21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021

 
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21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021
GYNÄKOLOGISCHE
      ONKOLOGIE
    Neue Therapiekonzepte
          PARP Inhibitoren

     BRUSTREKON­
       STRUKTION
     Die implantatbasierte
       Brustrekonstruktion

SCHWANGERSCHAFT
   Kliniknotfallambulanzen

  03 | 21
        42. Jahrgang | Mai 2021
21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021
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21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021
INHALT            3

                                                  Editorial                                                               5

                                                  Gynäkologische Onkologie
                                                  Neue Therapiekonzepte beim luminalen frühen Mammakarzinom               7
                                                  R. Würstlein, A. Hester, N. Harbeck

                                                  PARP Inhibitoren – neue Therapieoption beim metastasierten
                                                  Mammakarzinom mit BRCA1/2-Mutation                                      16   CME
                                                  E.-M. Grischke

                                                  CUP – die frustrierende Suche nach Ätiologie, Diagnostik und Therapie   23
                                                  N. Zahedi

                                                  OP-Roboter-Systeme verschlechtern Zervixkrebs-Prognose                  27
                                                  J. M. Wenderlein

                                                  Langzeitstudie bestätigt zirkulierende Tumorzellen als valide
                                                  Prognosemarker in der Karzinomtherapie                                  29
                                                  K. Pachmann, A. Wesche

                                                  Brustrekonstruktion                                                     31
                                                  Die implantatbasierte Brustrekonstruktion: Neue Optionen
   Wissenschaftlicher Beirat                      und Kontroversen
   Prof. Dr. med. André-Michael Beer,
   Hattingen
                                                  U. Hille-Betz, S. Kundu
   Prof. Dr. Dr. Andreas D. Ebert, Berlin
   Prof. em. Dr. med. Dr. rer. nat. Henning       Schwangerschaft                                                         35
   M. Beier, Aachen
   Dr. med. Dr. phil. Hans-Jürgen Bickmann,       Inanspruchnahme von Kliniknotfallambulanzen durch Frauen in den
   Siegen                                         ersten sechs Wochen post partum
   PD Dr. med. Annett Gauruder-                   S. Popa, M. David, W. Henrich
   Burmester, Berlin
   Dr. med. Hans Uwe Feldmann,                                                                                            39
                                                  Psychosomatik
   Mülheim a.d. Ruhr
   Prof. Dr. Eva-Maria Grischke, Tübingen         Vulvodynie – Die Behandlung in der Frauenarztpraxis mit der
   Prof. Dr. med. Peyman Hadji, Marburg
                                                  Patientin gemeinsam gestalten!
   Prof. Dr. Andreas Hahn, Hannover
   Prof. Dr. med. Nadia Harbeck, München          A. Hocke
   Prof. Dr. med. Peter Hillemanns,
   Hannover                                       Pharmaservice                                                           48
   Prof. Dr. med. Franz Kainer, Nürnberg
   Dr. med. Franz Edler von Koch, München
   Prof. Dr. med. Dr. h. c. Thomas Rabe,          Personalia                                                              49
   Heidelberg
   Prof. Dr. med. Christl Reisenauer,
   Tübingen                                       Vorschau/Impressum                                                      50
   Prof. Dr. Stefan P. Renner, MBA,
   Erlangen
   Dr. med. Katrin Schaudig, Hamburg
   PD Dr. med. Sarah Schott, Heidelberg
   Dr. med. Claudia Schumann, Northeim
   Prof. Dr. med. Alexander Strauss, Kiel
   Dr. med. Nikolaus Weissenrieder,
   München
   Prof. Dr. med. Ludwig Wildt, Innsbruck
   Prof. Dr. med. Michael von Wolff, Bern

Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren
Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische
Differenzierung verzichtet. Entsprechende Be-
griffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung
grundsätzlich für alle Geschlechter. Die ver-
kürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.

                                                                                                             3/2021
21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021
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                             30. KONGRESS
                der Deutschen Gesellschaft für
                        PERINATALE MEDIZIN
                        24.–27. November 2021

                                digital

                                 dgpm-kongress.de
21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021
EDITORIAL                   5

                                        Therapie im Fokus

Liebe Leserinnen und Leser,             renzierung essentiell. Die aktuelle    Neben dem Mammakarzinom wird
                                        Stratifizierung zur Vermeidung von     in dieser Ausgabe das Cancer of Un-
das Mammakarzinom ist die häu-          Über- und Untertherapie sowie die      known Primary (CPU)-Syndrom in
figste maligne Erkrankung der           aktuellen Standardtherapien und        einem Beitrag von Dr. Zahedi be-
Frau und geht mit einem Lebens-         Strategien werden in einem Beitrag     sprochen. Die Ätiologie, Diagnose
zeitrisiko von 12 % einher. Über        von Dr. Würstlein und Kollegen be-     und die Therapie werden hier an-
70.000 Mal im Jahr stellen Ärzte        sprochen.                              hand eines Fallbeispiels erörtert.
aktuell die Diagnose bei einer
Frau, über 17.000 Frauen sterben        Generell ist zu sagen, dass neben      In einem weiteren Beitrag wird die
jährlich daran.                         der Ausdehnung des Tumors zum          Bedeutung der implantatbasierten
                                        Zeitpunkt der Diagnosestellung vor     Brustrekonstruktion aufgezeigt.
Die bedeutendsten Risikofaktoren        allem die Biologie des Tumors der      Die implantatbasierte Sofortre-
sind hierbei endokrine Faktoren         wesentliche Faktor für die Prognose    konstruktion nach einer hautspa-
aufgrund der langen, hormonell ak-      und somit für den weiteren Krank-      renden bzw. nipplesparenden Mast-
tiven Zeit und die genetische Prädis-   heitsverlauf darstellt. Die gezielte   ektomie gibt der Patientin die Mög-
position. Brustkrebs ist die häufigs-   Erfassung der jeweiligen biologi-      lichkeit ihre körperliche Integrität
te, jedoch in der Regel nicht die ge-   schen Eigenschaften des Tumors er-     zu erhalten. Welche Optionen und
fährlichste Krebsart bei Frauen.        möglichen eine individualisierte       Kontroversen hierbei möglich
Rechtzeitig erkannt und behandelt,      und zielgerichtete Therapie. Prof.     sind, erläutern Dr. Hille-Betz und
sind die meisten Erkrankungen heil-     Grischke setzt den Fokus auf eine      ihr Kollege.
bar.                                    bestimmte Gruppe an Patientin-
                                        nen, bei denen eine Keimbahnmu-        Viele neue Erkenntnisse und Freude
Da die Therapie des frühen Mam-         tation in den Genen BRCA1 oder 2       beim Lesen dieser gyne-Ausgabe
makarzinoms zunehmend komple-           nachgewiesen werden kann, was          wünscht Ihnen
xer wird und dabei die Mehrheit der     bei bis zu 25–30 % der Frauen mit
neu diagnostizierten Mammakarzi-        einer hereditären Brustkrebsbelas-     Ihre Fachredakteurin
nome betrifft, ist eine exakte Diffe-   tung der Fall ist.                     Marlies Leupolz

                                                                                               3/2021
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Zahlen | Daten | Fakten
                                                                                                                    Chirurgische Behandlung von frühem Brustkrebs

                                                                                                                          Chirurgische Entfernung von Krebsgewebe bei Brustkrebs:

                                                                                                                                              brusterhaltendende
                                                                                                                                                                     6,7 %
                                                                                                                                                 Operation allein

                                                                                                                                         brusterhaltende Therapie                         49,7 %

                                                                                                                                                    Mastektomie
                                                                                                                                                                                 30,1 %
                                                                                                                                                ohne Bestrahlung

                                                                                                                                                    Mastektomie
                                                                                                                                                                        13,5 %
                                                                                                                                                 und Bestrahlung

                                                                                                                              Zwischen 2013 und 2015 stieg die Anzahl
Quellen: Yi M et al. International Journal of Radiation Oncology*Biology*Physics 2020 Riis M. Ann Med Surg 2020

                                                                                                                                von brusterhaltenden Therapien um 13%.

                                                                                                                                                Sentinel-Lymphknotendissektion:
                                                                                                                                                wichtiger Bestandteil der chirurgischen
                                                                                                                                                Behandlung.

