Y d Care Geschäftsbericht 2010 - Bundesverband Managed Care

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Geschäftsbericht 2010   d Care
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Geschäftsbericht 2010
Y d Care Geschäftsbericht 2010 - Bundesverband Managed Care
  4         Der Bundesverband Managed Care e. V.

Vorstand & Geschäftsführung 2010

Prof. Dr. Volker Amelung                   Susanne Eble                     Ralf Sjuts
Vorstandsvorsitzender                      stellv. Vorstandsvorsitzende     stellv. Vorstandsvorsitzender
Professor an der MHH (Abt. Epidemio­       Leiterin Gesundheitsmanagement   Leiter Gesundheitswirtschaft
logie, Sozialmedizin und Gesundheits­      Berlin-Chemie AG                 Wolfsburg AG
systemforschung)

Dr. Peter Blees                            Dr. Rolf-Ulrich Schlenker        Dr. Peter Wigge
Mitglied im Vorstand                       Mitglied im Vorstand             Mitglied im Vorstand
Leiter Gesundheitspolitik                  stellv. Vorstandsvorsitzender    Rechtsanwälte Wigge, Münster
Merck Serono GmbH                          Barmer GEK

Helmut Hildebrandt
Mitglied im Vorstand
Vorstand OptiMedis AG
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Geschäftsbericht 2010     5

Dr. Dominik Deimel                  Dr. Wolfgang Klitzsch              Prof. Dr. Jürgen Wasem
kooptiertes Mitglied im Vorstand    kooptiertes Mitglied im Vorstand   kooptiertes Mitglied im Vorstand
Geschäftsführender Gesellschafter   Geschäftsführer                    Lehrstuhlinhaber für Medizinmanagement
com2health GmbH                     Ärztekammer Nordrhein              der Universität Duisburg-Essen

Ralph Lägel
kooptiertes Mitglied im Vorstand
Manager Healthcare Structures &
­Contract ­Development
 Pfizer Pharma GmbH

                                    Dr. Klaus Meyer-Lutterloh          Prof. Dr. Dr. Alexander P.  F.  Ehlers
                                    Ehrenvorsitzender                  Ehrenmitglied
                                                                       Partner der Rechtsanwaltssocietät Ehlers,
                                                                       Ehlers & Partner

Ralf Breitgoff                      Uta Heidenblut                     Julia Hartung
Geschäftsführer & Pressesprecher    Vorstandsreferentin                BMC-Geschäftsstelle
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  6   Der Bundesverband Managed Care e. V.

      Bericht des Vorstandsvorsitzenden
      und des Geschäftsführers

      Prof. Dr. Volker Amelung / Ralf Breitgoff
      Mehr Wettbewerb, Innovationsfreundlichkeit, eine zukunfts-      Qualitative Mindestanforderungen
      feste Finanzierung, Verbesserung der Versorgungsqualität –      an ein Versorgungsgesetz
      das sind immer noch die Ziele des Koalitionsvertrages von
      CDU und FDP. „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“, heißt
      es im Johannes-Evangelium. Gemessen an diesen Worten,           Zu neuen, sektorenübergreifenden Versorgungsmodellen
      fällt die gesundheitspolitische Bilanz der Bundesregierung      war fast gar nichts aus dem Ministerium zu hören. ­Dabei
      im Jahr 2010 eher durchwachsen aus. Was im vergangenen          liegt hier das größte Potential. Der Anteil chronischer
      Jahr ins Bundesgesetzblatt geschrieben wurde, lässt viele       Erkran­kungen liegt bereits heute bei fast 50 % und steigt
      Fragen unbeantwortet und manche Wünsche offen.                  konti­nuierlich, gekoppelt mit zunehmender Multimorbidität.
                                                                      Aktuell erzeugen etwa 10 Millionen chronisch Kranker ca.
      In den ersten 15 Monaten hat sich die Bundesregierung           2⁄3 der Krankenhauskosten. Ein frag­men­tiertes System
      auf das Stopfen finanzieller Defizite konzentriert. Dies sei    scheitert hier. Deshalb bedarf es innovativer Versorgungsfor­
      auch notwendig gewesen, so der Bundesgesundheitsminis-          men über Berufsfelder und Sektoren hinweg. Von 2004 bis
      ter. Einerseits wegen der Finanzkrise, andererseits, um die     2008 ist die Zahl integrierter Versorgungsverträge auf über
      wichtigen strukturellen Fragen in Ruhe angehen zu können.       6.100 hochgeschnellt. Die meisten Verträge sind heute noch
      Diesem Argument kann man durchaus folgen, wenn denn             gültig, manche davon in modifizierter Form. Schlechte Ver-
      auch klar wäre, welche dieser Fragen wie gelöst werden          träge sind vom Markt verschwunden. Kann es ein besseres
      sollen. Hier hat es die Bundesregierung versäumt, eine klare    Argu­ment für Wettbewerb um Versorgungsqualität geben?
      Vision zu formulieren, wie qualitativ-hochwertige Gesund-
      heitsversorgung der Zukunft aussehen soll. Es reicht nicht,     Der BMC setzt sich für ein bürger- und stärker wettbewerb-
      die Probleme zu benennen.                                       lich orientiertes Gesundheitssystems ein. Die wesentlichen
                                                                      Variablen eines funktionierenden Gesundheitssystems sind
      Die bisher gesetzten Signale sind wenig konsistent. Mehr        Public-Private-Mix, Versorgungsmanagement und der
      Spielraum für die Kassen bei den Zusatzbeiträgen und damit      Zugang zum System. Der BMC befürwortet den markt- und
      auch Preissignale an die Versicherten sind ein richtiger        leistungsorientierten Wettbewerb im Gesundheitswesen auf
      Schritt zu mehr Wettbewerb. Preisstopp und Abschlagserhö-       Basis der Grundwerte eines solidarisch finanzierten Gesund-
      hung bei der Pharma-Industrie gehören jedoch nicht in den       heitssystems. Grundlage eines effizienten Gesundheitssys-
      marktwirtschaftlichen Instrumentenkasten. Wer die Kran-         tems ist die Überwindung der Grenzen zwischen ambulanter
      kenkassen künftig wieder der Zivilgerichtsbarkeit unterstellt   und stationärer Versorgung. Insbesondere die Stärkung der
      und Elemente des Kartellrechts ins SGB V einführt, bekennt      Prävention ist von zentraler Bedeutung für die Nachhaltig-
      sich zu Wettbewerb und Unternehmertum. Wer die Kassen           keit der Gesundheitsversorgung. Aus dieser Perspektive hat
      gleichzeitig im Status einer Körperschaft des Öffentlichen      der der BMC sechs grundsätzliche Anforderungen an ein
      Rechts belässt, macht sie zu zahnlosen Tigern und hemmt         Versorgungsgesetz formuliert, wenn es den anstehenden
      ihre Innovationsbereitschaft. Holland sollte uns an dieser      Herausforderungen Rechnung tragen soll. Das ausführliche
      Stelle ein Vorbild sein. Das Fazit: Zu viel „Ja – Aber“ zu      Positionspapier des BMC ist Teil dieses Geschäftsberichts.
      wenig „Entweder – Oder“!                                        Deswegen sollen an dieser Stelle nur die wichtigsten Punkte
                                                                      angesprochen werden.

