Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss

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Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss
Einzelpreis € 15,–   | Ausgabe 6/2019   |   www.materialfluss.de

Grundstein der vernetzten Fabrik.
Lagertechnik                                  Schwerpunkt                  identtechnik
Jörg Buschmann, AR Racking,                   Unverzichtbar in moderner    Komplettlösungen zur
im Exklusiv-Interview                         Logistik: RBG und Shuttles   Etikettierung sind im Kommen
Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss
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Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss
EDITORIAL

Gemeinsam,
intern
wie extern                                                                                           GRÖSSEN
                                                                                                   WAHN?
T
      ransport und Logistik, transport      Endkunden. Es wird nach Lösungen ver-
      logistic – groß oder kleingeschrie-   langt und nicht nach Puzzlesteinen, die
      ben, mit „und“ oder ohne: in den      der Kunde in Eigenregie zusammenset-
vergangenen Wochen wurde, befeuert          zen muss.
durch die gleichnamige Weltleitmesse in        Schnittstellen werden zum Dreh- und
München, viel über die beiden Branchen      Angelpunkt, egal ob in der internen wie
gesprochen. Die einen                              externen Logistik – wie LT-mana-
transportieren die Güter zu                        gers Kolumnistin Anita Würmser
Lande, zu Wasser und in „Kein Kenner               bereits vor Jahren formulierte:
der Luft, die anderen der Branche,                 „Wer die Schnittstellen beherrscht,
lagern, kommissionieren pocht auf die              beherrscht den Markt“. Vor der
und verpacken die Güter –                          Marktbeherrschung steht aber
                                Abgrenzung
ich vereinfache natürlich,                         zunächst die Kooperation zwi-
in Wirklichkeit ist das nicht von interner         schen den Unternehmen aus den
ganz so simpel.                 und externer       verschienen Segmenten – eine
   Glasklar ist dennoch, Logistik.“                Entwicklung, die erfreulicherwei-
dass niemand, der die                              se vielerorts schon zu beobachten
Branche kennt, weiter auf                          ist.
die Abgrenzung von interner mit exter-         Auch die Redaktion von materialfluss
ner Logistik pocht. Denn es geht nur        denkt, wie auch die Kollegen von LT-
miteinander und so ist es ein Zeichen von   manager, übergreifend. Wir werden das
vielen, dass sich beispielsweise der Intra- berühmte, von Michael ten Hompel in
logistik-Riese Knapp und die Soft-          LT-manager 1/19 propagierte „Big Pic-
warespezialisten von Kratzer Automation     ture“ einer kompletten Supply Chain im
mit einer Kooperation zusammentun.          Auge behalten. „Was denn auch sonst“,
Der eine kann Lager, der andere Soft-       höre ich gerade meine zweite Lieblings-
ware außerhalb des Lagers.                  kolumnistin Intra Logistik lakonisch
   Somit gelingt der Lückenschluss zwi-     anmerken. Recht hat die Gute.
schen Auslieferung und Übernahme der
Ware durch den Endkunden, werden            Herzliche Grüße
Sendungen nachverfolgt, vollständig
dokumentiert und Transportschäden
erfasst. Klingt nach dem Oberbegriff
Supply Chain? Richtig, denn letztlich hat                                                       Palettenbehälter
ein Unternehmen die gesamte Lieferket-      Martin Schrüfer
                                                                                                Mit unserem breiten Sortiment
te im Blick, von der Produktion bis zum     Leitender Chefredakteur
                                                                                                an Palettenbehältern lassen sich
                                                                                                auch große Mengen und sper-
                                            materialfluss VIDEOS
                                                                                                rige Güter praktisch lagern und
                                            IFOY, Regaltechnik und mehr
                                            bei Youtube                                         komfortabel transportieren. Ent-
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www.materialfluss.de                                               materialfluss · 6/2019   3
Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss
i n h a lt

                                                                 Foto: Servus Intralogistics
                                                                                                          8

                        16                                                                                                     20

text zum titelBild                                                                             FöRdeR- und heBetechnik
     Shuttles                                                                                  Schwerpunkt
16   Servus Intralogistics vernetzt Fabriken

aktuell                                                                                        RBG und Shuttle
6    logiVisor award                                                                           16   Shuttles
     Premiere: Innovative Logistik-Dienstleister ausgezeichnet                                      Auf dem Weg zur vernetzten Fabrik der Zukunft
                                                                                               18   Förderanlagen
                                                                                                    HaRos Fördertechnik spart Platz bei Finoba
laGeR- und
k o m m i S S i o n i e Rt e c h n i k                                                              RBG und Shuttle
                                                                                               20   Knapp bringt Logistik von wehkamp.nl auf Trapp

 8   Regaltechnik                                                                              22   RBG
     Exklusiv: AR Rackings Neuzugang Buschmann im Interview                                         Bessere Durchlaufzeiten mit Daifukus RBG
10   handelslogistik                                                                           24   RBG und Shuttle
     Expertenbeitrag von Witrons Chef Helmut Prieschenk                                             Dematics Omni-Channel-Technik mögen auch Australier
12   Jubiläum                                                                                  28   energiezuführung
     Kasto wird 175 Jahre und plant Großes                                                          Exklusiv: Vahle arbeitet am Hafen der Zukunft mit
13   lagertechnik
     Koch-Lagertechniks Rollboxen überzeugen Online-Händler
14   Behälter, Boxen und Paletten
                                                                                               FluRFöRdeRzeuGe
     BITOs Behältertransporter ist autonom                                                     30   Stapler
                                                                                                    Lindes Lithium-Ionen
                                                                                               32   Stapler
                                                                                                    UniCarriers-Stapler im Einsatz in tiefster Kälte
                                                                                               34   Staplerkomponenten
                                                                                                    Exklusiv: Auch auf das richtige Ladegerät kommt es an

4    materialfluss · 6/2019                                                                                                                      www.materialfluss.de
Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss
www.rbs-foerderanlagen.de
                                         40

loGiStik-dienStleiSteR                                       Intra Sagt‘S
36     kontraktlogistik
       Auf Kurs: Group7s Drohne gewinnt LogiVisor Award
38     Behälter- und Palettenpooling
       Exklusiv: PAKis Christian Agasse über den e-Voucher
39     Produktberichte

S o F t wa R e u n d
identSySteme
                                                             Die Welt ist klein und die
40     identsysteme
       steutes Funksysteme für mobilen Materialfluss
                                                             deutschsprachige Intra-               Effiziente Intralogistik
                                                             logistikszene erst recht.
42     etikettiersysteme                                     Heute hier, morgen bei                individuell,flexibel,zukunftssicher
       Branchenexperte Björn Weber über Trends               einem einst konkurrieren-
44     Frachtvermessung                                      den Unternehmen, über-                Steuerungen - Palet-
       Lase macht Volumenmessung einfach                     morgen ganz woanders und
                                                             dann wieder zurück: Intra-            tenförderer - Stückgut-
                                                             logistikspezialisten machen
RuBRiken                                                     nicht selten die Runde bei
                                                             den großen Marktteilneh-
                                                                                                   förderer - Rohrkreisför-
3      Editorial: Gemeinsam, intern wie extern
6      Nachrichten und Personen
                                                             mern. So auch Jörg Busch-
                                                             mann, unlängst noch Head
                                                                                                   derer - Shuttle Systeme
45     Markt und Kontakt                                     of Sales Projects bei SSI
49     Unternehmen in dieser Ausgabe und                     Schäfer und vor Neun-
       Impressum                                             kirchen bei Swisslog tätig,
                                                             ist jetzt Leiter Vertrieb
50     Kolumne Intra Logistik und Vorschau
                                                             Regalanlagen bei AR
                                                             Racking. Mehr über den
                                                             Branchenprofi auf Seite 8!
                                                                                                       Leipziger Straße 68
www.materialfluss.de                                                  materialfluss · 6/2019   5     63571 Gelnhausen/Roth
                                                                                                      Telefon 0 60 51/23 62
Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss
aktuell

                                Top-Kontraktlogistiker prämiert
                                Fiege Logistik, Group7 und Simon Hegele heißen die Sieger des in diesem Jahr erstmalig vergebenen
                                LogiVisor-Awards. Ausgezeichnet wurden die Kontraktlogistiker im Münchner Oberanger-Theater im
                                Umfeld der Branchen-Leitmesse transport logistic von der Ansiedlungsplattform Gewerbegebiete.de.
Fotos: Logivest/Marcus Schlaf

                                                                                                                                     Die Gewinner der LogiVisor-
                                                                                                                                     Awards hatten allen Grund
                                                                                                                                     zur guten Laune: Ihre Projekte
                                                                                                                                     stehen für besonders inno-
                                                                                                                                     vative Logistiklösungen.

