Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit

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Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
Deutsch als Zweitsprache
                             Mehrsprachigkeit
    Elternarbeit
              Lehrerfortbildung

Amt für multikulturelle Angelegenheiten
in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt,                            e
                                                                      itet
fünf Frankfurter Grundschulen und zwei Hauptschulen          r a rb e
                                                          be        ge
                                                      2. ü Aufla
Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
Impressum   Herausgeber             Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main
                                    Amt für multikulturelle Angelegenheiten in
                                    Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt für
                                    die Stadt Frankfurt am Main, der Adolf-Reichwein-
                                    Schule, der Albert-Schweitzer-Schule, der Edu-
                                    ard-Spranger-Schule, der Henri-Dunant-Schule, der
                                    Karmeliterschule, der Ludwig-Richter-Schule und
                                    der Uhlandschule

            Texte                   Martina Beckmann, Dr. Eva Maria Blum, Thomas
                                    Franz, Christia Leyens, Dorothea Lochmann, Zbig-
                                    niew Pieknik, Rita Schmidt, Karin Schnürlein-Hart-
                                    mann, Sieglinde Seiffert, Marianne Spohner, Ger-
                                    linde Thomala

            Redaktion               Sieglinde Seiffert, Marianne Spohner, Gerlinde
                                    Thomala

            Bildnachweis            Die Abbildungen wurden für die Publikation von
                                    der Adolf-Reichwein-Schule, der Albert-
                                    Schweitzer-Schule, der Georg-Büchner-Schule,
                                    der Henri-Dunant-Schule, der Karmeliterschule
                                    und der Uhlandschule sowie von Thomas Franz,
                                    Dorothea Lochmann, Zbigniew Pieknik, Karin
                                    Schnürlein-Hartmann, Sieglinde Seiffert und
                                    Gerlinde Thomala zur Verfügung gestellt.

            Layout                  Hardy Krampertz, Frankfurt am Main

            Druck                   Heinrich Lauck GmbH, Hofheim

            Kontakt                 Stadt Frankfurt am Main
                                    Amt für multikulturelle Angelegenheiten
                                    Lange Straße 25-27
                                    60311 Frankfurt
                                    Tel      069/212-38765
                                    Fax      069/212-37946
            Bestellungen            e-mail: publikation.amka@stadt-frankfurt.de
                                    www.stadt-frankfurt.de/amka

            Auskunft über das       Marianne Spohner, Projektkoordinatorin
            Projekt mitSprache      Tel.: 212-30149
                                    e-mail: marianne.spohner@stadt-frankfurt.de

            2. überarbeitete        Dezember 2007
            Auflage

            © Stadt Frankfurt am Main 2007
Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
mitSprache
Deutsch als Zweitsprache • Mehrsprachigkeit
      Elternarbeit • Lehrerfortbildung

                     Modellprojekt
          zur sprachlichen und soziokulturellen
             Integration von zugewanderten
       Schülerinnen und Schülern und deren Eltern

         Amt für multikulturelle Angelegenheiten
               in Zusammenarbeit mit dem
                  Staatlichen Schulamt
                          und der
    Adolf-Reichwein-Schule • Albert-Schweitzer-Schule
     Eduard-Spranger-Schule • Henri-Dunant-Schule
       Karmeliterschule • Ludwig-Richter-Schule
                     Uhlandschule

                           *

                Frankfurt am Main 2007
Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
mitSprache Inhalt

             Inhalt   Vorwort                                                                       4
                      Grußwort                                                                      5
                      Danksagung                                                                    6
                      mitSprache - Modellprojekt zur sprachlichen Integration von                   7
                      zugewanderten Schülerinnen und Schülern und deren Eltern
                      Einführung                                                                    7

                      Deutsch als Zweitsprache (DaZ)                                                11
                      Einführung                                                                    11
                      DaZ-Förderung                                                                 12
                      DaZ-Förderung in der Praxis                                                   13
                      DaZ-Projekte - Lernen mit allen Sinnen                                        14
                        Geschichtentheater                                                          15
                        Bilderbuchkino                                                              16
                        Kreatives Schreiben - Schreib AG                                            17
                        Gedichte hören und sehen                                                    18
                        Das Ostend mit Kinderaugen gesehen                                          19
                        Schulweggeschichten                                                         20
                        Theater an der Uhlandschule                                                 21
                        Theater-Gruppe an der Albert-Schweitzer-Schule                              23
                      DaZ-Projekte - Rund ums Lesen                                                 24
                        Vorlesen                                                                    24
                        Lesenacht                                                                   25
                        Lesetag, Buchphantasie                                                      26
                        Büchereirätsel, Märchen, Autorenlesung, Bücher vorstellen                   27
                      DaZ-Räume                                                                     28
                        Deutsch-Werkstätten                                                         28
                        Werkstatt Deutsch und Mama-Raum                                             29
                        Deutsch-Lernwerkstatt für Eltern                                            29
                      DaZ und Regelunterricht                                                       30

                      Mehrsprachigkeit                                                              31
                      Einführung                                                                    31
                      Zusammenarbeit mit den Lehrkräften des herkunftssprachlichen Unterrichts      32
                      Mehrsprachigkeit sichtbar machen                                              33
                        Begrüßung, mehrsprachige Materiallisten, Internationale Wand, Nationen an   33
                        unserer Schule, Kinder aus aller Welt
                      Das Buch der zehn Sprachen                                                    34

            2
Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
Inhalt mitSprache

Sprachenporträts der Kinder - Sprachenporträts der Eltern   35   Inhalt
Zweisprachige Ausstellung im Sachkundeunterricht            36
Mehrsprachigkeit im Schulalltag                             38

Elternarbeit                                                39
Einführung                                                  39
Einschulung                                                 40
Kochabende                                                  41
Müttertreffs                                                42
Eltern begegnen sich                                        43
   Elternräume, Elterncafé                                  43
ABC-Fest                                                    44
Türkisches Kinderfest                                       45
Mama lernt Deutsch - Papa auch                              46
Informationen für die Eltern                                48
Büchernachmittage - Bücherabende                            51
   Elternbesuche in der Schule                              52

Lehrerfortbildung                                           53
Themen und Referent/innen                                   54

Die Schulen stellen sich vor                                56
Adolf-Reichwein-Schule                                      56
Albert-Schweitzer-Schule                                    57
Eduard-Spranger-Schule                                      58
Henri-Dunant-Schule                                         59
Karmeliterschule                                            60
Ludwig-Richter-Schule                                       61
Uhlandschule                                                62
Vernetzung im Stadtteil                                     63
Anhang                                                      67
AOE                                                         67
Koala                                                       68
Literatur zum Thema DaZ                                     70
DaZ-Material                                                73
Bildkarten                                                  78
Literatur                                                   79
In den mitSprache-Schulen erstellte Materialien             80

                                                                          3
Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
mitSprache Einleitung

                                                Berichte aus Frankfurter Schu-      Spranger-Schule (Haupt- und Re-
                           Vorwort           len, dass zu viele Kinder aus Zu-      alschule) sowie die Ludwig-Rich-
                                             wandererfamilien auch der zwei-        ter-Schule (Grund- und Haupt-
                                             ten und dritten Generation bei der     schule). Für die Projektarbeit und
                                             Einschulung nicht über ausrei-         vor allem für zusätzliche Deutsch-
                                             chende Kenntnisse der deutschen        fördermaßnahmen erhalten alle
                                             Sprache verfügten, waren Anlass        beteiligten Schulen von Seiten
                                             für die Einrichtung des Projek-        des Staatlichen Schulamtes Res-
                                             tes mitSprache. Im Laufe des Jah-      sourcen und die Stadt Frankfurt
                                             res 2000 initiierte das Dezernat für   am Main unterstützt die Maßnah-
                                             Integration die Konzeptionierung       me durch den Einsatz je einer pä-
                                             dieser Modellmaßnahme durch            dagogischen Moderatorin an jeder
                                             das Amt für multikulturelle An-        der Schulen.
                                             gelegenheiten in Zusammenarbeit           Was sich die Projektpartner in
                                             mit dem Hessischen Kultusminis-        den vergangen Jahren zur Sprach-
                                             terium und dem Staatlichen Schul-      förderung und zur Verbesserung
                                             amt. Unter dem Titel „mitSprache       der Elternarbeit haben einfallen
                                             - Modellprojekt zur sprachlichen       lassen, ist in der vorliegenden
                                             und soziokulturellen Integration       Dokumentation nachzulesen. Ich
                                             von zugewanderten Schülerinnen         würde mich freuen, wenn auch an-
                                             und Schülern und deren Eltern“         dere Frankfurter Schulen daraus
                                             begann mit dem Schuljahr 2000/         Anregungen für ihre Arbeit gewin-
                                             01 die Arbeit an der Karmeliter-       nen könnten.
               Stadtrat Jean Claude Diallo   schule und der Uhlandschule mit
               Dezernent für Integration     dem Ziel, Schülerinnen und Schü-
                                             lern aus Familien mit Migrations-
                                             hintergrund bessere Möglichkeiten
                                             anzubieten, die deutsche Sprache
                                             zu erlernen. Da davon auszuge-
                                             hen ist, dass eine gute Zusammen-
                                             arbeit von Elternhaus und Schule
                                             Voraussetzung einer erfolgreichen
                                             Schullaufbahn der Kinder ist, war
                                             ein weiterer Schwerpunkt die Un-
                                             terstützung der Elternarbeit an den
                                             beteiligten Schulen.
                                                Aufgrund der erfolgverspre-
                                             chenden Ansätze, die im ers-
                                             ten Projektjahr entwickelt wer-
                                             den konnten, wurde das Projekt ab
                                             dem Schuljahr 2001/02 auf wei-
                                             tere vier Grundschulen ausgewei-
                                             tet: die Adolf-Reichwein-Schule,
                                             die Albert-Schweitzer-Schule, die
                                             Georg-Büchner-Schule und die
                                             Henri-Dunant-Schule. Im Schul-
                                             jahr 2006/07 sind zwei weiterfüh-
                                             rende Schulen in das Projekt mit-
                                             Sprache eingestiegen: die Eduard-

