2016 MITTEILUNGSBLATT - des DVW - Landesvereins Niedersachsen/Bremen e. V - DVW eV

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2016 MITTEILUNGSBLATT - des DVW - Landesvereins Niedersachsen/Bremen e. V - DVW eV
M ITT EILU N G SB L ATT
des DVW – Landesvereins Niedersachsen/Bremen e. V.

                                              2016
2016 MITTEILUNGSBLATT - des DVW - Landesvereins Niedersachsen/Bremen e. V - DVW eV
Inhalt
                                                          AK 1 – Beruf                                       47
Vorwort                                            3
                                                          AK 2 – Geoinformation und Geodatenmana-
Aus dem Vorstand des DVW-Landesvereins             5      gement                                             48
  Der DVW                                          5      AK 3 – Messmethoden und Systeme                    49
  Bezirksgruppen                                   6      AK 4 – Ingenieurgeodäsie                           51
  Was bietet der DVW seinen Mitgliedern?           7      AK 5 – Landmanagement                              53
  Sie wollen Mitglied werden?                      7      AK 6 – Immobilienbewertung                         55
  Die neue Schatzmeisterin stellt sich vor         7      AK 7 – Experimentelle, Angewandte und
  Die neuen BWB-Beauftragten stellen sich vor      8      Theoretische Geodäsie                              57
Aus den Bezirken des DVW-Landesvereins             9    Mitgliederstatistik                                  59
  Geodätentag 2015                                 9      Neue Mitglieder                                    59
  Der neue Bezirksgruppenleiter Oldenburg-                Mitglieder
  Bremen stellt sich vor                          12      seit 50 Jahren im DVW                              60
  Erinnerungen an Botho Wendt                     12      Ehrengeburtstage 2016                              60
  Harbert-Buchpreisträger 2015                    14      Verstorbene Mitglieder im Jahre 2015               62
  Nachwuchsberichte                               15    DVW-Formalitäten                                     63
Aus den Verwaltungen                              26      Protokoll der Mitgliederversammlung vom
  Landesamt GeoInformation Bremen                 26      12.06.2015                                         63
  Neue Kartenprodukte im Maßstabsbereich                Satzung, geändert am 12.06.2015                      68
  des Liegenschaftskatasters                      29      Hinweise für Mitglieder                            73
Aus dem freien Beruf                              33      Bestätigung über Zuwendungen                       73
Aus den Hochschulen                              35       Richtlinien zur Förderung des Berufsnach-
  Die Fachrichtung Geodäsie und Geoinforma-               wuchses im Landesverein                            74
  tik der Leibniz Universität Hannover berichtet 35     News/Ankündigungen                                   76
  Jade Hochschule                                38       Der Helmert-Turm in Potsdam braucht
Bericht aus dem DVW-Präsidium                     44      unsere Hilfe!                                      76
  Neuigkeiten aus dem DVW-Bund                    44      Geodätentag 2017                                   78
  INTERGEO®                                       45      155. DVW-Seminar zur Flurbereinigung in
                                                          Hannover                                           79
Bericht aus den Arbeitskreisen                    47
                                                        Kontakt                                              80

DVW im Internet: www.dvw.de
Herausgeber:
DVW – Landesverein Niedersachsen/Bremen, Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e.V.
Bild Vorderseite: © A. Weitkamp

Redaktion und Bearbeitung:
Ulrich Gellhaus, Bremen und Alexandra Weitkamp, Hannover/Dresden

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2016 MITTEILUNGSBLATT - des DVW - Landesvereins Niedersachsen/Bremen e. V - DVW eV
VORWORT

Liebe Mitglieder des DVW-Niedersachsen/Bremen,
nach unserem „kleinen Geodätentag“ am 12. Mai letzten Jahres im Leibniz-
Haus in Hannover steht der „große Geodätentag“, die INTERGEO®, in diesem
Jahr direkt vor unserer Haustüre in Hamburg an. Dort erwartet uns ein span-
nendes und informatives Programm. Sie sind alle zur Teilnahme herzlich ein-
geladen. Dass Hannover übrigens 2021 wieder auf der Liste der Veranstal-
tungsorte geführt wird, sei dabei nur am Rande erwähnt. Mehr zur INTERGEO®
finden Sie im Heft.
Doch zurück zu „unserem“ Geodätentag in Hannover: Über die vielen fach-
lichen Informationen zu neuen Messverfahren („Drohnen“, Gebäudeeinmes-
sungen aus Luftbildern à la Thüringen) und städtebaulichen Entwicklungen in
Hannover hinaus konnten wir auf der anschließenden Mitgliederversammlung
einige Weichenstellung vornehmen. Neben den neu gewählten bzw. im Amt
bestätigten Vorstandsmitglieder – der Vorstand bedankt sich nochmals ganz
herzlich für das ausgesprochene Vertrauen – konnten die Namensänderung
sowie weitere Änderungen in der Satzung vollzogen werden. Nunmehr heißen
wir: DVW-Landesverein Niedersachsen/Bremen, Gesellschaft für Geodäsie,
Geoinformation und Landmanagement e. V. Allen Mitgliedern und Akteuren
auch hier für die Unterstützung ein herzliches Dankeschön. Dass wir uns auch
schon Gedanken zum Geodätentag 2017 gemacht haben, finden Sie am Ende
des Heftes unter News und Ankündigungen.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei Manfred Ritterhoff als

                                                                               3
2016 MITTEILUNGSBLATT - des DVW - Landesvereins Niedersachsen/Bremen e. V - DVW eV
langjährigen Schatzmeister des Vereins bedanken. U. a. ist es seinem beson-
    deren Einsatz zu verdanken, dass uns das Finanzamt immer mit positiven Tes-
    taten versehen hat. Gleichzeitige freue ich mich, dass wir mit Doreen Eckart
    eine ebenso engagierte Nachfolgerin gefunden haben. Die „Staffelübergabe“
    erfolgte jedenfalls schon mal reibungslos.
    Besondere Aufmerksamkeit in diesem Heft verdienen die Artikel aus den Ar-
    beitskreisen. Um Ihnen die Arbeitsweisen und Aufgaben dieser AKs näher zu
    bringen, haben wir die AK-Mitglieder um entsprechende Beiträge gebeten.
    Bevor Sie sich nun in das Heft vertiefen, gilt unser Dank den Autoren, die ihre
    Beiträge fristgerecht geliefert haben, und unserer Redakteurin und Layouterin
    Alexandra Weitkamp für die Herstellung des Heftes.
    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen wieder viel Spaß beim Lesen und bleiben
    Sie dem Verein treu.
    Ihr

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AUS D E M VO RSTA N D D E S DV W- L A N D E S V E R E I N S

DER DVW                                          Der DVW e. V. definiert seine Ziele auf Bun-
Der DVW e.V. – Gesellschaft für Geodäsie,        desebene als
Geoinformation und Landmanagement wur-            • Förderung des Vermessungs- und
de 1871 als technisch-wissenschaftlicher Ver-       Liegenschaftswesens in Wissenschaft,
ein gegründet. Er ist Mitglied im Deutschen         Forschung und Praxis,
Verband Technisch Wissenschaftlicher Verei-       • Mitwirkung bei der fachlichen Aus-, Fort-
ne (DTV) e. V. und Mitglied der Internationa-       und Weiterbildung seiner Mitglieder und
len Vereinigung der Vermessungsingenieure           die Pflege internationaler Zusammenar-
(FIG). Ihm gehören derzeit über 8.600 Mitglie-      beit,
der aus allen Bereichen des Vermessungs-
                                                  • Zusammenarbeit mit technischen sowie
und Liegenschaftswesens an.
                                                    wissenschaftlichen Vereinigungen, Hoch-
Der DVW e. V. ist in 13 eingetragene Landes-
                                                    schulen und Institutionen,
vereine gegliedert, die jeweils mindestens
                                                  • Mitwirkung bei Gesetzgebungsverfahren
das Gebiet eines Landes der Bundesrepub-
                                                    auf Bundesebene, die das Vermessungs-
lik Deutschland umfassen. Die Bundesländer
                                                    und Liegenschaftswesen betreffen sowie
Niedersachsen und Bremen haben sich in
diesem Zuge zum Landesverein Niedersach-          • Darstellung der Leistungen und der Be-
sen/Bremen zusammengeschlossen. Neben               deutung des Vermessungs- und Liegen-
dem Vorstand, dem die Vereinsführung ob-            schaftswesens in der Öffentlichkeit.
liegt, ist der Landesverein zudem in Bezirks-    Der Landesverein Niedersachsen/Bremen
gruppen untergliedert, um die Nähe zu den        greift diese Ziele auf und setzt sie auf der Lan-
Vereinsmitgliedern zu fördern. Die Interessen    desebene um. Dazu gehören insbesondere
der Bezirksgruppen werden durch jeweils
                                                  • Durchführung von Seminaren zu aktuel-
einen Bezirksgruppenvorsitzenden vertre-
                                                    len berufsspezifischen und fachübergrei-
ten. Die satzungsgemäßen Organe des DVW
                                                    fenden Themen,
e. V. – Landesverein Niedersachsen/Bremen
sind die regelmäßig stattfindende Mitglie-        • Unterstützung des Berufsnachwuchses
derversammlung und der                              in Ausbildung durch Förderung von Semi-
Vorstand. Ein Beirat un-                            nar- oder Konferenzteilnahmen,
terstützt den Vorstand                            • Förderung von Kolloquien, Weiterbil-
und den DVW auf Bundes-                             dungs- und Ausbildungsveranstaltungen
ebene als Dachverein der                            an den Hochschulstandorten im Bereich
DVW-Landesvereine e. V.                             des Landesvereins,

