Evidenz-basierte Medizin am Beispiel der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) Die Therapieleitlinie "GOLD"
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Evidenz-basierte Medizin am Beispiel der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) Die Therapieleitlinie "GOLD"
Einführung in die Evidenz-Basierte Medizin Definition von EBM: Verbindung 1. der besten verfügbaren Forschungsergebnisse 2. mit klinischer Erfahrung 3. und Präferenzen des Patienten
Einführung in die Evidenz-Basierte Medizin Die fünf Schritte: 1. Exakte, beantwortbare Frage formulieren 2. Suchen nach der besten verfügbaren Evidenz 3. Prüfen der gefundenen Evidenz auf • Validität • Effekt • Anwendbarkeit 4. Einbau in die klinische Erfahrung 5. Evaluation des Ergebnisses der Schritte 1-4
Chronic Obstructive Pulmonary Disease = Chronische Obstruktive Lungen-Krankheit COPD = COLK
GOLD Ziele Problembewusstsein einheitlicher Sprachgebrauch anerkannte Diagnostik evidenzbasierte Therapie-Schemata
GOLD Entstehung Januar 1997: Initiation September 1997: COPD Literatur-Sammlung April 1998: Workshop September 1998: Evidenzgrade Mai 2000: letzter Konsensus-Workshop August 2000: Prozess der Implementierung März 2001: ATS: Verabschiedung des Executive Summary
Evidenzgrade
Todesursachen 1990 2020 Koronare Herzkrankheit 1 1 Apoplex 2 2 COPD 6 3 Atemwegsinfektionen 3 4 Lungenkrebs 10 5 Verkehrsunfälle 9 6 Tuberkulose 7 7 Magen-Darmkrebs 14 8 Murrey & Lopez, Lancet 1997, 349: 1269-1276
COPD in Deutschland Anteil an den pulmonalen Todesursachen in Deutschland 1997 Bronchialkarzinom Asthma 5 % 1 % 2 4 % Pneumonie 4 2 % Emphysem chronisch-obstruktive Bronchitis 3 % Tuberkulose Sonstige 2 0% 5 % Weißbuch Lunge 2000
Klassische Definitionen 1. Chronische Bronchitis: Husten, Auswurf und Hypersekretion an den meisten Tagen in mindestens drei Monaten in mindestens zwei aufeinander folgenden Jahren ohne andere kardiale oder pulmonale Ursache. eine Atemwegsobstruktion ist nicht notwendigerweise vorhanden. (Brewis et al. Respiratory Medicine 1990: 475) (WHO 1961 Techn. Rep. Ser. 213: 14)
Klassische Definitionen 2. Emphysem — die dauerhafte Erweiterung der terminalen Atemwege distal der Bronchioli terminales mit Destruktion der Alveolarsepten. 3. Chronische Bronchiolitis des Erwachsenen („Small airways disease“) mit entzündlichen Veränderungen bis zur Obstruktion der peripheren Atemwege (
COPD - Definition nach GOLD
Therapieziele Verringerung der Progredienz Verringerung der Symptome Steigerung der Belastbarkeit Verbesserung des Allgemeinzustandes Vorbeugung von Komplikationen Verringerung der Exazerbationen Verringerung der Mortalität
Maßnahmen medikamentös unterstützend Bronchodilatatoren Raucherentwöhnung Schulung Inhalative Glukokortikoide Rehabilitation O2-Langzeittherapie Antibiotika bei bakterieller Impfung Exazerbation
GOLD Risikominimierung • Das Einstellen des Nikotinkonsums ist die effektivste Methode die Entstehung und /oder den Progress einer COPD zu verhindern. (Evidenzgrad A) • Kurze pharmakol. Tabakentwöhnung ist effektiv. Evidenzgrad A • Besonders hilfreich sind: Praktische Unterstützung, Beratung und Unterstützung im persönlichen Umfeld des Pat. (Evidenzgrad A)
Therapie der stabilen COPD Bronchodilatatoren (= Beta-2-Agonisten, Anticholinergika, Theophyllin) als Bedarfs –und Basismedikation spielen eine zentrale Rolle in der Therapie. (Evidenzgrad A) Bronchodilatatoren verbessern die Leistungsfähigkeit, nicht immer verbessert sich die Lungenfunktion. (Evidenzgrad A) Langwirksame inhalative Beta-2-Agonisten (Salmeterol 50µg 1-01) verbessern den Gesundheitszustand. (Evidenzgrad B)
Therapie der stabilen COPD •Inhalative Anticholinergika 4 mal täglich verbessern den Gesundheitszustand. (Evidenzgrad A) •Kombination aus kurzwirksamen Beta-2-Agonisten und Anticholinergika sind wirksamer als Monotherapie. (Evidenzgrad A) • Inhalative Glucokortikoide: symptomatische Pat. mit FEV1
Therapie der stabilen COPD Eine Langzeit-Therapie mit Antibiotika (Evidenzgrad A), Mukolytika (Evidenzgrad D) oder Antioxidantien (Evidenzgrad B) wird nach derzeitiger Datenlage nicht empfohlen Antitussiva sind kontraindiziert (Evidenzgrad D) Alle Pat. profitieren von adäquatem körperlichem Training. (Evidenzgrad A) Langzeit-O2-Therapie verbessert bei resp. Insuffizienz das Überleben. (Evidenzgrad A)
GOLD: Exazerbation: Akute Verschlechterung einer vorbestehenden COPD • vermehrte Menge/Purulenz des Sputums • vermehrt Husten • vermehrt Dyspnoe
COPD-Exazerbation Schweregrade Patient passt leicht Intensivierung der Therapie Medikation erforderlich + selbständig an Intensivierung der Patient holt mäßig Medikation erforderlich + medizinischen Rat ein schwer Intensivierung der Hospitalisierung Medikation erforderlich + erforderlich Rodriguez-Roisin. Chest 2000; 117: 398s
Therapie der exazerbierten COPD • Die häufigsten Ursachen sind: Infektionen, Luftverschmutzung, bei 1/3 d. F. bleibt die Ursache unklar. (Evidenzgrad B) • Therapie der Wahl: Inhalation mit Beta-2-Agonisten und Anticholinergika, Theophyllin (p.o.) und Glucokortikoide (p.o. oder i.v.). (Evidenzgrad A)
GOLD: Therapie der Exazerbation Glukokortikoide: 40 mg Prednisolon- Äquivalent per os über max. 10 Tage
Therapie der exazerbierten COPD • Bei klinischen Zeichen einer Infektion: Gabe von Antibiotika. (Evidenzgrad B) • Nichtinvasive Beatmung vermindert die Mortalität und Krankenhausverweildauer. (Evidenzgrad A)
Exazerbation Optimierter Einsatz von Bronchodilatatoren Basis- Bronchodilatatoren Antibiotika Orale, i.v. Steroide
GOLD: Influenza: jährlich Pneumokokken: nein
Aktuelle Empfehlungen der StIko: Influenza: jährlich Pneumokokken: alle 5 Jahre Epidemiol Bull, 2000, 2, 9-20
Nationale Versorgungsleitlinie COPD 2/2006: http://www.versorgungsleitlinien.de
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