Erneuerbare Energien - SSES.ch

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Erneuerbare Energien - SSES.ch
Erneuerbare                          15 KLIMADEMO
                                                             100 000 Menschen gingen

                        Energien
                                                             in Bern für den Schutz des
                                                             Klimas auf die Strasse.

                                                             18 KONZEPT
                                                             Das Schweizer Start-up
                                                             «TwingTec» präsentiert neue
                                                             Windenergielösungen.

                                                             23 NEUE ZELLEN
                                                             In der Schweiz wird mit
                                                             Hochdruck an der Tandemzelle
                                                             geforscht.
Nr. 5   Oktober 2019

Eine Publikation der SSES in Zusammenarbeit mit Swissolar

   DER 29. SCHWEIZER
   SOLARPREIS IST VERGEBEN                                  SEITE 8
Erneuerbare Energien - SSES.ch
KOMPROMISSLOSE
                                                        UnabhängIIgKEI
                                                        Unabhäng    KEItt IS
                                                                          IStt Mög
                                                                               MögLI
                                                                                  LIch.
                                                                                    ch.
                                                         wEIL wIR SOnnEnEnERgIE tag
    24HRS                                               Und nacht nUtzbaR MachEn.
    SUN                        / Das Fronius Energy Package rund um den Fronius Symo Hybrid (3, 4 und 5 kW), die Fronius Solar Battery
                       (4,5 – 12,0 kWh) und den Fronius Smart Meter ist die kompromisslose Speicherlösung am Markt. Das Resultat sind
www.24hoursofsun.com                                    maximale Flexibilität und höchste Eigenversorgung. Mehr unter www.fronius.ch
Erneuerbare Energien - SSES.ch
EDITORIAL                                                 INHALT

100 000 MENSCHEN FORDERN                                                                   Aktuell                                          4

EINE GRIFFIGE KLIMAPOLITIK                                                                 Schwerpunkt

                                                                                           Solarpreis 2019: Die neuen Gewinner­
                                Der 28. September war ein ganz besonderer Tag in
                                                                                           projekte sind gekürt und ausgezeichnet
                                Bern: Noch nie waren die Strassen und Plätze so prall
                                                                                           worden.                                8
                                gefüllt mit friedlichen Demonstrierenden wie an die-
                                sem warmen und sonnigen Herbstsamstag. Zur ersten,
                                                                                           Sonne
                                von der Klima-Allianz organisierten, nationalen Klima-
                                Demo kamen Menschen aus der ganzen Schweiz, um
                                                                                           Verlässliche Anlage: Bereits 100 000 kWh
                                für eine griffigere Klimapolitik zu demonstrieren. Denn
                                                                                           Strom hat die Anlage von Mario Camani
                                wir hinken nach wie vor weit hinter den Zielen her. Ge-
                                                                                           geliefert.                              13
                                mäss den aktuellsten Daten des Energiewende-Index
                                (unter www.energiewende-index.ch) gibt es sogar Be-        Solares Bauen: Swissolar hat erstmals
                                reiche – und dazu gehört auch der Ausbau erneuer-          ein Symposium für Architekten und
                                barer Energien –, in denen bis heute praktisch keine       Planer durchgeführt.                            14
            Carole Klopfstein   Verbesserungen ersichtlich sind. Sollten wir in diesem
       Geschäftsführerin SSES   Tempo weitermachen, sind die Pariser Klimaziele sowie      Politik und Wirtschaft
                                eine Schadensreduktion auf zwei Grad Erderwärmung
                                nicht zu erreichen. Und genau deswegen engagiert           Klima-Demo: 100 000 Menschen sind
                                sich die SSES in der Klima-Allianz: Gemeinsam mit rund     in Bern für den Schutz des Klimas auf
                                80 anderen Verbänden und Vereinen setzen wir uns           die Strasse gegangen.                 15
                                für eine 100% erneuerbare Energieversorgung ein und
                                                                                           Neuer Geschäftsführer: Jochen Ganz leitet
                                möchten damit den Generationen nach uns einen
                                                                                           in Zukunft das Traditionsunternehmen
                                lebenswerten Planeten hinterlassen. Mit dem Umbau
                                                                                           Soltop und spricht über seine Ziele.   17
                                wird ein grosser Mehrwert für die inländischen Unter-
                                nehmen geschaffen, unsere Abhängigkeit vom Aus-
                                                                                           Erneuerbare Energien
                                land nimmt ab, und Lärm- sowie Luftemissionen wer-
                                den drastisch gesenkt. Die Energiewende beeinflusst
                                                                                           Neues Konzept: Das Schweizer Start­up
                                damit direkt und indirekt andere Lebensbereiche und
                                                                                           TwingTec präsentiert neue Wind­
                                erhöht die allgemeine Lebensqualität.
                                                                                           energielösungen.                      18
                                Ich bin davon überzeugt, dass die intensiven Bemü-
                                hungen der Zivilgesellschaft wie die Gletscher-Initia-
                                                                                           Forschung
                                tive oder die Klimastreiks zur Beschleunigung der Ent-
                                wicklung führen werden. Auch wenn die Schweiz ein
                                                                                           Neue Solarzellentypen: In der Schweiz
                                kleines Land ist und die Welt nicht alleine retten kann,
                                                                                           wird mit Hochdruck an der Tandemzelle
                                verfügen wir über den Wohlstand und die technolo-
                                                                                           geforscht.                            23
                                gischen Möglichkeiten, unsere selbst gesteckten Ziele
                                rasch zu erreichen. Nichtsdestotrotz muss die Politik
                                                                                           Flash                                           26
                                endlich konsequentere Leitplanken vorgeben, und
                                wir sollten täglich unser Verhalten hinterfragen: Jede
                                                                                           SSES-News
                                und jeder kann mit vielen kleinen Änderungen einen
                                Beitrag leisten, ohne auf Wesentliches verzichten zu       VESE-News
                                müssen. Saisonal kochen, langsam reisen, Strom vom
                                                                                           Cartoon
                                eigenen Dach beziehen – all diese Dinge können un-
                                seren Alltag genauso bereichern, wie manche es bei
                                                                                           Branchenverzeichnis                             30
                                Fast Food, bei Kurztrips auf andere Kontinente oder
                                beim Atomstrom aus der Steckdose empfinden – nur,
                                dass wir sie bewusster konsumieren und damit auch          Impressum                                       31
                                bewusster leben.
                                                                       Carole Klopfstein
                                                                                           Agenda                                          32

Liebe Mitglieder

Die elektronische Version der «Erneuerbaren Energien» finden Sie auf der Website
der SSES: www.sses.ch. Sie erhalten an dieser Stelle jeweils das Passwort für die
aktuelle Ausgabe. Benutzername: ee Passwort: futuresoleil
                                                                                           Titelbild: Schweizer Solarpreis 2019

                                                                                            Erneuerbare Energien Nr. 5      Oktober 2019    3
Erneuerbare Energien - SSES.ch
AKTUELL

                             PELLETPREISE                                                                                            WASSERSTOFF
                             Oktober 2018 bis Oktober 2019                                                                           AUS GÖSGEN
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                                                                                                                                     Schweiz zur Produktion von «grünem»
                                                                                                                                     Wasserstoff wird Ende 2019 beim Wasser-
                                                                                                                                     kraftwerk Gösgen in Betrieb gehen. Hyun-
                                                                                                                                     dai Hydrogen Mobility (HHM), ein Joint
Grafik: www.pelletpreis.ch