                                                                                                5
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• Zusammenarbeit mit weiteren Berufsver-                         • Lüneburg:
      bänden des Vermessungs- und Liegen-                             Dipl.-Ing. Günter Wiebe, E-Mail: vorsitz-
      schaftswesens,
                                                                      bezirk-lg-std@dvw-nds-hb.de
    • Pflege eines engen Kontakts zu den Mit-
      gliedern des Landesvereins sowie deren                         • Oldenburg-Bremen:
      Interessenvertretung auf Bundesebene,                           Hendrik Schröder, E-Mail: vorsitz-bezirk-
    • enge Kooperation und Koordination mit                           ol-hb@dvw-nds-hb.de
      den übrigen Landesvereinen des DVW                             • Osnabrück:
      e. V. sowie
                                                                      Dr.-Ing. Helmut Wissel, E-Mail: vorsitz-
    • die aktive Mitarbeit in den landesüber-
                                                                      bezirk-os@dvw-nds-hb.de
      greifenden Arbeitskreisen.

BEZIRKSGRUPPEN
Der Landesverein Niedersachsen/Bremen
e.V. gliedert sich in fünf Bezirksgruppen. Die
Anschriften und Te-
lefonnummern ihrer
Vorsitzenden lauten:
    • Braunschweig:
      Dr.-Ing. Volker                Oldenburg / Bremen                              Lüneburg
      Stegelmann,
      E-Mail: vorsitz-be-
      zirk-bs@dvw-nds-
      hb.de
    • Hannover-Hildes-         Osnabrück

      heim:                                                              Hannover / Hildesheim
      Dipl.-Ing. René
      Käker, E-Mail:
      vorsitz-bezirk-h-
      hi@dvw-nds-hb.
                                                                                     Braunschweig
      de

6                           Abb. 1: Aufteilung der Bezirksgruppen.
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WAS BIETET DER DVW SEINEN                          D I E N E U E S C H ATZ M E I S T E R I N
MITGLIEDERN?                                       S T E L LT S I C H V O R
Bei einem steuerlich abzugsfähigen Jahres-         Doreen Eckert übernimmt das Amt
beitrag von zurzeit für                            von Manfred Ritterhoff

 • ordentliche Mitglieder: 60 €                    Liebe DVWler!

 • ordentliche Mitglieder in Ausbildung:           Seit dem 01.01.2016
   10 €; im 1. Jahr beitragsfrei!                  unterstütze ich in un-
                                                   serem Landesverein
 • ordentliche Mitglieder in Ruhestand:
                                                   Niedersachsen/Bre-
   45 €
                                                   men die Vereinsar-
 • fördernde Mitglieder: 100 €                     beit als neue Schatz-
beziehen Sie unentgeltlich die zfv – Zeitschrift   meisterin und folge
für Geodäsie, Geoinformation und Landma-           somit nach 10-jähri-
nagement, die im freien Abonnement allein          ger engagierter und
rd. 64 €/Jahr kostet, sowie das Mitteilungs-       erfolgreicher Arbeit
                                                                          Abb. 2: Doreen Eckert.
blatt Ihres Landesvereins. Sie haben ermä-         Manfred Ritterhoff.
ßigten und z. T. auch freien Eintritt bei vielen   Mein Name ist Doreen Eckert, und ich wohne
DVW-Veranstaltungen und erhalten Ermä-             mit meinem Mann und unseren drei Töchtern
ßigungen bei den INTERGEO®s und DVW-               in Osnabrück. Nach Niedersachsen führte
Seminaren. Mitglieder in Ausbildung werden         mich das technische Referendariat, welches
bei verschiedensten Aktivitäten unterstützt        ich im Anschluss an mein Geodäsie-Studium
(s. Förderrichtlinien).                            an der TU Dresden absolvierte.
                                                   In der niedersächsischen Vermessungs- und
SIE WOLLEN MITGLIED WERDEN?
                                                   Katasterverwaltung habe ich seitdem an ver-
… dann füllen Sie bitte den Aufnahmeantrag
                                                   schiedenen Standorten sowohl in den Berei-
aus unter: www.dvw.de/node/add/mitglied-
                                                   chen des Liegenschaftskatasters als auch der
schaftsformular oder nutzen Sie den QR-
                                                   Wertermittlung und Bodenordnung gearbei-
Code. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Herr
                                                   tet. Seit 2012 leite ich das Katasteramt Osna-
Dr.-Ing. Jens-André Paffenholz unter der Te-
                                                   brück.
lefonnummer: 0511 – 762 3191 oder per E-
                                                   Ich freue mich auf die neuen Herausforde-
Mail an niedersachsen-bremen@dvw.de zur
                                                   rungen und Erfahrungen, die der Posten der
Verfügung.
                                                   Schatzmeisterin mit sich bringt. Bei Fragen

                                                                                                   7
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und Anregungen können Sie mich gern über             der Leibniz Universität
schatzmeister@dvw-nds-hb.de kontaktie-               Hannover.
ren.                                                 Keno Bakker ist seit
                                                     Herbst 2014 für die be-
DIE NEUEN BWB-BEAUFTRAGTEN                           rufliche  Weiterbildung
STELLEN SICH VOR                                     im DVW Niedersachsen/
Katharina Friess und Keno Bakker                     Bremen zuständig.
                           Nach einem B. Sc. Geo-
                                                                                   Abb. 4: Keno Bakker.
                           wissenschaften an der
                           Georg-August-Univer-
                           sität Göttingen und
                                                      Beruflichen Weiterbildung (BWB)
                           einem M. Sc. Geodäsie
                           und Geoinformatik an       Die Berufliche WeiterBildung, kurz: BWB,
                           der Leibniz Universität    ist eine erfolgreiche Initiative des DVW,
                           Hannover fing Kathari-     Mitte der 1990er-Jahre ins Leben geru-
                           na Friess als Planungs-    fen und heute professionell von unserer
                           ingenieurin Verkehrs-      DVW-Geschäftsstelle gemanagt. Die Fort-
Abb. 3: Katharina Friess.  anlagen bei der DB         bildungsaktivitäten der Landesvereine und
                          ProjektBau GmbH –           Arbeitskreise werden über die BWB koor-
                                                      diniert, evaluiert, auf neue Entwicklungen
seit April 2016 DB Engineering & Consulting
                                                      ausgerichtet und wo möglich und sinnvoll
GmbH – in Hannover an.
                                                      mit Veranstaltungen unserer Schwesterge-
Katharina Friess ist seit Herbst 2014 für die
                                                      sellschaften synchronisiert. Insbesondere
berufliche Weiterbildung im DVW Nieder-
                                                      Sie als Mitglieder haben Anspruch auf eine
sachsen/Bremen zuständig.
                                                      kontinuierliche und qualitativ anspruchs-
Nach dem B. Sc. und dem anschließenden                volle Fortbildung in allen Fachsparten un-
M. Sc. Geodäsie und Geoinformatik an der              seres breiten Berufsfeldes. Die BWB- Fort-
Leibniz Universität Hannover arbeitete Keno           bildungsbörse in den DVW-nachrichten
Bakker anderthalb Jahre als Vermessungsin-            spiegelt die breite Angebotspalette wider.
genieur bei der TransTechBau in Hannover.             Alle Landesvereine haben BWB-Beauftrag-
Seit Januar 2014 ist er wissenschaftlicher            te bestellt, die sich schwerpunktmäßig um
Mitarbeiter im Bereich Flächen- und Immo-             dieses wichtige Vereinsziel kümmern.
bilienmanagement am Geodätischen Institut             Karl-Friedricht Thöne, dvw-nachrichten 4/2009

8
2016 MITTEILUNGSBLATT - des DVW - Landesvereins Niedersachsen/Bremen e. V - DVW eV
AUS DEN BEZIRKEN DES DVW-LANDESVEREINS

