Das grosse Pinot Noir-Dossier: Die "Diva" im internationalen Vergleich - Creation Wines
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28. Juli N° 07/2017 www.weinwisser.com Für alle, die mehr über Wein wissen wollen Das grosse Pinot Noir-Dossier: Die «Diva» im internationalen Vergleich 2 Wein.Persönlichkeit des Monats – Jancis Robinson MW • 4 Ein Symposium zu Ehren der «Diva» Pinot Noir 6 Spätburgunder im internationalen Vergleich – Pinot Noir aus aller Welt • 12 Interview mit Klaus Peter Keller 13 Teures Burgund? – ein Kommentar • 14 Schweizer Pinot – eine Bestandsaufnahme 15 Südafrika Teil 2: Walker Bay – Das Burgund Südafrikas • 19 Chardonnay aus «Cool Climate»
2 N°07/2017 WEIN.PERSÖNLICHKEIT DES MONATS: WEINWISSER-INTERVIEW MIT JANCIS ROBINSON «DAS PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS IST EINFACH BESSER ALS BEI DEN DEUTSCHEN (PINOTS).» Nachdem sie 1971 ihr Studium an der WEINWISSER: Wann haben Sie zum ers- Universität Oxford mit einem Master in ten Mal einen trockenen, deutschen Ries- Mathematik und Philosophie abgeschlos- ling probiert? sen hatte, arbeitete sie drei Jahre im Mar- keting, bevor sie als Chefredakteurin einer Robinson: Das war in der Ära von Graf Weinfachzeitschrift ihre Karriere in der Matuschka von Greiffenklau in den späten Welt des Weines begann. 1983 verfasste 70er Jahren, und die Weine waren ziem- und präsentierte sie im britischen Fernse- lich dünn. Ich war nicht sehr begeistert, hen die erste ausschliesslich weinorien- lernte sie aber mehr zu schätzen, als man tierte Fernsehserie der Welt, die danach reifere Trauben zu verwenden begann. noch in anderen Ländern der Welt ausge- strahlt wurde. 1984 bestand sie als erste WEINWISSER: Die deutschen Winzer sind nicht im Weinhandel tätige Person die manchmal etwas enttäuscht davon, wie Prüfung zum Master of Wine. In den letz- langsam der deutsche Wein auf dem bri ten 35 Jahren hat sie mehr als zwanzig tischen Markt vorankommt, besonders Bücher über Wein geschrieben und un- Jancis Robinson gilt als eine der bekanntesten wenn man sieht, wie schlagartig in den zählige Auszeichnungen erhalten, von de- Weinkritiker der Welt letzten Jahren die Verkaufszahlen anders- nen ihr die Ernennung zum OBE (Officer of wo hochgeschnellt sind. Wieso interessie- the Order of the British Empire) durch Kö- WEINWISSER: 1975 verbrachten Sie im ren sich nur so wenige britische Wein- nigin Elizabeth II. vielleicht am meisten Alter von 25 Jahren ein Jahr in der Pro- händler ernsthaft für deutschen Wein? bedeutete. Von den von ihr als Autorin vence. Hatte der Aufenthalt irgendetwas oder Co-Autorin herausgegebenen Bü- mit Wein zu tun? Robinson: Ehrlich gesagt verstehe ich chern sind der Oxford Wine Companion, das auch nicht, es ist mir unerklärlich. Wine Grapes und der World Atlas of Wine Robinson: Ich war von Reben umgeben Was muss ich noch tun, um meine Lands- (zusammen mit Hugh Johnson) für Wein- und war total fasziniert vom alljährlichen leute zu überzeugen, dass Deutschland studenten in aller Welt unersetzliche Werdegang des Weins – von der Rebblüte heutzutage wirklich tolle trockene Weine Nachschlagewerke. Ihre Website jancisro- bis zur Lese und Gärung. macht, die sich viel besser als Essens bison.com soll zigtausende von Abonnen- begleiter eignen als durch von Barrique ten haben. Seit 1990 ist sie die Weinkorre- WEINWISSER: 1976 bekamen Sie Ihren noten geprägte Weissweine? spondentin der Financial Times. Jancis ersten Job als Redakteurin bei dem Fach- Robinson lebt mit ihrem Mann in London. magazin Wine & Spirit. Wie erfuhren Sie WEINWISSER: Wie gross ist das Interesse von dieser Stelle und warum interessier- am deutschen Wein bei den Lesern Ihrer WEINWISSER: Gab es in Ihrer Kindheit im ten Sie sich dafür? Webseite Purple Pages im Vergleich mit Elternhaus regelmässig Wein zum Essen Weinen aus anderen Ländern? oder waren Ihre Eltern keine Weintrinker? Robinson: Ich arbeitete als Aushilfe im Pressebüro der britischen Wasserwerke Robinson: Nun, ich freue mich sagen zu Robinson: Nein, ich komme aus einem und sah die Stellenanzeige am Anschlag- können, dass die Abonnenten von jancis- kleinen Dorf mit circa 40 Einwohnern in brett. Der Auslöser für meine Bewerbung robinson.com mehr Interesse an deut- der Grafschaft Cumbria, und dort be- war wohl eine Flasche Chambolle Amou- schem Wein zeigen als die Mitglieder der trachtete man Wein damals als exoti- reuses 1959, die ich in Oxford getrunken meisten anderen weinrelevanten Internet- schen Luxus. hatte und die mich überzeugte, dass ein seiten. Auf unserer Diskussionsplattform guter Wein nicht nur geschmacklich, son- ist deutscher Wein eines der am meisten WEINWISSER: Waren Sie als Studentin dern auch intellektuell anregend sein diskutierten Themen und der spezielle Miglied eines der legendären Weinverkos- kann. Ausserdem war ich nach meinem Eintrag «Which German wine have you tungsteams Ihrer Universität Oxford? Jahr in der Provence fest entschlossen, drunk this week?» ist einsamer Spitzen- beruflich irgendetwas mit Essen oder reiter mit über 2.500 Beiträgen. Robinson: Nein, ich dachte, dass das alle Wein zu machen. Snobs wären. Oz Clarke war zu dieser WEINWISSER: Gibt es über Riesling hin- Zeit gerade Mitglied der Verkostungs- WEINWISSER: Können Sie uns ein oder aus Interesse an anderen deutschen Wei- mannschaft, und der hätte mir wahr- zwei Personen nennen, denen Sie sich nen? scheinlich das letzte Bisschen an Selbst- mit Blick auf Ihre Karriere besonders zu vertrauen geraubt. Dank verpflichtet fühlen? Robinson: Natürlich ist Spätburgunder ein interessantes Thema, aber ich war vor WEINWISSER: Hat Wein in Ihrer Universi- Robinson: Ja, da war zu einem Hugh kurzem sehr beeindruckt von einigen Sau- tätszeit denn gar keine Rolle gespielt? Johnson, der mich der Sunday Times als vignon Blancs, die mir von der britischen Weinkorrespondent empfahl, zum ande- Pressestelle des Deutschen Weininstituts Robinson: Doch, schon. Eine von meinen rem John Arlott, der mir ein Vorstellungs- vorgestellt wurden. Ich bin auch ein gros Studienkolleginnen war die Tochter eines gespräch beim Guardian verschaffte. Dar- ser Fan von Silvaner und glaube, dass er Arztes, der ihr schon früh den Spass an aus ergab sich mein erster Auftrag für ein bei trendbewussten Sommeliers gut an- gutem Wein vermittelte. Weinbuch. kommen könnte, zumindest in den USA.
