Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG

Die Seite wird erstellt Ansgar-Maximilian Herrmann
 
WEITER LESEN
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
1|2020

                 Speicherstraße: Die
                 Zukunft kann kommen
                 Bürger diskutieren Pläne zur
                 Neugestaltung und bringen
                 auch eigene Wünsche ein

Die Schätze
der Vergangenheit
Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck
die Geschichte des Hafens erkundet
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
www.dortmunder-hafen.de

    Inhalt                                               1|2020

    Wasserschutzpolizei nimmt
    Abschied vom Alten Hafenamt
    „Ein bisschen Wehmut ist schon dabei.“ Nach                                                            Die lange Suche
    mehr als 50 Jahren hat die Wasserschutz-                                                               nach dem Gestern
    polizei ihre Dependance im Alten Hafenamt
    aufgegeben. Geblieben sind die Erinnerungen                                                            Auf Opas Schultern hat Pe-
    an zahllose Einsätze zu Wasser und zu Land.                                                            ter Kocbeck vor Jahrzehnten
                                                                                                           die Union-Vorstadt erkundet.
    07                                                                                                     Als Rentner begibt sich der
                                                                                                           74-jährige Ex-Hoeschianer auf
                                                                                                           Spurensuche – und hat seine
                                                                                                           Ergebnisse in einem 100 Seiten
                                                                                                           dicken Heft in Wort und Bild
                                                                                                           zusammengetragen.
                                                                                                           08

                                                                                                           Bürger diskutieren Pläne
                                                                                                           für die Speicherstraße
    Planungen müssen                                                                                       Gemütlich über die Promena-
                                                                                                           de flanieren oder einfach die
    schneller vorankommen                                                                                  abendliche Hafen-Stimmung auf
    Mehr Tempo bei Baumaßnahmen, Sicherung                                                                 sich wirken lassen: Die südliche
    von Industrie- und Gewerbeflächen, mehr                                                                Speicherstraße soll Besuchern
    Planungssicherheit für Häfen: Arndt Glowacki,                                                          hohe Aufenthaltsqualität bieten.
    Vorsitzender der Arge Binnenhäfen NRW, be-                                                             Beim 2. Bürgerdialog wurde
    schreibt seine Erwartungen an Land und Bund.                                                           eifrig diskutiert.
    05                                                                                                     10

    Christian Kramer: Neue                          Wie ein Unternehmen                         Gesellschaftsspiel mit
    Karriere an der Wasserfront                     Kunden in Szene setzt                       Fragen zum Hafen
    Auf Umwegen ist Christian Kramer (40),          Sie haben der Sparkasse das „S“ aufs        Wie gut kennen Sie Dortmund?
    ehemaliger Vor- und Fertigwalzer bei            Dach gesetzt und für Decathlon eine         Mit dem neuen Gesellschaftsspiel
    Hoesch Spundwand und Profil (HSP)               Mediawand erstellt: Und das sind nur zwei   „Stadtpunkt Dortmund“ können Sie
    GmbH zur Dortmunder Hafen AG gekom-             Beispiele von vielen. Lichtreklame Fried-   Ihr Wissen in vielen Bereichen auf
    men. Inzwischen verstärkt er das Team           rich & Lick an der Schäferstraße zählt      die Probe stellen – die Dortmunder
    in neuer Funktion als Hafenmeister.             zu den größten Werbeträgern im Revier.      Hafen AG ist ebenfalls präsent.
    04                                              12                                          14
2
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
1|2020

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!
        „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen,                Öffentlicher Binnenhä-
                  sondern möglich machen.“                             fen. Der Verband muss-
                      Antoine de Saint-Exupéry                         te Ende des Jahres den
                                                                       Tod seines Geschäfts-
                                                                       führers Boris Kluge be-

A   n diesen Rat haben wir uns gehalten. Durch die Fenster un-
    seres im Herbst bezogenen Verwaltungsgebäudes in der Bü-
lowstraße werden Vorstand und Beschäftigte der Dortmunder
                                                                       klagen – wir werden ihm
                                                                       ein ehrendes Andenken
                                                                       bewahren.
Hafen AG in den kommenden Monaten viele angestoßene Ver-
änderungen aus nächster Nähe beobachten können: Sowohl un-             Wo sich viel verändert,
ser aufgegebenes Verwaltungsgebäude als auch die benachbarte           sind auch jene Men-
Knauf-Halle werden in 2020 abgerissen. Damit entsteht Raum für         schen gefragt, die Spu-
Neues, Raum für das Hafenquartier Speicherstraße.                      ren der Vergangenheit
                                                                       für die Nachwelt sichern.
Plätze zum Verweilen, ansprechende Gastronomie und eine Fla-           So stellen wir Ihnen in
niermeile am Wasser werden den Aufenthalt im Hafenquartier             der aktuellen Ausgabe
zu etwas Besonderem machen. Als wichtiger Meilenstein der              den Hafenforscher Peter Kocbeck vor. Er nimmt Sie mit auf eine
Quartiersentwicklung ist die erfolgreich abgeschlossene Grund-         Zeitreise durch den Dortmunder Hafen und veranschaulicht, dass
stücksvermarktung der Speicherstraße 10-20 zu werten. Die alten        dieser stets von Wandel geprägt war. Ein Wandel, der immer auch
Speichergebäude dienen künftig als Gründungs- und Innovations-         davon abhing, dass Menschen Mut bewiesen und ihn möglich ge-
campus, in dem aufstrebende Digitalunternehmen Platz finden.           macht haben.

Digitalisierung und neue Technologien erfassen auch die Binnen-        Einen guten Start in das neue Jahr wünscht Ihnen
schifffahrt. So entsteht auf dem Endstück des Dortmund-Ems-Ka-
nals ein Testfeld für autonom fahrende Binnenschiffe mit Elektroan-
trieb. Bereits im kommenden Jahr könnten unweit des Hafens die
ersten Testfahrten beobachtet werden. Was die nordrhein-westfä-
lische Binnenschifffahrt überdies bewegt, lesen Sie im Interview       Ihr Uwe Büscher
mit Arndt Glowacki, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes             Vorstand Dortmunder Hafen AG

                      ZAHL
                       DES
                    QUARTALS
                                                              IMPRESSUM
                         Nach                                                                     Fotos:

            57 Jahren
                                                              Herausgeber                         Medienmanufaktur Dortmund
                                                              V.i.S.d.P.: Uwe Büscher,            Dortmunder Hafen AG
                                                              Dortmunder Hafen AG
                                                              Speicherstr. 23, 44147 Dortmund     Druck:
              zieht die Verwaltung                            Tel.: 0231 / 98 39 68 1             Lensing Druck
                                                                                                  Feldbachacker 16, 44149 Dortmund
            der Dortmunder Hafen AG                           Textbeiträge:
            von der Speicherstraße in                         Gregor Beushausen, Dirk Berger      Erscheinung:
                                                                                                  Das Hafenmagazin erscheint jeweils
                die Bülowstraße.                              Layout/Grafik/Satz:                 zu Beginn eines Quartals in einer
                                                              Büro für Gestaltung, Münster        Auflage von 2.500 Exemplaren.