G E O D ÄT E N T A G 2 0 1 5                       verbleiben vielfältige Einsatzmöglichkeiten,
Hannover zeigt sich von seiner bes-                die das Instrumentenspektrum zur Datener-
ten Seite                                          hebung deutlich erweitern.
                  Ulrich Gellhaus, Bremen
                                                        Im zweiten Vortragsblock gab Astrid Malkus-
Rund 70 Geodätinnen und Geodäten trafen Wittenberg vom Fachbereich Planen und
sich am 12. Juni im Leibnizhaus in Hannover Stadtentwicklung der Stadt Hannover einen
zur Fachtagung des DVW Landesverein Nie- umfassenden Überblick über die Innenent-
dersachsen/Bremen. Nach Grußworten von wicklung der Landeshauptstadt Hannover:
Siegmar Liebig, der einen Überblick über die
                                                        Hannover City 2020. Selbst für die Hanno-
Entwicklung des amtlichen Vermessungswe-
                                                        veranerinnen und Hannoveraner unter den
sens in Niedersachsen gab, und Professor
                                                        Teilnehmern ergaben sich neue Sichtweisen
Dr.-Ing. Hansjörg Kutterer, der die Aktivitäten
                                                        und Perspektiven zur Entwicklung der Lan-
des DVW-Bund präsentierte, standen vier
                                                        deshauptstadt.
Fachvorträge auf dem Programm. Der The-
menbogen war weit gespannt: Den Anfang Nach der obligatorischen Kaffeepause folgte
machte Dipl.-Ing. Marten Krull mit einer Prä- der Themenblock Flächenmanagement. Frau
sentation über die Rahmenbedingungen und Dipl.-Ing. Susanne Klinke, ebenfalls vom Fach-
Einsatzmöglichkeiten für Unmanned Aerial bereich Planen und Bauen, zeigte am Beispiel
Vehicles (UAV). Hierbei wurde deutlich, dass des Zero-E-Parks eindrücklich, wie Bauland-
der Einsatz von UAVs seinen Experimentier- bereitstellung konsensual, energiesparend
status verlassen hat.
Die erzielten Qualitä-
ten, sprich Genauigkei-
ten, lassen einen pro-
fessionellen Einsatz zu.
Schwierigkeiten verur-
sachen aber nach wie
vor die gesetzlichen
Rahmenbedingun-
gen: Der Einsatz über
Personen und Perso-
nengruppen ist nicht
erlaubt … Dennoch Abb. 5: Geodätentag 2015 in Hannover.

                                                                                                 9
2016 MITTEILUNGSBLATT - des DVW - Landesvereins Niedersachsen/Bremen e. V - DVW eV
kurzer Zeit erreichen und dauerhaft sichern
                                                  stehen vor einer zentimetergenauen Erfas-
                                                  sung des aufstehenden Mauerwerks von Ge-
                                                  bäuden. Bei der Erfassung werden lediglich
                                                  die Dachflächen dreidimensional ausgewer-
                                                  tet, Dachüberstände bleiben unberücksich-
                                                  tigt. Mit einer durchaus kontroversen Diskus-
                                                  sion schloss schließlich der fachliche Teil des
                                                  Tages.
                                                  Am Nachmittag folgte dann traditionsge-
                                                  mäß die Mitgliederversammlung des Lan-
                                                  desvereins. Mit 35 Mitgliedern wurde die
                                                  Tagesordnung abgearbeitet. Nachdem die
Abb. 6: Doreen Eckert wird neue Schatzmeisterin   Haushaltsjahre 2013 und 2014 erfolgreich
                                                  abgeschlossen werden konnten, widmete
und innovativ in Hannover erfolgen kann. Ein
                                                  sich die Versammlung der umfangreichen
nachahmenswertes Vorgehen auch für ande-
                                                  Satzungsänderung. So wurde der Name des
re Kommunen.
                                                  Landesvereins nunmehr in den bundesweit
Beim anschließenden Mittagsbuffet kam es          einheitlichen Duktus überführt: DVW-Landes-
dann schon zu intensiven Gesprächen über          verein Niedersachsen/Bremen, Gesellschaft
die Vorträge.                                     für Geodäsie, Geoinformation und Landma-
Den Abschluss der Vortragsreihe und durch-
aus mit Spannung erwartet folgte der Vor-
trag von Dipl.-Ing. Frank Fuchs, Dezernatslei-
ter im Thüringer Landesamt für Vermessung
und Geoinformation mit dem Thema Thü-
ringer Modell der Gebäudeeinmessung aus
Luftbildern. Anhand der schwierigen Aus-
gangsituation nach der Wende beschrieb
Herr Fuchs den rechtlichen und technischen
Philosophiewechsel in Thüringen. Flächen-
                                                  Abb. 7: Abschied von Manfred Ritterhoff als Schatzmeister
deckende Aktualität und Vollständigkeit in

10
Abb. 8: Alter und neuer Vorstand (v. l. Manfred Ritterhoff, Doreen Eckert, Jens-André Paffenholz, Alexandra Weitkamp, Ulrich Gellhaus)

nagement e. V. Neben weiteren – eher re-                                         wählt werden. Im Amt bestätigt wurden Ulrich
daktionellen Änderungen und Klarstellungen                                       Gellhaus (Vorsitzender), Alexandra Weitkamp
– wurden die Themen Kassenprüfung und                                            (stellvetretende Vorsitzende) und Jens-André
Datenschutz erstmalig geregelt. Ein weiterer                                     Paffenholz (Schriftführer). Lediglich für die Fi-
Punkt befasste sich mit dem Wahlmodus der                                        nanzen ergab es ein neues Gesicht: Doreen
Vorstandsmitglieder. In insgesamt 10 Vor-                                        Eckert aus Osnabrück löste den langjährigen
schlägen wurden die unter Zuarbeit eines                                         Kassenwart Manfred Ritterhoff ab. 10 Jahre
Rechtsanwalts ausgearbeiteten Änderungen                                         lang bekleidete er dieses Amt und sorgte für
beschlossen.                                                                     die ausgesprochen solide finanzielle Situation
Anschließend konnte der neue Vorstand                                            des Landesvereins.
schon nach den aktualisierten Regeln ge-                                         Nach der Versammlung freuten sich alle Teil-

                                                                                                                                         11
nehmer über das gemeinsame Abendessen              der Jadehochschule Oldenburg gesucht. Die-
in der „Ständigen Vertretung“. Der anschlie-       ses habe ich 2012 erfolgreich abgeschlossen.
ßende Nachtwächterrundgang rundete den             Zu mir gehören meine drei Frauen Eva-Maria,
von Tanja Grönefeld, René Käker und Jens-          Ann-Catrin (6 Jahre) und Friederike (2 Jahre),
André Paffenholz organisierten Geodätentag         die meine vermessungsfreie Zeit größtenteils
2015 perfekt ab.                                   ausfüllen. Wir woh-
                                                   nen in Bassum bei
DER NEUE BEZIRKSGRUPPENLEI-                        Bremen.
T E R O L D E N B U R G - B R E M E N S T E L LT
                                                   Im DVW bin ich seit
SICH VOR
                                                   2009 Mitglied.
Hendrik Schröder übernimmt das
Amt von Heinz Wübbelmann                           Ich freue mich auf
                                                   das    gegenseitige
Aus gesundheitlichen Gründen hat sich Prof.
                                                   Kennenlernen und
Dr. Heinz Wübbelmann von seiner langjähri-
                                                   eine gute Zusam-
gen Aufgabe als Vorsitzender der DVW-Be-
                                                   menarbeit!“
zirksgruppe Oldenburg/Bremen entbinden                                   Abb. 9: Hendrik Schröder.

lassen. Auf der Vorstandssitzung am 15. April      ERINNERUNGEN AN BOTHO
in Hannover wurde Hendrik Schröder zum             WENDT
kommissarischen Vorsitzenden ernannt.              Begegnungen in der AdV
Er stellt sich hier kurz selbst vor:                                   Harald Lucht, Bremen
„Ich heiße Hendrik Schröder und bin seit dem       Viele ältere Kollegen trauern um Dr.-Ing.
1. Dezember 2014 als Referatsleiter im Refe-       Botho Wendt aus Hannover (20.9.1920 –
rat 11 – Kataster und Neuvermessung – bei          20.5.2015), der im vergangenen Jahr im 95.
der GeoInformation Bremen beschäftigt. Vor         Lebensjahr verstorben ist. Er war von 1969
meinem Wechsel auf die rechte Weserseite           bis 1985 Leiter der Landesvermessung in
war ich bei der RD Sulingen-Verden und ih-         Niedersachsen.
ren Vorgängern fast 20 Jahre beim Kataster-        Hier soll nicht auf seine große fachliche Be-
amt Syke nacheinander als Truppführer, als         deutung eingegangen werden, etwa auf seine
Leiter der Geschäftsstelle des Gutachteraus-       Leistungen in Niedersachsen, für den DVW,
schusses und als Teamleiter für den Außen-         im Oberprüfungsamt für die höheren Techni-
dienst tätig. Berufsbegleitend habe ich die        schen Verwaltungsbeamten u.v.a.m.. Für eine
Herausforderung eines Master-Studiums an           umfassende fachliche Würdigung sei verwie-

