2016 MITTEILUNGSBLATT - des DVW - Landesvereins Niedersachsen/Bremen e. V - DVW eV
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Inhalt AK 1 – Beruf 47 Vorwort 3 AK 2 – Geoinformation und Geodatenmana- Aus dem Vorstand des DVW-Landesvereins 5 gement 48 Der DVW 5 AK 3 – Messmethoden und Systeme 49 Bezirksgruppen 6 AK 4 – Ingenieurgeodäsie 51 Was bietet der DVW seinen Mitgliedern? 7 AK 5 – Landmanagement 53 Sie wollen Mitglied werden? 7 AK 6 – Immobilienbewertung 55 Die neue Schatzmeisterin stellt sich vor 7 AK 7 – Experimentelle, Angewandte und Die neuen BWB-Beauftragten stellen sich vor 8 Theoretische Geodäsie 57 Aus den Bezirken des DVW-Landesvereins 9 Mitgliederstatistik 59 Geodätentag 2015 9 Neue Mitglieder 59 Der neue Bezirksgruppenleiter Oldenburg- Mitglieder Bremen stellt sich vor 12 seit 50 Jahren im DVW 60 Erinnerungen an Botho Wendt 12 Ehrengeburtstage 2016 60 Harbert-Buchpreisträger 2015 14 Verstorbene Mitglieder im Jahre 2015 62 Nachwuchsberichte 15 DVW-Formalitäten 63 Aus den Verwaltungen 26 Protokoll der Mitgliederversammlung vom Landesamt GeoInformation Bremen 26 12.06.2015 63 Neue Kartenprodukte im Maßstabsbereich Satzung, geändert am 12.06.2015 68 des Liegenschaftskatasters 29 Hinweise für Mitglieder 73 Aus dem freien Beruf 33 Bestätigung über Zuwendungen 73 Aus den Hochschulen 35 Richtlinien zur Förderung des Berufsnach- Die Fachrichtung Geodäsie und Geoinforma- wuchses im Landesverein 74 tik der Leibniz Universität Hannover berichtet 35 News/Ankündigungen 76 Jade Hochschule 38 Der Helmert-Turm in Potsdam braucht Bericht aus dem DVW-Präsidium 44 unsere Hilfe! 76 Neuigkeiten aus dem DVW-Bund 44 Geodätentag 2017 78 INTERGEO® 45 155. DVW-Seminar zur Flurbereinigung in Hannover 79 Bericht aus den Arbeitskreisen 47 Kontakt 80 DVW im Internet: www.dvw.de Herausgeber: DVW – Landesverein Niedersachsen/Bremen, Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e.V. Bild Vorderseite: © A. Weitkamp Redaktion und Bearbeitung: Ulrich Gellhaus, Bremen und Alexandra Weitkamp, Hannover/Dresden 2
VORWORT Liebe Mitglieder des DVW-Niedersachsen/Bremen, nach unserem „kleinen Geodätentag“ am 12. Mai letzten Jahres im Leibniz- Haus in Hannover steht der „große Geodätentag“, die INTERGEO®, in diesem Jahr direkt vor unserer Haustüre in Hamburg an. Dort erwartet uns ein span- nendes und informatives Programm. Sie sind alle zur Teilnahme herzlich ein- geladen. Dass Hannover übrigens 2021 wieder auf der Liste der Veranstal- tungsorte geführt wird, sei dabei nur am Rande erwähnt. Mehr zur INTERGEO® finden Sie im Heft. Doch zurück zu „unserem“ Geodätentag in Hannover: Über die vielen fach- lichen Informationen zu neuen Messverfahren („Drohnen“, Gebäudeeinmes- sungen aus Luftbildern à la Thüringen) und städtebaulichen Entwicklungen in Hannover hinaus konnten wir auf der anschließenden Mitgliederversammlung einige Weichenstellung vornehmen. Neben den neu gewählten bzw. im Amt bestätigten Vorstandsmitglieder – der Vorstand bedankt sich nochmals ganz herzlich für das ausgesprochene Vertrauen – konnten die Namensänderung sowie weitere Änderungen in der Satzung vollzogen werden. Nunmehr heißen wir: DVW-Landesverein Niedersachsen/Bremen, Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e. V. Allen Mitgliedern und Akteuren auch hier für die Unterstützung ein herzliches Dankeschön. Dass wir uns auch schon Gedanken zum Geodätentag 2017 gemacht haben, finden Sie am Ende des Heftes unter News und Ankündigungen. An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei Manfred Ritterhoff als 3
langjährigen Schatzmeister des Vereins bedanken. U. a. ist es seinem beson- deren Einsatz zu verdanken, dass uns das Finanzamt immer mit positiven Tes- taten versehen hat. Gleichzeitige freue ich mich, dass wir mit Doreen Eckart eine ebenso engagierte Nachfolgerin gefunden haben. Die „Staffelübergabe“ erfolgte jedenfalls schon mal reibungslos. Besondere Aufmerksamkeit in diesem Heft verdienen die Artikel aus den Ar- beitskreisen. Um Ihnen die Arbeitsweisen und Aufgaben dieser AKs näher zu bringen, haben wir die AK-Mitglieder um entsprechende Beiträge gebeten. Bevor Sie sich nun in das Heft vertiefen, gilt unser Dank den Autoren, die ihre Beiträge fristgerecht geliefert haben, und unserer Redakteurin und Layouterin Alexandra Weitkamp für die Herstellung des Heftes. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen wieder viel Spaß beim Lesen und bleiben Sie dem Verein treu. Ihr 4
AUS D E M VO RSTA N D D E S DV W- L A N D E S V E R E I N S DER DVW Der DVW e. V. definiert seine Ziele auf Bun- Der DVW e.V. – Gesellschaft für Geodäsie, desebene als Geoinformation und Landmanagement wur- • Förderung des Vermessungs- und de 1871 als technisch-wissenschaftlicher Ver- Liegenschaftswesens in Wissenschaft, ein gegründet. Er ist Mitglied im Deutschen Forschung und Praxis, Verband Technisch Wissenschaftlicher Verei- • Mitwirkung bei der fachlichen Aus-, Fort- ne (DTV) e. V. und Mitglied der Internationa- und Weiterbildung seiner Mitglieder und len Vereinigung der Vermessungsingenieure die Pflege internationaler Zusammenar- (FIG). Ihm gehören derzeit über 8.600 Mitglie- beit, der aus allen Bereichen des Vermessungs- • Zusammenarbeit mit technischen sowie und Liegenschaftswesens an. wissenschaftlichen Vereinigungen, Hoch- Der DVW e. V. ist in 13 eingetragene Landes- schulen und Institutionen, vereine gegliedert, die jeweils mindestens • Mitwirkung bei Gesetzgebungsverfahren das Gebiet eines Landes der Bundesrepub- auf Bundesebene, die das Vermessungs- lik Deutschland umfassen. Die Bundesländer und Liegenschaftswesen betreffen sowie Niedersachsen und Bremen haben sich in diesem Zuge zum Landesverein Niedersach- • Darstellung der Leistungen und der Be- sen/Bremen zusammengeschlossen. Neben deutung des Vermessungs- und Liegen- dem Vorstand, dem die Vereinsführung ob- schaftswesens in der Öffentlichkeit. liegt, ist der Landesverein zudem in Bezirks- Der Landesverein Niedersachsen/Bremen gruppen untergliedert, um die Nähe zu den greift diese Ziele auf und setzt sie auf der Lan- Vereinsmitgliedern zu fördern. Die Interessen desebene um. Dazu gehören insbesondere der Bezirksgruppen werden durch jeweils • Durchführung von Seminaren zu aktuel- einen Bezirksgruppenvorsitzenden vertre- len berufsspezifischen und fachübergrei- ten. Die satzungsgemäßen Organe des DVW fenden Themen, e. V. – Landesverein Niedersachsen/Bremen sind die regelmäßig stattfindende Mitglie- • Unterstützung des Berufsnachwuchses derversammlung und der in Ausbildung durch Förderung von Semi- Vorstand. Ein Beirat un- nar- oder Konferenzteilnahmen, terstützt den Vorstand • Förderung von Kolloquien, Weiterbil- und den DVW auf Bundes- dungs- und Ausbildungsveranstaltungen ebene als Dachverein der an den Hochschulstandorten im Bereich DVW-Landesvereine e. V. des Landesvereins, 5
• Zusammenarbeit mit weiteren Berufsver- • Lüneburg: bänden des Vermessungs- und Liegen- Dipl.-Ing. Günter Wiebe, E-Mail: vorsitz- schaftswesens, bezirk-lg-std@dvw-nds-hb.de • Pflege eines engen Kontakts zu den Mit- gliedern des Landesvereins sowie deren • Oldenburg-Bremen: Interessenvertretung auf Bundesebene, Hendrik Schröder, E-Mail: vorsitz-bezirk- • enge Kooperation und Koordination mit ol-hb@dvw-nds-hb.de den übrigen Landesvereinen des DVW • Osnabrück: e. V. sowie Dr.-Ing. Helmut Wissel, E-Mail: vorsitz- • die aktive Mitarbeit in den landesüber- bezirk-os@dvw-nds-hb.de greifenden Arbeitskreisen. BEZIRKSGRUPPEN Der Landesverein Niedersachsen/Bremen e.V. gliedert sich in fünf Bezirksgruppen. Die Anschriften und Te- lefonnummern ihrer Vorsitzenden lauten: • Braunschweig: Dr.-Ing. Volker Oldenburg / Bremen Lüneburg Stegelmann, E-Mail: vorsitz-be- zirk-bs@dvw-nds- hb.de • Hannover-Hildes- Osnabrück heim: Hannover / Hildesheim Dipl.-Ing. René Käker, E-Mail: vorsitz-bezirk-h- hi@dvw-nds-hb. Braunschweig de 6 Abb. 1: Aufteilung der Bezirksgruppen.