                                Beste Kontraktlogistiker Deutschlands dürfen sich die Preis-     Verantwortung der dahinterstehenden Logistikdienstleister
                                träger des Wettbewerbs nennen, der innovative Logistik-          in ihre Bewertung mit ein – beispielsweise in Hinblick auf die
                                lösungen ins Rampenlicht rücken will. Erfolgreiche Projekte      Einhaltung hoher sozialer und ökologischer Standards sowie
                                in den Bereichen Fashion & Lifestyle, Retail & E-Commerce,       die aktive Förderung von Weiterbildung, Gesundheit und des
                                Industry sowie Consumer Products wurden dafür von einer          gesellschaftlichen Lebens.
                                21-köpfigen Experten-Jury bewertet.                              Die Jury bilden Logistik-Profis aus Industrie- und Handels-
                                In der Kategorie Fashion & Lifestyle überzeugte Fiege mit dem    unternehmen, ergänzt um ein Jury-Kernteam aus neutralen und
                                Einsatz eines Pick-Roboters in der Kommissionierung. Der         unabhängigen Logistikexperten. Dem Kernteam gehört auch
                                kleine Helfer ist durch Kamerasteuerung und Einsatz eines        ein Vertreter der Fachmedien an: Martin Schrüfer, Leitender
                                Vakuum-Greifarms in der Lage, Pakete aus Regalen zu entneh-      Chefredakteur der Magazine materialfluss und LT-manager. „Die
                                men und für den Transport zu den Packplätzen bereitzustellen.    Kombination aus einer Kern-Jury und den Praktikern stellt den
                                Den Sieg in der Kategorie Industry hat die Frankfurter Group7    Award auf eine sehr professionelle und von Beeinflussungen von
                                AG mit einer sensorgesteuerten Inventur-Drohne eingefahren       außen freie Ebene“, kommentierte Schrüfer.
                                (siehe Story Seite 36). Das gemeinsam mit dem Startup            www.logivisor.de
                                doks.innovation entwickelte Flugobjekt erfasst vollautomatisch
                                Lagerbestandsdaten.
                                Die beste Logistiklösung in der Kategorie Retail & E-Commer-        ÜBer LogivesT
                                ce kommt von Simon Hegele. Das Komplettausstattungskon-
                                zept inklusive „3D Plan & Scan“-Verfahren zur Erstellung von       Logivest ist ein inhabergeführtes, deutschlandweit agierendes
                                CAD-Plänen für Drogeriemarktfilialen überzeugte die Fachjury.      Beratungsunternehmen mit Fokus auf Logistikimmobilien und
                                Den Award für die Kategorie Consumer Products haben die            Logistikstandorte. Die Kernkompetenzen bilden dabei Ser-
                                Logistikexperten dagegen nicht vergeben. „Wir hatten sehr          vices in den Bereichen Vermietung sowie Transaktions- und
                                ambitionierte Ansprüche für die Bewertung, die zu unserem          Neubauberatung. Komplettiert wird das Leistungsspektrum
                                Bedauern keine der eingereichten Lösungen annähernd                durch die Unterstützung bei der Vermarktung von Logistik-
                                erfüllte“, erklärt Stephan Meyer, Mitglied der Kern-Jury und       standorten, der Optimierung oder Neugestaltung von Logis-
                                Mitinitiator des Awards.                                           tikprozessen, bei M&A-Entscheidungen sowie Standort-
                                Gemessen wurden die eingereichten Logistiklösungen an ihrer        analysen. Mit insgesamt vier Standorten in Deutschland
                                Qualität, Komplexität und ihrem Innovationsgrad. Darüber hin-      (München, Stuttgart, Köln und Nürnberg) bietet die Logivest
                                aus bezogen die Jury-Teams, bestehend aus einem Kernteam           Gruppe Kunden aus Logistik, Produktion und Handel eine
                                und zahlreichen Praktikern auch die gelebte unternehmerische       individuelle und bundesweite Betreuung.

                                6   materialfluss · 6/2019                                                                                          www.materialfluss.de
Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss
Personen
                                                                                                             INTRALOGISTICS
                                               Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel,                            IN MOTION
  Foto: Kurier, Ferry Ronar

                                               geschäftsführender Institutsleiter des Fraun-
                                               hofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML,
                                               wurde mit dem „Hermes Verkehrs.Logistik.Preis                            ENERGIEÜBERTRAGUNG,
                                               2019“ ausgezeichnet. Ten Hompel erhielt den
                                               Preis in der Kategorie „Ehrenpreis international           DATENÜBERTRAGUNG & POSITIONIERUNG
                                               für herausragende Leistungen“.                                  IN DER MODERNEN LAGERHALTUNG
                                               Cordula Steinhart ist neue Marketing Mana-
                                               gerin bei Zetes Deutschland. In dieser Position
  Foto: MD Photografie

                                               soll die studierte Diplom-Betriebswirtin die
                                               Markenbekanntheit der Zetes Collaborative
                                               Supply Chain-Lösungen in Deutschland weiter
                                               ausbauen sowie neue Zielgruppen und Märkte
                                               für das Unternehmen erschließen.

                                               Der Logistik-Berater Mieloo & Alexander
  Foto: Mieloo & Alexander

                                               Business Integrators hat in Deutschland
                                               eine eigene Niederlassung gegründet. Der
                                               Vertriebsmanager Dirk Nopens übernimmt
                                               deren Geschäftsführung und somit die
                                               Gesamtveratwortung für das Unternehmen
                                               im deutschsprachigen Raum.

                                               Da schau her: AR Racking, Großhersteller von
                                               Regalsystemen aus Spanien, drängt es in andere
                                               europäische Länder: Sei es Herr Humphries (ob
                                               er wohl auch singen kann?), oder Jörn Busch-
                                               mann (siehe Interview auf der nächsten Seite),
                                               der in Deutschland nicht mehr für SSI Schäfer
                                               wirbelt, sondern künftig für die Spanier: Da
                                               entsteht etwas. Spannend!

                                               AR Racking, internationale Anbieter industrieller
                                               Lagerlösungen, verstärkt seine Präsenz in Groß-
                                               britannien: Ian Humphries ist dort künftig für
  Foto: AR Racking

                                               das National Key Account Management
                                               verantwortlich. Er verfügt über mehr als 30
                                               Jahren Erfahrung in der Branche und umfang-
                                               reichen Kenntnisse im Regal- und Lagerbau.

                                               Elokon hat Michał Makaruk zum Vorsitzenden
                                               der Geschäftsführung seiner polnischen
                                               Tochtergesellschaft, der Elokon Polska Sp.z o.o,
                                               ernannt. Er ist somit für die Positionierung des
  Foto: Elokon

                                               Unternehmens als Anbieter von Automatisie-
                                               rungstechnik, den Ausbau des Portfolios sowie
                                               die Stärkung der Intralogistik-Sparte zuständig.

                                               Die Stückgutkooperation 24plus logistics
Foto: Stückgutnetz 24plus

                                               network hat ihre Geschäftsführung erweitert:
                                               Anfang Mai ist Stefan Rehmet als designierter
                                               Nachfolger von Peter Baumann neben diesem
                                               in die Geschäftsleitung eingetreten. Der
                                               Landverkehrsexperte verfügt über langjährige
                                               Führungserfahrung im speditionellen Mittel-
                                               stand und in Konzernnetzwerken.

