DAS MAGAZIN DER GEWINNER - Die erfolgreichsten Werber Die besten Anzeigen Die stärksten Kampagnen - Verband Österreichischer Zeitungen
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Werbeerfolg = beste Anzeige + größte Tageszeitung. Die „Krone“ gratuliert allen Adgar-Gewinnern 2018.
„Unsere Printprodukte und Onlineportale sind Premiumplattformen für Werbepartner – es ist eben nicht egal, wo Werbung geschaltet wird. Gerade hochwertige Produkte und Dienstleistungen brauchen ein vertrauenswürdiges Umfeld.“ Thomas Kralinger PRINTUMFELD SICHERT AUFMERKSAMKEIT UND STEIGERT WERBEWIRKUNG In seiner „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ beschrieb Georg hervor, dass Österreichs Printmedien zu den bevorzugten Infor- Franck schon vor zwanzig Jahren den Kampf um eine Ressource, mationsmedien gehören: 54 Prozent der Befragten vertrauen bei die immer knapper wird. Unsere ungeteilte Aufmerksamkeit ist politischen Ereignissen auf Tageszeitungen, 49 Prozent setzen die Leitwährung einer ganzen Industrie. Wer mit seinen Werbe- auf gedruckte Tageszeitungen, wenn es darum geht, mitreden zu botschaften in einer Zeit der Reizüberflutung Erfolg haben will, können, und für 49 Prozent ist die Tageszeitung das wichtigste muss auf das richtige Umfeld setzen. Klassische Printwerbung ist Medium, um morgens gut informiert zu sein. nach wie vor der Aufmerksamkeitschampion unter den einzelnen E-Paper, Apps oder Online-Portale – die österreichischen Me- Werbegattungen. Wer Zeitungen und Magazine liest, tut dies be- dienunternehmen verlegerischer Herkunft haben in den vergan- sonders fokussiert. Dieser konzentrierte Rezeptionsmodus wirkt genen Jahren Innovationskraft sowie unternehmerisches Gespür sich positiv auf die Wahrnehmung von Printanzeigen aus. Die bewiesen und agieren selbstverständlich auf unterschiedlichen Wirksamkeit von Werbebotschaften profitiert von der intensiven Medienkanälen. Der Verband Österreichischer Zeitungen setzt Auseinandersetzung der Leser mit dem redaktionellen Umfeld. sich im Bereich der Onlinewerbung übrigens stets für ein „level Eine aktuelle ZMG-Studie aus Deutschland belegt dies mittels playing field“ ein und kämpft auf nationaler, europäischer sowie Eye-Tracking-Tests: Journalistische Beiträge regen an und verset- internationaler Ebene gegen Wachstumsbremsen wie Adblocker. zen Leser in eine konzentrierte Aufmerksamkeit. Die gründliche Unsere Printprodukte und Onlineportale sind Premiumplattfor- Lektüre bedeutet auch für die Anzeigen eine hohe Beachtungs- men für Werbepartner – es ist eben nicht egal, wo Werbung ge- chance von rund 90 Prozent und eine lange Betrachtungsdauer. schaltet wird. Gerade hochwertige Produkte und Dienstleistun- Anders als bei seriellen Medien wie TV oder Online-Video-Stream gen brauchen ein vertrauenswürdiges Umfeld. Damit Werbung können Zeitungsleser besser im Einklang mit ihren eigenen Be- von den Vorteilen unserer Printmarken profitieren kann, sind dürfnissen steuern, wie sie Werbung wahrnehmen. allerdings auch noch die Kreativität und der Ideenreichtum einer Die Bruttoausgaben für klassische Medienwerbung legten laut dynamischen Werbebranche notwendig. Das ADGAR-Magazin Focus 2017 um 4,6 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zu. Print war richtet den Scheinwerfer daher auf die erfolgreichsten Köpfe, die in Österreich mit 1,95 Milliarden Euro Bruttowerbespendings die besten Anzeigen und die stärksten Kampagnen des Landes, die klare Nummer eins – TV landete mit 1,2 Milliarden auf Platz zwei. heuer zum 34. Mal mit dem VÖZ-Werbepreis ADGAR geehrt wer- Ein Blick auf unser Nachbarland Deutschland genügt, um zu se- den. Genießen Sie die Lektüre! hen, dass diese Reihenfolge nicht selbstverständlich ist: Dort ent- © VÖZ/Franz Helmreich Fotografie fielen 2017 laut Nielsen 48 Prozent des Bruttowerbemarkts auf den Spitzenreiter Fernsehen und nur 27 Prozent auf Printmedien. Am Lesermarkt zeigt sich ebenfalls, dass Österreich unbestrit- ten ein Printland ist. Bei dem internationalen Reichweitenver- gleich des Reuters Digital News Report 2017 belegt Österreich nicht nur den internationalen Spitzenplatz bei der Zeitungsleser- schaft, sondern liegt beachtliche 26 Prozent über dem Durch- Thomas Kralinger schnittswert. Aus der aktuellsten Media-Qualitäten-Studie geht Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen IMPRESSUM: Medieninhaber, Herausgeber: VÖZ All Media Service GmbH, 1010 Wien, Schottenring 12, Tel. 01/533 79 79, www.voez.at, Gesamtleitung: Markus Kiesenhofer; Verlag: Starmühler Agentur & Verlag, 1010 Wien, Schellinggasse 1/7, Tel. 01/961 38 88-0, www.starmuehler.at; Organisation: Markus Kiesenhofer (VÖZ), Stefanie Widowitz (Starmühler), Redaktion: Herbert Starmühler (Leitung), Benjamin Schacherl, Stefanie Widowitz, Helena Zottmann, Udo Seelhofer, Sandra Knopp, Elisabeth K. Fürst, Susanne Jonas; Lektorat: Brigitte Krizsanits; Anzeigen: Gerald Stöllnberger (VÖZ), Roland Holstein (Starmühler); Grafik und Produktion: Starmühler Agentur & Verlag, Cornelia Gleichweit, Thomas Tuzar; Cover: Starmühler Grafik (Vorlage: Wolfgang Fuchs); Druck: NÖ Pressehaus, www.np-druck.at; ET: 08. März 2018
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INHALT Inserenten APA 17 auto touring 33 03 IMPRESSUM Campari Group 56 Coca Cola 41 M EDIEN & WERBUNG Culcha Candela 45 06 BESSER BEIGELEGT Konzerthaus 58 Supplements, ein wichtiger Bestandteil österreichischer Printmedien Kronen Zeitung 02 Kurier 25 10 #AD WIRD ZU „WERBUNG“ Wo Werbung drin ist, sollte auch Werbung draufstehen Mazda 49 McDonalds 67 14 NEUE RISIKEN IM DATENRAUM MediaCom 04 Was die EU-Datenschutz-Grundverordnung mit sich bringt NÖN 13 NÖ Pressehaus 21 18 BEWEGTBILDER AUF ALLEN KANÄLEN Oberösterreichische Nachrichten 29 Über bewegte Bilder und neue Ansprüche in der Medienwelt Opel 50 Raiffeisen 62 22 SCHUSTER, BLEIB NICHT BEI DEINEM LEISTEN! Crossmediale und regionale Berichterstattung Salzburger Nachrichten 09 Scheiblhofer Wein 55 26 MIT TRIAL & ERROR ZUM ERFOLG Schuckert 48 Wirkungsmessung von Content Marketing – geht das? smiletronic 42 Starmühler Agentur & Verlag 64 30 DAS WELT-BILD ÄNDERT SICH Stiegl 46 Der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit hat begonnen Styria Media Group 39 Taxi 31300 05 34 QUALITÄT HAT IHREN PREIS Tiroler Tageszeitung 68 Paid Content: Der Königsweg zum Leser Volksblatt 32 GEWINNER VW 52, 53 Weinzirl 61 37 ADGAR 2018 Die besten Sujets des Jahres