           4
Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
Grußwort mitSprache

   In unseren Frankfurter Schulen       Fünf Frankfurter Grundschulen
stoßen wir überall auf viele päda-   und seit dem Schuljahr 2006/07       Grußwort
gogische Schätze, die Anregung,      zwei Hauptschulen haben in dem
Beispiel und Motivation für neue     Projekt mitSprache wichtige Er-
Anstrengungen weiterer Schu-         fahrungen gesammelt und stellen
len sind.                            diese anderen Schulen zur Verfü-
   Das Projekt mitSprache ist ein    gung. Für ihre Bemühungen und
herausragendes Beispiel für die-     das zusätzliche Engagement danke
se schöne Erfahrung in den Frank-    ich allen, die an dieser wichtigen
furter Grundschulen. Fantasie, En-   Aufgabe weiter mitarbeiten.
gagement, Methodenvielfalt, das         Das Staatliche Schulamt freut
Gefühl großer Verantwortung und      sich auf viele ähnliche Aktivitä-
vielfältige Kompetenzen zeichnen     ten der Zusammenarbeit mit dem
die Lehrerinnen und Lehrer in un-    Amt für multikulturelle Angele-
seren Grundschulen aus. Sie haben    genheiten und mit den Frankfur-
eine beeindruckende Wertschät-       ter Schulen.
zung für die Herkunftssprachen ih-
rer Schülerinnen und Schüler und     Hans-Rolf Eifert
stützen ihren Unterricht zum Er-     Leiter des Staatlichen Schulamtes
werb der deutschen Sprache auf
diese herkunftssprachlichen Vor-
aussetzungen. Freude an der kul-
turellen Vielfalt, Respekt vor der
Einzigartigkeit der vielen Spra-
chen und Interesse für das Erler-
nen des Deutschen sind motivie-
rend und erleichtern das Lehren
und Lernen.

                                                                                           5
Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
mitSprache Danksagung

                                                        Das Projekt mitSprache, kon-        geber würden sich darüber freuen,
                        Danksagung                   zipiert als Förderprogramm für         wenn auch andere Schulen darin
                                                     Deutsch als Zweitsprache für Kin-      für sie Interessantes und Nachah-
                                                     der anderer Herkunftssprachen und      mungswertes finden könnten.
                                                     für die Entwicklung der Eltern-            Für die gute Zusammenarbeit
                                                     arbeit, hat sich zu einem viel be-     bei der Realisierung des Projek-
                                                     achteten vorbildlichen Programm        tes bedanken wir uns bei unse-
                                                     entwickelt, das vielfältige Poten-     ren Projektpartnern: dem Staatli-
                                                     ziale in den Frankfurter Schulen       chen Schulamt für das gute unbü-
                                                     sichtbar macht.                        rokratische Zusammenwirken, der
                                                        Als die Projektpartner über ei-     Adolf-Reichwein-Schule, der Al-
                                                     nen Namen nachdachten, gefiel ih-      bert-Schweitzer-Schule, der Ge-
                                                     nen der Vorschlag mitSprache be-       org-Büchner-Schule, der Hen-
                                                     sonders gut, weil der Name schon       ri-Dunant-Schule, der Karmeli-
                                                     etwas über das Programm aus-           terschule, der Uhlandschule, der
                                                     sagt und darin zwei wichtige Zie-      Eduard-Spranger-Schule und der
                                                     le und Themen anklingen: Arbeit        Ludwig-Richter-Schule mit beson-
                                                     mit Sprache und Mitsprache. Die        derem Dank an die Schulleitungen
                                                     Lektüre der Berichte über die Ent-     und die Lehrkräfte der Projekt-
                                                     wicklung an den beteiligten Schu-      gruppen. Unser Dank geht auch
                                                     len zeigt eindrucksvoll, dass mit-     an das Hessische Kultusministe-
                                                     Sprache in diesem Sinn seinen Na-      rium, das maßgeblich an der Ent-
              Helga Nagel                            men zu Recht trägt. mitSprache ist     stehung des Projektes beteiligt war
              Leiterin des Amtes für multikulturelle ein gutes Beispiel, wie durch neue     und dessen Fortgang immer unter-
              Angelegenheiten                        Formen sowohl der schulinternen        stützt hat. Viele Personen und In-
                                                     als auch der schulübergreifenden       stitutionen haben bei den mitSpra-
                                                     Kooperation neuartige Impulse,         che - Veranstaltungen zur Lehrer-
                                                     neue Arbeits- und Ansprachefor-        fortbildung und im Rahmen der El-
                                                     men entstehen und zu vielfälti-        ternarbeit, bei der Realisierung der
                                                     gen Veränderungen führen. Nicht        Ausstellung über mitSprache und
                                                     zuletzt leistet mitSprache als pro-    bei der Entstehung dieser Doku-
                                                     zessorientiertes und auf die Ver-      mentation mitgewirkt. Ihnen allen
                                                     schiedenheit der beteiligten Schu-     danken wir für die Impulse, die das
                                                     len ausgerichtetes Modellprojekt       Projekt durch sie erhalten hat. Ein
                                                     einen wichtigen Beitrag zur schu-      Dank auch an die Projektkoordina-
                                                     lischen Organisationsentwicklung       torin, die all das verknüpft, zusam-
                                                     und zur Entwicklung eines indivi-      menhält und angeleitet hat. Für ihr
                                                     duellen Schulprofils.                  unermüdliches Engagement und
                                                        An den beteiligten Grundschu-       ihre erfolgreiche Arbeit mit den
                                                     len und den beiden im Schul-           beteiligten Schulen last aber not
                                                     jahr 2006/07 hinzugekommenen           least und deshalb zum Schluss he-
                                                     Hauptschulen wurde im Laufe der        rausgehoben ein Dankeschön allen
                                                     Projektarbeit eine ganze Ideenpa-      Moderatorinnen und Moderatoren
                                                     lette entworfen und realisiert. Über   von mitSprache.
                                                     das, was zu Deutsch als Zweitspra-
                                                     che, Mehrsprachigkeit, Elternar-
                                                     beit und Lehrerfortbildung entstan-
                                                     den ist, gibt die vorliegende Doku-
                                                     mentation Auskunft. Die Heraus-

          6
Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
Einführung mitSprache

 Modellprojekt zur sprachlichen dem Schuljahr 2004/05 nicht mehr
 und soziokulturellen Integration am Projekt beteiligt) und die Henri-      mitSprache
von zugewanderten Schülerinnen Dunant-Schule.                                Einführung
  und Schülern und deren Eltern          Im Projektverlauf hat sich ge-
                                     zeigt, dass Sprachförderung sehr
    Aus den Schulen und den Medi- langfristig angelegt werden muss.
en kommen immer wieder Berich- Sie kann nicht mit der Beendi-
te, dass zu viele Kinder aus Ein- gung der Grundschule abgeschlos-
wandererfamilien am Anfang ihrer sen werden. Deshalb sind seit dem
Schullaufbahn nur geringe Deutsch- Schuljahr 2006/2007 zwei weiter-
kenntnisse haben. Die PISA-Studie führende Schulen an mitSprache be-
hat endgültig belegt, dass die schu- teiligt. Dies sind die Eduard-Spran-
lischen Fördermaßnahmen dieses
Defizit bislang nicht ausgleichen
konnten.
    Diese Situation führte zur Idee
des Projekts mitSprache.
    In Kooperation mit fünf Frank-
furter Grundschulen und zwei wei-
terführenden Schulen werden Mög-
lichkeiten gesucht, die bisher be-
stehenden pädagogischen Ansätze
und Erfahrungen in den Bereichen
Deutsch als Zweitsprache (DaZ),
Mehrsprachigkeit, Elternarbeit und
Lehrerfortbildung kritisch zu über-
prüfen und weiterzuentwickeln.
    Im Jahr 2006 wurde das Projekt
in Bezug auf die sprachliche Situ-
ation der Kinder wissenschaftlich
evaluiert.

