Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
forum Das Kundenmagazin von L afarge 3/ 2014 FolgemaSSnahme Quo vadis Marketing und Vertrieb? Stuttgart 21 – Interview mit Thomas Renner und Marcel Kecke Straßenbahntunnel Schnell nah dran – der Newsletter von Lafarge Deutschland
LaFarge Inhalt 10 18 06 14 LaFarge Fokus 10 Stuttgart 21 – LaFarge intern 16 Techniker Treffs 2014 Straßenbahntunnel Folgemassnahme Quo 18 vadis Marketing und Vertrieb? Interview mit Thomas Renner und Marcel Kecke LaFarge Aktuell 21 P ersonalien 04 Schnell nah dran – der Newsletter B eton-EPDs in die ÖKOBAUDAT von Lafarge Deutschland aufgenommen 05 T reffpunkt für Studierende des Bauingenieurwesens 84. BauFak in Weimar LaFarge Spezial Stuttgart 06 21– 22 Das Völkerschlachtdenkmal Potenzial für die Zukunft Leipzig Automatisierte 08 Abfertigung im Versand LaFarge info 27 Neue Produkte LaFarge Aktiv 28 Laborkugelmühle in Karsdorf 14 Wo Kreativität und Tradition in Betrieb genommen zusammentreffen Kundenporträt 30 Neues aus der Normung Neues von Lafarge und Holcim 31 Termine / Tipps / Gewinnspiel 2 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Editorial Liebe Leserinnen und Leser, die Bahn kommt! Auch wenn die Schlagzeilen der letzten Wochen daran zweifeln lassen: Bahnhöfe, Züge, Brücken und Tunnel faszinieren noch immer. Sie bringen Güter an ihre Zielorte und Menschen zusammen. Wohl jeder kann seine Geschichte(n) dazu erzählen. Eine Geschichte, die erst am Anfang steht, ist die des Projektes Stuttgart 21. Bei genauer Betrachtung verändert sich hier viel mehr als der Bahnhof. Ein ganzes Stadtzentrum mit seiner Infrastruktur steht vor dem Wandel. Uns interessiert, welche Bauten unter, über und rund um den Bahnhof entstehen. Beginnend in dieser Ausgabe, wollen wir in loser Folge über herausragende Bauabschnitte und ihre Verbindung zu unseren Zementen berichten. Bauwerke, die Brücken schlagen, haben uns geprägt. So sind wir heute stolz darauf, die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit mitgestaltet zu haben. Sie umfassen 17 Projekte für leistungsfähige und moderne Verkehrsverbindungen zwischen Ost und West. In 25 Jahren wurde viel bewegt. Nun verlagern sich die Schwerpunkte der Bautätigkeit nach West- und vor allem Süddeutschland. Marketing und Vertrieb wollen für unsere und gemeinsam mit unseren Kunden neue Lösungen entwickeln. Dazu steigen wir um und setzen unsere Fahrt in einem neuen Zug fort. Unsere Erfahrung und Innovationskraft haben wir im Gepäck. Ein gutes Rüstzeug für die kommenden Jahre. Das nächste heißt 2015 und steht vor der Tür. Kommen Sie gesund hinein und bleiben Sie uns treu! Anke Wunder Communication Manager 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 3
LaFarge Aktuell Schnell nah dran – der Newsletter von Lafarge Deutschland Die Kundenzeitschrift „Forum“ hat einen neuen Partner bekommen. Ende August ging der erste elektronische Newsletter von Lafarge Deutschland an den Start. Er richtet sich an Kunden, Verbände, Anwohner, Architekten, Universitäten und Hochschulen. Und natürlich sollen sich auch interessierte Mitarbeiter von Morgen informieren können. Alle zwei Monate jeweils zum Ende bietet Ihren festen Platz in jeder Ausgabe haben Neue „Fans“ sind also herzlich willkommen. der Newsletter Meldungen über Entwick- die Informationen zum Zusammenschluss Unter www.lafarge.de kann der Newsletter lungen im Unternehmen, Produktneuheiten von Lafarge und Holcim. Ein Thema, das mit jederzeit unter dem Menuepunkt „Presse“ oder Termine und Veranstaltungen. In kurzer Sicherheit auch im nächsten Jahr ständig abonniert werden. und prägnanter Form erfährt der Leser, in präsent sein wird. Daneben wollen wir auch Zum Schluss noch ein Tipp: Ab dem welchen Projekten unsere Zemente zum Ein- Einblick in das Leben und Arbeiten an den 15. Dezember 2014 finden Sie auf der satz kommen und was rund um die Werke Standorten vermitteln. Die jährlichen Sicher- Startseite eine gut gemischte Weihnachts- geschieht. Wer mehr wissen möchte, wird heitstage oder auch die Auszeichnung als aktion mit tollen Preisen. auf die Homepage geführt oder findet Top Arbeitgeber zeigen, was die Menschen weiterführende Links. bei uns leisten und erwarten können. Ende Oktober ist bereits die zweite Aus- Gleich vom Start weg haben mehr als gabe des Newsletters erschienen. Und 50 Prozent der Empfänger den Newsletter pünktlich zum Weihnachtsfest beschließt geöffnet. An diese – überdurchschnittlich Ausgabe 3 das Jahr. hohe Rate – wollen wir mit den nächsten Ausgaben anknüpfen. 4 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
84. BauFak in Weimar Treffpunkt für Studierende des Bauingenieurwesens a f a r ge L ent a g e m Eng Vom 29. Oktober bis 02. November 2014 war Unter der Leitung von Tobias Fritschka, die Bauhaus-Universität in Weimar Treff- Senior HR Manager bei Lafarge, befassten punkt für Studierende des Bauingenieur- sich die Teilnehmer mit ihrem Selbst- wesens aus dem deutschsprachigen Raum. Marketing und dem Arbeiten in Netzwerken. Mehr als 150 Hochschüler nahmen an der Um den kulturellen Austausch zwischen 84. Bauingenieur-Fachschaften-Konferenz den Teilnehmern zu fördern und zu beleben, (kurz: BauFaK) teil. Zweimal im Jahr führt findet jede Konferenz an einer anderen Uni- sie Studierende des Bauingenieurwesens aus versität statt. Auf Exkursionen können sich Deutschland, Österreich und der Schweiz die Teilnehmer fachlich weiterbilden und zusammen, die sich über aktuelle und hoch- Kulturen anderer Regionen und Städte ken- schulübergreifende Themen rund um das nenlernen. Der Ausflugstag am 31. Oktober Bauingenieurwesen austauschen. führte in die Gedenkstätte Buchenwald, den Baumkronenpfad im Naturpark Hainich, Sandro Lippold, Leiter der Stabsstelle den Bergbau-Technik-Park bei Leipzig und Wirtschaft der Stadt Weimar, begrüßte die die Trinkwassertalsperre Leibis / Lichte. Teilnehmer im Namen der Stadt Weimar bei Nach Abschluss der Konferenz werden die der offiziellen Eröffnung im Goethehaus. Ergebnisse traditionell in einem Endreader Der Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen zusammengefasst. Unter www.baufak.de der Bauhaus-Universität, Prof. Dr.