Fischerei & Fischmarkt - in Mecklenburg-Vorpommern - Landesverband der ...

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Fischerei & Fischmarkt - in Mecklenburg-Vorpommern - Landesverband der ...
Fischerei & Fischmarkt
in Mecklenburg-Vorpommern
                                                    1/2017 – 17. Jahrgang

Aktuelle Informationen aus Praxis, Forschung, Beratung und Verwaltung

                              Schwerpunktthemen in diesem Heft sind:
                              Jahrestagung LV der Binnenfischer
                              Landwirtschaftsminister auf Fangreise
                              Kennzahlen der Zander-Aquakultur
                              Auswirkung Karpfenbesatz in Standgewässer
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Vorwort

                                                        Liebe Leserinnen und liebe Leser,

                                                        es ist mir jedes Mal eine große Freude, eine neue
                                                        Ausgabe dieser Zeitschrift in den Händen zu halten.
                                                        Nirgendwo sonst bekommt man aktuelle Informationen
                                                        aus dem Land zur Fischerei und Fischwirtschaft, zur
                                                        Aquakultur, zur Fischereiforschung, zu Themen der
                                                        Verbände und zu Neuigkeiten aus der Fischereiver-
                                                        waltung in so übersichtlicher und verständlicher Form.
                                                        Sicher, nicht jeder Leser und jede Leserin wird rundum
                                                        alles interessieren. Aber bei der Fülle an Themen kommt
                                                        jeder auf seine Kosten. Und so soll es sein. Besonders
                                                        serviceorientiert sind die Kontaktangaben zu den Au-
                                                        toren am Ende eines jeden Beitrags. Wer Themen
                                                        vertiefen möchte, kann sich direkt an den Fachmann
                                                        oder die Fachfrau wenden. Das ist eine hervorragende
                                                        Praxis, die so sicherlich nur bei wenigen Zeitschriften
                                                        gelebt wird. Ich wünsche mir und Ihnen, dass diese
                                                        Zeitschrift weiterhin so gut beim Zielpublikum ankommt
                                                        und uns noch viele Jahre mit spannenden Themen
                                                        begleiten wird.
An Themen wird es uns auch im Jahr 2017 nicht fehlen. Das Dorschangeln in der Ostsee, die Fischerei in ge-
schützten Gebieten sowie die Auswirkungen der wachsenden Kormoranpopulation möchte ich hier nur stellver-
tretend nennen. Wichtig dabei ist – und das habe ich in den vergangenen Jahren besonders geschätzt – dass
wir miteinander und nicht übereinander reden. Das heißt nicht, dass bestimmte Themen nicht auch kontrovers
diskutiert werden können. Am Ende sollte im Interesse aller Beteiligten aber immer ein tragfähiger Kompromiss
stehen. Ich würde mich freuen, wenn dieses Credo auch weiterhin unser Handeln bestimmt.
Gestatten Sie mir auch noch ein Wort zum neuen Förderprogramm „Europäischer Meeres- und Fischereifonds“,
dessen Umsetzung die Mitgliedsstaaten erneut vor Herausforderungen stellt. Mittlerweile muss sich die Fische-
reiverwaltung mit mehr als 40 einschlägigen EU-Verordnungen sowie den dazugehörigen Durchführungsbe-
schlüssen, Leitlinien, Leitfäden und offiziellen Bekanntmachungen beschäftigen. Die überbordende Bürokratie
bringt unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Rand der Handlungsfähigkeit. Das kann nicht das Modell
für die Zukunft sein und ich werde mich dafür einsetzen, die Anforderungen in zukünftigen Förderprogrammen
wieder auf ein vernünftiges Maß zurückzufahren.

Ihr

Dr. Till Backhaus

Fischerei & Fischmarkt in M-V • 1/2017                                                                       3
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• Vorwort                                                                                 3

Aus dem Landwirtschaftsministerium/Aus der Verwaltung/Aktuelles
• Erschienen                                                                              5
• Neuer Staatsekretär                                                                     6
• Änderung der Küstenfischereiverordnung                                                  6
• EU-Inspektion zur Fischetikettierung und Rückverfolgbarkeit                             6
• Untersuchungen Winterlager7-10

Aus dem Landesfischereiverband M-V e.V.
• Jahresfischereitagung des Landesverbandes der Binnenfischer11
• Gemeinsame Tagung von BALTFISH / BSAC / EFCA in Hamburg13
• Minister auf hoher See                                                               14-15
• Förderung Fischwirtschaftsgebiete in M-V                                             16-17
• Brexit gefährdet deutsche Arbeitsplätze                                                18
• Untersuchungsergebnisse der Winterlager Stralsund und Ryck                           18-19
• „Rute Raus - der NDR-Anglerstammtisch“                                                 20
• Brief aus Brüssel                                                                      21

Aus der Forschung
• Wirtschaftliche Kennzahlen der Zander-Aquakultur                                       25
• Hohes Potential für Barsch und Zander aus Aquakultur                                 26-27
• „Erfassung der Meerforellenbestände in Vorp. Boddengewässern und
  Mecklenburger Bucht“ 2017 – 2020                                                     28-30
• Dorschmarkierungen                                                                     30
• Baltic IMTA – Verfahrensentwicklung einer Integrierten Multi Trophischen Aquakultur
  für die Küstengewässer Mecklenburg-Vorpommerns, Teil 3                               31-35
• Fischereilicher Nutzen und gewässerökologische Auswirkungen Karpfenbesatz            36-46
• Fortbildungsseminar für Fluss- und Seenfischer 2016                                  46-48
• Fortbildungsveranstaltung für Fischhaltung und Fischzucht 2017                       49-53

Impressum                                                                                54
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  Erschienen:

  Delegierte Verordnung (EU) 2017/117 der Kommission vom 5. September 2016 zur Fest-
  legung von Bestandserhaltungsmaßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt der Ostsee
  und zur Aufhebung der Verordnung (EU) 2015/1778
  (ABl. L 19 vom 25.01.2017)

  Verordnung (EU) 2017/135 des Rates vom 23. Januar 2017 zur Änderung der Verord-
  nung (EU) 2016/1903 zur Festsetzung der Fangmöglichkeiten für bestimmte Fischbestän-
  de und Bestandsgruppen in der Ostsee für 2017
  (ABl. L 22 vom 27.01.2017)

  Verordnung (EU) 2017/127 des Rates vom 20. Januar 2017 zur Festsetzung der Fang-
  möglichkeiten für 2017 für bestimmte Fischbestände und Bestandsgruppen in den Unions-
  gewässern sowie für Fischereifahrzeuge der Union in bestimmten Nicht-Unionsgewässern
  (ABl. L 24 vom 28.01.2017)

  Drittes Gesetz zur Änderung des Seefischereigesetzes
  (BGBl. I 2016 S. 3188)

  Zweite Verordnung zur Änderung der Küstenfischereiverordnung
  Ändert VO vom 28. November 2006
  GS Meckl.-Vorp. Gl. 793-3-6
  (GVOBl. M-V 2016 S. 881)

  Richtlinie für die Förderung von Vorhaben des Naturschutzes
  (Naturschutzförderrichtlinie – NatSchFöRL M-V)
  VV Meckl.-Vorp. Gl. Nr. 791-18
  (AmtsBl. M-V 2017 S. 141)

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  Die Aufstellung ist nur eine Auswahl und kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Fischerei & Fischmarkt in M-V • 1/2017                                                                         5
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Neuer Staatsekretär im Ministerium für Landwirtschaft und
Umwelt in Mecklenburg-Vorpommern

                             Seit dem 31.12.2016 ist Herr Dr. Jürgen Buchwald neuer Staatssekretär im
                             Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt.

                             Der bisherige Staatssekretär, Herr Dr. Peter Sanftleben, ist ab dem 01.01.2017
                             als Leiter der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei
                             Mecklenburg-Vorpommern tätig.

Änderung der Küstenfischereiverordnung
Die Zweite Verordnung zur Änderung der Küstenfischerei-   Auf Wunsch erhalten Sie gerne eine Kopie.
verordnung (ändert VO vom 28. November 2006) vom
12.11.2016 wurde am 30.12.2016 im Gesetz- und Ver-        Wenden Sie sich dazu bitte an Herrn Schmietendorf
ordnungsblatt Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht.      (Kontakt siehe Impressum).
Betroffen sind sowohl die Freizeitfischer/Angler als
auch die Berufsfischerei.

