DEHOGA-Umfrage: Jeder zweite Betrieb fürchtet um Existenz - "Strukturen und Arbeitsplätze im Gastgewerbe erhalten" CORONAHILFEN
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W W W. D E H O G A B W. D E – N R . 9 – S E P T E M B E R 2 02 0 DEHOGA-Umfrage: Jeder zweite Betrieb fürchtet um Existenz CDU-SPITZENKANDIDATIN IM INTERVIEW „Strukturen und Arbeitsplätze im Gastgewerbe erhalten“ CORONAHILFEN Verband hilft bei Beantragung
Jochen Stähler – GASTRO DIGITAL Der Autor Jochen Stähler beleuchtet in diesem Buch Schritt für Schritt die ver- schiedenen Bereiche eines Unternehmens, mit der Frage, wie jeweils von den neuen Technologien profitiert werden kann. Mit Strategien und Praxisbeispielen für den Einsatz der neuen Technologien in Marketing und Unternehmensführung! DIREKT BEI UNS BESTELLEN! +49 (0) 34206 / 65-106 www.matthaes.de Kostenloser Versand in ch Deutschland und Österrei 180 Seiten | Softcover ISBN 978-3-87515-321-7 € 29,90 weitere Infos & Leseprobe www.matthaes.de/gastro-digital
DEHOGA MAGAZIN 9.20 3 Editorial Den Winter überleben – was jetzt zu tun ist Die Ergebnisse unserer DEHOGA-Umfrage zur zu überleben. Konkret: Die bisher aufgelegten guten wirtschaftlichen Situation (siehe Seite 4 und 5) zei- und sinnvollen Hilfsprogramme von Land und Bund gen schonungslos, wie ernst die Lage in Gastrono- dürfen nicht im Spätherbst enden. Die jetzt beschlos- mie und Hotellerie immer noch ist: Knapp 60 Pro- sene Verlängerung der Überbrückungshilfen bis Jah- zent der Umfrageteilnehmer fürchten um das wirt- resende ist ein positives Signal und kann vielen Be- schaftliche Überleben ihres Betriebes. Viele trieben die Existenz retten. Darüber hinaus braucht Kolleginnen und Kollegen wissen nicht, wie ihr Un- es ein Gesetz zur coronabedingten Pachtminderung, ternehmen die Herbst- und Wintermonate überste- sodass ein fairer Interessenausgleich zwischen Päch- hen soll, wenn die Urlaubs- und Außengastronomie- tern und Verpächtern möglich ist, wenn die Geschäfts- saison vorbei ist. Komplettiert wird das Bild durch grundlage, auf der ein Pachtvertrag geschlossen wur- die Mitte August veröffentlichten Tourismuszahlen, de, ganz oder teilweise wegfällt. Und noch ein The- die – nicht überraschend – einen historisch einma- ma gehört jetzt auf die politische Agenda: Die ligen Rückgang ausweisen (siehe Seite 12). außerordentlich hilfreiche Mehrwertsteuersenkung Doch diese Zahlen zeigen noch nicht die ganze sollte entfristet werden. Dann hätten deutlich mehr Dimension der Probleme. Fakt ist nämlich: Betriebe Betriebe die Chance, sich wirtschaftlich von den der Tagungs- und Geschäftsreisehotellerie, Event- enormen Verlusten dieser Krise zu erholen. Caterer und natürlich auch die immer noch geschlos- Eine Chance hat freilich nur, wer arbeiten und senen Diskotheken und Clubs profitieren nicht von Gäste empfangen kann. Für Clubs und Diskotheken der zaghaften Belebung, die dieser Sommer zumin- ist das immer noch nicht möglich. Wir kämpfen des- dest einigen Bereichen der Branche gebracht hat. halb weiter mit Nachdruck und mit guten, verant- Wer verhindern will, dass es im Winter eine Wel- wortungsvollen Argumenten für die Bereiche unse- le der Insolvenzen und Betriebsaufgaben im Gast- rer Branche, die immer noch ohne Öffnungsperspektive gewerbe gibt, darf sich also nicht den Blick verne- sind. Auch darüber berichten wir auf Seite 10 dieser beln lassen von voll besetzten Biergärten und gut Ausgabe. gebuchten Ferienhotels. Was wir jetzt brauchen, ist eine Strategie, die der Fritz Engelhardt gesamten Branche hilft, den Winter wirtschaftlich Vorsitzender des DEHOGA Baden-Württemberg CDU-Spitzenkandidatin im Interview Coronahilfen WIR GASTFREUNDE Inhalt 6 Susanne Eisenmann über 8 DEHOGA Beratung unterstützt 14 Fachgruppe Berufsbildung un- Wege aus der Krise und die erfolgreich bei der Beantra- terstützt Ausbildungsbetriebe Bedeutung des Gastgewerbes gung von Fördergeldern bei der Suche nach Azubis Mitarbeiterin Anja Neu an der Rezep- tion im Hotel Barbara Freiburg, foto- grafiert von Michael Bamberger. DEHOGA aktuell 16 Außengastro-Saison verlängern: 23 Porträt: Pascal und Markus Fetzer, In der Krise wichtiger denn je Krone Alt-Hoheneck 4 DEHOGA-Umfrage zur wirtschaft- lichen Lage in der Branche 17 Rückerstattung von GEMA- 24 Lokaltermin: Erfolgreicher Restart Zum Redaktionsschluss 9 Stabilisierungshilfe erfolgreich Gebühren im Rössle in Elzach dieser Ausgabe beantragen: So geht’s. 18 DEHOGA-Veranstaltungen im Land 25 Umfrage: Wie haben Sie Ihre Spei- und Seminare an der DEHOGA sekarte der aktuellen Situation In der Corona-Krise verändert sich 10 Telefonkonferenz mit Minister Akademie finden wieder statt angepasst? die politische Lage sehr schnell. Manfred Lucha zu möglichen Öffnungsperspektiven für Clubs 19 Sparvorteile für DEHOGA- 26 Im Blickpunkt: Neue Geschäfts- Das vorliegende DEHOGA Maga- und Diskos im Land Verbandsmitglieder modelle in der Corona-Krise zin gibt den Stand bei Redak tionsschluss am 31.08. wieder. 11 Landesförderung für die digitale DEHOGA Akademie 28 Mein Renner: Ali Nazik – Lamm- Laufende Aktualisierungen dieses Qualifizierung im Gastgewerbe fleisch auf Auberginenpüree 20 Seminarangebote Standes gibt es per Online-News- 12 Übernachtungszahlen im Land letter und im Internet auf Vor Ort brechen im 1. Halbjahr massiv ein Aus der Branche → www.dehogabw.de 30 Politikgespräch in Heidelberg 13 Tipps zur Überwindung krisenbe- 22 Stimmen aus der Branche zum dingter Finanznot Veranstaltungsgeschäft 32 Impressum
4 DEHOGA MAGAZIN 9.20 Aktuell DEHOGA-Umfrage zur wirtschaftlichen Lage Mehr als jeder zweite Betrieb im Land fürchtet um seine wirtschaftliche Existenz Stark gesunkene Umsätze, rückläufige Vorbuchungen als die Hälfte geschrumpft (monatsbezogene Werte siehe Grafik). Die massiven Einbrüche in der Stadt- und Ta- und durch Abstandsregelungen reduzierte Kapazitäten: gungshotellerie werden durch die etwas erfreulichere Entwicklung in den Ferienregionen also keineswegs aus- Die Corona-Krise hat die gastgewerbliche Branche im Land geglichen. Insgesamt ist die wirtschaftliche Lage der Branche be- weiter fest im Griff und bedroht weiterhin Existenzen und unruhigend prekär: 57,6% der Betriebe aus Baden-Würt- temberg, die an der DEHOGA-Umfrage teilgenommen Arbeitsplätze. haben, sehen sich durch die Auswirkungen der Corona- Krise in der Existenz bedroht. 2 382 gastgewerbliche Betriebe aus Baden-Württemberg Hoffnung auf haben sich im Zeitraum vom 3. bis zum 10. August 2020 Hilfsprogramme an der bundesweiten DEHOGA-Umfrage zur wirtschaft- lichen Lage der Branche beteiligt. Teilgenommen haben Viele Betriebe im Land hoffen daher auf Hilfsprogram- Betriebe aller gastgewerblichen Betriebsarten. Die über- me und nehmen diese auch in Anspruch. An der Spitze wiegende Mehrheit (88,9%) sind Kleinbetriebe mit ma- steht dabei die „Stabilisierungshilfe Corona“ des Landes ximal 25 Beschäftigten. Mehr als 95% der teilnehmenden Baden-Württemberg: Immerhin 86 % der Umfrageteil- Unternehmen waren zum Zeitpunkt der Umfrage geöff- nehmerinnen und -teilnehmer kannten dieses im Juli net – knapp 5% sind nach wie vor geschlossen. gestartete Programm, das Betrieben in Liquiditätsnot mit Die Umfrageergebnisse zeigen, wie weit die Branche nicht rückzahlbaren Zuschüssen hilft. 17 % der Umfra- trotz Betriebsöffnungen und Lockerungen noch von der geteilnehmer hatten Anfang August bereits Anträge ge- Normalität entfernt ist. Ihren Umsatzrückgang seit 1. März stellt und 67 % – also mehr als zwei Drittel der Betriebe 2020 geben die Betriebe mit durchschnittlich 58% an (mo- – planen, dies noch zu tun. Dass viele Betriebe ihre An- natsbezogene Werte siehe Grafik). Die Hoffnung auf ra- träge später stellen, ist nachvollziehbar: Sie befürchten sche Erholung wird durch die coronabedingte Abstands- eine Verschärfung der Liquiditätsnöte nach Ende der Au- regelung gedämpft: Durch sie reduziert sich die Zahl der ßengastronomie-Saison im Herbst und warten mit der Plätze in den teilnehmenden Gastronomiebetrieben um Antragsstellung daher noch ab. durchschnittlich 40%. Auch die Buchungszahlen in den Hotels für die Monate September und Oktober sind – Auch die „Überbrückungshilfe“ des Bundes, die sich Stand Anfang August – gegenüber dem Vorjahr um mehr nicht am Liquiditätsengpass, sondern am Umsatzrück- Die in den Diagrammen angegebenen Werte geben den Durchschnitt der Angaben aller Umfrageteilnehmer aus Baden-Württemberg wieder.