WAS BIETET DER DVW SEINEN D I E N E U E S C H ATZ M E I S T E R I N MITGLIEDERN? S T E L LT S I C H V O R Bei einem steuerlich abzugsfähigen Jahres- Doreen Eckert übernimmt das Amt beitrag von zurzeit für von Manfred Ritterhoff • ordentliche Mitglieder: 60 € Liebe DVWler! • ordentliche Mitglieder in Ausbildung: Seit dem 01.01.2016 10 €; im 1. Jahr beitragsfrei! unterstütze ich in un- serem Landesverein • ordentliche Mitglieder in Ruhestand: Niedersachsen/Bre- 45 € men die Vereinsar- • fördernde Mitglieder: 100 € beit als neue Schatz- beziehen Sie unentgeltlich die zfv – Zeitschrift meisterin und folge für Geodäsie, Geoinformation und Landma- somit nach 10-jähri- nagement, die im freien Abonnement allein ger engagierter und rd. 64 €/Jahr kostet, sowie das Mitteilungs- erfolgreicher Arbeit Abb. 2: Doreen Eckert. blatt Ihres Landesvereins. Sie haben ermä- Manfred Ritterhoff. ßigten und z. T. auch freien Eintritt bei vielen Mein Name ist Doreen Eckert, und ich wohne DVW-Veranstaltungen und erhalten Ermä- mit meinem Mann und unseren drei Töchtern ßigungen bei den INTERGEO®s und DVW- in Osnabrück. Nach Niedersachsen führte Seminaren. Mitglieder in Ausbildung werden mich das technische Referendariat, welches bei verschiedensten Aktivitäten unterstützt ich im Anschluss an mein Geodäsie-Studium (s. Förderrichtlinien). an der TU Dresden absolvierte. In der niedersächsischen Vermessungs- und SIE WOLLEN MITGLIED WERDEN? Katasterverwaltung habe ich seitdem an ver- … dann füllen Sie bitte den Aufnahmeantrag schiedenen Standorten sowohl in den Berei- aus unter: www.dvw.de/node/add/mitglied- chen des Liegenschaftskatasters als auch der schaftsformular oder nutzen Sie den QR- Wertermittlung und Bodenordnung gearbei- Code. Für weitere Auskünfte steht Ihnen Herr tet. Seit 2012 leite ich das Katasteramt Osna- Dr.-Ing. Jens-André Paffenholz unter der Te- brück. lefonnummer: 0511 – 762 3191 oder per E- Ich freue mich auf die neuen Herausforde- Mail an niedersachsen-bremen@dvw.de zur rungen und Erfahrungen, die der Posten der Verfügung. Schatzmeisterin mit sich bringt. Bei Fragen 7
und Anregungen können Sie mich gern über der Leibniz Universität schatzmeister@dvw-nds-hb.de kontaktie- Hannover. ren. Keno Bakker ist seit Herbst 2014 für die be- DIE NEUEN BWB-BEAUFTRAGTEN rufliche Weiterbildung STELLEN SICH VOR im DVW Niedersachsen/ Katharina Friess und Keno Bakker Bremen zuständig. Nach einem B. Sc. Geo- Abb. 4: Keno Bakker. wissenschaften an der Georg-August-Univer- sität Göttingen und Beruflichen Weiterbildung (BWB) einem M. Sc. Geodäsie und Geoinformatik an Die Berufliche WeiterBildung, kurz: BWB, der Leibniz Universität ist eine erfolgreiche Initiative des DVW, Hannover fing Kathari- Mitte der 1990er-Jahre ins Leben geru- na Friess als Planungs- fen und heute professionell von unserer ingenieurin Verkehrs- DVW-Geschäftsstelle gemanagt. Die Fort- Abb. 3: Katharina Friess. anlagen bei der DB bildungsaktivitäten der Landesvereine und ProjektBau GmbH – Arbeitskreise werden über die BWB koor- diniert, evaluiert, auf neue Entwicklungen seit April 2016 DB Engineering & Consulting ausgerichtet und wo möglich und sinnvoll GmbH – in Hannover an. mit Veranstaltungen unserer Schwesterge- Katharina Friess ist seit Herbst 2014 für die sellschaften synchronisiert. Insbesondere berufliche Weiterbildung im DVW Nieder- Sie als Mitglieder haben Anspruch auf eine sachsen/Bremen zuständig. kontinuierliche und qualitativ anspruchs- Nach dem B. Sc. und dem anschließenden volle Fortbildung in allen Fachsparten un- M. Sc. Geodäsie und Geoinformatik an der seres breiten Berufsfeldes. Die BWB- Fort- Leibniz Universität Hannover arbeitete Keno bildungsbörse in den DVW-nachrichten Bakker anderthalb Jahre als Vermessungsin- spiegelt die breite Angebotspalette wider. genieur bei der TransTechBau in Hannover. Alle Landesvereine haben BWB-Beauftrag- Seit Januar 2014 ist er wissenschaftlicher te bestellt, die sich schwerpunktmäßig um Mitarbeiter im Bereich Flächen- und Immo- dieses wichtige Vereinsziel kümmern. bilienmanagement am Geodätischen Institut Karl-Friedricht Thöne, dvw-nachrichten 4/2009 8
AUS DEN BEZIRKEN DES DVW-LANDESVEREINS G E O D ÄT E N T A G 2 0 1 5 verbleiben vielfältige Einsatzmöglichkeiten, Hannover zeigt sich von seiner bes- die das Instrumentenspektrum zur Datener- ten Seite hebung deutlich erweitern. Ulrich Gellhaus, Bremen Im zweiten Vortragsblock gab Astrid Malkus- Rund 70 Geodätinnen und Geodäten trafen Wittenberg vom Fachbereich Planen und sich am 12. Juni im Leibnizhaus in Hannover Stadtentwicklung der Stadt Hannover einen zur Fachtagung des DVW Landesverein Nie- umfassenden Überblick über die Innenent- dersachsen/Bremen. Nach Grußworten von wicklung der Landeshauptstadt Hannover: Siegmar Liebig, der einen Überblick über die Hannover City 2020. Selbst für die Hanno- Entwicklung des amtlichen Vermessungswe- veranerinnen und Hannoveraner unter den sens in Niedersachsen gab, und Professor Teilnehmern ergaben sich neue Sichtweisen Dr.-Ing. Hansjörg Kutterer, der die Aktivitäten und Perspektiven zur Entwicklung der Lan- des DVW-Bund präsentierte, standen vier deshauptstadt. Fachvorträge auf dem Programm. Der The- menbogen war weit gespannt: Den Anfang Nach der obligatorischen Kaffeepause folgte machte Dipl.-Ing. Marten Krull mit einer Prä- der Themenblock Flächenmanagement. Frau sentation über die Rahmenbedingungen und Dipl.-Ing. Susanne Klinke, ebenfalls vom Fach- Einsatzmöglichkeiten für Unmanned Aerial bereich Planen und Bauen, zeigte am Beispiel Vehicles (UAV). Hierbei wurde deutlich, dass des Zero-E-Parks eindrücklich, wie Bauland- der Einsatz von UAVs seinen Experimentier- bereitstellung konsensual, energiesparend status verlassen hat. Die erzielten Qualitä- ten, sprich Genauigkei- ten, lassen einen pro- fessionellen Einsatz zu. Schwierigkeiten verur- sachen aber nach wie vor die gesetzlichen Rahmenbedingun- gen: Der Einsatz über Personen und Perso- nengruppen ist nicht erlaubt … Dennoch Abb. 5: Geodätentag 2015 in Hannover. 9