N°07/2017 3 WEIN.PERSÖNLICHKEIT DES MONATS: WEINWISSER-INTERVIEW MIT JANCIS ROBINSON «DER PREIS WIRD EIN AUSSCHLAGGEBENDER FAKTOR BLEIBEN» WEINWISSER: Apropos Spätburgunder: Robinson: Nein. Robinson: Wir sind im Dezember letzten In unserer Titelstory erörtern wir die Ent- Jahres umgezogen, und in der neuen Woh- wicklung dieser Sorte und wo sie heute WEINWISSER: Obwohl der deutsche Alt- nung ist nicht genug Platz für einen Tro- im internationalen Vergleich steht. Wann kanzler Helmut Schmidt einmal gesagt phäenschrank. Ich musste mich schweren sind Sie zum ersten Mal auf Spätburgun- hat, wer Visionen hat, soll zum Augenarzt Herzens von vielen Trophäen trennen. Na- der aufmerksam geworden? gehen: Hatten Sie eine Vision, als Sie im türlich habe ich die Urkunden der Ernen- Jahr 2000 mit Ihrer Webseite starteten? nung zum OBE (Order of the British Em- Robinson: Ich habe ihn schon probiert, pire) und zum Master of Wine behalten. als er noch wie Roséwein aussah und Robinson: Überhaupt nicht. Ich fand es nur Auch die Goldene Ehrennadel des VDP ziemlich vermodert roch. Vielleicht stand eine gute Gelegenheit, meine Verkostungs- habe ich selbstverständlich aufbewahrt. ich auch deshalb den Lobpreisungen mei- notizen und Eindrücke weiterzugeben. nes deutschen Korrespondenten (Anm. Mein Beitrag in der Financial Times er- WEINWISSER: Robert Parker hat seinen der Redaktion: Einer der beiden Intervie- scheint nur einmal in der Woche, dazu Wine Advocate verkauft. Können Sie sich wpartner) etwas skeptisch gegenüber, kommt noch eine Kolumne, die alle zwei vorstellen, dass Sie Ihre Internetseite je- war aber nach einer Vergleichsprobe 2011 Monate von mehreren internationalen Me- mals verkaufen oder die Verantwortung in London so von der Qualität überzeugt, dien übernommen wird. Deswegen ist für dafür jemand anderem übertragen? dass ich dem Spätburgunder sogar einen mich der Erfolg von jancisrobinson.com Artikel in der Financial Times widmete. eine ganz tolle Sache. Was ich von Anfang Robinson: Um ganz ehrlich zu sein, darü- an auf meiner Seite nicht wollte, waren An- ber habe ich mir überhaupt noch keine WEINWISSER: Haben Sie Spätburgunder zeigen oder gesponserte Artikel. Es macht Gedanken gemacht. Natürlich sage ich schon mal in einem Restaurant bestellt, mich deswegen unwahrscheinlich stolz, mir manchmal, dass ich etwas kürzertre- oder haben Sie sogar welchen in Ihrem eine nur von Abonnements finanzierte Seite ten und mehr den Lohn meiner Arbeit ge- Weinkeller? aus dem Nichts aufgebaut zu haben. niessen sollte. Solange mir meine Tätig- keit aber noch so grossen Spass macht, Robinson: Bestellt, ich glaube ja, zuhause WEINWISSER: Das kommt uns als WEIN- wird das wohl nicht passieren. Für neue habe ich allerdings keinen. Das hat auch WISSER bekannt vor. Man munkelt, dass Projekte habe ich keine Zeit, ich bin mit etwas mit dem Preis zu tun. Ausserdem Sie zehntausende von Abonnenten haben. der verantwortlichen Betreuung des «Ox- gibt es natürlich in Grossbritannien eine Hätten Sie jemals geglaubt, dass Ihre Sei- ford Companion to Wine», «Wine Grapes» grosse Auswahl von Pinots aus der gan- te so populär werden würde, und was hat und des «World Atlas of Wine» sowie mei- zen Welt, und bei manchen ist das Preis- Ihrer Ansicht nach am meisten zu diesem ner Website voll ausgelastet. Genuss-Verhältnis einfach besser als bei Erfolg beigetragen? den deutschen. Das hat sicher auch mit WEINWISSER: Was war Ihr letztes Wein der Nachfrage in Deutschland zu tun. Robinson: Was ich für ziemlich aus- erlebnis, bei dem Sie Gänsehaut bekom- schlaggebend halte, ist, dass Weinstu- men haben? WEINWISSER: Wie schätzen Sie die Top- denten besonders den Zugang zu der ak- Spätburgunder aus Deutschland im Ver- tuellen Auflage des Oxford Companion Robinson: Das ist schon oft vorgekom- gleich mit den besten Pinot Noirs ein? und des Johnson-Robinson Weltweinatlas men. Da sich dieses Interview aber mit Wie schätzen Sie sein Potenzial auf den schätzen. Von der Revue du Vin de France deutschen Weinen befasst, sollte ich viel- internationalen Märkten ein? wurden wir dafür gelobt, dass es auf kei- leicht mit einem deutschen Wein dienen: nem Diskussionsforum der Weinwelt ge- Als ich mit meiner Kollegin Julia Harding Robinson: Da muss ich noch einmal auf sitteter zugeht als bei uns. Ich profitiere MW den Abschluss der neuesten Auflage die Preise verweisen. Ich freue mich na- selbst viel vom Meinungsaustausch mit des «Oxford Companion to Wine» feierte, türlich, dass man mehr Feingefühl im Ein- unseren Mitgliedern und hoffe, dass das tranken wir einen 2012 Westhofener Mor- satz von Barriqueausbau entwickelt hat auch für alle anderen gilt. Die Leute mer- stein Spätburgunder Grosses Gewächs und auch mit weniger Restsüsse aus- ken, dass wir unabhängig sind und nicht von Klaus Peter Keller – natürlich viel zu kommt. Das macht die Weine viel authen- irgendwelchen Dogmen folgen. jung, aber es war ein grossartiger Wein! tischer als sie es früher waren. Ich muss aber auch sagen, dass der Wettbewerb WEINWISSER: Es wurde von Ihnen auch WEINWISSER: Die meisten unserer Inter- auf globaler Ebene mit Alternativen für ro- schon mal gesagt, dass Sie ein ziemlicher viewpartner in dieser Exklusiv-Serie tun ten Burgunder immer grösser wird, und Kontrollfreak seien, dieses Urteil soll so- sich mit dieser Frage sehr schwer, für Sie sich die Qualität der Konkurrenz aus Neu- gar von Ihnen selbst stammen! Deshalb könnte es anders aussehen. Welchen seeland, Australien, Chile, der Schweiz, betrieben Sie Ihre Webseite mehrere Jah- Wein würden Sie auf die berühmte einsa- Österreich und Italien mit jedem neuen re auch praktisch im Alleingang. Jetzt ist me Insel mitnehmen? Jahrgang verbessert. Sogar aus Spanien es anders. Wie kommt es? und Portugal habe ich schon tolle Pinot Robinson: Ich wohne ja schon auf einer Noirs verkostet. Der Preis wird ein aus- Robinson: Das stimmt. Ich hatte einfach berühmten Insel und mein Keller ist gut schlaggebender Faktor bleiben. nicht genug Zeit, alles allein zu bewältigen! bestückt. WEINWISSER: Haben Sie schon einmal WEINWISSER: Sie haben zahllose Ehrun- WEINWISSER: Das haben wir uns ge- erwogen, ein Buch über Riesling oder gen und Preise erhalten. Gibt es darunter dacht. Vielen Dank für das Gespräch! deutschen Wein zu schreiben? welche, die Sie ganz besonders schätzen? Chefredakteur Giuseppe Lauria / WW-Autor Michael Schmidt
