DVL-Rundbrief Herbst 2021 - Deutscher Verband für ...

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DVL-Rundbrief Herbst 2021 - Deutscher Verband für ...
DVL-Rundbrief
  Herbst 2021

Im Interview DVL-Vorstandsmitglied
Romuald Bittl                        S. 5   Schulungsreihe Herdenschutz       S. 10
                                            Fachartikel Wasserrückhalt in der
Zukuntfskommision Landwirtschaft und        Landschaft                        S. 46
Landschaftspflegeverbände           S. 9
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Impressum

Herausgeber:              Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e. V.

Redaktion:                Liselotte Unseld, Melanie Krach

Bildnachweis Umschlag:    Vorderseite: Die Beweidung mit Wasserbüffeln im Leipheimer Moos erfolgt bei
		                        flurnahen Wasserständen (s. Seite 13). Foto: M. Stüber

		                        Rückseite: Das mobile Tiny House ist hergestellt aus Dämm- und Baustoffen . .
		                        aus Paludikulturen bei der Bewirtschaftung nasser Moorböden, im Bild
		                        Susanne Abel, Greifswald Moor Centrum (s. Seite 13). Foto: Thorsten Galke

Layout & Satz:            Nicole Sillner (www.almagrafica.de) und Melanie Krach

Bezug über                Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e. V.
		                        Promenade 9, 91522 Ansbach
		                        E-Mail: bestellung@dvl.org
		                        www.dvl.org

		                        Im internen Bereich der DVL-Webseite kann der Rundbrief in elektronischer
		                        Form im pdf-Format heruntergeladen werden.

Erscheinungsweise:        viermal jährlich

Der DVL-Rundbrief wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung
und Landwirtschaft (BMEL) auf Grundlage eines Beschlusses des Deutschen
Bundestags gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffent-
lichung liegt allein beim DVL.

Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier. © Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e. V.
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Inhalt

Ein Wort im Voraus                               4   Bayern                                  19
                                                     Hessen                                  22
Der DVL im Bund und in Europa                    5
                                                     Niedersachsen                           28
Interview mit Romuald Bittl, DVL-
Vorstandsmitglied, Beigeordneter und Dezernent       Sachsen                                 30
III, Landkreis Rostock                         5     Thüringen                               38
Agrarministerkonferenz gibt erneut einstimmiges
Bekenntnis zur Gemeinwohlprämie ab              8    Fachartikel                             46
EU-Trilog orientiert sich an Gemeinwohlprämie    8   Dürren und Starkregen abpuffern –
                                                     Synergien zwischen Wasserrückhalt und
Gemeinwohlprämie liefert konkrete Lösungen       8
                                                     Naturschutz nutzen                      46
Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft
empfiehlt Stärkung regionaler Kooperationen   9      Veranstaltungen                         50
Deutscher Landschaftspflegetag 2021:
großer Zuspruch und Wunsch nach Präsenz         10
                                                     Publikation                             51
Schulungsreihe Herdenschutz: Wissenswertes
rund um elektrifizierte Weidezäune              10
MoKli-Feldtag an Rohrkolben-Versuchsfläche      12
MoKli-Feldtag im Schwäbischen Donaumoos         13
Gemeinwohlprämie einfach erklärt – Videoclip
verfügbar                                    14
DVL-Vorsitzender Josef Göppel erhält
Bundesverdienstkreuz                            14
Neue Mitarbeitende beim DVL                     15

Aktuelles aus den Bundesländern                 16
Baden-Württemberg                               16
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Ein Wort im Voraus

                     Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde,
                     liebe Fördernde des DVL,

                     Wetter-Online titelte neulich sehr ironisch        Aber wie können wir uns besser an veränderte
                     „Ein Sommer wie er früher einmal war“ –            Bedingungen anpassen? Klar ist, dass wir
                     gemeint war damit der nasskalte August,            diese „Klimaanpassung“ erst lernen und auch
                     der anscheinend aus der Zeit gefallen ist.         Maßnahmen erproben müssen. Dies kann ein
                     Egal ob nasskalt oder trockenheiß – die Som-       Job für die Landschaftspflegeorganisationen
                     mer sind ohnehin nicht mehr so wie früher.         sein. Der DVL hat einen neuen Leitfaden
                     Extremwetterlagen bestimmen die Jahres-            zum „Wasserrückhalt in der Landschaft“
                     zeiten – zuletzt Überschwemmungen!                 veröffentlicht, den wir diesem Rundbrief bei-
                                                                        legen. Mit Praxisbeispielen wird gezeigt, was
                     Unsere Freunde von der Biostation Euskirchen       Landschaftspflegeverbände zusammen mit
                     waren unmittelbar davon betroffen. Die Ge-         Landwirten und Kommunen machen können
                     schäftsstelle wurde überschwemmt. „Ange-           (siehe Innenteil und Fachartikel).
                     sichts der vielen Toten in unserem Landkreis
                                                                        Die Überschrift in Wetter-Online ist übrigens
                     fallen die Schäden aber nicht ins Gewicht“,
                                                                        eine Textzeile aus dem Lied „Wann wird’s mal
                     meint unser Kollege Stefan Meisberger. Glück
                                                                        wieder richtig Sommer“. Rudi Carrell sehnte
                     im Unglück!
                                                                        darin 1975 eine Hitzewelle herbei. Eigentlich
                     Natürlich kann man Auswirkungen solcher            ein netter Schlager, aber wirklich aus der
                     örtlichen Extremwetter nur schwer abwenden.        Zeit gefallen!

                                                                                                Dr. Jürgen Metzner
                                                                                                     Geschäftsführer
© Peter Roggenthin
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Der DVL im Bund und in Europa

„Wir brauchen die Vertrauensbasis, die die LPV im Land schaffen!“

Interview mit Romuald Bittl, DVL-Vorstandsmitglied,
Beigeordneter und Dezernent III, Landkreis Rostock
Romuald Bittl stammt von einem Bauernhof im Landkreis Eichstätt. Nach dem Studium der
Geodäsie und mehreren Zwischenstationen verschlug es den Oberbayern nach Mecklenburg-
Vorpommern, wo er mittlerweile heimisch geworden ist. Von 1994 bis 2017 Abteilungsleiter
Flurneuordnung, zuletzt im Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklen-
burg. Seit 1. Dezember 2017 Beigeordneter des Landrates und Dezernent für Wirtschaft, Bau und Umwelt
des Landkreises Rostock, und seit 2018 Mitglied des DVL-Vorstands.

Herr Bittl, welche Voraussetzungen braucht es           der Überzeugung bei dem verantwortlichen Minis-
in Mecklenburg-Vorpommern, um LPV zu stär-              terium, dass wir fähig sind, diese herausfordernde
ken, damit sie etwa die von der EU angemahnte           Aufgabe zu stemmen, und zum anderen der Über-
Umsetzung der Natura 2000 Maßnahmenpläne                zeugung innerhalb der LVP, sich dieser Thematik
mitgestalten?                                           zu stellen. Mit dem Ministerium für Landwirtschaft
                                                        und Umwelt sind wir seit geraumer Zeit im Ge-
R. Bittl: Die Ausweisung von Natura 2000 Gebiete
                                                        spräch, um uns in Position zu bringen.
erfolgte damals in MV, wegen des von der EU ein-
geforderten zeitlichen Rahmens, meines Erachtens
                                                        Natürlich gehört auch die langfristig gesicherte Fi-
übereilt. Aufgrund der vielen intakten Naturräume
                                                        nanzierung dazu. Den nur so sind wir in der Lage,
wurden großzügig Gebietskulissen aufgerufen,
                                                        das dazu notwendige Personal zu rekrutieren und
ohne den Bewirtschaftern oder den Kommunen
                                                        vorzu halten. Eine Aufgabe, der wir uns stellen kön-
ausreichende Informationen und Beteiligungen ein-
                                                        nen und müssen!
geräumt zu haben. Bei den Managementplänen
wurde dieser Webfehler nicht behoben, mancher-          Sie haben mit dem LPV Mecklenburger Agrar-
orts noch verstärkt. Sollen diese aber nicht zu         kultur (MAK) das Entwicklungskonzept für die
Papiertiger mutieren, muss jetzt aktiv an der Um-       Region Mecklenburger ParkLand auf den Weg
setzung gearbeitet werden. Dies gelingt aber nur,       gebracht und den LPV dadurch sehr gestärkt.
wenn die betroffenen Grundstückseigentümer und          Was ist das für ein Konzept, und wie könnte es
Kommunen in den Prozess integriert werden. Hier         anderen LPV als Vorbild dienen?
besteht die Nagelprobe.
                                                        R. Bittl: Glücklicherweise waren zum Ende der
Um an die Umsetzung überhaupt zu denken, be-            EU-Förderperiode 1993-2000 noch LEADER-Förder-
darf es eines Akteurs, der das Vertrauen der beiden     mittel vorhanden und das Projekt erfuhr, nicht zu-
Gruppen besitzt und den regionalen Bezug sicher-        letzt aufgrund der handelnden Personen im MAK,
stellt. Dafür sind die LPV prädestiniert. Um uns die-   das Wohlwollen des Landwirtschaftsministeriums.
ser Aufgabe stellen zu können, bedarf es zum einen      Das war das finanzielle Rüstzeug für das Projekt.
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Der DVL im Bund und in Europa

