Erneuerbare Energien - SSES.ch
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Erneuerbare 11 GUTE BEISPIELE Rund 50 aktuelle Projekte für Energien den Ausbau der erneuerbaren Energien 16 ZEV Der Zusammenschluss für Eigenverbrauch macht mit professioneller Hilfe Schule 22 FALTDACH Ein innovatives Bauwerk aus Chur findet erste Nachahmer in der Schweiz Nr. 1 Februar 2020 Eine Publikation der SSES in Zusammenarbeit mit Swissolar DIE ENERGIEWENDE FUNKTIONIERT SEITE 8
Anders als Andere. « Beim letzten Ausbau unseres Solaranlagenparks unterstützte uns die ABS mit viel Sachverstand. Mit ihr als Partnerin haben wir eine grossartige artischock.net Lösung für die Finanzierung gefunden.» Lukas Herzog, Geschäftsführer der Alteno Solar AG, Basel. Die Alternative Bank Schweiz fördert seit ihrer Gründung vor 30 Jahren schweizweit Innovationen im Bereich der Neuen Erneuerbaren Energien. UNICA ARCHITEKTUR AG www.abs.ch Alles rund ums Wohneigentum Messedauer und Öffnungszeiten > Architektur / Hausbau Donnerstag 5.3.2020 > Bauland > Immobilien 17.00 – 20.00 Uhr > Bauobjekte / Bauprojekte > Innenarchitektur Freitag 6.3.2020 > Bau- / Baunebengewerbe > Innenausbau 16.00 – 20.00 Uhr > Energieeffizienz > Inneneinrichtung / Wohndesign Samstag 7.3.2020 > Gartenbau > Modernisierung / Sanierung 10.00 – 18.00 Uhr > Haustechnik > Rechts- und Steuerberatung Sonntag 8.3.2020 > Versicherungen / Finanzierung 10.00 – 17.00 Uhr > Wellness Wo WohnTRäume wahr werden.
EDITORIAL INHALT GUTE BEISPIELE, DIE NACHAHMER Aktuell 4 SUCHEN Schwerpunkt Studie: Die Energiewende ist technisch «Wir können mit Sonnenkraft doppelt so viel Strom und finanziell machbar, es braucht aber produzieren wie heute mit den Atomkraftwerken, mehr Kommunikation. 10 wenn wir Kollektoren auf geeigneten Dächern und Fassaden installieren», erklärte Bundespräsidentin Erfolgsmodelle der Energiewende Simonetta Sommaruga im Dezember dem «Sonntags blick». Der Bundesrat wolle mit einem neuen Energie Photovoltaik 11 paket Wasserkraft und Solarenergie stärken. Wir ste Watt d’Or 2020 15 hen also vor einem Präsidialjahr, das auf die erneuer Zusammenschluss zum Eigenverbrauch 16 baren Energien ausgerichtet ist. Die Bundespräsiden Gemeindeinitiativen 17 tin wies auch auf eines der grossen Probleme hin, Aktive Gemeinden 17 warum es mit dem Ausbau stockt: «Derzeit fehlt die Gründerszene 18 Planungssicherheit.» Sie ist ein entscheidender Faktor BeO Pellets GmbH 18 Beat Kohler für einen rascheren Ausbau der erneuerbaren Ener Leitender Redaktor Neue Heiztechnik 18 gien. Die Vorteile liegen auf der Hand, wie auch die E-Mobilität 18 Bundespräsidentin ausführte: «Heute beziehen wir Öl Genossenschaften 19 und Gas aus dem Ausland. Dafür bezahlen wir Milli Bürgerinitiative 19 arden, die wir besser in der Schweiz investieren wür Projekt 19 den. Wenn wir selbst saubere Energie produzieren, Solarthermie 20 profitiert die einheimische Wirtschaft davon – beson Pflanzenaufzucht 20 ders die KMU, die Solarpanels montieren und ent Windkraft 20 wickeln oder neue Heizsysteme installieren. Zudem Investitionen 20 senken wir so unsere Abhängigkeit vom Ausland», so Wind und Solar 20 Simonetta Sommaruga. Damit die Energiewende ge Solarstrom 20 lingen kann, braucht es zudem in der Bevölkerung Auszeichnung 21 noch mehr Wissen über erneuerbare Energien, wie Neuartiger Stromspeicher 21 Forschende der Nationalen Forschungsprogramme Pilotprojekt 22 «Energiewende» unlängst aufgezeigt haben. Deshalb 100% Erneuerbar 26 zeigen wir in diesem Heft einige gelungene Beispiele Umbau 26 für die Energiewende, die alleine in den letzten Solarpark 26 Wochen und Monaten kommuniziert und von der Neue Politik 26 Redaktion gesammelt wurden. Sie sollen Ansporn für Website 27 möglichst viele Nachahmer sein. Neues Zertifikat 27 Beat Kohler Flash 28 SSES-News VESE-News Branchenverzeichnis 30 Impressum 31 Liebe Mitglieder Agenda 32 Die elektronische Version der «Erneuerbaren Energien» finden Sie auf der Website der SSES: www.sses.ch. Sie erhalten an dieser Stelle jeweils das Passwort für die aktuelle Ausgabe. Benutzername: ee Passwort: solarpower Titelbild: Schweizer Solarpreis 2018 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020 3
AKTUELL PELLETPREISE BESSER HEIZEN Februar 2019 bis Januar 2020 EnergieSchweiz hat an der Swissbau das Pelletpreise in CHF/t (inkl. MwSt. und Lieferung) Programm «Erneuerbar heizen» lanciert. Das Programm unterstützt den Umstieg von einem fossilen auf ein erneuerbares Heizsystem. Es soll privaten und institutio- nellen Hausbesitzenden aufzeigen, wie sie Grafik: www.pelletpreis.ch beim Heizungsersatz richtig vorgehen und wie viel Kosten und CO2 sie sparen können. Die frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Heizungsersatz ist dringend notwen- dig, um die Klimaziele zu erreichen. In etwa 60 Prozent aller Wohngebäude steht noch Der Index ist ein Durchschnittspreis, der sich aus den Preisangaben verschiedener Pelletlieferanten immer eine Öl- oder Gasheizung. Das sind zusammensetzt. insgesamt 900 000 fossile Heizungen, die © www.pelletpreis.ch, jeden Monat die aktuellen Pelletpreise bis 2050 ersetzt werden müssen. Ab 2020 müssen dazu jährlich 30 000 Heizungen er- setzt werden. Es hat sich gezeigt, dass we- GLETSCHER-INITIATIVE UNTERSTREICHT niger als die Hälfte der privaten und institu- DRINGLICHKEIT tionellen Hausbesitzenden beim Heizungs- ersatz erneuerbare Alternativen prüft. Da- Innert kurzer Zeit waren die über 100 000 Unterschriften für die eingereichte Gletscher- durch wurden 2018 rund 23 000 fossile Initiative beisammen, was den Volkswillen zum entschlossenen Handeln gegen die dro- Heizungen wieder durch fossile Heizungen hende Klimakatastrophe eindrücklich belegt. Die Gletscher-Initiative lässt offen, wie die ersetzt. Das stimmt angesichts der Klima- notwendige Dekarbonisierung der Schweiz erreicht werden soll. Die Analysen von Swissolar debatte sehr nachdenklich. und anderen zeigen, dass der naheliegendste Weg über einen massiven Ausbau von Solar- Pressedienst/Redaktion strom führt. Keine andere erneuerbare Energie hat auch nur ansatzweise dasselbe Potenzial in der Schweiz wie die Photovoltaik, wie heute viele Studien belegen. «Wir brauchen jähr- lich 40–45 Terawattstunden Solarstrom, den wir zum grössten Teil auf unseren Dächern und 20 JAHRE Q CELLS Fassaden produzieren können», sagt David Stickelberger, Geschäftsleiter Swissolar. Die da- Zum 20-Jahre-Jubiläum peilt Q Cells für für benötigte installierte Leistung liegt bei rund 50 Gigawatt. Das ist rund 25-mal mehr als das Jahr 2020 den Vermarktungsstart für heute bereits installiert ist. Der solare Zubau kann geringer