 Partner im Projekt mitSprache
                                      ger-Schule (Haupt- und Realschu-        Das Projekt mitSprache wurde am 17. Juni
                                                                              2003 in der Karmeliterschule erstmals der
    Das Projekt mitSprache begann     le) und die Ludwig-Richter-Schu-
                                                                              Öffentlichkeit vorgestellt.
im Schuljahr 2000/01 in Koopera-      le (Grund- und Hauptschule). Beide
tion mit zwei Frankfurter Grund-      Schulen sind „Tandem-Schulen“.
schulen, der Karmeliter- und der      Viele Schüler/innen der Henri-Du-
Uhlandschule. Es wurde in Zu-         nant-Schule wechseln nach der vier-
sammenarbeit mit dem Amt für          ten Klasse in die Eduard-Spranger-
multikulturelle     Angelegenheiten   Schule, ebenso verhält es sich mit
(AmkA), dem Staatlichen Schul-        der Albert-Schweitzer-Schule und
amt für die Stadt Frankfurt am Main   der Ludwig-Richter-Schule.
und den beteiligten Schulen entwi-
ckelt. Mit dem Schuljahr 2001/02
kamen vier weitere Grundschulen
hinzu: die Adolf-Reichwein-Schu-
le, die Albert-Schweitzer-Schu-
le, die Georg-Büchner-Schule (seit

                                                                                                         7
Deutsch als Zweitsprache Mehrsprachigkeit
mitSprache Einführung

                      Die vier Säulen von             Zusätzliche personelle Ressour-        Projektgruppe gehören an: Lehr-
                          mitSprache                  cen für das Projekt mitSprache         kräfte der Jahrgangsstufe, Lehr-
                                                                                             kräfte des Förderunterrichts, Lehr-
                  Das Projekt mitSprache umfasst         Das Amt für multikulturel-          kräfte des herkunftssprachlichen
               vier Arbeitsbereiche:                  le Angelegenheiten setzt jeweils       Unterrichts, die Schulleitung und
               • Deutsch als Zweitsprache             eine Fachkraft im Umfang einer         die pädagogische Fachkraft des
               • Mehrsprachigkeit                     halben Stelle zur Moderation des       AmkA.
               • Zusammenarbeit zwischen              Projekts mitSprache in den betei-         Die Projektgruppen entwickeln
                  Schule und Eltern                   ligten Schulen ein. Das Staatliche     und koordinieren die schulinter-
               • Lehrerfortbildung zu diesen          Schulamt weist den Schulen für         nen Maßnahmen, sie sind der Mo-
                 Themenbereichen                      die Zusammenarbeit der Lehrkräf-       tor des Projekts an der jeweiligen
                  Die Arbeitsbereiche werden          te sowie für ein zusätzliches För-     Schule. Dabei hat jede Projekt-
               nicht isoliert gesehen, sondern mit-   derangebot ebenfalls Stunden im        gruppe ihre eigene Vorgehens-
               einander vernetzt angegangen.          Umfang von jeweils einer halben        weise. Während eine Gruppe den
                                                      Stelle zu.                             Schwerpunkt auf theoretische und
                                                                                             inhaltliche Arbeit legt (Auseinan-
                                                                                             dersetzung mit Förderplänen, neu-
                                                                                             en Formen von Sprachstandsana-
                                      mitSprache                                             lysen usw.), arbeitet eine andere
                                                                                             evtl. mehr praxisorientiert (Materi-
                                                                                             alerstellung, Organisation von El-
                                                                                             ternabenden usw.). Hier gibt es be-
                       Lehrer-                                           Mehr-
                                                                                             wusst keine Vorgaben. Alle Pro-
                     fortbildung                                        sprachig-
                                                                                             jektgruppen beschäftigen sich mit
                                                         Deutsch           keit
                                                                                             Theorie und Praxis – die Schwer-
                                   Elternarbeit             als                              punkte sind unterschiedlich.
                                                       Zweitsprache                             Die Koordination des Gesamt-
                                                                                             projektes liegt beim Amt für mul-
                                                                                             tikulturelle Angelegenheiten in
                                                                                             Kooperation mit dem Staatlichen
                                                            Arbeitsweise und                 Schulamt für die Stadt Frankfurt
                                                           Kooperationsstruktur              am Main.
                                                                                                Im AmkA finden regelmäßig
                                                         Die beteiligten Schulen entwi-      Arbeitstreffen mit den pädagogi-
                                                      ckeln in jedem Schuljahr unabhän-      schen Moderatorinnen statt.
                                                      gig voneinander Maßnahmen und             Eine Begleitgruppe, zusam-
                                                      Aktivitäten schwerpunktmäßig für       mengesetzt aus der Koordinato-
                                                      eine Jahrgangsstufe. In dieser Jahr-   rin des AmkA, einer Vertreterin
                                                      gangsstufe ist auch das zusätzliche    oder eines Vertreters des Staatli-
                                                      Deutschförderangebot angesiedelt.      chen Schulamts, den Schulleitun-
                                                         Einige der Aktivitäten von mit-     gen der beteiligten Schulen und
                                                      Sprache werden über die Jahr-          den an den Schulen eingesetzten
                                                      gangsstufe hinaus angeboten. Die       Moderatorinnen, tauscht sich re-
                                                      Lehrerfortbildungen nimmt das          gelmäßig über den Fortgang des
                                                      gesamte Kollegium wahr.                Projekts aus.
                                                          Die Lehrkräfte der ausgewähl-         Das Projekt wird in enger Zu-
                                                      ten Jahrgangsstufe bilden in ihrer     sammenarbeit aller beteiligten
                                                      Schule den Kern der mitSprache-        Partner entwickelt, durchgeführt,
                                                      Projektgruppe. Der schulinternen       ausgewertet und dokumentiert.

           8
Einführung mitSprache

  Anknüpfen an bestehende             Erfahrungstransfer zwischen
pädagogische Erfahrungen und         Projekt und schulischem Alltag
           Ansätze                        in beide Richtungen

   Jede der beteiligten Schulen     Neue Erkenntnisse aus der Pro-
hatte zum Projektbeginn beste- jektarbeit und den Fortbildun-
hende pädagogische Ansätze und gen werden im Unterricht und im
Erfahrungen in den Bereichen
Deutsch als Zweitsprache (DaZ),
Mehrsprachigkeit, Elternarbeit und
Lehrerfortbildung. Das Projekt
mitSprache knüpft daran an und
leistet einen Beitrag zu deren wei-
terer Entwicklung.

 Unterschiedlichkeit der Schu-
 len führt zu unterschiedlichen
     Schwerpunktsetzungen

   Die am Projekt mitSprache be-
teiligten Schulen unterscheiden
sich hinsichtlich ihres sozialen
Umfeldes, der von ihnen gewähl-
ten Arbeitsansätze und der Art ih-
rer Erfahrungen. Deshalb gestal-
tet sich das Projekt an jeder Schu-
le anders, hat jeweils unterschied- Schulalltag umgesetzt. Erfahrun-
liche Schwerpunktsetzungen und gen aus dem schulischen Alltag
einen anderen Rhythmus.             fließen wiederum in die Arbeit von
                                    mitSprache ein.
        Austausch zwischen              In die Angebote zur Lehrerfort-
        den Projektschulen          bildung, pädagogische Tage und
                                    über den Austausch der Projekt-
   Durch den regelmäßigen Aus- gruppe mit den anderen Lehrkräf-
tausch zwischen den mitSprache- ten wird das gesamte Kollegium
Schulen kommt es zu vielfälti- der beteiligten Schulen einbezo-
gen Erfahrungstransfers. An einer gen. So ist das Projekt mitSprache
Schule bewährte Einzelprojekte mit der Arbeit der gesamten Schu-
oder auch Materialien werden von le verknüpft.
den anderen Schulen übernom-
men, angepasst, weiterentwickelt. mitSprache im Schulprogramm

                                       Alle beteiligten Schulen haben
                                    Inhalte, Arbeitsbereiche und Zie-
                                    le des Projekts mitSprache in ihre
                                    Schulprogramme aufgenommen.

                                                                                  9
mitSprache Einführung

                                          Deutsch als Zweitsprache                   Mehrsprachigkeit
               Die Arbeitsfelder von               (DaZ)
                    mitSprache                                                  An den beteiligten Projektschu-
                                          Modellhaft wird nach neuen         len werden Kinder mit einer Viel-
                                       Wegen gesucht, zugewanderten          zahl von Muttersprachen unter-
                                       Schülerinnen und Schülern Mög-        richtet. Ein bejahender und kreati-
                                       lichkeiten anzubieten, die deutsche   ver Umgang mit der Sprachenviel-
                                       Sprache besser zu erlernen. Die Er-   falt wirkt sich positiv auf den For-
                                       probung von Förderangeboten und       schungsdrang der Kinder aus und
                                       die Entwicklung der Materialien       verbessert damit auch das pädago-
                                       hierzu sind Bestandteil des Pro-      gische Klima für das Erlernen der
                                       jekts, ebenso die Entwicklung von     deutschen Sprache.
                                       Unterrichts- und Schulprojekten.         Kinder und Eltern fühlen sich
                                                                             respektiert, wenn ihre Mutterspra-
                                                                             che in Elemente des Schulalltags
                                                                             einbezogen ist.