BESSER BEIGELEGT Zeitungsbeilagen wie Karten, Prospekte oder Magazine werden oft noch vor der eigentlichen Zeitung gelesen. Supplements widmen sich ausführlich einem gesunden Lebensstil, berichten von neuen Trends und sind vor allem eines: wichtiger Bestandteil österreichischer Printmedien. Von Benjamin Schacherl Nahezu alle Tages- und Wochenzeitun- Auch der Geschäftsführer der Presse, eine bestimmte Branche berichten, die gen setzen auf Supplements, also Beila- Herwig Langanger, streicht die spezifi- in der Regel vom Trägermedium stärker gen, die gemeinsam mit der eigentlichen schere Schwerpunktsetzung als Vorteil ausgelagert sind“, erklärt Karmasin, der Zeitung erscheinen. Die Bezeichnung hervor: „Die Interessen unserer Leser noch anmerkt, dass es ebenso Hybrid- „Supplement“ stammt aus dem Engli- sind abwechslungsreich, dem kommen formen gibt. schen und bedeutet schlicht und einfach wir mit unseren auf die Zielgruppe zuge- „Ergänzung“. Dabei profitiert die Bei- schnittenen Supplements nach.“ KONKRETE ANZEIGENUMFELDER lage vom Vertrauen der Käufer in das Die Entwicklung von Supplements, die Trägermedium „Zeitung“. Ihre themati- VERSCHIEDENE ARTEN international vor allem seit den 60er- schen Schwerpunkte, die oftmals höhere Neben dem breiten thematischen Spek- Jahren auf dem Vormarsch sind, ist eng Druck- und Papierqualität sowie die Mög- trum gibt es unterschiedliche Erschei- mit dem Ziel der Zeitungsverleger ver- lichkeit für Anzeigekunden, bestimmte nungsformen der Beilagen. Medienwis- knüpft, in den Werbemarkt der Illust- Zielgruppen explizit ansprechen zu kön- senschaftler Matthias Karmasin spricht rierten einzudringen. Zusätzlich hat der von drei verschiedenen Kategorien, in Markteintritt privater Fernsehsender ab die sich Supplements einteilen lassen. der Jahrtausendwende das Gerangel „Einerseits gibt es magazinähnliche um Anzeigenkunden in Österreich wei- „In der Anzeigen Formen, also redaktionell vollwertige ter verschärft. Die Verleger haben Wege wirtschaft erfreuen sich Produkte“, so Karmasin. Im Vergleich zu gesucht, die Attraktivität der Zeitungen Supplements großer Zeitungen würden diese in der Regel den als Werbeträger zu erhöhen. Mit Beila- Beliebtheit.“ Vorteil bieten, auf höherwertigem Papier gen werden verschiedene Werbeumfel- zu erscheinen. In eine zweite Gruppe der erreicht, die aufgrund des Bekannt- Friedrich Dungl, NÖN ordnet er monothematische Supple- heitsgrads des Trägermediums leichter ments ein: „Diese Beilagen fokussieren zugänglich sind. Die Reichweite der Zeit- auf ein Thema, zum Beispiel auf Job, schrift, der das Supplement beigelegt nen, haben sie in den letzten Jahren zu Immobilien oder auf wissenschaftliche wird, ist dabei entscheidend. Die Beilage attraktiven Geschäftsmodellen für öster- Themen“, weiß der Kommunikations- „Auf in die Zukunft“ etwa, die anlässlich reichische Verlagshäuser gemacht. „Mit wissenschaftler. In diesem Fall kommt des jährlich stattfindenden Innovations- Beilagen kann man thematisch besser in auch dem werblichen Inhalt eine gestei- tages produziert wird, verfügt über eine die Tiefe gehen“, sagt Thomas Kralinger, gerte Bedeutung zu. Die dritte Katego- Auflage von fast 300.000 Stück, da sie Geschäftsführer bei Kurier, und weiter: rie bilden demnach Supplements, die in über die Frankfurter Allgemeine Zeitung „In einem Supplement können Themen Kooperationen entstanden sind: „Dabei sowie HORIZONT vertrieben wird. Auf aufgegriffen werden, die nicht zum Kern handelt es sich meistens um sogenannte diesem Vertriebsweg erreicht das Ma- der täglichen Berichterstattung passen.“ Sonderausgaben mit PR-Texten, die über gazin ein größeres Publikum. Insbeson- 6 ADGAR 2018
Regelmäßige Beila- gen zu bestimmten Themenfeldern können den Bezug zwischen der Leser- schaft und einem Medium verstärken. dere Markenartikel können in aufwendig te Aufgabengebiet von der Produktion wenn das Supplement auf einer redak- gestalteten Beilagen wirksam beworben bis hin zum Versand abdecken. Auch Der tionellen Leistung basiert. „Wenn es werden. Beilagen wie „Luxury Living“ Standard stellt sein redaktionelles Know- sich dauerhaft nur um eine PR-Beilage oder „Luxury Estate“ – beides Produkte how zur Verfügung, unter anderem für handelt, wird man die Bindung zur Le- aus dem Haus der Presse – richten sich die Betreuung des Karriere-Guides des serschaft kaum steigern können.“ Mit explizit an ein kaufkräftigeres Publikum. FH Campus Hagenberg, der in Koope- der Beilage „Im Ersten“ stellt Die Pres- Im Umfeld von exklusiven Immobilien ration mit der Tageszeitung entstanden se Wissenswertes über die Geschichte können entsprechende Anzeigen ge- ist. Bei Corporate Publishing-Produkten und Architektur der Inneren Stadt in den schaltet werden. Potenzielle Werbekun- wird in der Regel darauf geachtet, dass Fokus. Bilder von versteckten Plätzen, den lockt dabei besonders der geringe die Publikationen in geeignetem Setting Kulturhighlights und ein Restaurant- Streuverlust an. „In der Anzeigenwirt- erscheinen. Gesundheitsmagazine liegen und Bar-Guide sollen Leser und Werber schaft erfreuen sich Supplements gro- unter anderem in den Warteräumen von gleichermaßen zufriedenstellen und das ßer Beliebtheit“, weiß Friedrich Dungl, Arztpraxen auf, während Autozeitschrif- Image wahren. Auch beim Kurier werden Geschäftsführer der Niederösterreichi- ten gerne in Werkstätten und bei Auto- mögliche Imagetransfers berücksichtigt. schen Nachrichten. „Innerhalb der Zei- mobilhändlern gelesen werden. „Ich glaube fest an einen Abstrahlungs- tung ist es schwierig, Themenumfelder effekt. Wir schauen sehr genau, dass die zu schaffen. Beilagen sind für Leser VORTEILHAFTE KONVERGENZEN Beilagen zur Marke Kurier passen“, sagt © Jeff Mangione, Erich Marschik, shutterstock.com – one line man und Anzeigenkunden sehr vorteilhaft, da Zusätzlich können regelmäßige Beila- Kralinger. „Die meisten Kunden wissen man sich umfassend einem Thema wid- gen zu bestimmten Themenfeldern den ohnehin, dass es nichts bringt, einen men kann.“ Bezug von Leserinnen und Lesern zu reinen Werbeprospekt zu schreiben“, ist einem Medium verstärken. „Das ist eine Dungl von den NÖN überzeugt. „Wir kön- ZAHLREICHE KOOPERATIONEN gute Strategie“, meint Karmasin. „Die nen auch nichts produzieren, von dem wir Dies gilt ebenso für Publikationen, die im Verkaufszahlen sind oft an jenen Tagen uns später distanzieren müssen.“ Auftrag eines Unternehmens an Medien- höher, an denen Beilagen dabei sind.“ Hinsichtlich der Leser-Blatt-Bindung ist schaffende ausgelagert werden. Im Zuge Dieser Effekt würde aber nur eintreten, die Fernsehbeilage „tele“, die österreich- des Corporate Publishing zielen die Auf- traggeber darauf ab, von journalistischer Kompetenz zu profitieren. „Die Kunden schätzen unsere Qualität, die sie zum Beispiel für Endkunden-Journale bekom- men“, sagt Dungl. Darüber hinaus könne eine Zeitung ihre bereits vorhandenen Thomas Kralinger, Kurier Friedrich Dungl, NÖN Strukturen anbieten und so das gesam- ADGAR 2018 7