ausfallen, wenn der aktuelle eine ganze Reihe Produkte und Dienstleis- Stillstand beim Ausbau der Windenergie in der Schweiz überwunden wird. Diese kann tungen an: Q Cells wird sein Portfolio an ebenso wie die Wasserkraft eine wertvolle Ergänzung zum Solarstrom leisten. Insbesondere monokristallinen Modulen um neue Mo- um die Saisonalität im Winter auszugleichen. Der Fachverband Swissolar fordert Bundesrat delle erweitern, die über eine Effizienz von und Parlament auf, ergänzend zum aktuell verhandelten CO2-Gesetz einen Massnahmen- mehr als 20 Prozent verfügen. Dieses Port- plan zum Photovoltaikausbau zu erarbeiten. Mit den aktuellen Rahmenbedingungen ist le- folio an Hochleistungsmodulen wird im diglich ein jährlicher Zubau von einem halben Gigawatt möglich. Das Ziel würde somit erst kommenden Jahr im Mittelpunkt stehen, im Jahr 2120 und damit 70 Jahre zu spät erreicht. Deshalb müssen jetzt die Voraussetzun- da dann die gesamten 10,7 GW an Modul- gen geschaffen werden, damit jährlich mindestens 1,5 Gigawatt Photovoltaik in der Schweiz produktionskapazität von Q Cells auf mo- installiert werden. Anzusetzen ist dabei primär bei Grossanlagen auf Industrie-, Gewerbe-, nokristalline Module umgestellt sein wird. Dienstleistungs-, Infrastruktur- und Landwirtschaftsbauten sowie auf Parkplätzen. Mit den Das Unternehmen ist überzeugt, dass die aktuellen Rahmenbedingungen können diese Anlagen oft nicht wirtschaftlich betrieben monokristalline Technologie den effektivs- werden, weshalb derzeit ein immenses, technisch einfach erschliessbares Potenzial nahezu ten Weg darstellt, um niedrige Stromgeste- brachliegt. Pressedienst/Redaktion hungskosten zu erzielen. Pressedienst/Redaktion WWF UND IWB WWF Schweiz unterstützt die öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektroautos der Bas- ler Energieversorgerin IWB. Denn dort gibt es ausschliesslich zertifizierten Ökostrom zu laden. Die Kooperation wird nun durch eine spezielle Gestaltung der Säulen kennt- lich gemacht. Elektromobileure profitieren Foto: Beat Kohler von besonders nachhaltigem Strom – ohne Aufpreis. IWB übernimmt die Mehrkosten des zertifizierten Stroms. Pressedienst/Redaktion 4 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020
AKTUELL SOLARBRANCHE WÄCHST FELDTEST FÜR SOLARZAUN Die deutsche Solarbranche geht gestärkt in die 2020er-Jahre: Nach Schätzungen des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) ist der PV- Markt im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent gewachsen. Auch der Inlandsabsatz für Solarstromspeicher hat nach BSW-Angaben zweistellig zugelegt. Für die kommenden Jahre zeigt sich Deutsch- lands Wirtschaftsverband für Solarenergie und Speicher ebenfalls zuversichtlich. Im Falle einer schnellen Umsetzung der Beschlüsse des Klimapaketes vom vergangenen Herbst stünden die Zeichen weiter auf Wachstum. Für dieses Jahr rechnet der BSW auch im Be- reich der Solarwärme erstmals seit vielen Jahren mit einem deutli- chen Anziehen der Nachfrage. Zum Jahreswechsel hat die Bundes- regierung die Förderanreize im Falle eines Heizungstausches deut- Foto: New Energy Scout lich verbessert und die Einführung einer CO2-Bepreisung im Wärme- sektor angekündigt. «Die zahlreichen Neubeitritte sind Bestätigung und Ansporn zugleich. Mit der Unterstützung und Kompetenz einer starken Mitgliedschaft werden wir die 2020er-Jahre zur Dekade der Solarisierung machen», sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW. «Es bedarf eines starken Schulterschlusses, um die noch immer zahlreichen Marktbarrieren auf diesem Weg zu beseitigen. Die Firma New Energy Scout entwickelt zusammen mit Partner- Nur im Zusammenwirken von Unternehmern aller Wertschöpfungs- firmen einen Industrie- und Gewerbezaun aus zweiseitigen, vertika- stufen und in wechselnden Allianzen mit zahlreichen anderen Ver- len Solarmodulen. Wie effizient dieser Solarzaun ist, wird anschlies- bänden ausserhalb und innerhalb der EE-Branche werden wir die send in einem Feldtest von der Zürcher Hochschule für Angewandte riesigen noch brachliegenden Solar- und Speicherpotenziale im Wissenschaften (ZHAW) untersucht. Der Klimafonds Stadtwerk Strom-, Wärme und Mobilitätssektor schnell genug heben. Alle Un- Winterthur unterstützt den Feldtest inklusive wissenschaftlicher Be- ternehmen, die dabei mit anpacken und die solare Zukunft gestal- gleitung mit 40 000 Franken. Die ZHAW wird anhand des Solar- ten wollen, sind bei uns herzlich willkommen.» zauntests die eigenen Simulationsmodelle auf die Probe stellen und Pressedienst/Redaktion verbessern. Pressedienst/Redaktion Seit einem Jahr sind 37 Haushalte in Walenstadt in einem Foto: Wasser- und Elektrizitätswerk Walenstadt (WEW) lokalen Blockchain- basierten Solarstrom- markt zusammenge- schlossen. Die Teilnehmer dieses Pionierprojekts, des ersten seiner Art weltweit, haben sehr positive Erfahrungen gemacht. Wie erwartet, hat das System zu einem erheblichen Anstieg des Eigenverbrauchs und zu einem höheren Selbstver- sorgungsgrad geführt. Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020 5
AKTUELL GLOBALSTRAHLUNG (KWH/M 2) BEITRAG FÜR DIE 6°E 7°E 8°E 9°E 10°E 11°E ERKUNDUNG Schweiz Monatssumme kWh/m2 Schaffhausen Der Bund unterstützt das geplante Geo- > 245 Kreuzlingen 241 - 245 236 - 240 Basel Frauenfeld thermieprojekt der Wärmeverbund Rie- 231 - 235 226 - 230 Liestal Baden Winterthur Rorschach 221 - 225 Wil St.Gallen 216 - 220 Delémont Olten Aarau Zürich Herisau 211 - 215 206 - 210 hen AG im baselstädtischen Riehen mit ei- Uster 201 - 205 Solothurn Schaanwald 196 - 200 191 - 195 nem Erkundungsbeitrag von 1,2 Millionen Zug Vaduz 186 - 190 Biel Burgdorf Luzern Einsiedeln 181 - 185 176 - 180 Franken, wie das Bundesamt für Energie 47°N Schwyz 171 - 175 Neuchâtel mitteilt. Damit werden geophysikalische 47°N 166 - 170 Bern 161 - 165 Murten 156 - 160 Chur Yverdon- les-Bains Fribourg Davos Scuol 151 - 155 146 - 150 141 - 145 Messungen durchgeführt, um die räumliche Thun Ausdehnung des Riehener Geothermie- 136 - 140 Interlaken 131 - 135 126 - 130 Reservoirs zu bestimmen. Sind die Ergeb- 121 - 125 116 - 120 Lausanne St.Moritz 111 - 115 nisse positiv, sind danach Bohrungen vor- 106 - 110 Montreux 101 - 105 Nyon 96 - 100 91 - 95 86 - 90 81 - 85 gesehen, die im Erfolgsfall die Nutzung der Genève Sion > Bellinzona 76 - 80 Martigny Locarno 71 - 75 66 - 70 geothermischen Energiemenge verdoppeln 61 - 65 und so zusätzlich rund 6000 Tonnen CO2 46°N Zermatt 56 - 60 Lugano 46°N 51 - 55 46 - 50 Quelle: 41 - 45 36 - 40 31 - 35 jährlich einsparen. Pressedienst/Redaktion Meteotest 26 - 30 CH-3012 Bern 21 - 25 www.meteotest.com > 16 - 20 www.meteonorm.com 11 - 15 Januar 2020 6 - 10 ≤6 ENERGY LINK 6°E 7°E 8°E 9°E 10°E ANOMALIE (%) WÄCHST WEITER 6°E 7°E 8°E 9°E 10°E 11°E Das Energie Start-up Smart Energy Link AG Schweiz: Relative Abweichung Relative zur Referenzperiode 1991-2010 Schaffhausen Abweichung [%] > 125 (SEL) integriert die Smart Energy Control Kreuzlingen 121 - 125 Basel Frauenfeld 116 - 120 111 - 115 AG (SEC) und baut seine Marktposition als 106 - 110 Winterthur Liestal Baden Wil Rorschach St.Gallen 101 - 105 100 Anbieter von intelligenten Energiesystemen Aarau Zürich Herisau 96 - 99 Delémont Olten Uster 91 - 95 86 - 90 aus. Dank Smart Energy Link wird selber 81 - 85 Schaanwald Solothurn Zug Vaduz 76 - 80 < 75 produzierter Solarstrom wirtschaftlich und Biel Einsiedeln Burgdorf Luzern bequem nutzbar. Mehrfamilienhäuser, Ge- 47°N Schwyz Neuchâtel 47°N Bern Murten Chur werbebauten und ganze Areale werden Yverdon- Davos Scuol les-Bains Fribourg Thun damit zu unabhängigen und effizienten Interlaken Kraftwerken. SEL integriert nun mehrere Lausanne St.Moritz technische Konzepte von SEC; unter ande- Montreux Nyon rem die temperaturgeführte Steuerung von Genève Sion Bellinzona Wärmepumpen und die Regelung von bi- Locarno Martigny direktionalen Ladestationen im Kontext 46°N Zermatt Lugano von Zusammenschlüssen zum Eigenver- 46°N Grafiken: Meteotest Quelle: Meteotest brauch (ZEV). Pressedienst/Redaktion CH-3012 Bern www.meteotest.com www.meteonorm.com Januar 2020 6°E 7°E 8°E 9°E 10°E FISCHPASS FÜR BKW: PARTNERSCHAFT MIT SWISSOLAR KRAFTWERK Die BKW ist eine Marktpartnerschaft mit dem schweizerischen Fachverband für Solarenergie Die BKW plant beim Wasserkraftwerk Swissolar eingegangen. Mit diesem Schritt erhöhe sie ihr Engagement für die Solarenergie Bannwil einen neuen Fischpass. Dieser er- und verstärke ihre Tätigkeit im Bereich der Photovoltaik um Ein- und Mehrfamilienhäuser, möglicht es einem Grossteil der Fischarten schreibt die BKW. Aus Sicht der Endkunden ist bei den aktuellen Rahmenbedingungen das in der Aare, das Kraftwerk flussaufwärts zu kontinuierliche Monitoring und die laufende Eigenverbrauchsoptimierung zentral für die überwinden. Die Bauarbeiten sollen im Wirtschaftlichkeit der eigenen Anlage. Mit einem möglichst hohen Eigenverbrauch lasse sich Sommer 2021 beginnen und die Inbetrieb- gemäss der BKW zudem der beschlossene Ausbau der Photovoltaik mit möglichst geringen nahme ist für Sommer 2024 geplant. Die Zusatzkosten, die insbesondere bei den Netzen entstehen können, realisieren. BKW investiert rund 12 Mio. Franken, die Die Eigenverbrauchsoptimierung ist bereits heute ein wesentlicher Bestandteil der BKW- nach der Realisierung über das Gewässer- Home-Energy-Lösung. Zur BKW-Gruppe gehört die Firma Solare Datensysteme, die sich schutzgesetz durch den Bund rückerstattet mit ihrem Produkt Solar-Log zur Marktführerin für Systeme der Eigenverbrauchsoptimie- werden. Für den Fischabstieg läuft eine Pi- rung entwickelt habe, schreibt die BKW. Nun stellt das Unternehmen sein Know-how in lotstudie zusammen mit dem Verband diesem Bereich allen Solarteuren und EVU zur Verfügung. Die Partnerschaft mit Swissolar Aare-Rheinwerke (VAR) und der Axpo. Er- dient dazu, das neue Angebot bekannter zu machen und damit den Ausbau der Solaren- kenntnisse werden Ende 2021 vorliegen. ergie in der Schweiz zu fördern. Pressedienst/Redaktion. Pressedienst/Redaktion 6 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020
AKTUELL REDUZIEREN IM INLAND MILLIONEN FÜR Die grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung ist der KLIMASCHUTZPROJEKTE Ansicht, dass die Schweiz den CO2-Ausstoss primär im Inland senken soll. Das zeigt eine Umfrage des For- schungsinstituts gfs-zürich. 84% der Schweizer Bevölkerung finden, beim Klimaschutz sollen CO2-Emissionen ausschliesslich oder vor allem im Inland reduziert werden. Gegenüber dem Vorjahr ist der Wert nochmals gestiegen. Auslandzertifikate werden weiterhin sehr skeptisch beurteilt. Die Ergebnisse der von swisscleantech in Auftrag gegebenen gfs-Um- frage zu Inlandziel und Lenkungsabgaben stützten die Haltung des Verbandes, wie dieser mitteilt. swisscleantech fordert ein Inlandziel von mindestens minus 45% bis 2030. Eine Reduktion von weiteren 15% soll mit Auslandzertifikaten erreicht werden. «swisscleantech Foto: pixabay setzt sich konsequent für eine ambitionierte Klimapolitik ein. Klima- schutz im Inland muss Vorrang haben, denn er stärkt die Wirtschaft, fördert Innovation und verhindert den Mittelabfluss», sagt Christian Zeyer, Geschäftsführer von swisscleantech. Die Klimastiftung Schweiz investiert erneut mehrere Mil- Geringer Wissenstand zu CO2-Lenkungsabgaben lionen Franken in Klimaschutzprojekte in der Schweiz Der Wissenstand der Schweizerinnen und Schweizer betreffend und Liechtenstein. Unternehmen mit konkreten Projekten CO2-Lenkungsabgaben ist gering. Gemäss der gfs-Umfrage sind können ab sofort Finanzierung beantragen. zwei Drittel der Bevölkerung der Ansicht, in der Schweiz werde Immer mehr KMU machen sich für den Klimaschutz stark, indem sie schon heute eine CO2-Abgabe auf Benzin und Diesel erhoben. Fast zukunftsträchtige Projekte lancieren oder in Sachen Energieeffizienz die Hälfte glaubt, auf Flugtreibstoffen werde bereits eine CO2-Ab- aufrüsten. Um ein solches Unterfangen wirtschaftlich und nachhal- gabe erhoben. Tatsächlich besteht heute aber nur auf fossilen tig erfolgreich umzusetzen, brauchen viele Unternehmen allerdings Brennstoffen (Heizöl und Erdgas) eine Lenkungsabgabe. Von der eine Anschubhilfe. Diese können sie ab sofort bei der Klimastiftung Brennstoffabgabe werden zwei Drittel an Bevölkerung und Unter- Schweiz beantragen. Die Stiftung nimmt bis zum 1. März 2020 An- nehmen zurückverteilt, ein Drittel fliesst ins Gebäudeprogramm, um träge für finanzielle Unterstützung entgegen. energetische Sanierungen mitzufinanzieren. Auch hierzu herrscht KMU in der Schweiz und Liechtenstein, die eine innovative Lösung keine Klarheit: Nur gerade 28% der Befragten geben korrekt an, für den Klimaschutz entwickeln, können online über die Website dass die Bevölkerung Geld aus der CO2-Brennstoffabgabe erhält. der Klimastiftung Schweiz einen Förderantrag stellen. Das Spektrum «Seit Längerem wird intensiv über konkrete Klimaschutzmassnah- an Innovationen, die bisher von der Stiftung unterstützt wurden, ist men diskutiert. Dennoch ist der Wissensstand gering. Das ist über- breit: Während die einen dank der Schützenhilfe der Klimastiftung raschend. Gleichzeitig steigt damit die Gefahr, dass die Bevölkerung Schweiz energieeffiziente Glasfassaden entwickeln, tüfteln andere verunsichert