DIE FAMILIE VOM KIRMES-PLAKAT ...und alles Wichtige über Crange - CRANGER KIRMES - Stadt Herne
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Ausgabe 3 | 2014 das Stadtmagazin www.inherne.net CRANGER KIRMES DIE FAMILIE VOM KIRMES- PLAKAT ...und alles Wichtige über Crange ÖKUMENE IN HERNE EIN TAG IM KUCKUCKSNEST Gröne und Rimkus im Interview Besuch in der „Psychiatrischen“ Ein Produkt der
ONLINE-TIPP Ausführlicher Bericht auf inherne.net BLICKWINKEL Text : Horst Martens Fotos / Montage: Horst Martens Das Bier und der Brauchtumsbeauftragte Hermann Pogoreutz mit Sohn Holger und mit dem Rad auf Crange unterwegs. H ermann Pogoreutz „Ende der 50-er gab es auf lief er vor den Lkw her und (74) hat eine enge Crange so gut wie kein Faß- zeigte den Fahrern, vor welchen Beziehung zum gol- bier“, erinnert er sich. Die Mög- Geschäften sie ihre Fässer abla- denen Gerstensaft. Als Au- lichkeiten einer komfortablen den sollten. ßendienstmitarbeiter einer Kühlung fehlten. „Mit Stangen- Premiumbrauerei versorgte eis vom Wanner Schlachthof Am Ende jeder Kirmes hieß es er die Kirmes-Gastronomen. wurden die Getränke auf die für den Senior: abkassieren fürs Schon die Eltern hatten einen gewünschte Temperatur ge- gelieferte Bier mitten im Stress Bierverlag. bracht.“ des Kirmesabbaus. „Alle bezahl- ten mit Bargeld. Häufig steck- Seine Frau betreibt heute die Kirmeszeit war Hochsaison. Je- ten die Scheine im Schuhkarton besonders unter Schalke-Fans den Abend nach 22 Uhr machte unterm Bett“, weiß Pogoreutz beliebte „Arena am Markt“ in Pogoreutz seine Runden, um noch. Wanne. „Wir sind mit Bier auf- den Nachschub für den nächs- gewachsen“, sagt Sohn Holger ten Tag zu organisieren. Die Mit dem Fahrrad vorneweg (44). Der Apfel fiel nicht weit Schausteller tranken ihr Fei- vom Stamm. Er ist Vertriebslei- erabendbier – und Pogoreutz Auch als Rentner ist der Senior ter eines Getränkefachgroßhan- trank mit. Morgens um vier während des Kirmesaufbaus un- dels in Gelsenkirchen. „war er zwar nicht mehr ganz ermüdlich auf seinem Fahrrad trocken“ (Originalton Sohn), unterwegs. Der Sohn über den Crange und das Bier aber nüchtern genug, um bei der Vater: „Heute noch wird er ange- Brauerei die Bestellung aufzu- rufen und trifft die Absprachen.“ Crange und Bier gehören zu- geben. Sohn Holger war übri- Für den Sohn dürfte es ein sammen. Deshalb nennt Her- gens auch schon als Siebenjäh- Leichtes sein, eines Tages kom- mann Pogoreutz seinen Beruf riger gefordert. Die Lkw-Fahrer plett in die Fußstapfen seines „Brauchtumsbeauftragter“. 50 holten ihn in der Frühe zu Hau- Vaters zu treten und „Brauch- Jahre habe er ihn ausgeübt. se ab. Auf dem Kirmesgelände tumsbeauftragter“ zu werden. 3
IM FOKUS: Cranger Kirmes INHALT 3 Das Bier und der Brauchtumsbeauftragte 50 Jahre lang belieferte Hermann Pogoreutz die Schausteller mit Bier. 4 Inhalt 6 Editorial und Inside 8 „Ach, die Frau vom Kirmesplakat!“ Die Familie Chiduch lacht im Stadtgebiet tausendfach von Großwerbeflächen. 11 Neuheiten auf Crange 8 Fünf Attraktionen entführen in Crange in die Traum- und Horrorwelt. 20 18 14 Heino rockt die Kirmes Im Interview erklärt Deutschlands erfolgreichster Barde seine Kirmesvorlieben. 16 Vom Pferdemarkt bis zum Abschlussfeuerwerk Alle Highlights von Donnerstag, 31. Juli, bis Sonntag, 10 August. 18 Mehr Verbindendes als Trennendes Superintendent Rimkus und der katholische Dechant Gröne im inherne-Gespräch. 20 Rhein-Herne-Kanal mit Querverbindungen Pressebüro erhielt historische Aufnahmen vom Bau des Rhein-Herne-Kanals. 20 4
INHALT 22 Ein Tag im Kukucksnest 22 Inherne-Redakteur Horst Martens erlebte einen 10-Stunden-Ablauf in einer psychiatrischen Klinik. 26 Ausgezeichnete Geschichte aus Herne Preise und Ehrungen für verschiedene Projekte 28 Jugendliche verändern die Welt Herner Jugendliche planen mit beim riesigen Kreativ- und Theatercamp „Pottfiction“. 30 Der vernetzte Wanner Mit seinen Kontakten und viel Engagement hat Roland Schönig im Stadtteil einiges auf die Beine gestellt. 32 Auch der Hausflur wird geputzt Herne- die Studentenstadt? Die „Campus-Linie“ und bezahlbarer Wohnraum mit tollen „Extras“ locken immer mehr junge Mieter an. 36 Einen Ehrenplatz für die Nummer 10 DSC-Legende Norbert Lücke besucht die Fußballausstellung. 28 37 Impressum 36 38 Preisrätsel 5
EDITORIAL Großfamilie Crange W ohl niemand Interview einen sehr ehrlichen Einblick in die wird bestrei- Sorgen der Glaubensgemeinschaften gewährt, ten, dass die aber auch einen hoffnungsvollen Ausblick ge- Cranger Kirmes beson- wagt. In voller Länge hat das sehr interessante ders familienfreund- Gespräch nicht ins Heft gepasst, dafür finden Sie lich ist - bietet doch der den ganzen Text unter inherne.net- das digitale Rummel am Kanal Spaß Stadtmagazin. Ebenfalls dort gibt es täglich aktu- und Attraktionen für alle elle Nachrichten aus der Stadt. Altersgruppen. Darauf Ein weiterer Artikel in dieser Ausgabe stellt eine hat die Stadt Herne als Stärke Hernes in den Vordergrund, die weiter Veranstalter auch seit je- entwickelt werden muss: Herne ist eine ideale her größten Wert gelegt, Wohnstadt für Studenten der nahen Ruhr-Uni- denn hier sollen alle Ge- versität oder anderer Hochschulen in der Region. nerationen gemeinsam Entlang der Campus-Linie U35 ist viel attrak- das größte Volksfest in NRW feiern. In diesem Jahr tiver Wohnraum vorhanden, der noch auf seine ist dieses schöne Prädikat Thema der Werbekampagne, Entdeckung wartet. Natürlich können die jungen denn vielleicht hat es sich noch nicht überall herumge- Neubürger mit einer Aufnahme in die „Großfa- sprochen, wie schön es auf Crange ist. Die Gruppe der milie Crange“ rechnen, ist doch Ehrensache! Unwissenden ist aber wohl recht klein, denn die Bür- gerinnen und Bürger einer schönen Stadt am Rhein, Mit Vorfreude auf zehn tolle Tage grüßt Sie mit die über eine annähernd so große Kirmes verfügt wie einem „Piel op no Crange!“ Crange, haben ihr Stadtoberhaupt wohl auch deshalb abgewählt, weil er die Attraktivität von Nachbarregio- Ihr Oberbürgermeister Horst Schiereck nen eklatant unterschätzt hat. Was diesem Ex-OB nun reichlich Zeit gibt, woanders, man verzeihe mir das Zitat, „tot über´m Zaun zu hängen“, aber bitte nicht bei uns! Auch andere Themen haben Einzug in das Som- merheft gehalten: Die obersten Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen beispielsweise haben im inherne-Top-Tipp 2. Herner Jazz-Festival: Samstag, 16. August, ab 16 Uhr, Schloss Strünkede Das 2. Herner Jazz-Festival wartet mit einigen spannenden Jazz-Persönlichkeiten auf. Mit Seven tritt einer der derzeit angesagtesten Schweizer Pop-Künstler auf. Über Silvia Droste, der Grande Dame des Jazz aus Herne, müs- sen wir nichts mehr sagen. Außerdem dabei: Milli Häuser, das Sven-Bergmann- Quartett und das Szelag-Altemeier-Trio, das nicht nur aus Mutter, Vater, Kind, sondern aus großen Könnern besteht. Pop-Hits „verjazzed“ mit SEVEN aus der Schweiz. 6