-Ing. Karl- steht dieser voraussichtlich ab Januar 2015 Josef Witt, verknüpfte seine Grußworte mit zum Download bereit. Hier sind auch alle den eigenen Erinnerungen an frühere Ver- weiteren Informationen zu vergangenen und anstaltungen. Auch der Marketing Direktor zukünftigen Konferenzen zu finden. von Lafarge Deutschland, Thomas Renner, Organisation und Durchführung der Bau- wünschte der BauFak angeregte Diskus- FaK obliegen den ausrichtenden Fach- sionen und interessante wie erlebnisreiche schaften, die diese Aufgabe ehrenamtlich Tage. Lafarge unterstützte die 84. BauFak und häufig neben dem Studium realisieren. als Hauptsponsor. Hier ist jede finanzielle und organisatorische Im Verlaufe der Veranstaltung wurden Unterstützung willkommen. „Der Fach- in verschiedenen Arbeitskreisen Problem- schaftsrat Bauingenieurwesen der Bau- stellungen der Hochschulpolitik diskutiert, haus Universität Weimar bedankt sich auf die Qualität der Lehre erörtert und Lösungs- diesem Weg ausdrücklich bei der Lafarge ansätze erarbeitet. So gab es Arbeitskreise, Zement GmbH für ihr Engagement. Es hat die sich mit Systemakkreditierungen an wesentlich zum Gelingen der 84. BauFak Universitäten, Qualitätsmanagement in der beigetragen“, so die Hauptorganisatoren Lehre, Studienabbrecher-Quoten sowie mit Tobias Hesse und Christian Knoth. dem Thema Englisch als Lehrsprache in Masterstudiengängen befassten. Organisiert von der Lafarge Personalabteilung wurde auch ein sogenannter Soft-Skill-Workshop angeboten. 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 5
Stuttgart 21 Potenzial für die Zukunft Kaum ein anderes Projekt in Deutschland Neben dem Europaviertel, das gerade auf Richtung Obertürkheim abbiegt. Anschlie- ist so eng verbunden mit einem so nicht dem ehemaligen zentralen Güter- und ßend unterquert er die Stadtteile Degerloch erwarteten Bürgerbegehren wie Stuttgart 21. Rangierbahnhof erbaut wird, zählt auch und Möhringen und endet im Bereich der Aber über kaum ein zweites Projekt in das Rosensteinviertel zu den markantesten Autobahn- Anschlussstelle Degerloch, un- Deutschland weiß man im Detail so wenig Stadtquartieren, welches aus der Umset- mittelbar neben der A8. Auf diesem Weg wie über Stuttgart 21. zung von Stuttgart 21 resultiert. steigt das Bauwerk von rund 230 Meter auf 385 Meter an. Am Übergang zum Haupt- Seinen Anfang nahm das Projekt schon in Rosensteinviertel – alt und neu bahnhof ist der Fildertunnel mit bis zu den 1980-er Jahren. Heute gilt Stuttgart 21 verbinden 100 km/h befahrbar, in der unteren Hälfte als eines der umfassendsten Bauprojekte In zentraler Lage und von Grün umgeben mit 160 km/h und im oberen Abschnitt für eine Stadt und deren Region. Allein die werden in dem 170 Hektar großen Stadtteil mit 250 km/h. Die beiden eingleisigen Tatsache, dass die wesentlichen Baumaß- am nördlichen Rand der Stuttgarter Innen- Röhren liegen weitgehend in einem Achs- nahmen erst 2021 abgeschlossen sein wer- stadt 30.000 Menschen leben und arbeiten. abstand von rund 30 Metern und sind alle den, macht die Größenordnung deutlich. Zum künftigen Stadtquartier Rosenstein 500 Meter durch Rettungsstollen mitein- Und selbst dann ist noch nicht das Ende gehören der Pragfriedhof, die geplanten ander verbunden. erreicht. Durch den Rückbau von Gleisan- Parkerweiterungen am Schlossgarten und lagen und Bahnhöfen werden kontinuierlich Rosensteinpark, die schon vorhandenen Hauptbahnhof Stuttgart – einmal und über den Fertigstellungstermin hinaus Quartiere sowie 60 Hektar Neubauflächen. drehen bitte Flächen frei, die erneut bebaut werden. Das historische Nordbahnhofviertel bildet Kernstück der gesamten Baumaßnahme ist Aufgrund der technischen Anforderungen das Zentrum des neuen Quartiers. ohne Zweifel der neue Stuttgarter Haupt- ist Beton für die gesamte Baumaßnahme Alle Neubauflächen des Rosenstein- bahnhof. Aus dem bisherigen Kopfbahnhof Stuttgart 21 die erste Baustoffwahl. Damit viertels gehören der Landeshauptstadt wird ein um 90 Grad gedrehter und tiefer sind das Projekt und die Folgemaßnahmen Stuttgart. Sie werden die heute isolierten gelegter Durchgangsbahnhof mit acht auch für das Zementwerk in Wössingen auf- Wohn-, Arbeits- und Grünflächen verknüpfen Gleisen an vier Mittelbahnsteigen von je grund der räumlichen Nähe und der enormen und noch besser in die Stadt integrieren. 420 Metern Länge. Trotz halbierter Anzahl Bauzeit ein wichtiges Projekt. Mit diesem So entsteht in den kommenden Jahren an Gleisen können hier künftig deutlich Artikel starten wir eine kleine Serie zu ein- und Jahrzehnten ein modernes Stadtquartier mehr Züge ein- und ausfahren als bisher. zelnen Maßnahmen. In der aktuellen Aus- in bester Lage. Und: Das neue Rosenstein- Das begehbare Bahnhofsdach bildet den gabe der „Forum“ wird neben den allge- viertel steht auch exemplarisch für eine neuen Straßburger Platz, der direkt an den meinen Informationen eine kleine, aber zukunftsoirientierte Urbanität. Immerhin Schlossgarten anschließt. Die markanten bedeutende Tunnelbaustelle im Zentrum sorgt die Stadt Stuttgart dafür, dass alle Lichtaugen versorgen die Bahnhofshalle Stuttgarts vorgestellt. neuen Gebäude umweltfreundliche Energien mit Tageslicht und geben der Stadt