                        www.materialfluss.de                                 materialfluss · 6/2019   7                          PAUL VAHLE GMBH & CO. KG
                                                                                                                   Westicker Straße 52 | 59174 Kamen | Germany
                                                                                                                                                  info@vahle.de
Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss
Lager- und KommissioniertechniK

    InteRvIeW                    mit Jörg Buschmann

                                                                                                           Exklusiv
„Wir wachsen mit den
Projekten“
AR Racking hat mit der Eröffnung eines Büros in
Duisburg vergangenes Jahr ein Zeichen gesetzt:
Der deutsche Markt ist das Ziel und durchaus
selbstbewusst arbeitet das Team unter der
Leitung von Laura Garrido an der Etablierung des
Unternehmens hierzulande. Jüngster Neuzugang
ist Jörg Buschmann, der von SSI Schäfer wechselt
und seit Mitte Mai für AR Racking arbeitet.

materialfluss: Herr Buschmann, wie kommt man von SSI Schäfer
zu AR Racking?
Jörg Buschmann: Ich war bei SSI Schäfer fast 14 Jahre tätig und
wollte eigentlich in den Ruhestand gehen, da ich mit 61 Jahren nicht
mehr so viel strampeln wollte. Zeitgleich sprach mich ein Head-
hunter an, der jemand für die Einführung eines neuen Lieferanten
für Deutschland suchte. Nach einigen Gesprächen war mir klar, dass
diese Aufgabe zum Abschluss meines Berufslebens sehr reizvoll
wäre: Einen Lieferanten auf einem sehr stark umworbenen Markt
zu etablieren.

mfl: Der Ruhestand muss also noch warten…
Buschmann: Richtig. Ein bisschen was hat mir doch gefehlt und um

                                                                                                                                                  Fotos: AR Racking
nur noch Motorrad zu fahren, bin ich doch noch zu jung (lacht).

mfl: Wie sind Sie in Duisburg aufgestellt?
Buschmann: Wir haben in Deutschland keine Niederlassung,
sondern ein Büro. Dort ist unsere technische Leiterin Claudia
Avenhues, die zusammen mit einem weiteren Kollegen den Vertrieb        „Um nur noch Motorrad zu fahren, dafür bin ich
unterstützt und Projekte im Bereich der konventionellen Lager          noch zu jung.“
abwickelt. Dazu kommen vier Vertriebsmitarbeiter: Laura Garrido,
Roseta Fischer, Bart Pulles und meine Wenigkeit.                       Jörg Buschmann

mfl: Wie weit sind Sie schon in Deutschland?                           deutschen Markt so zurückgehalten hat. Das, was jetzt passiert, habe
Buschmann: Es geht darum, weiter den Bekanntheitsgrad von              ich schon lange erwartet. Auch die Produktionsstätte von AR
AR Racking zu steigern. Wir sind bereits mit Händlern hervorra-        Racking ist die modernste in Europa, die ich kenne. Die Abläufe
gend unterwegs. Das ist der Grund, den nächsten Schritt zu gehen,      und die Maschinen dort sind hervorragend. Das erklärt auch die
nämlich bei größeren Projekten mitbieten zu können. Es ist eine        kurzen Lieferzeiten von drei bis sechs Wochen, die schafft derzeit
Ergänzung, kein Wettbewerb zu unseren Händlern. Wir sind gerade        kein anderer Wettbewerber.
dabei, das erste Projekt in Deutschland zu realisieren. Den Namen
des Kunden darf ich nicht nennen, es handelt sich um ein großes        mfl: Mit welchen Argumenten wollen Sie sich auf dem
E-Commerce-Unternehmen.                                                deutschen Markt durchsetzen?
                                                                       Buschmann: Nicht nur mit den Lieferzeiten. Wir haben ein weiteres
mfl: Wie haben Sie AR Racking wahrgenommen, als das                    Alleinstellungsmerkmal auf dem deutschen Markt: Die Nachver-
Unternehmen noch Konkurrent war?                                       folgbarkeit unserer Produkte. Jedes unserer Produkte, egal ob
Buschmann: Als sehr guten Regalbauer mit sehr gutem Produkt. Ich       Rahmen oder Traverse, ist eineindeutig mit einer Nummer gekenn-
habe mich immer gewundert, dass AR Racking sich gegenüber dem          zeichnet, die im Werk aufgetragen wird. Das wird auch auf dem

8    materialfluss · 6/2019                                                                                                www.materialfluss.de
Grundstein der vernetzten Fabrik - Materialfluss
r e g a Lt e c h n i K

                                                                        arbeiter in eine Büroetage und verschwinden nach zwei Jahren
                                                                        wieder. Wir wollen bis Ende des Jahres unseren Bekanntheitsgrad
                                                                        signifikant gesteigert haben, dass wir wahrgenommen werden und
                                                                        möglichst schon das eine oder andere Projekt haben. Das kann
                                                                        aber auch ein Thema für 2020 sein, da muss man realistisch sein.
                                                                        Meine Arbeit besteht darin, Türen zu öffnen, Kontakte zu nutzen
                                                                        und dafür zu sorgen, dass wir bei den großen Logistikern gelistet
                                                                        werden. Dass ich bei denen zwar auf einen Kaffee vorbeikommen,
                                                                        aber nicht meine Regale mitbringen darf, kann nicht das Ziel sein
                                                                        (lacht).

                                                                        Mit Jörg Buschmann sprach Martin Schrüfer.

     Die Stärke von AR Racking liegt in Regalanlagen, hier ein Blick       ÜBeR JÖRG BUSCHMAnn
     auf ein 2018 fertiggestelltes Projekt.
                                                                          Jörg Buschmann (61) blickt auf eine umfangreiche Karriere
                                                                          in der Intralogistik zurück: Von 1990 bis 2005 arbeitete der
   deutschen Markt noch wichtig werden und das können andere              studierte Elektrotechniker bei Swisslog in Ludwigsburg,
   Marktteilnehmer aktuell nicht darstellen.                              Dortmund und Buchs (Schweiz) in verschiedenen leitenden
                                                                          Positionen und zuletzt als Manager Project and Risk Manage-
   mfl: Welche Ziele haben Sie bis zum Jahresende?                        ment. Im August 2005 wechselte er zu SSI Schäfer und war
   Buschmann: Unsere Ziele sind mittelfristig. Wir wachsen mit den        dort zuletzt als Head of Sales Projects tätig – bis er zu AR
   Projekten, die wir hier generieren können und setzen nicht 30 Mit-     Racking wechselte.

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Foto/Infografik: Witron

                          sieben herausforderungen
                          für den Handel
                          Die Handelsunternehmen und ihre Logistikabteilungen stehen vor vielen Herausforderungen –
                          von KI bis Greta Thunberg. Manche Aufgaben begleiten die Branche schon seit einigen
                          Jahren. Helmut Prieschenk, Geschäftsführer von Witron Logistik + Informatik, fasst in materialfluss
                          die sieben wichtigsten Baustellen des Handels zusammen.

                          A
                                       uch wenn der Umsatz mit Lebensmitteln im On-            Helmut Prieschenk, Geschäftsführer von Witron. Das Lager
                                       linehandel in Deutschland noch bei rund ein             lässt sich schnell an neue Geschäftsmodelle anpassen und büßt
                                       Prozent liegt, investieren die Retailer viel Geld und   dabei keine Leistung ein. Witron setzt auf eine kompakte Bau-
                                       Zeit in Omnichannel-Strategien. Sowohl IT-Struk-        weise und kurze, transparente Materialflüsse. Dies hat zur Folge,
                                       turen als auch Lagerprozesse und Transportsysteme       dass in der Lagerlogistik kaum mehr verbindende Fördertech-
                          müssen neu gedacht werden und auch moderne Technologien              nik benötigt wird.
                          stoßen an ihre Grenzen, denn Papiertüten kann ein Roboter               Auf das Konzept vertraut unter anderem ein Lebensmitte-
                          noch nicht zuverlässiger füllen als der Mensch. „Hybride Logis-      leinzelhändler aus Nordeuropa. Zukünftig werden aus seinem
                          tikzentren, aus welchen sowohl das Filial-Geschäft als auch das      neuen Verteilzentrum mehr als 1.000 Filialen sowie sämtliche
                          Online-Geschäft mit derselben Technologie abgewickelt wer-           E-Commerce-Kunden mit über 22.000 verschiedenen Produk-
                          den, sind aus unserer Sicht die Zukunft im Handel“, erklärt          ten aus dem Trocken-, Frische-, und Tiefkühlsortiment beliefert.

                          10   materialfluss · 6/2019                                                                                            www.materialfluss.de
handeLsLogistiK

Zum Einsatz kommen die mechanisierten Case-Picking-Systeme
OPM (Order Picking Machinery) und CPS (Car Picking Sys-
tem) sowie die Piece-Picking-Systeme All-in-One Order Fulfill-
ment (AIO), Dynamic Picking System (DPS) und Order Picking
System (OPS). Der Versand wird durch einen automatischen
Warenausgangspuffer optimiert.

