Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh

 
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Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
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                                                                               Umfeld Sucht.

                                                                                                  1/2019

                                                                                        STA DT R AT

                                                                 Raphael Golta
                                                          «Die 90er-Jahre haben mich politisiert»

                                                                             A DA - Z H P RÄS I DE NT

                                                                      h . j . mäder
                                                                   «Wir beraten alle – kostenlos»

Offizielles Publikationsorgan des VEVDAJ und der ada-zh               www.ada-zh.ch, www.vevdaj.ch
Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
INHALT                                                                           18
                                                                                 Wir sind für Sie da: Das Team der
                                                                                 ada-zh
3                                                                                Hier können Sie hinter die Kulissen
Editorial                                                                        schauen.

4                                                                                21
Angehörigenarbeit im Umfeld                                                      Wenn aus Spiel Ernst wird:
Sucht bei der ada-zh:                                                            Existenzbedrohung Spielsucht
Eine Zeitreise in Zürich                                                         Eine legale Droge, die immer überall er-
Sonja Sterchi über ihr erstes Jahr bei                                           hältlich ist und zum Ruin führen kann.
ada-zh.
                                                                                 22
                                                                                 Verhaltenssüchte überlagern sich
                                                                                 zusehends
                                                                                 Gespräch mit Franz Eidenbenz über
                                                                                 Gamen und seine Folgen.
                                         9
                                         Aufklärung kann ja immer noch           24
                                         eine Hoffnung sein                      Risikokompetenz entwickeln: Wo
                                         Eine Zeitreise mit Monika Stocker,      steht die Suchtprävention heute?
                                         Alt-Stadträtin von Zürich.              Christa Berger und Marcel Reuss von
                                                                                 der Suchtpräventionsstelle der Stadt
                                         12                                      Zürich gaben uns Auskunft.
                                         Das Bier neben der Gartenwirt-
                                         schaft                                  28
                                         Im t-alk treffen sich alkoholkranke     7 Fragen an: Arielle, 42
                                         Menschen. PerSpektiven hat einen        Sie ist seit 30 Jahren kaufsüchtig und
                                         Augenschein genommen.                   seit 4 Monaten in Therapie.

                                         14
                                         Zürich: Am Brennpunkt einer Stadt
                                         mit Zentrumsfunktion
                                         Gespräch mit Stadtrat Raphael Golta,
                                         Vorsteher des Sozialdepartementes der
                                         grössten Schweizer Stadt.

5
Amphetamin, die Speed-Droge
Vom Aufputschmittel und Mutmacher
für Soldaten zur illegalen Droge.

7
Raus aus dem Grübeln
Entspannen mit Yoga Nidra und
Meditation.                                                                      30
                                                                                 Quiz – Wie suchtgefährdet bist du?
7                                        18                                      Kantonsschüler der Kanti Heerbrugg
Wichtige Termine                         Hansjörg Mäder: ada-zh hat              haben ein nicht ganz ernstgemeintes
                                         das niederschwelligste Angebot:         Quiz erarbeitet. Hier können Sie sich
8                                        Kostenlos                               testen.
Ein dringender Hilferuf zum              Warum ada-zh ihre Beratung jetzt
Stoppen der Abwärtsspirale               kostenlos anbieten kann. Und was der    31
Die Psychologin gibt Auskunft.           Haken bei der Sache ist.                Impressum
2
Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER.
Editorial

                                               psychischen Belastung oft auch in finan-         Dieses neue Angebot ist für ada-zh mit
                                               ziellen Engpässen. Das hat dazu geführt,         grossen Risiken verbunden. Wenn Sie das
                                               dass sich viele die Beratung bei uns nicht       Angebot nutzen helfen Sie uns, diese klein
                                               leisten konnten, dies auch deshalb, weil un-     zu halten. Und Sie erhalten erst noch eine
                                               sere Leistungen (noch) nicht über die Kran-      erstklassige Beratung und Unterstützung.
                                               kenkassen abgerechnet werden können.             Also packen wir es gemeinsam an.

                                               Angehörige werden also heute immer noch          Die vorliegende Ausgabe von PerSpektiven
                                               allein gelassen. Für die Suchtkranken steht      führt uns nach Zürich. Wir haben uns in
                                               ein umfangreiches Therapieangebot zur Ver-       der Stadt, die seit über 40 Jahren eine Vor-
                                               fügung, Angehörige stehen aber weiterhin         reiterrolle in der Suchtpolitik eingenommen
                                               noch draussen vor der Tür. Hilfe tut not.        hat und ohne die es die heute etablierte und
Seit über vierzig Jahren berät und unter-                                                       bewährte 4-Säulen-Politik nicht geben wür-
stützt ada-zh Angehörige von Suchtkran-        Deshalb: Wenn jemand unverschuldet in            de, umgeschaut. Zürich bleibt dran. Dazu
ken -gefährdeten. In diesen Jahren konnten     Not gerät, soll er oder sie nicht auch noch      sagt Stadtrat Raphael Golta in unserem In-
wir vielen Betroffenen Hilfe leisten.          dafür bezahlen müssen. Ab sofort sind des-       terview auf Seite 14: «Wir konzentrieren uns
                                               halb die Beratungen bei ada-zh kostenlos,        darauf, unsere bestehenden Angebote auf-
Es gibt auch heute noch viel zu tun. Monika    aber nicht gratis. Einzige Bedingung: Die        recht zu erhalten, bzw. anzupassen, um Ver-
Stocker drückt es in ihrem «Lesebuch Mit-      Betroffenen sollten bei uns Mitglied sein.       änderungen früh zu spüren und am Puls zu
tendrin» so aus: «So bin ich unglücklich       Der Mitgliederbeitrag von Fr. 80.– kann          bleiben».
über die heutigen sozialpolitischen            auch in zwei Raten beglichen werden.
Debatten, die Menschen mit Problemen
ganz einfach nur beschämen und fertigma-       Kostenlos, aber nicht gratis. Der Volksmund
chen. Ein Mensch verändert sein Leben          sagt «was nichts kostet ist nichts wert». Des-   Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre.
nicht, wenn man ihm seine Defizite um die      halb die nicht ganz freiwillige Mitglied-
Ohren schlägt und ihn klein hält, z.B. ohne    schaft. Das wiederum befähigt ada-zh, mit
genügend finanzielle Ressourcen».              vielen Mitgliedern im Rücken, gestärkt und
                                               selbstbewusst gegenüber Ämtern, Behör-
An diesem Punkt möchten wir ansetzen:          den und Politikern aufzutreten und ihre An-
Angehörige befinden sich nebst ihrer grossen   liegen zu vertreten.                             Erwin Sommer, Chefredaktor

       Beratungsgespräch mit einer
       Fachperson (PsychologIn) gratis!
       Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass unsere Beratungs- und Begleitgespräche für
       alle Menschen erschwinglich sind, deshalb sind auch die weiteren Gespräche gratis.*

       *Eine Vereinsmitgliedschaft ist dann obligatorisch und kostet CHF 80.– pro Jahr.

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Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
ADA-ZH / VEVDAJ

1 JAHR ANGEHÖRIGENARBEIT IM UMFELD
SUCHT BEI DER ADA-ZH: EINE ZEITREISE
IN ZÜRICH.
Diplom. Psychologin Sonja Sterchi-Birzle, Eidgenössisch anerkannte Psycho­
therapeutin FSP stellt sich vor und berichtet von ihrer Arbeit.

