robert         heiten gebaut – fünf Ü-Wagen und             im Einsatz. Über die Jahre hat TV
Kis. Deshalb ist der Ü11 ein HD-           eine große Flightcase-Regie. Des-            Skyline seinen Kamerapool stetig
und kein UHD-Fahrzeug geworden.            halb sind wir mittlerweile sehr ver-         erweitert und kann damit auch große
»Es gibt nach wie vor viele aufwän-        siert, wenn es um die zügige Umset-          Produktionen problemlos abdecken.
dige Produktionen, die in HD produ-        zung solch großer Projekte geht«,
ziert werden. Diesen Markt wollten         sagt Kis.                                    Bildregie
wir besser bedienen und benötigten            Der Ü11 ist also für große Produk-        TV Skyline hat sich beim Ü11 für einen
dafür ein zusätzliches Fahrzeug«,          tionen dimensioniert. Das Fahrzeug           Kajak HD-Mischer von Grass Valley
sagt er.                                   lässt sich mit über 40 Kameras betrei-       und für ein Kayenne XL Panel ent-
   Wie oft bei TV Skyline musste die-      ben, zusätzlich mit vier SSL-Kame-           schieden. Mit dem 3G/HD/SD-Mul-
ses neue Fahrzeug, der Ü11, in sehr        rasystemen oder einer NAC Hi-Mo-             tiformatmischer bietet das Fahr-
kurzer Zeit geplant und gebaut wer-        tion II. Bei der Ü11-Premiere, der           zeug genügend Spielraum für ganz
                                                                                        unterschiedliche HD-Produktionen.
                                                                                        »Heutzutage baut man kein Fahrzeug
                                                                                        mehr für einen einzigen Auftragge-
                                                                                        ber, man muss flexibel sein, um ganz
                                                                                        unterschiedliche Projekte realisieren
                                                                                        zu können«, erläutert Robert Kis.
                                                                                            Hier setzt der Ü11 an, denn auch
                                                                                        was die Belegung betrifft, ist das
                                                                                        Fahrzeug vielseitig. So bietet es ins-
                                                                                        gesamt 34 Arbeitsplätze, die aber
                                                                                        ganz unterschiedlich angeordnet
                                                                                        sein können. Die Bildregie 2 ist mul-
                                                                                        tifunktional belegbar: Sie kann für
                                                                                        Avid-Schnitt, aber auch für EVS-
                                                                                        und Grafikarbeitsplätze genutzt wer-
                                                                                        den. Selbst als Screeningroom oder
                                                                                        als Besprechungs-/Redaktionsraum
                                                                                        eignet sich dieser Bereich. »Wie
                                                                                        wertvoll das ist, haben wir schon bei
                                                                                        der Gallery bemerkt und diesen mul-
                                                                                        tifunktionalen Ansatz deshalb auch
                                                                                        beim Ü11 konsequent weiterver-
 Der Ü11 hat zwei Eingänge, kann also von zwei gegenüberliegenden Seiten aus            folgt«, so Robert Kis.
­betreten werden.

