BAUEN - Effingermedien AG
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Das Fachjournal 2 | 2014 N A C H H A LT I G BAUEN Bern | Solothurn Plusenergiegebäude – Standard der Zukunft CO2-frei: Wohnüberbauung Oberfeld Ostermundigen Hybridwerk Aarmatt Solothurn Fachhochschule Olten im Standard Minergie-P-ECO Ein Produkt der Gerber Media, Zürich
Rubriktitel Helios Ventilatoren AG Publireportage Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung von Helios Neue Generation der KWL®-Geräte inklusive innovativem Steuerungskonzept Das bereits für sein äusserst Innovatives Steuerungskonzept breites Programm im Bereich der Die kompakten Wandgeräte KWL EC 200 bis Lüftungssysteme mit Wärme- 500 W und die Typen KWL EC 220, 340 D sind rückgewinnung bekannte Unter- serienmässig mit dem neuen Steuerungskon- nehmen Helios Ventilatoren hat zept Helios easyControls ausgestattet. Dieses die komplette KWL-Produktfa- setzt neue Standards bei der Bedienung von milie überarbeitet und erweitert. KWL-Geräten: Dank integriertem Webserver Zu den neuen Mitgliedern zählen und LAN-Anschluss sind die Lüftungsgerä- das ultraflache KWL EC 340 D für te in das PC-Netzwerk einbindbar und über die raumsparende Deckenmontage sowie die eine Bedienoberfläche im Webbrowser kom- für die stehende Bodeninstallation geeigneten, fortabel per Laptop oder Smartphone steuer- passivhauszertifizierten Lüftungsgeräte der bar – selbst von unterwegs über das Internet. «S»-Baureihe, die sich mit Förderleistungen Gebäudeleittechnik-Schnittstellen sowie optio- von 800 bis 2600 m3/h ideal für Wohn-, Gewer- nale Bedienelemente und Luftqualitätssenso- be- und Industrieanwendungen eignen. ren bieten zusätzliche Möglichkeiten. Die neue KWL-Generation verfügt über noch- mals verbesserte Wärmebereitstellungsgra- Rund. Oval. Egal? de dank modifizierter Wärmetauscher und Auch bei den Luftverteilsystemen bietet Helios präsentiert sich einheitlich in einem frischen eine Neuheit an, die nahezu unbegrenzte Fle- neuen Produktdesign. Hierbei akzentuiert eine xibilität auf die Baustelle und in die Planung klare Formensprache primär die Funktionali- bringt: Aus FlexPipe® wird FlexPipe «Plus». tät. Zwei horizontal bzw. vertikal angeordnete Das «Plus» steht für die Ergänzung des be- Elemente symbolisieren die Wärmetauscher- währten Rundrohres um ovale Komponen- funktion und verleihen den Lüftungsgeräten ten, die dank identischer hydraulischer Quer- einen wertigen, dynamischen Charakter ohne schnitte und Druckverluste beliebig mit dem zu überfrachten. Rundrohr kombinierbar sind. Eine modulare Gerätekonzeption erlaubt die Das komplette Helios KWL-Programm mit Luft- individuelle Konfiguration entsprechend der leistungen von 60 bis 2600 m3/h wird gewohnt Objektanforderungen. Das Basismodul ist be- ansprechend und übersichtlich im neuen Kata- liebig durch vielfältige Komponenten wie Vor-/ log «Die neue Helios KWL® Generation» präsen- oder Nachheizung sowie CO2-/VOC-/ (Misch- tiert, der jetzt direkt beim Hersteller bzw. online gas) und Feuchte-Fühler erweiterbar. unter www.helios.ch angefordert werden kann.
Inhalt Fachbeiträge 3 Plusenergiegebäude – der Standard der Zukunft Barbara Zehnder, Amt für Umweltschutz und Energie des Kantons Bern Titelbild: 10 System-Modul Wärmepumpen Wohnüberbauung Bornfeld Olten Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS im Standard Minergie-A Architekt: W. Thommen AG Olten 52 «Wir verwandeln Öko-Strom in Öko-Gas!» Interview mit Felix Strässle, Impressum Direktor Regio Energie Solothurn Herausgeber 58 Genügend Tageslicht im Gebäude Gerber Media Nicole Müller, Geschäftsstelle Verein eco-bau Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich Telefon 044 341 16 41 74 Energiepark Düdingen www.gerbermedia.ch Gregor Lutz Holzenergie Schweiz Grafik / Layout / Druck Effingerhof AG Storchengasse 15, 5200 Brugg www.effingerhof.ch Objektvorstellungen Redaktion Gerber Media 6 Minergie-A-ECO REFH Höheweg Spiez Anita Bucher, Carmen Nagel Eschrich, Robert Schütz www.gerbermedia.ch 15 Minergie-A-ECO Ersatzneubau Bauernhaus Gastautoren Thierachern Barbara Egger-Jenzer, Regierungsrätin Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin des Kantons Bern 28 CO2-freie Energieversorgung, Esther Gassler, Regierungsrätin Überbauung Oberfeld Ostermundigen Energiedirektorin des Kantons Solothurn Barbara Zehnder, Projektleiterin Energie 22 Modernisierung zum Plusenergiehaus EFH Hünibach Amt für Umweltkoordination und Energie des Kantons Bern (AUE) 34 Modernisierung zum Plusenergiehaus Gregor Lutz MFH Monreposweg Bern Holzenergie Schweiz Antonio Milelli 49 Hybridwerk Aarmatt Solothurn Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS 54 Minergie-A Wohnüberbauung Bornfeld Olten Nicole Müller Verein eco-bau 61 Minergie-P-ECO Neubau Fachhochschule Olten Fotos Atelier für Fotografie 69 Minergie-P-ECO Büroneubau Späti Holzbau AG Bellach René Rötheli, 5400 Baden www.rrphoto.ch 78 Minergie-P Modernisierung REFH Solothurn Gedruckt auf FSC Papier (Rohstoff: Frischfasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft), Bleichung: efc Rechte: Copyrights bei Gerber Media, 8049 Zürich Rubriken Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verlages 25/31/65/77 Innovationen Einzelverkaufspreis: CHF 14.– Jahresabo (3 Ausgaben): CHF 35.– 77 Redaktionelle Partner U3 Führende Unternehmen Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 1
Editorial Kanton Bern Nachhaltig Bauen – die Zukunft ist Positiv Die Energiewirtschaft befindet sich im Prozess Die Energiewende schafft Arbeitsplätze in der zur «Energiewende» – eine grosse Aufgabe, Schweiz und reduziert unsere Auslandabhän- eine grosse Chance! gigkeit bei Energieimporten. Werden auch Sie Im Kanton Bern hat die Energiewende be- Teil der Energiewende! Der Kanton unterstützt reits vor längerer Zeit begonnen. Im 2006 hat Sie durch sein Förderprogramm bei der Mo- der Regierungsrat seine Energiestrategie be- dernisierung Ihrer Gebäude und der Nutzung schlossen. Sie wurde damals als «visionär» erneuerbarer Energien: lassen Sie sich durch und teilweise sogar «utopisch» bezeichnet. die öffentliche Energieberatung beraten, las- Basis der Strategie sind die drei Pfeiler Ener- sen Sie einen GEAK Plus Beratungsbericht für gieeffizienz, erneuerbare Energien und Atom- Ihre Liegenschaft erstellen; bestimmen Sie ausstieg. Kritiker bemängelten