                                                                                                                                     Venture zwischen Hyundai Motor Company
                                                                                                                                     und H2 Energy, hat damit im Rahmen seiner
                                                                                                                                     Partnerschaft mit Hydrospider, einem Joint
                                                                                                                                     Venture von Alpiq, H2 Energy und Linde,
                                                                                                                                     einen wichtigen Meilenstein zur Etablierung
                                                                                                                                     eines Systems für «grünen» Wasserstoff in
                             Der Index ist ein Durchschnittspreis, der sich aus den Preisangaben verschiedener Pelletlieferanten     der Schweiz gesetzt. Ziel ist ein neues Ge-
                             zusammensetzt.                                                                                          schäftsmodell für die emissionsfreie Mobili-
                             © www.pelletpreis.ch, jeden Monat die aktuellen Pelletpreise                                            tät. Dieses vereint Brennstoffzellen-Lkw von
                                                                                                                                     Hyundai, die Produktion von grünem Was-
                                                                                                                                     serstoff von Hydrospider, einen dezidierten
                                                                                                                                     Plan zum Aufbau der notwendigen Betan-
                             SPEICHER OHNE BATTERIE                                                                                  kungsinfrastruktur sowie Logistik- und
                                                                                                                                     Transportunternehmen, die künftig Brenn-
                             Energiespeicherung ist eine der grossen Herausforderungen für die Energiewende. Die Sai-                stoffzellen-Lkw einsetzen wollen.
                             sonalität von den erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Wasser verlangt zugeschnit-                                         Pressedienst/Redaktion
                             tene Speichersysteme, um die Produktionslücken – vor allem für Nacht und Winter – zu
                             überbrücken. Die Herausforderung liegt bislang in einer effizienten langfristigen Speiche-
                             rung. Doch die Lösungsansätze sind zahlreich. Nun bringt 2-4energy eine weitere auf den
                                                                                                                                     FÜR DEN EXPORT
                             Tisch: einen Druckgasspeicher. Die Firma aus Bayern hat den Prototyp eines Druckgasener-                In Südaustralien gibt es grosse Kapazitäten
                             giespeichers gebaut. Seit Anfang 2019 ist die technische Anlage in Betrieb, die Strom ohne              für Wind- und Solarenergie. In den Spit-
                             elektrochemische Batterien dezentral und ohne Selbstentladung speichern kann. Dabei                     zenproduktionszeiten überschreitet die
                             spiele die Speicherdauer keine Rolle, sodass Energie im Frühjahr eingespeichert und ab                  Produktion die Nachfrage. Die südaustrali-
                             Herbst wieder abgeholt werden kann. Auch sei eine beliebige Menge an Strom speicherbar                  sche Regierung hat deshalb einen Wasser-
                             und somit skalierbar von haushaltsnahem bis industriellem Einsatz. Die Anlage arbeitet hy-              stoffaktionsplan veröffentlicht, um diese
                             draulisch-pneumatisch, sie verdichtet Umgebungsluft bis 300 Bar in handelsübliche Druck-                günstige erneuerbare Energie zur Erzeu-
                             gasbehälter. Beim Entladevorgang gibt diese Pressluft ihre Energie wiederum hydraulisch an              gung von Wasserstoff zu nutzen. Der süd-
                             einen Generator, der daraus elektrischen Strom erzeugt. Die Schwierigkeit bestand vor al-               australische Premier Steven Marshall nutzte
                             lem darin, Überhitzung und Vereisen beim Verdichten beziehungsweise beim Entspannen                     seine Eröffnungsrede auf der Internationa-
                             zu verhindern. Um die Überhitzung zu verhindern, verdichtet die Anlage die Luft in zwei                 len Konferenz zur Wasserstoffsicherheit in
                                                                                  Schritten: zunächst auf 10 bis 20 Bar              Adelaide, um den Plan vorzustellen. «Wir
                                                                                  und erst danach, in einem zweiten hy-              sind bereit, auf erneuerbaren grünen Was-
                                                                                  draulischen Schritt, auf 300 Bar. Um-              serstoff umzusteigen und eine saubere und
                                                                                  gekehrt können die Ventile vereisen,               sichere Wasserstoffversorgungskette in
                                                                                  wenn der Druck zu schnell wieder ent-              Südaustralien aufzubauen», so Marshall.
                                                                                  spannt wird. Ein interner Wärme-                   «Grüner» Wasserstoff werde sich rasch von
                                                                                  austausch von Hydraulik und Pneu-                  einem alternativen zu einem weitverbreite-
                                                                                  matik verhindert das. Neben dem                    ten CO2-neutralen Kraftstoff entwickeln,
                                                                                  Hauptzweck, aus gespeicherter Ener-                der gegenüber fossilen Brennstoffen zu-
                                                                                  gie wieder Strom zu erzeugen, kann                 nehmend kostengünstiger werde.
                                                                                  die Anlage auch Wärme für die Warm-                                       Pressedienst/Redaktion
                                                                                  wasserversorgung und Kälte für Kühl-
                                                                                  zwecke bereitstellen. Dank dieser
                                                                                  möglichen Kopplung der einzelnen
                                                                                                                                     FUSION
                                                                                  Komponenten ergebe sich ein zusätz-                BKW und die swisspro group AG gehen ge-
                                                                                  licher Gesamtnutzen. Ausserdem be-                 meinsame Wege. Durch den Zusammen-
                                                                                  stehe die Anlage aus handelsüblichen               schluss entstehe eine Schweizer Alternative
                                                                                  Teilen und sei vollständig recycelbar.             zu den grossen internationalen Mitbewer-
                                                                                  Bei entsprechender Wartung schätzt                 bern im Bereich der Gebäudetechnik, er-
Bild: 2-4energy

                                                                                  das Team die Lebensdauer auf bis zu                klärt die BKW. swisspro ergänze das beste-
                                                                                  50 Jahre.                                          hende Dienstleistungsangebot der BKW
                                                                                                   Pressedienst/Matthias Schiemann   ideal.                 Pressedienst/Redaktion

                             4     Erneuerbare Energien   Nr. 5   Oktober 2019
Erneuerbare Energien - SSES.ch
AKTUELL

HOHE AKZEPTANZ                                                             VERFÜGBARKEIT VON
VON CO 2-STEUERN                                                           LADESTATIONEN IN ECHTZEIT
Der politische Spielraum für CO2-Steuern ist grösser als angenom-          Die Betreibenden von
men. ETH-Politikwissenschaftler zeigen, wie CO2-Steuern in Deutsch-        Ladestationen, Energie-
land und den USA Mehrheiten finden können. Ausschlaggebend für             Schweiz und die Bun-
die Akzeptanz in der Bevölkerung sind neben der Höhe der Steuer            desämter für Energie

                                                                                                                                                      Bild: ich-tanke-strom.ch
zwei Faktoren: die Verwendung der Einnahmen und die Frage, ob an-          (BFE) und Landestopo-
dere industrialisierte Länder ähnliche Steuern einführen. Wissen die       grafie (swisstopo) bie-
Befragten über die Verwendung der Steuern Bescheid, sind sie zah-          ten mit der interaktiven
lungsbereiter. Für bestimmte Verwendungszwecke finden sich sogar           Anwendung www.ich-
deutliche Mehrheiten: Werden die CO2-Steuern etwa für Investitio-          tanke-strom.ch       eine
nen in erneuerbare Energien eingesetzt, gibt es eine mehrheitliche         neue Übersicht über die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in
Zustimmung für solche Steuern. Förderlich für die Zahlungsbereit-          der Schweiz an. Die Anwendung zeigt in Echtzeit die Verfügbarkeit
schaft sind auch Investitionen der Steuererträge in Infrastruktur          der Ladestationen. Die Daten stehen für vielseitige Verwendungen
oder – wenn auch weniger deutlich – in Programme für Bevölke-              bereit. Einerseits sind sie als Open Data unter der Nutzungslizenz
rungsschichten mit tiefem Einkommen. Neben der Verwendung der              «O-By-Ask» verwendbar. Das bedeutet, dass sie grundsätzlich frei
Steuererträge haben die Forscher ein weiteres entscheidendes Krite-        verwendet werden dürfen, sofern die Quelle angegeben wird.
rium identifiziert: Hohe Steuern werden in beiden Ländern nur ak-          Für eine kommerzielle Nutzung muss zuerst eine Erlaubnis beim BFE
zeptiert, wenn alle industrialisierten Länder eine CO2-Steuer einfüh-      eingeholt werden. Andererseits ermöglicht eine offene Schnittstelle
ren. Auf einem tieferen Steuerlevel hingegen würde in Deutschland          die direkte Anbindung der Daten. Die Schnittstelle kann auch ge-
auch das Mitziehen der EU-Länder reichen. Und in den USA findet            zielt abgefragt werden, sodass beispielsweise alle freien Lade-
sich bis 30 Dollar pro Tonne sogar für den Alleingang eine mehrheit-       stationen mit einem spezifischen Anschluss im Umkreis von 10 km
liche Zustimmung.                                 Pressedienst/Redaktion   ausgegeben werden.                             Pressedienst/Redaktion

STROMLIEFERVERTRÄGE MIT ERNEUERBAREN ENERGIEN
Die Internationale Energieagentur (IEA)           den grössten Erneuerbare-Energien-Deal sei-
schreibt in ihrem neuesten Bericht, dass          ner Geschichte bekannt gegeben. Teil davon
2018 das erste Jahr seit 2001 war, in dem die     ist ein Vertrag über 800 MW in Europa. Die
neue erneuerbare Kraftwerksleistung vergli-       wachsende Zahl solcher PPA-Verträge in Eu-
chen mit dem Vorjahr nicht zugelegt hat. Die      ropa verdeutlicht die zunehmende Dynamik
IEA sieht den Hauptgrund darin, dass China        bei den erneuerbaren Energien. Für die Lie-
die Förderung von erneuerbaren Energien,          feranten bedeuten diese Verträge ganze
insbesondere von Solarenergie, reduziert          neue Möglichkeiten für ihr Geschäft. Im
hat. Solche erneuerbaren Energien spielten        Rahmen seiner «Belt and Road Initiative»
                                                                                                   Dr. Matthias Fawer        Christian Rath
bei der Senkung der weltweiten Klimaemis-         vereinbarte China mit Italien den Bau von
sionen jedoch eine Schlüsselrolle, schreibt       mehreren Solarkraftwerken. Der staatliche        quarie-Gruppe einige konkrete Commit-
die IEA in ihrem «Sustainable Development         chinesische Zell- und Modulhersteller Jetion     ments zum Klimaschutz. So wird die Mac-
Scenario». Um die Ziele des Pariser Klima-        soll in verschiedenen Regionen Italiens So-      quarie Green Investment Group (GIG) zum
abkommens zu erreichen, müssten jährlich          larparks mit einer Gesamtkapazität von           Beispiel über die nächsten fünf Jahre 20 GW
300 GW erneuerbare Leistung zugebaut              1 GW und einem Gesamtinvestment von              an erneuerbaren Energieprojekten entwi-
werden. Mit nur 180 GW jährlich neu instal-       zwei Milliarden Euro bauen. Tata Power So-       ckeln. Zusätzlich verpflichtet sich Macquarie
lierter Kapazität werden derzeit aber nur         lar, eine Tochter von Tata Power, erhielt vom    im Rahmen der RE100 Leadership Initiative,
60% der benötigten Menge erreicht. Die            regionalen Stromversorger in Kerala den          bis 2025 für alle eigenen Büros und Daten-
Zubaurate erneuerbarer Kraftwerksleistung         Auftrag für den Bau einer schwimmenden           center nur noch erneuerbare Energie zu be-
ist 2019 nach dem enttäuschenden Jahr             PV-Anlage auf einem Wasserspeicher eines         ziehen. Der Schweizer Nationalrat fordert
2018 immerhin die stärkste, die in den letz-      thermischen Kraftwerkes. Damit kann nicht        eine effizientere bürokratische Abwicklung
ten vier Jahren verzeichnet wurde. In den         nur Solarstrom erzeugt, sondern gleichzeitig     einer Solarinstallation. Konkret soll der Bun-
vergangenen Wochen hätten Konzerne                auch noch die Verdunstung des Wassers            desrat die Möglichkeit einer sogenannten
überall auf der Welt umfassende Lieferver-        stark reduziert werden. Daneben bestehen         One-Stop-Shop-Lösung prüfen. Die grosse
träge über den Direktbezug von Solar- und         in Indien auch Pläne zur Kombination von         Kammer hat ein entsprechendes Postulat an-
Windstrom verkündet, meldete neulich die          Photovoltaik und Landwirtschaft, den soge-       genommen. Ziel ist ein elektronisches Dos-
RE-Source Platform. Diese Plattform ist ein       nannten «agrivoltaics». Damit soll die Sonne     sier, das anstelle des Antragstellers selbst den
Zusammenschluss von Solarpower Europe,            gleichzeitig für Strom und Nahrung genutzt       Weg von Amtsstelle zu Amtsstelle durch-
Wind Europe sowie den Unternehmens-               werden – beides wichtige Grundlagen für          läuft. Der Bundesrat zeigte sich positiv ge-
initiativen RE100 und dem World Business          eine stark wachsende Gesellschaft wie die        genüber diesem Vorschlag.
Council for Sustainable Development               Indiens. An der UNO-Klimatagung in New            Dr. Matthias Fawer und Christian Rath, Thematic
(WBCSD). Google zum Beispiel hat kürzlich         York Ende September verkündete die Mac-                  Investment, Vontobel Asset Management

