Das ist die Berliner Luft - Overtures Vol. 1 Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt - eClassical

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Das ist die Berliner Luft - Overtures Vol. 1 Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt - eClassical
Paul Lincke
Das ist die Berliner Luft
            Overtures Vol. 1
Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt
               Ernst Theis
Das ist die Berliner Luft - Overtures Vol. 1 Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt - eClassical
Paul Lincke 1866–1946
    Overtures Vol. 1

1   Berliner Luft                                    6' 39

2   Lysistrata                                       8'48

3   Casanova                                         9'46

4   Venus auf Erden                                  7' 36

5   Grigri                                           7' 21

6   Verschmähte Liebe (Walzer)                       9' 29

7   Siamesische Wachtparade                          3'10
                                                             All rights of the producer and of the owner of the work reserved.
8   Ouvertüre zu einer Operette                      6'49    Unauthorized copying, hiring, renting, public performance and broad­
                                                             casting of this record prohibited.
9   Ouvertüre zu einem Ballett                       6' 09
                                                             cpo 555    428–2
                                                             Recording: November 17–20, 2020, Messehalle 1, Frankfurt Oder
                                                             Recording Producer: Olaf Mielke, MBM Musikproduktion oHG, Darmstadt
    		                                   Total time 65' 55
                                                             Digital Editing: Olaf Mielke
                                                             Publisher: © Apollo-Verlag Paul Lincke GmbH
                                                             Mit freundlicher Genehmigung von SCHOTT Music, Mainz
    Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt              Executive Producer: Burkhard Schmilgun
                                                             Cover: Brandenburger Tor, Pariser Platz, Berlin-Mitte, Fotopostkarte,
    Ernst Theis                                              ­koloriert, um 1898
                                                              © Cover Photo: akg-images, 2022; Design: Lothar Bruweleit
                                                              cpo, Lübecker Straße 9, 49124 Georgsmarienhütte, Germany
                                                              ℗ 2022 – Made in Germany
Das ist die Berliner Luft - Overtures Vol. 1 Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt - eClassical
Paul Lincke
© Lincke-Sammlungen
Dreyhaupt und Kutscher
Paul Lincke, ein Berliner Offenbach                          Die Mutter verdiente Geld als Weißnäherin, Paul              neuen Wege ging wie dieser, sondern dem klassischen
                                                             bekam einen Freiplatz in einer Privatrealschule und          Orchestersatz treu blieb, wie seine Vorbilder Jacques
   »Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft,                lernte sogar Französisch, was seiner späteren Laufbahn       Offenbach und Franz von Suppé. Und wie dieser
    So mit ihrem holden Duft, Duft, Duft,                    zugutekommen sollte. Doch er wollte auch Geige spie­         wandte er den Ouvertüren, egal ob zu einer Posse oder
    Wo nur selten was verpufft, -pufft, -pufft               len, wie sein Vater, der gelegentlich in diversen Orches­    einer Operette, besondere Sorgfalt zu, während sich
    In dem Duft, Duft, Duft                                  tern aushalf und so auch mit einem Kontrabassisten des       die meisten Wiener Operetten der Zeit mit einem kurzen
    Dieser Luft, Luft, Luft …«                               Opernorchesters befreundet war. Der hieß, »daran ist         Vorspiel begnügten. Auch hier waren die Wittenberger
                                                             nicht zu rütteln«, wie Nick in seiner Biographie schreibt,   Jahre prägend, hatte ihn doch Kapellmeister Mühling
An den Reimen von Heinrich Bolten-Baeckers liegt             »wahrhaftig Kackstein« und sollte zum musikalischen          von der Stadtkapelle im benachbarten Perleberg vor
es wahrscheinlich nicht, dass dieser Marsch zur in-          Mentor des kleinen Paul werden, dessen ungewöhn­             allem an der Wiener Klassik geschult: »Paul, gib acht,
offiziellen Berliner Hymne geworden und bis heute
­                                                            liche Begabung er schon bald entdeckt hatte. Kackstein       wie Haydn es gemacht hat,« soll er zu Lincke gesagt
geblieben ist. Es ist Paul Linckes Musik, deren unver­       erteilte dem Achtjährigen Geigenunterricht und empfahl       haben, »die thematische Arbeit, die durchsichtige Struk­
schämte Eingängigkeit »einen überfährt«, wie sein ers­       ihn seinem Freund, Musikdirektor Rudolf Kleinow, der         tur, Durchführung der Reprise und Auflösung der Dis­
ter Biograph, der Komponist Edmund Nick schrieb:             im brandenburgischen Wittenberge die »Stadtpfeiferei«        sonanzen. Wenn du so ein fleißiger Schüler bleibst,
»Nur ein waschechter Berliner wie Lincke war imstan­         leitete, wie man damals die Stadtkapelle nannte, die         wie du bisher warst, dann wirst du sicherlich einmal ein
de, auf diese Art seiner Vaterstadt eine Liebeserklärung     vor allem der musikalischen Erziehung der jungen Mit­        bedeutender Meister«.
zu machen. In ihr sind alle weicheren Regungen, die das      glieder diente.                                                   Der lange Weg zur Meisterschaft führte zunächst
Berliner Herz bewegen, mit inbegriffen, auch wenn es              Im Alter von fünfzehn Jahren brach Paul Lincke also     über den Schweizer Garten, einen beliebten Berliner
grob und poltrig zugeht wie es an der Spree nun ein­         die Schule ab und zog nach Wittenberge, wo er man­           Biergarten, wo der 18-jährige Jungmusiker sein ­erstes
mal Brauch ist.« Ganz unabhängig von solch klischee­         gels eines Musikers für dieses Instrument zunächst das       Engagement als Fagottist fand und auch zum ­ersten
haften Zuschreibungen hat Paul Lincke mit Werken wie         Fagott übernehmen musste, »dieses Ofenrohr mit Tas­          Mal dirigieren durfte. Doch bald zog es ihn ans Thea­
diesem etwas begründet, was es vorher so noch gar            ten«, wie Lincke später spottete. Nach und nach erlernte     ter, zunächst 1884, wiederum als Fagottist, ans Cen­
nicht gab: eine eigene Berliner Unterhaltungsmusik.          er auch andere Orchesterinstrumente, vor allem das           tral-Theater, dann mit gelegentlicher Dirigierverpflich­
Er wurde damit für das wilhelminische Berlin das, was        Tenorhorn und die Geige, immer noch sein Lieblings­          tung ans Ostend-Theater und 1887 schließlich ans
Jacques Offenbach 40 Jahre zuvor für das Paris Napo­         instrument. Auch Klavier lernte er erst in Wittenberge,      Friedrich Wilhelmstädtische Theater, wo er bereits als
leon III. gewesen war: zum musikalischen Chronisten          freilich nur nach Dienstschluss und ohne jeden Unter­        Kapellmeister verpflichtet war. Hier lernte er das klassi­
des Lebensgefühls einer modernen Metropole, deren            richt. Überhaupt war er, wie Kollege Franz Lehár, auch       sche Operettenrepertoire ausgiebig kennen und schrieb
Luft schon damals weniger hold geduftet haben dürfte,        als Komponist Autodidakt. »Das Rüstzeug zum Kompo­           Couplets zu Berliner Possen und seine ersten Bühnen­
als der Text suggeriert.                                     nieren habe ich mir durch fleißiges Studium musikali­        werke, ebenfalls Berliner Possen. Schon damals fiel
     Und mitten in Berlin, in der Holzgartenstraße, unweit   scher Werke selbst angeeignet,« schrieb er später. »Die      der junge Mann mit dem Kaiser-Wilhelm-Bart nicht
der Jungfernbrücke über die Spree, erblickte Carl Emil       Kenntnis der vielen Instrumente, die ich in Wittenberge      nur durch »seine Dirigiergewandheit auf, sondern auch
Paul am 7. November 1866 das Licht der Welt, als zwei­       allmählich erlangte, war für die spätere kompositori­        durch seine extravagante Garderobe wie lila Frack
ter Sohn des Magistratsdieners August Lincke und sei­        sche Tätigkeit, namentlich für das Instrumentieren, von      oder weiße Handschuhe und überhaupt durch sein
ner Frau Emilie, geborene Schubbe. Da der Vater              unschätzbarem Wert.«                                         fesches Auftreten«.