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 9.20 5 gang bemisst und die als Fixkostenzuschuss MEINUNGEN ausbezahlt wird, findet bei den Betrieben In- Das sagen Gastronomen teresse: 18,9 % der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten diese Hilfsleistung Anfang August bereits beantragt, 36,5 % pla- und Hoteliers nen, dies noch zu tun. Beide Hilfsprogramme – Stabilisie- rungshilfe (Land) und Überbrückungshilfe (Bund) müssen über einen Steuerberater be- antragt werden. Bei der DEHOGA-Umfrage hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Ausführliche Informationen dazu gibt es on- Meinung frei zu formulieren. Wir veröffentlichen eine kleine Auswahl der line unter → www.dehogabw.de/coronahilfen oder telefonisch unter 0711-61988-37. Unter Aussagen. dieser Nummer beantwortet die DEHOGA Beratung auch kostenlos Fragen von Steuer- beratern gastgewerblicher Betriebe. Viele Befragte brachten ihre Sorgen im Hinblick auf die Wintermonate Neben den Hilfsprogrammen von Land und zum Ausdruck: Bund nutzen die gastgewerblichen Betriebe weitere Liquiditätshilfen wie zum Beispiel „Was mache ich nach der Sommerzeit? Tische im Außenbereich fallen weg.“ Steuerstundungen und die Herabsetzung von Steuervorauszahlungen (74,0%), die Rückzah- „Finanzielle Hilfe, weil das Winterhalbjahr ohne Außenbewirtung nicht zu schaffen lung von Umsatzsteuer-Vorauszahlungen sein wird.“ (39,4%) sowie die Stundung von Miet- und Pachtzahlungen (32,9%) und Sozialabgaben „Hilfen werden in den Wintermonaten für sehr viele Betriebe wieder nötig sein.“ (26,3%). Trotz dieser Hilfsmaßnahmen ha- ben viele Betriebe allerdings große Sorgen: „Als Saisonbetrieb haben wir mit großen Lücken durch die Feiertagsmonate März, April 58,5% der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer halten die bisher angebotenen und Mai zu kämpfen. Ohne notwendige finanzielle Hilfe von Bund und Land werden Hilfen für nicht ausreichend. wir nicht die nötigen Reserven für den trockenen Winter aufbauen können.“ Kurzarbeit stark genutzt, aber auch Entlassungen Positive Aussagen gab es zur Mehrwertsteuersenkung: Dass das Instrument der Kurzarbeit in der Krise massiv genutzt wurde und immer noch „Die ermäßigte Mehrwertsteuer hilft uns sehr und muss länger erhalten bleiben. Für genutzt wird, geht aus den Umfrageergeb- größere Feste müsste das Tanzen wieder erlaubt werden.“ nissen ebenfalls hervor: 78,4% der befragten Betriebe nutzten die Kurzarbeit – und zwar „Die abgesenkte Mehrwertsteuer bringt Betrieben, welche Umsatz tätigen, viel. Wir für durchschnittlich elf Beschäftigte pro Be- sind zum ersten Mal in unseren Unternehmenskarrieren im fairen wirtschaftlichen trieb. Eine Mehrheit der Umfrageteilneh- Wettbewerb zu Metzgereien, Bäckereien und To-go-Betrieben. Dies sollte über den merinnen und -teilnehmer (71,6%) hat mitt- lerweile begonnen, Mitarbeiterinnen und 01.01.21 bzw. 30.06.21 fortgeführt werden, da wir nur auf Dauer die Verluste kompen- Mitarbeiter wieder aus der Kurzarbeit zurück- sieren können, welche in 2020 entstanden sind.“ zuholen – im Durchschnitt befanden sich zum Zeitpunkt der Umfrage Anfang August noch sechs Beschäftigte pro Betrieb in Kurz- arbeit. Kritik äußerten etliche Teilnehmer dagegen an der Maskenpflicht im Freien: Allerdings gehen in der Krise auch im Gast- gewerbe Arbeitsplätze dauerhaft verloren: „Aufhebung der Maskenpflicht im Außenbereich. Bei 30 Grad im Sommer ist das Rund 28% der befragten Betriebe mussten unzumutbar!“ bereits Entlassungen vornehmen – im Durch- schnitt waren pro Betrieb vier Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter betroffen. Jeder fünfte Betrieb plant weitere Entlassungen. Immer- Zu den Maßnahmen, die am häufigsten eingefordert wurden, zählt die hin: Auszubildende sind davon nur sehr sel- Minderung der Pacht: ten betroffen: Nur 2,2% der befragten Betrie- be mussten sich bisher krisenbedingt von „Die ungeklärte Frage Pachtzahlung während des Lockdowns bringt ja die meisten Azubis trennen. Pächter in höchste Nöte, Stundung ist da kein Mittel. In Österreich steht klar im Gesetzbuch, bei Pandemien ist keine Pacht zu zahlen, sofern der Betrieb ruhen muss!“ Die meisten Gäste akzeptieren Corona-Regeln Erfreulich ist die nach wie vor hohe Ak- Auch Inhaber von Betrieben, die noch geschlossen bleiben müssen, zeptanz der Corona-Auflagen wie zum Bei- spiel Mindestabstand und Kontaktdatenerfas- meldeten sich zu Wort: sung bei den Gästen: 90,5% der Betriebe ga- „Wir brauchen dringend eine Perspektive zur Wiedereröffnung. Unsere Mitarbeiter ben an, dass ihre Gäste großes Verständnis oder überwiegend Verständnis für die Coro- kommen durch die Kurzarbeit an ihre finanziellen Grenzen. Einige Mitarbeiter haben na-Maßnahmen zeigen. In fast jedem vierten schon gekündigt und weitere überlegen es sich, wenn wir nicht bald einen Fahrplan Betrieb (23,5%) hatten zum Zeitpunkt der zur Wiedereröffnung anbieten können.“ Umfrage bereits Kontrollen des Ordnungs- amtes stattgefunden.