Der Park von Gut Dalwitz, ein Baustein des Mecklenburger ParkLandes. Foto: DVL

Um den Fördermittelbescheid ausstellen zu kön-                Hilfreich ist dabei auch, dass durch den LPV um-
nen, bedurfte es jedoch eines Beschlusses durch die           fangreiche Fördermittel rekrutiert werden und dass
LEADER-Aktionsgruppe (LAG). In der LAG herrschte              durch den LPV ein sicherer über die Jahre existieren-
damals große Skepsis, ob hier nicht ein weiteres              der Partner vorhanden ist.
Konzept für die Schublade produziert wird. Der
                                                              Dank des hohen Engagements von Maibritt Olsen
Bekanntheitsgrad von LPV und ihrer DNA im All-
                                                              und Dr. Graf von Bassewitz wurde aus der Region
gemeinen waren, wenn überhaupt, nur rudimentär.
                                                              eine große Parklandschaft, in der aber tatsächlich
Daher konnten viele der LAG-Mitglieder auch mit
                                                              gewirtschaftet und gelebt wir. Damit erscheint auch
dem MAK nur wenig anfangen. Insofern war der
                                                              die Entwicklung der Region gesichert. Kein großes
Anfang des Projektes etwas holprig.
                                                              Freilichtmuseum, sondern ein Umfeld, in dem gern
Ziel des Projektes war und ist es immer noch, die             gearbeitet, gelebt und in die Zukunft gedacht wird.
Wertschöpfung in einem ländlich geprägten Raum
                                                              Der Erfolg lässt sich in den Dörfern erkennen. Der
zu erhöhen. Der Bereich zwischen Tessin, Teterow,
                                                              Tourismus ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor ge-
Laage und Gnoien ist dünn besiedelt, die Landwirt-
                                                              worden. Er bringt Geld in die Region. Die Orte er-
schaft ist der vorherrschende Wirtschaftszweig. Hö-
                                                              fahren Zuzug von jungen Familien. Sie bringen neue
here Wertschöpfung im Tourismus, Diversifizierung
                                                              Ideen in den ländlichen Raum und finden Anschluss
für die Landwirtschaft und ein attraktives Wohn-
                                                              an die Dorfgemeinschaft.
umfeld für die Bewohner waren unsere drei Themen.
                                                              Die Konstellation war in der Region sicher günstig:
Innerhalb eines Jahres stand die Planung. Dies war
                                                              vielen Betroffenen war klar, dass Veränderungen
nur durch das gute Netzwerk der Mitglieder des LPV
                                                              notwendig waren. Das Konzept zeigte einen Weg
in der Region möglich. Den Erfolg brachte letztend-
                                                              auf, der große Zustimmung erlangte.
lich jedoch die Umsetzung und die Anreicherung
mit weiteren Ideen.                                           Da viele Gegenden in MV und auch bundesweit
                                                              vor gleichen Herausforderungen stehen, kann das
Durch den LPV wurden alte Wegeverbindungen
                                                              Beispiel als Blauphase dienen. Sicher bringt eine
wieder hergestellt, Landschaftselemente wie He-
                                                              reine Kopie keinen Erfolg. Aber die Übernahme der
cken und Alleen angepflanzt, vergessene Gutsparks
                                                              Herangehensweise kann den Weg zur Entwicklung
wieder wachgeküsst und Beratung bei der Dorf-
                                                              von ländlichen Gemeinden maßgeblich befördern.
entwicklung angeboten. Die Umsetzung gelang
durch die Koordinierung des LPV mit Behörden,                 Welche Erfahrungen aus der langjährigen
Grundstückseigentümer und Bewirtschaftern und                 Tätigkeit im landwirtschaftlichen Bereich der
nicht zuletzt mit den Kommunen. Und ist weiter-               Landesverwaltung können Sie den LPV zugute-
hin mit neuen Projektideen (z. B. Sternenpark) aktiv.         kommen lassen? Etwa bei der Flurneuordnung?
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Der DVL im Bund und in Europa   6/7

R. Bittl: Als Abteilungsleiter für ländliche Ent-         durch Bodenmanagement oder – anders aus-
wicklung war es für meine Arbeit natürlich wichtig,       gedrückt – durch Flurneuordnung zu erreichen.
dieses Instrumentarium zu kennen und zur Ver-
                                                          Alle diese Maßnahmen in Natur- und Umweltschutz
fügung zu haben. Das Wissen und die vorhandenen
                                                          erfordern aber Pflege, wenn sie langfristig Bestand
Kontakte zu den Ministerien und Behörden, zu
                                                          haben sollen. Dies zu koordinieren, ggf. selbst zu
Kommunen, Naturschutzverbänden und vor allem
                                                          machen, kann nicht durch eine Verwaltung oder
zu den landwirtschaftlichen Betrieben hilft uns im
                                                          Behörde erfolgen. Hier sehe ich ein wesentliches
LPV. Man kennt einander, durch die lange Tätigkeit
                                                          Aufgabenfeld der LPV. Diese, schon zu Beginn der
ist Vertrauen aufgebaut und damit die Basis vor-
                                                          LPV festgeschriebene Aufgabe, hat ihren hohen
handen, Projekte zu entwickeln und zu realisieren.
                                                          Stellenwert nicht verloren.
Einige Worte noch zur Flurneuordnung: Flurneu-
                                                          Haben Sie nach dem Wechsel in die Kommunal-
ordnung ist ein politisches Instrumentarium und
                                                          verwaltung eine andere Sichtweise? Welchen
immer im Lichte der jeweiligen Zeit zu betrachten.
                                                          Beitrag können die Landkreise und Kommu-
Ich weiß sehr wohl, dass der Vorwurf im Raum
                                                          nenfür die LPV leisten und welche Gegen-
steht, sie sei der Totengräber der vielfältigen Kultur-
                                                          leistung können sie von den LPV erwarten?
landschaft und trage maßgeblich zur Verarmung
von Fauna und Flora bei. Wie bei allen generellen         R. Bittl: Die Aufgabe zur nachhaltigen Entwicklung
Urteilen, ohne Betrachtung der Umstände, ist auch         hat sich nicht geändert. Sicher sind in meiner jet-
diese Aussage nicht korrekt.                              zigen Tätigkeit Aufgabenfelder und Regionen
                                                          mit anderen Situationen hinzugekommen. Im
In den 50er und 60er ging es um die Versorgungs-
                                                          Landkreis Rostock haben wir prosperierende Um-
sicherheit der Bevölkerung. In den 70er Jahren um
                                                          landgemeinden der Hansestadt Rostock und die
die Erhaltung der landwirtschaftlichen Betriebe, um
                                                          Ostseebäder, aber eben auch ausschließlich ländlich
Erleichterung der Arbeitsabläufe und um Teilhabe
                                                          geprägte Gemeinden. Alle haben unterschiedliche
an den Einkommenszuwächsen auch für die land-
                                                          Anforderungen und Themen zu bewältigen. Aber
wirtschaftlichen Betriebe.
                                                          allen gemein ist, dass sie den Bürgern ein lebens-
Schon seit den 80er Jahren gibt es einen Para­            wertes Umfeld schaffen wollen.
digmenwechsel in der Flurneuordnung da­      hin-
                                                          Die Interessenkonflikte zwischen Wirtschaft und
gehend, Maßnahmen des Umwelt- und Natur­­
­                                               -
                                                          dazu zähle ich auch den Tourismus, Wohnen, Natur-
s­chutzes zu befördern. Nichts geht in diesem Be-
                                                          und Umweltschutz und Energieversorgung sind
reich ohne die Verfügbarkeit des notwendigen Bo-
                                                          jedoch überall präsent (wenn auch in unterschied-
dens. Ich kenne kein Instrumentarium, dass einen
                                                          licher Intensität) und zu koordinieren.
Ausgleich der verschiedensten Interessen ähnlich
gut schaffen kann.                                        Die Landschaftspflegeverbände können uns im
                                                          Landkreis maßgeblich bei der Schaffung von Kon-
In den neuen Bundesländern wurden die kleinen
                                                          sens mit den Interessengruppen unterstützen. Wir
Strukturen im Zuge der Kollektivierung der Land-
                                                          brauchen sie im Landkreis, um unsere Kulturland-
wirtschaft viel nachhaltiger zerstört als es der
                                                          schaft für alle Bürger zu gestalten und zu bewahren.
Flurbereinigung in den alten Bundesländern über-
                                                          Dieser Beitrag ist für die kommunale Familie aus
haupt möglich war. Hier galt und gilt es, durch ver-
                                                          Kommunen und Landkreis essentiell.
schiedene Aktivitäten die Situation so zu verändern,
dass sowohl einer modernen Landwirtschaft als             Im Gegenzug sind wir, trotz angespannter Haus-
auch dem Natur- und Umweltschutz Rechnung ge-             haltslage seitens des Landkreises bestrebt, eine in-
tragen wird.                                              stitutionelle finanzielle Unterstützung zu schaffen.