INSIDE INSIDE Lexikon zum Rhein-Herne-Kanal Der Ruhrgebiets-Autor Uli Auffermann präsentiert zum 100-jährigen Jubi- läum des Rhein-Herne-Kanals das „Lexikon zum Kanal von A-Z!“ Das Buch enthält Geschichte und Geschichten, Hintergründiges, Kurioses, Daten und Fakten – und das alles gebündelt in über 450 Stichwörtern. Der Journalist und Autor Auffermann verfasste mittlerweile über 20 Bücher, die sich zu- meist dem Ruhrgebiet widmen. Auch im Buchhandel erhältlich. Infos: www.semann-verlag.de Jugendkulturpreis HERBERT startet zum 3. Mal durch! Junge Herner Kreative werden am 27. und 28. September die Flottmann- Hallen zum 3. Mal mit ihrer Kreativität überschütten. Die Wahl und Vergabe des Jugendkulturpreises HERBERT ist wieder im Rahmen der Langen Nacht der Jugendkultur in den Flottmann-Hallen zu sehen und zu hören. Bis Ende Juli können sich junge Herner Künstler zwischen 14 und 23 Jahren bewerben. Auch in diesem Jahr gibt es wieder Förderpreise im Wert von 6.500 Euro. www.herbert-herne.de Spielarten-Festival ab November in Herne Bereits zum 3. Mal kommt das NRW-Kinder- und Jugendtheaterfestival „Spielarten“ mit sechs ausgezeichneten Produktionen nach Herne. Eben- so wird ein Workshop für Multiplikatoren angeboten. Gezeigt werden in den Flottmann-Hallen Produktionen der Kinder- und Jugendtheater pulk fiktion Bonn, studiobühne Köln, Theater Marabu Bonn, Comedia Theater Köln, Agora Theater Belgien, theaterkohlenpott Herne. Weitere Informationen zu den Stücken unter www.spielarten-nrw.de Flottmann-Hallen eröffnen neue Saison Mit unterhaltsamen Darbietungen starten die Flottmann-Hallen am Sonn- tag, 7. September, in die neue Spielzeit: Beim Jazz-Slam treffen „arteigene“ Künstler auf „eigenartige“ Slammer ebenso wie auf Schauspieler, Kabaret- tisten oder Comedians und natürlich auf eine wilde Combo. Das Ergebnis ist eine Symbiose aus Wort und Musik. Optisch abgerundet wird das ganze durch ein grandioses Live-Painting. Der Eintritt ist frei. www.flottmann-hallen.de 7
Cranger Kirmes IMINHALT FOKUS „Posing“ für die Kirmes: Familie Chiduch. „Ach, die Frau vom Kirmesplakat!“ „Nur noch fünfmal schlafen, Spaßfaktor beim Shooting „Dabei haben wir für die Aktion dann ist Kirmes.“ Die kleine Aa- ist unbezahlbar kein Geld bekommen.“ Denn ge- liyah (9) weiß es genau – Crange nau die Frage nach dem Honorar steht in den Startlöchern. Wie Und das Lachen kommt von Her- wird ständig gestellt. Dabei war Vater Markus, Mutter Janine und zen, wie bei jedem Satz deutlich der Spaßfaktor beim Shooting Schwester Josefine (3) fiebert das wird, den die junge Familie über schon unbezahlbar. „Wann hat aufgeregte Mädchen den drei das größte Volksfest im Ruhrge- man schon mal die Gelegenheit, Böllerschüssen am Freitag ent- biet verliert. „Wir sind mit der an solche Fotos zu kommen“, gegen. So wie jedes Jahr. Diesmal Kirmes groß geworden, für uns sagt die 35-jährige Mutter. Und allerdings ist die Vorfreude be- ist es eine Ehre, dass wir auf den als der Fotograf zwischenzeitlich sonders groß: Denn Familie Chi- Plakaten zu sehen sind“, betont auch noch Bilder auf der Wild- duch lacht im Stadtgebiet tau- der 37-Jährige und schiebt mit wasserbahn machte, war auch sendfach von den Plakatwänden. einem Augenzwinkern hinterher: Aaliyah kaum zu bremsen: „Auf 8
Unten: Familie Chiduch auf der Wildwasserbahn. Rechts: Liebespaar Francesca Lobina und Mike Struckmeier, die Protagonisten des letztjährigen Kirmesplakats. der Wildwasserbahn fahre ich am liebsten, genauso wie auf dem großen Kettenkarussell.“ Aller- dings nur mit festem Schuhwerk. zweimal Darauf achtet die Mutter, die mit am Tag, erst dem Kettenkarussell ihr erstes mit den Kindern Kirmeserlebnis verbindet. „Als und abends noch einmal zu Fünfjährige habe ich mitten bei zweit.“ Schon jetzt sind die vier der Fahrt eine Sandale verloren gespannt, ob sie oft erkannt wer- aktion und nicht mehr wiedergefunden.“ den. Einige Begegnungen gab es nie bereut. bereits, zum Beispiel als Janine „Das war eine ganz Junggesellenabschied Chiduch im Mai als Wahlhel- tolle Erfahrung, das wür- in der Karaokebar ferin fungierte. Ein Mann sagte den wir immer wieder machen“, sofort: „Ach, die Frau vom Kir- verrät Mike Struckmeier. Er hat Die Fahrgeschäfte überlässt Mar- mesplakat.“ extra Urlaub genommen, um alle kus Chiduch inzwischen lieber zehn Tage durch das Crange-Tor den weiblichen Familienmitglie- Aufkleber „Crange ist Liebe“ zu schlendern. „Mit Bummel- dern. Dafür steuert er mit seinem noch aktuell pässen haben wir uns schon ein- Schwiegervater lieber den Pfer- gedeckt“, kann auch Francesca demetzger an: „Ein Klops mit Auch der Aufkleber am Auto Lobina den Fassanschlag zur Sauerbratensoße - das muss ein- mit den eigenen Gesichtern darf Eröffnung kaum abwarten. Mit fach jedes Jahr sein.“ Genauso wie natürlich nicht fehlen. Den ha- ihrem Freund geht auch sie üb- die regelmäßigen Besuche in der ben auch noch Francesca Lobina rigens gerne in die Karaokebar. Karaokebar. Dort stand er schon und Mike Struckmeier an ihrem Vielleicht gibt es ja mal zufäl- vor zehn Jahren auf der Bühne. Fahrzeug. Allerdings mit dem lig ein Treffen auf der Bühne. Bei seinem Junggesellenabschied Schriftzug „Crange ist Liebe“. Ein Liedvorschlag von inherne: machte er mit „Ganz in weiß…“ Vor einem Jahr waren die beiden „Nichts ist so schön…“ Roy Black Konkurrenz. Und wie 25-Jährigen als Liebespaar auf oft geht die „Plakatfamilie“ auf den Plakaten zu sehen. Ein Paar den Rummel? „Sehr oft“, verra- sind die beiden natürlich auch Text: Michael Paternoga ten die Eltern: „Teilweise sogar heute noch und haben die Foto- Fotos: Stadtmarketing Herne 9
Billig kann jeder! Wir setzen seit 28 Jahren auf Qualität! Die Zahnärzte an der Kreuzkirche Dr. Frank Böcker Dr. Sabine Gehlen Cornelia Busche Katharina Riemer Cem Isik Laser Spezialist (DGL) Laser Spezialist (DGL) Laser Spezialist (DGL) Angest. Zahnärztin Angest. Zahnarzt WAZ Geprüfter Experte Für Implantologie (DGOI) Seit 28 Jahren steht bei uns die Qualität im Vordergrund. Wir haben nie Mühen oder Kosten gescheut unsere Patienten bestmöglich nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu versorgen. Seit 28 Jahren vollkeramische Restaurationen wie Inlays, Veneers (Verblendschalen), Kronen etc. Seit 25 Jahren Implantat-Versorgung aus einer Hand Seit 22 Jahren Laserbehandlungen in den Bereichen Parodontose-, Wurzelkanal- und Kariestherapie und Kariesdiagnostik Seit 17 Jahren digitales Röntgen zur Strahlenreduktion Seit 6 Jahren strahlenreduzierte 3-D-Röntgentechnologie (DVT) in unserer Praxis (eines der ersten Geräte deutschlandweit) Seit neuestem modernste CAD/CAM Technologien mit großer Schleifeinheit in unserem Zahner- satzlabor mit acht Zahntechnikern zur weiteren Qualitätssteigerung. Eine Technik, wie man sie sonst nur in Fräszentren oder großen gewerblichen Zahnersatzlaboren findet. Absolut passgenaue und spannungsfreie Restaurationen können wir somit aus gängigen Materialien wie medizinischem Edelstahl herstellen,aber auch die innovativsten Keramikwerkstoffe kommen zum Einsatz. Unser Team WAZ Wir beraten Sie gerne! An der Kreuzkirche 1 ∙ 44623 Herne ∙ Tel. 0 23 23 / 5 10 94 ∙ info@zahnarztpraxis-herne.de ∙ www.zahnarztpraxis-herne.de