kurzer Zeit erreichen und dauerhaft sichern stehen vor einer zentimetergenauen Erfas- sung des aufstehenden Mauerwerks von Ge- bäuden. Bei der Erfassung werden lediglich die Dachflächen dreidimensional ausgewer- tet, Dachüberstände bleiben unberücksich- tigt. Mit einer durchaus kontroversen Diskus- sion schloss schließlich der fachliche Teil des Tages. Am Nachmittag folgte dann traditionsge- mäß die Mitgliederversammlung des Lan- desvereins. Mit 35 Mitgliedern wurde die Tagesordnung abgearbeitet. Nachdem die Abb. 6: Doreen Eckert wird neue Schatzmeisterin Haushaltsjahre 2013 und 2014 erfolgreich abgeschlossen werden konnten, widmete und innovativ in Hannover erfolgen kann. Ein sich die Versammlung der umfangreichen nachahmenswertes Vorgehen auch für ande- Satzungsänderung. So wurde der Name des re Kommunen. Landesvereins nunmehr in den bundesweit Beim anschließenden Mittagsbuffet kam es einheitlichen Duktus überführt: DVW-Landes- dann schon zu intensiven Gesprächen über verein Niedersachsen/Bremen, Gesellschaft die Vorträge. für Geodäsie, Geoinformation und Landma- Den Abschluss der Vortragsreihe und durch- aus mit Spannung erwartet folgte der Vor- trag von Dipl.-Ing. Frank Fuchs, Dezernatslei- ter im Thüringer Landesamt für Vermessung und Geoinformation mit dem Thema Thü- ringer Modell der Gebäudeeinmessung aus Luftbildern. Anhand der schwierigen Aus- gangsituation nach der Wende beschrieb Herr Fuchs den rechtlichen und technischen Philosophiewechsel in Thüringen. Flächen- Abb. 7: Abschied von Manfred Ritterhoff als Schatzmeister deckende Aktualität und Vollständigkeit in 10
Abb. 8: Alter und neuer Vorstand (v. l. Manfred Ritterhoff, Doreen Eckert, Jens-André Paffenholz, Alexandra Weitkamp, Ulrich Gellhaus) nagement e. V. Neben weiteren – eher re- wählt werden. Im Amt bestätigt wurden Ulrich daktionellen Änderungen und Klarstellungen Gellhaus (Vorsitzender), Alexandra Weitkamp – wurden die Themen Kassenprüfung und (stellvetretende Vorsitzende) und Jens-André Datenschutz erstmalig geregelt. Ein weiterer Paffenholz (Schriftführer). Lediglich für die Fi- Punkt befasste sich mit dem Wahlmodus der nanzen ergab es ein neues Gesicht: Doreen Vorstandsmitglieder. In insgesamt 10 Vor- Eckert aus Osnabrück löste den langjährigen schlägen wurden die unter Zuarbeit eines Kassenwart Manfred Ritterhoff ab. 10 Jahre Rechtsanwalts ausgearbeiteten Änderungen lang bekleidete er dieses Amt und sorgte für beschlossen. die ausgesprochen solide finanzielle Situation Anschließend konnte der neue Vorstand des Landesvereins. schon nach den aktualisierten Regeln ge- Nach der Versammlung freuten sich alle Teil- 11
nehmer über das gemeinsame Abendessen der Jadehochschule Oldenburg gesucht. Die- in der „Ständigen Vertretung“. Der anschlie- ses habe ich 2012 erfolgreich abgeschlossen. ßende Nachtwächterrundgang rundete den Zu mir gehören meine drei Frauen Eva-Maria, von Tanja Grönefeld, René Käker und Jens- Ann-Catrin (6 Jahre) und Friederike (2 Jahre), André Paffenholz organisierten Geodätentag die meine vermessungsfreie Zeit größtenteils 2015 perfekt ab. ausfüllen. Wir woh- nen in Bassum bei DER NEUE BEZIRKSGRUPPENLEI- Bremen. T E R O L D E N B U R G - B R E M E N S T E L LT Im DVW bin ich seit SICH VOR 2009 Mitglied. Hendrik Schröder übernimmt das Amt von Heinz Wübbelmann Ich freue mich auf das gegenseitige Aus gesundheitlichen Gründen hat sich Prof. Kennenlernen und Dr. Heinz Wübbelmann von seiner langjähri- eine gute Zusam- gen Aufgabe als Vorsitzender der DVW-Be- menarbeit!“ zirksgruppe Oldenburg/Bremen entbinden Abb. 9: Hendrik Schröder. lassen. Auf der Vorstandssitzung am 15. April ERINNERUNGEN AN BOTHO in Hannover wurde Hendrik Schröder zum WENDT kommissarischen Vorsitzenden ernannt. Begegnungen in der AdV Er stellt sich hier kurz selbst vor: Harald Lucht, Bremen „Ich heiße Hendrik Schröder und bin seit dem Viele ältere Kollegen trauern um Dr.-Ing. 1. Dezember 2014 als Referatsleiter im Refe- Botho Wendt aus Hannover (20.9.1920 – rat 11 – Kataster und Neuvermessung – bei 20.5.2015), der im vergangenen Jahr im 95. der GeoInformation Bremen beschäftigt. Vor Lebensjahr verstorben ist. Er war von 1969 meinem Wechsel auf die rechte Weserseite bis 1985 Leiter der Landesvermessung in war ich bei der RD Sulingen-Verden und ih- Niedersachsen. ren Vorgängern fast 20 Jahre beim Kataster- Hier soll nicht auf seine große fachliche Be- amt Syke nacheinander als Truppführer, als deutung eingegangen werden, etwa auf seine Leiter der Geschäftsstelle des Gutachteraus- Leistungen in Niedersachsen, für den DVW, schusses und als Teamleiter für den Außen- im Oberprüfungsamt für die höheren Techni- dienst tätig. Berufsbegleitend habe ich die schen Verwaltungsbeamten u.v.a.m.. Für eine Herausforderung eines Master-Studiums an umfassende fachliche Würdigung sei verwie- 12
sen auf die Laudatio zur Vollendung des 70. wenn etwas Dir gut Lebensjahres von Dr. Hans Bauer, seinem gefällt,/ Das meis- Nachfolger, in der zfv 1990, S. 492 und jüngst te Gute kost‘ leider auf den Nachruf von René Käker in der zfv Geld,/ Der kleinste 2015, S. 395. Ärger, die größte Vielmehr bedenken meine Erinnerungen sei- Qual,/ Und selbst ne Persönlichkeit, eine Frohnatur. Der Ver- eine Tagung, die en- fasser hatte das große Glück, Botho Wendt det mal./ Sogar das von 1973 bis zu dessen Pensionierung 1985 Kataster geht ein- in der Länderarbeitsgemeinschaft AdV in mal entzwei,/ und freundschaftlicher Kollegialität aus nächster in 50 Jahren ist alles Abb. 10: Botho Wendt. Nähe zu erleben. Daher möge es mir gestattet vorbei.“ Seine 11 Sechszeiler endeten: „Drum sein, dankbar an den verstorbenen Kollegen tagt fröhlich weiter, lasst mich (dichten) da- aus persönlicher Verbundenheit zu erinnern, bei;/ Denn in 50 Jahren ist alles vorbei. / Du in seinem Wirken, in seiner Ausstrahlung, sei- Rindvieh, dann ist es vorbei!“ … Es war die nem großartigen fachlichen Durchblick, sei- Herbst -Tagung in 1980 Berlin. Botho Wendt ner unnachahmlichen Art aus hochgebildeter sandte mir auf meine Bitte eine Abschrift, Lebensklugheit dem Anliegen der AdV in den dazu dann mein Kommentar „…/Ich dacht oft mühsamen Diskussionen eine Richtung mir, wie wär es immer doch schön,/ Jeden Jah- zu geben. Darüber hinaus ist aber besonders resbericht so wiederzusehn./ dann wär‘ jede sein Wirken als „über den Dingen“ stehender Korrektur einerlei / Und in 50 Jahren …“ Geodät und als humorvoller und launiger Kol- Doch auch manche Randbedingungen luden lege jedenfalls andeutend zu schildern – ins- Botho Wendt zum Knitteln ein, so nach dem besondere, wie er es meisterhaft verstand, Erlebnis einer recht miserablen Bewirtung fachliche wie zwischenmenschliche und situ- „…Das liebe Freunde, liebe Schwestern,/ war ationstypische Erlebnisse und Beobachtun- allerdings der Stand von gestern./ In Küche, gen in herrliche Verse zu verpacken – spon- Restaurant und Keller,/ ist heute man be- tan, momentan und edelgewortet! deutend schneller./ Die Stimmung hebt sich, Ein Beispiel von vielen, aus der 67. Tagung welch ein Trost./ Erleichtert sagt der Dichter: der AdV. Frei nach dem bekannten Couplet Prost!/ …“ – einst in Saarlouis bei der 75. Ta- von Otto Reutter, dem großen Kabarettisten gung der AdV. im Berliner Varieté-Theater, erfreute er uns Die niedersächsische Kollegenschaft wuss- schon abends mit Lokalkolorit: „Denk stets, te, wie sie ihrem langjährigen Chef adäquat 13