Nicht immer macht es Sinn, den Menschen durch
einen Roboter zu ersetzen
Die zweite Herausforderung für den Handel ist der Fachkräfte-
mangel – im Lager und im Transport. Verbände und Unterneh-
men werben kräftig für Berufe in der Logistik, aber die Kampa-
gnen verfangen kaum in der Zielgruppe. „Die Automatisierung                                               Intralogistikexperte Helmut
gewinnt dadurch nochmal an Bedeutung, aber es macht wenig                                                 Prieschenk formuliert die
                                                                                                          Herausforderungen für
Sinn einen Menschen nur durch einen Roboter zu ersetzen,
                                                                                                          Handelsunternehmen.
vielmehr muss man den Prozess grundsätzlich hinterfragen“,
unterstreicht Prieschenk. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach
IT-Systemen mit guter Usability. „Mitarbeiter in der Logistik
müssen sich in den nächsten Jahren immer wieder schnell in          nicht da ist? IT, Physik und Prozesse müssen also zusammen
neue Prozesse und Systeme einarbeiten können. Das fordert           gedacht werden – denn wenn der Lkw Stau meldet, muss das
gute Bedienoberflächen, um Prozesssicherheit zu gewährleis-         Lager darauf auch reagieren können und andere Aufträge vor-
ten“, ergänzt der Oberpfälzer.                                      ziehen. Daran arbeitet Witron.
   Die dritte Herausforderung ist der Klimawandel und die              Die sechste Herausforderung ist die Robotik. Kollaborative
Kundenforderung nach mehr Nachhaltigkeit in den Prozessen.          Systeme arbeiten mit dem Menschen zusammen und verspre-
„Greta Thunberg und ihre Mitstreiter sind die Konsumenten           chen mehr Flexibilität. „Unsere Kunden kaufen keinen Robo-
der Zukunft“, raunte es auf dem 25. Handelslogistikkongress in      ter, sondern ordern eine versprochene Auslieferleistung. Wie wir
Köln durch den Saal. Die Antworten der Branche sind unter-          diese erreichen, ist für sie in den meisten Fällen zweitrangig, da
schiedlich. Sie reichen von Kräuterecken bis Elektro-Lkw. „Es       wir in vielen Fällen auch das Lager betreiben. Das Gesamt-
fahren immer noch zu viele Lkw durch die Stadt. Dazu kommt:         system muss den Kunden überzeugen“, relativiert Prieschenk
Der Laderaum ist immer noch nicht optimal genutzt. Umso             den Robotik-Hype. „Wir sehen aber momentan keinen Bedarf
mehr Daten wir aus den Prozessen bekommen, umso nachhalti-          am Markt, selber kollaborative Systeme zu entwickeln. Streng
ger können wir die Logistik betreiben und Transporte besser         genommen ist ja unser COM-System auch eine Robotiklösung.“
organisieren“, fordert Prieschenk. „Das wird für uns ein Wett-         Auch alternative Zustellkonzepte – die siebte Herausforde-
bewerbsfaktor.“                                                     rung – setzen auf Robotiklösungen und autonome Agenten.
   Nachhaltigkeit in der Logistik setzt Datentransparenz und        Kroger in den USA testet beispielsweise ab Herbst den Einsatz
Intelligenz voraus – die vierte Herausforderung für die Branche     von Nuro. „Neue Zustellkonzepte verändern auch unsere
– denn in der Handelslogistik existieren immer noch viele Soft-     Lagerlogistik. Wir binden bereits Bahntransporte bei Kunden
ware-Insellösungen für den Transport, das Lager oder die Filiale.   an, aber entscheidend wird die Kommunikation und der Daten-
Die Abteilungen arbeiten kaum zusammen, die Daten werden            austausch zwischen Nuro, Lkw oder Bahn und dem Logistik-
getrennt voneinander analysiert. „Wir entwickeln Witron zur         zentrum sein“.
Logistikplattform, in der wir die Systeme über API-Schnittstel-
len anbinden und so die Leistungsfähigkeit der Logistik er-                                  www.witron.de
höhen“, verspricht Prieschenk.
                                                                       INtRa MEINt: MItdENkEN!
Es geht nicht um die Nachbildung
menschlicher Intelligenz                                             Der Begriff Ideenraum gefällt mir.
Die fünfte Herausforderung ist die Künstliche Intelligenz (KI).      Hier gibt es Raum für Ideen und die-
Dabei ist der Begriff KI nicht günstig gewählt, es ist ein Hype-     se an einer Stelle zu bündeln, macht
Begriff. Es geht Witron nicht um die Nachbildung menschlicher        Sinn. Weisheiten, die in der eigenen
Intelligenz. „Wir wollen aus Daten Warehouse Intelligence ent-       Schreibtischschublade versauern
wickeln“, definiert Prieschenk. Witron setzt auf machine und re-     oder die nur hinter vorgehaltener
inforcement learning, um im ersten Schritt die eingesetzte           Hand in der Kantine den Besitzer
Technik in den Lagern zu verbessern und dann neue Waren-             wechseln, nützen keinem Unterneh-
flüsse und Geschäftsmodelle dem Kunden anzubieten. Das ist           men. Sammeln, bündeln, bewerten,
der nächste Schritt: Supply Chain Intelligence. Grundlage dafür      diskutieren, realisieren oder wieder
sind wiederum Daten – möglichst aus vielen Logistikzentren des       verwerfen – so geht das. Das bayeri-
Kunden, von möglichst vielen Transportdienstleistern und Filia-      sche Intralogistikunternehmen
len. Eine Optimierung der Lagerprozesse ist nur dann sinnvoll,       Witron zeigt seit langem mit seiner
wenn auch die ganze Supply Chain eingebunden wird. Klingt            Strategie wie auch dem Mindset seiner Manager, dass es den
logisch, gelingt bis heute aber selten. Was bringt es, wenn die      Ideen Raum lässt und sehr kreativ denkt. Egal ob es nun um
Ware 30 Minuten früher am Warenausgang steht, aber der Lkw           den Handel oder andere Branchen geht.

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Lager- und KommissioniertechniK
L a g e r - u n d r e g a Lt e c h n i K

175 Jahre Kasto:
eine erfolgsgeschichte
Die Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG feiert in
diesem Jahr ihren 175. Geburtstag. Der Säge- und
Lagertechnik-Spezialist mit Sitz im badischen
Achern hat sich vom Ein-Mann-Betrieb zu einem
weltweit erfolgreichen Unternehmen entwickelt.