Mitteilung des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittel-
sicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
EU-Inspektion zur Fischetikettierung und Rückverfolgbarkeit

In der Zeit vom 10.10. bis 14.10.2016 fand durch          Die EU-Inspektoren hatten die Besichtigung einer Fische-
Mitarbeiter der EU-Kommission (DG Sante und DG            reierzeugerorganisation, einer Fischgroßhandels- und
Mare) eine Inspektion zur Umsetzung der Etikettie-        Fischeinzelhandelseinrichtung, einer Fischverarbeitung
rung und Rückverfolgbarkeit von Erzeugnissen der          und einer Einrichtung mit Gemeinschaftsverpflegung
Fischerei und Aquakultur nach der Verordnung über         angefordert, um dort die Kontrolldurchführung vor Ort
die gemeinsame Marktorganisation (Artikel 35 bis          durch die Fischerei- und Lebensmittelkontrollbehörde
39 der Verordnung (EU) Nr. 1379/2013) und der             zu überprüfen.
Verordnung zur Einführung einer gemeinschaftlichen        Eine erste Auswertung der EU-Inspektion zeigte, dass
Kontrollregelung (Artikel 58 der Verordnung (EG) Nr.      für die Umsetzung der fischereirechtlichen Vorschriften
1224/2009) sowie zu den lebensmittelrechtlichen           die Verfahrensbeschreibung und die Dokumentation des
Vorschriften statt. Durch die Kommissionsinspektoren      risikoorientierten Kontrollplans sowie Kontrollen der Fi-
wurden bei der Fischereibehörde (LALLF M-V) und beim      schereiinspektoren auch im sogenannten „Reinbereich“
Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Land-      (Bereich der Lebensmittelverarbeitung und -lagerung)
kreises Vorpommern-Rügen ausführliche Informationen       als erforderlich angesehen werden. Durch das Land-
und Darstellungen zur Zuständigkeit und Struktur der      wirtschaftsministerium und das LALLF M-V werden die
Behörden sowie deren technischen und personellen          notwendigen Änderungen der Verfahrensabläufe im
Ressourcen, zur räumlichen Organisation, zum Risiko-      ersten Quartal 2017 auf den Weg gebracht, so dass
management, zur Anzahl der spezifischen Kontrollen        Kontrollen EU-konform ab April 2017 durchgeführt
sowie zu den Ergebnissen nachgefragt.                     werden.

6                                                                             Fischerei & Fischmarkt in M-V • 1/2017
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Fischereibiologische Untersuchungen in den
Winterlagern „Hafen Stralsund“ und „Unterer Ryck“ im
Untersuchungsjahr 2015/2016
Dipl.-Biol. Thomas Lorenz (FIUM GmbH & Co KG - Institut für Fisch und Umwelt, Rostock),
PD Dr. Thomas Mehner (Schöneiche), Dr. H.M. Winkler (Universität Rostock), Dr. Thomas
Schaarschmidt (LALLF M-V)

Einleitung

Im Herbst und Winter werden in einigen Bereichen von        Die Finanzierung der Untersuchung erfolgte mit Mitteln
Küstengewässern hohe Fischkonzentrationen beobach-          aus dem Verkauf der Angelerlaubnis für Küstengewässer.
tet. Neben geeigneten natürlichen Gewässerabschnitten       Hauptauftragnehmer war Fisch und Umwelt e.V. aus
handelt es sich vor allem auch um Häfen und Kanäle, die     Rostock, der die Arbeiten zusammen mit zwei Kooperati-
in der kalten Jahreszeit eine große Bedeutung als Schutz-   onspartnern (Universität Rostock, Lehrstuhl für Allgemeine
und Rückzugsräume für die Fischfauna haben. Bereits         und Spezielle Zoologie, Dr. H.M. Winkler: Weiterge-
seit Jahren wird daher zum Schutz der Fische in einigen     hende Untersuchungen an Barsch, Hecht, Zander so-
dieser Gebiete durch Allgemeinverfügung der oberen          wie PD Dr. Thomas Mehner, Schöneiche: Hydroakustik)
Fischereibehörde auf Grundlage der Küstenfischereiver-      ausgeführt hat. Die Ergebnisse sowohl der Pilotstudie
ordnung M-V die Ausübung der Fischerei beschränkt,          als auch der aktuellen Untersuchung wurden Vertretern
um einen Kompromiss zwischen der Notwendigkeit              des Landesanglerverbandes und der örtlichen Angel-
des Fischschutzes und der Nutzung dieser anglerisch         vereine bereits während zweier Veranstaltungen am
attraktiven Gebiete zu finden. Die Ausweisung dieser        30.06.2015 bzw. 01.12.2016 in Stralsund vorgestellt.
Winterlager beruht im Sinne des Vorsorgeansatzes            Der Auftragnehmer hat den Fischereibehörden einen
insbesondere auf Beobachtungen und Erfahrungen der          umfangreichen Abschlussbericht mit zahlreichen Daten
Fischereiaufsicht.                                          und Abbildungen, einem detaillierten Anhang sowie alle
In den letzten Jahren hat es ein starkes öffentliches       erhobenen Rohdaten übergeben. Nachfolgend sollen zur
Interesse an dieser Thematik und zahlreiche kontro-         Information auszugsweise einige wichtige Ergebnisse
verse Diskussionen zu den Perspektiven des Angelns          der Untersuchung aus 2015/2016 vorgestellt werden.
in den Winterlagern gegeben. Unter anderem wurde
seitens der Anglerschaft die Durchführung von wissen-       Methoden
schaftlichen Untersuchungen in diesen Gebieten zur
                                                             Winterlager                  Winterlager
Verbesserung der Datenlage und Begründung rechtlicher        „Unterer Ryck“               „Hafen Stralsund“
Vorgaben gefordert.
Im Rahmen einer Pilotstudie erfolgte daher von Dezem-        27.10.2015                   26.10. 2015
ber 2014 bis März 2015 erstmals eine wissenschaftli-         16.11.2015                   17.11. 2015
che Datenerhebung im Winterlager „Hafen Stralsund“.
                                                             14.12.2015                   16.12. 2015
Im Untersuchungsjahr 2015/2016 wurden im Auftrag
des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicher-      01.02.2016                   11.02. 2016
heit und Fischerei M-V (LALLF) die Untersuchungen im         25.02.2016                   26.02. 2016
Winterlager „Hafen Stralsund“ fortgesetzt und außer-
                                                             15.03.2016                   16.03. 2016
dem neu das Winterlager „Unterer Ryck“ untersucht.

Wichtige Fragestellungen waren dabei u.a.:
 • Struktur der Winterlager (u.a. Tiefenprofile) und        Mit anerkannten Methoden der wissenschaftlichen Hyd-
   wichtige Umweltfaktoren                                  roakustik (Fischereiforschungsecholot) wurde der Fischbe-
 • die Zusammensetzung der Fischgemeinschaft,               stand in beiden Winterlagern sowie in außerhalb befind-
 • die räumliche Verteilung von Fischen,                    lichen Referenz- bzw. Vergleichsgebieten großflächig und
 • Biomassen und Anzahlen wichtiger Arten, insbe-           schonend erfasst. Zeitgleich erfolgten zur Interpretation
   sondere Arten mit Fangbegrenzung (Barsch, Hecht,         der hydroakustischen Daten lokal Befischungen mit spe-
   Zander),                                                 ziellen Forschungsstellnetzen. Die Stellnetze wurden zur
 • die Ein- und Auswanderung der Fische,                    Minimierung von Beeinträchtigungen des Fischbestandes
 • die anglerische Nutzung der Winterlager.                 in den Winterlagern jedoch nur für sehr kurze Zeit gestellt
                                                            („Unterer Ryck“: 20 - 250 min, „Hafen Stralsund“: 5 - 110
                                                            min; Zeiten jeweils angepasst an die unterschiedlichen
                                                            Fischdichten konkreter Standorte).

Fischerei & Fischmarkt in M-V • 1/2017                                                                               7
Fischerei & Fischmarkt - in Mecklenburg-Vorpommern - Landesverband der ...
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An jedem Untersuchungstag wurden stets auch die wichtigsten Wasserparameter gemessen.
Insgesamt fanden zwischen Ende Oktober 2015 und Mitte März in jedem Gebiet jeweils an sechs Untersuchungs-
tagen Feldarbeiten statt, bei denen ein sehr umfangreiches Datenmaterial erhoben wurde.

