Exportbericht Philippinen - März 2017 Außenhandel Geschäftsabwicklung Markterschließung Zoll Recht Geschäftsreisen ...
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Exportbericht Philippinen März 2017 Außenhandel Geschäftsabwicklung Markterschließung Zoll Recht Geschäftsreisen
2 Herausgeber, Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Wiedner Hauptstraße 63, Postfach 150, 1045 Wien, Redaktion: Kommunikation Inland, Telefon: 05 90 900-4321, 4214, Telefax: 05 90 900-255, E-Mail: aussenwirtschaft.kommunikation-inland@wko.at , http://wko.at/aussenwirtschaft Die Unterlage zu dieser Veröffentlichung stellte das zuständige AußenwirtschaftsCenter zur Verfügung. © AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikro- film oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Die Wiedergabe - mit Quellenangabe ist vorbehaltlich anderslautender Bestimmungen gestattet. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgeschlossen ist. - Darüber hinaus ist jede gewerbliche Nutzung dieses Werkes der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Überarbeitung durch das Außenwirtschaftszentrum Bayern (AWZ) Lorenzer Platz 27, 90402 Nürnberg, Telefon: 0911/23886-42, Telefax: 0911/23886-50 E-Mail: portal@auwi-bayern.de Internet: http://www.auwi-bayern.de - http://www.awz-bayern.de Trotz sorgfältiger Prüfung aller in der vorliegenden Publikation enthaltenen Informationen sind Fehler nicht auszuschließen. Die Richtigkeit des Inhaltes ist daher ohne Gewähr. Eine Haftung des AußenwirtschaftsCenters, der © AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, der Wirtschaftskammer Österreich und der BIHK Service GmbH ist ausgeschlossen. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
3 ALLGEMEINE INFORMATIONEN ................................................................................................... 4 Wirtschaft im Überblick .................................................................................................................... 7 AUSSENHANDEL ............................................................................................................................ 9 GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG .......................................................... 13 Normen .......................................................................................................................................... 14 Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen ............................................................................... 15 Bank- und Finanzwesen ................................................................................................................. 15 Verkehr, Transport, Logistik ........................................................................................................... 16 STEUERN UND ZOLL ................................................................................................................... 17 Zoll und Außenhandelsregime ....................................................................................................... 19 RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ..................................................................................... 21 Firmengründung............................................................................................................................. 23 Patent-, Marken- und Musterrecht .................................................................................................. 23 Lizenzvergabe................................................................................................................................ 25 Eigentum und Forderungen............................................................................................................ 25 Vertretungsvergabe ....................................................................................................................... 26 Arbeits- & Sozialrecht..................................................................................................................... 29 Schiedsgerichtsbarkeit ................................................................................................................... 30 INFORMATIONEN FÜR GESCHÄFTSREISEN ............................................................................. 34 WICHTIGE ADRESSEN ................................................................................................................ 37 LINKS ............................................................................................................................................ 44 Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
4 ALLGEMEINE INFORMATIONEN Key facts Staatsform Präsidialrepublik amerikanischer Prägung, beruhend auf der Verfassung von 1986, der ein für sechs Jahre ge- wählter Staatspräsident vorsteht, mit einer Zwei- Kammern-Legislative: einem Senat mit 24 Mitgliedern sowie einem 295-köpfigen Repräsentantenhaus, die bei- de vom Volk gewählt werden. Fläche 300.000 km². Besteht aus 7.107 Inseln. Die größten sind Luzon (104.000 km²) und Mindanao (95.000 km²). Bedeu- tung kommt auch der Inselgruppe Visayas zu, deren Hauptstadt Cebu City ein wichtiges Wirtschaftszentrum ist. Der Inselstaat ist in 80 Provinzen unterteilt. Bevölkerung ca. 100 Millionen Einwohner, jährliches Wachstum von ca. 2%. Städte Metro Manila, geschätzte Einwohnerzahl ca. 16 Mio., bestehend aus 17 Städten. Seit 24. Juni 1976 ist Manila die Hauptstadt der Philippinen. Cebu City hat ca. 3 Mio. Einwohner, Davao City ca. 2 Mio. Klima Das Klima ist tropisch-heiß und niederschlagsreich mit Monsuneinflüssen. Es gibt drei Klimaperioden: Regenzeit von Juni bis November mit hoher Luftfeuchtigkeit und häufigen Taifunen; von Dezember bis Februar ist es tro- cken und der Zeitraum von März bis Mai bringt sehr hei- ßes und trockenes Wetter mit sich. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 28° C. Währung 1 Philippinischer Peso (PHP) = 100 Centavos. Der Kurs des philippinischen Pesos zum US-Dollar und anderen anerkannten internationalen Reservewährungen unterliegt einem freien Floating (mit einer gewissen Steu- erung durch die philippinische Zentralbank). 1 USD = PHP 46,69 1 EUR = PHP 52,83 *Stand 11.12.2016 Historischer Überblick Vor der Entdeckung der Philippinen durch den spanischen Seefahrer Magellan im Jahre 1521 wur- den die Philippinen vor allem durch chinesische Einwanderer und islamische Sultane geprägt. Die ersten Spanier ließen sich 1565 nach einer Expedition unter Miguel Lopez de Legazpi in dem Land nieder. Bis zum 19. Jahrhundert gehörten die Philippinen als eine Kolonie von Mexiko zu Spanien und erhielten ihren Namen von Spaniens König Philipp II. Nach dem spanisch-amerikanischen Krieg 1988 wurden die Philippinen jedoch von den USA besetzt und verwaltet. Trotz der Besetzung verkündeten die Philippinen im Mai 1898 ihre Unabhängigkeit. Ende desselben Jahres unterzeich- neten Spanien und die USA den Pariser Vertrag – die Philippinen wurden den USA gegen eine Zahlung von 20 Millionen US-Dollar als Besitz überschrieben. Im Januar 1899 wurde die Erste Phi- lippinische Republik ausgerufen. Einen Monat später begann der dreijährige Philippinisch- Amerikanische Krieg, ausgelöst durch die Erschießung eines philippinischen Soldaten durch einen Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