                                                                                                     Erneuerbare Energien Nr. 5   Oktober 2019   5
Erneuerbare Energien - SSES.ch
AKTUELL

                      GLOBALSTRAHLUNG (KWH/M 2)                                                                                                                                                                             HILFE DER EU
                              6°E                                   7°E                                  8°E                                  9°E                            10°E                             11°E
                                                                                                                                                                                                                            Die Europäische Kommission hat dem Pro-
                                    Schweiz                                                                                                                                                          Monatssumme
                                                                                                                                                                                                     kWh/m2
                                                                                                                                                                                                                            jekt HIPERION seine Unterstützung zuge-
                                                                                                                                  Schaffhausen                                                         > 245
                                                                                                                                                       Kreuzlingen                                     241 - 245
                                                                                                                                                                                                       236 - 240            sprochen. Dieses soll frischen Wind in die
                                                                                             Basel                                        Frauenfeld                                                   231 - 235

                                                                                                 Liestal               Baden          Winterthur           Rorschach
                                                                                                                                                                                                       226 - 230
                                                                                                                                                                                                       221 - 225            Photovoltaikbranche bringen. Ziel ist es,
                                                                                                                                               Wil      St.Gallen                                      216 - 220

                                                                                 Delémont            Olten
                                                                                                               Aarau            Zürich
                                                                                                                                      Uster
                                                                                                                                                     Herisau
                                                                                                                                                                                                       211 - 215
                                                                                                                                                                                                       206 - 210
                                                                                                                                                                                                       201 - 205
                                                                                                                                                                                                                            hocheffiziente Solarmodule mit der innova-
                                                                                            Solothurn
                                                                                                                                                                     Schaanwald
                                                                                                                                                                                                       196 - 200
                                                                                                                                                                                                       191 - 195            tiven Technologie des Schweizer Start-ups
                                                                                                                               Zug                               Vaduz
                                                                                                                                                                                                       186 - 190
                                                                              Biel
                                                                                              Burgdorf                 Luzern
                                                                                                                                       Einsiedeln                                                      181 - 185
                                                                                                                                                                                                       176 - 180            Insolight auf den Markt zu bringen. «An-

                                                                                                                                                                                                                     47°N
                                                                                                                                                                                                       171 - 175
                                                                                                                                     Schwyz
                                                                    Neuchâtel
                                                                                                                                                                                                                            ders als bei traditionellen Systemen produ-
                      47°N

                                                                                                                                                                                                       166 - 170
                                                                               Bern                                                                                                                    161 - 165
                                                                        Murten                                                                                                                         156 - 160
                                                                                                                                                                                                 >
                                                                                                                                                                     Chur
                                                                                                                                                                                                                            zieren unsere Module auch bei bedecktem
                                                                                                                                                                                                       151 - 155
                                                        Yverdon-                                                                                                            Davos        Scuol         146 - 150
                                                                            Fribourg
                                                        les-Bains                                                                                                                                      141 - 145
                                                                                              Thun
                                                                                                                                                                                                                            Himmel Strom – somit erreichen wir
                                                                                                                                                                                                       136 - 140

                                                                                                      Interlaken
                                                                                                                                                                                                       131 - 135
                                                                                                                                                                                                       126 - 130

                                                                                                                                                                                                                            Rekorderträge», erklärt Laurent Coulot,
                                                                                                                                                                                                       121 - 125
                                                                                                                                                                                                       116 - 120
                                                        Lausanne                                                                                                            St.Moritz                  111 - 115

                                                                                                                                                                                                                            CEO des Waadtländer Unternehmens. Die
                                                                                                                                                                                                       106 - 110
                                                                Montreux                                                                                                                               101 - 105
                                         Nyon                                                                                                                                                          96 - 100

                                                                                                                                                                                                                            Solarmodule haben mit einem Wirkungs-
                                                                                                                                                                                                       91 - 95
                                                                                                                                                                                                 >     86 - 90
                                                                                                                                                                                                       81 - 85
                                     Genève                                          Sion
                                                                                                                                                                                                                            grad von 29% alle Rekorde gebrochen.
                                                                                                                                                                                                       76 - 80
                                                                                                                                     Locarno        Bellinzona                                         71 - 75
                                                                                                                                                                                                       66 - 70
                                                                          Martigny
                                                                                                                                                                                                                                                   Pressedienst/Redaktion
                                                                                                                                                                                                       61 - 65

                                                                                                                                                                                                                     46°N
                                                                                                                                                                                                       56 - 60
                                                                                                 Zermatt                                       Lugano
                      46°N

                                                                                                                                                                                                       51 - 55
                                                                                                                                                                                                       46 - 50
                                                                                                                                                                                                       41 - 45
                                                                                                                                                                                                       36 - 40

                                                                                                                                                                                                                            DIE BESTE IDEE
                                    Quelle:                                                                                                                                                            31 - 35
                                    Meteotest                                                                                                                                                          26 - 30
                                    CH-3012 Bern                                                                                                                                                       21 - 25
                                    www.meteotest.com                                                                                                                                                  16 - 20
                                    www.meteonorm.com
                                                                                                                                                                                                       11 - 15

                                    September 2019
                                                                                                                                                                                                       6 - 10

                                                                                                                                                                                                                            «zentralschweiz innovativ» ist das gemein-
                                                                                                                                                                                                       ≤6

                             6°E                                    7°E                                    8°E                                  9°E                               10°E

                                                                                                                                                                                                                            same Programm der sechs Zentralschwei-
                      ANOMALIE (%)                                                                                                                                                                                          zer Kantone zur Stärkung der Wettbe-
                              6°E                                   7°E                                  8°E                                  9°E                            10°E                             11°E          werbsfähigkeit der Unternehmen in der
                                    Schweiz: Relative Abweichung                                                                                                                            Relative                        Zentralschweiz. Das Programm unterstützt
                                                                                                                                                                                            Abweichung [%]
                                    zur Referenzperiode 1991-2010                                                                 Schaffhausen                                                       > 125                  viermal jährlich die beste Idee mit den
                                                                                                                                                       Kreuzlingen                               121 - 125
                                                                                                                                                                                                 116 - 120
                                                                                       Basel                             Frauenfeld                                                               111 - 115
                                                                                                                                                                                                 106 - 110
                                                                                                                                                                                                                            höchsten Realisierungschancen und dem
                                                                                           Liestal       Baden       Winterthur           Rorschach                                              101 - 105
                                                                                                                              Wil      St.Gallen                                                       100                  grössten Marktpotenzial mit 15 000 Fran-
                                                                                                   Aarau       Zürich               Herisau                                                        96 - 99
                                                                                 Delémont    Olten
                                                                                                                     Uster                                                                         91 - 95
                                                                                                                                                                                                   86 - 90                  ken. Die renommierte Jury hat sich diesen
                                                                                                                                                                                                   81 - 85
                                                                                                                                                                     Schaanwald

                                                                              Biel
                                                                                            Solothurn
                                                                                                                               Zug
                                                                                                                                       Einsiedeln
                                                                                                                                                                 Vaduz
                                                                                                                                                                                                   76 - 80
                                                                                                                                                                                                      < 75                  August für das Projekt «zevvy.ch» ent-
                                                                                              Burgdorf                 Luzern                                                                                               schieden. Mit dem Onlinetool können
                                                                                                                                                                                                                     47°N

                                                                                                                                     Schwyz
                                                                    Neuchâtel
                      47°N

                                                                               Bern
                                                                        Murten
                                                                                                                                                                     Chur
                                                                                                                                                                                                                            Solarprojekte einfacher, schneller und
                                                        Yverdon-                                                                                                            Davos        Scuol
                                                        les-Bains
                                                                            Fribourg
                                                                                              Thun
                                                                                                                                                                                                                            günstiger abgerechnet werden als bisher.
                                                                                                      Interlaken
                                                                                                                                                                                                                            Solarprojekte können heute dank Eigen-
                                                        Lausanne                                                                                                            St.Moritz                                       verbrauch von Strom profitabel betrieben
                                                                Montreux
                                         Nyon                                                                                                                                                                               werden. Für kleine Projekte unter zehn
                                     Genève                                          Sion
                                                                                                                                                                                                                            durchschnittlichen Verbrauchern sind die
                                                                                                                                     Locarno        Bellinzona

                                                                          Martigny                                                                                                                                          umfassenden Abrechnungssysteme aber zu
                                                                                                                                                                                                                     46°N

                                                                                                 Zermatt                                       Lugano                                                                       kostspielig. Aus diesem Grund hat das
Grafiken: Meteotest
                      46°N

                                    Quelle:
                                                                                                                                                                                                                            sechsköpfige Entwicklerteam von «zevvy.
                                    Meteotest
                                    CH-3012 Bern
                                    www.meteotest.com                                                                                                                                                                       ch» eine einfache Onlinelösung erarbeitet,
                                    www.meteonorm.com