Fischfauna

In den Untersuchungsgebieten konnten insgesamt 16 Fischarten nachgewiesen werden; es dominierten fünf Arten:
Plötze, Barsch, Güster, Zander und Blei. Die Längen der wichtigen bzw. häufigsten Arten verteilten sich wie folgt:

              Winterlager               Anteil                   Winterlager                 Anteil
              „Unterer Ryck“            untermaßig               „Hafen Stralsund“           untermaßig
Barsch        11 - 37cm                 29 %                     9 - 40 cm                   33 %
Zander        15 - 51 cm                91 %                     15 - 80 cm                  79 %
Hecht         54 - 96 cm                keine                    58 - 115 cm                 keine
Plötze        12 - 42 cm                                         11 - 40 cm
Güster        14 - 38 cm                                         13 - 40 cm
Blei          15 - 58 cm                                         11 - 48 cm
Insgesamt war für den Zander in beiden Winterlagern die geringe Zahl von Tieren über 40 cm und der sehr hohe
Anteil untermaßiger Individuen auffällig; im Winterlager „Unterer Ryck“ außerdem die geringe Gesamtzahl der
nachgewiesenen Hechte.

Räumliche Verteilung der Fische: Stellnetzfänge

Im Winterlager „Hafen Stralsund“ wurden hohe Fischdichten im Bereich des Kanales/der Bootsanleger und des
Hafenbeckens/der Piers festgestellt, im übrigen Bereich des Winterlagers wurden diese Fischdichten bei Weitem
nicht erreicht. Außerdem wurde beobachtet, dass sich im inneren Teil des Hafens (Kanal/Bootsanleger) verhält-
nismäßig kleinere Fische aufhielten als im Gebiet der Piers und des Hafenbeckens.
Im „Unteren Ryck“ waren die Einheitsfänge im Bereich Stadthafen signifikant als im restlichen Bereich des Win-
terlagers.
In beiden Winterlagern belegen die Ergebnisse, dass die Einheitsfänge mit steigender Entfernung vom offenen
Wasser, stärkerer Wasserkörperberuhigung und besseren Unterstandsmöglichkeiten zunahmen.

 Einheitsfang* (Mittelwerte)               „Unterer Ryck“                      „Hafen Stralsund“
                                      Stadt- Teilstrecke     Wiek Kanal/              Becken/     Einfahrt/
                                      hafen 1-3                   Bootsanleger        Pier        südlicher Teil
 Individuen pro m und 24 h            81,3     23,8          17,1 407,6               12,5        1,3
 kg Frischmasse pro m und 24 h        14,8     3,8           2,9    54,9              6,9         1,0

* Hochrechnung der Ergebnisse zu Vergleichszwecken auf Meter Stellnetz und 24 Stunden Fangzeit

Räumliche Verteilung der Fische: Hydroakustische Untersuchungen

Die Fischbiomasse im Winterlager „Hafen Stralsund“ stieg von Oktober 2015 bis Februar 2016 kontinuierlich
an und erreichte Anfang 2016 Spitzenwerte von durchschnittlich 15.700 kg ha-1. Insbesondere in den Winter-
monaten Dezember und Januar hielten sich die Fische nahezu ausschließlich im Hafen auf; die Biomasse war
dort ca. 50-fach bis sogar 1000-fach höher als in den Referenzgebieten im Strelasund. Erst zum Ende der Un-
tersuchungsperiode Ende Februar und März 2016 konnten höhere Fischbiomassen auch im südlichen Teil des
Referenzgebiets festgestellt werden, vermutlich wegen einwandernder Heringsschwärme.
Die beobachtete Konzentration von Fischen im Hafenbecken Stralsund war außergewöhnlich hoch. Die detek-
tierten Biomassen von bis zu 15.000 kg ha-1 sind weit höher als vergleichbare Angaben aus Binnengewässern,
die meist maximal 300 kg ha-1 erreichen. Die höchsten Biomassen wurden für Plötze und Hecht (ca. 3000 kg
ha1) berechnet; die Biomassen für Barsch (750 kg ha-1) und Zander (ca. 930 kg ha-1) lagen deutlich darunter,
sind aber immer noch sehr hoch.
Im Winterlager „Unterer Ryck“ waren sowohl die maximalen (6.000 kg ha-1, innerer Ryck Nord im Februar 2016)
als auch die maximalen mittleren Fischbiomassen über alle vier Untersuchungsgebiete des Winterlagers (2.500

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Fischerei & Fischmarkt - in Mecklenburg-Vorpommern - Landesverband der ...
Aus der Verwaltung

kg ha-1, November 2015) deutlich geringer als im Winterlager „Hafen Stralsund“. In den beiden Referenzstre-
cken in der Dänischen Wiek war die Fischbiomasse durchgehend sehr gering (
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Untersuchungsgebiete Winterlager „Untere Ryck und „Hafen Stralsund“

                                                                                                               Foto: T. Schaarschmidt

Feldarbeiten im Winterlager „Hafen Stralsund“

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Aus dem Fischereiverband

Jahresfischereitagung des Landesverbandes der
Binnenfischer Mecklenburg – Vorpommern e. V.
Thorsten Wichmann, Referent Naturschutz und Öffentlichkeitsarbeit des LFV

Hans Werner Thomas begrüßte die Anwesenden zur               an Nachfolger muss eine Fortschreibung des Pachtver-
Jahresfischereitagung in Waren. Herr Kien vom Christ-        trages erfolgen, um AK und Investitionen zu sichern.“
lichen Jugenddorf Deutschlands e. V. (CJD) stellte das       Zum Thema Aalbesatz forderte er: „Die Förderhöhe
Modell der neuen Tagungsstätte vor: 16 bis 24-jährige        muss ab 2018 wieder auf 80% steigen. Die Einhaltung
ohne Berufsabschluss bzw. ohne Berufswunsch diverse          der Vorgaben des europäischen Aalmanagementplanes
Ausbildungen angedeihen zu lassen. In der Palette ist        hat oberste Priorität.
auch die Fischerei. In Stralsund liegt die MS Lassahn, auf   Eine Besondere Verantwortung für die Flussgebiete
der 5 Jugendliche das Handwerk des Fischens lernen.          Warnow und Peene besteht durch M-V.“

Ulrich Paetsch hielt den Bericht des Präsidiums. Dabei       Grußworte
ging er insbesondere auf eine Reihe von Chancen aber         Im Anschluss bestätigte Dr. Dirk Freitag, Abteilungsleiter
auch Hemmnisse in der Zukunft ein.                           5 im Landwirtschaftsministerium (LM), in Vertretung des
Zu den Chancen sagte er: „Unsere Betriebe haben              verhinderten Landwirtschaftsminister in seinem Gruß-
sich im Wesentlichen konsolidiert und sind stabil. Der       wort, dass die Binnenfischerei eine kleine, aber wichtige
Trend zu regionalen Produkten unterstützt unsere Ver-        Rolle in M-V spielt. Nach Berlin-Brandenburg und Baden-
maktung deutlich. Die touristische Entwicklung, auch         Würtemberg sei es die drittgrößte in Deutschland. 42
im Hinblick auf internationale Probleme, ist für unseren     Haupterwerbsbetriebe und 7 Nebenerwerbsbetriebe fi-
Wirtschaftzweig förderlich. Nicht zuletzt ist traditionell   schen aktuell auf 44.901 ha bzw. betreiben Aquakultur.
nachhaltige Bewirtschaftung in der Binnenfischerei ein       Die Situation des Nachwuchses sieht aber nicht gut aus.
wesentliches Verkaufsargument gerade bei umweltbe-           Hier ist Handlungsbedarf erkennbar. Auch die Deckung
wusten Großstädtern.“ …                                      der Nachfrage nach Fisch als regionalem Produkt kann
Risiken sah er u.a.: „Einschränkungen durch falschen         nicht ohne Zukauf realisiert werden. Deshalb verwies
Natur- und Artenschutz. (Kormoran, Otter, FFH – Ge-          er auf die Möglichkeiten der Aquakultur. Die Lösung
biete, Angelverbote, etc.). Einschränkungen durch            der Neuverpachtung der landeseigenen Gewässer an-
Baurecht. Verringerung des Nährstoffgehaltes in vie-         gesichts sinkender Bonität solle eine fachliche Runde
len Gewässern und dadurch zurückgehende Fänge.               besprechen. Eine Neubonitierung durch die LFA wäre
Negative Einflüsse durch Neozoen, wie z. B. eine stark       teuer und schwer. Die Haushaltsordnung muss dabei
auftretende Quagga-Muschel (Dreissena rostriformes)          beachtet werden, die grundsätzlich Ausschreibung
in den Seen. Starke Wettbewerbsverzerrungen durch            vorsieht. Neben dem Pachtpreis sind aber auch die
großzügige Förderung der Teichwirtschaften in anderen        Beachtung weiterer Faktoren, wie z. B. Investitionen
Bundesländern.“ Seine Aufzählungen ergänzte er durch         und vorhandene Nachfolger, denkbar.
anschauliche Beispiele.                                      Im weiteren Verlauf seiner Rede ging der Abteilungs-
„Nicht nur in unserem Bundesland wird von Seiten der         leiter auf den EMFF, die Kormoransituation, die Be-
Politik die Entwicklung der Aquakultur gefordert und         einträchtigung der Fischerei durch Managementpläne
gefördert. Für die zumeist kleinen Binnenfischereibetrie-    (MP) sowie auf die Situation der Aalbestände ein. Zum
be sind die hohen Investitionen eine unüberwindbare          neuen Förderprogramm EMFF sagte er, dass der Ver-
Hürde. Viele Anlagen arbeiten zudem nicht kostende-          waltungsaufwand gigantisch sei und eine bürokratische
ckend. Rechtliche Probleme (Baurecht, Wasserecht,            Sackgasse. Es lägen aktuell 62 Anträge vor. Zum Kor-
Umweltrecht) verhindern oft auch kleinere Investitionen      moran bemerkte er, dass mit über 15.000 Brutpaaren
in diesem Bereich. Die Fischereiforschung hat hier eine      die Belastungsgrenze erreicht sei. Über europäisches
nicht ganz einfache Aufgabe, Anlagen zu entwickeln,          Recht könne man sich aber nicht hinwegsetzen. Die
die rentabel betrieben werden können.“ …                     Kormoran-VO in M-V regele, was möglich ist. Dauerhaf-
„Ein Hauptpunkt der heutigen Jahrestagung ist die            te Eingriffe würden viel Geld und Personal erfordern und
Fischereirechtspacht. Die derzeitigen Verträge laufen        die Gefahr des Nachrückens von Kormoranen aus dem
zum Ende 2021 aus. Deshalb muss in der laufenden             Baltikum bestehe. Außerdem müssen dazu Bevölkerung
Legislaturperiode eine Verlängerung erfolgen, da nach        und Umweltverbände mitgenommen werden. Die FFH-
der nächsten Landtagswahl zuwenig Zeit für eine Ver-         MP dienen der Sicherung der Erhaltungszustände. Dazu
handlung bleibt. Dank an Landesregierung für die, laut       seien ihm z.Zt. keine Probleme bekannt. Zum Stichwort
Koalitionsvertrag, künftig 18-jährige Pachtperiode. Lan-     Angelverbote in der AWZ bemerkte er, dass solche im
ge Pachtzeiträume sind Voraussetzung für Investitionen       Binnenbereich nicht vorgesehen sind. Das wäre nur bei
und Sicherung der Betriebe. Ausschreibung sollte nur bei     Verschlechterungen der Fall, die aktuell nicht zu sehen
Betriebsaufgabe erfolgen. Bei Übergabe des Betriebes         sind. Die Aalbesatzförderung wird 2016 fortgesetzt.