bereits fünf Jahre später an der Cholera verstarb, muss­          Und wie Lehár war auch Paul Lincke ein Meis­                 Doch erst 1893 in seinem Engagement am Apollo-­
te die Familie mit einer schmalen Pension auskommen.         ter der Instrumentation, wenn er auch stilistisch keine      Theater, Berlins damals renommiertester Varieté-Bühne,
gelangen ihm die ersten wirklichen Erfolge als Kompo­            Wie die frühen Pariser Operetten waren auch die         gerade recht. Er soll es ausgiebig genossen haben, was
nist. Mit einaktigen Singspielen wie Die verkehrte Welt      ersten Berliner Operetten Einakter. Wie diese kombi­        auch seiner in Berlin gebliebenen Frau nicht verborgen
oder Die Spree-Amazone legte er den Grundstein zu            nierten sie Alltags- mit Hochkultur, Menschliches, All­     blieb. Wie es eine der bekanntesten Lincke-Anekdoten
dem, was später zur Berliner Operette werden soll­           zumenschliches mit Mythologie und Exotik. Aus die­          will, sei sie sofort nach Paris gereist, bei laufender Vor­
te. Als so genanntes »Spezialitäten-Theater« bot das         sem Gegensatz der realen und phantastischen Sphären         stellung in die Follies Bergères gestürmt, zum Orchester­
Apollo seinem Publikum außerdem internationale Artis­        schlugen sie satirisch Kapital und feierten die jeweili­    graben marschiert und habe ihrem dirigierenden Gat­
ten und Virtuosen in einem bunten Programm voll Aus­         ge Metropole mehr oder weniger augenzwinkernd               ten eine deftige Ohrfeigt verpasst. Und Lincke? Soll
stattungszauber und erotischer Pikanterien. Für den zeit­    und identitätsstiftend. In Venus auf Erden griff Lincke     sich daraufhin formvollendet verbeugt haben. Tosender
genössischen Literaturwissenschaftler Otto von Wed­          ungeniert auf Offenbachs Orpheus in der Unterwelt           Applaus des Publikums!
dingen war diese frivole Mischung der Beweis dafür,          zurück und wies zugleich auf seine eigene Frau Luna              Bei seiner Rückkehr nach Berlin hatte Lincke Frau
»dass, wie in spätrömischer Zeit, die Kunst Gefahr läuft,    voraus. In beide Fällen nämlich wird die Handlung vom       Luna im Gepäck, jene »Burlesk-Phantastische Ausstat­
sich in Spezialitäten aufzulösen. Von der idealen Vor­       Protagonisten geträumt, der jeweils Fritz heißt. In Venus   tungs-Operette«, die seinen Ruhm begründete und als
stellung, dass Theater eine Stätte der Volksbildung, nicht   auf Erden trägt er den Nachnamen Leichtfuß und landet       Muster der Berliner Operette gilt. Schon Offenbach
nur der sinnlichen Belustigung sei, scheint ein Teil des     im Olymp, wo sich die Götter ähnlich unprätentiös prä­      hatte 1875 eine Operetten-Mondfahrt auf den Spuren
Publikums immer mehr abzukommen.«                            sentieren wie bei Offenbach. Doch statt in die Unter­       Jules Vernes gewagt und Paul Lincke lieferte am 1. Mai
     Und Lincke lieferte die passende Musik zu diesem        welt folgen sie Fritz lieber nach Berlin, um sich dort in   1899 das Berliner Pendant dazu. Es war die Geburts­
modernen Großstadtvergnügen. Schließlich machten             einer rauschenden Ballnacht unter die Menschen zu           stunde der Berliner Operette. Das Libretto stammte von
seine Einakter den entscheidenden Unterschied zu den         mischen. Die Götter jedenfalls waren begeistert und die     seinem Leiblibrettisten Heinrich Bolten-Bäckers und han­
anderen Varietébühnen aus und enthielten ihrerseits          Zuschauer nicht minder. Das Werk stand über ein hal­        delte wie alle Apollo-Einakter Linckes von Berlinern, die
»Spezialitäten« wie z. B. das Tanz-Tableau einer »Wen­       bes Jahr auf dem Programm des Apollo-Theaters.              es in ferne exotische Gegenden verschlagen hat – sei
dischen Hochzeit« oder die Filmprojektion eines »Ernte­          Trotz dieses großen Berliner Erfolgs konnte Lincke      es auf den Mond wie bei Frau Luna oder nach Thailand
fests im Spreewald« in Eine lustige Spreeewaldfahrt von      1897 einem lukrativen Angebot aus Paris nicht wider­        wie in Nakiris Hochzeit von 1902. Die Siamesische
1897. Umrahmt wurde diese Burleske von einer »Steyri­        stehen und wurde Kapellmeister des legendären Revue­        Wachparade daraus wurde als beliebtes Konzert­
schen Alpenszene« mit Gusti und Georg Edler, den fri­        theaters Follies Bergères. Seiner teutonischen Barttracht   stück zu einem der ersten Bestseller des Apollo-Ver­
volen »Originalszenen« von Mizi Gizi, der Pantomine          zum Trotz setzte er sich auch dort bald durch – nicht       lags, den Lincke zwei Jahre zuvor gegründet hatte. Hier
»Ein verhängnisvoller Morgen«, den »besten Akrobaten         zuletzt dank seiner guten Französischkenntnisse und sei­    erschienen seitdem zu jedem Werk die unterschied­
der Welt« (namens Brothers Schenk) und einem weite­          ner stilistischen Nähe zu Offenbach. Damals entstand        lichsten Notenausgaben, immer jeweils mit einer eige­
ren Stummfilm »Hubertusjagd in Döberitz in Gegenwart         auch die klassische Walzerfolge Verschmähte Liebe,          nen Ouvertüre für den Konzertgebrauch. Diese Ouver­
des deutschen Kronprinzenpaares« von Oskar Mester.           um die so manche Anekdote rankt. Lange hatte man            türen stellte Lincke meist aus vier bis fünf Nummern der
     Noch im selben Jahr schrieb Lincke mit Heinrich         den Titel Linckes unglücklicher Liaison mit Ellen Sousa     entsprechenden Operette zusammen, mit kunstvollen
Bolten-Baeckers, einem befreundeten Schauspieler aus         zugeschrieben, eine der vielen Affären des feschen          Überleitungen, besonderen Instrumentaleffekten und