Am 15. Januar 2018 begann ich bei der                                                        stellen die Angehörigen und die Behand-
Angehörigenberatung Umfeld Sucht,                                                            ler vor stetige Herausforderungen. Aber
ada-zh, als psychologische Beraterin in                                                      wie Hölderlin (1808) schon schrieb: «Wo
einem hochengagierten Team (vgl. Por-                                                        aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.»
traits Beratungsstelle) zu arbeiten. Die
Beratung von Angehörigen erachte ich                                                         In diesem Zusammenhang ist auch die
als besonders wichtig, und ich beziehe                                                       Vernetzung und Kooperation der ada-zh
seit jeher in meiner psychologisch/psy-                                                      mit dem Zentrum für Suchtmedizin arud,
chotherapeutischen Tätigkeit Angehö­                                                         Supervision sowie der fachliche Aus-
rige, wenn möglich, mit ein.                                                                 tausch im Arbeitsumfeld sehr bereichernd.
                                                                                 Foto: zvg
                                              Seit einem Jahr bei ada-zh:                    Mark Gelpke, Pionier und ehemaliger Be-
Mein Einstieg in den Drogenbereich er-        Sonja Sterchi-Birzle.                          rater der ada-zh, gibt in Fallbesprechun-
folgte als junge klinische Psychologin in                                                    gen seine Erfahrungen weiter. Die von der
der Kantonalen Psychiatrischen Klinik                                                        ada-zh aufgegleisten Projekte im Bereich
Rheinau im Jahr 1995. Damals war der          ein wirksames Werkzeug, um Angehö­r ige        leistungssensible Suchttherapie, bzw. Tria­
Einbezug der Angehörigen noch nicht           zu stärken und zielorientiert Bewegung         log sind fachlich zukunftsweisend und
etab­liert, und es gab kontroverse An-        in starre Suchtstrukturen des Betroffenen      dienen der Weiterentwicklung der Ange-
sichten bzgl. der Behandlung von Drogen-      zu bringen. Der CRAFT-Kurs wurde letz-         bote der Angehörigenberatungsstelle.
abhängigen in Fachkreisen. Seitdem hat        tes Jahr erfolgreich von Andreas Spohn,
sich einiges in den Versorgungsstruktu-       langjähriger Berater, und mir durchge-
ren verbessert, dennoch gibt es noch sehr     führt.
viel zu tun.
                                                                                                LITERATURANGABEN:
                                              Auch die Akzeptanz- und Commitment-­
Als Fachpsychologin für Psychotherapie        Therapie (ACT, Hayes. S.C., et. al. 2004)
                                                                                                Diegelmann, C. & Isermann, M.
FSP mit kognitiv-verhaltenstherapeuti-        enthält viel Wertvolles für Angehörige.
                                                                                                Ressourcenorientierte
schem Hintergrund sehe ich im Commu-          Unser letztjähriger ACT-Kurs half ihnen,
                                                                                                Psychoonkologie, Kohlhammer,
nity Reinforcement and Family Training        achtsamkeitsbasiert die Abgrenzungsfä-
                                                                                                Stuttgart (2011).
(CRAFT, Smith, J.E. , Meyers, R.J. 2009)      higkeiten und die Selbstfürsorge zu stär-
                                              ken. Die Angehörigen bei der Balance zwi-
                                                                                                Hayes, S.C. , Strosahl, K.D., &
                                              schen Hilfeleistung und Abgrenzung zu
                                                                                                Wilson, K.G. Akzeptanz und
                                              unterstützen bleibt eine Herausforderung
                                                                                                Commitment-Therapie.
                                              der Angehörigenberatung und ist immer
                                                                                                CIP-Medien, München (2004).
                                              wieder als Thema in den Beratungen
                                              und den Selbsthilfegruppen präsent. Das
                                                                                                Hölderlin, F.,Patmos, Faksimile
                                              Thema Co-Abhängigkeit hat dabei auch
                                                                                                der Erstausgabe von 1808 im
                                              seinen Platz.
                                                                                                Musenalmanach, In:
                                                                                                www.hoelderlin.de.
                                              Schnell habe ich bemerkt, dass auch Süch-
                                              te stets im Wandel begriffen sind: Die
                                                                                                Smith, J.E. , Meyers, R.J. Mit
                                              Süchte der Millennials, also Partydrogen,
                                                                                                Suchtfamilien arbeiten:
                                              die oft in den Lebensstil integriert sind,
                                                                                                CRAFT:ein neuer Ansatz für die
                                              darüber hinaus Online- und Gamesucht,
                                  Foto: zvg                                                     Angehörigenarbeit, Psychiatrie
Sonja Sterchi im Fachaustausch                der vermehrte Gebrauch von Neuroen-
                                                                                                Verlag, (2009).
mit KollegInnen.                              hancern und Schmerzmitteln im Alltag

4
Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
ADA-ZH / VEVDAJ

Die Verlegung meiner seit 1997 bestehen-      Arbeitsbereich in meiner Privatpraxis ist       Psychoonkologie gemäss TRUST (Diegel-
den Privatpraxis in die ada-zh bietet         die Psychoonkologie. Im November 2018           mann&Isermann 2011) vermittle ich auch
zudem weitere Synergien, insbesondere         konnte ich am Weltkongress für Psy-             individuell Angehörigen im Umfeld Sucht
bzgl. meines Arbeitsschwerpunktes Ver-        choonkologie in Hongkong mein Arbeits-          zur Resilienzstärkung. So fügt sich das
kehrstherapie/Suchtberatung. Über Ver-        flussdiagramm zur Strukturierung der            eine zum anderen, und ein Kreis schliesst
kehrsdelikte Drogen werde ich in einem        psychoonkologischen stationären Reha-           sich.
Artikel in der kommenden Ausgabe der          bilitation anhand eines Posters präsen-
PerSpektiven berichten.                       tieren.                                                  DIPL. PSYCH. SONJA STERCHI-BIRZLE,
                                                                                                             EIDGENÖSSISCH ANERKANNTE
Ich bin vielfältig interessiert, reise- und   Interventionen zur Stressbewältigung                               PSYCHOTHERAPEUTIN FSP
kontaktfreudig. Ein weiterer wichtiger        und Distanzierungstechniken aus der

AMPHETAMIN, DIE SPEED DROGE.
Wir reden von Cannabis, Kokain und Heroin. Aber wir reden selten von der
Droge, welche tonnenweise konsumiert wird.

In den 30er-Jahren kam Amphetamin als
Asthmamittel zum Einsatz, da es zum Ab-
schwellen der Schleimhäute führt und
vor allem durch die Weitung der Bron-
chien ein freieres Atmen ermöglicht. Es
wurde ausserdem als Appetitzügler und
Antidepressivum genutzt.

Wer hat’s erfunden? Die Armee!
Im Zweiten Weltkrieg wurde Amphe­
tamin in den Armeen Deutschlands
(Methamphetamin, «Pervitin»), der Ver-
einigten Staaten (D-,L-Amphetamin,
«Benzedrin»), Grossbritanniens und Japans
eingesetzt, um Soldaten wach, motiviert
und aggressiv zu halten. 1941 wurde es in
Deutschland aufgrund sich häufenden
Missbrauchs- und Suchtfällen dem Reichs­
opiumgesetz unterstellt, wodurch der Ver-
kehr mit dem Stoff reglementiert wurde.
1948 brachte Glaxo-Wellcome in den USA
Dexedrine (reines Dexamphetamin) als
Mittel gegen ADHS auf den Markt.

Der Konsum gerät aus dem Ruder.
1954 gab es in Japan 550’000 chronische
Nutzer und zwei Millionen ehemalige
Konsumenten. 1959 erschienen erste
Berichte über Konsumenten in den USA,
die sich den Inhalt der Benzedrine-
Inhala­toren spritzten. Erste Fälle von
illegal produziertem Amphetamin wur-
                                                                                                                               Bild: works.io
den bekannt.                                  Amphetamin: Vom legalen Aufputschmittel zur illegalen Droge.

                                                                                                                                           5
Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
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1970 wurden in den Vereinigten Staaten                        dem Konsum von Amphetamin einher-                        schizophrenen Psychosen, bipolaren Stö-
Besitz und Herstellung von Amphetamin                         gehen, zählen gesteigerte Aggressivität,                 rungen, antisozialen Persönlichkeitsstö-
ohne Genehmigung strafbar; durch einen                        Krämpfe, Zittern, Kreislaufkollaps, Herz-                rungen und ADHS. In amerikanischen
Arzt ist es weiterhin verschreibungs­fähig.                   rasen und Herzinfarkt. Bei einem Abhän-                  Studien wurde eine Komorbidität mit
Heute (Stand: Dezember 2016) sind das                         gigkeitssyndrom können Zerfall der                       Schizophrenie in bis zu 25 % der Fälle fest-
Amphetamin-Racemat und Dexamphe-                              Muskulatur, Nierenversagen, Gedächt-                     gestellt.
tamin weiterhin verkehrs- und verschrei-                      nisstörungen, Schlafstörungen, Schlag-
bungsfähig. 1996 wurde in den Vereinigten                     anfall, paranoide Wahnvorstellungen und                  Es gibt Hinweise, dass bei Amphetamin-
Staaten Adderall (Gemisch verschiedener                       Depressionen, Bewusstseinstrübung bis                    missbrauch das Risiko, später an Morbus
Amphetaminsalze) als Mittel zur ADHS-­                        hin zu Koma und chronischen Psychosen                    Parkinson zu erkranken, deutlich erhöht
Behandlung zugelassen. Im Militär ver-                        auftreten. Es kann zu einer Vernachläs-                  ist.
schiedener Länder wird Amphetamin ver-                        sigung sozialer Verpflichtungen (Familie,
mutlich bis heute zur Leistungssteigerung                     Schule, Beruf, Beziehung) kommen. Wer-                   Bekannte Amphetamin Benutzer sind und
eingesetzt.                                                   den Amphetamine häufig geschnupft,                       waren Musiker, Schriftsteller, wie
                                                              kann es zu einer Schädigung bis zur Auf-                 Elvis Presley, Andy Warhol, Philip K. Dick,
Beliebt in der Techno-Szene.                                  lösung der Nasenscheidewand kommen.                      Adolf Hitler… sowie die deutsche Wehr-
Amphetamin wird in Europa hauptsäch-                                                                                   macht.
lich in der Techno-Szene konsumiert, um                       Abhängigkeit und Begleiterkrankungen.                                                      PERSPEKTIVEN
unter anderem länger tanzen zu können.                        Das Risiko, eine Abhängigkeit zu ent­
Es wirkt leicht euphorisierend, hält wach                     wickeln, hängt von genetischen Faktoren
und ermöglicht um mehrere Stunden ver-                        und der psychosozialen Situation der
längerte Tätigkeiten. Bei nachlassender                       Person ab. Im Tiermodell konnten manche
Wirkung kommt es zu Nervosität und Ab-                        Individuen ihren Amphetaminkonsum
                                                                                                                          QUELLEN:
gespanntheit («Abturn»); der Körper for-                      lebenslang flexibel regulieren, bei 50 % trat
dert die dringend benötigte Ruhe ein, aber                    dagegen nach einer gewissen Zeit eine Ab-
                                                                                                                          Wikipedia:
das noch nicht abgebaute Amphetamin                           hängigkeit mit massiver Dosissteigerung
                                                                                                                          Speed. Eine Gesellschaft auf
verhindert dies. Aus diesem Grund ist es                      und Erwerb einer Toleranz auf, die auch
                                                                                                                          Droge
verbreitet, sich durch den Konsum von                         nach erzwungenem Entzug bestehen blieb.
Cannabis zu beruhigen («herunterrau-                          Häufig geraten die Konsumenten in einen
                                                                                                                          Eric Stehfest:
chen»). Zum Teil werden starke Beruhi-                        Teufelskreis aus abwechselnder Einnah-
                                                                                                                          9 Tage Wach
gungsmittel aus der Stoffgruppe der Ben-                      me aktivierender und beruhigender Dro-
zodiazepine wie Rohypnol oder Valium                          gen, wobei jedes Mittel die Nachwirkun-
                                                                                                                          Zauberpilzblog:
eingenommen, um zur Ruhe zu kommen.                           gen des anderen mildern soll.                               www.zauberpilzblog.net/
                                                                                                                          amphetamin-kaufen-speed
Gesundheitsgefahren.                                          Bei Amphetaminabhängigen finden sich
Zu den gesundheitlichen Risiken, die mit                      hohe Raten an Begleiterkrankungen mit
Quellen: Wikipedia, Speed. Eine Gesellschaft auf Droge, 9 Tage Wach, www.zauberpilzblog.net/amphetamin-kaufen-speed