                                                                                                                                                3
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
www.dortmunder-hafen.de

     GESICHTER des Hafens

    Im neuen Job
    Hafenmeister Christian Kramer
    Auf dem Boot und im Auto unterwegs:
    Seit August 2019 achtet Christian
    Kramer als zweiter Hafenmeister
    darauf, dass auf und neben dem Ka­
    nal alles in geregelten Bahnen läuft.
                                                                                                           Christian Kramer, Hafenmeister und frisch

    E   s hat sich eine Menge geändert in den
        vergangenen Jahren für Christian Kra-
    mer, aber eine Konstante ist geblieben. Frü-
                                                                                                           gewählter Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat
                                                                                                           der Dortmunder Hafen AG: „Ich sehe schon aus
                                                                                                           der Ferne, ob jemand hierher gehört.“
    her, bis zum letzten Arbeitstag bei Hoesch
    Spundwand und Profile Ende 2015, zischte             ihm zu hoch. „Was, wenn ich mal einen Un-          Was für das Wirtschaftsareal Hafen gilt,
    glühender Stahl an dem ehemaligen Vor-               fall habe oder länger krank werde?“                gilt auch für ihn. Auf alles ein Auge haben:
    und Fertigwalzer vorbei. Heute übt die Was-                                                             Ölunfälle, die passieren, seien schon är-
    serlinie der Hafenbecken einen ganz an-              Kurz zuvor hatte er den Hafen-Vorstand Uwe         gerlich. Aber noch viel ärgerlicher sei es,
    deren Reiz auf Kramer aus, der seit August           Büscher bei einer Jobbörse für Ex-HSP-Be-          wenn er einen Busfahrer ertappt, wie der
    2019 einer von zwei Hafenmeistern der Ha-            schäftigte kennengelernt. Als sie sich zu-         den Inhalt der Bordtoilette auf Flächen im
    fen AG ist. Geblieben aber ist das Gefühl            fällig während einer Mittagspause in einer         Hafengebiet entsorgt. „Respektlos“, wettert
    tiefer Kollegenschaft. Im Stahl ist der Zu-          Hafengastronomie wiedertrafen, kamen sie           Kramer, „das gab eine Anzeige.“
    sammenhalt der Arbeiter ja legendär. „Aber           erneut ins Gespräch – und stellten die Wei-
    hier“, meint der 40jährige, „sind wir auch           chen für eine Probearbeit. Dem gelernten           Mit Feuerwehr und Polizei arbeiten er und
    wie eine Familie. Ich bin gerne hier.“               Heizungs- und Lüftungsbauer kamen tech-            sein Kollege Hartmut Oeke eng zusam-
                                                         nisches Geschick und Vielseitigkeit zugute.        men. Sie seien oft erste Ansprechpartner
    Dass es so kam, ist einer Portion Glück                                                                 für Firmen, wenn es um die Beseitigung
    ebenso zu verdanken wie seiner Initiati-             Am Ende stand eine Festanstellung. „Ich be-        von Problemen gehe. Wilde Müllkippen
    ve. „Man muss in einer solchen Situation             gleitete unter anderem die Sanierungsarbei-        melden oder mal einen umgekippten
    Veränderungswillen zeigen“, ist er sicher.           ten im Alten Hafenamt und arbeitete mich           Baum von der Straße ziehen – die Hafen-
    Sich nicht verstecken, sondern sich zeigen.          langsam ein in die Arbeit eines Hafenmeis-         meister managen das. Oder sie koordinie-
    Nach dem HSP-Ende hatte er sich zuerst mit           ters.“ Schiffe eichen, also festzustellen, wie-    ren Baustellen, damit die Anlieger gut zu
    Hausmeisterdiensten und Objektbetreuung              viel sie geladen haben, gehört ebenso dazu,        erreichen bleiben. Kramer mag diese un-
    selbstständig gemacht. Kramer, verheira-             wie das beispielsweise Abfahren des Hafen-         terstützende Arbeit. Inzwischen hat er ein
    tet und Vater eines Sohnes, lernte aller-            gebietes zu Kontrollzwecken. „Und das bes-         Gefühl für den Hafen bekommen: „Ich seh‘
    dings schnell wieder den Wert einer Arbeit           tenfalls zweimal am Tag – sowohl mit dem           schon aus der Ferne, ob einer hierherge-
    als sozialversicherungspflichtig Beschäftig-         Auto und dem Boot.“ Seine Prämisse: „Alles         hört oder nicht.“ Er jedenfalls, das steht
    ter schätzen. Das Selbstständigenrisiko war          muss in Bewegung bleiben.“                         fest, gehört hierher.

                                                               DOKOM21 Online Backup
                                                                Wir sichern Ihre Unternehmensdaten
                                                                vollautomatisch:
                                                                ü Daten standortunabhängig sichern und wiederherstellen
                                                                ü regelmäßige, automatische Durchführung
                                                                ü Minimierung von Fehlerquellen
                                                                ü Datenverschlüsselung & Komprimierung
                                                                ü Unternehmensdaten vor internen und externen Gefahren
                                                                    im DOKOM21 Rechenzentrum in Dortmund geschützt

                Meine Sicherheit
                                                                t:0231.930-94 02 • www.dokom21.de

4
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
1|2020

„Mehr Tempo beim Planen und Bauen“
Arndt Glowacki, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Häfen NRW, im Interview

Die Binnenschifffahrt stärken und so viele Güter wie möglich über die Was­                        Mit mehr Geld allein ist dem Pflegenotstand
                                                                                                  im westdeutschen Kanalnetz nicht beizukom-
serstraße transportieren – so lautet das erklärte Ziel der Politik. Wir sprachen                  men. Die Mittel müssen auch abgerufen und
mit Dr. Arndt Glowacki, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Häfen NRW, und                       verbaut werden können. Das Personal der
Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB).                            Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
                                                                                                  reicht vorn und hinten nicht. . .
                                                                                                  Die Wasserstraßen– und Schifffahrtsverwal-

H    err Glowacki, im Bundesetat 2020 sind
     15,4 Milliarden Euro für die Verkehrsträ-
ger Straße, Schiene und Wasserwege ein-
                                                 Wir müssen uns stärker ins Bewusstsein
                                                 rufen, dass Häfen mehr sind als die Kante
                                                 zwischen Wasser und Land. Häfen sind In-
                                                                                                  tungen des Bundes sind 30 Jahre lang zu-
                                                                                                  sammengestrichen worden. Sie kommen ja
                                                                                                  nicht mal mit der Instandhaltung hinterher,
geplant. Davon entfallen gerade 1,1 Milliar-     dustrie- und Gewerbestandorte, in denen          ganz zu schweigen von Neubauten. Da darf
den Euro auf die Wasserstraßen. Braucht          Wertschöpfung stattfindet und Unterneh-          man sich hinterher nicht wundern, wenn die
die Binnenschifffahrt eine stärkere Lobby?       men die Chance haben müssen, sich an-            Verwaltung nur noch reagieren kann statt zu
Ich glaube, dass die Wasserwege und vor          zusiedeln. Das wird schwierig, wenn man          agieren. Natürlich fehlt Personal. Die neuen
allem der Zustand des westdeutschen Ka-          konkurrierende Nutzungen wie Wohnbe-             Stellen, die der Bund 2020 bei der Wasser-
nalnetzes in der Öffentlichkeit aktuell sehr     bauung immer näher heranrücken lässt.            schifffahrtsverwaltung allein fürs Ruhrgebiet
viel mehr Beachtung finden. Dazu haben           Von einem Landeshafengesetz erwarte              einrichten will, müssen erst einmal mit kom-
auch die Aktivitäten von Häfen NRW und           ich, dass es den Häfen und den ansässi-          petenten Menschen besetzt werden. Es ist
des Verbandes der Chemischen Indust-             gen Betrieben langfristige Planungssi-           Aufgabe der Politik, sich beim Bund für aus-
rie beigetragen, die seit zwei Jahren vehe-      cherheit verschafft. Es muss Flächen für         reichend Kapazitäten stark zu machen.
ment auf die Missstände aufmerksam ma-
chen. Richtig ist, dass die Binnenschifffahrt
auf Bundesebene insgesamt eine stärkere
Lobbyarbeit benötigt. Die norddeutschen
Bundesländer sind uns da weit voraus.