4 N°07/2017 SPÄTBURGUNDER UND PINOT NOIR AUS ALLER WELT Sideways: «Pinot-Noir-Trinker sind einfühlsam und intelligent» Und spätestens seit dem mit einem Oscar ausgezeichneten Hollywoodfilm «Sideways» mit dem Pinot Noir liebenden Protagonisten Miles wissen wir: Pinot-Noir-Trinker sind die einfühlsameren, intelligenteren Menschen. Der Antipode zu Merlot. Entsprechend war das Interesse an diesem Event gross. «Ins- gesamt konnten wir an diesem Wochenende 700 Gäste begrüssen», so Alexander Kohnen vom International Wine Institute und Initiator des International Pinot Noir-Symposiums. «Die Leistungsschau umfasste 59 Weingüter aus neun Nationen und von vier Kontinen- ten», so Kohnen weiter. Unser Best-of mit ausführlichen Verkostungsnotizen finden Sie im Anschluss an diesen Artikel. «Pinot spricht schweizerdeutsch» Die Gläser standen nicht lange leer – das Pinot Noir-Symposium war gut besucht So lautete der Titel in einer WEINWISSER- Ausgabe vor einigen Jahren. Da ging es aber Ein Symposium zu Ehren um Schweizer Pinots und um die Frage, wo sie denn im internationalen Vergleich ste- der «Diva» Pinot Noir hen. Das Fazit: Auch hier zeigt die Entwick- lung nach oben. Aber insgesamt eher (noch) von Giuseppe Lauria verhaltene Euphorie – die Unterschiede zum burgundischen Vorbild wurden von den meisten Verkostern als gross wahrgenom- Knapp 60 Top-Winzer aus aller Welt präsentierten ihre besten Pinot Noirs im Rahmen men. Das war vor fünf Jahren. Doch die Fra- des dritten Spätburgunder-Symposiums in Bad Neuenahr. Spitzen-Pinot-Winzer aus ge hat an Aktualität nichts eingebüsst. Dass Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien und der Schweiz sowie aus Neuseeland, ein solches Event gerade in Deutschland stattfindet, hat viel mit dem qualitativen Auf- Südafrika und den USA pilgerten im Frühjahr an die schöne Ahr, um ihre Pinot- stieg dieser Sorte hierzulande und in den Spezialitäten zu zeigen. Dazu gab es Seminare, Workshops und spannende Vorträge Nachbarländern (DACH) zu tun. Vielleicht ist von internationalen Dozenten – alles drehte sich um diese edle, facettenreiche und die Entwicklung im «Rieslingland» noch ei- gerne wegen ihrer Kapriziosität als «Diva» bezeichnete Rebsorte. WEINWISSER- nen Schluck weiter. Denn längst hat sich in Chefredakteur Giuseppe Lauria und WEINWISSER-Autor Michael Schmidt waren da- der Weinwelt herumgesprochen, dass hier bei und verkosteten sich durch fast alle der 262 Weine. Anlass genug, dieser bezau- veritable Spitzen-Pinots wachsen. bernden Rebsorte und ihren schönen Schwestern eine ganze Ausgabe zu widmen. Vor 20 Jahren kaum denkbar Das Genuss-Highlight des Wochenendes bevorzugende Weinrebe heute beliebter Das hätte vor 20 Jahren kaum einer so vor- war das Pinot-Excellence-Dinner am Vor- denn je ist – weltweit. So lassen sich beim ausgesagt. Auch dank der Klimaverände- abend der Leistungsschau. Dort kreierte Verkosten auch schnell Unterschiede er- rung, die inzwischen kein «Wandel» mehr der Zwei-Sterne-Koch Hans Stefan Stein- kennen. «New World» und «Old World». Die ist. Darf man sich über die Klimaerwärmung heuer ein variantenreiches 4-Gang-Menü – einen meistens eher etwas betonter in der freuen, wenn man bedenkt, welche katastro- mit zu jedem Gang wechselnden Weinstati- Reife und Fruchtausprägung, die anderen phalen Folgen sie mancherorts bereitet? onen und herausragenden Pinot-Raritäten: eher erdig-würzig mit «angezogener» Pri- Kein Geringerer als der Grandseigneur An- Serviert wurden beispielsweise ein 1994 märfrucht. Ausnahmen bestätigen freilich gelo Gaja sagte mir kürzlich im Interview, Clos de la Roche (Domaine Ponsot), ein die Regel. Doch meistens bleibt ihr elegan- dass, wenn es so weiterginge, zu befürchten 1997er Clos Vougeot (Domaine de Marsan- ter und feingliedriger Charakter unver- sei, «dass meine Nachfahren Nebbiolo in nay) sowie ein 1964er Pommard Charmots kennbar – von Neuseeland bis ins Burgund. Südengland anbauen müssen.» Nun ja, das (Léon Violland). Eine tolle Demonstration Diese Prise Leichtigkeit des Seins, was die ist ein anderes Thema. Und ob die Klimaän- der Eleganz, der feinen Komplexität, Fri- Liebhaber von «Pinot» so betört und erge- derung nur positiv für den hiesigen Weinan- sche und Reifefähigkeit dieser oft als «gra- bungsvoll macht. Diese seltene Mischung bau ist, bleibt auch abzuwarten. Schliesslich zil» bezeichneten Sorte. So verwundert es aus schwebender Leichtigkeit bei gleichzei- ist das Erreichen von hohen Oechsle-Graden nicht, dass diese schon im Mittelalter im tig tiefer Komplexität. Diese feine Würze nicht mehr die Herausforderung, sondern Burgund und später auch im Rheingau und laszive Seidigkeit. Das ist Pinot in sei- im Gegenteil vielerorts Überreife und (zu) (Kloster Eberbach!) oder im Badischen ner hedonistischen Form. Natürlich können hohe Alkoholausbeute – gerade bei den bei- Breisgau (Malterdinger, früher Synonym für auch die kräftigeren Varianten deliziös sein, den Paradesorten Pinot Noir und Riesling. Spätburgunder!) durch Zisterziensermön- denn Pinot hat viele Facetten und kann sein So oder so zwingt die Natur die Winzer zu che angebaute und eher «kühle Terroirs» Terroir besonders gut transportieren. permanentem Umdenken. Jahr für Jahr!
N°07/2017 5 SPÄTBURGUNDER UND PINOT NOIR AUS ALLER WELT Waren die meisten früher (und sind es lei- langen. In diesem Zusammenhang wird der viel zu häufig auch heute noch) eher mit auch gerne übersehen, dass so manche einfacher, fast schon kitschiger oder plum- berühmte Domaine, die einen Échezeaux per Erdbeer-Himbeerfrucht geprägt, die zu oder Clos de Vougeot für 150 Euro anbietet, allem Überdruss nicht selten eine unheilvol- nicht selten auch einen Wein aus einer un- le Allianz mit ganz dick aufgetragenem bekannteren regionalen Appellation oder Neuholz einging, so hat gerade in der Spitze gar einen simplen Bourgogne im Sortiment ein beachtlicher Lernprozess stattgefunden. hat, der mit grosser Sorgfalt erzeugt wurde «Wir haben uns enorm weiterentwickelt», und bei vielleicht 15 bis 20 Euro durch sein meint stellvertretend für viele Avantgardis- gutes Preis-Genuss-Verhältnis überzeugt. ten Paul Fürst vom fränkischen Weingut Hierzu hat mein Kollege und Burgund-Ex- Rudolf Fürst. Einer der Pioniere des «zar- perte Frank Kämmer einen interessanten ten», fast transparenten Pinot-Stils. Und für Kommentar auf Seite 13 geschrieben. den Winzerstar Klaus Peter Keller aus Rheinhessen ist klar, dass diese Entwick- In der Spitze hat sich viel getan lung «noch lange nicht zu Ende ist.» Manche Winzer meinen zwar heute Doch zum Glück hat sich in der Spitze viel WEINWISSER war als Medienpartner dabei noch, sie müssten diese grazilen Tropfen getan. Ja, man kann sogar von einer Pinot- durch späte Lese, Überextraktion und viel Revolution sprechen: Allen voran sind es die rer Meilenstein: Das Holzmanagement ist Holz und Alkohol zu internationalen «Body- Top-Weingüter aus Baden, der Pfalz, dem deutlich feinfühliger geworden, die Lese- Builder-Frauen» oder «Schoko-Frucht- Rheingau und der «Gastgeberregion» Ahr. zeitpunkte und Reifegrade wurden entspre- Monstern» hochpowern. Ganz gemäss dem Auch in Franken und Rheinhessen gelingen chend vorsichtiger gewählt, um die Frische Motto: «Viel hilft viel». Und dazu noch ein herausragende Spätburgunder. Weingüter und die gerade bei Pinot gewünschte Trink bisschen «dienende» Restsüsse. So soll es wie Huber, Salwey, Heger, Rudolf Fürst, animation zu erhalten. Ebenso entschei- der Konsument mögen, heisst es. Ein Ver- Friedrich Becker, Knipser, Rebholz, Kesse- dend sind Klonselektion und Auswahl des gleich mit einem kräftigen Roten aus dem ler, Chat Sauvage, Markus Molitor, Stodden, Ausbaufasses. Längst stehen die deutsch- Süden wird noch vielerorts als Kompliment Meyer-Näkel, Klaus Peter Keller und Küh- sprachigen Winzer bei den besten Tonnelle- aufgefasst. ling-Gillot aus Deutschland sowie Ganten- ries wie