6 DEHOGA MAGAZIN 9.20 Aktuell Setzt sich für die gastge- werbliche Branche im Land ein: Baden-Würt- tembergs Kultusministe- rin und CDU-Spitzenkan- didatin Dr. Susanne Eisenmann. Foto: KD Busch.com/Mi- nisterium für Kultus, Ju- gend und Sport Baden- Württemberg. Interview „Strukturen und Arbeitsplätze im Gastgewerbe erhalten““ Susanne Eisenmann, Kultusministerin und Spitzenkandidatin Dies bietet natürlich viel Potenzial und große Chancen, um – gerade in ländlicheren Regionen – noch mehr gute der CDU bei der nächsten Landtagswahl, spricht über Wege aus Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu generieren. Auch die Dienstleistungen können für bestimmte Gruppen weiter der Krise und die Bedeutung von Gastgewerbe und Tourismus ausdifferenziert werden, etwa bei Outdoor- und Adven- ture-Aktivitäten. Wir als CDU in der Landesregierung für die baden-württembergische Wirtschaft. flankieren das Ganze mit einer neu erarbeiteten Touris- muskonzeption, die auf viele aktuelle Herausforderun- gen eingeht und Lösungen bietet für Themen wie die ● Baden-Württembergs Wirtschaft steht nicht nur vor den Digitalisierung und veränderte Ansprüche der Gäste. Da- Herausforderungen der Corona-Krise, sondern auch mitten in für geben wir in diesem Doppelhaushalt 2020/2021 rund einem umfassenden Strukturwandel. In wichtigen Branchen fünf Millionen Euro mehr aus. Auch das Tourismus – bei Autoherstellern und ihren Zulieferern – fallen Arbeits- infrastrukturprogramm haben wir gegenüber des Regie- plätze weg. Wir fragen Sie als Spitzenkandidatin Ihrer Partei rungsantritts 2016 verdoppelt – auf zehn Millionen Euro bei der nächsten Landtagswahl: Sollte Baden-Württemberg pro Jahr. nicht noch stärker auf die Entwicklung und Förderung beschäf- tigungsintensiver Dienstleistungsbranchen wie Gastgewerbe ● Gastronomie und Hotellerie sind Hauptleistungsträger der und Tourismus setzen, um die Härten des Strukturwandels in Tourismuswirtschaft und gleichzeitig massiv von der Corona- den bisher dominierenden Branchen ein Stück weit abzufe- Krise betroffen. Was bedeutet dies für die Perspektiven Ba- dern? Vor der Krise sicherte der Tourismus immerhin schon den-Württembergs als Tourismusland? fast 400 000 Arbeitsplätze im Land – mit steigender Tendenz. Als Landesregierung müssen wir die Situation einer so Susanne Eisenmann: Die Ingenieure von heute werden wichtigen und beschäftigungsstarken Branche in der Kri- morgen wohl nur in den allerseltensten Fällen ins Gast- se genau im Blick behalten und auf aufkommende Prob- gewerbe oder in den Tourismus wechseln. Aber mehr als leme reagieren – wie zum Beispiel mit dem Stabilisie- 55 Millionen Übernachtungen und ein Umsatz von mehr rungsprogramm des Landes für Gastronomie und Hotel- als 20 Milliarden Euro pro Jahr zeigen eindrucksvoll, dass lerie. Wir haben zuletzt mit der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg bereits voll auf Tourismus setzt und Baden-Württemberg eine breit angelegte Kampagne für die Branche ein von manchen zwar unterschätzter, aber Urlaub in Baden-Württemberg in Corona-Zeiten gestartet. immens wichtiger Wirtschaftsfaktor für unser Land ist. Auch die Ausbildungsprämie kann dazu beitragen, dass Seit Jahren geht der Trend hin zum Urlaub in Baden- Unternehmen trotz der schwierigen Situation weiter aus- Württemberg – der Schwarzwald und der Bodensee ge- bilden und damit in Fachkräfte der Zukunft investieren. hören zu den beliebtesten Reisezielen in Deutschland. Erfreulicherweise lässt sich beobachten, dass Beherber-
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 9.20 7 gungsbetriebe und auch Restaurants vom aktuellen Trend, Land durch die Krise in ihrer Existenz gefährdet. Teile der Bran- Urlaub im eigenen Land zu machen, profitieren. Es gibt che – zum Beispiel Veranstaltungs-Caterer und Tagungshotels aber auch Anlass zur Sorge, da andernorts Geschäftskun- – sind tief im Krisenmodus. Diskotheken und Clubs sind nach den oder Übernachtungsgäste von derzeit noch untersag- wie vor geschlossen und ohne terminierte Öffnungsperspek- ten, größeren Veranstaltungen fehlen und das Geschäft tive. Was schlagen Sie vor, um diesen besonders betroffenen nicht oder nur schleppend anzieht. Betrieben zu helfen? Schon nach dem Lockdown habe ich beobachtet, wie ● Am 21. April haben Sie in der Regierungspressekonferenz kreativ und aktiv das Gastgewerbe gewesen ist und zum ein Sofortprogramm des Landes für Betriebe des Gastgewer- Beispiel Abhol- und Lieferangebote gemacht hat, um we- bes gefordert. Wann ist Ihnen klargeworden, dass das Hotel- nigstens ein bisschen Umsatz zu generieren. Aber das und Gaststättengewerbe besonderer Unterstützung bedarf? geht natürlich nicht in allen Bereichen und bringt nur Sehr schnell nach dem Lockdown. Ich kenne viele Gas einen Bruchteil dessen, was zuvor und ohne Corona- tronomen und Hoteliers, mit einigen bin ich befreundet. Pandemie möglich gewesen ist. Viele konnten inzwischen Ich habe mit vielen von ihnen ebenso über die Situation, wieder öffnen. Aber das Bild der Branche ist sehr hete- die Nöte und die Aussichten gesprochen wie mit dem rogen. Gerade wegen der strengen Anforderungen des DEHOGA-Vorsitzenden Fritz Engelhardt. Und die Sorgen Infektionsschutzes leiden die von Ihnen genannten Tei- und Nöte sind begründet und berechtigt gewesen. Denn le der Branche wie Diskos und Clubs, aber auch die Busi- wenn ich heute kein Schnitzel esse, esse ich deswegen nesshotels und Event-Caterer ganz besonders. Für die morgen nicht zwei. Auch ein Bett kann ich pro Nacht Messe- und Eventbranche haben wir auf unsere Initiati- nur einmal belegen. Das sind branchenspezifische ve hin ebenfalls ein Extra-Hilfsprogramm zur Überbrü- Aspekte, die es zu bedenken und zu beachten galt. Lei- ckung aufgelegt in Höhe von 92 Millionen Euro. Solange der hat es viele Wochen gebraucht, unseren grünen Ko- das Corona-Virus da ist, wird es für diese Bereiche schwie- alitionspartner davon zu überzeugen, dass es für das Ho- rig. Deshalb hoffe ich, dass wir zügig einen Impfstoff be- tel- und Gaststättengewerbe eine besondere Unterstüt- kommen. zung braucht. ● Wie bewerten Sie als Kultusministerin die Erfahrungen, ● Unter der Bezeichnung „Stabilisierungshilfe Corona für das die während der Corona-Krise durch den eingeschränkten Prä- Gastgewerbe“ ist das von Ihnen geforderte Programm Anfang senzunterricht in den Berufsschulen gesammelt worden sind? Juli an den Start gegangen. Was kann ein solches Programm Welche Schlüsse ziehen Sie daraus? Ihrer Meinung nach bewirken – und wo liegen die Grenzen? Auch die beruflichen Schulen haben in Folge der Corona- Dieses Programm kann dabei helfen, Umsatzverluste ab- Pandemie eine schwierige Phase durchlebt – erst waren zufedern, Kosten teilweise zu decken und das Überleben sie geschlossen, später nur eingeschränkt geöffnet. Auch eines Betriebs zumindest für eine gewisse Zeit zu sichern. praktische Phasen der Ausbildung konnten – zumindest Es geht darum, Strukturen und damit Arbeitsplätze zu teilweise – aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht erhalten. Denn nur wer heute überlebt, kann morgen stattfinden. Das ist natürlich nicht das, was wir uns wün- wirtschaftlich auch wieder durchstarten. Ein solches Pro- schen. Und es gibt bei der digitalen Ausstattung der Schu- gramm kann den ausfallenden Umsatz aber natürlich len sicher noch Luft nach oben. Aber die Rückmeldun- nicht eins zu eins ersetzen, schon gar nicht auf Dauer. gen zeigen, dass das Fernlernen – auch digital – bei Be- Aber ich denke, das Programm ist ein Signal an die Bran- rufsschülerinnen und Berufsschülern weitestgehend gut che, dass wir