                                                                                        Seite 11 | www.film-tv-video.de
­ roadcast folgen noch bis in den
                                                                                     B
                                                                                     Oktober 2019 hinein.
                                                                                         Das neue, abgesetzte Technik-
                                                                                     konzept ist aus der Sicht von TV
                                                                                     Skyline letztlich auch schon ein
                                                                                     erster Schritt in Richtung Remote
                                                                                     Production. »Man könnte sich auch
                                                                                     vorstellen, dass der Ü11 gar nicht auf
                                                                                     dem TV Compound stehen muss,
                                                                                     sagt Kis. Auch wenn aktuell offen ist,
                                                                                     ob solche Ideen überhaupt umge-
                                                                                     setzt werden – das neue Technik-
                                                                                     konzept ermöglicht es, zumindest in
                                                                                     neue Richtungen zu denken.
                                                                                         Auch bei der U20-WM in Polen
                                                                                     sowie beim Ironman in Frankfurt
                                                                                     war der Ü11 erfolgreich im Einsatz
TV Skyline hat sich für Grass Valley Mischer entschieden.                            und dort für das Host Broadcasting
                                                                                     verantwortlich. »Das Personal wie
                                                                                     auch die Auftraggeber schätzen
Ton und Intercom                                                                     ganz besonders die Art und Weise,
Mit Lawo hat sich TV Skyline für einen                                               wie man im Ü11 arbeiten kann: näm-
verlässlichen Partner entschieden,                                                   lich konzentriert und fokussiert auf
dessen Equipment in vielen Fahrzeu-                                                  die jeweilige Produktion, in einer
gen des Ü-Wagen-Dienstleisters im                                                    für einen Ü-Wagen eher ungewohnt
Einsatz ist. »Wir nutzen einen Lawo                                                  angenehmen Atmosphäre.«
MC²56 MKII High-End-Audiomischer                                                         Ein Highlight war sicherlich auch
mit 64 Kanalzügen«, erläutert Robert                                                 das 24h-Rennen am Nürburgring mit
Kis. Das Lawo-Pult spielt mit einem                                                  über 65 Kameras, ebenfalls im Auf-
Dynaudio 5.1-Abhörsystem und                 Riedel Artist ist als Intercom-System   trag der Wige Broadcast. »Wenn man
Wohler-Controllern zusammen. Auch            im Einsatz.                             mehr als 24 Stunden live ist und am
hier strebte TV Skyline neben der                                                    Stück so konzentriert arbeiten muss,
Flexibilität eine hohe Zuverlässigkeit                                               spielt es eine entscheidende Rolle,
an.                                          lery von Wige Broadcast, wo Wor-        in welcher Umgebung das stattfin-
   Das gilt auch für die Intercom,           ldfeed-, Sat.1- und Fan-TV-Regie        det. Hier konnte der Ü11 seine Qua-
eine Riedel Artist mit 3 x 128 x 128         untergebracht waren. Im Ü11 hinge-      lität unter Beweis stellen, und es gab
Ports, die mit sechs Funkkreisen, 40         gen hatte man alle Slomo- und High-     keinen im Team und bei den Kunden,
Funkgeräten und sechs Stageboxen             light-Editors sowie die komplette       der in dieser Extremsituation das
(per Glasfaser) zusammenspielt.              Ton- und Bildtechnik untergebracht.     Fahrzeug nicht zu schätzen lernte«,
                                             Weitere DTM-Produktionen für Wige       resümiert Kis.
USV-Absicherung
»Im Ü-Wagen-Business möchte man
keine unangenehmen Überraschun-
gen erleben – auch dann nicht, wenn
man innovative Konzepte entwickelt
hat und neue Wege beschreitet«,
sagt Robert Kis. Deshalb habe man
die komplette Technik des Ü11, die ja
im Rüstwagen untergebracht ist, so
wie schon bei allen Ü-Fahrzeugen ab
dem Ü7 per USV abgesichert, und
das für über 45 Minuten bei Voll-Last
(ohne Klimatechnik). »Das sorgt für
zusätzliche Produktionssicherheit für
uns und unsere Kunden«.

Erfolgreiche Premiere(n)
Die Premiere bei der DTM am
Hockenheimring hat der Ü11 längst
hinter sich. Dort produzierte TV
Skyline im Verbund mit der Gal-              Bildtechnik im Ü11.

          Seite 12 | www.film-tv-video.de
7,499€                                         9,999€

           UVP JETZT                                        UVP JETZT
            6.199€                                          8.599€

      10,899€                                              7,999€
    UVP JETZT                                            UVP JETZT
    9.299€                                               6.699€

                   +                                                    +   BESUCHEN SIE
C200 CN-E18-80mm Kit                                 C200 Atomos Kit
                                                                            UNS AUF DER
                                                                            IBC: HALLE 12,
                                                                             STAND D60

ULTIMATIVE FILMKAMERAS
HERAUSRAGENDE PREISE
Erweitern Sie Ihr Filmset und profitieren Sie von unglaublichen
Einsparungen bei Filmkameras von herausragender Qualität. Perfekt
geeignet für alle Aufnahmen, von privaten High-End-Produktionen
bis hin zu professionellen Shootings und Fernsehaufnahmen.