danken wollte – eine „Wendtsche Abschieds und Promotion noch in niedersächsischen Zeitung“ (WAZ) als Hannoverscher Unzei- Diensten stehend „einbestellt“ wurde zum ger erschien zu seiner Verabschiedung im Abteilungsdirektor Dr. Wendt. Er legte mir Eigenverlag – acht große Zeitungsseiten mit nahe, die Geschäftsführung der AdV zu über- herrlich-heiteren Gedichten, Texten, Bildern nehmen – außerordentlich ehrenvoll! – Doch – darin eine Doppelseite BOTHOGRAPHIE mit dieses Angebot entsprach so gar nicht mei- humorigen Karikaturen als dichtender Geo- nen eigenen Vorstellungen, ich versuchte dip- dät, als Freund des Weines, des Bieres und lomatisch-höflich-gewunden „nein“ zu sagen, der edlen Speisen, Musikliebhaber, Modellei- wollte ich doch „in die Praxis“, insbesondere senbahner, Segler ... geradezu eine Liebeser- auch in die der Grundstückswertermittlung. klärung an den von Bord gehenden, sturmer- – 1973 kam ich dann doch als Vertreter des probten Kommodore. – Darauf eingehend Landes Bremen in die AdV und traf dort wie- schloss Botho Wendt in seinem Dankschrei- der Botho Wendt – dankbare Erinnerungen … ben mit einem „kleinen Gedicht“ von sechs H A R B E R T- B U C H P R E I S T R Ä G E R Vierzeilern: „Ein Mensch geht in den Ruhe- 2015 stand,/ Hat schon die Klinke in der Hand, / DVW Niedersachsen/Bremen zeich- da fällt den andern plötzlich ein,/ der geht net 7 AbsolventInnen aus ja, wir gedenken sein!/ … Auch eine Zeitung Ulrich Gellhaus von 8 Seiten / wird künftig unsern Mensch An der Jade Hochschule in Oldenburg und begleiten./ Da steht er nun der arme Wicht,/ an der Leibniz Universität Hannover wurden möchte jedem danken, schafft das nicht./ … auch 2015 wieder die besten Prüfungsleistun- Ein Gruß an jeden, der mich kennt./ Von Her- gen mit dem Harbert-Buchpreis ausgezeich- zen dankt Euch Botho Wendt.“ net. Sieben Absolventinnen und Absolventen Wohl überflüssig zu sagen, dass – wie in den konnten mit einem hochwertigen Fachbuch, Jahren in der AdV – auch die weiteren run- welches sich die Preisträgerinnen und Preis- den und halbrunden Geburtstage dichtend träger selbst aussuchen, sowie mit einer ein- begleitet wurden, mit Glückwunsch- ebenso jährigen kostenlosen Mitgliedschaft im DVW wie mit Dankesversen. – geehrt werden. Der Preis dient zur Förderung Und die eigene besondere Verbundenheit des Berufsnachwuchses auf dem Gebiet der zu Botho Wendt und auch zur AdV begrün- Geodäsie und Geoinformation. dete sich bereits um das Jahr 1971, als der Prof. Dr. phil. Dr.-Ing. E.h. Egbert Theodor Har- Verfasser dieser Zeilen nach Referendarzeit bert (1882-1968) war seit 1922 ordentlicher 14
„Angewandte Geo- däsie“), M.Sc. Marco Brockmeyer (Studien- gang „Geodäsie und Geoinformatik“), M.Sc. Andreas Prüllage (Stu- diengang „Geodäsie und Geoinformatik“). An der Leibniz Univer- sität Hannover: B.Sc. Carolin Politz („Geodäsie und Geoin- formatik“), M.Sc. Sören Vogel („Geodäsie und Abb. 11: Die Preisträger und Klaus Kertscher Geoinformatik“) Professor der Geodäsie und Vorstand des Allen Preisträger nochmals einen herzlichen Geodätischen Instituts der Technischen Uni- Glückwunsch für ihre ausgezeichneten Exa- versität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. men! Dadurch ist der Landesverein Niedersachsen/ Bremen Prof. Dr. Harbert besonders verbun- NACHWUCHSBERICHTE den. Als Initiator für die Wiederbegründung Bericht über das 144. DVW-Seminar des Vereins 1950 und dessen Vorsitzender in Hamburg am 25.03.2015 und späteren Ehrenvorsitzender hat er sich Nico Lindenthal sehr um den DVW verdient gemacht. Die Das 144. DVW-Seminar widmete sich der Be- „Harbert-Buchpreis-Stiftung“ wurde ihm zu wertung von Spezialimmobilien, welches vom Ehren geschaffen. Arbeitskreis 6 – Immobilienbewertung – ver- Die Preisträger 2015 an der Jade Hochschule anstaltet wurde. Unter der Leitung des Vorsit- Oldenburg sind: zenden des AK 6, Maximilian Karl, ist in einem B.Sc. Katharina Dederke (Studiengang „Geo- ersten Teil zu diesem Thema ein Vortragspro- informatik“), B.Sc. Arno Makowa (Studiengang gramm zusammengestellt worden, welches „Wirtschaftsingenieurwesen Geoinformati- die Wertermittlung von Pflegeheimen, Hotels on“) und B.Sc. Robin Rofallski (Studiengang und Kirchen in vier Beiträgen vorstellte. 15
Die Vortragsreihe begann mit dem Beitrag gehalten, wobei insbesondere internatio- von Andreas Ostermann, der inhaltlich die nale Rechnungslegungsvorschriften (IFRS) bestehenden Methoden und Ansätze der berücksichtigt wurden. Einleitend wurde auf Markt- und Beleihungswertermittlung von die Ableitung der verschiedenen benötigten Pflegeheimen behandelte. Zunächst wurde Eingangsgrößen für das Ertragswertverfah- die Pflegemarktsituation in Deutschland vor- ren eingegangen und anhand verschiedener gestellt, wobei neben rechtlichen Grundlagen Beispiele aus der Praxis verdeutlicht. Ein Fo- auch der Pflegebedarf und die Nachfrageent- kus lag auf der Hinzuziehung der besonde- wicklung beleuchtet wurden. Um Anhalts- ren objektspezifischen Grundstücksmerkma- punkte für die Risikoeinschätzung innerhalb le für die Verkehrswertermittlung, wozu die der Immobilienbewertung für Pflegeheime zu vertraglichen Regelungen zwischen Pächter erhalten, bieten sich Potenzial- bzw. Stand- und Verpächter heranzuziehen sind. Der ort- und Marktanalysen an. Hierzu können abschließende Schwerpunkt des Vortrags verschiedene existierende öffentliche Infor- bildete die Darlegung der Auswirkungen der mationsquellen herangezogen werden. Da Wertermittlung auf die Bilanzierung von Un- als geeignetes Wertermittlungsverfahren nur ternehmen, wobei der Autor resümiert, dass das Ertragswertverfahren in Betracht kommt, die Verkehrswertermittlung nach ImmoWertV stellte der Autor verschiedene Methoden für mit den Bilanzierungsrichtlinien der Wirt- die Ermittlung des hierfür benötigten Jahres- schaftsprüfer konkurriert. rohertrags als inhaltlichen Schwerpunkt vor. Nach der Mittagspause referierte Dr. Björn Dazu wurden die Pachtwertmethode, die Haack über die Besonderheiten bei der Be- modifizierte betriebswirtschaftliche Methode wertung einer Hotelimmobilie. Dabei wurde sowie die Investitionsmethode ausführlich dem Auditorium zunächst ein Überblick zum erläutert, deren Vor- und Nachteile aufge- deutschen Hotelmarkt gegeben sowie dies- zeigt und auf Besonderheiten hingewiesen. bezügliche wertrelevante Grundstücksmerk- Wie bei der Beleihungswertermittlung von male und Faktoren vorgestellt und erläutert. Pflegeheimen konform zur Beleihungswert- Kern des Beitrages war die ausführliche Dar- ermittlungsverordnung (BelWertV) und un- stellung einer konkreten Hotelbewertung aus ter Anwendung des Ertragswertverfahrens der Praxis. Wie trotz nicht aussagekräftiger vorzugehen ist, veranschaulichte der erste Informationen die Ermittlung eines angemes- Beitrag. senen Jahresrohertrags für die Ertragswert- Der zweite Vortrag zur Bewertung von Pfle- ermittlung gelingt, konnte nachvollziehbar geimmobilen wurde von Meinolf Korte aufgezeigt werden. Ergänzend wurde zum 16