die Sorgen und Nöte ernstnehmen. funktioniert hat. Auch der Bildungsmonitor der „Initiati- ve Neue Soziale Marktwirtschaft“ hat zuletzt bescheinigt, ● Laut einer DEHOGA-Umfrage von Anfang August fühlen dass wir in Baden-Württemberg ein hervorragendes Sys- sich mehr als 50 Prozent der gastgewerblichen Betriebe im tem der beruflichen Bildung haben. ◀ Corona-Krisen-Politik Verlängerung von Kurzarbeitergeld und Überbrückungshilfe beschlossen Die Regierungskoalition hat am 25. August die Verlänge- te der Verband die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes rung des Kurzarbeitergelds beschlossen. Die mögliche Be- und der Überbrückungshilfen gefordert. Zudem setzt sich zugsdauer geht jetzt bis zum 31. Dezember 2021. Auch Über- der Verband weiterhin für die dauerhafte Reduzierung brückungshilfe kann nun weitere vier Monate, bis Ende die- der Mehrwertsteuer und eine gesetzlich verankerte Re- ses Jahres, beantragt werden. duzierung von Pachten und Mieten ein. Denn „die Krise ist noch nicht vorbei“, so DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. Die aufgrund der Corona-Krise eingeführten Erleichte- rungen zum Zugang zu Kurzarbeitergeld, sowie die Erhö- Service für Verbandsmitglieder hung auf 70 beziehungsweise 77 Prozent ab dem vierten Monat und auf 80 beziehungsweise 87 Prozent ab dem sieb- DEHOGA-Mitglieder erhalten alle Infos zu Überbrü- ten Monat, gelten ebenfalls weiter bis Ende des Jahres. ckungshilfe (sowie der in Baden-Württemberg einzigarti- Außerdem wurde die Insolvenzantragspflicht bis Jah- gen Stabilisierungshilfe) und zum Kurzarbeitergeld im resende weiter ausgesetzt. Zudem sollen Kleinunterneh- Online-Themenbereich Corona-Krise unter mer leichter Leistungen der Grundsicherung beziehen → www.dehogabw.de/corona können, auch diese Maßnahme wurde bis 31. Dezember Für persönliche Beratung und Unterstützung bei der 2021 verlängert. Beantragung wenden sich DEHOGA-Mitglieder an die DE- Der DEHOGA begrüßt diese beschlossenen Maßnah- HOGA Beratung (zu den Themen Überbrückungs- und men als wichtige Unterstützung für die von der Corona- Stabilisierungshilfe) oder an die DEHOGA-Geschäftsstel- Krise besonders betroffenen gastgewerblichen Unterneh- le (zum Thema Kurzarbeitergeld). Alle Ansprechpartner/ mer/innen. Im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen hat- innen finden Sie unter → www.dehogabw.de
8 DEHOGA MAGAZIN 9.20 Aktuell Coronahilfen mit Unterstützung der DEHOGA Beratung erfolgreich beantragt „Gott sei Dank gibt es die Coronahilfen – aber wir sind noch nicht über dem Berg“ Maximilian und Ferdinand Trautwein, die zusammen das Gast- haus Linde in Stuttgart-Möhringen sowie gemeinsam mit ihrem Vater Gerd die Trautwein Catering GmbH ihrer Mutter führen, haben erfolgreich Corona-Hilfsgelder beim Land Baden-Würt- temberg beantragt. Bei der DEHOGA Beratung fanden sie kom- petente Ansprechpartner und Hilfe bei der Suche nach dem pas- senden Förderprogramm und der Antragstellung. „Die Coronahilfen der Politik stabilisieren und über- brücken – wie die Namen schon sagen – dafür bin ich der Politik und dem DEHOGA für seinen Einsatz sehr dank- bar“, sagt Maximilian Trautwein. „Aber wir sind noch lan- ge nicht über dem Berg.“ Da das Catering-Geschäft, bis auf wenige kleine Veran- staltungen, komplett eingebrochen ist, und somit ein deut- licher Umsatzeinbruch zu erwarten war, wurde für die Monate Juni, Juli und August bereits die Überbrückungs- hilfe des Bundes beantragt. Maximilian und Ferdinand Trautwein profitieren von beiden Corona-Hilfspaketen Im Restaurant bringt der derzeit gut besuchte Außen- – schauen aber mit Sorge auf den Herbst und Winter. Foto: Di Gregorio bereich wieder etwas mehr Umsatz – etwa 70 Prozent des normalen vor Corona – dennoch reicht es insgesamt nicht, um alle Kosten zu decken. „Gott sei Dank gibt es bei uns bekommen. „Beim Verband sind die Branchenexperten, in Baden-Württemberg noch die Stabilisierungshilfe spe- die die Hilfsprogramme gut kennen.“ Das habe ihm – und ziell für das Gastgewerbe“, sagt Maximilian Trautwein. auch seinem Steuerberater – sehr geholfen. Denn um diese Fördergelder zu bekommen, muss kein Die Stabilisierungshilfe werden die Trautweins voraus- Umsatzrückgang nachgewiesen werden, sondern ein Li- sichtlich erst für die Herbstmonate beantragen, wenn das quiditätsengpass (lesen Sie dazu auch die Artikel auf der Geschäft in der Linde im Außenbereich nachlässt. „Da gegenüberliegenden Seite). wird es nochmal einen Rückschlag geben.“ Schon jetzt „Mit der Stabilisierungshilfe kann jeder betroffene Be- merkt er, dass an kalten Tagen, wenn die Gäste nicht mehr trieb des Gastgewerbes seine Verluste ausgleichen“, sagt draußen sitzen wollen, die Reservierungen nachlassen. Maximilian Trautwein. „Hut ab vor der Politik und dem Zudem ist die Anzahl der Sitzplätze durch die Abstands- DEHOGA, der sich dafür eingesetzt hat.“ regeln deutlich reduziert. Bei der DEHOGA Beratung fand der Gastronom kom- Maximilian Trautwein blickt mit Sorge auf den Herbst petente Ansprechpartner und Hilfe bei der Entscheidung und das Weihnachtsgeschäft. Der Schwerpunkt im Cate- für das passende Förderprogramm und der Antragstel- ringgeschäft waren große Firmenfeiern. Schon jetzt be- lung. In Baden-Württemberg können grundsätzlich beide komme er Rückmeldungen von seinen Kunden, dass es Corona-Hilfsprogramme (Stabilisierungshilfe und Über- dieses Jahr keine großen Weihnachtsfeiern geben wird. brückungshilfe) beantragt werden. Bei einer zeitlichen „Wir müssen noch lange durchhalten bei reduziertem Be- Überschneidung erfolgt eine Anrechnung. trieb“, so die Prognose des Gastronomen. „Die Gelder von „Die Beantragung läuft reibungslos, doch sie ist kein der Politik helfen – aber das heißt nicht, dass unsere Bran- Selbstläufer“, so die Erfahrung von Maximilian Trautwein. che gerettet ist.“ ◀ Jeder Unternehmer müsse sich mit den Programmen von Land (Stabilisierungshilfe) und Bund (Überbrückungshil- fe) auseinandersetzen und für den eigenen Betrieb ent- scheiden, welche Hilfe man für welchen Zeitraum bean- tragen kann. Dabei geholfen haben ihm die DEHOGA- Webkurse, die Excel-Vorlagen des Verbandes als Fragen zu den Coronahilfen beantwortet die DEHOGA Entscheidungs- und Berechnungshilfe – und vor allem Beratung Mitgliedern und deren Steuerberatern auch die persönliche Beratung, so Maximilian Trautwein. kostenlos unter Telefon: 0711-619 88 -37 Bei der Beantragung von zwei Hilfsprogrammen kommen viele Fragen auf – auf jede einzelne habe er eine Antwort
