Das Alumni-Magazin der Universität St.Gallen 1/2010 - Roger de Weck: "Es war ein glücklicher Zufall" 50 Jahre prisma: Plattform für ...
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Das Alumni-Magazin der Universität St.Gallen 1/2010 Roger de Weck: «Es war ein glücklicher Zufall» 50 Jahre prisma: Plattform für Horizonterweiterung Gelungener Auftakt zum Mentoring-Programm 11. Dezember 2009
Wir wünschen allen Alumnae und Alumni frohe Weihnachten und einen guten Start in ein erfolgreiches neues Jahr. Vorstand und Geschäftsstelle von HSG Alumni &JPANJ=PEKJ=H 0AJEKN "JPNALNAJAQNE=H )A=@ANODEL -NKCN=I 'PS GVSUIFS JOGPSNBUJPO J &JPANJ=PEKJ=H NQOD QL 2JERANOEPeP 0P $=HHAJ %AJNE *AEAN 2JPANJADIANO?DQHA "0 %0$ -NKCN=I BKN DECDHU /BEKB #BSUIFM ." EJRKHRA@ "TA?QPERAO %VGPVSTUSBTTF $) 4U (BMMFO 1IPOF 'BY Start: September 15, 2010 VOUFSOFINFSTDIVMF!VOJTHDI Deadline for Application: February 26, 2010 XXXVOUFSOFINFSTDIVMFFTVOJTHDI
Editorial 1/2010 02 Es war ein glücklicher Zufall · HSG-Alumnus Roger de Weck, früherer Chefredaktor von «Zeit» und «Tages-Anzeiger», ist seit zehn Jahren Publi- zist und Autor. «prisma» – seit 50 Jahren an der HSG 05 Zertifikats-Lehrprogramm «Wirtschaftsjournalismus» · Professor Vincent Kaufmann im Interview über Herausforderungen und Pläne des Diese «alma» befasst sich =mcminstitute. schwerpunktmässig mit Medien – die Artikel in den Rubriken 07 Interdisziplinär zu besserem Verständnis der digitalen Welt · Das Wissenschaft und Praxis, Ehe- Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement nutzt die neuen malige im Porträt und Start-up Kommunikationstechnologien des digitalen Zeitalters als aktiver Vorreiter. widmen sich Institutionen, Un- ternehmen und Personen, die in 08 start-up · Blogwerk – Verlag und Agentur für «Medien 2.0» publiziert Blogs dieser Branche etwas zu sagen und berät Unternehmen. haben oder Neues wagen. Auch die Rubrik «Studentische Initia- 11 Presseschau tiven» hat diesmal einen engen Bezug zum Schwerpunkt – die 12 Studentische Initiativen · prisma, das Magazin der Studierenden der darin porträtierte Zeitschrift Universität St.Gallen, ist fünfzig – aber noch längst keine alte Dame. «prisma» und ihr 50-Jahr-Ju- biläum waren Anlass für uns, das 14 Gelungener Auftakt zum Mentoring-Programm · Das von Universität Thema «Medien» aufzugreifen. und HSG Alumni gemeinsam organisierte Mentoring-Programm für die Jahre 2009 bis 2011 erlebte seinen Auftakt Ende November. Während die «alma» inzwischen auf gerade mal etwas mehr als 15 Mentoring für MBAs · Im September 2009 fiel der Startschuss für ein 40 Ausgaben zurückblicken neues Mentoring-Programm an der HSG, welches speziell auf MBA-Stu- kann, sind es bei «prisma» 50 (in dierende zugeschnitten ist. Worten: fünfzig!) Jahrgänge. Das ist für eine studentische Initiati- 16 Leadership in Theorie und Praxis · Am 3. Flagship Event von HSG ve ein fast unvorstellbar hohes Alumni Zürich am 2. November trafen sich 200 Alumnae und Alumni. Alter – und speziell für eine stu- dentische Zeitschrift, die ge- 17 St.Gallen Sailing in fremden Gewässern · Jedes Jahr im April versam- schrieben, produziert, verteilt meln sich über 5000 Studenten beim Course Croisiere EDHEC, um sich und finanziert sein will. Das den wetterlichen und sportlichen Herausforderungen zu stellen. Erfolgsrezept dahinter ist aber schnell erklärt:Während der 18 5. Internationale HSG Alumni Konferenz 2010 · «Be Prepared»: Zum Titel bleibt und sich das Layout fünften Mal findet 2010 die Internationale HSG Alumni Konferenz statt. alle paar Jahre ändert, stossen jedes Jahr neue, motivierte 19 HSG-Studium und gesellschaftliche Verantwortung · Was denken Studierende zum Team, das sich HSG-Alumni über die aktuelle Wirtschaftsentwicklung? Was halten sie so ständig erneuert und wach von der viel geforderten gesellschaftlichen Verantwortung? bleibt für die kritisch-aufbauen- de Begleitung des universitären 20 Clubnews und studentischen Lebens. 25 Uni aktuell Wir von der «alma» blicken be- wundernd auf das Jubiläum der 30 EMBA HSG studentischen Zeitschrift, deren Jubiläumsausgabe dieser «al- 30 HSG Shop ma» beiliegt: Herzliche Gratula- tion und – um es im gebühren- 31 Bücherseite den Latein zu sagen – «ad mul- tos annos»! 32 Terminkalender erstes Quartal 2010 Roger Tinner, Chefredaktor Zum Titelbild: Einen «Medienhype» löste Bill Clintons Auftritt an der HSG aus (vgl. S.28/29). alma 1/2010 1
ehemalige im porträt President’s «Es war ein glücklicher Corner Zufall» Roger de Weck, früherer Chefredaktor von «Zeit» und «Tages-Anzeiger», ist seit zehn Jahren Publizist und Autor. Seine sozialliberale Haltung und sein Engagement für eine neue Marktwirtschaft, die er in seinem jüngsten Werk «Nach der Krise – Gibt es einen anderen Kapitalismus?» skizziert, wurzeln in der prägenden Zeit seines Studiums an der HSG, an die er durch einen «glücklichen Zufall» kam. Von Roger Tinner form wurde, vernichtet worden war – weil die Sowjetunion darin eine Re- Roger de Weck, geboren 1953, stauration des Kapitalismus sah.» Liebe Alumna, lieber Alumnus lebt und schreibt in Zürich und Ber- lin. Er moderiert einmal im Monat die Den St.Galler Studierenden habe Jährlich erscheinen mehrere Fernsehsendung Sternstunde Philoso- Šik die Fehler der Planwirtschaft kon- Tausend Beiträge in regionalen, phie auf SF1 und 3Sat, ist Präsident kret aufgezeigt – etwa am Beispiel der nationalen und internationalen des Graduate Institute of International Bata-Schuhfabrik, die zur Erreichung Medien über die Universität and Development Studies in Genf des Plansolls beim Verbrauch von Le- St.Gallen, sei es in der gedruckten (was ungefähr die Hälfte seiner Ar- der nur noch schwere Stiefel herstell- Presse, dem Internet, Radio oder beitszeit ausmacht) und lehrt am Col- te. Er habe dies mit dem Detaillie- Fernsehen. Oft rückt die HSG ins lege of Europe in Brügge und War- rungsgrad eines Insiders, eines ehe- Blickfeld, weil ihre Ehemaligen im schau. Ausserdem ist er Herausgeber maligen kommunistischen Funk- Mittelpunkt von Ereignissen ste- der aussenpolitischen Buchreihe tionärs, aber auch als Theoretiker und hen. Es ist daher offensichtlich: Standpunkte, Stiftungsrat des Karls- Pädagoge erläutert. De Weck: «Auf Alumnae und Alumni, die in den preises in Aachen, Ehrendoktor der dem Weg, den er zurückgelegt hatte, Medien erscheinen, nehmen eine Universität Luzern und Träger des Me- war er zum Sozialliberalen geworden. wichtige Botschafter-Funktion für dienpreises Davos. Das bin ich auch.» Er ist überzeugt: unsere Alma Mater wahr. Dies be- «Heute müssen wir nicht unbedingt