die fehlende im Rahmen eines Gesamtkonzepts die öko- Machbarkeit, die finanzielle Belastung und logische und ökonomisch sinnvollen Schritte; der zu kurze Zeithorizont von 30 Jahren für entscheiden Sie sich für eine Erneuerung die Umsetzung. Die Bernerinnen und Berner Ihres Gebäudes und Ihrer Wärmeerzeugung; jedoch haben im Jahr 2010 mit dem neuen gehen Sie gar über die gesetzliche Anforde- Energiegesetz den ersten wichtigen Umset- rung hinaus und machen Sie Ihr Gebäude als zungsschritt gemacht. Sie haben so die Grund- Plusenergiegebäude zum «Kraftwerk» und lage für ihre moderne Energiepolitik in Rich- versorgen Sie sich selbst. Visionär? Utopisch? tung «Energiewende» geschaffen und in einer Nein! Zahlreiche realisierte Projekte beweisen, Volksabstimmung gutgeheissen. dass energieeffiziente Gebäude nicht nur für Heute zeichnet sich ab: die anvisierten Ziele Neubauten machbar und wirtschaftlich sind, unserer Strategie sind realistisch! Bundesrat sondern auch bei Sanierungen. Mit jedem Bau- und Bundesparlament haben den Atomaus- vorhaben stellen Sie Weichen für Jahrzehnte. stieg beschlossen. Die Energiestrategie 2050 Gehen Sie einen Schritt in Richtung Energie- des Bundes verfolgt dieselben Ziele wie unsere wende – nutzen Sie die Chance! Strategie für die Energiewende. Die Atomkatastrophe von Fukushima und vor allem die drohende Klimaerwärmung sorgen europaweit für Unbehagen und damit in der Energiepolitik und der Energiewirtschaft für ein Umdenken. Die Weichen werden zusehends Richtung Energiewende gestellt. In den letzten Jahren hat sich zudem gezeigt, dass Mass- nahmen zur Steigerung der Energieeffizienz oft günstiger sind, als der Zubau von neuen Kraftwerken oder der Import von fossilen Brennstoffen. Für die Wirtschaft und die Ge- bäudeeigentümerinnen und -eigentümer be- deutet Energieeffizienz keine finanzielle Mehr- belastung, sondern eine ressourcenschonende Kosteneinsparung. Rasant ist die Entwicklung auch bei den erneuerbaren Energien – sowohl Barbara Egger-Jenzer, Regierungspräsidentin bei der technischen Innovation, wie auch bei Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion den sinkenden Kosten. des Kantons Bern 2 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
Amt für Umweltkoordination und Energie des Kantons Bern (AUE) Plusenergiegebäude Plusenergiegebäude – der Standard der Zukunft Barbara Zehnder, Amt für Umweltkoordination und Energie «Nur wer bereit ist, die Grenzen zu überschreiten, kann seinen Horizont erweitern.» Der Energieverbrauch der Gebäude in der den ersten Jahren wurden die Vorteile die- Schweiz liegt heute bei ca. 40% des Gesam- ser Bauweise mit viel Information und Bera- tenergieverbrauchs. Mit den heutigen Materi- tung bekannt gemacht. Die Realisierung von alien und Techniken ist das Einsparpotenzial Minergie®-Gebäuden nahm konstant zu, was jedoch sehr gross und es sollte ausgeschöpft zu Beginn sicher auch finanziellen Anreizen werden. Wer energieneutral wohnen will, kann zu verdanken war. Im Lauf der letzten Jahre inzwischen sogar in ein kleines Kraftwerk zie- hat sich diese Bauweise etabliert, die Bau- hen: Plusenergiegebäude produzieren mehr technik von damals wird heute als «State of Energie, als sie verbrauchen. Heute werden the Art» betrachtet und bedarf keiner Förde- Plusenergiegebäude vom Kanton Bern geför- rung mehr. Dem Standard Minergie® folgten dert. die strengeren Label Minergie-P® und Miner- gie-A®. Schlussendlich wurden in Zuge dieser Rückblick – Ausblick Entwicklung die kantonalen Vorschriften für Das Label Minergie® wurde Ende der 1990er den Wärmebedarf von Neubauten von 9 auf Jahre als Label für besonders energieeffizi- 4,8 Liter Heizöläquivalente pro m² Energiebe- ente und komfortable Gebäude eingeführt. In zugsfläche und Jahr gesenkt. Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 3
Amt für Umweltkoordination und Energie des Kantons Bern (AUE) g-Wert von ca. 0,5 W/m²K; die Gebäudehül- le ist «luftdicht« (Luftwechsel max. 0,6/h bei 50 Pascal Druckdifferenz); einer wärmebrü- ckenarmen Konstruktion ist besondere Be- achtung zu schenken! Bereits bei der Planung können unter Berücksichtigung der passiven Sonnenenergienutzung die Weichen zu einem Plusenergiegebäude gestellt werden. Durch optimal ausgerichtete und proportionierte Fensterverglasungen wird die Sonneneinstrah- lung ins Gebäude geführt und zur Erwärmung der Innenraumluft und der Bauteile wie Boden und Wände genutzt. Die Gebäudetechnik: eine kontrollierte Lüf- tung mit Wärmerückgewinnung erhöht die Energieeffizienz. Sie garantiert auch bei ge- schlossenen Fenstern genügend frische und saubere Luft (Pollen- und Feinstaubfilter). Bei der Haustechnik und im Bereich des Haushalts Nun steht der nächste Schritt an. Mit neuen werden Bestgeräte eingesetzt. Technologien, verbesserten Materialien, der Massenfertigung von Stromerzeugungsanla- Plusenergiegebäude produzieren gen und den entsprechenden Preisreduktio- erneuerbare Energie nen sind Plusenergiegebäude wirtschaftlicher Die Effizienz alleine genügt noch nicht zum und energieeffizient zu bauen. Auf dem Weg Plusenergiegebäude. Damit über das Jahr be- zum neuen «State of the Art» unterstützt der trachtet ein Gebäude mehr Energie produziert, Kanton Bern die Entwicklung durch finanzielle als es für Heizung, Warmwasser und Haus- Anreize in seinem Förderprogramm. haltstrom braucht, bedarf es in der Regel einer aktiven Sonnenenergienutzung. Einerseits nut- Plusenergiegebäude sind die Zukunft zen thermische Solarkollektoren die Sonnen- Was ist ein Plusenergiegebäude? Ein Plus- einstrahlung, um das Brauchwarmwasser zu energiegebäude weist ein «Plus» in der Ener- produzieren; andererseits wandeln Photovol- giebilanz auf, erzeugt also mehr Energie, als taik-Solarmodule die Energie der Sonne direkt es verbraucht. In der Regel wird die Energie in in Elektrizität um und speisen diese zum heute Form von Strom über eine Photovoltaikanlage möglichen Eigenverbrauch in das Gebäude ein. erzeugt. Voraussetzung für ein Plusenergie- Der Überschuss («Plus») wird ins Netz des ört- gebäude ist zudem eine optimierte Gebäude- lichen Elektrizitätswerks eingespeist oder ei- hülle und eine energieeffiziente Gebäudetech- nem anderen Abnehmer verkauft. Nicht selten nik. Dass dies insbesondere bei Neubauten mit nutzen Besitzer eines Plusenergiegebäudes marktüblichen Produkten möglich