                                                                                                                                                        LESERBRIEF

    Guten Tag Herr Sommer

    Wir haben abgemacht bei den Peers, dass die Peer Fotos nur
    solange zur Verfügung stehen, wie die Person bei Arud arbeitet.
    Ohne den Schutz von Arud, wären sie noch mehr der Stigmati­
    sierung ausgesetzt, wenn sie sich outen. Es ist darum wichtig, dass
    bei jeder Veröffentlichung nachgefragt wird, ob das Foto noch
    verwendet werden kann. In diesem Zusammenhang ist natürlich
    die korrekte Quellenangabe nötig. Bitte also schreiben Foto: Arud
    P2P/O.Wehrli

                                                                                                                                              Foto: Arud P2P/O.Wehrli
    Zuschrift Artikel 4/18                                                                       Bild aus ser Ausgabe 4/18:
    «Auf der Suche nach dem Hepatitis C-Virus»                                                   «Auf der Suche nach dem Hepatitis C-Virus»

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Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
ADA-ZH / VEVDAJ

RAUS AUS DEM GRÜBELN.
Entspannen mit Yoga Nidra und Meditation.

Sie kennen das sicher: Sie liegen abends
im Bett, können aber nicht einschlafen,
weil Sie etwas beschäftigt. Ihre Gedan-
ken drehen sich im Kreis, und das Grü-
beln will einfach kein Ende nehmen. Ein
Gedankenkarussell!

Wenn Sie etwas denken, dann können Sie
sich anschliessend an diesen Gedanken
erinnern. Er muss also irgendwie in Ihrem
Gehirn gespeichert worden sein. Nun ha-
ben wir aber in unserem Kopf keine Fest-
platte, die wir beschreiben könnten, so wie
das bei einem Computer der Fall ist. Viel-
mehr speichern wir Gedanken biologisch
ab, und zwar in Form von Synapsen.

Jeder einzelne Ihrer Gedanken lässt in         können Sie zu Hause anwenden, wenn Sie
                                                                                                WORKSHOP:
Ihrem Kopf gewachsene neuronale Ver-           das nächste mal grübeln. Wenn es noch
bindungen entstehen, und zwar exakt in         nicht alleine geht, gebe ich Ihnen ganz
                                                                                                Referentin: Simone Schaetzle
der Sekunde, in der Sie diesen Gedanken        viele Ideen und Übungen aus dem Inter-
denken. Denn regelmässiges sorgenvolles        net mit, die Ihnen helfen.
                                                                                                Bitte wenden Sie sich bei
Denken, gepaart mit starken negativen
                                                                                                Interesse an:
Emotionen, verändert nachweislich die                                  SIMONE SCHAETZLE,
Strukturen unseres Gehirns. Am Work-                  DIPLOMIERTE YOGA- UND MEDITATIONS­        ada-zh
shop werde ich einige Techniken zeigen,             LEHRERIN MIT 20 JAHRE ERFAHRUNGEN IN        044 384 80 10
die Sie gleich ausprobieren können. Die­                                  DIESEM BEREICH        info@ada-zh.ch
jenige, welche für Sie am besten passt,

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   ada-zh                           Seminare                          Themenabende                   ada-zh und arud
   40. Generalversammlung           CRAFT Seminar:                    Mit Rolf W. Locher:            Wissen für Eltern,
   der ada-zh                       Kompakt-Seminar für               Lachen – der gesündeste        Geschwistern, Freunde und
   Montag, 18. März 2019            Angehörige – geschickt            Virus der Welt                 Arbeitgeber:
   Gartensaal Alleehaus             Einfluss nehmen                   Donnerstag, 4.4.2019,          Cannabis und Alkohol
   der Reformierten Kirche          13.5./27.5./3.6./17.6.            18.30 – 20.00 Uhr in Zürich    Dienstag, 2.4.2019,
   Neumünster,                      18.15 – 19.35 Uhr in Zürich                                      18.30 – 20.00 Uhr
                                                                      Wolfgang Weigand,
   Neumünsterallee 21,
                                    ACT Seminar:                      Theologe und Coach:            Crystal Meth/Partydrogen
   8008 Zürich
                                    Achtsam und gelassen              Trauer und Abschied            Herbst 2019
                                    das Leben meistern                31.10./7.11.2019,
                                    16.10./30.10./13.11./27.11.2019   18.30 – 20.00 Uhr in Zürich
                                                                                 Auskünfte und Anmeldung: ada-zh: 044 384 80 10

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Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
ADA-ZH / VEVDAJ

EIN DRINGENDER HILFERUF ZUM
STOPPEN DER ABWÄRTSSPIRALE.
Frage:
Mein IV- berenteter Mann mit Leberzirr-
hose ist nach einem Entzug erneut rück-
fällig geworden, und er trinkt wieder öf-
ters. Nach einem schweren Sturz unter
Alkoholeinfluss und notwendigen Ope-
rationen sowie diversen Klinikaufent-
halten ist er wieder zu Hause.

Ich habe neben meiner Arbeitstätigkeit
jahrelang meinen Ehemann unterstützt
und nun Angst, dass alles nicht mehr zu
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schaffen ist und ich selber in eine Ab-        Alkohol ist nach wie vor Droge Nr. 1.
wärtsspirale gerate.

Ich mache mir sehr grosse Sorgen und           Ein Rückfall nach einem Alkoholentzug,         Eine Teilzeitkrankschreibung und Arbeit-
habe Zukunftsangst. Mein Arbeitgeber           wie Sie ihn von Ihrem Mann schildern, ist      stätigkeit in reduziertem Pensum könnte
wünscht ein Gespräch, um meine beruf-          keine Seltenheit. Viele Alkoholkranke be-      je nachdem für Sie auch sinnvoll sein,
liche Situation mit mir zu klären. Was         nötigen mehrere Anläufe bis zur Abstinenz­     wenn gleichzeitig häusliche Entlastung
kann ich für mich tun, und wie verhalte        einhaltung, was bei einer bestehenden          und Betreuung Ihres Mannes für Sie orga-
ich mich nun gegenüber meinem hilfsbe-         Leberzirrhose indiziert wäre. So wie ich Sie   nisierbar ist. In jedem Fall haben Sie und
dürftigen Mann?                                verstanden habe, ist Ihr Ehemann nun wie-      Ihre Gesundheit nun Vorrang. Ich empfehle
                                               der in sein altes Trinkmuster gefallen, und    Ihnen Selbstfürsorge, auch wenn Sie bisher
Antwort:                                       eine Bearbeitung des Suchtdrucks und           Ihre Lebensgestaltung nach Ihrem Ehe-
Vielen Dank für Ihre Anfrage.                  seiner Trinkmotive ist noch nicht erfolgt.     mann ausgerichtet haben.
Es ist häufig so, dass Angehörige alkohol-
kranker Partner aus verschiedenen Grün-        Eine der Entgiftung anschliessende Sucht-      Ihr Ehemann ist in erster Linie für seine
den, z.B. Co-Abhängigkeit, jahrelang sehr      therapie, bzw. tagesklinische Massnahme        Gesundheit selbst verantwortlich und kann
viel mittragen und über eigene Grenzen         zur Bearbeitung der Hintergrundproblema-       seine Trinkgewohnheiten auch nur selbst
gehen. Dies scheint mir bei Ihnen auch so      tik Ihres Ehemannes wäre sinnvoll. Ich         ändern. Frischen Sie Ihrerseits alte Hob-
zu sein. Aktuell hat sich aufgrund des chro-   empfehle Ihnen eine offene Aussprache mit      bies oder Entspannungstechniken auf,
nischen Alkoholismus Ihres Ehemannes           Ihrem Ehemann, mit dem Hinweis auf die         machen Sie Pausen und reaktivieren Sie
und der daraus resultierender Gesund-          dringliche Notwendigkeit Ihrer Entlastung.     Beziehungen, die Sie stärken.
heitsprobleme für Sie die Situation der an-    So könnte auch Ihr Ehemann eher für sich
haltenden Überbelastung zugespitzt.            Verantwortung übernehmen und mögli-            Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Aus-
                                               cherweise seinerseits einen erneuten, aber     führungen etwas weiterhelfen und Ihnen
Aufgrund drohender Konsequenzen am             vertieften Behandlungsversuch starten.         mit den genannten Verhaltens-/Behand-
Arbeitsplatz, möglicherweise bis zum Ver-                                                     lungsmöglichkeiten eine Perspektive geben.
lust Ihrer Arbeit, sind Sie nun an dem         Nach dem Gespräch mit Ihrem Arbeitge-          Aufgrund der Dringlichkeit und Komplexi-
Punkt, wo Sie deutlich spüren, so geht es      ber kennen Sie auch dessen Position. Aus       tät der von Ihnen geschilderten Situation
nicht weiter. Ihre Kräfte sind nicht uner-     meiner Sicht kommen für Sie mehrere Be-        sowie den von Ihnen genannten Belastun-
schöpflich, es muss eine Änderung geben,       handlungsmöglichkeiten in Frage, um Ihre       gen, empfehle ich Ihnen zudem als weite-
sonst schaden Sie sich weiter selbst und       Belastbarkeit und Ihre Gesundheit zu sta-      ren Schritt eine vertiefte persönliche psy-
Ihre Gesundheit leidet. Es ist gut, dass Sie   bilisieren. Ich empfehle Ihnen aufgrund        chologische Beratung und Begleitung.
sich Hilfe holen, es ist noch nicht zu spät    Ihrer starken emotionalen Nähe zu Ihrem
für Selbstfürsorge und Resilienzstärkung,      Ehemann die Distanzierung vom häusli-                  DIPL. PSYCH. SONJA STERCHI-BIRZLE,
aber Sie müssen sich auf einen längeren        chen Umfeld und die Aufnahme einer Be-                        EIDGENÖSSISCH ANERKANNTE
Weg einstellen.                                handlung in einer Fachklinik.                                     PSYCHOTHERAPEUTIN FSP