Renaturierungsmaßnahmen von Gewässern etwa                Herzlichen Dank für das Interview, Herr Bittl!
erfordern neben umfangreichen Planungen, viel
                                                          Im Bild: Romuald Bittl, Vorstandsmitglied des DVL, Bei-
Geld, Akzeptanz in den Kommunen, bei Bürge-
rinnen und Bürgern und landwirtschaftlichen Be-           geordneter und Dezernet III, LK Rostock Foto: privat.
trieben vor allem Fläche, um die Maßnahmen zu
realisieren und nachhaltig zu sichern. Dies ist nur
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Der DVL im Bund und in Europa

Agrarministerkonferenz gibt erneut einstimmiges
Bekenntnis zur Gemeinwohlprämie ab
Auf der Agrarministerkonferenz im Juni haben die       kommentiert Josef Göppel, Vorsitzender des DVL.
Bundesländer ein weiteres einstimmiges Bekenntnis      Das Thünen-Institut ist nun erneut mit der Weiter-
zur Gemeinwohlprämie des DVL abgegeben. Damit          entwicklung des DVL-Konzeptes zu Fragen der
wollen die Agrarminister*innen und Senator*innen       Verwaltungsvereinfachung, Regionalisierung, der
die Agrarbeihilfen der Zukunft auf Basis des DVL-      Kompatibilität mit länderspezifischen Maßnahmen
Punktemodells weiter qualifizieren. Der DVL begrüßt    der 2. Säule sowie der Klärung beihilferechtlicher
die Entscheidung: „Damit ist der Wechsel zur ge-       Fragen beauftragt worden.
meinwohlorientierten Agrarpolitik vorgezeichnet“,

Kontakt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer, DVL-Bundesgeschäftsstelle Tel. 0981 / 18 00 99-10,
j.metzner@dvl.org

EU-Trilog orientiert sich an Gemeinwohlprämie
Weiteren Rückenwind bekommt die Gemeinwohl-            Punktesystem zusätzlich nachweisen müssen, wie
prämie auf europäischer Ebene. Im sogenannten          es dem Modell der Gemeinwohlprämie zugrunde
Trilog zwischen Europäischem Rat, der Kommission       liegt. Die Nachweispflicht stellt sicher, dass die öko-
und dem Europäischen Parlament wurde auf Initiative    logischen Maßnahmen in Feld und Flur auch tat-
des Parlamentes eine zusätzliche Verpflichtung fest-   sächlich dauerhaft angewandt werden. Zuvor hatte
geschrieben, wonach die Mitgliedsstaaten die Wirk-     bereits die EU-Kommission ihr positives Votum zur
samkeit und Effizienz der Öko-Regelungen sowie         Gemeinwohlprämie mitgeteilt.
deren Prämienhöhe durch ein Bewertungs- oder

Kontakt: Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer, DVL-Bundesgeschäftsstelle Tel. 0981 / 18 00 99-10,
j.metzner@dvl.org

Gemeinwohlprämie liefert konkrete Lösungen

Der Bundestag hat mit dem Direktzahlungen-Gesetz,      und mit der 2. Säule oder die faire Berücksichtigung
dem InVeKoS-Gesetz und dem Konditionalitäten-          der Bio-Betriebe im neuen, noch ungewissen
Gesetz drei wesentliche Grundlagen für den künftigen   Prämiensystem. Der DVL hat im Zuge seiner Unter-
bundedeutschen GAP-Strategieplan verabschiedet.        suchungen zur Gemeinwohlprämie bereits konkre-
                                                       te Lösungen erarbeitet, wie mit einem Punktesystem
Unverständlich ist für den DVL das Gezerre um die      auch Mehrleistungen der Biologischen Landwirt-
Öko-Regelungen auf Bundesebene. Laut DVL sind          schaft in den Öko-Regelungen abgebildet werden
die beschlossenen GAP-Gesetze weiterhin Stück-         können. Er weist zusammen mit der Arbeitsgemein-
werk und werden auch durch punktuelle Nach-            schaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) seit Jahren
besserungen nicht besser. Noch immer sind viele        auf die Vorzüge von Punktemodellen in der Agrar-
Fragen für die Praxis ungeklärt, beispielsweise die    förderung hin.
Kombinierbarkeit der Maßnahmen untereinander
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Der DVL im Bund und in Europa     8/9

Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft empfiehlt
Stärkung regionaler Kooperationen - Dabei soll auf
Landschaftspflegeverbänden aufgebaut werden