ist, zeigen den Energieüberschuss als «Treibstoff». Mit inzwischen zahlreiche realisierte Beispiele – der «Tankstelle» auf dem eigenen Dach er- einige davon in diesem Fachjournal. möglicht die emissionslos produzierte Energie Mobilität für das Elektrofahrzeug. Plusenergiegebäude sind energieeffizient Ein Plusenergie-Neubau erreicht die geforder- Plusenergiegebäude als Beispiel zukünftiger te Energieeffizienz, indem es bei der Gebäude- Energievorschriften hülle die Kennzahl von 30 kWh/m² Jahr einhält. Im Rahmen der laufenden Überarbeitung der Das entspricht einem sogenannten «3-Liter- Mustervorschriften der Kantone im Energie- Haus» (Heizöläquivalente) und stellt heutiges bereich (MuKEn), die als Grundlage der kan- EU-Niveau dar. tonalen Energiegesetzgebung dienen, finden Die Gebäudehülle: Bauteile gegen Aussenluft sich Elemente in Richtung Plusenergiegebäu- erreichen einen U-Wert von ca. 0,15 W/m²K, de. Nebst der Angleichung der Neubauwerte was einer Dämmstärke von etwa 20 cm ent- an den MINERGIE®-Standard im Bereich der spricht; Fensterverglasungen haben einen Gebäudehülle und einer Verschärfung beim U-Wert von 0,5 bis 0,7 W/m²K und einen Höchstanteil nicht erneuerbarer Energien bei 4 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
Plusenergiegebäude der Wärmeerzeugung soll zum Beispiel in der Gebäudehülle die GEAK®-Klasse B voraus- Zukunft der Bau von Eigenstromerzeugungs- gesetzt. Dass auch dies problemlos realisier- anlagen auf Dächern oder Fassaden und eine bar ist, zeigt ein Blick auf die schon gebauten gewisse Leistung pro m² Energiebezugsfläche und noch geplanten Berner Beispiele: aktuell vorgeschrieben werden. Dieses neue Teilmodul sind über 40 Gebäude im Förderprogramm der MuKEn soll bis ins Jahr 2018 in allen Kan- – mehrheitlich Wohngebäude, jedoch auch tonen Pflicht sein. Büros, Schulen und ein Spital. Die 15 bereits realisierten Gebäude sind keinesfalls nur Neu- Plusenergiegebäude werden gefördert bauten, die meisten sogar Sanierungen. Dies Um im Kanton Bern in den Genuss einer fi- ist der beste Beweis: das Plusenergiegebäude nanziellen Förderung zu kommen, müssen ist der Standard der Zukunft. � verschiedene Bedingungen eingehalten wer- den. Die Gebäudehülle muss bei Neubauten mindestens der GEAK®-Klasse A, bei Sanie- rungen der GEAK®-Klasse B entsprechen. Die gewichtete Jahresenergiebilanz von Wärme und Strom muss positiv sein. Für den Nach- weis der Jahresenergiebilanz stellt der Kan- ton Bern ein einfaches Bilanzierungstool im Internet zur Verfügung. Das Gebäude wird dabei als abgeschlossenes System betrachtet; die Stromproduktionsanlage muss fest mit dem Gebäude verbundenen sein, deshalb wird beispielsweise der Zukauf von Ökostrom oder Biogas nicht berücksichtigt. Plusenergiegebäude sind realisierbar Bei einem energieeffizienten Gebäude, das im Neubaubereich die GEAK®-Klasse A oder den Komfortstandard MINERGIE-P® erreicht, ist der Schritt zum Plusenergiegebäude kei- ne Utopie, sondern mit der heute erprobten Gebäudetechnologie und verhältnismässigem Aufwand machbar. Bei Umbauten und Sanie- rungen bestehender Gebäude ist die Heraus- forderung in der Regel grösser, daher wird bei Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 5
REFH Höheweg Spiez Aller guten Dinge sind drei Von Carmen Nagel Eschrich Wo einst ein altes, verschwenderisches stellte er fest, dass das Grundstück nicht sehr gut ausgenützt wurde; heute ist in der Siedlung Chalet stand, bringen heute drei frische eine dreimal höhere Dichte realisiert. Reihenhäuser Schwung in die traditionelle Mut zur (Bau-)Lücke! Siedlung. Kompakt, energieeffizient und Sieht der Abbruch auf den ersten Blick wie ökologisch wird die Bauparzelle heute Verschwendung an Grauenergie aus, so über- zeugt die heutige Lösung umso mehr, denn sie genutzt und bereichert dabei auch noch beweist: Verdichtung bedeutet wirtschaftliche die bauliche Umwelt. Nachhaltigkeit; anstatt einer Familie finden heute drei Wohneinheiten ein Heim am Son- nenhang mit Blick in die Berge und auf den Schon lange stand das Chalet der Familie Klei- Thunersee. Optimale Ausnutzung stand bei ner aus den 50er-Jahren im Familienbesitz. der Zielsetzung ganz vorne, ausgeführt wurde Doch der Energieverbrauch war immens, der eine Bruttogeschossfläche von rund 410 m2, thermische Komfort liess sehr zu wünschen aufgeteilt auf drei Häuser à 136 m2. Wie ge- übrig: In den Jahren 1980 bis 2010 wurden pro baut wurde, spielte ebenfalls eine zentrale Winter 3000 bis 4000 Liter Heizöl zur Beheizung Rolle – natürlich im Standard Minergie-P-ECO. von UG und EG verbrannt, das OG wurde erst Die Tatsache, dass sich alle drei Eigentümer gar nicht beheizt! Daraufhin prüfte der Archi- für eine Photovoltaikanlage auf den Dächern tekt in der Familie, Gody Hofmann, gründlich entschieden, ermöglichte die zusätzliche Zer- die Möglichkeiten einer Sanierung; die Wände tifizierung nach Minergie-A. waren nur mit Zeitungspapier gedämmt, das Dach marode, die kleinteilige Chaletstruktur Beste Standards zertifiziert konnte weder durch einen An- noch Umbau Das Schlagwort Nachhaltigkeit wurde in den wesentlich optimiert werden. Vor allem aber letzten Jahren zum Kassenrenner, doch wahre Energiesparhäuser ausfindig zu machen, kann sich für Laien schwierig gestalten. Prüfstellen wie der Verein Minergie helfen dabei, denn zer- tifiziert werden ausschliesslich zukunftswei- sende Projekte. Darunter fielen die drei Rei- henhäuser spielend, das Minergie-P-Zertifikat bezeugt seinen glücklichen neuen Eigentü- mern den sehr geringen Energieverbrauch, die Richtlinien legen einen maximalen Verbrauch von dreissig Kilowattstunden pro Quadratme- ter beheizter Wohnfläche und Jahr fest. Der relativ neue Titel der Energieklasse A legt den Fokus auf die Gebäudetechnik; der Verbrauch muss gegen null gehen oder im Idealfall so- gar darunterliegen. Verdient ein Gebäude den Zusatz «ECO», spielte neben der Energieeffizi- enz die Ressourcenschonung eine wesentliche Rolle. Hier wurde beispielsweise lokaler Re- Foto: René Rötheli, Baden cyclingbeton verwendet, es kamen nur streng 6 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