                                                                      Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung in
                                                                      Deutschland muss auf breitere Füße gestellt und sinnvoll
                                                                      ergänzt werden. Dezentrale Problemlösungen sind zentra-
                                                                      listischen Ansätzen vorzuziehen. Wettbewerbsorientierte
                                                                      Beziehungen zwischen den direkt zuständigen Akteuren
                                                                      der Versorgung versprechen mehr Effizienz als planwirt-
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Geschäftsbericht 2010      7

schaftliche Vorgaben. Die Vergütung
medizinischer Leistungen muss sich
an der regionalen Ver­sorgungsrealität
orientieren. Sie muss flexibler ausge-
staltet werden und sich stärker an der
Qualität, insbesondere der Ergeb-
nisqualität der erbrachten Leistung
ausrichten (Pay for Performance). Die
aktuelle Ver­sor­gungslandschaft wird
weder den Bedürf­nissen der nach-
wachsenden Arzt­gene­ration noch künf-
tigen Versor­gungs­herausforderungen
gerecht. Deshalb gilt es, die Aufgaben
medizinischer Berufe neu zu ordnen         BMC-Kongress 2011: Blick ins Auditorium des Langenbeck-Virchow-Hauses.
und interprofessionelle Kooperationen
zu stärken. Die 50+1 Regelung für Medizinische Versor-        schaft gesetzt. Der BMC-Kongress 2011 war inhaltlich und
gungs-Zentren zugunsten der Ärzteschaft beschränkt diese      zahlenmäßig ein voller Erfolg. Er stand unter dem Thema
Trägervielfalt ohne sachlichen Grund. Die Sorge, dass die     „Neue Versorgungsformen auf dem Prüfstand-Impulse für
Qualität der medizinischen Versorgung reinem Profitdenken     ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem“ Über 50 Referenten
geopfert würde, ist angesichts der zulassungsrechtlichen      und etwa 450 Teilnehmer beteiligten sich an den Podiums-
Anforderungen an MVZ unbegründet. Der BMC hält an             diskussionen und insgesamt neun thematischen Foren. Die
seiner Forde­rung nach einem Innovationsfonds zur Forcie-     Inhalte deckten die gesamte Palette des deutschen Gesund-
rung neuartiger Versorgungskonzepte und -produkte fest.       heitswesens ab.
Die umfas­sende Evaluation ist Grundvoraussetzung bei der
Erpro­bung innovativer Versorgungsmodelle, zumal wenn sie     Der BMC konnte zwei herausragende Key-Note-Speaker in
mit öffentlichen Geldern finanziert werden. Selektivverträge  seine Reihen begrüßen. Professor Jörg Debatin, Ärztlicher
haben sich als Instrument für mehr Effizienz, mehr Qualität   Direktor des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf,
und mehr Kostenbewusstsein grundsätzlich etabliert. Gerade    nahm mögliche Versorgungsstrukturen des Jahres 2020
vor dem Hintergrund besserer intersektoraler Kooperation      unter die Lupe. Aus Boston reiste Prof. Dr. Joel S. Weissman
und der Prävention von Pflegebedürftigkeit gilt es, hier neue von der Harvard Medical School an. Sein Thema: „Putting
Mög­lichkeiten zu finden und diese weiter durch stärkere in-  the Patient first: Patient-Centered Primary Care and Health
stitutionelle und personelle Verzahnungen auszubauen; z. B.   Reform”. Daniel Bahr, Parlamentarischer Staatssekretär im
durch gemeinsame Versorgungsaufträge für niedergelassene Bundes­gesundheitsministerium, eröffnete den Kongress.
Ärzte und Krankenhäuser bei hochspezialisierten Leistungen
und besonderen Erkrankungen.                                  Ein hochkarätig besetztes Podium diskutierte Zukunfts­
                                                              model­le von Selektivverträgen und gleichzeitig die Belast-
                                                              barkeit des Kollektivvertrags. In den Foren ging es neben
                                                              Themen wie „Populationsorientierte integrierte Versorgung“,
                                                              „IT-Stra­te­gien für sektorenübergreifende Versorgungskon-
Der BMC-Kongress – Das neue Flaggschiff zepte“ oder „Sektoren­übergreifende Konzepte von Kranken­
                                                              häusern“ um Gesundheitsanalytik, erfolgreiche Konzepte in
                                                              der Prävention, Medizinische Versorgungszentren, Versor-
Bereits zum Jahresauftakt hat der BMC Maßstäbe und ein        gungsmanagement in Krankenkassen und Best-Practice–
dickes Ausrufezeichen in die gesundheitspolitische Land-      Beispiele des Patienten Coachings.                           p
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  8    Der Bundesverband Managed Care e. V.

       Bericht des Vorstandsvorsitzenden und des Geschäftsführers

       Unter dem Dach des BMC: Auf 180 qm präsentierten sich 11 Mitglieder beim „Hauptstadt-Kongress – Medizin und Gesundheit 2010“

      P Mit dem Kongress ist der BMC in eine neue Stufe ein-         Die BMC Studienreise hat sich im vergangenen Jahr end-
       getreten. Er ist mehr denn je zu einer festen Größe in der    gültig als hochkarätiges Veranstaltungsformat mit interna-
       Gesundheitsszene geworden. Auf dieser Basis möchte der        tionalem Anspruch etabliert. Eine 15-köpfige Delegation
       BMC ein neues Forum für innovatives Versorgungsmanage-        besuchte im Herbst des vergangenen Jahres Boston, um sich
       ment etablieren.                                              über die aktuellen Entwicklungen auf dem amerikanischen
                                                                     Gesundheitsmarkt zu informieren, darunter zwei Vertreter
       Die herausragende Zahl der Teilnehmer zeigt das ungebro-      des Forum Managed Care (FMC), unsrer Schweizer Partner-
       chene, hohe Interesse an diesen Themen. Die Reaktion in       organisation Das Gesundheitssystem in den USA ist eines
       den gesundheitspolitischen Medien war außergewöhnlich         der kostspieligsten der Welt. Trotz der hohen Kosten wenig
       positiv. Ärztezeitung G+G und Gelber Dienst berichteten       Nutzen will man meinen, wenn man sich die Zahlen der
       ausführlich über den Kongress. Albrecht Kloepfer schrieb      Nichtversicherten anschaut – 32 Millionen Bürger der USA
       im Gesundheitspolitischen Brief: „Wenn eine vergleichs-       leben ohne Krankenversicherungsschutz. Die Wende kam
       weise kleine gesundheitspolitische Gruppierung wie der        im Frühjahr 2010, als Präsident Barack Obama den „Patient
       Bundesverband Managed Care (BMC) zur einem kosten-            Protection and Affordable Care Act“ (PPACA) unterzeichnete.
       pflichtigen Kongress ruft und die Teilnehmerliste nach über   Die Delegation des BMC und des FMC diskutierten auf ihrer
       500 Anmeldungen wegen Überfüllung geschlossen werden          viertägigen Studienreise nach Boston im September 2010
       muss, dann kann und muss dieser Andrang wohl auch als         intensiv mit namhaften Referenten u. a. des Gesundheits-
       politische Demonstration verstanden werden.“ Der Observer     ministeriums, der Harvard University, der Harvard Medical
       der Agentur für Gesundheitspolitische Information konsta-     School, des Mass. General Hospitals, Accenture und Medco
       tierte: „Das große Auditorium im Langenbeck-Virchow-Haus      über die Chancen und Risiken der Reform. Ein ausführlicher
       war gut gefüllt – sogar die Empore war teilweise besetzt.     Bericht über die Reise ist ebenfalls in diesem Geschäfstbe-
       Das Interesse am Thema „Neue Versorgungsformen“ ist           richt enthalten. Für das Jahr 2010 übernimmt das FMC die
       offensichtlich groß (wie im Übrigen anscheinend auch die      Organisation und Planung der Studienreise, voraussichtlich
       Organisationskraft des BMC).“                                 nach Großbritannien..