bei François Frères im Burgund bein oder Irene Grünenfelder aus der Schlange, um die besten Fässer zu erhal- Ist deutscher Pinot noch Schweiz – um nur einige zu nennen. Sie alle ten. Und zum Thema Klone gab es auf dem «preisgünstig»? machen heute deutlich elegantere und Symposium einen Vortrag, der die ganze komplexere Pinot Noirs als noch vor zehn Bandbreite darstellte. Ein komplexes The- Um es vorwegzunehmen: Diese Frage ist Jahren. Noch mehr sogar: Ihre Spitzen- ma, das einen eigenen Beitrag wert wäre, nicht leicht zu beantworten und bedarf Pinots müssen mit einigen der besten Ab- denn nicht jeder kleinbeerige Dijon-Klon grösserer Differenzierungen. Doch lässt füllungen im Burgund keinen Vergleich macht aus einem Spätburgunder einen sich nach rund 20 Jahren intensiver Be- scheuen. Bei diesen Weinen mag der oft zi- Chambertin oder Clos Vougeot. Und natür- schäftigung mit deutschen Spitzenweinen, tierte Spruch vielleicht noch zutreffen, dass lich spielt auch das Terroir eine entschei- davon fast ein Jahrzehnt für Gault Millau deutscher Pinot gegenüber den bekannten dende Rolle. In Deutschland unterscheidet mit umfangreicher Verkostungsarbeit, aus Grand Cru-Stars aus dem Burgund noch man grundsätzlich zwischen Spätburgun- meiner Sicht eines sagen: Auch wenn es in- «relativ preisgünstig» sei. Allerdings meint der, der auf Schiefer (Ahr, Rheingau, Mosel, zwischen im mittleren Segment sicherlich das einen Kurs jenseits der 60 Euro, einige besonders in den steilen Schieferterras- viele erfreuliche Ausnahmen gibt, so ist sind auch schon dreistellig im Preis. Wirk- sen), Vulkangestein und Muschelkalk (Ba- diese eben beschriebene unheilvolle Allianz lich günstig ist das nicht mehr. In gewisser den: Kaiserstuhl, Malterdingen) sowie auf leider noch sehr oft anzutreffen – zu er- Weise stehen die deutschen Spätburgun- kalkhaltigen Böden (Rheinhessen) oder auf staunlich stattlichen Preisen! In unserem der-Magier hier als «Opfer» ihres eigenen steinigen Bundsandsteinverwitterungsbö- Verkostungsteam haben wir uns des Öfte- Erfolgs da, weil sie es ihrem Anspruch und den (Franken: Klingenberg, Bürgstadt) ren die Augen gerieben, zu welchen Kursen Ruf zu schulden glauben, ihre besten Ge- wächst. Auch auf anderen Terroirs gibt es mediokre Spätburgunder im «mittelpreisi- wächse nicht «unter Wert», soll heissen erfreuliche Ergebnisse. Zu all diesen Fra- gen Segment» zwischen 15 bis 30 Euro teil- den Top-Preisen der Konkurrenz, verkaufen gen habe ich mit Klaus Peter Keller ein In- weise feilgeboten werden, zu denen es in- zu können. Bernhard Koch aus der Pfalz terview geführt (Seite 12 und 13). ternational viele gute Alternativen gäbe. sowie Reinhold und Cornelia Schneider aus Fazit: Der deutsche Pinot ist auf einem Das ist auch die Hauptkritik von Jancis Baden zeigen, dass es auch anders geht: sehr guten und spannenden Weg, der lange Robinson in unserer Interviewserie Wein. Bei ihnen gibt es Pinot Noir der absoluten nicht zu Ende ist. Die Spitze macht es vor, Persönlichkeit des Monats. «Es gibt eine Spitzenklasse noch unter 30 Euro. doch sind die Kurse, sprich Preise – wie grosse Auswahl von Pinots aus der ganzen man im Börsenjargon sagt – schon weit Welt, und bei manchen ist das Preis-Leis- Holzmanagement, Lesezeitpunkte, vorausgelaufen. Wie überall gilt auch hier, tungs-Verhältnis einfach besser als bei den Klonselektion und Tonnelleries die Spreu vom Weizen zu trennen. Im Fol- deutschen», so die Grande Dame der inter- genden finden Sie eine Auslese aus den von nationalen Weinkritik (siehe auch unser Alles braucht seine Zeit, gerade im Weinbe- uns verkosteten Weinen – ohne Anspruch ausführliches Interview auf den Seiten 2 reich denkt man in Generationen. So kom- auf Vollständigkeit. Dafür haben wir beson- und 3). Dass das burgundische Vorbild oft- men die individuellen Stile und Terroirs im- ders herausragende Exemplare aus ande- mals noch teurer ist – wobei das auch nicht mer besser zur Geltung. Ob mit ganzen ren Verkostungen mit aufgenommen. In immer stimmt – ist meines Erachtens kein Stielen oder entrappt, ob mit langen oder dieser Ausgabe geht es immer wieder um wirklich überzeugendes Argument, für kurzen Maischestandzeiten ist ebenfalls oft den Facettenreichtum von Pinot Noir und mässigen Wein Spezialistenpreise zu ver- eine Sti(e)l- und Jahrgangsfrage. Ein weite- seinen schönen weissen Schwestern.
6 N°07/2017 SPÄTBURGUNDER UND PINOT NOIR AUS ALLER WELT Verkostungsnotizen Beerenaromatik, viel Schliff und Eleganz. von Giuseppe Lauria und Michael Schmidt Leichtfuss mit Stil. 17+/20 2019 – 2028 Die Raritäten zum Dinner / H.J. Kreuzberg Deutschland von Giuseppe Lauria 2015 Spätburgunder Devonschiefer: Jo- 1997 Clos Vougeot Grand Cru, Château hannisbeerrot. Sehr klar und mineralisch de Marsannay, Marsannay-la-Côte: Helles im Bouquet, feine Frucht, eher kühl verwo- Rubingranat. Herrliches, geradezu parfü- ben mit steinigen Anklängen. Am Gaumen miertes Bouquet der edlen Art: Rauch, kan- tiefgründig, sehr puristischer Stil, sehniger dierte rote Früchte, getrocknete Kräuter Körper, ganz auf Mineralik gebaut. mit feinen ätherischen Noten und Heublu- 16.5/20 –2022 men. Sublimer Gaumen, ganz auf Feinheit Der sublime Überflieger beim und Klarheit bauend, sehr elegant und nu- «Pinot-Excellence Dinner» 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs anciert, wunderbar ausgewogen, im zwei- Ahrweiler Silberberg: Helles Burgundrot. ten Ansatz mit aparten Noten von gepfef- struktur; sehr klassische, animierende Pi- Feinduftiges Bouquet mit viel Frische und ferter Mango und einem Hauch Kakaopul- not-Art. 17.5/20 –2026 wieder mineralischen Noten. Am eleganten ver drüber. Eine Delikatesse, die jetzt auf Gaumen nicht ganz so präzise, zwar mit fei- dem Punkt ist! 19.5/20 trinken AHR nen Nuancen ausgestattet, aber nicht so J.J. Adeneuer druckvoll; mit etwas mehr Spannung wäre 1997 Clos de la Roche, Cuvée Vieilles mehr drin gewesen. 16.5/20 –2024 Vignes Grand Cru, Domaine Ponsot, Côte de 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs Nuits: Helles Ziegelrot mit aufhellenden Ahrweiler Rosenthal: Helles Rubingranat 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs Rändern. Im Duft zeigt sich schon eine mit ziegelroten Reflexen. Das Bouquet ist Neuenahrer Sonnenberg: Mittleres Bur- wunderbare, erdige Tertiäraromatik, die an duftig und lockt mit blumigen Noten und ei- gundrot. Würzig unterlegtes Kirschbouquet, Herbstlaub und feuchte Erde mit «goût de ner jahrgangsgemäss nicht ganz reintöni- das Ganze geht eher in Richtung dunkler terroir» erinnert. Dahinter schimmert eine gen Fruchtnote. Am Gaumen dann saftige Kirsche mit kräutrigen Nuancen. Am Gau- ganz feine, von Kirscharomen dominierte Pinotfrucht mit viel Kirscharomatik, beglei- men sehr kompakt, mit dichter Fülle, erin- rotbeerige Frucht. Am Gaumen sehr fines- tet von würzigen und im Abgang minerali- nert ein wenig an Baden, bleibt dennoch auf senreich, noch ungemein frisch und zupa- schen Noten. 17/20 –2021 der Eleganzspur, mineralisch-salzig anmu- ckend mit lebendiger Säure und prägnan- tendes Finale. 17.5/20 2018 – 2025 tem Körper, ein fantastisch gereifter Pinot. 