12
sen auf die Laudatio zur Vollendung des 70.      wenn etwas Dir gut
Lebensjahres von Dr. Hans Bauer, seinem          gefällt,/ Das meis-
Nachfolger, in der zfv 1990, S. 492 und jüngst   te Gute kost‘ leider
auf den Nachruf von René Käker in der zfv        Geld,/ Der kleinste
2015, S. 395.                                    Ärger, die größte
Vielmehr bedenken meine Erinnerungen sei-        Qual,/ Und selbst
ne Persönlichkeit, eine Frohnatur. Der Ver-      eine Tagung, die en-
fasser hatte das große Glück, Botho Wendt        det mal./ Sogar das
von 1973 bis zu dessen Pensionierung 1985        Kataster geht ein-
in der Länderarbeitsgemeinschaft AdV in          mal entzwei,/ und
freundschaftlicher Kollegialität aus nächster    in 50 Jahren ist alles Abb. 10: Botho Wendt.
Nähe zu erleben. Daher möge es mir gestattet     vorbei.“ Seine 11 Sechszeiler endeten: „Drum
sein, dankbar an den verstorbenen Kollegen       tagt fröhlich weiter, lasst mich (dichten) da-
aus persönlicher Verbundenheit zu erinnern,      bei;/ Denn in 50 Jahren ist alles vorbei. / Du
in seinem Wirken, in seiner Ausstrahlung, sei-   Rindvieh, dann ist es vorbei!“ … Es war die
nem großartigen fachlichen Durchblick, sei-      Herbst -Tagung in 1980 Berlin. Botho Wendt
ner unnachahmlichen Art aus hochgebildeter       sandte mir auf meine Bitte eine Abschrift,
Lebensklugheit dem Anliegen der AdV in den       dazu dann mein Kommentar „…/Ich dacht
oft mühsamen Diskussionen eine Richtung          mir, wie wär es immer doch schön,/ Jeden Jah-
zu geben. Darüber hinaus ist aber besonders      resbericht so wiederzusehn./ dann wär‘ jede
sein Wirken als „über den Dingen“ stehender      Korrektur einerlei / Und in 50 Jahren …“
Geodät und als humorvoller und launiger Kol-     Doch auch manche Randbedingungen luden
lege jedenfalls andeutend zu schildern – ins-    Botho Wendt zum Knitteln ein, so nach dem
besondere, wie er es meisterhaft verstand,       Erlebnis einer recht miserablen Bewirtung
fachliche wie zwischenmenschliche und situ-      „…Das liebe Freunde, liebe Schwestern,/ war
ationstypische Erlebnisse und Beobachtun-        allerdings der Stand von gestern./ In Küche,
gen in herrliche Verse zu verpacken – spon-      Restaurant und Keller,/ ist heute man be-
tan, momentan und edelgewortet!                  deutend schneller./ Die Stimmung hebt sich,
Ein Beispiel von vielen, aus der 67. Tagung      welch ein Trost./ Erleichtert sagt der Dichter:
der AdV. Frei nach dem bekannten Couplet         Prost!/ …“ – einst in Saarlouis bei der 75. Ta-
von Otto Reutter, dem großen Kabarettisten       gung der AdV.
im Berliner Varieté-Theater, erfreute er uns     Die niedersächsische Kollegenschaft wuss-
schon abends mit Lokalkolorit: „Denk stets,      te, wie sie ihrem langjährigen Chef adäquat

                                                                                             13
danken wollte – eine „Wendtsche Abschieds       und Promotion noch in niedersächsischen
Zeitung“ (WAZ) als Hannoverscher Unzei-         Diensten stehend „einbestellt“ wurde zum
ger erschien zu seiner Verabschiedung im        Abteilungsdirektor Dr. Wendt. Er legte mir
Eigenverlag – acht große Zeitungsseiten mit     nahe, die Geschäftsführung der AdV zu über-
herrlich-heiteren Gedichten, Texten, Bildern    nehmen – außerordentlich ehrenvoll! – Doch
– darin eine Doppelseite BOTHOGRAPHIE mit       dieses Angebot entsprach so gar nicht mei-
humorigen Karikaturen als dichtender Geo-       nen eigenen Vorstellungen, ich versuchte dip-
dät, als Freund des Weines, des Bieres und      lomatisch-höflich-gewunden „nein“ zu sagen,
der edlen Speisen, Musikliebhaber, Modellei-    wollte ich doch „in die Praxis“, insbesondere
senbahner, Segler ... geradezu eine Liebeser-   auch in die der Grundstückswertermittlung.
klärung an den von Bord gehenden, sturmer-      – 1973 kam ich dann doch als Vertreter des
probten Kommodore. – Darauf eingehend           Landes Bremen in die AdV und traf dort wie-
schloss Botho Wendt in seinem Dankschrei-       der Botho Wendt – dankbare Erinnerungen …
ben mit einem „kleinen Gedicht“ von sechs
                                                H A R B E R T- B U C H P R E I S T R Ä G E R
Vierzeilern: „Ein Mensch geht in den Ruhe-
                                                2015
stand,/ Hat schon die Klinke in der Hand, /
                                                DVW Niedersachsen/Bremen zeich-
da fällt den andern plötzlich ein,/ der geht
                                                net 7 AbsolventInnen aus
ja, wir gedenken sein!/ … Auch eine Zeitung
                                                                              Ulrich Gellhaus
von 8 Seiten / wird künftig unsern Mensch
                                                An der Jade Hochschule in Oldenburg und
begleiten./ Da steht er nun der arme Wicht,/
                                                an der Leibniz Universität Hannover wurden
möchte jedem danken, schafft das nicht./ …
                                                auch 2015 wieder die besten Prüfungsleistun-
Ein Gruß an jeden, der mich kennt./ Von Her-
                                                gen mit dem Harbert-Buchpreis ausgezeich-
zen dankt Euch Botho Wendt.“
                                                net. Sieben Absolventinnen und Absolventen
Wohl überflüssig zu sagen, dass – wie in den    konnten mit einem hochwertigen Fachbuch,
Jahren in der AdV – auch die weiteren run-      welches sich die Preisträgerinnen und Preis-
den und halbrunden Geburtstage dichtend         träger selbst aussuchen, sowie mit einer ein-
begleitet wurden, mit Glückwunsch- ebenso       jährigen kostenlosen Mitgliedschaft im DVW
wie mit Dankesversen. –                         geehrt werden. Der Preis dient zur Förderung
Und die eigene besondere Verbundenheit          des Berufsnachwuchses auf dem Gebiet der
zu Botho Wendt und auch zur AdV begrün-         Geodäsie und Geoinformation.
dete sich bereits um das Jahr 1971, als der     Prof. Dr. phil. Dr.-Ing. E.h. Egbert Theodor Har-
Verfasser dieser Zeilen nach Referendarzeit     bert (1882-1968) war seit 1922 ordentlicher

14
„Angewandte      Geo-
                                                                     däsie“), M.Sc. Marco
                                                                     Brockmeyer (Studien-
                                                                     gang „Geodäsie und
                                                                     Geoinformatik“), M.Sc.
                                                                     Andreas Prüllage (Stu-
                                                                     diengang „Geodäsie
                                                                     und Geoinformatik“).
                                                                     An der Leibniz Univer-
                                                                     sität Hannover:
                                                                     B.Sc. Carolin Politz
                                                                     („Geodäsie und Geoin-
                                                                     formatik“), M.Sc. Sören
                                                                     Vogel („Geodäsie und
Abb. 11: Die Preisträger und Klaus Kertscher
                                                                     Geoinformatik“)
Professor der Geodäsie und Vorstand des        Allen Preisträger nochmals einen herzlichen
Geodätischen Instituts der Technischen Uni-    Glückwunsch für ihre ausgezeichneten Exa-
versität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig.    men!
Dadurch ist der Landesverein Niedersachsen/
Bremen Prof. Dr. Harbert besonders verbun-     NACHWUCHSBERICHTE
den. Als Initiator für die Wiederbegründung
                                               Bericht über das 144. DVW-Seminar
des Vereins 1950 und dessen Vorsitzender
                                               in Hamburg am 25.03.2015
und späteren Ehrenvorsitzender hat er sich
                                                                          Nico Lindenthal
sehr um den DVW verdient gemacht. Die
                                               Das 144. DVW-Seminar widmete sich der Be-
„Harbert-Buchpreis-Stiftung“ wurde ihm zu
                                               wertung von Spezialimmobilien, welches vom
Ehren geschaffen.
                                               Arbeitskreis 6 – Immobilienbewertung – ver-
Die Preisträger 2015 an der Jade Hochschule    anstaltet wurde. Unter der Leitung des Vorsit-
Oldenburg sind:                                zenden des AK 6, Maximilian Karl, ist in einem
B.Sc. Katharina Dederke (Studiengang „Geo-     ersten Teil zu diesem Thema ein Vortragspro-
informatik“), B.Sc. Arno Makowa (Studiengang   gramm zusammengestellt worden, welches
„Wirtschaftsingenieurwesen Geoinformati-       die Wertermittlung von Pflegeheimen, Hotels
on“) und B.Sc. Robin Rofallski (Studiengang    und Kirchen in vier Beiträgen vorstellte.