Abschluss auf Aspekte bei der Wertermitt- abgerundet wurde, sodass ein zweiter Teil zu lung eingegangen, die bei einer Nutzungs- dieser Thematik mit Spannung erwartet wer- umstellung von Hotel auf Wohnungen mit den darf. Einen besonderen Dank ist Sonja Vermietungs- oder Verkaufsabsicht zu be- Andresen des DVW-Landesvereins Hamburg/ rücksichtigen sind. Schleswig Holstein für die hervorragende Or- Der vierte und letzte Beitrag dieses eintägi- ganisation auszusprechen sowie dem Lan- gen Seminars behandelte die Bewertung von desbetrieb Geoinformation und Vermessung Kirchenimmobilien. Hier konnte der Referent Hamburg für die Bereitstellung der Tagungs- Wolfgang Glunz auf umfangreiche Beispie- räumlichkeiten. le aus der Praxis zurückgreifen. Zunächst Das gute Gutachten – Der 17. Wert- standen mögliche Folgenutzungsarten von Kirchenimmobilien unter dem Motto „Nut- ermittlungstag NRW zungswandel sakraler Räume“ im Vorder- Phillip Sawicki, Regierungsvermessungsreferendar der grund. Dem Beitrag folgend sollen Kirchen- Bezirksregierung Münster gebäude tendenziell beibehalten und weitere Am 08.09.2015 luden das Bildungswerk VDV Funktionen (z. B. Jugendräume, Büchereien, und die Arbeitsgemeinschaft der Vorsitzen- …) integriert werden. Da diese Gebäude oft den der Gutachterausschüsse NRW (AGVGA. unterschiedliche Qualität aufweisen und un- NRW) alle Wertermittlungsinteressierten zum terschiedliche Nutzungsmöglichkeiten vor- 17. Wertermittlungstag NRW in der Fortbil- handen sind, ist eine sachverständige Bera- tung und Bewertung erforderlich. Der zweite dungsakademie des Innenministeriums am Schwerpunkt bildete anschließend die Wert- Energiepark Mont-Cenis in Herne-Sodingen ermittlung der Kirchenimmobilien mit bereits ein. Der folgende Bericht dient der kurzen aufgegebener oder noch aufzugebener kirch- Zusammenfassung aller wichtigen Aspekte licher Nutzung mittels des Ertragswertverfah- des Seminars. rens. Ebenso wurden die Besonderheiten bei „Das gute Gutachten“, so thematisierte das festgesetzter sakraler Nutzung von Immobili- Bildungswerk den diesjährigen Wertermitt- en anschaulich dargestellt, was nicht zuletzt lungstag in Herne-Sodingen, welcher sich den zahlreichen Beispielen aus der Praxis ge- inhaltlich mit gerichtlichen und privaten Gut- schuldet war. achten beschäftigte. Ziel war es, Verkehrs- Insgesamt ist es dem Veranstalter gelungen wertgutachten aus der Sicht verschiedener ein attraktives Seminar auszurichten, wel- Personengruppen zu betrachten, um so auf ches durch zahlreiche Diskussionsbeiträge mögliche Fehler aufmerksam zu machen und 17
Verbesserungsvorschläge beizusteuern. Ins- Der letzte Vortrag wurde von Ricarda Waltz gesamt trugen vier Referenten zu dem ge- vom Gutachterausschuss der Stadt Wupper- nannten Thema vor. tal gehalten: sie präsentierte „Gedanken zur Zunächst begann Prof. Jürgen Ulrich, Richter Modellkonformität“ bzgl. Gutachten. a. D. am LG Dortmund mit seinem Vortrag Abschließend folgte eine offene Diskussi- „Qualitative Anforderungen an Gutachten aus onsrunde, in der die Vertreter der einzelnen der Sicht des Gerichtes“. Der Vortrag thema- Gutachterausschüsse ihre Fragen, Anregun- tisierte zum einen die Grundlagen eines Ver- gen und Bedenken bzgl. der Anfertigung von kehrswertgutachtens wie bsp. den formellen Gutachten und der Publizierung von Grund- Aufbau und zum anderen Haftungsansprü- stücksmarktberichten miteinander bespre- che beteiligter Personen. Zudem zeigte Ulrich chen konnten. Die Ergebnisse wurden von anhand eingesendeter Gutachten durch die der zuständigen Arbeitsgruppe schriftlich Gutachterausschüsse beispielhaft typische festgehalten. Fehler von Verkehrswertgutachten auf. Im Rahmen der Referendarsausbildung war Anschließend erläuterte Dr. Gerrit Leopolds- dieses Seminar für den Ausbildungsabschnitt berger (Sachverständiger) in seinem Vortrag Wertermittlung durchaus lehrreich. Es wur- „Qualitative Anforderungen an die Publikati- den Einblicke in die Arbeitsweise von Gut- on des Gutachterausschusses aus der Sicht achterausschüssen und Sachverständigen eines Sachverständigen“ Verbesserungsvor- offenbart und auf die Wichtigkeit von Gutach- ten sowie Grundstücksmarktberichten ein- schläge, die in Grundstücksmarktberichten gegangen, die einen entscheidenden Beitrag umgesetzt werden sollten. Zu diesen Anfor- zur Markttransparenz in der Wertermittlung derungen gehören vor allem Schnelligkeit, liefern. Nachvollziehbarkeit, und Einheitlichkeit von Daten sowie auch der Mut zur Lücke, falls Ich danke dem DVW für die Unterstützung im dem Gutachterausschuss in bestimmten Be- Rahmen meiner Ausbildung. reichen keine Daten zur Verfügung stehen. Die Geodätische Woche im Rahmen Es folge der Vortrag „Qualitative Anforderun- der INTERGEO® 2015 gen an Gutachten aus der Sicht des Finanz- Peter Alpers, Lucy Icking, Igor Koch amtes“ von Paul Hoffmann (OFD Karlsruhe). und Fabian Ruwisch Dieser befasste sich ebenfalls mit formalen Anlässlich der Geodätischen Woche und der und auch inhaltliche Anforderung an ein Ver- INTERGEO®-Messe in Stuttgart vom 15. bis kehrswertgutachten. 17. September 2015 reisten vier Studen- 18