Fischerei & Fischmarkt in M-V • 1/2017                                                                               11
Aus dem Fischereiverband

Das Ziel des Aal-MP muss unbedingt erreicht werden,          Themen von ihr waren die Fischwilderei und Pachtverlän-
um Fangstops zu vermeiden.                                   gerung für die Gewässer. Durch Fischwilderei wird ihr
Werner Kuhn, EU-Abgeordneter und Mitglied des Fi-            Arbeitserfolg massiv eingeschränkt. Anzeigen werden in
schereiausschusses, führte aus, dass zum Kormoran            der Regel als Bagatellstrafe von der Staatsanwaltschaft
2 Gutachten und der Schadensnachweis vorliegen. Da-          eingestellt. Pachtverlängerungen werden langsam zur
mit kann der Bestand korrigiert werden. Die Kormoran-        Existenzsicherung nötig, wenn man Investitionen plant
VO muss dementsprechend eine Novellierung durchlau-          und langfristig die Nachfolge sichern möchte. Jens Düse
fen. Der Minister möchte auch Kormorane entnehmen.           zeigte sein Unverständnis, dass erst mit Zehntausenden
Kuhn kritisierte die EMFF-VO mit ihren dazugehörigen         Euro ein Gutachten erstellt werde, dem dann keine Taten
Bestimmungen ob ihrer Bürokratie als unerträglich. And-      folgten. Das Gutachten attestierte ein Mindestbestand
reas Butzki (MDL, SPD) überbrachte Grüße der Fraktion        von 1.300 Kormoran-Brutpaaren zum Überleben für
und lud den Vorstand des Verbandes zu einem Gespräch         100 Jahre. Aktuell sind über 15.000 Brutpaare in M-V.
ein. Er sicherte Unterstützung zu den Pachtvertragsver-      Sebastian Paetsch forderte eine zentrale Erfassung der
längerungen zu. Wolfgang Weis, für die Linke im Land-        Fischwilderei, um Wiederholungstäter zu erkennen und
tag, verwies auf das Jahr der Gerechtigkeit. Man müsse       dementsprechend bestrafen zu können. Prof. Karl-Heinz
ohne Not in die Zukunft blicken können. Dazu versprach       Brillowski, Präsident des LAV M-V, verwies auf die Koaliti-
er Unterstützung bei den Themen Baurecht, Pachtverträ-       onsvereinbarung in M-V. Unter Punkt 175 steht dort: „Der
ge, Nachwuchsgewinnung, Bürokratie checken und For-          wissenschaftlich definierte, jeweils günstige Erhaltungs-
schung. Schließlich haben die Fischer schon vor 2000         zustand von Wildtierpopulationen darf nicht gefährdet
Jahren in der Bibel eine hohe Wertschätzung gehabt.          werden. .. Ist der gute Erhaltungszustand erreicht, wird es
Torsten Renz, parlamentarischer Geschäftsführer der          zu Bewirtschaftungen und Entnahmen kommen können.“
CDU-Landtagsfraktion, sprach die Themen Angeltou-            Über Obergrenzen wird z. Zt. ungern gesprochen, aber
rismus, Kormoran, Aalbesatz und Pachtverträge an.            u. a. bei Kormoranen ist es nötig. Tobias Prignitz erklärte
Die CDU wolle die Binnenfischerei unterstützen, wo es        desillusioniert, dass seit über 25 Jahren in der Kormoran-
gehe. Dazu verwies er auf die 2 Seiten Auszüge in der        frage vertröstet wird. Der Wille in der Abteilung Nartur-
Fischereizeitung aus dem Koalitionsvertrag. Die Politik      schutz ist nicht vorhanden und offensichlich bekommen
müsse auch permanent erinnert werden. Der Fischerei-         die Minister das nicht in den Griff. Lösungen sind nur mit
beirat sollte aktiver sein. Abschließend erinnerte er an     Eingriffen in die Kolonien denkbar. Rüdiger Glashagen
die je 100.000 Euro 2016/17 für die Teichwirtschaften,       appelierte an das LM Regelungen zur Pachtverlängerung
durch die CDU-Fraktion eingebracht. Der Präsident des        zu vereinbaren, um Unsicherheiten für Investitionen und
Landesfischereiverbandes Norbert Kahlfuss dankte für         die Erfüllung des Aal-Managementplan zu beseitigen.
die gute Zusammenarbeit des Landesverbandes der              Unverständnis äußerte er, dass der EMFF immer noch
Binnenfischer im Rahmen des Landesfischereiverbandes.        nicht komplett läuft. Uwe Siekierkowski beklagte, dass
Im Mittelpunkt seines Grußwortes standen FFH-Manage-         Zuwegungen zu Gewässern zunehmend durch Grund-
mentplanung und Kormoran. Für die AWZ in Ost- und            eigentümer verwehrt werden.
Nordsee liegen NSG-Verordnungen vor, die folgende
Verbote enthalten: die Freizeitfischerei, Stellnetze sowie   Vorträge
Schleppnetze. Präsident Kahlfuss sieht die Ausweitung        Den öffentlichen Teil der Jahreshauptversammlung be-
mit gleicher Begründung dann in der 12-Seemeilen-            endeten traditionell Fachvorträge. Den ersten Vortrag
zone und schließlich in den Binnengewässern in M-V           hielt Dagmar Wilisch, BLAG MSE, zu „Möglichkeiten der
kommen. Zum Kormoran sagte er, dass der Verband              Fischereiförderung in Fischwirtschaftsgbieten in M-V“. Sie
wachsam bleibe. Trotz Gutachten und wachsender               zeigte zahlreiche Wege der Förderung für die Betriebe
Bestände passiere viel zu wenig. An Eingriffen in den        auf. Daran schloss sich Dr. Malte Dorow zur „Aalbe-
Kolonien, egal ob in NSG gelegen oder nicht, führe           wirtschaftung im Binnenbereich von M-V von 1955 -
kein vernünftiger Weg vorbei.                                2015“ mit Ulrich Paetsch als Koautor an. Er zeigte die
                                                             Entwicklung über die Jahre anhand der Daten von 179
Diskussion                                                   Seen über 40 ha Größe aus M-V. Gerd-Michael Arndt
Hermann Stahl, Lewitzfisch, beklagte, dass es für Kor-       referierte abschließend zu „Saisonale Erfassung der
moranvergrämung kein Geld mehr gebe. Der Aufwand             Meerforellenbestände in den Einzugsgebieten der Vor-
mit 10 Jägern bei ihm, Munition, Benzin etc. sei ja          pommerschen Boddengewässer und der Mecklenburger
weiter vorhanden. Nur so seien die Verluste halbwegs         Bucht“. Der Referent zeigte den Weg zur Berechnung
beherrschbar. Frau Sabine Reimers-Meißner erklärte in        des Kapazitätsindex des Laicherbestandes anhand in-
der Diskussion ebenso, dass sie in 2016 keine Aufwand-       ternationaler Erfahrungen auf. Die Vorträge werden in
entschädigung wegen Kormoranen erhielt. Der schwarze         der Fachzeitschrift des Verbandes veröffentlicht (Siehe
Peter wird immer zwischen Land und EU hin- und her-          Heft 1, der Aalvortrag im nächsten Heft).
geschoben, statt die Bestände zu reduzieren. Weitere