K
          asto ist heute genau wie damals in der Hand der
          Gründerfamilie. Zum Jubiläum lässt Kasto tief in die
          eigenen Geschichtsbücher blicken – und sucht in ei-
          nem Wettbewerb die älteste seiner noch in Betrieb
          befindlichen Sägen. Kasto blickt auf eine echte Er-
folgsgeschichte zurück. 1844 gründete der Zimmermann Karl
Stolzer das Unternehmen im baden-württembergischen Achern
als „mechanische Werkstatt“. Die Firma stellte als Zimmerei in
der Folge Wasserräder, Papier- und Müllereimaschinen her. Mit
                                                                    Die Kasto-Familie heute (v.l.): Jonathan Riegel, Stephanie Riegel-
dem Bau von Sägemühlen und später von Sägewerken legte
                                                                    Stolzer, Armin Stolzer, Ruth Stolzer, Sönke Krebber und Nicole
Karl Stolzer den Grundstein für den weltweiten Erfolg des
                                                                    Krebber-Stolzer.
Unternehmens.
   Die Erfindung der Bügelsägemaschine im Jahr 1947 markier-
te schließlich den entscheidenden Schritt hin zum modernen         Entwicklung der Geschäftsbereiche Säge- und Lagertechnik,
Werkzeugmaschinen-Hersteller. In den 1960er Jahren ergänzten       aber auch die Internationalisierung und den Wandel des Berufs-
Kreissägemaschinen das Portfolio, Anfang der 70er Jahre prä-       und Ausbildungsalltags dokumentieren. Gebührend gefeiert
sentierte Kasto dann das erste vollautomatische Langgutlager.      wird der runde Geburtstag dann am Ende des Jubiläumsjahres.
Darin integriert waren zwei Kreissägemaschinen, die auto-
matisch mit dem Regalbediengerät versorgt wurden – die Vor-        Älteste KASTO-Säge in Betrieb gesucht
stufe für die ersten kombinierten Lager- und Sägezentren, die      Darüber hinaus startet KASTO aus diesem Anlass einen Wett-
Kasto ab 1980 herstellte und für die Kasto bis heute alleiniger    bewerb für seine Kunden: Der Hersteller sucht die älteste Säge
Lösungsanbieter ist.                                               aus seinem Haus, die immer noch in Betrieb ist. Zur Bewerbung
                                                                   zugelassen sind Maschinen mit Baujahr 1980 oder älter. Unter-
Weltweit erfolgreich und zukunftsorientiert                        nehmen sind eingeladen, diese per E-Mail mit einem Foto der
Heute hat sich Kasto mit über 140.000 verkauften Sägemaschi-       Säge und des Maschinenschilds an 175@kasto.com einzureichen.
nen und 2.200 installierten Lagersystemen für Langgut und          Jede Einsendung wird nach Unternehmensangaben belohnt, der
Blech sowie zahlreichen Niederlassungen rund um den Globus         Gewinner wird erwähnt und prämiert.
eine Führungsposition erarbeitet. Seit mehr als 30 Jahren leitet
Armin Stolzer als Geschäftsführer die Geschicke des Familien-                                www.kasto.com
betriebs in fünfter Generation und auch die weiteren wichtigen
Führungspositionen in der Geschäftsleitung sind von seiner
Ehefrau Ruth Stolzer und den vier Familienmitgliedern der
sechsten Generation besetzt. Kasto entwickelt eigene Software-                      Schick: Kastos Firmensitz in
                                                                                    Achern, Baden-Württemberg.
Systeme, bietet Lösungen zur Vernetzung, Automatisierung und
Roboter-Anbindung und setzt auf Zukunftstechnologien wie
Augmented Reality und Künstliche Intelligenz (KI). Damit
sieht sich der Hersteller auch für zukünftige Herausforderungen
bestens aufgestellt.
   Das Jubiläumsjahr, das offiziell am 7. Mai beginnt, nimmt
                                                                                                                                               Fotos: Kasto

Kasto zum Anlass, einen tiefen Blick in die eigenen Geschichts-
bücher zu gewähren. In regelmäßigen Abständen veröffentlicht
das Unternehmen Texte und Fotostrecken, die zum Beispiel die

12   materialfluss · 6/2019                                                                                             www.materialfluss.de
Kurzbericht

Koch-Lagertechnik
                                                                            zukunftsweisend
                                                                            INNOVATIVE INTRALOGISTIK-LÖSUNGEN
Maßgeschneiderte Roll-Boxen für Online-Händler

                                                                            Industrie 4.0 heißt für uns, heute schon mit den Anforderungen von
                                                                            morgen zu planen. Über 30 Jahre Erfahrung und die Leidenschaft für
                                                                            innovative, individuelle Intralogistik-Lösungen garantieren zukunfts-
                                                                            gerechte Technologien und höchste Wirtschaftlichkeit. Speziell für
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Ein großer Online-Händler hat in Dortmund vor einem Jahr auf                teilelager und AutoStore®-Systeme in unterschiedlichen Branchen.
dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte ein modernes
Logistikzentrum eröffnet. Der zunehmende Handel mit
Großgeräten und auch der Einstieg ins Onlinegeschäft mit
Möbeln erforderte dort für das Handling der Waren neue
Behälterlösungen. Als Grundmodell dient dort nun die Roll-Box
                                                                            Hörmann Logistik GmbH · www.hoermann-logistik.de
von Koch-Lagertechnik.
                                                                            Gneisenaustraße 15 · D-80992 München · Telefon +49 (0)89/14 98 98-0
Da viele Artikel auch auf Europaletten angeliefert werden,
mussten die Boxen an den Einsatz im Palettenregal angepasst
werden. Dazu wurden die Lenkrollen mit einem Federsystem
ausgestattet, das nach dem Anheben der Box die Lenkrollen
automatisch jeweils nach innen dreht. Damit wurde erreicht, dass
die Räder beim Einstapeln auf keinen Fall mit dem Regalträger
in Berührung kommen. Die Regalkufen der Box wurden als
Stummel ausgeführt, damit das Gerät mit einem Elektro-
hubwagen auch von der Schmalseite aufgenommen und über
größere Strecken schnell verfahren werden kann. Unter dem
Boden angebrachte U-Profile gewährleisten ein mittiges Ein-
fahren der Gabelzinken des Staplers und dienen gleichzeitig als
Kipp-Sicherung.
Da die Boxen aber nicht nur im Regal sondern auch auf der
Bodenebene ohne Regal stapelbar sein sollen, wurden sie
zusätzlich mit sogenannten „Stapelklauen“ ausgerüstet, wodurch
das Modell dreifach übereinander stapelbar wurde. Wegen
strenger Sicherheitsanforderungen, war zudem eine weitere Son-
derausstattung erforderlich: Alle vier Lenkrollen wurden mit
einem “Total-Stopp“ versehen, um ein unkontrolliertes
Wegrollen der Boxen beim Be- und Entladen auszuschließen.
Damit die Boxen beim Einlagern ins Regal durch den Stapler
nicht versehentlich zu weit nach hinten geschoben werden
können, werden die Kufen vorne mit Metallplatten nach unten
verlängert. So bilden letztere einen Anschlag an den vorderen
Regalträger. Serienmäßig sind alle Geräte platzsparend L-förmig
ineinander fahrbar, indem man den Unterboden, nach dessen
Entriegelung, hochklappt und das linke Seitenteil um 270° nach
hinten schwenkt. Laut Unternehmensangaben zeigte sich der
Kunde mit der ersten Charge der Lagerausstattung sehr
zufrieden, ein Folgeauftrag ist zudem bereits im Gespräch.

                       www.koch-lagertechnik.de

www.materialfluss.de                          materialfluss · 6/2019   13
                                                                            info@tuenkers.de
                                                                            www.tuenkers-modular-automation.de
Lager- und KommissioniertechniK

Flexibilität durch Automatisierung
Die Versandmanufaktur Witten setzt beim Thema Fulfillment auf LEO Locative als
Plug-and-Play-Anwendung. Mit dem fahrerlosen Behältertransporter spart das Unternehmen
viele Kilometer Laufweg und reagiert auf das starke Auftragswachstum.

A
             uf 5.500 Quadratmeter Betriebsfläche lagert, kon-                                 sehr individuelle, oft sehr hochwertige und kreative Produkte in
             fektioniert und versendet die Versandmanufaktur                                   ihrem Portfolio haben. Diese Kunden übergeben uns die Abwick-
             Witten etwa sechs Millionen Einzelteile für rund                                  lung ihrer Aufträge von der Bestellannahme und -bearbeitung,
             70.000 Produkte von eCommerce-Kunden aus den                                      über das individuelle Zusammenbauen und Konfektionierung
             Bereichen Fashion, Food, Interior/Wohndesign und                                  der Waren bis zur speziellen, hochwertigen Verpackung und dem
Kosmetik. Um die stark wachsenden Strukturen und Prozesse                                      anschließenden nationalen und internationalen Versand“, so
weiter zu optimieren, automatisiert die Versandmanufaktur ih-                                  Frank Hammermeister, Geschäftsführer der Versandmanufaktur.
ren Materialfluss mit dem fahrerlosen Behältertransporter LEO                                     Das starke Wachstum mit 50 % bis 60 % Steigerung pro Jahr
Locative von BITO-Lagertechnik Bittmann. Der Einsatz dieser                                    hält weiter an und stellt die Versandmanufaktur vor zahlreiche
einfachen Plug-and-Play-Anwendung hat sich bereits in den                                      Herausforderungen. Das Online-Handel-Logistik-Team weiß
ersten sechs Monaten amortisiert.                                                              heute nicht, welche Artikel morgen eintreffen beziehungsweise
                                                                                               welche Kunden mit welchen Dienstleistungsforderungen anfra-
Das Ziel: Kundenwünsche variabel bedienen                                                      gen werden. Auch ist nie vorhersehbar, welche Bestellungen am
Die Versandmanufaktur bearbeitet je nach Saison am Tag                                         Tag eintreffen. So ist Anpassungfähigkeit gefragt, um reagieren
zwischen 2.000 und 6.000 Bestellungen. „Wir haben Kunden, die                                  zu können und um den Endkunden Flexibilität zu bieten.