Chemnitz, der sich bereits als Schwankautor bewährt          Kapellmeisters. Als der Walzer veröffentlicht wurde,        stets für großes Orchester gesetzt, das ihm für Bühnen­
hatte und bald zu seinem wichtigstem Librettisten wer­       kannte er Sousa freilich noch nicht, war aber bereits       aufführungen nicht immer zur Verfügung stand. Selbst
den sollte, die erste gemeinsame »burlesk-phantasti­         verheiratet und hatte unter der andauernden, allerdings     eine einfache Posse wie Berliner Luft erhielt 1904
sche« Operette: Venus auf Erden.                             nicht unbegründeten Eifersucht seiner Frau zu leiden. Da    solch eine große Ouvertüre, deren Notenausgabe »Sei­
                                                             kamen ihm die Follies Bergères und das Pariser Leben        ner Königlichen Hoheit dem Prinzen Joachim Albrecht
von Preussen ehrfurchtsvolll gewidmet« war, einem           der Hauptattraktionen der damaligen Berliner Theater­       ambitioniertestem Werk, »eine Spieloper«, wie das
Komponistenkollegen aus dem Hause Hohenzollern.             saison. Lincke lieferte die Musik zu Donnerwetter, tadel-   Chemnitzer Tageblatt schrieb: »Die Musik erhebt sich
     Noch berühmter als die »Berliner Luft« wurde das       los! und Halloh! Die große Revue, darunter einige sei­      stellenweise zur reinen Oper, sie hat wohl am meisten
ein Jahr zuvor entstandene »Glühwürmchen-Idyll«, das        ner besten satirischen Lieder, kündigte aber 1909, weil     zum glänzenden Erfolg des Abends beigetragen.«
damals weltweit überall zu hören war – selbst auf der       die Arbeit zum einen sehr aufwendig war, zum anderen             Dass ausgerechnet dieser Operette auch kein
Titanic – und noch heute bei keinem Kurkonzert feh­         die Stücke wegen ihrer sehr spezifischen Thematik von       dauerhafter Erfolg bescheiden war, ist ein weiterer
len darf. Ursprünglich war die Nummer ein Terzett aus       keinen anderen Theatern nachgespielt werden konnten,        Beleg dafür, dass sich Linckes Glanzzeit schon 1913
der »Phantastischen Operetten-Burleske« Lysistrata          also nur schlecht verwertbar waren.                         dem Ende näherte. Wiener Komponisten wie Lehár,
frei nach der gleichnamigen antiken Komödie des Aris­            Und so blieb das Metropoltheater nur ein kur­          Leo Fall oder Oscar Straus hatten ihm längst den Rang
tophanes – Thema: Die Frauen von Athen erzwingen            zes Intermezzo in Linckes Karriere. Vielmehr versuchte      abgelaufen. Und auch in Berlin gaben seine jüngeren
durch einen Sexstreik die sofortige Beendigung des          er sich danach an seiner ersten abendfüllenden drei­        Konkurrenten Jean Gilbert und Walter Kollo längst den
Kriegs gegen Sparta. Obwohl die satirische Schärfe der      aktigen Operette überhaupt. Sie hieß Gri-Gri, stamm­        Ton an. Nicht einmal seine vier patriotischen Zeitbilder,
Vorlage von Bolten-Baeckers stark abgemildert wurde,        te wieder von Freund Bolten-Baeckers und spielte in         die er während des Ersten Weltkriegs komponierte,
war das Sujet im wilhelminischen Kaiserreich durch­         Afrika. Die Titelfigur ist zwar die Lieblingstochter des    konnten ihm die Gunst des Publikums zurückgewinnen.
aus gewagt. So entrüstete sich die Berliner Morgen­         »Negerkönigs Magawewe«, aber – als Resultat eines           So hörte er nach Stahl und Gold, einem »Festspiel zu
post etwa über »die Geschmacklosigkeit, den Leoni­          geduldeten Seitensprungs von dessen 169. ­      Gattin –    Ehren von Hindenburgs Geburtstag« von 1917 schließ­
das in eine Garde-Dragoner-Uniform zu stecken.« Sei­        weiß. Grigri wiederum liebt einen französischen Kolo­       lich ganz auf, für die Bühne zu komponieren und ver­
ner Gattin Lysistrata hingegen musste man ihr Verhalten     nial­beamten, den sie, mittlerweile in Frankreich eine      legte sich auf seine Tätigkeit als Verleger und auf Ins­
schon deshalb nachsehen, weil sie mit ihren Freundin­       Zirkusattraktion, schließlich auch bekommt, während ihr     trumentalmusik wie die Ouvertüre zu einem Bal-
nen jenes berühmte Terzett von den Glühwürmchen             Vater in der Mutter der Ex-Verlobten seines Schwieger­      lett, die 1919 im Apollo-Verlag erschien und im Stil
sang.                                                       sohns seine 170. Frau findet. Die Uraufführung fand 1911    einer klassischen Ballett-Suite gehalten ist. Lincke ver­
     Obwohl mittlerweile zum populärsten lebenden           im Metropoltheater statt, allerdings dem in Offenbachs      bindet hier die vier unterschiedlichen Teile mit wirkungs­
deutschen Komponisten geworden, sah Paul Lincke             Geburtsstadt Köln. Und von dessen burleskem Übermut         vollen Übergängen, so den Anfangsmarsch mit einem
keine Veranlassung, die im Vergleich zur Pariser oder       schien sich Lincke hier besonders inspirieren zu lassen.    balletttypischen Andantino im ₆⁄₈‑Takt durch ein lyri­
Wiener Operette doch sehr schlichte Form seiner bur­        Doch trotz des Kölner Erfolgs konnte sich Grigi ein Jahre   sches Klarinettensolo, das bei der Reprise wieder­
lesken Bühnenwerke zu ändern. Umso mehr wurde er            später in Berlin nicht durchsetzen. Nur die effektvolle     kehrt. Die Schlusssteigerung des anschließenden Alle­
vom Triumphzug der modernen Operette überrascht,            Ouvertüre hielt sich länger im Konzert-Repertoire.          gro moderato erinnert stilistisch sogar an Rossini, der
der seit Franz Lehárs Lustiger Witwe die Bühnen der              Ähnlich verhielt es sich mit Casanova, Linckes         abschließende Galopp mit der kleinen Trommel in der
Welt überrollte. Für Linkes Einakter war plötzlich kein     zweiter abendfüllender Operette, die 1913 ebenfalls in      Coda unverkennbar an Offenbach.