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Aus dem Fischereiverband

Gemeinsame Tagung von BALTFISH / BSAC / EFCA in Hamburg
Workshop zu Monitoring, Kontrolle und Vollzug der Anlandepflicht (von Beifängen)
Presseerklärung von BALTFISH / BSAC / EFCA; Thorsten Wichmann, LFV M-V (BSAC)

Am 9.3.2017 trafen sich in Hamburg Vertreter der Fische-         folgte: Monitoring der regionalen Einführung der Anlan-
reikontrollbehörden der Ostsee-Mitgliedsstaaten der EU           depflicht in der Ostsee durch Pascal Savouret, den EFCA
(Baltfish, Vorsitz durch Deutschland), des Ostsee Advisory       Executive Director. Eskild Kirkegaard – Vorsitzender des
Council (BSAC), Vertreter der Europäischen Kommission            ICES, referierte zu: „Discarddaten und wissenschaftliche
(DG Mare), ein Mitglied des Europäischen Parlaments und          Empfehlung: aktuelle Situation und zukünftige Erfordernis-
Vertreter der Europäischen Fischereikontrollbehörde (EFCA)       se. Die Schwedische Fischerei-Federation präsentierte mög-
zu einem gemeinsamen Workshop, um den Stand der                  liche Netzentwicklungen, die Beifänge reduzieren könnte.
Umsetzung der Anlandpflicht (landing obligation-LO) für          Mario Santos, EFCA: „Berichtsregularien von Fängen“ zeig-
die Mehrheit der kommerziell genutzten Arten der Ostsee:         te Ergebnisse von der Datenanalyse, einschließlich einen
Dorsch, Lachs, Hering, Sprotte und Scholle zu untersuchen.       Überblick über die Hauptflottensegmente. Lutz Wessendorf,
Die Anlandpflicht ist eine Vorschrift aus der Gemeinsamen        Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Deutschland,
Fischereipolitik der EU (CFP), welche Fischern auf See           sprach zu den Anlandemodulitäten unter Würdigung der
Discard (Rückwurf) verbietet für jeglichen Beifang dieser        maßigen und untermaßigen Fänge deutscher Kutter. Jacob
Arten, einschließlich aller Fänge unter dem Mindestmaß.          Handrup, Danish AgriFish Agency, stellte die systematische
Die Tagung wertete die ersten zwei Jahre der Anlande-            Erfassung der Anlandungen anhand von Verkaufszah-
pflicht in der Ostsee aus, einschließlich Berichtspflichten      len und Anlandeerklärungen von dänischen Kuttern im
und Fangaufzeichnungen, Verträglichkeitsbelange, Bei-            Vergleich zu kontrollierten letzten Hol-Daten vor. Jordan
fangdaten und wissenschaftliche Empfehlungen, die aktu-          Feekings – vom DTU Aqua – Institut (Dänemark) gab mit
elle Situation sowie künftige Erfordernisse. Sie behandelte      „Technische Maßnahmen und mögliche Wege der Redu-
auch wichtige andere Aspekte, wie z. B. die aktuelle             zierung des Beifangs – Überblick über Versuchsnetze in
Einführung bei der Scholle, die Handhabung und Lagerung          der Ostsee“ einen aktuellen Überblick.
der Fänge an Bord und die Anlandung, mit dem Fokus               Vor der Diskussion informierte Hermann Pott, Vorsitzender
auf Schwierigkeiten.                                             BALTFISH, dass die Deutsche Präsidentschaft von BALTFISH
Die technischen Maßnahmen und möglichen Wege zur                 aktiv an einem neuen Discard-Plan arbeitet. In der Diskus-
Reduzierung ungewollten Beifangs, einschließlich einem           sion spielten hauptsächlich die Umsetzung für die Scholle
Überblick der Versuchsnetze in der Ostsee, wurden intensiv       in 2017 und ihre Überlebensrate, mangelnde Daten sowie
diskutiert mit Vertretern der Industrie und NGO’s. Die Ta-       festgestellte Differenzen zwischen Logbuch und Kontrollen
gungsteilnehmer plädierten für eine effiziente und schnelle      eine Rolle. Verschiedene Fischereivertreter aus dem BSAC
Einführung der Anlanderegulierungen, dazu ist es notwen-         brachten ihre Meinung zum Ausdruck, dass nach ihren Er-
dig die Verordnung der Technischen Maßnahmen zügig zu            fahrungen die Überlebensrate von Plattfischen, wesentlich
novellieren. Baltfish erkannte die erfolgreichen Bemühungen      höher als von anderen Fischarten ist. In der Öffentlichkeit
von einigen Ostsee-Mitgliedsstaaten an, innovative selektive     steht das Anlanden von untermaßigen Schollen in der
Schleppnetze zu entwickeln, welche eine dramatische Re-          Kritik. Natürlich variiert das nach Fangmethode, Fang-
duktion von untermaßigen Fängen erreichen. Die Teilnehmer        dauer, Tiefe, Wassertemperatur und Handling. Aber unter
des Meetings hielten fest, dass ein gewisses Discardniveau       Berücksichtigung dieser Erfahrungen erscheint es nicht
weiterhin aktuell in der Ostsee existiert und schlußfolgerten,   unbedingt sinnvoll, Schollen als Beifang anzulanden, statt
dass viele Verbesserungen von dem zunehmenden Enga-              sie zurück ins Meer zu geben. Es wurde bemängelt, dass es
gement der Industrie abhängen, wie z. B. die Möglichkeit         dazu keine aktuellen Untersuchungen aus der Ostsee gibt.
der Entwicklung innovativer Netze.                               Allgemein wurde eine bessere Datengrundlage gefordert.
Herr Hermann Pott, Vorsitzender der Baltfish Control Ex-         Auch Detailregelungen können sehr hohen Aufwand von
pert Group, erklärte: „Diese gemeinsame Tagung ist ein           den Fischern erfordern, wie z. B. das getrennte Erfassen,
gutes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Interessen-           Lagern und Kühlen von Fang und Beifang auf den Kuttern
vertretern und Mitgliedsstaaten, mit der Unterstützung der       sowie kostengünstige Möglichkeiten der Entsorgung des
Europäischen Fischereikontrollbehörde (EFCA), um die             Beifangs. Der Ehrenvorsitzende des BSAC, Steve Karnicki,
erfolgreiche Umsetzung der Anlandepflicht hinzubekom-            schlug BALTFISH vor, eine Empfehlung an die Mitglieds-
men.” (Bis hier geht die Presseerklärung, übersetzt von          staaten zur Erprobung von Experimentalnetzen zu geben.
Thorsten Wichmann).                                              2017 steht die volle Umsetzung der LO in in der Ostsee
Die Tagung hatte acht Vorträge zur Diskussionsgrundla-           an. Die kompletten Tagungsunterlagen mit Tagesordnung,
ge, die nachfolgend aufgezählt werden. Die Einführung            den Vorträgen, Protokoll und Teilnehmerliste sind unter
der Gemeinsamen Fischereipolitik in der Ostsee mit der           nachfolgendem Link einsehbar:
Anlandpflicht (European Commission – DG MARE) durch              http://www.bsac.dk/Meetings/BSAC-meetings/BALT-
Stanislovas Jonusas war die erste Presentation. Danach           FISH-BSAC-EFCA-Workshop-on-implementation-of-t

Fischerei & Fischmarkt in M-V • 1/2017                                                                                   13
Aus dem Fischereiverband

Auf Fangreise mit der „Maartje Theadora“ im Englischen Kanal
– Landwirtschaftsminister Till Backhaus auf hoher See
Dr. Uwe Richter (Eurobaltic) und Claus Ubl, DFV e. V.

(Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift „Fischerblatt“, Hamburg)
Am 17./18. Dezember nahm der mecklenburg-vorpom-               Die Gruppe wurde an Bord vom Rostocker Kapitän Ga-
mersche Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Dr. Till       bor Dröse willkommen geheißen. Der Kapitän machte
Backhaus, an einer Fangreise auf Hering im Englischen          auf einem ersten Rundgang den Minister mit dem Schiff
Kanal teil. Dies geschah auf Basis einer Einladung der         vertraut und stellte die Besatzung vor.
Geschäftsführung und der Gesellschafter der Westbank           Die Fangreise fand im Englischen Kanal statt und hatte
Hochseefischerei GmbH.                                         das Ziel, Laichheringskonzentrationen zu befischen.
Zunächst ging es mit dem PKW von Noordwijk nach                Die Heringsfischerei im Englischen Kanal stellt traditi-
Boulogne-sur-Mer. Von dort fuhr ein Lotsenboot in den          onsgemäß den Abschluss der Fischereisaison für die
Englischen Kanal, wo die Maartje Theadora bereits              pelagische Hochseefischerei dar. Es handelt sich dabei
auf die Gäste wartete. Über die Lotsenleiter ging es an        zwar um eine Fischerei vor der Haustür, jedoch ist es
Bord. Insgesamt war der Minister 24 Stunden auf dem            für Kapitän und Mannschaft eine der anspruchsvollsten
Schiff bevor er denselben Weg wieder zurück nahm.              und anstrengendsten Reisen des Jahres. Das Besondere
                                                               in der Laichheringsfischerei ist, dass zur Sicherung der
Auf der Reise konnte dem Minister die aktive Fischerei         Qualität der Heringe sehr kurze Hols mit Schleppzeiten
auf dem mit 141,80 Metern größten deutschen Hoch-              von 10 bis 30 Minuten ausgeführt werden und somit
seetrawler demonstriert werden. Das Schiff mit dem             auch die Fangmenge pro Hol wesentlich geringer aus-
Fischereikennzeichen ROS 171 ist in Rostock registriert        fällt, als auf den übrigen Reisen des Jahres. Der Hinter-
und fällt somit in den Verantwortungsbereich von Mi-           grund hierfür ist, dass der Hering zur Rogengewinnung
nister Backhaus.                                               in einer sehr hohen Qualität angelandet werden muss.
                                                               Dabei muss sichergestellt werden, dass die Rogensä-
Neben dem Minister nahmen an der Reise der CEO der             cke nicht beschädigt werden. Qualitätskontrolleure von
Parlevliet & van der Plas Gruppe, Diederik Parlevliet,         den Kunden der Rederei überprüfen kontinuierlich die
die Geschäftsführer Anton van der Plas und Uwe Richter         Qualität des Rogens an Bord. Die Rogenheringe werden
sowie der Geschäftsführer der EO Nordsee, Kai-Arne             vorwiegend auf dem asiatischen Markt vermarktet.
Schmidt teil.
Kai-Arne Schmidt nutzte die Gelegenheit, um sich mit
Minister Backhaus über die anstehende Frühjahrshe-
ringssaison in der Ostsee auszutauschen. Zudem wurde
mit der Geschäftsführung von Euro-Baltic über mögliche
Aufkaufpreise für die Frühjahrssaison beraten sowie die
Belieferung von Euro-Baltic mit Nordseehering mit den
beiden Schiffen NC 330 „Kristin“ und SH 4 „Thomas
Bach“ besprochen.

                                                               Den Heringen werden direkt an Bord der Rogen entnommen.

                                                               So hat die Maartje Theadora in der Zeit vom 3. De-
                                                               zember bis 23. Dezember über 100 Hols gemacht und
Mit an Bord: Uwe Richter, Till Backhaus, Kai-Arne Schmidt,     zwischen Weihnachten und Neujahr in Ijmuden 5.400
Diederik Parlevliet, Anton van der Plas, Lebensgefährtin von   Tonnen hochwertigen MSC-zertifizieren Rogen-Hering
Diederik Parlevliet (v.l.n.r.)                                 angelandet.

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Aus dem Fischereiverband

Da, wie bereits erwähnt, die Maartje Theadora in den            Der Minister war beeindruckt vom freundschaftlichen Ar-
Verantwortungsbereich des mecklenburg-vorpommer-                beitsklima und von den Arbeits- und Lebensbedingungen
schen Ministeriums fällt, jedoch nie vor der heimischen         der Besatzung an Bord. Er brachte seine Wertschätzung
Küste fischt, bestand seitens des Ministers lange der           über den harten Beruf in der Hochseefischerei zum
Wunsch, die Tätigkeit der Mecklenburger Hochseefi-              Ausdruck. Für den jüngsten Lehrling der Hochseefische-
scherei einmal am eigenen Leib mitzuerleben. Der Mi-            rei, welcher seine zweite Ausbildungsreise absolvierte,
nister war wie immer äußerst wissbegierig. Er ließ sich         war es ein besonderes Highlight, dem Minister über
nicht nur den technologischen Ablauf beim Aussetzen             seine Lehre zum Hochseefischer berichten zu können.
und Hieven des Fanggeschirrs ausführlich vom Kapitän            Er nahm seine besten Wünsche für einen erfolgreichen
erklären, sondern erhielt auch detaillierte Informationen       Lehrabschluss dankend entgegen.
zur Fangtechnik und Fangtaktik. Minister Backhaus war           Neben der Maartje Theadora sind noch vier weitere
im Laufe seines Besuchs auf der Maartje Theadora in             Schiffe der Deutschen Hochseefischerei in Mecklenburg
allen Arbeitsbereichen des Schiffes zugegen und ließ            Vorpommern beheimatet. Dies sind Annie Hillina, Helen
sich von den Besatzungsmitgliedern ihre Arbeitsbereiche         Mary, Gerda Maria und die 2015 von der Kanzlerin
und Tätigkeiten genau erklären.                                 getaufte Mark.

In der Produktion wie auch in allen anderen Arbeitsbereichen    Minister Til Backhaus informierte sich auf der Brücke über die
überzeugte das sehr gute Arbeitsklima den Landwirtschaftsmi-    Details der anspruchsvollen Fangreise der „Maartje Theadora“
nister außerordentlich.                                         im Englischen Kanal.

                                                                                                                                 Fotos: U. Richter

Die „Maartje Theadora“ ist der größte deutsche Hochseetrawler

Fischerei & Fischmarkt in M-V • 1/2017                                                                                     15
Aus dem Fischereiverband

Fördermöglichkeiten im Rahmen des Europäischer Meeres-
und Fischereifonds (EMFF) über die Strategien für lokale
Entwicklung in Fischwirtschaftsgebieten
Dagmar Wilisch, BLAG Mecklenburgische Seenplatte