„Oft sind die Verkaufszahlen an jenen Tagen höher, an denen Beilagen dabei sind.“ Matthias Karmasin, Medienhaus Wien weit 14 verschiedenen Tages- und Wo- eine größere Reichweite erschlossen chenzeitungen beiliegt, besonders rele- werden können. Vielmehr sind Supple- vant. „Mit ‚tele’ können die Zeitungen das ments auch Special-Interest- und Fach- Leserinteresse Fernsehen perfekt be- magazine, die in bestimmten Themen- dienen“, sagt tele-Geschäftsführer Hans bereichen hohe Kompetenz aufweisen Metzger im Gespräch. Die Beziehung können. zwischen der Beilage und ihren Träger- medien ist von gegenseitigem Nutzen geprägt. „Die Zeitungen, denen ‚tele’ bei- liegt, sind die Basis unseres Geschäfts. Sie transportieren uns“, sagt Metzger. © tele, Christine Pichler/die Presse, Karmasin, shutterstock.com – one line man Das 1986 von den Bundesländerzeitun- gen gegründete Fernsehmagazin soll auf Wunsch der Zeitungsvertreter Beilage bleiben. „Sie betrachten ‚tele’ als ein es- sentielles Leserservice“, sagt er. Hierfür würden Zeitungen einen laut Metzger „bescheidenen Preis“ an „tele“ zahlen. „Den Rest, zum Beispiel die Papierkosten pro Heft, bekommen wir nicht abgegol- ten, weil wir ja auch ein Interesse daran haben, dass unsere Auflage steigt“, sagt Metzger. Das Fernsehmagazin erreicht nach Angaben der Mediaanalyse 2016/17 wöchentlich 1,502 Millionen Leserinnen und Leser. Die Bedeutung von Supplements soll auch in Zukunft weiter gestärkt werden. „Für Spezialthemen braucht man Spezia- listen“, sagt Kralinger. Supplements sind also nicht nur ein weiterer Kommunikati- onsweg, auf dem neue Zielgruppen oder Hans Metzger, tele Herwig Langanger, Die Presse Matthias Karmasin, Medienhaus Wien 8 ADGAR 2018
MEHR KREATIVITÄT. MEHR ENTFALTUNG. TÄGLICH. Die „Salzburger Nachrichten“ gratulieren allen ADGAR-Preisträgern aufs herzlichste. Bild: SN / _iStock-romrodinka www.SN.at WENN SIE MEHR WISSEN WOLLEN ADGAR 2018 9
#AD WIRD ZU „WERBUNG“ Blogger, Influencer und Dauer-Postende werden erwachsen. Damit verlieren sie auch ihre Unschuld und können vergessene Werbekennzeichnung nicht mehr als Kavaliersdelikt abtun. Die meisten Werber begrüßen das. Von Herbert Starmühler 10 ADGAR 2018
Mal halten sie ein Fläschchen Parfüm über die Gehsteige im Dorf, lassen sich nenmacher zeichnet die Ads auf seinen in der Hand, mal weisen sie auf die gei- vom ambitionierten Freund fotografieren, Seiten ordentlich aus, es sind vorwiegend len Jeans, die sie gerade tragen, hin. Oft um festzustellen, dass nur alle drei Mo- Google-Ads, auch mit Vermarktern hat er preisen sie Restaurants vollmundig an nate mal ein Kleidungsstück gespendet es schon probiert. Viele seiner Kollegen oder überpurzeln sich vor hymnischem wird. Ganz zu schweigen von der großen in den unendlichen Weiten des Webpos- Lob ob einer Wanderstrecke, die sonst Masse derjenigen Instagram-Künstler tens haben weniger Orientierung, wie sie keiner in Angriff nehmen würde. Blogger und Blog-Poeten, die überhaupt keinen die Ökonomisierung ihres Tuns schaffen und Influencer müssen eben auch von Ertrag einheimsen können. Nur so zum können – und wie eigentlich die mehr irgendetwas leben. Und wenn sie schon Vergleich: „Hahaha“, lacht Thomas Wan- oder weniger ertragreichen Werbedurch- keine bare Münze für das offen versteckte nenmacher, einer der Masterminds hin- sagen gekennzeichnet werden sollen. Lob einsacken können, so doch wenigs- ter der Wiener Blog- und Website-Fami- tens die gratis gelieferten Warenproben. lie mimikama.at: „November 2017 hatten VERUNSICHERTE BLOGGENDE Leider vergessen viele der oft blutjun- wir einen starken Monat, da kamen 753 Es geht ihnen wie Sophie Forster, die mit gen Medienmacher – und Medien sind Euro durch Werbe-Erlöse rein“. Gleich ihrem Modeblog sophiehearts.com durch die Blogs wohl allemal – dass sie sich muss er wieder lachen, weil es ja sonst die Wiener Innenstadt spaziert und eher medienrechtlicher Vergehen schuldig eher traurig wäre. Denn mimikama ist genervt klingt, wenn sie schreibt: „In machen, wenn sie die Lobpreisungen nicht irgendwas – die Seite steht auf Platz den letzten paar Wochen hab’ ich einige nicht als das deklarieren, was sie sind: eins in der Reihung der meistbesuch- Nachrichten von Lesern und Followern bezahlte Werbung. Die Branche ist im ten Angebote (zumindest bei blogheim. zum Thema Transparenz meiner Beiträ- Aufbruch – und im Umbruch: Nach den at), hat 690.145 Facebook-Likes, 10.846 ge beziehungsweise Kennzeichnung der ersten Schritten ist die Blogosphäre der Twitter-Follower und wird von 17.900 Ins- Werbung erhalten. Ehrlich gesagt bin juvenilen Unschuld entwachsen, nun tagrammer verfolgt. Ist ja nicht schlecht, ich’s nun ein bisschen leid, mich stän- schnuppern die jungen Erwachsenen oder? „Ja sicher“, sagt Wannemacher, dig rechtfertigen zu müssen – und genau schon mehr die Luft der etwas raueren der sich mit einem Kompagnon ziemlich deshalb gibt’s heute einen Beitrag dazu. Geschäftswelt. Manch eine begeister- fulltime der Seite widmet, die Fake-News Einerseits an meine Leser und ander- te Veganistin merkt, dass sie auch mit entlarvt, Internet-Tipps gibt und über seits an meine lieben Bloggerkollegen, viel Einsatz kaum von ihren Tipps leben Computer-Sicherheit Auskunft gibt. Ja, die genauso wie ich im Endeffekt ziem- kann – ihr Metier ist im wahrsten Sinn sicher seien die Zugriffe hervorragend lich planlos dastehen, was dieses Thema des Wortes fleischlos. Oder Modeblog- – aber Werbeerlöse in diesem Bereich betrifft. Wir haben zwar alle von den Ab- ger: Sie mühen sich, stelzen possierlich zu erzielen, sei schon schwierig. Wan- mahnungen und den nach sich ziehenden Gesetzen in Deutschland gehört, aber was das jetzt für uns hier in Österreich bedeutet, kann man nur ahnen…“. Nun, so schwer ist es eigentlich gar nicht: Das heimische Medienrecht (wie analog auch die Vorschriften in anderen zivilisierten Ländern) sehen vor, dass dort, wo Wer- bung drinnen steckt, auch „Werbung“ draufsteht. Und zwar nicht irgendwo und irgendwie minimalistisch und versteckt, sondern klar und deutlich. Es ist ja die Intention des Gesetzgebers, dass alle Leser oder Betrachterinnen sofort und zweifelsfrei erkennen, welche Passage nun unter der Verantwortung des Bezah- lers, also eines werbenden Unterneh- mens, steht und welche eben nicht. © Facebook, Instagram #AD GENÜGT NICHT Schleicht sich die Werbung aber durch die Hintertür heran, so hat man im Deut- Laut österreichischem Mediengesetz gibt es nur drei zulässige Kennzeichnungen: „Werbung“, schen den schönen Begriff „Schleichwer- „Anzeige“ und „entgeltliche Einschaltung“. bung“ zur Hand. So weit so klar. Sophie ADGAR 2018 11