Die Bundesregierung hatte die Zukunftskommission         Empfehlungen für eine Re­du­zier­ung des Konsums
Landwirtschaft (ZKL) im Juli 2020 mit dem Auftrag        von tierischen Produkten, einer Verbesserung des
ins Leben gerufen, „Empfehlungen und Vorschläge          Tierwohls und eine umweltverträglichere räum-
zu erarbeiten, um eine nachhaltige, das heißt öko-       liche Verteilung der Tierhaltung
logisch und ökonomisch tragfähige sowie sozial
                                                       – In den nächsten 2 Förderperioden, schrittweise
verträgliche Landwirtschaft in Deutschland auch in
                                                         und vollständige Ausrichtung der Direkt-
Zukunft zu ermöglichen“.
                                                         zahlungen der Gemeinsamen Agrarpolitik an
Am 06. Juli 2021 hat die ZKL ihren Bericht an Kanz-      gesellschaftlichen Zielen wie zum Beispiel Natur-,
lerin Merkel übergeben. Darin beschreibt sie einen       Umwelt- und Klimaschutz.
umgreifenden Transformationsprozess des Agrar-
                                                       – Die Stärkung von regionalen Kooperationen
und Ernährungssystems, der als gesamtgesellschaft-
                                                         zwischen Landwirtschaft und Naturschutz
liche Aufgabe verstanden wird.
                                                         bei der Umsetzung von Agrarumwelt- und Klima-
Ausgehend von einer Zukunftsvision, die die „Be-         maßnahmen.
dürfnisse von landwirtschaftlichen Erzeuger:innen
                                                       Der Bericht bietet viele Schnittstellen mit der Arbeit
und Verbraucher:innen, von Natur, Umwelt und
                                                       der Landschaftspflegeverbände und dem DVL,
kommenden Generationen weltweit“ verbindet,
                                                       etwa der Gemeinwohlprämie (siehe S. 152), dem
wurden 12 Leitlinien für diesen Transformations-
                                                       Moor- und Klimaschutz (siehe S. 49) und dem ko-
prozess und Empfehlungen für verschiedene
                                                       operativen Agrarnaturschutz (siehe S. 87).
Themenfelder abgeleitet.
                                                       Der Bericht benennt dies sogar ausdrücklich: bei
Die Empfehlungen beinhalten unter anderem fol-
                                                       der Kooperativen Organisation von Agrarumwelt-
gende Eckpunkte:
                                                       maßnahmen im Bereich Biodiversität „[…] kann
– Eine für alle landwirtschaftlichen Betriebe finan-   auf schon bestehenden Initiativen des kooperativen
  ziell attraktive Honorierung von Gemeinwohl-         Naturschutzes (z. B. Landschaftspflegeverbände)
  leistungen, sodass beispielsweise der Schutz         aufgebaut werden.“
  der Biodiversität ein ökonomisch tragfähiger Be-
                                                       Mit seinen Empfehlungen zur Koordinierung und
  triebszweig wird.
                                                       Umsetzung von überbetrieblichem Agrarnatur-
– Ein angestrebter Mindestflächenanteil an             schutz macht der DVL Vorschläge, welche Rahmen-
  Landschaftsstrukturelementen,          Saum-         bedingungen hierfür notwendig sind (siehe S.
  strukturen und nichtproduktiven Flächen in           Publikationen).
  der Offenlandschaft zum Erhalt und zur Wieder-
  herstellung der Biodiversität.
                                                       Der ZKL-Bericht ist hier verfügbar: Zukunft Land-
– Ausbau landwirtschaftlicher Treibhausgas-            wirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
  senken (Moore, Humus) muss umgehend deut-            Empfehlungen der Zukunftskommission Land-
  lich gesteigert und attraktiv gestaltet werden.      wirtschaft,      https://www.bmel.de/SharedDocs/
                                                       Downloads/DE/_Landwirtschaft/abschlussbericht-
– nachhaltige Gestaltung regionaler Wirtschafts-
                                                       zukunftskommission-landwirtschaft.html
  und betrieblicher Nähr­stoff­kreisläufe mit

Kontakt: Isabell Raschke, DVL-Bundesgeschäftsstelle, Tel. 0981 / 180099-18, i.raschke@dvl.org
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Deutscher Landschaftspflegetag 2021:
großer Zuspruch und Wunsch nach Präsenz

Unter dem Motto „Kooperativ Herausforderungen           Präsentationen des Deutschen Landschaftspflege-
anpacken!“ wurde der Deutsche Landschafts-              tages sind herunterzuladen auf der Webseite des
pflegetag 2021 erstmals als Onlineformat an-            DVL: www.dvl.org/aktuelles/veranstaltungsdetails/
geboten. 2020 war die Veranstaltung komplett            deutscher-landschaftspflegetag-2021
entfallen. Die Nachfrage war enorm: etwa 350
Teilnehmende hatten sich angemeldet. Dabei kon-
                                                        Plenum: Maria Noichl MdEP, Dr. Heino von Meyer
kurrierten zwei Wünsche für den kommenden
                                                        Fachforum I: Klimawandel und Wasserrückhalt –
DLPT in Schleswig-Holstein: einerseits ermöglicht
                                                        eine neue Dimension für die Land(wirt)schaft
das digitale Format die Teilnahme ohne zusätz-
                                                        Fachforum II: Überbetrieblicher Agrarnaturschutz
lichen Aufwand für die Anreise, andererseits wurde
                                                        – So gelingt er in der Praxis!
der Wunsch laut nach einem Präsenztreffen mit
                                                        Fachforum III: Herdenschutz beraten und
persönlichen Kontakten und richtigen Exkursionen.
                                                        praktizieren
Wir werden sehen, was 2022 möglich ist! Die

Schulungsreihe Herdenschutz: Wissenswertes
rund um elektrifizierte Weidezäune
Der Einsatz elektrifizierter Zäune, darunter oft auch   zwei Online-Veranstaltungen zum Thema „Elektro-
mobile Zäune, ist in der Weidetierhaltung weit          zaun erden – so geht´s!“ im Rahmen des Projekts
verbreitet. Mit der Rückkehr des Wolfs müssen           „Herdenschutz in der Weidetierhaltung“ durch.
diese Zäune nicht mehr nur einen Ausbruch der           Rund 260 Weidetierhaltende und Herdenschutz-
Weidetiere, sondern gleichzeitig das Eindringen         beratende aus ganz Deutschland nahmen teil und
von Raubtieren wie dem Wolf verhindern. Die An-         erhielten neben einem Überblick über die techni-
forderungen an die Zaunsysteme und damit auch           schen und physikalischen Grundlagen zahlreiche
der Arbeitsaufwand für die Weidetierhaltenden           Praxistipps, wie Erdung auch in schwierigem Ge-
steigen – so muss beispielsweise eine Spannung in       lände funktionieren kann. Ein Vortragsmitschnitt
ausreichender Höhe auf den Zäunen durchgängig           kann unter www.herdenschutz.dvl.org/schulungs-
gewährleistet sein.                                     materialien abgerufen werden. Zudem wird die Ver-
                                                        anstaltung erneut aufgrund der hohen Nachfrage
Erdung von Zäunen
                                                        jeweils am 20. und 27. Januar 2022 als Online-
Die korrekte Erdung ist eine der wesentlichen           Seminar angeboten werden (Anmeldung und Infos
Voraussetzungen, damit ein Elektrozaun wirklich         unter www.herdenschutz.dvl.org/veranstaltungen).
funktioniert, das heißt dass ein Tier bei Kontakt
                                                        Mobilzäune
mit dem Zaun einen Stromschlag spürt und damit
vom Eindringen oder Ausbrechen abgehalten               Dem Thema Mobilzäune widmete sich eine weitere
wird. Die Praxiserfahrung von Herdenschutzbera-         Online-Veranstaltung im Juli, die mit rund 170 Teil-
tenden zeigt, dass es hier oft an Wissen fehlt und      nehmenden ebenfalls auf hohes Interesse traf: Je
vermeidbare Fehler passieren. Zudem lassen sich         nach Flächengröße und Standortbedingungen kann
Arbeitsaufwand und Mühe beim Aufstellen und             der mit dem Auf- und Abbau eines Mobilzauns
Kontrollieren der Zäune durch eine fachgerechte         verbundene Arbeitsaufwand erheblich sein – dies
Erdung verringern. Im Mai führte der DVL deshalb        wird durch die mit dem Herdenschutz verbundenen
Der DVL im Bund und in Europa      10/11

Anforderungen oft zusätzlich erschwert. Zwischen-          findet sich hier:         www.herdenschutz.dvl.org/
zeitlich gibt es jedoch mobile Zaunsysteme auf dem         fachinformationen.
Markt, die einen automatisierten Aufbau und Abbau
                                                           Freihalten von Bewuchs
von bis zu sechs Litzen auch bei schwierigen Stand-
ortbedingungen ermöglichen. Zwei Firmenvertreter           Eine weitere Herausforderung im Zusammenhang
(Rappa und Firma Gallagher) waren eingeladen,              mit Elektrozäunen stellt die Notwendigkeit des
ihre Systeme vorzustellen und Möglichkeiten und            Freihaltens vom Bewuchs dar. Wachsen Pflanzen
Grenzen des Einsatzes aufzuzeigen. Es wurde deut-          in die Elektrozäune insbesondere der unteren Litze
lich, dass diese Systeme eine erhebliche Arbeits-          ein, wird die Spannung des Zaunes und damit die
erleichterung darstellen können, insbesondere für          Schutzwirkung reduziert. In einer weiteren On-
Betriebe, die bereits mit Litzen arbeiten und große        line-Veranstaltung, die am 13. Oktober 2021 und
Flächen zäunen müssen. Genauso deutlich wurde              18. Januar 2022 angeboten wird, soll hier ein
aber auch, dass es keine Pauschallösungen gibt. Die        Überblick über effektive Methoden und Techniken
Möglichkeiten des Einsatzes solcher Zaunsysteme            zum Freihalten der Zäune gegeben werden. Inter-
hängen stark vom jeweiligen Betriebstyp und den            essenten können sich gerne hier anmelden: www.
Standortbedingungen vor Ort und nicht zuletzt von          herdenschutz.dvl.org/veranstaltungen.
den Förderbedingungen des jeweiligen Bundes-
                                                           Das Projekt Herdenschutz in der Weidetierhaltung
landes ab. Die Zaunsysteme beider Anbietenden
                                                           ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben
werden kontinuierlich weiterentwickelt. Wir emp-
                                                           (MuD) Tierschutz in der Projektphase Wissen – Dia-
fehlen daher, bei Interesse die Zaunanbieter zu
                                                           log - Praxis. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des
kontaktieren und einen Beratungs- und Vorführ-
                                                           Bundesministeriums für Ernährung und Landwirt-
termin zu vereinbaren. Außerdem sollten vor einer
                                                           schaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deut-
Beschaffung unbedingt auch die amtlichen Herden-
                                                           schen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt
schutzberatenden kontaktiert werden – diese
                                                           über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Er-
können insbesondere auch Hinweise zu Förder-
                                                           nährung (BLE).
möglichkeiten geben. Eine Liste mit den Kontakt-
daten der Beratenden in den Flächenbundesländern