Neben der klassischen Fischereiförderung über den            • Einrichtungen des öffentlichen Rechts
EMFF gibt es auch die Förderung von lokalen Aktions-         • Fischer und Fischerinnen(sowohl im Haupt-, als
gruppen in Fischwirtschaftsgebieten.                           auch im Nebenerwerb, Küsten- und Binnenfischer)
Im September 2017 wurden in Mecklenburg-Vorpom-              • Zusammenschlüsse von Fischern und Binnenfischern
mern im Rahmen eines Wettbewerbes sechs lokale               • Angelvereine und Zusammenschlüsse von eingetra-
Fischereiaktionsgruppen (FLAG) ausgewählt:                     genen Angelvereinen (z.B. Landesanglerverband)
  • FLAG Westmecklenburgische Ostseeküste                    • Lokale Fischereiaktionsgruppen (wenn sie einen
  • FLAG Ostsee-DBR                                            Rechtform haben)
  • FLAG Güstrower Landkreis                                 • Gemeinnützige Vereine
  • BLAG Mecklenburgische Seenplatte                       Natürliche und juristische Personen sind nicht antrags-
  • FLAG Nordvorpommern                                    berechigt.
  • FLAG Fischerei Rügen
Erstmalig können jetzt auch Projekte gefördert werden,     Förderhöhe
die der Binnenfischerei zugute kommen.                     Binnen- /Fischerinnen und Fischer; Angelvereine und
Bis 2023 stehen den FLAGs insgesamt 4,7 Mio. € an          deren Zusammenschlüsse, gemeinnützige Vereine:
Fördermittel zur Verfügung.                                Bis zu 49% der zuwendungsfähigen Ausgaben
                                                           Nettoförderung (Ausnahme: Angelvereine, welche nicht
Was kann gefördert werden?                                 vorsteuerabzugsberechtigt sind)
Die EU und das Land Mecklenburg-Vorpommern haben           Einrichtungen des öffentlichen Rechts:
folgende Förderschwerpunkte festgelegt:                    Bis zu 100% der zuwendungsfähigen Ausgaben
  • Schaffung von Mehrwert, Schaffung von Arbeits-         Bruttoförderung
     plätzen, Steigerung der Attraktivität für junge       Die Vorhaben müssen immer einen unmittelbaren Zu-
     Menschen und Förderung von Innovation auf allen       sammenhang zur Fischwirtschaft haben.
     Stufen der Versorgungskette für die Fischerei- und    Näheres regelt die Richtlinie des EMFF.
     Aquakulturerzeugnisse;
  • Unterstützung der Diversifizierung in der kommer-      Finanzierungsverhältnis der Fördermittel
     ziellen oder nicht kommerziellen Fischerei, des       Eine besondere Herausforderung ist die Sicherung der
     lebenslangen Lernens und der Schaffung von Ar-        Kofinanzierungsmittel.
     beitsplätzen in Fisch- und Aquakulturwirtschaftsge-   Die Europäische Kommission stellt nie 100 % der Förder-
     bieten;                                               mittel zur Verfügung, sondern erwartet einen adäquaten
  • Stärkung und Nutzung des Umweltvermögens               Anteil an sogenannter nationaler Kofinanzierung. Beim
     in Fisch- und Aquakulturwirtschaftsgebieten, ein-     EMFF stellt die EU 85% der Mittel zur Verfügung, wenn
     schließlich Maßnahmen zur Bekämpfung des Kli-         15% aus der jeweiligen Region bereitgestellt werden.
     mawandels;                                            Mögliche Kofinanzierungsträger sind Einrichtungen des
  • Förderung von sozialem Wohlstand und kulturellem       öffentlichen Rechts, u.a.:
     Erbe in Fisch- und Aquakulturwirtschaftsgebieten,       • Kommunen
     die Fischerei, die Aquakultur und das maritime          • Landkreise
     kulturelle Erbe eingeschlossen;                         • Öffentlich-Rechtliche Stiftungen
  • Stärkung der Rolle der Fischereigemeinden bei der        • Wasser- und Bodenverbände
     lokalen Entwicklung und politischen Entscheidun-        • Kirchen
     gen über lokale Fischereiressourcen und maritime        • Juristische Personen des Privatrechts, mit mehr als
     Tätigkeiten.                                               50% Beteiligung der öffentlichen Hand (z.B. Ver-
Ergänzend dazu haben die FLAGs in ihren Entwick-                waltungsgesellschaft Lotto und Toto M/V mbH)
lungsstrategien festgelegt, welche der oben genannten
Förderschwerpunkte in betreffenden Gebieten vorrangig      Der Antragsteller muss gewährleisten, dass die Ko-
gefördert werden soll.                                     finanzierungsmittel von einem der oben genannten
                                                           Einrichtungen des öffentlichen Rechts zur Verfügung
Wer kann Antragsteller sein?                               gestellt wird. Dazu bedarf es einer Erklärung, die mit
Der Kreis der Antragsberechtigten wurde sehr weit          dem formellen Antrag bei der bewilligenden Stelle ein-
gefasst:                                                   gereicht werden muss.

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Aus dem Fischereiverband

Antragstellung
Eine Voraussetzung, dass ein Vorhaben gefördert wer-
den kann, ist neben der Finanzierungszusage der Kofi
die Zustimmung der zuständigen Fischereiaktionsgrup-
pen. Zweimal jährlich können über die Regionalma-
nagements die Projekte an das Landwirtschaftsminis-
terium zur Bewilligung weitergeleitet werden:
  • am 30.10.20XX – für Maßnahmen ab dem 01.01.
     des Folgejahres
  • am 30.04.20XX – für Maßnahmen ab dem 01.06.
     des selben Jahres.

Es empfiehlt sich, schon frühzeitig mit dem zuständigen
Regionalmanagement Kontakt aufzunehmen. Die Mitar-
beiter haben jahrelange Erfahrungen im Umgang mit
EU-Fördermitteln und begleiten die Antragsteller auf den
zugegebenermaßen nicht ganz unkomplizierten Weg
von der Projektidee bis zur Realisierung des Vorhabens.

Koordinationsbüro der LEADER Aktionsgruppe Meck-
lenburgische Seenplatte – Müritz und der
Lokale Aktionsgruppe Binnenfischerei Mecklenburgische
Seenplatte

Landkreis Mecklenburgische Seenplatte                      Dagmar Willisch bei ihrem Vortrag auf dem Binnenfischereitag
Regionalstandort Waren (Müritz)
Zum Amtsbrink 2                                            Handy: 0160 80 18 173
17192 Waren (Müritz)                                       E-Mail: dagmar.wilisch@lk-seenplatte.de
Telefon: 0395 57087-2207                                   Internet www.lk-mecklenburgische-seenplatte.de

                                                                                                                          Fotos: T. Wichmann

Blick in den Saal beim Binnenfischereitag

Fischerei & Fischmarkt in M-V • 1/2017                                                                               17
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Pressemitteilung

Brexit gefährdet deutsche Arbeitsplätze
Fischereiverbände informieren Parlamentarier und
deutsche Ministerialbürokratie
Claus Ubl, Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer e.V.

Im Rahmen des zweiten parlamentarischen Frühstücks           bis zu 150 handwerklichen Fischereibetrieben an der
haben die deutschen Fischereiverbände heute mit den          deutschen Ostseeküste bedroht.
relevanten Bundestagsabgeordneten der Fraktionen und         Auf europäischer Ebene haben sich die Fischereiorga-
den Mitarbeitern der zuständigen Bundesbehörden die          nisationen der neun hauptbetroffenen Länder zu einer
schweren Folgen eines harten Brexit für die deutsche         Allianz zusammengeschlossen. Sie haben umfangrei-
Hochseefischerei diskutiert.                                 ches Datenmaterial erarbeitet und den Abgeordneten
Traditionell genutzte Fanggebiete würden nach vorlie-        zur Verfügung gestellt. Die Allianz setzt sich für die
genden Informationen vollständig verloren gehen. Dies        Erhaltung ihrer Zugangsrechte und Fangquoten auf dem
betrifft 50 % der gesamtdeutschen Fangmenge und 30 %         bisherigen Niveau ein. Besonders wichtig ist den euro-
der Gesamtumsätze, wenn die Briten ihren Anspruch            päischen Fischern die Sicherung der Nachhaltigkeit in
auf die halbe Nordsee vollständig durchsetzen. Hering,       der Nordseefischerei. Eine einseitige Quotenerhöhung
Makrele, Blauer Wittling, Plattfische und Kaisergranat       durch die Briten könnte die Bewirtschaftungserfolge
wären davon betroffen. Zurzeit werden 100 % der              der letzten Jahre in der Nordsee zunichtemachen und
deutschen Nordseeheringsfänge in der britischen Zone         somit die Reform der Europäischen Fischereipolitik ad
getätigt.                                                    absurdum führen.
Dies kostet nicht nur Arbeitsplätze auf den Fangschiffen,    Die Fischereivertreter empfahlen, keine gesonderten
sondern auch im Fischverarbeitungswerk Euro-Baltic           Fischereiverhandlungen zu führen, sondern das Thema
in Sassnitz/Mukran. Dies betrifft den Wahlkreis der          mit anderen Bereichen aus Handel und Wirtschaft zu
Bundeskanzlerin, die sich in der Vergangenheit immer         verknüpfen.
persönlich für die Fischerei in ihrer Heimat eingesetzt      Dr. Uwe Richter, Vorsitzender des Deutschen Hochseefi-
hat. Das Fischverarbeitungswerk ist abhängig von der         scherei-Verbandes, sagte: „Unser Ziel ist es, dass durch
Rohwarenbelieferung aus der Nordsee. Allein mit Ost-         den Brexit keine Arbeitsplätze gefährdet werden und
seehering kann das Werk nicht rentabel arbeiten. Bei         auch Preissteigerungen für den Verbraucher vermieden
einer Schließung des Werkes ist auch die Existenz von        werden.“

Untersuchungsergebnisse der Winterlager Stralsund und Ryck
Außergewöhnliche Fischkonzentrationen benötigen Schutz

Mario Voigt, LAV M-V.eV.