Weitere Informationen unter: canon.de/filmpromotion
                             canon.at/filmpromotion
                             de.canon.ch/filmpromotion
CBC-Geschäftsführer Thomas
­Harscheidt.

Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller
Fotos: Ruven Breuer, Dirk Schwarz

Vor 25 Jahren wurde CBC gegrün-
det. In manchen Industrien ist das
eine halbe Ewigkeit und die TV-Bran-
che gehört sicherlich dazu. Vieles
hat sich in der Fernsehwelt seit dem
Gründungsjahr      1994    verändert:
Technologien, Märkte – und auch die
Zuschauer. Im Grunde aber, so Tho-
mas Harscheidt, gehe es für CBC
immer noch um die Produktion und
Postproduktion von Inhalten, deren

                                             25 Jahre CBC – reloaded
Sendebetrieb und Distribution und
um Technik und IT. »Das entspricht
exakt der Beschreibung, die CBC
auch 1994 hatte. Die Methoden und
Mittel, das umzusetzen, haben sich           CBC ist unter den TV-Produktions-, IT- und Broadcast-Unternehmen
allerdings massiv verändert.«. So sei        Deutschlands eines der führenden und Teil der Mediengruppe RTL
heute mehr Soft- als Hardware im             Deutschland. film-tv-video.de hat mit Geschäftsführer Thomas Har-
Einsatz.                                     scheidt über veränderte Marktbedingungen, Chancen und Herausforde-
                                             rungen der Digitalisierung und die Zukunft des Privatfernsehens gespro-
Blick zurück                                 chen.
»Unsere Geschichte besteht im
Grunde aus vielen genutzten Gele-          Als weitere Meilensteine nennt                  »Die wesentlichste Veränderung
genheiten«, urteilt Thomas Har-        er den Bau des Sendezentrums für                 kam aber mit der Gründung der
scheidt. Die erste dieser Gelegen-     RTL II in Grünwald bei München und               Mediengruppe RTL Deutschland,
heiten war wohl die wichtigste. Als    2006 den Beginn der Zusammen­                    von der CBC ein Teil wurde«, resü-
CBC aus der Produktions-                                                                       miert Harscheidt.
und Sendetechnik-Unit des                                                                         CBC brachte damals alle
TV-Senders Vox im Jahr                                                                         technischen und operativen
1994 als eigene Gesellschaft    »Wir haben mit UHD-HDR sehr gute Erfahrungen gemacht,          Einheiten der RTL-Units im
gegründet wurde, musste                                                                        neuen Sendezentrum in Köln-
                                die Workflows spielen sich besser ein und die Qualität ist
diese sich am Markt positi-                                                                    Deutz zusammen. »Das war
onieren. »Wir packten diese                     wirklich überzeugend.«                         ein Traum: Wir konnten von
Gelegenheit beim Schopf.                                                                       2006 bis 2009 auf „der grü-
Viva spielte dabei eine zen-                                                                   nen Wiese“ und losgelöst von
trale Rolle, mit dem Sender                                                                    allem, etwas Neues schaf-
erlebten wir gemeinsam die besten      arbeit mit der Deutschen Fußball                 fen – für uns eine tolle Chance, die
Jahre des Musikfernsehens in           Liga (DFL), für die CBC die interna-             man – wenn überhaupt – nur einmal
Deutschland«, erzählt Thomas Har-      tionale Produktion und Distribution              im Leben bekommt« bilanziert Har-
scheidt.                               übernommen hat.                                  scheidt.

           Seite 14 | www.film-tv-video.de
Foto: Dirk Schwarz
                                                                                 CBC bietet auch digitale Archivlösungen.

                                                                                 und Produktionsfirmen nutzen CBC
                                                                                 als Produktionspartner.
                                                                                    Thomas Harscheidt hebt hervor,
                                                                                 wie wichtig dieses externe Geschäft
                                                                                 für CBC sei – nach dem Umzug und
                                                                                 der Integration in die Mediengruppe
                                                                                 RTL mehr denn je, denn »das ist
                                                                                 für uns der Beweis, dass wir in der
                                                                                 Lage sind, uns am Markt zu behaup-
                                                                                 ten und durchzusetzen, aber auch
                                                                                 Bestätigung für unsere internen Kol-
                                                                                 leginnen und Kollegen. Wer einmal
                                                                                 als Kunde bei uns war, kommt in der
                                                                                 Regel auch wieder«, sagt Harscheidt.