Bedarf mehr. Der Komponist verließ das Apollo-Thea­         der Provinz uraufgeführt wurde, diesmal in Chemnitz.             Auch die Ouvertüre zu einer Operette, 1926
ter und kehrte zu seinen Ursprüngen zurück, zur Ber­liner   Dazu äußerte sich der Komponist in einem seiner sel­        publiziert, ist eine Ouvertüre ohne Werk und besteht
Posse. Für das Thalia-Theater und seinen Star Guido         tenen Interviews: »Ich liebe es, meine Arbeiten zuerst      aus sieben Teilen. Einer kurzen Presto-Einleitung mit
Thielscher entstanden viele rasch populär gewordene         in der Provinz herauszubringen. Ich habe dann die           Lento-Übergang in F‑Dur folgt ein lyrisches Andanti­
Couplets wie »Bis früh um Fünfe«. 1908 schließlich          Möglichkeit, noch szenisch und musikalisch an den Din­      no mit Piston-Solo, ehe ein typischer Lincke-Marsch mit
­folgte Lincke Thielscher ans Metropoltheater, das für      gen herumzufeilen, was ich beim Komponieren nicht           einem Rossini-Crescendo endet. In der Wiederholung
 seine legendären Jahresrevuen berühmt war – eine           tue.« Und so wurde Casanova zu Linckes zweifellos           leitet der vorige Lento-Übergang zu einem tänzerischen
Allegretto im ₆⁄₈‑Takt über, gefolgt von einem mit­           Persönliche Anmerkungen des Dirigenten                        benannten Großen und auch andere Komponisten
reißenden F‑Dur-Walzer mit As-Dur-Mittelteil und dem                                                                        des Genres Operette. Linckes Kunst für mich ist, dass
Presto vom Anfang als wirkungsvollem Schlusspunkt.            Manche Komponisten sind einfach anders. Für Paris ist         er Ausdruck in Einfachheit und auch in Komplexität
Wie eine Operette dazu im Berlin der 1920er Jahre aus­        es Offenbach, für Wien Johann Strauss (Sohn) und für          seiner musikalischen Einfälle erzielen kann, dass sein
gesehen haben könnte, ist allerdings nur schwer vor­          Berlin Paul Lincke im Genre Operette. Lincke war jedoch       überbordender Reichtum der Melodieerfindung nie
stellbar, wohl auch für Lincke selbst. Statt neue Werke       jener Komponist, für den ich mir im Vergleich mit den         trivial oder an­biedernd wird, dass seine Musik nicht
zu schreiben, arbeitete er in den 1920er Jahren lie­          beiden anderen am Längsten Zeit genommen habe, bis            unbedingt ein ­Libretto braucht, jedoch die Geschich­
ber sein noch immer erfolgreichstes Stück Frau Luna           ich meine Beschäftigung mit seiner Musik durch meine          ten seiner ­Libretti stets mitschwingen, dass seine Musik
zu einer abendfüllende Operette um, indem er es um            Arbeit hörbar gemacht habe. Vielleicht mag es seltsam         regelrecht imaginäre Spielräume Räume schaffen kann,
bekannte Nummern aus anderen Werken wie Berliner              klingen, aber ich versuche, Komponisten in eine persön­       in denen Emotionen aufwallen, die Menschen drama­
Luft ergänzte.                                                liche Beziehung zu mir selbst zu setzen, eine Beziehung,      tisch im Sinne einer Freisetzung erregender Spannung
     Erst rund um seinen 70. Geburtstag 1936 rückte der       die in Form von Beschäftigung und Zeit, in Form von           berühren, ob sie nun lustig, charmant, ernst, keck, trans­
Komponist wieder ins öffentliche Rampenlicht. Auf­            Aufgreifen und wieder Loslassen zum Ausdruck kommt.           parent, hinter- oder vordergründig, begleitend oder
wändige Gala-Aufführungen in Berlin entrissen ihn der         Manchmal greife ich sie für meine Arbeit auf, manch­          aufdringlich ist …, dass die Dramaturgie seiner Werke
bisherigen Vergessenheit. Der noch immer kaisertreue          mal nicht oder nicht gleich. Es ist irgendwie wie in einer    musikalische Form entwickelt, die direkt Menschen
Paul Lincke ließ es sich gefalllen und firmierte von nun an   Beziehung zwischen Menschen, die eigentlich auch Zeit         erreichen möchte, dass seine Musikerfindung stets nach
als eines der musikalischen Aushängeschilder des Drit­        braucht – weil auch Respekt mitspielt. Zeit ist für mich in   künstlerischem Reichtum strebt und nicht zuerst nach
ten Reichs. Dessen Untergang und den Bombentreffer            künstlerischen Fragen ein zentraler Aspekt des Respekts.      wirtschaftlichem Erfolg mit möglichst billigen Mitteln …
seines Berliner Hauses erlebte Paul Lincke im böhmi­          Ich vermisse das heute besonders in künstlerischen Fra­            Ich glaube, dass in alle dem die künstlerische
schen Marienbad. Von dort flüchtete er nach Hahnenk­          gen; zumindest hat man den Eindruck, dass es so ist.          Integrität Linckes zum Ausdruck kommt, wie ich sie
lee im Harz, wo er am 3. September 1946 starb – fern          Es ist halt meine Art, mein persönlicher künstlerischer       auch bei der Musik der Strauss-Dynastie, bei Offen­
der geliebten »Berliner Luft«, deren musikalischer Duft       Arbeitsprozess, den ich durchlaufen muss, bis ich beim        bach und dem Grunde nach bei allen Unverwechsel­
noch immer mit seinem Marsch verbunden ist.                   Werk einer Komponist ankomme, bis ich es durch meine          baren gefunden habe, egal welchem Genre sie schließ­
                                                              Arbeit hörbar machen will oder kann.                          lich zugeordnet werden. Weder jemand anderes noch
    – Stefan Frey                                                 Der Vorschlag des Produzenten Burkhard Schmil­            ich werden sie in Worten so beschreiben können, wie
                                                              gun von cpo, Tonträger mit Werken von Paul Lincke             sie eben sind – einfach anders.
                                                              mit mir produzieren zu wollen, ist deutlich älter als die
                                                              Arbeit an den Aufnahmen letztes Jahr. Dazwischen lag             – Ernst Theis
                                                              eine dieser Phasen der Beschäftigung, der Zeit, die ich
                                                              mit Paul Lincke und seinen Stücken verbracht habe, eine
                                                              Zeitspanne, die mich schließlich bei Lincke ankommen
                                                              ließ, durch die ich auch eine Vorstellung für mich ent­
                                                              wickeln konnte, wie ich Lincke verstehe und wie ich
                                                              seine Musik durch meine Arbeit hörbar machen kann.
                                                                  Dabei bemerkte ich, was Lincke so besonders
                                                              macht, so einzigartig, wie die beiden anderen oben
Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt                 dem Dirigentenforum. Mehrfach ausgezeichnet wurde               Neue Wege ging das BSOF 2020/21 während
                                                            das Brandenburgische Staatsorchester für seine Edu­         der Corona-Pandemie. Mit Musik-Demonstrationen,
Die Geschichte des Brandenburgischen Staatsorchesters       cation-Arbeit. Unter dem Chefdirigenten Howard Grif­        Open-Air-Veranstaltungen, Mini-Konzerten für Kitas
Frankfurt (BSOF) reicht bis ins Jahr 1842 zurück. Nach      fiths (2007–2018) hatte es mit Projekten, in die Hunder­    und soziale Einrichtungen, diversen digitalen Forma­
der Einheit Deutschlands etablierte es sich als ein weit    te Kinder und Jugendliche aus Ostbrandenburg und der        ten, Online-Konzerten und CD-Produktionen blieb das
über die Landesgrenzen Brandenburgs hinaus wirken­          polnischen Nachbarregion eingebunden waren, bei             Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt auch in
des Sinfonieorchester. Dies spiegelt sich in der regen      der kulturellen Bildung und dem interkulturellen Dialog     dieser schwierigen Zeit sicht- und hörbar.
Gastspieltätigkeit wider, die dieses Orchester zu Kon­      in Brandenburg neue Maßstäbe gesetzt. Zudem über­               Mit gefeierten Konzerten wie einem Benefiz­
zertreisen quer durch Deutschland und zahlreiche Län­       nimmt das BSOF bei den Bayreuther Festspielen seit          konzert für die Hochwasseropfer der Ahrtal-Katastro­
der Europas und wiederholt nach Japan führte.               2010 die musikalische Begleitung von »Wagner für Kin­       phe und der Aufführung von Mahlers 3. Sinfonie konn­
     Das BSOF ist das einzige A-Orchester in Branden­       der«.                                                       te das BSOF 2021/22 zu seinem regulären Spielbetrieb
burg und wurde 1995 von der Landesregierung zum                  Seit der Spielzeit 2018/19 ist Jörg-Peter W  ­ eigle   zurückkehren. In der Saison 2022/23 präsentiert es nun
Staats­orchester erhoben. Es gehört zu den wichtigsten      Generalmusikdirektor und Künstlerischer Leiter und          ein Programm, das von den frühen Tonfilmhits bis zur
Stützen des Musiklebens in Brandenburg. Zudem liegt         Roland Ott Intendant des BSOF. Gemeinsam haben sie          konzertanten Aufführung von Webers »Oberon« reicht,
diesem in Frankfurt an der Oder und an der deutsch-pol­     das Repertoire des Staatsorchesters um neue Facetten        Werke des großen romantischen Repertoires genauso
nischen Grenze beheimateten Orchester an einer engen        bereichert. Davon zeugen etliche Uraufführungen jun­        umfasst wie Wiener Klassik, Klassiker der Moderne und
Zusammenarbeit mit polnischen Partnern.                     ger Komponisten, Crossover-Projekte, neue Kammer­           des Jazz und zeitgenössische Werke.