Minergie-A-ECO kontrollierte, schadstofffreie Materialien zum Einsatz, die optimale Tageslichtausbeute för- dert Wohlbefinden und spart Strom. Eins wie das andere? Die energetischen Standards waren gesetzt, Foto: René Rötheli, Baden dabei durfte die persönliche Note nicht fehlen. Die kreative Umsetzung in der Fassadengestal- an für die Materialisierung, den vorfabrizierten tung überzeugt, dabei gleicht kein Grundriss Holzbau, der sich dahinter verbirgt. Sicher ruht exakt dem anderen, das Spiel mit vorsprin- diese Konstruktion auf einem betonierten So- genden Loggien, Balkonen und Einschnitten ckelgeschoss, in dem sich Haustechnik-, Kel- für Sitzplätze im Freien gestaltet die Ansichten ler- und Bastelräume befinden. Frech springt unterhaltsam ansprechend. Die vorvergraute die Betonkiste unter dem ebenso grauen Holz Horizontalschalung unterstreicht die einfache vor, darüber lädt ein häuserübergreifender, Kubatur und verbindet zu einer in sich ruhen- nordseitiger/seeseitiger Laubengang zum den Einheit. Die Lärchenlatten geben den Ton nachbarlichen Austausch. Fotos: Christine Blaser, Bern Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 7
REFH Höheweg Spiez Minergie-A-ECO Haustechnik, die überzeugt Die passiv-solare Architektur ist perfekt ge- ich überzeugt, dass sich dies langfristig lohnt, paart mit hervorragender Haustechnik. Sie vor allem wegen der tiefen jährlichen Ne- setzt sich einerseits aus der Komfortlüftung benkosten.» So verbraucht ein Hausteil rund mit Wärmerückgewinnung für Frischluft, an- 5000 kWh pro Jahr, nach dem ersten Bezugs- Bauherrschaften dererseits aus der Luft-Wärmepumpe zusam- jahr wird bilanziert: Der Stromverbrauch, in- Familien Kleiner/Hofmann men. Letztere wärmt Wasser für die Fussbo- klusive Heizung über die Luft-Wärmepumpe, Hendriksen denheizung und den Gebrauch, unterstützt betrug 5800 kWh – ein sehenswertes Ergebnis, Huber/Kohli durch die Solaranlage auf dem Dach. Ziel war, das weit entfernt von der einstigen Energie- Höheweg 3–3b dass die Wärmepumpe hausintern gespeist schleuder liegt. � 3700 Spiez werden konnte, die Photovoltaikanlage am Dach schafft diesen Ertrag spielend. Archi- Architekt Gody Hofmann tekt Gody Hofmann beschönigt nichts: «Klar Architekten AG ist die Investition bei Minergie-P etwas höher Muesmattstrasse 39 als im herkömmlichen Neubau. Dennoch bin 3012 Bern Tel. 031 301 00 21 www.godyhofmann.ch HLK-Ingenieur energiepur GmbH Im Baumgarten 10 3600 Thun Tel. 033 222 33 34 www.energiepur.ch Holzbau Beer Holzbau AG Obere Zollgasse 76 3072 Ostermundigen Tel. 031 934 22 88 www.beer-holzbau.ch Bauphysik Grolimund + Partner AG Thunstrasse 101a 3006 Bern Tel. 031 356 20 00 www.gundp.ch 8 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
Swiss Power Wärmepumpe Optiheat Extrem leise im Betrieb, gefällig im Design und noch effizienter in der Leistung: Die Optiheat All-in-One Wärmepumpen von CTA heizen mit erneuerbarer Energie. Bern CTA AG Hunzikenstrasse 2, CH-3110 Münsingen Telefon +41 (0)31 720 10 00 info@cta.ch; www.cta.ch Zürich • Lausanne • Fribourg • Solothurn Basel • Kriens • Uzwil • Buchs Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 9
System-Modul-Wärmepumpen Ein neuer Standard bringt mehr Transparenz Das Wärmepumpen-System-Modul (WP- Das WP-System-Modul verlässt die bisherige, weit verbreitete Usanz, eine Wärmepumpenan- System-Modul) ist ein neuer Standard für lage als Gruppierung von Einzelkomponenten die Planung und Erstellung von Wärme- zu betrachten. Die Komponenten Wärmequel- le, Wärmepumpe, Umwälzpumpe, Speicher, pumpenanlagen bis ca. 15 kW Heizleistung Hydraulik, Wärmeabgabesystem, Wasserer- (bei A-7/W35, BO/W35, W1 O/W35). Es kann wärmung und Steuerung/Regelung werden neu in ein aufeinander abgestimmtes Gesamt- sowohl im Neubau als auch in der Sanierung system der Wärmeproduktion eingebracht. eingesetzt werden. Das WP-System-Modul Weniger Schnittstellenfragen baut auf dem bestehenden internationalen Das Wärmepumpen System Modul ist so auf- Gütesiegel für Wärmepumpen auf. gebaut, dass weniger Schnittstellenfragen als bisher in der Planungs- und Installationspha- se auftreten. Es schafft eine klare Kompe- Eine Wärmepumpe beheizt das Haus mit einem tenz- und Verantwortungsverteilung zwischen grossen Anteil an erneuerbarer Energie. Diese dem Installateur und Lieferanten. Dank diesen stammt entweder aus der Luft, dem Erdreich Massnahmen sowie der umfassenden, stan- oder dem Grundwasser. Die Wärmepumpe dardisierten Inbetriebnahme und der nach- kann auch das Warmwasser produzieren. Der folgenden Betriebskontrolle erhält der Kunde Einsatz eines Systemmoduls ermöglicht die eine Anlage, die seinen Ansprüchen nach ho- Planung und Umsetzung von Wärmepumpen- her Qualität, Energieeffizienz und Betriebssi- anlagen hoher Qualität. Durch optimal aufein- cherheit gerecht wird. Mit dem Einbau eines ander abgestimmte System-Komponenten wird WP-System Moduls erhält der Hausbesitzer der Stromverbrauch der Wärmepumpen weiter ein Zertifikat für seine Wärmepumpenanlage. gesenkt. Dies führt zu einer hohen Energieeffi- Die Verbände suissetec, Fachvereinigung Wär- zienz und zu tieferen Betriebskosten. mepumpen Schweiz FWS, GebäudeklimaKlima Schweiz GKS und der Schweizerische Verein von Gebäudetechnik-Ingenieuren SWKI haben gemeinsam mit grossen Herstellern/Lieferan- ten von Wärmepumpen sowie mit Unterstüt- zung von EnergieSchweiz das Pflichtenheft für das System-Modul entwickelt. Auf dieser Basis werden die Hersteller/Lieferanten Wär- mepumpen-System-Module entwickeln und von einer unabhängigen Fachkommission der FWS prüfen und zertifizieren lassen. Schweizer Standard FWS, suissetec, GKS, SWKI und Energie- Schweiz definieren und fördern das neue Wär- mepumpen-System-Modul als neuen Schwei- zer Standard für die Planung und den Bau von Wärmepumpenanlagen bis 15 kW Wärmepum- penHeizleistung. Die bisher angesprochenen kantonalen Behörden begrüssen das WP-Sys- tem-Modul ebenfalls. Es ist davon auszugehen, dass der Einsatz eines WP-System-Moduls 10 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS mancherorts Voraussetzung für die Gewäh- System-Merkmal Nutzen für den Hausbesitzer rung von Förderbeiträgen sein wird. Verbindlich geregelte und Die optimale Zusammenarbeit zwischen Schriftliche Leistungsgarantie standardisierte Abläufe von allen Beteiligten ist gewährleistet. Zudem der Planung bis zur Inbe- ist sichergestellt, dass alle Faktoren Der Hausbesitzer erhält nach Abschluss der triebnahme der Wärmepum- berücksichtigt sind, welche den Betrieb Arbeiten durch den Installateur eine voll- penanlage. der