                                                                     Die Ideenwerkstatt „BMC-Regional NRW“ hat endgültig
                                                                     Fuß gefasst. Mit einer Fachtagung, einem Praktikersemi-
                                                                     nar, zahlreichen Hintergrundgesprächen und Arbeitstreffen
       Breite Expertise – der Markenkern des BMC                     hat BMC-Regional NRW seine Aktivitäten im Jahr 2010
                                                                     fortgesetzt und verstetigt. Die Potentiale und Perspektiven
                                                                     innovativer Vertrags- und Versorgungsformen in der Region
       Wissensmanagement, Fortbildung und wissenschaftlicher         NRW standen auf der 2. Fachtagung in Dortmund im Fokus.
       Austausch genießen beim BMC traditionell höchste Prio-        Mehr Transparenz bei den Qualitätsprüfungen in der Pflege
       rität. Fachtagungen, Hintergrundgespräche und die pra-        war das Ziel des Praktikerseminars von BMC-Regional Ende
       xisnahen Workshops „WissensUpdate“ bleiben die Säulen         Mai 2010. Wie sehr dieses Thema die Akteure umtreibt,
       der Arbeit im BMC. Mit diesen Veranstaltungen erreicht        belegt nicht zuletzt die hohe Beteiligung aus der gesamten
       der BMC vor allem drei Ziele. Mit den Fachtagungen setzt      Pflegebranche. Namhafte Referenten waren in den Tech-
       er die wichtigen Themen auf die Agenda des deutschen          nologiehof nach Münster gekommen, um ihre Sicht auf die
       Gesundheitswesens und schafft eine breite Plattform für       nicht unumstrittenen Transparenzberichte und deren Veröf-
       informellen Austausch und Networking über den Verband.        fentlichung zu präsentieren.
       Die Hintergrundgespräche wie auch die „WissensUpdates“
       geben die Möglichkeit, auf neue Themen aktuell und schnell
       zu reagieren. Ein Service, den die Mitglieder gerne und
       zahlreich nutzen.
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Geschäftsbericht 2010     9

im ICC-Berlin.

       Großer Auftritt im ICC Berlin                                         Ausblick

       Mit über 180 qm stellte der Bundesverband Managed                    Auf seiner Klausurtagung Anfang Februar hat der erweiterte
       Care e. V. den größten Stand auf dem „Hauptstadt-Kon-                Vorstand des BMC weitere Weichenstellungen für die nahe
       gress – Medizin und Gesundheit 2010“. Unter dem Dach des             Zukunft vorgenommen. In einem ersten Schritt wird es
       BMC hatten sich 11 Mitglieder für den Gemeinschaftsstand             darum gehen, die bestehenden Angebote und Produkte des
       zusammengefunden, um ihre Produkte, Dienstleistungen                 BMC weiter zu verfestigen. Das gilt natürlich für den BMC-
       und Inhalte zu präsentieren. Gleichzeitig hatten die Besucher        Kongress. Die Arbeitsgruppen werden aktiv in die inhaltliche
       des Hauptstadtkongresses die Möglichkeit, sich am BMC-               Gestaltung des neuen Aushängeschildes eingebunden. Die
       Stand im Rahmen des umfangreichen Lounge-Programms                   im Frühjahr dieses Jahres erscheinende Publikation anläss-
       über die neuesten Entwicklungen im Bereich Managed Care              lich des BMC-Kongresses 2011 im Rahmen der BMC-Schrif-
       zu informieren und auszutauschen. Auch hier präsentierte             tenreihe soll künftig zu einer festen Einrichtung werden.
       der BMC seine komplette Bandbreite. Gesundheitsdienst-               Das Format der BMC-Studienreise in Kooperation mit dem
       leister wie Healthways International, n:aip Deutschland,             Schweizer FMC wird fortgeführt. Im Laufe dieses Jahres wird
       almeda oder SHL Telemedizin kamen genauso zu Wort wie                der Vorstand das Konzept eines „BMC-Preises“ für innovati-
       die Pharmaindustrie (ratiopharm, lilly Deutschland). Die             ve Versorgungsmodelle erarbeiten. Der oder die Preisträger
       Beratungsunternehmen ARBUMA und ADVISION zeigten                     sollen jeweils auf dem BMC-Kongress geehrt werden. Die
       Perspektiven für Leistungserbringer in einem sich wandeln-           Strukturen der Geschäftsstelle sollen und müssen in den
       den Gesundheitsmarkt. Die Kassenärztliche Vereinigung                kommenden drei Jahren organisatorisch aber vor allem
       Bayerns präsentierte ihr Konzept einer qualitätsorientierten         kontinuierlich ausgebaut werden. Die Mitgliederakquise soll
       Vergütung in der ambulanten Versorgung. Die OptiMedis AG             deshalb noch einmal verstärkt werden. Über 120 Nicht-Mit-
       sprach über ihre Erfahrungen mit der Evaluation Integrierter         glieder auf dem BMC-Kongress zeigen nicht nur das Potenti-
       Vollversorgungssysteme. Stichwort: „Gesundes Kinzigtal“.             al des BMC sondern auch das ungebrochene Interesse vieler
       Und schließlich die Wolfsburg AG zeigte, wie eine ganze              Akteure im Gesundheitsmarkt an den Themen des BMC. Hier
       Region die Herausforderungen, aber vor allem auch die                sind auch und vor allem alle BMC-Mitglieder herzlich zur
       Chancen des demografischen Wandels für ihre wirtschaftli-            Unterstützung eingeladen. Ja, sie sind im eigenen Interesse
       che Entwicklung nutzen will.                                         geradezu aufgefordert, das Netzwerk des BMC mitzugestal-
                                                                                                      ten und auszubauen. Denn das hat
                                                                                                      der Kongress gezeigt: der BMC lebt
                                                                                                      von der Vielfalt seiner Mitglieder,
                                                                         Pharma
                                                                                                      dem umfassenden Netzwerk, das
                             Sonstige                                                                 daraus entsteht, und von seiner
                                                                                                      außergewöhnlichen Atmosphäre.
                                                                                   Kassen
                 Krankenhäuser /
                        Kliniken
                                                   149
                                                    Mitglieder
                       Verbände                       stand: märz 2011

                                                                         Dienstleister               Mitgliederstruktur des BMC
Y d Care Geschäftsbericht 2010 - Bundesverband Managed Care
  10       Der Bundesverband Managed Care e. V.

                 BMC-Arbeitsgruppen

                                                           BMC-Regional
                                                           NRW

                                                           Dr. Peter Wigge*
                                                           Wigge Rechtsanwälte
                                                                                                                             Prävention
                                                           Dr. Thomas Hilse*
                                                           DKV — Deutsche Kranken­
                                                                                                                             Dr. Wolfgang Klitzsch*
                                                           versicherung AG
                                                                                                                             Geschäftsführer
                                                                                                                             Ärztekammer Nordrhein

Neue
Versorgungsformen

Ralph Lägel*
Manager Healthcare Structures
& Contract Development,
Pfizer Pharma GmbH

                                                                                          Plattform
                                                                                          Versorgungssteuerung

                                                                                          Dr. Dominik Deimel*
                                                                                          Geschäftsführer com2health GmbH

                                                                                          Prof. Dr. Jürgen Wasem*
                                                                                          Lehrstuhl für Medizinmanage­ment
                                                                                          Universität Duisburg-Essen

                 Das Kernstück des BMC – hier wird der Verband zum Think      Hier zeigt der BMC sein Profil als Lobbyist für Gesundheits­
                 Tank, zum Ideengeber für das Gesundheitswesen.               themen am deut­lichsten. „Praxisorientierung auf solidem
                 Die Arbeitsgruppen entwickeln über die sonst so engen        wissenschaftlichen Fundament“ so das Motto des BMC.
                 Grenzen der eigenen Interessenvertretung hinweg Strategien   Die BMC-Arbeitsgruppen sind der lebendige Beweis.
                 und Konzepte für die Gesundheitsversorgung der Zukunft.
                                                                              * Ansprechpartner
Geschäftsbericht 2010          11

                                                 Arzneimittel-
                                                 versorgung strategisch

                                                 Susanne Eble*
                                                 BMC-Vorstand,
                                                 Leiterin Gesundheitsmanagement
                                                 Berlin-Chemie AG

Arzneimittel-
versorgung operativ

Dr. Peter Blees*
stellv. BMC-Vorsitzender,                                             Nutzenbewertung
Leiter Gesundheitspolitik
                                                                      und Präferenzmessung
Merck Pharma GmbH

                                                                      Prof. Dr. Axel Mühlbacher
                                                                      Institut Gesundheitsökonomie und
                                                                      Medizinmanagement, Hochschule
                                                                      Neubrandenburg

                            Themenbezogene
                            Projektgruppen

                            Uta Heidenblut*
                            BMC-Vorstandsreferentin
  12   Der Bundesverband Managed Care e. V.