                                                                                Zusammenarbeit zwischen
                                                                                   Schule und Eltern

                                                                                 Voraussetzung einer erfolgrei-
                                                                             chen Schullaufbahn der Kinder ist
                                                                             eine gute Zusammenarbeit von El-
                                                                             ternhaus und Schule. Deshalb sind
                                                                             die Verbesserung der Kommuni-
                                                                             kation zwischen Schule und Fami-
                                                                             lie sowie die Entwicklung von Be-
                                                                             gegnungs- und Bildungsangeboten
                                                                             für Eltern weitere Schwerpunkte
                                                                             des Projekts.

                                                                                    Lehrerfortbildung

                                                                                Zu den Themenbereichen Deutsch
                                                                             als Zweitsprache, Mehrsprachig-
                                                                             keit und Zusammenarbeit zwi-
                                                                             schen Schule und Elternhaus wer-
                                                                             den Fortbildungen für die Lehr-
                                                                             kräfte der beteiligten Schulen an-
                                                                             geboten. Die Projektgruppen an
                                                                             den Schulen geben den Lehrkräf-
                                                                             ten zusätzlich die Möglichkeit,
                                                                             ihre pädagogische Arbeit und ihre
                                                                             Erfahrungen zu reflektieren und
                                                                             neue Ideen zu entwickeln.

          10
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

   Das Erlernen einer Fremdspra-       derung, bei der sie die Unterstüt-
che ist ein gesteuerter Prozess,       zung von Lehrer/innen und Eltern           Deutsch als
der hauptsächlich im Sprachunter-      brauchen.
richt stattfindet. Der Erwerb einer       In jeder Klasse gibt es ganz un-       Zweitsprache
Zweitsprache erfolgt dagegen ge-       terschiedliche Sprachstände, was                   (DaZ)
steuert und ungesteuert zugleich       eine differenzierte Förderung nö-               Einführung
- gesteuert durch instruierende        tig macht.
Kommunikation (etwa im Sprach-
unterricht) und ungesteuert in der
alltäglichen Kommunikation.
   Der Instruktionsprozess wird
also von außen sehr stark beein-
flusst und er vollzieht sich von An-
fang an ungesteuert.
   An unseren Schulen lernen die
meisten Kinder und ihre Eltern
Deutsch als Zweitsprache.
   Zweitsprachenlerner/innen ver-
stehen grundsätzlich mehr, als sie
in mündlicher oder auch schriftli-
cher Form produzieren können.
   Der Zweitsprachenerwerb ist
ein Prozess, der Verstehen, Spre-
chen, Hören und Schreiben um-
fasst und in jedem dieser Bereiche
gefördert werden muss. Im Unter-                                             Mit Zungenbrechern die Aussprache
                                                                             trainieren - das macht Spaß.
richt werden möglichst vielfältige
Sprachkontakte hergestellt, wobei
man in kleinen Schritten vorgeht
und häufig wiederholen muss.
   Dies gilt für alle Unterrichts-
fächer, denn jeder Unterricht ist
DaZ-Unterricht.
   Alle am Projekt beteiligten
Schulen werden zu 50 bis fast 100
Prozent von Kindern aus Familien
nicht deutscher Herkunft besucht,
die Deutsch als Zweitsprache spre-
chen. Sie haben sich die deutsche
Sprache also weitgehend unge-
steuert angeeignet.
   Die Kinder müssen sich gleich-
zeitig in zwei Sprachen weiterent-
wickeln und Unterrichtsinhalte an-
eignen – eine enorme Herausfor-

                                                                                                                     11
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                                           Sprachliche Förderung von         turen werden trainiert, freies und
                        DaZ-Förderung   Schüler/innen nicht deutscher Her-   angeleitetes Erzählen geübt.
                                        kunftssprache muss langfristig an-
                                        gelegt werden. Der Sprachlern-          Interne Förderung:
                                        prozess zieht sich über Jahre hin-      Zwei Lehrerinnen betreuen in
                                        weg. Selbst unter günstigen För-     den Förderstunden gemeinsam
                                        derbedingungen wird ein Gleich-      eine Klasse (Doppelsteckung),
                                        stand nach den Erkenntnissen der     wobei einzelne Schüler/innen
                                        Sprachforschung erst nach fünf       mehr Unterstützung bekommen.
                                        oder mehr Jahren erreicht.           Das ermöglicht ihnen Erfolgser-
                                                                             lebnisse im Regelunterricht und
                                                                             steigert die Lernmotivation. Bei
                                                                             Bedarf kann die Klasse in zwei
                                                                             Gruppen geteilt werden.

                                           Jede mitSprache-Schule führt
                                        auf ihre Weise Fördermaßnahmen
                                        durch:
                                        • Externe Förderung parallel zum
                                        Regelunterricht, in den Randstun-
                                        den oder in Form von Arbeitsgrup-
                                        pen
                                        • Interne Förderung durch Dop-       An einigen Schulen ist die ex-
                                        pelsteckung (zwei Lehrerinnen un- terne Förderung auf Grund der
                                        terrichten gemeinsam)             Stundentafel nur parallel zum Re-
                                        • Kombination beider Formen       gelunterricht möglich. Hier wer-
                                                                          den interne und externe Förderung
                                           Externe Förderung:             kombiniert.
                                           Schüler/innen mit Förderbedarf    Ein wichtiger Förderschwer-
                                        bilden jahrgangsbezogene, klas- punkt ist das Lesen. Die Schulen
                                        seninterne oder klassenübergrei- bieten deshalb vielfältige Aktivitä-
                                        fende Fördergruppen für bestimm- ten zum Thema Lesen, z.B. Lese-
                                        te Jahrgangsstufen.               stunden oder Büchereistunden, an
                                           In der Ludwig-Richter-Schule und arbeiten zusätzlich mit ehren-
                                        (Hauptschule) findet der Förder- amtlichen Lesepaten.
                                        kurs zweimal pro Woche nachmit-      Im Rahmen der mitSprache-
                                        tags statt.                       Förderung läuft auch eine Schreib-
                                           Die externe Förderung ge- AG. Hier verfassen die Kinder ei-
                                        schieht in kleinen Gruppen in gene Texte. Sie erweitern dabei ih-
                                        Form von Einzel-, Gruppen- und ren Wortschatz und müssen auf
                                        Partnerarbeit. Wortschatz wird die Grammatik und den sprachli-
                                        aufgebaut, Satzmuster und Struk- chen Ausdruck achten.

             12
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

   Selbst erstellte Satz-Puzzles,     „Kann ich Klo?“) werden perma-
Memory- oder Domino-Spie-             nent korrigiert. Im Regelunterricht   DaZ-Förderung
le sind oft eingesetzte Materia-      wird dabei allerdings der Situati-     in der Praxis
lien. Alltagssätze der Kinder wer-    on entsprechend individuell rea-      Einige Beispiele
den korrigiert, schriftlich fixiert   giert, damit die Kinder nicht ent-
und als Puzzle eingesetzt. Freies     mutigt und vom Sprechen abgehal-
Erzählen wird anhand von Bild-        ten werden.
kärtchen, dem Geschichtentheater
oder auch dem „Bilderbuchkino“
(siehe Geschichtentheater und Bil-
derbuchkino) geübt.

   Der Einsatz einer Videokamera
macht den Kindern großen Spaß.
Das Sprechen mit Masken kann
dabei Hemmungen abbauen. Die
Kinder betrachten gemeinsam die
Aufnahmen und besprechen sie.
Nach dieser Reflexion kommt es
bei vielen zu einer deutlicheren
Aussprache.
   Der „DaZ-Koffer“ und die Spie-        Wortschatzarbeit hat einen gro-
lesammlung „Erzähl mir was“ sind      ßen Stellenwert. Immer wieder
eine gute Hilfe bei der Sprach-       stößt man auf die „Doppelte Halb-
förderung (siehe Materialliste, S.    sprachigkeit“ (Semilingualismus).
73ff). Vor dem Einsatz muss sich         Beispiel: Ein Kind kennt die
der/die Förderkurslehrer/in aller-    Bezeichnungen für die verschiede-
dings inhaltlich mit diesen Mate-     nen Finger weder in Deutsch noch
rialien beschäftigen, um die Spiele   in der Herkunftssprache.
richtig einsetzen zu können.
   Die Kinder üben in den Förder-
kursen intensiv die Artikel und die
Satzstrukturen (z.B. Haupt- Ne-
bensatzkonstruktionen).
   Sprachliche      Fossilierungen,
wie die falsche Anwendung bzw.
Nicht-Anwendung von Präpositi-
onen („Ich geh bei meine Oma“,

                                                                                                        13
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                          DaZ-Projekte
                   Lernen mit allen Sinnen

                                                 Für alle Lernenden, ganz beson-
                                             ders für die jüngsten, ist das mehr-
                                             kanalige Lernen wichtig. Hier
                                             können individuelle Wege ein-
                                             geschlagen werden, um sich mit
                                             Freude und Erfolg Lernstoff an-
                                             zueignen. Das kommt besonders
                                             den Schüler/innen entgegen, die
                                             mit sprachlichen Schwierigkeiten
                                             kämpfen müssen. Sprechen, Se-
                                             hen, Hören, Malen, Schreiben –
                                             diese Bereiche sind wichtige Kom-
                                             ponenten der Sprachförderung und
                                             fließen in die DaZ-Projekte an den
                                             mitSprache-Schulen ein.