dingt, dass auch Ihr gut informiert Ota Šik als prägender Lehrer nach einem dritten Weg suchen, auf seid über Neuigkeiten und Ent- An die damalige Hochschule jeden Fall aber nach einem anderen wicklungen an der HSG. Der Vor- St.Gallen kam de Weck, wie er im Ge- als demjenigen der vergangenen drei stand und die Geschäftsstelle von spräch schildert, «fast aus Zufall», um Jahrzehnte. Das grundsätzliche Nach- HSG Alumni werden weiterhin al- gleich zu präzisieren: «Es war ein glück- denken über das System, das unser les daran setzen, Euch per News- licher Zufall.» Der 18-jährige begann in Leben prägt, verdanke ich Ota Šik.» letter, alma und den Newsbereich Zürich, Ökonomie zu studieren, geriet auf unserer Webseite stets auf dem dort aber in eine umfassende Studien- HSG jenseits der Klischees Laufenden zu halten. Besteht In- reform («die noch nicht sass») und Roger de Weck beurteilt die HSG formationsbedarf, den wir bislang wechselte nach einem Semester (das als Ehemaliger und als Vater eines noch nicht abdecken, freuen wir damals angerechnet wurde) nach Kinds, das ebenfalls hier studiert hat. uns auf Eure Anregungen! St.Gallen. Als Glücksfall sieht er das Für ihn sind – «jenseits aller Organi- heute, weil er auf einen Professor na- sationsformen des Studiums, jenseits mens Ota Šik stiess, der am frühen von Bologna, jenseits jeder Evaluati- Abend Vorlesungen vor einer geringen on» – die Lehrpersönlichkeiten das Anzahl von Studierenden hielt. Prägende und Entscheidende an einer Universität. In St.Gallen gab und gibt Urs Landolf, Da ergab sich ein intensiver Aus- es seiner Meinung nach – «wider alle Präsident HSG Alumni tausch, von dem de Weck heute sehr Klischees der Einseitigkeit» – eine persönlich erzählt: «In seinem Gesicht Vielzahl solcher Charaktere: «Diese lag auch Wehmut darüber, dass das Hochschule war und bleibt breiter als Experiment des Prager Frühlings, in sie von aussen wahrgenommen wird. dem er als Stellvertreter des Minister- Man wünscht sich nur, dass sie die präsidenten Alexander Dubcek Archi- bunten Vögel gelten lasse und besser tekt einer marktwirtschaftlichen Re- zur Geltung bringe.» alma 4/2007
Für ihn ist es nach der Finanzkri- Die Professoren sollten nach de Bühne zu finden. Nur solche Debat- se «evident, dass sich die HSG – aber Wecks Auffassung durchaus wirt- ten bringen Erkenntnisgewinn, und nicht nur sie – Fragen stellen muss.» schaftsfreundlich sein («Wirtschafts- genau derjenige, der auf Wettbewerb Selbstreflexion brauche jede akade- wissenschaftler brauchen wie auch setzt, sollte den Wettbewerb der mische Institution, angefangen bei Wirtschaftsjournalisten die Grundlie- Ideen zulassen!» der eigenen in Genf. Was die Artikel be zu ihrem Gegenstand»), aber den- betrifft, die im Zuge der Finanzkrise noch Distanz und ihre Unabhängig- Grenzbereich zwischen Wirt- über die HSG erschienen sind, so fand keit wahren, unbequeme Gespräch- schaft und Politik de Weck sie – alles in allem – diffe- spartner sein. Solange es nur ein Unmittelbar nach dem Studium renziert und recht gut recherchiert. Wirtschaftssystem – wiewohl in unter- ging Roger de Weck mit 22 Jahren in Aus seiner Sicht steht jede Hochschu- schiedlichen Ausprägungen – gebe, den Journalismus: «Seit ich bewusst le vor der Aufgabe, «nicht bloss Funk- brauche es erst recht konstruktive Sy- denke, wollte ich Journalist werden.» tionsträger auszubilden, sondern Per- stemkritik: «Systemkritik wurde übri- Als Gymnasiast in Zürich gründete er sönlichkeiten zu bilden.» Die Krise ha- gens genau in der Zeit als naiv und zwei Zeitschriften. Während des Stu- be in Erinnerung gerufen, dass es auf marxistisch abgetan, als sie bitter diums arbeitete er hingegen nicht die Massstäbe und Werte ebenso sehr nötig gewesen wäre.» De Weck will journalistisch: «Da ich sehr leistungs- ankomme wie auf die Fachkompe- der HSG keine Ratschläge geben, «zu- orientiert bin und meine Eltern mir fi- tenz. Bildung sei in St.Gallen zwar im- mal es eine Leistung ist, sich stärker nanziell halfen, habe ich St.Gallen mer möglich gewesen, aber nie im als jede andere Hochschule fremd- durchgezogen, um so schnell wie Zentrum gestanden: «Es gab neben zufinanzieren.» Was er sich aber möglich in eine Redaktion einsteigen den Ökonomen, darunter zu viele wünscht: dass es in Universitäten, Me- zu können.» Zunächst war er – nach derselben Schule, immer auch hervor- dien und Öffentlichkeit ähnlich wie dem Volontariat bei der Tribune de ragende Geisteswissenschaftler an der im angelsächsischen Raum auch bei Genève – im Wirtschaftsjournalismus HSG, wie heute etwa Dieter Thomä, uns mehr Debatte zwischen verschie- zuhause. Später (bei der «Zeit») zog es den ich nicht kenne, aber gern lese. denen Denkschulen gibt. «In der Fi- ihn in den politischen Journalismus, Wenn nach der Krise Geist und Bil- nancial Times haben sich Neolibera- hin und wieder auch zu kulturellen dung stärker betont werden und Aus- le und Keynesianer immer äussern Themen. Das ökonomische Verständ- bildung etwas weniger, dann zieht und streiten können, während Letzte- nis hält er aber in seiner Arbeit für man die richtige Lehre.» re bei uns keine Chance hatten, eine «unerlässlich und unersetzlich». Roger de Weck, HSG-Alumnus und freier Publizist: «Es ist evident, dass sich die HSG – aber nicht nur sie – Fragen stellen muss: Selbstreflexion braucht jede Hochschule.» (Foto SF) alma 1/2010 3
ehemalige im porträt Ihn habe, so de Weck, immer der Grenzbereich zwischen Wirtschaft Nach der Krise und Politik interessiert: «Was ist der Das System, das unser ganzes Leben prägt, hat versagt. Die Kri- Niederschlag der Wirtschaft in der Po- se ist inzwischen allgegenwärtig: eine Krise der Finanz, der Wirt- litik, was ist der Einfluss der Politik in schaft, der Politik, vor allem des Vertrauens. Roger de Weck der Wirtschaft?» Dort, wo die beiden skizziert einen neuen Kapitalismus, der das Kapital nicht gegen Felder einander begegnen, entstehe die Arbeit ausspielt, der die Umwelt nicht dem Wachstum op- Spannung. Dabei sei er «allergisch so- fert und der den Staat in die Pflicht nimmt. Ein spannendes, leicht wohl auf Wirtschafts- als auch auf lesbares Buch über die Wirtschaft, ihre Irrungen, ihre Chancen Staatsfeindlichkeit». Jeder Markt brau- – ein hochaktueller Essay. «Nach der Krise» bietet, was im Ka- che eine Marktordnung. Diese Ord- pitalismus derzeit am meisten gefragt und am wenigsten ange- nung zu bestimmen und durchzuset- boten wird: Orientierung in Zeiten der grossen Unordnung. zen, sei Aufgabe der Politik bzw. des Uwe Jean Heuser schrieb dazu in der Zeit: «Roger