Wärmepumpenanlage beeinflussen ständige Anlagendokumentation sowie eine schriftliche FWS-Leistungsgarantie für die Umfassende Dokumentation Die Entstehung der Anlage kann auch nach über die Planung und die Jahren eindeutig nachvollzogen werden. Wärmepumpenanlage: Garantierter, nachvoll- Installation der Anlage. Die wichtigen Fakten sind schriftlich fest- ziehbarer Nutzen mit nachhaltiger Wirkung. gehalten. Die Transparenz ist in jeder Beziehung gewährleistet. Energie einsparen und die Betriebskosten Die eingebaute Wärme- Der Anlagentyp ist von unabhängigen senken pumpenanlage verwendet ein Fachleuten geprüft. Das Zertifikat erhalten FWS-zertifizierte Wärmepumpen-System-Mo- geprüftes und zertifiziertes nur ausgereifte und bewährte Module. Es dule weisen eine noch höhere Energieeffizienz Wärmepumpen-System- bietet Gewähr, dass die wichtigen Anlage- auf und verringern dadurch den Stromver- Modul. komponentenaufeinander abgestimmt sind. brauch gegenüber dem Durchschnitt heute Alle System-Komponenten Dies führt zu einer Anlage von hoher geplanter und installierter Wärmepumpen- sind aufeinander abgestimmt. Qualität und Zuverlässigkeit bei tiefen anlagen: Über die Lebensdauer der Anlage ge- Betriebs- und Unterhaltskosten. rechnet, heizt und produziert der Hausbesitzer Standardisiertes Verfahren Nichts geht vergessen. Die Anlage ist das Warmwasser während rund zwei Jahren für die Inbetriebnahme der korrekt einreguliert und arbeitet mit opti- «gratis» (im Vergleich zu einer durchschnitt- Wärmepumpenanlage. malem Wirkungsgrad. lichen Wärmepumpenanlage ohne System- Der Installateur gibt Der Installateur steht schriftlich für seine Modul). eine schriftliche Leistungs- Arbeit gerade. Er bestätigt, dass alle ver- Wer eine FWS-zertifizierte Wärmepumpen- garantie ab. einbarten Eigenschaften der Anlage erfüllt anlage installiert, erwirbt eine Wärmepum- sind und dass die Anlage die zugesicherte penanlage, die hohe Qualitätsansprüche in Energieeffizienz bei tiefen Betriebs- und Planung und Ausführung erfüllt und dem heu- Unterhaltskosten einhält. tigen Stand der Technik entspricht. Sie kos- tet den Hausbesitzer nicht mehr als eine mit Sorgfalt erstellte, vergleichbare Wärmepum- penanlage ohne Modul. � Weitere Informationen Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS Steinerstrasse 37, 3006 Bern, www.fws.ch EnergieSchweiz www.energieschweiz.ch Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 11
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Genossenschaft Ecogie Publireportage Genossenschaft Ecogie – Aktiv für die Energiewende Bei Ecogie kann jeder zum Solarstromproduzenten werden. Ecogie baut und betreibt Photovoltaik-Anlagen auf privaten und öffentlichen Gebäuden. Die jüngste Anlage wurde am 8. Mai 2014 auf dem Oberstufenzentrum Unterlangenegg in Betrieb genommen. Zur Finanzierung neuer Projekte sucht Ecogie nun weitere Genossenschafter/innen. Anteilscheine für eine nachhaltige Zusammenarbeit mit Ecogie Stromproduktion Neben interessierten Privatpersonen spricht Bild unten: Die Genossenschaft Ecogie mit Sitz in Thun Ecogie insbesondere Dachbesitzer, Bauherren Montage der Module auf wurde 2011 von Marcel und seinem Vater Hans- und Investoren an, die sich aktiv an der Solar- dem Dach des Oberstufen- Rudolf Ruchti zusammen mit 15 Gründungsmit- stromproduktion beteiligen wollen. Sie können zentrums Unterlangenegg gliedern ins Leben gerufen. Ziel von Ecogie ist auf eine professionelle Beratung und verlässliche Bild unten rechts: es, nach unternehmerischen Grundsätzen die Partner von Ecogie vertrauen und müssen sich Die 230 m2 grosse Photo- Solarenergie zu fördern und die Energiewende nicht zwingend selbst Fachwissen aneignen. Auf voltaikanlage auf dem Dach des Oberstufen- aktiv voranzutreiben. Ecogie zählt heute rund 60 Wunsch übernimmt Ecogie die Planung, den Bau zentrums Unterlangenegg Genossenschafterinnen und Genossenschafter. und den Betrieb der Photovoltaik-Anlage. Eine Partnerschaft mit Ecogie ist eine interessante Al- ternative, die in jedem Fall geprüft werden sollte. Beispiel Oberstufenzentrum Unterlangenegg Als Teil eines nachhaltigen Energiekonzepts konnte Ecogie auf dem Dach des Oberstufenzent- rums Unterlangenegg am 8. Mai 2014 ihre jüngste Photovoltaik-Anlage in Betrieb nehmen. Sie wur- de ausschliesslich mit Schweizer Produkten und von lokal ansässigen Firmen realisiert. Die sechs Verbandsgemeinden des Oberstufen- zentrums überlassen Ecogie das Dach zur Nut- Ziele: zung kostenlos. Als Gegenleistung erhalten sie _ Förderung von ökologisch und ökonomisch sinnvoller Alternativenergie! einen Anteilschein von Ecogie sowie die Möglich- _ Aktive Beteiligung an der Energiewende! keit, den ökologischen Mehrwert des Solarstroms _ Wir wollen dazu beitragen, dass unsere Umwelt sauberer und sicherer wird! direkt bei Ecogie zu besonders günstigen Kondi- _ Handeln aus Überzeugung – jetzt! tionen zu beziehen. Zweck: Ecogie plant, baut und betreibt genossenschaftlich Photo- voltaikanlagen zur Produktion elektrischer Energie Solarstrom-Produzent/in werden Organisation: Genossenschaft mit Sitz in Thun Weitere Projekte wie der Ausbau der Anlage auf dem Oberstufenzentrum Unterlangenegg Gründung: Oktober 2011, aktuell ca. 60 Genossenschafter (Bauetappe II) stehen an. Um diese zu finanzie- Mitgliedschaft: Genossenschafter sind natürliche oder juristische Personen ren, sucht Ecogie weitere Genossenschafter, die mit mindestens 1 Anteilschein. Anteilscheine von CHF 500.–/CHF 1000.– das Geschäftsmodell unterstützen und bereit Partner: Genossenschafter, Dachbesitzer, Investoren, Bauherren, Strom- sind, Anteilscheine von mindestens CHF 500.– zu abnehmer/Handel, Auftragnehmer, Konsumenten zeichnen. Kontakt: Ecogie, Mittlere Strasse 74, CH-3600 Thun 033 221 10 30 – Bruno Ruchti, Geschäftsführer 033 223 25 11 – Marcel Ruchti, Präsident info@ecogie.ch / www.ecogie.ch Weitere Informationen: www.ecogie.ch, info@ecogie.ch, 033 221 10 30 14 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