                                                                                                                                      Lymphknotenmetastasen senken
                                                                                                                                     das Überleben um    28 – 40 %.
                                                                                                                  Eine axilläre Lymphknotendissektion bei der Detektion von Mikrometastasen
                                                                                                                                  erzielt keinen Überlebensvorteil für Betroffene:
                                                                                                                       Krankheitsfreies Überleben ohne   87,8 %, mit 84,4 %.
21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021
GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE                                                   7

Neue Therapiekonzepte beim luminalen frühen
Mammakarzinom
R. Würstlein, A. Hester, N. Harbeck

Ca. 70 % der jährlich 75.000 Brust-     Verhütungsmethoden (cave: Zy-                         Antihormonelle Therapie beim
krebs-Neuerkrankungen sind als so-      klusunregelmässigkeiten bei hor-                      luminalen Mammakarzinom
genannte luminale Mammakarzi-           monhaltigen IUPs) sowie gegebe-                       Die wichtigsten Therapieprinzipien
nome klassifiziert, d. h. Hormonre-     nenfalls die Bestimmung von FSH                       bei der antihormonellen Therapie
zeptor-positiv (HR+) und HER2-ne-       und E2 tragen zur Klärung bei und                     fasst die AGO 2021 zusammen
gativ; die weiteren therapierelvan-     müssen vor dem Start einer Chemo-                     ( Abb. 1) [2].
ten Subgruppen sind triple negativ      therapie bzw. antihormonellen
und HER2-positiv. Aus der Kombi-        Therapie abgeklärt sein. Alle peri-                   Therapie der prämenopausalen
nation Grading, Ki67, Höhe des Öst-     menopausalen Patientinnen wer-                        Patientin
rogenrezeptorstatus (ER) und Pro-       den im Kontext der antihormonel-                      Der Standard der antihormonellen
gesteronrezeptorstatus (PR) ergibt      len Therapie wie in der prämeno-                      Therapie mit Tamoxifen 20 mg/d für
sich die immunhistochemische            pausalen Situation therapiert, auch                   mindestens 5 Jahre wird individuell
Unterteilung in Luminal-A- bezie-       wenn durch eine Chemotherapie                         um die Gabe von GnRH-Analoga
hungsweise Luminal-B-like; dabei        eine ggf. nur vorübergehende                          über 2–5 Jahre ergänzt. Dies sollte
kann nur durch Genexpressionsana-       Amenorrhoe auftritt [1].                              insbesondere bei erhöhtem Rezi-
lysen eine sichere molekulare Diffe-                                                          divrisiko (definiert durch sehr jun-
renzierung der beiden Typen erfol-      Ergänzende Tests zur genetischen                      ges Alter, hohes Grading bzw. ki 67
gen, jedoch anhand der klinischen       Prüfung der Therapiewirksamkeit                       oder pos. Nodalstatus) mit der Pa-
Faktoren eine Zuordnung. Dies           (wie CYP2D6-Polymorphismus) sind                      tientin besprochen werden. Altena-
spielt eine große Rolle für die medi-   seitens der AGO weiterhin nicht                       tiv kann dann bei somit gesicherter
kamentösen Therapiekonzepte             empfohlen. Alle antihormonellen                       postmenopausaler Situation auch
(Chemotherapie gefolgt von anti-        Therapien werden in der Standard-                     ein Aromatasehemmer mit GnRH-A
hormoneller Therapie oder reiner        dosierung appliziert, dies ist für Ta-                kombiniert werden [2].
antihormoneller Therapie) sowie         moxifen 20 mg/d, für die Aromata-
auch die Therapieplanung bei Diag-      sehemmer die Fixdosierung pro                         Wichtig ist die Gabe von GnRH-Ana-
nosestellung und das Ausmaß der         Tablette. GnRH Analoga werden                         loga im 28-Tage-Rhythmus, da sonst
Diagnostik und ggf. die Intensivie-     vorzugsweise q28d verabreicht [2].                    Schwankungen der Ovarialfunk-
rung der Therapiemaßnahmen [1].

Grundsätzlich gehören die Hor-           © AGO   e. V.        Generelle Prinzipien der adjuvanten endokrinen Therapie AGO ++
                                          in der DGGG e.V.
monrezeptor-positiven , also lumi-        sowie
                                          in der DKG e.V.
                                                               Die adjuvante endokrine Therapie wird in die initiale Therapie (Jahre 1–5)
nalen Mammakarzinome zu den                                     und die erweiterte adjuvante Therapie (EAT, Jahre 6–10+) eingeteilt.
                                          Guidelines Breast
prognostisch günstigen Typen, da-         Version 2021.1D
her ist die Vermeidung von Über-                               Standard-Therapiedauer der adjuvanten Therapie: 5 Jahre
                                         © AGO   e. V.
umgekehrt aber auch Unterthera-           in der DGGG e.V.     Erweiterte Therapiedauer nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung
pie hier besonders wichtig. Hor-          sowie
                                          in der DKG e.V.
monrezeptoren gelten (für ER wie                               Dauer, Wahl & Sequenz von AI oder Tam hängen v. a. von Menopausen-
                                          Guidelines Breast     status, Verträglichkeit und dem Rückfall-Risiko ab.
PR) als sicher positiv ab einem Wert      Version 2021.1D

von 10 % und mehr, bei 1–10 % als                              Der Wechsel auf eine andere endokrine Therapie (Tam oder AI) ist
fraglich positiv [2].                                           besser, als die Therapie zu stoppen.

                                                               Beginn mit AI insbesondere bei lobulären Karzinomen und/oder klar
Wie schon lange bekannt, spielt da-                             erhöhtem Rückfall-Risiko
                                        www.ago-online.de
rüber hinaus bei der Medikamen-
                                                               Es existiert kein ausreichend validierter Biomarker für einen frühen
tenwahl der Menopausenstatus                                    versus einen späten Rückfall
eine wichtige Rolle: Menstruations-
und gyn. Operationsanamense,            Abb. 1: Generelle Prinzipien der adjuvanten endokrinen Therapie AGO ++.
                                        www.ago-online.de

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21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021
8        GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE

    tion nicht ausgeschlossen werden         Therapie der postmenopausalen            Kriterien, die auf einen klinischen
    können. Die Patientin muss aufge-        Patientin                                Benefit hinweisen
    klärt sein über die ergänzend not-       Bei der postmenopausalen Patientin       − Alleinige adjuvante Therapie mit
    wendige Verhütung, da GnRH-Ana-          ist die Standardtherapie die 5-jähri-      Tamoxifen
    loga per se keine kontrazeptive          ge Therapie mit Aromataseinhibi-         − Z. n. Chemotherapie (höheres Ri-
    Maßnahme darstellen – außerdem           tor, alternativ die Sequenztherapie        siko)
    natürlich über das Ausbleiben der        Tamoxifen gefolgt von AI bzw. AI         − Positiver Lymphknotenstatus
    Menstruation. Aufgrund der unter         gefolgt von Tamoxifen [2]. Dabei ist     − T2/T3-Tumoren
    dieser Therapie erhöhten Neben-          die Wahl des Aromatasehemmers            − hohes Rückfall-Risiko nach im-
    wirkungen (insbesondere Arthral-         (Anastrozol, Exemestan, Letrozol)          munhistochemischen Kriterien
    gie, Schleimhautatrophie und Libi-       hier frei, lediglich für den lobulären     oder Multigen Assays
    doverlust) ist es besonders wichtig,     Subtyps des Mammakarzinoms lie-          − Erhöhter CTS5-Score
    hier eng die Adhärenz zur Therapie,      gen Daten vor, die auf eine erhöhte      − Breast Cancer Index: BCI (H/I)
    mögliche supportive Maßnahmen            Wirksamkeit eines AI (BIG 1/98 Stu-
    (s. u.) sowie ggf. die Umstellung auf    die: Letrozol) deuten [3].               Weitere Entscheidungsfaktoren
    die Tamoxifen-Monotherapie mit                                                    − Patientenwunsch, ggf. Kinder-
    der Patientin im Auge zu behalten        Die Alternative, insbesondere bei          wunschthematik
    und zum Start der Therapie gut da-       Unverträglichkeit der AI bzw Non-        − bisherige gute Verträglichkeit
    rüber aufzuklären. Es liegen für die-    Adhärenz wegen diverser Neben-             der AI-Therapie bzw. Nebenwir-
    se Situation der vorübergehenden         wirkungen, bleibt die Therapie mit         kungen
    ovariellen Suppression in einer ku-      Tamoxifen (sofern hier keine Kont-       − Knochengesundheit
    rativen Situation keine Daten vor,       raindikationen vorliegen) [2].           − jüngeres Alter
    die eine Ovarektomie befürworten.                                                 − Adhärenz
    Ausnahme sind die BRCA-Trägerin-         Bei erhöhtem Rückfallrisiko kann
    nen, die alle über die Zentren für Fa-   die Therapie mit Tamoxifen auf bis       NEU: Aktuelle Daten zeigen, dass
    miliären Brust- und Eierstockkrebs       zu 10 Jahre komplettiert werden,         die Hinzunahme von Abemaciclib,
    angebunden bleiben sollten [1, 2].       oder dann ein Switch auf AI bzw. Ta-     einem CDK4/6-Inhibitor bei erhöh-
                                             moxifen in Abhängigkeit der Vor-         tem Rezidivrisiko eine zukünftige
    Wichtigster Grundsatz ist gerade         therapie erfolgen [2]. Dies bietet       Option beim frühen luminalen
    bei der prämenopausalen Patientin        sich insbesondere für die Frauen an,     Mammakarzinom darstellen kann
    die Einnahme einer antihormonel-         bei denen perimenopausal zu-             [5, 6]. CDK4/6-Hemmer (Palboocic-
    len Therapie über mehrere Jahre.         nächst mit Tamoxifen gestartet           lib, Ribociclib, Abemaciclib) stellen
                                             wurde. Ggf. sind hier nach Umstel-       die Standardtherapie beim metas-
    NEU: Dies wird oft im weiteren           lung auf Aromatasehemmer eine            tasierten luminalen Mammakarzi-
    Nachsorgeverlauf zu thematisieren        einmalige oder wiederholte Kont-         nom dar [2].
    sein, wenn der Kinderwunsch der          rollen des laborchemischen Meno-
    Patientin/des Paars zur Sprache          pausenstatus indiziert. Bei postme-      Während die Daten zu Palbociclib in
    kommt. Hier sollte eine sehr indivi-     nopausalen Patientinnen, die mit         der PALLAS- [7] und in der Penelo-
    duelle Beratung bzgl. einer mögli-       einem AI gestartet haben, ist die        pe-B-Studie [8] keinen Zusatznut-
    chen Therapiepause nach frühes-          maximale AI-Therapiedauer basie-         zen zusätzlich zur endokrinen Stan-
    tens zwei Jahren Einnahme der            rend auf Daten der ABCSG16-Studie        dardtherapie zeigen konnten, sind
    antihormonellen Therapie über            7 Jahre. Eine 10-jährige Therapie-       die Ergebnisse der MONARCH-E-
    möglichst kurze Zeit für eine            dauer war hier nicht effektiver, je-     Studie positiv – hier wurde die Risi-
    Schwangerschaft ermöglicht wer-          doch mit mehr Nebenwirkungen,            kostratifizierung aufgrund klini-
    den. Nach Abschluss der antihormo-       v. a. auch in Bezug auf die Knochen-     scher Hochrisikokriterien wie No-
    nellen Therapie (mindestens 5 Jah-       gesundheit, verbunden [4]. Über          dalstatus, hohem Ki67 oder G3 ge-
    re) gibt es keinen Hinweis für eine      den CTS5-Kalkulator kann dieses Ri-      troffen, sodass die Zulassung für die
    Prognoseverschlechterung bei Mut-        siko berechnet werden.                   adjuvante Therapie mit 2 Jahren
    ter und Kind durch eine Folge-                                                    Abemaciclib zusätzlich zur adjuvan-
    schwangerschaft. Die Brustzentren        Entscheidungskriterien für die er-       ten endokrinen Therapie (AI, Tamo-
    bieten hier entsprechende Bera-          weiterte, das heißt über 5 Jahre lau-    xifen) erwartet wird [5, 6]. Diese
    tungssprechstunden für die Paare         fende, antihormonelle Therapie           Möglichkeit steht dann auch prä-
    an [2].                                  sind für die Jahre 6–10 [2]:             menopausalen Patientinnen zur