       Berichte aus den Arbeitsgruppen
Geschäftsbericht 2010      13

Vertragswerkstatt § 73 c SGB V                                   In seinem Versorgungsprogramm für Kinder und Jugendli-
                                                                 che „AOK – Junior“ nutzt die AOK Berlin-Brandenburg den
                                                                 § 73 c zur Erweiterung des Basis IV-Vertrag nach § 140 a
Die Entwicklung der gesetzlich verordneten Hausarztverträge      SGB V. Verschiedene Modulverträge ermöglichen zusätzliche
nach § 73 b SGB V bleibt nicht ohne Konsequenzen für die         Leistungen für die eingeschriebenen Patienten im Bereich
fachärztliche Versorgung. Entsprechende Reaktionen ließen        der Früherkennungs-Untersuchungen, der Prävention
nicht lange auf sich warten. Auch im Lager der Fachärzte         beispielsweise durch spezielle Ernährungsprogramme sowie
wird intensiv über Selektivverträge nach § 73 c SGB V nach-      dem Angebot spezieller Jugendsprechstunden. Einschrei-
gedacht. Auf Seiten der Krankenkassen sind Verträge nach         bung der Patienten und besondere Einzelleistungen werden
§ 73 c SGB V ebenfalls ein aktuelles Thema. Ausgewiesene         den Ärzten gesondert vergütetet. Die Erfolgsfaktoren für
Experten berichteten über ihre Erfahrungen und diskutierten      § 73 c – Verträge sieht Möhlmann in der Möglichkeit eines
mit den Teilnehmern der Arbeitsgruppe „Neue Versorgungs-         offenen Dialogs zwischen den Vertragspartnern. Transparenz
formen“.                                                         sei das A und O. Durch leistungsbezogene Anreize rücke die
                                                                 Qualität in den Mittelpunkt der medizinischen Versorgung.
Birgit Dziuk verdeutlichte anhand von Vertragsmodulen der        Eine Baustelle bleibt aus Sicht Möhlmanns die Evaluation.
Deutschen BKK (ExtraCheck Diabetes Auge, Diabetes Niere,         Nur eine fundierte Evaluation gewähre dauerhaft attraktive
Asthma, Koronare Herzerkrankungen) sowie Verträgen mit           Leistungsanreize bei der Honorierung als auch zufrieden-
den Berufsverbänden der Kinder- und Jugendärzte bzw. der         stellende Versorgungsergebnisse. Die Leiterin des Berliner
Deutschen Chirurgen die vielfachen Gestaltungsmöglichkei-        Büros der Barmer GEK, Claudia Korf, machte in diesem Zu-
ten im Rahmen des § 73 c SGB V. Dziuk hob hervor, dass die       sammenhang noch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam.
Beteiligung der Ärzte und Versicherten an den Programmen         Durch den § 73 c vollziehe sich Stück für Stück ein Wandel
mitunter erheblich differiert, abhängig von der Vertragsge-      der Krankenkassen vom reinen Kostenträger zum Gesund-
staltung. Die Refinanzierung wird dabei für die Krankenkasse     heitspartner.
immer wichtiger. Künftig werden Add-On-Verträge ohne
erkennbaren Zusatznutzen für die Krankenkasse und ihre           Ein wenig Wasser in den Wein goss der Vorsitzende der KV
Versicherten auslaufen. Verträge nach § 73 c SGB V sind laut     Bayerns, Dr. Axel Munte. So groß das Potential für Selektiv-
Dziuk dann eine vielversprechende Zukunftsoption. Grund-         verträge im Bereich der fachärztlichen Versorgung auch sei,
voraussetzung seien jedoch zeitnahe und nachvollziehbare         dürfe der zum Teil erhebliche administrative Mehraufwand
Bereinigungsoptionen bzw. die Möglichkeit der Refinanzie-        auf allen Seiten nicht unterschätzt werden. Bei den Ärzten
rung aus anderen Leistungsbereichen.                             muss durch die Identifikation, Information und Einschrei-
                                                                 bung von Patienten meist zusätzliche Abrechnungssoftware
Harald Möhlmann, Geschäftsführer des Bereichs Versor-            etabliert werden. Auf Seiten der Kassen muss das Ver-
gungsmanagement, präsentierte im Anschluss den „Curaplan         handlungsteam aufgestockt werden. Der Prüfaufwand zur
Augen“ der AOK Berlin-Brandenburg auf Basis des § 73 c           Vermeidung von Doppelabrechnungen steigt. Hinzu kommen
SGB V. Vertragspartner ist die Augenärztegenossenschaft          Vertragscontrolling und –evaluation.                         p
Brandenburg. Ziel ist nicht nur, die bisher stationär erbrach-
ten Operationen in den ambulanten Sektor zu verlagern.
Genauso wichtig sei eine Steigerung der Versorgungsqualität
durch qualifizierte Vernetzung im niedergelassenen Sek-
tor, so Möhlmann. Für die Versicherten liege der Mehrwert
darüber hinaus in der wohnortnahen prä- und postoperati-
ven Betreuung. Mittlerweile nutzen etwa 4.800 Versicherte
dieses Angebot.
  14       Der Bundesverband Managed Care e. V.

        Berichte aus den Arbeitsgruppen

       P    Selektivverträge – Anforderungen                             kommen. Andererseits seien die Kassen durchaus bereit, für
           an den Gesetzgeber                                            eine „besondere Versorgung“ auch „besondere Verträge mit
                                                                         entsprechenden Prämien“ zu vereinbaren.

        Der professionellen Integrierten Versorgung gehört ange-         Die finanzielle Seite ist allerdings nur ein Aspekt. Durch die
        sichts gesellschaftlicher Herausforderungen und knapper          Ausweitung der möglichen Vertragspartner steigt zudem
        Ressourcen die Zukunft. In der Frage nach der richtigen          die Komplexität für alle Beteiligten. Als Bedingungen für
        Balance zwischen kollektiv- und selektivvertraglichen            den Abschluss von Selektivverträgen legen die Kostenträger
        Strukturen besteht jedoch nach wie vor großer Diskussions-       Wert auf eine klare Definition der Abrechnungsmodalitä-
        bedarf. Wie durch Selektivverträge die Lösung zukünftiger        ten, auf eine strukturierte Dokumentation und nicht zuletzt
        Versorgungsprobleme gestärkt und ihre Umsetzung von allen        auf frühzeitig einsetzende Evaluation, Nutzenmessung und
        Akteuren im Gesundheitsmarkt erleichtert werden kann, war        Transparenz.
        eine weitere Frage, mit der sich AG „Neue Versorgungs-
        formen“ beschäftigte. Dabei wurden nicht nur Nutzen und          Die Gegenüberstellung des Selektivvertrags- und des Kollek-
        Gefahren von Selektivverträgen aus Sicht von Krankenkassen       tivvertragssystems zeigt, dass die Selektivverträge nach den
        und Leistungserbringern beleuchtet, sondern in interdiszip-      bestehenden gesetzlichen Regelungen nur additiv und nicht
        linären Arbeitsgruppen vor allem die Herausforderungen an        substitutiv zum Kollektivvertrag sind. Solange nicht die ge-
        den Gesetzgeber anhand konkreter Fragestellungen erarbei-        samte ambulante ärztliche Versorgung für die Versicherten
        tet. Es fragt sich, ob Selektivverträge neben Kollektivverträ-   aller Kassen flächendeckend selektivvertraglich geregelt ist
        gen tatsächlich zu erheblichen und nachhaltigen Qualitäts-       und sich nicht sämtliche Leistungserbringer und Versicherte
        steigerungen und erhöhter Sicherstellung der Versorgung          für die einzelvertraglich vereinbarten Lösungen freiwillig ent-
        führen und letztlich deren Umsetzung den demografischen          schieden haben, muss es parallel eine kollektivvertragliche
        Herausforderungen gerecht werden.                                Versorgung geben. Qualitativ hochwertige Selektivverträge
                                                                         können dabei eine innovative Ergänzung zum Kollektivver-
        Einig waren sich die Teilnehmer darüber, dass Selektivver-       trag sein. Dies erfordert Gestaltungsfreiheit für die Akteure
        träge grundsätzlich nützlich sind, um die Versorgungsqualität    und damit ein klares Commitment zum Wettbewerb. Mögli-
        zu erhöhen, spezifische Versorgungsprobleme zu lösen,            cherweise führt die aktuelle Dynamik bei den Kassenfusio-
        Marktpositionen und Handlungsspielräume zu schaffen.             nen künftig dazu, dass mehr Selektivverträge abgeschlossen
        Daneben verstärken Selektivverträge den Wettbewerb im            werden. Aus dieser Diskussion heraus hat sich mittlerweile
        Gesundheitsmarkt und die Marktdifferenzierung. Anderer-          eine Projektgruppe gebildet, die dem BMC-Vorstand neue
        seits können Selektivverträge nachteilige Auswirkungen           Ansätze und Strategien zur Entwicklung von Selektivverträ-
        durch unterschiedliche Leistungsangebote in Form einer           gen zugearbeitet hat.
        Leistungsausgrenzung für Versicherte bewirken und das
        Morbiditätsrisiko verlagern. Ärzte werden mit erhöhter Ver-      1. Wettbewerblich organisierter
        tragsadministration und Transaktionskosten konfrontiert.         ­Versorgungs­bereich