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Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
ADA-ZH / VEVDAJ

AUFKLÄRUNG KANN JA IMMER NOCH EINE
HOFFNUNG SEIN.
Man sagt, dass die Geschichte uns lehrt,       Wir beginnen ganz vorn:                                                Plakat: Andreas Fierz

dass der Mensch aus der Geschichte
nichts lernt. Aber es gibt Sachen und Er-      Die Drogenszene – eine Gefahr für Zürich?
eignisse, die dürfen sich einfach nicht        In den 80er-Jahren wurden die Drogenpro-
wiederholen. An die Hexenprozesse, die         bleme immer manifester, besonders in
in Deutschland ähnlich viele unschul­          Zürich. Was als lästig empfunden am
dige Opfer wie der Holocaust gekostet          Limmatquai begann, entwickelte sich zu
haben, erinnern uns höchstens noch ein         einer Szene am Platzspitz. Dort sammel-
paar Geschichtsfreaks. Obwohl auch             ten sich einheimische und durchreisende
diese Ereignisse schrecklich waren und         Händler und Süchtige auf «ihrem Markt».
viel Leid verursacht haben. Und – sie          Nahe beim Bahnhof, ein bisschen geschützt
können sich jederzeit wiederholen.             durch die Grünanlage und doch mitten in
                                               der City, schien der Platzspitz ein dafür ge-
In Zürich ist das Ereignis aus der jüngeren    eigneter Ort zu sein.
Geschichte das Leid, das tagtäglich am
Platzspitz und später am Letten geschah.       Die Auseinandersetzungen, was mit all den
Beide Orte sind aufgeräumt, der Alltag und     «Drögelern» zu tun sei, nahmen immer
die Touristen haben wieder Besitz ergriffen.   heftigere Formen an. Man setzte auf Re-
                                               pression. Die Polizei rückte ein, die Szene       DER TOTENKOPF, DER
Monika Stocker, Alt-Stadträtin und Sozial­     verschwand, um sich nur wenige Minuten          VOR RAUSCHGIFT WARNTE
vorsteherin, hat diese Zeiten miterlebt:       später wieder auszubreiten. Viele gut mei-
«Noch immer, wenn ich über die Korn-           nende Helferinnen und Helfer erschienen,              Vor 50 Jahren entwarf ein
hausbrücke gehe, rieche diesen unaus­          brachten Essen und Decken. Die Szene am             Grafik-­Student Zürichs erstes
stehlichen Geruch». Sie hat vor kurzem in      Platzspitz wurde zunehmend nicht nur für         Anti-Drogenplakat. 1968 lancierte
ihrem Buch «Mittendrin» dieses Thema           den Handel und den Konsum genutzt, son-          die Stadtpolizei einen Wettbewerb
aufgearbeitet. PerSpektiven bekam die Er-      dern je mehr die Menschen verwahrlosten          für Zürichs erste Kampagne gegen
laubnis, einzelne Kapitel abzudrucken.         und eben auch von auswärts kamen, umso             Drogen. Die Jury entschied sich
(Aus Platzgründen gibt es Auslassungen –       mehr wurde dort das Drogencamp etab-               für den Entwurf des Grafik-Stu-
ich empfehle, das ganze Buch zu lesen).        liert.                                             denten Andreas Fierz Tanzende
                                                                                                  Buchstaben. Sie stehen für den
                                                                                               Rausch. Eine junge Frau. Ihr Gesicht
                                                                                                 verschwimmt hinter einem Toten-
   PILOTVERSUCHE MIT CANNABIS –                                                                   schädel. Die Botschaft des Pla-
   ES GEHT VORWÄRTS.                                                                             kates ist klar: Wer Drogen nimmt,
                                                                                                riskiert sein Leben, auch wenn mit
                                                                                                 Rauschgift vornehmlich Cannabis
   Der Bundesrat will eine gesetzliche         Im BetmG soll mit Artikel 8a eine neue             gemeint war. Damals, Ende der
   Grundlage für die Durchführung von          gesetzliche Grundlage für die Durch-              1960er-Jahre, als Jugendliche das
   begrenzten wissenschaftlichen Pilot-        führung von begrenzten wissenschaft-               Kiffen entdeckten und die Eltern
   versuchen schaffen, um Erkenntnisse         lichen Pilotversuchen geschaffen wer-           noch wenig Ahnung hatten, was ihre
   über die Auswirkungen neuer Regelun-        den, um Erkenntnisse über die                      Söhne und Töchter da rauchten.
   gen im Umgang mit Cannabis zu nicht         Auswirkungen neuer Regelungen im                 Für Aufsehen sorgt das Plakat bis
   medizinischen Zwecken zu gewinnen.          Umgang mit Betäubungsmitteln des                  heute. Es landete im «Spiegel», in
                                               Wirkungstyps Cannabis zu nicht me-                einer US-Krimiserie – und hing in
   Der Bundesrat hat dem Parlament am          dizinischen Zwecken zu gewinnen.                 manchem Zürcher Partykeller. Un-
   27. Februar 2019 die Botschaft für die                                                       ter den Jungen wurde der «Totenk-
   gesetzliche Grundlage für Pilotversu-       Die Geltungsdauer von Artikel 8a                     opf» schnell zum Kultobjekt.
   che mit Cannabis überwiesen.                BetmG ist auf zehn Jahre beschränkt.
                                                                                                Marcel Reuss, Suchtprävention Zürich