zu- nutzen. Am Ende soll ein CO2- neutraler gleich eine ganz neue Mitte. Stuttgart 21 – worum geht es? Stadtteil stehen. Mit dem neuen Stuttgarter Durchgangs- Bis 2021 sollen insgesamt 4 Bahnhöfe, bahnhof ist nicht nur das erwartete wach- 18 Brücken, 16 Tunnel und Durchlässe so- Vom Talkessel zu den Fildern sende Fahrgastaufkommen zu bewältigen. wie eine Gesamtstrecke von 57 Kilometer Von den 16 Tunneln und Durchlässen ist Es werden auch schnelle und komfortable Gleisen – davon allein 33 Kilometer in der Fildertunnel mit seinen 9,5 Kilometern Verbindungen im regionalen und über- Tunneln – gebaut werden. Neben dem neuen der längste. Er verbindet den im Talkessel regionalen Zugverkehr möglich. Stuttgarter Hauptbahnhof werden ein neuer liegenden neuen Stuttgarter Hauptbahnhof In Zukunft wird der neue Hauptbahnhof Bahnhof am Flughafen- und Messegelände, mit der rund 155 Meter höher liegenden direkt hinter der heutigen Kopfbahnsteig- eine neue S-Bahn-Station in Stuttgart sowie Filderebene. Der zurzeit im Bau befind- halle liegen. Der bekannte vorgelagerte ein neuer Abstellbahnhof in Untertürkheim liche Tunnel schließt nahtlos an den neuen Bonatzbau bleibt bis auf die Seitenflügel gebaut. Parallel dazu entstehen auf den be- Hauptbahnhof an. Auf einer Länge von vollständig erhalten und bekommt eine reits freigewordenen Flächen für Gleisanlagen rund 250 Metern verläuft er zunächst ge- neue Nutzung. Über ein Ringsystem wird und Bahnhöfe und dann im Anschluss an meinsam mit dem Tunnel Obertürkheim in der neue Bahnhof in alle Richtungen an das die Gesamtbaumaßnahme neue, städtebau- zwei je zweigleisigen Tunnelabschnitten, regionale und überregionale Schienennetz lich relevante Quartiere mitten in Stuttgart. bevor er sich trennt und unter dem Wagen- angeschlossen. burgtunnel in zwei eigenständigen Röhren 6 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Aktuell a f a rge L Plus Visualisierungen Neuer Hauptbahnhof / Stuttgart 21 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 7
LaFarge Aktuell Automatisierte Logiq macht es möglich. Lieferanten, Selbstabholer und Spediteure im Werk Karsdorf können ab sofort ihre Fahrzeuge unabhängig von den Öffnungszeiten Abfertigung der Versandabteilung beladen. Im Werk Wössingen ist das Logiq-System bereits seit 2008 erfolgreich im im Versand Einsatz. Es ermöglicht eine durchgängige Beladung an 7 Tagen die Woche, 24 Stunden und an 365 Tagen. Wichtige Voraussetzung für die automatische Abfertigung ist der Einsatz von Legitimationskarten. Mit den Karten, die Selbstab- holer, Spediteure, Lieferanten sowie Mitarbeiter und Fremdfirmen erhalten, wird zukünftig auch der Zutritt ins Werk an den neuen Schrankenterminals geregelt. Bisher sind 500 Karten an etwa 200 Kunden verteilt. Es handelt sich ausschließlich um Kunden, die Silozement (lose Ware) beziehen. Die dauerhaft eingesetzten Spediteure haben derzeit etwa 200 Fahr- zeugkarten im Einsatz. Seit Oktober werden über die Abteilung Einkauf auch die Lieferanten mit Karten ausgestattet. 8 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
7 Tage die Woche durchgängige Beladung 24 Stunden am Tag automatische Abfertigung 365 Tage im Jahr Beziehen von Silozement 200 Fahrzeugkarten zurzeit im Einsatz Wie läuft nun die Selbstdisposition ab? Der Fahrer des Kunden Natürlich ist weiterhin auch eine Abfertigung durch unseren kommt mit seinem LKW und parkt auf den zugewiesenen Park- Logistikpartner CIL möglich. flächen. Über die Karte meldet er sich an einem der sechs Terminals Die intensive Nutzung der Abfertigung an den SB-Terminals an. Das Versandsystem überprüft, welchem Kunden die Karte zu- durch die Fahrer zeigt, dass die neue Technik gut ankommt. Für die geordnet ist. Der Fahrer wählt Entladeorte und Produkte. Nach An- Kollegen der Abfertigung bleibt nun mehr Zeit, um weitere Fahrer gabe von Spedition, Fahrzeugkennzeichen und Bestätigung der in die Nutzung des neuen Systems einzuweisen. Sicherheitsvorschriften wird ihm die schnellst verfügbare Lade- Auf Hochtouren laufen derzeit die Arbeiten zur Einbindung der stelle zugewiesen. Dort erfolgt die vollautomatische Beladung. Sackwarenkunden und zum Ersatz der Mischturmsteuerung. Die Entgegen der geltenden Sicherheitsvorschriften kam es in der Umstellung des Turms ist in der Zeit zwischen Weihnachten 2014 Vergangenheit immer wieder vor, dass sich Fahrer während der und Mitte Januar 2015 geplant. Detaillierte Informationen zum laufenden Beladung von Ihrem Fahrzeug entfernten. Um dies Versand in diesem Zeitraum erhalten Sie bei dem zuständigen zu vermeiden, ist in die Ladestellen eine sogenannte Totmann- Regionalverkaufsleiter und auch in unserem Newsletter, der in der schaltung eingebaut. Sie fordert den Fahrer nach Ablauf einer Weihnachtswoche erscheint. bestimmten Zeit auf, den Totmann-Knopf am Terminal zu drücken. Kommt er dieser Aufforderung nach mehrfachem Hinweis nicht nach, wird die Verladung unterbrochen. Für höchstmögliche Ge- nauigkeit der Verlademenge sorgt eine im System integrierte Optimierung. Über- und Unterladungen sollen so vermieden werden. Nach der Beladung fährt der Fahrer wieder zu einem der Selbst- bedienungsterminals am Ausgang des Werkes. Hier quittiert er am Bildschirm die Lieferung und erhält die Lieferpapiere. 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 9