Cranger Kirmes IM FOKUS Text: Sabrina Montino / Timo Krupp Fotos: Stadtmarketing Herne GmbH – Ingo Thran Neuheiten auf Crange (1) Fünf neue Attraktionen stehen auf Crange 2014 und entführen in die Traum- und Horrorwelt, in luftige Höhen und in den Actionfilm „Predator“. Das Fritzmotiv 2014 zeigt es bereits: Auf der r Cranger Kirmes kann man sich in diesem Jahr sehr gut gruseln. Ein Grund dafür sind die ato Neuheiten 2014. ed Denn mit der Geisterstadt von Fellerhoff und dem Horror Lazarett von Lehmann präsentie- pr ren sich gleich zwei gruselige Fahrgeschäfte auf Crange, die zum ersten Mal unsere Stadt besuchen. Mit dem höchsten Drop-Tower der Welt und den neu gestalteten Geschäften Predator und Traumgenerator kann Crange als das größte Volksfest in NRW gleich mit fünf Neuheiten punkten. g Kin er Das hier sind die fünf neuen Attraktionen 2014: e ga tow Einsteigen und abdrehen! M Adrenalin pur verspricht das Überkopffahr- geschäft Predator. In dem technisch an- spruchsvollen Gerät der Firma Löffelhardt soll es genau so actionreich zugehen, wie in dem gleichnamigen US-amerikanischen Science-Fiction-Film. Wer hochfährt, wird tief fallen Hoch über Crange wird in diesem Jahr eine riesige King Kong-Figur thronen und die Be- sucher in Angst und Schrecken versetzen. Nicht umsonst: Im Mega King Tower geht es im „echten“ freien Fall – also völlig unge- bremst – aus 80 Metern in die Tiefe. Damit ist das neue Fahrgeschäft der Familie Zinnecker der höchste transportable Drop Tower der Welt. 11
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Cranger Kirmes IM FOKUS Neuheiten auf Crange (2) r ato r e ne u mg Zum Träumen a In die Welt des Traums entführt der neue Si- tr mulator der Familie Scarlett Häsler & Leonard Lemoine: der Traumgenerator. Beim Besuch der einmaligen Show findet sich der Besu- cher in einer anderen Welt wieder. Wer sich traut, wird sich lange erinnern Im Horror Lazarett ist der Name Programm: In einer alten verlassenen Villa treiben noch tt heute die Geister der Verstorbenen ihr Un- wesen. Ob Leichenkammer oder Operations- or za re r r ho la raum, überall wartet ein anderes Gruselerleb- nis. Lebende Akteure und Horror-Szenarien lassen die Besucher diese Villa so schnell nicht vergessen. Mitfahren und gruseln er tadt Auf Grusel-Spaß für jedes Alter setzt die Geisterstadt der Familie Fellerhoff. Die Figu- ren stammen von führenden Herstellern der t is s Ruderer auf dem Kanal US-amerikanischen Horror-Industrie. In Kom- bination mit einem ausgeklügelten Nebel-, ge Sound- und Beleuchtungssystem ist Gänse- haut garantiert. ONLINE-TIPP Alle Neuheiten mit Bildmaterial auf inherne.net 13
INTERVIEW Das Interview führte Timo Krupp Foto: Christian Brodack „Ich hab eigentlich immer Kirmes“ H eino, der wohl bekann- freue ich mich, denn ich bin ja genau, dass ich mir Türkischen teste Deutsche nach gebürtiger Düsseldorfer. Dort Honig gekauft hatte, weil ich das der Kanzlerin – so sch- war ich übrigens auch schon lan- so lecker fand. Das war für mich reiben Medien – will zur Eröff- ge nicht mehr auf der Kirmes. ein Erlebnis. nung der 579. Cranger Kirmes Das Publikum kann sich auf alle die Bayernfesthalle rocken. In- meine Titel vom Album „Mit inherne: Und wann war das letz- herne hat mit dem blonden Ba- freundlichen Grüßen“ freuen. te Kirmeserlebnis? riton gesprochen. Das fängt dann mit Titeln von Heino: Ach, was heißt Kirmes, den Ärzten, Westernhagen oder ich war im vergangenen Jahr auf inherne: Heino, wo erwischen Grönemeyer und Rammstein dem Oktoberfest in München. wir Sie gerade? an und natürlich singe ich mei- Das ist ja im Grunde auch eine Heino: Ich bin gerade in Kitzbü- ne größten Hits. Wir wollen die Kirmes. hel, wo ich auch wohne. Cranger Kirmes rocken! inherne: Achterbahn oder Rie- inherne: Etwas ausspannen in inherne: Welche Rückmeldung senrad? Vorbereitung auf die Kirmes? wünschen Sie sich von den Fans Heino: Lieber das Riesenrad. Heino: Ja, ich habe ja immer in der Bayernfesthalle auf der Kirmes (lacht). Wo ich bin, ist ja Cranger Kirmes? inherne: Süß oder deftig? irgendwie immer Kirmes. Heino: Ich wünsche mir eine Heino: Deftig. Party-Stimmung, weil ich ja inherne: Wie darf ich Sie an- auch Partylieder singe. Und ich inherne: Woran können Sie auf sprechen, Heino oder doch lieber kann mir gut vorstellen, weil sich einer Kirmes auf keinen Fall vor- Herr Kramm? ja mit meinem letzten Album beigehen? Heino: Nein, nein, bitte mit mein Publikum um 40 Jahre ver- Heino: An Türkischem Honig. Heino, das ist schon richtig. Das jüngt hat, dass auch viele junge Den mag ich immer noch beson- hört sich gut an. Leute mit mir singen, klatschen ders gerne. und Party feiern. inherne: Heino, mit der Cranger inherne: Alt oder Pils? Kirmes wartet ein Schwerge- inherne: Können Sie sich an Ih- Heino: Überlegt… Pils. wicht der deutschen Volksfest- ren ersten Kirmesbesuch erin- branche. Worauf dürfen sich die nern? Wo und wann war das? inherne: Volkslied oder Party- Besucher bei Ihrem Auftritt in Heino: Ja, das war in Düssel- kracher? der Bayernfesthalle freuen? dorf mit meiner Mutter. Das ist Heino: Beides, denn man kann Heino: Also erstmal freue ich schon ganz lange her. Ich war ja auch ein Volkslied wie den mich, dass ich bei der Cranger vielleicht acht oder neun Jahre Enzian zu einem Partykracher Kirmes dabei sein darf. Ich war alt und hatte fünf D-Mark ge- machen. schon vor fünfzig Jahren mit spart. Es gab nur ein Karussell, dem „Comedien Terzett“ bei der eine Schiffschaukel und einen inherne: Heino, vielen Dank für Cranger Kirmes. Und auch als Autoscooter. Eine Fahrt kostete Ihre Zeit. Heino ist das nicht mein erster nur zehn Pfennig, da konnte ich Heino: Gleichfalls! Ich freue Besuch. Crange ist in der Nähe mit fünf Mark schon sehr viel mich auf die Cranger Kirmes, da meiner Heimat. Auch darauf anfangen. Ich weiß noch sehr nehme ich mir auch gerne Zeit. 14