        Aus Sicht der Leistungserbringer müssen Innovationen             Optional zu der gemeinsam gestalteten Notfall- und Basis-
        langfristig finanzierbar sein. Kluge Modelle sind auf Dauer      versorgung erhalten die Krankenhäuser und die einzelnen
        angelegt und erfordern auch bei den Leistungserbringern          Krankenkassen die Möglichkeit, Verträge über eine kas-
        eine Planungssicherheit. Die Sorge vor der Erhebung eines        senspezifische Leistungserbringung zu schließen. Dieser
        Zusatzbeitrages behindert die Krankenkassen zurzeit zusätz-      Einzelvertragsbereich eröffnet wettbewerbliche, individuelle
        lich bei der Implementierung innovativer Modelle. Für Leis-      sowie vom Kontrahierungszwang befreite Vertragsmög-
        tungserbringer wird es künftig also nicht unbedingt leichter     lichkeiten. Leistungserbringer und Kostenträger stehen sich
        werden über Selektivverträge an das Geld der Kassen zu           als gleichberechtigte Partner in einem qualitätsgetriebenen
Geschäftsbericht 2010     15

Leistungserbringungsprozess gegenüber. Die Erfahrungen          Keine gesonderte Bereinigung der Krankenhausbudgets ist
aus der Umsetzung der Integrierten Versorgung zeigen,           notwendig, da die Einzelvertragsleistungen bereits bei der
dass wettbewerbliches Handeln nicht zu Verwerfungen der         prospektiven Budgetermittlung nicht mehr berücksichtigt
Versorgungsstrukturen führt.                                    werden. Diese Regelung wirkt sich dann mittelbar auch auf
                                                                die Höhe der Landesbasisfallwerte aus.
Die Leistungsbeschreibungen und -inhalte für diesen „wett-
bewerblich organisierten Versorgungsbereich“ basieren auf       Ebenso ist keine Bereinigung der ärztlichen Gesamtvergü-
den bestehenden Definitionen des DRG-Systems. Abwei-            tungen erforderlich, da die ambulanten Krankenhausleistun-
chend können zwischen den Vertragspartnern im Einzelfall        gen nicht Bestandteil dieser Vergütungsbudgets sind. Auch
für andere Leistungen (z. B. ambulante Krankenhausleistun-      keine gesonderten Budgetausgleichsmechanismen, da für
gen) andere Vergütungsarten vereinbart werden.                  ambulante Krankenhausleistungen keine Budget- und Men-
                                                                genplanung erfolgt. Eine Selektivvertragslösung kollidiert
Die Vergütungshöhe für einzelne Leistungen kann individuell     demzufolge nicht mit dem Erlösbudget bzw. mit dem Budget
zwischen den Vertragspartnern vereinbart werden (freie          nach § 6 (3) KHEntgG.
Preisvereinbarung). Dies gilt auch für mengenabhängige
Rabattstaffelungen usw. Es besteht keine Abschlussver-          Kollektiv ausgerichtete Versorgungssysteme
pflichtung. Die auf Landesebene vereinbarten Preise für die
Basis- und Notfallversorgung wirken hier im Sinne eines         Das kollektiv ausgerichtete Versorgungsystem für die stati-
Richtpreises, der im Rahmen der individuellen Vereinba-         onäre Basis- und Notfallversorgung am Krankenhaus bleibt
rungen über- oder unterschritten werden kann. Sofern mit        unangetastet und unterliegt wie bisher der Versorgungpla-
einem Krankenhaus optional keine Einzelverträge abge-           nung der Länder und den Regularien der Krankenhausfinan-
schlossen wurden, gilt der für den Basis- und Notfallversor-    zierung. Um den Ländern den Überblick über die tatsächlich
gungsbereich vereinbarte Preis.                                 in Anspruch genommenen Kapazitäten im KH Bereich zu
                                                                erhalten, sollten alle selektiven Verträge beim Land regist-
Einstiegsmodell                                                 rierpflichtig sein. Die Zulassungsregularien für die Ambulante
                                                                Krankenhausbehandlung gemäß §§ 115 b – § 119 SGB V
Stationäre Leistungen, die sich zum Beispiel für einen „sanf-   haben weiterhin Bestand. Bestehende Qualitätsvorschriften
ten“ Einstieg in den wettbewerblich organisierten Versor-       (Richtlinien GBA) sind als Mindeststandard zu definieren,
gungsbereich eignen, sind Ein-Tages-DRG bzw. Leistungen         dürfen einzelvertraglich aber überboten werden.
eines Krankenhauses, die dem Grunde nach „ambulantes
Potential“ in sich tragen, Leistungen der Geburtshilfe bzw.     Notwendige Gesetzesänderungen
teilstationär erbringbare Leistungen. Zusätzlich eignen sich
die ambulanten Krankenhausleistungen gem. § 115 b – § 119       1. Ambulante Leistungen:
SGB V ebenfalls für einen sanften Einstieg. Weiterhin han-      § 115 b – § 119 SGB V: zusätzlicher Absatz für Möglichkeit
delt es sich nicht um Notfallleistungen.                        der einzelvertraglichen Vergütung

Einzelvergütungsverträge in der vorgeschlagenen Form            2. Stationäre Leistungen:
hätten keine Auswirkung auf den Sicherstellungsauftrag          §§ 16, 17, 18 KHG und KHEntgG: Zusatzregelungen für
der Länder. Das krankenhausplanerische Bestimmungsrecht         einzelvertragliche Vergütung (gültig bleiben auch die Zu-
bleibt unberührt. Durch den Ausschluss der Fälle im Rahmen      und Abschlagsregelungen) und Definition des Leistungs­
der Notfallbehandlung bleibt die regionale Bereichsplanung      umfanges,
für die Notfallversorgung unberührt. Die Wahlfreiheit des       § 4 (3) und § 6 (3) KHEntgG Ergänzung notwendig, Regelung
Versicherten bleibt erhalten. Die Vertragsabschlüsse sind       analog § 4 (4) KHEntgG denkbar                            p
freiwillig, die Vertragspartner bleiben gleichberechtigt.
  16       Der Bundesverband Managed Care e. V.