Für die Bezahlung von Bloggern, die vermeint- lich passende „Foto-Storys“ mit dem Waschmit- tel Coral in Instagram-Posts erfanden, erntete Unilever heftige Kritik. Forster und Co., in der Regel von Medien- recht und journalistischem Ethos eher unbeleckt, müssen eben lernen. Wenn sie die Lektionen zu langsam oder unwil- lig lernen, hilft immer stärker die Recht- sprechung nach. Im Konkreten zum Bei- spiel jene des Oberlandesgerichts Celle im Sommer vergangenen Jahres, das die Drogeriekette Rossmann verurteilt hat. Das Gericht stellte klar, „dass bei bezahlten Kooperationen mit Influencern der Werbecharakter sofort zu erkennen sein muss. Es genüge nicht, wenn als KODEX DES PR-ETHIK-RATES einer von mehreren Hashtags ‚#ad‘ ge- Aber wie gesagt, es ist viel im Umbruch. postet werde. Damit war der fragliche Auf die Anfrage des deutschen Medi- Post auf Instagram offiziell Schleichwer- endienstes HORIZONT antwortete die bung und wird im Wiederholungsfall mit Drogeriekette: „Als großer Werbungtrei- einem Ordnungsgeld von bis zu 250.000 bender ist Rossmann mit den Kennzeich- Euro bestraft“ (zitiert aus HORIZONT.de). nungspflichten auf unterschiedlichen Ka- Nach dem § 26 im österreichischen Me- nälen nicht nur vertraut, sondern richtet diengesetz sind genau drei Bezeichnun- sich konsequent nach den jeweiligen ak- gen zulässig: „Werbung“, „Anzeige“ oder tuellen Vorgaben. Die Gestaltung dieses „Entgeltliche Einschaltung“. Bei diesen Posts beruhte auf der zur damaligen Zeit Bezeichnungen, die eben deutlich und im Leitfaden der Landesmedienanstalten permanent erkennbar positioniert sein enthaltenen Empfehlung, welche lautete: müssen, kann man davon ausgehen, dass ‚Wir meinen, dass du z. B. mit folgenden © Facebook, Instagram, Demner, Merlicek & Bergmann, Flughafen Wien AG, Barbara Wirl den Leserinnen und Lesern die Urhe- Kennzeichnungen auf der sicheren Sei- berschaft hinter der Nachricht klar sein te bist: WERBUNG, ANZEIGE, aber auch müsste. Die Drogeriekette Rossmann #ad, sponsored by, powered by.‘“ Nur: Ein reagierte auch sofort und änderte ihre simples „#ad“ an letzter Stelle der Hash- Bezeichnung auf „#Werbung“. „Koopera- tag-Wolke akzeptierte das Gericht dann „Von Marken zu Werbezwecken verbreiteter Inhalt bleibt letztlich Werbung, deshalb sollte auch Werbung draufstehen.“ Harry Bergmann, Demner, Merlicek & Bergmann tion“, „Sponsoring“, „Promotion“ und alle eben doch nicht. Und wie sieht man das in weiteren Phantasiebezeichnungen sind Österreichs PR-Szene? Peter Kleemann, unzulässig. Auch sollte das grafische im Brotberuf Unternehmenssprecher des Erscheinungsbild von PR und Redaktion Wiener Flughafens und Stellvertretender unterschiedlich sein, um die bezahlten Vorsitzender des PR-Ethik-Rats: „Die Bereiche klar abzugrenzen. In der Blogo- entsprechenden Regelungen und Kenn- sphäre fliegt man hier im Neuland. zeichnungsformen existieren ja, sie müs- 12 ADGAR 2018
sen nur angewendet werden. Die Zahl der dass die allermeisten Vergehen eher aus für das Waschmittel „Coral“ widerfahren Anfragen an den PR-Ethik-Rat ist hier re- Unwissenheit passieren, Influencer än- ist: Sie kauften sich bei einigen Bloggern lativ stabil. Anders stellt sich das in der dern ihr Verhalten schnell, wenn man sie ein und erfanden vermeintlich passende Online-Welt dar. Hier gibt es die unter- darauf aufmerksam macht. „Foto-Storys“ in Instagram-Posts. Da schiedlichsten Kooperationsformen und lehnen nun die Influencer lässig an der Sponsoringmodelle, bei denen oftmals EHRLICH WÄHRT AM LÄNGSTEN Graffiti-Wand mit der Coral-Flasche in nicht klar ist, wie eine Kennzeichnung Harry Bergmann (Demner, Merlicek & der Hand oder posen sonst wie in der überhaupt aussehen soll. Mit unserem Bergmann) sagt kurz und bündig: „Gute Gegend, jeder mit Coral fett im Bild. Online-Kodex haben wir dafür einen Leit- Werbung funktioniert und muss nicht Der Shitstorm für die unpassende Wer- faden entwickelt.“ Dieser sehr ausführ- verschleiert werden. Von Marken zu bung regnete über Unilever genauso wie liche Online-Kodex (www.prethikrat.at/ Werbezwecken verbreiteter redaktionel- über die beteiligten Instagrammer. Die pr-online-kodex/), der auch international ler Inhalt bleibt letztlich Werbung, des- Huffington-Post schrieb: „Selten hat verwendet wird, sieht allerdings auch nur halb sollte auch Werbung draufstehen.“ sich eine bekannte deutsche Marke so etwas unklar vor, wie und wo genau die Sonst kann passieren, was den Werbern lächerlich gemacht“. Kennzeichnung erfolgen muss (inklusive der zugelassenen #sponsoring oder #ad usw.). Peter Kleemann: „Wir sehen das als einen Prozess – unseren Kodex haben Harry Bergmann, Demner, Merlicek & Bergmann wir im Jahr 2016 erstellt. Die Medienwelt Peter Kleemann, Flughafen verändert sich eben sehr schnell und wir Wien, PR-Ethik-Rat werden gerne weitere Modifikationen Thomas Wannenmacher, mimikama.at einarbeiten“. Kleemann ist sich sicher, Lernen Sie unsere ganze Familie kennen. Das Das NÖ NÖ Medienhaus. Medienhaus. 947.045 947.045 ** Unique clients Unique clients NÖN.at – Niederösterreichs NÖN.at – Niederösterreichs großes Nachrichten- und großes Nachrichten- und Serviceportal Serviceportal Nah. Nah. Näher. Näher. NÖN NÖN * Quelle: ÖWA Basic Jänner 2018 * Quelle: ÖWA Basic Jänner 2018
Ab diesem Tag gilt die neue EU-Datenschutz- Grundverordnung: 25.5. BEGRIFFS DEFINITION Personenbezogene Daten: Alle Informationen, die sich auf eine identifizier- te oder identifizierbare natürliche Person beziehen wie z. B. Name, Adresse, Geburtsdatum, Bankdaten, IP-Adresse. Verarbeitung: Jeder mit oder ohne Hilfe auto- matisierter Verfahren ausgeführte Vorgang oder jede solche Vorgangsreihe im Zusammenhang mit personenbezogenen Daten, wie z. B. Erstellung einer Kundendatei, Aufnahme der Daten zur Erstellung einer Rechnung, Mitarbei- terdatenbank. Verantwortlicher: Jene Person, die über die Zwe- cke und Mittel der Verar- beitung von personenbezo- genen Daten entscheidet. Auftragsverarbeiter: Jene Person, die personenbezo- gene Daten im Auftrag des Verantwortlichen bear- beitet. 14 ADGAR 2018