                                    September 2019                                                                                                                                                                          mit der in vier kurzen Schritten eine Ab-
                             6°E                                    7°E                                    8°E                                  9°E                               10°E
                                                                                                                                                                                                                            rechnung ermöglicht wird. Seit der Veröf-
                                                                                                                                                                                                                            fentlichung im März 2019 haben schon
                                                                                                                                                                                                                            über 1600 Interessierte die Plattform be-
                      STROMPREISE STEIGEN LEICHT                                                                                                                                                                            sucht, und etwa 10% davon nutzen die
                      Für das Jahr 2020 steigen die schweizerischen Strompreise in der Grundversorgung für                                                                                                                neue Abrechnungslösung aktiv. «Das En-
                      Haushalte leicht an. Dies geht aus den Berechnungen der Eidgenössischen Elektrizitäts-                                                                                                               gagement des Teams und die bisherigen Er-
                      kommission ElCom hervor. Ein typischer Haushalt bezahlt im kommenden Jahr 20,7 Rappen                                                                                                                 folge können nun dank dem Preisgeld wei-
                      pro Kilowattstunde (Rp./kWh). Dies entspricht einer Zunahme von 0,2 Rp./kWh (+1%) ge-                                                                                                                 ter Schwung aufnehmen und so mehr So-
                      genüber 2019. Während die Abgaben an die Gemeinden im Vergleich zum Vorjahr sinken                                                                                                                  larprojekten helfen», freut sich Cyrill Burch
                      (0,8 Rp./kWh, –11%), steigen die Netznutzungstarife auf 9,3 Rp./kWh (+1%) und die                                                                                                                     vom EVG-Zentrum. Das Team der EVG-
                      Energietarife auf 7,9 Rp./kWh (+1%). Der Netzzuschlag bleibt unverändert auf dem ge-                                                                                                                 Zentrum GmbH hat die Onlineplattform
                      setzlichen Maximum von 2,3 Rp./kWh. Nach wie vor variieren die Preise innerhalb der                                                                                                                   «zevvy.ch» entwickelt. Das Unternehmen
                      Schweiz zwischen den Netzbetreibern zum Teil erheblich. Differenzen im Energietarif er-                                                                                                               ist im Besitz der Gründer, die mehrheitlich
                      geben sich aus einem differenzierten ökologischen Produktmix oder aus einem unterschied-                                                                                                              aktuelle oder ehemalige Studierende der
                      lichen Anteil an Eigenproduktion. Netzbetreiber mit vorteilhaft ausgehandelten Bezugsver-                                                                                                             Hochschule Luzern – Technik & Architek-
                      trägen im Energieeinkauf können die Energie günstiger anbieten. Zudem bestehen erhebli-                                                                                                             tur – sind. Das EVG-Zentrum ist im «Smart-
                      che Differenzen bei den Vertriebsmargen der Netzbetreiber. Ab sofort sind die Tarife 2020                                                                                                             up»-Förderprogramm der Hochschule Lu-
                      der einzelnen Gemeinden und Verteilnetzbetreiber auf der Strompreiswebsite der ElCom                                                                                                                  zern für Jungunternehmen.
                      www.strompreis.elcom.admin.ch abruf- und vergleichbar.                Pressedienst/Redaktion                                                                                                                                 Pressedienst/Redaktion

                      6              Erneuerbare Energien                     Nr. 5          Oktober 2019
Erneuerbare Energien - SSES.ch
AKTUELL

GEBÄUDE ZU KRAFTWERKEN                                                      EIN SOLARPLAN FÜR
WERDEN LASSEN                                                               DIE SCHWEIZ
Rund 80% der im Gebäudesektor erzeugten Energie verpuffen auf-             Der Klimawandel ist das
grund von schlechter Isolation und ineffizientem Gebäudemanage-            drängendste Problem un-
ment. Damit einhergehend werden rund 13 Milliarden Franken pro              serer Zeit. Wir müssen den
Jahr wortwörtlich in Luft aufgelöst. Diese Negativbilanz muss unbe-         CO2-Ausstoss       in    der
dingt verbessert werden. In Zusammenarbeit mit der Haute École              Schweiz möglichst auf null
d’Architecture de Gèneve, der Fachhochschule Nordwestschweiz                senken, indem wir auf fos-
(FHNW), der Université de Genève und der Université Paris C hat             sile Energien in der Mobili-
die Solar Agentur Schweiz die PlusEnergieBau(PEB)-Gebäudestudie            tät und in den Gebäuden
2019 erstellt. Darin wird anhand von vier Szenarien aufgezeigt, wie         verzichten. Dies führt zu
mit zwei einfachen Gebäudemassnahmen bis 2030 das Teilziel und             einem höheren Stromver-
bis 2045 das Pariser Klimaabkommen mit 90% weniger CO2-Emis-                brauch, während gleich-
sionen umgesetzt werden kann. Statt wie in den letzten 25 Jahren            zeitig der Ausstieg aus der
über 177,7 Milliarden Franken für fossilnukleare Energieimporte ins       Atomenergie zu bewälti-
Ausland zu überweisen, könnte man mit Inlandinvestitionen in Ge-           gen ist. Ein unlösbares Di-
bäude 175 Milliarden Franken Einsparungen/Einnahmen innert                 lemma? Keineswegs! Das
25 Jahren erreichen. Weiter kritisiert die Studie, dass Teile der Sub-      Buch «Sonne für den Kli-
ventionen für erneuerbare Energien effizienter eingesetzt werden           maschutz» des Swissolar-
müssen. Besonders davon betroffen ist die Wasserkraft, die mit             Präsidenten und National-
rund 16 Rappen pro kWh gemäss Studie mehr als fünfmal teuerer             rats Roger Nordmann entwirft eine nach dem heutigen Stand der
ist als ein konsequenter Zubau von Solarenergie.                            Technologie konkret umsetzbare Energiestrategie für unser Land,
                                                  Pressedienst/Redaktion    bei der sich wie heute die Stromimporte und -exporte im Jahresver-
                                                                            lauf ungefähr die Waage halten. Zentrales Element ist dabei der
                                                                            Ausbau der Photovoltaikleistung von den heutigen 2 auf 50 Giga-
AMBITIONIERTERE ZIELE                                                       watt. Dieser Ausbau um den Faktor 25 kann fast ausschliesslich auf

IM INLAND ANSTREBEN                                                         Dächern und Fassaden bestehender Gebäude erreicht werden. Und
                                                                            dank der massiven Kostensenkung bei der Photovoltaik ist der so
Die aktuellen Berichte des Weltklimarates machen einmal mehr                erzeugte Strom billiger als aus jedem anderen neuen Kraftwerk.
deutlich, dass die globalen Emissionen bis 2050 auf netto null sin-         Detailliert wird auch der Frage nachgegangen, wie eine ganzjährige
ken müssen. «swisscleantech begrüsst es, dass der Bundesrat den           Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann, wenn mehr als
wissenschaftlichen Forderungen im Klimaschutz nachkommt und                 die Hälfte des Stroms aus Solaranlagen stammt. Einerseits braucht
die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto null reduzieren will»,        es dazu ein optimales Zusammenspiel mit der bestehenden Wasser-
sagt Christian Zeyer, Geschäftsführer von swisscleantech. Damit die       kraft, andererseits muss die sommerliche Spitzenproduktion der
Schweiz dieses Langfristziel erreichen kann, muss sie die CO2-Emis-         Solaranlagen begrenzt werden. Dieses sogenannte «Peak-Shaving»
sionen im Inland bis 2030 mindestens um 45% reduzieren. Wie eine            ist angesichts der wenigen davon betroffenen Stunden für den
Studie von econcept zeigt, ist eine Inlandreduktion von bis zu 48%          Gesamtertrag der Anlagen kaum relevant.
bis 2030 im Inland machbar und wirtschaftlich vorteilhaft. «Ein am-         Im von Roger Nordmann skizzierten Basisszenario bleibt ein Strom-
bitioniertes Inlandziel ist wissenschaftlich nötig und realistisch, denn    restbedarf im Winter von etwa 10%, der z. B. mit gasbetriebenen
es liegen schon heute viele Lösungsansätze und innovative Techno-          Blockheizkraftwerken gedeckt werden müsste. Trotzdem kann da-
logien vor, um den CO2-Ausstoss deutlich zu senken. Gleichzeitig            mit der CO2-Ausstoss im Verkehrs- und Gebäudebereich um 86%
garantiert es Planungssicherheit und schafft Innovationsanreize.            gesenkt werden. Im Buch werden zudem andere Szenarien skizziert,
Mit diesen Rahmenbedingungen gelingt es Schweizer Unterneh-                 wie etwa ein stärkerer Ausbau der Windenergie mit höheren Win-
men, bei der Dekarbonisierung eine aktive Rolle zu spielen, im In-          tererträgen oder die verstärkte Nutzung von Power-to-Gas zur sai-
land wie im Ausland», sagt Christian Zeyer.        Pressedienst/Redaktion   sonalen Speicherung sommerlicher Stromüberschüsse, mit denen
                                                                            der CO2-Ausstoss noch weiter reduziert werden kann. Ein Aktions-

UNBEKANNTE STRATEGIE                                                        plan am Ende des Buchs zeigt auf, wie die Strategie in die Tat um-
                                                                            gesetzt werden kann. Der Autor appelliert an die Politik, ähnlich wie
Gemäss einer repräsentativen Umfrage des Elektrizitätswerks der          früher beim Bau der NEAT oder beim Bau der Speicherseen, eine zu-
Stadt Zürich (ewz) hat der Ausbau von erneuerbaren Energien aus            kunftsgerichtete Investition in den Schutz des Klimas mit hoher ein-
Wasser, Wind und Sonne für die Schweizer Bevölkerung Priorität.           heimischer Wertschöpfung zu tätigen.
Sie zeigt aber auch, dass 83% der Befragten die Ziele der Energie-          Das Buch erschien in seiner französischen Originalversion im
strategie 2050 nicht kennen. Werden sie erläutert, halten dennoch          Frühsommer unter dem Titel «Le plan solaire et climat». Es wurde
nur etwas über 40% die Umsetzung für realistisch. Für die Befrag-        mit Unterstützung von Swissolar, aber auf eigene Verantwortung
ten ist die Förderung der erneuerbaren Energien das wichtigste Ziel         des Autors erstellt. Der Chemie-Nobelpreisträger Jacques Dubochet
und somit auf dem 1. Platz. 53,3% glauben, dass die Ressourcen im           hat das Vorwort dazu verfasst. Die deutsche Fassung mit dem Titel
Inland ausreichen, um langfristig den Strombedarf zu decken. Da-            «Sonne für den Klimaschutz: ein Solarplan für die Schweiz» wurde
von sind 331 Personen der Meinung, es soll in Naturstrom im Inland          vom Zytglogge-Verlag veröffentlicht und ist ab sofort im Buchhan-
investiert werden.                            Pressedienst/Redaktion        del erhältlich.                                Pressedienst/Redaktion

                                                                                                      Erneuerbare Energien Nr. 5   Oktober 2019   7
Erneuerbare Energien - SSES.ch
Foto: Schweizer Solarpreis 2019

                                                                                                                                      Der Velounterstand des Mehrfamilien­
                                                                                                                                      hauses VIVA in Liestal mit 34 Wohnungen
                                                                                                                                      zeigt vorbildlich auf, wie auch kleine
                                                                                                                                      Infrastrukturbauten sinnvoll genutzt
                                                                                                                                      werden können, um CO2­freien Strom
                                                                                                                                      zu produzieren.