NRW-Verkehrsminister Wüst hat angekün-
digt, mit dem Bund einen „Aktionsplan Was-
serstraßen NRW“ zu entwerfen. Welche Er-
wartung haben Sie?
Das vom Bundeskabinett beschlossene              Arndt Glowacki: „Die Häfen und die ansässigen Betriebe müssen Planungssicherheit haben.“
„Maßnahmengesetz“, mit dem große Infra-
strukturprojekte wie etwa der Ausbau des         die industrielle und gewerbliche Nutzung         Welche Stellschrauben müssen noch gedreht
Wesel-Datteln-Kanals deutlich beschleu-          festschreiben und ihre verkehrstechni-           werden, um das Potenzial von Häfen und Ka-
nigt werden sollen, ist ein Schritt in die       sche Anbindung sicherstellen. All das sind       nälen auszuschöpfen?
richtige Richtung. Aber wir brauchen ins-        Punkte, die auch in den Landesentwick-           Der Schlüssel ist und bleibt die Sicherung
gesamt mehr Tempo, für alle Baumaßnah-           lungsplan gehören. Das Landeshafenge-            und Instandsetzung der Infrastruktur. Es gibt
men. Und wir brauchen vor allem einen            setz wird aber auch schon seit zwei Jahren       beispielsweise eine steigende Nachfrage für
verbindlichen Zeitstrahl für die Umsetzung.      angekündigt, bislang liegt nicht einmal ein      den Ersatz der vielen alten Schiffe, mit de-
Schließlich weist das westdeutsche Kanal-        Referentenentwurf vor. Das darf aber nicht       nen der Güterverkehr künftig noch emissi-
netz mehr an mehr als 70 Stellen erhebli-        alleinige Angelegenheit des NRW-Ver-             onsärmer und effizienter abgewickelt werden
che Schäden auf. Ein „Aktionsplan Wasser-        kehrsministers werden.                           kann. Da die Kohletransporte absehbar weg-
straßen NRW“ könnte dazu beitragen, den                                                           fallen, wäre es wichtig, die Binnenschifffahrt
Bund deutlich stärker in die Pflicht zu neh-     Sondern?                                         so weit wie möglich auf andere Bedarfe aus-
men. Der Anteil der Binnenschifffahrt am         Themen wie Gütertransport und die Er-            zurichten und sie containerfest zu machen.
gesamten Güterverkehr liegt bundesweit           tüchtigung der Wasserwege und Häfen              Da sind wir wieder beim Thema Infrastruk-
bei knapp acht Prozent, in NRW sind es 30        betreffen mehr oder weniger die gesam-           tur. Ein mehrlagiger Containertransport er-
Prozent. Das heißt: NRW darf seine Inter-        te Landesregierung, vom Verkehrsminis-           fordert neben Ertüchtigung und Moderni-
essen in Berlin nicht nur vom Beifahrersitz      ter über das Finanzressort bis hin zum           sierung von Schleusen und Pollern auch die
aus vertreten, wir gehören ans Steuer.           Umweltministerium. Separate Überlegun-           Anhebung von Brücken. Die Digitalisierung
                                                 gen wie beispielsweise das Hafen- und            ist ein weiterer, wichtiger Schlüssel. In der
Aktuell wird im Hause von Verkehrsminis-         das Ufergeld künftig an die Emissionen der       Vernetzung von Häfen und der Automatisie-
ter Wüst an einem Landeshafengesetz gear-        Binnenschiffe zu koppeln, sind da wenig          rung von Umschlagplätzen steckt erhebli-
beitet. Welche Wirkung muss dieses Gesetz        sinnvoll. Wir brauchen eine abgestimmte          ches Potenzial zur Stärkung und Attraktivie-
aus Ihrer Sicht erzielen?                        Politik aus einem Guss.                          rung der Binnenschifffahrt.

                                                                                                                                                     5
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
euroluftbild.de/Hans Blossey

                                                     www.dortmunder-hafen.de

                                   Folge dem Strom.
                                   Unser Strom Grün aus 100 % erneuerbaren Quellen

                                   Strom Grün ist Ökostrom für Anspruchsvolle. Er ist zu 100 %
                                   aus erneuerbaren Energien und zu 100 % klimaneutral.
                                   Entscheiden Sie sich für das gute Gefühl, das Richtige zu tun.

                               ≥   dew21.de/stromgruen
                     6
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
1|2020

„Hier konnte man sein eigener Herr sein“
Nach 55 Jahren: Wasserschutzpolizei gibt ihre Wache im Alten Hafenamt auf
Vor mehr als einem halben Jahr­
hundert, im September 1964, bezog
die Wasserschutzpolizei (WSP) ihre
Dortmunder Außenstelle im Alten
Hafenamt. Die Dependance in dem
1899 von Kaiser Wilhelm II. einge­
weihten Gebäude war zu einer
Institution geworden. Aus organi­
satorischen Gründen hat sich die
Polizei nun nach 55 Jahren aus dem
denkmalgeschützten Gebäude
zurückgezogen.

Die verlassenen Schreibtische. Die höl-
zernen Verschläge. Das kleine Waschbe-
cken, versteckt hinter der holzvertäfelten
Wand. Ein letztes Mal schlendern die Po-
lizeihauptkommissare (PHK) Frank Grahl        Stützpunkt. Von hier aus fuhren sie Ein-       Polizeihauptkommissar Clemens Wand in den
(57) und Klemens Wand (54) durch ihre         sätze mit dem Polizeiwagen und dem Poli-       früheren Diensträumen: „Ein bisschen Wehmut
                                                                                             ist schon dabei.“
ehemaligen Diensträume im Alten Hafen-        zeiboot, kontrollierten Sport- und Binnen-
amt. Wer hier eintritt, spürt den Charme      schiffe auf dem DEK, richteten ihre Blicke
längst vergangener Jahrzehnte. Ein Teil des   auf Umschlaganlagen und gefährliche Gü-        „Ein bisschen Wehmut ist schon dabei“, sagt
Mobiliars stammt sogar noch aus der Kai-      ter, begleiteten Sondertransporte und wa-      Frank Grahl, Leiter der Dattelner Wache,
serzeit. Es ist, als befinde sich der Besu-   ren beispielsweise bei Unfällen zur Stelle.    beim Gang durch die früheren Diensträu-
cher in einem Museum.                         „Das Schöne ist: Hier war man sein eige-       me. Das Schild „WSP“ ist längst abmontiert
                                              ner Herr und konnte eigenverantwortlich        vom Alten Hafenamt. Geblieben sind Kle-
                                              handeln“, sagt Klemens Wand. Wohnhaft in       mens Wand die Erinnerungen an zahllose
                                              Huckarde und groß geworden am DEK ,            kleine und größere Einsätze. Unvergessen
                                              kennt er Land und Leute aus dem Effeff.        ist ihm jener Samstagnachmittag im Januar
                                              „Eigentlich wollte ich zur See fahren, aber    2006, als ein niederländisches Motorschiff
                                              dann kam die Polizei dazwischen“, erzählt er   nach Auslaufen aus dem Dortmunder Ha-
                                              und schmunzelt.                                fen mit dem Ruderhaus gleich gegen die
                                                                                             erste Brücke stieß. Komplett zerstört, stürz-
                                              Ende 2019 wurde die Wache nach 55 Jah-         te das Ruderhaus in den DEK, in den es
                                              ren aufgelöst. Anlass war die Neuorganisati-   auch das an Deck befindliche Auto zog. Für
                                              on der WSP. Sie hat kleinere Liegenschaften    die Schifffahrt ging nichts mehr – bis in die
                                              zugunsten größerer Standorte aufgegeben        Abendstunden musste der Kanal gesperrt
                                              - und damit auf „starke regionale Unter-       werden. Klemens Wand und seine Kollegen
                                              schiede bei der Einsatzbelastung“ und auf      könnten viele solcher Geschichten erzählen.
                                              die „Verlagerung von Schwerpunkten bei         Manche sind ganz profaner Natur: etwa die
                                              der Aufgabenbewältigung“ reagiert. Kle-        Knöllchen, die sie an Falschparker verteilen
                                              mens Wand und die weiteren Beamten, die        – auch diesen Bereich gilt es für die Beam-
Die Wasserschutzpolizei wird per Boot und     in Dortmund ihren Dienst versahen, sind in     ten der WSP zu beackern.
Polizeiauto weiterhin am Hafen und am DEK     die Dienstgruppen der WSP-Wache in Dat-
präsent sein.                                 teln verlegt worden. Nun werden Hafen und      „Es war eine schöne Zeit“, sagt Klemens
                                              DEK von dort aus kontrolliert; meist mit dem   Wand. Er und seine Kollegen werden auch
Seit 2002 hat PHK Klemens Wand in den         Streifenwagen, bei Bedarf auch mit dem Poli-   in Zukunft in unregelmäßigen Abständen im
Räumen seinen Dienst versehen. Vor            zeiboot. Dabei steht den Beamten des Wach-     Dortmunder Hafen, auf dem Wasser und am
1995 waren hier sechs Beamte der Was-         dienstes in besonderen Lagen die neu einge-    Ufer des DEK nach dem Rechten sehen. Am
serschutzpolizei (WSP) im Einsatz, zu-        richtete Ermittlungsgruppe (EG) „Gefährliche   Alten Hafenamt aber fahren sie nur noch
letzt zwei. Das Alte Hafenamt war ihr         Güter/Umweltschutz“ (GGU Kanal) zur Seite.     vorbei.