Ersatz Bauernhaus Thierachern Minergie-A-ECO Vom Holz getragen Von Carmen Nagel Eschrich Eine Hofanlage aus dem 18. Jahrhundert Stockwerk wuchs bereits Gras, das Geschoss wurde seit vierzig Jahren nicht mehr genutzt. verfiel zusehends, doch das triste Dasein Die Wohnung darunter wurde vor zwanzig Jah- nahm ein Ende, als sich Marcel Ruchti ihrer ren geringfügig modernisiert und war bis zum Abbruch bewohnt. annahm. Die Ansprüche waren wegen der historischen Landwirtschaftszone an- Reset – der Abbruch Der nachhaltige Planer erfasste schnell – es spruchsvoll, doch setzte der Planer und gab wenig, was hier gerettet werden konnte, Bauherr einen vorbildlichen Neubau um, der die Konstruktion war nicht mehr tragfähig, und ein Neubau würde weitaus wirtschaftlicher unter seinem traditionellen Holzkleid den ausfallen. Damit beschritt er einen langen, neuesten Stand der Technik und ökologische steinigen Weg, denn so einfach durfte aus die- sem historischen Gefüge kein Ersatzbau ent- Ansprüche vereint. stehen. Bei Abbruch verlangte die Baubehörde einen Bau, der Tradition und Typologie des Be- standes aufgreift: Das bestehende Bauernhaus Das ursprüngliche Bauernhaus gehörte zu definierte sich durch grosse Dachüberstände einer Gruppe von insgesamt drei Gebäuden und Lauben, hatte kleine Fensteröffnungen, die im Sandbühl, eingebettet in die Landwirt- sich hinter Gimwänden verschanzten, und war schaftszone. Im Laufe der Jahrhunderte wur- natürlich in Holzbauweise erstellt. Der Grund- de mehrfach an- und umgebaut, doch in den riss war klar in Scheune und Wohntrakt geglie- letzten Jahren setzte sich als fast einziger dert, letzterer eher introvertiert, arrangiert um Bewohner der Holzwurm durch. Im obersten die Wärmequelle im Gebäude – fast durchge- Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 15
Ersatz Bauernhaus Thierachern diesem Bau Zeichen setzten.» Belohnt wurde diese Planung mit dem Minergie-P-, Minergie- A- und Minergie-ECO-Zertifikat. Geprüfte Ökologie Marcel Ruchti ist kritisch, für ihn reichte das Minergie-ECO-Zertifikat nicht aus – etwas anders und unabhängiger von Produktnamen und Firmen verfährt das Unternehmen Senti- nel Haus in Deutschland: Dort wird erst nach der Ausführung gemessen, welche Schadstoffe tatsächlich in die Luft der Wohnräume abge- hend Gestaltungsmerkmale, die heute als ver- geben werden. Die Ergebnisse sind dabei oft altet gelten und wenig in das Schema moder- überraschend – was ökologisch klingt, sondert ner, zeitgenössischer Architektur passen, wo oft nicht wenig Schadstoffe ab. So hilft dieses grosse, lichtdurchflutete Räume gefragt sind. Institut aktiv, Gebäude vor unerwünschten Schadstoffen oder Bauschäden zu schützen, Energieeffizienz im Neubau der Sentinel-Standard ermöglicht optimale Doch heute überzeugt ein Bau mit Satteldach, Innenraumluftqualität mit vertraglich verein- der alle Interessen berücksichtigt und Kom- barter Sicherheit für die Gesundheit. Doch promisse an Konstruktionen, Ästhetik und für das neue Bauernhaus wurden tatsächlich Raumgestaltung suchte und fand: So taucht absolut unbedenkliche Materialien ausge- die grosszügig verglaste Giebelwand des wählt, das bestätigten die Messungen. Dafür Dachgeschosses hinter dem traditionellen verantwortlich sind wohl unter anderem die Element der vertikalen Lattung unter. Erst auf rund 75 m3 Holz, aus denen das Haus gebaut den zweiten Blick erahnt man die Transparenz wurde; verwendet wurde zu 100 Prozent ein- und Weite, die sich hinter dem «Rost» verber- heimische Fichte/Tanne. Verschalt wurde der gen – für den Innenraum bedeutet das einen vorfabrizierte Holzbau mit Lärchenholz, eben- Bauherrschaft spannenden Filter zwischen aussen und innen, falls unmittelbar aus der Region. Auch bei der Rahel Fankhauser der Schattenspiele zaubert. Auch der auf zwei Dämmung waren gesunde Produkte gefragt; Marcel Ruchti Seiten laufende Balkon ist ein typisches Merk- die Schafwolle und die Faserdämmplatten Höfli 301 mal alter Bauernhäuser, zugleich bildet er das stammen aus der Schweiz. 3634 Thierachern Vordach für den Hauszugang im Erdgeschoss Architektur/Holzbau und somit fliessenden Übergang zwischen öf- Nachhaltige Energiequellen impuls AG fentlichem und privatem Raum. Die «Scheu- Dank reichlich Dämmung ist heute nicht mehr Marcel Ruchti ne» betont den Zugang zum Haus, sie liegt viel Energie für die Betreibung des Zweifamili- Mittlere Strasse 74 quer zum Haupthaus, womit die «L»-Form auf enhauses notwenig. Auch die Politik schwenkt 3600 Thun Tel. 033 223 25 50 die Haustüre führt. Es handelt sich hier um um zur Nachhaltigkeit; die bewilligten Förde- www.holzimpuls.ch das Gerätehaus und den Velounterstand. Der rungsbeiträge gestalteten die Umsetzung der Gebäudekomplex fügt sich vorbildlich in die grossen Photovoltaik- und Solarthermieanla- Energieplaner traditionelle Landschaft ein, die Vorteile ei- ge unwiderstehlich. Ein cleveres System der HSR Ingenieure AG nes Neubaus in Bezug auf die Energieeffizienz Schweizer Firma eWin organisiert den Heiz- Bahnhofstrasse 41 standen ausser Frage – und das war Planer und Warmwasserbedarf: Die Energie der So- Postfach 142 3700 Spiez und Holzbauer Marcel Ruchtis oberstes Ziel: larkollektoren wird gesammelt, ebenso die Tel. 033 655 60 00 «Bei uns im Betrieb schaffen wir seit vielen Wärme der Abluft und des Erdregisters – da- www.hsr-ingenieure.ch Jahren energieeffiziente, ökologisch-nach- mit wird das Brauchwasser und Wasser für die haltige Häuser – natürlich wollte auch ich mit Fussbodenheizung erwärmt. 16 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
Minergie-A-ECO Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 17
Ersatz Bauernhaus Thierachern Minergie-A-ECO Baumkronenweg Die Ausrichtung zur Sonnen- und Lichtseite Süden ist deutlich spürbar; den rechteckigen Hauptraum entlang der verglasten Fassaden- front füllt eine Küche, daran schliesst der Ess- und Wohnbereich an. Verschattung ist hier not- wendig, geleistet wird sie grossteils von dem Balkon darüber – er ist nicht besonders tief, lässt also die tief stehende Wintersonne weit in den Innenraum scheinen, im Sommer ist der Einfallswinkel viel steiler, Sonne und Hitze bleiben draussen. Geprägt wird der Innenraum von der sichtbaren Holzdecke; die Pfetten spannen im gewohnt traditionellen Raster von etwa 70 cm, dazwischen sichtbar eine Drei- schichtplatte – sie ist statisch wirksam und gleichzeitig Schalung für den Fussbodenauf- bau mit Heizestrich und massiven Eichendielen als Bodenbelag. In das Dachgeschoss gelangt man über die schlank geschwungene Wendel- treppe entlang der Nordwand. Als würde man auf einen Baum in die Krone klettern, so er- lebt man den Aufgang, denn tatsächlich steht im Treppenauge die zentrale, tragende Stütze für Dachstuhl und Treppe als roh belassener, geschälter Eschenstamm – der Baum, der fest verwurzelt im Boden bzw. im Fundament das Haus trägt und stützt, der aber auch teilwei- se die Balkenlage wie Äste über dem Erdge- schoss ausbreitet. Auch im übertragenen Sinn trägt der Baum das Haus; er zeigt das Holz, aus dem es gemacht wurde, und gibt so die ökologische Philosophie mit jeder atmungsak- tiven Pore der Konstruktion wieder. � 18 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