                                                             TEXT: BEAT KOHLER                                  konstruktiven, typologischen und ökonomischen – An­
                                                                                                                forderungen genügen», erklärte Niklaus Haller, Architekt
                                                    Am 18. Oktober 2019 wurden bei der SIG in Genf die          ETH, der unter anderen für das Projekt verantwortlich
                                                    Schweizer Solarpreise und die Norman Foster Solar           ist, Anfang dieses Jahres gegenüber dieser Zeitschrift. In
                                                    Awards vergeben. Der Direktor des Bundesamtes für           diesem Projekt wurden Photovoltaik und Solarthermie in
                                                    Energie Benoît Revaz, der Regierungsratspräsident des       ästhetisch ansprechender Weise verbunden. Das sah auch
                                                    Kantons Genf Antonio Hodgers, die Zürcher Nationalrä­       die Jury des Solarpreises so und verlieh einen PlusEner­
                                                    tin Priska Seiler Graf, der Basler Nationalrat Dr. Chris­   gieBau­Solarpreis 2019. «Die Kirchensanierung erfüllt
                                                    toph Eymann und der Generaldirektor der SIG Christian       sowohl in energetischer wie auch in ökologischer Hin­
                                                    Brunier sowie weitere prominente Persönlichkeiten aus       sicht eine Vorbildfunktion», heisst es in der Laudatio.
                                                    der Schweizer und europäischen Politik und Wirtschaft       Bereits 2017 berichtete diese Zeitschrift über das Bünd­
                                                    gratulierten den diesjährigen Preisträgerinnen und Preis­   ner Startup dhp technology, welches ein weltweit einzig­
                                                    trägern. Viele Projekte, die bei der Verleihung des         artiges Solarfaltdach entwickelt hat. Die Anwendung
                                                    29. Schweizer Solarpreises ausgezeichnet wurden, sind       erfolgt über Infrastrukturflächen wie Parkplätzen oder
                                                    in dieser Zeitschrift in den vergangenen Monaten bereits    Kläranlagen und schränkt den ursprünglichen Nutzen
                                                    vorgestellt worden. Wie zum Beispiel die Sanierung des      dieser Flächen nicht ein. Ein solches Projekt wurde über
                                                    Katholischen Kirchenzentrum St. Franziskus in Ebmatin­      der Kläranlage in Chur realisiert. «Das System steuert
                                                    gen. «Wir bauen Dächer und nicht Energieproduktions­        sich automatisch entsprechend dem Wetter», erklärte An­
                                                    stätten. Diese müssen verschiedenen – auch ästhetischen,    dreas Hügli Gründungspartner und Geschäftsführer von

                                  8   Erneuerbare Energien    Nr. 5   Oktober 2019
Erneuerbare Energien - SSES.ch
SCHWERPUNKT

                                                             SCHWEIZER SOLARPREIS 2019

                                                             AUCH DIESES JAHR KONNTEN AN DER VERLEIHUNG
                                                             DES SCHWEIZER SOLARPREISES WIEDER
                                                             AUSSERGEWÖHNLICHE PERSÖNLICHKEITEN UND
                                                             PROJEKTE MIT EINER AUSZEICHNUNG BEDACHT
                                                             WERDEN. IN GENF NAHMEN DIE PREISTRÄGERINNEN
                                                             UND PREISTRÄGER IHRE PREISE UND
                                                             GRATULATIONEN VON DEN VERANSTALTERN UND
                                                             VERTRETERN AUS POLITIK UND VERWALTUNG
                                                             ENTGEGEN.

WAHRLICH
AUSGEZEICHNETE
PROJEKTE
dhp technology, gegenüber Solaraktiv. Bei Wind über          bet» seines Schlosses solar betreiben – obwohl dieses
15 m/sec, bei drohendem Hagel oder Schneefall faltet         Rebbaugebiet unter Denkmalschutz steht. Seine Hart­
sich die Anlage automatisch zusammen. Sobald die Ge­         näckigkeit zahlte sich aus. Thierry Grosjean erhielt die
fahr gebannt ist, entfalten sich die Modulbänder wieder      Baubewilligung für eine Anlage mit gefärbten Solarzel­
und fahren mit der Stromproduktion fort. Das bedeutet        len. Sie produziert rund 14 600 kWh/a und erzeugt er­
im Winter keine Ausfälle wegen schneebedeckter Mo­           heblich mehr Solarenergie als der Weinbauunterstand
dule. Abwasserreinigungsanlagen gehören zu den gröss­        pro Jahr benötigt. «In vielen Artikeln wird über die Ins­
ten «kommunalen Stromfressern». «Dabei verfügen sie          tallation berichtet und auch Besuchende des Château in­
meistens über ein grosses Potenzial für infrastrukturinte­   teressieren sich nicht bloss für den Wein, sondern auch
grierte Photovoltaikanlagen, wie die ARA Chur vorbild­       für die Photovoltaik», berichtete Thierry Grosjean dieser
lich zeigt», heisst es in der Laudatio zum Solarpreis, den   Zeitschrift erfreut über das Interesse an seiner Anlage.
das Unternehmen nun erhalten hat. Deshalb gelte es, alle     «Thierry Grosjean ist überzeugter Befürworter der Photo­
ARA­Betreiber zu motivieren, auf einen möglichst ener­       voltaik und ein hartnäckiger Kämpfer für die Solarener­
gieeffizienten Betrieb umzustellen und einen Teil der be­    gie. Motiviert durch den Erfolg plant er nun, sein histo­
nötigten Energie selber zu produzieren.                      risches Schloss mit PV­Strom zu versorgen», hiess es in
Ausgezeichnet mit einem Solarpreis für Energieanlagen        der Laudatio anlässlich seines Solarpreises.
wurde in Genf auch Thierry Grosjean, Winzer und Eigen­
tümer des Château d’Auvernier. Er wollte unter allen         www.solaragentur.ch
Umständen den neu errichteten Weinunterstand «Le Cor­

                                                                                              Erneuerbare Energien Nr. 5   Oktober 2019   9
Erneuerbare Energien - SSES.ch
Die Röm.­Kath. Kirche St. Franziskus Ebmatingen ist
                                   nach der energetischen Sanierung 2018/19 emissionsfrei.
                                   Dank verbesserter Dachdämmung, der Erdsonden­
                                   Wärmepumpe, der Solarwärmenutzung mit photovolta­
                                   isch­thermischen Modulen und der LED­Beleuchtung
                                   konnte der bisherige Gesamtenergiebedarf um rund 35%
                                   auf jährlich 54 700 kWh reduziert werden.

                                                                                                  Die ARA Chur zeigt mit den
                                                                                                  CO2­frei erzeugten 0,54 GWh im
                                                                                                  Jahr beispielhaft auf, was
                                                                                                  infrastrukturintegrierte PV­Anlagen
                                                                                                  leisten können.

                                                       Der Solarstromüberschuss reduziert
                                                       den fossilen Energiebedarf des
                                                       Chateau Auvernier mit einem
                                                       Jahresbedarf von rund 114 000 kWh.
Fotos: Schweizer Solarpreis 2019

                                                       Die 0,38 MW starke PV­Dachanlage auf der Eishalle des
                                                       Schüwo Parks in Wohlen im Kanton Aargau ist gut
                                                       integriert und liefert Solarstrom. Fenster und Lichtbän­
                                                       der sorgen für Tageslicht im Gebäudeinneren. Dadurch
                                                       spart die Eishalle Beleuchtungskosten und Energie.

                                   10    Erneuerbare Energien   Nr. 5   Oktober 2019
SCHWERPUNKT

                                                                                      ÜBERSICHT DER PREISTRÄGER/INNEN

                                                                                      KATEGORIE A:
                                                                                      Persönlichkeiten
                                                                                      ■ Dr. Ruedi Meier, Ökonom und Raumplaner, Bern

                                                                                      ■ Ueli Schäfer, Solarpionier und Architekt, Binz/ZH

                                                                                      ■ Roland Kuttruff, solare Dorfgemeinschaft, Tobel/TG

                                                                                      ■ Josef Gemperle, Klimalandwirt, Fischingen/TG

                                                                                      Institutionen
                                                                                      ■ Bielersee­Schifffahrts­Gesellschaft, Biel/Bienne/BE

                                                                                      ■ 202% PEB­Unternehmen Tarcisi Maissen SA, Trun/GR

                                                                                      ■ Schweizer Partnerschaft HAS Haiti, Ilanz/GR

                   Wegweisend für Mehrfamilienhäuser sorgten Architekt und            ■ Solstis SA, Lausanne/VD
                   Bauherrschaft beim Holzbau­Mehrfamilienhaus in Höngg für           ■ Ausbildungszentrum Campus Sursee, Oberkirch/LU
                   eine ganzflächig perfekt in die gesamte Gebäudehülle integrierte
                   PV­Anlage.
                                                                                      KATEGORIE B:
                                                                                      Norman Foster Solar Award (NFSA)
                                                                                      ■ 182%­PlusEnergie­Siedlung, Tobel/TG

                                                                                      ■ 118%­PEB­MFH Hutter, Küsnacht/ZH

                                                                                      ■ 174%­PEB Generationen­MFH, Weinfelden/TG

                                                                                      PlusEnergieBau-Solarpreis
                                                                                      ■ 221% PEB­Kirche Sanierung, Ebmatingen/ZH

                                                                                      ■ 184% PEB­Reihenhaus, Meisterschwanden/AG

                                                                                      ■ 127% PEB­MFH Sanierung, Murg/SG

                                                                                      Migros Bank-Sondersolarpreis für PEB-MFH
                                                                                      ■ 104% PEB­MFH DeltaRosso, Vacallo/TI