wird, indem falsche Aussagen zur Belastung durch Kli- an innovativen Kompostmethoden – neue Produkte, die letztlich maabgaben verbreitet werden. Das ist gerade mit Blick auf das dem Klima zugutekommen. Daneben unterstützt die Stiftung auch Referendum relevant, das die SVP bereits gegen das CO2-Gesetz weitgreifende Massnahmen, um im eigenen Betrieb Energie zu spa- angekündigt hat», sagt Christian Zeyer. Pressedienst/Redaktion ren. Anträge für Energieeffizienzprojekte über 20 000 Franken kön- nen ebenfalls bis zum 1. März eingereicht werden. Kleinere 18. NATIONALE Effizienzmassnahmen, sogenannte Standardmassnahmen, können jederzeit beantragt werden. Allein im letzten Jahr hat die Klimastif- PHOTOVOLTAIK-TAGUNG tung Schweiz 4,2 Millionen Franken in Klimaschutzprojekte und Energiesparmassnahmen von Schweizer und Liechtensteiner Unter- Das Programm der 18. Nationalen Photovoltaik-Tagung vom 12. nehmen investiert. und 13. März 2020 in Lausanne finden Sie nun online. Die diesjäh- Die Klimastiftung Schweiz erwartet erneut zahlreiche Anträge von rige Tagung steht ganz im Zeichen der massiv gestiegenen Erwar- Unternehmen mit neuen Ideen und fortschrittlichen Produkten, die tungen von Politik und Gesellschaft an die Photovoltaik: Welche zur Förderung des Klimaschutzes beitragen. «Die Schweiz führt die Rahmenbedingungen braucht es, damit sie ihren Beitrag zur Errei- weltweite Rangliste der innovativsten Länder seit Jahren an. Insbe- chung der klima- und energiepolitischen Ziele der Schweiz leisten sondere im Bereich Forschung und Bildung positioniert sie sich an kann? Und welche Herausforderungen bezüglich Speicherung, vorderster Stelle. Damit ist der Nährboden für zukunftsträchtige Kli- Netzintegration und Fachkräfte sind bei einem starken Markt- maschutzprojekte gegeben», sagt Vincent Eckert, Geschäftsführer wachstum zu bewältigen? Renommierte Referenten aus dem In- der Stiftung. Die Klimastiftung Schweiz kann auf die langjährige und Ausland leisten ihre Beiträge zum vielfältigen Programm, das Unterstützung von 27 Partnerfirmen aus der Schweiz und Liechten- politische und technische Themen gleichermassen abdeckt. Der stein zählen, darunter Banken und Versicherungen sowie Dienstleis- Nobelpreisträger Jacques Dubochet konnte für eine Ansprache ge- ter wie PwC Schweiz, Sanitas und SAP. Die Partnerfirmen spenden wonnen werden. Am Schluss des zweiten Tags bildet die Keynote freiwillig ihre Rückvergütungen aus der CO2-Lenkungsabgabe und des renommierten Klimaforschers Thomas Stocker ein weiteres machen das Engagement der Klimastiftung Schweiz dadurch erst Highlight. Pressedienst/Redaktion möglich. Pressedienst/Redaktion Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020 7
ENERGIEWENDE: WIE DER WILLE ZUM WANDEL ENTSTEHEN KANN TEXT: BEAT KOHLER alle unsere Verantwortung wahrnehmen: als Bürgerin- nen und Bürger, Konsumentinnen und Konsumenten, «Die Erkenntnisse aus den über 100 Forschungsprojekten Politikerinnen und Politiker sowie in unseren sonstigen des Nationalen Forschungsprogramms ‹Energie› zeigen, Rollen», führte Andreas Balthasar, Präsident der Lei- dass ein wirtschaftlich und sozial verträglicher Ausstieg tungsgruppe des NFP 71, aus. aus der Kernenergie und der CO2-intensiven Energiewelt schon mit den heute bekannten technischen und finanzi- ES FEHLT AN WISSEN ellen Mitteln grundsätzlich möglich ist», erklärte Hans- Wer sich oft mit Energiethemen befasst, den mag dies Rudolf Schalcher, Präsident der Leitungsgruppe des erstaunen. Aber die Forschenden des Nationalfonds Nationalen Forschungsprogramms «Energiewende», beim kommen in ihren Untersuchungen eindeutig zum Vorstellen des Resümees des NFP «Energie» Mitte Januar. Schluss, dass es nach wie vor an Wissen über die Ener- Das NFP «Energie» umfasst die beiden Nationalen For- giewende mangelt. Dies obwohl der sparsame Umgang schungsprogramme «Energiewende» (NFP 70) und «Steu- mit Energie spätestens seit dem gemeinsamen Eierkochen erung des Energieverbrauchs» (NFP 71). Über 300 For- mit dem damaligen Bundesrat Adolf Ogi 1988 immer schende haben im Rahmen dieser Programme zahlreiche wieder thematisiert wurde. Um die Menschen für den Innovationen und Erkenntnisse erarbeitet, um die Ener- Umbau des Energiesystems zu gewinnen, müssten Wis- giestrategie 2050 umzusetzen. «Von alleine werden sich sensdefizite abgebaut werden, betonen die Forschenden. neue Technologien, erst recht aber neue Verhaltens- Verschiedene Forschungsprojekte des NFP «Energie» weisen nicht im Alltag durchsetzen. Dafür müssen wir hätten nachgewiesen, dass es noch nicht gelungen sei, 8 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020
SCHWERPUNKT DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG DER ENERGIE WENDE BESTEHT NICHT IN DER TECHNISCHEN ODER FINANZIELLEN MACHBARKEIT, SONDERN IN DER GESELLSCHAFTLICHEN AKZEPTANZ. DAS HABEN FORSCHENDE DES NATIONALEN FORSCHUNGS PROGRAMMS «ENERGIE» FESTGESTELLT. SIE GEBEN AUCH RATSCHLÄGE, WIE SICH DIE AKZEPTANZ VERBESSERN LÄSST – UNTER ANDEREM MIT DER GLAUBWÜRDIGEN KOMMUNIKATION VON FUNK TIO NIERENDEN BEISPIELEN DER ENERGIEWENDE. Foto: Schweizer Solarpreis 2019 ausreichend über die Vorteile neuer Technologien und formation des Energiesystems, sei es, um die Bereitschaft Verhaltensweisen zu informieren. Das gelte nicht nur für der Einzelnen zu erreichen, ihre Energieverbrauchsmus- Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für Entscheider ter zu ändern, das Interesse an energiesparenden Pro- in Politik und Wirtschaft. Wie die Forschenden in ihrem dukten und Dienstleistungen zu fördern, lokale Energie- Resümee festhalten, weiss zum Beispiel weniger als die projekte zu unterstützen oder Akzeptanz für öffentliche Hälfte der Schweizer Bevölkerung, wie hoch ihre Strom- Investitionen, Energieinfrastrukturen oder neue Regulie- rechnung ist. Als überraschend hoch bezeichnen die rungen zu schaffen», schreiben die Forschenden. Forschenden den Anteil der Klimaskeptiker an der Ge- Erst wenn ein Mensch über das notwendige Wissen ver- samtbevölkerung: 20% glaubten nicht, dass die wissen- fügt, kann er auch den Willen zum Handeln entwickeln. schaftlich belegte globale Klimaerwärmung tatsächlich «Damit die Menschen ihren Beitrag zur Steigerung der stattfinde. Energieeffizienz oder zur Suffizienz leisten können, Dementsprechend ist die Vermittlung von Wissen über müssen sie über Wissen von den mit dem Energiever- die Zusammenhänge von Energiewende und Klimawan- brauch zusammenhängenden Problemen verfügen», le- del und die Vermittlung von Wissen zu den Möglichkei- gen die Forschenden dar. Wenn man genau weiss, wie ten der erneuerbaren Energien nach wie vor elementar. negativ sich fehlendes Handeln auswirkt, kann dies Mo- Gute Beispiele, welche die Vorteile der neuen Techno- tivation zum Handeln sein. Dazu braucht es aber auch logien aufzeigen, können für eine bessere Akzeptanz Gelegenheiten und die notwendigen Fähigkeiten. Daran sorgen. «Insgesamt erweist sich die Mobilisierung der müssten sich laut dem NFP künftige Informations- und Gesellschaft als ein Schlüsselinstrument für die Trans- Sensibilisierungskampagnen orientieren. Nur wenn man Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020 9