                                                                                          15
Die Vortragsreihe begann mit dem Beitrag        gehalten, wobei insbesondere internatio-
von Andreas Ostermann, der inhaltlich die       nale Rechnungslegungsvorschriften (IFRS)
bestehenden Methoden und Ansätze der            berücksichtigt wurden. Einleitend wurde auf
Markt- und Beleihungswertermittlung von         die Ableitung der verschiedenen benötigten
Pflegeheimen behandelte. Zunächst wurde         Eingangsgrößen für das Ertragswertverfah-
die Pflegemarktsituation in Deutschland vor-    ren eingegangen und anhand verschiedener
gestellt, wobei neben rechtlichen Grundlagen    Beispiele aus der Praxis verdeutlicht. Ein Fo-
auch der Pflegebedarf und die Nachfrageent-     kus lag auf der Hinzuziehung der besonde-
wicklung beleuchtet wurden. Um Anhalts-         ren objektspezifischen Grundstücksmerkma-
punkte für die Risikoeinschätzung innerhalb     le für die Verkehrswertermittlung, wozu die
der Immobilienbewertung für Pflegeheime zu      vertraglichen Regelungen zwischen Pächter
erhalten, bieten sich Potenzial- bzw. Stand-    und Verpächter heranzuziehen sind. Der
ort- und Marktanalysen an. Hierzu können        abschließende Schwerpunkt des Vortrags
verschiedene existierende öffentliche Infor-    bildete die Darlegung der Auswirkungen der
mationsquellen herangezogen werden. Da          Wertermittlung auf die Bilanzierung von Un-
als geeignetes Wertermittlungsverfahren nur     ternehmen, wobei der Autor resümiert, dass
das Ertragswertverfahren in Betracht kommt,     die Verkehrswertermittlung nach ImmoWertV
stellte der Autor verschiedene Methoden für     mit den Bilanzierungsrichtlinien der Wirt-
die Ermittlung des hierfür benötigten Jahres-   schaftsprüfer konkurriert.
rohertrags als inhaltlichen Schwerpunkt vor.    Nach der Mittagspause referierte Dr. Björn
Dazu wurden die Pachtwertmethode, die           Haack über die Besonderheiten bei der Be-
modifizierte betriebswirtschaftliche Methode    wertung einer Hotelimmobilie. Dabei wurde
sowie die Investitionsmethode ausführlich       dem Auditorium zunächst ein Überblick zum
erläutert, deren Vor- und Nachteile aufge-      deutschen Hotelmarkt gegeben sowie dies-
zeigt und auf Besonderheiten hingewiesen.       bezügliche wertrelevante Grundstücksmerk-
Wie bei der Beleihungswertermittlung von        male und Faktoren vorgestellt und erläutert.
Pflegeheimen konform zur Beleihungswert-        Kern des Beitrages war die ausführliche Dar-
ermittlungsverordnung (BelWertV) und un-        stellung einer konkreten Hotelbewertung aus
ter Anwendung des Ertragswertverfahrens         der Praxis. Wie trotz nicht aussagekräftiger
vorzugehen ist, veranschaulichte der erste      Informationen die Ermittlung eines angemes-
Beitrag.                                        senen Jahresrohertrags für die Ertragswert-
Der zweite Vortrag zur Bewertung von Pfle-      ermittlung gelingt, konnte nachvollziehbar
geimmobilen wurde von Meinolf Korte             aufgezeigt werden. Ergänzend wurde zum

16
Abschluss auf Aspekte bei der Wertermitt-       abgerundet wurde, sodass ein zweiter Teil zu
lung eingegangen, die bei einer Nutzungs-       dieser Thematik mit Spannung erwartet wer-
umstellung von Hotel auf Wohnungen mit          den darf. Einen besonderen Dank ist Sonja
Vermietungs- oder Verkaufsabsicht zu be-        Andresen des DVW-Landesvereins Hamburg/
rücksichtigen sind.                             Schleswig Holstein für die hervorragende Or-
Der vierte und letzte Beitrag dieses eintägi-   ganisation auszusprechen sowie dem Lan-
gen Seminars behandelte die Bewertung von       desbetrieb Geoinformation und Vermessung
Kirchenimmobilien. Hier konnte der Referent     Hamburg für die Bereitstellung der Tagungs-
Wolfgang Glunz auf umfangreiche Beispie-        räumlichkeiten.
le aus der Praxis zurückgreifen. Zunächst
                                                Das gute Gutachten – Der 17. Wert-
standen mögliche Folgenutzungsarten von
Kirchenimmobilien unter dem Motto „Nut-         ermittlungstag NRW
zungswandel sakraler Räume“ im Vorder-                                 Phillip Sawicki,
                                                Regierungsvermessungsreferendar der
grund. Dem Beitrag folgend sollen Kirchen-                  Bezirksregierung Münster
gebäude tendenziell beibehalten und weitere
                                                Am 08.09.2015 luden das Bildungswerk VDV
Funktionen (z. B. Jugendräume, Büchereien,
                                                und die Arbeitsgemeinschaft der Vorsitzen-
…) integriert werden. Da diese Gebäude oft
                                                den der Gutachterausschüsse NRW (AGVGA.
unterschiedliche Qualität aufweisen und un-
                                                NRW) alle Wertermittlungsinteressierten zum
terschiedliche Nutzungsmöglichkeiten vor-
                                                17. Wertermittlungstag NRW in der Fortbil-
handen sind, ist eine sachverständige Bera-
tung und Bewertung erforderlich. Der zweite     dungsakademie des Innenministeriums am
Schwerpunkt bildete anschließend die Wert-      Energiepark Mont-Cenis in Herne-Sodingen
ermittlung der Kirchenimmobilien mit bereits    ein. Der folgende Bericht dient der kurzen
aufgegebener oder noch aufzugebener kirch-      Zusammenfassung aller wichtigen Aspekte
licher Nutzung mittels des Ertragswertverfah-   des Seminars.
rens. Ebenso wurden die Besonderheiten bei      „Das gute Gutachten“, so thematisierte das
festgesetzter sakraler Nutzung von Immobili-    Bildungswerk den diesjährigen Wertermitt-
en anschaulich dargestellt, was nicht zuletzt   lungstag in Herne-Sodingen, welcher sich
den zahlreichen Beispielen aus der Praxis ge-   inhaltlich mit gerichtlichen und privaten Gut-
schuldet war.                                   achten beschäftigte. Ziel war es, Verkehrs-
Insgesamt ist es dem Veranstalter gelungen      wertgutachten aus der Sicht verschiedener
ein attraktives Seminar auszurichten, wel-      Personengruppen zu betrachten, um so auf
ches durch zahlreiche Diskussionsbeiträge       mögliche Fehler aufmerksam zu machen und

                                                                                           17
Verbesserungsvorschläge beizusteuern. Ins-      Der letzte Vortrag wurde von Ricarda Waltz
gesamt trugen vier Referenten zu dem ge-        vom Gutachterausschuss der Stadt Wupper-
nannten Thema vor.                              tal gehalten: sie präsentierte „Gedanken zur
Zunächst begann Prof. Jürgen Ulrich, Richter    Modellkonformität“ bzgl. Gutachten.
a. D. am LG Dortmund mit seinem Vortrag         Abschließend folgte eine offene Diskussi-
„Qualitative Anforderungen an Gutachten aus     onsrunde, in der die Vertreter der einzelnen
der Sicht des Gerichtes“. Der Vortrag thema-    Gutachterausschüsse ihre Fragen, Anregun-
tisierte zum einen die Grundlagen eines Ver-    gen und Bedenken bzgl. der Anfertigung von
kehrswertgutachtens wie bsp. den formellen      Gutachten und der Publizierung von Grund-
Aufbau und zum anderen Haftungsansprü-          stücksmarktberichten miteinander bespre-
che beteiligter Personen. Zudem zeigte Ulrich   chen konnten. Die Ergebnisse wurden von
anhand eingesendeter Gutachten durch die        der zuständigen Arbeitsgruppe schriftlich
Gutachterausschüsse beispielhaft typische       festgehalten.
Fehler von Verkehrswertgutachten auf.           Im Rahmen der Referendarsausbildung war
Anschließend erläuterte Dr. Gerrit Leopolds-    dieses Seminar für den Ausbildungsabschnitt
berger (Sachverständiger) in seinem Vortrag     Wertermittlung durchaus lehrreich. Es wur-
„Qualitative Anforderungen an die Publikati-    den Einblicke in die Arbeitsweise von Gut-
on des Gutachterausschusses aus der Sicht       achterausschüssen und Sachverständigen
eines Sachverständigen“ Verbesserungsvor-       offenbart und auf die Wichtigkeit von Gutach-
                                                ten sowie Grundstücksmarktberichten ein-
schläge, die in Grundstücksmarktberichten
                                                gegangen, die einen entscheidenden Beitrag
umgesetzt werden sollten. Zu diesen Anfor-
                                                zur Markttransparenz in der Wertermittlung
derungen gehören vor allem Schnelligkeit,
                                                liefern.
Nachvollziehbarkeit, und Einheitlichkeit von
Daten sowie auch der Mut zur Lücke, falls       Ich danke dem DVW für die Unterstützung im
dem Gutachterausschuss in bestimmten Be-        Rahmen meiner Ausbildung.
reichen keine Daten zur Verfügung stehen.
                                                Die Geodätische Woche im Rahmen
Es folge der Vortrag „Qualitative Anforderun-   der INTERGEO® 2015
gen an Gutachten aus der Sicht des Finanz-         Peter Alpers, Lucy Icking, Igor Koch
amtes“ von Paul Hoffmann (OFD Karlsruhe).                          und Fabian Ruwisch
Dieser befasste sich ebenfalls mit formalen     Anlässlich der Geodätischen Woche und der
und auch inhaltliche Anforderung an ein Ver-    INTERGEO®-Messe in Stuttgart vom 15. bis
kehrswertgutachten.                             17. September 2015 reisten vier Studen-