                                                                                      PlusEnergieBau-Diplome
                                                                                      ■ 520%­PlusEnergie­EFH, Fahrni b. Thun/BE

                                                                                      ■ 273%­PlusEnergie­EFH, Beringen/SH

                                                                                      ■ 174%­PEB­Strohballen­EFH, Graben/BE

                                                                                      ■ 173%­PEB­EFH Sanierung Zihler, Wolfwil/SO

                                                                                      ■ 119% PlusEnergieBau SIGA, Werthenstein/LU

Der Campus Sursee ist eines der grössten Bildungs­ und Seminarzentren der Schweiz.    ■ 114%­PlusEnergie­EFH Sanierung, Wollerau/SZ
Anfang 2019 wurde dort das neue Schwimm­ und Sportzentrum eröffnet. Als einzige       ■ 113%­PlusEnergie­MFH Greter, Luzern
der drei olympiatauglichen Schweizer Sportarenen deckt hier die elegante 0,59 MWp­    ■ 108%­PEB­EFH­Überbauung Bäder, Nesslau/SG
PV­Anlage mit einer Jahresproduktion von 0,58 GWh Solarstrom rund 30% des
                                                                                      ■ 103%­PlusEnergie­MFH Oeschger, Zürich
Gesamtenergiebedarfs.
                                                                                      ■ 101%­PEB­EFH Sanierung, Uetliburg/SG

                                                                                      HEV Schweiz-Sondersolarpreis
                                                                                      ■ Sanierung MFH Winkler, Villars­sur­Glâne/FR

                                                                                      Neubauten
                                                                                      ■ 126% PlusEnergie­MFH Höngg, Zürich

                                                                                      ■ 99%­EFH Familie Ebneter, Appenzell/AI

                                                                                      ■ 66% Solare Trainingshalle HCD, Davos/GR

                                                                                      ■ Résidence Silo Bleu, Renens/VD

                                                                                      Bausanierungen
                                                                                      ■ 154%­PlusEnergie­EFH Matti, Gstaad/BE

                                       Reto Augsburger erstellte mit seiner Frau
                                       Mitte 2018 im schützenswerten Weiler           KATEGORIE C:
                                       der Gemeinde Fahrni bei Thun sein              Anlagen für erneuerbare Energien
                                       Einfamilienhaus. Das Gebäude weist jährlich    ■ Weinunterstand, Milvignes/NE
                                       einen Energieüberschuss von 15 500 kWh
                                                                                      ■ Abwasserreinigungsanlage ARA Chur, Chur/GR
                                       auf. Genügend Solarstrom, um mit elf
                                       Elektrofahrzeugen je über 12 000 km pro        ■ 67% Solarbetriebene Eishalle, Wohlen/AG

                                       Jahr CO2­frei zu fahren.                       ■ Velounterstand MFH VIVA, Liestal/BL

                                                                                                    Erneuerbare Energien Nr. 5   Oktober 2019   11
TAG E DER
SONNE
vom 15. Mai bis zum 24. Mai 2020

ENERGIEWENDE JETZT UMSETZEN
                     UMSETZE N -
SEIEN SIE MIT DABEI!
Jedes Jahr finden schweizweit an 10 Tagen über
100 Anlässe im Namen der Sonnenenergie statt.
So vielfältig die Energiezukunft sein wird, so
vielfältig sind auch die Veranstaltungen. Jede
kWh zählt, egal ob aus Sonnenenergie oder ande-
ren erneuerbaren Energien erzeugt, durch Effizi-
enz eingespart, smart geregelt oder intelligent
                                                                                       Schweizerische Vereinigung
gespeichert. Deshalb freut sich die SSES darauf,                                       für Sonnenenergie
dass möglichst viele Unternehmen, Forschungs-
stätten, Gemeinden, Energieversorger oder Schu-
                                                                                       Mit Unterstützung von
len diese Gelegenheit nutzen und ihre vielfältigen
Angebote präsentieren. Mit innovativen Ideen
können die Veranstalter ihr Engagement für eine
neue Energiepolitik unter die Leute bringen und
stärken damit auch Ihre Visibilität.

www.tagedersonne.ch

Wir freuen uns, Sie als Besucher/in oder Veranstalter/in
an den Tagen der Sonne mit dabei zu haben.
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SONNE

                                                               100 000 KWH
                                                               DIESEN JUNI, 22 JAHRE UND 6 MONATE NACH
                                                               IHRER INSTALLATION, HAT DIE PHOTOVOLTAIK­
                                                               ANLAGE VON MARIO CAMANI INSGESAMT
                                                               100 000 KWH STROM PRODUZIERT. DIE 4­KW­PV­
                                                               ANLAGE WURDE ANFANG JANUAR 1997 ANS NETZ
                                                               ANGESCHLOSSEN UND LÄUFT LAUT IHREM
                                                               ERBAUER IMMER NOCH TADELLOS.

                                                               HOCH
                                                               VERLÄSSLICHE
                                                               ANLAGE

                                                                                                                         Bilder: Mario Camani
     TEXT: PRESSEDIENST/REDAKTION

Im Jahr 2000 wurde die PV-Anlage in
Monte Carasso im Tessin als beispielhaft
vorgestellt. Sie besteht aus 72 Modulen
des Typs M55 Siemens Monokristall mit         Die Anlage besteht aus 72 Modulen des Typs
einer Gesamtleistung von 3,96 kW. Die         M55 Siemens Monokristall.
                                                                                                                                                Der Wechsel-
Anlage ist nach Süden orientiert und um                                                                                                         richter ist ein
45° geneigt. Die Gesamtfläche beträgt         einstrahlung am Ort der Anlage, die für                                                           Top-class
30 Quadratmeter. Der Wechselrichter ist       den Ertrag entscheidend ist, nicht gemes-                                                         G4000, Grid III.
ein Top-class G4000, Grid III. «Der Strom     sen. «Der Wirkungsgradverlust ist in je-
aus der PV-Anlage hat bisher durch-           dem Fall tiefer als der garantierte Wert     Preise und Wirkungsgrad von Modulen
schnittlich 55% des Gesamtbedarfes des        von 20% nach 20 Jahren», stellt Camani       und Wechselrichtern sind heute natürlich
Hauses (Heizung, Warmwasser, Haushalt)        fest. Der Eigenverbrauch betrug durch-       ganz anders als noch vor 22 Jahren. Eine
gedeckt. Der grösste Jahresbeitrag war        schnittlich 22%. 86% der Energie wurden      ähnliche PV-Anlage würde heute rund
69%, der kleinste 41%», erklärt Anlagen-      während der Hochtarifzeit produziert. Ge-    zehnmal weniger kosten, und der Wir-
besitzer Mario Camani. Um den gesamten        samthaft konnte beim Hochtarif mehr          kungsgrad würde 20 bis 30% höher lie-
Strombedarf des Hauses zu decken, musste      Energie ins Netz eingespeist als gekauft     gen. Auch der Ertrag pro kW Nennleis-
er im Schnitt jährlich noch 3750 kWh          werden (Mittelwert 102%, Maximum             tung wäre höher», stellt Camani fest. Das
Strom zukaufen. «Während der gesamten         137%, Minimum 85%). 1997 waren die           Haus wurde nach Energiesparkriterien ge-
Anlagelaufzeit wurden weder Reparatur-        Investitionskosten für Module, Wechsel-      baut und wird ausschliesslich mit elektri-
noch Unterhaltsarbeiten unternommen.          richter, Kabel und Trägerstruktur vergli-    schem Strom versorgt. Eine gute Wärme-
Für den Betrieb sind daher keine Kosten       chen mit heute noch sehr hoch. Sie betru-    dämmung und ein Wintergarten vor der
entstanden. Der Wechselrichter ist immer      gen 40 000 Franken, obwohl Camani Pro-       ganzen Westfassade sorgen für eine gute
noch derselbe, somit ganze 22 Jahre alt.      jektierung und Aufbau selbst an die Hand     Energiebilanz. Auf eine traditionelle Hei-
Ein kleines Wunder für die Kenner», so        genommen hat. Damit beträgt der Preis        zung wurde verzichtet. Eine kleine Elekt-
Camani. Wie bei anderen Anlagen, ist          des produzierten Stromes 40 Rp./kWh. Je      roheizung mit 2 kW Leistung sorgt in der
auch hier der Wirkungsgrad kleiner ge-        länger die Anlage läuft, umso tiefer wird    kältesten Jahreszeit für die in der ganzen
worden. In den letzten fünf Jahren lag er     dieser Preis werden.                         Wohnung benötigte Wärme. «Ich freue
rund 11 bis 12% unter den ersten fünf                                                      mich, dass ich einen kleinen Beitrag zur
Jahren. «Ob das an den Modulen selbst, an     BEITRAG ZUR ENERGIEWENDE                     Verbreitung der Photovoltaik leisten
deren Verschmutzung oder am Wechsel-          «Unsere Anlage war die erste mit über        konnte und dass mein Haus keine Luft-
richter liegt, ist nicht bekannt», so Mario   einem Kilowatt Leistung, die im Tessin       schadstoffe und CO2-Emissionen verur-
Camani. Zudem wurde auch die Sonnen-          von einem Privatbesitzer gebaut wurde.       sacht», erklärt Mario Camani.

                                                                                            Erneuerbare Energien Nr. 5   Oktober 2019                        13
SONNE                                                                                                          PUBLIREPORTAGE

                                                                            GASCOMPACTUNIT –
1. SYMPOSIUM SOLARES BAUEN
ENDE SEPTEMBER FAND IN DER CIGARETTENFAB-                              DAS KOMPAKTE RAUMWUNDER
RIK ZÜRICH DAS 1. SYMPOSIUM SOLARES BAUEN
STATT. ZU DEN VERANSTALTERN GEHÖRTEN
UNTER ANDEREM SWISSOLAR UND DIE SCUOLA
UNI VERSITARIA PROFESSIONALE DELLA SVIZZERA
ITALIANA (SUPSI). DAS SYMPOSIUM SOLLTE
ARCHITEKTEN UND AKTEUREN DER SOLARBRAN-
CHE DIE MÖGLICHKEIT ZUM AUSTAUSCH GEBEN.