der Wecks Argumente treffen den Kapita- Staats. Seine Analyse: «Der Markt lismus schmerzhaft. Wer Anstösse zum Umbau des Kapitalismus sucht, ohne gleich zum Plan- braucht einen Rahmen. Aber in der wirtschaftler zu mutieren, hier findet er sie.» Globalisierung wurde der Markt selbst zum Rahmen, was nicht im Sinne des Liberalen ist. Ein solcher Markt ist be- sonders krisenanfällig, und es gelten nur noch die ökonomischen Werte. zwischen Freiheit und Solidarität. Es für die in der Schweiz die öffentlich- Eine Marktwirtschaft, die zur Marktge- gibt nichts Marktfreundlicheres als ein rechtlichen Sender eine besondere sellschaft ausufert, ist ungesund. Da- kompetenter, durchsetzungsstarker Verantwortung trügen. Da sie der Kri- her braucht es eine leistungsfähige Staat.» Das Sozialliberale ist für ihn se weniger hart ausgesetzt seien, sieht Politik, die stets die Balance sucht auf der einen Seite der Wille zur Frei- er sie als «Hort des Qualitätsjournalis- heit des Individuums und die Einsicht, mus», zum Beispiel das Radio: DRS1, dass der Markt weniger schlecht funk- DRS2 und DRS3 mit ihren Informati- tioniert als andere Systeme. Auf der onssendungen wie Echo der Zeit, Volkswirtschaftslehre an europäi- anderen Seite stehe die Einsicht in die Kontext oder Rendez-vous am Mittag. scher Spitze Notwendigkeit von Gleichgewichten Die Volkswirtschaftliche Abteilung der (auf dem Markt wie in der Gesell- In der Medienlandschaft insge- Universität St.Gallen liegt im erstmals schaft): «Der Markt steht in diesem samt beobachtet er eine immer deut- durchgeführten Excellence Ranking des Verständnis im Dienst der Gesell- licher werdende Zweiteilung: Medien deutschen Centrums für Hochschulent- schaft, nicht umgekehrt.» und Gefässe von hoher Qualität (ob wicklung (CHE) im europaweiten Ver- Zeitungen, Sendungen oder im Inter- gleich für die FächerVolkswirtschaftsleh- Qualität der Medien als Thema net), bei denen die Qualität – zumin- re, Psychologie und Politikwissenschaf- Auf die Frage nach der Entwick- dest vor den teilweise bitteren und ten in der Spitzengruppe. Diese Platzie- lung der Medien setzt de Weck bei de- unvermeidlichen Sparmassnahmen rung hat sie dank der Zitier-Häufigkeit ren Entstehung an: «Die Presse ist aus der jüngsten Zeit – eher zugenommen ihrer wissenschaftlichen Publikationen der Aufklärung hervorgegangen, und hat. Und auf der anderen Seite Medi- sowie der Studierenden- und Dozieren- ihre Raison d’être bleibt die Auf- en, die nur noch Konsumenten bedie- den-Mobilität erreicht. Ebenfalls in der klärung im historischen und im Wort- nen. Für Roger de Weck ist ein gutes Spitzengruppe des Ende Oktober 2009 Sinn!» Allererste Adressaten der Medi- Medium wie ein gutes Gespräch: «Es veröffentlichten Rankings liegt sie auf- en sind in dieser Auffassung die Bür- kann gleichzeitig und abwechselnd grund der Internationalität ihrer Dozie- gerinnen und Bürger und nicht Kon- locker, intensiv, seriös, ernst, verg- renden und Doktorierenden sowie der sumentinnen und Konsumenten: nüglich, charmant, irritierend und un- durch die Studierenden beurteilten Zu- «Medien haben eine doppelte Aufga- bequem sein. Leider gibt es viele Me- friedenheit mit ihrem Studium. Unter be: ein gedankliches Projekt zu ver- dien, die allen gefallen wollen. Und den 71 Universitäten, welche die Excel- folgen und verkäufliche Produkte zu dann genauso langweilig sind wie ein lence-Gruppe in Volkswir tschaftslehre sein. Wenn Medien nur noch Produk- Gesprächspartner, der immer nur um bilden, finden sich drei Universitäten aus te wären, würden sie mich nicht län- die Gunst seines Gegenübers buhlt.» der Schweiz (Bern, Zürich und St.Gal- ger interessieren.» Das sei die Chan- len), sieben aus Deutschland (HU Ber- ce von Qualitätsblättern und -sendun- lin, Bielefeld, Freiburg, Lüneburg, Mann- gen wie der Sternstunde Philosophie. heim, LMU München, Wuppertal) und Die Qualität der Information für ein eine aus Österreich (Universität Wien). breites Publikum sicherzustellen, hält er für eine staatspolitische Aufgabe, 4 alma 1/2010
wissenschaft und praxis Zertifikats-Lehrprogramm «Wirt- schaftsjournalismus» in Entwicklung Professor Vincent Kaufmann ist als Inhaber des Lehrstuhls für Medien und Kultur (MCM 3) und Direktor am In- stitut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St.Gallen, dem =mcminstitute, seit August 2009 mitverantwortlich für Strategie und Ausrichtung des Instituts. Wir wollten vom Professor für Französische Sprache und Literatur wissen, wo er die grössten Chancen und Herausforderungen für das Institut ortet. An der Universität St.Gallen wird der Praxisbezug in den Studiengängen gross geschrieben.Wie sieht dieser bei Ihnen aus? Im Bereich der Medientheorie und -geschichte sowie der Buchwissenschaf- ten ist er nicht so ausgeprägt wie in di- versen Kernfächern. Aber wir bieten zum Beispiel eine praxisorientierte Zu- satzausbildung im Bereich Buchwissen- schaften an. Im ersten Jahr haben die Teilnehmenden von A-Z ein Buch pro- duziert, inklusive Verlagssuche. Aktuell arbeiten Miriam Meckel und ich an ei- ner neuen Zusatzausbildung auf Master- Stufe. Wir wollen das wirtschaftliche Know-how der Studierenden nutzen und angehende Wirtschaftsjournalisten ausbilden. Mit dem zunehmenden Ab- bau dieser Kompetenz auf den Redak- Vincent Kaufmann, zur Herausforderung des Instituts: «Wir müssen sehr beweglich tionen werden Unternehmen in diesem sein, um die rasante technologische Entwicklung zu begleiten und Orientierung bie- Bereich immer aktiver. Da sind dann ten zu können.» (Foto: Roger Sieber) unsere Absolventen sehr gut positio- niert. Bei Miriam Meckel und Martin Von Iwan Köppel Die Frage der neuen Technologien und Eppler sind die Praxisbezüge insgesamt Medien muss zwingend interdisziplinär natürlich viel enger. Sie führen auch Professor Kaufmann, das Institut erfasst werden. Es geht hier nicht nur zahlreiche grosse Projekte direkt für und für Medien- und Kommunikationsm- um Fragen des Marktes, sondern auch mit Unternehmen durch. anagement umfasst drei Lehrstühle: der kulturellen Konfiguration. jenen von Professor Martin J. Eppler Wie betten Sie die Medien, insbeson- für Informations- und Medienmana- Der Fokus des Instituts liegt auf der dere die neuen Medien, und deren Nut- gement, jenen von Professorin Miriam Forschung und der Beratung. Zugleich zung in die Ausbildung ein? Meckel für Corporate Communicati- unterrichten die Mitglieder des Instituts In den MSC- und IMT-Studiengän- on und ihren für Medien und Kultur. insgesamt über 500 Studierende. Wo lie- gen ist der Einsatz neuer