18
ten der Leibniz Universität Hannover nach       Igor Koch und Peter Alpers präsentierten
Baden-Württemberg, um dort ihre wissen-         ein Poster zum Thema „Präzise Satelliten-
schaftlichen Arbeiten der vergangenen Mo-       bahnmodellierung am Beispiel der neu-
nate zu präsentieren. Dabei erarbeiteten je     en SWARM-Mission“. Auf ihm wurden die
zwei Studenten aus dem Bachelor- und Mas-       Zwischenergebnisse dargestellt, die sie im
terstudiengang Geodäsie und Geoinforma-         Rahmen des Projektseminares im Master-
tik ein Thema aus dem Bereich angewandte        studium zusammen mit zwei Kommilitonen
Geodäsie und GNSS und stellten die Ergeb-       erarbeitet haben. Ziel dieses Seminars ist die
nisse in der Postersession der Geodätischen     Erstellung einer eigenen Software zur Bahn-
Woche vor.                                      berechnung von Low Earth Orbitern (LEO).
Lucy Icking und Fabian Ruwisch nahmen mit       Die Implementierung erfolgt in Matlab. Die
einem Poster zum Thema „Evaluierung realer      Bahnberechnung verwendet das numerische
BeiDou- und GALILEO-Signale“ teil. Es zeigt     Integrationsverfahren nach Runge-Kutta. Die
die Ergebnisse, die sie im Rahmen des Ba-       Integration setzt voraus, dass alle wesentli-
chelorseminars und des Bachelorprojektes        chen Beschleunigungen, die der Satellit er-
erarbeitet hatten. Auf dem Pfeilernetz des      fährt, modelliert werden. Beim bisherigen
Instituts für Erdmessung (IfE) wurden Mess-     Stand der Arbeit werden das inhomogene
reihen für vier GNSS (GPS, GLONASS, GALI-       Erdschwerefeld (GGM03S), der direkte Ein-
LEO, BeiDou) erhoben, analysiert, evaluiert     fluss von Mond, Sonne, Jupiter und Venus
und gegenübergestellt. Dieser Beitrag kon-      (Ephemeriden DE430) sowie die Wirkung
zentriert sich auf das Studium aktueller und    der atmosphärischen Reibung (NRLMSISE-00
neuer GNSS-Signale. Diese werden auf Basis      mit HWM07) berücksichtigt. In Bearbeitung
von Mehrwegelinearkombinationen (MP) mit        sind die untergeordneten Beschleunigungen
unterschiedlichen Signalen ausgeführt, auf      durch indirekte Gezeiten sowie durch den
die oft als Qualitätsmaß bei Stationsanalysen   Strahlungsdruck der Sonne und die Erdalbe-
zurückgegriffen wird. Besonders interessant     do. Bisher wurde eine Modellierungsgenauig-
sind hierbei zum einen das nachweisbar deut-    keit von 3 bis 4 m nach 90 Minuten (Integrati-
lich geringere Rauschen der Beobachtungen       onsschrittweite: 1s) erreicht.
auf den neuen Signalen und zum anderen die      In der Postersession am Mittwochnachmittag
geringere Anfälligkeit gegenüber Mehrwege-      ergaben sich einige interessante Diskussio-
einflüssen. Die Qualitätsmaße werden für die    nen mit anderen Teilnehmern der Geodäti-
Signalstärke und MP kritisch verglichen und     schen Woche, die bereits an ähnlichen The-
analysiert.                                     men gearbeitet haben.

                                                                                           19
An allen drei Tagungstagen konnten die Stu-     gute Erfahrung mit vielen neuen Impulsen,
dierenden viele Vorträge der Geodätischen       die für das weitere Studium motiviert haben.
Woche hören, die eine passende Vertiefung       Es war interessant, einmal einen tieferen Ein-
von Themen ihres Studiums bildeten. Eine        blick in aktuelle Forschungen zu erhalten, als
unterhaltsame Abwechslung bildete dabei         dies im normalen Lehrbetrieb der Universität
der Science Slam, der dieses Jahr zum zwei-     möglich ist.
ten Mal stattfand. Außerdem hatten sie die
                                                Bericht über das IGSM 2015 in Es-
Möglichkeit, sich einen Überblick über die
                                                poo/Finnland
INTERGEO® zu verschaffen. Das Messegelän-
                                                Melanie Arendt, Dmitri Diener, Claudia
de erstreckte sich über drei riesige Hallen,
                                                 Gottschalk, Aiko Hattermann, Simone
in denen die kleinen und großen Firmen der        Goerler, Roman Lieder, Oskar Wage
Fachrichtung ihre Neuigkeiten präsentierten.
Es war interessant zu erfahren, welche Rich-    1.6.2015 Montag | Abfahrt
tung die kommenden Technologien und Soft-       Voller Vorfreude haben wir unsere Reise am
wares einschlagen. Auffällig war das häufige    Montagmorgen mit dem ICE Richtung Berlin
Vorkommen von 3D-Modellierungssoftware,         begonnen. Anschließend ging es mit dem
sowie von Laserscannern und photogramme-        Flugzeug in die finnische Hauptstadt: Helsin-
trischer Aufnahmen mit UAVs.                    ki. In Helsinki gelandet, wurden wir freundlich
Am ersten Abend waren alle Teilnehmer der       empfangen und es wurden uns Tickets für die
Geodätischen Woche zum „Come Together“          öffentlicheren Verkehrsmittel überreicht. So-
in den prächtigen Kursaal in Cannstatt einge-   mit konnten wir mit dem Bus durch die Stadt
laden. Die Studierenden aus Hannover nutz-      zur Unterkunft und erstem Treffpunkt in die
ten diese Gelegenheit zum gegenseitigen         Schule (Unterkunft) finden.
Kennenlernen und zum Austausch über ihr         Während der einstündigen Fahrt konnten wir
Studium und ihre Seminarthemen. Ansons-         und einen ersten Eindruck über die Stadt und
ten blieb zwischen dem durchaus vollen Ta-      die Leute machen. Die Landschaft Finnlands
gungsprogramm noch ein wenig Zeit, um die       ist sehr grün und von vielen Buchten durch-
Innenstadt mit ihren zahlreichen Sehenswür-     gezogen. Allen, denen wir begegnet sind,
digkeiten zu erkunden.                          waren sehr freundlich und haben uns wei-
Für alle vier Studierenden war dies die erste   tergeholfen. In Helsinki kommt man mit der
Teilnahme an der Geodätischen Woche und         englischen Sprache gut weiter.
der INTERGEO®. Insgesamt war dies eine sehr     Auf dem Weg zur Unterkunft haben wir

20
morgens noch hell war. Das ist typisch für
                                                diese Jahreszeit in Finnland: Die Sonne geht
                                                um ein Uhr unter und um vier Uhr wieder auf.
                                                Doch ganz dunkel wird es nicht.