ONLINE-TIPP Ausführliches Inter- view auf inherne.net 15
ONLINE-TIPP Das gesamte Programm der 579. Cranger Kirmes auch Fotos: Kirsten Weber, Stadt Herne online. IM FOKUS www.cranger-kirmes.de Kirmesprogramm vom 1. bis zum 10. August Neu in diesem Jahr sind die Öffnungszeiten: Unter der Woche öffnen alle Schausteller um 13 Uhr, am Wochenende schon um 11 Uhr. Donnerstag, 31. Juli Dienstag, 5. August 15. Pferdemarkt und Bürgerabend KiJuPa lädt ein Mittlerweile eine echte Tradition zur Cranger Kir- Wenn um 15 Uhr das Programm auf der Büh- mes: der Pferdemarkt auf Gut Steinhausen im Res- ne in der Bayern-Festhalle beginnt, freut sich ser Wald, Wiedehopfstraße 200. Ab 10 Uhr Handel vor allem das junge Publikum! Zwei Stunden & Bauernmarkt, um 14 Uhr startet das reitsportli- Clownerie, Tanz, Musik und mehr hat das Kin- che Programm. Ab 18 Uhr auf dem Kirmesplatz: der- und Jugendparlament der Stadt Herne Bürgerabend im Bayernzelt. organisiert. Gastgeber ist Oberbürgermeister Horst Schiereck. Der Eintritt ist frei. Freitag, 1. August Mittwoch, 6. August Los geht´s! Familientag auf Crange Um 13 Uhr drehen sich die Karussells, um 14 Uhr Heute sparen alle Besucher der Cranger Kirmes beginnt die offizielle Kirmeseröffnung in der – die Schausteller reduzieren ihre Preise. Dar- Bayern-Festhalle. Stargast Heino will die Bühne um gelten auch die Crangepässe an diesem Tag rocken und bringt seine eigenen Coversongs von nicht. Am Abend dann ganz neu in diesem Jahr: Rammstein, Sportfreunde Stiller oder den Ärzten SCHLAGER-Herz 2014 in der Bayern-Festhalle. mit. Um 22.30 Uhr: großes Eröffnungsfeuerwerk. Samstag, 2. August Donnerstag, 7. August Lindwurm zur Kirmes Kaffe und Kuchen Die erste der insgesamt 123 Gruppen setzt sich Ab 14 Uhr ist Seniorennachmittag in der Bay- um 10.30 Uhr am St. Jörgen-Platz in Bewegung. ern-Festhalle. Buntes Programm für rund 1.200 Durch die Straßen geht es dann Richtung Kirmes- ältere Kirmesfans bei Kaffee und Kuchen. platz. Sonntag, 3. August Sonntag, 10. August Kirche auf der Kirmes Zum Abschluss wird der Himmel bunt Der Schaustellergottesdienst auf Crange ist ein Um 22.30 Uhr beginnt der krönende Kirmesab- ganz besonderes Erlebnis. Um 10 Uhr beginnt schluss: das Höhenfeuerwerk. Wer jetzt im Rie- der Gottesdienst in der Bayern-Festhalle. Jeder ist senrad sitzt, hat einen wunderbaren Ausblick. herzlich eingeladen. Montag, 4. August Engagiert in Herne Ab 19 Uhr in der Bayern-Festhalle. Moderationsle- gende Werner Hansch führt durch das Programm der Dankesveranstaltung für die Ehrenamtlichen in Herne. 16
ONLINE-TIPP Eine längere Lese- version und weitere Fotos finden Sie unter inherne.net INTERVIEW Mehr Verbindendes als Trennendes Wie wird die Ökumene in Herne gelebt? Dieser und anderen Fragen stellen sich der evangelische Superintendent Rainer Rimkus und der katholische Dechant Christian Gröne im inherne-Gespräch mit Christian Matzko und Christoph Hüsken. Das vollständige Interview lesen Sie online auf www.inherne.net. Dort geht es neben der Ökumene unter anderem um das Miteinander von Christen und Muslimen und die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Kirchen. inherne: Zwischen Ihnen gibt es Verhältnis. Darüber hinaus gibt Perspektive eines gemeinsamen ein gutes persönliches Miteinan- es auch gemeinsame Aktivitäten Gebäudekonzepts. Das ist die der. Gilt das auch für die beiden von Kirchenkreis und Dekanat, praktische Seite. Für das Refor- großen Kirchen in Herne allge- die weitere Anknüpfungspunkte mationsjubiläum im Jahr 2017 mein? bieten. planen wir ein gemeinsames Fest. Das ist auch Zeichen dafür, dass Gröne: Ich glaube von einem gu- inherne: Worin bestehen die? uns das Jubiläum nicht trennen ten Miteinander würde in beiden soll, sondern uns eher zusam- Kirchen auch an höheren Stellen Gröne: Es ist beispielsweise menbringt. gesprochen. Ganz viel hängt da- selbstverständlich, dass wir die von ab, wie wir vor Ort miteinan- Gottesdienste zum Schuljahres- Gröne: Es ist ohnehin festzu- der umgehen. Wir als Amtsträger ende alle ökumenisch begehen. stellen, dass die Differenzen zwi- haben ein geschwisterliches Mit- Das ist seit Jahren in ganz Herne schen evangelisch und katholisch einander, in dem Maße, in dem so. Erst vor wenigen Tagen ha- in den vergangenen Jahrzehnten wir bereit sind miteinander ins ben in Herne-Mitte die Bonifa- sich deutlich verringert haben. Gespräch zu kommen und auf ei- tiuskirche und die Kreuzkirche Im alltäglichen Leben spielen nander zuzugehen. Ich habe mich gemeinsam ihr ökumenisches sie eine geringere Rolle als die darum bemüht und habe auf der Pfarrfest gefeiert. Es ist einfach Gemeinsamkeiten. In den Ge- anderen Seite, ich spreche be- ganz normaler Bestandteil un- meinden betrachtet man das wusst nicht von Gegenseite, im- seres kirchlichen Lebens, viele Trennende manchmal, überspitzt mer offene Türen gefunden. Dinge gemeinsam zu machen ausgedrückt, als akademische und weiterhin zu schauen, ob es Spielerei. Aber es muss auch ge- Rimkus: Ich möchte auf zweier- noch mehr Dinge gibt, die man sagt werden: Es gibt auf beiden lei Weise antworten. Das Drum- zusammen anpacken kann. Seiten Flügel, welche die Öku- herum im Hinblick auf das Re- mene skeptisch sehen. formationsjubiläum 2017 hat Rimkus: Es gab immer wieder für eine gewisse Abkühlung im eine große Gastfreundschaft in Verhältnis zwischen den Kon- Fällen, in denen eine Kirche nicht Das Interview führten: fessionen an höheren Stellen ge- nutzbar war. Dann hat die ande- Christian Matzko und sorgt. Davon lassen wir uns hier re Konfession ihr Gotteshaus Christoph Hüsken in Herne aber nicht berühren. zur Verfügung gestellt. Ich sehe Fotos: Thomas Schmidt Wir haben persönlich ein nahes am Horizont daher durchaus die 18
KIRCHE Offene Worte: Superintendent Rainer Rimkus (oben) und Dechant Christian Gröne (unten) im Gespräch. 19