WICHTIGER
AUSTAUSCH                                                             Die GasCompactUnit II von Domotec ist eine moderne Heiz-
                                                                      zentrale, die aus einem effizienten Gas-Brennwertkessel und
                                                                      einem hygienischen Warmwasserspeicher besteht. Durch die
                                                                      kompromisslose Zusammenführung dieser Funktionen setzt sie
     TEXT: PRESSEDIENST/REDAKTION                                     punkto Platzgewinn und Energieausnutzung neue Massstäbe
                                                                      im Eigenheim. Sie benötigt wenig Stellfläche und passt vor-
Zum Auftakt widmete sich Ludovica Molo, Präsidentin Bund              montiert durch jede Tür. Die kompakte Anlage zeichnet sich
Schweizer Architekten, der Frage, warum solares Bauen eine Auf-       durch eine maximale Leistung von bis zu 28 kW aus. Auch bei
                                                                      der Warmwasserhygiene erfüllt die GCU II höchste Ansprüche,
gabe für Architekten ist. Paul Knüsel, stellvertretender Chefredak-
                                                                      denn das Wasser wird in einem Chromstahlrohrsystem er-
tor TEC21, gab eine Übersicht über Gestaltungsansätze für die         wärmt, kontinuierlich erneuert und ausgetauscht. Optionale
Solararchitektur und Daniel Studer, Dozent Bautechnologie und         Solarkollektoren, die sich auch zu einem späteren Zeitpunkt
Konstruktion ETH Zürich, präsentierte die Konstruktion im sola-       einsetzen lassen, bieten eine zusätzliche Möglichkeit zur
ren Bauen. Natürlich wurden auch konkrete Objekte vorgestellt,        Wassererwärmung.
wie der Neubau des ETH-Forschungsgebäudes GLC, Boltshauser            Weitere Informationen Domotec AG
Architekten AG, die Mehrfamilienhäuser an der Zwyssigstrasse,                               Lindengutstrasse 16, 4663 Aarburg
Zürich Altstetten, UCB kämpfen für architektur ag, oder das Bü-                             Telefon 062 787 87 87
                                                                                            Fax     062 787 87 00
rogebäude PÜSPÖK Group, ad2 architekten. Am Symposium                 www.domotec.ch        E-Mail info@domotec.ch
wurde von den Veranstaltern auch die neue Website solarchitec-
ture.ch lanciert, die interessierten Architekten Praxisbeispiele
zeigt und Wissen zum solaren Bauen vermittelt.
Warum Solarenergie beim Bauen eigentlich immer die richtige
Lösung ist, führte Christian Renken, Geschäftsleiter CR Energie
GmbH, in seinem Referat aus. Sie sei die einzige erneuerbare
Technologie, für die in der Schweiz massive Ausbaupotenziale be-
stünden. Schweizer Hausdächer und Fassaden könnten jährlich
67 TWh Solarstrom produzieren, Ausgangsmaterialen wie Sili-
zium seien praktisch unerschöpflich vorhanden, und die Graue
Energie für den Herstell- und den Entsorgungsprozess werde
                                                                      Bauen für Mensch und Umwelt:
durch die Energieproduktion binnen weniger Jahre amortisiert.         Lösungen für nachhaltiges Bauen
Um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen, brauche es
nun einen massiven Zubau von Photovoltaik, den Ersatz fossiler        von Schweizer.
Wärmesysteme, mehr Energieeffizienzmassnahmen und die Sek-
torenkopplung. Für Christian Renken ist klar: Photovoltaik ist bei
allen Neubauten und Sanierungen ein Muss!
                                                                                                    Fassaden
www.solarchitecture.ch
                                                                                                    Holz/Metall
                                                                                                    Falt- und Schiebewände
 WEITERER ANLASS
                                                                                                    Briefkästen und Paketboxen
 SpiezSolar organisiert im November 2019 den Anlass «Solares
                                                                                                    Solarsysteme
 Bauen». Dieser soll Architekten und Planer der Region Berner
 Oberland und Oberwallis direkt ansprechen. Folgende bekannte
 Persönlichkeiten berichten über ihre Projekte und beleuchten
 in ihren Präsentationen solares Bauen und solare Architektur:
 Beat Kämpfen (kaempfen.com, Zürich), Heinz Brügger (b-archi-
 tekten.ch, Thun) und Marc Allenbach (solarholzbauer.ch, Fruti-
 gen). Der Anlass findet am Donnerstag, 14. November 2019,
 um 19 Uhr in der Burgerstube des Gemeindezentrums Lötsch-
 berg in Spiez statt. Anmeldungen an: info@spiezsolar.ch.
                                                                      Ernst Schweizer AG, 8908 Hedingen, www.ernstschweizer.ch
14    Erneuerbare Energien   Nr. 5   Oktober 2019
POLITIK UND WIRTSCHAFT

NATIONALE KLIMA-DEMO
NOCH NIE SIND IN DER SCHWEIZ SO VIELE MENSCHEN FÜRS KLIMA AUF DIE STRASSE
GEGANGEN: AN DER HISTORISCHEN KLIMA-DEMO AM SAMSTAG, 28. SEPTEMBER, KAMEN IN
BERN AN DIE 100 000 MENSCHEN ZUSAMMEN UND FORDERTEN EINE GRIFFIGE UND
GERECHTE KLIMAPOLITIK.

                                                                                                                                                Bild: Pascal Städeli, Presse Klima-Demo
100 000 MENSCHEN FORDERN
EINE GRIFFIGE KLIMAPOLITIK
     TEXT: PRESSEDIENST/REDAKTION              monstranten zeigten an der Klima-Demo          endlich Taten statt Worte sehen. Wir wol-
                                               ihre Bereitschaft für diesen Wandel.           len einen ökosozialen Umbau von Wirt-
Der Demonstrationszug der Klima-Demo                                                          schaft und Gesellschaft. Gerade als Ge-
startete auf der Schützenmatte und lief        POLITISCHER KAMPF                              werkschafterin sage ich: Es gibt keine
durch die Berner Innenstadt bis vor das        GEHT WEITER                                    ökosoziale Umgestaltung der Gesellschaft
Bundeshaus. «Die heutige Klima-Demo            «Die Klimakrise ist eine Machtkrise, und       ohne mehr soziale Gerechtigkeit.» Eine
macht klar, dass eine nachhaltige Klima-       wir werden gewinnen, wenn wir unüber-          grundsätzliche Betrachtung lieferte Phy-
politik ein Anliegen der ganzen Gesell-        sehbar und bestimmt für gerechte Lösun-        sik-Nobelpreisträger Jacques Dubochet:
schaft ist», sagte Pressesprecher Stefan       gen einstehen. Die Wissenschaft steht hin-     «Seit über 50 Jahren preisen die Mächti-
Salzmann, Co-Präsident der Klima-Alli-         ter uns, mit einer klimaklugen Wahl sor-       gen Geld als Wundermittel an. Damit die
anz, im Namen der über 80 Organisatio-         gen wir dafür, dass dies in Zukunft auch       Welt nach ihren Regeln funktioniert und
nen und Gruppierungen, die zur Klima-          die Politik tut», erklärte Georg Klingler,     die Menschen an Glück durch Konsum
Demo aufgerufen haben. Zu diesen Orga-         Mitglied des geschäftsleitenden Ausschus-      glauben. Dadurch stirbt das Leben, und
nisationen gehört auch die Schweizerische      ses der Klima-Allianz und Klima-Cam-           das Klima spielt verrückt. Das ist nicht in
Vereinigung für Sonnenenergie (SSES).          paigner bei Greenpeace Schweiz. Der poli-      Ordnung! Gemeinsam werden wir das Le-
«Menschen aus der ganzen Schweiz haben         tische Kampf wird auch mittels Initiativen     ben wieder zum Leben erwecken.»
heute in Bern ein historisches Zeichen ge-     geführt. Bis Ende September hatte die
setzt», so Salzmann. Während eines Sit-        Gletscher-Initiative in Rekordzeit bereits     MIT DEM VELO NACH BERN
ins wurde eine Schweigeminute fürs Klima       126 000 Unterschriften gesammelt. «Mit         Bereits die Anreise zur Klima-Demo war
eingelegt. Verschiedene Rednerinnen und        der Gletscher-Initiative fordern wir die       ein voller Erfolg: Unter dem Motto «I BIKE
Redner zeigten auf, warum es einen             Umsetzung des Pariser Klimaabkommens           to move it» fuhren über 700 Menschen auf
grundlegenden Wandel in der Politik und        in der Schweiz – rasch, wirksam und ver-       fast 30 verschiedenen Velorouten aus der
in der ganzen Gesellschaft braucht. Dazu       bindlich. Wir drängen die Wirtschaft, die      ganzen Schweiz nach Bern. Mehrere Tau-
gehört auch eine Energiewende hin zu           sich durch fossile Energien speist, zu einer   send Menschen reisten mit Extrazügen an.
einer Schweiz mit 100% erneuerbarer            Wirtschaft, die ihre Energie aus Sonne,        Am Tag der nationalen Klima-Demo ha-
Energie. Man habe diesbezüglich eine           Wind und Wasser bezieht. Wir hören nicht       ben zudem schweizweit vielerorts um
klare Botschaft an die politischen und         auf, bis wir am Ziel sind. In Gretas Wor-      14.30 Uhr die Glocken geläutet oder die
wirtschaftlichen Entscheidungsträgerin-        ten: ‹Change is coming whether you like it     Kirchenuhren sind auf 5 vor 12 stehen ge-
nen und Entscheidungsträger, erklärte          or not. So better be part of it›», erklärte    blieben. Über 150 Kirchgemeinden und
Guillaume Durin, Klima-Allianz Schweiz:        Céline Pfister, Vorstandsmitglied Glet-        Pfarreien mit mehr als 200 Kirchen von
«Angesichts des Klimachaos, in das uns         scher-Initiative, an der Klima-Demo.           St. Gallen bis Montreux nahmen an der
ihre Untätigkeit treibt, wollen wir raus aus                                                  Aktion teil und unterstützten damit die
fossilen Energien, die Dekarbonisierung        UMBAU SOZIAL GESTALTEN                         Klima-Demo und ihre Anliegen.
der Finanzwelt und einen schnellen, soli-      Vania Alleva, Präsidentin der Gewerk-
darischen und gerechten Wandel vollzie-        schaft Unia, betonte die Wichtigkeit von
hen.» Die Demonstrantinnen und De-             klimagerechten Lösungen: «Wir wollen           www.klimademo.ch

                                                                                               Erneuerbare Energien Nr. 5   Oktober 2019   15
POLITIK UND WIRTSCHAFT

MESSE BAU+ENERGIE
VIEL SCHWUNG FÜR KLIMA UND ENERGIE UND INSPIRATION ZUM BAUEN UND WOHNEN
BRINGEN DIE PARALLELEN BAUMESSEN VOM 28. NOVEMBER BIS 1. DEZEMBER 2019.
WER DIE BAU+ENERGIE UND IHR VERANSTALTUNGSPROGRAMM SOWIE DIE BAUEN+WOHNEN
IN DER BERNEXPO BESUCHT, ERLEBT NEUSTE ENTWICKLUNGEN UND PRODUKTE.