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21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021
GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE                                             9

Verfügung, die die Therapie wide-       Eine allgemeine Übersicht zur en-               NEU: Wie bei allen Tumortypen soll-
rum um GnRH-Analoga ergänzt.            dokrinen Therapie nach AGO 2021                 te auch hier bei prämenopausalen
                                        mit den alternativen Therapieop-                Frauen mit zukünftigem Kinder-
Die MONARCH-E-Studie (NCT03155997)      tionen ist in  Tabelle 1 aufgelistet.          wunsch vor Start der Chemotherapie
war bei bislang noch kurzem Follow-                                                     eine Beratung durch Fertiprotekt im
Up positiv: das iDFS wurde durch        Chemotherapie beim luminalen                    Kinderwunschzentrum erfolgen so-
Hinzunahme von Abemaciclib für 2        Mammakarzinom                                   wie allen prämenopausalen Frauen
Jahre zur ET signifikant mit einer HR   Bei Indikation zur ajduvanten Che-              zum Ovarschutz, insbesondere allen
von 0,71, das dDFS mit einer HR von     motherapie (Entscheidungsalgorith-              Frauen unter 40, eine Ovarprotek-
0,69 verbessert. Es gab keine neuen     mus s. u.) werden anthracylin-taxan-            tion mit GnRH-Analoga alle 28 Tage
Sicherheitssignale; einige AI-assozi-   haltige Schemata bzw. zunehmend                 für die Dauer der Chemotherapie
ierte Nebenwirkungen (Arthralgien)      anthracyclinfreie Therapien (z. B. 6            und beginnend mind. 48 Stunden
waren in der Abemaciclib-Subgrup-       Zyklen Docetaxel Cyclophophamid)                vor der ersten Chemotherapie (bes-
pe seltener. Ca. 20 % der Patientin-    eingesetzt. Bei einer sicheren Chemo-           ser 1–2 Wochen vorab), zu Reduk-
nen haben die Studienmedikation         therapieindikation (z. B. Hochrisiko            tion von Threapiespätnebenwirkun-
abgebrochen. In die MONARCH-E-          mit  4 Lymphknoten) kann die Che-              gen angeboten werden. Diese The-
Studie wurden ausschließlich Patien-    motherapie auch neoadjvuant appli-              rapie erfolgt in den onkologischen
tinnen mit Hochrisiko-Mammakarzi-       ziert werden und folgt den Standards            Praxen/Kliniken [2].
nom ( 4 LK oder 1–3 LK und  T3        der Neoadjuvanz [2]. Alle diese Pa-
oder G3 oder Ki67  20 %) einge-        tienten qualifizieren sich für eine             NEU: Inwieweit neue Therapisub-
schlossen [5, 6]. Weitere Studien-      konsequente post-neoadjuvante                   stanzen wir PARP-Inhibitoren hier
daten zu dieser Therapieerweite-        antihormonelle Therapie und erfül-              in die Therapiesequenzen Eingang
rung stehen aus.                        len die Kriterien der erweiterten anti-         finden, werden die Studiendaten,
                                        hormonellen Therapie (s. o.) und oft            die für 2021 erwartet werden, zei-
Hier bieten Studien wie die ADAPT-      auch die Studienoptionen.[2]                    gen. Wichtige Informationen wer-
late-Studie der WSG die Möglich-
keit, auch Patientinnen aus den
Nachsorgesprechstunden 2–6 Jahre                                                               Optionen der Erweiterten
nach erfolgter OP und unter bereits                         Optionen für Jahr 1–5              Adjuvanz nach 5 Jahren
                                                                                               (Jahr 6–10)
laufender antihormoneller Thera-
pie bei erhöhtem Rückfallrisiko den      Prämenopausal      Tamoxifen 5 Jahre                  Weitere 5 Jahre Tamoxifen
Zugang zu CDK4/6-Inhibitoren in                             (niedriges Rezidivrisiko)
der Ergänzung für bis zu 2 Jahre.                           GnRH-Analoga (OFS) über            2,5–5 Jahre AI nach zuvor
Kriterien für eine mögliche Studien-                        2–5 Jahre plus Tamoxifen bei       5 Jahren Tamoxifen, wenn
teilnahme sind: Hohes klinisches                            höherem Rezidivrisiko              eindeutig postmenopausal
oder genomisches Risiko bzw. mitt-                          GnRH-Analoga (OFS) über            5 Jahre Tamoxifen nach zuvor
leres klinisches Risiko bei unbe-                           2–5 Jahre plus AI bei höherem      2–5 Jahre Kombination mit GnRH
kanntem genomischen Risiko in Ab-                           Rezidivrisiko
hängigkeit von Nodalstatus, Gra-                            GnRH-Monotherapie bei
ding, Ki67 und Genexpressionsana-                           Kontraindikation zur anti-
lyse bzw. non pCR nach neoadju-                             hormonellen oralen Therapie
vanter Chemotherapie.                    Postmenopausal     Aromatasehemmer                    Fortführung Tamoxifen
                                                                                               bis zu 10 Jahre
Endokrine Therapie beim
                                                            Sequentielle Therapie AI           Nach 5 Jahren Tamoxifen AI
männlichen Mammakarzinom
                                                             Tamoxifen                        für bis zu 5 Jahre
Die Therapie des luminalen Mam-
makarzinoms, dem häufigsten Tu-                             Sequentielle Therapie Tamoxifen    Verlängerung AI für 2–5 Jahre
                                                             AI                               nach AI
mortyp beim Mann, folgt den Prin-
zipien der postmenopausalen Pa-                             Tamoxifen
tientin. In der Regel wird Tamoxifen
                                         Männliches         Tamoxifen                          Keine Daten
eingesetzt, finale Studiendaten zu
                                         Mammakarzinom
Aromatasehemmern (mit oder oh-
ne GnRH-Analoga) stehen aus [2].        Tab. 1: Endokrine Therapie nach AGO 2021 mit den alternativen Therapieoptionen.