           Berichte aus den Arbeitsgruppen

       P     Integrierte Versorgung für die Pflege                        sen grundsätzlich, mit den vorhandenen Beitragsmitteln die
           ­ ffnen – BMG greift auf Expertise
           ö                                                              bestmögliche Versorgung sicherzustellen. Dabei steht unter
                                                                          gegenwärtiger Gesetzes- und Haushaltslage die kurzfristige
           des BMC zu                                                     Kostenreduzierung bzw. Kostenvermeidung im Vordergrund.
                                                                          Insbesondere Krankenkassen sind vorrangig nur auf ein
           Eine weitere Projektgruppe aus den Reihen der AG „Neue         Geschäftsjahr orientiert, um einen möglichen Zusatzbeitrag
           Ver­sorgungsformen“ diskutiert seit Mitte vergangenen Jah-     und damit Mitgliederverluste zu vermeiden. Der Blick auf
           res in enger Abstimmung mit dem Bundesgesundheitsminis­        sinnvolle und langfristig effizientere Entscheidungen wird
           te­rium die Frage der besseren Einbindung der Pflege in die    oft verstellt. Aus dem Blickwinkel von pflegenden Einrich-
           Inte­grierte Versorgung.                                       tungen und den Pflegekassen sollten viele Aktivitäten aller
                                                                          Beteiligten aber eher an einer mehrjährigen Perspektive
           Zur patientenorientierten, kosteneffektiven Versorgung         orientiert sein. Insofern kommen Maßnahmen, die länger-
           vieler vor allem chronischer Erkrankungen müssen im GKV-       fristig den Pflegeaufwand verhindern oder mindern, derzeit
           System Maßnahmen getroffen und Investitionen vorge-            kaum vor. Die Folge: Der Finanzbedarf steigt, obwohl nicht
           nommen werden, die sich erst im Bereich der Pflegekassen       zwingend nötig. Gleichzeitig werden mögliche Interessen der
           refinanzieren. Die Integrierte Versorgung über alle Sektoren   Pflegekasse, die aktuelle Absichten der Krankenkasse nicht
           hinweg kann dieses Problem lösen. Zurzeit gibt der zuge-       ausdrücklich bedienen, mit der Kraft des größeren Partners
           hörige Rechtsrahmen allerdings nicht die dazu notwendigen      schlichtweg be- oder gar verhindert.
           Spielräume. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
           hat die Problematik erkannt und will mit Unterstützung des     Aus Sicht der BMC-Projektgruppe kann die Dynamik bei der
           BMC mögliche weiterführende Lösungsansätze finden. Ein         Entwicklung der Integrierten Versorgung durch entspre-
           interdisziplinäres Team im BMC setzt sich auf Basis der Ver-   chende Einbeziehung der Pflege durchaus weiter belebt
           netzung vielfältiger Kompetenzen und Erfahrungen mit den       werden. Ein veränderter gesetzlicher Rahmen kann zu einer
           Fragestellungen auseinander. Es will in enger Abstimmung       sektorenübergreifenden Versorgung in hoher Qualität viel
           mit dem BMG Wege für eine systemübergreifende Ver-             beitragen. Eine erste Anpassung des § 92 b SGB XI wäre
           sorgung unter verstärkter Einbeziehung des Pflegesektors       ein wichtiges Signal. Weitere Anpassungen sind denkbar
           bahnen helfen. Die Vorschläge des BMC sind in einem ersten     und wünschenswert, bedürfen aber noch der vertiefenden
           Gespräch mit der Unterabteilung G 3 – Pflegesicherung im       Diskussion mit dem BMG, da mehrere Bereiche der Sozial-
           BMG auf hohes Interesse gestoßen.                              gesetzgebung berührt werden. BMG und BMC haben sich
                                                                          darauf verständigt, den begonnenen konstruktiven Dialog
           In einem ersten Schritt empfiehlt die BMC-Projektgruppe        fortzusetzen.
           eine eng umgrenzte Anpassung des Rechtsrahmens in § 92 b
           SGB XI, die es den Pflegekassen erlaubt, sich künftig an der   Die BMC-Projektgruppe wird geleitet von Ralph Lägel, MBA
           Vergütung von Maßnahmen im Rahmen der Integrierten             (Pfizer Pharma) und koordiniert von Uta Heidenblut, (BMC-
           Versorgung zu beteiligen. Im Fokus stehen hier Leistungen      Vorstandsreferentin).
           im Bereich der GKV, die erst im Bereich der Pflegeversi-
           cherung kostenmindernd wirksam werden. Dies wäre ein           Weitere Teilnehmer der Projektgruppe sind:
           wichtiger Anreiz für die Entwicklung von Interventionen zur    rr Dr. Leander Fortmann (B-LUE Management Consulting
           Optimierung der Versorgung insbesondere bei chronischen           GmbH)
           Erkrankungen.                                                  rr Antje Frischmann (Kassenärztliche Vereinigung Bayerns)
                                                                          rr Dr. Christoph Heinemann (Eisai GmbH)
           Aktuell existiert ein gewisser Widerspruch in den ökonomi-     rr Helmut Hildebrandt (OptiMedis AG/BMC-Vorstand)
           schen Interessenslagen der Beteiligten. Entsprechend ihrem     rr Stefanie Kasper (ERGO Versicherungsgruppe AG)
           gesetzlichen Auftrag versuchen die Pflege- und Krankenkas-     rr Dr. Clemens Kuhne (KKH-Allianz)
Geschäftsbericht 2010     17

rr Dr. Niels Maderlechner (B-LUE Management Consulting          Bedingungen und eine Basis für effiziente regionale Versor-
   GmbH)                                                        gungssysteme. Zusätzliche Vorteile bietet das proDIAKO-
rr Dr. Lars Mühlenhoff (B-LUE Management Consulting             Casemanagement als integriertes Versorgungsmanagement.
   GmbH)                                                        Es ermöglicht neben der Abbildung indikationsbezogener
rr Thomas Nöllen (SpectrumK)                                    Behandlungsketten auch prozessoptimierte Abläufe, IT-
rr Dr. Udo Richter (n:aip Deutschland GmbH)                     gestützte Kommunikation und umfassende Patientenein­
rr Evelyn Rohde (assist GmbH)                                   bindung.
rr Dr. Monika Roth (Gesundes Kinzigtal GmbH)
rr Christina Thole (Arbuma Consulting GmbH)                     Dr. Felix Cornelius, Geschäftsführer der goMedus GmbH&Co.
rr Andrea Wilhelmi (MediPlaza AG)                               KG präsentierte die Entwicklung neuer Strukturen für die op-
                                                                timale medizinische Versorgung von Patienten im ambulan-
                                                                ten Bereich sowie Ideen für netzwerkbasierte Tarife als Basis
                                                                für die Kooperation von PKV und GKV. Durch den Aufbau
                                                                von Gesundheitszentren und eines bundesweiten Fach-
Neue Geschäftsmodelle in der                                    ärztenetzes in deutschen Großstädten hat goMedus neue
­gemein­samen ambulanten und                                    Versorgungsstrukturen etabliert, durch die die Schnittstelle
                                                                zwischen ambulanter und stationärer Versorgung überwun-
 stationären Versor­gung                                        den werden kann. Beweisen sich die Netze in der Praxis,
                                                                kann Einfluss auf die Krankenhäuser genommen werden.
Moderne Kooperationsformen über die gesamte Versor-
gungskette unter einem Dach oder als Allianzen in einer         Dr. Dominik Graf von Stillfried vom Zentralinstitut für die
Hand sind das Zukunftsmodell im Gesundheitswesen. Neben         Kassenärztliche Versorgung der Bundesrepublik Deutschland
ausreichenden strukturellen Veränderungen im Kranken-           in Berlin veranschaulichte die Chancen neuer Geschäfts-
hausbereich sowie auf vertragsärztlicher Seite erfordern        modelle zur sektorenübergreifenden Versorgung aus Sicht
komplexere Kooperationsvereinbarungen den Ersatz der            des KV–Systems. Strategische Optionen für Krankenhäuser
bisherigen Bedarfsplanung durch kleinräumige Versorgungs-       sollten aus KV–Sicht nicht die Konzentration in regionalen
planung sowie eine bessere IT–Vernetzung. Darin waren sich      Märkten sein, sondern die Etablierung der Häuser durch
die rund 40 Teilnehmer der Arbeitsgruppe „Prozess- und          organisatorische ggf. räumliche und klinische Integration als
IT-Management“ einig. Neue Geschäftsmodelle in der ge-          unverzichtbarer Teil einer Versorgungskette. Das Versor-
meinsamen ambulanten und stationären Versorgung standen         gungsebenenkonzept der KBV liefere hierfür die Grundlage.
im Zentrum der Vorträge und Diskussionen. Für den BMC ist
dieses eines der wegweisenden Themen im Versorgungs-            Die aufgezeigten Erfahrungen zeigen, dass neue Ver-
management der Zukunft.                                         sorgungskonzepte in einer vernetzten ambulanten und
                                                                stationären Versorgung ein hohes Maß an Potenzial zum
In seinem Vortrag zur sektorenübergreifenden Versor-            Brückenbau zwischen den Sektoren bieten. Nur so kann der
gung machte Dr. Klaus Heidelberg als Geschäftsführer der        Patient schnell und unkompliziert durch eine hochwertige
­proDIAKO Krankenhausgruppe deutlich, wo die aktuellen          und effiziente Behandlung geführt werden. Die Vernetzung
 Chancen und Hindernisse neuer Versorgungsmodelle liegen.       der Sektoren bringt auch Anforderungen an die Informa-
 Primäres Ziel der proDIAKO ist es, an den Standorten ein re-   tionstechnologie mit sich, die bei der Gestaltung neuer
 gional vernetztes Leistungsangebot von der Prävention über     Versorgungskonzepte zu berücksichtigen sind.             p
 die Akutbehandlung – sowohl ambulant als auch stationär –
 bis hin zur Rehabilitation und Pflege anzubieten. Durch den
 Zusammenschluss von Standorten schafft proDIAKO somit
 kooperative Partnerschaften unter gesellschaftsrechtlichen
  18       Der Bundesverband Managed Care e. V.