             14
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

       Geschichtentheater                DaZ-Projekte
                                      Lernen mit allen Sinnen
   Angeregt durch Impulsbilder
denken sich die Kinder mit Hil-
fe der Lehrerin eine eigene Ge-
schichte aus. Zu den einzelnen
Szenen werden bunte Bilder ge-
malt und auf Karton montiert.

   Die Szenenbilder werden in
einen Schaukasten aus Holz ge-
schoben, der auf einem dekorier-
ten Podest steht. Der Kasten kann
im Werkunterricht gebaut werden.
Während die Kinder abwechselnd
ihre Geschichte vortragen, schie-
ben sie das passende Bild dazu in
den Schaukasten.
   Das Geschichtentheater entwi-
ckelt die Fantasie, die Kinder müs-
sen ihre Ideen sprachlich umsetzen
und üben den freien Vortrag.

                                                                     15
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                          DaZ-Projekte                            Bilderbuchkino
                   Lernen mit allen Sinnen
                                                            Die Illustrationen eines Bilder-      Ursprünglich luden vor allem
                                                         buches werden auf Overheadfo-         die Stadtbüchereien zu Bilder-
                                                         lie oder in eine Powerpoint-Datei     buchkinos ein, um junges Lese-
                                                         übertragen und während des Vor-       publikum zu erreichen. Die Hen-
                                                         lesens an die Wand projiziert. Die-   ri-Dunant-Schule und in der Fol-
                                                         se Visualisierung dient dem bes-      ge auch andere Schulen haben die
                                                         seren Verständnis und macht das       Idee für ihre Schüler/innen aufge-
                                                         Vorlesen gleichzeitig zu etwas        griffen.
                                                         ganz Besonderem.
                                                            Ein Bilderbuchkino ist außer-
                                                         dem eine Anregung für die Kinder
                                                         selbst etwas zu erzählen.

               Der Wolf und die sieben Geißlein, Jacob
               Grimm, Wilhelm Grimm und Martin
               Ursell, Boje Verlag 1986

             16
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

      Kreatives Schreiben
                                                                              DaZ-Projekte
   Eine Lehrerfortbildung an der         Hier einige Themen: Wir ge-       Lernen mit allen Sinnen
Uhlandschule mit dem Thema            hen nach draußen (z.B. Osthafen)
„Kreatives Schreiben I“ im Sep-       und beobachten, was dort los ist.
tember 2002 fand ihre Umsetzung       Wir schreiben zu Bildern/Fotos.
in der Projektwoche „Im Gar-          Wir schreiben eine Geschich-
ten der Phantasie - Kinder schrei-    te (z.B. Bilderbuch) zu Ende.
ben“. Jede Klasse erarbeitete Texte   Wir schreiben eigene Erlebnisse
zu verschiedenen Themenschwer-        oder Fantasiegeschichten.
punkten wie Herbst, Mut, Wut             Ganz wichtig: der Vortrag ei-
oder Freundschaft. Nicht nur Ge-      gener Texte vor den anderen Kin-
dichte und Geschichten wurden         dern. Verstehen sie, was ich ge-
verfasst, sondern auch der Park be-   schrieben habe? Lese ich deutlich
sucht, Buchstabensuppe gekocht        genug? Sachlich kritisieren und
und vieles mehr.                      auch Kritik vertragen können - das
   Am Freitagnachmittag öffne-        will gelernt sein.
te sich die Schule den Eltern und
Freunden. Die Kinder konnten in
den geschmückten Klassenräu-
men bei Musik und Gebäck stolz
zeigen, was sie produziert hatten.
Dazu gehörten auch Lesungen der
jungen Autor/innen und die Prä-
sentation von gemalten Büchern
der Vorklasse.

           Schreib-AG

   Im Dezember 2003 fand die
Fortbildung „Kreatives Schrei-
ben II“ statt. Sie gab schließlich
den Impuls zur Einrichtung einer
Schreib-AG.
   Die AG findet seitdem jede
Woche zweistündig statt und hat
immer viele Interessent/innen.
Zurzeit nehmen 12 Schüler/innen
daran teil.
   Die Kinder verfassen eige-
ne Texte. Wer möchte, kann den
Computer benutzen und lernt so
gleichzeitig dessen Möglichkei-
ten der Textgestaltung kennen. Die
meisten Kinder schreiben und ge-
stalten ihre Texte jedoch mit der
Hand.

                                                                                                          17
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                          DaZ-Projekte                    Gedichte hören und sehen
                   Lernen mit allen Sinnen
                                                        Um die Schüler/innen zu einem             Gleichzeitig wurden auch zwei-
                                                      bewussten Hören und Sprechen zu          sprachig Geschichten Deutsch-
                                                      motivieren und ihre Sprechfreude         Türkisch und Deutsch-Kroatisch
                                                      anzuregen, nahmen die Kinder in          aufgenommen.
                                                      der 4. Klasse der Karmeliterschule          Am Ende des Schuljahres be-
                                                      Gedichte auf Kassette auf und mal-       kam jedes Kind eine Kopie der
                                                      ten Bilder für ein Textbuch dazu.        Kassette und des Textbuches als
                                                         Die Schulleitung hatte für das        Abschiedsgeschenk.
                                                      Projekt ein „Tonstudio“ in der Me-
                                                      diothek eingerichtet.

                                      Rabenstreit
                     Weißt du, worum sich Raben streiten?
                  Um Würmer und Körner und Kleinigkeiten
             um Schneckenhäuser und Blätter und Blumen
                    und Kuchenkrümel und Käsekrumen
                  und darum, wer recht hat und unrecht,
         und dann auch darum, wer schöner singen kann.
                           Mitunter streiten sich Raben wie toll
                           darum, wer was tun und lassen soll,
                und darum, wer erster ist, letzter und zweiter
                       und dritter und vierter und so weiter.
                               Raben streiten um jeden Mist.
                          Und wenn der Streit mal zu Ende ist,
                         weißt du, was Raben dann sagen?
                     Komm, wir wollen uns wieder vertragen.

                                                           Warum sich Raben streiten, Franz Wittkamp, in: Gelberg, Hans-Joachim (Hrsg.),
                                                           Überall und neben dir, Gedichte für Kinder, Beltz Verlag Weinheim, 1986

             18
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

       Das Ostend mit
     Kinderaugen gesehen                                                       DaZ-Projekte
                                                                            Lernen mit allen Sinnen
   Die Kinder der Uhlandschule           Seltsam: Die Pythonschlange
haben unterschiedliche Herkunfts-     im Zoo sieht nicht lang, sondern
länder, Sprachen und Religionen,      dick aus. Man muss genau hin-
aber alle wohnen jetzt gemeinsam      schauen und sich konzentrieren.
im Frankfurter Ostend.                   Die Schilder mit den exotischen
   Mit jeder ihrer Klassen entdeckt   Tiernamen (Tannenzapfenechse,
eine Lehrerin des mitSprache-         Fauchschabe usw.) sind bald inte-
Teams mit Zeichenblock, Kohle         ressanter als die Tiere selbst. Sie
und Bleistift diesen Stadtteil.       werden eifrig gelesen und abge-
   Das Projekt beinhaltet stets ei-   schrieben.
nen intensiven sprachlichen Aus-

tausch der Schüler/innen über Be-
kanntes und Unbekanntes in ih-
rer Wohngegend. Dabei beschrei-
ben, bezeichnen und begreifen sie
Dinge (Greifarm, Erker, Schrott-
berg, Brückenbogen...); Ausdrucks-
fähigkeit und Wortschatz werden
erweitert.
   Genaues Hinsehen, Wahrneh-
men und Abzeichnen, etwa im
Frankfurter Zoo, schult die Wahr-
nehmungsfähigkeit.

                                                                                                           19
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                                                  Schulweggeschichten
                          DaZ-Projekte
                   Lernen mit allen Sinnen      Nach dem gemeinsamen Abge-       derliteratur vorlasen und auf Kas-
                                             hen der Schulwege verfassten die    sette aufnahmen.
                                             Schüler/innen der Klasse 2a der        Jedes Kind bekam dabei Texte,
                                             Karmeliterschule dazu kleine Tex-   die seiner aktuellen Lesefähigkeit
                                             te, die sie zusammen mit einigen    entsprachen.
                                             Schulweggeschichten aus der Kin-

                                                                                    Der Umgang mit der Aufnah-
                                                                                 metechnik, das Erfinden von Ge-
                                                                                 räuschen zur Untermalung der
                                                                                 Texte und die hörbar erzielten Le-
                                                                                 sefortschritte spornten die Kinder
                                                                                 zu höchstem Einsatz an.
                                                                                    Natürlich gab es zum Schluss
                                                                                 für jedes Kind eine Kopie des Hör-
                                                                                 buchs.