LaFarge Fokus FolgemaSSnahme Stuttgart 21 – Straßenbahntunnel Kleiner Tunnel – große Aufgabe Von den zahlreichen Baumaßnahmen im Rahmen des Projektes „Stuttgart 21“ sind nicht nur Bundes- bahnstrecken betroffen. Insbesondere die innerstädtischen Veränderungen erfordern zusätzliche Maßnahmen auch an bestehenden Verkehrswegen. So müssen auch für die Stadtbahn neue Tunnel- röhren zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof und Stadtbibliothek gebaut werden. Diese Arbeiten werden mit dem Neubau der Stadtbahnlinie U12 durch das Europaviertel verbunden. Im Vergleich zu anderen Tunnelbaumaßnahmen, wie dem Fildertunnel, sind die U12-Tunnelröhren eher „klein“. Sie umfassen gerade einmal 1040 Meter Länge – Verlegung Heilbronner Straße (Folge- maßnahme S21) – und 440 Meter Länge – Stadtbahnanschluss U12. Jedoch sind sowohl die Rahmen- bedingungen – innerstädtische Lage – wie auch die zukünftigen weiteren Baumaßnahmen – Überbauung der neuen Tunnelröhren durch den Tiefbahnhof – äußerst herausfordernd. Bereits im August 2013 startete der bergmännische Vortrieb der Tunnelröhren. Hier wurde nach der NÖT – der neuen österreichischen Tunnelbauweise – vorgegangen. Dabei wird mit einem Bagger der gewachsene Boden der Kalotte auf einer Abschlagslänge von etwa 1 Meter ausgebrochen. Nach dem Schuttern des Abbruchs wird der anstehende Boden mit Spritzbeton gesichert. In den mehrlagig aufgetragenen Spritzbeton werden Stahlmatten und Stahlgitterbögen eingebaut, die der Spritzbeton- außenschale die erforderliche Stabilität und Form geben. Weiterhin wird die Spritzbetonschale zusätzlich mit Ankern gesichert, die in das anstehende Gebirge gespannt werden. Nach zirka 6 Stunden ist dieser gesamte Arbeitsschritt abgeschlossen. In den Stuttgarter Röhren wurden immer 2 Kalottenabschläge nacheinander ausgeführt. >> 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 11
LaFarge Fokus >> Anschließend werden Strosse und Sohle Im September 2014, nach rund einem Jahr Dank diesem besonderen Schalwagen wird der Röhren hergestellt, hierzu wird gleich Bauzeit, waren die insgesamt 4 Tunnel mit die gesamte Innenschale in einem Arbeits- die doppelte Kalottenlänge ausgebaggert. einer Gesamtlänge von rund 1.500 Meter gang auf einer Länge von 10 Metern be- Die nachfolgenden Arbeitsschritte sind aufgefahren. toniert. Gearbeitet wird von Süd nach denen der Kalotte ähnlich. Jedoch wurde Aktuell erfolgen die Betonierarbeiten Nord, also vom Hauptbahnhof Richtung hier nur im Bereich der Strosse geankert. der 40 bis 60 Zentimeter dicken Tunnel- Haltestelle Stadtbibiliothek. Pro Woche Beim 24-Stunden-Vortrieb wurden durch- innenschale. Dazu arbeiten jeweils ein können damit bis zu 50 Meter betoniert schnittlich 2,5 Meter Röhre pro Tag her- Bewehrungs- und unmittelbar dahinter ein werden. Insgesamt wird die Herstellung der gestellt. In den beiden Röhren variieren Full-Round-Schalwagen, um das kreisrunde Innenschalen rund zehn Monate dauern. die Ausbruchsquerschnitte zwischen Profil mit wasserundurchlässigem Beton Denn im Gegensatz zur Außenschale 45 Quadratmeter im Regelquerschnitt und herzustellen. Wie schon bei der Spritzbe- wird die Innenschale nicht im 24-Stunden- bis zu 115 Quadratmeter in Abzweigungs- tonaußenschale kommt der Beton hierfür Betrieb hergestellt, sondern innerhalb der bauwerken. Zusätzlich grub man einen von der Godel-Beton GmbH aus Stuttgart. Regelarbeitszeiten. In den beiden Auf- etwa 10 Meter langen Verbindungstunnel Es ist ein C35/45 XC4, XA2 Beton weitungsbereichen für die Abzweige wird zwischen den einwärts- und auswärts- mit CEM I 42,5 R aus dem Zementwerk die Innenschale nach herkömmlicher Art führenden Röhren. Dieser Querschlag Wössingen. „Trotz der besonderen logis- betoniert, das heißt zuerst die Sohle und dient später als Fluchtweg. Der bergmän- tischen Herausforderungen im innerstäd- anschließend das Gewölbe. nische Tunnelvortrieb erfolgte mit 2 Vor- tischen Bereich ist es uns bisher immer Sind die Tunnelinnenschalen erstellt, triebsmannschaften, die die parallelen gelungen, den Beton termingerecht an der folgt der Innenausbau. Hierzu gehört der Tunnelröhren zeitgleich hergestellt haben. Baustelle bereitzustellen“, so Geschäfts- Bau der Bankette, die später die Kabel und führer Stephan Godel. Leitungen für Kommunikation, Signale, 12 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Fokus 2,5 Meter Röhre pro Tag 45 Quadratmeter Ausbruchsquerschnitte im Regelquerschnitt 115 Quadratmeter in Abzweigungsbauwerken 1035 Meter langer Tunnel der Folgemaßnahme S21 440 Meter langer Tunnel Stadtbahnanschluss U12 10 Meter langer Verbindungstunnel Zement CEM I 42,5 R aus dem Zementwerk Wössingen Beton C35/45 XC4, XA2 Weichensteuerung, Beleuchtung, usw. ent- Aus statischen Gründen wurde im sogenann- die Sägearbeiten im November 2014. halten. Daran schließen sich die Emission- ten Pilgerschritt auf einer Länge von rund Auf einer Länge von zirka 60 Metern wird die schutzmaßnahmen zur Dämmung der 75 Metern zunächst jeder zweite der ins- Wand aufgesägt. Das Pilgerschrittverfahren Schwingungen und Erschütterungen an. gesamt 8 Tunnelblöcke seitlich aufgesägt. ist hier nicht erforderlich. Jedoch sind auch Die gesamte Tunnelstrecke der U12, 1.Teil- Mittels Hochdruckwasserstrahl wurde an den die Hochdruckwasserstrahlarbeiten notwen- abschnitt und der Folgemaßnahme wird ausgesägten Wandabschnitten der Beton dig, um die alte Bewehrung freizulegen. mit einer Unterschottermatte bzw. einem sorgfältig abgetragen. An die so freigelegte Damit will man Anfang 2015 beginnen. Masse-Feder-System ausgestattet. Voraus- alte Bewehrung der Decken- und Boden- sichtlich im Sommer 2015 kann dann der platte kann das neue Bauwerk kraftschlüssig Um den Stadtbahnbetrieb während der Gleisbau starten. angeschlossen werden. Im August 2014 Sägearbeiten aufrecht zu erhalten, erfolgten Für die Verbindung zwischen den begannen die Arbeiten für den Verbindungs- zusätzliche Sicherungsmaßnahmen. Dazu neuen bergmännisch gebauten Röhren und tunnel. Wände und Bodenplatten von vier errichtete man an der Innenseite des dem Bestandstunnel der Stadtbahn sind Blöcken – jeweils auf Höhe der „Tunnel- Bestandstunnels eine mobile Stahlschutz- zwei tiefe Baugruben erforderlich, um dies fenster“ – sind betoniert. Nach Fertigstellung wand.ob in offener Bauweise umsetzen zu können. dieser Teile können die restlichen vier Blöcke herausgesägt werden. Baugrube neben der Haltestelle Stadtbibliothek Baugrube in der Nähe der Haltestelle Sie ist rund 14 Meter tief, zirka 20 Meter Hauptbahnhof breit und 80 Meter lang. Seit Mai 2014 öff- Sie ist rund 16 Meter tief, maximal 35 Meter net man dort bereits die Tunnelaußenwand. breit und zirka 70 Meter lang. Hier begannen 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 13