5 Amerikaner. Die Philippinen verloren und wurden zu einer US-amerikanischen Kolonie. 1934 wurde das Gesetz zur Philippinischen Unabhängigkeit vom amerikanischen Kongress verabschiedet. Es sah den Entwurf einer Verfassung und einer zehnjährigen Übergangszeit bis zur vollkommenen Unabhängigkeit vor. Zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden weite Teile der Philippinen von Japan besetzt. Ende 1944 gelang es amerikanischen Truppen das Land zurückzuerobern. Im Juli 1946 wurden die Philippinen schließlich formal in die Unabhängigkeit entlassen. 1965 wurde Ferdinand Marcos Präsident und 1969 wiedergewählt. In dieser Zeit verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum und die Kriminalität stieg. 1972 verhängte er das Kriegsrecht. Nach dessen Aufhebung sah sich Marcos einer wach- senden Oppositionen gegenüber, gewann die vorgezogenen Neuwahlen aber erneut. Die Präsidi- aldiktatur wurde schließlich 1986 gewaltlos durch die EDSA-Revolution und die folgende Vertrei- bung der Präsidentenfamilie beendet. 1987 wurde die Verfassung erlassen und seit diesem Zeit- punkt sind die Philippinen eine demokratisch organisierte Präsidialrepublik. Seit dieser Zeit standen Corazon Aquino, Fidel Ramos, Joseph Estrada und Gloria Macapagal-Arroyo an der Spitze der Regierung. Nachdem die Verfassung nur eine Amtsperiode von sechs Jahren vorsieht, konnte Aquino nicht wiedergewählt werden. Bei den Präsidentschaftswahlen am 9. Mai 2016 wurde Rodrigo Duterte zum neuen Präsidenten gewählt. Bevölkerung Der Großteil der Bevölkerung ist malaiischen Ursprungs. Der Bevölkerungsanteil der ethnischen Chinesen beträgt rund 10%. Vereinzelt finden sich Stämme in abgelegenen Gebieten, die auf die Urbevölkerung zurückzuführen sind. Religionszugehörigkeit: Römisch-katholisch 82,9%, protestantisch 5,4%, muslimisch 4,6%, andere 7,1%. Landes- und Geschäftssprachen In der philippinischen Verfassung sind zwei Sprachen als offizielle Sprachen eingetragen: Englisch und Filipino. Filipino basiert hauptsächlich auf Tagalog, der Sprache der Hauptinsel Luzon. Auf den mittleren Philippinen, den Visayas, wird Cebuano gesprochen. Des Weiteren gibt es eine große Zahl von lokalen Dialekten auf den Philippinen. Die Lingua Franca und Geschäftssprache auf den Philippinen ist Englisch. Sprachgruppen in der Bevölkerung: Tagalog 28,1%, Cebuano 13,1%, Ilocano 9%, Bisaya/Binisaya 7,6%, Hiligaynon Ilonggo 7,5%, Bikol 6%, Waray 3,4%, andere 25,3% Politisches System Die Philippinen sind ein demokratischer, republikanischer Staat amerikanischer Prägung. Präsi- dentschaftswahlen erfolgen direkt durch das Volk und finden alle 6 Jahre statt. Der Präsident bzw. die Präsidentin ist sowohl Staats-, Regierungsoberhaupt als auch Oberbefehlshaber über die Ar- mee und kann nicht wiedergewählt werden. Die Wahl zum Vizepräsidenten findet in einem eigenen Durchgang statt. Die Provinzen des Landes haben viel Gewicht. Der „Local Government Code“ trat 1991 in Kraft und sieht vor, dass die 80 Provinzen des Landes, die Städte und die Stadtbezirke autonom geführt wer- den. Es ist ihnen möglich Referenden durchzuführen, Verantwortlichkeiten und Ressourcen selb- ständig festzulegen sowie jegliche administrative Organisation den lokalen Gegebenheiten anzu- passen. Sie können eigene Schul- und Gesundheitsbehörden sowie Ämter errichten. Der “Local Government Code“ erlaubt den Provinzen auch eine eigene Steuerpolitik zu betreiben. Die Politik ist mehr von Personen als von Parteien geprägt. Es werden auch regelmäßig neue Par- teien gegründet. Die derzeit wichtigsten Parteien sind die Liberal Party LP, welcher auch der bis Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
6 Juni 2016 amtierende Präsident Benigno Aquino III angehört, sowie die United Nationalist Alliance UNA, zu der Vizepräsident Binay zählt. Der neu gewählte Präsident Duterte gehört der Partei PDP Laban an. Weitere relevante Parteien sind Laban ng Demokratikong Pilipino (LDP), Lakas-Christian Muslim Democrats (Lakas-CMD), Nationalist People's Coalition (NPC) und Nacionalista Party. Gewerkschaften: Es gibt etwa 1.800 Betriebsgewerkschaften, wichtige Verbände sind Trade Union Congress of the Philippines (TUCP) und die Federation of Free Workers (FFW). Abkommen mit der EU Im Juli 2012 haben die EU und die Philippinen ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (PKA) unterzeichnet, das unter anderem eine engere Zusammenarbeit in wirtschaftlichen, einwan- derungs- und energiepolitischen Fragen vorsieht. Am 25.12.2014 trat eine EU-Verordnung in Kraft, mit der den Philippinen APS+ Status zuerkannt wurde. Ab diesem Zeitpunkt können über 6.200 philippinische Exportprodukte zollfrei in die EU ein- geführt werden. Dazu gehören Lebensmittel wie Früchte, Fisch und Kokosnussöl, sowie Schuhe und Textilien. Die Philippinen sind derzeit das einzige ASEAN-Mitglied, das APS+ Status genießt. Ende 2015 wurde zwischen der EU und den Philippinen vereinbart Verhandlungen über ein Frei- handelsabkommen (FTA) aufzunehmen. Das Freihandelsabkommen soll die Abschaffung der Zölle und anderer Hindernisse für den Handel mit Waren, Dienstleistungen und Investitionen, den Zu- gang zu den Märkten für öffentliche Aufträge, weitere Regeln in den Bereichen Wettbewerb und Schutz geistigen Eigentums sowie sanitäre und phytosanitäre Maßnahmen beinhalten. Auch ein umfassendes Kapitel zu Handel und nachhaltige Entwicklung (Arbeits- und Sozialstandards, Um- weltschutz) sowie zum Investitionsschutz soll Teils des zukünftigen Freihandelsabkommen sein. Mitgliedschaften mit wirtschaftlicher Bedeutung Die Philippinen sind Gründungsmitglied der ASEAN (Association of Southeast Asian Nations), wel- che 1967 ins Leben gerufen wurde. Der Verband umfasst die Länder Philippinen, Thailand, Indone- sien, Malaysia, Singapur, Brunei, Kambodscha, Vietnam, Myanmar und Laos. Des Weiteren haben die Philippinen das Abkommen zur AFTA-Freihandelszone (ASEAN Free Trade Area) unterzeich- net. Ende 2015 ist die ASEAN Economic Community in Kraft getreten, die die komplette Freiheit