NEUE RISIKEN IM DATENRAUM Die Schonfrist ist vorbei. In genau 78 Tagen tritt die EU-Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO, in Kraft. Bis zum 25.5.2018 müssen alle Datenanwendungen an die neue Rechtslage angepasst sein. Ab diesem Zeitpunkt drohen hohe Geldstrafen. Von Stefanie Widowitz Wie ein Damoklesschwert schwebt die kammer Österreich, rät den Unterneh- des Aufwandes, berichtet die Verantwort- neue Datenschutz-Grundverordnung über men daher, „möglichst rasch, sprich am liche Maresa Wolkenstein. den Köpfen der Verantwortlichen. Obwohl besten ab sofort, mit den Vorkehrungen eine einheitliche europaweite Datenschutz- zu beginnen“. An erster Stelle empfiehlt NOCH VIELE FRAGEZEICHEN Richtlinie grundsätzlich positiv zu bewerten er eine Status-quo-Erhebung hinsichtlich Die lange Vorlaufzeit ist begründet: „Die ist, sorgt die DSGVO seit geraumer Zeit für der im Unternehmen vorhandenen Daten größten Schwierigkeiten liegen in der Aufsehen. Die Verunsicherung über die sowie deren Verarbeitungszweck. Wis- Komplexität der Thematik an sich und Neuerungen und der Respekt vor poten- send, welcher Aufwand mit den DSGVO- darin, die allgemein gehaltenen Vorgaben ziellen strafrechtlichen Folgen ist allgegen- Vorbereitungen vor allem in größeren Un- der Verordnung korrekt auf die Unterneh- wertig spürbar. Das ist laut Paul Pichler, ternehmen verbunden ist, sagt Michael mensprozesse anzuwenden bzw. zu über- dem auf Medien- und Datenschutzfragen Krendlesberger, Rechtsexperte bei der tragen“, so Wolkenstein. Krendlesberger spezialisierten Rechtsanwalt und ständi- Mediaprint: „Wer sich erst jetzt mit dem bekräftigt: „Die DSGVO ist zum Teil sehr gen Berater des Verbandes Österreichi- Thema auseinandersetzt, der kann sich abstrakt und für einen Gesetzestext ge- scher Zeitungen (VÖZ) nachvollziehbar: gleich davon verabschieden.“ Der Media- radezu philosophisch formuliert. Die feh- „Einerseits bedroht die Verordnung ein für print Zeitungs- und Zeitschriftenverlag lende Determinierung und die verständ- Unternehmen wertvolles Kapital, nämlich beschäftigt sich seit circa einem Jahr mit liche Übersetzung der Begrifflichkeiten die Verarbeitung und Monetisierung von dem Thema und hat bereits umfangreiche in den Unternehmensgebrauch stellt personenbezogenen Daten; andererseits Maßnahmen eingeleitet. Auch die Styria Verantwortliche vor Herausforderungen.“ droht diese mit drakonischen Strafen.“ Media Group startete vor knapp einem Kritisch sieht Deutsch aus Unterneh- Jahr mit einem Pilotprojekt zur Erhebung menssicht auch die Einholung einer ak- DIE LAGE IST ERNST Datenschutz ist ein heikles und kom- plexes Thema. Wo und wie welche Da- ten gesammelt, gespeichert, verwendet DATENSCHUTZ IM WERBE-BUSINESS und gesichert werden, ist oft nicht mehr Die DSGVO betrifft nicht nur Finanz- und Personalabteilungen in Unternehmen nachvollziehbar. Dementsprechend kri- – auch Medien, Agenturen und Marketingabteilungen müssen einen Teil der tisch sind Konsumenten heutzutage im Verantwortung tragen. „Agenturen können im Sinne der Datenschutz-Grundver- Umgang mit der Weitergabe ihrer Daten. ordnung eine Doppelfunktion einnehmen und sowohl Verantwortliche als auch Die DSGVO zieht die Unternehmen stär- Auftragsdatenverarbeiter sein“, weiß Markus Deutsch. Als Beispiel nennt er eine ker in die Verantwortung. Um vor Unter- Werbeagentur, die für ihren Kunden – eine Versicherung – ein Direct Mailing © shutterstock.com – one line man lassungsklagen und Geldbußdrohungen an Bluthochdruckpatienten versendet. „Damit hat die Werbeagentur Zugriff auf in zweistelliger Millionenhöhe gewappnet sensible gesundheitsbezogene Daten.“ Krendlesberger ergänzt, dass „Medien zu sein, müssen die Betroffenen bereits durch den Einsatz von Cookie- und Targeting-Technologien auf ihren Online- jetzt ressourcenintensive Vorbereitun- auftritten eine Fülle an Daten sammeln und verwerten.“ Wie mit den digitalen gen treffen – sowohl personell, zeitlich Daten, die durch Webseiten, Cookies, Webanalysen, Tracking, Targeting und Apps als auch finanziell. Markus Deutsch, Ge- entstehen, umgegangen wird, ist für Deutsch noch ein Graubereich. Klarheit soll schäftsführer Fachverband Werbung und die ePrivacy-Verordnung schaffen, welche jedoch noch nicht beschlossen ist. Marktkommunikation der Wirtschafts- ADGAR 2018 15
allem im B2B-Bereich, wie zum Beispiel DIE WESENTLICHSTEN NEUERUNGEN in der Werbebranche, heißer gekocht als Ab dem 25.5.2018 gelten für alle Unternehmen die EU-Datenschutz- gegessen wird. Schließlich sind die Unter- Grundverordnung (DSGVO) und das österreichische Datenschutzgesetz (DSG) nehmen an guten Geschäftsbeziehungen in der Fassung des Datenschutz-Anpassungsgesetzes 2018. Die Änderungen interessiert. Ich rechne daher nicht mit ei- umfassen unter anderem folgende Punkte: ner Klageflut, auch wenn die Sache heikel ist.“ Kommt es zu einem Auskunftsantrag, • Bei einem Verstoß gegen die DSGVO heit und Datenschutz durch Technik hat der Verantwortliche – nicht jedoch der drohen hohe Geldbußen von bis zu 20 (privacy by design) und datenschutz- Mio. Euro oder im Fall eines Unter- freundliche Voreinstellungen (privacy nehmens von bis zu 4 Prozent seines by default). „Es wird unruhiger, weltweiten Jahresumsatzes des • Bestellung eines Datenschutzbeauf- vorangegangenen Geschäftsjahres. tragten, wenn ein Unternehmen die heikler und transparenter.“ •E ine rechtswirksame Einwilligung Voraussetzungen dafür erfüllt. Markus Deutsch, WKO Fachverband zur Datenverarbeitung bedarf künftig • Verpflichtende Datenschutz-Folgen- Werbung & Marktkommunikation einer aktiven Erklärung oder einer abschätzung inkl. Risikoanalyse und eindeutig bestätigenden Handlung. geplante Abhilfen in der Organisa- •M ehr Eigenverantwortung für tion, wenn ein hohes Risiko für die Auftragsverarbeiter – die Pflicht, den Be- Verantwortliche und Auftragsver- Rechte und Freiheiten der betroffe- troffenen über die Speicherung und Verar- arbeiter. Statt der Meldepflicht bei nen Personen durch die Verarbeitung beitung seiner personenbezogenen Daten der Datenschutzbehörde muss ein der Daten besteht. zu informieren. Dabei gilt grundsätzlich, „Verzeichnis von Verarbeitungstä- • ( Neue) Informationspflichten und dass die Auskunftserteilung schriftlich, tigkeiten“ geführt werden. Betroffenenrechte wie zum Beispiel kostenlos, klar verständlich und unverzüg- •G ewährleistung von Datensicher- das Auskunftsrecht. lich (binnen eines Monats) zu erfolgen hat. Weiters ist die betroffene Person über ihre © www.fabshoot.me/David Faber, Linda Dziacek, md3_Esin Turan, A.Krendlesberger, VÖZ/Franz Helmreich Fotografie Rechte – insbesondere auch auf das Be- schwerderecht bei einer Aufsichtsbehör- tiven Zustimmung, mit der Betroffene die welches sich zum Teil über Jahre hinweg de – in Kenntnis zu setzen. Wird die Aus- Verarbeitung ihrer personenbezogenen angesammelt hat – zum Teil ohne schrift- kunftsplicht seitens der Verantwortlichen Daten akzeptieren. „Diese Einwilligung lich nachweisbare Einwilligung.