                                                                                                                                             7
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
www.dortmunder-hafen.de

    Auf Spurensuche im Hafen
    Der führe Hoeschianer Peter Kocbeck (74) lässt die Geschichte wieder aufleben
    Auf den Schultern seines Opas hat                    ten in der Union Vorstadt“, erinnert sich
    Peter Kocbeck vor Jahrzehnten die Uni­               Kocbeck, „und wenn er die besucht hat, hat
    on Vorstadt erkundet – als Rentner hat               er mich vom Kaiserbrunnen bis dahin auf
                                                         den Schultern getragen.“
    sich der ehemalige Hoeschianer auf
    Spurensuche begeben und zahlreiche                   Dass ihm das so nachhängt, habe er erst
                                                         nach dem unrühmlichen Ende der Dort-
    Geschichten, Fotos und Dokumente                     munder Stahlhistorie 2001 gemerkt, als er
    des Hafens zusammengetragen.                         plötzlich Zeit hatte, Erinnertem und Ge-
                                                         lerntem einen Rahmen zu geben. Er fing
                                                         an, Dortmunds wasserseitige Industriege-

    P   eter Kocbeck ist schon lange Teil des
        Ganzen, das Dortmund einmal aus-
    machte. Die Familie versammelt drei Ge-
                                                         schichte zu fotografieren (jedenfalls das,
                                                         was von ihr noch erhalten war), trug dar-
                                                         über hinaus historische Bilder und Doku-         Peter Kocbeck hätte sich auch gut ein Fotografen-Dasein
    nerationen im Stahl, und Hoeschianer zu              mente aber auch Geschichten zusammen.            vorstellen können.
    sein, war wie die Beantwortung einer Fra-            Peter Kocbecks letztes Werk „Ein Streifzug
    ge nach der Herkunft. Oder dem Geburts-              durch 120 Jahre Dortmunder Hafen“ liegt          schäftigen begann. Die 1871 auf einer Fläche
    ort: Hoesch stimmte irgendwie immer. Der             nun als 100-seitige Broschüre vor, die von       hinter dem Hafenamt erbauten 30 Wohn-
    Dortmunder Hafen als benachbartes Indus-             ihm begleitete Ausstellung „Hoesch mari-         häuser, acht Meisterhäuser, ein Lebensmit-
    trieareal der Westfalenhütte spielte für den         tim. Von Stahlprodukten, Wasserwegen und         telladen nebst Marktplatz galten damals als
    heute 74jährigen gelernten Schlosser so-             Schiffsbau“ im Hoesch-Museum ist gerade          Mustersiedlung, ein weiterer Ausbau 1899
    gar noch früher eine Rolle, noch bevor er            beendet.                                         ließ die Wohnqualität allerdings sinken.
    14-jährig seine Lehre begann. „Opa hat auf           Und so war die Geschichte der Union Vor-         Kocbeck: „Bis 1920 war die Union Vorstadt
    Union gearbeitet, Kollegen von ihm wohn-             stadt die erste, mit der er sich damals zu be-   vollständig von Industrieanlagen einge-

8
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
1|2020

                        Ein Kohlenkipper ist vor
                        Anker gegangen, im
                        Hintergrund die alte Mühle.

schlossen. Die frei gewordenen Wohnungen
wurden von einfachen Leuten bezogen.“
Nach schweren Luftangriffen im Zweiten
Weltkrieg wurde die Siedlung 1961 abgeris-
sen und das Gelände der Industrie zuge-
schlagen. Es war also ein wenig wie eine
Spurensuche im Nichts.

Aber Kocbeck, der 2001 als Betriebsstellen-
leiter aufhörte, stieg ein in die Recherche.
„Wirtschaftsarchiv, Stadtarchiv, Museum für
Kunst- und Kulturgeschichte gaben nicht so            Portalkräne vom Petroleumhafen, Baujahre            chen“? Es habe sich alles ein wenig verän-
viel her, aber die Gespräche mit ehemaligen           1906 und 1907, sollen demnächst einen neu-          dert, aber der Hafen lebe weiter. Nicht alles
Bewohnern.“ Sie zeichneten Lebensrealität             en, sichereren Standplatz an der Speicher-          ist weg: Das Wirtschafts- und Wohngebäude
nach. Geschichten wie die, die ihm Felix Ku-          straße finden. Was er natürlich gut findet.         an der Ecke Gneisenau-/Ecke Speicherstra-
backi erzählte: „Sie haben damals als Kinder          „Ihr Flair wertet die Gegend auf. Das waren         ße z.B., 1906 gebaut mit angrenzendem Pfer-
abgewartet, bis die Schleppkähne im Winter            technische Highlights!“                             destall, ist immer noch gut erhalten. Und die
mit heruntergeklapptem Schornstein die Ha-                                                                Vorhaben um die Quartiersentwicklung an
fenbrücke passierten – um dann von oben               Kocbeck ist empfänglich für das, was von al-        der Speicherstraße findet er hervorragend,
dick gerollten Schnee in den Schiffskamin             ten Gerätschaften und Gebäuden ausgeht.             all die kleinen Kreativunternehmen, die zum
zu werfen. Bei Treffern gab es im Heizofen            Er zeigt Fotos aus seiner Sammlung: Die             Teil in historischen Gebäuden siedelten, trü-
immer eine Verpuffung, und die Besatzung              historischen Lagerhäuser von „Wolff Colo-           gen zum neuen Flair des Gebietes bei. „Die-
wurde immer fuchsteufelswild.“                        nialwaren“ (heute SAZ) am Stadthafen oder           se Umstrukturierung öffnet den Hafen weiter
                                                      von Edeka an der Drehbrückenstraße oder             für die Nordstadt“, ist er sicher.
Kocbecks Interesse am Hafen war jeden-                die imposante Dampfmühle Niemöller am
falls geweckt und erweiterte sich. Ist doch           Kohlenhafen, sie wären mit ihren Türmchen           Ändert aber nichts daran, dass er sich lieber
klar: „Wenn man da rumläuft, sieht man                und Zinnen architektonische Schmuckstü-             mit der weiter zurückliegenden Geschich-
links und rechts ja auch noch was.“ Inzwi-            cke, hätten sie nur die Kriegszeit überdauert.      te befasst. Kocbeck zieht ein kleines, leder-
schen, sagt er, habe er sich in die gesamte           Kocbeck kommt ins Schwärmen: „Gebäude               bezogenes Büchlein aus dem Regal seines
Geschichte des Hafens eingearbeitet. Er be-           mit Charakter.“ Oder die Kohlenkipper am            Arbeitszimmers, in dem vieles von seinem
gann Fotos der alten, elektrisch betriebenen          Kohlenhafen, sie funktionierten ohne Kraft-         Fachwissen zeugt und manches von seiner
Dreh­brücke zu sammeln, die benötigt wur-             zufuhr, weil der beladene Wagen beim Ab-            Leidenschaft für die Fotografie. Es ist ein Ka-
de, um das Union Viertel zu erreichen. An             kippen eine Betriebskraft erzeugte, die den         talog der Heinrich August Schulte AG aus
der – richtig! - heutigen Drehbrückenstra-            leeren Waggon anschließend von selbst in            den 30er Jahren. Hat er aus dem Internet er-
ße. Der Hobby-Historiker stiefelte über das           die waagerechte Lage zurückhob. Über eine           steigert. „Dafür habe ich 50 Euro bezahlt“,
Gelände der ehemaligen Figge-Werft, foto-             Drehscheibe geriet er dann wieder auf das           sagt er, „und ich glaube, dass der Verkäufer
grafierte die Winden, die Seile und Schlitten,        Ablaufgleis in Richtung Hafenbahnhof. Alles         mich damit übern Leisten gezogen hat.“ Er
über die Schiffe aus und ins Wasser glitten.          technische Meisterleistungen.                       wollte es halt haben, „das ist so etwas wie
„Ich hatte das Gefühl, da hätte einer gerade                                                              eine Homepage in Papierform“. Wenn man’s
den Schlüssel umgedreht“, erinnert er sich.           Als Historiker fühlt er sich auch der Neu-          aufschlägt, liest man Sätze wie: „Wir liefern
Ein modernes Gefühl für eine bereits 2009             zeit verpflichtet. „Der Blick, den ich auf den      Roheisen ab Lager.“ Mag sein, dass es das
geschlossene Werft. Er fotografierte und fo-          Hafen werfe, das ist kein trauriger“, meint         heute auch noch gibt, aber lesen tut es sich
tografierte. Die beiden häufig von Vandalen           er. Vieles sei zwar den Bombenangriffen             wie aus einer alten Zeit.
mit Graffitis und sogar Feuer malträtierten           zum Opfer gefallen, „aber was willst Du ma-
                                                                                                          Wenn man ihn fragt, was er wohl lieber ge-
                                                                           Kolonialwarenhandlung am
                                                                                                          worden wäre als Hoeschianer, antwortet
                                                                           Hafen: Viele Lebens- und Ge­   er: Fotograf. Aber Historiker, das wäre auch
                                                                           nussmittel wie Kaffee, Kakao   nicht schlecht gewesen. Was allerdings auf
                                                                           oder Tee wurden aus Übersee    keinen Fall heißen soll, dass er mit seinem
                                                                           importiert.                    Leben als Hoeschianer unzufrieden gewe-
                                                                                                          sen wäre. Einige ältere Fotoapparate hat er
                                                                                                          noch, aber 48 gesammelte, ebenfalls histo-
                                                                                                          rische Exakta Varex Kameras hat er an ein
                                                                                                          Museum weitergegeben. „Ich hatte bis auf
                                                                                                          drei alle Kameras dieser Marke“, meint er.
                                                                                                          „Aber was soll’s? Alles ist im Wandel, immer.
                                                                                                          Zu beobachten auch am Hafen.“