des Waren- und Dienstleistungsverkehrs zwischen den Mitgliedstaaten bringen soll. Die Umset- zung der AEC ist allerdings ein schrittweiser Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Sitz der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) Die Asiatische Entwicklungsbank ist eine multilaterale Entwicklungsbank, die 1966 mit dem Ziel gegründet wurde, die Armut in Asien und der Pazifikregion durch nachhaltiges Wirtschaftswachs- tum, soziale Entwicklung und Good Governance zu bekämpfen. Ihr Hauptsitz ist in Manila. Mitgliedschaft in internationalen Organisationen UNO und deren Sonderorganisationen, ASEAN (Association of South East Asian Nations), ASPAC (Asian and Pacific Council), Colombo Plan, WTO (World Trade Organization), ADB (Asian Develo- pment Bank), IMF (International Monetary Fund), Weltbank, Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC), Asian Free Trade Area (AFTA). Verkehrsabkommen Internationales Übereinkommen zur einheitlichen Feststellung von Regeln über Konnossemente (Haager Regeln) UN-Übereinkommen über die Güterbeförderung auf See (Hamburger Regeln) International Air Transport Association (IATA) Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
7 Wirtschaft im Überblick Kurze Charakteristik In den letzten Jahren waren die Philippinen von stetigem Wirtschaftswachstum geprägt. Vor allem durch die stärker werdenden internationalen Handelsbeziehungen, die ansteigenden ausländi- schen Direktinvestitionen und die erhöhten Konsumausgaben der Filipinos befinden sich die Phi- lippinen im Aufwärtstrend. 2014 waren sie bereits die am schnellsten wachsende Wirtschaft in Südostasien. 2015 konnte das prognostizierte Wachstum zwar aufgrund der sinkenden Nachfrage aus China nicht ganz erreicht werden, mit 5,8% wurde aber immer noch ein gutes Ergebnis erzielt. Auch die Prognosen für die weiteren Jahre sind durchaus positiv. Der Konsum ist der eigentliche Motor des Wachstums und trägt mit fast 60% zur Wirtschaftsleis- tung bei. Gespeist wird dieser hauptsächlich von Überweisungen der Auslandsfilipinos. Diese überweisen jährlich Beträge in der Höhe von ca. 9% des BIP. Im Jahr 2015 beliefen sich die Über- weisungen auf 25,7 Mrd. USD, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 3,4% bedeutet. Der stärkste Wachstumstreiber neben dem Konsum ist der Dienstleistungssektor. Er trägt mit 58,8% zum BIP bei und ist damit der Hauptwirtschaftszweig. 2015 wuchs der Sektor um 6,7%. Die steigende Zahl der Arbeitsplätze in diesem Sektor hat ein Wachstum des Mittelstands zur Folge. Traditionell ist in diesem Sektor besonders die Auslagerung von Geschäftsprozessen (Business Process Outsourcing BPO) stark – die Philippinen sind mittlerweile die Nummer 1 im Bereich der Voice Services (Call Center). In den letzten Jahren versucht das Land auch vermehrt Non-Voice Services, beispielsweise Online Support, anzubieten. Die Landwirtschaft trägt nur mit 10,3% zur Wirtschaftsleistung bei und entwickelte sich 2015 mit einem Plus von 0,2% nur knapp positiv. Der Anteil der in der Landwirtschaft arbeitenden Bevölke- rung ist jedoch mit 28% nach wie vor verhältnismäßig hoch. Die Philippinen verfügen über 10 Milli- onen Hektar landwirtschaftlich genutztes Gebiet und gehören zu den Hauptexporteuren von Bana- nen, Kokosnüssen, Ananas und Fisch. 2015 ging die landwirtschaftliche Produktion aufgrund der durch El Niño verursachten Dürre zurück. Auch 2016 werden dadurch große Einbußen erwartet. Das Land ist auch reich an Mineralien (Gold, Silber, Kupfer, Nickel, Chrom, Eisenerz, Kohle), je- doch sind die Lagerstätten noch wenig erschlossen. Ein neues Bergbaugesetz soll internationale Investitionen in diesem Sektor fördern, doch dies geht nur schleppend voran, da die lokalen Behör- den die Erfüllung zusätzlicher Auflagen verlangen. Die Industrie macht 30,9% der Gesamtwirtschaft aus und konnte 2015 um 6% zulegen, insbeson- dere die Bauwirtschaft erwies sich in den letzten Jahren als Zugpferd. 2015 wuchs sie überdurch- schnittlich stark mit 8,9%. Die produzierende Industrie war lange Zeit unterentwickelt und weniger dynamisch als die Industrien der Nachbarländer. In den letzten Jahren hat sich der Sektor aber vielversprechend entwickelt, 2015 konnte er um 5,7% zulegen. Nachdem der internationale Handel im Jahr 2013 noch enttäuscht hatte, konnten im Jahr 2014 größere Steigerungen erzielt werden. Die Exporte beliefen sich auf knapp 61,8 Mrd. USD und konnten damit um 9% gesteigert werden. Das Ziel der Regierung von 6% wurde somit übertroffen. 2015 musste jedoch wieder ein Rückgang der Exporte um 5,6% verzeichnet werden, insgesamt wurden Waren im Wert von 58,7 Mrd. USD exportiert. Die drei wichtigsten Exportmärkte der Philip- pinen waren auch 2015 wieder Japan, die USA und China. Obwohl nach wie vor Elektronikwaren die wichtigste Exportgruppe stellen und diese 2015 wieder um 7,9% anstiegen, haben andere In- dustrieprodukte in den letzten Jahren an Boden gewonnen. Während vor der Wirtschaftskrise 2009 nicht-elektronische Waren nur einen Anteil von gut 20% aller Ausfuhren ausmachten, ist dieser Wert mittlerweile auf über 50% gestiegen. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
8 Wirtschaftslage und Perspektiven Mit einem Plus von 5,8% lagen die Philippinen 2015 unter den Volkswirtschaften mit dem höchsten Wachstum und vor den anderen großen ASEAN Ländern. Das Wachstum liegt über dem durch- schnittlichen Wachstum der letzten fünf Jahre (5,0%). Der positive Trend beim Wirtschaftswachstum soll für die Philippinen weiterhin anhalten. Die Welt- bank rechnet auch für die nächsten Jahre mit einem Wirtschaftswachstum von 6,4 % bzw. 6,2 % für die Jahre 2016 und 2017. Auch die makroökonomischen Daten sind gut: der Schuldenstand beträgt 26,5 % des BIP, die Neuverschuldung belief sich auf nur 0,9 %. Mittelfristig muss das Land diese Wirtschaftspolitik beibehalten und weiterhin gute Regierungsführung betreiben, damit das Vertrau- en der Investoren erhalten bleibt. Der Regierungswechsel nach den Wahlen im Mai lässt Progno- sen zwar schwierig erscheinen, trotzdem gehen Analysten davon aus, dass die positiven Wirt- schaftsreformen auch unter dem neuen Präsidenten Duterte weiter verfolgt werden. Dennoch muss noch mehr getan werden: Strukturelle Reformen sind nötig, um die Wirtschaft zu öffnen und wett- bewerbsfähiger zu machen, ausländische Investoren müssen vermehrt ins Land geholt werden und die Themen Armut sowie Ungleichverteilung müssen noch intensiver angegangen werden. 