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Raphael Golta - Magazin Umfeld Sucht. 1/2019 - ada-zh
Eltern suchen ihre Kinder.                          aber ebenso lautstark jede Einschränkung       So langsam setzte sich die Erkenntnis
Verzweifelte Eltern und Angehörige such-            der Werbe«freiheit» für Alkohol und            durch, die kontrollierte Heroinverschrei-
ten dort ihre «Kinder», fanden und verlo-           Nikotin. Die Widersprüche bleiben.             bung ist vielleicht doch ein Mittel, um der
ren sie wieder. Der Begriff des «Needle-                                                           Verelendung der Betroffenen beizukom-
park» begann damals weltweit die Runde              Krieg in und um Zürich darf es nicht mehr      men. Sicher aber konnten wir zunehmend
zu machen und schädigte den Ruf der Stadt           geben – Heroin an Schwerstsüchtige.            aufatmen: unser Ziel, eine «stadtverträg-
Zürich. Zudem wurden internationale                 (Nach unschönen Vorkommnissen 1994             liche» Lösung des Drogenproblems, war
Händler und Konsumenten erst recht da-              geschrieben)                                   erreicht worden. Ein Aufatmen gibt es aber
von angezogen. Der Teufelskreis drehte              Das Projekt zur kontrollierten Verschrei-      in diesem Thema nie.
sich ununterbrochen. Zürich fühlte sich             bung von Heroin wurde aufgegleist. Fach-
allein gelassen.                                    leute hatten es schon lange angedacht. Jetzt
                                                    gab es grünes Licht, und damit war eine                  MORDDROHUNG
Selbstschädigendes Verhalten ist nicht              relativ rasche Abwicklung der Realisie-
strafbar.                                           rung möglich.                                      Ziemlich schwer zu verdauen war
Was bis heute nicht akzeptiert, respektive                                                               eine Morddrohung bei mir zu
verdrängt wird: Selbstschädigendes Verhal-          Information                                         Hause. Meine damals 17-jährige
ten ist per se nicht strafbar. Wenn sich je-        Das hiess auch, die Öffentlichkeit, die            Tochter war am Telefonapparat.
mand zu Tode trinkt, dann ist das eine töd-         Quartierbevölkerung, die Lehrerinnen und          Wir gingen gemeinsam zur Polizei,
liche Krankheit aber kein «Verbrechen» und          Lehrer, Eltern sowie ältere Menschen zu              die eigentlich nur versprechen
ebenso, wenn sich Süchtige mit Drogen               informieren. Es galt, ihnen Sicherheit zu         konnte, oft in unserem Quartier zu
aller Art vollstopfen. Verboten sind «nur»          vermitteln, dass wir präsent sind und die          patrouillieren. Ich musste mich –
die Substanzen, nicht der Konsum. Das               Sache nicht schleifen lassen werden. Es               und meine Familie – einfach
macht jede kohärente Prävention und The-            war eine intensive Zeit mit täglichen                vertrauensvoll «leben lassen»
rapie so schwierig und brüchig. Dass das Fas-       Abendveranstaltungen. Da flogen auch                und hoffen, diese wohl mafiöse
zinosum «illegal» gerade auch bei Jugendli-         schon mal rohe Eier auf den Stadtpräsi-           Warnung sei «nur» Angst machend,
chen dazu kommt, weiss man ebenfalls. Eine          denten und mich.                                     mehr nicht. Meine Kinder, mit
stringente Politik müsste akzeptieren, dass                                                            denen ich bewusst die Szene auf
die Suche nach dem Rauschzustand offen-             Stadtverträgliche Lösung.                         dem Letten besucht hatte, wussten
bar zum Menschen gehört, woher auch im-             In den Kliniken Lifeline und Crossline der         eigentlich schon, um was es ging.
mer dieser Rausch kommen mag.                       Stadt und in der privaten Abgabestelle
                                                    konnten Ärzte und Fachleute der Psychia­                     Monika Stocker
Aufklärung mit Widerstand.                          trie, Sozialarbeiterinnen und Streetworker
Man könnte und müsste aufklären, dass               dank dem täglichen Kontakt in der Poli-
es Folgen gibt, die irreparabel sind und            klinik den Gesundheitszustand der schwer       Grossstadtprobleme und ihre Bewäl­
nachhaltig zerstören. Aber eben: Beim Al-           Abhängigen beobachten und behandeln.           tigung.
kohol läuft die Lobby schon Amok, wenn              Die massive Verwahrlosung, Gelbsucht,          Die Arbeit von Monika Stocker dauerte
man die Werbung einschränken will. Die              schwere Lungenentzündungen reduzier-           14 Jahre. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit
selben Personen schreien laut auf, wenn             ten sich, und offensichtlich konnte auch       waren:
man von einer Regulierung der heute «ver-           die HIV Ansteckung drastisch verringert        – Grossstadtprobleme und ihre Bewäl­
botenen» Substanzen spricht, bekämpfen              werden.                                           tigung

                                                                                                                             Foto: businessinsider.de
Vom Feierabendbier zur Sucht ist oft nur ein kleiner Schritt.

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– soziale Grundversorgung und ihre Or-
                                                  ganisation
                                               – ergänzender Arbeitsmarkt – Arbeit statt
                                                  Fürsorge
                                               – Integration und Zusammenhalt in einem
                                                  grossen Gemeinwesen – Soziokultur

                                               Wir lesen weiter:

                                               Obdachlosigkeit.
                                               Das Thema Wohnen, bezahlbarer, zugäng-
                                               licher Wohnraum für alle, ist in allen
                                                                                                                                                                                           Foto: PerSpektiven/ES
                                               Städten ein sozialpolitisches Thema. Die                 Für alle, die ihr Bier nicht mehr in der Gartenwirtschaft trinken dürfen: t-alk.
                                               Demonstrationen der 68er- wie der 80er-­
                                               Jahre waren auch immer durchmischt mit
                                               dem Ruf «Wo Wo Wohnige». Die Auflö-
                                               sung der Drogenszene machte nochmals                                                                           t-alk.
                                               deutlicher, dass es Menschen gibt, die gar                       HINTER DEN SIEBEN                             Die häufigste Sucht ist der Alkohol. Sie ist
                                               nicht mehr «wohnen», die sich in einer                                GLEISEN                                  oft über Jahre versteckt und unauffällig.
                                               Wohnung gar nicht mehr aufhalten und                                                                           Man konsumiert zu Hause, man konsu-
                                               wohlfühlen können. Zürich hatte sich im-                     «Hinter den sieben Gleisen» ist ein               miert im Kollegenkreis in der Beiz, man
                                               mer mehr mit dem Thema von Obdach­                          schweizerisches Kleinbürger-Drama                  konsumiert vielleicht mal feucht fröhlich
                                               losigkeit zu befassen. Dabei ging es nicht                    von Kurt Früh aus dem Jahr 1959.                 in einer Gartenwirtschaft – das alarmiert
                                               etwa um die romantisch verklärten Gesel-                                                                       noch kaum jemanden.
                                               len aus dem Film «hinter den sieben Glei-                     Der Film handelt von drei älteren
                                               sen», wo der Song: «mis Dach isch de Him-                    Clochards, die einer jungen Mutter                Wird aber Alkohol schon morgens früh un-
                                               mel vo Züri» einem ein Lächeln aufs                            in ihrem Schuppen am Bahnhof                    verzichtbar, wenn der Konsum überall und
                                               Gesicht zauberte.                                            hinter den sieben Gleisen zu helfen               jederzeit notwendig ist, dann lassen sich
                                                                                                                        versuchen.                            die Spuren nicht mehr verheimlichen.
                                                                                                                                                              Schnell kommt unkontrolliertes Verhalten
                                                                                                                                                              dazu. Man achtet nicht mehr auf die Klei-
                                               BUCHEMPFEHLUNG
                                                                                                        Das Konzept des begleiteten Wohnens                   dung, man riecht unangenehm, und da und
                                                                                                        (BeWo) hatte Erfolg. Die Stadt mietete Woh-           dort wird gar ein Verbot zum Eintritt in die
                                                                                                        nungen und gab sie in Untermiete oder auch            Gaststube ausgesprochen. Der Konsum
                                                                                                        als einzelne Zimmer an Betroffene ab.                 wird dann in die Öffentlichkeit verlagert
     Monika Stocker

                                                  Monika Stocker
                                                                                                                                                              und die «Szenen» sind nicht sehr anders
                                                                                                        SIP, Sicherheit, Intervention, Prävention.            als bei anderen Süchten. Es gibt Orte, die
                                                                                                        Nach längeren Evaluationen bildeten wir               man meidet. Es ist unangenehm, am Abend
                                                                                                        das Projekt: SIP, Sicherheit, Intervention,           am Bellevue auf das Tram zu warten … Wir
Mittendrin

                                                Mittendrin                                              Prävention. Streetworker, Sozialarbeite-
                                                                                                        rinnen, Fachleute aus der Psychiatrie, vor
                                                                                                                                                              lancierten das Projekt t-alk: Treffpunkt für
                                                                                                                                                              Alkohol Konsumierende.
                                                                                                        allem auch Menschen mit verschiedenen
 ein Lesebuch mit Geschichte und Geschichten

                                                                                                        Sprachkenntnissen wurden in Teams zu-                 Die Menschen wussten, wo sie hingehen
 fünf Jahrzehnte Sozialarbeit 1968-2018,

                                                          fünf Jahrzehnte Sozialarbeit 1968-2018,
                                                          ein Lesebuch mit Geschichte und Geschichten   sammengestellt. Sie machten sich mit                  konnten, sie mussten ihren «Stoff» selber
                                                                                                        Windjacken oder Gilets, die mit SIP ge-               mitbringen, es wurde ein warmes Mittag-
                                                                                                        zeichnet waren, auf Patrouille. Ich verlang-          essen gekocht (von den Betroffenen selbst),
                                                                                                        te, dass sie mit einem Handy ausgestatten             und es bestand die Möglichkeit, Kleider zu
                                               MONIKA STOCKER –
                                                                                                        wurden, das eine besondere, direkte Ver-              waschen, zu duschen und auch ein Haar-
                                               «MITTENDRIN»
                                                                                                        bindung zur Polizei bot.                              schnitt war von Zeit zu Zeit möglich. Die so-
                                                                                                                                                              ziale Kontrolle, wie es dem einen oder an-
                                               Fünf Jahrzehnte Sozialarbeit
                                                                                                        Sehr schnell aber wurde deutlich, dass SIP            dern geht, konnte aufrechterhalten werden.
                                               1968 bis 2018, ein Lesebuch mit
                                                                                                        in der Grossstadt eine wichtige und auch              Man konnte jemanden zum Arzt begleiten
                                               Geschichte und Geschichten.
                                                                                                        eine sehr individuell betreuerische Funk-             und allenfalls im Krankenzimmer für Ob-
                                                                                                        tion wahrnehmen kann. Bis heute ist ihre              dachlose ein paar Nächte «aufpäppeln».
                                               November 2018, DIN A5,
                                                                                                        Dienstleistung, zum Teil auch in anderen              Diese Möglichkeit zu nutzen war freiwillig.
                                               220 Seiten farbig, gebunden
                                                                                                        Städten und Gemeinden, gefragt oder wird              SIP, unser Streetworkprojekt, machte Be-
                                               Preis CHF 38.50
                                                                                                        nachgeahmt.                                           troffene auf diese Möglichkeit aufmerksam.