                                                                                                         3/2021
21 GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE Neue Therapiekonzepte - Lobby Sommersymposium 2021
10        GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE

      Infokasten:                         Nachdem der GBA zunächst 2019            iDFS (91,6 % bei Chemotherapie +
      Genexpressionstests zur             bei N0-Status (!) die Verwendung         ET vs. 91,9 % bei ET). Postmenopau-
      Prüfung des Rezidivrisikos          von Oncotype DX zugelassen hat,         sale Patientinnen profitierten auch
      Daten aus prospektiven              wurden 2020 alle vier in Deutsch-        in keiner Subgruppe (RS 0–13 vs.
      Therapiestudien:                    land verfügbaren Tests bei N0 in die     14–25; 1 vs. 2–3 befallene LK) von
      − 21-Gene Recurrence Score (On-     Kostenübernahme übernommen               der adjuvanten Chemotherapie. So-
        cotype DX*) → TailorX-Studie,    und stehen über die Brustzentren         mit kann bei postmenopausalen Pa-
        WSG-PlanB-Studie, ADAPT-          zur Verfügung. Die AGO hat auch          tientinnen auch bei Nodalbefall
        Studie, RxPONDER-Studie           2021 alle vier Genexpressionsanaly-      (1–3 Lymphknoten) bei RS  25 auf
      − 70-Gene Breast Cancer Recur-      sen trotz unterschiedlicher Daten        eine Chemotherapie verzichtet
        rence Assay (MammaPrint*)        für verschiedene Patientenkollekti-      werden. In der Prämenopause hin-
        → MINDACT-Studie                  ve und des Fehlens von prospekti-        gegen ergab sich ein 5-Jahres-iDFS-
                                          ven Therapiestudien für zwei der         Benefit von ca. 5 % durch Hinzu-
      Daten aus prospektiv geplanten      vier Tests mit einem „+“ bewertet        nahme der Chemotherapie (94,2 %
      retrospektiven Analysen großer      und empfiehlt weiterhin die Stu-         bei Chemotherapie + ET vs. 89 %,
      Studiengewebebanken:                dienteilnahme [2].                       bei alleiniger ET). Dieser Benefit war
      − 11-Gene-Score EPclin                                                       bei prämenopausalen Patientinnen
        (EndoPredict)                    Folgende Tests und prospektive Stu-      bei höherem RS etwas deutlicher als
      − PAM50 Risk-of-Recurrence-         dien liegen hier zugrunde ( Info-       bei niedrigerem RS (5-Jahres-iDFS-
        Score (Prosigna)                 kasten).                                 Benefit durch Chemotherapie bei
                                                                                   RS 0–13: 3,9 %, bei RS 14–25: 6,2 %).
                                          Hauptproblematik im klinischen All-      Die Anzahl der befallenen LK beein-
     den sicher auch die laufenden Stu-   tag ist die Tatsache, dass trotz pros-   flusste bei prämenopausalen Pa-
     dien mit Hinzunahme von Immun-       pektiver Studiendaten aus vier gro-      tientinnen den Benefit durch die
     therapien zur Chemotherapie beim     ßen Studien (Plan B, ADAPT, RxPON-       Chemotherapie nicht (5-Jahres-
     luminalen Hochrisikomammakarzi-      DER und MINDACT [9–11]) diese Kos-       iDFS-Benefit durch Chemotherapie
     nom (z. B. Keynote 756, Checkmate-   tenübernahme bei nodalpositiver Si-      bei 1 LK 5,2 %, bei 2–3 LK 5,1 %).
     7FL) hinzufügen.                     tuation nicht gewährleistet ist, was     Möglicherweise spielt bei prämeno-
                                          erneut die Kostendiskussion im indi-     pausalen Frauen neben der direkt
     Therapiesequenz                      viduellen postoperativen Patienten-      zytotoxischen Komponente der
     Zur Entscheidungsfindung, ob beim    gespräch im Brustzentrum und in          Chemotherapie die Chemothera-
     luminalen Mammakarzinom die          der Praxis bedingt, sofern nicht eine    pie-induzierte ovarielle Suppres-
     rein endokrine Therapie bzw. die     Studienteilnahme möglich ist. Real       sion eine Rolle beim beobachteten
     Sequenz-Chemotherapie gefolgt        world-Daten sowie die Studien-           Benefit [10].
     von endokriner Therapie eingesetzt   daten v. a. aus Deutschland legen
     werden, tragen folgende Faktoren     nahe, dass hier zeitnahe Lösungen        Beim SABCS 2020 wurden aus
     bei [2]:                             seitens der zuständigen Behörden         Deutschland in zwei Hauptvorträ-
     − Alter, Menopausenstatus, Allge-    und Kostenträger zu einer Therapie-      gen Ergebnisse aus der ADAPT
        meinzustand und Komorbiditäte     individualisierung      insbesondere     HR+HER2-Studie der Westdeut-
     − Tumorgröße und Nodalstatu          unter dem Aspekt Chemotherapiei-         schen Studiengruppe (WSG) vorge-
     − Proliferationsfaktoren (Grading,   indikation ja/nein nötig sind.           stellt. Die ADAPT-Studie vereint das
        Ki67)                                                                      Konzept einer endokrinen Induk-
     − Genexpressionsanalysen (Onco-      Zu nodal-positiven Patientinnen          tionstherapie mit dem Einsatz von
        type DX, Mammaprint, Endopre-     wurden auf dem SABCS 2020 die            Oncotype DX und der Untersu-
        dict, Prosigna)                   ersten Daten der RxPonder-Studie         chung der Ki67-Dynamik als Marker
     − Patientenwunsch                    gezeigt: Patientinnen mit 1–3 befal-     für das Ansprechen auf die endokri-
                                          lenen Lymphknoten (ca. 65 % hat-         ne Induktionstherapie. In dieser
     Insbesondere die Möglichkeit der     ten einen befallenen LK) und einem       Studie wurden prätherapeutisch an
     zusätzlichen Genexpressionsanaly-    RS von 0–25 erhielten eine adjuvan-      der Stanze RS und Ki67 bestimmt.
     se hat hier die Individualisierung   te ET + Chemotherapie oder eine al-      Die Patientinnen erhielten dann
     der Therapie und auch die Reduk-     leinige ET. In der Postmenopause         eine 3-wöchige endokrine Induk-
     tion der Chemotherapieindikatio-     ergab sich kein Benefit der Chemo-       tionstherapie gefolgt von einer er-
     nen relevant beeinflusst [1].        therapie bezüglich des 5-Jahres-         neuten Ki67-Bestimmung im OP-

               3/2021
Signifikanter
OS-Vorteil1,*

                                                                                                 Verzenios®
                                                                                            Eine Entscheidung für das
                                                                                            Leben Ihrer Patientinnen

                                                                                             Konsistente PFS-Vorteile:2
                                                                                             » In Kombination mit einem Aromatase-Inhibitor
                                                                                               oder Fulvestrant

                                                                                             » In 1st- und 2nd-Line

                                                                                             » Auch bei Patientinnen mit viszeraler
                                                                                               Erkrankung oder frühem Rezidiv

                       Der erste & einzige CDK4 & 6 Inhibitor mit kontinuierlicher Gabe#

* In Kombination mit Fulvestrant.
                                                                                                                                                                                                                PP-AL-DE-0698 September 2020

# Die empfohlene Dosis beträgt 150 mg 2 x tgl. Verzenios® sollte kontinuierlich eingenommen werden, sofern keine Krankheitsprogression oder inakzeptable Toxizität auftritt. Bestimmte Nebenwirkungen
können eine Dosisunterbrechung und/oder -reduktion erforderlich machen. Weitere Informationen entnehmen Sie der Fachinformation (aktueller Stand).
1. Sledge GW et al. The Effect of Abemaciclib plus Fulvestrant on Overall Survival in Hormone Receptor-Positive, ERBB2-Negative Breast Cancer that Progressed on Endocrine Therapy – MONARCH 2. JAMA Oncol.
2019; doi:10.1001/jamaoncol.2019.4782: E1–E9. 2. Verzenios® Fachinformation (aktueller Stand).
Verzenios® 50 mg/100 mg/150 mg Filmtabletten. Wirkstoff: Abemaciclib. Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält entsprechend der Bezeichnung 50 mg, 100 mg bzw. 150 mg Abemaciclib; Sonsti-
ge Bestandteile: Tablettenkern: Croscarmellose-Natrium, Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Siliciumdioxid-Hydrat, Natriumstearylfumarat; Filmüberzug: Poly(vinylalkohol) (E1203), Titandioxid
(E171), Macrogol (E1521), Talkum (E553b), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172) [nur bei 50 mg und 150 mg Tabletten], Eisen(III)-oxid (E172) [nur bei 50 mg Tabletten]. Anwendungsgebiete: zur Behandlung von
Frauen mit Hormonrezeptor (HR)-positivem, humanem epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2)-negativem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs in Kombination mit einem
Aromatasehemmer oder Fulvestrant als initiale endokrine Therapie oder bei Frauen mit vorangegangener endokriner Therapie. Bei prä- oder perimenopausalen Frauen sollte die endokrine Therapie mit
einem LHRH-Agonisten (LHRH = Luteinising Hormone-Releasing Hormone) kombiniert werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Neben-
wirkungen: sehr häufig (≥ 1/10): Diarrhö, Infektionen, Neutropenie, Anämie, Fatigue, Übelkeit, Erbrechen und verminderter Appetit, Leukopenie, Thrombozytopenie, Dysgeusie, Schwindel, Alopezie, Pruritus,
Ausschlag, Pyrexie, ALT- und AST- Erhöhung; häufig (≥ 1/100, < 1/10): Lymphopenie, erhöhter Tränenfluss, venöse Thromboembolie, trockene Haut, Muskelschwäche, interstitielle Lungenerkrankung (ILD)/
Pneumonitis; Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100): febrile Neutropenie. Warnhinweise: Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Enthält Lactose. Weitere Hinweise: Siehe Fachinformation. Verschrei-
bungspflichtig. Pharm. Unternehmer: Eli Lilly Nederland B.V.; Papendorpseweg 83; 3528 BJ Utrecht; Niederlande. Vertrieb: Lilly Deutschland GmbH, Werner-Reimers-Straße 2-4, 61352 Bad Homburg,
Deutschland. Stand der Information: Jan. 2020

www.verzenios.de | www.play.lilly.com
12                                                                    GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE

     Präparat. Ein Ki67-Wert von  10 %                                                                                                     ggf. künftig als zusätzlicher Marker         NEU: Das Konzept der endokrinen
     im OP-Präparat wurde als endokri-                                                                                                      dienen, um auf eine Chemothera-              Induktionstherapie lässt sich sehr
     nes Ansprechen gewertet. Ab 4 be-                                                                                                      pie verzichten zu können – auch bei          gut in den Ablauf im Brustzentrum
     fallenen Lymphknoten, bei hohem                                                                                                        jungen Frauen  50 Jahren.                   integrieren: Erfüllt die Patientin die
     RS oder intermediärem RS (12–25)                                                                                                                                                    Kriterien eines mittleren klinischen
     und fehlendem endokrinen An-                                                                                                           Bei 0–2 Lymphknoten zeigte sich bei          Risikos bei Diagnosestellung, so er-
     sprechen wurde eine Chemothera-                                                                                                        intermediärem RS und gutem endo-             hält sie im Rahmen der Erstvorstel-
     pie durchgeführt. Bei 1–3 Lymph-                                                                                                       krinem Ansprechen ein besseres               lung für 3–4 Wochen die antihormo-
     knoten, niedrigem RS (0–11) oder                                                                                                       Outcome als bei 3 befallenen                 nelle Therapie und einen OP-Termin.
     auch bei intermediärem RS (12–25)                                                                                                      Lymphknoten (dDFS 92,4–96,6 %
     mit endokrinem Ansprechen, wur-                                                                                                        bei 0–2 LK vs. 75,9 % bei 3 LK). Somit       Dies erfolgt bei der prämenopausa-
     de eine alleinige ET durchgeführt.                                                                                                     ist bei 3 befallenen Lymphknoten             len Patientin mit Tamoxifen bzw.
     Bei alleiniger ET zeigte sich ein 5-                                                                                                   und intermediärem RS trotz gutem             GnRH-Analoga plus Tamoxifen/AI,
     Jahres iDFS von etwa 93 % und ein                                                                                                      Ki67-Abfall eine Chemotherapie               bei der postmenopausalen Patien-
     OS von etwa 98 % – sowohl in der                                                                                                       wahrscheinlich doch prognosever-             tin mit AI. Postoperativ können
     Gruppe mit niedrigem RS als auch in                                                                                                    bessernd [11]. Der Unterschied zu            dann der Vergleich Ki67 aus der
     der Subgruppe mit intermediärem                                                                                                        den Daten der RxPONDER-Studie                Stanzbiopsie und dem OP-Präparat
     RS und endokrinem Ansprechen.                                                                                                          bei den prämenopausalen Patien-              sowie das Ergebnis der Genexpres-
     Das Überleben unter alleiniger ET                                                                                                      tinnen lässt sich wahrscheinlich da-         sionsanalyse aus der Stanzbiopsie
     war bei Patientinnen mit bis zu drei                                                                                                   durch erklären, dass in ADAPT nur            (wichtig: nicht aus dem OP Präparat
     befallenen Lymphknoten, interme-                                                                                                       die jungen Frauen mit einem frü-             nach endokriner Vorbehandlung)
     diärem RS und endokrinem Anspre-                                                                                                       hen endokrinen Ansprechen bei                herangezogen werden für eine in-
     chen somit genauso gut wie bei                                                                                                         RS12–25 ohne Chemotherapie be-               dividuelle Indikationsstellung Che-
     niedrigem RS (0–11). Diese Daten                                                                                                       handelt wurden, in RxPONDER wur-             motherapie ja/nein, und dies bei bis
     waren nicht altersabhängig. Somit                                                                                                      den hier alle Patientinnen ohne              zu 2 befallenen Lymphknoten (zur
     kann der dynamische Ki67-Verlauf                                                                                                       Vorselektion randomisiert.                   Kostenfrage s. o.) [1].

                                                                                                                                                                                 Behandlung                      Follow-up
                                                                                                                                  Screening
                                                                                                                                                                               Behand-
                                                                                                                                                                                                            Follow-up
                                                                                                                                                                                 lung

                                                                                                                  Tage                                                                           Jahre

                                                                                                           |     21 ± 7      |                                                   Start     1          2         3         4         5 |
                                                                                                                                                     ADAPT
     Luminal-B-like (G3 oder KI-67 20 % oder klinisch nodalpositiv

                                                                                                                                                    Low Risk
                                                                                                                                                   nicht Teil der
                                                                                                                                                      Studie
                                                                      Genomische Signatur (Oncotype DX®)

                                                                                                                                                                     Arm 1         Ribociclib
                                                                                                                                                                                                               Endokrine Therapie
                                                                                                                                                                                                     EOT

                                                                                                                                                                             Aromatase-Inhibitoren
                                                                                                                                                                                (+GnRH-Agonist,            nach Wahl des Untersuchers
                              oder cT2–4c

                                                                                                                                                                              falls prämenopausal)
                                                                                                                                                                       R
                                                                                                           Endokrine Therapie                         ADAPT
                                                                                                                                  KI-67-
                                                                                                             nach Wahl des                          Intermedia
                                                                                                                                 Response                                        CTx
                                                                                                              Untersuchers                                                                               Endokrine Therapie
                                                                                                                                                                                           EOT

                                                                                                                                                        Risk                   (16–24
                                                                                                                                                                                                     nach Wahl des Untersuchers
                                                                                                                                                                               Wochen)
                                                                                                                n = 5.600         Operation
                                                                                                               (geschätzt)       oder Biopsie        n = 1.670       Arm 2

                                                                                                                                                     ADAPT
                                                                                                                                                    Low Risk
                                                                                                                                                                      * neoadjuvante Therapie für bis zu 6 +/– 2 Monate erlaubt
                                                                                                                                                   nicht Teil der
                                                                                                                                                                     ** neoadjuvante Therapie für bis 24 Wochen erlaubt (abhängig
                                                                                                                                                      Studie
                                                                                                                                                                        vom Schema)

     Abb. 2: Design der Studie ADAPTcycle zum Einsatz des CDK4/6-Inhibitors Ribociclib beim frühen Mammakarzinom nach endokriner
     Induktionstherapie. EOT = Ende der Therapie, CT = Chemotherapie; modifziert nach [3].

                                                                                                           3/2021
onnenten:
                                                                            Exklusiv für Ab
                                                                                          gistrieren
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14        GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE

     Damit findet die Idee einer kurzen      chen noch postoperativ abzuschät-      pressionsanalysen werden Patien-
     präoperativen endokrinen Thera-         zen, wenn zwar ein RS-Ergebnis         tinnen bei mittlerer Risikosituation
     pie auch beim Luminaltyp nun ihren      vorliegt, die präoperative endo-       in Chemotherapie gefolgt von ET für
     Platz in den Therapiealgorithmen        krine Therapie jedoch nicht durch-     insgesamt 5 Jahre versus 2 Jahre Ri-
     des primären Mammakarzinoms.            geführt wurde (www.enrep.info).        bociclib plus AI mit und ohne GnRH
     Zur Abschätzung des individuellen                                              gefolgt von ET für insgesamt 5 Jahre
     Ansprechens auf eine endokrine          Moderne Studienkonzepte                randomisiert ( Abb. 2, S. 12).
     Therapie bewertet die AGO 2021          Die aktuellen Studienkonzepte
     dieses Vorgehen mit „+“ aufgrund        zum luminalen Mammakarzinom            Nachsorge
     der überzeugenden internationa-         kombinieren die als neu aufgeführ-     Die Nachsorgeempfehlungen unter-
     len Datenlage aus ADAPT, POETIC         ten Strategien der endokrinen In-      scheiden sich nicht wesentlich in Ab-
     und anderen Studien zu diesem           duktion mit dem Einsatz von            hängigkeit vom Tumortyp. Während
     Thema [2].                              CDK4/6-Hemmern zur noch besse-         jedoch beim TNBC und HER2-positi-
                                             ren und individuelleren Therapies-     ven Mammakarzinom das Rückfallri-
     Basierend auf den Daten der             tratifizierung.                        siko insbesondere in den ersten Jah-
     ADAPT-Studie wurde ein prädik-                                                 ren hoch ist, bleibt dieses beim HR+
     tiver Algorithmus veröffentlicht,       Bestes Beispiel dafür ist die ADAPT-   Mammakarzinom über die Jahre ein
     mit dem abgeschätzt werden              cycle-Studie der WSG: ADAPTcycle       stabiles, aber persistierendes Rück-
     kann, wie hoch die Wahrschein-          vereint die Genexpressionsanalyse,     fallrisiko [1].
     lichkeit für ein endokrines An-         die Evaluation des prognostischen
     sprechen ist. Dies kann im klini-       Markers Ki67, das Konzept der kur-     Insbesondere zur Thematik des
     schen Alltag genutzt werden, um         zen endokrinen Induktionstherapie      Nebenwirkungsmanagements unter
     zu prüfen, ob eine endokrine In-        und den Einsatz von CDK4/6-Inhibi-     antihormoneller Therapie und zur
     duktionstherapie mit Beurteilung        toren: Patientinnen erhalten prä-      Aufrechterhaltung der Therapieein-
     des dynamischen Ki67-Verlaufs im        operativ für 3 Wochen eine endokri-    nahme der oralen Medikamente fin-
     individuellen Fall sinnvoll scheint     ne Standardtherapie. Je nach Ki67-     den sich in den Kapiteln Nachsorge,
     oder um dieses endokrine Anspre-        Verlauf und molekularen Genex-         Gynäkologische Probleme, Supporti-
                                                                                    ve Therapie sowie Komplemen-
                                                                                    tärmedizin und Osteoonkologie
       Zusammenfassung
                                                                                    wichtige Hinweise. Dabei umfasst
       Die Therapie des frühen Mammakarzinoms wird zunehmend komplexer              das Nebenwirkungsspektrum vie-
       und betrifft dabei die Mehrheit der neu diagnostizierten Mammakarzino-       le Organsysteme: insbesondere sind
       me. Beim HR+, HER2+ Mammakarzinom differenzieren wir heute in Lumi-          dies Hitzewallungen, Thromboseri-
       nal-A- und B-(like-)Karzinome anhand klinischer und pathologischer Para-     siko, Arthralgie, Osteoporose, Kog-
       meter und individualisieren sowohl Therapiesequenz wie auch die Wahl         nition sowie das minimal erhöhte
       der Medikamente (endokrine Therapie, ggf. Chemotherapie). Tumorsta-          Risiko für ein Endometriumkarzi-
       dium, Tumorbiologie, ki67 und Genexpressionsanalysen helfen hier bei der     nom unter Tamoxifen [1].
       Stratifizierung zur Vermeidung von Über- und Untertherapie. Wir präsen-
       tieren die aktuellen Standardtherapien sowie neue Strategien und stellen     Als eine Möglichkeit der gleichzei-
       das Konzept der endokrinen Induktion (3–4 Wochen präoperative endokri-       tigen Therapie (Osteoporose) und
       ne Therapie sowie Nutzung der individuellen dynamischen Marker ki67          Prävention (Rückfallrisikoreduk-
       und Genexpressionsanalyse zur individuellen Therapieindikation einer         tion) bieten sich hier die oralen
       Chemotherapie beim luminalen Mammakarzinom) bei bis zu drei befalle-         bzw. i.v. applizierten Bisphospho-
       nen Lymphknoten vor. Bei den (oralen) adjuvanten Therapien spielt die        nate für alle postmenopausalen
       Therapieadhärenz in der Nachsorge eine besondere Rolle. Inwieweit neue       Patientinnen (dies bezieht sich
       Therapiesubstanzen wie CDK4/6-Inhibitoren und PARP-Inhibitoren die           auch auf alle Patientinnen unter
       Therapiekonzepte beim HR+ Mammakarzinom weiter beeinflussen, wer-            GnRH-Applikation) an [2].
       den die laufenden Studien- und Zulassungsprüfungen zeigen.
                                                                                    Die offene Kommunikation mit der
       Schlüsselwörter: frühes, luminales Mammakarzinom – endokrine The-            Patientin spielt hier eine entschei-
       rapie – Genexpressionsanalyse – endokrine Induktion – neue Thera-            dende Rolle in der Wahl der anti-
       pien – Nachsorge                                                             hormonellen Therapie und Begleit-
                                                                                    medikation und -maßnahmen, der

               3/2021
GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE                                                 15

Adhärenz zu dieser Therapie über
                                             Summary
viele Jahre, auch unter Berücksichti-
gung der persönlichen Lebensum-              New therapy concepts for luminal early breast cancer
stände und der Einflussnahme                 R. Würstlein, A. Hester, N. Harbeck
durch lebensstilverändernde Maß-
nahmen (insbesondere Bewegung                Therapy of early breast cancer is getting increasingly complex, affecting
und Ernährung).                              most of the newly diagnosed breast cancer cases. HR+ HER2+ (luminal)
                                             breast cancer can be subdivided into luminal A and B (like) cancer based
Fazit                                        on clinical and pathological parameters. Both therapy sequence and the
Individualsierung der Therapiese-            use of specific of drugs (endocrine therapy, chemotherapy if necessary)
quenzen und der Medikationen:                is chosen individually for each patient. Tumor stage, tumor biology, ki67
→ Bei HR+/HER2- und 4 und mehr               expression levels and gene expression analyses are useful for stratifica-
  befallene Lymphknoten (oder er-            tion and to avoid over- and under-therapy. In this manuscript, we pre-
  höhtem Wert in der Genexpres-              sent the current standard therapies as well as new therapy strategies.
  sionsanalyse [Oncotype DX:                We introduce the concept of endocrine induction (3–4 weeks of preope-
   25]): Chemotherapie → endo-              rative endocrine therapy as well as individual indication for chemother-
  krine Therapie (ET); ggf. + Ab-            apy using dynamic ki67 expression and gene expression analysis) in pa-
  emaciclib (off-label)                      tients with up to three affected lymph nodes. For (oral) adjuvant thera-
→ HR+/HER2- und 0–3 befallene                pies, treatment adherence during follow-up is especially important. The
  Lymphknoten: Endokrine Induk-              extent to which new drugs such as CDK4/6 inhibitors and PARP inhibitors
  tion für 3–4 Wochen präoperativ            will further influence therapy concepts in HR+ early breast cancer will be
  und Nutzung der individuellen              shown by the results of the ongoing trials.
  dynamischen Marker ki67 und
  Genexpressionsanalyse aus der              Keywords: early luminal breast cancer – endocrine therapy – gene ex-
  Stanzbiopsie. Genexpressions-              pression analysis – endocrine induction – new therapies – follow-up
  test an Stanze (Oncotype DX –
  bei pN1 keine Regelleistung) und
  3 Wochen präop. ET (prämeno-            2. AGO Kommission Mamma. Aktuelle                 sib), Pfizer (Exemestan, Palbociclib) und
                                             Empfehlungen 2021, Version 2021. 1D.           Veracyte (Nanostring). A. Hester erklärt
  pausal GnRH + TAM/AI); postme-             http://www.ago-online.de/de/infot-             Vertragshonorare und Fortbildungen der
  nopausal RS 0–25: alleinige ET             hek-fuer-aerzte/leitlinienempfehlun-           Firma Roche und Pfizer, zusätzlich Hono-
  (cave: hohe Tumorlast bzw. feh-            gen/mamma/                                     rar für Advisory Board von Roche erhalten
                                          3. Westdeutsche Studiengruppe GmbH;               zu haben. N. Harbeck erklärt Honorare für
  lendes ET Ansprechen); präme-              www.wsg- online.com                            Vorträge und/oder Beratung von Astra Ze-
  nopausal RS 0–11 oder RS                4. Ruhstaller T et al. Adjuvant Letrozole         neca, Caiichi-Sankyo, Lilly, MSD, Novartis,
  12–25/ET Ansprechen (ki67post              and Tamoxifen Alone or Sequentially            Pierre Fabre, Pfizer, Roche, Sandoz/Hexal,
                                             for Postmenopausal Women With Hor-             Seattle Genetics erhalten zu haben.
   10 %): alleinige ET, sonst Che-          mone Receptor-Positive Breast Cancer:
  motherapie → ET                            Long-Term Follow-Up of the BIG 1–98            Korrespondenzadresse:
→ Einschluss in laufende Studien:            Trial. J Clin Oncol 2019; 37(2): 105–114       PD Dr. med. Rachel Würstlein
                                          5. Gnant M et al. Abstract GS3-01: A pro-         Brustzentrum, Klinik und Poliklinik für
  ADAPTcycle, ADAPTlate (2–6 J.              spective randomized multi-center pha-          Frauenheilkunde und Geburtshilfe und
  nach Primärdiagnose)                       se-III trial of additional 2 versus additio-   CCC München
→ Nachsorge: Therapiebegleitung,             nal 5 years of anastrozole after initial 5     LMU Klinikum
                                             years of adjuvant endocrine therapy –          Marchioninistr. 15
  Therapieadhärenz, Lebensstil,              results from 3.484 postmenopausal              81377 München
  postmenopausal: Bisphosphonate             women in the ABCSG-16 trial 2018;              Tel.: 089 4400 7 7581
                                             78(4): GS3-01-GS3-01                           rachel.wuerstlein@med.uni-muenchen.de
                                                                                            www.lmu-brustzentrum.de
Die einzig effektive antihormonelle       Vollständige Literatur unter:
Therapie beim HR +, luminalen frü-        https://medizin.mgo-fachverlage.de/
hen Mammakarzinom ist die auch            gyne/literatur-gyne/
tatsächlich eingenommene anti-            Interessenkonflikt:
hormonelle Therapie.                      Die Autorin R. Würstlein erklärt, im Rah-
                                          men von Beratertätigkeit, Studientätig-
                                                                                            PD Dr. med.
                                          keit und Vorträgen für folgende Firmen
                                                                                            Rachel Würstlein
Literatur:                                (Produkten) tätig zu sein: Agendia (Mam-
1. Würstlein R & Harbeck N. therapieta-   maprint), Astra Zeneca (Anastrozol, Ola-
    bellen | Mammakarzinom. mgo Fach-     parib – inkl. Reiseunterstützung), Exact
    verlage 2020                          Sciences (Oncotype DX), Lilly (Abemacic-
                                          lib), Novartiv (Ribociclib, Letrozol, Alpeli-