LaFarge Aktiv f a r g e L a u n d e n- K t porträ Wo Kreativität und Tradition zusammentreffen Es gibt nicht viele Unternehmen im Osten Deutschlands, die sich dem volkseigenen Stempel in der DDR entziehen konnten. Dem 1903 gegründeten Familienbetrieb Grafe Beton ist dies erfolgreich gelungen. Die Geschwister Dorothée und Philipp Grafe, die wir am Stammsitz im sächsischen Stölpchen treffen, sind stolz auf das mehr als 110 Jahre alte Bestehen des Unternehmens. Über die Geschichte würden sie natürlich am liebsten ihre Mutter, Tamara Grafe, sprechen lassen. Da sie jedoch nicht dabei sein kann, muss die junge Generation den Blick in die Chronik werfen. Großvater Heinz Grafe führte das Betonwerk ab 1953 durch die sozialistische Wirtschaft. Er war es auch, der 1990 die ersten Investoren aus dem Westen gewinnen konnte. Nach den Stand- orten Stölpchen und Schönfeld kamen 1993 Kleinkmehlen und 2005 Pirna hinzu. Im Jahre 2006 wurden alle Standorte unter eine Unternehmensleitung gestellt. Seit 2011 stehen Dorothée und Philipp Grafe gemeinsam mit ihrer Mutter Tamara dem Unternehmen vor. Grafe Beton erzielt mit 180 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 18 bis 20 Millionen Euro. Grafe Beton, das sind Fertigteile und Transportbeton, Pflaster und Naturstein- artikel bis hin zu Sonderelementen. 14 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Aktiv „Die steigende Nachfrage nach hochwertigen Betonrohren sowie an Betonelementen für den Tiefbau hat uns 2013 dazu geführt, erstmals selbst schalungserhärtete Betonrohre zu fertigen“ Zukunft beginnt jetzt (Polyethylen) und Rohren aus hochfestem Innovation und Wachstum als Motor An Projekten, bei denen Innovationsgeist Beton in einem wirtschaftlichen Fertigungs- für die Zukunft und Kreativität gefragt sind, mangelt es verfahren werden die wesentlichen Anforde- Beim Rundgang durch das Werk fällt unser nicht. Für die durchgängige Umsetzung rungen an Rohre für die Abwasserableitung Blick auf eine Vielzahl von Formen und ihrer Neuerungen erhielt Grafe Beton 2011 erfüllt. Der feste Verbund des Liners mit Elementen. Der Sinn für Neues, das ist sogar das Gütesiegel „Top 100“, mit dem dem umgebenden Betonrohr wird durch eine unverkennbar, ist bei Grafe Beton zu Hause. die Wirtschaftsuniversität Wien kreative vielfache Verankerung erreicht. Nachdem Die jungen Geschäftsführer Dorothée und Unternehmen mit Weitblick und Sinn für die Maschine im Frühjahr 2014 erfolgreich Philipp Grafe sehen die Zukunft des Unter- Neues auszeichnet. Der Antrieb kommt aus in Betrieb genommen wurde, hat Philipp nehmens in Innovation und Wachstum. dem Markt. In enger Zusammenarbeit mit Grafe ein festes Ziel: „Bis zum Ende des „Die Rohre oder auch Betonzäune sind den Kunden ermittelt Philipp Grafe mit Jahres wollen wir einhundert Meter Rohre vielversprechend. Außerdem haben wir zwei seinem Team, welche Lösungen benötigt pro Tag produzieren. Um Architekten und neue Pflastersorten entwickelt“. Philipp werden. Jüngstes Beispiel sind die „Perfect Planungsbüros von den Vorteilen der Vor- Grafe hat den Kopf voller Ideen. Seine Pipe Rohre“, die seit einigen Monaten am triebsrohre zu überzeugen, haben wir spezi- Schwester stimmt ihm zwar zu, weiß jedoch, Standort Stölpchen gefertigt werden. „Die ell einen Vertriebsmitarbeiter eingestellt.“ dass es für die Verwirklichung aller Pläne die steigende Nachfrage nach hochwertigen Das Prinzip „Komplett aus einer Hand“ richtigen Menschen braucht. „Der Schlüssel Betonrohren sowie an Betonelementen für will Grafe Beton damit erneut erfolgreich für unsere erfolgreiche weitere Entwicklung den Tiefbau hat uns 2013 dazu geführt, umsetzen. wird die gute Mischung erfahrener und jun- erstmals selbst schalungserhärtete Beton- Den Zement CEM II/A-M (S-LL) 52,5 R ger Mitarbeiter sein.“ rohre zu fertigen“, erzählt Philipp Grafe. für die Betonrohre liefert das Lafarge Werk Ein gutes Maß an Optimismus ist hierbei Der diplomierte Bauingenieur setzt dabei Karsdorf. Mit Lafarge verbindet das mittel- erlaubt. Denn wer die Klippen gesellschaft- das Know-how des österreichischen Tech- ständische Unternehmen eine lange Zusam- licher und konjunktureller Veränderungen nologiepartners Schlüsselbauer ein. Das menarbeit. Seit mehr als 15 Jahren vertraut seit mehr als einem Jahrhundert umschifft, Prinzip der Perfect Pipe Rohre: Durch die das Team um Tamara Grafe auf Zemente dem sollte für die nächsten Jahre nicht Herstellung einer dauerhaften Verbindung ˇ aus den Werken Karsdorf und Cížkovice. bange sein. von Linern aus hochwertigem Kunststoff 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 15