                                                                                                                                                                                                              11
ihrem Besuch in der Stadt Zürich) nicht an     Oder jemand hat seine selbständige Er-
                                               der kontrollierten Heroinverschreibung zu      werbstätigkeit so weit, eventuell auch glo-
                                               Grunde zu gehen, sondern durch den un-         bal, ausgebreitet, dass er die Übersicht und
                                               endlichen Konsum von allem und jedem.          deshalb alles verloren hat. Sicher würde nie-
                                                                                              mand darin «Armutsbetroffene» erkennen,
                                               Mittendrin.                                    die man sich unter den Sozialhilfebeziehen-
                                               Das Drogenthema ist für mich fachlich          den vorstellt.
                                               und politisch ein «Paradestück», wenn ich
                                               dem so sagen darf, zwischen Anspruch           Es gibt Ressourcen, nicht nur Defizite.
                                               und Wirk­lichkeit, und lässt den Titel die-    So bin ich unglücklich über die heutigen
                                               ses Lese­buches besser verstehen: Mitten-      sozialpolitischen Debatten, die Menschen
                                               drin. Man erwartet von der Sozialarbeit,       mit Problemen ganz einfach nur beschä-
                                               dass sie Probleme löst, die nicht zu «lösen»   men und fertigmachen. Ein Mensch ver-
Monika Stocker.                                sind. Im Drogenthema steckt der wahn-          ändert sein Leben nicht, wenn man ihm
                                               witzige Überkonsum einer gesättigten Kul-      seine Defizite um die Ohren schlägt und
                                               tur. Wer will darüber reden? Sozialarbeit      ihn klein hält, z.B. ohne genügend finan-
                                               als Profession steckt also mittendrin und      zielle Ressourcen, dass ein Leben in Wür-
          TELEFONANRUFE                        muss doch reflektieren und quasi «von          de, integriert in die Normalität, unmöglich
                                               aussen» schauen, analysieren und planen.       bleibt. Das ist ja seit mehr als zweihundert
        Oft bekam ich – vor allem bei                                                         Jahren der Trugschluss: Karl Marx hat sich
      schönem Wetter – Telefonanrufe           Das zeigt auch, dass Professionalität nicht    schon getäuscht, wenn er meinte, je elen-
       von erbosten Zürcherinnen oder          eine Checkliste meint, die man abhaken         der es dem Proletariat geht, umso sicherer
     Zürchern, am Stauffacher oder am          kann, und damit ist das Thema ein für alle     werde es aufstehen und die Revolution (sic!)
       Bellevue werde getrunken. Nun           Mal vom Tisch. Die Entwicklungen im            in seine Hand nehmen.
       ja, wo ist der schmale Grat von         Suchtbereich sind und bleiben eine Heraus-
     einer aufsuchenden Sozialarbeit in        forderung für die Gesellschaft, seien das      Wir danken Monika Stocker, dass wir hier
     einer Grossstadt, und wo sind freie       heute die Handys, der Internetkonsum oder      Auszüge aus ihrem Buch veröffentlichen
       Bürger auch frei, sich aufzuhal-        schlicht und einfach auch die Geldgier. So     durften.
     ten? Immer wieder ist diese Frage         kann es heute tatsächlich sein, dass ein
      auszuloten, zu debattieren und zu        «Fall» in die Sozialhilfe kommt, weil sich               TEXTAUSWAHL UND REDAKTION FÜR
                   «lösen»…                    jemand mit seinem beträchtlichen Vermö-                      PERSPEKTIVEN: ERWIN SOMMER
                                               gen total verspekuliert hat.

Drogen – immer wieder ein Lehrstück.
Zur Drogenproblematik gehört leider auch,
dass sich die Stoffe weiter entwickeln. Die

                                               DAS BIER NEBEN DER
chemischen Drogen sind gefährlich und
leicht erhältlich. Das Kokain ist ebenfalls
billiger geworden und die Medikamente,

                                               GARTENWIRTSCHAFT.
die in vielfältigen Cocktails zu mixen und
zu konsumieren sind, sind an jeder Strassen­
ecke erhältlich. Das Drogentesting, das je-
weils an der Streetparade eingerichtet wird,
ist zwar umstritten, eröffnet aber den Kon-
sumierenden, welches Gift sie sich da zu-      Die meisten Suchtkranken – das wird lei-       Es trägt somit zur Stabilisierung der
führen. Wer weiss, Aufklärung kann ja im-      der meist übersehen – sind alkoholkran-        Lebenssituation bei und bietet die Grund-
mer noch eine Hoffnung sein.                   ke Menschen. Menschen, die oft Mühe            lage für möglichst unbürokratische, schnel-
                                               haben, ihren Alltag zu bewältigen und in       le Hilfeleistung in Notsituationen. Das t-alk
Dass der Alkohol gerade auch für Jugend-       Tagesstrukturen zu leben. Diesen bietet        befindet sich an der Bederstrasse, unmit-
liche die Einstiegsdroge ist, weiss man.       t-alk einen geschützten Ort, wo sie sich       telbar bei der Klopstockwiese. Über ihr
Werbung für den Alkoholkonsum, die ein         aufhalten dürfen.                              thront unübersehbar das Schloss «Sihl-
leichtes und fröhliches Leben verspricht,                                                     berg», Residenz der Brauerei-Dynastie
lockt an jeder Hauswand und darf auf           t-alk bietet schwerst abhängigen Alkoholike-   Hürlimann. Grenzt an Zynismus, denke
Druck der Herstellerlobby nicht verboten       rinnen und Alkoholikern eine möglichst nie-    ich (für mich, ganz allein).
werden. Und schliesslich scheint die «Frei-    derschwellige Alternative zum Aufenthalt,
heit des Abendlandes» (so die vernichten-      verbunden mit Angeboten für die Schadens-      Ich werde von Larissa Stämpfli begrüsst.
de Kritik der UNO Kontrollbehörde bei          minderung sowie persönliche Beratung.          Sie ist seit Oktober 2013 Teamleiterin im

12
Foto: PerSpektiven/ES
Gegensätze: Neben der Villa des Brauers treffen sich Alkoholkranke.

t-alk. Die ausgebildete Sozialarbeiterin lei-        Eine Mittagsmahlzeit kostet Fr. 4.– inkl.   Hausordnung.
tet seit 2018 ad interim das siebenköpfige           Suppe                                       Das t-alk ist keine heile Welt. Alle müssen
Team. Auf meine erste Frage, wer denn das         – hygienische Einrichtungen wie Dusche,       sich an die Hausordnung halten – und sie
t-alk besuche, antwortet sie: «Unsere Klien­         Waschmaschine, Tumbler, Rasier- und         wissen das auch. Verstösse werden mit
tel verändert sich, nicht mehr nur die Sucht         Waschzeug                                   Hausverbot von einem Tag oder mehr
steht im Vordergrund. Wir haben hier Men-         – den individuellen Fähigkeiten angepass-     geahndet. Die Polizei soll auch mal vorbei-
schen mit verschiedenen ‹Rucksäcken›.»               te Beschäftigungsangebote im Rahmen         geschaut haben.
                                                     der Jobkarte der Stadt Zürich. Für Arbei-
Das Angebot richtet sich primär an                   ten wie Kochen, Fenster putzen, den an-
schwerst alkoholabhängige Menschen, die              grenzenden Park «fötzeln» oder Dosen
– aufgrund ihres Suchtverhaltens kein               pressen, erhalten die Teilnehmenden
   abstinenzorientiertes Angebot nutzen              Fr. 6.– pro Stunde und können max.
   können                                            Fr. 300.– im Monat dazuverdienen.
– sozial desintegriert sind                       – Unterhaltung: Spiele, Zeitungen, TV,
– in der Stadt Zürich wohnhaft sind                  Videothek, Radio, Büchertausch
                                                  – Abgabe von Kleidern. Es kann vorkom-
Es handelt sich bei der Zielgruppe grössten-         men, dass Klienten zum Duschen kom-             «Im t-alk arbeite ich, weil ich der
teils um Männer über 30 Jahre, die sich in           men, die Wäsche waschen und in der             Überzeugung bin, dass es einen sol-
einem schlechten gesundheitlichen Zustand            Zwischenzeit keine Kleider haben. Hier         chen Ort in Zürich braucht und weil
befinden und deren soziale Kontakte sich             kann auf das Kleiderdepot zugegriffen           es abwechslungsreiche Arbeit ist,
meist auf Personen beschränken, die eben-            werden, vor allem auch in der kalten Jah-       die mich immer wieder aufs Neue
falls alkoholabhängig sind. Personen der             reszeit. Kleiderspenden sind darum im-                   herausfordert.»
Zielgruppe sind in der Regel seit Jahren             mer sehr willkommen.
arbeitslos, ohne Obdach oder in einem             – kleinere medizinische Versorgungen                        Larissa Stämpfli
niederschwelligen Wohnangebot zu Hause            – soziale Beratung, auch Begleitung bei Be-
und von der Sozialhilfe oder IV abhängig.            hördengängen oder Besuche beim Arzt
                                                                                                 Vernetzt.
Das Angebot im t-alk.                             «Kochen hat grosses Gewicht», so Larissa       Das t-alk ist Teil eines Netzwerkes und legt
Das t-alk ist täglich, an 365 Tagen im Jahr       Stämpfli. Die Kochteams arbeiten nach          Wert auf eine koordinierte Zusammenar-
(an einem Tag wird die Generalreinigung           einem festen Plan und gehen auch ein­          beit mit allen Anspruchsgruppen. Koope-
durchgeführt – da gibt es nur Suppe), von         kaufen. «Sie sind förmlich Aktionen­           rationspartner sind beispielsweise die Be-
10.15 bis 17.30 Uhr geöffnet. Es bietet in ers-   jäger», schmunzelt sie.                        triebe des Geschäftsbereichs Schutz und
ter Linie Gelegenheit zum Aufenthalt und                                                         Prävention, die sozialen Dienste der Stadt
ist ohne Vorbedingung frei zugänglich. Es         Zudem wird das t-alk wöchentlich von der       Zürich und weitere Institutionen. Man ist
bietet ohne Konsumationszwang folgende            Organisation «Schweizer Tafel» beliefert,      also in Zürich nicht allein, auch wenn man
ständige Angebote an:                             vor allem mit Frischprodukten wie Ge­          die kommerziellen Gartenwirtschaften
– Abgabe von warmen Mittagsmenus,                müse, Früchte, Milchprodukte. Beim Ar-         nicht mehr betreten darf.
   Früchten, Snacks und nichtalkoholi-            beiten in der Küche ist Alkoholkonsum                                       ERWIN SOMMER
   schen Getränken zu minimalen Preisen.          untersagt.