SCHWERPUNKT sich des Wissensstandes und der Fähigkeiten der Ziel- AKZEPTANZ ERARBEITEN gruppe bewusst sei, könne man gezielt informieren und Das Massnahmen breit akzeptiert sind, ist in der Schweiz auch einen Wandel der Verhaltensweisen bewirken. besonders wichtig, da über die meisten Massnahmen auf allen Stufen das Volk befindet. Im Moment ist das nicht DAS HANDELN MUSS SICH ÄNDERN einfach. Die Annahme der Energiestrategie 2050 ist Soziale Praktiken und Normen bestimmen das individu- keine Garantie dafür, dass auch weitere Vorlagen eine elle Handeln massgeblich, wie mehrere Projekte des NFP Mehrheit finden. Wie die Forscher feststellen, haben «Energie» unterstreichen. Sollen sich die Verhaltens Energie- und Umweltthemen bei vielen Schweizerinnen weisen ändern, dann müssen sich demnach zuerst die und Schweizern nach wie vor keine hohe Priorität. Viel Praktiken und Normen ändern. Das ist nicht einfach, wie wichtiger seien oftmals Themen, die «mit der persönli- jeder aus der eigenen Erfahrung leicht sehen kann. Wie chen Lebensqualität im Zusammenhang stehen, wie Ge- viele nehmen sich vor, gesünder zu leben und beispiels- sundheit, Wohlbefinden, Komfort, Konnektivität, Be- weise weniger Süsses zu essen. Dennoch scheitern die quemlichkeit oder Sicherheit». Energiekampagnen gelte meisten an den eigenen Routinen. Sollen Verhaltensän- es deshalb darauf auszurichten, den Zusatznutzen für die derungen erfolgreich sein, dann müssen sie mit den Rou- persönliche Lebensqualität aufgrund eines energiebe- tinen der Menschen übereinstimmen und akzeptiert sein, wussten Verhaltens herauszustreichen. «Akzeptanz lässt wie mehrere Forschungsprojekte zeigen. Diese Überein- sich nicht erzwingen, sondern muss erarbeitet werden. stimmung gehöre zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren Glaubwürdige und transparente Information bildet das von Kampagnen und Aktivitäten. Besonders Erfolg ver- Fundament dazu», halten die Forschenden fest. Bevölke- sprechend lasse sich dies in bestehenden Gemeinschaften rung und Wirtschaft müssten sowohl den Gesamtnutzen wie Sportklubs und Quartiervereinen umsetzen, schrei- eines Vorhabens als auch individuelle Vorteile erkennen ben die Forschenden. Menschen nutzten beispielsweise können. In den Forschungsprojekten hat sich gezeigt, Mitfahrgelegenheiten nicht nur, weil sie damit einen Bei- «dass der Ausbau erneuerbarer Energien dort voran- trag zu einer nachhaltigen Mobilität leisten können. kommt, wo die lokale Bevölkerung wirtschaftlich davon Mindestens ebenso wichtig sei es, dass Car-Pooling vom profitiert und diesen Vorteil auch als solchen wahr- Umfeld der Menschen als attraktives Verkehrsmittel ak- nimmt», heisst es im Resümee. Am meisten Erfolg ver- zeptiert werde. Vorbilder in solchen Gruppen sind wich- sprechen demnach Vorgehensweisen, die im lokalen und tig, um das notwendige Wissen weiterzuverbreiten. «Als persönlichen Umfeld der Menschen ansetzen. Nicht zu- Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erhöhen sie die letzt sei Akzeptanz eine Sache des Vertrauens, das es Glaubwürdigkeit, helfen, Vorbehalte abzubauen und so- aufzubauen gilt. ziale Normen zu transportieren», heisst es im Resümee. Die Akzeptanz energieeffizienter Ansätze und Produkte KONKRETE EMPFEHLUNGEN wachse zudem, wenn die Menschen damit eigene Erfah- Damit neue Technologien und Verhaltensweisen insge- rungen machen können. samt in der Gesellschaft ankommen und zur Transforma- tion des Energiesystems beitragen, gibt das Resümee des NFP «Energie» noch mehr konkrete Handlungsempfeh- lungen für Energieversorger, Haushalte, Betriebe, Haus- eigentümerinnen und -eigentümer, Kapitalgeber, öffent- TECHNISCH UND FINANZIELL MACHBAR liche Verwaltungen, Verbände und NGO sowie für die Das NFP «Energie» hat zahlreiche technische Innovationen hervorge- Stimmbevölkerung und die Politik. «Wenn es gelingt – bracht. So wurden bekannte Technologien wie die gebäudeintegrierte und dafür sind die Voraussetzungen ideal –, die jeweils Photovoltaik oder die tiefe Geothermie weiterentwickelt. Neue Ver optimalen Technologien weiterzuentwickeln, die finanzi- fahren zur Produktionsoptimierung erhöhen das Potenzial der Wasser- ellen Mittel in die richtige Richtung zu lenken, die Men- kraft. Zudem wurden innovative Technologien wie etwa für die schen für den Umstieg zu gewinnen und dies im Verhal- Energiespeicherung mittels Batterien oder Druckluft sowie neuartige ten dauerhaft zu verankern, kann die Schweiz mit einem Brennstoffzellen erforscht. neuen nachhaltigen Energiesystem in die Zukunft ge- Ohne Zweifel ist die Transformation des Energiesystems eine grosse hen», fasst Frédéric Varone, Delegierter des Nationalen finanzielle Herausforderung. Die Forschung zeigt aber, dass sie mit Forschungsrates, die Ergebnisse des NFP «Energie» zu- einer Lenkungsabgabe und einem Rückverteilungsmechanismus wirt- sammen. schaftlich und sozialverträglich zu schaffen ist. Mit einer ökologischen Steuerreform und neuen Finanzierungsmodellen wie etwa Energiege- www.nfp-energie.ch nossenschaften kann diese Aufgabe zudem breit abgestützt werden. Im Projekt «Ökologische Steuerreform und endogenes Wachstum» ha- ben die Forschenden den Einfluss eines Lenkungssystems auf die Wirt- schaftskraft der Schweiz untersucht. Das Forschungsteam kommt zum Schluss, dass die Schweiz auch wirtschaftlich von einer ökologischen Steuerreform profitieren würde. Um die Belastung durch die Abgaben auf Strom und Treibstoffe zu vermindern, würden Firmen mehr Mittel in Innovationen und effizientere Abläufe investieren. Diese würden das Wachstum der Wirtschaft anregen und so die höheren Produktionskos- ten durch die Steuerabgaben wettmachen. pd/red 10 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020