                                                                                               Neue Prozesse für mehr Tempo
                                                                                               „Wir sind immer dabei, neue Strukturen zu schaffen, Fehler-
                                                                                               quoten zu senken und unsere Prozesse zu optimieren, um dem
                                                                                               starken Wachstum und der permanenten Unplanbarkeit gerecht
                                                                                               zu werden“, betont Hammermeister. „Wichtig ist dabei, Stan-
                                                                                               dards aufrecht zu erhalten, besonders, da das Umfeld und der
                                                                                               Bereich eCommerce wenig homogen sind. Wir können nicht im
                                                                                               Bereich der Lagertechnik automatisieren. Um aber besonders
                                                                                               flexibel und dabei effizient arbeiten zu können, wollten wir den
                                                                                               Materialfluss automatisieren. Dafür haben wir nach einer
                                                                                               Lösung gesucht, die uns Arbeitswege abnimmt, uns schnell
                                                                                               reagieren lassen kann und kostbare Laufzeit einspart. Und
                                                                                               genau an diesem Punkt kam LEO Locative ins Spiel und zu uns
                                                                                               ins Haus. Wir haben uns dafür entschieden, weil das System ge-
                                                                                               nau die Flexibilität und Skalierbarkeit erfüllt, die wir benötigen.
                                                                                               Früher wurde jedes Produkt einzeln in KLT Behälter gelegt, die
                                                                                               wir später dann mit Hängeregistern unterteilt haben, und auf
                                                                                               Trolleys von den Mitarbeitern über den langen Gang gescho-
                                                                                               ben“, beschreibt der Geschäftsführer die alte Vorgehensweise
                                                                                               und ergänzt: „LEO Locative war der nächste Schritt, um weiter
                                                                                               Laufwege zu sparen und dabei die Strukturen im Materialfluss
                                                                                               zu entzerren.“

                                                                                               Plug-and-Play-Lösung überzeugt
                                                                                               Frank Hammermeister hat in seiner früheren Zeit als Intralogis-
                                                                                               tik-Berater viele Erfahrungen mit FTS gesammelt. Für die nun
                                                                                               benötigte Anwendung und gewünschten Ziele hat ihn das Sys-
                                                           Foto: BITO-Lagertechnik Bittmann

                                                                                               tem LEO Locative überzeugt: „Erste Berührungspunkte hatte
                                                                                               ich über die Demonstrations- und Anwendervideos im Internet.
                                                                                               Wir wussten, dass ist das System, das wir suchen. Weiter über-

                                                                                              Bei der Versandmanufaktur sind sechs
                                                                                              LEO-Stationen im Einsatz. Das System hat sich
                                                                                              in weniger als sechs Monaten amortisiert.

14   materialfluss · 6/2019                                                                                                                       www.materialfluss.de
B e h ä Lt e r , B o x e n u n d Pa L e t t e n

       zeugt hat uns die ausführliche und kompetent gute Beratung         Behälterübergabestation angebracht ist. Bei der Versandmanu-
       seitens BITO-Lagertechnik, die uns das komplexe System aber        faktur stehen auf dem Display aktuell sechs Ziele für die dort
       eben auch die Einfachheit der Implementierung und der              eingesetzten sechs Stationen zur Auswahl. Jedes Ziel wird mit
       Anwendung näherbrachte. LEO Locative haben wir selbst in           einem eigenen Symbol dargestellt. LEO Locative fährt mit der
       Betrieb genommen, das System ist eine Plug-and-Play-Anwen-         Ware den selbst aufgeklebten Parcours bis zur Haltestation ent-
       dung im wahrsten Sinne des Wortes.“ BITO-Lagertechnik liefert      lang. Halt und somit Ziel sind wiederum über entsprechende
       mit LEO Locative eine Standard-Systemlösung, für die seitens       Marker definiert. Das Fahrerlose Transportsystem hält am
       des Kunden keine teuren, speziellen Anpassungen notwendig          gespeicherten Ziel an, gibt den Behälter mit der Ware an der
       sind. Somit sind die Investitionskosten niedrig und amortisieren   Station ab und fährt dann entlang der Farbspur weiter.“
       sich schnell. Sowohl der LEO Locative-Transporter als auch die
       Stationen zur Behälterübergabe können vom Kunden eigen-            Fünf Transporter, sechs Stationen
       ständig installiert und sofort eingesetzt werden.                  Aktuell sind bei der Versandmanufaktur sechs Stationen instal-
                                                                          liert und fünf Transporter im Einsatz. Die Ware wird beleglos
       Zielsicher auch ohne IT                                            mit MPA-Scannern nach der Multi-Order-Picking-Methode aus
       „In der Versandmanufaktur ist LEO Locative mit der neuen           den Regalen in Behälter kommissioniert und auf die LEO
       dezentralen Zielsteuerung ausgestattet“, erklärt Michael Blum,     Locative Stationen gestellt. Hier nimmt sie der Transporter auf,
       Vertrieb Transport Systeme BITO-Lagertechnik. „Wie gewohnt         um sie auf den langen Wegen zu den Montage- beziehungseise
       funktioniert auch diese Variante ohne WLAN und IT, es ist kei-     Versandstationen weiterzubefördern. „Dabei brauchen wir
       ne weitere Infrastruktur notwendig und der Transporter wird        keinen übergeordneten Materialfluss-Rechner. Ein Tablet zur
       über eine auf dem Boden aufgeklebte optische Spur und eben-        Zielsteuerung ist alles, was wir zur IT-Infrastruktur benötigen.“
       falls auf dem Boden angebrachte Marker gesteuert.
           Der Anwender schickt seine Ware mit LEO Locative vom           Die Leo Locative Transporter im Einsatz bei der Versandmanu-
       Startpunkt an ein beliebig ausgewähltes Ziel, das zuvor über ein   faktur GmbH: www.youtube.com/watch?v=RWv8c1nG80Y
       Eingabemedium, in diesem Fall ein am Wareneingang fix mon-
       tiertes Tablet, angegeben wird. Am Wareneingang ist auch eine
       LEO Station installiert. Das Tablet sendet die Zielinformation
       per Bluetooth an eine Smart-Box, die an der LEO Station als        www.versandmanufaktur.de                   www.leo-locative.com

                                         INTR A
                                          LOGISTIK
                                          L AG E R SYS T E M E
                                          S O F T WA R E
                                          F LU R F Ö R D E R ZE U G E

Stöcklin Logistik GmbH                                                                                                        Stöcklin Logistik AG
DE-57250 Netphen                                                                                                              CH-4143 Dornach
+49 2713 17 93 0                                                                                                              +41 61 705 81 11
info-de@stoecklin.com                                                                                                         info@stoecklin.com
www.stoecklin.com                                                                                                             www.stoecklin.com
FÖRDER- UND HEBETECHNIK
Fotos: Walser-Image.com

                                                                                                                                    Servus versorgt sämtliche
                                                                                                                                    Fertigungsbereiche mit
                                                                                                                                    dem richtigen Material.

                          Der wichtigste Grundstein für
                          die vernetzte Fabrik
                          Amann Girrbach, Spezialist für Dentalprotetik, ließ am neuen Standort Lager und
                          Produktion zu einer Einheit verschmelzen. Die Fertigung wird nun direkt aus dem automatischen
                          Kleinteilelager von autonomen Transportrobotern der Firma Servus Intralogistics versorgt.