CBC betreut 23 TV-Sender und Programmfenster – hier der Blick ins NOC.           Lessons learnt
                                                                                 Thomas Harscheidt glaubt, dass
                                                                                 CBC seit Bestehen vieles richtig
   Weitere entscheidende Entwick-         CBC: Auch als Dienstleister            gemacht hat – und dass der Neu-
lungen waren eher marktgetrieben:         erfolgreich                            anfang in Köln-Deutz auch etliches
etwa der Wechsel von 4:3 auf 16:9,        Ein signifikanter Anteil des CBC-Um-   erleichtert hat: »Wir haben kein Band,
von SD zu HD. Später kamen dann           satzes kommt von externen Kunden.      keine MAZ mitgenommen und sehr
das Plattformgeschäft und die neuen       Einer der größten externen Kunden      konsequent alte Zöpfe abgeschnit-
Distributionsformen auf kleineren         ist die DFL mit Sportcast und Digi-    ten. Der Umzug nach Deutz hat uns
und mobilen Displays hinzu.               tal Sports, aber auch andere Sender    dabei auf jeden Fall geholfen. Das
                                                                                 kann man auch daran ablesen, dass
                                                                                 wir 2019 erstmals seit dem Umzug
                                                                                 in eine große Technik-Erneuerungs-
                                                                                 welle kommen.«
                                                                                    Wenn es eine Lektion gebe, die
                                                                                 man daraus lernen könne, dann die,
                                                                                 dass es sehr sinnvoll sei, neue Tech-
                                                                                 nologien in Inseln aufzubauen und
                                                                                 vom Rest zu separieren, so dass man
                                                                                 sie ohne Altlasten planen und gestal-
                                                                                 ten kann. Das sei zwar nicht immer
                                                                                 ganz einfach – auch aus Sicher-
                                                                                 heitsaspekten – aber in jedem Fall
                                                                                 erstrebenswert.

                                                                                 Von Broadcast zu Unicast
                                                                                 Eine wichtige Entwicklung, die schon
                                                                                 begonnen habe und in den näch-
                                                                                 sten zehn Jahren weiter stattfinden
Technodolly im Studio 1 in Köln.                                                 werde, sei die von Broadcast zu