ERFOLGSMODELLE DER ENERGIEWENDE PHOTOVOLTAIK watt aus, was die Photovoltaik mit stromfabrik in Wismar werden dazu lau- Abstand zum Hauptenergieproduzenten fend optimiert. «Die CO2-Emissionen in weltweit machen würde. Als Grund für die der Produktion sind im Vergleich zu deut- ZUBAUKURVE gesteigerten Zuwachsraten geben die For- schen Wettbewerbern um 40 Prozent NOCH STEILER scherinnen und Forscher die 2016 nicht erwarteten starken Preissenkungen bei niedriger. Gegenüber Anbietern aus China emittiert das Werk sogar 70 Prozent weni- PV-Modulen an. Ende 2018 bezahlte man ger CO2», erklärte Weilharter. Vergangenen Sommer ist im wissenschaft- bereits weniger als 0,25 Dollar pro Watt. Pressedienst/Redaktion lichen Fachmagazin «Science» eine Neu- Diesen Preis erwarteten die Forscher erst beurteilung der Solarkapazitäten und Po- für 2030. Pressedienst/Redaktion tenziale im Vergleich zum Statusreport 2016 erschienen. Damals trafen sich PV- 128 GIGAWATT Experten aus Deutschland, Japan und den BESSERE BIS 2035 USA, um im Rahmen der Global Alliance of Solar Energy Research Institutes (GA- CO 2- BILANZ Sie rechnen mit einem kräftigen Zuwachs SERI) das Potenzial und die Zukunft der der Photovoltaik: Deutsche Netzbetreiber weltweiten Photovoltaik zu eruieren. Bis Bernhard Weilharter, Geschäftsführer der erwarten 128 Gigawatt bis 2035. Das ist 2030 sprachen die Experten damals von Sonnenstromfabrik, plädierte Ende letztes der oberste Wert ihrer Prognose für diesen möglichen weltweiten Kapazitäten zwi- Jahr für die Reduktion der CO2-Emission Zeitraum. Der mittlere Wert liegt bei schen 3 bis 10 Terawatt. Seit 2016 liegt die im Energiemix. Eine Lösung sei der ver- 119 Gigawatt, der niedrigste bei 112 Giga- Zuwachskurve aber deutlich über den stärkte Einsatz von Low-Carbon-Photo- watt und ist damit immer noch mehr als damaligen Prognosen. Deshalb kommen voltaikmodulen. «Die ökonomische Renta- doppelt so hoch wie das von Swissolar die Autoren der damaligen Studie im bilität von Photovoltaik ist längst bewie- formulierte Ausbauziel von 50 Gigawatt «Science» nun zum Schluss, dass bis 2030 sen. Jetzt müssen wir die CO2-Bilanz bei bis 2050. Für die Windenergie offshore er- der höchste angegebene Zuwachs von der Produktion betrachten, um wirklich warten die deutschen Netzbetreiber eine 10 Terawatt realistisch ist. Für die Jahre nachhaltig grünen Strom produzieren zu Leistung zwischen 27 und 35 Gigawatt, bis 2050, also für den Zeithorizont der können», erklärt Weilharter in einer Mit- bei der Windkraft an Land eine zwischen Energiestrategie, gehen sie nun sogar von teilung des Unternehmens. Sämtliche Pro- 84 und 98 Gigawatt. einer Zubaukapazität von 30 bis 70 Tera- duktionsprozesse im Werk der Sonnen- Pressedienst/Redaktion Neuer Hauptsitz des Olympischen Komitees, Lausanne, © Adam Mørk 18. Nationale Photovoltaik-Tagung Beteiligtes Swissolar-Mitglied: Solstis AG 12. und 13. März 2020 | EPFL Lausanne | www.pv-tagung.ch Veranstalter Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020 11
ERFOLGSMODELLE DER ENERGIEWENDE PHOTOVOLTAIK Foto: Genossenschaft Solar St.Gallen HOCHHAUS Nebst einer warm eingepackten Gebäude- hülle hat die Arento AG an der Ost-, der Süd- und der Westfassade eines Hochhau- ses rund 470 m2 Solarmodule verbaut. Mit einer Leistung von 84 kW liefert die An- lage Solarstrom, der zu einem grossen Teil direkt vor Ort verbraucht wird. «Damit wir unsere Klimaziele erreichen können, müs- sen wir wenn immer möglich solche Fas- saden zu einem nachhaltigen Kraftwerk machen», erklärt das Unternehmen. Diese STADLER PRODUZIERT MIT SONNE seien nicht nur schön, sondern auch wirt- schaftlich. Am 6. Dezember 2019 hat die bisher grösste Photovoltaikanlage der Genossenschaft Solar St.Gallen den Betrieb aufgenommen. Die Anlage mit einer Nennleistung von ZUM RICHTIGEN ZEITPUNKT 1,1 MW versorgt den Produktionsstandort von Stadler Rail in St. Margrethen günstiger Dadurch, dass die Solarzellen an der Fas- mit Solarstrom vom Dach als aus dem Netz. Die Anlage bedeckte eine Fläche von rund sade und nicht auf dem Dach des Gebäu- 6000 Quadratmetern. An einem Spitzentag produziert sie etwa so viel Strom, wie Stadler des angebracht sind, produzieren sie auch zeitgleich verbraucht. Aufgrund der laufend günstiger werdenden PV-Modulpreise kann im Winter genügend Strom. «Wenn die die neue Anlage im Vergleich zu der 2013 realisierten PV-Anlage auf den Olma- Sonne im Winter tiefer steht oder Schnee Hallen 4+5 rund dreimal mehr Strom liefern, wird aber nur knapp 50% mehr kosten. Die liegt, kann bei Photovoltaikanlagen auf Gestehungskosten unter 8 Rp./kWh bestätigen, dass Photovoltaik heute eine der güns- dem Dach weniger Strom gewonnen wer- tigsten Möglichkeiten ist, um die Stromproduktion in der Schweiz auszubauen. Die Kon- kurrenzfähigkeit vom Solarstrom hat Stadler überzeugt. Pressedienst/Redaktion Foto: Arento AG PLUSENERGIE SIEDLUNG IN TOBEL Die im Jahr 2017 erstellte Plusenergieüberbauung in Tobel besteht aus drei Mehrfami- lienhäusern mit 32 Wohnungen. Im März 2019 wurden sie durch eine perfekt integrierte 51,5 kW starke PV-Fassadenanlage ergänzt, die jährlich rund 28 300 kWh Strom erzeugt. Die solare Winterstromversorgung steigt mit dem zusätzlichen Fassadenstrom im Winter um 9600 kWh auf 61 800 kWh pro Jahr. Somit können neu 77% statt 65% des gesamten Winterstrombedarfs von 80 000 kWh selbst abgedeckt werden. Zusammen mit den jähr- lich produzierten 208 000 kWh der PV-Dachanlage erzeugt die PEB-Siedlung rund 236 200 kWh und deckt den Gesamtenergiebedarf von 129 500 kWh zu 182%. Mit dem den», erklärt Franz Schnider, Geschäfts- Zusatzstrom, der nicht im Gebäude verbraucht wird, können 77 Elektroautos jährlich je führer der Arento AG, gegenüber dem 12 000 km weit CO2-frei fahren. Die solarbetriebene PEB-Siedlung Tobel mit preisgünsti- «Zürcher Oberländer». Die Erbauer erwar- gen Mieten zeigt vorbildlich, wie die Energiewende und das Pariser Klimaabkommen ten einen jährlichen Ertrag der rund bereits heute kostengünstig umsetzbar sind. Pressedienst/Redaktion 350 Module von etwa 53 000 kWh. Das ist Foto: Schweizer Solarpreis 2019 klar weniger als bei südlich ausgerichte- ten Dachanlagen, dafür fliesst der Strom, wenn er am nötigsten gebraucht wird. Da- rin sieht auch Schnider den Vorteil von Fassadenanlagen bei Hochbauten: «Sie kompensieren jene Solaranlagen, die auf hohe Mittags- und Sommerspitzen ausge- legt sind.» In der Schweiz gebe es viele dem Effretiker Wohnhaus ähnliche Bau- ten, die in den nächsten Jahren moderni- siert werden müssten. «Bis 2050 sollten wir gemäss Energiestrategie 2050 des Bundesrats unseren Gebäudepark energe- tisch angepasst haben. Jetzt ist der rich- tige Zeitpunkt, um damit anzufangen», so Schnider. Pressedienst/Redaktion 12 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020