2013 vergaben alle drei großen Ratingagenturen den Philippinen zum ersten Mal den Investment Grade Status. Die Regierung sieht hierin nicht nur den Zugang zu günstigeren Finanzierungs- möglichkeiten, sondern hofft auf erhöhte Auslandsinvestitionen. Anfang Mai 2014 bewertete Stan- dard & Poor’s das Land erneut um eine Stufe besser und vergab erstmals in der Geschichte der Philippinen das Rating BBB mit stabilem Ausblick. Der Grund für die Erhöhung lag laut S&P in den nachhaltigen Reformen zur Verbesserung von strukturellen, administrativen und institutionellen Schwächen. Im April 2015 wurde das Rating BBB mit stabilem Ausblick von S&P erneut bestätigt. Die ausländischen Direktinvestitionen sind zwar im Vergleich zu den Nachbarstaaten noch gering, durch höheres Vertrauen in die makroökonomischen Grundlagen konnten in den letzten Jahren jedoch signifikante Steigerungen erzielt werden. Ausländische Direktinvestitionen in die Philippinen beliefen sich 2014 auf ein Rekordhoch von 6,2 Milliarden USD. Schon im Jahr 2013 konnte mit 3,7 Mrd. USD eine beachtliche Zunahme von 20% verzeichnet werden, das nachfolgende Plus von 66% stellte aber die bisherigen Steigerungen in den Schatten. 2015 konnte dieser Wert nicht mehr ganz erreicht werden, die Auslandsinvestitionen beliefen sich auf 5,7 Mrd. USD. Der Großteil davon kam aus Japan, den Niederlanden, Singapur und Großbritannien und floss in die Bauwirtschaft, den Finanz- und Versicherungssektor sowie in die produzierende Industrie. Insgesamt kamen aus der EU 37% aller getätigten Auslandsinvestitionen, was einem Betrag von rund 1,7 Mrd. USD ent- spricht. Wie die Investitionszahlen von Indonesien (29,27 Mrd. USD), Malaysia (9,3 Mrd. USD) und Vietnam (9,7 Mrd. USD) zeigen, befinden sich die Philippinen im regionalen Vergleich allerdings immer noch auf den hinteren Rängen. Trotz der guten makroökonomischen Daten und des dynamischen Wachstums spiegelt sich dies bisher nicht in einer signifikanten Reduzierung der Armut wider. Am Prozentsatz der armen Bevöl- kerung (25,8%) hat sich seit 2006 (26,6%) nicht viel geändert. Der erhoffte „Trickle-Down-Effekt“, von dem man im Zusammenhang mit nachhaltigem Wachstum immer spricht, bleibt bisher aus. Trotz des überaus positiven Ausblicks bleibt die Armutsbekämpfung also eine der Herausforderun- gen für die Philippinen. Wirtschaftsdaten Philippinen (BIP, Stabilität, makroökonomische Daten) Wirtschaftskenn- 2015 2016* 2017* zahlen BIP (in Mrd. PHP) 13.307 14.431* 15.931* BIP (in Mrd. US$) 292,5 311,7* 348,6* BIP/ Kopf (US$) 2.862,9 2.991,4* 3.280,0* Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
9 Wirtschaftswachs- 5,9 % 6,4 %* 6,7 %* tum Inflation 1,4 % 2,0 %* 5,7 % Arbeitslosenquote 6,3 % 5,9 %* 4,5 %* Quelle GTAI, Stand: Dezember 2016, * Schätzungen bzw. Prognosen Bedeutende Wirtschaftssektoren Wirtschaftssektoren in % 10,3 30,9 58,8 Landwirtschaft Industrie Dienstleistungen Quelle: National Statistics Office Landwirtschaft Die Landwirtschaft ist nach wie vor ein wichtiger Sektor auf den Philippinen, da der Großteil der arbeitsfähigen Bevölkerung (ca. 28%) in dieser tätig ist. Zusammen mit Fischerei und Forstwirt- schaft trägt dieser Bereich mit ca. 10,3% zum Bruttoinlandsproduktes (BIP) bei. Neben dem Anbau von Saatgut sind die Viehwirtschaft (Schweine- und Rinderzucht), Geflügelzucht und Fischerei die wichtigsten Produktionszweige. Forstwirtschaft ist auch vorhanden, jedoch ist dieser Zweig mini- mal. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Kokosnüsse, Reis, Zuckerrohr, Mais, Bananen, Ananas, Kaffee, Mangos und Tabak. Bergbau Laut einer Studie verfügen die Philippinen über Rohstoffvorkommen im Wert von 1,4 Billionen USD. Die Kupfer-, Gold- und Chromat-Vorkommen gehören zu den größten der Welt. Auch Nickel, Silber, Kohle, Gips und Schwefel sind vorhanden. Trotzdem ist die philippinische Minenindustrie heute nur noch ein Teil dessen, was sie in den Siebziger- und Achtzigerjahren war, als das Land zu den zehn führenden Gold- und Kupferproduzenten weltweit zählte. Regierung und Wirtschaft setzen große Hoffnungen auf den Bergbau. Die Executive Order No. 79 (2012) reformierte den Bergbau sowie die dazugehörigen umwelttechnischen Auflagen. Folgende Gebiete sind vom Bergbaubetrieb aus- geschlossen: Militär- und Regierungsareale neben oder unter öffentlichen/privaten Gebäuden landwirtschaftliche Gebiete Entwicklungszone für Fischerei Tourismusgebiete Ökosysteme von Inseln In einem One-Stop-Shop werden alle nötigen Anmeldungen und Verfahren durchgeführt und inner- halb von sechs Monaten wird über einen Antrag entschieden. Die Regierung plante die steuerlichen und umwelttechnischen Auflagen für den Bergbau noch im Jahr 2015 zu überprüfen, wozu es je- doch nicht kam. Viele der im Bergbau tätigen Unternehmen erhoffen sich von der neuen Regierung, der Reformierung der bestehenden Auflagen höchste Priorität einzuräumen. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
10 Dienstleistungen Der Dienstleistungssektor ist mit einem Anteil von 58,8% am BIP der größte Sektor und gleichzeitig einer der am schnellsten wachsenden Bereiche der Gesamtwirtschaft. Die Philippinen verfügen über kostengünstige und gut qualifizierte englischsprachige Arbeitskräfte. Dies macht sie zu einer der Top Destinationen für das Auslagern von Geschäftsprozessen - Business Process Outsourcing (BPO). 2015 konnte der BPO-Sektor Einnahmen im Wert von mehr als 21 Mrd. USD lukrieren, das entspricht einem Wachstum von 12,2% gegenüber dem Vorjahr. Über die letzten fünf Jahre konnte ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 15% erzielt werden. Voraussagen erwarten weiter- hin ein starkes Wachstum, das zu Einnahmen in Höhe von 48 Mrd. USD im Jahr 2020 führen kann. Die angebotenen Dienstleistungen in diesem Bereich umfassen telefonische Dienstleistungen (Call Center), medizinische und juristische Datenerfassung/Transkription, Computeranimationen und Finanzbuchhaltung, wobei Call Centers ca. 70% des Umsatzes erwirtschaften. In diesem Bereich haben die Philippinen Indien überholt und stehen weltweit an der Spitze. Produzierende Industrie Nachdem das Wirtschaftswachstum lange Zeit nur vom Konsum und dem Dienstleistungssektor angetrieben wurde, konnte die produzierende Industrie in den vergangenen Jahren zulegen. Im Jahr 2015 wuchs der Sektor um 5,7%. Der Anteil der Industrie an der Gesamtwirtschaft liegt bei 30,9%, was die Industrie zu einem wichtigen Motor macht. Die philippinische Elektronikindustrie ist eine der wichtigsten Branchen der nationalen Wirtschaft. Sie ist insbesondere für den Außenhandel von Bedeutung und stellt ein Drittel der philippinischen Gesamtexporte. Zu Beginn der 90er Jahre setzte ein Export-Aufschwung dieses Sektors ein, der sich – bis auf einen kurzfristigen Einbruch 2001 - bis zur Finanzkrise halten konnte. 