“ verletzt, droht ein Strafausmaß von bis zu muss bei den Unternehmen dokumen- 20 Millionen Euro oder vier Prozent des ge- tiert sein. Durch den Auskunftsanspruch WAS PASSIERT AB DEM 25.5.2018? samten weltweit erzielten Jahresumsatzes haben Betroffene das Recht, über die Auch wenn Unternehmen oftmals risikobe- des vorangegangenen Geschäftsjahres. Herkunft der Daten informiert zu werden. reit agieren und rechtliche Folgen in Kauf „Das Strafausmaß ist jedoch unter ande- Kann ein Unternehmen dieser Anfrage nehmen, scheint die Risikobereitschaft bei rem von der Art, Schwere und Dauer des nicht nachkommen, drohen Sanktionen.“ der DSGVO begrenzt zu sein. „Bei solchen Verstoßes ausschlaggebend. Strafmildernd In der Praxis betrifft das zum Beispiel den Strafen und Sanktionsdrohungen lehnt können die Maßnahmen wirken, die Unter- Newsletter-Versand. Doch nicht nur die sich keiner sehr weit aus dem Fenster“, so nehmen jetzt schon hinsichtlich der An- Datenverarbeitung ab dem 25.5.2018 ma- Krendlesberger. Auch wenn das Ausmaß passung aller Datenanwendungen an die chen den Unternehmen Kopfzerbrechen, der Klagen momentan noch schwer abzu- neue Rechtslage treffen“, so Leichtfried. wie Deutsch aus dem Feedback zahl- schätzen ist, müssen sich laut Deutsch die Der Experte weist damit auf die Bedeutung reicher WKO Schulungsteilnehmer zum Unternehmen darauf einstellen, dass Be- des Verfahrensverzeichnisses als zentra- Thema Datenschutz weiß: „Unklar ist für troffene ihre Rechte geltend machen wer- les Element der Dokumentation und Aus- viele Verantwortliche noch der Umgang den. „Es wird insgesamt unruhiger, heikler gangslage für technisch-organisatorische mit bereits bestehendem Datenmaterial, und transparenter. Ich glaube, dass es vor Maßnahmen hin. Paul Pichler, Rechtsanwalt des VÖZ Vincenz Leichtfried, Data & IT-Security Expert Maresa Wolkenstein, Styria Media Group Markus Deutsch, WKO Michael Krendlesberger, Mediaprint 16 ADGAR 2018
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BEWEGTBILDER AUF ALLEN KANÄLEN Sie nutzen ihn, wann sie wollen, dafür immer länger und auf immer unterschiedlicheren Wegen: audiovisuellen Content. Die junge Zielgruppe verändert mit ihren neuen Ansprüchen die Medienwelt. Denn nicht mehr nur Rundfunkanstalten müssen heute Bewegtbild bieten – heute muss das jeder. Von Helena Zottmann Das Aufwach- sen der jungen Generation mit dem Smartphone erfordert von Unternehmen neue Kommuni- kationsformen und die Entwick- lung einer neuen Sprache. 18 ADGAR 2018
„Das junge Publikum ersetzt den Kon- ähnlicher und damit dem Fernsehen eine Anbietern. Längst sind Tageszeitungen sum des klassischen, linearen Fern- wirtschaftliche Konkurrenz werden, ist und Fernsehsender am Markt vertre- sehens schon zu einem beträchtlichen die Regulierungsbehörde KommAustria ten – den kann man nicht so einfach den Teil durch die Nutzung von Video-on-De- auch im Internet tätig: Sie regelt den YouTubern überlassen. Bewegtbild wird mand-Angeboten auf YouTube und Co.“, Marktzutritt für Rundfunkveranstalter, zur Aufgabe aller Medien. „Es geht um sagt Susanne Lackner, stellvertretende hat die Rechtsaufsicht über audiovisu- die Frage, wie eine Medienmarke auf Vorsitzende der KommAustria. Diese elle Mediendienste und beaufsichtigt mehreren Kanälen integrativ gestärkt agiert als österreichische Regulierungs- auf YouTube auch jene „Abrufdienste“, werden kann“, sagt Stefan Weger. Egal behörde für elektronische audiovisuelle Medien und wird von der RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) un- „Vlogs sind laut Gesetz nicht fernseh-ähnlich und werden terstützt. Die 14- bis 29-Jährigen stellen sich ihr von uns auch nicht erfasst. In der Realität sind sie aber News- und Unterhaltungsprogramm immer stärker mit dem Fernsehen konkurrierend.“ selbst zusammen. Dazu nutzen sie Video- Susanne Lackner, KommAustria on-Demand-Dienste und dabei vorrangig die Video-Plattform YouTube. Im Som- mer 2017 veröffentlichte die Rundfunk die fernsehähnliche, also typischerwei- ob Fernsehsender, Printprodukt oder und Telekom Regulierungs-GmbH RTR se im Fernsehen vorkommende, Inhalte Website – Videos müssen jetzt schon alle eine Studie, die einen Überblick über die anbieten. Unter einem Abrufdienst ver- mitdenken, meint er. „Zu den Erfolgsbei- wirtschaftliche und gesellschaftliche Be- steht man laut AMD-G (Audiovisuelle spielen in der Styria zählen miss mit So- deutung von YouTube in Österreich gibt. Mediendienste-Gesetz) einen „audiovisu- cial Videos und die Influencer-Plattform Dazu wurden die 100 meistabonnierten ellen Mediendienst auf Abruf“, also einen JoomBoos TV. ServusTV hat etwa die Ers- Channels von in Österreich ansässigen Anbieter von Inhalten, und dieser ist vom te-Bank-Eishockey-Liga im Grunddurch- Produzenten untersucht. Die Studie bil- Wohlwollen eines Mediums nun unab- gang vom Fernsehen ins Internet verlegt det die wirtschaftliche und gesellschaft- hängig. „Die Veröffentlichung ist einzig und eine Live-Übertragung auf Facebook liche Bedeutung des YouTube-Angebots von der Akzeptanz des Users abhängig und YouTube begonnen. Auch der ORF ab und ist eines der Instrumente, mit und nicht mehr von der Redaktionslinie hat mit der ZIB 100 in Hochformat ein denen KommAustria und RTR den Markt des Mediums“, sagt Peter Lammerhuber komplett neues Format für Social Me- analysieren. von der GroupM. dia erfunden“, so Weger. In Deutschland © UdoLadmann, Linda Dziacek, Katharina_Stoegmueller_RTR, shutterstock.com – one line man entstand aus einem Kompromiss eine UMBRUCH AM FERNSEHMARKT DER AUTARKE ZUSEHER Neuheit: Funk.net ist der Online-Sender Die Stars des neuen Fernsehens, wenn „User wollen nicht mehr nur nachrich- der öffentlich-rechtlichen Sender für 14- man sie so nennen will, sind authentisch tenmäßig informiert werden, sondern bis 29-Jährige in Deutschland und sollte und teilen vor allem eines: ihre Meinung. etwas von einem authentischen Influ- ursprünglich auch im Fernsehen laufen. Ihre Gefolgschaft ist die für die Werbe- encer erzählt bekommen“, meint auch Als reiner Online-Sender macht er nun wirtschaft so begehrte junge Zielgruppe Stefan Weger, Leiter der Abteilung Con- Furore, nicht zuletzt, weil sich die Inhalte zwischen 