                                                2.6.2015 Dienstag
                                                Nach dem Frühstück in der Aarnivalkea Schu-
                                                le fand im Audimax der Aalto Universität in
                                                Espoo die Eröffnungszeremonie statt. Dort
                                                begrüßte uns der IGSM-Generalsekretär Tu-
Freunde von den letzten IGSM Veranstal-         ukka Mattila zum 28. IGSM. Außerdem hielt
tungen getroffen. Nach der Ankunft in der       ein Mitglied aus dem finnischen Parlament,
Schule haben wir die „Survival-Bags“ bekom-     verantwortlich für die Auslandspolitik, einen
men. Zum Inhalt gehörte alles Notwendige        Vortrag über die Relevanz von Geodäten in
an Informationen für die Woche und kleine       Krisengebieten zur Sicherung von Frieden.
Präsente. Nach dem Ankommen und einer           Ein Mitglied des Stadtrates präsentierte uns
kleinen Erfrischung ging es zum „Smökki“.       die Stadt Espoo und der Vizepräsident der
Dabei handelt es sich um ein Gebäude der        Lehre der Universität stellte uns die Uni-
Universität für studentische Veranstaltungen.
Die Willkommensparty war der Abschluss des
ersten Tages. Die finnischen Studenten tru-
gen weiße Mützen, die sie nur während des
Sommersemesters tragen dürfen. Auch tru-
gen die Studenten Overalls, an denen man
auf Anhieb den Studiengang erkennen kann.
Am schwarzen Overall erkennt man den Geo-
dät: Hätte dieser einen grünen Ärmel, so hat
der Student sich im Landmanagement ver-
tieft. Zusätzlich war jeder Overall einmalig,
denn die Studenten schmückten sie mit ver-
schiedenen Aufnähern, welche sie von Kon-
ferenzen, Partys und Vortragseihen erhielten.
Interessant war auch, dass es bis ein Uhr

                                                                                          21
versität vor. Henrik Haggrén, Professor der          Datenbanken. Im Anschluss hatten wir mehr
Photogrammetrie, berichtete von den Auf-             Freizeit: Wir besuchten zunächst auf eine
gaben seines Fachbereichs. Nachdem sich              Aussichtsplattform an einem See in Uninähe,
der Hauptsponsor, National Land Survey of            wo mehrere ältere Finnen und eine Schul-
Finland (NLS), vorgestellt hatte, trat eine finni-   klasse einheimische Vögel im Wasser und
sche a-capella Band auf, die den Teilnehmern         am Uferbereich beobachteten. Mit dem Bus
des Treffens auf interessante Art und Weise          fuhren wir anschließend nach Helsinki und
finnische Musikkultur nähergebracht hat.             entspannten bei bestem Wetter an den Aus-
Nach einer kurzen Kaffeepause hielten ver-           läufern der Ostsee. Am Abend fand dann der
schiedene Absolventen des Finish Geospatial          beliebte „internationale Abend“ statt, bei dem
Research Institute (FGI) Vorträge über Teilbe-       die teilnehmenden Studenten und „Senioren“
reiche der Geodäsie (Fernerkundung, Photo-           den anderen Teilnehmern die Spezialitäten
grammetrie, Vermessungskunde, Navigation             aus ihrer Region vorstellten. Wir Hannovera-
und Positionierung).                                 ner brachten reichlich Kekse der Firma Bahl-
Zur Stärkung gab es in der Mensa ein le-             sen und Jägermeister mit, wovon alle sehr
ckeres Mittagsessen vom Buffet. In der Ein-          begeistert waren. Bei lockeren Gesprächen
gangshalle stellten lokale Unternehmen an-           lernten wir die Kulturen der anderen Länder
schließend ihre Aktivitäten an verschiedenen         kennen und stellten den Standort Hannover
Ständen vor, wie z. B. Messgeräte und GIS-           vor. Abschließend wurde zusammen gefeiert.

22
prägten, zu sehen. Der Gang durch den Park
                                                wurde nie langweilig, da der Weg teilweise
                                                nur aus plattgetretener Erde mit Wurzeln
                                                oder aus Planken bestand. Einmal musste
                                                über einen umgestürzten Baum geklettert
                                                werden, ein anderes Mal haben wir live ei-
                                                nen Baum umstürzen sehen, da es ziemlich
                                                windig war. Um 16 Uhr waren wir wieder am
                                                Startpunkt und es begannen die „GeoOlyp-
                                                mics“. Hier wurden lustige Spiele gespielt, bei
                                                denen verschiedenste Geräte aus dem Ver-
                                                messungswesen zur Verwendung kamen. So
                                                gab es zum Beispiel den „Frosch-Weitwurf“,
                                                Slalom-Laufen durch Lotstangen oder Eier-
3.6.2015 Mittwoch                               laufen nur mit Nivellierlatten und Bierdosen.
Mittwoch konnte ausgeschlafen werden. Von       Um 18 Uhr fuhren uns die Busse zur studen-
8:00 bis 10:00 gab es Frühstück, bei dem auch   tischen Campus-Sauna: „Sauna-Party“ war
ein Lunchpaket ausgeteilt wurde. Dieses be-     angesagt, wo man sich zum Abschluss des
stand unter anderem aus drei Trinkpäckchen      Abends in zwei Saunen und einer Hottub gut
mit verschiedenen Säften, die für uns aller-    entspannen konnte. Die Sauna liegt direkt an
dings etwas gewöhnungsbedürftig sind: sehr      einer Bucht der Ostsee, sodass sich nach ei-
süß und künstlich. Um 11 Uhr ging es mit vier   nem Saunagang auch dort abgekühlt werden
Bussen zum Nuuksio National Park. Dort lern-    konnte, das Meer war allerdings doch noch
ten wir den Park zuerst in einer Präsentation   sehr kalt.

näher kennen. Anschließend hielten teilneh-     4.6.2015 Donnerstag
mende Studenten bis 13:15 die ersten vier
                                                Begonnen wurde der vierte Tag mit einem
Vorträge.
                                                recht frühen Frühstück, um rechtzeitig zur
Ab 14 Uhr wanderten alle Teilnehmer durch       Fortsetzung der Vorträge und Postervorstel-
den Nationalpark. Die Natur war sehr schön,     lungen der Studenten anwesend zu sein.
der Wald besteht aus vielen Nadelbäumen         Ein Vortrag mit dem Titel „Possibility of do-
und Birken. Überraschend war, dass oft auch     cumenting and preserving cultural heritage
große Felsengruppen, die die Umgebung           using new technologies“ handelte davon,

                                                                                            23
kulturelles Erbe mittels UAVs effizient auch   tivitäten wie z. B. Fußball, Basketball und Vol-
an schwer zugänglichen Stellen photogram-      leyball an der Sportanlage vor der Unterkunft
metrisch zu erfassen und festzuhalten. Im      teilzunehmen.
Vortrag „Crowdsourcing and open geospati-      Anschließend fand die Hauptversammlung
al data“ wurden unterschiedliche, auf freien   des IGSM statt, bei der zunächst ein Rückblick
Geodaten basierende, Projekte vorgestellt.     des letzten IGSM in Istanbul gegeben wurde.
Nach dem Mittagessen in der Unimensa ging      Die Finanzen für das IGSM 2014 sowie für das
es weiter nach Helsinki. Dort wurde die In-    IGSM 2015 in Finnland wurden präsentiert
nenstadt in kleinen Gruppen erkundet. Dazu     und die Verantwortlichen entlastet. Des Wei-
wurden ca. 25 mit einheimischen Studenten      teren wurde ein Ausblick auf das ISGM 2016
besetzte Stationen an interessanten Orten      in München vorgestellt, dass vom 30. April
angeboten, welche frei angelaufen werden       2016 bis zum 06. Mai 2016 stattfinden wird.
konnten. Am späten Nachmittag trafen wir       Danach folgte die Wahl des Austragungsor-
uns am Hafen, um mit einer der Fähren zur      tes für das Meeting 2017. Hierfür hat sich die
Festungsinsel Suomenlinna überzusetzten.       Fakultät für Geodäsie der Universität Zagreb
Nach einer Führung über die Insel gab es       (Kroatien) beworben und wurde einstimmig
Snacks, Getränke und Erbsensuppe in einer      gewählt.
Art großen Bunker. Die Erbsensuppe gibt        Des Weiteren hat sich die Fakultät für Geo-
es traditionell jeden Donnerstag beim finni-   ingenieurwesen, Minenwesen und Geologie
schen Militär. Während dem einsetzenden        der Breslauer Universität für Technologie als
Sonnenuntergang wurde die Gelegenheit ge-      neues Mitglied der „International Geodesy
nutzt, einige Gruppen-
fotos an der Felsküste
zu machen. Beendet
wurde der Tag mit der
Rückfahrt zum Fest-
land in den Sonnenun-
tergang hinein.