ERFOLGSMODELLE DER ENERGIEWENDE KOHLEKONZERN 100-MW-PROJEKT IN TEXAS BAUT SOLARPARK Wie das deutsche Unternehmen RWE Renewables mitteilt, verteilt sich die 100-MW-So- Wie die «ee-news» schreiben, hat der Lau- laranlage auf rund 270 Hektar, die vom Texas Pacific Land Trust und vom Texas General sitzer Braunkohlekonzern LEAG den Land Office gepachtet wurden. Gemäss Angaben der RWE ist es das erste fertiggestellte 10-MW-Solarpark Welzow III in Betrieb Solarprojekt in Texas. Rund 350 000 PV-Module wurden auf einer Fläche von 550 Fuss- genommen. Dieser war im vergangenen ballfeldern verbaut. Pressedienst/Redaktion Jahr auf eigenen Flächen der LEAG auf Foto: RWE Renewables GmbH dem Flugplatz Welzow errichtet worden. Für das Lausitzer Energieunternehmen sei Welzow III der erste Schritt des Plans, sein Stromerzeugungsportfolio breiter aufzu- stellen und ein neues Geschäftsfeld für die Zeit nach der Braunkohle zu entwickeln. Seit seiner Inbetriebnahme habe der Solarpark Welzow III bereits mit rund 350 000 kWh zur Stromversorgung beige- tragen, erklärt LEAG. Im Verlauf des Jah- res 2020 will das Unternehmen seine Solarstromerzeugung noch mit PV-Dach- anlagen ergänzen. Pressedienst/Redaktion RWE bringt Solargrossprojekt in Texas ans Netz. LIDL SETZT AUF PV 65 Hektar jährlich 80 Millionen kWh tion erneuerbarer Energien deutlich ge- Strom produzieren, was einem Jahresbe- steigert werden. Gemäss der Zeitung er- Das deutsche Handelsunternehmen Lidl darf einer Stadt mit rund 20 000 Einwoh- klärte der Minister für erneuerbare setzt auf Photovoltaik, um eine erste nern entspricht. Für das angrenzende, Energien, Harsh Yadav: «Die ausgewiese- Filiale ausschliesslich mit erneuerbaren zweite Solarkraftwerk mit 23-MW-Leis- nen Gebiete haben felsigen Boden und Energien zu versorgen. Gemäss dem tung erwartet Edisun Power den Baustart sind nicht für die Landwirtschaft geeig- Münchner Ausrüster BayWa geht es dabei ebenfalls in den kommenden Wochen. net.» Das 750-MW-Rewa-Ultra-Mega-So- nebst der Photovoltaik auch um den Ein- Pressedienst/Redaktion larenergieprojekt sei bereits fertiggestellt satz innovativer Klimatechnik und Pro- und gehe Anfang dieses Jahres ans Netz. duktkühlung. Eine Photovoltaikanlage «Täglich stehen der Delhi Metro Rail soll dafür den Strom erzeugen. Und zu- EFFIZIENT WIE NIE 99 MW aus diesem Projekt zur Verfü- dem installiert das Unternehmen Lade- gung», sagte der Minister. infrastruktur für Elektrofahrzeuge. BayWa Der chinesische PV-Hersteller Longi hat Pressedienst/Redaktion hat sich dabei für den Bau von zwei Anla- einen weiteren Photovoltaik-Effizienzre- gen entschieden. Eine Anlage mit 290 kW kord von 22,38% für Module erreicht, wie steht auf dem Dach der Filiale selbst. Eine der TÜV Rheinland bestätigt. Longi er- 800 MW SOLAR weitere mit 275 kW wurde auf einer Car- reicht dies mit seinen monokristallinen port-Struktur zur Überdachung von Siliziummodulen. «Dieser Durchbruch be- «Diese Anlage ist die erste ihrer Art im 88 Parkplätzen installiert. stätigt wieder einmal das Entwicklungs- Bundesstaat Katar mit einer Gesamtkapa- Pressedienst/Redaktion potenzial der monokristallinen Modul- zität von 800 MW, was etwa 10% des ak- technologie», erklärte Lv Jun, Vizepräsi- tuellen Spitzenstrombedarfs in Katar ent- dent von Longi Solar. Monomodule von spricht», sagte Saad al-Kaabi, Minister für Longi haben bereits mehrfach den jeweili- Energiefragen und CEO von Katar Petro- 49 MW MEHR gen PV-Effizienzrekord gebrochen. Kürz- leum, gemäss der Website von S&P Global IN PORTUGAL lich meldete das Unternehmen zudem, Platts. Dieses Projekt sei Teil der Strategie seine Produktionskapazitäten in China auf Katars, die Energieerzeugung zu diversifi- Wie Edisun Power mitteilt, soll der 20 Gigawatt ausbauen zu wollen. zieren. In der ersten Projektphase werden 49-MW-Solarpark in der Region Moga- Pressedienst/Redaktion bis zum ersten Quartal 2021 350 MW ans douro im Nordosten von Portugal in der Netz gehen, während die volle Kapazität zweiten Jahreshälfte 2020 ans Netz an- ein Jahr später erwartet wird. Niedrige geschlossen werden. Das Solarkraftwerk 2000 MW SOLAR PV-Preise hätten die Golfländer dazu ver- werde ohne staatliche Subventionen oder anlasst, auf erneuerbare Energien zu set- Einspeisetarife realisiert. Der Strom wird Wie die «ELE Times» Ende Dezember des zen, die Ende 2018 nur 0,6% der gesamten am Markt verkauft, wobei die Geste- vergangenen Jahres berichtete, hat die Stromkapazität ausgemacht hätten, er- hungskosten im Vergleich zu den aktuel- Regierung des Bundesstaats Madhya Pra- klärt die Internationale Agentur für er- len Strompreisen sehr attraktiv sind. Die desh beschlossen, einen 2000-MW-Solar- neuerbare Energien (IRENA). Anlage wird auf einer Fläche von rund park zu errichten. Damit soll die Produk- Pressedienst/Redaktion Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020 13
ERFOLGSMODELLE DER ENERGIEWENDE PHOTOVOLTAIK DIE GRÖSSTE SCHWIMMENDE ANLAGE EUROPAS SONNENSTROM FÜR SINGAPUR Foto: Akuo Energy Wie australische Medien berichten, haben zwei australische Milliardäre zehn Millio- nen Dollar in ein neues Grossprojekt in- vestiert. Dank diesem Projekt soll Solar- strom von Nordaustralien über das längste Hochspannungsseekabel der Welt nach Singapur geliefert werden. Die Firma Sun Cable, die das rund 22 Milliarden Dollar teure Projekt leitet, arbeitet im Moment an der Finanzierung. Sie plant den Bau eines 10-GW-Solarparks in Tennant Creek im Northern Territory, eines 22-GWh-Batte- Das O’MEGA1-Projekt ist eine 17-MW-Solaranlage in Piolenc, einer Gemeinde im Depar- riespeichers und eines 4500 km langen tement Vaucluse in der Nähe von Avignon. Das Projekt ist speziell. Einerseits ist es die Übertragungsnetzes nach Singapur. Alle grösste schwimmende Solaranlage Europas. Vielerorts lassen sich mit solchen schwim- drei Elemente wären die grössten ihrer Art menden Strukturen Konflikte bezüglich der Flächennutzung, wie es sie sonst bei Freiflä- auf der Welt. Laut der Website von Sun chenanlagen gibt, verringern. Sie können in Trinkwasserspeichern, Industriepools, Über- Cable wird die Stromverbindung Austra- schwemmungsgebieten oder Steinbruchseen installiert werden. Mit der Anlage wird erst- lien–Singapur ein Fünftel des Strombe- mals in Frankreich auch ein Ökostromlabel eingeführt. «Dieses Angebot garantiert seinen darfs in Singapur decken und damit dazu zukünftigen Kunden 100% erneuerbare Energie, die ausschliesslich in Frankreich erzeugt beitragen, die Abhängigkeit von impor- wird und somit Mehrwert in diesem Land schafft», erklärt der Anbieter Akuo Energy. Die tiertem Flüssigerdgas zu verringern. Arbeiten am Projekt begannen 2014 auf dem Gelände eines alten Steinbruchs, der in ei- Pressedienst/Redaktion nen See umgewandelt wurde. Laut