ten der Leibniz Universität Hannover nach Igor Koch und Peter Alpers präsentierten Baden-Württemberg, um dort ihre wissen- ein Poster zum Thema „Präzise Satelliten- schaftlichen Arbeiten der vergangenen Mo- bahnmodellierung am Beispiel der neu- nate zu präsentieren. Dabei erarbeiteten je en SWARM-Mission“. Auf ihm wurden die zwei Studenten aus dem Bachelor- und Mas- Zwischenergebnisse dargestellt, die sie im terstudiengang Geodäsie und Geoinforma- Rahmen des Projektseminares im Master- tik ein Thema aus dem Bereich angewandte studium zusammen mit zwei Kommilitonen Geodäsie und GNSS und stellten die Ergeb- erarbeitet haben. Ziel dieses Seminars ist die nisse in der Postersession der Geodätischen Erstellung einer eigenen Software zur Bahn- Woche vor. berechnung von Low Earth Orbitern (LEO). Lucy Icking und Fabian Ruwisch nahmen mit Die Implementierung erfolgt in Matlab. Die einem Poster zum Thema „Evaluierung realer Bahnberechnung verwendet das numerische BeiDou- und GALILEO-Signale“ teil. Es zeigt Integrationsverfahren nach Runge-Kutta. Die die Ergebnisse, die sie im Rahmen des Ba- Integration setzt voraus, dass alle wesentli- chelorseminars und des Bachelorprojektes chen Beschleunigungen, die der Satellit er- erarbeitet hatten. Auf dem Pfeilernetz des fährt, modelliert werden. Beim bisherigen Instituts für Erdmessung (IfE) wurden Mess- Stand der Arbeit werden das inhomogene reihen für vier GNSS (GPS, GLONASS, GALI- Erdschwerefeld (GGM03S), der direkte Ein- LEO, BeiDou) erhoben, analysiert, evaluiert fluss von Mond, Sonne, Jupiter und Venus und gegenübergestellt. Dieser Beitrag kon- (Ephemeriden DE430) sowie die Wirkung zentriert sich auf das Studium aktueller und der atmosphärischen Reibung (NRLMSISE-00 neuer GNSS-Signale. Diese werden auf Basis mit HWM07) berücksichtigt. In Bearbeitung von Mehrwegelinearkombinationen (MP) mit sind die untergeordneten Beschleunigungen unterschiedlichen Signalen ausgeführt, auf durch indirekte Gezeiten sowie durch den die oft als Qualitätsmaß bei Stationsanalysen Strahlungsdruck der Sonne und die Erdalbe- zurückgegriffen wird. Besonders interessant do. Bisher wurde eine Modellierungsgenauig- sind hierbei zum einen das nachweisbar deut- keit von 3 bis 4 m nach 90 Minuten (Integrati- lich geringere Rauschen der Beobachtungen onsschrittweite: 1s) erreicht. auf den neuen Signalen und zum anderen die In der Postersession am Mittwochnachmittag geringere Anfälligkeit gegenüber Mehrwege- ergaben sich einige interessante Diskussio- einflüssen. Die Qualitätsmaße werden für die nen mit anderen Teilnehmern der Geodäti- Signalstärke und MP kritisch verglichen und schen Woche, die bereits an ähnlichen The- analysiert. men gearbeitet haben. 19
An allen drei Tagungstagen konnten die Stu- gute Erfahrung mit vielen neuen Impulsen, dierenden viele Vorträge der Geodätischen die für das weitere Studium motiviert haben. Woche hören, die eine passende Vertiefung Es war interessant, einmal einen tieferen Ein- von Themen ihres Studiums bildeten. Eine blick in aktuelle Forschungen zu erhalten, als unterhaltsame Abwechslung bildete dabei dies im normalen Lehrbetrieb der Universität der Science Slam, der dieses Jahr zum zwei- möglich ist. ten Mal stattfand. Außerdem hatten sie die Bericht über das IGSM 2015 in Es- Möglichkeit, sich einen Überblick über die poo/Finnland INTERGEO® zu verschaffen. Das Messegelän- Melanie Arendt, Dmitri Diener, Claudia de erstreckte sich über drei riesige Hallen, Gottschalk, Aiko Hattermann, Simone in denen die kleinen und großen Firmen der Goerler, Roman Lieder, Oskar Wage Fachrichtung ihre Neuigkeiten präsentierten. Es war interessant zu erfahren, welche Rich- 1.6.2015 Montag | Abfahrt tung die kommenden Technologien und Soft- Voller Vorfreude haben wir unsere Reise am wares einschlagen. Auffällig war das häufige Montagmorgen mit dem ICE Richtung Berlin Vorkommen von 3D-Modellierungssoftware, begonnen. Anschließend ging es mit dem sowie von Laserscannern und photogramme- Flugzeug in die finnische Hauptstadt: Helsin- trischer Aufnahmen mit UAVs. ki. In Helsinki gelandet, wurden wir freundlich Am ersten Abend waren alle Teilnehmer der empfangen und es wurden uns Tickets für die Geodätischen Woche zum „Come Together“ öffentlicheren Verkehrsmittel überreicht. So- in den prächtigen Kursaal in Cannstatt einge- mit konnten wir mit dem Bus durch die Stadt laden. Die Studierenden aus Hannover nutz- zur Unterkunft und erstem Treffpunkt in die ten diese Gelegenheit zum gegenseitigen Schule (Unterkunft) finden. Kennenlernen und zum Austausch über ihr Während der einstündigen Fahrt konnten wir Studium und ihre Seminarthemen. Ansons- und einen ersten Eindruck über die Stadt und ten blieb zwischen dem durchaus vollen Ta- die Leute machen. Die Landschaft Finnlands gungsprogramm noch ein wenig Zeit, um die ist sehr grün und von vielen Buchten durch- Innenstadt mit ihren zahlreichen Sehenswür- gezogen. Allen, denen wir begegnet sind, digkeiten zu erkunden. waren sehr freundlich und haben uns wei- Für alle vier Studierenden war dies die erste tergeholfen. In Helsinki kommt man mit der Teilnahme an der Geodätischen Woche und englischen Sprache gut weiter. der INTERGEO®. Insgesamt war dies eine sehr Auf dem Weg zur Unterkunft haben wir 20
morgens noch hell war. Das ist typisch für diese Jahreszeit in Finnland: Die Sonne geht um ein Uhr unter und um vier Uhr wieder auf. Doch ganz dunkel wird es nicht. 2.6.2015 Dienstag Nach dem Frühstück in der Aarnivalkea Schu- le fand im Audimax der Aalto Universität in Espoo die Eröffnungszeremonie statt. Dort begrüßte uns der IGSM-Generalsekretär Tu- Freunde von den letzten IGSM Veranstal- ukka Mattila zum 28. IGSM. Außerdem hielt tungen getroffen. Nach der Ankunft in der ein Mitglied aus dem finnischen Parlament, Schule haben wir die „Survival-Bags“ bekom- verantwortlich für die Auslandspolitik, einen men. Zum Inhalt gehörte alles Notwendige Vortrag über die Relevanz von Geodäten in an Informationen für die Woche und kleine Krisengebieten zur Sicherung von Frieden. Präsente. Nach dem Ankommen und einer Ein Mitglied des Stadtrates präsentierte uns kleinen Erfrischung ging es zum „Smökki“. die Stadt Espoo und der Vizepräsident der Dabei handelt es sich um ein Gebäude der Lehre der Universität stellte uns die Uni- Universität für studentische Veranstaltungen. Die Willkommensparty war der Abschluss des ersten Tages. Die finnischen Studenten tru- gen weiße Mützen, die sie nur während des Sommersemesters tragen dürfen. Auch tru- gen die Studenten Overalls, an denen man auf Anhieb den Studiengang erkennen kann. Am schwarzen Overall erkennt man den Geo- dät: Hätte dieser einen grünen Ärmel, so hat der Student sich im Landmanagement ver- tieft. Zusätzlich war jeder Overall einmalig, denn die Studenten schmückten sie mit ver- schiedenen Aufnähern, welche sie von Kon- ferenzen, Partys und Vortragseihen erhielten. Interessant war auch, dass es bis ein Uhr 21