                                                                                                                                                            9
Die Schätze der Vergangenheit - Wie Hobbyforscher Peter Kocbeck die Geschichte des Hafens erkundet - Dortmunder Hafen AG
www.dortmunder-hafen.de

     Neues Quartier weckt viel Interesse
     Südliche Speicherstraße: Bürger loben die Pläne und bringen weitere Ideen ein

     Gemütlich über die Promenade flanieren und das Hafen­                 Rahmenplan basieren, steht die Promenade. Sie soll im ersten
                                                                           Abschnitt von der Hafenbrücke bis etwa in Höhe des Raiffei-
     flair auf sich wirken lassen. Oder aus dem Restaurant                 sen-Gebäudes verlaufen. Zwölf Meter breit, bietet sie reichlich
     den Blick aufs Wasser genießen: Die südliche Speicher­                Platz zum Flanieren und Bummeln an der Wasserkante. Flankiert
     straße wird zum Anziehungspunkt für Investoren - und                  wird die Promenade von 13, je zwölf Meter langen Betonbänken.
                                                                           Als weiteres Gestaltungselement schlägt das Büro lpb 30 Birken
     für Bürger ein Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität.                vor, die gruppenweise zwischen den Bänken gepflanzt werden.
                                                                           Zwölf Leuchten tauchen die Promenade abends in ein warmes
                                                                           Licht und lassen eine besonders intensive Hafen-Stimmung auf-

     D   ie Entwicklung der südlichen (unteren) Speicherstraße nimmt
         konkrete Formen an. Während die Investoren mit ihren Pro-
     jekten in den Startlöchern stehen, zeichnet
                                                                           kommen. Ähnliches schlägt das Büro lpb für die Hafenbrücke vor:
                                                                           Sie soll nachts von unten illuminiert werden.

     sich nun auch das künftige Erscheinungs-
                                                       „Wir wollen kein seelenloses Alien-Quartier Verstärkt wird das Flair durch den Rückgriff
     bild für den öffentlichen Raum ab. Das Büro                                                   auf weitere Hafen-typische Elemente wie
                                                                 entwickeln, das bei den
     „Landschaft planen + bauen“ (lpb) hat im Auf-                                                 etwa zwei Güterzugflachwagen der Dortmun-
                                                           Menschen keine Akzeptanz findet“
     trag der Stadt Dortmund Vorschläge ausgear-                                                   der Eisenbahn. Sie sollen zu Sitzmöglichkei-
     beitet, die lpb-Geschäftsführer Helmut Neid-                                                  ten umfunktioniert werden. Auch die beiden
     hardt beim 2. Bürgerdialog vorstellte, zu dem Thomas Westphal,            nicht mehr genutzten Portalkräne sollen nach der Restaurierung
     Geschäftsführer der Dortmunder Wirtschaftsförderung, eingela-             einen Platz an der Promenade zugewiesen bekommen.
     den hatte. Es war ein konstruktiver und sachlicher Austausch mit
     zahlreichen Anregungen.                                                   An nahezu jedes Detail ist gedacht: Sogar die für die Speicher-
                                                                               gebäude typischen Laderampen bleiben erhalten. Den künftigen
     Die vielleicht wichtigste Botschaft für die rund 80 anwesenden            Eigentümern bleibt es überlassen, sie zu erweitern und für Au-
     Bürger, darunter viele Mitglieder der Hafeninitiative: Die öffentli-      ßengastronomie zu nutzen. Auch Spielmöglichkeiten für Kinder
     chen Räume bleiben erhalten, der Hafen wird seinen Charakter              werden in Erwägung gezogen: Angedacht ist, ein bis zwei Cont-
     nicht verändern. „Wir wollen kein seelenloses Alien-Quartier ent-         ainer in „Spielpunkte“ zu verwandeln.
     wickeln, das bei den Menschen keine Akzeptanz findet“, so Hel-
     mut Neidhardt.                                                            Offen bleibt, auf welchen Standort der Biergarten der Gastro-
                                                                               nomie „Umschlagplatz“ in Zukunft ausweicht. Zwischen dem
                  Im Mittelpunkt der Vorschläge, die auf dem 2016 vom          Speicher 2/2a und dem Speicher 10 bis 20 entsteht ein Platz mit
                                         Rat der Stadt beschlossenen           hoher Aufenthaltsqualität und Raum für Veranstaltungen ver-
                                                                               schiedenster Art. Und es gibt reichlich Grün im Quartier: Dafür
                                                                               stehen der als Hochbeet konzipierte „Santa-Monika-Park“ und
                                                                               eine ausgedehnte Wildblumenwiese, die nahe der Hafenbrücke
                                                                                   angelegt werden.

                                                                                                              Es wurde intensiv diskutiert: Neben Lob für die vorgestel

10
1|2020

                                                                                            DIE BAUPROJEKTE
                                                                                            • B ürogebäude am Santa Monika-Anleger
                                                                                            	2020 soll der erste Spatenstich für das vom
                                                                                                Dortmunder Immobilienentwickler Apodo
                                                                                                und dem Lingener Bauunternehmen Hof­
                                                                                                schröer geplante sechsgeschossige Büro­
                                                                                                gebäude am Santa Monika-Anleger folgen.
                                                                                                Rund 80 Prozent der Flächen, ausgerichtet
                                                                                                auf Start ups und Co-Working-Spaces, sind
                                                                                                bereits vermietet, meldet Apodo. Das gilt
                                                                                                auch für die Gastronomie im ersten OG, das über eine Freitreppe und Terrasse
                                                                                                die Hafenbrücke mit der Speicherstraße verbindet. Mieter der Gastrononomie­
          Thomas Westphal, (l.) Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund, hatte        fläche ist das Restaurant Mongo‘s, das von der Lindemannstraße zum Hafen
          zum 2. Bürgerdialog über Neugestaltung der südlichen Speicherstraße eingeladen.       zieht.