2009 musste noch ein Exportrückgang von 28% festgestellt werden, doch 2010 konnte sich die Branche erholen und einen markanten Anstieg der Exporte von 41% gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Damit befanden sich die Exporte wieder auf einem Niveau wie vor der zwei Jahre andauernden Krise. Obwohl nach wie vor Elektronikwaren die wichtigste Exportgruppe stellen und diese 2015 wieder um 7,9% anstiegen, haben andere Industrieprodukte in den letzten Jahren an Boden gewonnen. Während vor der Wirtschaftskrise 2009 nicht-elektronische Waren nur einen Anteil von gut 20% aller Ausfuhren ausmachten, ist dieser Wert mittlerweile auf über 50% gestiegen. Die Regierung versucht diese Entwicklung weiter voranzutreiben und mit Förderprogrammen die Diversifizierung der produzierenden Industrie zu unterstützen. Besonders gefördert werden unter anderem Investiti- onen in der Autoindustrie, Schiffsbau, chemischen Industrie, Agrarindustrie und generell Exportun- ternehmen. Der Halbleitermarkt ist mit mehr als 72% der gesamten Elektronikexporte der größte Teilsektor in- nerhalb des philippinischen Elektronikmarktes. Elektronische Datenverarbeitungssysteme (17%) befinden sich auf dem zweiten Rang, gefolgt von den Teilsektoren Mess- und Regelsysteme (2,1%), Büroausstattung (2,%) sowie Telekommunikationsgeräte (2%). Weitere wichtige Produktionszweige sind die Lebensmittel- und Getränkeherstellung, Tabakerzeu- gung, Gummiindustrie, Textilien und Bekleidung, Papier und die pharmazeutische Industrie. Die Schwerindustrie wird dominiert von der Produktion von Zement, Glas, Industriechemikalien, Dün- gemittel, Eisen und Stahl. Viele ausländische Produzenten profitieren von den günstigen Steuer- und Standortbedingungen in den speziellen Wirtschaftszonen. Infrastruktur Die Investitionen in die Infrastruktur wurden lange Zeit vernachlässigt, sodass Energieengpässe und unzulängliche Straßen-, Eisenbahn- oder Schiffsverbindungen heute zu den größten Proble- men für die Wirtschaft und die Philippinen als Investitionsstandort geworden sind. Unter der Regie- rung von Präsident Aquino wurde mehr Bedeutung auf den Ausbau der Infrastruktur gelegt. Zu Be- ginn der Legislaturperiode von Präsident Aquino 2010 betrugen die öffentlichen Ausgaben für Infra- struktur unter 2% des BIP. Bis zum Jahr 2015 wurden die Ausgaben immerhin auf 4% des BIP ver- doppelt und im Jahr 2016 sollen mindestens 5% des BIP für Infrastrukturprojekte aufgewendet werden. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
11 Das zu Beginn der Amtszeit von Präsident Aquino angekündigte Public Private Partnership (PPP) Programm ging anfänglich nur schleppend voran, mittlerweile wurden jedoch zwölf Projekte verge- ben. Die Projekte betreffen u.a. Flughäfen, Nahverkehr, Straßenbau, Bau von Schulen, Wasserver- sorgung sowie medizinische Einrichtungen. Bei einigen Projekten kam es im Zusammenhang mit den Vergabeprozessen zu Rechtsstreitigkeiten, die die Vergabe verzögerten. Trotzdem gelten die Philippinen im regionalen Vergleich als Vorbild für PPP-Programme. Die auf den Philippinen regelmäßig auftretenden Naturkatastrophen wie Überflutungen, Taifune und Erdbeben stellen eine weitere Herausforderung für die Infrastruktur dar. Abgesehen von teil- weise großen Zeitverzögerungen bei Bauprojekten werden regelmäßig auch wichtige Infrastruktu- relemente wie Brücken und Straßen beschädigt oder zerstört. Im November 2013 wurden die Phi- lippinen von einem der stärksten Taifune seit Beginn der Aufzeichnungen getroffen. Taifun Haiyan forderte mehr als 6.000 Menschenleben und hinterließ Verwüstung und Chaos. Es entstanden Inf- rastrukturschäden in Höhe von 428,9 Mio. USD wobei der Hauptanteil auf Beschädigungen des Straßennetzes und von Brücken zurückzuführen ist (341,2 Mio. USD). Die Wiederaufbauarbeiten gehen nach wie vor schleppend voran. Zwar konnten alle Projekte zur Wiederherstellung der Stromversorgung abgeschlossen werden, bei den anderen Infrastrukturprojekten kam es jedoch zu Verzögerungen. Die geplanten Arbeiten zum Wiederaufbau von Häfen und Flughäfen wurden bei- spielsweise zu ca. 40,4% und 94,6% abgeschlossen. Andere laufende Projekte betreffen unter an- derem die Instandsetzung des Straßennetzes (77,9%) und von Brücken (89%), den Hochwasser- schutz (81%). Die Fertigstellung ist bis 2017 geplant. Der Wiederaufbau der Krankenhäuser wurde mit Ende 2015 abgeschlossen. Die Verkehrssituation ist nach wie vor eine große Herausforderung. Das starke Bevölkerungs- wachstum führt zu einer immer größer werdenden Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsmitteln, die durch die bestehenden Einrichtungen bei weitem nicht gedeckt werden kann. Als Resultat steigt der Individualverkehr kontinuierlich an. In einem Versuch das Verkehrsaufkommen zu kontrollieren, wird das Straßennetz regelmäßig ausgebaut. Alleine im Jahr 2014 wurde das Netz um 299,57 km erweitert. Der Anteil der befestigten Straßen steigt stetig an, 2014 waren nur noch ca. 14,5% der Straßen nicht asphaltiert oder betoniert. Energie 0,09 1 0,28 Kohle 5,97 12,76 Gas Wasser 42,62 geothermische Energie Öl 13,31 Wind Sonnenenergie 24,97 Biomasse Quelle: Department of Energy, Daten aus 2014 Der philippinische Energiemix besteht hauptsächlich aus Kohle und Gas. Mit 13% ist Wasserkraft die wichtigste erneuerbare Energiequelle. Der von der Regierung erlassene Philippine Energy Plan für 2012 bis 2030 nimmt an, dass der Anteil an erneuerbarer Energie jährlich um 3,2% wachsen wird und somit dann 37,1% des Energievolumens ausmacht. Daher bietet der erneuerbare Energie- Sektor viele Geschäftsmöglichkeiten. Auf den Philippinen fallen große Mengen an Abfällen von Kokosnüssen und Zuckerrohr an, welche für die Herstellung von Bio-Diesel verwendet werden. Anfang 2014 konnten 70,3 Mio. Liter Bio-Diesel produziert werden. Um den Bedarf zu decken, wer- den Kohle (USD 176 Mio.) und Rohöl (USD 633 Mio.) vorwiegend importiert. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