Fotografie Kanalbau KANAL Rhein-Herne-Kanal mit Querverbindungen Vor gut zwei Jahren erhielt unser Bildarchiv im Pressebüro einen dicken DIN-A-5-Briefumschlag. Im Kuvert steckten rund 20 sepiafarbene Fotos. Sie zeigen Szenen vom Bau des Rhein-Herne-Kanals, aufgenommen 1912 und 1913. Passend zum Jubiläum veröffentlicht „inherne“ die Bilder. D ie Fotos haben nicht bach-Melsungen bei Kassel. In lassen. Ruth Selbert (* 1924), nur einen wichtigen Kassel besuchte er die König- die Tochter des Ingenieurs, war historischen Wert, sie liche Baugewerbeschule. Am langjährige Stadtverordnete in enthalten auch interessante 1.4.1913 trat er seinen Dienst Kassel. Heute, mit 90 Jahren, Querverbindungen. Die Ab- beim Königlichen Kanalbau- trägt sie dort den Titel „Stadt- senderin des Kuverts mit den amt zu Herne/Westfalen an älteste“. Die Schwiegermutter interessanten Fotos war Ruth (weitere biografische Details Elisabeth Selbert hat sogar Selbert (90 Jahre) aus Kas- unter www.inherne.net). große Verdienste für Deutsch- Ingenieur Martin Albrecht im Baubüro – hinter ihm an der Wand eine Querschnittszeichnung des Rhein-Herne-Kanals. sel. Unserem Bildarchivar Mutter des Grundgesetzes land erworben. Sie gilt als eine und Stadtfotografen Thomas der vier „Mütter des Grundgeset- Schmidt berichtete sie am Te- Das sind die Informationen, zes“ und als eine Kämpferin für lefon, dass die Fotos von ihrem die wir im direkten Zusam- die Gleichberechtigung der Frau- Vater Martin Albrecht stam- menhang zum Rhein-Herne- en. „Männer und Frauen sind men. „Er war einer der Ingeni- Kanal erhalten haben. Aber gleichberechtigt“ – dieser Artikel eure beim Bau des Rhein-Her- die Geschichte bleibt auch im Grundgesetz ist ihr zu verdan- ne-Kanals.“ Albrecht kommt interessant, wenn wir den für ken. Sie wurde 1948 als eine von aus dem kleinen Ort Heine- Herne wichtigen Bezug ver- vier Frauen neben 61 Männern in 20
ONLINE-TIPP Eine längere Leseversion und eine Text: Horst Martens ausführliche Bilder- strecke finden Sie Fotos: Bildarchiv Stadt Herne unter inherne.net den Parlamentarischen Rat berufen, der das Grundgesetz erarbeitete. Der Gleichberechtigungsartikel fand zunächst keine Zustimmung. Elisabeth Selbert ging an die Öffentlichkeit und sorgte dafür, dass waschkör- beweise Protestbriefe in Bonn eintrafen. Das Stimmungsbild änderte sich. Fazit: Wer auch auf den „Nebenarmen“ des Rhein-Herne-Kanal schifft, wird spannende Stories entdecken. Riesige Baustellen am Rhein-Herne-Kanal (oben und unten): diese und zahlreiche andere Fotos schickte uns Ruth Selbert zu. 21
Erfahrungen in der Psychiatrie REPORTAGE Ein Tag im St. Marien-Hospital Eickel, ein Tag in der Psychiatrie. Erinnerungen an den Film „Ei- ner flog über das Kuckucksnest“ und der legendären Darstellung von Jack Nicholson in der Rolle von Patrick McMurphy werden wach. Freunde treiben harmlose Scherze über die „Irren- anstalt“. Vorurteile und Stereotypen, denke ich. Und stelle am Ende fest, dass ich auch nicht unvoreingenommen bin. Ein Tag im „Kuckucksnest“* Ein Patient reflektiert die Gruppentherapie: abfotografiert von einer Bilderreihe im St. Marien-Hospital Eickel. D ie Patienten der Stati- tienten wird empfohlen, nicht in zu: „Das ist übrigens ein ‚No go‘ on 4 sind schon um 6:45 Joggingkleidung rumzulaufen.“ - eine Frage mit ‚Warum‘ zu stel- Uhr geweckt worden und Sie sollen weiter Alltag leben. len. Das zwingt die Menschen zur haben um 7:30 Uhr gefrühstückt. „Am Tag sollten sie lieber Stra- Rechtfertigung.“ Ich soll anders Für mich beginnt der Tag mit der ßenkleidung tragen“, sagt sie. fragen. Zum Beispiel: „Welchen soziotherapeutischen Morgenrun- Bezug haben Sie zur Katze?“ de um 8:20 Uhr. Rund 30 Stüh- Nach einem kurzen Besuch der le stehen im Kreis. Frauen und Ergotherapie mit ihren vielen Eine Frau mit fünf Augen Männer jeden Alters sprechen Aktivangeboten kommen wir ins über das gestrige WM-Spiel der „offene Atelier“. Ein Tisch mit Am Schluss ist Bilderauswertung. Deutschen, stellen die Zeitung Wachsstiften und Aquarellfarben. Zwei Frauenbilder einer jungen von heute vor, bereden gemeinsa- Schränke, auf denen Farbtuben Künstlerin liegen auf dem Tisch. me Unternehmungen. und Pinsel stehen. Leise erklingt „Das Bild ist die Metapher für die eine Art psychedelischer Musik. Problemsituation“, sagt Kunstthe- Empfehlung: Straßenkleidung Ein halbes Dutzend Patienten rapeutin Sabine Ludwig. Die auf arbeiten emsig an Bildern. Eine dem Papier verewigte Frau steht Stationspsychologin Stefanie Ha- großformatige Katze in bunten vor einem Hintergrund mit pop- kim führt durch die Station, zeigt Farben springt mir entgegen. „Wa- pigen Farben. Flammen schlagen mir ein Zwei-Bett-Patientenzim- rum ist die Katze so bunt?“ frage empor. Fünf Augen hat die Frau. mer, den Aufenthaltsraum, die ich die Künstlerin, die an dem Bild Nicht was da ist, sei spannend, Küche, das Raucherzimmer, die arbeitet. Die Malerin weicht aus. sondern das was fehle, sagt die Bibliothek. Großen Wert legt die Kunsttherapeutin Sabine Ludwig Therapeutin. Die Frau hat keine Klinik auf das Outfit: „Den Pa- flüstert mir möglichst unauffällig Hände. „Manche outen sich beim 22
Text: Horst Martens / Fotos: Horst Martens, St. Marien-Hospital Eickel Meditierende Frau im Skulpturengarten am St. Marien-Hospital Eickel. Malen stärker als beim Sprechen“, nicht besser wird.“ Es entwickelt du bei den Bekloppten, da wirst sagt Ludwig. Die Künstlerin/Pa- sich eine lebhafte Diskussion: du doch selber bekloppt. tientin wundert sich: „Was man - Was willst du bei den Beklopp- - Ein Mann, selbstironisch: Ich alles aus dem Bild lesen kann“. ten? komme aus dem Hotel Zur wei- - Angehörige oder Bekannte sa- chen Birne. In der Gruppe ist gen schon mal: Stell dich nicht so man nicht allein an! - Die denken doch, in der Kli- - Wenn ich mir ein Bein breche, nik ist alles weiß, man bekommt Wieder komme ich in den Raum haben alle Mitleid. Aber meine kleine weiße Pillen und die Ärzte mit den im Kreis stehenden Stüh- Krankheit steht mir nicht ins tragen weiße Kittel. len. Jetzt ist Gruppenpsychothera- Gesicht geschrieben. Psychisch Kranke hatte ich mir pie dran. Vielen Menschen kostet - Oft höre ich: Du hast ein Haus, extremer in ihrem Verhalten vor- es Überwindung, vor einer Grup- ein Auto, eine Familie, was jam- gestellt. Hubert Klein sagt: „Man pe über ihre Probleme zu spre- merst du? Dann denke ich: Ich darf sie nicht auf ihre Krankheit chen. Andererseits sind sie unter wünsche euch auch mal eine reduzieren. Alle Persönlichkeits- ihresgleichen. Sie sehen, dass sie Stunde lang Depressionen. facetten bleiben trotz Störung nicht alleine dastehen. - Mein Partner sagt: Du bist bestehen.“ Psychologin Paula Siegmann leitet nicht krank. Das ist dein Cha- die Sitzung, Sozialarbeiter Hubert rakter. Als sich die Gruppe auflöst, Klein assistiert. Eine junge Frau, - Der Kopf arbeitet von morgens spricht mich ein Mann an: „Sie unter 30, schlägt ein Thema vor. bis abends schwer. Das ist an- haben hier in Herne eine ganz „Mein Partner versteht nicht, wa- strengend! besondere Klinik“, lobt er die Ein- rum ich hier bin und warum es - Mein Freund sagt: Was willst richtung. „Ich bin aus Münster 23