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs 19/20 trinken Walporzheimer Gärkammer: Mittelhelles 2013 Spätburgunder Devonschiefer R: Rubingranat mit ziegelroten Reflexen. Dun- Mittleres Burgundrot. Im Duft schon mit 1964 Pommard 1er Cru Charmots, Léon kelwürziges Bouquet, dahinter viel Minera- deutlicher Röstaromatik, viel Schokolade Violland, Côte de Beaune: Helles Karminrot, lik, die Auskunft darüber gibt, dass der Wein und reifen roten Früchten. Auch am Gau- breiter Wasserrand. Noch so ein herrliches, auf einer reinen Schieferlage mit Grauwa- men setzt sich eher die Opulenz durch, viel von Tertiäraromen durchzogenes Bouquet: cke wächst. Am Gaumen ungemein saftig saftige, eindringliche Frucht mit warmen Hier paart sich Rauch mit Ingwer, Tabak und und druckvoll, mit festem, Struktur geben- Nuancen. Eher noch im «alten üppigen Stil» Teearomen sowie mit «goût de terroir» mit dem Tannin, was noch etwas ruppig wirkt, wie viele 2003er. 16.5/20 –2022 einem Hauch Animalik. Am Gaumen ein in wieder diese wunderbare, leicht salzig an- Ehren gereifter Pinot, zeigt noch viel Frische, mutende Graphitnote, zeigt sehr viel Her- Meyer-Näkel sublime Frucht und eine mineralisch-fein- kunft und Charakter. Aufgerundet wegen so würzige Ader mit nuanciertem Abgang. viel Typizität. 18/20 –2024 2009 Spätburgunder «S»: Dunkles Ru- 19/20 austrinken binrot. Offenherziges Bouquet mit verführe- Deutzerhof rischer Frucht, besonders Himbeeren und 2012 Clos de la Roche Grand Cru, Do- Kirschen geben den Takt an. Samtiger maine Moillard-Grivot, Côte de Nuits: Mitt- 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs Trinkfluss, die inzwischen abgerundeten leres Rubinrot. Komplexes, tiefgründiges Mönchberg: Aus wurzelechten Rebstöcken, Tannine verleihen eine zartcremige Textur. Bouquet, macht mit Luft auf, dann treten wächst auf Schiefer mit kleinem Anteil an Auf dem Punkt. 16/20 trinken rotbeerige Früchte und feine Röstnoten her- Lehm. Mittelkräftiges Rubinrot. Offenbart vor. Im Mund sehr ausgewogen, dabei saf- schon im Duft eine grosse Opulenz mit in- 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs tig-elegant bleibend, ziemlich fest mit fein- tensivem Cassis, dass einem sofort der Ass- Neuenahrer Sonnenberg: Mittleres Kirsch- körnigem Tannin, sehr klassische Art ohne mannshäuser Höllenberg mit seinen «Cas- rot. Wunderschöne Cassisfrucht gepaart jeglichen Süsse-Überschuss, hat noch Po- sis-Minz-Noten» in den Sinn kommt. Diese mit mineralischen Anklängen und der Fri- tenzial. 18+/20 2018 – 2027 duftige Art setzt sich auch am geschliffenen sche von roten Johannisbeeren und Süss- Gaumen fort, wo sich neben Cassis viel feine kirschen. Diese Liaison setzt sich auch am 2012 Clos des Chênes, 1er Cru, Domai- Beerenfrucht mit erdigen Noten elegant ver- Gaumen fort, wo ein geschliffenes Tannin ne Moillard, Volnay: Mittleres Rubinrot. mählen. Griffige Art. 17.5/20 2018 – 2027 dem Wein den richtigen Rahmen gibt. Ein Leicht oxidativ wirkendes Bouquet mit zar- leicht fruchtbetonter, rotwangiger Pinot der ten Würz- und Rauchnoten. Wieder sehr viel 2013 Spätburgunder Grosses Gewächs transparenten Art. Elegant und doch kraft- gehaltene Klassik, ohne jegliche Überreife Eck: Mittleres Rubinrot. Schieferminerali- voll. Ahrtypisch. 17+/20 2018 – 2027 und Süsse, hellrote Fruchtausprägung. Am sches Bouquet, wirkt sehr kühl und kon- Gaumen ganz fein strukturiert mit festem zentriert, ohne in die Überreife abzugleiten. 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs Kern, seidige Textur mit polierter Tannin- Saftig-konzentrierter Gaumen mit feiner Dernauer Pfarrwingert: Mittleres Kirschrot.
Wanted Wir suchen Ihre verborgenen SPÄTBURGUNDER UND PINOT NOIR AUS ALLER WELT Kellerschätze: Das geradezu kühl und fokussiert wirkende 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs z. B. Romanée Conti, Bouquet ist von feinster Pinot-Frucht ge- Recher Herrenberg: Aus unbekannten Klo- Petrus, Mouton, prägt: Rote Beeren, saftige rote Kirschen nen, 55 Jahre alte Anlage, Schieferverwitte- Lafite, Latour, Sassicaia usw. und ein Hauch Graphit sowie Mokka und rungsböden. Kräftiges Rubinrot, aufhellen- Zimt runden es ab. Am Gaumen sehr ele- de Ränder mit leichter Trübung. Super- gant austariert, mit kühl gewobener, nicht komplexes Bouquet mit kühler Stilistik, ganz trockener Pinot-Frucht, dennoch hat rauchigen Unternoten, nuancierten Schat- der Wein genügend Rasse und Balance. Im tierungen von roten und dunklen Früchten. Abgang mit sehr schöner Länge und genü- Hier ist das Bouquet glasklar. Auch am gend Tannin ausgestattet, um auf eine lan- Gaumen saftig und elegant bleibend, mit ge Reise zu gehen. 17.5/20 2018 – 2028 viel Pinot-Frucht, breit aufgefächerter Tan- ninstruktur und einer guten Portion Fri- 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs sche, die den Wein lange im Abgang beglei- Walporzheimer Kräuterberg: Kräftiges tet. Einer der herausragenden Pinots der Kirschrot. Herrliches Pinot-Bouquet mit Ahr. Hier verdichtet sich Pinot-Eleganz mit dem Lagennamen alle Ehre machenden Kraft und Herkunft. Noch blutjung. Reifen Kräuternoten, Cassis sowie dunklen Süss- lassen! 18+/20 2020 – 2028 kirschen der saftigen Art. Am Gaumen ist er fest, geradezu durchtrainiert, macht sich 2011 Spätburgunder Grosses Gewächs dann ganz breit mit ebenso weit aufge- Recher Herrenberg: Zum Dinner serviert, spannten Tanninen der noblen Art, ver- deswegen etwas kürzere Notiz: Sehr feiner steckt dabei seine süssliche Frucht nicht, Duft, der zeigt, dass dem Wein 5 Jahre Fla- diese ist in der Säure und dem geschliffe- schenreife gut taten und dieser an Finesse nen Tannin gut eingepackt. Da ist viel Trink- gewonnen hat. Hellfruchtige Noten mit freude. Langer Abgang. 18/20 2019 – 2028 Him- und Erdbeeren, Kirschen und leicht For you floralen Schattierungen (Veilchen). Sehr Jean Stodden eleganter Trinkfluss, mit viel Frische, Kraft und Animation. Passte hervorragend zu Eif- 2014 Spätburgunder «JS»: Schwaches ler Lammschulter und Rib Eye. Granatrot. Feines, nuanciertes Bouquet mit 18/20 –2023 Wir bieten Ihnen Höchstpreise hellen Kirschen und frischer Pinot-Frucht. Nelles für Ihren gepflegten Weinkeller. Am Gaumen eher knackig als breit, zeigt viel frische Kirscharomatik und feines Tannin; 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs Direktankauf oder guter Einstieg in die Pinot-Parade dieses Heimersheimer Landskrone «B 48»: Dunk- auf Vermittlungsbasis. Ahr-Vorzeigeweingutes. 