                                                                                                                                              13
ZÜRICH: AM BRENNPUNKT EINER STADT
MIT ZENTRUMSFUNKTION.
                                                                                                                         Foto: PerSpektiven/ES

Wo viele Menschen zusammen leben, er-         In der Zwischenzeit hat sich einiges ver-
geben sich andere Probleme als auf dem        ändert; verschiedene neue Problemlösun-
Land. Zürich war nicht nur Ort eines Ge-      gen wie die 4-Säulen-Politik, haben sich in
schehens, von dem man heute nur un-           der Schweiz etabliert. Das Ziel war aber
gern spricht, sondern hat daraus gelernt,     nicht, dass jetzt von einem Tag auf den an-
die Süchtigen akzeptiert. Daraus ist ein      deren «alle gesund werden» oder man
Konzept entstanden, das allen hilft: Den      einen Polizeistaat errichtet und dieser
Suchtkranken in ihrem Alltag; den Stadt-      überall eingreifen muss. Wir haben im
bewohnern für eine lebenswerte Stadt.         Spannungsfeld zwischen dem öffentlichen
                                              Interesse und einer funktionierenden
PerSpektiven hat sich zu diesem Thema         Prävention einen sinnvollen Ausgleich ge-       Sozialvorsteher Raphael Golta:
mit dem Vorsteher des Sozialdepartemen-       funden, der für alle Seiten tragbar ist.        «Weniger Heroin – mehr neue Substanzen».
tes, Stadtrat Raphael Golta, unterhalten.
                                              Politik.
PerSpektiven: Herzlichen Dank Herr            Auch hat sich die «Sichtbarkeit» der Dro-       Raum statt, sodass sich auch die Präven-
Stadtrat Golta, dass Sie mich hier zu         genszene verändert. Ich mag mich noch an        tion verlagern musste. Früher wussten un-
einer «Tour d`Horizon» über die Sucht-        die 90er-Jahre erinnern, da waren die Dro-      sere Sozialarbeitenden, wohin sie gehen
politik empfangen. In den letzten 40 – 45     gen überall präsent; auf Spielplätzen, in je-   müssen, um die betroffenen Menschen an-
Jahren hat sich ja auf diesem Gebiet eini-    dem Quartier gab es eine Szene. Hier fand       zutreffen. Heute findet der Konsum ver-
ges bewegt; die Stadt Zürich hat in dieser    wirklich eine Veränderung statt, nicht nur      stärkt im Privaten statt: Zuhause, auf Par-
Angelegenheit eine «Vorreiterrolle» über-     für die Bevölkerung, sondern auch für die       tys, mit Freunden. Die Szene ist nicht mehr
nommen.                                       Süchtigen mit verschiedensten Angebo-           so sichtbar, und es mussten neue Ansätze
                                              ten, Kontakt- und Anlaufstellen, Präven-        in der Prävention und Unterstützung ge-
Ich denke auch, dass sich dadurch die         tionsprogrammen, usw. Besonders beim            funden werden. Ein Angebot ist zum Bei-
Schweiz heute anders positioniert. Des-       Heroin und den Spritzen ist das Thema           spiel das «Drug Checking», das wir in der
halb meine erste Frage: Wie sieht die Si-     heute nicht mehr so präsent wie damals,         Party-Szene anbieten. Hier bekommen wir
tuation in und um Zürich heute aus, ist       vor allem nicht mehr im öffentlichen Raum.      auch Informationen, welche Substanzen
alles so wie es war, hat sich diese verän-    Dadurch ist auch der politische Druck nicht     aktuell im Umlauf sind und wo wir mit der
dert?                                         mehr so hoch, und wir müssen deshalb            Prävention unter diesem Blickwinkel an-
                                              aufpassen, dass diese politischen Errun-        setzen müssen.
Stadtrat Raphael Golta: Hier muss ich et-     genschaften nicht plötzlich verschwinden.
was vorausschicken: Die Situation in den
80er- und 90er-Jahren hat mich damals         Dieses «aus den Augen – aus dem Sinn»
«politisiert». Drogen waren ein sehr prä-     kann recht schnell passieren. So hat man        «Uberisierung.»
sentes Thema. Ich erinnere mich noch, dass    im Kanton Zürich zum Beispiel die Mittel
ich jeweils als Kind mit meinem Vater am      für die dezentrale Drogenhilfe aus Spar-
Platzspitz Kastanien sammeln ging, diese      gründen gestrichen. Wir haben in der Stadt      «Uberisierung».
Situation hat sich dann schnell verändert.    Zürich diese Angebote aufrechterhalten,         Diese Problematik der Verlagerung aus dem
                                              aber mit eigenen Steuermitteln finanziert.      öffentlichen Raum ins Private besteht nicht
Die Stadt Zürich hat in dieser Zeit wichti-   Wir hoffen natürlich, dass dies auch in an-     nur im Bereich Drogen; wir stellen sie als
ge Grundlagenarbeit geleistet, inhaltlicher   deren Gemeinden im Kanton so passiert,          Folge der Digitalisierung auch in anderen
Natur, aber auch politisch. Die Stadt benö-   weil diese Aufgaben wichtig sind und die        Bereichen fest. Viele Themen finden nicht
tigte die Unterstützung übergeordneter        Stadt Zürich ihre Angebote nicht für alle       mehr konzentriert, sondern im Versteck-
Stellen, vom Kanton, vom Bund. So konn-       Suchtkranken im Kanton öffnen kann.             ten statt. Wir müssen immer neu dazuler-
te sie es schaffen, dass man zusammen­                                                        nen, wie wir diese Menschen erreichen
arbeitete, was vorher keine Selbstverständ-   Neue Substanzen.                                können. Auch bei der Prostitution ist das
lichkeit war. Noch heute profitieren wir      Auf der einen Seite stellen wir einen Rück-     ein Thema: «Das muss nicht mehr unbe-
von dieser Philosophie, aber auch vom         gang des Heroinkonsums fest. Dafür sind         dingt in einem «Salon» stattfinden, son-
Zusammenwirken der verschiedensten            neue Substanzen dazugekommen. Und der           dern im Zuge der «Uberisierung» des Sex-
Akteure.                                      Konsum findet kaum noch im öffentlichen         gewerbes kann das irgendwo sein, jede

14
nehmen. Aber im Sinne der Hausordnung
                                                                                                 können wir z.B. mitteilen «es wäre gut,
                                                                                                 wenn du wieder einmal duschen wür-
                                                                                                 dest…». Es geht ja auch um ein möglichst
                                                                                                 funktionierendes Zusammenleben.

                                                                                                 P: Kann man daraus eine Fürsorgepflicht
                                                                                                 der öffentlichen Hand ableiten?
                                                                                                 G: Fürsorgepflicht ist hier der falsche Be-
                                                                                                 griff. Wir versuchen eher, die Menschen
                                                                                                 zu motivieren, zum Beispiel mit aufsuchen-
                                                                                                 der Sozialarbeit auf der Strasse. Zwangs-
                                                                                                 mittel stehen uns nicht zur Verfügung. Nur,
                                                                                                 wenn wir den Eindruck haben, jemand
                                                                                                 kann akut gefährdet sein, rufen wir einen
                                                                                                 Notarzt oder die Polizei dazu. Unsere Auf-
                                                                                                 gabe ist aber in erster Linie, Unterstützung
                                                                                                 anzubieten.

                                                                                                                SIP-ZÜRI
                                                                                Foto: Sip-züri
SIP Züri: Zuerst das Gespräch suchen.