             20
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

   Sprachförderung und Theater           Der „Zirkus an der Uhlandschu-
sind eine gute Verbindung. Jedes      le“ wurde im folgenden Jahr erar-       DaZ-Projekte
Kind kann seinem Temperament          beitet. Hier konnte jeder nach Ta-   Lernen mit allen Sinnen
und seinem Sprachstand entspre-       lent und Neigung mitarbeiten, ob
chend einbezogen werden. Es           als eloquenter Zirkusdirektor oder
erfährt sich als Teil einer Gruppe,   widerspenstiger Löwe.
die gut zusammenarbeiten muss,           Das „Varieté an der Uhland-
um Erfolg zu haben. Disziplin und     schule“ entstand nicht mehr in ei-
gutes Sozialverhalten sind dafür      ner festen Gruppe. Die Theaterpä-
die Voraussetzung.

 Theater an der Uhlandschule

   Die Uhlandschule blickt auf
eine Reihe von Theaterproduktio-
nen in Zusammenarbeit mit einer
Theaterpädagogin (siehe S. 55)
zurück:
   „Der Zauberlehrling“, „Zirkus
an der Uhlandschule“, „Varieté an     dagogin half den Lehrer/innen, in
der Uhlandschule“, das Schachthe-     ihren Klassen selbst kleine Stü-
ater „Lang lebe die Königin!“ und     cke zu inszenieren. Die Theater-
„Fundevogel“.                         arbeit wurde damit zur praktischen
   Der Zauberlehrling machte 2002     Fortbildung für die Kolleginnen.
den Anfang. Er wurde in einer         Gleichzeitig konnten viel mehr
Theater-AG in seiner ganzen Län-      Kinder beteiligt werden.
ge erarbeitet. Die Kinder präsen-
tierten ihn steppend, wiegend und
klatschend zur Musik – Spracha-
krobatik in Verbindung mit Be-
wegung.

                                                                                                          21
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                                                2006 erarbeiteten Kinder der 3.    gliedern des Frankfurter Schach-
                          DaZ-Projekte       und 4. Klassen das Schachtheater      clubs im Turnverein 1860 in der
                   Lernen mit allen Sinnen   „Lang lebe die Königin!“              Pfingstweidstraße. Zum Ende des
                                                Die Akteure bewegten sich da-      Schuljahres fand ein kleines Tur-
                                             bei zu klassischer Musik nach den     nier statt.
                                             Regeln des Schachspiels.                 Angeregt und ermutigt durch
                                                Begleitend gab es für die betei-   die bisherige Theaterarbeit ging
                                             ligten Klassen wöchentlich eine       eine Lehrerin des mitSprache-
                                             Stunde Schachunterricht von Mit-      Teams 2006 mit ihrer dritten Klas-
                                                                                   se eine Zusammenarbeit mit dem
                                                                                   Theaterhaus in der Schützenstraße
                                                                                   ein. Mit diesem Projekt wollte man
                                                                                   sich dem Thema Migration nähern.
                                                                                   Erzählungen aus den Familien der
                                                                                   Kinder wurden gesammelt und in
                                                                                   den Stoff des Märchens „Fundevo-
                                                                                   gel“ eingewoben.
                                                                                      Die Schauspieler/innen kamen
                                                                                   regelmäßig in die Klasse und ar-
                                                                                   beiteten inhaltlich und körperlich

                                                                                   mit den Kindern. Das Ergebnis
                                                                                   waren zwei Aufführungen im The-
                                                                                   aterhaus, mit dem die Uhlandschu-
                                                                                   le mittlerweile einen Kooperati-
                                                                                   onsvertrag abgeschlossen hat.

             22
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

Theater-Gruppe an der Albert-                                            DaZ-Projekte
      Schweitzer-Schule                                               Lernen mit allen Sinnen

   Unter besonderer Berücksich-       Diese Theater AG ist mittler-
tigung des DaZ-Aspektes wurde weile fester Bestandteil des Ganz-
von einer Projektlehrerin die The- tagsangebotes der Schule.
ater AG ins Leben gerufen. Diese
AG sollte besonders Schüler/innen
mit einer weniger ausgeprägten
Sprachkompetenz die Möglich-
keit bieten, sich darzustellen und
Artikulationsformen zu finden.
Die Stücke, die jeweils in einzel-
nen Klassen oder in der Turnhalle
für alle aufgeführt wurden, suchten
sich die Kinder aus mehreren Vor-
schlägen selbst aus.

                                                                                                     23
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                                                      Vorlesen
                          DaZ-Projekte
                         Rund ums Lesen   Leseförderung in der Grundschule      im Vordergrund stehen. Die Ver-
                                          zielt nicht allein darauf ab, die     anstaltungen umfassen eine Fülle
                                          Lesefähigkeit der Schüler/innen zu    von Zielen bezüglich der Sprach-
                                          verbessern, sondern soll darüber      förderung:
                                          hinaus die Lesebereitschaft und       • Lesemotivation
                                          die Freude am Lesen vermitteln.       • Ausspracheschulung
                                          Der regelmäßige Umgang mit Li-        • Anerkennung von Mehrsprachig-
                                          teratur im Unterricht ist ein wich-     keit
                                          tiger Aspekt der Sprachförderung.     • Stärkung des Selbstbewusstseins
                                                                                • Rhythmisierung des Schuljahres
                                                                                • Präsentation schulischer Leistu-
                                                                                  gen

                                                                                   Im Vorfeld einer Leseveranstal-
                                                                                tung wählen die Kinder die Texte
                                                                                aus. Dazu beschäftigen sie sich in-
                                                                                tensiv mit verschiedenen Büchern.
                                                                                Nicht nur deutsche Texte kommen
                                          Dabei ist es Aufgabe der Schulen,     in Frage, sondern auch solche in
                                          den Schüler/innen eine anregende      den verschiedenen Herkunftsspra-
                                          Leseumwelt anzubieten.                chen.
                                             Kinder müssen immer wieder            Auf einem Podium (manchmal
                                          zum Lesen motiviert werden. Re-       mit Mikrofon) lesen die Kinder al-
                                          gelmäßige Veranstaltungen, die        lein oder gemeinsam mit anderen
                                          fest in das Schuljahr eingebunden     ihren eingeübten Text vor. Einige
                                          sind, unterstützen das. Was bei der   Schulen laden zu dieser Veranstal-
                                          Albert-Schweitzer-Schule der Le-      tung auch Eltern und andere Inter-
                                          sewettbewerb, ist bei den anderen     essierte ein.
                                          Schulen die Leseolympiade oder           Für Kinder mit Migrationshin-
                                          der Lesetag.                          tergrund ist es eine schöne Erfah-
                                             Die Veranstaltungen geben je-      rung, Texte in ihrer Herkunftsspra-
                                          dem Kind die Chance, einmal vor       che zu Gehör zu bringen. Wer die
                                          größerem Publikum in feierlichem      deutsche Sprache vielleicht erst
                                          Rahmen etwas vorzulesen.              stockend spricht, zeigt sich hier
                                             Hierbei sollen die Freude am       von einer völlig anderen Seite und
                                          Lesen und das gemeinsame Tun          bekommt sogar Applaus.

             24
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

   Es hat sich bewährt, dass zwei   Buchpreise und Urkunden für
Kinder einen Text abwechselnd die Vorleser/innen und deren Klas-           DaZ-Projekte
in einer Herkunftssprache und in sen sind in allen Schulen selbstver-      Rund ums Lesen
Deutsch vorlesen. So ist das Zu- ständlich.
hören für alle interessant und die
Kinder vergleichen gern den Klang
der verschiedenen Sprachen.

    Während die Uhlandschule ih-
ren Lesetag in jedem Frühsom-
mer für die ganze Schule ausrich-
tet, findet die Leseolympiade der
Henri-Dunant-Schule mehrmals
jährlich jahrgangsweise statt. Die        Durch den Austausch der mit-
Karmeliterschule veranstaltet ihre     Sprache-Schulen    untereinander
Leseolympiaden im Frühling und         kommt es bei den Leseveranstal-
Herbst. Sie sind fest im Schulpro-     tungen immer wieder zu Neuerun-
gramm verankert.                       gen bezüglich Durchführung und
    Die Albert-Schweitzer-Schu-        Dekoration. Man guckt sich ge-
le legt Wert auf den Wettbewerb        genseitig immer wieder etwas ab.
unter den Schülern. Eine Jury er-
mittelt jeweils Sieger/innen ei-        Die jährliche Lesenacht in der
nes Jahrgangs und der Schule.                 Karmeliterschule
Der Lesewettbewerb findet in je-
dem Frühjahr an drei aufeinander          Die Lesenacht beginnt am Don-
folgenden Tagen nach der vierten       nerstagabend mit einem gemein-
Stunde statt und schließt alle Klas-   samen Abendbrot. Anschließend
sen mit ein.                           machen es sich die Kinder mit ih-
  Die      Adolf-Reichwein-Schule      ren Lehrer/innen in den Klassen-
bietet in der vierten Jahrgangsstu-    räumen auf Luftmatratzen und in
fe monatlich kleine Lesewettbe-        Schlafsäcken gemütlich.
werbe an. Die Schüler/innen le-           Im Schein ihrer mitgebrachten
sen hier auch selbst verfasste Ge-     Taschenlampen dürfen die Kinder
schichten.                             dann bis Mitternacht schmökern

                                                                                                      25
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                                          und beim Vorlesen zuhören. Die „Buchphantasie“ - Bilder und
                          DaZ-Projekte    Schulbücherei stellt hierfür den       Objekte zu Kinderbüchern
                         Rund ums Lesen   Lesestoff zur Verfügung.               (Albert-Schweitzer-Schule)
                                             Am nächsten Morgen organi-
                                          sieren die Elternbeiräte ein ge-       Unter diesem Motto stand eine
                                          meinsames Frühstück und danach Projektwoche anlässlich der Eröff-
                                          geht es etwas verschlafen, aber be- nung der Schulbücherei.
                                          lesen nach Hause.                      Jede Klasse erarbeitete ein ei-
                                                                              genes Werk in Text oder bild-
                                                                              nerischer Gestaltung zu bekann-
                                                                              ten Kinderbüchern, Märchen oder
                                                                              auch zu Klassikern, z.B. Szenen zu
                                                                              „Der Zauberlehrling“ von Johann
                                                                              Wolfgang Goethe.
                                                                                 Das Ergebnis war im April 2007
                                                                              als Ausstellung in der Nordwest-
                                                                              stadt-Bibliothek im Nordwestzen-
                                                                              trum zu bewundern.