16.5/20 –2022 les Kirschrot. Dichte Schwarzkirsch-Aro- matik mit Röstnoten wie Schokolade, Zimt Barzahlung bei Abholung ist 2014 Spätburgunder Recher: Blasses und Zedernholz, dahinter auch etwas Kräu- für uns selbstverständlich. Sie suchen Granatrot. Recht verhaltener, rotwangiger ter. Kräuter-balsamische Art auch am Gau- Duft, dahinter zeigen sich schüchtern die men, dahinter aber vielschichtig und zupa- roten Früchte und ein Hauch Zedernholz. ckend, auf seine Art fordernd und tiefgrün- Am Gaumen feste, kompakte und lebendige dig, von allem viel, braucht vermutlich noch Art, mit würzig-kräutrigen Noten und etwas Zeit, das ganze Spektrum zu integrieren. eine Rarität oder einen kompletten Mokka. Wirkt noch etwas ungestüm, das 17/20 2019 – 2026 sandige Tannin gibt ihm aber Struktur und Weinkeller – zum Genießen oder Halt. 16.5+/20 2018 – 2025 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs als Kapitalanlage? Heimersheimer Burggarten «B 52»: Dunk- 2014 Spätburgunder Grosses Gewächs les Kirschrot. Opulentes, kräutrig-fruchti- Beauftragen Sie uns: Neuenahrer Sonnenberg: Aus einem Mari- ges Bouquet mit Johannisbeerduft und et- Wir haben die Kompetenz und enfelder Klon, unfiltriert abgefüllt. Rund 36 was Röstnoten vom Barriqueausbau. Am zahlreiche qualifizierte, seriöse Jahre alter Weinberg mit Löss-Lehm-Auf- Gaumen dann mit erstaunlichem Druck Kontakte seit 1996. lage. 30 hl/ha. «Bis auf Messers Schneide und Drive ausgestattet, fast schon betören- reduziert», so Alexander Stodden. Offen- de Frische, sehr linear und gebündelt, wür- herziges, fruchtbetontes und nicht ganz de man anhand des kräftigen Bouquets et- Weitere Informationen klares Bouquet, dahinter steigen Sauerkir- was breiter angelegt erwarten, auch im Ab- und Kontakt per E-Mail, schen und andere rote Früchte auf, auch gang saftig und lang, mit Noten frischer Jo- Fax oder Telefon: ein Hauch Trockenfrüchte, Pflaume und hannisbeeren. 17/20 2018 – 2026 Schokolade. Am Gaumen sehr geschmei- dig, mit lebendiger, fast schon ungestümer BADEN Francfort Trade House GmbH Säure, ein wenig fehlt aber die feine Pinot- Huber Linie, mehrmals mit anderen Verkostern Herr Nicos Hornivius nachprobiert, um Flaschenfehler auszu- 2014 Malterdinger, Huber, Baden: Be- Jourdanallee 16 schliessen. Schwierig zu bewerten. Poten- reits im Mittelalter wurde dieser Name syn- D-64546 Mörfelden-Walldorf zialwertung. 17/20 2018 – 2026 onym für Spätburgunder verwendet. Trans- Telefon: +49 (0) 6105 71073 parentes Rubinrot. Feiner Duft mit Kirschen, Fax: +49 (0) 6105 71075 dunklen Früchten und etwas Schiesspulver. E-Mail: fthouse@web.de
8 N°07/2017 SPÄTBURGUNDER UND PINOT NOIR AUS ALLER WELT Im Mund mit rassigem Auftakt, die frische Dunkles Kirschrot. Im Duft eingekochte Kir- 2014 Eichberg Spätburgunder Grosses Frucht und etwas Kräuter geben den Ton an, schen, auch dunkle Beeren, ein Hauch Gewächs, Franz Keller, Baden: Transparen- geschliffene Art, schöner Einstieg. So stellt Röstnoten und Kakaosplitter. Saftig-dichter tes Purpurrot. Offenherziges Bouquet mit man sich einen Luxus-Ortswein zum be- Gaumen, trotz der Wärme und des Schmel- viel mineralischem Druck schon im Duft, zahlbaren Preis vor (16,80 Euro). zes ziemlich präzise, dabei animierender, lässt an dunkles Vulkangestein denken. 16.5+/20 2018 – 2024 frischer Trinkfluss mit mineralisch-erdigem Das neue Holz (u.a. Taransaud) merkbar, Finish. Auf dem Punkt. 18/20 –2022 aber nicht aufgesetzt. Am Gaumen sehr 2014 Alte Reben Huber, Baden: Helles stringent strukturiert, hat schon Kraft und Kirschrot. Toller Nasenduft, in dem sich die Karl H. Johner Muskeln, zeigt aber klare Herkunft und Stil. saftigen Kirschen mit Vanille und einem Liegen lassen! 17.5/20 2019 – 2028 Hauch Würze vermählen. Im Mund wunder- 2013 Pinot Noir Bischoffinger Stein- bar saftig, wieder zartkräutrig, mit elegan- brück, Karl H. Johner, Baden: Dichtes Bur- 2014 Achkarren Spätburgunder Gros tem Trinkfluss, sehr klar und prägnant, die gundrot. Das Bouquet ist von deutlicher, ses Gewächs, Franz Keller, Baden: Aus der frische Säure steht ihm gut, da ist schon reifer Kirscharomatik geprägt, Sauerkir- wärmsten Lage des Hauses, vulkanischer Eleganz drin. 17.5/20 2018 – 2025 sche, etwas Holunder und Rauchschwaden. Boden, 100 % Neuholz, Steillage. Transpa- Im Mund ist er etwas straffer als der rentes Purpurrot. Deutlich dunkelfruchtige- 2014 Bienenberg Spätburgunder Gros 2012er, mit mehr Druck und Frische sowie res Bouquet mit Cassis- und kräutrig-wür- ses Gewächs, Huber, Baden: Helles Pur- knackigerem Tannin. 17/20 –2022 zigen Noten, Nelke sowie etwas Kakao- purrot. Im Duft ein schönes Duett aus Him- splitter. Am Gaumen sehr linear und poin- beere und Kirsche, sehr klar und frisch, 2012 Blauer Spätburgunder, Oberrot- tiert ausgerichtet, dennoch mit Schmelz dazu mineralische Anklänge sowie Graphit weiler Eichberg, Karl H. Johner, Baden: und enormer Saftigkeit, dahinter blitzen im Hintergrund. Am Gaumen leichtfüssig Helles Rubingranat. Räucherspeck, kleine immer wieder die dunkelmineralischen No- mit zarter Frucht, geschliffen und mit der rote Beeren mit reduktiven Nuancen. Dich- ten auf. Zeigt Herkunft und Charakter. Lie- rotwangigen Frische, die Säure ist auf eine te Frucht am Gaumen, saftig ohne Ende, et- gen lassen! 18/20 2019 – 2028 lange Reise ausgelegt. Die Tendenz zur frü- was Schwarzkirsche, gute Länge, hat Sub heren Lese ist auch hier bemerkbar. Deut- stanz. 17.5/20 –2022 Salwey lich zugänglicher als noch zu der GG-Pre- miere vor rund einem Jahr. Siehe WEIN- 2013 Blauer Spätburgunder, Oberrot- Diese Weine haben wir bei anderer Gele- WISSER GG-Sonderausgabe 09/16. weiler Eichberg, Karl H. Johner, Baden: genheit (nach-)verkostet, auch weil zwei 18.5/20 2020 – 2030 Kräftiges Rubinpurpur. Intensives Bouquet, der Weine sich bei der VDP-Premiere in fast schon etwas zu viel des Guten, mit Wiesbaden nicht in ihrer besten Form zeig- 2014 Schlossberg Spätburgunder Gros würzigen Unternoten. Saftig-dichter Gau- ten und Salwey mit seinem neuen Stil zu ses Gewächs, Huber, Baden: Mittelkräftiges men, ein Maul voll Pinot, sehr extraktreich, den besten «Pinot-Puristen» zählt: Burgunderrot. Das Bouquet zeigt sich mit viel Volumen, für Liebhaber des kräfti- enorm komplex mit roten Kirschen, Him- gen Stils. 17/20 –2022 2014 Henkenberg Spätburgunder Gros beeren, Johannisbeeren und wieder etwas ses Gewächs, Salwey, Baden: Helles Bur- Schiesspulver im Hintergrund. Im Mund Freiherr von Gleichenstein gunderrot. Komplexes, sehr frisches Bou- ganz feine Frucht mit seidiger Textur, sehr quet mit hellroten Früchten und etwas burgundisch, nuancierte rote Beerenaro- 2014 Winklerberg Spätburgunder, QBA Schwarzkirsche, vibriert schon in der Nase. matik, dabei zupackend und linear, grosser, trocken, Baden: Aus der jüngsten Lage des Am Gaumen setzt sich die elegant-rassige eleganter Trinkfluss. Hat noch mal deutlich Guts, Basalt mit Löss-Lehm-Auflage. Sehr Art weiter, viel Trinkfluss, straff, die präg- zugelegt gegenüber vor einem Jahr. fruchtbetontes Bouquet mit viel Kirsch- nante Säure findet sich aber gut ein und 18.5/20 2020 – 2030 frucht, etwas Vanille. Am Gaumen mit safti- lässt den Wein tänzerisch erscheinen. Heger gem Trinkfluss, druckvoll, schöne Balance, 17.5+/20 2018 – 2026 zieht dank der guten Säurestruktur nach 2012 Winklerberg Spätburgunder GG, hinten lange nach. Der Wein mit dem bes- 2014 Eichberg Spätburgunder Grosses Heger, Baden: Helles Burgunderrot. Feiner ten Preis-Genuss-Verhältnis aus der beim Gewächs, Salwey, Baden: Helles Burgun- Duft mit zarter Himbeer- und Waldbeernote Symposium vorgestellten Kollektion (21,50 derrot, ganz feines Bouquet mit heller rot- sowie einem Hauch Vanille, aber deutlich Euro). Well done! 17/20 2018 – 2023 fruchtiger Beerigkeit (Kirschen, Cranber- weniger als noch in früheren Jahren. Am ries), dahinter auch mineralische Nuancen. Gaumen elegant, mit saftiger Art und rot- Franz Keller – Schwarzer Adler Am Gaumen mundausfüllend und zupa- beeriger Frucht, zartmineralischer Würze, ckend, transparente Art mit saftig-frischer guter Säure, im Abgang wieder rassig-wür- 2014 Kirchberg Spätburgunder Grosses und süsser Frucht, ohne allerdings kitschig zige Noten. 