LaFarge Intern a f a r ge L k e r n i Tech Treffs Vom Stampfbeton zum UHPC – die Techniker Treffs 2014 Fachveranstaltungen zählten mehr als einhundert Teilnehmer Die etwa 40 Teilnehmer des Techniker Treffs Etwa 70 Teilnehmer, vorwiegend Geschäfts- Energieeinsparung leisten?“. Im Rahmen am 24. September erwartete in Leipzig ein partner von Lafarge aus dem West- und Süd- eines gemeinsamen Untersuchungspro- 2-in-1 Programm. Mit der Wahl des Ver- deutschen Raum, kamen am 13. November gramms der Universität mit dem Bundes- anstaltungsortes für die Kunden aus dem in die Arena am Hockenheimring. Das viel- verband der Transportbetonindustrie wurden Osten Deutschlands war neben interessanten fältige Tagungsprogramm versprach einen verschiedene Mischanlagen hinsichtlich Fachvorträgen auch ein Besuch des Völker- spannenden Informationsaustausch. Für die ihrer Energieeffizienz untersucht und schlachtdenkmals verbunden. In der Vor- Baustoffexperten eine optimale Plattform, Optimierungsvorschläge intensiv diskutiert. tragsveranstaltung wurden die Gäste am um sich über aktuelle Neuerungen in der Abschließend gab Roland Melerski, Leiter Vormittag auf eine Beton-Zeitreise mit- Betontechnologie sowie innovative Ent- der Abteilung Prozesstechnik des Zement- genommen. Dabei informierte Dr. Thomas wicklungen in der Branche zu informieren. werkes Wössingen, einen Überblick über Richter, Prokurist der BetonMarketing Unter dem Motto „Nachhaltigkeit in der den Wandlungsprozess, den das Werk seit Nordost GmbH, über Geschichte und Be- Zement- und Betonherstellung“ informierten dem Umbau durchlaufen hat. Dabei ging sonderheiten der historischen Betonbau- die Referenten über neue Wege und Mög- er speziell auf den Umgang mit Ersatz- weise bei der Erstellung des Denkmals. lichkeiten, um umweltbewusst und gleich- brennstoffen ein. Er stellt sowohl an die Die gesammelten Erfahrungen waren weg- zeitig wirtschaftlich sinnvoll zu bauen. Belegschaft des Werkes als auch an die weisend für den Bau weiterer einzigartiger Marcel Kecke, Vertriebsdirektor von Lafarge, Kommunikation mit den Anwohnern neue Konstruktionen. Professor Bernhard Midden- begrüßte die Gäste. Er nahm die Gelegen- Anforderungen. dorf von der Universität Kassel informierte heit zum Anlass, zu den anstehenden Ver- Mitarbeiter der Anwendungsberatung das Fachpublikum in einem weiteren Vortrag änderungen im Zuge des geplanten Zusam- und des technischen Marketings von Lafarge zu aktuellen und zukünftigen Entwicklungen menschlusses von Lafarge und Holcim zu informierten auf beiden Veranstaltungen in der Betontechnologie. Dabei spielen informieren. zu den Spezialzementen der OPTA-Serie. wärmedämmende Sandwichkonstruktionen Im Vortragsteil beleuchteten die Fach- Anhand von Referenzprojekten veranschau- aus Leichtbeton eine ebenso wichtige Rolle referenten das Thema Nachhaltigkeit unter lichten sie die praktische Umsetzung. wie ultrahochfeste Betone mit einer außer- verschiedenen Aspekten. Bei seinem Vor- gewöhnlich guten Ökobilanz und Lebens- trag ging Dr. Michael Haist vom Karlsruher Wie in jedem Jahr boten beide Treffs aus- dauer. Die gemeinsame Besichtigung des Institut für Technologie sowohl auf theore- reichend Möglichkeit für Gespräche und in weiten Teilen restaurierten Denkmals tische Ansätze als auch praktische Erfah- den gegenseitigen Austausch. Sie werden am Nachmittag war ein weiterer Höhepunkt rungen bezüglich der Nachhaltigkeits- auch in Zukunft ihren festen Platz im der Veranstaltung. Denn den Teilnehmern analyse im Betonbau ein. Einen anderen Veranstaltungskalender der deutschen wurde auch Zugang in Bereiche gewährt, Ansatz verfolgte Dr. Christian Baumert von Standorte haben. die „normalen“ Besuchern nicht zugänglich der Universität Stuttgart mit seinem Thema sind. „Kann die Mischtechnik einen Beitrag zur 16 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Intern 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 17
LaFarge Intern Marcel Kecke (oben) und Thomas Renner im Gespräch 18 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
a f a r ge L t e r v iew In Quo vadis Marketing und Vertrieb? Thomas Renner, Direktor Marketing und Marcel Kecke, Direktor Vertrieb, über Veränderungen im Markt und neue Chancen in der Zusammenarbeit mit den Kunden Marketing und Vertrieb sind im Wandel. Unsere Kunden erwarten kompetenten und zuverlässigen Service. Das bestätigen die Ergeb- heute mehr als Qualitätsprodukte, gute Kontakte und eine kompe- nisse der regelmäßigen Kundenbefragungen. Veranstaltungen wie tente Beratung. Wie nehmen Sie die Entwicklung der letzten zwei die jährlichen Techniker Treffs oder das Technische Forum alle bis drei Jahre im Markt wahr? drei Jahre nehmen einen festen Platz im Kalender ein. Tools wie Thomas Renner: In der Zementindustrie ist man auch mit reich- das Betonhandbuch, das Barcode-System oder das neue Online- lich Erfahrung in der Baustoffbranche nach fast einem Jahr noch ein Kundenportal setzen wir bereits erfolgreich ein. Neuling. Mit dieser „Außensicht“, die ich damit habe, scheint sie Thomas Renner: Gerade das Kundenportal ist ein richtungswei- im Vergleich zu anderen Branchen in sich zu ruhen. Differenzierung sender Service, den wir seit dem vergangenen Jahr als Erster in durch die Bildung von Produktmarken und Produktkommunikation der Branche anbieten. Hier wollen wir mit weiteren Innovationen waren bislang kaum ein Thema. Beständig und dauerhaft wie das anknüpfen. Produkt kennzeichneten auch die Prozesse. Inzwischen vollzieht sich ein Wandel, der ein neues Herangehen und neue Lösungsansätze Lassen Sie uns konkret werden. Welche neuen Initiativen planen erfordert. Sie und worauf sollen sie ausgerichtet sein? Marcel Kecke: Bei mir ist es genau das Gegenteil. Ich bin nun Marcel Kecke: Wir sprachen bereits von den Veränderungen im mittlerweile viele Jahre im Vertrieb unterwegs. In der Vergangenheit Markt. 