                    S
                                    tetiges Wachstum und fehlende Erweiterungsmöglich-         Transportrobotern als Herzstück, erfüllt sämtliche Anforde-
                                    keit am Stammsitz in Koblach, veranlasste Amann            rungen. Servus beliefert nicht nur die beiden Fertigungsbe-
                                    Girrbach dazu, sich auf die Suche nach einem neuen         reiche der Produktgruppen „Zirkon“ und „Sintron“, sondern
                                    Standort zu machen. Im „altehrwürdigen“ Kunert-            übernimmt auch alle Transporte zwischen Wareneingang, au-
                                    Areal in Rankweil wurde das Unternehmen fündig.            tomatischem Kleinteilelager (AKL) sowie Kommissionie-
                          Für die Logistikverantwortlichen von Amann Girrbach bedeu-           rung und Warenausgang.“
                          tete dies, dass auch die Logistik-Infrastruktur von Grund auf
                          neu aufgebaut werden musste. Die Anforderungen waren klar:           Transport unter die Hallendecke verlagert
                          „Sämtliche Fertigungsbereiche sollten an ein automatisiertes         Neben dem Nutzen einer systemgeführten Logistik ergeben sich
                          Kleinteilelager angebunden sein und die Logistik sollte den-         für Amann Girrbach weitere Vorteile gegenüber herkömm-
                          noch möglichst flexibel und adaptierbar sein“, erläutert Logistik-   lichen Intralogistik-Systemen. Die Transportroboter von Servus
                          leiter Sascha Riedmann.                                              fahren nicht wie herkömmliche fahrerlose Transportsysteme auf
                                                                                               dem Boden, sondern verwenden für Ihre Wege den bislang
                          Lösung mit einem einzigen System                                     ungenutzten Platz „überkopf“ unter der Hallendecke. So bleibt
                          Die Wahl fiel schließlich auf Servus Intralogistics, ebenfalls       die wertvolle Fläche in der Produktion für wertschöpfende
                          aus Vorarlberg. Das System von Servus, mit den intelligenten         Tätigkeiten nutzbar.

                          16   materialfluss · 6/2019                                                                                           www.materialfluss.de
SCHWERPUNKT RBG/SHUTTLE – TEXT ZUM TITELBILD

Das Motto lautet: Pull statt Push!                                  kurzer Zeit zu überprüfen.“ Und noch ein willkommener Ne-
Weitere Vorteile für Amann Girrbach sind unter anderem die          beneffekt: durch die hohe Datenqualität der Bestände werden
erhöhte Prozesssicherheit, das Vermeiden von Suchzeiten,            Inventuraufwände auf ein Minimum reduziert.
Zugriff nur durch autorisiertes Personal und eine rasche Verfüg-
barkeit der ankommenden Ware. Durch die Umstellung von              Flexibel in die Zukunft
„Push“ auf „Pull“ können Spitzen zu Gunsten eines kontinuier-       Die derzeitigen 13 Transportroboter im System von Amann
lichen Materialflusses geglättet werden. Die Verfügbarkeit der      Girrbach erledigen 288 Fahraufträge pro Stunde. Steigt der
Gesamtsysteme wird auch den hohen Anforderungen der Auto-           Durchsatz, werden einfach zusätzliche Servus ARCs (Autono-
mobilindustrie gerecht. „Durch die Verlässlichkeit des Servus       mous Robotic Carrier) ins System gestellt. Für die Anbindung
Systems haben wir in der Materialversorgung keine Stillstände       weiterer Bereiche werden die entsprechenden Strecken und
und konnten somit unsere Kommissionier-Prozesse neu orga-           Stationen installiert und zum Schluss mit dem bestehenden
nisieren“, erklärt Logistikleiter Sascha Riedmann.                  Streckennetz verbunden. Die neuen Bereiche können dann um-
   Überhaupt wurden im Vorfeld bei einem gemeinsamen                gehend bedient werden. Wird eine höhere Lagerkapazität benö-
Workshop sämtliche betroffenen Prozesse durchleuchtet und           tigt, werden zusätzliche Lagergassen installiert und zwar dort,
wenn möglich effizienter gestaltet. Servus liefert die Ware nach    wo sie am sinnvollsten sind und nicht zwingend dort, wo sich
dem Pull-Prinzip zur richtigen Zeit an den richtigen Ort in der     bereits ein AKL befindet. Sechs Bereiche hat Amann Girrbach
Produktion. „Das Servus System ermöglicht uns jeden Artikel         bereits miteinander vernetzt. Und bei der erfolgreichen Ge-
innerhalb kürzester Zeit schnell und zuverlässig an die verschie-   schäftsentwicklung dürften noch weitere dazukommen. Der
densten Ausgabestellen zu transportieren“, sagt Riedmann und        Dentalprotetik-Spezialist hat mit der Einführung des Servus
denkt dabei an die Umlauf- und Lagerbestände, die dadurch           Systems also den Grundstein für die vernetzte Fabrik gelegt.
stark reduziert werden konnten.
                                                                    www.amanngirrbach.com/de                          www.servus.info
Effizienz in Logistik und Produktion erhöht
Gerade durch die Just-in-Time Materialbereitstellung hat sich
nicht nur die Effizienz in der Logistik erhöht, sondern auch in        ÜBER SERVUS INTRALOGISTICS
der Produktion. „Da das Material zeitgerecht und in korrekter
Menge angeliefert wird, können sich die Mitarbeiter in der Pro-       Servus Intralogistics entwickelt, produziert und liefert maß-
duktion voll und ganz auf die wertschöpfenden Tätigkeiten             geschneiderte Intralogistik-Lösungen für unterschiedlichste
konzentrieren“, so Riedmann.                                          Branchen. Das Unternehmen bietet einen Intralogistik-Bau-
   Effizienzsteigerung ist das eine, Qualitätssteigerung das an-      kasten, der es ermöglicht, sämtliche Bereiche von Waren-
dere: Bei Amann Girrbach sorgt nun ein einziges System sowohl         eingang, Lager (AKL), Produktion, Montage und Kommissio-
für die Lager- als auch für die Produktionslogistik. Das bedeu-       nierung bis hin zum Warenausgang mit einem einzigen Logis-
tet, ein Ansprechpartner für die gesamte Intralogistik. Ried-         tiksystem zu verknüpfen. Kernstück des Servus-Systems sind
mann dazu: „das ist zwar ebenfalls ein positiver Effekt, viel         die intelligenten und autonomen Transportroboter ARC3
wichtiger ist aber, dass sämtliche Daten in Echtzeit verfügbar        (Autonomous Robotic Carrier), die Logistik und Produktion
geworden und wir in der Lage sind, jeden Bestandsartikel in           direkt mit dem richtigen Material versorgen.

                                                                                                        Die autonomen Transport-
                                                                                                        roboter fahren platzsparend
                                                                                                        überkopf.

www.materialfluss.de                                                                                             materialfluss · 6/2019   17
Förder- und HebetecHnik

                                                                                                                                      Fotos: HaRo
Ungenutzte Flächen erschließen
Um den Ansprüchen einer stetig wachsenden Produktion gerecht zu werden und die innerbetrieblichen
Materialflüsse effizienter und automatisiert zu gestalten, geht die Finoba Automotive GmbH mit der
HaRo-Gruppe aus Rüthen neue Wege. Das Konzept des Anlagenbauers ermöglichte die Verwendung
bislang ungenutzter Flächen und Räume.

A
            ls nach eigenen Angaben europaweit einziges          zeuggewicht ebenso wie dessen Verbrauch und reduzieren so
            Unternehmen bietet die Finoba Automotive den         auch die CO²-Emission“, so Werksplaner Pascal Kondler.
            gesamten Bearbeitungsprozess von Struktur- und
            Fahrwerksteilen in der Großserie der Lohnbear-       Unterschiedliche Anforderungen im Blick
            beitung an. Die komplette Bearbeitung aus einer      Rund 1.125.000 Struktur- und Fahrwerksteile sowie Aggregat-
Hand und unter einem Dach senkt zusätzlich nicht nur den         und Gehäuseteile für die Automobilbranche verlassen jährlich
Koordinationsaufwand im Logistikbereich, sondern reduziert       die Produktionshalle M45 des Kompetenzzentrums für Alu-
auch die Qualitätsschnittstellen und erhöht damit die Qualität   minium-Leichtbaugehäuse am Standort in Kassel-Mittelfeld.
der Produkte. „Komponenten aus Aluminium- und Magnesium-         Eine Größenordnung, die das Unternehmen erst kürzlich zur
guss gewinnen zunehmend an Bedeutung, sie senken das Fahr-       Entkernung der bis dato bestehenden Fertigung, hin zu einer

18   materialfluss · 6/2019                                                                                    www.materialfluss.de
ScHwerpunkt rbG und SHuttle

neuen Produktions- und Werkshalle zwang. Gleichsam
formulierte Finoba Automotive damit auch die Anforderungen
an das neue Projekt: So galt es gleich drei effiziente und
vollautomatisierte Förderanlagen zu installieren, bei denen es
jeweils unterschiedliche Anforderungen zu beachten und damit
eine Vielzahl an Herausforderungen zu bewerkstelligen galt.
Für die geeignete Materialflusstechnik wandte sich das Kasseler
Unternehmen an die ihm bereits durch gemeinsam realisierte
Aufträge bekannte HaRo Anlagen- und Fördertechnik GmbH.