                                                                                 Seite 15 | www.film-tv-video.de
Unicast, findet Harscheidt. Je nach
Content sieht er allerdings unter-
schiedliche Geschwindigkeiten: Zei-
tunabhängige Nutzung von Content
sei in vielen Bereichen schon in der
Unicast-Welt angekommen – also
beim Stream auf Abruf, der in der
Regel zu unterschiedlichen Zeiten
und auch mit unterschiedlichen
Angeboten stattfindet.
    Wenn es aber um Gleichzeitig-
keit in der Distribution gehe, komme
man an Broadcast nicht vorbei: »Ich
glaube, dass wir auch in den näch-
sten fünf bis zehn Jahren Content,
der von vielen Leuten gleichzeitig
genutzt wird, etwa bei Events wie             Das RTL-Hauptstadtstudio in Berlin.
Sport und den großen Shows oder
aktueller    Berichterstattung,       per
Broadcast empfangen werden. Denn              Stand der Technik entspreche. »Das                 nen wir uns qualitativ abheben –
nur das ermöglicht eine zeitgleiche           ist einer der Gründe dafür, dass wir               nicht zuletzt deshalb, weil wir solche
Ausstrahlung an viele Millionen Emp-          nur noch in UHD-Ready-Equipment                    Inhalte dank Broad- und Multicasting
fänger und Haushalte in gleicher              investieren – was nicht heißt, dass                auch übertragen können. Deshalb
Qualität – übrigens auch in UHD.«             es immer sinnvoll ist, auch in diesem              bin ich fest davon überzeugt, dass
Es gebe überhaupt keinen Grund,               Standard zu produzieren«, so Har-                  dies der Produktionsstandard der
Live-Events mit Millionen einzelner           scheidt.                                           Zukunft ist«, sagt Harscheidt und
Unicast-Streams zu übertra-                                                                                ergänzt: »Die Mediengruppe
gen, urteilt Harscheidt und                                                                                RTL Deutschland hat den
ergänzt: »In zehn Jahren wird             »Ich sehe in vielerlei Hinsicht eine hybride Welt; in der        Anteil an UHD-HDR-Pro-
das wahrscheinlich möglich              Produktion, aber auch in der Nutzung und der Distribution          duktionen 2019 konsequent
sein – ob es ökonomisch und             mit Broadcast/Multicast. Die jeweilige Form hängt von der          ausgebaut und wird am
ökologisch sinnvoll ist, wird                                                                              Ende des Jahres auf mehr
                                                     Gleichzeitigkeit der Nutzung ab.«
sich zeigen.«                                                                                              als 50 große Produktionen
                                                                                                           im      UHD-HDR-Standard
Im Fokus: UHD/HDR                                                                                          kommen.«
Bereits vor drei Jahren habe man                 Für sehr sinnvoll hält er die Kom-
sich in der Mediengruppe RTL darauf           bination aus UHD und HDR. »Mit                     Trends und Themen bei CBC
verständigt, nur in Technik zu inve-          diesen Bildern, die einen deutlich                 Produktionseffizienz zu erreichen bei
stieren, die mindestens die nächsten          höheren Kontrastumfang und einen                   gleichzeitig höchstem Production
fünf bis zehn Jahre dem aktuellen             erweiterten Farbraum bieten, kön-                  Value und bester Produktionsqualität
                                                                                                 – das sei für CBC aktuell eine zen-
                                                                                                 trale Aufgabe, erläutert Harscheidt.
                                                                                                    So setze man sich aktuell etwa
                                                                                                 mit der Frage auseinander, wann
                                                                                                 klassische Kreuzschienen- durch
                                                                                                 IP-Technik ersetzt werde. »Beim
                                                                                                 Thema IP ist zumindest aus unserer
                                                                                                 Sicht etwas Ernüchterung eingetre-
                                                                                                 ten«, findet er; die eigentliche Kunst
                                                                                                 bestehe bei neuen Technologien
                                                                                                 ohnehin darin, den richtigen Zeit-
                                                                                                 punkt für den Umstieg zu finden.
                                                                                                 Soll heißen: Dass IP kommt, steht
                                                                                                 für ihn außer Zweifel, offen sei aber,
                                                                                                 wann und wie. Ähnlich verhalte es
                                                                                                 sich auch mit Distributionswegen,
                                                                                                 der Produktion in UHD und Postpro-
                                                                                                 duktion »Schlussendlich geht es bei
                                                                                                 einem Technologiewechsel immer
                                                                                                 ums richtige Timing«, urteilt Har-
In den Edit-Suiten in Köln wird rund um die Uhr gearbeitet.                                      scheidt. Mindestens ebenso wichtig

          Seite 16 | www.film-tv-video.de
Die Inhouse-Formate sollen dann
                                                                                       künftig in drei umgebauten und
                                                                                       modernisierten Studios produziert
                                                                                       werden, wovon mindestens eines
                                                                                       ein hybrides Studio sein soll, das
                                                                                       VR und Realität kombiniert. »Unser
                                                                                       Techno­ dolly-System, das im Haus
                                                                                       sehr beliebt ist, werden wir etwas
                                                                                       umbauen und erhalten. Es wird sich
                                                                                       auch künftig mit einer Mischung aus
                                                                                       automatisiertem und Handbetrieb
                                                                                       nutzen lassen.« Auf eine vollständige
                                                                                       Automation möchte sich Harscheidt
                                                                                       nicht verlassen, insbesondere dort
                                                                                       nicht, wo Virtualität und Realität
                                                                                       hybrid genutzt werden sollen.