25 Jahre nach dem Mauerfall sind fast alle großen Baupro- war es so, dass wir einen relativ stabilen Markt und damit eine jekte der deutschen Einheit im Osten Deutschlands abgeschlossen. gute Auslastung hatten. Zement war über Jahrzehnte vor allem das Ob es Autobahnen, Tunnel oder Brücken in Thüringen, Sachsen und homogene Massengut, welches über eine kompetente Vertriebs- Sachsen-Anhalt sind, viele tragen mit Zement aus unseren Werken. mannschaft zum Kunden gelangte. Die Bedingungen haben sich in Nun gilt es, die Schwerpunkte zu verlagern. Denn die Zukunfts- den letzten Jahren geändert. Sinkende Auslastungen und verklei- projekte liegen im Westen Deutschlands. Vor allem in Bayern und nerte Vertriebsmannschaften machen ein Umdenken erforderlich. Baden-Württemberg laufen Großprojekte und damit auch Mengen. Unsere Kunden erwarten, dass wir ihnen mit unseren Produkten Dem wollen wir sowohl mit neuen Produkten als auch personell und Lösungen einen Vorteil verschaffen. So, dass sie wiederum ihren Rechnung tragen. Kunden einen Mehrwert bieten können. Es muss uns gelingen, Mit weiteren Mitarbeitern im Vertrieb und in der Anwendungs- tagtäglich eine Win-win-Situation zu schaffen. beratung, die Bayern und Baden-Württemberg betreuen, stellen wir uns auch personell neu auf. Damit soll auch der bereits angestoßene Betreten Sie damit Neuland oder gibt es eine Basis, auf die Sie Prozess der Segmentierung fortgeführt werden. Eine Erfolgsge- aufbauen können? schichte ist der Spezialzement Optablue® für Fundamente von Marcel Kecke: Die über Jahre gewachsenen engen Beziehungen Windkraftanlagen. Anfang dieses Jahres eingeführt, fand er schnell zu unseren Kunden sind ein solides Fundament, auf das wir die eine breite Akzeptanz bei den Kunden im Verkaufsgebiet Karsdorf. Neuausrichtung aufsetzen können. Die Sicherung eines hohen Hier gilt es, zukünftig weitere Neuentwicklungen im Markt zu Qualitätsstandards ist fester Bestandteil unseres Tagesgeschäfts. platzieren. Vertrieb und Anwendungsberatung bieten den Kunden einen >> 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 19
LaFarge Intern >> In den vergangenen Monaten wurde die gesamte Vertriebsmann- Solche neuen Instrumente wollen wir mit den bewährten Medien schaft intensiv geschult. Dabei geht es nicht nur darum, die verzahnen. So gesehen, ist das Marketing auch Impulsgeber für den Bedürfnisse unserer Kunden noch besser zu erkennen. Wir wollen Vertrieb. Mit dem gemeinsamen Ziel, unseren Kunden „mehr Wert“ einen Schritt weiter gehen, indem wir unsere Kunden für ihre zu bieten. Kunden stark machen. Auf dieses proaktive Vorgehen sollen die Marcel Kecke: Eine weitere Initiative ist das automatisierte Mitarbeiter vorbereitet sein. Versandsystem Logiq. Nach der erfolgreichen Einführung im Werk Wössingen wird es derzeit in Karsdorf eingeführt. Wie das Online- Können Sie das Herangehen an die neuen Anforderungen aus Kundenportal, bietet das System den Nutzern eine hohe Flexibilität Marketingsicht näher erläutern? Wie unterstützt das Marketing und Unabhängigkeit. diesen Prozess? Thomas Renner: Als Marketing sind wir Treiber und Unterstützer Wie wir sehen, ist ein umfangreicher Prozess im Gange, der mit des Vertriebs gleichermaßen. Optablue® ist dafür ein schönes einem hohen Einsatz aller Beteiligten einhergeht. Macht sich diese Beispiel. Es zeigt, was möglich ist, wenn wir die Vorteile von Pro- „Investition“ auch nach der bevorstehenden Veräußerung bezahlt? dukten kommunizieren. Erstmals hat ein umfassendes Marketing- Inwiefern wird all das aus Ihrer Sicht unter neuen Vorzeichen paket die Einführung des Spezialzementes begleitet. Angefangen Bestand haben? von der Kundenzeitschrift „Forum“ über die Produktbroschüre, ein Thomas Renner: Wer uns kauft, erwirbt Werke, die mit enga- Promotionspaket bis hin zum elektronischen Newsletter haben wir gierten Mitarbeiterteams nach hohen Standards und optimierten verschiedene Kanäle genutzt. Durch Marken Differenzierung schaffen Prozessen Produkte, Dienstleistungen und Lösungen in höchster – dieser Prototyp soll zur Serie werden. Die Opta-Serie bildet den Qualität liefern. Unsere Mitarbeiter im Vertrieb und in der Anwen- Auftakt: Auf Optablue® folgen Optavelox®, Optacolor®, etc. dungsberatung zeichnen sich durch hohe fachliche Kompetenz Im August haben wir den ersten elektronischen Newsletter an unsere aus. Darauf können unsere Kunden setzen. Mit der begonnenen Kunden, Lieferanten und Organisationen verschickt. Darin berichten Umstrukturierung und Systematisierung unserer Prozesse sind wir wir in kurzer Form über Aktuelles aus dem Unternehmen, neue Pro- fit für die Zukunft. Daher können wir zuversichtlich in die nächsten dukte, Services und über die Menschen, die bei uns arbeiten. Das Jahre blicken. Im Übrigen ist mit der Veräußerung der deutschen war ein Novum, von dessen Erfolg wir überrascht waren. Inzwischen Lafarge Standorte keine „Marktrevolution“ zu erwarten, da die ist im Oktober die zweite Ausgabe erschienen, die auf noch größeres Werke bestehen bleiben. Interesse gestoßen ist. Marcel Kecke: Die Industrie verändert sich stetig und wir werden zukünftig unter neuem Namen am Markt tätig sein. Für unsere „ Kunden und uns selbst ist dies sicherlich eine einschneidende Veränderung. Das fällt umso leichter, wenn bewährte Maßnahmen fortgeführt werden und neue Initiativen hinzukommen. Wir werden noch intensiver an Lösungen für unsere Kunden arbeiten. Vertrauen Wir wollen einen und Verlässlichkeit sind daher unabdingbar. Eine derartige Verände- rung bietet auch immer Chancen. Diese zu nutzen sind wir bereit. An der Struktur unseres Vertriebs halten wir vorerst fest. Das gilt Schritt weiter auch für etablierte Höhepunkte wie das „Technische Forum“. Hier stecken wir mitten in der Planung. Den 5. November 2015 können gehen, indem wir sich unsere Kunden bereits im Kalender vormerken. Thomas Renner: Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist für unsere Kunden unsere Zukunft richtig und notwendig. Das ist unsere Überzeugung. Wir wissen auch, dass Marketing und Vertrieb in diesem Prozess nur für ihre Kunden gemeinsam erfolgreich sein können. Insofern wissen wir genau, wo es lang geht. stark machen. Herr Kecke, Herr Renner, herzlichen Dank für das Interview ! 20 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