plant schreinert baut und denkt Marcel Ruchti Mittlere Strasse 74 3600 Thun nachhaltig fon +41 33 223 25 50 info@holzimpuls.ch Holzbau / Schreinerei / Möbel / Solarkraftwerke Bauplanung / Küchen / Akustik & Technik Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 19
Elektrizitätswerke des Kantons Zürich EKZ Energiecontracting – Partnerschaft mit der Natur Immer mehr Gemeinden, Bauherren, nutzen lässt sich die natürliche Wärme von See-, Grund- oder gereinigtem Abwasser. Architekten und Planer setzen auf erneuer- Auch hier wird mittels Wärmetauscher und bare Energie und ein Energiecontracting. Wärmepumpen die vorhandene Energie auf ein Temperaturniveau angehoben, so dass sie zur Mit diesem Modell wählen sie eine umwelt- Beheizung von Gebäuden und zur Aufbereitung freundliche Energieversorgung. Die EKZ von Warmwasser verwendet werden kann. Wo Wärmepumpen aufgrund fehlender Wär- konnten bis heute mehr als 750 Contracting- mequellen wie Wasser oder Erdwärme nicht in verträge abschliessen. Frage kommen, bietet sich der nachwachsende Energieträger Holz als Energiequelle an. Wenig Risiko, viele Vorteile Beim EKZ Energiecontracting bezieht der Kunde die benötigte Menge Wärme oder Käl- te zu einem vertraglich festgelegten Preis. Das finanzielle und technische Risiko für Bau, Betrieb und Unterhalt der dazu notwendigen Energieanlagen liegt beim Contractor. Die Fernüberwachung inklusive 24-Stunden-Pi- kettdienst sorgt für einen nachhaltigen und störungsfreien Betrieb der Anlage. Der Contractingkunde profitiert von Versor- gungs- und Betriebssicherheit, ohne dafür selber Investitionen tätigen zu müssen. Seine Wärme- und Kältekosten sind langfristig kal- kulierbar. Und die Attraktivität seiner Liegen- schaft wird durch den Einsatz von erneuerba- ren Energien und einer hohen Werterhaltung Wärme und Kälte aus der Installationen gesteigert. dem Erdreich: Als umweltbewusstes und innovatives Unter- Eine Wärmepumpenanlage mit 17 Erdwärmesonden nehmen nutzen die EKZ seit Jahren Umwelt- Die Nachfrage ist beachtlich sorgt bei der Zurich energien. Zum Einsatz kommen dabei verschie- Dass die EKZ ein Kundenbedürfnis abdecken, International School (ZIS) dene erneuerbare Energiequellen: Erdwärme, zeigt der Erfolg des Angebots. Mehr als 750 in Adliswil für angenehme See-, Grund- oder gereinigtes Abwasser und Contractingverträge konnten bis heute abge- Temperaturen in den Klassenzimmern. Holz. Die vielfältigen Dienstleistungen, die von schlossen werden. Insgesamt generieren die der Energieberatung über die Finanzierung, betriebenen Anlagen mehr als 130 GWh Heiz- den Bau bis zum Betrieb von Anlagen reichen, energie. Dies entspricht einer jährlichen Ein- werden ganz auf individuelle Bedürfnisse abge- sparung von über 32 000 Tonnen CO2. stimmt. Individuelle Lösungen Eine clevere Alternative Je früher der Contractor dabei in das Bau- Eine umweltfreundliche und leistungsstarke oder Sanierungsprojekt einbezogen wird, desto Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen besser können alle Ansprüche berücksichtigt ist zum Beispiel die Nutzung von Erdwärme. werden. Am Anfang der Partnerschaft steht Dabei wird dem Erdreich durch spezielle Tie- immer eine exakte Analyse der jeweiligen Situ- fensonden Wärme auf niedrigem Temperatur- ation. Auf dieser Basis entwickeln die EKZ eine niveau entzogen. Ebenfalls als Energiequelle optimale Lösung, welche eine langfristige Ren- 20 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
Publireportage Energie aus Holz: Ein Holzschnitzel-Wärme- verbund in Bühler AR versorgt mehrere Gebäude in der Gemeinde mit tabilität sowie eine hohe Versorgungssicher- nachhaltig erzeugter und heit und Umweltverträglichkeit aufweist. Die regionaler Holzenergie. entsprechenden Anlagen werden projektiert und die Finanzierung sichergestellt. Für alle diese Schritte sind die EKZ verantwortlich. � EKZ Energiecontracting – Ihre Vorteile _ Nutzung erneuerbarer Energien. Energie aus Seewasser: _ Effiziente Energieerzeugung und effizien- In Wädenswil ZH werden 58 Wohnungen und diverse tes Energiemanagement. Geschäfte mit Energie aus _ Keine Kapitalbindung und somit Konzen- dem Zürichsee beheizt. tration auf das Kerngeschäft. _ Hohe Versorgungs- und Betriebssicher- heit. _ Langfristig kalkulierbare Energiekosten. _ Auslagerung aller technischen und kom- Energie aus Abwärme merziellen Belange an einen Spezialisten. der Abwasserreinigungs- _ Hohe lokale und regionale Wertschöpfung. anlage (ARA): In Dietikon ZH wird ein _ Attraktivitätssteigerung der Liegenschaft 26 000 m2 grosses Quartier dank Einsatz von erneuerbaren Energien mit Wärme und Kälte versorgt. Die naheliegende und hoher Werterhaltung der Installatio- ARA der Firma Limeco nen. liefert dafür die nötige _ Optimale Voraussetzung für Minergie. Energie. Übernahme von bestehenden Energiezentralen Möchten Sie die Betreuung Ihrer beste- Energie aus Grundwasser: Im Feriendorf «Resort henden Energiezentrale in die Hände ei- Walensee» in Unterterzen nes kompetenten Partners legen? Die EKZ SG beziehen 13 Apart- übernehmen Ihre Anlage im Rahmen ei- menthäuser mit 850 Personen Wärme und nes Energiecontractings oder entlasten Sie Brauchwarmwasser aus von Betrieb und Unterhalt durch ein soge- dem vorhandenen nanntes Betriebscontracting. Bei beiden Grundwasser. Modellen lagern Sie die technischen und kommerziellen Belange sowie allfällige Ri- siken an die EKZ aus. Die Kosten werden für Sie somit langfristig berechenbar. Unsere Fernüberwachung und unser 24-Stunden- Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Pikettdienst sorgen rund um die Uhr für Energiecontracting, Hauptsitz einen reibungslosen Betrieb der Anlage Überlandstrasse 2, Postfach 258, 8953 Dietikon und gewährleisten eine hohe Versorgungs- Telefon 058 359 53 53, www.ekz.ch/contracting, contracting@ekz.ch sicherheit. Weitere Geschäftsstellen: Sargans, Bulle Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 21