Platzsparende Fördertechnik
Um den bislang ungenutzten Raum über einer Ofenanlage, in
welchem Motorblöcke von drei- und vierzylindrigen Motoren
wärmebehandelt werden, sinnvoll und effizient zu nutzen, dient
eine Vertikalfördereranlage in Kombination mit einer 25 Meter
langen Kettenförderstrecke für Schwerlastbehälter nicht nur
zum Transport der Produktionsgüter, sondern gleichsam auch
als Zwischenpuffer und zur Abkühlung der Motorblöcke in
etwa sechs Metern Höhe, bevor diese nach rund zwei Stunden
zur Weiterverarbeitung gefördert werden. „Damit wird eines
der wichtigsten Ziele unserer Fördertechnik, nämlich das Aus-
bauen von vorhandenen Kapazitäten und das Nutzen von bisher
nicht erschlossenen Flächen erreicht“, erklärt Produktionsleiter
der HaRo-Gruppe, Markus Löseke über dieses in mehrfacher
Hinsicht besondere Konzept.
   Und nach der Weiterbearbeitung der Motorblöcke setzt
bereits die zweite, neu installierte HaRo-Anlage ein: Mitarbei-
ter legen Drei- und Vierzylinder sortiert auf die Fördertechnik
auf, anschließend erfolgt der Transport wie gewohnt auto-
matisiert. Auf zwei parallel geführten Gliederband-Strecken
werden die Motorblöcke zunächst zum Parallellift transportiert,
welcher die Transportgüter auf eine Höhe von vier Meter be-
fördert und sie dann – erneut mithilfe von Gliederband-
förderern – zu ihren weiteren Verarbeitungsmaschinen
heranführt. „DMC-Codes an den Motorblöcken ermöglichen
die Zuweisung mittels Kreuzverteiler zur vorgesehenen
Verarbeitungsmaschine“, erklärt Frank Steffen von HaRo als
Verantwortlicher der Steuerungstechnik. Drehstationen und
Vertikalweichen ermöglichen die Zuordnung zu insgesamt
drei durch Roboter betriebene Bearbeitungslinien. Auch die
finale Verkettung, welche die Motorblöcke schließlich zu
ihrem nächsten Verarbeitungsschritt, der Reinigung sowie der
Trocknung befördert, wurde von der HaRo-Gruppe geplant
und integriert. Eine moderne und flexible Fördertechnik-
steuerung regelt zusätzlich alle Prozesse und visualisiert alle
Anlagenzustände, die Schnittstellen sind überwacht und
vollumfänglich integriert. Eine Fernanalyse via Ethernet
ermöglicht die Online-Kontrolle von Maschinendaten sowie                           HaRo realisierte bei Finoba Automotive drei
eine Fernwartung bei Fehlermeldungen.                                              neue vollautomatisierte Förderanlagen.

Leistung deutlich erhöht
„Heutige Produktionsprozesse fordern eine sichere und                ÜBer HAro
effiziente Maschinentechnik. Der Markt erwartet hierfür einen
flexiblen und innovativen Partner. Das sind die Heraus-             Der Fördertechnikhersteller integriert individuelle Logistik-
forderungen, denen wir uns gerne stellen“, betont                   lösungen mit einem hohen Automatisierungsgrad in Produk-
Geschäftsführer der HaRo-Gruppe, Christoph Hackländer.              tions- sowie Lagerumgebungen. Dabei steht die HaRo
Durch die neue Anlage konnte die Produktionsleistung konnte         Anlagen- und Fördertechnik GmbH nach eigenen Angaben
deutlich gesteigert werden.                                         für eine robuste Bauart der Mechanik bis hin zur Integration
                                                                    von Industrie 4.0 in der Elektrotechnik. Dadurch möchte das
                                                                    Unternehmen die Langlebigkeit ebenso wie eine hohe
www.haro-gruppe.de                   www.finoba-automotive.de       Wirtschaftlichkeit seiner Förderanlagen garantieren.

www.materialfluss.de                                                                                           materialfluss · 6/2019   19
FÖRDER- UND HEBETECHNIK

        Versandbereit in 30 Minuten
         Der Online-Lifestyle-Shop wehkamp.nl versorgt etwa zwei Millionen Stammkunden und versendet rund
         30 Millionen Artikel pro Jahr. Das Artikelsortiment besteht aus über 330.000 verschiedenen Artikeln.
         Knapp hat für wehkamp.nl eine Lösung entworfen, die dessen Geschäftszuwachs unterstützen und den
         Kundenservice verbessern soll.

I
            n den 1990ern war Wehkamp einer der ersten Retailer, der        Skalierbares Design
            seine Waren auch online anbot; seit 2008 vertreibt das          Anfang 2017 entschied sich wehkamp.nl aufgrund der geschäft-
            Unternehmen seine Waren zu 100 Prozent über das Internet.       lichen Veränderungen und des erwarteten Wachstums dazu,
            In der Vergangenheit wurden die Aufträge in den Lagern von      seine Lagerkapazitäten auszubauen. Der Ausbau umfasste die
            Dedemsvaart und Maurik abgewickelt. Um das Wachstums-           Erweiterung des automatischen Shuttle-Systems um drei zusätz-
         ziel von 200 Prozent bis 2020 sowie die Ausweitung des Artikel-    liche Regalgassen. Auf diese Weise entstanden zusätzlich 79.500
         sortiments zu unterstützen, entschied sich das Unternehmen         Stellplätze sowie eine erhöhte Durchsatzleistung. Mit der
         dazu, ein maßgeschneidertes Distributionszentrum für das           Erweiterung des Shuttle-Systems wurden auch vier zusätzliche
         Handling des kleineren Artikelspektrums in Zwolle zu errich-       Ware-zur-Person-Arbeitsplätze eingerichtet. Das skalierbare
         ten. Das neue Logistics Service Center (LCS) Zwolle soll das       Design der Lösung ermöglichte es, solche Erweiterungen bereits
         weltweit größte Verteillager werden, das ausschließlich Online-    in der ersten Entwurfsphase zu berücksichtigen.
         Bestellungen abwickelt.
            Zuhören, verstehen, umsetzen – jede Entwurfsphase eines         Intelligentes One-Touch Handling
         Projektes beginnt mit diesem einfachen Prinzip. Trotz der          Bei dieser All-In-Lösung werden alle Artikel – ausgenommen
         Anforderungen des Online-Handels ist die Lösung aus operati-       sperrige Artikel und Hängeware – aus dem OSR Shuttle
         ver Sicht einfach zu bedienen – und entspricht damit der           automatisch ein- und ausgelagert. Mit seiner doppeltiefen
         Philosophie making complexity simple von Knapp. Bei dieser         Behälterlagerung bietet das OSR Shuttle genügend Lager-
         Lösung kommt ein sinnvolles Maß an Automation zum Einsatz,         kapazität für das umfangreiche Sortiment. Das OSR Shuttle
         wobei automatische und manuelle Prozesse ineinandergreifen.        umfasst insgesamt 21 Regalgassen mit 26 Ebenen – 546 Shuttles
         Auf diese Weise ermöglicht das Knapp-System Wehkamp, die           versorgen 556.000 Lagerplätze. Zwei Quergurtsorter verbinden
         Bestellungen innerhalb von 30 Minuten nach Auftragseingang         den Lagerbereich mit dem Kommissionierbereich. Die Ware-
         für den Kunden versandbereit zu haben.                             zur-Person-Arbeitsplätze aus der Pick-it-Easy Serie befinden

                                            Die Pick-it-Easy-Arbeitsplätze sind ergonomisch gestaltet und
                                            ermöglichen eine Kommissionierung mit geringerer Fehlerquote.
                                            Das Design schafft zusammen mit den easyUse-Oberflächen die
                                            Arbeitsumgebung für das Bedienpersonal.
Foto: Knapp

         20   materialfluss · 6/2019                                                                                        www.materialfluss.de
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