     Das BSOF hat durch zahlreiche und zum Teil prä­        musikreihen und neue Konzerte an ungewöhnlichen
mierte CD-Ersteinspielungen auf sich aufmerksam             Orten. Dabei gab es ein bundesweites Medienecho
gemacht. Daneben tragen Rundfunkmitschnitte des rbb         für die Aufführung von Schostakowitschs »Leningrader«
und von Deutschlandfunk Kultur und die Einspielung von      Sinfonie als großes Friedenskonzert auf den Seelower
Filmmusiken zum außerordentlichen Renommee dieses           Höhen im Jahr 2020.
Klangkörpers bei. So hatte das BSOF auch den Sound-              Zudem hat das BSOF mit einer Serie neuer Schul­
Track für den im März 2021 ausgestrahlten ZDF-Mehr­         projekte, die verschiedene »Spannungsfelder« aus­
teiler »Ku’damm 63« aufgenommen.                            loten, seine Education-Arbeit weiter ausgebaut und
     Dieses Orchester durfte bisher mit Künstlern wie       erweitert seine Gastspieltätigkeit mit Konzerten in der
Sabine Meyer, Simone Kermes, Sharon Kam, Ivo Pogo­          Tonhalle Zürich, bei den Festspielen Mecklenburg-Vor­
relich, Shlomo Mintz, Daniel Hope, Mstisław Rostropo­       pommern und der Kölner Philharmonie.
witsch und Martina Gedeck zusammenarbeiten. Seit                 Auch die chorsinfonische Arbeit des BSOF haben
einigen Jahren bereichert es seine Konzerttätigkeit         Weigle und Ott durch außergewöhnliche, mit dem Phil­
zudem mit einem »Artist in Residence«. Auf den Trom­        harmonischen Chor Berlin oder der Frankfurter Sing­
peter und Echo Klassik-Preisträger Simon Höfele in der      akademie realisierte Projekte auf ein neues Niveau
Spielzeit 2021/22 folgt nun die international gefeierte     gehoben. Besonderes Publikums- und Medieninteresse
Geigerin Tianwa Yang. Außerdem kooperiert das BSOF          weckte dabei die Wiederentdeckung von Georg Schu­
seit geraumer Zeit mit der Berliner Universität der Küns­   manns Oratorium »Ruth«.
te, der Berliner Musikhochschule »Hanns Eisler« und
Ernst Theis                                                    diesem Theater den Tonträgermarkt, ermöglichte nach
                                                               und nach Gastspiele in renommierten Konzertsälen wie
Geboren in Oberösterreich, studierte Ernst Theis in Wien       der Kölner Philharmonie, der Hamburger Laeisz-Hal­
an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst             le oder dem Brucknerhaus Linz und führte wiederholt
(heute Universität für Musik und Darstellende Kunst            zu Einladungen zu renommierten Festivals wie dem Kurt
Wien).                                                         Weill Fest Dessau. 2011 erfolgte der politische Beschluss
     Seine Anfänge als Dirigent liegen bei den Öster­          für einen Theater-Neubau, das neue Theater wurde im
reichischen Kammersymphonikern, als deren künst­               Dezember 2016 eröffnet, womit auch der Bestand des
lerischer Leiter und Geschäftsführer er sich von 1991–         Hauses langfristig gesichert werden konnte.
2003 intensiv mit Musik der Klassischen Moderne,                    Zu seinen zentralen künstlerischen Aktivitäten
Zeitgenössischer Musik und später auch mit der Wie­            ge­hört das Projekt RadioMusiken, an dem er lang­
ner Klassik beschäftigte. Nach einem Einspringer 1996          jährig in Zusammenarbeit mit der Akademie der Küns­
an der Wiener Volksoper wurde er dort für vier Jahre           te Berlin, Deutschlandradio Kultur, dem Mitteldeutschen
Kapellmeister. Im selben Jahr nahm er an einem inter­          Rundfunk und dem deutschen CD-Label cpo als Ton­
nationalen Dirigentenwettbewerb im Rahmen der Inter­           trägerprojekt künstlerischen wie auch wissenschaft­
nationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt teil,         lich arbeitet (Website des Projekts RadioMusiken –
den er unter Vorsitz von Peter Eötvös als 1. Preisträger für   www.­rundfunkschaetze.de). Im Februar 2020 präsen­
sich entscheiden konnte.                                       tierte er das Projekt RadioMusiken im traditionsreichen
     Seine Karriere führte ihn danach zu vielen Orches­        Gewandhaus Leipzig zusammen mit dem MDR Sin­
tern im In- und Ausland wie den St. Petersburger Phil­         fonieorchester, im April 2022 an der Deutschen Oper
harmonikern, dem Symphonieorchester der Deutschen              Berlin gemeinsam mit der Big Band der Deutschen Oper
Oper Berlin, dem Sinfonieorchester Basel, den Bochu­           Berlin mit großem Publikumserfolg; in Berlin vor aus­
mer Symphonikern, der Staatsphilharmonie Rhein­                verkauftem Haus.
land Pfalz, den Warschauer Philharmonikern, dem                     Für sein CD-Label cpo spielt er gemeinsam mit Or­-
Osaka Symphonie Orchestra (JP), dem Shenzhen Sym­              chestern wie dem Münchner Rundfunkorchester, dem
phonie Orchestra (CHN) den Orchestern der deutschen            Brandenburgischen Staatsorchester (BSOF), der Deut­
Radiostationen Saarbrücken/Kaiserslautern (SR), Köln           schen Radiophilharmonie Saarbrücken/Kaiserlautern
(WDR), München (BR), Hannover (NDR), Leipzig                   oder dem RSO Wien regelmäßig Tonträger ein. Heute
(MDR) sowie dem RSO Wien (ORF), dem Bruckneror­                arbeitet er in einer künstlerischen Bandbreite, die von
chester Linz, der Slowakischen Philharmonie und vie­           der frühen Wiener Klassik bis in die Avantgarde reicht,
len anderen mehr. Seit 2015 ist Ernst Theis Künstler der       erfolgreich mit vielen Orchestern auf verschiedenen
renommierten japanischen Agentur Japan Arts.                   Kontinenten zusammen.