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16         GYNÄKOLOGISCHE ONKOLOGIE
CME

      PARP Inhibitoren – neue Therapieoption beim
      metastasierten Mammakarzinom mit
      BRCA1/2-Mutation
      E.-M. Grischke

      Das Mammakarzinom ist, mit ca.            für eine Testung gelten neben den        sind. Betrachtet man die Biologie
      70.000 Neuerkrankungen pro Jahr           bekannten Kriterien, wie dem Alter       der Mammakarzinome bei Muta-
      weiterhin der häufigste maligne Tu-       bei Ersterkrankung und familiären        tionsträgerinnen so findet man in
      mor der Frau. Neben der Ausdeh-           Risikofaktoren auch die Triple-Nega-     über 80 % der Mammakarzinome
      nung des Tumors bei Diagnosestel-         tivität des Tumors, bei Patientinnen     duktal invasive Karzinome mit
      lung ist vor allem die Biologie des       bis 50 Jahre und ein fehlendes An-       einem höheren Anteil an G2 und G3
      Tumors von wesentlicher Bedeu-            sprechen auf eine Therapielinie in der   Tumoren. 75–80 % der Karzinome
      tung für die Prognose und den wei-        Metastasierung. Es sind ausschließ-      mit nachgewiesener BRCA1-Muta-
      teren Krankheitsverlauf. Eine ge-         lich gBRCA 1/2-Mutationsträgerin-        tion und 25–30 % der Mammakar-
      zielte Erfassung der biologischen         nen, die im Rahmen einer metasta-        zinome mit BRCA2-Mutation sind
      Eigenschaften der Tumore ermög-           sierten Erkrankung mit PARPi behan-      Hormonrezeptor negativ. Eine
      licht eine individualisierte und ziel-    delt werden können.                      HER2-Überexpression findet man
      gerichtete Therapie [1–5].                                                         nur bei 10 % der invasiven Karzino-
                                                Tumorcharakteristika bei                 me. Der Anteil an triple-negativen
      Eine spezielle Gruppe stellen Patien-     BRCA-1/2-Mutationsträgerinnen            Karzinomen beträgt 70 % bei
      tinnen dar, bei denen eine Keim-          mit Mammakarzinom                        BRCA1-Mutationsträgerinnen und
      bahnmutation in den Genen BRCA1           Eine Testung auf Keimbahnmuta-           15–20 % bei BRCA2-Mutationsträ-
      oder 2 nachgewiesen werden kann.          tionen bei Mammakarzinom-Pa-             gerinnen. Dies erklärt, warum ins-
      Dies ist in bis zu 25–30 % der Frauen     tientinnen erfolgt initial ausschließ-   besondere bei Patientinnen mit tri-
      mit einer hereditären Brustkrebsbe-       lich bei entsprechender familiärer       ple-negativen Tumoren eine Tes-
      lastung der Fall. Für diese Risikopati-   Hochrisikosituation, gemäß dem           tung der Keimbahn von wesentli-
      entinnen ist, gemäß Empfehlungen          Vorgabenkatalog des Konsortiums          cher Bedeutung ist, insbesondere
      des deutschen Konsortiums für here-       für erblichen Brust- und Eierstock-      unter dem Aspekt, dass neben PDL-
      ditäre Brust-und Eierstockkrebser-        krebs. Weiterhin sind es Patientin-      1-Antikörpern wie Atezolizumab
      krankungen, ein eigenes Früherken-        nen bis zum 35. Lebensjahr mit der       bei PDL-1-Positivität auch PARPi
      nungsprogramm erstellt worden.            Diagnose Mammakarzinom und Pa-           eingesetzt werden können [7–13].
      Mittlerweile stehen auch spezielle        tientinnen mit der Diagnose triple-
      therapeutische Maßnahmen, in              negativer Tumor, im Rahmen der           Was sind PARPi – Definition der
      Form der sogenannten PARP-Inhibi-         Primärdiagnose bis zum 50. Lebens-       Substanzklasse
      toren (PARPi), zur Verfügung.             jahr [6], die getestet werden. Ent-      Der Begriff PARPi steht für Inhibito-
                                                sprechend der guten Daten für den        ren der Poly (ADP-ribose) Polyme-
      Das Ovarialkarzinom wird bereits in       Einsatz von PARPi bei Patientinnen       rasen, die in der Lage sind, durch Zy-
      mehreren Situationen mit PARPi be-        mit Mutationsnachweis in der Me-         tostatika induzierte, DNA-Schäden bei
      handelt. Dies ist möglich sowohl bei      tastasierung und bei Patientinnen        Mutationsträgerinnen zu reparieren.
      BRCA1/2-Mutationsnachweis in der          mit Ovarialkarzinom sollte bei allen
      Keimbahn, und bei der Testung am          Patientinnen mit metastasiertem          Die Wirkung der PARPi basiert auf
      Tumormaterial als auch bei fehlen-        Mammakarzinom, spätestens nach           der Tatsache, dass die Reparatur von
      dem Mutationsnachweis nach einem          einer Therapielinie in der Metastasie-   DNA-Einzelstrangbrüchen mit Hilfe
      Therapieansprechen auf eine platin-       rung, eine Testung auf Mutationen in     der Basenexzisionsreparatur verhin-
      haltige Chemotherapie. Beim metas-        der Keimbahn erwogen werden.             dert wird. Diese Einzelstrangbrüche
      tasierten Mammakarzinom mit nach-                                                  werden durch das Versagen der Re-
      gewiesener BRCA1/2-Keimbahnmu-            Zu berücksichtigen ist, dass die Tu-     plikationsgabel zu Doppelstrangbrü-
      tation stehen mittlerweile auch PAR-      morcharakteristika bei Mutations-        chen, welche wiederum durch die
      Pi zur Verfügung. Als Indikationen        trägerinnen durchaus heterogen           homologe Rekombination oder das

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nicht-homologe End-Joining repa-               BRCA1/BRCA2-Mutationen auch spo-             Deutschland verfügbare PARPi zu-
riert werden. Wenn durch eine Muta-            radisch bei Patientinnen ohne fami-          gelassen. Rucaparib hat zusätzlich
tion in einem, der an der homologen            liäre Belastung auf (somatische Mu-          eine Zulassung zur Monotherapie
Rekombination beteiligten DNA-Re-              tationen). Es finden sich bei etwa           bei  2-mal mit Platin vorbehandel-
paraturgene, wie BRCA1 oder                    25 % aller Ovarialkarzinome patho-           ten Patientinnen mit platinsensi-
BRCA2, die homologe Rekombina-                 gene Mutationen in den Genen                 blem Rezidiv, wenn Platin nicht
tion ausfällt, wird ersatzweise das            BRCA1/2.                                     toleriert wird, allerdings nur bei
nicht-homologe End-Joining wirk-                                                            Patientinnen mit BRCA-Mutation.
sam und die Zellen werden apopto-              PARPi stehen zur Therapie des Ova-           Olaparib und Niraparib haben als
tisch [14, 15].                                rialkarzinoms zur Verfügung. Neben           Erhaltungstherapie nach der Erstli-
                                               Olaparib sind auch Niraparib und Ru-         nienchemotherapie bei Patientin-
Dies konnte erstmals 2005 gezeigt              caparib zugelassen. Anders als beim          nen im FIGO-Stadium-III/IV die Zu-
werden und führte dazu, dass Olapa-            Mammakarzinom ist die Indikation             lassung erhalten, hierbei ist das Vor-
rib der Erste zugelassene PARPi für            zu einer Therapie mit PARPi beim             liegen einer BRCA1/2-Mutation das
die Therapie des Ovarialkarzinoms              Ovarialkarzinom sehr viel breiter.           einzige Kriterium.
wurde [16]. Mittlerweile stehen für            Neben einer Keimbahntestung wird
das Mammakarzinom zwei PARPi zur               beim Ovarialkarzinom auch eine so-           In der Rezidivsituation zeigten ver-
Verfügung in Form von Olaparib und             matische Testung, d. h. am Tumor-            schiedene Studien – Study 19, SOLO2-,
Talazoparib. Beide sind als Monothe-           material durchgeführt. Als weitere           ARIEL3 sowie die NOVA-Studie – ,
rapie bzw. als Monosubstanzen zu-              Indikationen werden zukünftig auch           dass PARPi als Erhaltungstherapie
gelassen. Ein dritter PARPi, Veliparib,        Testverfahren wie HRD(Homologe               nach Ansprechen auf die platinhalti-
wird bislang in Kombination mit                rekombinante Defizienz)-Testung              ge Chemotherapie besonders über-
einer Chemotherapie in Studien ein-            mit positivem Nachweis sein und von          zeugende Hazard Ratios (HR) bei Pa-
gesetzt, verfügt aktuell noch über             klinischer Seite auch das Therapiean-        tientinnen mit einer BRCA-Mutation
keine Zulassung.                               sprechen in der Metastasierung auf           hervorbrachten. Die Erhaltungsthe-
                                               eine platinhaltige Chemotherapie in          rapie mit Niraparib reduzierte das Ri-
PARPi beim Ovarialkarzinom                     der Regel mit Carboplatin [17, 18].          siko für einen Progress oder Tod um
Das kumulative Risiko bis zum 70. Le-                                                       73 % [19], Olaparib um 70 % [20]
bensjahr an einem Ovarialkarzinom              Welche PARPi sind zur Therapie               und Rucaparib um 77 % [21]. In der
zu erkranken beträgt bei BRCA1-Mu-             des Ovarialkarzinoms                         Studie Study 19 wurde allerdings
tationsträgerinnen 40 %, bei BRCA2-            zugelassen?                                  auch bei den Patientinnen ohne
Mutationsträgerinnen 11 %. Meist               Als Erhaltungstherapie bei Patien-           BRCA-Mutation eine HR von 0,54 be-
handelt es sich um seröse hochgradi-           tinnen mit rezidiviertem, platin-            obachtet und auch Niraparib verlän-
ge Ovarialkarzinome in fortgeschrit-           sensiblem hochgradigem Ovarial-              gerte das progressionsfreie Überle-
tenen Stadien. Allerdings treten die           karzinom sind mittlerweile drei in           ben (PFS) in allen Subgruppen signifi-