5.6.2015 Freitag

Am Freitagvormittag
bestand die Möglich-
keit, an sportlichen Ak-

24
Student Organisation“ (IGSO) beworben. Die       Fachgesprächen war am Samstag der Tag
Universität wurde in einer kurzen Präsen-        der Abreise gekommen. Um 12:25 Uhr sollte
tation vorgestellt und einstimmig als neues      der Flieger vom Helsinki Flughafen abheben.
Mitglied in die IGSO aufgenommen. Am Ende
                                                 Doch zuvor war – nach einer sehr kurzen
der Versammlung gab es einen Rückblick auf
                                                 Nacht – das Packen angesagt. Anschließend
die vergangenen fünf Tage in Espoo und das
                                                 wurde gefrühstückt und die Zeit zum Ab-
IGSM 2015 wurde offiziell für beendet erklärt.
Die Verantwortung ging nun an das Münch-         schied nehmen war gekommen.
ner Organisationsteam über.                      Viel Neues wurde dazu gelernt und auch vie-
Am Abend fand ein Abschlussball statt, bei       le neue Freundschaften wurden geknüpft.
der alle Teilnehmer und die Organisatoren        Umso schwerer fiel es uns, sich wieder von
die Möglichkeit hatten, Abschied zu nehmen       diesen zu trennen. So mussten wir mit einem
und den letzten schönen Abend gemeinsam
                                                 weinenden Auge dieses tolle Land voller Na-
zu verbringen. Es wurde ein drei Gänge-Me-
                                                 tur und netter Menschen Richtung Heimat
nü serviert und anschließend wurden von
                                                 wieder verlassen, aber sind sehr froh dieses
jeder Universität die Gastgeschenke an die
Organisatoren des diesjährigen IGSM über-        in der Form einzigartige internationale Tref-
geben. Der Abend wurde musikalisch von ei-       fen besucht zu haben und freuen uns bereits
ner Band der Aalto Universität aus Finnland      auf das IGSM 2016.
unterstützt. An diesem Abend wurde gelacht,
                                                 Wir danken den finnischen Kollegen für die-
getanzt und gescherzt bis der Morgen kam.
                                                 se tolle Woche und die Gastfreundschaft, die
6.6.2015 Samstag                                 uns entgegengebracht wurde und hoffen,
Nach fünf Tagen voller neuer Eindrücke und       dass noch viele tolle Veranstaltungen dieser
vielen interessanten Fachvorträgen und           Art folgen werden.

                                                                                           25
A U S D E N V E R W A LT U N G E N

L A N D E S A M T G E O I N F O R M AT I O N           das zur Stadt Bremen gehörende „Stadtbre-
BREMEN                                                 mische Überseehafengebiet“ in Bremerha-
Ein Werkstattbericht                                   ven. Dort sowie für das Stadtgebiet Bremer-
                                   Jochen Marienfeld   havens selbst, werden die entsprechenden
                                     Ulrich Gellhaus   Aufgaben durch das Vermessungs- und Ka-
Die Organisation des Amtlichen Vermes-                 tasteramt Bremerhaven entsprechend eines
sungswesens im Land Bremen (FHB) ist auf-              Senatsbeschlusses von 1972 übernommen.
grund der 2 Städte-Situation einmalig in der           Unterstützt werden beide Ämter durch 6 Öb-
Bundesrepublik. Dies schlägt sich auch in der          VI-Kollegen, die an der Fortführung und Aktu-
Organisation des amtlichen Vermessungswe-              alisierung des Liegenschaftskataster – über-
sens nieder.                                           wiegend in der Stadt Bremen - mitwirken. Die

Zu Beginn des Jahres 2011wurde der (Lan-               Aufsicht über das amtliche Vermessungswe-
des-)Eigenbetrieb GeoInformation in das                sen wird durch die Oberste Geoinformations-
Landesamt GeoInformation umgewandelt                   und Vermessungsbehörde beim Senator für
und somit wieder in den Kernhaushalt der               Umwelt, Bau und Verkehr, Referat 66wahrge-
FHB zurücküberführt. Die Zuständigkeit des             nommen.
Landesamtes umfasst dabei die Führung                  Grundsätzlich existieren damit zwei unab-
des Liegenschaftskataster und die Landes-              hängige Kataster- und Landesvermessungs-
vermessung, den Gutachterausschuss für                 behörden im Land Bremen. Gleichzeitig wird
Grundstückswerte sowie das kommunale                   in dem Landesamt GeoInformation ein Lan-
Vermessungs- und Geoinformationswesen.                 desvermessungsamt gesehen, dessen Aufga-
Die Aufgabenwahrnehmung beschränkt sich                ben und Kompetenzen jedoch nicht wirklich
allerdings auf das Stadtgebiet Bremens ohne            festgelegt sind.

Abb. 12: Wesertower Bremerhaven.

26
Vor dem Hintergrund der zunehmenden               das „Housekeeping“ für die SAPOS®-
Digitalisierung und Vernetzung, den Aufga-        Referenzstationen im Land Bremen
benstellungen der AdV, dem Prinzip „Dienste       durch.
statt Daten“ und nicht zuletzt den immensen     • Um ALKIS® zukunftsorientiert betreiben
Herausforderungen der Haushaltskonsolidie-        und weiterentwickeln zu können, ist das
rung Bremens arbeitet das Landesamt an vie-       Land Bremen Mitglied der Anwenderge-
len „Baustellen“. Einen wesentlichen Ansatz       meinschaft ALKIS®. Hier stimmen sich
bieten dabei Kooperationen und die zentrale       die Länder Berlin, Bremen, Hamburg,
Aufgabenwahrnehmung auf unterschiedli-            Niedersachsen, Schleswig-Holstein und
chen Ebenen:                                      das Saarland ab und pflegen einen inten-
 • Seit Ende 2014 wird im Land Bremen             siven Erfahrungsaustausch. Grundsätze
   nur noch ein Verfahren zur Führung             der Zusammenarbeit sind unter ande-
   des amtlichen Liegenschaftskatasters           rem die Nutzung von Synergien, die Re-
   (ALKIS®) eingesetzt. Der Betrieb soll für      duzierung von Kosten, der Wissenstrans-
   beide Dienststellen durch das Landes-          fer und ein gemeinsames Auftreten.
   amt zentral sichergestellt werden. Die      Als Dataport-Trägerländer haben sich Ham-
   Lösung selbst wird im Rechenzentrum         burg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und
   des IT-Dienstleister Dataport in Hamburg    Bremen zu einer Kooperation im Bereich der
   gehostet.                                   Geoverfahren zusammengeschlossen. Ziel ist
 • Im Aufgabenbereich Raumbezug                hier die Identifizierung, Entwicklung und die
   stellt das Landesamt das amtliche           Realisierung gemeinsamer Betriebsmodelle
   Festpunktpunktinformationssystem            unter Nutzung von Dataport-Infrastrukturen.
   AFIS® zentral zur Verfügung und führt       So wurde bereits ein gemeinsamer Metada-

                                                                                         27
Abb. 13: Atlantic Sail City.

tenkatalog „MetaVer – (Metadatenverbund)“        der Betrieb und die Pflege der SAPOS®-
installiert. Auch INSPIRE-Lösungen werden        Referenzstation erfolgt durch Niedersachsen.
hier zukünftig gemeinsam bereitgestellt.         Neu hinzugekommen sind die Aufgabenfel-
Ganz aktuell gibt es auf der Basis dieser Ko-    der VBORIS, XtraServer-AAA-Suite, Beschaf-
operation seit dem 1.1.2016 für Bremen und       fungen und Software. Eine neue Vereinba-
Hamburg eine Esri-ELA-Vereinbarung für die       rung mit Niedersachsen soll zukünftig diese
effektive und wirtschaftliche Nutzung von Es-
                                                 Zusammenarbeit festigen und flexibilisieren.
ri-Infrastrukturen als Quasi-Standard.
                                                 Die Behörden der Stadtgemeinde Bremen
In der Arbeitsgemeinschaft norddeutscher
                                                 und des Landes Bremen werden darüber
kommunaler Vermessungsdienststellen liegt
                                                 hinaus durch den zentralen IT-Dienstleister
der Focus auf Fragestellungen, die nicht durch
                                                 Dataport aus Hamburg unterstützt. Die ge-
Landesgesetzgebungen kodifiziert sind. U. a.
werden Anwendungen für 3D-Stadtmodelle           samte Basis-IT-Ausstattung, der Betrieb mög-
und das komplexe Feld der kommunalen Kar-        lichst aller Fahrverfahren und die DV-Netz-
tographie diskutiert.                            Infrastruktur wurden Dataport sukzessive

Während die o.g. Kooperationen für Bremen        übergeben. Erhebliche Einsparungen und Sy-
erst in den letzten 3 Jahren relevant wur-       nergien im IT-Bereich sind in Bremen damit
den, kann Bremen schon seit 1950 auf die         verbunden.
Kooperation mit Niedersachsen bauen. So          Bei all diesen Herausforderungen, Kooperati-
werden länderübergreifende Aufgaben wie          on, Aufgabenverlagerungen stellt sich GeoIn-
übergeordnete Grundlagenvermessung, di-          formation Bremen von Zeit zu Zeit die Fragen:
gitale Landschaftsmodelle, digitale Gelände-
                                                  • Wer sind wir?
modelle topographische Kartenwerke und
digitale Luftbilddaten durch Niedersachsen        • Sind wir wer?
für das Landesgebiet Bremen erledigt. Auch        • Wo wollen wir hin?

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