     Von 2003 bis 2013 war er Chefdirigent der damals               Ernst Theis freut sich auf sein aktuelles Debuts im
zunächst krisenbehafteten Staatsoperette Dresden.              Verlauf der Spielzeit 2022/2023 beim Rundfunk-Sin­
Seine ausgesprochen konzeptionell visionäre Heran­             fonieorchester Berlin (RSB).
gehensweise an die künstlerische Arbeit eröffnete
Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt
© Tobias Tanzyna
Paul Lincke, a Berlin Offenbach                             meagre pension. His mother earned money as a seam­            paths, as did Lehár, but remained true to the classi­
                                                                stress, and Paul was given a free spot at a private sec­      cal orchestral fabric, like his forebears Jacques Offen­
    “That’s the famous Berlin at-mo-sphere,                    ondary school, where he even learnt French — a great          bach and Franz von Suppé. And like Suppé he devoted
     Sweet with aromatic joy and cheer.                         boon to his later career. But he also wanted to play the      special attention to overtures, whether for farces or for
     Seldom do things turn out sad or drear                     violin, as had his father, who occasionally helped out        operettas, whereas most Viennese operettas of his day
     In the joy and cheer                                       in various ensembles and thereby became friends with          made do with a curt introduction. Here, too, his years
     Of this at-mo-sphere…”                                     a double bass player in the opera orchestra. The name         in Wittenberge left a lasting mark, for he was special­
                                                                of this friend — “there’s no getting around it”, as Nick      ly trained in the Viennese classical style by a conduc­
 It was probably not Heinrich Bolten-Baeckers’s dog­            reports in his biography — was none other than “Kack­         tor named Mühling, who headed the town orchestra in
 gerel verse that elevated the march Berliner Luft into         stein” (roughly translatable in English as “Crapstone”),      neighbouring Perleberg. He is said to have told the boy:
 Berlin’s unofficial anthem, which it has remained to the       and he eventually became the musical mentor to young               “Paul, take note of how Haydn did it: the discontin­
 present day. Rather, it was Paul Lincke’s music, whose         Paul, whose remarkable talent he quickly discovered.          uous melodic texture, the diaphanous fabric, the devel­
 outrageous catchiness — to quote his first biographer,         Kackstein gave violin lessons to the eight-year-old boy       opment of the reprise and the resolution of dissonances.
 the composer Edmund Nick — simply “steamrolls the              and recommended him to his friend Rudolf Kleinow,             If you stay as hardworking as you’ve been till now, one
­listener”:                                                     a music director in the Brandenburg town of Witten­           day you’ll surely become a great master.”
      “Only a true-blue Berliner like Lincke was capable        berge and the head of the local orchestra, then called             The long road to mastery initially led Paul to the
 of proclaiming his love for his native city in this way.       the “town pipers”. The pipers were especially devot­          “Schweizer Garten”, a popular Berlin beer garden
 It unites all the gentler sentiments that move the Berlin      ed to the training of their young members, and thus it        where the 18-year-old boy found his first position as a
 heart, even when that heart turns coarse and bumptious,        happened that Paul Lincke dropped out of school at the        bassoonist and was also allowed to give his conducting
 as happens to be the custom on the River Spree”.               age of 15 and moved to Wittenberge. As the ensemble           début. But he soon felt drawn to the theatre, first in 1884
      Quite apart from such clichéd pronouncements, with        lacked a bassoonist, he initially had to take over this       at the Central Theatre (again as a bassoonist), then spo­
 pieces like this Lincke created something that had nev­        instrument, a “stovepipe with keys”, as he later dispar­      radic conducting stints at the Ostend Theatre, and final­
 er existed before: light music specially tailored to Ber­      agingly called it. Gradually he also acquired a mastery       ly, in 1887, at the Friedrich Wilhelmsstadt Theatre, where
 lin. He thereby became, for Wilhelminian Berlin, what          of other orchestral instruments, above all the tenor horn     he had already taken on conductor’s duties. Here he
 Jacques Offenbach had been 40 years earlier for the            and the violin, still his preferred instrument. It was also   became thoroughly acquainted with the classical oper­
 Paris of Napoléon III: the musical chronicler of the life-     in Wittenberge that he learnt to play the piano, albeit       etta repertoire; he also wrote couplets for Berlin farces
 style of a modern metropolis, though its “at-mo-sphere”        only in his after-duty hours and without any instruction.     as well as his own fledgling stage works, likewise Berlin
 was most likely, even back then, less “sweet” and “aro­        Indeed, like his colleague Franz Lehár, he was equally        farces. Even at that time the young man with the Kaiser
 matic” than the words suggest.                                 self-taught as a composer. As he later wrote:                 Wilhelm beard stood out “not only for his nimble baton,
      And it was in the middle of Berlin, in Holzgarten              “I acquired the tools of composition on my own by        but equally for his extravagant attire, such as a violet
 Street, not far from the Jungfern Bridge over the River        diligently studying pieces of music. The knowledge I          waistcoat or white gloves, and indeed for his dashing
 Spree, that Carl Emil Paul Lincke first saw the light of day   gradually acquired in Wittenberge on many instruments         appearance altogether”.
 on 7 November 1866. He was the second son of a mag­            was of inestimable value for my later activities as a com­         But it was not until 1893, with his appointment to Ber­
 istrate’s clerk named August Lincke and his wife Emi­          poser, particularly in matters of orchestration.”             lin’s most celebrated music hall, the Apollo Theatre, that
 lie, née Schubbe. When his father died of cholera five              And like Lehár, Lincke was a master of orchestration,    Lincke achieved his first genuine triumphs as a compos­
 years later, the family had to make ends meet with a           even though he chose not to strike out on new stylistic       er. His one-act singspiels, such as Die verkehrte Welt
(The topsy-turvy world) or Die Spree-Amazonen (The            single act and combined popular with highbrow culture,        the best-known Lincke anecdotes claims that she set out
Amazons of the Spree), laid the cornerstone for what          human foibles with mythology and exoticism. Drawing           forthwith to Paris, stormed into the Folies Bergères dur­
would later become Berlin operetta. Being a so-called         satirical capital from this opposition of the mundane and     ing a performance, marched up to the orchestra pit and
Spezialitätentheater (vaudeville theatre), the ­    Apollo    the fantastical, they celebrated their respective metrop­     delivered her husband a mighty slap on the face while
also treated its audiences to international artists and       olises more or less with a wink of the eye and instilled a    he stood at the conductor’s desk. And Lincke? He is said
virtuosos in motley programmes full of spectacular sets       sense of identity in their audiences. In Venus auf Erden,     to have performed a consummate bow — to thunderous
and spicy eroticism. To the contemporary literary critic      Lincke blatantly turned to Offenbach’s Orpheus in the         applause from the audience!