In Stralsund gibt es den Hafen, die Citymarina und           Angelsaison waidgerechter gefangen werden. Ein wei-
viele Kanäle. Hier bilden sich strömungsberuhigte Be-        teres Ziel: den Beifang untermaßiger Fische eindämmen.
reiche, perfekt für die durch Winterkälte inaktiven Fi-
sche. Deshalb ziehen sie sich massenhaft genau dorthin       Maßvolle Umsetzung benötigt Fakten
zurück. Viele Angler – vor allem jene, die kein Boot
besitzen - stehen natürlich sehr gern dort. Na klar, es      Um sich nun ein wissenschaftlich gestütztes Urteil er-
ist verlockend: Angel auswerfen und Fisch fangen. Die        lauben zu können, ob die Tiere durch die Beangelung
Erfolgsquote ist hier hoch.                                  im Winter gefährdet sind oder nicht, sind Fachleute
                                                             gefragt. Die Biologen von Fisch und Umwelt zählten in
Das sehen wiederum viele andere Angler mit Besorg-           den letzten beiden Jahren die Fischbestände. Ergebnis:
nis. Vereinsvorsitzende aus Stralsund und Umgebung           das Fischaufkommen ist in diesem strömungsberuhigten
ergriffen die Initiative. Ihr Ziel: Fangmöglichkeiten ein-   Bereich wirklich außergewöhnlich hoch. Weitere Er-
schränken und die Entnahme von Tieren gerade vor der         kenntnis: der unter Anglern besonders populäre Zander
Laichzeit regeln. Die Fische sollen sich geschützt in Ruhe   ist beispielsweise im Winterlager Ryck zu 91% und
vermehren, reproduzieren und dann in der eigentlichen        Stralsund zu 78,6% untermaßig.

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Aus dem Fischereiverband

Diese nachgewiesenen Fakten bedeuten ganz klar, die         Gründen wird die Rechnung aus Szenario 1 vom LAV
Tiere brauchen dringend Schutz. Dazu steht auch der         und Anglern kritisiert. Genauere Zahlen müssen her.
LAV. Fangbegrenzungen wurden deshalb eingeführt,
besonders schonende Angeltechniken vereinbart und           Wie weiter
Bereiche mit besonders hohen Fischkonzentrationen für
jeglichen Fischfang gesperrt.                               Es gibt nun erneut weitere Datenerhebungen. Damit die
Die Studie weist aus unserer Sicht eine Schwäche auf:       Fischfangmenge genauer ermittelt werden kann, fordern
die hochgerechnete Fangmenge der Angler insgesamt           wir, während der kommenden Untersuchungstage die
erscheint sehr hoch. Die Wissenschaftler rechneten 2        Angler und deren tatsächlich gefangenen Fische wäh-
Szenarien für das Winterlager Stralsund: Im Szenario 1      rend dieser Kontrollen zu zählen. Wichtig ist zudem
 wird zugrunde gelegt, dass jeder Angler pro Tag 3          vorhandene und ausgeteilte Winterlagerfangbücher
Barsche, 1 Zander und durchschnittlich 0,5 Hechte           zu dokumentieren und auszuwerten. Erst so entstehen
fängt. Die Hochrechnung für den gesamten Winter-            wissenschaftlich belegbare Zahlen über die tatsächlich
lagerzeitraum ergibt in nur vier Monaten 25 Tonnen          entnommene Fischmenge. Auf dieser Grundlage kön-
gefangenen Fisches.                                         nen dann fundierte, nachvollziehbare Entscheidungen
Im Szenario 2 rechneten die Wissenschaftler mit einem       getroffen werden. Mitglieder unserer Vereine aus Stral-
maßigen Fisch pro Fangtag. Die errechnete Gesamt-           sund erklärten sich bereit, diese Kontrollen personell
summe ergibt nun 3,6 Tonnen Fisch.                          zu unterstützen.
Jedem versierten Angler ist klar, dass Szenario 2 der
Realität eher entspricht. Es gibt neben guten auch durch-   Die komplette aktuelle Studie finden Sie auf
aus erfolglose Angeltage. Witterungsbedingungen und         www.lav-mv.de.
persönliches Geschick entscheiden mit. Aus diesen

                                                                                                                      Foto: T. Wichmann

Blick auf einen Teil des Winterlagers „Stralsund“

Fischerei & Fischmarkt in M-V • 1/2017                                                                          19
Aus dem Fischereiverband

„Rute Raus - der NDR-Anglerstammtisch“
Zankapfel Dorschquote

Claudia Thürmer, LAV M-V.eV.

Heißes Gesprächsthema bei Moderator Heinz Galling               Landes, seien Kulturgut und Publikumsmagnet. Erholung
war am 23. Januar die Dorschfangquote, das Fanglimit,           der Dorschbestände und damit Korrektur der Einschrän-
sogenannte Baglimit, für Angler.                                kungen würden für 2018 erwartet. Zwei Jahre – eine
Gesprächsgäste in der urigen Kneipe „Angler 2“ am               absehbare Durststrecke.
Schweriner See waren Landwirtschaftsminister Till
Backhaus, Horst Hennings, Europameister im Boots-               Die Begründungen für die drastischen Maßnahmen
angeln, Dorschangler Klaus Dieter Götz, der Rosto-              wurden von den Anwesenden einstimmig akzeptiert.
cker Lothar Schlicker, Betreiber des Kutters MS Storkow         Der Dorschbestand soll sich erholen können. Die Maß-
und Willi Lütge, Angelkutterbetreiber aus Fehmarn.              nahmen selbst wurden jedoch stark kritisiert. Galling
                                                                zitierte LAV-Präsident Prof. Dr. Karl-Heinz Brillowski
Sehr viele Angler strömten herbei - die Hütte war bre-          mehrfach mit der Forderung: Mindestmaß anheben
chend voll, die Stimmung großartig.                             von 35 Zentimetern auf 45 Zentimeter, Fang also erst
Zum Auftakt sagte Backhaus: „Ich bin gern heute hier            nach dem ersten Laichen. Zudem komplettes Fangver-
und sehr gespannt, ob ich verdroschen werde oder heil           bot in der Schonzeit, ohne Ausnahmen, und dafür ein
hier rauskomme!“ Er kam heil raus! Die, die kamen, um           Baglimit von zehn Dorschen statt der fünf aktuell. Die
ihm auf den Zahn zu fühlen, spürten bei ihm Wertschät-          Zehn würde ohnehin von den meisten Anglern nicht
zung und Hintergrundwissen. Zum Inhalt des Abends:              erreicht, hätten aber positiven Einfluss auf Angeltouren
                                                                und Allgemeinstimmung. Breite Zustimmung dafür von
Die erlassene Dorschquote bedeutet für Fischer Ein-             allen Anglern! Fehler seitens der Politik wurden einge-
schränkungen, die sie an den Rand der Existenz trei-            räumt und Till Backhaus informierte: „Wir werden vor-
ben. Das Baglimit für Angler, fünf Dorsche am Tag, in           aussichtlich April/ Mai eine Studie vom Thünen-Institut
der Laichzeit drei, sorgte bei Angelkutterbetreibern für        vorstellen. Es wäre denkbar mit LAV und allen anderen
Konsequenzen: viele Angler gehen nicht mehr an Bord,            Verbänden zusammen auf 45 Zentimeter zu gehen und
Angeltouristen kommen nicht mehr ins Land, sagen                Laichgebiete gemeinsam zu Kinderstuben zu machen.“
geplante Touren ab. 50 % Storno beklagen jene, die              Zum Damoklesschwert AWZ sagte Backhaus nachdrück-
von Ausfahrten der Angler leben. Backhaus versprach             lich:“ Mit unserem Land wird es eine vollständige Sper-
finanzielle Hilfe aus einem speziellen Strategiefonds:          rung der FFH-Gebiete nicht geben, das habe ich den
„Ich stelle mir vor, dass wir die nächsten zwei Jahre           Angelfischern versprochen.“ Herr Minister, wir nehmen
gemeinsam damit überbrücken. ABER ihr müsst den                 Sie beim Wort!
Anglern auch andere Fische anbieten, andere Fang-
gebiete. Wenn ihr das verstärkt, helfe ich euch!“ Die           Nächster Anglerstammtisch: 22. Mai 2017, 18.30 Uhr,
Kutterfischer und Angelkutter gehörten zum Bild unseres         Eintritt frei. Infos unter www.lav-mv.de

                                                                                                                               Foto: C. Thürmer

Erste Anspannung wich schnell bei Talk-Gästen am Anglerstammtisch – die Zuschauer folgten interessiert.

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