          Die Speicherstraße wird für Autos tabu. Einzig Lieferfahrzeuge ha-                • „Heimathafen“
          ben freie Zufahrt. Und natürlich Radfahrer, die ihre Gefährte an ei-              	Ebenfalls kurz vor dem Start steht der Umbau des Gebäudes Speicherstraße
          gens installierten Fahrradständern abstellen können. Von der Ha-                      15 in ein Bildungs- und Beratungszentrum „Heimathafen“ starten. Das Projekt
          feninitiative gab es neben Lob für die Planung weitere Vorschläge,                    hat sich unter anderem wegen baulicher Probleme verzögert. Inzwischen ist
          die sich teilweise auch auf den nördlichen Teil der Speicherstraße                    der Bauantrag eingereicht.
          beziehen: Dazu gehören Sport- und Bewegungsmöglichkeiten im
          öffentlichen Raum. Ebenso gewünscht sind sogenannte „unfertige                    • Weitere Projekte in Vorbereitung
          Räume“ für Kultur, Kleinkunst oder einfach nur als Treffpunkt zum
                                                                                            	Weiterhin in Planung befinden sich der Neubau der Akademie für Theater
          Reden und Chillen. Nicht alle Vorschläge können umgesetzt wer-
                                                                                               und Digitalität des Dortmunder Stadttheaters, der „Lensing Media Port“ im
          den – etwa schwimmende Grünflächen im Hafenbecken. Weitere
                                                                                               Speichergebäude 2/2a sowie der Gründungs- und Innovationscampus, den
          Ideen wie überdachte Stellplätze für Fahrräder oder die Anregung,
          einen Gemeinschafts-Hafengarten anzulegen, nahm Wirtschafts-
                                                                                               die Wirtschaftsförderung Dortmund im Gebäude Speicherstraße 10 bis 20
          förderer Thomas Westphal zur Prüfung mit.                                            etablieren will.

          Charme und Flair der Speicherstraße bleiben in jedem Fall erhal-
          ten: Das alte Kopfsteinpflaster, das derzeit im Westfalenpark lagert,
          wird wieder eingebaut. Es bekommt einen 1,80 Meter breiten und
          farbig markierten Streifen, der Menschen mit Geh- oder Sehbe-
          hinderung Barrierefreiheit gewährleistet. Einen konkreten Termin
          für den Start der rund 5,3 Millionen Euro teuren Umbauarbeiten
          kann die Stadt Dortmund aktuell noch nicht nennen. In Rede steht
          Herbst 2020. Den dafür notwendigen Baubeschluss sollen die po-
          litischen Gremien gegen Ende des ersten Quartals treffen. Paral-
          lel dazu will die Stadt die Ausschreibung vorbereiten. Spätestens
          2022 muss die Gestaltung des öffentlichen Raumes beendet sein.
          Bis dahin sind die bewilligten EU-Fördermittel befristet.

llten Pläne beteiligten sich die Bürger mit weiteren Anregungen.

                                                                                                                                                                               11
www.dortmunder-hafen.de

     UNTERNEHMENSPORTRAIT

     Experten für Werbetechnik
     Wie die Firma Lichtreklame Friedrich & Lick am Hafen ihre Kunden in Szene setzt
     Von einfachen Beschriftungen und Praxisschildern bis zu tonnenschweren                             Meter hohe Lichtkästen, werden dort ge-
                                                                                                        fertigt, die wie Visitenkästen ihrer Auftrag-
     beleuchteten Werbeanlagen auf den Dächern von Unternehmen: Lichtreklame
                                                                                                        geber weithin werben.
     Friedrich & Lick gehört zu den drei großen Werbeträgern im Ruhrgebiet –
     und sucht noch Personal.                                                                           Decathlon gehört zu den Kunden, für den
                                                                                                        Sportartikelkonzern konstruierten die Nord-
                                                                                                        städter beispielsweise in den Gropius-Pas-

     W     enn man es hoch hängt, kann man
           sagen, dass Buchstaben einem das
     Wissen der Welt erschließen. Das ist in der
                                                         das „S“ aufs Dach gebaut. „Wir haben uns
                                                         auf komplexe Bauwerke aus Aluminium
                                                         spezialisiert“, so Geschäftsführer Matthias
                                                                                                        sagen in Berlin eine Mediawand. Ange-
                                                                                                        fangen hat alles in einer Werkstatt an der
                                                                                                        Schleswiger Straße, später zogen Friedrich
     Werbung nicht anders als in der Literatur.          Lick, „wir bauen in erster Linie große Anla-   & Lick in die Räume des Depots an der Im-
     Schriftzeichen, auch einzelne, sind Kommu-          gen.“ Was nicht ausschließt, dass man bei      mermannstraße. „Dort hatten wir allerdings
     nikation. Man muss sich nur umschauen in            Friedrich & Lick auch Werbefolien und Be-      nur 1000 qm Produktionsfläche“, erinnert
     Dortmund. Das sich drehende „S“ der Dort-           schriftungen für einzelne Fahrzeuge oder       sich Lick, „und als wir die Möglichkeit hat-
     munder Sparkasse am Freistuhl, vier Meter           Flotten, Fassaden und Schaufenster, Schil-     ten, das Gebäude hier zu kaufen, haben wir
     hoch und insgesamt 2,5 Tonnen schwer,               der für Geschäftsräume, Praxen oder Kanz-      zugegriffen.“ 2.500 qm Produktionsfläche,
     steht für Geldverkehr und sagt alles über           leien in Auftrag geben könnte.                 ebenso viel Lagerfläche plus 400 qm für
     den Anbieter.                                                                                      Büros – hier konnte Matthias Lick anfan-
                                                         Der Geruch nach Kunststoff und Metall          gen, groß zu denken.
     Buchstaben und hoch hängen? Kein Prob-              liegt in der Luft, wenn man die geräumige
     lem für die Mitarbeiter des Unternehmens            Werkstatt des Unternehmens betritt, das        Denn Platz haben sie in dem 1936 für die
     Lichtreklame Friedrich & Lick – sie haben           seit 2008 an der Schäferstraße beheimatet      Rewe errichteten Gebäude, das ursprüng-
                                                         ist. Auf Paletten lagern silbrige Großbuch-    lich als Lager diente. „Wir sind hier gut
                                                                         staben, gewissermaßen das      positioniert und können noch eine Hal-
                                                                              A und O des Geschäfts.    le anbauen“, meint Lick. Der Schilder- und
                                                                                   Die Leuchtbuch-      Lichtreklamemeister, der seiner Ausbildung
                                                                                       staben, aber     ein Studium der Betriebswirtschaft anhäng-
                                                                                         auch 13 Me-    te, setzt ganz auf Full-Service-Angebote. Da
                                                                                           ter lange    spielt der Metallbau eine große Rolle. Ar-
                                                                                            und fünf    beiten wie Blechkantungen, Aluschweißen,
                                                                                                        CNC-Fräsen, Laser-Techniken werden auf
                                                                                                        modernsten Maschinen erledigt, und große
                                                                                                        Werbeanlagen werden selber auf Dächern
                                                                                                        montiert. Und zwar von zertifizierten Befes-
                                                                                                        tigungstechnikern.
                         Geschäftsführer Matthias Lick:
                         „Wir haben uns auf komplexe Bau-                                               Beispiel Sparkasse am Freistuhl: Die
                         werke aus Aluminium spezialisiert.“                                            „S“-Konstruktion vor dem Eingangspor-
                                                                                                        tal zusammengebaut, dort auch final vom
                                                                                                        TÜV abgenommen, nachts bewachen las-
                                                                                                        sen und tags drauf mit einem 140 t-Kran auf
                                                                                                        68 Meter Höhe gezogen und montiert. „Der
                                                                                                        Tag der Montage gehört zu meinen härtes-
                                                                                                        ten im Leben“, erinnert er sich lächelnd.
                                                                                                        Neben der Neuinstallation übernimmt das
                                                                                                        Unternehmen ebenfalls die Umrüstung be-
                                                                                                        stehender Anlagen, wobei der Einsatz mo-
                                                                                                        derner LED-Technik den größten Anteil hat.
                                                                                                        Kurzum: Sämtliche Arbeiten, von der Idee
                                                                                                        über Entwurf und Planung bis zur Produk-
                                                                                                        tion und Installation werden übernommen
                                                                                                        – genauso die Anträge für Baugenehmi-