        Berichte aus den Arbeitsgruppen

       P    Die Elektronische Gesundheitsakte                              Standardisierte Schnittstellen, die die Datenübernahme aus
           (EGA) – Top oder Flop? Welchen Mehr-                            Krankenhausinformations- und Praxisverwaltungssyste-
                                                                           men ermöglichen, könnten hier Abhilfe schaffen, erklärte
           wert bringt die EGA für die Patienten­                          Dr. Klaus Juffernbruch von der Cisco Systems GmbH. Über
           versorgung ?                                                    diese Schnittstellen könnten auch Daten aus einrichtungs-
                                                                           übergreifenden elektronischen Patientenakten übernommen
        Die wachsende Bedeutung von E-Health führt zum Umden-              werden. All dies wäre für den Nutzer der Akte eine enorme
        ken hinsichtlich der Beziehung zwischen Arzt und Patient.          Vereinfachung und würde Versicherte unterstützen, die ger-
        Elektronische Gesundheitsakten gibt es von vielen Anbie-           ne ihre Krankengeschichte selbst verwalten möchten.
        tern. Patienten wünschen sich, ihre Daten aus Praxis- oder
        Kliniksystemen übernehmen zu können. Wie und mit wel-              Der von der Firma Desitin Arzneimittel GmbH entwickelte
        chen Instrumenten neue Versorgungssysteme in den Markt             Elektronische Anfallskalender „EPIVISTA“ für Epilepsie-Pati-
        gebracht werden und welche Rolle die EGA dabei spielt,             enten, geht über bisherige Ansätze hinaus. Dieser Kalender
        stand in diesem Jahr ebenfalls im Fokus der AG Prozess-            beweise, so Dr. Thomas Peckmann, Healthcare Manager bei
        und IT-Management.                                                 Desitin, dass eine elektronische Gesundheitsakte sowohl als
                                                                           Informations- als auch als Kommunikationsmedium für den
        Eine Vielzahl von Projekten hat sich die Verbesserung der          Patienten dienen kann. Das Ziel: dem Patienten selbst die
        Kommunikation vor allem zwischen ambulantem und sta-               Möglichkeit zu geben, seine elektronische Gesundheitsakte
        tionärem Bereich zwar zum Ziel gesetzt. Ebenso setzt sich          zu führen sowie diese via Internet abrufen und pflegen zu
        mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass eine effektive und        können, unabhängig von Ort und Zeit. Epivista unterstützt
        kontinuierliche Versorgung von Patienten durch ein sekto-          die strukturierte Datenablage, hat ein differenziertes Zu-
        renübergreifendes Behandlungsmanagement und IT-gestütz-            griffsmanagement, eine Erinnerungsfunktionen und ermög-
        tem Austausch von Patientendaten ein dazu notwendiges              licht die Kommunikation über Schnittstellen.
        Instrument sind. Die Rolle des „mündigen Bürgers“ jedoch
        wird in diesem Szenario meist noch unterschätzt.                   Erfolgsversprechende Konzepte liegen also auf dem Tisch.
                                                                           Es hapert bei der Umsetzung. Mit dem derzeitigen sekto-
        Das Projekt EGA–NRW schickt sich seit Dezember 2007 an,            ralen Finanzierungssystem ist eine bundesweite Standardi-
        diese Probleme zu lösen. Beteiligt sind zwei Ärzte­­kam­mern,      sierung der EGA allerdings kaum möglich. Zum Einen wird
       zwei Kassen­ärzt­liche Ver­eini­gun­gen, eine Kran­­ken­haus­       niemand ohne Weiteres in Technologie investieren. Zum
       gesell­schaft, 23 Unternehmen, vier For­schungs­ein­rich-           Anderen entsteht ohne Veränderung der Versorgung durch
       ­tun­gen, sechs Kosten­träger und eine Daten­­schutz­­orga­ni­sa­   neue Versorgungsmodelle nicht der nötige Druck in Standar-
        tion. Das Projekt wurde auf Initiative des NRW-Mi­nis­te­riums     disierungen zu investieren. Entscheidend ist, dass Anreize
        für Arbeit, Gesund­heit und Soziales ins Le­ben gerufen.           für eine effektive Zusammenarbeit geschaffen werden. Die
                                                                           neuen Geschäftsmodelle in der Versorgung existieren be-
       Verschiedene Anbieter haben heute Softwaresysteme auf               reits, wachsen und müssen für die Leistungserbringer über
       dem Markt, die Patienten und Versicherten erlauben, ihre            den Weg, Verträge schließen zu können, integriert werden.
       persönlichen Gesundheitsdaten in einer elektronischen
       Akte zu verwalten. Kostenträger kooperieren mit einigen
       dieser Anbieter in Pilotprojekten, um ihren Mitgliedern eine
       solche Akte zur Verfügung zu stellen. Das „Befüllen“ dieser
       Gesundheitsakten von Hand ist jedoch zeitaufwendig und
       beeinträchtigt daher die breite Akzeptanz dieser Systeme.
Geschäftsbericht 2010           19

                                                               BMC Regional

Leitung: Dr. Peter Wigge, Dr. Thomas Hilse

Seit nunmehr 13 Jahren setzt sich der BMC als pluralistischer Verein auf Bundesebene für innovative Systementwicklung
im Gesundheitswesen ein. Aber Gesundheitsversorgung heißt in erster Linie Versorgung vor Ort. So sind viele Akteure im
deutschen Gesundheitsmarkt in erster Linie regional engagiert. Deshalb war es konsequent, dass der BMC den Schritt in die
Region gemacht hat und diesen Akteuren die Möglichkeit gibt, ihre Kompetenz in die Diskussion um die Entwicklung eines
innovativen und zukunftsfähigen Gesundheitswesens einzubringen. In Nordrhein-Westfalen hat der BMC den Startpunkt für
seine Regionalisierung als Pilotphase gesetzt.