Technologien Damit sind die Schwerpunkte ange- gen die Schwerpunkte, die Sie in der Leh- und interaktiver Medien wie Web 2.0 deutet. Welches ist die strategische re vermitteln? und Social Networks zentral. In der Me- Ausrichtung, die Mission des Instituts? Unser Institut bietet keinen eigenen dientheorie reflektieren wir die Auswir- Unser Institut ist interdisziplinär Bachelor- oder Master-Studiengang an. kungen. Das ist die Gemeinsamkeit der ausgerichtet. Das strategisch verbin- Wir sind auf verschiedenen Stufen und verschiedenen MCM-Forschungsberei- dende Element bildet die Frage der Di- in verschiedenen Programmen aktiv, che: Es geht immer um die Dialektik gitalisierung, die Auseinandersetzung zum Beispiel im Master für Marketing, zwischen Altem und Neuem. Gerade mit den elektronischen Kommunikati- Dienstleistungs- und Kommunikations- die Buchwissenschaften haben oft ein onsmitteln vor allem in der Unterneh- management (MSC) und im Master für verstaubtes Image. Wir konzentrieren menskommunikation und mit ihren so- Informations-, Medien- und Technolo- uns auch hier konsequent auf den Me- zialen Effekten. In diesem Bereich wol- giemanagement (IMT). An meinem Lehr- dienwandel, auf die Digitalisierung und len wir weiterhin führend tätig sein. stuhl fliesst alles ins Kontextstudium ein. den Übergang zum eBook. alma 1/2010 5
wissenschaft und praxis Die beiden Direktoren Prof.Vincent Kaufmann (links) und Prof. Martin J. Eppler bilden seit 2009 zusammen mit der geschäfts- führenden Direktorin, Prof. Miriam Meckel, das Führungsteam des =mcminstitute. (Foto Roger Sieber) Welche Bedeutung hat die Ethik im Marketing und im Informationstech- tut bringt mich auf eine weitere Frage: Rahmen der Ausbildungsgänge am In- nologie-Management. Im Bereich Wird es Ihrer Einschätzung nach den stitut – Stichworte Medienethik, Ethik im «Medien und Kultur» gibt es bis jetzt «gläsernen Menschen» à la Orwell, Unternehmen? keine Spezialisierung; unsere Ausbil- «1984», je geben? Sie ist vor allem wesentlich im Be- dungsmodule müssen alle Studieren- Nein, das glaube ich nicht. Es reich der Corporate Communication, den durchlaufen. Mittelfristig planen zeigt sich, dass mit den zunehmenden wo die Frage der verantwortlichen wir einen neuen Master «Organisation technologischen Möglichkeiten genau Kommunikation thematisiert wird. und Kultur». das Gegenteil geschieht. Es wird im- Auch im angesprochenen neuen Pro- mer schwieriger, Leute zu überwa- gramm Wirtschaftsjournalismus gehört Ihr Institut besteht seit rund elf Jah- chen. Allein die Quantität der Infor- natürlich ein Modul zum Recht und ren. Wie beurteilen Sie – neu dazu ge- mation wird immer grösser. Nehmen zur Deontologie, zu den Pflichten des stossen – seine Entwicklung bis heute? Sie die Reality Shows – da geschieht Berufs zwingend dazu. Wo sehen Sie Potenziale und Herausfor- genau das Gegenteil von Orwells derungen für das Institut? Überwachungsfantasie: Jedermann ist Wie beurteilen Sie heute die Medien Das Institut ist sehr dynamisch, in- ja fast bereit, seinen Nachbarn umzu- und die Kommunikation der Unterneh- novativ und kreativ. Es reagiert sehr bringen, um ins TV zu kommen. Die men punkto Ethik? gut auf neue Herausforderungen. Die- Grenzen zwischen Privatsphäre und Ich stelle fest, dass sich die ethi- se Qualität wollen wir weiterhin un- Öffentlichkeit haben sich verschoben. schen Anforderungen und die Debat- ter Beweis stellen. Wir müssen sehr te darüber verschärft haben. Die Si- beweglich sein, um die rasante tech- Wo unser Institut in zwanzig Jah- tuation der Medien wird immer nologische Entwicklung zu begleiten ren stehen wird, weiss ich natürlich schwieriger, was ihre Einnahmen be- und Orientierung zu bieten. Die «Ul- nicht. Wesentlich ist, dass wir weiter trifft. Damit wird ihre Unabhängigkeit timate Challenge» ist für uns, Entwick- Awareness schaffen im Bereich der beeinträchtigt. Die klassischen Busin- lungen zu antizipieren. Wenn wir bei- neuen Technologien. Heute fehlt jeg- essmodelle insbesondere der Print- spielsweise erst 2010 merken, dass es liche Kontrolle: Alles ist zugänglich, medien, aber auch des TV, funktionie- seit 2001 eReaders gibt, haben wir un- aber zugleich ist die Gefahr, dass al- ren nicht mehr. Das führt dazu, dass sere Aufgaben nicht gemacht. Wir les verschwindet, viel grösser gewor- der Druck der Geldgeber, der Werbe- müssen die neusten Technologien mit den. In fünf Jahren weiss niemand auftraggeber, immer grösser wird. ihren Vor- und Nachteilen kennen, mehr, was eine Diskette war. Hier um zu beurteilen, wie sich das Ganze geht es um die Frage des kollektiven Für welche Berufsbilder sind Studi- weiter entwickeln könnte – der Zeit Gedächtnisses. Der Umgang mit Kom- enabgängerinnen und Studienabgän- immer etwas voraus. munikationsformen und -mitteln än- ger, die sich in einem der MCM-Berei- dert sich so schnell, dass es das che spezialisiert haben, besonders qua- Zum Schluss unseres Gesprächs =mcminstitute mit seiner Orientie- lifiziert? wollte ich Sie fragen, wo Sie das rungsfunktion unbedingt braucht. Die klassischen Tracks liegen in =mcminstitute in zwanzig Jahren se- der Corporate Communication, im hen. Ihre eigene Anforderung ans Insti- 6 alma 1/2010
«Interdisziplinär zu besserem Verständnis der digitalen Welt» Wer auf der Website des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement =mcminstitute surft, landet rasch bei den aktuellen Tweets von Professorin Miriam Meckel, der geschäftsführenden Direktorin des Instituts, in der mcm-Facebook-Gruppe oder auf dem mcm-Youtube-Channel. Das dynamische Institut lebt konsequent dem An- spruch nach, den es sich auf die Fahne geschrieben hat, und nutzt die neuen Kommunikationstechnologien des digitalen Zeitalters als aktiver Vorreiter. Von Iwan Köppel nehmen, darunter multinationale Kon- Schwerpunkte Forschung und zerne ebenso wie kleinere Unterneh- Beratung Das =mcminstitute ist interdiszi- men und NPO, Verbände, Vereine und Die Interdisziplinarität spiegelt plinär aufgestellt. Der rasante techno- Regierungsorganisationen. sich in den Beratungs- und For- logische und gesellschaftliche Wandel schungsprojekten, die das Institut für macht es unausweichlich, Fragen der Zugleich publizieren die Instituts- verschiedenste öffentliche und priva- Informationsvermittlung, des Manage- Mitglieder in hochrangigen nationalen te Auftraggeber und mit diversen Part- ments von Medien und der Ausgestal- und internationalen wissenschaftli- nern umsetzt, sowie in den Kompe- tung von Kommunikationsbeziehun- chen Publikationen und aktuellen Me- tenzbereichen