Otto von Weddingen, this steamy mélange was proof             Underworld while at the same time foreshadowing his                At his return to Berlin Lincke brought back Frau Luna
that “as in the waning years of ancient Rome, art runs        own Frau Luna. In both cases the plot is dreamt by the        (Mme Moon), a “burlesque-fantastical operetta with
the risk of degenerating into vaudeville items. Part of the   protagonist, each of whom is named Fritz. In Venus auf        luxurious décor” that established his reputation and
audience seems increasingly averse to the notion that         Erden he bears the surname Leichtfuss (Lightfoot) and         served as a model for Berlin operetta. Offenbach had
the theatre is a place of public education, not just sen­     winds up on Mount Olympus, where the gods disport             already ventured an operetta with a lunar journey à la
sual merriment.”                                              themselves without pretentions, as in Offenbach. But          Jules Verne as early as 1875, and on 1 May 1899 Lincke
     Lincke supplied the fitting music for these modern       instead of the Underworld, they prefer to follow Fritz to     supplied the Berlin counterpart. It marked the birth of
metropolitan delights. In the end, it was his one-act­        Berlin, where they mingle with the inhabitants at a thrill­   Berlin operetta. The text, by his personal librettist Hein­
ers that decisively set the Apollo apart from other music     ing night-time ball. The gods, at any rate, were delight­     rich Bolten-Baeckers, deals, like all of his Apollo one-
halls. They too contained “vaudeville items”, such as the     ed, and so were the spectators. The piece ran at the          acters, with Berliners transported to distant exotic climes,
dance-tableau “Sorbian Wedding” or the film “Har­             Apollo for over half a year.                                  whether the moon, as in Frau Luna, or to Thailand, as in
vest Festival in Spreewald” in Eine lustige Spreewald-             Notwithstanding the great popularity he had by           Nakiris Hochzeit (Nakiri’s wedding; 1902). One number
fahrt (A merry Spreewald outing; 1897). Framing this          now attained in Berlin, in 1897 Lincke accepted a lucra­      extracted from the latter, The Entrance of the Sia-
burlesque were a “Styrian Alpine Scene” with Gus­             tive offer from Paris to become a conductor at the leg­       mese Guard, became a popular concert item and
ti and Georg Edler, the piquant “Original Scenes” of          endary revue theatre, the Folies Bergères. Despite            a bestseller of Apollo-Verlag, the publishing firm that
Mizi Gizi, a pantomime entitled “Ein verhängnisvoller         his Teutonic beard, he soon gained rousing acclaim            Lincke had founded two years previously. Apollo-Ver­
Morgen” (A fateful morning), the “finest acrobats in the      through his command of French and his close stylistic         lag issued a bewildering array of editions for each of
world” (these being the Schenk brothers) and another          proximity to Offenbach. It was then that he composed          his subsequent works, always with a separate overture
silent movie, Oskar Mester’s “Hubertusjagd in Döberitz        the classic waltz series Verschmähte Liebe (Unre­             for concert use. He generally assembled these over­
in Gegenwart des deutschen Kronprinzenpaares”                 quited love) that has spawned so many anecdotes. For          tures from four or five numbers of the relevant operet­
(Hunting party in Döberitz in the presence of the crown       a long time the title was attributed to Lincke’s unhappy      ta, adding skilful transitions, special instrumental effects
prince and princess).                                         liaison with Ellen Sousa, one of the dashing conductor’s      and invariably a scoring for full orchestra, which was
     In that same year Lincke joined forces with his friend   many affairs. Actually, by the time the waltz appeared        not always available to him in stage productions. Even
Heinrich Bolten-Baeckers, an actor from Chemnitz who          in print he had yet to meet Sousa, but he was already         such a straightforward farce as Berliner Luft (Berlin
had already proved his worth as a writer of farces and        married and had to suffer the constant and not entire­        atmosphere) was given a grand overture in 1904, with a
would soon become his most important librettist, to pro­      ly unjustified jealousy of his wife. The Folies Bergères      ­printed edition “reverently dedicated to His Royal High­
duce their first joint “burlesque-fantastical operetta”,      and the vie parisienne were just to his liking, and he is      ness, Prince Joachim Albrecht of Prussia”, a fellow-com­
Venus auf Erden (Venus on Earth). Like early Parisian         said to have enjoyed them to the hilt. This, of course,        poser from the House of Hohenzollern.
operettas, the first Berlin operettas were laid out in a      was no secret to his wife, left behind in Berlin. One of
Still more famous than Berliner Luft was the Glüh-       only to hand in his notice in 1909, arguing that the work       approaching its end in 1913. Viennese composers such
würmchen-Idyll (Glow worm idyll), composed the pre­           was too arduous and the pieces, with their highly spe­          as Lehár, Leo Fall and Oscar Straus had long over­
vious year. It was soon heard all over the globe, even        cific themes, could not be mounted elsewhere and thus           taken him, and even in Berlin his younger competitors
on the Titanic, and is still de rigueur in every spa con­     held out scant opportunity for royalties.                       Jean Gilbert and Walter Kollo had long been setting the
cert. Originally the number was a trio from Lysistra-               The Metropol Theatre thus remained a brief inter­         tone. Not even the four patriotic portraits he composed
ta, a “fantastical operetta-burlesque” loosely based on       mezzo in Lincke’s career. Instead, he then tried his hand       during the First World War were able to regain the audi­
the like-named ancient Greek comedy by Aristophanes.          at his first full-length three-act operetta, Gri-Gri, again     ence’s favour. As a result, he stopped composing for the
Here the women of Athens bring about an immediate             to a libretto by his friend Bolten-Baeckers. It is set in       stage altogether after Stahl und Gold (Steel and gold;
end to the war with Sparta by withholding their sexual        Africa, and its title figure, the favourite daughter of the     1917), a “festive celebration in honour of Hindenburg’s
favours. Although Bolten-Baeckers greatly blunted the         “Negro King Magawewe”, is the upshot of a tolerat­              birthday”. Instead, he shifted his activities to publish­
satirical bite of the original, the topic was daring to a     ed amorous escapade by the king’s 169th wife, and thus          ing and to instrumental music, such as Overture to
degree in the Wilhelminian Empire. The Berliner Mor-          happens to be white. Gri-Gri loves a French colonial            a Ballet, issued by Apollo-Verlag in 1919 and written
genpost, for instance, took umbrage at “the tasteless­        civil-servant and, after becoming a circus attraction in        in the style of a classical ballet-suite. Here Lincke splic­
ness of placing Leonidas in a uniform of the Dragoons of      France, eventually nabs him, while her father finds wife        es the four contrasting sections with effective transitions:
the Imperial Guard”. The behaviour of his wife Lysistra­      no. 170 in the mother of his son-in-law’s ex-fiancée. The       a lyrical clarinet solo connects the opening march with
ta, in contrast, had to be excused for the simple reason      première took place in 1911at the Metropol Theatre, albe­       a balletic Andantino in ₆⁄₈ metre and reappears in the
that she sang the famous “glow worm” trio with her girl­      it in Cologne, Offenbach’s birthplace. Its burlesque high       reprise. The concluding escalation in the following Alle-
friends.                                                      jinks were apparently a special source of inspiration for       gro moderato recalls the style of Rossini, while the final
     Having become by this time the most popular Ger­         Lincke. But despite its success in Cologne, Gri-Gri failed      galop, with a side drum in the coda, smacks unmistak­
man composer alive, Lincke saw no need to alter the           to take hold in Berlin one year later; only its effective       ably of Offenbach.
simplistic form of his burlesque stage works along the        overture was able to maintain a toehold in the concert               Overtüre to an Operetta, published in 1926, is
lines of Parisian or Viennese operetta. He was thus all       repertoire.                                                     likewise a stand-alone overture. It consists of seven sec­
the more surprised by the juggernaut march of mod­                  Much the same happened with Lincke’s second full-         tions: a short Presto introduction with a Lento transition in
ern operetta, which overran the world’s theatres ever         length operetta, Casanova, which was likewise pre­              F major, followed by a lyrical Andantino with solo cor­
since Franz Lehár’s Merry Widow. Suddenly his one-            mièred in the provinces, this time in Chemnitz in 1913. In      net and ending in a typical Lincke march with a Rossini-
acters were no longer in demand. Lincke left the Apol­        one of his rare interviews he explained this philosophy:        esque crescendo. In the repeat, the previous Lento tran­
lo Theatre and returned to his roots in Berlin farce, writ­         “I love to have my works presented first in the prov­     sition leads to a lilting Allegretto in ₆⁄₈ metre, followed
ing many swiftly popular couplets for the Thalia The­         inces. It gives me an opportunity to polish things in their     by an exhilarating F‑major waltz with a middle section
atre and its star, Guido Thielscher, including “Bis früh      music and staging, which I never do when I compose.”            in A‑flat major and ending effectively with the Presto
um Fünfe” (Till five in the morning). Finally, in 1908,             As a result, Casanova, became unquestionably              from the opening. That said, it is hard for us, as it proba­
he followed Thielscher to the Metropol Theatre, which         Lincke’s most ambitious creation, a “comic opera”, to           bly was for Lincke himself, to imagine what sort of oper­
was then famous for its legendary annual revues, a            quote the Chemnitzer Tagblatt, in which “the music              etta this overture might have introduced in 1920s Ber­
major attraction in Berlin’s theatre season. He provid­       sometimes rises to the level of pure opera, and proba­          lin. Rather than composing new works in the 1920s, he
ed the music for Donnerwetter, tadellos! (Impeccable,         bly contributed most to the evening’s brilliant triumph”.       preferred to retool his most successful piece, Frau Luna,
by crikey!) and Halloh! Die grosse Revue (Huzzah! The               That this operetta, too, failed to achieve lasting suc­   into a full-length operetta by incorporating well-known
grand revue), including some of his best satirical songs,     cess is a further sign that Lincke’s heyday was already         numbers from other pieces, such as Berliner Luft.