12 Investitionen Lokale Investitionen stiegen 2015 um 23,5% und trugen damit signifikant zum Wirtschaftswachstum bei. Der Großteil der Investitionen kommt von der privaten Hand, die staatlichen Ausgaben blieben wie schon 2014 hinter den Erwartungen zurück. Die philippinische Regierung versucht verstärkt ausländische Investoren ins Land zu bringen und bietet verschiedene Investitionsanreize und Vergünstigungen. Das Board of Investments (BOI) ver- öffentlicht jährlich eine umfangreiche Liste von staatlichen Förderungen für Investitionen von loka- len und ausländischen Unternehmen. Im Investment Priorities Plan sind jene Branchen aufgelistet, denen der Staat hohe Priorität für die nationale Entwicklung beimisst. Darunter fallen Landwirt- schaft, Energie, Infrastruktur, Spitäler, Exportindustrie, Dienstleistungen, verarbeitende Industrie, Public Private Partnership Projekte etc. Zu den Förderungen zählen Steuerbefreiungen sowie Er- leichterungen von Zoll- und Visaverfahren. Des Weiteren werden die Sonderwirtschaftszonen des Landes weiter ausgebaut, die den dort angesiedelten Unternehmen u.a. Steuervorteile bieten. Nä- here Informationen dazu finden Sie in Kapitel 7. Im Juli 2014 erklärte der Oberste Gerichtshof der Philippinen das Wirtschaftsstimulierungspro- gramm des Präsidenten für verfassungswidrig. Mit diesem Vehikel konnten nicht ausgenutzte Budgetposten für Entwicklungsprojekte verwendet werden. Nachdem diese Art der Finanzierung vom Gericht verboten wurde, wurden einige Projekte gestoppt und die öffentlichen Ausgaben gin- gen stark zurück. Im Jahr 2015 wurde die Ausgabenstruktur geändert und das neue Staatsbudget sah um 15,1% erhöhte Ausgaben vor. Allerdings wurden die Ausgaben in Wirklichkeit nur um 13% gesteigert. Arbeitsmarkt Die Arbeitslosigkeit stellt nach wie vor ein großes Problem dar – trotz des hohen Wachstums sind die Arbeitslosenzahlen bisher nur leicht zurückgegangen. Die Arbeitslosigkeit lag 2015 offiziell bei 6,3% (2014 waren es noch 6,8%), dabei nicht eingerechnet sind allerdings unterbeschäftigte Men- schen. Diese haben einen Anteil von 17,5%. Die Jungendarbeitslosigkeit ist nach wie vor hoch: ein Viertel der Jugendlichen sind weder beschäftigt noch in Ausbildung. Dem Arbeitsmarkt vorgelagert ist das Bildungssystem, das dem amerikanischem sehr ähnlich ist. Schulpflicht besteht im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Die schulische Grundausbildung in den Philippinen dauert zehn Jahre. Eine anschließende Hochschulausbildung kann an einem College oder an einer Universität absolviert werden und dauert durchschnittlich vier Jahre. Zusätzlich wer- den Master- bzw. Post-Graduate-Programme angeboten. Des Weiteren besteht die Möglichkeit einer nicht-formellen Ausbildung, welche nach der Grundausbildung absolviert werden kann. Dies wird vor allem von Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen in Anspruch genommen, die sich keine universitäre Ausbildung leisten können. Die angebotenen Kurse dauern in der Regel zwischen sechs und zehn Monaten. Die Philippinen zeichnen sich durch eine hohe Zahl an Overseas Filipino Workers (OFWs) aus, das sind Auslandsfilipinos, die emigriert sind und regelmäßig Geld nach Hause überweisen. Offiziell sind 2,2 Mio. Filipinos als OFWs registriert, insgesamt leben aber mehr als 10 Mio. Filipinos im Ausland. Jährlich betragen die Überweisungen von OFWs knapp 9% des BIP, 2015 wurden 25,7 Mrd. USD auf die Philippinen überwiesen. Dieser Überweisungsstrom stellt somit eine wichtige Stütze der heimischen Wirtschaft dar, besonders der Konsum wird durch den Geldfluss angekur- belt. Bei den OFWs handelt es sich nicht nur um ungelernte Arbeitskräfte. Filipinos werden aufgrund ihrer Englischkenntnisse sehr geschätzt und sind in den verschiedensten Branchen zu finden. Nach Berufsgruppen verlassen hauptsächlich Krankenschwestern, Krankenpfleger und Ingenieure das Land. Des Weiteren sind Filipinos als Kindermädchen sowie als Schiffsbesatzungsmitglieder, aber auch als Offiziere, sehr beliebt. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
13 Arbeitskosten, Lohnniveau Die Mindestlöhne für Land- und andere Arbeiter in jeder Region werden von einem regionalen Gremium (Regional Tripartite Wages and Productivity Board) festgelegt. Im Juli 1990 wurde ein Gesetz erlassen (R.A. No. 6727), das die Mindestlöhne nach den Lebenshaltungskosten in den verschiedenen Regionen staffelt. In der Region Metro Manila liegt der tägliche Mindestlohn bei PHP 481, was ca. EUR 9,62 ent- spricht. In allen übrigen Regionen liegt dieser leicht darunter. Angestellte in der Privatwirtschaft werden über das Sozialversicherungssystem (Social Security System, SSS) versichert. Die an die SSS zu leistenden Beiträge sind gestaffelt, der monatliche Ma- ximalbetrag beträgt PHP 1.790 (ca. EUR 35,80) und ist mit PHP 1.208 (EUR 24,16) vom Arbeitge- ber und PHP 581 (EUR 11,62) vom Arbeitnehmer zu bezahlen. AUSSENHANDEL Alle Informationen zum philippinischen Außenhandel finden Sie unter GTAI - Wirtschaftsdaten kompakt - Philippinen. GESCHÄFTSABWICKLUNG UND MARKTBEARBEITUNG Wirtschaftspolitik Die Politik des bis Mitte 2016 amtierenden Präsidenten Aquino wurde häufig mit den Worten „Daang Matuwid“ (straight path) beschrieben. Damit soll ausgesagt werden, dass sich durch eine effektive Art der Regierung alle Probleme und Herausforderungen eines Landes lösen lassen, das gilt auch für die Wirtschaftspolitik. Sein oberstes Ziel war es die Korruption zu bekämpfen. Hand in Hand damit gingen eine Verbesserung der Wirtschaftsleistung, eine niedrigere Arbeitslosenrate und steigende ausländische Direktinvestitionen. Der neue Präsident Duterte wird dieses Schlagwort wohl nicht übernehmen, allerdings geht man davon aus, dass die Reformbestrebungen hinsichtlich Marktöffnung und Korruptionsbekämpfung beibehalten wird. Empfohlene Vertriebswege Der erfolgversprechendste Ansatz um auf dem philippinischen Markt Fuß zu fassen, ist das Hinzu- ziehen eines lokalen Partners. Dieser kann als Distributor auftreten und sein gesamtes regionales Know-how und Netzwerk für die Vermarktung und den Vertrieb der Produkte anwenden. Eine wei- tere Möglichkeit ist die Gründung eines Joint Ventures mit einem philippinischen Partner. Diese werden meistens für ein konkretes Projekt abgeschlossen. In vielen Fällen ist es auch rechtlich vorgeschrieben, über eine örtliche Niederlassung zu verfügen, die im Bedarfsfall zur Verantwortung gezogen werden kann (z.B. bei Gewährleistungsansprüchen). Die Vorteile sind die Nähe zum Markt und mehr Einflussmöglichkeiten auf die Geschäfte vor Ort. Joint Ventures ermöglichen Un- ternehmen die Stärken aller beteiligten Parteien zu kombinieren. In vielen Fällen können lokale Partner auf eventuell vorhandene Produktionsstätten und eine existierende Supply Chain zurück- greifen. Die weitreichendste aber auch umfangreichste Form in den philippinischen Markt einzusteigen, ist die Gründung einer lokalen Niederlassung. Ein Tochterunternehmen (Domestic Subsidiary) unter- liegt dem philippinischen Recht und hat eine vom Mutterunternehmen unabhängige Rechtspersön- lichkeit. Eine andere Variante ist die Eröffnung einer Filiale (Branch), welche als solche zum Mut- terunternehmen gehört. Werbung Werbung wird auf den Philippinen massiv und in vielfältigster Form eingesetzt und ist der amerika- nischen Werbung sehr ähnlich. Der philippinische Konsument probiert gern Neues aus und lässt sich hierzu von der Werbung oder auch von Werbegeschenken verleiten. Als Werbemedien kom- Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