Ein Weidezaun soll nicht nur die Nutztiere vom Ausbrechen, sondern auch unerwünschte Besucher wie den Wolf vom Ein-
dringen abhalten. Foto: Peter Roggenthin

Kontakt: Monika Riepl, DVL-Bundesgeschäftsstelle, 0981 / 180099-19, m.riepl@dvl.org. https://www.
herdenschutz.dvl.org
Der DVL im Bund und in Europa

MoKli-Feldtag an Rohrkolben-Versuchsfläche

Am 3. September konnten die Rohrkolben-Ver-                    Landwirtschaftsminister Till Backhaus und der
suchsfläche bei Neukalen für Besucher besichtigt               Staatssekretär des BMU, Jochen Flasbarth, den
werden. Dort waren unter der Federführung des                  Anlass genutzt, sich vor Ort ein Bild von nasser
Greifswald Moor Centrums (GMC) knapp 10 ha                     Moornutzung zu machen. Dabei hoben beide
des Moor-Klimawirts Henning Voigt im Herbst                    die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz
2019 mit Rohrkolben bepflanzt worden. Der                      und die Rolle der Landschaftspflegeverbände als
Bestand hat sich mittlerweile gut entwickelt                   Vermittler vor Ort heraus.
und viel Aufschluss über spezifischen Frage-
                                                               Das Verbundprojekt „Moor- und Klimaschutz
stellungen (Wasserführung, Saattechnik, Arten-
                                                               (MoKli) – Praxistaugliche Lösungen mit Landnutzern
vielfalt etc.) gegeben. Neben Infoständen zu
                                                               realisieren“ wird vom Bundesministerium für Um-
mehreren Projekten des GMC konnte der DVL
                                                               welt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
seine Aktivitäten in den Modellregionen des
                                                               im Rahmen der Nationalen Klimainitiative auf-
MoKli-Projektes vorstellen. Neben dem indone-
                                                               grund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags
sischen Botschafter – Indonesien ist eines der
                                                               gefördert.
moorreichsten Länder weltweit – hatten auch

Landwirtschaftsminister Till Backhaus und Staatssekretär Jochen Flasbarth informierten sich über die MoKli-Aktivitäten des
DVL. Dabei wurden sie von Dr. Heike Müller aus dem Landesvorstand des Bauernverbands Mecklenburg-Vorpommern (links)
und Anke Tiefmann, Geschäftsführerin des Wasser- und Bodenverbands Obere Peene (3. v.l.), begleitet. Foto: M. Stüber

Einer von mehreren Infoständen direkt an der Rohrkolbenfläche auf dem Betrieb Voigt. Foto: M. Stüber
Der DVL im Bund und in Europa   12/13

MoKli-Feldtag im Schwäbischen Donaumoos
Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Schwäbi-          Landwirtschaft im Moor gesprochen werden“, be-
sches Donaumoos (ARGE Donaumoos) veranstaltete          tonte Liselotte Unseld, DVL. Gemeinsam mit der
der DVL eine Feldtag zur nassen Moornutzung im          ARGE entwickelt der DVL im Donaumoos sowie vier
Schwäbischen Donaumoos.                                 weiteren Modellregionen partnerschaftliche Lösun-
                                                        gen für nasse Moornutzung.
Dort wurden praktische Lösungswege diskutiert,
wie betriebswirtschaftliche Zwänge mit gesellschaft-    Auf dem Messegelände in Leipheim konnten prak-
lichen Leistungen vereinbart werden können. Die         tische Verwertungsmöglichkeiten von Biomasse
ARGE Donaumoos ist ein Landschaftspflegever-            nasser Moorböden oder extensiver Beweidung be-
band, der vor Ort seit 30 Jahren praktischen Moor-      gutachtet werden. Besonderes Interesse galt dem
schutz mit der Landwirtschaft umsetzt. Von dort         „Tiny Haus“ des Greifswald Moor Centrums, das
stammt auch die Idee, mit dem Berufsbild Moor-          ausschließlich aus Moormaterialien hergestellt
Klimawirt*in die Tür zu öffnen zu einem anderen         wurde (s. Foto Rückseite). Außerdem wurden ge-
Selbstverständnis der Landwirte und Landwirtinnen,      führte Exkursionen zu der Wasserbüffelweide im
die auf Moorböden wirtschaften.                         Leipheimer Moos und der MoorUse-Versuchsfläche
                                                        mit Seggen- und Rohrglanzgrasanbau angeboten,
Zum Auftakt des Feldtages fand eine Podiums-
                                                        die regen Zuspruch fanden.
diskussion mit spannenden Gästen statt: Prof.
Dr. Matthias Drösler von der Hochschule Wei-
henstephan-Triesdorf stellte verschiedene Ent-
wicklungsszenarien vor. Dabei unterstrich er,
dass Landwirt*innen von den Auswirkungen des
Klimawandels maßgeblich betroffen sein werden.
„Bayerns Landwirtschaft ist beim Klimaschutz im
Moor dabei! Doch sie braucht Planungssicherheit
und eine ausreichende Honorierung ihrer Klima-
schutzleistungen“, betonte Stefan Köhler, Umwelt-
präsident des Bayerischen Bauernverbands. Dr.
Annette Freibauer von der Bayerischen Landes-
anstalt für Landwirtschaft entwickelt derzeit mit der
ARGE Donaumoos ein bayerisches Moorbauern-
                                                        Anja Schumann, ARGE Donaumoos, erläutert Beweidung
programm. Damit sollen Landwirt*innen bessere
                                                        nasser Moorböden. Foto: M.Stüber
Rahmenbedingungen erhalten, indem bei nässerer
Bewirtschaftung der Moorböden ihre wirtschaft-
lichen Einbußen ausgeglichen werden. Kai Wein-
müller, Unternehmensberater aus Ulm, stellte die
Bedeutung des freiwilligen Engagements regiona-
ler Unternehmen heraus. Diese wären bereit, für
gesicherte Klimazertifikate Geld in der Region zu
investieren.

Das DVL-Team des Projektes Moor- und Klima-
schutz (MoKli) führte eine Befragung anwesender
Landwirtsfamilien durch. „Uns ist wichtig, dass
wir wissen, wo die Betriebe stehen. In der gan-
zen Debatte muss weniger über und mehr mit der
Der DVL im Bund und in Europa

Gemeinwohlprämie einfach erklärt – Videoclip verfügbar
                                                         Ökologie erstmals gemeinsam eine Rolle spielen und
                                                         warum die unternehmerische Entscheidungsfreiheit
                                                         der Landwirtinnen und Landwirte von zentraler Be-
                                                         deutung ist, zeigt der DVL in einem Erklärvideo.