 Patientenpopulation
 HER2-MBC                                                                    Olaparib
   - ER+ und/oder PR+ oder                                               Tabletten 300 mg
   - TNBC                                                                 zweimal täglich
 • Deletion oder vermutete Deletion von
   BRCA in der Keimbahn                              R                                                        Behandlung bis zur
 • ≤ 2 Therapielinien mit Chemotherapie                                                                          Progression
   während der Mestastasierung                       2:1                Chemotherapie TPC
 • Zuvor Gabe von Anthracyclin und Taxan           N = 302                • Capecitabine
 • HR+ Patientinnen die unter ≥ 1 endokrinen                                 • Eribulin
   Therapie Progress zeigen oder nicht ge-                                 • Vinorelbine
   eignet sind
 • Patientinnen die Platin bekommen haben
   - Kein Nachweis von Progression im späten                 Primärer Endpunkt          Sekundäre Endpunkte
     Stadium                                                 • Progressionsfreies       • Gesamtüberleben
   - ≥ 12 Monate seit einer (neo)adjuvanten                    Überleben (RECIST        • Zeit bis zur zweiten Progression oder zum
     Therapie                                                  v1.1, BICR)                Tod
                                                                                        • Objektive Ansprechrate
                                                                                        • Global HRQoL (EORTC-QLQ-C30)
                                                                                        • Sicherheit und Verträglichkeit

Abb. 1: Design der OlymiAD Studie; modifiziert nach [23].

                                                                                                             3/2021
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      kant, also unabhängig vom BRCA-                                                   zweimal pro Tag Olaparib in einer                       ten betrug das mediane Gesamt-
      Status der Frauen. Auch in der ARIEL-                                             Dosierung von 300 mg erhielt, wur-                      überleben 18,8 Monate vs 17,2 Mo-
      3-Studie zeigte sich bei den Patien-                                              den die Patientinnen im Kontroll-                       nate. Ein früher Einsatz von Olapa-
      tinnen ohne BRCA-Mutation, die                                                    arm mit einer Monochemotherapie                         rib zeigte dabei einen deutlichen
      aber HRD-positiv waren, eine Risiko-                                              behandelt. Hier konnte der thera-                       Vorteil bzgl. des medianen Gesamt-
      reduktion um 56 % [21].                                                           pierende Arzt aus Capecitabine, Er-                     überlebens. Aber auch mit vorange-
                                                                                        ibulin oder auch Vinorelbine wäh-                       gangener Chemotherapie hatten
      Olaparib beim metastasierten                                                      len. Behandelt wurden insgesamt                         die Patientinnen in der Olaparib-
      Mammakarzinom/Nachweis                                                            302 Patientinnen nach diesem Stu-                       Gruppe ein besseres progressions-
      einer BRCA1/2-Mutation                                                            diendesign. Nach einem Beobach-                         freies- und Gesamtüberleben.
      Für Olaparib konnten die Daten                                                    tungszeitraum von 48 Monaten war
      für das metastasierte Mammakar-                                                   das Gesamtüberleben (overall survi-                     Gleichzeitig zeigte sich ein unter-
      zinom im Rahmen der OlympiAD-                                                     val = OS) 24,6 % im Olaparib-Arm                        schiedliches Therapieansprechen in
      Studie, einer randomisiert kontrol-                                               und 12,8 % im Monochemothera-                           Abhängigkeit vom Hormonrezep-
      lierten Multicenter-Phase-III-Studie                                              pie-Arm. Das mediane Follow-up (in                      torstatus des Mammakarzinoms.
      erhoben werden [22, 23]. In dieser                                                Monaten) betrug für Olaparib 22,1                       Eine Subgruppenanalyse bzgl. des
      Studie wurden Patientinnen mit                                                    Monate für die Monochemothera-                          Hormonrezeptorstatus ergab ein
      nachgewiesener Keimbahnmutation                                                   pie 14,1 Monate ( Abb. 2). 8,8 %                       medianes Gesamtüberleben in der
      in BRCA1 oder BRCA2 nach Einsatz                                                  der Patientinnen erhielten Olaparib                     Hormonrezeptorpositiven Gruppe
      von  2 Chemotherapie-Regimen,                                                    über 3 Jahre hinaus.                                    in beiden Therapiearmen von 21,8
      während der Metastasierung, in die                                                                                                        bzw 21,3 Monaten und in der triple-
      Studie eingeschlossen ( Abb. 1,                                                  Im Mai 2019 erhielt Olaparib die Zu-                    negativen-Gruppe von 17,4 Mona-
      S. 17). Voraussetzung war, dass die                                               lassung zur Behandlung des metas-                       ten unter Olaparib und 14,9 Mona-
      Patientinnen im Vorfeld eine An-                                                  tasierten Mammakarzinoms bei                            ten in der Monochemotherapie-
      thrazyklin- und Taxanhaltige Che-                                                 BRCA1/2-Mutationsträgerinnen in                         Gruppe.
      motherapie adjuvant oder neoad-                                                   Europa. Unterschiedliche Ansprech-
      juvant erhalten hatten.                                                           raten finden sich in Abhängigkeit                       Das Nebenwirkungsspektrum um-
                                                                                        davon, in welcher Therapielinie die                     fasste leichte Übelkeit in beiden
      Es konnten sowohl triple-negative                                                 Substanz eingesetzt wurde. Ohne                         Therapiearmen. Eine Anämie trat
      Mammakarzinom-Patientinnen als                                                    vorausgegangene Chemotherapie                           unter Olaparib mit 16,1 % häufiger
      auch rezeptorpositive (HR+) und                                                   im metastasierten Stadium betrug                        auf als unter Chemotherapie (4,4 %
      Her2 negative Patientinnen in die                                                 das mediane Gesamtüberleben 22,6                         Grad 3). Allerdings war mit 26,4%
      Studien eingeschlossen werden. Die                                                vs 14,7 Monate in der mit Olaparib                      die Neutropenie (ebenfalls  Grad 3)
      Randomisierung erfolgte im Verhält-                                               behandelten Gruppe. Hatten die                          unter Chemotherapie deutlich häu-
      nis 2 : 1 zu Gunsten von Olaparib.                                                Patientinnen im Vorfeld bereits ma-                     figer. Im Vergleich zeigten unter
      Während eine Patientengruppe nur                                                  ximal zwei Chemotherapien erhal-                        Olaparib nur 8,3 % eine Neutrop-
                                                                                                                       • Keine statistisch signifikanten Unterschiede der Überlebens-
       Keine vorherige Chemotherapie für mBK (1L)                                                                        kurven für:
                                                                                                                         - Generelle Population und > 1 Linie Chemotherapie während
                               100                         12-mo rate
                                                             76,0 %                                                        der Metastasierung
                                90                           65,4 %                                                      - Geweberezeptor-Subtypen
      Wahrscheinlichkeit des
      Gesamtüberlebens (%)

                                80                                                                                       - Vorige Platinumexposition
                                70                                             24-mo rate                              • Keine neuen Sicherheitssignale – kein AML / MDS
                                                                                 48,1 %
                                60                                               26,9 %             36-mo rate                                                         Olaparib     TPC
                                50                                                                    40,8 %               48-mo rate
                                                                                                      12,8 %                 24,6 %              Medianes OS
                                40                                                                                                                                       22,6       14,7
                                                                                                                             12,8 %              (Monate)
                                30                                                                                                               HR (95%-KI)             0,54 (0,32–0,92)
                                20                                                                                                               Medianes follow-up
                                                Olaparib                                                                                                                 22,1       14,1
                                10              TPC
                                                                                                                                                 (Monate)
                                 0
                                     0     3      6        9   12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45 48 51 54 57                                     • 14 Pat. sind noch unter Olaparib
                                                                                                                                                     Therapie
            Anzahl                                                Zeit seit der Randomisierung (Monate)
         gefährdet                                                                                                                                 • 8,8 % erhielten Olaparib > 3 Jahre
           Olaparib                  59    59     55   52      44   41   36   31   27    25   22   22   22   19   11   5       3    3   1   0
               TPC                   28    26     23   20      17   12   12   9    7     4    3    3    2    2    2    2       1    0   0   0

      Abb. 2: Langzeit- Gesamtüberleben der OlympiAD Studie über einen Verlauf von 57 Monaten [23].

                                          3/2021
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