14 und 29 Jahren. Mehr als 50 tent & Production bei der Styria Content dort, wo sie konsumiert werden, sofort Prozent dieser Zielgruppe nutzen laut der Creation, einer Tochter der Styria Media teilen lassen. Welche Bewegtbildangebo- „Bewegtbildstudie 2017“, einer gemein- Group. Konsumenten suchen sich ihre te junge Menschen nutzen und welchen samen Untersuchung der Arbeitsge- Inhalte selbst zusammen und verzichten sie besonders vertrauen, dazu kündigt meinschaft Teletest und der RTR, Video- auf redaktionell abgestimmte Program- Lackner noch für 2018 eine tiefgehende on-Demand-Dienste im Durchschnitt me. Der Mix besteht aus algorithmisch Studie an: „Wir wollen unter anderem täglich. Die größten Player seien YouTu- zusammengestellten „Latest News“- wissen – und das so gut es geht auch em- be, Netflix, Amazon und Facebook. „Es Feeds mit Videos von verschiedenen pirisch festmachen – welche Inhalte die ist ein Umbruch im Gange, sowohl in der Art des Konsumierens als auch bei den konsumierten Inhalten“, sagt Lackner. Nun konkurrieren nicht mehr nur Fern- Peter Lammerhuber, GroupM sehsender untereinander um Werbeein- Stefan Weger, Styria Content nahmen; YouTube als Plattform und die Creation Medienanbieter darauf mischen mit. Weil Susanne Lackner, KommAustria einige dieser Anbieter immer fernseh- ADGAR 2018 19
jungen Konsumentinnen und Konsumen- Mit der Verlagerung von Sendungen ins Internet ten nutzen, wie sie sich informieren und und auf Social Media wird welchen Quellen sie wie sehr vertrauen.“ auch die beliebte junge Zielgruppe erreicht. KONKURRENZKAMPF NEU Bei der KommAustria ist man mit der Regulierung von Medienanbietern auf YouTube noch im Bereich des Neulands: „Daher wollen wir diesen Sektor mit Stu- dien und Umfragen näher erforschen.“ Die Landschaft ist so fragmentiert, dass programm vergleichbar sind und somit weitert. In die Zuständigkeit der Behörde den Beteiligten die Worte fehlen und den auch nicht in die Regulierungspflicht fallen derzeit aber nur jene Online-For- Gesetzen die Paragraphen. Derzeit wi- fallen, aber Millionen Klicks generieren. mate, die typischerweise im Fernsehen derspricht die Rechtsauslegung noch oft Die KommAustria vergibt Zulassungen vorkommen. „Der Vlog zum Beispiel der Realität: Einerseits gibt es da kleine, für Fernsehen, ist zuständig für die Fre- entwickelte sich aus einem Blog und ist regionale Fernsehprogrammveranstal- quenzverwaltung im Rundfunk und ist eigentlich ein Video-Tagebuch. Das wird ter, die der Aufsicht unterliegen und auf Rechtsaufsichtsorgan für die privaten in der Regel nicht fernsehähnlich sein der anderen Seite gibt es YouTuber mit Rundfunkveranstalter. Diese Aufgaben und dementsprechend wird die Vlogge- Inhalten, die nicht mit einem Fernseh- haben sich um den Online-Bereich er- rin oder der Vlogger ihr bzw. sein Ange- bot auch nicht bei uns anzeigen müssen, was aber immer im Einzelfall zu beurtei- len ist“, erklärt Lackner. „Ursprünglich MEDIENANBIETER AUF YOUTUBE umfasste die Regulierung eben nur das Stand 23.1.2018/ Quelle: RTR* klassische Fernsehen. Nun werden neue online-Angebote erfasst, so sie TV-Pro- MEDIENANBIETER AUFRUFE grammen Konkurrenz machen. Da fällt Red Bull (2006) (AT) 2 Mrd. natürlich nicht jedes Online-Videoan- ARD (2005) (DE) 267,9 Mio. gebot darunter und deshalb muss diese ZDF (2006) (DE) 26,6 Mio. Abgrenzung im Einzelfall vorgenommen werden. Aber da wird sich in der euro- Funk.net (2016) (DE) 4,4 Mio. päischen Gesetzgebung in den nächsten ProSieben (2006) (DE) 7,5 Mio. Jahren wahrscheinlich etwas ändern“, ServusTV (2010) (AT) 1,6 Mio. meint Lackner. Der Standard (2011) (AT) 6,7 Mio. Süddeutsche Zeitung (2006) (DE) 254 Tsd. EINFACH MEHR BEWEGTBILD „Infotainment ist die einzige Form, in Kleine Zeitung (2008) (AT) 4,6 Mio. der Leute überhaupt noch Informatio- Falter (2008) (AT) 1,5 Mio. nen entgegennehmen.“ So drückte es Puls 4 (2010) (AT) 1,7 Mio. Medienwissenschaftler Norbert Bolz aus Tageszeitung heute (2013) (AT) 2 Mio. und auch in der Praxis findet dieser Satz Kurier (2009) (AT) 1,6 Mio. längst Anwendung. „Die Veränderung ist © shutterstock.com – one line man Die Presse (2008) (AT) 294 Tsd. noch nicht beendet. 2017 gab es erstmals Tiroler Tageszeitung (2008) (AT) 801 Tsd. gleich viele Digital Converts und Digital Wiener Zeitung (2014) (AT) 127 Tsd. Natives. Die richtig große Veränderung wird daher erst in den nächsten Jahren Oe24.TV (2016) (AT) 11,8 Mio. kommen“, prognostiziert Weger. Mit Di- * Es wurden die Top 100 Abrufdienste mit Sitz in Österreich untersucht. Die restlichen Anbieter fallen auf- gital Converts meint er jene Menschen, grund ihrer zu geringen Reichweite aus dem Ranking und wurden in der Studie auch nicht berücksichtigt. die das Internet im Laufe ihres jungen Lebens kennengelernt hatten, während 20 ADGAR 2018
die Natives bereits mit Smartphones „er- schen Medien vertrauen“, meint Stefan listischen Einordnung der Ereignisse. zogen“ wurden. Dabei entstünden neue Weger. Das bestätigen auch die Zahlen: Die Kommentarfunktion ist unbestritten Kommunikationsformen, eine neue Spra- Obwohl die Zahl der User auf YouTube wichtig und Ausdruck von Medien- und che und vor allem eine neue Bildsprache. steigt und die Seher ins Internet abwan- Meinungsvielfalt“, meint etwa Susanne Medienverlage müssen darauf vorbereitet dern, steigt auch die TV-Nutzung an. Laut Lackner und Peter Lammerhuber sagt: sein und ihre Geschichten entsprechend ORF Medienforschung und AG Teletest „Medien sind und waren immer Guides neu aufbereiten. „Das Storytelling ver- zur Fernsehnutzung lag die durchschnitt- durch mir neues Informationsterrain.“ ändert sich in Richtung Bewegtbild“, so liche Sehdauer 2016 bei 178 Minuten pro Weger. „Print, Digital und Fernsehen soll- Tag. Das war die höchste gemessene Zeit ten nicht mehr getrennt gesehen werden, seit Beginn der Aufzeichnungen 1991 (da- sondern eine gemeinsame Marke sein“, mals lag die durchschnittliche Sehdauer meint er. bei 127 Minuten täglich). „Meines Erach- tens kommen im Fernsehen die Vorteile „User wollen etwas von STARKE REDAKTIONEN des Linearen zum Tragen, zum Beispiel einem authentischen „Einerseits wollen viele, vor allem jun- der Live-Charakter bei Sportereignissen ge Leute, nur von den authentischen oder bei Wahlen, aber in Kombination mit Influencer erzählt YouTubern informiert werden, aber es gibt einer Vor- und Nachberichterstattung, bekommen.“ genauso viele Menschen, die den klassi- vor allem aber auch mit einer journa- Stefan Weger, Styria Content Creation SIE WERDEN STAUNEN, WAS UNSERE MITARBEITER/-INNEN MIT FARBE MACHEN. Wir hören zu, bieten Lösungen und drucken. Maßgeschneidert, unverwechselbar, qualitätsvoll. Zeitschriften, Kataloge, Supplements, Prospekte. Mit erstaunlichen Falz- und Formatvariationen, von Klein- bis Großaufflagen. Auf Wunsch auch mit Adressaufbereitung und Versand. Rufen Sie +43 2742 802-1222. Sie werden staunen! Foto: Shutterstock NP Druck Gesellschaft m.b.H. | Gutenbergstraße 12 | A-3100 St. Pölten Telefon +43 2742 802-1222 | E-Mail office@np-druck.at | www.np-druck.at