18/20 –2025 Gewächs, Franz Keller, Baden: Helles Bur- zu wirken, die rotwangige Frucht vermählt gunderrot. Beschwingtes Bouquet mit hell- sich hier wunderbar mit den würzigen Ter- 2010 Winklerberg Spätburgunder GG***, roten Früchten, süsslich-vanilligen Aspek- roirnoten und den feinsandigen Gerbstof- Heger, Baden: Helles Rubinrot. Komplexer ten, dabei schon im Duft ganz klar und fen, der Stil ist trocken, druckvoll und auf Duft mit rotbeerigen Nuancen, im Mund li- stringent. Am Gaumen eher der puristische Frische aus. 18.5/20 2019 – 2028 near, mit mineralischen Akzenten, durch- Typ, der erhöhte Kalkanteil macht sich be- aus eleganter Trinkfluss, kühle Art, nach merkbar, noch sehr verschlossen, deshalb 2014 Kirchberg Spätburgunder Grosses hinten fehlt etwas die Länge. 17+/20 –2025 aber nicht langweilig. Im Gegenteil: sehr Gewächs, Salwey, Baden: Kräftiges Burgun- schöne Beerigkeit, präsentes, aber feines derrot. Intensives, komplexes Bouquet mit 2009 Achkarren Schlossberg Spätbur- Tannin, das die Frucht gut einrahmt und reifer Schwarzkirsche, Johannisbeeren, da- gunder GG***, Heger, Baden: Aus Vulkan- weit trägt. 17.5/20 –2025 hinter wieder feine Würze und rauchig-mi- verwitterungsböden. Aus dem warmen Jahr. neralische Nuancen. Am zartschmelzigen
N°07/2017 9 SPÄTBURGUNDER UND PINOT NOIR AUS ALLER WELT Gaumen mit erfrischender, klarer Frucht wangigen Beeren und Früchten, dahinter Burgunder heran. Kann mit Reife sogar und Rasse, die animierend wirkt, dazu kom- auch dunkle Noten. Am Gaumen sehr ge- noch zulegen! 18.5+/20 2020 – 2030 men kräutrige Noten, die das Ganze zusam- schliffener Trinkfluss, leichtfüssige Frucht men mit dem feinpolierten Tannin perfekt und Art, rassig, setzt ganz auf Trinkfluss. 2015 Hundsrück Spätburgunder Gros umrahmen. Das Geschmackserlebnis gibt So stellt man sich einen Ortswein vor (19,50 ses Gewächs, Fürst, Franken: 100% Neu- es bei 12,5 % alc. – vorbildlich! Grosser Spät- Euro). 17/20 2018 – 2024 holz von diversen Tonnelleries, u.a. Fran- burgunder aus dem Hause Salwey, der sich çois Frères, Minier. Helles Kirschrot. Der in deutlich besserer Form als bei der GG- 2015 Klingenberger Spätburgunder, 18-monatige Ausbau in neuen Barriques Premiere in Wiesbaden präsentiert. Konrad Fürst, Franken: Helles Rubinrot. Zart balsa- macht sich erst mal bemerkbar: Ätherische Salwey hat einen Stilwechsel vollzogen: Die misches Bouquet mit dunklen Kirschen, Noten, dunkle Würze, Röstnoten, dahinter zuletzt probierten Weine sind knochentro- Preiselbeeren, Vanille und ätherischen No- aber schon die klare, ziselierte Kirsch- cken, setzen auf mehr Frische, weniger Al- ten. Am Gaumen wieder sehr linear, mit er- frucht. Braucht Luft. Am Gaumen kraftvoll kohol und sind in ihrer Art ziemlich kompro- digen Anklängen, fein poliertes Tannin, das und dicht, ohne aber sättigend zu sein, sehr misslos. Spannende Entwicklung! mit etwas Reife noch geschmeidiger werden intensiv, deutliche Frische und feinporiges 18+/20 2018 – 2028 dürfte. 16.5+/20 2018 – 2024 Tannin, ist noch völlig unentwickelt. Hat Ziereisen noch Potenzial! 18+/20 2020 – 2030 2015 Centgrafenberg Spätburgunder 2013 Spätburgunder Ziereisen Rhini, Grosses Gewächs, Fürst, Franken: Mittleres 2007 Schlossberg Spätburgunder Gros Badischer Landwein, Baden: Unfiltriert ab- Burgunderrot. Extrem kühl-elegantes Bou- ses Gewächs, Fürst, Franken: Zum Ab- gefüllt. Rubinrot mittlerer Dichte. In der quet mit eher dunkelroten Früchten, feiner schluss holte Sebastian Fürst noch einen Nase faszinieren filigrane Facetten von fei- Würze und auch erdigen Nuancen. Es ist gereiften Wein aus dem Keller. Es ist ja auch nen roten Beerenfrüchten, Rosmarin, weis die «maskulinere Lage», bestätigt Sebasti- immer die Frage – ganz allgemein gespro- sem Pfeffer und einem Hauch von Rauch. an. Am Gaumen zupackend und mit Sub chen – wie gut deutscher Top-Pinot reift, die Ein gelungenes Zusammenspiel, das sich stanz, dabei wieder eher linear und rassig, Erfahrungen bisher sind sehr unterschied- nicht durch Überschwang inszenieren aber mit etwas dunklerer Würze und Schat- lich, von enttäuschend bis bemerkenswert muss. Am Gaumen gibt sich der Rhini kom- tierungen, nicht ganz so feminin wie der war bisher alles dabei: Doch dieser zeigte, pakt und individuell, ohne aber dabei an Schlossberg. 18+/20 2020 – 2030 dass es geht. Schönes Rubingranat. Zarter Eleganz zu verlieren. Frucht, Kräuternoten Wasserrand. Im Duft noch etwas maskuli- und köstliche Würze vereinen sich zu einem 2015 Schlossberg Spätburgunder Gros ner als heute, zartbalsamische Noten, et- vollendeten Ganzen, das im langen Abgang ses Gewächs, Fürst, Franken: Helles Bur- was Schokolade, erst dann die Frucht. Am von einer kühlen Mineralität veredelt wird. gunderrot. Komplex-feines Bouquet, schon Gaumen sehr rund, schmelzig und dicht ge- 18/20 2017 – 2027 im Duft ständig changierend. Am Gaumen woben, mit guter Säure und Frische ausge- mit rassigem Auftakt, fast schon feurig, da- stattet, schöner Trinkfluss und Textur, mi- 2013 Spätburgunder Jaspis, Badischer bei mit feinem Schmelz und der typisch neralische Nuancen sind auch dabei, das Landwein, Baden: Leicht trübes Rubinrot. Fürst'schen Seidigkeit in der Textur ausge- Ganze hat sich gut gefunden. Vielleicht sind Offenherziges und wieder eher eigenwilli- stattet, die Säure ist prägnant, aber reif, die Fürst’schen Weine heute noch einen ges, kräutrig-pfeffriges Bouquet mit etwas jetzt schon eine sehr schöne Länge anzei- Tick präziser und noch mehr auf Trinkfluss Speck und zarten Amarenakirschnoten, da- gend. Hier wächst wieder ein grosser Fürst- und Zartheit aus. 18/20 –2020 bei glasklar und pur. Gleichwohl sind alle seine Weine spontan vergoren, ungeschönt und unfiltriert. Ziereisen lässt sich gerne mit den Worten zitieren, dass für ihn «Frucht Kitsch ist». Und in der Tat. Seine Weine leben von der würzigen und manch- e i ne mal wilden Eigenwilligkeit – ein bisschen A l le W wie der stets authentische Winzer selbst: oto! m it F Bodenständig, ungeschminkt und natur- nah. Am Gaumen zeigt er eine schöne Saf- tigkeit, da sind wieder viel ehrliche Würze OR VINUM AG und Frucht drin, die erobert werden wollen YKPGTCTKVKGUEQO und Ziereisens Weine nie langweilig er- scheinen lassen. Das gilt auch für seine r$QTFGCWZ$WTIWPF¸DGTUGG weissen Burgunder und den vorzüglichen Gutedel, denen er zu neuem und grossem r5RKV\GP)GYÀEJUG%J¾VGCWZ Glanz verholfen hat. Bravo! 17.5+/20 –2024 r8KGNGÀNVGTGWPFIGPWUUHTGWFKIG FRANKEN ,CJTIÀPIGDKUKPU,CJTJWPFGTV Fürst #WEJ#PMCWHXQPTCTGP'KP\GNƃCUEJGP Diese Weine wurden ebenfalls bei einem Besuch vor Ort verkostet. WPFICP\GP9GKPMGNNGTP\WHCKTGP2TGKUGP 2015 Bürgstädter Spätburgunder, Fürst, wine-rarities.com Franken: Auf dem Weingut verkostet. Helles KPHQ@QTXKPWOEJ Rubinrot. Sehr duftiges Bouquet mit rot-