                                                  Lesetag an der
                                                Henri-Dunant-Schule

                                             Der Lesetag an der Henri-Du-
                                          nant-Schule findet jährlich statt.
                                          Stadtteilbücherei oder Schulbü-
                                          cherei stellen die Bücher, unterteilt
                                          in Sach-, Tier- und Abenteuerbü-
                                          cher, zur Verfügung. Nachdem zur
                                          Einstimmung einige Kinder et-
                                          was vorgelesen haben, dürfen die
                                          Schüler/innen Bücher von den Ti-
                                          schen nehmen und nach Lust und
                                          Laune darin schmökern. Jede/r
                                          Schüler/in soll sich für ein Buch
                                          entscheiden und dazu ein Arbeits-
                                          blatt bearbeiten.

             26
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

         Büchereirätsel                       Bücher vorstellen
                                             am Sommerhoffpark                       DaZ-Projekte
   In der Schulbibliothek der Kar-                                                   Rund ums Lesen
meliterschule gibt es jeden Mo-        In der Außenstelle der Karme-
nat ein Büchereirätsel, das „Bib-      literschule am Sommerhoffpark
Quiz“: Auf einer Ausstellungsflä-      besuchten die Kinder der zwei-
che in der Bücherei werden alle        ten Klasse die Bibliothek der be-
vorhandenen Bücher zu einem be-        nachbarten Sprachheilschule. Dort
stimmten Sachthema ausgelegt. Zu       suchten sie sich Bücher aus, um sie
diesem Thema werden auf einem          vorzustellen.
Blatt drei Fragen gestellt. Wäh-
rend des offenen Anfangs und in
den Büchereistunden können sich
die Schüler/innen mit der Lösung
des Rätsels beschäftigen. Wer zu-
erst alle Fragen richtig beantwortet
hat, bekommt einen Buchpreis.

 Märchenlesevormittag an der
  Adolf-Reichwein-Schule

   Bei Tee, Keksen und orienta-
lisch inspirierter Dekoration la-                               Sachbuchautor Andreas Fischer-
sen Eltern und Kinder bekannte                                  Nagel liest in der Albert-
und selbst verfasste Märchen in                                 Schweitzer-Schule.
verschiedenen Sprachen vor. Der
Märchenlesevormittag fand für El-
tern und Kinder der 4. Jahrgangs-
stufe (mitSprache-Jahrgangsstu-
fe) statt.

     Autorenlesung in der
   Albert-Schweitzer-Schule

   Andreas Fischer-Nagel, Sach-        Zunächst stellten die Schüler/innen
buchautor, stellte im Januar 2007      ihre Bücher nur mündlich vor und
in der Schulbücherei seine Na-         konnten es kaum erwarten, wieder
tur- und Tierbücher vor. Die Kin-      neue auszuleihen. Später produ-
der suchten sich per Abstimmung        zierten sie gemeinsam ein eigenes
ein Thema aus seinen Büchern aus,      Buch „Wir stellen Bücher vor“.
das er in einer Mischung aus Dia-      Jedes Kind stellte sein ausgewähl-
show, Vortrag und Fragerunde mit       tes Buch in Schönschrift auf bun-
ihnen behandelte. Die Schüler/         tem Papier vor, malte ein Bild
innen hatten sich das Thema „Kat-      dazu und wurde mit dem Buch fo-
zen“ ausgesucht und waren nach         tografiert.
der Veranstaltung Spezialisten für     Nach dem Laminieren und Bin-
diese Tiere.                           den durfte es jede/r einmal mit
   Autorenlesungen sind immer          nach Hause nehmen und mit der
wieder Teil der Leseaktivitäten.       Familie betrachten.

                                                                                                                   27
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                                         Sprachförderung für Kinder und             Die hier gesammelten Lehr-
                          DaZ-Projekte   deren Eltern braucht Räume für          und Lernmaterialien zur Deutsch-
                             DaZ-Räume   Materialien und Unterricht.             förderung und zum interkulturel-
                                            Jede Lehrkraft muss für ihre         len Lernen sind einerseits nach
                                         Lerngruppe immer wieder neu             Sprachlernthemen,        andererseits
                                         die Unterrichtsmaterialien aus-         nach Sachthemen geordnet.
                                         wählen und auf deren Bedürfnis-            Zahlreiche Studierende und
                                         se zuschneiden, um an die jewei-        Lehrkräfte anderer Schulen haben
                                         ligen sprachlichen und kulturel-        die Deutschwerkstatt schon be-
                                         len Lebensumstände anknüpfen            sichtigt. Dies zeigt das Interesse an
                                         zu können.                              systematischer Sprachförderung
                                                                                 von mehrsprachigen Kindern so-
                                                                                 wie an guten Unterrichts- und För-
                                                                                 dermaterialien.
                                                                                    Ein nicht genutzter Klassen-
                                                                                 raum wird an der Albert-Schweit-
                                                                                 zer-Schule für den Förderunter-
                                                                                 richt als Deutschwerkstatt einge-
                                                                                 richtet. Damit entsteht ein Raum,
                                                                                 der durch seine freundliche Ge-
                                                                                 staltung, Lernecken und Nischen
                                                                                 für Gruppenarbeit eine gute Ler-
                                                                                 natmosphäre bietet.

                                              Karmeliterschule und
                                            Albert-Schweitzer-Schule:
                                              Deutsch-Werkstätten

                                            Im Rahmen des Projekts mit-
                                         Sprache wurde 2002 an der Kar-
                                         meliterschule mit dem Aufbau ei-
                                         ner Deutschwerkstatt begonnen.             Das bereitgestellte Material soll
                                            Bis zum Sommer 2006 befand           zum Ausprobieren und selbststän-
                                         diese sich in einer Hälfte eines gro-   digen Lernen anregen.
                                         ßen Unterrichtsraums im Parterre;          In Planung sind noch zwei
                                         in der anderen Hälfte wurden die        Computer-Arbeitsplätze, um den
                                         Kinder aus dem Vorlaufkurs un-          Schülerinnen und Schülern gute
                                         terrichtet.                             Lernsoftware zugänglich zu ma-
                                            Zu Beginn des Schuljahrs 2006/       chen.
                                         07 wurde die Deutschwerkstatt in           In der Deutschwerkstatt sol-
                                         das Lehrerzimmer verlagert, um          len auch die Kurse „Mama lernt
                                         dem gesamten Kollegium den Zu-          Deutsch - Papa auch“ stattfinden.
                                         gang zu erleichtern.

             28
Deutsch als Zweitsprache mitSprache

   Die Einrichtung dieser Deutsch- keinen Kontakt zum Deutschen ha-
werkstatt verläuft in kleinen Ein- ben, einmal einen deutschen Text    DaZ-Projekte
zelschritten und ist ein langfristi-
                                   lesen oder abschreiben, grammati-    DaZ-Räume
ges Ziel, das auch ins neue Schul- kalische Formen üben oder mit an-
jahr hineinreichen wird.           deren Deutsch sprechen.
                                      Drei Computer stehen zur Ver-
    Uhlandschule: Werkstatt        fügung, mit denen sich die Frauen
    Deutsch und Mama-Raum          langsam vertraut machen.
                                      Die pädagogische Moderatorin
   Der Förderkurs der Uhland- leitete die Frauen zunächst stark
schule, die Werkstatt Deutsch, hat an, zieht sich aber nach und nach
seinen eigenen Raum, in dem die zurück.
Gruppe ungestört an ihren Projek-
ten arbeiten kann.
   Die Kinder können in „ihrem
Raum“ alles liegen lassen und am
nächsten Tag gleich weiter ma-
chen.
   Schon seit Jahren laufen kon-
tinuierlich zwei „Mama lernt
Deutsch - Papa auch“ Kurse par-
allel. Auch sie haben ihren eige-
nen Raum, in dem das Material ge-
lagert wird und die konjugierten
Verben auch mal drei Tage an der
Tafel bleiben können.
   Dem Mama-Raum gleich ge-
genüber befindet sich das Eltern-
café, in dem einmal pro Woche
„Wir sprechen und üben Deutsch“
angeboten wird.