12
1|2020

gungen. Die Beratung ist kostenlos. „Der
Kunde entscheidet, wann wir einsteigen“,
sagt Martin Göbel, demnächst zweiter Ge-
schäftsführer, „manchmal reicht uns eine
grobe Idee.“

Inzwischen beschäftigt Lichtreklame Fried-       Alles muss genau passen: Mitarbeiter Lukas Scholz an der Blechbiegemaschine.
rich & Lick 30 Mitarbeiter. Ein Techniker        Mathias Szafraniec (l.) bearbeitet ein leuchtendes E.
ist dabei, einen Ausstecker aus Alumini-
um zu formen. Eine Variante der Beschil-         Ensemble gehörendes und bislang leerste-           beschriften und halten die klassischen
derung, die besonders in Fußgängerzonen          hendes Gebäude soll sich zu einem Bürost-          Handwerkertugenden hoch. Sie montie-
und in Passagen zum Einsatz kommt und            andort entwickeln und vermietet werden.            ren, warten die Anlagen ihrer Kunden, groß
die ihre Werbebotschaft in alle Richtun-         Gewerbe, Bildung, Digitalisierung, Freizeit        oder klein, drehbar oder fest. Die Friedrich
gen aussendet – gern auch „Nasenschild“          und Restaurants sind die Stichworte für das        & Lick GmbH hat den Düsseldorfer Flug-
genannt. Hier lehnen fast metergroß ein P        Hafenquartier an der Speicherstraße, das           hafen mit ausgestattet und arbeitet auch
und ein R an der Wand. Maßgenauigkeit ist        bis 2025 entstehen soll. „Wenn sich der Ha-        für den Dortmunder Airport. Die Größe der
bei Christoph Pawlowski ebenfalls gefragt,       fen so entwickelt, wird das toll hier“, ist sich   Mannschaft und ihre Variabilität sorgen da-
der an der Punktschweißmaschine eine 3           Lick sicher. Von daher sieht er keine Prob-        für, „dass ein Kunde innerhalb von drei Wo-
in ihre Form zwingt. „Für die Anlage muss-       leme, Mieter zu finden.                            chen eine komplexe Anlage bekommen
ten wir für fast 50.000 Euro Kabel ziehen“,                                                         kann. Dafür braucht man eine gute Truppe
meint Lick. Womit man bei den Zahlen             Mit Personal scheint es schwieriger. „Der-         – und die habe ich“, sagt Lick.
wäre. Das Unternehmen macht einen Um-            zeit suchen wir einen Lackierer. Aber lei-
satz von derzeit 3,7 Mio. Euro im Jahr und       der ist der Arbeitsmarkt total abgegrast“,         Beim Rausgehen fällt der Blick auf eine
ist damit einem Ranking der Zeitschrift „Re-     meint er. Auch ein Grund, weshalb das Un-          Reihe von Praxisschildern, die zur Ansicht
vier Manager“ nach in der Rubrik der größ-       ternehmen jedes Jahr zwei Lehrlinge aus-           hängen – und einem ein Lächeln abnöti-
ten Werbetechniker im Ruhrgebiet auf Platz       bildet – einen zum Schilder- und Lichtre-          gen. „Zahnarztpraxis Gerda A. Malgam“ und
3 notiert. Aber Matthias Lick wäre nicht Un-     klamehersteller, einen zum Kaufmann für            „Praxis für Psychotherapie Dr. Siegmund
ternehmer geworden, wenn er nicht die            Bürokommunikation. „Hier sind wir für jede         Freud“ steht darauf. Nur Schilder. Aber ein
Möglichkeiten nutzen würde, weitere Ka-          Bewerbung dankbar.“ Ein syrischer Flücht-          Geschäft ist ein Geschäft. Man findet es
pazitäten auszuloten.                            ling, der bereits Werbekenntnisse aus Da-          auch im Kleinen.
                                                 maskus mitbrachte, absolvierte zuletzt ein
„Was den Metallbau angeht, stoßen wir hier       Praktikum, überzeugte und befindet sich
an unsere Grenzen“, stellt er fest, „wir brau-   nun in der Lehre. „Er ist im technischen Be-
chen die Halle und einen Kran. Das gehen         reich hervorragend“, sagt Lick, „ich hoffe
wir jetzt an.“ Immerhin eine Investition von     sehr, dass er nach der Ausbildung bleibt.“
etwa 500.000 Euro. Und ein ebenfalls zum         Sie schneiden, schweißen, kanten, kleben,

                                                                    Für Decathlon konstruier-       Vier Meter hoch und 2,5 Tonnen
                                                                    ten die Nordstädter in den      schwer: Das „S“ der Sparkasse
                                                                    Berliner Gropius-Passagen       Dortmund - eine der schwierigsten
                                                                    eine Mediawand.                 Montagen für das Unternehmen.