14 men neben Branchenmagazinen und Werbespots in erster Linie Plakate in Frage. In der Regel wird die Werbeeinschaltung von beauftragten Werbeagenturen durchgeführt. E-Business Der Bereich des E-Commerce hat auf den Philippinen, vor allem im Ballungsraum Metro Manila sowie in Metro Cebu, stark zugenommen. Es verfügt bisher zwar nur ein kleiner Teil der Filipinos über einen Breitband-Internetzugang (ca. 7 Mio.), jedoch ermöglichen Wifi-Zonen in Cafés und Ein- kaufszentren dem breiteren Publikum den Zugang. Des Weiteren wird die Netzabdeckung für Mo- biltelefone ständig verbessert und ausgeweitet. Filipinos gehören zu den Spitzenreitern, wenn es um die Benützung des Mobiltelefons geht und zeichnen sich durch das Versenden von SMS und der Inanspruchnahme diverser e-Services über das Telefon aus. Schätzungen zufolge sind ca. 114,6 Mio. Mobiltelefone im Einsatz. Immer mehr Banken bieten nun e-Banking an, das Angebot der verschiedenen Banken ist jedoch recht unterschiedlich und Auslandsüberweisungen sind bisher kaum möglich. Wichtigste Zeitungen Wirtschaftstageszeitungen (Montag bis Freitag): Business World (Auflage 117.000), Business Daily Tageszeitungen mit Wirtschaftsteil: Philippine Star (Auflage 300.000), Manila Bulletin (Auflage 280.000), Philippine Daily Inquirer (Auflage 260.000), Manila Standard (Auflage 150.000), Manila Times (Auflage 60.000), Manila Journal, Philippines Today Die internationalen Tageszeitungen International New York Times, Financial Times Asia und das Asian Wall Street Journal sind regelmäßig erhältlich. Wichtigste Messen Im World Trade Center sowie im SMX Convention Center werden zahlreiche Fachausstellungen, auch mit internationaler Beteiligung, abgehalten. Die Mehrzahl der Fachmessen wird von privaten Messeveranstaltern organisiert. Übersicht über die wichtigsten Messen World Building and Construction Exposition (Worldbex) World Trade Center, 3. März Woche 2017 (TBC) „Wussten Sie...“ dass Filipinos ca. 2 Mrd. SMS pro Tag versenden? Water Philippines 2017 Expo – International Water and Wastewater Pro Kopf sind das ca. 15 Industry Event SMS pro Tag. Die Deutschen SMX Convention Center, 22.-24. März 2017 versenden pro Kopf ledig- lich zwei SMS pro Tag. Normen Zuständig ist das Bureau of Product Standards innerhalb des Department of Trade and Industry. Dieses ist Mitglied der ISO (International Standard Organization). International gültige Normen wer- den auf den Philippinen daher anerkannt. Das Büro vergibt die „Philippine Standard Certification Mark". Europäische und internationale Normen erweitern Absatzmärkte. Normen senken Transaktions- kosten und fördern die Zusammenarbeit. Die DIN ist die für die Normungsarbeit zuständige Institution in Deutschland und vertritt die deut- schen Interessen in den weltweiten und europäischen Normungsorganisationen. Rund um die zent- Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
15 rale Dienstleistung der Normung bietet das DIN, in der Regel über den Beuth Verlag, eine Reihe von Dienstleistungen an, die den Zugang zur Normung und zu Normungsverfahren, zu den Normen und Norminhalten erleichtern: Kongresse, Tagungen, Lehrgänge, Seminare, Beratung und Aus- kunft. Kontakt: Deutsches Institut für Normung e. V., Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin, T +49(0)30- 26010, F +49(0)30-26011231, E info@din.de , W www.din.de. Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen Incoterms® sind Auslegungsregeln für die elf am häufigsten verwendeten, mit drei Buchstaben ab- gekürzten Handelsklauseln. Sie sind weltweit einheitlich verwendbar und helfen dem Anwender die Errichtung internationaler Kaufverträge zu vereinfachen. Sie regeln die Pflichten für Käufer und Verkäufer im Hinblick auf Transportorganisation, Beladung, Entladung, Kosten, Versicherung und Zollabwicklung. Der wohl wichtigste Regelungsinhalt ist jedoch der Komplex des Risikoüberganges, sohin welche Vertragspartei zu welchem Zeitpunkt das Risiko des zufälligen Verlustes, der zufälli- gen Beschädigung oder einer sonstigen Verschlechterung der Ware zu tragen hat. Die Wahl des richtigen Incoterms® hängt u.a. von der Wahl des Transportmittels, der Zahlungs- kondition, dem optimalen Risikomanagement und dem tatsächlichen Umfeld eines Geschäftes ab. Verwenden Sie niemals EXW, wenn der Käufer nicht in der Lage ist, zu verladen oder die Lieferung steuerfrei in ein Drittland erfolgen soll, sehen Sie als Verkäufer von FOB ab, wenn hinter dem Ver- trag ein Akkreditiv steht und verwenden Sie DDP höchstens im b2c Bereich. CPT gibt dem Verkäu- fer ein hohes Maß an Kontrolle über den Transport, bedeutet aber auch hohes Risiko für den Käu- fer, welches jedoch durch entsprechende Transportversicherungen abgefangen werden kann. Zahlungskonditionen Bei Exportgeschäften können alle gängigen Zahlungswege vereinbart werden (L/C, D/A, D/P, O/A, Direct Remittance – maximal 15 Tage nach Erhalt der Ware – Advance Payment). Für Vorauszah- lungen ist eine Genehmigung durch die Zentralbank (Bankgo Sentral ng Pilipinas) erforderlich, da Devisen überwiesen werden müssen, ohne dass Dokumente vorliegen. Grundsätzlich wird ein bestätigtes, unwiderrufliches Akkreditiv oder eine Vorauszahlung (geringere Spesen) empfohlen. Zu beachten ist auch die Möglichkeit einer Exportkreditversicherung. Dafür steht Ihnen in Bayern der private Versicherungsmarkt (Atradius, AKA, Coface) sowie die LfA Förderbank Bayern und das staatliche Exportgarantiesystem Euler Hermes oder KfW zur Verfügung. Während der private Ver- sicherungsmarkt schwerpunktmäßig im Bereich der sog. „marktfähigen“ Risiken tätig ist, können bei Euler Hermes „nicht marktfähige“ Risiken unter Deckung genommen werden. Als „nicht marktfähig“ gelten Risiken außerhalb der EU und OECD mit Ausnahme von Südkorea, Mexiko und Türkei bzw. wenn die Risikodauer (Produktionszeitraum + Kreditlaufzeit) mehr als zwei Jahre beträgt. Bonitätsauskünfte Die Kosten für eine Normalauskunft liegen bei ca. EUR 100 (Dauer bis zu zehn Tagen) und für eine Expressauskunft bei EUR 200 (Dauer fünf Tage). Bei Unternehmen, die außerhalb von Ballungs- zentren angesiedelt sind, werden Zuschläge verrechnet. Forderungseintreibung Ein Prozess sollte nach Möglichkeit vermieden werden, ein Vergleich ist vorzuziehen. Preiserstellung Die Preiserstellung richtet sich nach den Wünschen des Käufers, vorzugsweise in USD bzw. EUR und die Lieferkonditionen werden durch Incoterms geregelt Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