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 9.20 9 Stabilisierungshilfe Gastgewerbe Antworten auf die wichtigsten Fragen In der Beratungs- und Beantragungspraxis für die Corona-Stabilisierungshilfe für das Gastge- werden, da dem Widerspruch ansonsten nicht werbe in Baden-Württemberg werden von Mitgliedern häufig immer wiederkehrende Fragen stattgegeben werden kann. Unter keinen Um- gestellt oder es passieren formale Fehler, die zu einer Ablehnung des Antrags führen. Um dies zu ständen darf ein zweiter Antrag bei der IHK vermeiden und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, sodass möglichst viele Anträge gestellt werden. Mehrfachanträge werden erfolgreich gestellt werden können, hat der DEHOGA die fünf wichtigsten Fragen und Antworten bei der IHK und ggf. der L-Bank als Dublet- zusammengefasst. Zudem weisen wir auf die zwei häufigsten formalen Fehler hin. ten zurückgewiesen bzw. abgelehnt! 5. Ich war zum 31.12.2019 gemäß EU-Definition Die wichtigsten Fragen zur Stabilisierungshilfe: ein Einzelunternehmer hat zwei Restau- in Schwierigkeiten. Bin ich trotzdem antrags- rants) gibt es keine eindeutige Vorgabe. berechtigt? 1. Benötigte ich einen Umsatzeinbruch, um für Hier kann die umsatzstärkste Gesellschaft Sie sind grundsätzlich antragsberechtigt, wenn die Stabilisierungshilfe antragsberechtigt zu sein? gewählt werden. sich der Zustand bis zu Beginn der Corona- Nein, ein Umsatzeinbruch ist nur bei der 3. Kann der Antrag auf Stabilisierungshilfe nach- Krise nachweislich verbessert hat oder wenn Überbrückungshilfe eine Voraussetzung. träglich aufgestockt werden, wenn sich die Um- Sie ein kleines oder Kleinstunternehmen Bei der Stabilisierungshilfe wird ein Liqui- sätze tatsächlich noch schlechter entwickelt ha- sind (maximal 49 Mitarbeiter und maximal ditätsengpass vorausgesetzt. Ein Liquidi- ben als geplant und somit der Liquiditätseng- 10 Mio. Euro Jahresumsatz/Jahresbilanz). tätsengpass liegt vor, wenn unmittelbar in pass tatsächlich höher war? Diese kleinen und Kleinstunternehmer sind Folge der Corona-Pandemie die Einnahmen Nein, eine nachträgliche Aufstockung ist vom Ausschlusskriterium „Unternehmen in aus dem Geschäftsbetrieb nicht ausreichen, nicht möglich. Wenn sich die Umsätze je- Schwierigkeiten“ nicht betroffen, sofern Sie um die Verbindlichkeiten aus den erwerbs- doch besser entwickelt haben als geplant nicht gegenwärtig Gegenstand eines Insol- mäßigen Sach-, Personal- und Finanzkos- und der Liquiditätsengpass geringer aus- venzverfahrens sind oder Rettungs-/Umstruk- ten (beispielweise gewerbliche Mieten, fällt, muss die zu viel bezahlte Stabilisie- turierungsbeihilfen erhalten. Pachten, regelmäßige Leasing- und Til- rungshilfe zurückbezahlt werden. gungsraten sowie Personalkosten) zu be- 4. Was kann ich machen, wenn mein Antrag Die häufigsten Gründe für eine Ablehnung: gleichen. Dabei gibt es kein spätestes Grün- von der IHK an die L-Bank weitergeleitet und dungsdatum: Der Betrieb muss nur wäh- von der L-Bank abgelehnt wurde? 1. Überschneidung des Zeitraums der So- rend des berücksichtigten Förderzeitraums Wenn Sie von der L-Bank einen Ablehnungs- forthilfe und der Stabilisierungshilfe. Wur- wirtschaftlich tätig und aktiv am Markt sein. bescheid bekommen haben, können Sie ge- de die Soforthilfe zum Beispiel am 25. März 2. Mit welchem Unternehmen muss ein verbun- gen diesen in einem Zeitraum von vier Wo- beantragt, kann die Stabilisierungshilfe frü- denes Unternehmen den Antrag auf Stabilisie- chen Widerspruch einlegen und die fehler- hestens für den Zeitraum ab dem 25. Juni rungshilfe stellen? haften Angaben, die zur Ablehnung führten, beantragt werden. Wenn die verbundenen Gesellschaften sich korrigieren. Der Widerspruch muss in schrift- 2. Anträge, bei denen der Steuerberater sei- in einem übergeordneten Verhältnis befin- licher Form (mit Unterschrift) erfolgen und ne persönlichen Daten anstelle der Daten den, dann ist der Antrag von der obersten direkt an die L-Bank gerichtet werden. des Antragstellers im Upload-Portal ein- vorgeschalteten Einheit (das heißt der Mut- Bei einer Korrektur des Förderzeitraums muss trägt. Im Upload-Portal www.bw-stabilisie- tergesellschaft) zu stellen. Bei horizontal zwingend auch der Zeitraum der Liquiditäts- rungshilfe-hoga.de muss der Name des An- verbundenen Unternehmen (zum Beispiel betrachtung in der Bescheinigung angepasst tragsstellers eingegeben werden. ◀ So beantrage ich richtig: Stabilisierungshilfe kurz erklärt Damit der Antrag für Stabilisierungshilfe er- bar (mit Ausnahme eines fiktiven Unterneh- Umsatz in den Monaten Juni, Juli oder Au- folgreich gestellt werden kann, hat der DEHOGA- merlohns in Höhe von 1 180 Euro pro Monat). gust im Vergleich zum Vorjahresmonat). ◀ Baden-Württemberg die wichtigsten Punkte Für welche Monate kann beantragt werden? nochmal auf einen Blick zusammengefasst. Für einen, zwei oder drei zusammenhän- gende Monate zwischen Mai und November Wer gilt als „stark betroffen“ und ist somit 2020. Der Antrag muss bis zum 30. Septem- antragsberechtigt? ber gestellt sein. Im Themenbereich Coronahilfen auf der Nach Programmdefinition ist jeder gastge- Achtung: Die Stabilisierungshilfe darf erst Homepage des DEHOGA Baden-Württemberg werbliche Betrieb und jeder Soloselbständige drei Monate nach der Soforthilfe beantragt finden DEHOGA-Mitglieder alles, was sie wissen „stark betroffen“, der in einem, zwei oder drei werden. Wenn zum Beispiel Soforthilfe am müssen, um die Programme zu vergleichen, sich aufeinander folgenden Monaten mehr Kosten 25. März beantragt wurde (für drei Monate), für das für ihren Betrieb richtige zu entscheiden, als betriebliche Umsätze hat, das heißt: Ver- dann darf Stabilisierungshilfe erst für den Zeit- und gemeinsam mit ihrem/r Steuerberater/in luste schreibt (Rücklagen werden nicht be- raum ab dem 26. Juni beantragt werden. erfolgreich zu beantragen: rücksichtigt). Diese Verluste werden bis zu Gibt es eine Begrenzung? einer gewissen Höhe vom Land übernommen. Der Ausgleich für Verluste ist nach oben - Die Stufen der Antragsstellung Wer zwar weniger Umsatz als im Vorjahres- begrenzt auf 3 000 Euro pauschal pro Betrieb - Häufige Fragen und Antworten monat macht, aber trotzdem einen Gewinn plus 2 000 Euro je anrechenbarem Vollzeitbe- - Excel-Tool „Berechnungshilfe Liquiditäts- erwirtschaftet, ist nicht „stark betroffen“ und schäftigten (geringfügig Beschäftigte zählen engpass“ damit auch nicht antragsberechtigt. anteilig). - Excel-Tool „Vergleichsrechnung Coronahilfen“ Welche Kosten sich anrechenbar? Was soll ich jetzt tun? - DEHOGA-Merkblatt „Kompaktvergleich Als Kosten zählen alle kassenwirksamen Zah- 1. Prüfen, ob ich in einem oder mehreren Coronahilfen“ lungen, die im betrachteten Monat tatsächlich Monaten mehr Kosten als Umsatz habe. - Die Mitschnitte zu den Webkursen „Corona- geleistet wurden – auch wenn die gezahlte Rech- 2. Wenn ja, dann für den Zeitraum nach nung seit längerem fällig war (was auch Til- der Soforthilfe die Stabilisierungshilfe über Hilfspakete – ein praktischer Überblick und gung und die Steuerlast einschließt). Auf der meinen Steuerberater beantragen. Vergleich“ anderen Seite sind Kosten, die nur kalkulato- 3. Zusätzlich prüfen, ob ich auch für die - Weiterführende Links und Begriffsdefinitionen risch den Monat betreffen, aber in einem an- Überbrückungshilfe des Bundes antragsbe- www.dehogabw.de/coronahilfen deren Monat bezahlt wurden, nicht anrechen- rechtigt bin (mindestens 40 Prozent weniger
10 DEHOGA MAGAZIN 9.20 Aktuell LOS S E N G E S C H Laut Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg ist der Betrieb von Clubs und Diskotheken bis auf Weiteres verboten. Der DEHOGA setzt sich weiterhin für eine Öffnungsperspektive für die 700 betroffenen Betriebe in Baden-Württemberg ein. Fotomontage: Fietz Telefonkonferenz zu möglichen Öffnungsperspektiven für Clubs und Diskos Verband und Unternehmer im Gespräch mit Minister Manfred Lucha Für die 700 Clubs und Diskotheken in Baden-Württemberg gibt es könnten die Kontakt- nachverfolgung ge- immer noch keine Öffnungsperspektive. Der DEHOGA hat auch währleisten. Sicher- heitspersonal kann diese Betriebe im Blick und setzt sich in seiner politischen Arbeit für die Einhaltung der Abstands- und Hygie weiterhin mit Nachdruck dafür ein, mit dem verantwortlichen neregeln sorgen. Die Unternehmer haben Sozialministerium einen Weg in Richtung Öffnung zu finden. sich bereits viele Ge- danken gemacht, un- ter welchen Voraus- Am 6. August fand dazu auf Initiative des DEHOGA eine setzungen eine Öff- Telefonkonferenz statt, in der Club- und Diskotheken-Be- nung vorstellbar ist. treiber sowie Verbandsvertreter mit Sozialminister Man- Zum Teil haben sie fred Lucha (Bündnis 90/Die Grünen) ins Gespräch