EFH Familie Townsend-Christen Hünibach Familie mit Zukunft Von Carmen Nagel Eschrich Sie war nicht besonders zufrieden, ihr Heim geräumiger, moderner Koch-/Ess-/Wohnbe- reich. Das Dachgeschoss bietet wie schon im verbrauchte zu viel Energie – doch Bruder Bestand Schlaf- und Spielzimmer der Familie, Adrian hatte als erfahrener Architekt ein doch dank der Dämmung lässt es sich hier endlich komfortabel leben. Die Wände fühlen passendes Sanierungskonzept parat. Nach- sich nicht mehr kalt an, dafür sorgt die 20 cm dem die junge Familie zwei Jahre in dem starke Dämmung auf dem 30-cm-Mauerwerk. Auch im Perimeterbereich setzt sich die Däm- Einfamilienhaus von 1954 lebte, hatte sie mung bis zur Bodenplatte konsequent mit genug von kalten Wänden und Zugluft, und 20 cm fort, das Haus steht nach Norden leicht im Hang, und die Aussenwände mussten für die die spannende Verwandlung in ein Plus- Bauarbeiten freigelegt werden. energiehaus begann ... Das Plusenergiehaus Architekt Christen liegt als Baubiologe auch Das freistehende Einfamilienhaus hatte Glück: die Aufrechterhaltung des natürlichen Gleich- Die Ausrichtung war genau richtig, an der Son- gewichts des Gebäudes am Herzen. Für die nenseite Süden liegen die Wohnräume, die Er- Fassadendämmung sollten es daher dampf- schliessungs- und Nebenzonen an der kühlen diffusionsoffene Platten sein; sie schaffen heu- und wenig besonnten Nordfassade. Der beste- te ein warmes, angenehmes Wohnklima im In- hende Grundriss entsprach auch gleichzeitig nenraum. Tatsächlich sind die neuen U-Werte dem passiv-solaren Konzept der Sanierung, von Wand (0,16) und Dach (0,12) besser, als die bei dem die Wohnräume von heller und war- Vorschriften fordern. Die luftdichte Gebäude- mer Südsonne profitieren sollten: Architekt hülle ist für ein PlusEnergieBau enorm wichtig, Adrian Christen schlug vor, in der Wohnetage doch eine Folie im Dach wollte keiner einbau- zwei Wände rauszubrechen, so entstand ein en. Eine gute Alternative bot die verwendete Dampfbremse von Pavatex – sie gewährleistet Luftdichtigkeit ohne Plastik. Eine kontrollier- te Lüftung wollte weder Bauherrschaft noch Architekt einbauen – somit existieren damit verbundene, gängige Probleme wie Lüftungs- geräusche, Verschmutzung der Zuleitung, aber auch der dafür aufgewendete Stromverbrauch nicht. Kostenlose Energie Auch das Satteldach wurde gedämmt, eine zusätzliche Schicht gemäss den angewandten Regeln der Technik hinterlüftet das Unterdach. Herkömmliche Ziegel gibt es jedoch nicht mehr – heute «arbeitet» die Dachdeckung fleissig am Ertrag zum Plusenergiehaus. Die Photovolta- ikanlage bedeckt die beiden Dachflächen nach Osten und Westen, erzeugt insgesamt stolze 21 kWp. Die ausreichende Dimensionierung der Hinterlüftung ist dabei wesentlich für den Ertrag; kann nicht genug Luft unter den Panee- len zirkulieren, überhitzen diese und arbeiten 22 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
Plusenergiehaus weit weniger effektiv. «Ein bisschen musste ich meine Schwester schon dazu überreden, die Dachflächen energetisch zu aktivieren, im- merhin sind die Anschaffungskosten einer PV- Anlage nicht unerheblich», so der Architekt aufrichtig. Doch bestätigt er ebenfalls, dass die Förderungen im Kanton Bern mittlerweile sehr attraktiv sind und zur Nachhaltigkeit einladen. In diesem Sinne wird nicht nur Solarstrom ge- neriert, sondern auch kostenloses Warmwas- ser: Ein neuer, dem Gebäude vorangestellter und somit vom Dämmperimeter entkoppelter Balkon hebt heute die einstige Wärmebrücke auf; für die Brüstung wurden Vakuumröhren- kollektoren verwendet, die Wärme für Heizung und Warmwasser liefern. Die Lamellen inner- halb der einzelnen Röhren sind auf einen maxi- malen Ertrag im Winter und in der Übergangs- zeit ausgerichtet. Gut Ding will Weile haben Ganze fünf Jahre dauerte der Umbau an, doch so konnten die Kosten auf einen grossen Zeit- raum verteilt werden. Gleichzeitig ermöglichte die Sanierung im gemächlichen Tempo, dass die Bauarbeiten im bewohnten Gebäude ausge- vorher führt werden konnten. Vor der Sanierung wurde Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 23
EFH Familie Townsend-Christen Hünibach Plusenergiehaus Verbrauch vorher nachher Verbrauch Heizung (vorher inkl. WW) 35 512 kWh/a 4 053 kWh/a Verbrauch Warmwasser 2 316 kWh/a Verbrauch Haushaltstrom 5 211 kWh/a 3 667 kWh/a Verbrauch Lüftung – – Total Energieverbrauch 40 723 kWh/a 10 036 kWh/a das Haus beim Gebäudeenergieausweis (GEAK) Produktion Wind – – mit G/G eingestuft, heute wird die Bewertung B/A erreicht. Die fünfköpfige Familie ist glück- Produktion PV – 21 708 kWh/a lich, den Schritt gewagt zu haben – weg vom Ertrag Solarthermie – 5 095 kWh/a verschwenderischen Bestand und hin zum öko- Total Energieproduktion 0 26 803 kWh/a logischen, energieeffizienten Haus, das sogar Energiebilanz 16 767 kWh/a mehr Energie produziert, als es verbraucht. � PEB-Bilanz 267% Bauherrschaft Yvonne Christen und Jamie Townsend Stationsstrasse 22 3626 Hünibach Architekt architektur atelier adrian christen gmbh Allestrasse 9 3613 Steffisburg Tel. 033 221 50 27 www.architektur-aac.ch 24 Nachhaltig Bauen | 2 | 2014
I N N O V A T I O N E N Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen Sie haben mehr von der Sonne Meyer Burger erhöht Leistung der Solarmodule massiv ■ Neu: bis zu 9% mehr Modulleistung ■ Wirtschaftliche Solarsysteme für Gebäudeintegration, Flachdach und Hybrid ■ Zertifizierte Schweizer Qualitätsprodukte aus Thun ■ Nur von Meyer Burger Solarmodulen erreicht: Erfolgreich geprüft nach Hagelwiderstandsklasse HW 4 (Hagelkorn ∅ 40 mm) Leistung Meyer Burger beherrscht nicht nur den gesamten Herstellungsprozess im Maschinenbereich, sondern produziert als grösste Schweizer Herstellerin Photovoltaikmodule für den Schweizer Markt. Im Solarkompetenzzentrum Thun sind gleich zwei Produktionslinien aufgebaut. Die automatisierte und standardisierte Linie ist auf die Produktion von kostengünstigen Qualitätsmodulen zugeschnitten, +9% die zweite Linie auf grösstmögliche Flexibilität, um auch auf Sonderwünsche von Bauherren und Architekten eingehen zu können. www.meyerburger.com Energie sparen ist keine Kunst www.jetzt-daemmen.ch DACHCOM Nachhaltig Bauen | 2 | 2014 25
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