versität vor. Henrik Haggrén, Professor der Datenbanken. Im Anschluss hatten wir mehr Photogrammetrie, berichtete von den Auf- Freizeit: Wir besuchten zunächst auf eine gaben seines Fachbereichs. Nachdem sich Aussichtsplattform an einem See in Uninähe, der Hauptsponsor, National Land Survey of wo mehrere ältere Finnen und eine Schul- Finland (NLS), vorgestellt hatte, trat eine finni- klasse einheimische Vögel im Wasser und sche a-capella Band auf, die den Teilnehmern am Uferbereich beobachteten. Mit dem Bus des Treffens auf interessante Art und Weise fuhren wir anschließend nach Helsinki und finnische Musikkultur nähergebracht hat. entspannten bei bestem Wetter an den Aus- Nach einer kurzen Kaffeepause hielten ver- läufern der Ostsee. Am Abend fand dann der schiedene Absolventen des Finish Geospatial beliebte „internationale Abend“ statt, bei dem Research Institute (FGI) Vorträge über Teilbe- die teilnehmenden Studenten und „Senioren“ reiche der Geodäsie (Fernerkundung, Photo- den anderen Teilnehmern die Spezialitäten grammetrie, Vermessungskunde, Navigation aus ihrer Region vorstellten. Wir Hannovera- und Positionierung). ner brachten reichlich Kekse der Firma Bahl- Zur Stärkung gab es in der Mensa ein le- sen und Jägermeister mit, wovon alle sehr ckeres Mittagsessen vom Buffet. In der Ein- begeistert waren. Bei lockeren Gesprächen gangshalle stellten lokale Unternehmen an- lernten wir die Kulturen der anderen Länder schließend ihre Aktivitäten an verschiedenen kennen und stellten den Standort Hannover Ständen vor, wie z. B. Messgeräte und GIS- vor. Abschließend wurde zusammen gefeiert. 22
prägten, zu sehen. Der Gang durch den Park wurde nie langweilig, da der Weg teilweise nur aus plattgetretener Erde mit Wurzeln oder aus Planken bestand. Einmal musste über einen umgestürzten Baum geklettert werden, ein anderes Mal haben wir live ei- nen Baum umstürzen sehen, da es ziemlich windig war. Um 16 Uhr waren wir wieder am Startpunkt und es begannen die „GeoOlyp- mics“. Hier wurden lustige Spiele gespielt, bei denen verschiedenste Geräte aus dem Ver- messungswesen zur Verwendung kamen. So gab es zum Beispiel den „Frosch-Weitwurf“, Slalom-Laufen durch Lotstangen oder Eier- 3.6.2015 Mittwoch laufen nur mit Nivellierlatten und Bierdosen. Mittwoch konnte ausgeschlafen werden. Von Um 18 Uhr fuhren uns die Busse zur studen- 8:00 bis 10:00 gab es Frühstück, bei dem auch tischen Campus-Sauna: „Sauna-Party“ war ein Lunchpaket ausgeteilt wurde. Dieses be- angesagt, wo man sich zum Abschluss des stand unter anderem aus drei Trinkpäckchen Abends in zwei Saunen und einer Hottub gut mit verschiedenen Säften, die für uns aller- entspannen konnte. Die Sauna liegt direkt an dings etwas gewöhnungsbedürftig sind: sehr einer Bucht der Ostsee, sodass sich nach ei- süß und künstlich. Um 11 Uhr ging es mit vier nem Saunagang auch dort abgekühlt werden Bussen zum Nuuksio National Park. Dort lern- konnte, das Meer war allerdings doch noch ten wir den Park zuerst in einer Präsentation sehr kalt. näher kennen. Anschließend hielten teilneh- 4.6.2015 Donnerstag mende Studenten bis 13:15 die ersten vier Begonnen wurde der vierte Tag mit einem Vorträge. recht frühen Frühstück, um rechtzeitig zur Ab 14 Uhr wanderten alle Teilnehmer durch Fortsetzung der Vorträge und Postervorstel- den Nationalpark. Die Natur war sehr schön, lungen der Studenten anwesend zu sein. der Wald besteht aus vielen Nadelbäumen Ein Vortrag mit dem Titel „Possibility of do- und Birken. Überraschend war, dass oft auch cumenting and preserving cultural heritage große Felsengruppen, die die Umgebung using new technologies“ handelte davon, 23
kulturelles Erbe mittels UAVs effizient auch tivitäten wie z. B. Fußball, Basketball und Vol- an schwer zugänglichen Stellen photogram- leyball an der Sportanlage vor der Unterkunft metrisch zu erfassen und festzuhalten. Im teilzunehmen. Vortrag „Crowdsourcing and open geospati- Anschließend fand die Hauptversammlung al data“ wurden unterschiedliche, auf freien des IGSM statt, bei der zunächst ein Rückblick Geodaten basierende, Projekte vorgestellt. des letzten IGSM in Istanbul gegeben wurde. Nach dem Mittagessen in der Unimensa ging Die Finanzen für das IGSM 2014 sowie für das es weiter nach Helsinki. Dort wurde die In- IGSM 2015 in Finnland wurden präsentiert nenstadt in kleinen Gruppen erkundet. Dazu und die Verantwortlichen entlastet. Des Wei- wurden ca. 25 mit einheimischen Studenten teren wurde ein Ausblick auf das ISGM 2016 besetzte Stationen an interessanten Orten in München vorgestellt, dass vom 30. April angeboten, welche frei angelaufen werden 2016 bis zum 06. Mai 2016 stattfinden wird. konnten. Am späten Nachmittag trafen wir Danach folgte die Wahl des Austragungsor- uns am Hafen, um mit einer der Fähren zur tes für das Meeting 2017. Hierfür hat sich die Festungsinsel Suomenlinna überzusetzten. Fakultät für Geodäsie der Universität Zagreb Nach einer Führung über die Insel gab es (Kroatien) beworben und wurde einstimmig Snacks, Getränke und Erbsensuppe in einer gewählt. Art großen Bunker. Die Erbsensuppe gibt Des Weiteren hat sich die Fakultät für Geo- es traditionell jeden Donnerstag beim finni- ingenieurwesen, Minenwesen und Geologie schen Militär. Während dem einsetzenden der Breslauer Universität für Technologie als Sonnenuntergang wurde die Gelegenheit ge- neues Mitglied der „International Geodesy nutzt, einige Gruppen- fotos an der Felsküste zu machen. Beendet wurde der Tag mit der Rückfahrt zum Fest- land in den Sonnenun- tergang hinein. 5.6.2015 Freitag Am Freitagvormittag bestand die Möglich- keit, an sportlichen Ak- 24