kamen. auch schon Konzepte Die Unternehmer schilderten ihre wirtschaftlich schwe- entwickelt, die sich re Situation und betonten die gesellschaftliche Bedeutung seriös und detailliert der Ausgehkultur. Sind die Clubs und Diskos zu, werden damit auseinander- Sein Ministerium ist auch für die Öffnungsmöglich- immer mehr illegale Partys gefeiert, auf denen sich un- setzen, das Risiko ei- keiten von Clubs und Diskotheken veranwortlich: So- kontrolliert Menschen versammeln – ohne Mundschutz ner Ansteckung mit zialminister Manfred Lucha (Grüne). Foto: Ministeri- und Sicherheitsabstand. Dürften Clubs und Diskos mit Hy- dem Coronavirus in um für Soziales und Integration Baden-Württemberg gienekonzepten wiedereröffnen, könnten diese Massen Clubs und Diskothe- besser kontrolliert werden. Dies ist aus Sicht des Verban- ken zu minimieren. des ein wichtiges Argument für die Öffnungen der Clubs Die wesentlichen Elemente aus diesen Konzepten wur- und Diskos. Unternehmerinnen und Unternehmer im Gast- den im Dialog mit Minister Manfred Lucha eingebracht. gewerbe sind verlässliche Partnerinnen und Partner, wenn Denn die Entscheidung, ob und unter welchen Bedin- es um die Umsetzung von Hygienekonzepten geht. gungen Clubs und Diskos wieder öffnen dürfen, trifft nicht der Verband, sondern das federführend zuständige Sozial Bereits konkrete Konzepte ins ministerium, abhängig von der Entwicklung der Corona- Gespräch eingebracht Fallzahlen. Manfred Lucha gab in der Telefonkonferenz zu bedenken, dass sich diese derzeit wieder in eine kriti- Der Verband ist sich der Verantwortung im Hinblick sche Richtung bewegen. „Wir sind im dunkelroten Be- auf mögliche Lockerungen – insbesondere vor dem Hin- reich“, so der Minister, und jeder Schritt in Richtung wei- tergrund der aktuellen Entwicklung der Infektionszahlen tere Öffnungen wolle mit Bedacht gewählt sein. – sehr bewusst. Eine dem Infektionsschutz Rechnung tra- Im Gespräch mit dem Minister ging es für die Club- gende Öffnungsperspektive hält der DEHOGA dennoch und Diskobesitzer also darum, Verantwortung zu zeigen für dringend geboten. Es geht hierbei nicht nur um die und Vertrauen zu schaffen, sodass eine Öffnungsperspek- Sicherung von wirtschaftlichen Existenzen und Arbeits- tive entstehen kann. Im nächsten Schritt wird der DEHOGA plätzen, sondern auch um verantwortungsvolle Alterna- das Ministerium zu einem vor Ort Termin in einen von tiven zu illegalen Party- und Tanzveranstaltungen. der Schließung betroffenen Betrieb einladen, um im Di- Der Gesundheitsschutz der Gäste steht bei möglichen alog mit den Gesundheitsfachleuten zu erarbeiten, wel- Club- und Diskotheken-Öffnungen natürlich an erster Stel- che Anforderungen im Betrieb konkret erfüllt sein müs- le. Schon bisher übliche Ausweis- und Einlasskontrollen sen, um wieder öffnen zu dürfen. ◀
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 9.20 11 Zuwendungsbescheid übergeben Land fördert digitale Qualifizierung im Gastgewerbe Das Wirtschaftsministerium Baden-Württem- Kirchherr erklärte: „Wir danken der Landes- berg fördert die digitale Qualifizierung im Gast- regierung und dem zuständigen Wirtschafts- gewerbe mit 623 300 Euro. Wirtschaftsministe- ministerium sehr für die Unterstützung un- rin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut übergab den serer digitalen Qualifizierungsangebote. Qua- Zuwendungsbescheid am 13. August in Stutt- lifzierung ist auch für die Betriebe des gart an DEHOGA-Hauptgeschäftsführer Jürgen Hotel- und Gaststättengewerbes ein entschei- Kirchherr und an Thomas Schwenck, Leiter der dender Faktor für eine erfolgreiche wirtschaft- DEHOGA Akademie. Mit dem Projekt soll unter liche Zukunft. Mit digitalen Weiterbildungs- anderem das Online-Weiterbildungsangebot angeboten nutzen wir einen zunehmend wich- der DEHOGA Akademie ausgebaut werden. tigen Weg, Wissen und Kompetenzen in die Branche hinein zu vermitteln. “ „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die di- Neben der Modernisierung und Neuent- gitale Weiterbildung noch mehr vorangetrie- wicklung von Schulungsmaßnahmen werden ben werden muss. Lebenslanges Lernen wird durch das Projekt neue und innovative Me- immer wichtiger. Wir wollen mit dem Projekt thoden im Bildungsmanagement und der Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole das Online-Qualifizierungsangebot im Gast- Weiterbildungsberatung eingeführt. Diese Hoffmeister-Kraut bei der Übergabe des Zuwendungs- gewerbe in Zeiten von Corona ausbauen und neuen Technologien und Anwendungen sol- bescheides mit DEHOGA-Hauptgeschäftsführer den Zugang zu Weiterbildungen erleichtern“, len zu einer höheren Akzeptanz digitaler Me- Jürgen Kirchherr (Mitte) und Thomas Schwenck, Leiter erklärte Ministerin Hoffmeister-Kraut. „Ich dien in den Betrieben führen und Lerninhal- der DEHOGA Akademie. Foto: Ministerium freue mich, dass der DEHOGA mit diesem te häufiger und schneller in die praktische Projekt den Wandel im Gastgewerbe aktiv mit- Anwendung bringen. Zusätzlich wird es eine gestaltet. In dieser wirtschaftlich schwierigen umfassende Beratung und Betreuung für Be- jekt im Rahmen der „Qualifizierungsoffensive Zeit ist das ein wichtiges Signal.“ triebe des Gastgewerbes geben. digitale Kompetenzen“ mit Mitteln der Digita- DEHOGA-Hauptgeschäftsführer Jürgen Das Wirtschaftsministerium fördert das Pro- lisierungsstrategie des Landes „digital@bw“. ◀
12 DEHOGA MAGAZIN 9.20 Aktuell Tourismus in Baden-Württemberg Übernachtungszahlen brechen im 1. Halbjahr massiv ein Die seit Jahren positive Entwicklung der baden-württember me, die Land und Bund aufgelegt haben, dringend erforderlich, um Existenzen und Arbeitsplätze im Gastgewerbe zu retten. Wichtig für gischen Tourismuswirtschaft ist durch die Corona-Krise jäh betroffene Betriebe des Gastgewerbes: Die Hilfsprogramme – Stabili- sierungshilfe Corona Gastgewerbe (Land) und Überbrückungshilfe gestoppt worden. Dies zeigen die stark rückläufigen Übernach- (Bund) – müssen über einen Steuerberater beantragt werden. Ausführliche Informationen dazu gibt es unter → www.dehogabw.de/ tungszahlen im 1. Halbahr 2020, die vom Statistischen Landes- coronahilfen oder per Telefon unter 0711-61988-37. Unter dieser Nummer beantwortet die DEHOGA Beratung auch kostenlos Fragen von Steuer- amt veröffentlicht wurden. beratern gastgewerblicher Betriebe. ◀ Aufgrund der Corona-Pandemie und der Maßnahmen zu deren Ein- dämmung kamen im Zeitraum Januar bis Juni 2020 nach vorläufigen Entwicklung in den Kreisen Zahlen des Statistischen Landesamtes in den geöffneten Beherber- gungsbetrieben mit zehn und mehr Schlafgelegenheiten insgesamt 5,7 Millionen (Mill.) oder 54,0 % weniger Gäste an als im entspre- chenden Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Übernachtungen ging im ersten Halbjahr 2020 um 12,4 Mill. oder 48,3 % zurück. Während die Werte im Januar und im Februar im Vergleich zum Vorjahr noch im Plus (+3,2 % bzw. +6,7 %) lagen, brachte die Coro- na-Krise dann im März (-50,7 %), April (-88,3 %), Mai (-79,1 %) und im Juni (-45,5 %) einen extremen Einbruch. Insgesamt wurden von Januar bis Juni 2020 rund 4,9 Mill. Ankünfte und 13,3 Mill. Übernach- tungen gemeldet. Die Messlatte der Ergebnisse für denselben Zeit- raum im Vorjahr lag mit 10,6 Mill. Ankünften und 25,8 Mill. Über- nachtungen etwa doppelt so hoch. Zugpferd der ab Mai 2020 einset- zenden Erholungsprozesse ist klar der Inlandstourismus: Die Zahl der Inländer-Übernachtungen lag im Juni 2020 „nur“ noch 38,0 % unter dem Vorjahreswert, während der Anteil ausländischer Buchungen mit 74,9 % noch deutlich stärker unter den Erwartungen blieb. Wolf: Intensive Werbung für Reisen und Kurzurlaube in Baden-Württemberg Tourismusminister Guido Wolf (CDU) kommentiert: „Mit diesen drastischen Zahlen mussten wir zwar leider rechnen, sie jetzt aber schwarz auf weiß zu lesen, ist dennoch erschütternd. Die Daten zei- gen eindrücklich, mit welcher Wucht unsere Tourismuswirtschaft von der Corona-Pandemie getroffen wurde.