                                                                                                    Sicherheit Intervention Prävention
Wohnung kann auch für Prostitution be-       halten keinen Zutritt, weil sie z.B. nicht in           sip züri kombiniert aufsuchende
nutzt werden, da die Vermittlung im Inter-   Zürich wohnen. Hier kommt nebst den So-                Sozialarbeit mit ordnungsdienstli-
net geschieht.                               zialarbeitern auch psychiatrisch geschul-                        chen Aufgaben.
                                             tes Personal zum Einsatz, die mit den ver-
Wir konzentrieren uns darauf, unsere be-     schiedenen Kranheitsbildern umgehen                          Die sip-züri-Mitarbeitenden
stehenden Angebote aufrecht zu erhalten,     können.                                                 schlichten Konflikte in öffentlichen
bzw. anzupassen, um Veränderungen früh                                                              Anlagen und intervenieren in Parks
zu spüren und am Puls zu bleiben.            Dieses Konzept setzen wir auch in ande-                 und auf Plätzen bei Störungen und
                                             ren Bereichen um, im betreuten Wohnen                     Belästigungen. Sie sind auch auf
                                             usw. Es sind gemischte Berufsfelder und                  dem Strichplatz Depotweg sowie
                                             Betreuungsaufgaben, die sich ergänzen                    in den Kontakt- und Anlaufstellen
«Oft psychische Probleme mit                 sollen. Diese Arbeit wird in Zukunft noch                im Einsatz. sip-züri vermittelt und
im Gepäck.»                                  wichtiger werden. Meist gesellt sich heute             schafft Vertrauen auf kommunikati-
                                             zur Suchtproblematik auch eine psychi-                  ver und psychologischer Ebene, sie
                                             sche Erkrankung.                                         hat keine polizeilichen Kompeten-
Ambulante psychiatrische Betreuung.                                                                   zen. In kritischen Situationen wird
Hier kommt vor allem die ambulante           P: Wie werden «Klienten», die stärkere                 die Stadtpolizei beigezogen. Für die
psychiatrische Betreuung zum Zug, was        und intensivere Probleme haben, von Ih-                Bevölkerung ist sip-züri Anlaufstel-
grundsätzlich eine positive Entwicklung      nen begleitet?                                           le für Anliegen, Beschwerden und
darstellt. Im ambulanten, psychischen        G: Einerseits kennt man sich in den K+A                                  Ideen.
Bereich benötigen wir andere, neue Ange-     nach einer gewissen Zeit, man unterstützt
bote, die nicht nur die Suchtmittel zum      sie, und entsprechende Beratung wird bei-               sip-züri arbeitet mit vielen städti-
Thema haben, sondern sich auch mit den       gezogen. Es gibt auch die ärztliche Sprech-              schen und privaten Institutionen
Problemen im Umfeld befassen.                stunde, wo wir sicherstellen, dass auch die            zusammen, darunter mit der Stadt-
                                             medizinische Betreuung erfolgt. Wir be-                polizei Zürich, der Offenen Jugend-
P: Wie gehen die K+A mit dieser neuen        mühen uns auf eine niederschwellige Art                arbeit OJA, Grün Stadt Zürich, ERZ
Problematik um?                              und Weise zu sagen, welche zusätzlichen                  Entsorgung & Recycling Zürich,
G: Ich war kürzlich auf einen Besuch in      Massnahmen zum Tragen kommen. In den                    Einrichtungen im Bereich Wohnen
der K+A Selnau und konnte sehen, wie be-     K+A können wir nicht alle Bedürfnisse ab-               und Unterkunft, der Jugendbera-
eindruckend dort gearbeitet wird. Hier       decken, aber wir können dort anschlies­                tung Streetwork, den Kontakt- und
passt man sich den veränderten Aufgaben      sende Angebote anbieten (Wohnen, Ge-                    Anlaufstellen für Drogensüchtige
an, es finden immer wieder kleine Ände-      sundheit, Tagesstruktur, Beschäftigung,                     sowie der Frauenberatung
rungen statt. Dann ist der Umgang auch       usw.). Wir können aber niemanden ver-                               Flora Dora.
immer verschieden: Welche Personen er-       pflichten, unsere Hilfe in Anspruch zu

                                                                                                                                            15
Für die Jugendlichen besteht ebenfalls ein           immer wieder kleinere und grössere Hin-
Eltern und suchtgefährdete                       Angebot. Unsere aufsuchende Sozialarbeit             dernisse zu überwinden haben.
Kinder.                                          ist sehr verschieden und jeweils auf die
                                                 entsprechenden Zielgruppen ausgerichtet.             P: Wie sieht das bei den älteren, über
                                                 Auch das «Drug Checking» gehört mit zu               45-jährigen, aus?
P: Wie können Sie beispielsweise Eltern          diesen Angeboten. Es gibt ja keinen Test             G: Unser Fokus bei den verschiedenen Al-
von Kindern, bei denen Gefahr besteht,           ohne Beratung. Wir sind für die Menschen             tersgruppen ist jeweils ein anderer: Bis 25
dass sie in einen gefährlichen Suchtkon-         da, bieten Hand und holen sie da ab, wo sie          geht es darum, eine Berufsausbildung zu
sum «abrutschen», unterstützen?                  sind.                                                ermöglichen, über 25 sind es je nach indi-
G: Einerseits bestehen Beratungsangebo-                                                               viduellen Voraussetzungen und Möglich-
te (siehe Artikel Seite 24). Unsere Haupt-                                                            keiten entweder die soziale Teilhabe oder
aufgabe besteht anderseits darin, direkt                                                              ergänzende Qualifikationen und Unter-
betroffene Menschen zu unterstützen.             Arbeit statt Fürsorge.                               stützung bei der Stellensuche, ab 55 unter-
Wenn aber Minderjährige betroffen sind,                                                               stützen wir immer noch mit Angeboten der
müssen sicher die Eltern miteinbezogen                                                                Arbeitsintegration, wenn die Betroffenen
werden. Aber vom Moment an, wo es sich           P: Arbeit statt Fürsorge – wie funktio-              das wollen. Mit Druck und Zwang arbei-
um Erwachsene handelt, müssen wir in             niert dieses Modell? Kann man einen                  ten wir in dieser Altersgruppe aber nicht
erster Linie für diese schauen und können        suchtkranken Menschen wieder dazu                    mehr. Denn es ist eine Realität, dass es für
nicht einfach weitere Personen miteinbe-         bringen, sich im ersten Arbeitsmarkt zu              Menschen ab 50 Jahren immer schwieri-
ziehen. Wenn uns die Umstände bekannt            integrieren?                                         ger wird, in der Arbeitswelt wieder Fuss
sind, können wir das Umfeld mitberück-           G: Wir haben verschiedene Angebote                   zu fassen.
sichtigen, aber es ist das individuelle Recht,   im Bereich der Arbeitsintegration. Das
dass die Privatsphäre gewahrt bleibt.            niederschwelligste davon ist die Jobkarte.           P: Begleitetes und betreutes Wohnen, was
                                                 Hier werden Arbeiten stundenweise ent-               bietet die Stadt Zürich in diesem Bereich
P: Betreibt die Stadt Zürich aufsuchende         schädigt, Fr. 6.– pro Stunde bis zu einem            an?
Sozialarbeit?                                    Maximum von Fr. 300.– pro Monat. Dann                G: Begleitetes Wohnen ist grundsätzlich
G: Wir haben verschiedene Bereiche, zum          folgen weitere Angebote, die wir im Rah-             eine ambulante Form des Wohnens. Diese
Beispiel beim Wohnen. Da begleiten wir           men der normalen Sozialhilfe kennen. Hier            Menschen wohnen in «normalen» Woh-
die Menschen, sehen nach, wie es mit der         können wir je nach Arbeitsmarktsituation             nungen und unsere Mitarbeitenden besu-
«Wohnfähigkeit» aussieht, wie kann die-          unterstützen und vor allem dazu beitra-              chen sie sporadisch – 1 bis 2 mal pro Wo-
se allenfalls verbessert werden, der Bereich     gen, eine Tagesstruktur aufrecht zu erhal-           che – beraten und unterstützen sie in allen
von sip-züri und der Jugendberatung              ten: Job-coaching, Jobvermittlung, Arbeit-           Fragen des Wohnens und schauen, dass
Streetwork, wo auf die Menschen direkt           sintegration. Es kommt immer auf die                 das «zusammen Wohnen» funktioniert,
zugegangen wird: «Ein Bus» – das ist ein         einzelne Person und ihre individuellen               was immer wieder ein Thema ist. Aktuell
neues Angebot für Randständige in Zü-            Voraussetzungen an. Aber es ist klar, dass           sind über 300 Personen in 20 Liegenschaf-
rich. Wir versuchen an den bekannten             es für den ersten Arbeitsmarkt immer Min-            ten in diesem Programm. Betreutes Woh-
Treffpunkten präsent zu sein, unterstüt-         destvoraussetzungen gibt, die nicht jeder            nen ist die stationäre Ausprägung. Dies ist
zen bei einem Kaffee oder Tee und bieten         und jede erfüllt. Es gibt darum viele Sozial­        immer in der Nähe eines Heimbetriebes.
vor Ort Gespräche an.                            hilfeempfänger, die arbeiten möchten, aber           Hier ist das Personal «vor Ort» und unter-
                                                                                                      stützt die Klienten. Hier braucht es mehr
                                                                                                      Nähe der Mitarbeitenden, z.B. für Medika-
                                                                                                      mentenabgabe und Substitutionssubstan-
                                                                                                      zen, die hier abgegeben werden können.

                                                                                                      Ältere Suchtkranke im Alters-
                                                                                                      heim?

                                                                                                      P: Wie betreut man Suchtkranke, die ins
                                                                                                      Rentenalter kommen?
                                                                                                      G: Vor einigen Jahren haben wir ein Triage-­
                                                                                                      Gremium zwischen dem Sozial- und dem
                                                                                                      Gesundheits- und Umweltdepartement
                                                                                                      etabliert.
                                                                              Foto: archezuerich.ch
Betreutes Wohnen: Unterstützung und Hilfe.

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