                                                                                                                                                   13
www.dortmunder-hafen.de

     Ein Spiel für
     jedermann
     W     ie gut kennen Sie sich in Dort-
           mund aus? Wie gut kennen Sie
     Dortmunds Unternehmen? Mit dem
                                                                                                               Ende einer Ära: 1962 erbaut, soll das
     neuen Gesellschaftsspiel „Stadtpunkt                                                                      Alt-Gebäude 2020 abgerissen werden.
     Dortmund“ haben Sie eine gute Ge-
     legenheit, Ihr Wissen auf die Probe
     zu stellen. Bei dem von nowusgames
     (Hamburg) entwickelten Brettspiel
     handelt es sich um ein Quiz- und Wis-
                                                        Hafen AG: Umzug ins neue Domizil
     sensspiel für Kinder und Erwachsene
     mit vielen Fragen rund um Dortmund
     und Dortmunder Unternehmen. Im
                                                        N    ach mehr als 50 Jahren hat die Dort-
                                                             munder Hafen ihren Sitz an der Spei-
                                                        cherstraße 23 verlassen und ist in das frühe-
     Mittelpunkt stehen 20 Spielfelder, die             re Verwaltungsgebäude von Knauff Interfer
     mit Namen von Dortmunder Unterneh-                 gezogen. Der Wechsel des Firmensitzes auf
     men sowie mit markanten Gebäuden                   das Nachbargelände an der Bülowstraße 12
     versehen sind – beispielsweise mit                 ist ein weiteres Vorzeichen für die Realisie-
     dem U-Turm und den Westfalenhallen.                rung eines der derzeit größten Stadtentwick-
                                                        lungsprojekte in Dortmund: die Entwicklung
                                                        der Speicherstraße in ein hochmodernes           Alles muss raus: Sigrid Kottas aus
                                                        Quartier mit Unternehmen aus der Digi-           dem Vorstandssekretariat (l.) und
                                                        tal-Branche. Die 1962 erbaute Verwaltung der     Prokuristin Alexandra Reinbach.
                                                        Hafen AG wird im Zuge der Neuordnung der
                                                        Grundstücke an der Speicherstraße in der         südlichen Speicherstraße abzuwarten. Sie
                                                        zweiten Jahreshälfte 2020 abgerissen. „Da-       sollen in den kommenden Wochen vorliegen.
                                                        mit schaffen wir Platz für Neues“, sagt Hafen-   Die Verwaltung der Dortmunder Eisenbahn
                                                        Vorstand Uwe Büscher.                            GmbH, bis vor Kurzem ebenfalls an der Spei-
                                                                                                         cherstraße 23 ansässig, wechselt zu ihrer Be-
                                                        Das frühere Verwaltungsgebäude von Knauff        triebszentrale auf der früheren Westfalenhütte.
                                                        Interfer dient dabei als Interims-Lösung.
                                                        Langfristig soll die Dortmunder Hafen einen
                                                        Neubau entlang der Wasserkante beziehen.
                                                                                                         NEUER STANDORT
                                                        An welcher Stelle genau, ist noch offen. Es      Dortmunder Hafen AG
                                                        gilt, zunächst die Ergebnisse des städtebau-     Bülowstr. 12 · 44147 Dortmund
     Die Dortmunder Hafen AG ist mit dem                lichen Wettbewerbs für die Entwicklung der       Tel.: 0231 / 700901-0 · Fax: 0231 / 700901-39
     Alten Hafenamt vertreten. Zusätzlich
     zu einer „Wissenswert-Karte“ gibt es
     fünf Fragen zu beantworten: Etwa die,
     wer den Hafen 1899 eingeweiht hat?
     Wissen Sie, welchen Rekord Dort-
                                                        Neuer Leiter im Schifffahrtsamt
     munds Hafen innehat? Oder wer in un-
     mittelbarer Nähe des Hafens trainiert?
     Zu jeder Frage gibt es drei Antwor-
                                                        W      echsel an der Spitze des Wasserstra-
                                                               ßen- und Schifffahrtsamtes (WSA)
                                                        Duisburg-Meiderich: Im September 2019
     ten, nur eine davon ist richtig. „Stadt-           hat Ulrich Wieching, seit elf Jahren Chef des
     punkt Dortmund“ ist eine Mischung                  WSV Rheine, nun auch die kommissarische
     aus „Mensch ärgere dich nicht“, Mono-              Leitung des Duisburger WSV übernom-
     poly und einem Quiz. Je zwei bis vier              men. Die Personalie gilt als Vorgriff auf den
     Spieler können dabei auf Punktejagd                für 2020 geplanten Zusammenschluss bei-
     gehen und nebenbei ihr Wissen über                 der Ämter. Das neue Amt, das künftig „WSA
     Dortmund auffrischen.                              Westdeutsche Kanäle“ heißt, bündelt mehr
                                                        als 750 Mitarbeiter und wird für rund 300
     Erhältlich ist „Stadtpunkt Dortmund“ u.            Kilometer Kanalstrecke und mehr als 50 Ki-
     a. in der „Mayersche Buchhandlung“,                lometer Flussstrecke zuständig - vom Rhein
     bei Thalia, in der Uni-Buchhandlung                bis nach Gleesen im Emsland. Volker Schlü-       Dirk Schwardmann, Vize-Präsident der Bonner
                                                                                                         Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
     sowie im Dortmunder Stadttheater.                  ter, bisheriger kommissarischer Leiter des
                                                                                                         (l.), begrüßt Amtsleiter Ulrich Wieching (Mitte).
     Preis: 34,90 Euro.                                 WSA Duisburg-Meiderich, ist zur Bundesan-        Dessen Vorgänger Volker Schlüter (r.) ist nach
                                                        stalt für Wasserbau in Karlsruhe gewechselt.     Karlsruhe gewechselt.

14
1|2020

              SIEBENFRAGEN
 	Im August 2019 war der Schmiedingha-
1.
   fen Drehort für die WDR-Serie „Lecker
   an Bord“ mit den beiden Köchen Björn
   Freitag und Frank Buchholz. Wie heißt
   das zum Kochstudio umfunktionierte
   Hausboot, mit dem das Duo in mehre-
   ren Folgen über die westfälischen
   Kanäle geschippert ist?
A unaone
B Lokalzeit
C Albatros

2.	Um eine breite Öffentlichkeit auf den
    Ausbau des Kanalnetzes einzustimmen,
    schlossen sich die beteiligten Akteure,               Das heutige Container-Terminal an der
    darunter die Wasserstraßen- und                       Kanalstraße ist in mehreren Abschnitten
    Schifffahrtsverwaltung des Bundes so-                 erbaut worden. Von wem?
    wie die Dortmunder Hafenverwaltung,
    zusammen und starteten am 6. Februar
    1959 eine völlig neue Kommunikations-           3.	340 Kilometer misst die Fahrradroute,       A   Ebenfalls DSW21.
    offensive. In welcher Form?                         die am Dortmunder Hauptbahnhof              B 	Die Dortmunder Hafen AG.
A 	Sie ließen Plakate aufhängen, die                   startet und am DEK entlang durch            C 	Die Stadt Dortmund.
    den Schiffsverkehr auf dem Dort-                    Münster- und Emsland bis zum
    mund-Ems-Kanal darstellten.                         Fährhafen von Norddeich führt.              6.	Schwimmen im Hafen ist verboten.
B 	Sie hatten bei einer Produktionsgesell-             Welche Bundesländer durchqueren                 Wie sieht es mit dem Rudern aus?
    schaft den Dokumentarfilm „Die Ems                  Radfahrer auf dieser Strecke?               A 	Ruderboote sind im Hafen ebenfalls
    und der Dortmund-Ems-Kanal“ in                  A 	NRW und Niedersachsen.                          verboten.
    Auftrag gegeben, der im Fritz-Henßler-          B 	NRW, Niedersachsen und                      B 	Rudern ist erlaubt, auf dem DEK
    Haus uraufgeführt wurde.                            Schleswig-Holstein.                             geht’s ja auch.
C 	Sie schalteten Werbespots in                    C 	NRW und Schleswig-Holstein.                 C 	Rudersport ist nur in den
    Dortmunder Kinos.                                                                                   Sommermonaten gestattet.
                                                    4.	In den Tyde-Studios unterhalb des
                                                        Alten Hafenamtes hat sich seit mehr         7.	Als Tochterunternehmen der
                                                        als zwei Jahren eine Veranstaltung              Dortmunder Hafen AG (81 Prozent)
                                                        etabliert, die an jedem letzten Sonntag         und Captrain Deutschland GmbH
                                                        im Monat stattfindet. Welche?                   (19 Prozent) betreibt die DE Infrastruk-
                                                    A 	Karl-Heinz Czierpka, Bezirksbürger-             tur GmbH das öffentliche Schienennetz
                                                        meister in Brackel und begeisterter             im Hafen und verbindet ihn so mit
                                                        Freizeit-Skipper, berichtet per                 Wirtschaft und Industrie. Wie lang ist
                                                        Lichtbildvortrag über seine                     das Streckennetz im Hafen?
                                                        diversen Bootstouren.                       A Rund 100 Kilometer.
                                                    B 	Der „1. Angelsportverein Dortmund           B 	Gut 30 Kilometer
                                                        1901 e.V.“ hält dort seine regelmäßige      C 	Rund 10 Kilometer
                                                        Mitgliederversammlung ab.
                                                    C 	Die Dortmunder Greenpeace-Gruppe
                                                        lädt zur Aktion „TauschRausch“ ein,         LÖSUNGEN
                                                        bei der Besucher gegenseitig ihre           Für jede richtige Antwort gibt es einen Punkt.
                                                        gebrauchte Kleidung tauschen.               0-2 Punkte:
                                                                                                    Da ist noch deutlich Luft nach oben.
                                                    5.   	Die Anlage für den Kombinierten          2-5 Punkte:
                                                           Verkehr (KV-Anlage) an der               Gutes Basiswissen.
                                                           Franz-Schlüter-Straße, im Februar        5-7 Punkte:
                                                           2016 eröffnet, haben bekanntlich die     Glückwunsch: Sie sind auf dem Weg
                                                           Dortmunder Stadtwerke (DSW21)            zum Hafen-Experten.

Die DE Infrastruktur betreibt das Schienennetz im          gebaut. Und wer hat das Container-       1A//2B//3A//4C//5B//6A//7B

Hafengebiet. Über welche Länge?                            Terminal an der Kanalstraße errichtet?

                                                                                                                                                        15
Mit Hochdruck bei der Straßenreinigung
                          www.edg.de
Sie können auch lesen