It was not until the time of his 70th birthday, in 1936,   Personal notes from the conductor                                his musical ideas, that his overflowing wealth of melod­
that Lincke returned to the public limelight. Lavish gala                                                                        ic invention never becomes trivial or ingratiating, that
performances in Berlin rescued him from his previous            Some composers are simply different. For Paris it is             his music does not necessarily need a libretto, but that
oblivion. Still loyal to the emperor, he relished this turn     Offenbach, for Vienna Johann Strauss (son) and for               the stories of his libretti always resonate, that his music
of events and from now on redefined himself as a musi­          Berlin Paul Lincke in the genre of operetta. Lincke, how­        can create literally imaginary spaces in which emotions
cal figurehead for German operetta in the Third Reich.          ever, was the composer for whom, in comparison with              bubble up, touching people dramatically in the sense
Its downfall, and the bombing of his Berlin home, took          the other two, I took the longest time before I made my          of releasing exciting tension, whether it is funny, charm­
place while he was at the Bohemian spa of Marienbad             preoccupation with his music audible through my work.            ing, serious, saucy, transparent, superficial or hidden,
(now Mariánské Lázně). From there he fled to the town           Perhaps it may sound strange, but I try to put compos­           accompanying or obtrusive... that the dramaturgy of his
of Hahnenklee in the Harz Mountains, where he died on           ers in a personal relationship with myself, a relation­          works develops musical form that wants to reach peo­
3 September 1946, far from the beloved “Berliner Luft”,         ship that is expressed in the form of occupation and             ple directly, that his musical invention always strives for
whose aromatic atmosphere is still associated with his          time, in the form of picking them up and letting them go         artistic richness and not first of all for economic success
march.                                                          again. Sometimes I pick them up for my work, some­               with the cheapest possible means...
                                                                times I don’t, or not right away. It is somehow like in a            I believe that in all this Lincke’s artistic integrity is
    – Stefan Frey                                               relationship between people, which actually also needs           expressed, as I have found it also in the music of the
    Translated by J. Bradford Robinson                          time - because respect is also involved. For me, time is         Strauss dynasty, in Offenbach and basically in all the
                                                                a central aspect of respect in artistic matters. I miss that     unmistakable ones, no matter to which genre they are
                                                                today especially in artistic questions; at least one has         finally assigned. Neither I nor anyone else will be able
                                                                the impression that it is like that. It’s just my way, my per­   to describe them in words as they are — simply different.
                                                                sonal artistic working process that I have to go through
                                                                until I arrive at the work of a composer:in, until I want to         – Ernst Theis
                                                                or can make it audible through my work.
                                                                     The proposal of producer Burkhard Schmilgun from
                                                                cpo to produce recordings with works by Paul Lincke
                                                                with me is much older than the work on the recordings
                                                                last year. In between there was one of those phases of
                                                                occupation, of time spent with Paul Lincke and his piec­
                                                                es, a period of time that finally allowed me to arrive at
                                                                Lincke, through which I was also able to develop an
                                                                idea for myself of how I understand Lincke and how I
                                                                can make his music audible through my work.
                                                                     In the process, I noticed, at least for me subjective­
                                                                ly, what makes Lincke so special, so unique, like the oth­
                                                                er two greats named above and also other composers
                                                                of the operetta genre. Lincke’s art for me is that he can
                                                                achieve expression in simplicity and also in complexity of
Brandenburg State Orchestra Frankfurt                         the Conductors’ Forum. The Brandenburg State Orches­         and CD productions, the Brandenburg State Orchestra
                                                              tra has received several awards for its educational          Frankfurt remained visible and audible even during this
The history of the Brandenburg State Orchestra Frankfurt      work. Under its principal conductor Howard Griffiths         difficult time.
(BSOF) dates back to 1842. After the unification of Ger­      (2007–2018), it set new standards in cultural education           With celebrated concerts such as a benefit concert
many, it established itself as a symphony orchestra with      and intercultural dialogue in Brandenburg with proj­         for the flood victims of the Ahr Valley disaster and the
an impact far beyond the borders of Brandenburg. This         ects involving hundreds of children and young peo­           performance of Mahler’s 3rd Symphony, the BSOF was
is reflected in the orchestra’s busy schedule of guest per­   ple from East Brandenburg and the neighbouring Polish        able to return to its regular playing schedule in 2021/22.
formances, which has taken it on concert tours through­       region. In addition, the BSOF has been providing musi­       In the 2022/23 season, it now presents a programme
out Germany and numerous European countries, and              cal accompaniment for “Wagner for Children” at the           ranging from early sound film hits to a concert perfor­
repeatedly to Japan.                                          Bayreuth Festival since 2010.                                mance of Weber’s “Oberon”, including works from the
     The BSOF is the only A-grade orchestra in Branden­            Since the 2018/19 season, Jörg-Peter Weigle has         great Romantic repertoire as well as Viennese classics,
burg and was elevated to the status of state orchestra        been General Music Director and Artistic Director and        modern classics and jazz, and contemporary works.
by the state government in 1995. It is one of the most        Roland Ott Artistic Director of the BSOF. Together they
important pillars of musical life in Brandenburg. In addi­    have enriched the repertoire of the Staatsorchester with
tion, this orchestra, which is based in Frankfurt an der      new facets. This is evidenced by several world pre­
Oder and on the German-Polish border, attaches great          mieres by young composers, crossover projects, new
importance to close cooperation with Polish partners.         chamber music series and new concerts at unusual ven­
     The BSOF has attracted attention with numerous           ues. There was nationwide media coverage for the per­
CD recordings, some of which have won awards. In              formance of Shostakovich’s “Leningrad” Symphony as
addition, radio recordings by rbb and Deutschland­            a major peace concert on the Seelow Heights in 2020.
funk Kultur and the recording of film music have con­              In addition, the BSOF has further expanded its edu­
tributed to the extraordinary reputation of this orches­      cation work with a series of new school projects explor­
tra. For example, the BSOF recorded the sound track for       ing various “fields of tension” and is expanding its guest
the ZDF multi-part series “Ku’damm 63”, which will be         performance activities with concerts at the Tonhalle
broadcast in March 2021.                                      Zurich, the Mecklenburg-Vorpommern Festival and the
     This orchestra has had the pleasure of working with      Cologne Philharmonic.
artists such as Sabine Meyer, Simone Kermes, Sha­                  Weigle and Ott have also raised the BSOF’s cho­
ron Kam, Ivo Pogorelich, Shlomo Mintz, Daniel Hope,           ral symphonic work to a new level with extraordinary
Mstisław Rostropowitsch and Martina Gedeck. For sev­          projects realised with the Berlin Philharmonic Choir or
eral years now, it has also enriched its concert activi­      the Frankfurt Singakademie. The rediscovery of Georg
ties with an “Artist in Residence”. Trumpeter and Echo        Schumann’s oratorio “Ruth” aroused particular public
Klassik prize-winner Simon Höfele will be followed in         and media interest.
the 2021/22 season by the internationally acclaimed                The BSOF 2020/21 broke new ground during the
violinist Tianwa Yang. The BSOF has also been coop­           Corona pandemic. With music demonstrations, open-
erating for some time with the Berlin University of the       air events, mini-concerts for day-care centres and social
Arts, the Berlin Academy of Music “Hanns Eisler” and          institutions, various digital formats, online concerts
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