des Instituts. Diese rei- gen strategisch disziplinenübergrei- dien und unterrichten mehr als 500 chen von der Wissenskommunikation fend anzugehen. Als international Studierende auf Bachelor-, Master-, über Media Management, Financial ausgewiesenes Forschungs-Qualifika- Doktoranden- und Executive-Stufe. Communication und Buchwissen- tions- und Beratungszentrum für Me- schaften bis hin zur Forschungsplatt- dien- und Kommunikationsmanage- Breit gefächerte Forschungs- form Alexandria, die das Institut für ment sowie für Medien und Kultur will schwerpunkte die Universität erarbeitet hat und lau- es gemäss seinem Leitbild Studieren- Die Forschungsschwerpunkte der fend weiterentwickelt. de, Forscher, Verantwortungs- und drei Lehrstühle sind breit gefächert, Auf der aktuellen Projektliste fin- Entscheidungsträger in Wirtschaft und aber spezifisch fokussiert. Der Lehr- den sich etwa eine Untersuchung zum Gesellschaft darin unterstützen, den stuhl MCM 1, der von Professor Mar- Corporate Blogging, ein «Blog Map- Herausforderungen des digitalen Zeit- tin J. Eppler geführt wird, fokussiert ping» zu Wahlkampagnen in Australi- alters gerecht zu werden und seine auf das Wissensmanagement und die en oder eine Studie zur Verselbständi- Chancen zu nutzen. Auseinandersetzung mit neuen Tech- gung des Computers. Ebensolches Ge- nologien, insbesondere auch der vi- wicht haben Praxisprojekte wie ein Ziel des Instituts ist es, mit For- suellen Kommunikation. Am Lehr- «Zukunftslabor Geschäftsbericht» oder schung, Lehre und Beratung aus einer stuhl MCM 2 unter der Leitung von die Entwicklung einer Internet-Platt- Kommunikationssicht heraus und mit Miriam Meckel stehen die Corporate form «PaperC», auf der digitale Fach- strategischem Fokus hochwertige und Communication – verbunden mit Fra- bücher und andere Fachdokumente faire Kommunikation zu ermöglichen. gen der Corporate Responsability – online gelesen und seitenweise ausge- und die Effekte der neuen Medien in druckt, abgespeichert und bearbeitet Kontinuierliches Wachstum der Unternehmenskommunikation im werden können. seit 1998 Vordergrund. Gegründet wurde das =mcminsti- tute 1998 als Gemeinschaftsprojekt mit Stichworte dazu sind aktuell Web der Bertelsmann Stiftung und der 2.0, Social Software und Social Net- Heinz-Nixdorf Stiftung. Seither hat works. Hier werden Facebook, Twit- Wirtschaftsnobelpreis für HSG- sich das Institut kontinuierlich orga- ter etc. systematisch untersucht. Der Ehrendoktor nisch entwickelt. Heute umfasst es Lehrstuhl MCM 3 unter der Ägide von Der Wirtschaftsnobelpreis 2009 ging an drei Lehrstühle (MCM 1 bis 3), die sich Professor Vincent Kaufmann ist kul- die US-Wissenschaftler Elinor Ostrom mit Informations- und Technologiem- turwissenschaftlich ausgerichtet. Sei- und Oliver Williamson. Die Universität anagement, Corporate Communicati- ne Fachschwerpunkte liegen in Me- St.Gallen freut sich über diese Ehrung on sowie Medien und Kultur befassen. diengeschichte und -theorie, in Me- und gratuliert insbesondere Prof. Dr. Oli- Ein interdisziplinäres Team von rund dienkultur und -praxis. Ihm ist auch ver Williamson, dem sie 1987 das Ehren- 25 ausgewiesenen und erfahrenden das branchenspezifische Center for doktorat der Wirtschaftswissenschafen Kommunikations- und Medienfach- Book and Publishing Studies ange- verliehen hat. leuten berät eine Vielzahl von Unter- gliedert. alma 1/2010 7
start-up Blogwerk – Verlag und Agentur für «Medien 2.0» Blogs gelten als modernste Variante elektronischer Publikation von redaktionell-journalistisch aufbereiteten In- halten. Mit rund fünfzig Autoren in fünf Zeitzonen bietet die Blogwerk AG von Peter Hogenkamp fünf solcher (Themen-)Blogs an und berät Unternehmen in allen Fragen rund um Online-Publikationen und «Social Media». Am Anfang des Start-ups standen eine Geburt und ein Sabbatical. Von Roger Tinner neuerdings.com einen Test, dessen Er- dass in der vereinbarten Frequenz pu- gebnisse ermutigend waren. Im Mai bliziert wird. Das ist, so Hogenkamp, Peter Hogenkamp, als erster Ge- 2006 gründeten sie die Blogwerk AG. der grosse Unterschied zwischen schäftsführer der 1998 neu gegründe- Blogwerk und Privatblogs: «Verläss- ten Alumni-Organisation vielen Alum- Eigentliche Business-Idee war es, lich wie bei einem Print-Magazin ist ni bekannt, wollte sich schon als Stu- ein Online-Verlag zu sein. «Das sind bei uns jeden Tag etwas Neues da.» dent selbständig machen, was in den wir auch immer noch», kommentiert Inzwischen arbeiten rund fünfzig Leu- Neunziger Jahren eher exotisch war. Hogenkamp und fügt an: «Wir haben te für Blogwerk, aber nur sechs da- Das Verlagswesen scheint ihn dabei zusätzlich zum Verlagsgeschäft mit von Vollzeit. Die Autoren arbeiten in besonders zu faszinieren, gab er doch Dienstleistungen für Unternehmen im fünf verschiedenen Zeitzonen: von als Student schon eine Einführung in Bereich Web 2.0 bzw. Social Media, al- San Francisco über Boston bis Stock- die Informatik an der HSG für Studie- so alles rund um Blogs, Twitter, Face- holm. rende heraus. Nach der Zeit auf der book etc. ein zweites Standbein auf- Alumni-Geschäftsstelle gründete er gebaut, das uns inzwischen gut trägt.» Und wie haben die «klassischen» zusammen mit Jacqueline Badran – Kunden wie ebookers.ch, der Flugha- Medien auf den neuen online-Verlag auch sie eine HSGlerin – die Zeix AG, fen Zürich, die Migros Klubschule reagiert? Hogenkamp dazu: «Die ha- die ursprünglich eigentliche «Ge- oder der Doodle-Herausforderer ben erst Mal ein Jahr lang kritisch be- brauchsanweisungen» für Webportale Zeeyoo lassen sich von Blogwerk So- obachtet, was wir so machen. Man und Informatikthemen in Printform cial-Media-Angebote entwickeln und wusste uns wohl nicht genau einzu- herausgab und heute zu den führen- betreiben, vom Konzept über Setup ordnen, ob wir vielleicht die sind, die den Unternehmen in der «Usability»- bis zum Betrieb inklusive Redaktion. den viel befürchteten Ausverkauf des Beratung gehört. Hogenkamp selbst Journalismus vorantreiben wollen. Als ist nur noch sporadisch für die heute Hartes Verlagsgeschäft klar war, dass wir journalistisch arbei- 22 Mitarbeitende zählende Zeix AG Die fünf Fachblogs von Blogwerk ten, schlug uns auch viel Sympathie tätig, sitzt aber als Untermieter mit erreichen 300’000 Leser pro Monat. entgegen.» Inzwischen musste aller- seinem neuen Unternehmen im sel- Im Werbemarkt funktioniert die Bu- dings ausgerechnet jener Blog, der ben Haus am «Stauffacher» in Zürich. siness-Idee gemäss Hogenkamp je- sich kritisch mit der Medienszene aus- doch schlechter als im