    Thomas Harscheidt sieht in UHD/HDR zentrale Bausteine der weiteren Entwicklung.    Technische Fragmentierung
                                                                                       Zahlreiche Formate, Standards und
                                                                                       Geräte zu bedienen, wird immer viel-
                                                                                       fältiger und komplexer. Sowohl auf
    sei es aber, zu entscheiden, welche       Neue Investitionen                       der Produktions- wie auf der Dis-
    Technologie man auslasse. Auf Ste-        »Erst jetzt mussten wir einen grö-       tributionsseite gilt es, unterschied-
    reo-3D-Technologie etwa habe CBC          ßeren Schritt machen und haben           lichste Anforderungen zu erfüllen.
    – wie viele andere auch – von vorn-       in neue Grass-Valley-Kameras und         Aus der Sicht von Harscheidt ist das
    herein verzichtet. »Aber nicht immer      Arri-LED-Technik investiert, was in      für ein Unternehmen wie CBC jedoch
    fällt diese Entscheidung so leicht wie    den kommenden Monaten sukzes-            Tagesgeschäft. Die technischen
    bei Stereo-3D.«                           sive installiert werden wird«, berich-   Werkzeuge, um das zu bewältigen,
                                              tet Harscheidt.                          seien vorhanden und CBC wisse sie

Entfessele Deine kreative Power
mit GV Creative Grading
Mit dem revolutionären neuen Creative Grading von Grass Valley haben
Sie die via Panel und Tablet App die volle Kontrolle über die kreative
Power Ihrer Grass Valley Kameras. Einfach zu konfigurieren und intuitiv                                                   IBC
zu bedienen, Übergänge von einem Look zum nächsten ohne sich durch                                                       9.A01
Menüs zu scrollen und dynamische Anpassung in jedes mögliche Format
einschließlich HDR, WCG und 4K UHD, alles über ein einziges Bedienfeld.

                                                                                       Copyright © 2019 Grass Valley Canada. All rights reserved.
                                                                                       Specifications subject to change without notice.
zu nutzen. »Vielfalt ist bei uns Stan-
dard«, sagt er.

Total Video
»Wir sind ein Total-Video-Unterneh-
men«, sagt Thomas Harscheidt und
erklärt, dass die Mediengruppe RTL
einerseits ein umfangreiches Broad-
cast-Angebot mit Inhalten biete, die
viele Zuschauer gleichzeitig nutzen
könnten. Andererseits habe man ein
umfassendes Online-Videoangebot
entwickelt mit dem Anspruch, sich
als »Local Hero« mit lokalem Content
abzuheben – was auch funktioniere.
    Um das zu erreichen, investiere
                                               Blick ins Wintergartenstudio in Berlin.
die Mediengruppe jährlich mehr als
eine Milliarde Euro in lokalen Content
– und somit mehr als jeder andere
Player im lokalen Markt. Außer-
dem, so Harscheidt, sei die Medi-              Partnerschaften
engruppe RTL sehr stark in der                 Man muss nicht alles selber machen,              eines Artificial-Intelligence-Gateway
Produktion großer Live-Shows und               findet Harscheidt. Es gebe daher                 geplant; es soll das CBC-Redakti-
dazugehöriger        Online-Angebote           immer wieder Projekte, die CBC                   onsportal mit AI-Cloud-Lösungen
sowie im Live-Sport. »Das betrachte            gemeinsam mit Partnern umsetze:                  vernetzen. Redakteure werden dann
ich als sehr große Stärke«,                                                                              unkompliziert auf AI-Ser-
sagt er, und nun gehe es eben                                                                            vices wie Face Recognition,
darum, diese Präsenz in dem                                                                              Speech Recognition und
Abruf-Angebot TVNow weiter                                                                               Speech-to-Text-Translation
                                         »Live-Events spielen eine zentrale Rolle für den Erfolg im
auszubauen.                                                                                              zugreifen können.
                                       Fernsehen. Wenn am nächsten Morgen über das Programm
    Als Erfolgsfaktor nennt er
die Kombination aus Content,                      gesprochen wird, sind wir erfolgreich.«                Veränderte
Cross Promotion von TV- und                                                                              Mitarbeiterprofile
Online-Inhalten sowie die                                                                                Die    Transformation     am
Bündelung der unterschied-                                                                               Markt und innerhalb der
lichen Inhalte der Mediengruppe                etwa das hauseigene Redaktions-                  Mediengruppe RTL verändert auch
unter einem Dach, aber auch die                portal, das in Zusammenarbeit mit                die Anforderungsprofile für Mitar-
Zusammenarbeit mit der Content                 Arvato Systems entstand. Als Part-               beiter. Standen früher Technik- oder
Alliance auf Bertelsmann-Ebene.                nerprojekt sei auch die Integration              Ingenieurwesen im Fokus, seien nun
                                                                                                eher Informatiker und Mathematiker
                                                                                                gefragt, so Harscheidt.
                                                                                                    »Natürlich wird nicht jeder Tech-
                                                                                                niker zum Informatiker, aber das ist
                                                                                                auch gar nicht notwendig«, meint
                                                                                                Harscheidt. Wir geben unseren Kol-
                                                                                                legen die Freiräume, die nötig sind,
                                                                                                um vorhandene Stärken auszu-
                                                                                                bauen.« Als Beispiel hierfür führt er
                                                                                                einige langjährige Mitarbeiter mit
                                                                                                sehr viel TV-Erfahrung an, die in den
                                                                                                Bereichen Organisation, Projektlei-
                                                                                                tung oder Management arbeiteten
                                                                                                und dank ihrer Erfahrung bestens in
                                                                                                der Lage seien, in neuen Projekten
                                                                                                ein Team zu orchestrieren.
                                                                                                    Ganz generell glaubt Harscheidt,
                                                                                                dass man differenzieren muss: »Es
                                                                                                gibt nicht »den einen« Mitarbei-
                                                                                                ter. Der eine erfindet sich in seinem
Wenn es um Gleichzeitigkeit in der Distribution gehe, komme man an Broadcast nicht
                                                                                                Berufsleben zwei oder drei Mal neu,
vorbei, sagt Thomas Harscheidt.
                                                                                                der andere permanent. Da wir bei