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Von oben nach unten: Chefarzt Dr. med. Peter W. Nyhuis, Stationsärztin Stefanie Hakim, Kunsttherapeutin Sabine Ludwig, Psychologin Paula Siegmann, Sozialarbeiter Hubert Klein. REPORTAGE und komme ganz bewusst her.“ ken sind alle akut Erkrankten Warum psychisch kranke Men- zusammen auf einer Station. Das schen gerne nach Herne kommen, ergibt natürlich eine explosive Mi- erklärt Chefarzt Dr. med. Peter schung.“ W. Nyhuis. Auf den Stationen in Eickel befinden sich „hetero- Im Verlaufe des Tages besuche gene Gruppen“. Bunt gemischt, ich die Körperpsychotherapie, die unterschiedliche Krankheitsbil- Musiktherapie, eine psychothera- der, jüngere und ältere Menschen peutische Schulung. Die Schulung zusammen. „Sie lernen, über den wird von der Psychologin Stefanie Tellerrand zu schauen, nicht nur Hakim geleitet. Hier werden Pa- ihre eigene Krankheit zu sehen, sie tienten zu Experten ihrer eigenen können anderen helfen und ihre Krankheit gemacht. Stärken wieder entdecken“, sagt Nyhuis. Und außerdem gibt es die Die Perspektive zahlreichen Therapie-Angebote der Verzweifelten von der „Kochgruppe für Männer“ bis zum therapeutischen Reiten. Am Schluss des Tages frage ich: Das ganze Leben mit psychisch Von „Geschlossenen“ umgeben kranken Menschen zu arbeiten, macht das nicht auch depressiv? Diese Klinik ist etwas Besonde- „Nein“, sagt Stefanie Hakim, „es res, weil es hier nur offene Sta- ist eine sehr befriedigende Arbeit. tionen gibt. Der graue Alltag in Viele Menschen kommen ver- Deutschland sieht anders aus. zweifelt zu uns und verlassen uns „Das Konzept der geschlossenen erst wieder, wenn sie wieder eine Station ist das prägende Bild, das Perspektive haben. Ich glaube da- von den Medien ernährt und am ran, dass ich etwas positiv ändern Leben gehalten wird“, sagt Ny- kann.“ McMurphy würde zufrie- huis. Hospitäler, die ihre Patienten den grinsen. wegschließen. „Tatsächlich haben über 90 Prozent der Kliniken wei- ONLINE-TIPP terhin geschlossene Stationen. Die ausführliche Reportage finden Sie Nur vier Prozent sind wirklich auf inherne.net offen.“ Und wo liegt die nächste offene Klinik? „In Merzig, einer Kleinstadt im Saarland.“ Dann ist Eickel ja die einzige offene Psy- Eine sehr ausführliche Version chiatrie weit und breit. des Tagesverlaufs gibt es unter: www.inherne.net Aber was macht Herne mit jenen Patienten, wegen der andere ihre *„Cuckoo“ hat in der amerika- Stationen schließen? Dr. Nyhuis: nischen Umgangssprache auch „Akut suizidale, gespannt aggres- die Bedeutung „verrückt“. Das sive und desorientierte Patien- „cuckoo’s nest“ kann daher für ten werden hier im Krankenhaus die psychiatrische Klinik stehen. ebenfalls therapiert. Wir verteilen sie auf die Stationen. Von den 23 St. Marien-Hospital Eickel Patienten auf einer Station sind Klinik für Psychiatrie, Psychothe- einige wenige akut Schwerstkran- rapie und Psychosomatik ke. In den geschlossenen Klini- www.marienhospital-eickel.de 25 27
Geschichte Unten links: Auszug einer Doppelseite aus „Vor Ort“ von Ralf Piorr. Unten rechts: Portrait Gertrud Kinhöfer, fotografiert von Brigitte Kraemer aus „Das kann sich heute keiner mehr vorstellen“. Ausgezeichnete Text: Christoph Huesken Geschichte aus Herne D as Forum Geschichts- ter des Stadtarchivs Hans-Jür- in Herne ein großes Ge- kultur an Ruhr und gen Hagen. Die städtische Ein- schichtsbewusstsein besteht. Emscher hat mit Unter- richtung hatte die Schülerinnen Und wenn wir mithelfen kön- stützung der Nordrhein-West- und Schüler tatkräftig bei ihren nen, zu solchen Ergebnissen falen-Stiftung Naturschutz, Recherchen unterstützt. beizutragen, ist das auch für Heimat- und Kulturpflege, unsere Außendarstellung sehr der Stiftung Kulturhauptstadt Ralf Piorr ist „Vor Ort“ positiv.“ Ruhr.2010, der Stiftung Merca- tor GmbH sowie Ralf Piorr, Zwei weitere des Deutschen Autor, His- Auszeichnungen Bergbau-Mu- toriker und seums Bochum, Mitarbeiter Weitere Preise gingen für der Hans-Böck- des städti- folgende Projekte nach Her- ler-Stiftung, des schen Em- ne: Ulrike Wahl (Autorin), Ruhr Museums schertal- Brigitte Kraemer (Fotografie) und der Stif- Museums und Rainer Claus (Gestal- tung Industrie- erhielt den tung) hatten Buch und Ka- d e n k m a l p f l e ge „Sonder- lender „Das kann sich heute und Geschichtskultur den Ge- preis zur Geschichte des Berg- keiner mehr vorstellen - Men- schichtswettbewerb „War was? baus“ für sein Buch „Vor Ort schen aus dem Ruhrgebiet er- Heimat im Ruhrgebiet“ verge- - Geschichte und Bedeutung zählen von früher“ eingereicht ben. Herner Beiträge waren da- des Bergbaus in Herne und und wurden dafür mit einem bei sehr erfolgreich. Wanne-Eickel“. Auch er „Sonderpreis für besondere konnte für sein Projekt Präsentationsformen“ Engagierte Schulen auf die Unterstützung prämiert. des Archivs bauen. Der P e t e r Einen ersten Preis in ihrer Kate- Geschichtswerkstatt Z o n t - gorie erhielten die Jugendlichen - DGB Stadtverband kowski der Erich-Fried-Gesamtschule Herne wurde für erhielt für Herne für ihre Projektarbeit ihren historischen seinen Bei- „Mein Licht gegen das Verges- Stadtführer „Herne trag „Lass sen. Verwischte Spuren Herne und Wanne-Eickel rollen - Stim- 1933-2013“. Mit dem dritten 1933-1945“ ein mungsbild Preis ausgezeichnet wurde das dritter Preis in einer Berufs- Projekt des Otto-Hahn-Gym- der Kategorie ausbildung in nasiums „Gelungener Schicht- „historisch In- einem Großbe- wechsel?“. Beide gehören zu teressierte“ zuteil. trieb während der den Einrichtungen, die eine Wichtige Informationsquelle 70er Jahre“ einen Bildungspartnerschaft mit dem für die zahlreichen Projektau- „Sonderpreis zur Stadtarchiv unterhalten. „Ich toren, war ebenfalls das Ar- Geschichte und Gegenwart finde es natürlich toll, dass die chiv der Stadt Herne. Dazu der Arbeits- und Industrie- beiden Schulen ausgezeichnet sagt Hans-Jürgen Hagen: „Die kultur“. Inherne gratuliert al- worden sind“, freut sich der Lei- Auszeichnungen belegen, dass len Geehrten. 26