16 Bank- und Finanzwesen Die Bankenkrise hat sich nicht stark auf die philippinischen Banken ausgewirkt, da diese sehr kon- servativ agiert haben und kaum von den hochriskanten Finanzprodukten betroffen waren. Im Jahr 2014 wurde der Bankensektor liberalisiert. Es ist nun ausländischen Banken möglich 100% Eigentum an lokalen Banken zu halten. Insgesamt können sie 40% des gesamten Bankenvermö- gens halten. Die Regierung erhofft sich dadurch erhöhte ausländische Direktinvestitionen sowie auch eine verbesserte Stellung in der ASEAN-Region. Geschäftsbanken Folgende lokale Banken sind auf den Philippinen tätig: Bank of the Philippine Islands BPI, Banco de Oro BDO, Metropolitan Bank and Trust Company, Security Bank & Trust Company, Export and Industry Bank, Rizal Commercial Banking Corporation RCBC, China Banking Corporation, Prudential Bank, PCI Equitable Banking Corporation, Union Bank of the Philippines, United Coconut Planters Bank, Landbank. Zu den wichtigsten ausländischen Banken zählen: Citibank, Hongkong and Shanghai Banking Corporation (HSBC), Deutsche Bank, Standard Char- tered Bank, ABN Amro, JP Morgan Chase, Australia - New Zealand Bank (ANZ), Bank of Tokyo Mitsubishi, Fuji Bank, ING Bank, Bank of America, International Commercial Bank of China, Korea Exchange Bank. Verkehr, Transport, Logistik Der Bereich Verkehrsinfrastruktur konnte mit der raschen Urbanisierung und dem Bevölkerungs- wachstum, vor allem in den Ballungszentren, nicht mithalten und ist daher vergleichsweise schlecht ausgebaut - dazu gehören unzulängliche Straßen-, Eisenbahn- oder Schiffsverbindungen. Das Au- tobahnnetz ist relativ klein und bestehende Straßen weisen nach relativ kurzer Zeit wieder Repara- turbedarf auf. Dazu kommt, dass die wichtigsten Verbindungen um und durch den Großraum Metro Manila aufgrund der hohen Zahl an LKWs, Bussen und Jeepneys (offene Sammeltaxis) sehr oft verstopft sind. Die Regierung hat jedoch den Ausbau der Infrastruktur zu einem vorrangigen Ziel erklärt und inves- tiert teils direkt, teils über ihr PPP-Programm. Die bisher vergebenen Projekte betreffen die Erweite- rung und Renovierung der LRT Linie 1, den Bau eines internationalen Flughafenterminals in Mactan-Cebu, die Einführung eines automatisierten Bezahlsystems auf den LRT Linien 1 und 2 und der MRT Linie 3 sowie den Bau zweier integrierten Verkehrssysteme um die Anbindung von Batan- gas und Cavite an Manila zu verbessern, Die öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur wurden in den letzten Jahren graduell gesteigert und sollen 2016 5% des BIP betragen. Auf den Philippinen gibt es neun Flughäfen, die für eine internationale Anreise genützt werden kön- nen. Viele Destinationen lassen sich außerdem mittels nationaler Flugverbindungen innerhalb des Landes relativ günstig und einfach erreichen. Je nach Ziel der Reise ist dann auf Jeepneys, Busse oder Boote umzusteigen. Fahrten auf dem Landweg nehmen meist viel Zeit in Anspruch, daher sollte von der Distanz nicht auf die Fahrtzeit geschlossen werden. Der Großteil des Warenverkehrs erfolgt über den Seeweg. Es gibt auf den Philippinen über 110 Häfen, zu den größten Frachthäfen zählen die Terminals in Manila (MICT und South Harbor). Da diese Häfen teils an ihre Kapazitätsgrenzen kommen, wurde in den letzten Jahren in die anderen internationalen Häfen in Batangas, Cagayan de Oro (PHIVIDEC), Davao und Subic investiert. Die Transportkosten innerhalb der Philippinen sind sehr hoch, sodass es sinnvoll sein kann, Ex- portwaren direkt an die regionalen Häfen zu verschiffen. Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
17 KORRUPTION – EIN VERMEIDBARES ÜBEL Korruption ist kein Kavaliersdelikt oder ein „notwendiges Übel“ im Geschäftsleben, sondern kann strafrechtlich relevante Tatbestände erfüllen. Das gesetzliche Umfeld hat sich in letzter Zeit deutlich verschärft. Aufgrund der OECD- und UN-Konventionen gegen Korruption, des EU- Bestechungsgesetzes und des deutschen Gesetzes zur Bekämpfung internationaler Beste- chung (IntBestG) ist Korruption in Deutschland strafrechtlich verfolgbar, auch wenn sie im Ausland begangen wurde. Bestechungshandlungen können mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden, in besonders schweren Fällen droht sogar eine Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren. Darüber hinaus drohen steuerliche Nachforderungen. Ihre Exportversicherung erlischt, wenn das Geschäft durch Korruption zustande kam. Deshalb sollten Sie folgendes beachten: Entwerfen Sie eine Antikorruptionspolitik für Ihr Unternehmen und schulen Sie Ihre in- und ausländischen Mitarbeiter und Vertreter darin. Informieren Sie alle Ihre Geschäftspartner über Ihre Antikorruptionspolitik. Bei Vertreter- und Beraterhonoraren etc. wird auf die Branchenüblichkeit abgestellt. Sollten sie unverhältnismäßig hoch sein, können darin versteckte Bestechungsgelder vermutet werden. Auch bei Geschenken und sonstigen Zuwendungen ist Vorsicht geboten. STEUERN UND ZOLL Steuern und Abgaben Die philippinischen Steuern sind im National Internal Revenue Code geregelt und gemeinsam mit den vorgenommenen Änderungen im Tax Reform Act von 1997 zusammengefasst. Unternehmensbesteuerung Die Körperschaftsteuer wird von der philippinischen Regierung auferlegt und beträgt 30% des zu versteuernden Netto-Einkommens. Eine Minimum-Körperschaftsteuer von 2% (Minimum Corporate Income Tax, MCIT) auf das jährliche Brutto-Einkommen kann einem Unternehmen im vierten Jahr seiner Geschäftstätigkeit auferlegt werden, wenn das Unternehmen kein oder negativ zu versteu- erndes Einkommen (Verlust) hat oder die MCIT höher als die reguläre Körperschaftsteuer ist. Bei lokalen Unternehmen (Domestic Corporation), die amtlich auf den Philippinen eingetragen sind, wird das weltweite Netto-Einkommen besteuert. Ein amtlich eingetragenes ausländisches Unter- nehmen (Resident Foreign Corporation) das auf den Philippinen geschäftstätig ist (z.B. eine Filiale), muss das Nettoeinkommen, das auf den Philippinen generiert wurde, versteuern. Ein nicht einge- tragenes ausländisches Unternehmen (Non-resident Foreign Corporation) muss sein auf den Phi- lippinen generiertes Brutto-Einkommen versteuern. Aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens zwischen Deutschland und den Philippinen beträgt die Überweisungssteuer von Filialerträgen 10% vom Gewinnbetrag (anstatt 15%). Ist das Unter- nehmen in einer der Sonderwirtschaftszonen angesiedelt, kann es zu einer weiteren Herabsetzung der Steuer kommen (Näheres zu Sonderwirtschaftszonen siehe Kapitel 7). Umsatzsteuer Der Verkauf von Produkten, Dienstleistungen oder anderen Gütern auf den Philippinen, sowie der Import von Gütern in die Philippinen, unterliegt einer größtenteils vereinheitlichten Mehrwertsteuer Ein Service des AUSSENWIRTSCHAFTSZENTRUMS BAYERN in Zusammenarbeit mit AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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