          Seite 18 | www.film-tv-video.de
CBC ein großes Spielfeld haben, das
sich inhaltlich wie auch technisch
permanent verändert, hatten wir bis-
her keine Probleme, für den Einzel-
nen den passenden Bereich zu fin-
den.«
   Im Bereich der Video- und
Content-Erstellung etwa habe sich
zudem gar nicht so viel verändert.
»Durch Automation, Prozessverein-
fachung und neue Methoden haben
wir zwar einen viel höheren Output;
aber da wir insgesamt auch mehr
Content produzieren, ist der Bedarf
an Fachleuten dafür definitiv nicht
rückläufig.«                            CBC Management: v.l.n.r.: Andre Prahl (CBC-Bereichsleiter Programmverbreitung),
   Die Sorgen, die manche TV-Un-        Thomas Harscheidt (CBC-Geschäftsführer), Frank Penning (CBC-Bereichsleiter
ternehmen haben, wenn es darum          ­Technik/IT), Mido Fayad (CBC-Bereichsleiter Produktion & Sendebetrieb).
geht, Absolventen für einen Job im
TV-Technikbereich zu gewinnen, hat
Harscheidt nicht. »Ich denke, dass
wir den richtigen Mix bieten können:    Blick nach vorn
Der Standort, die Unternehmens-         Thomas       Harscheidt     resümiert:     einander statt. Heute muss man nun
größe und die Bandbreite unseres        »Aktuell finden sehr viele technische      eben mit mehreren Bällen jonglie-
Angebots machen uns nach wir vor        Entwicklungen gleichzeitig statt. Das      ren.« Doch genau das scheint für
interessant für potenzielle Mitarbei-   war von zehn, fünfzehn Jahren noch         CBC auch die Energie freizusetzen,
ter.«                                   anders, damals fand alles eher nach-       die das Unternehmen voranbringt.

                                  HELLO
                                  FUTURE!
                                   T O M O R R O W I S T O D AY.