                                                         Mit der Veröffentlichung des Films „Gemeinwohl-
                                                         prämie – kurz erklärt!“ zeigt der DVL, wie un-
                                                         kompliziert ökologische Verbesserungen in der
                                                         Landschaft in die alltäglichen unternehmerischen
                                                         Entscheidungen der Landwirtinnen und Landwirte
                                                         einfließen können. „Mit unserem Vorschlag bringen
Mit der Gemeinwohlprämie legt der DVL das zu-
                                                         wir es auf den Punkt.“
kunftsfähige Konzept einer neuen Förderlogik der
Landwirtschaft vor. Wie einfach und schlüssig die-       Das Video ist auf dem DVL-YouTube-Kanal abrufbar:
ser neue Denkansatz ist, wie dabei Ökonomie und          https://www.youtube.com/watch?v=Hf_jxGpswSs

DVL-Vorsitzender Josef Göppel erhält Bundesverdienstkreuz
Josef Göppel erhielt am 03. August in Ansbach
aus der Hand des bayerischen Innenministers Joa-
chim Herrmann das Verdienstkreuz 1. Klasse des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1.
Klasse ehrt die Bundesrepublik Deutschland Josef
Göppel für sein jahrzehntelanges erfolgreiches En-
gagement in Politik und Gesellschaft. Gewürdigt
werden vor allem sein Einsatz für den Umwelt- und
Naturschutz und die Landschaftspflege. Er gründe-
te 1986 den ersten Landschaftspflegeverband in
Mittelfranken und 1993 in Berlin den Deutschen
Verband für Landschaftspflege.

„Josef Göppel ist der Vater der Landschaftspflege in
Deutschland. Als DVL-Vorsitzender des gestaltet er bis
                                                         Josef Göppel und der Bayerische Staatsminister des Innern,
heute die Landschaftspflege aktiv mit. Sein Konzept      für Sport und Integration, Joachim Herrmann bei der Über-
der fairen und vertrauensvollen Zusammenarbeit           gabe des Bundesverdienstkreuzes. Foto: Giulia Iannicelli/StMI
von Landwirten, Naturschützern und Kommunal-
politikern ist ein Erfolgsrezept. Er erkannte früh-
zeitig, dass der Schutz der heimischen Biodiversität
nur im aktiven Zusammenwirken gemeistert wer-
den kann. Die aktuelle Debatte um Arten- und
Klimaschutz beweist, dass sein Ansatz der richtige
ist! Zudem setzt sich mit Landcare Europe seine
Idee nun auch europaweit durch!“, gratuliert
Ute Grothey, stellvertretende Vorsitzende des DVL.
Der DVL im Bund und in Europa     14/15

Neue Mitarbeitende beim DVL

Dr. Sylvie Rockel, DVL-Bundesgeschäftsstelle Ansbach

Seit dem 1. August 2021 leitet Sylvie Rockel das         Über 2 Jahre half sie als
Projekt „Landcare Europe“ in der DVL-Bundesge-           Ehrenamtliche und Beraterin
schäftsstelle in Ansbach, wo sie für die Etablierung     im Natur- und Artenschutz
eines EU-Netzwerkes von Landschaftspflegever-            in Mexico und im ecuadoriani-
bänden verantwortlich ist.                               schen Regen- und Nebelwald und bildete sich in
                                                         regenerativer Landwirtschaft, Permakultur und
Nach ihrem Bioverfahrenstechnikstudium (Dipl.-Ing.)
                                                         Waldgärten weiter. Bevor sie beim DVL anfing,
an der Technischen Universität Dresden promovierte
                                                         engagierte sie sich in ihrer Heimat Dresden in ESF-
sie an der Schweizer EPFL in Bioengineering. Moti-
                                                         geförderten Nachhaltigkeitsprojekten, der Solidari-
viert sich nicht nur in ihrer Freizeit, sondern auch
                                                         schen Landwirtschaft und Gemeinschaftsgärten.
beruflich für den Umweltschutz zu engagieren, er-
warb sie praktische Erfahrungen im Meeresschutz-         In ihrer Freizeit ist sie außerdem in der Lebensmittel-
auf den Philippinen sowie der Regenwald- und             rettung, der Zero-Waste-Bewegung, dem Tier-
Küstenrenaturierung in Australien. Anschließend          schutz, in (urbanen) Waldgartenprojekten sowie als
leitete sie ein 4-jähriges EU-Projekt zur nachhaltigen   Hobbygärtnerin aktiv.
Finanzierung von Umweltmaßnahmen in den euro-
päischen Überseegebieten beim IUCN in Brüssel.

Kontakt: Dr. Sylvie Rockel, DVL-Bundesgeschäftsstelle, Tel. 0981 / 1800 9936, s.rockel@dvl.org

Andreas Fischer, DVL-Bundesgeschäftsstelle Ansbach

Seit dem 1. Juli 2021 arbeitet Andreas Fischer im        dem lokalen LPV, denn auf-
Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern“ in der       gewachsen ist er auf einem
DVL-Bundesgeschäftsstelle in Ansbach.                    Milchviehbetrieb direkt am
                                                         Wiesmet in Mittelfranken.
Nach seinem Bachelorstudium der Wirtschafts-
                                                         Dort übernimmt er inzwischen
wissenschaften und während des Masterstudiums
                                                         insbesondere    administrative
in Marketing-Management an der Universität Er-
                                                         Tätigkeiten und engagiert sich in
langen-Nürnberg hat er als Assistent der Bereichs-
                                                         den Arbeitsgruppen des LPV.
leitung und nachfolgend Produktmanager in der
Softwareentwicklung praktische Erfahrungen im            In seiner Freizeit unterstützt er unter anderem den
Projektmanagement sowie der Öffentlichkeits-             Landesbund für Vogelschutz bei der drohnen-
arbeit gesammelt. Dieses Wissen kombiniert er mit        gestützten Nestzählung und kümmert sich um die
seinen Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit            Pflege der Streuobstbäume.

Kontakt: Andreas Fischer, DVL-Bundesgeschäftsstelle, Tel. 0981 / 1800 9931, a.fischer@dvl.org
Aktuelles aus den Bundesländern

                     Baden-Württemberg

                     Umweltstaatssekretär Baumann besucht Jahrestreffen
                     der Landschaftserhaltungsverbände (LEV)

                     Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 33 LEV-Ge-         eingerichteten landesweiten Kompetenznetzwerks
                     schäftsstellen in Baden-Württemberg trafen sich am      Umweltverwaltung (KNU) beschrieben die Schwer-
                     14. und 16. Juli in digitaler Form zum Erfahrungsaus-   punkte ihrer Arbeit. Durch das KNU soll für den
                     tausch. Erstmals nahmen auch die Biotopverbund-         Verwaltungsvollzug notwendiges, fachspezifisches
                     botschafterinnen und Biotopverbundbotschafter           Wissen künftig zentral bereitgestellt und die Fach-
                     daran teil. Das Jahrestreffen wurde von der LEV-Ko-     beratung gestärkt werden. Die Kolleginnen und
                     ordinierungsstelle in Zusammenarbeit mit dem LEV-       Kollegen des KNU bearbeiten u. a. folgende Themen-
                     Landessprecherteam organisiert.                         felder: Biotopverbund, Aufwertung und Wieder-
                                                                             herstellung von FFH-Lebensraumtypen, Artenschutz
                     In diesem Jahr besuchte Herr Staatssekretär Andre
                                                                             und Erneuerbare Energien, Ökokonto und Eingriffs-
                     Baumann MdL vom Ministerium für Umwelt,
                                                                             regelung sowie Landschaftspflege und deren Förde-
                     Klima und Energiewirtschaft das Treffen. Er be-
                                                                             rung über die Landschaftspflegerichtlinie.
                     tonte die zentrale Rolle der LEV beim Klima- und
                     Biodiversitätsschutz und bedankte sich bei den          Am zweiten Tag berichtete das LEV-Sprecherte-
                     LEV-Kolleginnen und -Kollegen für ihr unermüd-          am von seinen Aktivitäten seit dem Jahrestreffen
                     liches Engagement, diese Ziele auf die Fläche zu        2020. Die Aufgaben waren vielfältig, wie die Pfle-
                     bringen. Hierfür sei eine optimale Zusammenarbeit       ge politischer und verwaltungsinterner Kontakte,
                     zwischen LEV, Unteren Naturschutzbehörden und           die Arbeit im Rahmen des Maßnahmen- und Ent-
                     weiteren Akteuren unerlässlich und müsse sich am        wicklungsplans Ländlicher Raum III (MEPL), des
                     gemeinsamen Ziel orientieren.                           Bundesverbands Beruflicher Naturschutz (BBN)
                                                                             sowie zweier Arbeitsgruppen zu den Themen FFH-
                     Im Fokus des ersten Tages stand zudem die Vor-
                                                                             Mähwiesen und Bruttoflächenthematik.
                     stellung der neuen Kolleginnen und Kollegen in
                     der Naturschutzabteilung des Ministeriums:              Der Umsetzung des landesweiten Biotopverbundes
                                                                             wurde ebenfalls viel Aufmerksamkeit zuteil. Die
                     – Andreas Kärcher als neuer Leiter des Referats 75
                                                                             Biotopverbundbotschafterinnen und Biotopver-
                       (Biologische Vielfalt und Landnutzung, Arten-
                                                                             bundbotschafter berichteten von ihren bisherigen
                       management),
                                                                             Erfahrungen und Herangehensweisen bei der Be-
                     – Melanie Rentschler als neue Zuständige für die        werbung des Biotopverbundes bei den Kommu-
                       LEV und den Dialog zwischen Naturschutz und           nen und der Priorisierung der Maßnahmen auf der
                       Landwirtschaft, sowie                                 Fläche.