den Projektträgern wird die jährliche Produktion der Anlage ausreichen, um 4733 Haushalte mit Strom zu versorgen. «Das Marktpotenzial für schwimmende Photovoltaik ist immens. Laut einer aktuellen Studie der Weltbank würde AFRIKAS ERSTES die globale Kapazität für schwimmende Photovoltaik bei einer Nutzung von nur 1% der künstlichen Speicherflächen 400 GW betragen», erklärt Walburga Hemetsberger, CEO von SOLARES DORF SolarPower Europe, in einer Medienmitteilung. Pressedienst/Redaktion Laut der Internationalen Energieagentur hat Sonnenenergie das Potenzial, eine der SOLAR FÜR INTEGRATION grössten Energiequellen Afrikas zu wer- den. Von der weltweit genutzten Sonnen- In den Jahren 2018 und 2019 führten Solafrica und ihre Partner ein erfolgreiches Pilot- energie stammt derzeit aber lediglich we- projekt durch, bei dem sieben der acht Teilnehmenden nach einem zweimonatigen Aus- niger als 1% vom Kontinent. Am meisten bildungspraktikum eine Anstellung oder eine Berufslehre bei den beiden Solarfirmen Solarenergie von allen afrikanischen Län- Helion und ISP oder deren Mutterkonzernen fanden. Die Zufriedenheit der beiden Solar- dern nutzt Marokko. Nach Angaben der firmen ist hoch. Mit «Refugees go Solar» will Solafrica ab 2020 deshalb zusammen mit Internationalen Agentur für erneuerbare ihren Partnerorganisationen aus der Solarbranche und dem Sozialwesen zur Förderung Energien (IRENA) deckt das Land bereits der Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen in der Schweiz beitragen. Sol- 35% seines Strombedarfs aus erneuerba- africa organisiert in diesem Zusammenhang zweimal jährlich eine Einführungswoche in ren Energien und strebt an, den Einsatz Solartechnik für insgesamt 24 Teilnehmende. Im Anschluss an dieses Berufstraining ab- erneuerbarer Energien bis 2030 auf 52% solvieren die Teilnehmenden ein begleitetes, zweimonatiges Ausbildungspraktikum bei zu steigern. Wie CNN berichtet, setzt die einer Schweizer Solarfirma. Durch Foto: Solafrica Gemeinde Id Mjahdi nun komplett auf So- gute Leistungen empfehlen sich die larenergie. Ein PV-Kraftwerk mit 32 Mo- Teilnehmenden bei ihren Einsatz- dulen und einer Leistung von 8,32 kW betrieben, deren Mutterkonzernen wurde installiert, die in einem kleinen oder Zulieferanten für eine berufli- Verteilnetz die 20 Häuser mitversorgt. Das che Anschlusslösung nach dem Solarnetz verfügt über eine Batterie, die Praktikum. Das Programm ist eine ausserhalb der Tageslichtstunden bis zu Zusammenarbeit von der Schwei- fünf Stunden Strom liefern kann. zer Non-Profit-Organisation Solaf- Pressedienst/Redaktion rica, Swissolar sowie den Sozialun- ternehmen Youth on the Roof und Root & Branch. Pressedienst/Redaktion Viele Flüchtlinge haben nach einem zweimonatigen Ausbildungspraktikum eine Anstellung gefunden. 14 Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020
ERFOLGSMODELLE DER ENERGIEWENDE WATT D’OR 2020 ENERGIEFREUNDLICHE EFFIZIENT, SAUBER, GÜNSTIG ORCHIDEENZUCHT Kommunalfahrzeuge gehören zum Stadt- und Dorfbild. Die klei- Seit fast zehn Jahren werden die Orchideen im Gewächshaus der nen Fahrzeuge fegen die Quartierstrassen, räumen Äste, Laub und Meyer Orchideen AG in Wangen bei Dübendorf klimaneutral pro- Abfall weg oder halten die Wege frei von Schnee und Eis. Meist duziert. Der passende Ort, um eine hochinnovative Energietech- machen sie dabei viel Lärm und stossen stinkendes Dieselabgas nologie zu erproben. Es geht um thermochemische Netze, die im aus. Ab sofort muss das nicht mehr sein. Denn die vom schweize- Rahmen des europäischen Forschungsprojekts H-DisNet erforscht rischen Familienbetrieb Viktor Meili AG in Schübelbach (SZ) in werden. Sie können Energie als chemisches Potenzial in einer den letzten zehn Jahren entwickelten elektrischen Kommunal- Salzlösung beliebig lang und ohne Verluste speichern. Im Orchi- fahrzeuge stehen am Start. Sie sind mindestens so leistungsfähig deengewächshaus haben das Institut für Energiesysteme und wie ihre Dieselcousins und haben pro Batterieladung eine lange Fluid-Engineering der ZHAW zusammen mit dem Klima- und Einsatzdauer. Zudem sind sie sehr leise, stossen kein CO2 aus und Lüftungsbauer Schmid Hutter AG Winterthur eine Anwendung für sparen über ihre Lebensdauer gegen 100 000 Franken an Betriebs- ein derartiges thermochemisches Netz aufgebaut. Hier dient es und Unterhaltskosten. Pressedienst/Redaktion dazu, den Energieverbrauch für die Klimatisierung um bis zu 50% Foto: Bundesamt für Energie zu reduzieren. Künftig steht jedoch die Anwendung als Speicher- lösung in intelligenten lokalen Energienetzen im Vordergrund. Pressedienst/Redaktion KEHRICHT OHNE ABGAS ENTSORGEN Kehrichtlastwagen müssen stark und ausdauernd sein. In ihren Stop-and-go-Touren fahren sie die Strassen ab und entsorgen al- les, was wir loswerden wollen. Und sie tun das mit sehr viel Lärm und einem unverkennbaren Dieselgeruch. Dass gerade schwere Kehrichtlastwagen ein ideales Einsatzgebiet für den Elektroan- trieb sind, hat die Firma Designwerk aus Winterthur erkannt. In Das Team Meili freut sich über die Auszeichnung. einem dreijährigen Projekt entwickelte sie den 26-Tonnen-Elekt- rolastwagen Futuricum Collect 26E. Heute steht dieser in Thun, Murten, Lausanne und Neuenburg zuverlässig, geräuscharm und BIOLOGISCHE CO2-frei im täglichen Einsatz. Zwar noch rund doppelt so teuer wie die Dieselmodelle, aber im Betrieb um 80% günstiger. Nun METHANISIERUNG startet die Designwerk Products AG die Serienproduktion am Standort Winterthur und will künftig noch weitere Anwendungs- Archie ist ein Urbakterium und darf im solothurnischen Zuchwil nischen für schwere elektrische Nutzfahrzeuge erschliessen. im Auftrag des Stadtwerks Regio Energie Solothurn und im Rah- Pressedienst/Redaktion men des europäischen Forschungsprojekts STORE & GO munter vor sich hin furzen. Er frisst Wasserstoff und CO2 und macht dar- Foto: Designwerk Products AG aus Biomethan, das dann ins Erdgasnetz eingespeist wird. Diese sogenannte biologische Methanisierung findet im Hybridwerk der Regio Energie Solothurn statt. Ausgestattet ist das seit 2015 be- stehende Hybridwerk unter anderem mit einem Elektrolyseur, der solaren Wasserstoff herstellt, einem Wasserstoffspeicher und ei- nem Blockheizkraftwerk. Archie fügt sich logisch in dieses inno- vative Gesamtkonzept ein und hilft auch dem Publikum, die kom- plexen technischen Prozesse besser zu verstehen, begründet das Bundesamt für Energie den Preis. Pressedienst/Redaktion Die Designwerk Products AG hat den Elektrolastwagen Futuricum entwickelt. Erneuerbare Energien Nr. 1 Februar 2020 15
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