10 N°07/2017 SPÄTBURGUNDER UND PINOT NOIR AUS ALLER WELT Frankreich / Burgund & Co. sche Kühle bei. Die Tannine zeigen immer Beeren, griffigen Tanninen und feinen Röst- von Michael Schmidt noch Präsenz und sorgen für eine ausgegli- noten, vollmundig, mit feiner Kräuterwürze chene Struktur. 17/20 –2023 im langen Finish. 18/20 –2021 2012 Pommard Les Épenots 1er Cru, Domaine Moillard: Mitteldichtes Kirschrot, 2011 Pinot Noir Christian Fischer 100 SCHWEIZ rosa Rand. Der verführerische Duft reifer Cases, Thermenregion: Granatrot mit hel- Himbeeren wird von einem dezenten Aroma lem kirschfarbenem Rand. Eine Nase, die 2014 Pinot Noir Davaz Uris, Fläsch: von gerösteten Kaffeebohnen ergänzt. Auch an einen Spaziergang im spätsommerlichen Strahlendes Rubinrot, mittelhell. Die Nase am Gaumen zeigt er mit Himbeeren und Wald erinnert: die feinen Aromen reifer steht in diesem Frühstadium noch unter Kirschen schöne Frucht, aber auch genü- Blau- und Brombeeren vermengen sich mit dem Einfluss prägnanter Röstaromen. Eine gend Griff mit feinkörnigen Tanninen. Eine dem Geruch von Sträuchern, Laub und zartrauchige Note und der erste Hauch von dezent würzige Note begleitet den langen Waldboden zu einer vielfältigen Duftkompo- roten Beerenfrüchten verfeinern das Duft Abgang eines Burgunders, der jetzt schon sition. Weich, aber trotzdem noch saftig, erlebnis. Am Gaumen ist die Frucht mit saf- grosse Trinkfreude bereitet. sind die dunklen Beeren am Gaumen eine tigem Kirschton schon kräftiger, obwohl 17.5/20 2017 – 2027 gelungene Allianz mit einer feinen Zedern- Toasting und Tannine starke Präsenz zei- holzwürze eingegangen. 17.5/20 –2023 gen. Dennoch wirkt der Uris keineswegs 2012 Clos de la Roche Grand Cru, Do- überholzt, höchstens noch ein bisschen un- maine Moillard-Grivot, Morey-Saint-Denis: 2015 Pinot Noir Fred Loimer Gumpolds- gestüm. 17+/20 2018 – 2026 Kirschrot mittlerer Tiefe, rosa Rand. Eine kirchen Anning, Kamptal: Ziemlich dichtes wunderschöne Duftkomposition vereint Aro- Rubinrot mit hell-violetten Reflexen. Ein- 2010 Pinot Noir Eichholz Irene Grünen- men von Schwarzkirsche, Sandelholz und dringlicher Geruch von dunklen Beeren felder Eichholz, Graubünden: Helles bis fast exotischer Würze mit einem leicht rau- erhält hier interessante Konkurrenz von mittleres Ziegelrot spiegelt Reife wider. chigen Einschlag. Am Gaumen stehen reife provenzalisch anmutenden Kräuteraromen. Pflaumenkompott und Veilchen präsentie- süsse Frucht und Zedernwürze im gelunge- Dazu kommen Toastnoten von der Lagerung ren eine reizvolle Alternative zu den übli- nen Einklang. Dezent mineralische und rau- im Holz. Obwohl am Gaumen die Tannine cheren Pinotaromen. Saftig, samtig und chige Noten beginnen sich langsam aus der noch sehr prominent sind, deuten saftige süffig mit immer noch viel süsser Frucht Umarmung der soliden Tannine zu befreien. Frucht und aromatische Kräuter schon ih- und bestens integrierten Röstnoten. Zum Ein Grand Cru, der es schafft, viel Substanz ren Anspruch auf eine tragende Rolle an. jetzt Trinken. 17/20 –2019 mit fester Struktur und grosser Eleganz zu Viel Substanz weist auf grosses Potenzial vereinbaren. 18.5/20 2017 – 2030 hin. 17+/20 2018 – 2025 2012 Pinot Noir Eichholz Irene Grünen- felder Eichholz, Graubünden: Mittelhelles 2014 Clos de la Perrière, Fixin 1er Cru, 2013 Pinot Noir Fred Loimer Gumpolds- Granatrot mit lachsrosa Rand. In der Nase Joliet Père et Fils: Kirschrot mittlerer Dich- kirchen Anning, Kamptal: Kirschfarben, geben sich reife Kirschen und Pflaumen ein te mit rubinroten Reflexen. Frische Kirschen mitteltief, mit einem Hauch von Rubin. Hier Stelldichein mit nussigen Röstaromen und setzen eine markante Duftnote, eine feine, vermengen sich Landluft und der Duft des einem Hauch von Sandelholz. Der saftige unaufdringliche Röstnote ergänzt das Aro- Waldes mit den Aromen eines Obstgartens. Geschmack dunkler Früchte wird von ei- menprofil. Am Gaumen schon harmonisch Das Geschmacksprofil wird hauptsächlich nem feinen Tanninkorsett eingerahmt. De- mit saftiger roter Beerenfrucht, zurückhal- von der fleischigen und saftigen Frucht von zent rauchige und würzige Noten veredeln tenden Tanninen sowie dezenten Nuancen Zwetschgen und Kirschen geprägt, dazu das Finish. 17.5/20 –2021 von Nelkengewürz und Kaffee. Animieren- gesellen sich zartrauchige und würzige No- der Premier Cru. 17+/20 2017 – 2025 ten, die von einem gelungenen Ausbau in 2013 Pinot Noir Jean-René Germanier Eichenfässern zeugen. Mit viel Substanz, Clos de la Couta, Wallis: Ziegelrot mittlerer 2014 Chorey-les-Beaune, Joseph Drou- die sich mit etwas mehr Reife noch verfei- Tiefe. Idiosynkratische Komposition von hin, Côte de Beaune: Mitteltiefes Rubinrot. nern wird. 17.5/20 –2023 Brombeeren, Gewürznelke und Rosmarin In der Nase treffen sich der Duft von Kir- fasziniert die Geruchssinne. Im Geschmack schen und eine Brise herzhafter Landluft. 2008 Pinot Noir Schloss Halbturn Witt- zeigt er viel Kräuter und auch eine betont Der saftige Geschmack von roten Johannis- mannshof & Jungenberg Reserve, Neusied- balsamische Note, während sich die Frucht beeren und Kirschen wird von einer herz- lersee: Neigt schon etwas zu Ziegelrot und von Brombeeren und Heidelbeeren etwas haften Säure begleitet. Die Tannine sind zeigt fortgeschrittene Reife an. Das findet unterordnet. 17/20 2017 – 2022 noch etwas staubig, kratzen aber trotz ihrer im Bouquet mit einem leicht malzigen Ein- Jugend nicht. Ein Hauch von weissem Pfef- schlag sowie Aromen von Waldboden und 2013 Pinot Noir Jean-René Germanier fer begleitet das Finale. 17/20 2017 – 2023 Herbstlaub Bestätigung. Wer seinen Pinot Venthône «Lapon», Wallis: Tiefes Pflau- leicht dekadent mag, wird hier fündig, wobei menviolett mit Purpurrand deutet schon die ÖSTERREICH eine Komposition aus Tabak, Kräutern und Konzentration an, die man dann im Duft mit getrockneten Beeren durchaus noch Inter- ausladenden Aromen von Waldbeeren und 2010 Pinot Noir Alphart Hausberg Re- esse erwecken kann. 17/20 austrinken provenzalischen Kräutern auch findet. Am serve, Thermenregion: Helles Ziegelrot mit Gaumen steht die reife und saftige Frucht lachsrosa Reflexen. Während sich die jün- 2009 Pinot Noir Schloss Halbturn Witt- von Brombeeren und Heidelbeeren im Mit- geren Jahrgänge des Hausbergs in der Ver- mannshof & Jungenberg Reserve, Neusied- telpunkt, wird aber von einem straffen Tan- kostung mit ausgeprägtem Holzeinsatz und lersee: Mitteldichtes Kirschrot mit rubinro- ninrückgrat gekonnt unterstützt. Ein äus strammen Tanninen noch etwas ruppig ga- tem Rand. Besticht mit einem harmonischen serst kompakter Pinot Noir, noch etwas un- ben, bringt der 2010 die Frucht von Brom- Bukett, das die Jahre zu einer vollkommenen gestüm, aber mit viel Potenzial, was auch mit beeren und Pflaumen mit den Röstnoten Integration von Frucht, Holz, Würze und Mi- etwas schüchternen Nuancen von Rauch, der Barriques ins rechte Lot. Zu dieser neralität genutzt hat. Immer noch konzent- Zedernwürze und aromatischen Kräutern Harmonie trägt auch eine feine minerali- riert und kompakt am Gaumen mit dunklen bestätigt wird. 18+/20 2018 – 2027
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