TheaterCamp INSZENE Jugendliche verändern die Welt Vom 11. bis 17. August breitet sich rund um das Dortmunder Big Tipi, dem größten Indianerzelt der Welt, das riesige Kreativ- und Theatercamp „Pottfiction“ aus. Auch Herner Jugendliche planen mit. Inszene hat sie besucht. ONLINE-TIPP Text & Interview: Sascha Dominic Rutzen Einen ausführlichen Fotos: Sascha Dominic Rutzen Bericht und weitere Fotos zum Projekt online. I ch schaue bei der Herner das weitere Gespräch: Bartek, darum soll es in ihrem Beitrag Pottfiction-Gruppe in der Lena, Joanna und Gerrit. Sie alle fürs Camp gehen. Kritisches alten Grundschule im Dan- waren bei den Planungstreffen Hinterfragen erwünscht. Bei nekamp vorbei. Die insgesamt seit November dabei und kön- Pottfiction wird den Jugendli- vierzehn Jugendlichen treffen nen viel erzählen: „Die Leitfra- chen nichts aufgetischt, sondern sich hier seit Anfang Mai und gen für die Treffen waren immer sie sollen es sich selbst erarbei- kümmern sich um die anstehen- anders“, sagt Joanna. „In Herne ten. Das Projekt lebt von den den Aufgaben, die noch bis zum haben wir Puppen gebastelt, um vielen Ideen und Meinungen Camp erledigt werden müssen. mit ihnen das Leben im Camp der einzelnen und darum will auf der Bühne zu inszenieren.“ ich wissen, was das Projekt für Schnittlauch für die Gefallen hat das nicht allen: sie persönlich bedeutet. Keiner Campküche „Aber durch so einen schäbi- überlegt lange. Es scheint ganz gen theaterpädagogischen An- klar zu sein. Die Theaterleitung baut satz hat man spannende Sachen Schnittlauch für die Camp- herausgefunden“, gibt Bartek „Explosive Mische“ Küche im Garten an, die Teil- zu. Zum Beispiel, was sie über- nehmer feilen an ihrem Beitrag haupt für Erwartungen haben. Bartek: „Hundert Jugendliche – denn jede der fünf teilneh- „Wir versuchen ja, mit den Sa- gequetscht auf engsten kreati- menden Städte soll etwas prä- chen, die wir machen, jemanden ven Raum. Das ist eine explosi- sentieren. „Uns geht es nicht zu erreichen und zu berühren.“, ve Mische!“ darum, ein anderthalbstündiges sagt er. „Und zu schockieren!“, Lena: „Pottfiction ist Raum und Stück zu machen. Vielleicht sit- fügt Joanna an. Möglichkeit für Jugendliche zen wir auch gar nicht auf der ihre Ideen zu verwirklichen.“ Bühne, sondern auf der Wiese!“, Herne ist „verrückt“ Gerrit. „... und zu lernen! Es erklärt mir Manuel, der Grup- geht um Austausch und Mei- penleiter. Mehr verrät er nicht. Ganz zu Beginn der Treffen hat nungen.“ „Es geht um die Frage, was The- man sich auf zehn zentrale Be- Alle sind sich einig: Das Camp ater für jeden einzelnen ist und griffe geeinigt, die das Projekt rund ums Big Tipi in Dort- wie er sich einbringen kann!“ beschreiben sollen: schöpfe- mund wird spannend. Und risch, neugierig, achtsam, mutig, wahrscheinlich auch verrückt. Im Dannekamp werden Ideen selbstbestimmt, leidenschaft- geschmiedet lich, nachhaltig, verrückt, kon- Wer mehr erfahren will, schaut im Internet auf dem fliktbewusst und romantisch. Blog des Projekts vorbei (http://pottfiction.word- Ich schnappe mir vier Jugendli- Der Herner Gruppe wurde der press.com/) Es wird auch öffentliche Veranstaltun- che aus der Herner Gruppe für Begriff „verrückt“ zugeteilt – gen geben! 28
INSZENE Die Herner „Pottfictionisten“ treffen sich in der alten Dannekampschule. Pottfiction heißt auch: grübeln, nachdenken, diskutieren. Hinter den zehn zentralen Begriffen steckt viel Denkarbeit. Beim Planungstreffen in Herne wurden Puppen gebastelt... ... die dann auf der Bühne das Leben im Camp nachgestellt haben. 29
ONLINE-TIPP Ausführlicher Bericht und weitere Fotos Text: Michael Paternoga unter inherne.net Fotos: Thomas Schmidt, Kirsten Weber, Michael Paternoga VERNETZT Wenn „Unser Fritz“ zur Bürgerpflicht wird Mit Kontakten und viel Engagement setzen sich Bürger wie Roland Schönig für ihren Stadtteil ein. „Es ist schon Wahnsinn, was hier lebenswerten Umfeld wohnen den. Auch hier ließ Schönig seine passiert ist“, freut sich Roland möchten“, sagt Schönig, der nicht Kontakte spielen und mobilisierte Schönig als er von der Kanal- gerne über sich selber spricht oder den Kampfsportverein KSK Her- brücke auf den gut angenomme- sich in den Vordergrund drängen ne, der ehrenamtlich die Nacht- nen Freizeitpark direkt neben der will. Viel lieber spricht er mit an- wachen übernahm. Der Verein für Künstlerzeche Unser Fritz blickt. deren, um etwas zu bewegen und Heimatkunde betreute die Aus- „Der Stadtteil hat sich in den ver- vorhandene Potenziale zu nutzen. stellung während der Öffnungs- gangenen Jah- zeiten. Am ers- ren positiv ent- ten Wochenende wickelt“, ist der begrüßte auch 65-Jähige über- Schönig die Gäs- zeugt. Roland te auf dem Mu- Schönig muss es seumsschiff, un- wissen, in Unser ter anderem mit Fritz kennt er Hotte Schröder, sich aus. Hier einem guten ist er Zuhau- Freund und Mit- se, hier fühlt er streiter, wenn es sich wohl. Des- um das Kapitel halb ist es für Unser Fritz geht. den gebürtigen „Die Ostara war Wanne-Eicke- ein voller Erfolg. ler auch eine Von den Besu- Selbstverständ- chern kam so viel lichkeit, sich für Roland Schönig unterwegs in „seinem“ Revier. zurück. Diese Momente sind sein Wohnquartier einzusetzen Unschlagbarer Pluspunkt von Ro- immer wieder ein Ansporn, weiter und da anzupacken, wo er helfen land Schönig: Er ist extrem gut zu machen und sich einzubringen. kann. vernetzt‚ kennt aus seinem beruf- Schließlich hat Unser Fritz viel lichen und privaten Umfeld viele zu bieten. Inzwischen haben wir „Bin einer von vielen“ Menschen. Ohne diese Vernet- auch einiges erreicht. Jetzt gilt zung wäre vielleicht sogar das An- es, die zarte Pflanze zu einer wei- Für Schönig ist dieses Enga- legen der Ostara am Ufer schräg ßen Blüte werden zu lassen.“ Die gement nichts Besonderes, fast gegenüber der Künstlerzeche positive Entwicklung geht ohne schon eher eine Bürgerpflicht. gescheitert. Im Rahmen der Ju- Zweifel auch auf das Stadtteilpro- Der ehemalige Baustellenleiter biläumsfeierlichkeiten des Rhein- jekt Bickern/Unser Fritz zurück. freut sich darüber, dass zahlreiche Herne-Kanals machte der 1926 Menschen in Unser-Fritz ähnlich gebaute Schleppkahn bekanntlich Kanalfest am 30. August denken. „Ich bin nur einer von vie- auch in unserer Stadt Station. Das len, denen der Stadtteil nicht egal Museumschiff musste allerdings Hier saßen engagierte Bürger wie ist und die in einem liebens- und rund um die Uhr bewacht wer- Schönig im Beirat und füllten das 30
Siedlungsbau auf dem ehemaligen Kohlenplatz. Projekt mit Leben. Das Stadt- Gruppen und Vereine, die sich teilprojekt gibt es nicht mehr, für ihre Stadtteile einsetzen. So dafür aber das „Förderwerk wie am 30. August, wenn an der Bickern / Unser Fritz e.V.“, Künstlerzeche wieder das gro- ein gemeinnütziger Verein, der ße Kanalfest stattfindet. Roland das bürgerschaftliche Enga- Schönig freut sich schon jetzt auf gement im Stadtteil fördern viele Besucher, die vielleicht so- will. Regelmäßig treffen sich gar seinen Eingangssatz wieder- engagierte Bürgerinnen und holen: „Es ist schon Wahnsinn, Bürger, vernetzen Initiativen, was hier passiert ist.“ Roland Schönig ist auch Hobbyfotograf und –filmemacher. Am 2. Oktober lädt er gemeinsam mit Stadtarchivar Jürgen Hagen zu einem Vortrag ins Heimat- museum. Präsentiert wird ein Streifzug durch den Stadtteil „Unser Fritz“, der seinen Namen von der 1871 durch Zusammenlegung von fünf Grubenfeldern entstandenen Zeche Unser Fritz hat. Nach einem halbstündigen Film, in dem die geschichtliche Entwicklung von 1871 bis heute gezeigt wird, wird Unser Fritz zu Fuß erkundet. Beginn ist um 16 Uhr. Roland Schönig am neuen Freizeitareal.