                     – Katharina Schumann, die im Referat 74 (Schutz-        Bei diesem zweiten digitalen LEV-Jahrestreffen er-
                       gebiete und ökologische Fachplanungen) ins-           möglichten Pausengespräche in Kleingruppen den
                       besondere das Thema Biotopverbund bearbeitet.         direkten Austausch, was von den Teilnehmerinnen
                                                                             und Teilnehmern sehr gut angenommen wurde.
                     Auch die Referentinnen und Referenten des neu
© Peter Roggenthin
Aktuelles aus den Bundesländern     16/17

Dennoch bleibt die Hoffnung, dass im kommenden               damit die Vernetzung weiter intensiviert werden
Jahr wieder ein Präsenztreffen möglich sein wird,            kann.

Kontakt: Dominique Aichele, LEV-Koordinierungsstelle Baden-Württemberg, Tel. 07171 / 917 431, lev-
bw@lel.bwl.de

Naturwettbewerb „Immer am Rand, meistens verkannt!“

Lebensadern in der Landschaft: Hecken, Raine und andere Saumbiotope sind bedeutsam für die biologische Vielfalt. (Foto:
LEV Biberach)

Mit einem Naturwettbewerb „Immer am Rand,                    m2. Landwirtschaftsflächen im Blühstreifen-
meistens verkannt!“ machte der Landschafts-                  programm des Landkreises oder einjährig an-
erhaltungsverband Landkreis Biberach auf die Be-             gesäte Blühmischungen waren vom Wettbewerb
deutung von Randflächen in der freien Landschaft             ausgeschlossen.
und gleichzeitig auf sich als junger LEV-Verband
                                                             Mit dem Naturwettbewerb wollte der LEV die enor-
aufmerksam.
                                                             me ökologische Bedeutung von randständigen Flä-
26 Personen folgten dem Aufruf und melde-                    chen als Verbundstrukturen und als Lebensadern
ten insgesamt 38 naturnahe Flächen. Gefragt                  für Wildtiere und Pflanzen bekannt machen. Von
waren interessante Bracheflächen, Gewässer-                  ihnen profitieren vor allem wenig mobile Arten
randstreifen, Feldraine, Straßen- und Waldsäume.             wie Eidechsen, Amphibien, Wildbienen, Ameisen,
Die einreichende Person musste nicht Eigentümer              Käfer, Falter, Spinnen mitsamt der Ruderalflora;
der Randfläche sein, die Mindestgröße war 200                sie alle sind meist hochspezialisiert auf naturnahe
Aktuelles aus den Bundesländern

Randflächen. Diese wiederum nehmen Schaden,          in Abstimmung mit Eigentümern oder Bewirt-
wenn zu viel oder falsche Pflege erfolgt.            schaftern. Auch Paten werden gesucht – speziell für
                                                     brachgefallene Flächen, um deren Erhalt oder Ver-
Eine siebenköpfige Jury wählte die acht bes-
                                                     besserung sich niemand kümmert oder kümmern
ten Randflächen aus den eingegangenen
                                                     kann. Eine Handreichung für Gemeinden, Verbände
Anmeldungen aus.
                                                     und Bewirtschafter zur Pflege von Randflächen soll
Preisverleihung im Herbst                            ausgearbeitet werden.

Alle Teilnehmenden werden zur Preisverleihung        Insgesamt kann man den Naturwettbewerb als ge-
eingeladen. Damit ist das Thema nicht abgehakt,      lungene biodiversitätssteigernde Maßnahme wer-
denn über den Wettbewerb kam und kommt es            ten, weil er Bewusstsein für Randflächen schafft
noch zu allerlei Nacharbeiten für das LEV-Team,      und diese gleichzeitig erhält oder entwickelt. Mehr
z.B. Beratungsangebote zur Pflege oder zur öko-      Infos unter www.lev-biberach.de
logischen Aufwertung einzelner Flächen oder die
Organisation umfassenderer Pflegemaßnahmen

Die Jury in Aktion. Foto: LEV Biberach

Kontakt: Peter Heffner, Landschaftserhaltungsverband Landkreis Biberach e.V. (LEV)
Aktuelles aus den Bundesländern    18/19

Bayern

DVL zeichnet „NATÜRLICH BAYERN –
Insektenfreundliche Kommune“ aus
Im Rahmen der landesweiten Initiative NATÜR-                Lebensräume für In-
LICH BAYERN verlieh der Deutsche Verband für                sekten     aufgewertet
Landschaftspflege ausgewählten Kommunen eine                und neu angelegt. Die
Auszeichnung für besonders insektenfreundliches             LPV erstellen mit den
Engagement. Neben einer Urkunde erhielten die               Kommunen und deren
Preisträger*innen eine handgeschweißte Florfliege           Bauhöfen individuelle Kon-
aus Stahl. Die jeweiligen Vorschläge wurde von den          zepte zur Pflege ihrer Flächen
teilnehmenden Landschaftspflegeverbänden beim               und begleiten die Umsetzung der
DVL eingereicht.                                            Maßnahmen. 2021 wurden insgesamt 18
                                                            Kommunen in den Landkreisen Bayreuth, Rottal-
Der Startschuss für die Verleihung der „Florfliege“
                                                            Inn, Unterallgäu, Donau-Ries und Freising sowie in
fand im Juni im Landkreis Bayreuth statt. Bayerns
                                                            der Stadt Augsburg ausgezeichnet. In den nächsten
Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz,
                                                            zwei Jahren sollen weitere engagierte Kommunen
Thorsten Glauber, und DVL-Projektmanager Dr.
                                                            in den Projektgebieten gewürdigt werden.
Martin Sommer überreichten die Auszeichnungen.
In seinem Grußwort lobte Glauber das Engage-                Mehr Informationen zur Auszeichnung unter
ment der Landschaftspflegeverbände im Rahmen                www.natuerlichbayern.de -> Die Initiative -> Aus-
des vom Umweltministerium mit 2,7 Mio. Euro                 zeichnung Insektenfreundliche Kommune
geförderten Projekts NATÜRLICH BAYERN. Damit
                                                            Weitere Infos zum Projekt:
werden in 29 Landkreisen und der Stadt Augsburg
                                                            www.natuerlichbayern.de

Auszeichnung der „NATÜRLICH BAYERN - Insektenfreundliche Kommunen“ im Landkreis Bayreuth mit Staatsminister Thorsten
Glauber (4.v.l) und dem Projektmanager Dr. Martin Sommer (rechts). Foto: Peter Roggenthin

Kontakt: Dr. Martin Sommer, Tel. 0981 / 1800 9917, m.sommer@dvl.org und
Sarah Hartnagel, Tel. 0981 / 1800 9922, s.hartnagel@dvl.org, beide DVL-Bundesgeschäftsstelle
Aktuelles aus den Bundesländern

Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds besucht den LPV Mittelfranken

Beeindruckt von der Vielfalt und der Qualität der      pragmatische Arbeitsweise der Landschaftspflege-
Projekte des Landschaftspflege-verbands zeigte sich    verbände besser kennenlernen.
die Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds,
Ulrike Lorenz, im August bei ihrem Besuch in Mittel-
franken. LPV-Geschäftsführer Klaus Fackler und sein
Team hatten ein buntes Potpourri von Projekten
im südlichen Mittelfranken zusammengestellt, die
durch Mittel des Bayerischen Naturschutzfonds ge-
fördert wurden.