Student Organisation“ (IGSO) beworben. Die Fachgesprächen war am Samstag der Tag Universität wurde in einer kurzen Präsen- der Abreise gekommen. Um 12:25 Uhr sollte tation vorgestellt und einstimmig als neues der Flieger vom Helsinki Flughafen abheben. Mitglied in die IGSO aufgenommen. Am Ende Doch zuvor war – nach einer sehr kurzen der Versammlung gab es einen Rückblick auf Nacht – das Packen angesagt. Anschließend die vergangenen fünf Tage in Espoo und das wurde gefrühstückt und die Zeit zum Ab- IGSM 2015 wurde offiziell für beendet erklärt. Die Verantwortung ging nun an das Münch- schied nehmen war gekommen. ner Organisationsteam über. Viel Neues wurde dazu gelernt und auch vie- Am Abend fand ein Abschlussball statt, bei le neue Freundschaften wurden geknüpft. der alle Teilnehmer und die Organisatoren Umso schwerer fiel es uns, sich wieder von die Möglichkeit hatten, Abschied zu nehmen diesen zu trennen. So mussten wir mit einem und den letzten schönen Abend gemeinsam weinenden Auge dieses tolle Land voller Na- zu verbringen. Es wurde ein drei Gänge-Me- tur und netter Menschen Richtung Heimat nü serviert und anschließend wurden von wieder verlassen, aber sind sehr froh dieses jeder Universität die Gastgeschenke an die Organisatoren des diesjährigen IGSM über- in der Form einzigartige internationale Tref- geben. Der Abend wurde musikalisch von ei- fen besucht zu haben und freuen uns bereits ner Band der Aalto Universität aus Finnland auf das IGSM 2016. unterstützt. An diesem Abend wurde gelacht, Wir danken den finnischen Kollegen für die- getanzt und gescherzt bis der Morgen kam. se tolle Woche und die Gastfreundschaft, die 6.6.2015 Samstag uns entgegengebracht wurde und hoffen, Nach fünf Tagen voller neuer Eindrücke und dass noch viele tolle Veranstaltungen dieser vielen interessanten Fachvorträgen und Art folgen werden. 25
A U S D E N V E R W A LT U N G E N L A N D E S A M T G E O I N F O R M AT I O N das zur Stadt Bremen gehörende „Stadtbre- BREMEN mische Überseehafengebiet“ in Bremerha- Ein Werkstattbericht ven. Dort sowie für das Stadtgebiet Bremer- Jochen Marienfeld havens selbst, werden die entsprechenden Ulrich Gellhaus Aufgaben durch das Vermessungs- und Ka- Die Organisation des Amtlichen Vermes- tasteramt Bremerhaven entsprechend eines sungswesens im Land Bremen (FHB) ist auf- Senatsbeschlusses von 1972 übernommen. grund der 2 Städte-Situation einmalig in der Unterstützt werden beide Ämter durch 6 Öb- Bundesrepublik. Dies schlägt sich auch in der VI-Kollegen, die an der Fortführung und Aktu- Organisation des amtlichen Vermessungswe- alisierung des Liegenschaftskataster – über- sens nieder. wiegend in der Stadt Bremen - mitwirken. Die Zu Beginn des Jahres 2011wurde der (Lan- Aufsicht über das amtliche Vermessungswe- des-)Eigenbetrieb GeoInformation in das sen wird durch die Oberste Geoinformations- Landesamt GeoInformation umgewandelt und Vermessungsbehörde beim Senator für und somit wieder in den Kernhaushalt der Umwelt, Bau und Verkehr, Referat 66wahrge- FHB zurücküberführt. Die Zuständigkeit des nommen. Landesamtes umfasst dabei die Führung Grundsätzlich existieren damit zwei unab- des Liegenschaftskataster und die Landes- hängige Kataster- und Landesvermessungs- vermessung, den Gutachterausschuss für behörden im Land Bremen. Gleichzeitig wird Grundstückswerte sowie das kommunale in dem Landesamt GeoInformation ein Lan- Vermessungs- und Geoinformationswesen. desvermessungsamt gesehen, dessen Aufga- Die Aufgabenwahrnehmung beschränkt sich ben und Kompetenzen jedoch nicht wirklich allerdings auf das Stadtgebiet Bremens ohne festgelegt sind. Abb. 12: Wesertower Bremerhaven. 26
Vor dem Hintergrund der zunehmenden das „Housekeeping“ für die SAPOS®- Digitalisierung und Vernetzung, den Aufga- Referenzstationen im Land Bremen benstellungen der AdV, dem Prinzip „Dienste durch. statt Daten“ und nicht zuletzt den immensen • Um ALKIS® zukunftsorientiert betreiben Herausforderungen der Haushaltskonsolidie- und weiterentwickeln zu können, ist das rung Bremens arbeitet das Landesamt an vie- Land Bremen Mitglied der Anwenderge- len „Baustellen“. Einen wesentlichen Ansatz meinschaft ALKIS®. Hier stimmen sich bieten dabei Kooperationen und die zentrale die Länder Berlin, Bremen, Hamburg, Aufgabenwahrnehmung auf unterschiedli- Niedersachsen, Schleswig-Holstein und chen Ebenen: das Saarland ab und pflegen einen inten- • Seit Ende 2014 wird im Land Bremen siven Erfahrungsaustausch. Grundsätze nur noch ein Verfahren zur Führung der Zusammenarbeit sind unter ande- des amtlichen Liegenschaftskatasters rem die Nutzung von Synergien, die Re- (ALKIS®) eingesetzt. Der Betrieb soll für duzierung von Kosten, der Wissenstrans- beide Dienststellen durch das Landes- fer und ein gemeinsames Auftreten. amt zentral sichergestellt werden. Die Als Dataport-Trägerländer haben sich Ham- Lösung selbst wird im Rechenzentrum burg, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und des IT-Dienstleister Dataport in Hamburg Bremen zu einer Kooperation im Bereich der gehostet. Geoverfahren zusammengeschlossen. Ziel ist • Im Aufgabenbereich Raumbezug hier die Identifizierung, Entwicklung und die stellt das Landesamt das amtliche Realisierung gemeinsamer Betriebsmodelle Festpunktpunktinformationssystem unter Nutzung von Dataport-Infrastrukturen. AFIS® zentral zur Verfügung und führt So wurde bereits ein gemeinsamer Metada- 27
Abb. 13: Atlantic Sail City. tenkatalog „MetaVer – (Metadatenverbund)“ der Betrieb und die Pflege der SAPOS®- installiert. Auch INSPIRE-Lösungen werden Referenzstation erfolgt durch Niedersachsen. hier zukünftig gemeinsam bereitgestellt. Neu hinzugekommen sind die Aufgabenfel- Ganz aktuell gibt es auf der Basis dieser Ko- der VBORIS, XtraServer-AAA-Suite, Beschaf- operation seit dem 1.1.2016 für Bremen und fungen und Software. Eine neue Vereinba- Hamburg eine Esri-ELA-Vereinbarung für die rung mit Niedersachsen soll zukünftig diese effektive und wirtschaftliche Nutzung von Es- Zusammenarbeit festigen und flexibilisieren. ri-Infrastrukturen als Quasi-Standard. Die Behörden der Stadtgemeinde Bremen In der Arbeitsgemeinschaft norddeutscher und des Landes Bremen werden darüber kommunaler Vermessungsdienststellen liegt hinaus durch den zentralen IT-Dienstleister der Focus auf Fragestellungen, die nicht durch Dataport aus Hamburg unterstützt. Die ge- Landesgesetzgebungen kodifiziert sind. U. a. werden Anwendungen für 3D-Stadtmodelle samte Basis-IT-Ausstattung, der Betrieb mög- und das komplexe Feld der kommunalen Kar- lichst aller Fahrverfahren und die DV-Netz- tographie diskutiert. Infrastruktur wurden Dataport sukzessive Während die o.g. Kooperationen für Bremen übergeben. Erhebliche Einsparungen und Sy- erst in den letzten 3 Jahren relevant wur- nergien im IT-Bereich sind in Bremen damit den, kann Bremen schon seit 1950 auf die verbunden. Kooperation mit Niedersachsen bauen. So Bei all diesen Herausforderungen, Kooperati- werden länderübergreifende Aufgaben wie on, Aufgabenverlagerungen stellt sich GeoIn- übergeordnete Grundlagenvermessung, di- formation Bremen von Zeit zu Zeit die Fragen: gitale Landschaftsmodelle, digitale Gelände- • Wer sind wir? modelle topographische Kartenwerke und digitale Luftbilddaten durch Niedersachsen • Sind wir wer? für das Landesgebiet Bremen erledigt. Auch • Wo wollen wir hin? 28
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