Lesermarkt: einandersetzte (medienlese.com), Blog statt Diss «Online-Werbung ist erstens in der eingestellt werden. Nach der Geburt seines ersten Schweiz strukturell noch zurück, und Sohnes wollte Peter Hogenkamp in ei- zweitens war natürlich dieses Jahr Das hätten, so Peter Hogenkamp, nem sechsmonatigen Sabbatical seine auch konjunkturell schwierig.» auch viele Externe sehr bedauert. einige Zeit früher begonnene Disser- Trotz diesem Rückschlag haben die tation schreiben. Stattdessen bloggte Die Struktur der Blogwerk AG Blogwerk-Macher nach wie vor die Vi- der – inzwischen dennoch promovier- funktioniert wie bei einem klassi- sion, «mit unseren Blogs, mit einem se- te – ehemalige Studentenschaftspräsi- schen Verlag, mit der Trennung von riösen journalistischen Ansatz, Geld dent viel. Damals beobachtete er ge- Verlag und Redaktion und einer zu verdienen.» Im Bereich der Dienst- meinsam mit seinem Studienfreund durchaus hierarchischen Organisati- leistungen für Unternehmen will das und namics-Mitgründer Andreas Göl- on der fünf Themenblogs zu Gadgets Unternehmen zur bekanntesten und di, wie Blogs in den USA fast raketen- (neuerdings.com), zu persönlicher besten Anlaufstelle im Bereich Social artig abhoben, und zwar sowohl pri- Produktivität (imgriff.com), zu Digi- Media für Firmen in der Schweiz und vate wie professionelle Blog-Netz- talfotografie (fokussiert.com), zu In- in Deutschland werden und dabei werke. Beide fanden, dass so was im ternetökonomie (netzwertig.com) sein, wenn namhafte Unternehmen deutschsprachigen Raum auch mög- und zu Schweizer Startups (start- sich in diesem Feld engagieren. lich sein müsse. Zur CeBIT 2006 werk.ch). Jedes Blog hat einen zu- machten sie mit dem Gadget-Blog ständigen Redaktor, der dafür sorgt, 8 alma 1/2010
Das «Kernteam» der Blogwerk AG (zweiter von rechts: Peter Hogenkamp) mit Chefredaktor Peter Sennhauser zugeschaltet aus San Francisco. Hogenkamp, der Mehrfachgrün- ter-Kampagne, die nicht als Spam bare» Tatsache in einem Pionier-Un- der, sieht im Bereich Social Media ei- empfunden wird?» würden die mei- ternehmen: «Wenn Du mit etwas Neu- ne ähnliche Entwicklung voraus wie sten sich aber wohler fühlen, wenn sie em früh dran bist, redest Du erstmal im Internet generell vor gut zehn Jah- sich zuerst beraten und helfen lassen. zwei Jahre gegen die Wand, bevor die ren. Derzeit werde noch diskutiert: Firmen die Relevanz erkennen.» Kein «Was ist das?» und «Brauche ich das?», Unternehmertum ist Wunder, hinterlässt Hogenkamp auch aber diese Frage werde bei fast allen inspirierend als Blogger seine Spuren. Aber der Firmen bald abgelöst werden durch: Und was ist für Hogenkamp das Mehrfach-Gründer und -Unternehmer «Wie kann ich da möglichst schnell Spannendste am Unternehmertum? Er (und HSG-Absolvent) Roger Scha- mit machen?» «Die Firmen merken, findet es «immer wieder toll und in- winski moderiert ja auch selbst am dass abseits zu stehen auf Dauer kei- spirierend, dass man sich selbst et- Radio, das ihm gehört. Medienpionie- ne Option ist», beobachtet Hogen- was ausdenkt, einen Firmennamen, re scheinen unabhängig von ihrem kamp, «denn der Dialog über ihre Pro- ein Logo, Produkte (in unserem Fall Medium ähnlich zu funktionieren... dukte findet im sich selbst organisie- die Blogs) und dass einige Zeit spä- renden «Web 2.0» dann ohne sie statt.» ter Zehntausende von Leuten diese kennen.» Das Blogwerk-Logo habe er Wenn heutige Blogwerk-Kunden mal nachts um 2 Uhr gestaltet, als er solche Dialog-Angebote mittelfristig merkte, dass man im HSG-Jobmarkt selbst betreiben würden, sähe dies ein PDF hochladen muss: «Ich dach- Hogenkamp als «Erfolgsausweis für te, ohne ordentlichen Briefkopf sieht uns». Bei der Klärung von Fragen wie das ja nach nichts aus.» Dafür finde er «Wie oft veröffentliche ich in einem es auch drei Jahre später «gar nicht so Blog? Welchen Ton schlage ich auf Fa- übel.» Eher verzichten würde er cebook an? Wie mache ich eine Twit- manchmal gern auf eine «unabwend- alma 1/2010 9
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Presseschau «Wir sind gut im Erfinden Mit dieser Metapher erklärt Josef aber schlecht im Vermarkten. Ackermann sogenannte Ramsch-Anlei- Mit anderen Worten: Die ETH hen und zeigt, weshalb diese nicht von und die HSG sind zu weit von- vornerein schlecht sind, sondern aus- zhaw impact, September 2009 einander entfernt.» schliesslich deren Nachfrage zurück gin- Accenture spürt die Krise auch in ge. In seinem Interview mit dem SPIE- André Blattmann, der Schweiz, jedoch steht das Unterneh- GEL betont er, dass Risiko zum Banken- Alumni der zhaw und Chef men im nationalen Vergleich sehr gut da. geschäft gehöre, man jedoch eine ge- der Schweizer Armee Inhaltlich seien in der Beratung Verän- wisse Risikodisziplin, bzw. -moral derungen dahingehend zu spüren, dass bewahren müsse. Ebenso zum Banken- zhaw: «Heute scheint es umge- sich der Fokus von der «Schaffung neu- geschäft gehörten Boni, da Banking ein kehrt zu sein: Wer im Militär er Fähigkeiten zur Kostenoptimierung» «People’s Business» sei in dem der Markt Karriere machen will, braucht verschiebe. festlege, was es kostet, die Besten in den eine Ausbildung an der HSG.» eigenen Reihen zu haben. Blattmann: Ich glaube, die bei- den Führungsschulen ergänzen sich sehr gut. In seinem Interview spricht der Chef der Armee über die richtige St.Galler Tagblatt, 13. Oktober 2009 Führungsausbildung. NZZ Campus in der NZZ am Sonntag, Oliver Williamson, 8. November 2009 Ehrendoktor der Universität St.Gallen in Wirtschaftswissen- Dr. oec. Pierin Vincenz, schaften 1987 Dr. oec. HSG 1990 Bilanz, 9. Oktober 2009 «Ich bin geschockt, freue mich «Aspekte der Genossenschaft aber darauf, nach Stockholm mit Betriebswirtschaft zu Dr. Rudi Bindella, zu kommen. Es wird wohl kombinieren, ist eine grosse Dr. oec. 1974 noch ein bisschen dauern, bis Herausforderung. Raiffeisen ich das verdaut habe.» hat enormes Potenzial in der «Wenn Adrian später den Die erste Reaktion von Elinor Schweiz, sich zu positionieren Wunsch hat, sich in der Ostrom, der gemeinsam mit Oliver – in Finanzfragen wie in gesell- Familienunternehmung zu Williamson im September den Wirt- schaftlichen Wertediskussio- engagieren, stehen ihm die schaftsnobelpreis erhielt. Der US-Wis- nen.» Türen offen.» senschaftler wurde am St.Galler Der Vorsitzende der Geschäftslei- Der angedachte Nachfolger des Ga- Hochschultag 1987 für sein Werk ge- tung der Raiffeisen-Gruppe spricht dar- strokonzerns Bindella, namentlich Ad- ehrt und erhielt den Ehrendoktortitel. über, warum ihm sein Job bei der Raif- rian