ERNEUERBAR IST MACHBAR
     TEXT: PRESSEDIENST/REDAKTION              eines zum Ausstieg aus Kohle und Atom,      sadenverkleidung «en vogue» ist, geht es
                                               das andere zur visionären Idee von Solar-   der Berner Fachhochschule. Sie lässt an
Die rund 250 Aussteller sind bereit für        kraftwerken über Schweizer Autobahnen.      ihrem Anlass Fachleute aus Architektur,
Fragen von Neubau bis Gebäudeunterhalt.                                                    Holzbauplanung, Technik und Wissen-
Mit PV-Anlagen und Wärmepumpen, effi-          VON SMART HOME                              schaft zu Wort kommen.
zienten Gebäudehüllen, optimierter Haus-       BIS HOLZ UND FASSADE
technik und E-Mobilität zeigen sie, wie        Die Veranstaltung «Smart Home – Zukunft     VORGEHENSBERATUNG
«100% erneuerbar» machbar ist.                 oder schon Realität?» zeigt, wie intelli-   Letztes Jahr liessen sich rund 80 Gebäude-
                                               gente Geräte und smarte Lösungen für das    eigentümer persönlich zu Umbaufragen
25. HERBSTSEMINAR                              moderne Haus angewendet werden. Ge-         beraten. Deshalb wird die kostenlose Vor-
ZU «100% ERNEUERBAR»                           spickt mit Erkenntnissen aus Forschung      gehensberatung fortgesetzt. Angemelde-
Am Vormittag dieser lebendigen Jubi-           und Entwicklung findet das Forum Archi-     ten Interessenten stehen vor Ort GEAK-
läumsveranstaltung rund um den Atom-           tektur zum Thema Infrastruktur und Mobi-    Experten für ein halbstündiges Gespräch –
ausstieg und dessen Konsequenzen refe-         lität statt. Weiter stehen die Swissolar-   über Fragen vom Wechseln der Heiztech-
rieren Professorinnen, Klimaphysiker so-       Solarwärmetagung, der Plusenergie-Kon-      nik bis zur Fassadendämmung – in einer
wie Dr. Pascal Previdoli, Direktor des Bun-    gress sowie die Foren Energieproduktion,    der Beraterboxen zur Verfügung.
desamtes für Energie. Neu finden am            Energiespeicher und Energiemanagement
Nachmittag zwei moderierte Podien statt:       auf dem Programm. Um Holz, das als Fas-     bau-energie.ch

                                              28.11. – 1.12. 2019
                                              BERNEXPO
                                              Messe mit Kongress
                                              für Fachleute und Private
                                               Energieeffizientes Bauen und Modernisieren
                                               Erneuerbare Energien, Holzbau
                                               Gebäudetechnik, Heizung, Lüftung, Klima
                                               Solarthermie, Photovoltaik, Speicher, Wärmepumpen
                                               Gebäudehülle, Wärmedämmung
                                               Fenster, Türen
                                               Architektur, digitales Planen und Bauen
                                               Smarte Lösungen für Gebäude
                                               Kongress, Fachreferate
                                               Beraterstrasse der Kantone
                                               Vorgehensberatung für Hauseigentümer         30 % Rabatt
                                               Passivhausstrasse                            auf Online-Ticket
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                                                                                                    Donnerstag Eintritt gratis
POLITIK UND WIRTSCHAFT

NEUER GESCHÄFTSFÜHRER
DER VERWALTUNGSRAT DER SOLTOP SCHUPPISSER AG HAT ANFANG JULI 2019 JOCHEN GANZ
ALS NEUEN GESCHÄFTSFÜHRER GEWÄHLT. JOCHEN GANZ IST DER NACHFOLGER VON UELI
FREI, DER ALTERSHALBER KÜRZERTRETEN WILL. UELI FREI UNTERSTÜTZT SOLTOP WEITERHIN
IM TECHNIKBEREICH SOWIE ALS VERWALTUNGSRAT.

«DIE POLITIKER SCHEINEN
ANGST ZU HABEN»
     TEXT: BEAT KOHLER                        Stimmen die Rahmenbedingungen für               Zur Person
                                              die Branche, oder braucht es aus Ihrer
             Was reizt Sie daran, als Ge-     Sicht Anpassungen?                              JOCHEN GANZ,
             schäftsführer in ein renom-      In der Vergangenheit haben sie offensicht-      Dr. Ing. ETH, hat langjährige Erfahrung
             miertes Unternehmen in der       lich nicht gestimmt: Von Jahr zu Jahr haben     als Geschäftsführer, technische Kennt-
             Solarbranche einzusteigen?       wir in der Schweiz weniger PV und weniger       nisse im Entwicklungs- und Systembe-
Ich bin nicht nur in ein führendes Unter-     Sonnenkollektoren (Solarthermie) mon-           reich sowie einen Wirtschaftsabschluss.
nehmen in der Solarbranche eingestiegen,      tiert. Wir installieren immer noch mehr Öl-
sondern in ein Unternehmen, das sich seit     und Gaskessel anstatt erneuerbarer Ener-
der Gründung ausschliesslich dem Thema        giesysteme. Spannend sind sicher die aktu-
der erneuerbaren Energie am Gebäude           ellen politischen Diskussionen. Ich vermisse
widmet. Mit Fritz Schuppisser haben wir       aber zwei Punkte: Die Erkenntnisse der
einen Hauptaktionär, der jenseits der kurz-   Verhaltensökonomie sind noch nicht in der
fristigen ökonomischen Optimierung wirk-      politischen Diskussion angekommen (aus-
lich was bewegen möchte – und auch            ser beim Erhalt des Status quo). Wir Men-
schon sehr viel bewegt hat.                   schen entscheiden emotional und nicht ra-
                                              tional – und gibts was Emotionaleres als
Wie beurteilen Sie die Entwicklung in der     das eigene Heim? Der zweite Punkt: Da,
Branche in der Schweiz, und wo sehen Sie      wo es wirklich rational wird, scheinen die
das grösste Wachstumspotenzial?               Politiker Angst zu haben: Wir haben bei
Wenn wir es ernst meinen mit dem Ziel, die    unseren Pensionskassen einen Anlagenot-

                                                                                                                                               Foto: Soltop Schuppisser AG
Schweiz bis 2050 CO2-neutral zu haben,        stand und auf der Gebäudeseite – was die
dann muss sich in den nächsten Jahren un-     energetische Transformation betrifft – ei-
glaublich viel bewegen in der Branche.        nen Investitionsnotstand. Damit wir dieses
Zwei Drittel des Schweizer Energiever-        Paradox auflösen können, müssen wir uns
brauchs haben unmittelbar etwas mit dem       der Diskussion darüber stellen, wie wir uns
Gebäude zu tun – da rechne ich die Mobili-    als Mieter an der Klimawende beteiligen.
tät ganz bewusst mit dazu.                    Die aktuellen Regulationen bei den Miet-
                                              zinsen verbieten es den Pensionskassen         muss weit mehr sein als nur energieeffi-
                                              praktisch, die Gebäude zu sanieren, weil sie   zient. Entsprechend wollen wir behutsam
                                              dann ihr Kerngeschäft – die Sicherung un-      mit der bestehenden Architektur umgehen.
                                              serer Pensionen – vernachlässigen würden.      Wir haben einen riesigen bestehenden Ge-
 SOLTOP                                       Wo findet diese Diskussion heute statt?        bäudepark. Viel zu häufig ist ein Umbau für
 Die Soltop Schuppisser AG mit Haupt-                                                        die Bewohner ein traumatisches Ereignis.
 sitz in Elgg, einer Zweigniederlassung       Welche Zielsetzung haben Sie persönlich        Das muss nicht sein! Unser Ziel sind begeis-
 in Puidoux und der Tochterfirma Sol-         als neuer Geschäftsführer für Soltop?          terte Immobilienbesitzer – sowohl bezüg-
 top EU GmbH in Deutschland ist mit           Soltop soll einen relevanten Beitrag zur       lich des Prozesses wie auch in Bezug auf
 35 Jahren Erfahrung, einer eigenen           Energiewende in der Schweiz leisten. Das       das Ergebnis. Dazu suchen wir aktuell zu-
 Produktion und schweizweitem Kun-            ist mein persönlicher Anspruch – und der       sätzliche Partner in der ganzen Kette der
 dendienst sowie über 20 000 verkauf-         Anspruch unserer Eigentümer.                   Leistungserbringung. Wir wol-
 ten Anlagen eine wichtige Anbieterin                                                        len auf jeden Fall die Ver-
 im Bereich der erneuerbaren Energien.        Wie wollen Sie diese Zielsetzung               antwortung für das Ergebnis
 Die Firma bietet Wärmepumpen-, Pho-          erreichen?                                     übernehmen!
 tovoltaik-, E-Smart- und Solarwärme-         Wohnen – wie schon erwähnt – ist eine
 Systeme an.                                  hoch emotionale Angelegenheit. Ein Haus        www.soltop.ch

                                                                                              Erneuerbare Energien Nr. 5   Oktober 2019   17
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