“ Dass die Talsohle im April und Mai durchschritten wurde, legten die Zahlen für Juni 2020 aller- dings nahe, betont Wolf. Eine deutliche Zunahme an inländischen Gästen habe zu dieser Erholung beigetragen. Wolf: „Es hat sich als richtig erwiesen, im Mai auf eine Öffnung zu dringen und intensiv für Reisen, Kurzurlaub und Wochenendausflüge in Baden-Württem- berg zu werben.“ Fritz Engelhardt, Vorsitzender DEHOGA Baden-Württemberg, kom- mentiert: „Wir begrüßen ausdrücklich den Einsatz von Tourismusmi- nister Wolf für die Öffnung der Hotelbetriebe im Mai sowie das inten- sive Marketing zur Belebung des Tourismus im Land. Ohne diese Maßnahmen sähe die Entwicklung noch schlechter aus.“ Engelhardt: Hilfsprogramme existenziell wichtig Die massiven Rückgänge der Übernachtungszahlen belegten, wie hart die Betriebe der Hotellerie im Land durch die Corona-Krise betrof- fen sind. Engelhardt: „Auch die aktuell wieder bessere Entwicklung der Buchungszahlen in den Urlaubsgebieten darf nicht darüber hinwegtäu- schen, dass weite Teile der Hotelbranche in Baden-Württemberg vor allem vom Geschäftsreise- und Tagungstourismus abhängig sind. Hier sind wir noch weit von der Normalisierung der wirtschaftlichen Lage Übernachtungen in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs von entfernt. Viele Betriebe des Hotel- und Gaststättengewerbes im Land Januar bis Juni 2020: Veränderung gegenüber dem Vorjahrezeitraum. kämpfen um ihre Existenz.“ Aus diesem Grund seien die Hilfsprogram- Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 9.20 13 Foto: DOC RABE Media Finanzielle Engpässe überwinden Lebensversicherung kündigen? Es gibt auch andere Optionen In der krisenbedingten Finanznot denken manche gastgewerb- Aufwand ist nicht größer als bei einer Kündigung. Dabei ist es wichtig, nur an Unternehmen im Lebenver- lichen Unternehmer auch über eine Kündigung ihrer Lebens- sicherungs-Zweitmarkt zu verkaufen, die sich an die stren- gen Standards des BVZL (Bundesverband Zweitmärkte Le- beziehungsweise Rentenversicherungen nach. Welche Aspekte bensversicherungen) halten. Beim Verkauf sollten keine Ratenauszahlung akzeptiert werden. Bei seriösen Unter- dabei beachtet werden müssen, beschreibt der nachfolgende nehmen erhält der Verkäufer immer die komplette Sum- me und einen Rest-Todesfallschutz für die Hinterbliebenen. Beitrag. Ebenso können sich einige Versicherer auch noch an ein Bundesgerichtshof-Urteil erinnern, für Lebens- und Rentenversicherungsverträge die zwischen 1994 und 2007 Bevor über eine Kündigung der eigenen Lebens- oder abgeschlossen worden sind: Diese Verträge können auf- Rentenversicherung nachgedacht wird, sollten zunächst grund eines BGH-Urteils auch noch heute wegen einer alle anderen Möglichkeiten, Liquidität zu gewinnen, ge- fehlerhaften Belehrung oder wegen notwendiger Vertrags- nutzt werden – zum Beispiel die Beitragsfreistellung der unterlagen, die gefehlt haben, rückwirkend unter Abzug Lebensversicherung. Außerdem sollte geprüft werden, ob der Beiträge für den genossenen Versicherungsschutz, wie die Versicherung überhaupt frei verfügbar ist und nicht als Risikobeiträge für den Todesfallschutz widersprochen wer- Sicherheit, zum Beispiel zur Absicherung bestehender Ver- den. Alle anderen Einzahlungen, Kosten und Zinsen müs- bindlichkeiten eingesetzt wird. In diesem Fall ist eine Kün- sen die Versicherer komplett erstatten. ◀ digung nämlich nur mit Zustimmung des Sicherungsneh- mers (zum Beispiel der Bank) möglich. Achtung: Die Konsequenzen einer Vertragskündigung sind weitreichend. Wer den Vertrag einfach kündigt, ver- liert die Altersvorsorge, den Hinterbliebenenschutz und weitere gegebenenfalls mitversicherte Bausteine und ver- Für alle Fragen rund um diese Themen, zur betrieblichen Altersvor- zichtet auch noch auf einen wichtigen finanziellen Mehr- sorge (HOGARENTE PLUS) sowie zu allen anderen Versicherungen, wert. Bei einer Kündigung kommt im Übrigen nur der ak- ist DEHOGA-Versicherungspartner RVM Ansprechpartner für Mit glieder des DEHOGA Baden-Württemberg: tuelle Rückkaufswert der Lebensversicherung zur Auszah- lung, also nicht die Lebensversicherungssumme. Der RVM Versicherungsmakler GmbH & Co.KG Rückkaufswert kann unter dem Wert der bereits eingezahl- Ansprechpartner: Sven Dünisch ten Beiträge liegen. Dies trifft insbesondere auf Versiche- Telefon: 07121-923-1664, Fax: 07121-923-247, Mobil: 0173-9380244 rungsverträge zu, die erst kurze Zeit laufen. dehogabw@rvm.de oder duenisch@rvm.de Für Gastronomen und Hoteliers, die nach Berücksich- tigung der genannten Punkte ihre Lebens- beziehungswei- sowie se Rentenversicherung vorzeitig beenden (müssen), geht es um die besten Konditionen und damit um jeden Euro. Ansprechpartner: Frank Wurster Verglichen mit der Kündigung eröffnet der Zweitmarkt für Telefon: 07121-923-1126, Fax: 07121-923-247, Mobil: 0173-3280157 Lebensversicherungen hier interessante Möglichkeiten. wurster@rvm-finanzen.de Den Vorsorgevertrag zu verkaufen, bringt zwischen drei und sechs Prozent mehr gegenüber der Kündigung beim Hinweis: Bei der Erstellung dieses Beitrags haben wir Informationen Versicherer, in Einzelfällen beträgt der Vorteil sogar bis zu der Firma Policen Direkt, Marktführer im Zweitmarkt für Lebensversi- 15 Prozent. Bei einem Rückkaufswert von zum Beispiel cherungen, verwendet. 50 000 Euro kann das leicht 3 000 Euro ausmachen. Der
14 DEHOGA MAGAZIN 9.20 Aktuell Das Gastromobil ist wieder im Einsatz und kann zurzeit auch von Ausbildungsbetrieben gebucht werden. WIR GASTFREUNDE Azubis für die Branche gewinnen Ausbildungsmarketing in der Krise – wie passt das zusammen? bildungsplätzen schrumpft krisenbedingt in der gesam- ten Wirtschaft. Viele junge Menschen sind daher auf Die Fachgruppe Berufsbildung unterstützt Ausbildungsbetriebe der Suche und orientieren sich neu. Für Ausbildungs- betriebe im Gastgewerbe ist das eine Chance, gute Be- gerade jetzt dabei, nicht den Mut zu verlieren und weiterhin in werberinnen und Bewerber für unsere Ausbildungsbe- rufe zu begeistern.“ die Zukunft der Branche zu investieren. Denn die Azubis von Was spricht sonst noch für die Ausbildung in der aktu heute sind die Fachkräfte von morgen. ellen Situation? ○ Finanzielle Anreize: Mittelständische Betriebe, die ausbilden, können von der „Ausbildungsprämie“ und Martin Bosch, Vorsitzender der DEHOGA-Fachgrup- der „Ausbildungsprämie plus“ oder auch von Zu- pe Berufsbildung ist überzeugt: „Das Angebot an Aus- schüssen zur Ausbildungsvergütung profitieren. In- formationen dazu gibt’s im nebenstehenden Artikel so- wie unter → www.dehogabw.de/ausbil- dungsprämie ○ Flexibler Ausbildungsbeginn möglich: Ausbildungsverträ- ge können auch im Frühjahr, also nach den möglichweise schwierigen Herbst-/Winter- monaten abgeschlossen wer- den. Für die Zeit bis dahin können Betriebe Jugendlichen zum Beispiel eine Einstiegs- qualifikation (bezuschusstes Praktikum) anbieten. Der DEHOGA unterstützt Be- triebe, die trotz Krise ausbilden und intensiviert – online und vor Ort – das Ausbildungsmarketing im Rahmen der DEHOGA-Nach- Auszubildende der Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Villingen-Schwenningen wer- wuchskampagne „WIR Gast ben in einem Video-Clip der Nachwuchskampagne WIR GASTFREUNDE für die Berufe im Gastgewerbe. freunde“.