Bindella, wechselt aus dem Fami- feisen so gut gefällt und wie er dazu lienunternehmen zu der Uhren- und kam. Vincenz berichtet, dass er nach Schmuckfirma Zett-Meyer in Zürich. der Matur zunächst in einem Treuhand- Der HSG Absolvent wechselte somit in büro gearbeitet habe und sich somit das Unternehmen aus der Familie von Spiegel Online, 5. Oktober 2009 erst mit 26 Jahren an der Universität Mutter Christa Bindella-Gschwend. Ru- eingeschrieben habe. Während dem di Bindella setzt dennoch auf seine vier Dr. Josef Ackermann, Studium wurde er durch die Vielseitig- Söhne in der Nachfolgeregelung. Dr. oec 1977 keit der Geldtheorie überrascht, be- lic. oec. HSG 1972 schloss für den Bankverein zu arbeiten, und lebte währenddessen in Chicago. «Wenn Sie ihre Picasso- Sammlung verkaufen müssen, netzwoche, 28. Oktober 2009 es aber keine oder kaum noch Käufer gibt, ist auch das Thomas D. Meyer, schönste Gemälde nur noch lic. oec. HSG 1987 wenig wert. Aber ist es des- Accenture Chef Schweiz halb Ramsch?» alma 1/2010 11
Studentische Initiativen Plattform für Diskussionen und Horizonterweiterung prisma, das Magazin der Studierenden der Universität St.Gallen, ist fünfzig – aber noch längst keine gesetzte oder gar alte Dame. Das liegt nicht nur daran, dass das Magazin von Studierenden für Studierende gemacht wird und sich die Redaktion naturgemäss ständig erneuert. Wer in den bis heute 324 prisma-Nummern blättert oder sich mit Mitgliedern der aktuellen Redaktion austauscht, spürt die Lust und Motivation der Macher, ein Ma- gazin zu produzieren, das die Studierenden auch wirklich lesen wollen – nicht nur in weniger interessanten Vorlesungen. Engagierte Studierende: Das prisma-Team 2009 anlässlich einer Blattkritik mit Peter Hartmeier, dem ehemaligen Chefredaktor des Tages-Anzeigers. Von Iwan Köppel Am Puls der Studierenden Budget und Rechnung, dreissig Pro- Nichts ist konstanter als der Wan- zent des erzielten Gewinns fliesst in prisma solle «keine Hauszeitung, del – erst recht bei einem Magazin, den Sozialfonds der Studentenschaft, niedlich und mit Kochrezepten», son- dessen Redaktion jährlich ein anderes bestimmt für andere universitäre Pro- dern «ein Ort der Diskussion» und «der Gesicht hat. Könnte man meinen. jekte. Zugleich geniesst prisma eine allgemeinen Aussprache» werden. So Doch der erste Eindruck täuscht: pris- Defizitgarantie der Studentenschaft. lautete die ehrgeizige Zielvorgabe von ma hat sich zwar tatsächlich konstant Gründungs-Redaktor Peter W. Dettwi- gewandelt, und die Auflage ist konti- Der Wandel ist einerseits rein äus- ler in der «Geburtsanzeige», dem Edito- nuierlich gewachsen. serlich an Format und Layout sicht- rial der ersten Ausgabe vom November bar. Ursprünglich erschien prisma im 1959. Im Sommersemester zuvor hatte Sie liegt heute für jede der sechs A5-Format, mit der Schreibmaschine die Studentenschaft der damaligen Ausgaben pro Jahr bei 3500 Exempla- geschrieben. Mit den Jahren wandel- Handelshochschule (HHS) entschie- ren. Doch vieles, was für die ersten te sich die Gestaltung. Seit den Neun- den, auf den bis dahin an der HHS ver- Ausgaben galt, trifft auch heute noch zigerjahren erscheint das Magazin im teilten «Zürcher/St.Galler Student» zu zu. Wesentliche Charakteristika hat A4-Format. Anderseits lassen sich an verzichten. Die Hoffnung: Eine eigene prisma über die Jahrzehnte behalten, prisma entlang der Jahre durchaus Zeitung stiesse bei den St.Galler Stu- und Träger des Magazins ist bis heu- die Veränderungen in den Interessen denten auf mehr Interesse. te die Studentenschaft. Sie genehmigt und im Weltbild der über zehn Gene- 12 alma 1/2010
rationen an Studierenden ablesen, die Hunderte von Autorinnen und prisma kommen und gehen sah. Wer Autoren zurückblättert, wird feststellen, dass Über die Jahrzehnte haben Hun- prisma in früheren Jahren tendenzi- derte von Studierenden für prisma ge- ell politischer war – nicht nur Ende schrieben – darunter nicht wenige, die der Sechziger- und in den Siebziger- heute einer breiten Öffentlichkeit be- jahren, als «Flower power», Vietnam- kannt sind. Die Liste reicht von Pri- krieg und Ölkrise die Welt umtrie- vatradio-Pionier Roger Schawinski ben. über Res Strehle (Co-Chefredaktor des Tages-Anzeigers), Peter Wuffli (bis Vollständig werbefinanziert 2007 CEO der UBS, Gründer der «elea Die Konstanten sind ebenso au- Foundation for Ethics in Globalizati- genfällig. Der Schriftzug «prisma» on»), den ehemaligen HSG-Rektor Rolf blieb seit der ersten Ausgabe bis heu- Dubs und Panalpina-Chefin Monika te unverändert – klar, ist man versucht Ribar bis hin zu Bundesrat Hans-Ru- zu sagen: Er ist gelungen, und die dolf Merz. Die Auswahl ist willkürlich, Fünfziger sind heute sowieso wieder doch sie zeigt die Breite der späteren Das «prisma» hat im Lauf der Zeit sein Er- Kult. prisma wird weder verkauft Tätigkeiten der prisma-Macher reprä- scheinungsbild immer wieder angepasst. noch verschickt, sondern gratis an der sentativ. Vielleicht – diese ebenso will- Universität aufgelegt. kürliche Vermutung sei gestattet – ist auch das eine oder andere Vorbild der Universitätsleitung das Magazin nicht Was Peter W. Dettwiler in seinem rund zwanzig Mitglieder des aktuellen auch etwas mehr als Multiplikator-Me- bereits zitierten Editorial festhielt, gilt Redaktionsteams darunter. dium sieht, mit dem ein aktiverer Aus- heute noch: «Die Regel von Angebot tausch gepflegt wird. und Nachfrage spielt nicht.» Entspre- Allen prisma-Redaktorinnen und chend ist aus Sicht von Jeffrey Vöge- -Redaktoren gemeinsam war und ist Auf zahlreiche weitere Jahre! li, aktuell Chefredaktor, und Bianca ihr grosses Engagement für prisma als Und wenn wir schon bei der Liegmann, Präsidentin von prisma, ei- breite Plattform: einerseits für die Stu- Wunschliste sind: Wie wünschen sich ne wesentliche Herausforderung für dierenden sowie die zahlreichen Initia- die heutigen Macher das prisma in die Macher des Magazins, herauszu- tiven und Vereine an der Universität zwanzig Jahren? Die Antwort kommt finden und zu spüren, welche The- St.Gallen, anderseits für Themen und wie aus der Pistole geschossen: «Wir men die Studierenden interessieren. Diskussionen, die der Horizonterwei- hoffen, dass prisma auch dann noch zu Das Echo sei aber durchaus vorhan- terung und dem Meinungsaustausch den Instanzen an der Uni gehört, die den, sie würden oft angesprochen: über den universitären Alltag hinaus den Blick weiten, und dass prisma «Man merkt schon, ob’s ankommt.» dienen. Und wohl ebenfalls allen ge- weiterhin am Puls der Studierenden meinsam war und ist, dass sie wie