Perspektiven wechseln – Potenziale entfesseln.
Multi-Platform Content Delivery • Multicloud Management • AI & Big Data • Digital Supply Chain
IP Infrastructures • Remote Production • Social Media • 4K/UHD Production • Cyber Security
      IBC 2019 | STAND 3.B40 | www.qvestmedia.com
Play hard, work hard
                                                                                      Claus Lufen und Nia Künzer im umge-
                                                                                      bauten Sportschau-Studio in Köln.

Am 7. Juli triumphierte das US-Team bei der Fußball-Weltmeisterschaft                 HBS-Material mit eigenen Kame-
der Frauen in Frankreich. ARD und ZDF waren von Anfang an dabei und                   rateams, um spezielle Anforderungen
übertrugen alle Spiele des Turniers. Ein Blick auf die Produktion der bei-            der deutschen Zuschauer besser
den Sender.                                                                           erfüllen zu können. So konnten die
                                                                                      Sender eigene Beobachtungen und
Text: C. Gebhard, G. Voigt-Müller            Fußball-WM in diesem Jahr in UHD         Interviews sowie taktische Analysen
Fotos: Herby Sachs/WDR, MoovIT, Nonkonform   SDR. Das Weltbild stand den Lizenz-      oder Trainerstimmen einfangen.
                                             nehmern in 1080p zur Verfügung.
Als die US-Spielerin Megan Rapinoe               Bei den einzelnen Spielen in den     ARD und ZDF:
nach dem Sieg gegen die Niederlän-           Stadien waren durchschnittlich 21        Gemeinsamkeiten
derinnen die WM-Trophäe nach oben            Kameras im Einsatz – in den Finals       Wie mittlerweile üblich bei großen
riss, lag eine spannende WM hinter           und beim Endspiel sogar noch einige      Sport-Events arbeiteten ARD und
ihr und uns, bei der insgesamt 24            mehr. Kurzum: die Bilder, die HBS        ZDF bei der Fußball-WM der Frauen
Mannschaften in 52 Partien um den            produzierte, konnten sich durchaus       eng zusammen. Für die ARD hatte
Weltmeistertitel rangen. Mit ihrem           messen mit den Bildern von einer         der NDR die Federführung übernom-
Leitmotiv »Play hard, work hard«             Männer-WM. Auch das EB-Mate-             men, unter der technischen Leitung
hatten sich die US-Spielerinnen den          rial, das HBS produzierte und auf        von Felix Ruhberg. Beim ZDF fun-
Weg zum Titel geebnet.                       dem Fifa-Max-Server zur Verfügung        gierte Vitino Zoiro als Technischer
   ARD und ZDF übertrugen alle               stellte, war durchaus eindrucks-         Leiter.
Spiele der Weltmeisterschaft: zum            voll, HBS begleitete jedes Fußball-         Beide Sender entschieden sich für
Teil live im TV, zum Teil als web­           team mit einer eigenen Crew. Das         ein Remote-Konzept, das sie unter-
exklusiver Livestream aus den neun           ENG-Material stellte HBS im Interna-     schiedlich ausgestalteten. Gemein-
WM-Stadien.                                  tional Broadcast Center (IBC) in Paris   sam nutzten sie den Schaltraum im
                                             zur Verfügung, die Rechte­    inhaber    International Broadcast Center in
Host Broadcasting                            konnten aber auch Remote auf den         Paris und realisierten die komplette
Frauenfußball wurde in den ver-              Fifa-Max-Server zugreifen – das war      Leitungsführung: eine redundante
gangenen Jahren immer populärer              wichtig für all jene Broadcaster, die    Nimbra-Ringleitung zwischen Mainz,
– eine Entwicklung, die sich auch in         nicht oder nur mit kleinem Team in       Köln, Paris und Hamburg.
der Qualität der Berichterstattung           Paris und an den anderen Spielorten         Auch die drei Ü-Wagen vor Ort
der großen Turniere niederschlägt.           vertreten waren.                         in Frankreich waren für beide Sen-
HBS, Host Broadcaster der Fuß-                   Bei Spielen mit deutscher Betei-     der im Einsatz: MP4 und MP5 vom
ball-WM der Frauen, produzierte die          ligung ergänzten ARD und ZDF das         ZDF und der FÜ2 vom NDR deckten

           Seite 20 | www.film-tv-video.de
Sie können auch lesen