Von Ankauf und Management der Ökokonto-
flächen in Eggenthal über den Erhalt alter Obst-
sorten in Spielberg bis zum Chance Natur-Projekt
„Mittelfränkisches Altmühltal“ im Wiesmet infor-
mierten die jeweils zuständigen Mitarbeitenden
und Projektpartner*innen über die Fortschritte         Klaus Fackler (3.v.r.) und Projektpartner*innen erläutern Ulri-
und Ergebnisse der Vorhaben. Anhand dieser Bei-        ke Lorenz (2.v.l.) das Flächenmanagement im Wiesmet, Foto:
                                                       Beate Krettinger
spiele konnte Lorenz zudem die kooperative und

Gründung des Landschaftspflegeverbands Landsberg am Lech – wir gratulieren!
Anfang Juli wurde im Landratsamt Landsberg der
65. Landschaftspflegeverband in Bayern gegründet.

Unter Teilnahme von Dr. Christian Barth, Amtschef
des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und
Verbraucherschutz, sowie Vertreterinnen von DVL
und der Regierung von Oberbayern besiegelten
39 Gründungsmitglieder aus Kommunen, Land-
wirtschaft und Naturschutz den Start des Vereins.
Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises
hatte die Gründung mit zahlreichen Abstimmungs-
gesprächen maßgeblich vorbereitet – vielen Dank
dafür!

Der neu gegründete Verband soll die Verbesserung
                                                       Gewählte Vorstandschaft des LPV Landsberg am Lech (Foto:
und Erweiterung der naturschutzfachlich hoch-          LRA Landsberg). Hinten v. l.: Wilfried Lechler (Landwirt-
wertigen Flächen im Landkreis Landsberg am Lech        schaft), Erwin Eder (Naturschutz), Martin Felber (Rechnungs-
                                                       prüfer) und Alexander Klose (Naturschutz); mitte v. l.: Günter
vorantreiben und damit auch die Arbeit der Unteren
                                                       Först (Bürgermeister), MD Dr. Christian Barth (StMUV); vorne
Naturschutzbehörde unterstützen. Auch Moorre-          v. l.: Hermann Dempfle (Landwirtschaft), Landrat Thomas
naturierungen sollen als Beitrag zum Klimaschutz       Eichinger
zukünftig noch stärker umgesetzt werden.
Aktuelles aus den Bundesländern   20/21

Umweltminister Glauber überreicht drei LNPR-Förderbescheide
zum Arten- und Biotopschutz in Oberfranken

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und                 Zwei Projekte zum Artenschutz befinden sich im
Verbraucherschutz hat drei Projektanträge positiv               Naturpark Frankenwald. Das dritte Projekt soll den
beschieden. Umweltminister Thorsten Glauber über-               Lebensraum Streuobst schützen und dabei die
reichte die Bescheide jetzt den Projektinitiatoren.             Artenvielfalt im Landkreis Forchheim fördern.

Umweltminister Glauber, Landrat Dr. Ulm, H. Greif, stellv. Vorsitzender LPV FO. Foto: Jana Wiehn.

Bärwurzwiesen und Bärwurzweiden im Naturpark Frankenwald
Kai Frobel, Bund Naturschutz in Bayern, erhielt eine
Förderzusage für das Projekt „Bärwurzwiesen und
Bärwurzweiden im Naturpark Frankenwald“. Damit
werden die Erfolge des vorangehenden Bayern-
Netz-Natur-Projekts „Bärwurzwiesen und Feucht-
flächen im nördlichen Frankenwald“ gesichert und
in einem erweiterten Projektgebiet fortgeführt. Die
Gesamtkosten belaufen sich auf 800.000 €, die zu
90 % durch Landschaftspflege-Naturparkgelder

gefördert werden. Das übergeordnete Projektziel
liegt in der langfristigen Sicherung und Erweiterung
von ausreichend großen Bärwurzwiesenkomple-
xen mit ihrem wertgebenden Arteninventar in
der gewachsenen Kulturlandschaft des oberen                     Kai Frobel, Artenschutzbeauftragter des Bund Natur-
Frankenwaldes.                                                  schutz in Bayern, genießt das regionale Apfelangebot
                                                                Foto: Jana Wiehn

Kontakt: Christine Neubauer Tel. 09261 / 678242, christine.neubauer@oekologische-bildungsstaette.de
Aktuelles aus den Bundesländern

Fadenmolch
Um den Fadenmolch im Frankenwald geht es im            André Maslo nahm den Förderbescheid entgegen.
zweiten Projekt, das der Bund Naturschutz und          Im Projekt werden Gewässer mit Vorkommen des
die Ökologische Bildungsstätte in Mitwitz gestartet    Fadenmolchs untersucht, um Schutzmaßnahmen
haben. Das vierjährige Projekt wird auf 352.700 €      auszuarbeiten. Im zweiten Schritt werden die er-
veranschlagt und zu 90 % vom Bayerischen Umwelt-       arbeiteten Maßnahmen umgesetzt.
ministerium gefördert. Der Geschäftsführer Dr.

Kontakt: Dietrich Förster, Tel. 0172 / 7676017, dietrich.foerster@oekologische-bildungsstaette.de.

Streuobst
Das dritte Projekt „Streuobstlandschaften im Land-     Flächenbesitzer durch verschiedene Maßnahmen
kreis Forchheim“ hatte als einjähriges Pilotprojekt    zu unterstützen und dabei das wertvolle Mosaik
begonnen und wurde nun um weitere vier Jahre           aus Hochstammobstbäumen, Hecken, Wiesen und
verlängert. Der Vorsitzende des Landschafts-           Säumen zu erhalten und weiter auszubauen. Die
pflegeverbandes, Claus Schwarzmann, nahm den           gesamten Finanzmittel betragen 575.000 €, wovon
Förderbescheid am 17.05.2021 in Gosberg ent-           ebenfalls 90 % gefördert werden. Zur Förderung
gegen. Umweltminister Thorsten Glauber setzt           der Streuobst-Neupflanzung und der Altbaum-
dabei bewusst einen Fokus auf den überaus arten-       pflege werden Maßnahmen zur regionalen Ver-
reichen Biotopkomplex, der in seinem Heimatland-       marktung vorangetrieben.
kreis eine sehr lange Tradition hat. Ziel ist es die

Kontakt: Claudia Munker, Tel. 09191 / 864306, claudia.munker@lra-fo.de.

Hessen

Hessischer Landschaftspflegetag 2021: Aufgaben und
Perspektiven zum Schutz der Kulturlandschaften
Auch 2021 musste der Hessische Landschafts-            technischen Ablauf kompetent unterstützte.
pflegetag als Online-Tagung stattfinden. Gastgeber     Nach der Eröffnung durch Albert Langsdorf (Natur-
war der Landschaftspflegeverband Rheingau-             schutz-Akademie) betonten Landrat Frank Kilian und
Taunus, der in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen    der 1. Vorsitzende Hans-Jürgen Finkler in ihren
feiert und mit Sonja Kraft auch die Sprecherin         Grußworten die Bedeutung des Landschaftspflege-
der Landesarbeitsgemeinschaft der hessischen           verbandes im Rheingau und Untertaunus. Professor
Landschaftspflegeorganisationen stellt. Der Land-      Eckhard Jedicke begrüßte die Teilnehmenden im
schaftspflegetag wurde gemeinsam mit der Natur-        Namen der Hochschule und des dort angesiedelten
schutz-Akademie, dem Umweltministerium sowie           Kompetenzzentrums Kulturlandschaft (KULT).Besonders
der DVL-Koordinierungsstelle Hessen veranstaltet.      anschaulich stellte Finkler das Wirken eines Land-
                                                       schaftspflegeverbandes mit der „3 W-Regel“ vor:
Durchgehend etwa 150 Teilnehmende verfolgten
                                                       Wo wir sind, ist Artenvielfalt!
am 24.09. die Vorträge aus dem Hörsaal der Hoch-
                                                       Wo wir sind, ziehen Landwirtschaft, Naturschutz und
schule Geisenheim, die den organisatorischen und
                                                       Kommunen an einem Strang!
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