Text: Jochen Schübel Fotos: HGW, Horst Martens, Thomas Schmidt WOHNEN Auch der Hausflur wird geputzt Herne- die Studentenstadt? Die „CampusLinie“ U35 direkt zur Uni und bezahlbarer Wohnraum mit tollen „Extras“ locken immer mehr junge Mieter an. Mit quietschenden Bremsen rollt die U35 in den U-Bahnhof Herne-Strünkede ein. Endsta- tion, der Wagen macht sich zu- rück auf den Weg in Richtung Ruhr-Universität Bochum. Endstation auch für Lars Ma- der. Der 22-Jährige stöpselt sein Smartphone aus, packt sich sei- ne Tasche und springt auf den Bahnsteig. Feierabend nach ei- nem langen Tag an der RUB. Schnell, günstig und wetterunabhängig geht es mit der U35 von Herne zur RUB. Nervige Parkplatzsuche ist für den angehenden Lehrer für Sport und Geschichte ein Fremdwort. Lars Mader nutzt lieber täglich die „Campus-Linie“, wie die BOGESTRA die U35 getauft hat. Diese Verbindung war einer der Hauptgründe, warum sich der junge Göttinger Herne als „Ersatz-Heimatstadt“ während der Studienzeit ausgesucht hat. Mader: „Die Wohnung ist be- zahlbar, die Verbindung zur Uni bequem, schnell und obendrein Studenten schätzen günstigen Wohnraum und die Nähe zur U-Bahn. für Studenten sehr günstig. Was will ich mehr?“ mer Studenten in den Wohnhei- klärt Rosemarie Heeger vom Herne als Studentenstadt? Lars men der RUB, der Rest sucht sich Akademischen Förderungswerk Mader ist kein Einzelfall, denn auf dem freien Markt eine Blei- (AKAFÖ) der RUB. Immer immer mehr private Wohnungs- be oder nutzt das - unbestritten mehr Vermieter aus Herne, nach vermieter, Wohnungsgesellschaf- preiswerte - „Hotel Mama“. ihren Angaben zurzeit fast 40 ten und Wohnungsgenossen- Prozent, nutzen diese Schnitt- schaften in unserer Stadt bieten Campus-Tarif für Studenten stelle, um freien Wohnraum an- gezielt Wohnraum für Studie- zubieten. Heeger: „Unsere Stu- rende der umliegenden Univer- „Vor dem Wintersemester strö- denten schätzen vor allem die sitäten an. So leben nur rund 13 men bei uns ab Anfang Juli die gute Anbindung von Herne an Prozent der etwa 35.000 Bochu- Wohnungsanfragen ein“, er- die Uni und die im Vergleich zu 32
Bochum preiswerteren Mieten.“ Bonbon ist ein Preisnachlass „Rundum-Sorglos-Paket“. Sie Ein Trend, den auch Thomas von 20 Prozent auf die Kaltmie- sorgt in bislang fünf Studenten- Bruns spürt. Der Geschäfts- te.“ Die rund 50 Wohneinhei- Wohngemeinschaften nicht nur führer der Herner Gesellschaft ten der HGW, die zurzeit über für freien Internetzugang, son- für Wohnungsbau (HGW ) den „Campus-Tarif“ vermietet dern auch für ein komplett ein- bietet Studierenden, aber eben- werden, sind alle belegt. Keinen gerichtetes Wohnzimmer und so auch Azubis oder Schülern, Extra-Tarif, aber einen Extra- eine große Küche mit „extra gro- den „Campus-Tarif“ an. Tho- Service bietet der Wohnungs- ßen Kühlschränken“, so der Vor- mas Bruns: „Das machen wir verein Herne den Studierenden. standsvorsitzende Karl-Heinz seit knapp sieben Jahren. Unser Die Genossenschaft schnürt ein Abraham. Mögliche Stolper-
ONLINE-TIPP Ausführlicher Bericht und Links zum Thema online. WOHNEN Studenten leben gerne in Herne. Sie loben die Infrastruktur und das gute Angebot an Geschäften in ihrem Wohnumfeld. steine im nachbarschaftlichen le Gründe, warum man gut Ruhrgebiets ist sehr gut. Und Miteinander räumt die Genos- als Student in Herne wohnen man findet alle Geschäfte in der senschaft von vornherein aus kann. Die Infrastruktur zur Innenstadt, die man zum tägli- dem Weg, denn die Reinigung Universität und zum Rest des chen Leben braucht.“ des Treppenhauses übernimmt ebenfalls der Wohnungsverein. Warum man als Student gut in Herne wohnen kann Die „CampusLinie“, eine er- staunlich große Auswahl an Wohnraum, deutlich geringe- re Mieten als in Bochum und obendrein attraktive Extras – damit sind Studenten zu lo- cken. Violetta Ziegler ist des- halb eigens von Bochum in die Herner City gezogen. Was die 32-jährige Studentin bewogen hat, freut nicht nur die Herner Wohnungswirtschaft, sondern Die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW) und der Wohnungsverein Herne auch den Handel: „Es gibt vie- bieten Studierenden einen Extra-Tarif und einen Extra-Service an. 34
Ihr kommunales Wohnungsunter- nehmen im Zentrum des Ruhrgebiets Zuhause in Herne Wir sorgen dafür, dass Sie sich in Ihrem Zuhause rundum wohlfühlen. Mietwohnungen für jeden Geschmack jede Altersgruppe ein jedes Bedürfnis n ur opf! r als em K h d Me über Design: 4d-datenservice ch Da Herner Gesellschaft für Wohnungsbau mbH Kirchhofstraße 5 - 44625 Herne www.hgw-herne.de - Tel.: 0 23 23 / 19 09-0
ONLINE-TIPP Das ausführliche Portrait und weitere Fotos von Norbert Lücke online auf inherne.net Rasensport In der Ausstellung ist das Trikot von Norbert Lücke zu sehen, das er früher auf dem Feld getragen hat (Foto unten). Einen Ehrenplatz für die Nummer 10 Die DSC-Legende Norbert Lücke besucht die Fußball- Ausstellung „Ihr fünf spielt jetzt vier gegen drei“ Das schwarz-gelbe Trikot mit zollen. Für der Nummer 10 hat Zuhause in ältere aber auch für der Vitrine einen Ehrenplatz: jüngere Fußballfans ist es Normalerweise gibt es Norbert doch eine Freude in den alten Lücke nicht aus den Händen. Erinnerungen abzutauchen“, Für die Ausstellung „Ihr fünf schwärmt der 63-Jährige. spielt jetzt vier gegen drei“ macht Geschwärmt haben damals das DSC-Idol eine Ausnahme. auch die Zuschauer über die Nummer 10 des DSC Mittelfeldregisseur schwelgt Wanne-Eickel. in Erinnerungen 32 Tore in der 36 Jahre alt ist inzwischen das Zweiten Liga erzielt Trikot, in dem der Mittelfeldre- gisseur im Stadion Wanne-Süd Ein Foto in der Ausstel- einst an der Seite von Ingo Peter lung zeigt die Massen, die die Fäden zog. Das gute Stück bis an den Spielfeldrand hat schon etwas Nostalgisches an dicht gedrängt ein Derby sich und ist daher wie gemacht in den 70er Jahren gegen für die Ausstellung, die insbeson- Westfalia Herne verfol- dere die lokale Fußballgeschichte gen. Es war die Zeit als beide sich von Herne und Wanne-Eickel Traditionsmannschaften noch sehen las- sen beleuchtet. Lücke hat die Expo- große Erfolge feierten. Die zwei kann. Sein Heimatverein hieß nate inzwischen schon zweimal Jahre in der Zweiten Bundesliga allerdings 1.FC Styrum. Als gesehen und ist völlig begeistert: (1978 bis 1980) waren auch für 19-Jähriger wechselte Lücke „Hier ist wirklich etwas ganz Lücke die Highlights seiner lan- 1969 zum Bundesligisten RW Tolles auf die Beine gestellt gen Karriere. In 64 Begegnungen Oberhausen, für den er zwei worden. Da muss man Respekt traf er 32 Mal, eine Quote, die Spielzeiten das Trikot trug. Nach einem Gastspiel bei Viktoria Köln landete der Mann mit der Info: Nummer 10 1973 in Wanne. 16 Jahre – bis 1989 – kickte Lücke Die Fußballausstellung wurde mit viel Liebe zum Detail von dem in der ersten Mannschaft. Als Historiker Ralf Piorr zusammengetragen und ist noch bis zum Dank für die 16 Jahre gab es 5. Oktober im Heimat- und Naturkundemuseum zu sehen. von den Fans einen Teller mit Gravur. Auch dieser Teller ist in der Ausstellung zu sehen. Text: Michael Paternoga 36 Fotos: Michael Paternoga, Privat
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