Crossmedia ist ein alter Hut. Neu sind sehr regionale Kombinationen für KMUs, bei denen die Erfolgsmessung im Vordergrund steht. Von Udo Seelhofer und Sandra Knopp SCHUSTER, BLEIB NICHT Seit 2006 setzen die Vorarlberger Nach- CROSSMEDIAL UND REGIONAL liegt bei 83,8 Prozent. Wesentlich für den richten verstärkt auf regionale Bericht- Initiativen wie diese zeigen, dass Verlage Kampagnenerfolg ist für VN-Regional- erstattung mit kurzen Berichten und ihr Angebot stetig erweitern und adap- verkaufsleiter Michael Märk „Frequenz Ankündigungen aus den politischen tieren müssen, um mit der Konkurrenz vor Fläche“, also eine wöchentliche oder Bezirken Vorarlbergs und Anzeigen von aus dem Web mitzuhalten. So umwirbt 14-tägige Präsenz im Umfeld der lokalen KMUs aus der Region. Inserenten sind Google Adwords auch KMUs mit ziel- Berichterstattung. Von West- nach Ostös- insbesondere die heimischen Fisch- gruppengenaueren Angeboten. Dazu terreich. „Klein- und Mittelunternehmen händler, Tischler, Elektriker oder Deko- kommen niedrigere Investitionskosten, haben bei uns den Vorteil, dass sie sich rateure. „Unsere Werbekunden schätzen denn erst wenn die Anzeige angeklickt eine regionale Ausgabe ihrer Wahl aus- das spezifische, auf ihre Region zuge- wird, entstehen Kosten für die Unterneh- suchen können – in Print, wie auch in schnittene redaktionelle Umfeld“, be- men. Medienhäuser setzen vermehrt auf Online“, so Oliver Krainz, Anzeigenleiter tont VN-Regionalverkaufsleiter Michael crossmediale Angebote – also eine Kom- der Niederösterreichischen Nachrichten Märk. Seit Mitte Jänner erscheinen nun bination aus Print- und Onlinemaßnah- und der Burgenländischen Volkszeitung, viermal pro Woche auf jeweils einer men. Die Vorarlberger Nachrichten ha- und weiter: „Eine Kombination von Print Doppelseite lokale Nachrichten und In- ben für KMUs die „VN-Marken-Initiative“ und Online erweitert Reichweite und Ziel- serate aus Bludenz, Bregenz, Feldkirch gestartet. Die kombinierte Tagesreich- gruppe deutlich, da die beiden Kanäle und Dornbirn. weite der Zeitung und des Portals VOL.at eine komplett unterschiedliche Zielgrup- Aktuelle Studien bestätigen, dass Printwerbung weiterhin wirkt. 22 ADGAR 2018
BEI DEINEM LEISTEN! pe ansprechen. Eine unserer Umfra- der Anzahl von Klicks und generierten Plattform und ihre Leistungen werden gen hat ergeben, dass zwei Drittel der Sichtkontakten. Bei Print sei das wesent- aufmerksamkeitsstark gewürdigt“, so Online-User gar keine Print-Abonnenten lich schwerer. Medienhäuser haben aber Presse-Geschäftsführer Rudolf Schwarz. sind.“ Regelmäßig kooperiert die NÖN Wege gefunden, das zu optimieren. Petz Er sieht zwar eine gewisse Konkurrenz mit der Wirtschaftskammer und bringt nennt dazu ein Beispiel: „Bewirbt ein Un- der Verlage zur Google Werbung, aller- Sonderseiten über Berufsgruppen wie ternehmen bei uns seine Eröffnung, dann dings hätten Printmedien – vor allem Tischler und Friseure heraus. So kön- schicken wir einen Mitarbeiter hin und Qualitätsmedien – einen Vorteil, nämlich nen auch Unternehmen mit begrenztem beobachten, wie viele Menschen dabei das hohe Vertrauen der Leserinnen und Werbebudget mehr Bekanntheit erlan- sind.“ Auch die Vorarlberger Nachrichten Leser in die Inhalte, das sich auch auf die gen. Ein weiteres Werbemittel für KMUs führen gemeinsame Aktionen mit KMUs Werbepartner überträgt. ist die viermal im Jahr in Ostösterreich durch: „Zweimal jährlich legt ein Mar- durchgeführte gratis Postwurfsendung ken-Schuhhändler aus Dornbirn einen PRINT WIRKT IMMER mit 500.000 Stück. Das Hollabrunner Au- Wertgutsschein für unsere Print-Abon- Aktuelle Studien bestätigen, dass Print- tohaus Hager inseriert regelmäßig in der nenten bei. An den eingelösten Gutschei- werbung weiterhin wirkt. So ergab eine NÖN. „Die NÖN haben in der Region eine nen kann der Kunde den Erfolg dann di- Studie des IFES-Instituts im Auftrag © Krainz, Die Presse/Christine Pichler, Salzburger Nachrichten, shutterstock.com – one line man hohe Bekanntheit. Unsere Kunden regis- rekt ablesen“, so Regionalverkaufsleiter von Arge Media Daten, dass Werbung in trieren somit, dass wir in der Commu- Märk über eine langjährige Kooperation. Printmedien am stärksten wahrgenom- nity präsent sind“, sagt Inhaber Markus men wird. Eine FOCUS-Untersuchung Hager. Die Sujets für Print sind von den KMU VOR DEN VORHANG HOLEN vom Marktforschungsinstitut FOCUS Autoherstellern vorgegeben. Hager ist es Hört man sich bei Verlagen um, liegen im Auftrag des VÖZ aus 2016 ergab ein wichtig, dass die Inserate mit Events oder auch KMU-Wettbewerbe im Trend. Die ähnliches Bild. Demnach stieg innerhalb Präsentationen verknüpft werden, denn Presse setzt dabei gleich auf mehrere von fünfzehn Jahren die Wahrnehmung „das verleiht dem Sujet mehr Gewicht.“ Zielgruppen: Beim Wettbewerb „Ideas von Printwerbung von 35 auf 42 Prozent. Auch die Tiroler Tageszeitung setzt im- to Business“ können Start-ups Werbe- 25.000 Marken setzten dabei auf Print- mer wieder auf Angebote für KMUs. So flächen in der Tageszeitung gewinnen, werbung, im TV waren es nur rund 2.000 präsentiert die Tageszeitung unter dem es gibt aber auch Auszeichnungen für Marken. Christian Strasser, Anzeigenlei- Namen „Ja zu Tirol“ regelmäßig regio- die besten Familienbetriebe, für Unter- ter bei den Salzburger Nachrichten, ist nale Unternehmen. TT-Geschäftsführer nehmerinnen oder „Austrias Leading überzeugt: „Mit dem Auftreten digitaler Hermann Petz empfiehlt ebenfalls eine Companies.“ „Regionale Unternehmen Werbemöglichkeiten haben sich Vortei- Kombination aus Print und Online, wenn- erhalten auf diese Weise eine nationale le der Zeitungswerbung nicht geändert, gleich „im regionalen Gesamtkontext der relevante Printanteil auch für die Zukunft sehr wichtig bleibt.“ MESSBARER ERFOLG Oliver Krainz, NÖN Digitale Anbieter werben mit der Erfolgs- Rudolf Schwarz, Die Presse kontrolle, also der besseren Messbar- Christian Strasser, Salzburger Nachrichten keit des Kampagnenerfolgs, wie etwa ADGAR 2018 23
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