Aktuell DEHOGA MAGAZIN 9.20 15 Die wichtigsten Aktionen im Überblick: Website oder in sozialen Medien genutzt bern nicht einfach absagen, sondern diese an ○ Das GastroMobil, der Info- und Erlebnisbus werden. Wer Poster nachbestellen möchte, ausbildende Kollegen verweisen und auf die der WIR-GASTFREUNDE-Kampagne ist wie- kann dies im Online-Servicecenter des Online-Ausbildungsplatzbörse von „WIR GAST der auf den Straßen Baden-Württembergs DEHOGA tun unter: www.dehogabw.de/ FREUNDE“ aufmerksam machen. ◀ unterwegs und kann vor Ort, unter Ein- servicecenter. Die Poster in digitaler Form haltung der Hygiene-und Abstandsregeln, für den Einsatz auf der Website oder auf im Einsatz sein. Weil Messen und der Schul- Social Media mit dem eigenen Betriebslo- b e t r i e b d e r ze i t n u r e i n g e s c h rä n k t go kann per Mail bestellt werden unter: stattfinden können, bietet der DEHOGA wirgastfreunde@dehogabw.de Fragen – zum Beispiel zur Beantragung der Baden-Württemberg auch für Ausbildungs- Ausbildungsprämie, zur Einstiegsqualifikati- betriebe die Möglichkeit, das GastroMobil „Ausbildungsarbeit ist gerade jetzt in der anzufordern. Interessierte wenden sich per Krise besonders wichtig – für die jungen Men- on und zu allen Themen, die die Ausbildung Mail an die Fachgruppe Berufsbildung: schen, aber auch für unsere Branche“, betont im Gastgewerbe betreffen, beantwortet die wirgastfreunde@dehogabw.de Fachgruppen-Vorsitzender Martin Bosch und ○ Die Online-Ausbildungsbörse von WIR GAST- fügt hinzu: „Die Fachkräfte, die wir heute nicht DEHOGA-Fachgruppe Berufsbildung FREUNDE wird aktuell verstärkt mit Fil- ausbilden, werden uns nach der Krise feh- Telefon: 0711-6198817 men und Anzeigen in den Social-Media- len.“ Deshalb sollten Betriebe, die krisenbe- schlamminger@dehogabw.de Kanälen beworben. Derzeit läuft ein Vi- dingt keine Azubis einstellen, auch Bewer- deoclip auf den sozialen Kanälen von WIR GASTFREUNDE. Azubis der Landesberufs- schule Villingen-Schwenningen sagen in diesem kurzen Film, warum sie gerne im Gastgewerbe arbeiten und machen jungen Menschen so Lust auf eine Ausbildung in der Branche. Seit Mitte August hat dieses Video bereits 52 000 Personen erreicht – mehr als 44 000 davon im Alter zwischen 13 und 24 Jahren. Der Werbeclip leitet Ju- gendliche auf die Ausbildungsplatzbörse von WIR GASTFREUNDE. Aus diesem Grund appelliert der DEHOGA an alle Betriebe, die Ausbildungsplätze anbieten, sich in der Online-Ausbildungsplatzbörse einzutragen beziehungsweise ihren Eintrag dort auf den aktuellen Stand zu bringen. Mehr Infos un- ter: www.wir-gastfreunde.de/boerse ○ Poster-Aktion: Im August hat die DEHOGA- Fachgruppe Poster mit dem Slogan „Wir bilden aus“ an rund 800 Ausbildungsbetrie- be verschickt. Die Poster können im Be- trieb aufgehängt, aber auch in digitaler Form Ausbildungsbetriebe können das Poster der Nachwuchskampagne WIR GASTFREUNDE auch in digitaler Form für mit eingebundenem Betriebs-Logo auf der die Website oder in den sozialen Medien nutzen, individualisiert mit dem eigenem Betriebslogo. Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ Ausbildungsprämien und Zuschüsse Betriebe, die trotz Corona-Krise die Zahl ih- ginnende Berufsausbildung. eine Betriebsabteilung einen Arbeitsausfall rer Ausbildungsplätze halten oder sogar stei- ○ Der „Zuschuss zur Ausbildungsvergütung“: oder Kurzarbeit von mindestens 50 Prozent gern, werden vom Staat mit Prämien gefördert. Zur Vermeidung von Kurzarbeit während gehabt haben. Azubis dürfen dabei nicht in Auch Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung und der Ausbildung in Höhe von 75 Prozent Kurzarbeit gewesen sein. Prämien bei Übernahme von Azubis aus Insol- der gezahlten Ausbildungsvergütung. Der Zuschuss kann seit August und venz-Betrieben sind möglich. Die wichtigsten ○ Die „Übernahmeprämie“: Übernahme von dann monatlich beantragt werden bis Dezem- Förderinstrumente im Überblick. Auszubildenden bei pandemiebedingter ber 2020. Insolvenz des bisherigen Ausbildungsun- Wer ist antragsberechtigt? ternehmens in Höhe von 3000 Euro. Um die „Übernahmeprämie“ zu beantra- Das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze si- Unternehmen können nur eine der gen, muss sowohl der insolvente, als auch der chern“ richtet sich an Unternehmen mit bis genannten Förderung erhalten. Übernahme-Betrieb ein KMU sein. Beim in- zu 249 Vollzeitbeschäftigten (KMU), die in solventen Betrieb muss das Insolvenzverfah- staatlich anerkannten Ausbildungsberufen Was sind die Voraussetzungen? ren bis zum 31. Dezember 2020 eröffnet sein. ausbilden und von der Corona-Krise betroffen Um die „Ausbildungsprämie“ beziehungs- Der Übernahme-Betrieb übernimmt den Aus- sind. Dabei gibt es vier Förderinstrumente: weise die „Ausbildungsprämie plus“ zu bean- zubildenden bis zum 31.12.2020 für die Dau- ○ Die „Ausbildungsprämie“: bei Erhalt des tragen, müssen Mitarbeiter des Betriebes zwi- er der restlichen Ausbildungszeit. Ausbildungsniveaus der vergangenen drei schen Januar bis Juni 2020 mindestens 1 Mo- Die Prämien werden erst nach erfolg- Jahre in Höhe von 2 000 Euro für jede neu nat in Kurzarbeit gearbeitet haben. reich bestandener Probezeit ausgezahlt. begonnene Berufsausbildung. Der Umsatz des Unternehmens war im Ap- ○ Die „Ausbildungsprämie plus“: bei Erhö- ril und Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahr Details zum Bundesprogramm „Ausbildungs- hung des Ausbildungsniveaus im Vergleich um mind. 60 Prozent eingebrochen. plätze sichern“ und alle dazugehörigen For- zu den vergangenen drei Jahren in Höhe Um den „Zuschuss zur Ausbildungsvergü- mulare zum Download gibt es unter: von 3000 Euro für jede zusätzliche neu be- tung“ zu beantragen, muss der Betrieb oder → www.dehogabw.de/ausbildungsprämie
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