   Eduard-Spranger-Schule:
    Deutsch-Lernwerkstatt
          für Eltern
                                                                        Müttertreff Deutsch
                                                                        Mütter können sich an der
   In der Eduard-Spranger-Schu-
                                                                        Albert-Schweitzer-Schu-
le richtete die Pädagogische Mo-                                        le einmal wöchentlich tref-
deratorin im Dezember 2006 eine                                         fen und unter Anleitung ihre
Deutsch-Lernwerkstatt für El-                                           Deutschkenntnisse erweitern
                                                                        und vertiefen.
tern ein. Diese ist mittwochs von
10.00 Uhr bis 11.30 Uhr geöffnet.
Es kommen regelmäßig acht bis
zehn Mütter.
   In der Lernwerkstatt gibt es
Deutsch-Lern-Materialien wie Bü-
cher, einfache Lernspiele oder Bild-
wörterbücher. So können Frauen,
die in ihrer häuslichen Umgebung

                                                                                                       29
mitSprache Deutsch als Zweitsprache

                                                                       Verstehen                               Sprachstruktur
               DaZ und Regelunterricht
                                                              Lesetexte werden in allen Fä-              Bei der Erzählarbeit wird be-
                                                           chern vorentlastet oder verein-            sonders auf Grammatik und Satz-
                                                           facht (z. B. Sachaufgaben in Ma-           bau geachtet.
                                                           thematik).                                    Für das 1. Schuljahr erstellte die
                                                              Zum Lesebuch für das 2. Schul-          Projektgruppe der Henri-Dunant-
                                                           jahr der Henri-Dunant-Schule kon-          Schule ein Grammatikheft mit ein-
                                                           zipierten die Lehrerinnen und Leh-         fachen Merksätzen und Beispie-
                                                           rer der Projektgruppe ein Arbeits-         len. Dies wird an einem Eltern-
                                                           buch mit Übungen zum Textver-              abend besprochen und dann an die
                                                           ständnis. Etwa 100 Texte wurden            Kinder ausgegeben. Für die fol-
                                                           bearbeitet. Die Schüler/innen ar-          genden Schuljahre soll es weiter-
                                                           beiten dieses Arbeitsbuch selbst-          geführt werden.
                                                           ständig durch.
                                                                                                              Hören und Lesen

                                                                                                         Im Stundenplan verankerte Bü-
                                                                                                      chereistunden dienen der Lese-
                                                                                                      und Sprachförderung.
                                                                                                          Viele Schüler/innen hören in
                                                                                                      ihrem Umfeld kaum noch länge-
                                                                                                      re Satzgeflechte auf Deutsch. Sie
                                                                                                      sprechen zu Hause ihre Herkunfts-
                                                                                                      sprachen, sehen Fernsehsendun-
                                                                                                      gen mit einem niedrigen sprach-
                                                                                                      lichen Niveau und die deutsche
                                                                                                      Kommunikation mit Freunden
                                                                                                      läuft fehlerhaft und unkorrigiert.
                                                                                                      An das Lesen von Büchern wagen
                                                                                                      sich nur wenige.
                                                                                                         Die 5. Hauptschulklasse der
                                      Anlauttabelle
                                                                                                      Eduard-Spranger-Schule         führt
                                      Türkisch                                                        deshalb Übungen zum Hörverste-
                                                                                                      hen durch.
                                                                                                 

                                                                                                        Durch gezielte Übungen anhand
                                                      
                                                      
                                                                                                     von Texten können die Schüler/
                                                      
                                                       
                                                              Die Türkischlehrer/innen sind      
                                                                                                      innen diese Texte anschließend
                                                      
                                                           vor allem in den ersten Klassen            besser lesen. Man erhofft sich da-
                                                           stundenweise mit im Unterricht             durch eine Motivation zum eigen-
                                                           (siehe KOALA-Projekt, S. 68).              ständigen Lesen.
                                                           Der Stoff wird in den Türkischun-             Bisher wurden kürzere, von-
                                                           terricht einbezogen, das Erlernen          einander unabhängige Texte bear-
                                                           der Buchstaben wird parallel mit           beitet. Der nächste Schritt soll ein
                                                           türkischen Anlauttabellen vertieft.        Hörbuch sein.

             30
Mehrsprachigkeit mitSprache

   Wer seine Herkunftssprache gut    sprachliche Sensibilität weiterzu-
beherrscht, erwirbt die Zweitspra-   entwickeln. In den mitSprache-                Mehrsprachigkeit
che Deutsch wesentlich leichter.     Schulen wird den Eltern nicht
Mehrsprachigkeit ist ein Schatz,     mehr empfohlen zu Hause mit ih-                   Einführung
der anerkannt und gepflegt wer-      ren Kindern Deutsch zu sprechen.
den muss.                            Vor der Teilnahme am Projekt war
   Lehrerinnen und Lehrer sind       dies noch oft der Fall. Den Eltern
aber oft unsicher, wenn es um den    wird geraten in der Familie die
Umgang mit der Mehrsprachig-         Sprache zu sprechen, die sie am
keit an ihren Schulen geht – und     besten beherrschen.
viele Eltern sind ratlos, wie eine
mehrsprachige Erziehung ausse-
hen kann.
   Die mitSprache-Schulen be-
fassen sich auf mehreren Ebenen
mit der Mehrsprachigkeit ihrer
Schüler/innen:
• Lehrerfortbildungen und the-
     matische Elternveranstaltun-
     gen zur mehrsprachigen Er-
     ziehung
• Vorhandene Mehrsprachig-
     keit wird sichtbar gemacht
• Berücksichtigung der Mehr-
     sprachigkeit bei Aktivitäten
     und Projekten
• Während des Unterrichts wer-
     den Bezüge zu den Herkunfts-
     sprachen der Kinder herge-
     stellt
• Verknüpfungen zwischen Re-
     gelunterricht und Unterricht
                                     Eltern besuchen den Unterricht und erzählen
     in den Herkunftssprachen        von ihrem Herkunftsland.

 Eine systematische sprachliche
Unterweisung in den Mutterspra-
chen erfolgt ausschließlich im
herkunftssprachlichen Unterricht.
Bei den anderen Aktivitäten geht
es grundsätzlich darum, die bei
den Kindern vorhandenen Sprach-
kenntnisse anzuerkennen und ihre

                                                                                                              31
mitSprache Mehrsprachigkeit

                                             Die Mitarbeit der Herkunfts-         Verknüpfungen der pädagogi-
                  Zusammenarbeit mit     sprachenlehrer/innen in den Pro-      schen Arbeit im Regelunterricht
                  den Lehrkräften des    jektteams der mitSprache-Schulen      mit dem muttersprachlichen Un-
                 herkunftssprachlichen   fördert im Lehrerkollegium das        terricht (etwa durch Tonaufnah-
                                         Verständnis für die Probleme der      men, Leseaktivitäten, KOALA-
                      Unterrichts        Schüler/innen mit unterschiedli-      Projekt, S. 68) machen den Kin-
                                         chem kulturellen Hintergrund und      dern sprachliche Zusammenhän-
                                         deren Eltern.                         ge und Unterschiede deutlich. Sie
                                             Auf Elternabenden haben sie       überbrücken die Kluft zwischen
                                         ebenfalls eine wichtige Mittlerrol-   Familien- und Schulsprache.
                                         le, besonders als Übersetzer/innen.      Die Lehrer/innen für die Her-
                                             Berichte aus dem muttersprach-    kunftssprachen arbeiten an man-
                                         lichen Unterricht bestätigen, er-     chen Schulen nur einige Stunden
                                         gänzen oder korrigieren oft die       pro Woche und der Besuch ihres
                                         Einschätzung der Lehrerin, die ein    Unterrichts ist freiwillig. Deshalb
                                         Kind nur aus dem Regelunterricht      sollte die Schulleitung sie auf den
                                         kennt.                                Einschulungsfeiern oder vorbe-
                                             Viele Kinder beherrschen so-      reitenden Elternabenden vorstel-
                                         wohl ihre Erstsprache als auch das    len und auf ihren Unterricht hin-
                                         Deutsche nicht altersgemäß. Sie       weisen.
                                         müssen nun beide Sprachen syste-
                                         matisch aufbauen, denn Sprachar-
                                         mut und Ausdrucksnot wirken sich
                                         auf kognitiver, emotionaler und
                                         sozialer Ebene negativ aus. Die
                                         Herkunftssprachenlehrer/innen
                                         können dies erkennen und entspre-
                                         chend gegensteuern.
                                             Sie können die Eltern am bes-
                                         ten zur Pflege ihrer Herkunftsspra-
                                         che ermutigen. Sie beraten sie da-
                                         bei und nehmen ihnen die Sor-
                                         ge, dass der Erhalt der Herkunfts-
                                         sprache den Erwerb der deutschen
                                         Sprache stört.

            32
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