Vier Ziele hat sich BMC-Regional für die nächsten Jahre gesetzt:

1) E
    rhöhung der Innovationsfähigkeit des                      4) Investive Ausrichtung der gesundheitlichen
   Gesundheits­systems                                             Versorgung fördern

Die Qualität der gesundheitlichen Versorgung wird dadurch      Nur eine langfristig ausgerichtete Zusammenarbeit in den
bestimmt, in welcher Weise innovative Ideen, Produkte und      Regionen auf der Basis von Vertrauen lässt organische
Dienstleistungen aufgenommen werden. Die Umsetzung von         Innovationsprozesse entstehen. Dazu gehört auch, dass
Innovationen, Lösungen, Produkten und Dienstleistungen ist     Leistungen für die Bürger transparent sind, dass Verän­
unter den gegenwärtigen Bedingungen in vielfältiger Hin­       derungen und Innovationen fair bewertet werden können
sicht gehemmt. BMC Regional NRW wird daran mitwirken,          (Versorgungsforschung) und dass im lokalen Kontext sich
innovativen Ideen in NRW eine faire Chance zu ermöglichen.     Investitionen in die Eigenverantwortung der Bürger (Präven­
                                                               tion) langfristig lohnen.
2) F
    örderung der Kooperationskultur in der
   Region

Viele Managed-Care Modelle bilden den formalen Rah­            Werkstatt Managed Care NRW
men für eine qualifizierte Kooperationskultur zwischen
den Sektoren, den Leistungsanbietern und insbesondere          Im Rahmen einer „Werkstatt Managed Care NRW“ sollen Mitgliedern
den Professionen. Die Qualität der Kooperation wird            des BMC, aber auch Dritten, folgende Möglichkeiten eröffnet werden:
durch regionale Faktoren bestimmt und lässt sich durch
vertrauensbildende Maßnahmen, gemeinsame Unterneh­             ppVorstellung regionaler Versorgungsprojekte mit anschließender
mensziele, positive Kooperationserfahrungen genauso              Reflexion und Diskussion der Versorgungsidee in der BMC-
fördern, wie durch entsprechende Bildungsanstrengungen           Gruppe;
in den unterschiedlichen Berufen.                              ppUnterstützung bei der Verschaffung von Erstkontakten und
                                                                 der Partnersuche;
3) Regionale Identität stärken                                 ppMöglichkeit der Inanspruchnahme von (kostenpflichti­gen)
                                                                 Beratungsangeboten der BMC-Mitglieder oder Dritter bei Bedarf.
Das deutsche Gesundheitswesen in den letzten 20 Jahren
ist gekennzeichnet gewesen, durch überwiegend zentral          Die aktuellen Termine sowie die Kontaktdaten für BMC-Regional NRW
staatliche Eingriffe. Die Versorgung selbst wird vom           finden Sie unter: http://www.bmcev.de/BMC-Regional.366.0.html
Bürger und vom Patienten allerdings lokal, regional bzw.
landesweit erlebt. BMC-Regional NRW wird sich dafür
einsetzen, die Qualität der Versorgung, die Kooperati­
onskultur und die Verantwortung in regionalen, lokalen
Kontexten zu fördern.
  20   Der Bundesverband Managed Care e. V.

       Versorgungspotentiale noch nicht ausgeschöpft

       BMC-Regional NRW trifft sich zur 2. Fachtagung in Dortmund – Mehr als 90 Teilnehmer

       Ermutigt und bestärkt durch den Erfolg der ersten Fach-         zu 100 Euro bei gesundheitsbewusstem Verhalten und akti-
       tagung im Herbst 2009 in Münster hat BMC-Regional               ver Teilnahme. Den Leistungserbringern winkt nicht nur eine
       NRW seine Aktivitäten auch auf diesem Feld im Jahr 2010         verlässliche Vergütung in Euro. Gleichzeitig entfallen Budge-
       fortgesetzt. Die Potentiale und Perspektiven innovativer Ver-   tierung, Fallzahlbegrenzung und Abstaffelung. Faktoren wie
       trags- und Versorgungsformen in der Region NRW standen          die Verkürzung von Arbeitsunfähigkeitszeiten sowie die Ver-
       auf der 2. Fachtagung in Dortmund im Fokus. An praktischen      meidung von Krankenhauseinweisungen oder Doppelunter-
       Beispielen und Erfahrungen diskutierten die Referenten          suchungen sollen am Ende für die Kasse die Refinanzierung
       mit den mehr als 90 Teilnehmern, unter der Leitung von          gewährleisten. Ein nicht risikofreies Unterfangen, wie auch
       Rechtsanwalt Dr. Peter Wigge und Dr. Thomas Hilse, Leiter       Giesen einräumt, weswegen die Innovationsbereitschaft bei
       Versorgungsmanagement der DKV Deutsche Krankenver-              den Krankenkassen mitunter doch gehemmt scheint. Für 84
       sicherung AG. Neben den Krankenkassen als Vertragspart-         Prozent der Tagungsteilnehmer jedenfalls haben die Kassen
       ner präsentierten Arztnetze und regionale Verbünde ihren        den Wandel vom Payer zum Player noch nicht vollzogen,
       eigenen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation.      auch wenn wiederum 70 Prozent den Kassen durchaus ein
       Dienstleister und Berater gaben Handlungsempfehlungen           ernstes Interesse an Selektivverträgen unterstellen.
       für andere Projekte. Gleichzeitig hatten die Teilnehmer der
       Tagung anhand von gezielten Fragen die Möglichkeit, ihre        Denkblockaden lösen – Transparenz schaffen
       Einschätzungen zu aktuellen Strukturfragen des deutschen
       Gesundheitssystems abzugeben.                                   Dabei gibt es für die Praxisnetzberaterin Claudia Schrewe
                                                                       gewichtige Gründe für die Kostenträger Selektivverträge mit
       Vom Payer zum Player – aber wie?                                niedergelassenen Ärzten abzuschließen. Mehr als 80 Pro-
                                                                       zent der GKV-Ausgaben werden durch Ärzte veranlasst. Als
       Die Analyse von Dr. Heinz Giesen, Dezernatsleiter Verträge      weitere Argumente nennt Schrewe den Selektivvertrag als
       bei der IKK Signal-Iduna, kann nicht überraschen: „Die Rah-     Marketinginstrument zur Gewinnung von Neukunden sowie
       menbedingungen für Krankenkassen haben sich grundlegend         die Abbildung von Morbi-RSA Diagnosen. Stellt man jedoch
       geändert.“ Ob Strukturverträge, Hausarztzentrierte Versor-      dieselbe Frage in die andere Richtung fallen die Zweifel –
       gung, Integrierte Versorgung, europaweite Ausschreibungen       zumindest bei den Teilnehmern der Fachtagung – deutlicher
       oder neue Möglichkeiten der Produktentwicklung erfordern        aus. Nur knapp die Hälfte unterstellt der Ärzteschaft ein
       neue Strategien. Um einen positiven Deckungsbeitrag je          ernsthaftes Interesse an Selektivverträgen. Aber auch für
       Versicherten zu erzielen, ist das aktive Versorgungsma-         niedergelassene Ärzte ist der Trend in diese Richtung kaum
       nagement der kritische Erfolgsfaktor im Wettbewerb der          mehr aufzuhalten. Schrewes Prognose: im Jahr 2015 wird
       Krankenkassen. Allerdings ist die Zielgruppe des Versor-        mehr als die Hälfte des Einkommens einer Arztpraxis aus
       gungsmanagements schwierig zu definieren. Erschwerend           Selektivverträgen bestritten.
       kommt hinzu, dass bei fehlendem „Innovationsbudget“ „first
       mover“-Effekt nicht immer positiv sein muss.                    Man wird sich also an einen Tisch setzen und partner-
                                                                       schaftlich verhandeln müssen, um gegenseitige Vorbehalte
       „Kundenorientierung als Service-Versprechen“ lautet die         abzubauen. Besonders hier sieht Schrewe Nachholbedarf.
       Strategie der IKK-Iduna. Kunden sind für Giesen Versicher-      Noch seien die Verträge allzu kassenspezifisch ausgestaltet.
       te und Leistungserbringer gleichermaßen. Beide Gruppen          Die Konkurrenzsituation der Kassen forciere viele Einzelver-
       müssen das im Selektivvertrag definierte Versorgungs-           träge. Die Anzahl möglicher Patienten sei zu gering, und am
       angebot akzeptieren. Die Idee: den Mehrwert bei jedem           Ende falle die Übersicht schwer. Das erhöht nicht gerade die
       Kontakt erlebbar machen. Die Antwort der IKK Signal Iduna       Transparenz. Ein offensichtliches Grundproblem des nieder-
       auf diesen Anspruch ist ein Versorgungswahltarif. Vorteile      gelassenen Bereichs. Nur einer der befragten Kongressteil-
       des Versicherten sind Befreiung von der Praxisgebühr beim       nehmer hält den ambulanten Gesundheitsmarkt für transpa-
       Haus- oder Facharzt sowie eine Gesundheitsprämie von bis        rent. Hinzu kommt eine emotionale Komponente auf beiden
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