die bleibt. Die dannzumalige Redaktion Seit Anfang arbeiten die Redakti- aktuellen Redaktionsmitglieder erste- sollte wie wir zurückblicken können onsteams mit professionellen An- res eher als Pflicht, letzteres eher als auf ein Magazin, das weiterhin erfolg- sprüchen, aber unentgeltlich für pris- Kür sehen. Vor diesem Hintergrund ist reich mit den Studierenden und mit ma. Neueren Datums ist, dass es für es nicht verwunderlich, finden es die der Universität mitwächst.» alma gratu- die Mitarbeit bei prisma «Campus Cre- prisma-Macher heute schade, dass die liert und wünscht: Ad multos annos! dits» gibt, die im Rahmen des Studi- ums im Bereich Handlungskompe- tenz angerechnet werden. Erster Preisträger des uniQ-Awards Wie schon in den ersten Jahren, Im Mai 2009 hat prisma – damals noch unter der Leitung von Chefredaktor Franco Bühlmann wird prisma auch heute über Werbe- – den erstmals vergebenen uniQ-Award für ausserordentliches studentisches Engagement ge- einnahmen finanziert. In den ersten wonnen. prisma hat sich dabei gegen 19 andere studentische Initiativen durchgesetzt. Der Preis Ausgaben fallen vor allem Anzeigen wurde von der Studentenschaft der Universität St.Gallen ins Leben gerufen mit dem Ziel, das lokaler Geschäfte, von «Dr. A. Wander studentische Engagement zu fördern, da dieses seit der Bologna-Reform rückläufig ist. Dass A.G. Bern» und Zigaretten-Werbung prisma Anklang findet, ist auch am Zustrom von Mitarbeitenden festzustellen, über den sich auf. Aber auch IBM INTERNATIONAL das prisma-Team in den letzten zwei Jahren freuen darf. prisma stellt sich dem Wettbewerb BUSINESS MACHINES ist bereits im schliesslich auch über die Heim-Universität hinaus und nimmt am «Pro Campus-Presse Award Januar 1960 ganzseitig vertreten. Heu- 2009» teil, der herausragende journalistische Leistungen studentischer Printmedien im deutsch- te überwiegen Rekrutierungs- und sprachigen Raum auszeichnet. Der Preis wird Anfang 2010 verliehen. Dienstleistungs-Inserate. alma 1/2010 13
hsg alumni Gelungener Auftakt zum Mentoring- Programm 2009 – 2011 Das von Universität und HSG Alumni gemeinsam organisierte Mentoring-Programm für die Jahre 2009 bis 2011 erlebte seinen Auftakt Ende November im Audimax, wo sich mehrere hundert Mentoren-Mentee-Paare trafen und den gemeinsamen Weg durchs Studium begannen. Von Roger Tinner Über 250 Mentor(inn)en und tel «Von der HSG zum Fernsehen – Wo Mentees waren die Mentoren?» seinen Weg im Professor Martin Hilb, verantwort- Die eigentliche Einführung ins Studium und zum Filmemacher. Wie licher Dozent Mentoring-Programm, Programm und die Vorstellung der Mentor Schoellkopf bedauerte er, stellte zu Beginn Julia Müller als neue Rollen und Aufgaben in der Mento- dass es zu seinen HSG-Studienzeiten Koordinatorin des Mentoring-Pro- ring-Beziehung übernahm die neue noch kein Mentoring-Programm gege- gramms vor, die in dieser Funktion Koordinatorin, Julia Müller. Sie erin- ben habe. In seiner Journalisten-Kar- die Nachfolge von Christine Seeliger nerte an eine Studie, nach der riere fand er immer wieder Mentoren, (deren Leistungen Professor Hilb wür- Führungskräfte mit Mentoren im die ihn im beruflichen Leben beglei- digte) antrat. In einer «Aufwärm-Run- Durchschnitt besser ausgebildet sind teten, ihm Türen öffneten und ihn för- de» holte Hilb die Erwartungen von und früher mehr verdienen als jene derten. Seine Erkenntnis: Das Studi- Mentor(inn)en und Mentees ab. ohne Mentoren. An der HSG gibt es um ist nur ein Anfang, das Lernen Mentoring auf Bachelor-, Master- und geht weiter. Ein Leben lang – beglei- Die zufällig ausgewählten Men- Doktoratsstufe als Angebot ohne Cre- tet und eingebettet ins HSG Alumni- tees nannten dabei als wichtigste Er- dit Points, das die Studien- und Le- Netzwerk. wartungen Unterstützung und Betreu- bensplanung verbessern soll. Die ung im persönlichen Werdegang, Er- Beziehung zwischen Mentor und Weitere Informationen und Anmel- fahrungen und Tipps aus Berufsle- Mentee ist frei gestaltbar, ein Seme- dung als Mentor/in unter ben, Hilfestellung bei Fragen nach sterbericht des Mentees und ein Se- www.mentoring.unisg.ch. beruflichem und persönlichem Le- mestergespräch zwischen Mentor und bensweg. Die Mentoren ihrerseits er- Mentee sind als Minimalanforderung warten Engagement und Offenheit, definiert. Im aktuellen Programm be- Neugierde, gezielte Fragestellungen raten 194 Mentoren und 61 Mentorin- sowie Reflexions- und Kritikfähigkeit. nen (davon 48 externe, Rest HSG Al- umni) insgesamt 180 Studenten und Weitere Mentor(inn)en 79 Studentinnen. Am 8. April 2010 fin- gesucht det das Jahrestreffen aller ehemaligen FT-Ranking: CEMS-Master erst- Werner Schiesser, im Vorstand von Mentor(inn)en und Mentees an der mals auf Platz 1 HSG Alumni zuständig für das Ressort HSG statt. In der Wirtschaftszeitung FinancialTimes «Brainraising» (und damit auch für das ist zum vierten Mal ein Ranking der 50 Mentoring-Programm), stellte HSG Al- Erfahrungsberichte mit und führenden Master of Science Program- umni und deren Dienstleistungen vor. ohne Mentoring me in Management publiziert worden. «Wir möchten der HSG etwas zurück- Carmen Rhyner, Mentee und Ma- Die HSG ist in diesem Ranking indirekt geben von dem, was sie uns gegeben ster-Studentin, und Erwin F. Schoell- auch vertreten – und zwar auf dem her- hat», begründete er das Engagement kopf, Mentor und HSG-Alumnus, be- vorragenden ersten Platz über das der Ehemaligen für das Mentoring. richteten locker-lebendig und über- CEMS Master of International Manage- Schiesser selbst engagiert sich eben- zeugend von ihren Erfahrungen in ment Programm. Der CEMS MIM ist ein falls als Mentor und brachte die Auf- ihrer Mentoring-Beziehung. Dabei Double Degree Programm, das gemein- gabe der Mentor(innen) auf den wurde klar, dass im Mentoring nicht sam von 25 Wirtschaftsuniversitäten aus Punkt: Mit Rat und Tat zur Seite nur der Mentee, sondern ebenso der aller Welt geführ t wird. Als einzige stehen. Mentor gefordert, gefördert und mo- Schweizer Universität bietet die HSG tiviert wird. das Programm Studierenden an. Jedes Er forderte die Anwesenden auch Jahr werden rund 50 HSG-Studierende auf, aktiv Werbung für die Funktion Otto C. Honegger, HSG-Alumnus, aufgrund eines Assessments und her- der Mentoren («vorbildliche Berater») (Dokumentar-)Filmemacher und Pu- vorragender Studienleistungen zum zu machen und andere Ehemalige blizist, schilderte mit einer begeistern- CEMS MIM zugelassen. dafür zu motivieren. den Multimedia-Show unter dem Ti- 14 alma 1/2010
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