Beton-EPDs in die ÖKOBAUDAT aufgenommen Deutsche Baustoffdatenbank für die ökologische Bewertung von Bauwerken Die im September 2013 veröffentlichten Manuel Göbel Umweltproduktdeklarationen (EPD) für Beton wurden jetzt auch in die ÖKO- BAUDAT 2014 aufgenommen. Die EPDs Wechsel in der gelten für insgesamt sechs Druckfestig- keitsklassen (C20/25 bis C50/60) für Anwendungsberatung Betonfertigteile und Transportbeton und können zur Nachhaltigkeitszertifizierung Am 1. November 2014 hat Manuel Göbel seine Tätigkeit als von Gebäuden herangezogen werden. Anwendungsberater für die Werke Wössingen und Sötenich Mit der ÖKOBAUDAT, einer deutschen aufgenommen. Er folgt auf Peter Koppe, der Ende des Jahres Baustoffdatenbank für die Bestimmung seinen wohlverdienten Ruhestand antritt. globaler ökologischer Wirkungen, stellt Manuel Göbel hat ein Studium als Diplom-Bauingenieur an das Bundesministerium für Umwelt, der Universität Kassel absolviert. Der 35jährige war zuletzt als Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand in der Arbeits- (BMUB) Bauakteuren eine vereinheitlichte gruppe „Bindemittel und Zusatzstoffe“ im Centrum Baustoffe Datenbasis für ökologische Bewertungen und Materialprüfung an der Technischen Universität München von Bauwerken zur Verfügung. Die ÖKO- beschäftigt. BAUDAT wird im Rahmen des Bewer- Im Team des Leiters der Anwendungsberatung, Carsten tungssystems Nachhaltiges Bauen für Geisenhanslüke, wird Manuel Göbel unsere Kunden bei der Bundesgebäude (BNB) als verbindliche Umsetzung von Projekten im Westen und Südwesten Deutsch- Datenbasis adressiert. In der Datenbank lands beraten und unterstützen. werden verschiedene Baumaterialien sowie Bau- und Transportprozesse hin- sichtlich ihrer ökologischen Wirkungen beschrieben. Die ÖKOBAUDAT enthält sowohl gene- rische Datensätze als auch firmen- oder verbandsspezifische Datensätze aus Umweltproduktdeklarationen. Derzeit werden Datensätze zu über 700 ver- schiedenen Bauprodukten bereitgestellt – seit September 2013 konform zur DIN EN 15804. Die Beton-EPDs in der ÖKOBAUDAT 2014 Florian Erlwein finden Sie unter: www.oekobaudat.de Quelle: www.beton.org Florian Erlwein verstärkt Vertrieb in Bayern Seit dem 1. September 2014 ist Florian Erlwein (31) als Verkaufs- berater für das Gebiet Bayern zuständig. Der geprüfte Betriebs- wirt verfügt über ausgewiesene Erfahrungen im Baustoffhandel und war zuletzt als Niederlassungsleiter eines Kunststoffunter- nehmens tätig. Mit ihm als neuem Verkaufsberater sollen die Aktivitäten im süddeutschen Raum ausgebaut werden. 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 21
LaFarge Intern Dr.-Ing. Thomas Richter, BetonMarketing Nordost, Sehnde / Leipzig Das Völkerschlachtdenkmal Leipzig ein monumentaler Betonbau geht in sein zweites Jahrhundert 22 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Spezial Vorgeschichte und historische Einordnung Auch nach 200 Jahren gilt die Völkerschlacht bei Leipzig als Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung. Vom 14. bis 19. Oktober 1813 standen sich 500.000 Soldaten rund um Leipzig gegenüber. Der entschei- dende Sieg der verbündeten Preußen, Russen, Schweden und Engländer über die napoleonischen Truppen befreite das ganze rechtsrheinische Deutschland und leitete das militärische und politische Ende Napoleons ein. Anderseits waren aber auch 53.000 Tote zu beklagen. Für ein Denkmal wurden unzählige Vorschläge in der Öffentlichkeit vorgestellt und erörtert. Die politischen und finanziellen Bedingungen zum Bau eines Denkmals ergaben sich jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts. Beton und Eisenbeton – Anfänge eine Jahrhundertbaustoffs 1855 entstand das erste deutsche Zementwerk im damaligen Stettin. Als Stampf- oder Gussbeton (schich- tenweises Stampfen von erdfeuchtem Beton, Gießen von flüssigem Beton) fand Beton zunächst Anwendung für Mauersteine, Kanalrohre, Fundamente, Dach und Bodenplatten sowie plastische Figuren und Reliefs. Erste Hochbauwerke entstanden, wie Beispiele in Berlin zeigen. In Seifersdorf südlich von Dresden befindet sich die älteste Eisenbahnbrücke Deutschlands aus Beton, 1881 als unbewehrter Bogen mit 10 m Spannweite und 3 m Breite gebaut. Ein Glanzlicht der unbewehrten Stampfbetonbauweise war die 1893 in Form eines flachen Bogens errichtete Donaubrücke in Munderkingen mit einer Stützweite von 50 m. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es erste Experimente zum Einbringen von Drahtgeflechten in Beton. 1867 meldete der Gärtnermeister Joseph Monier sein „Verfahren zur Herstellung von Gegenständen verschiedener Art aus einer Verbindung von Metallgerippen mit Zement“ zum Patent an. 1884 kaufte der Bauunternehmer Conrad Freytag eine Lizenz von Joseph Monier und baute das erste deutsche Stahlbeton- bauwerk – eine Hundehütte, die heute im Deutschen Museum in München zu sehen ist. 1893 konstruierte Alfred Kunz den ersten Betonmischer, die sogenannte Stampfbetonmaschine. Damit konnten größere Betonmengen bei gleichmäßigerer Qualität verarbeitet werden. Festigkeit, fast unbegrenzte Formbarkeit, Dauerhaftigkeit, Brandschutz und Wirtschaftlichkeit waren Argumente für die weitere Verbreitung der Stahlbetonbauweise. Im Jahr 1897 baute Rudolf Wolle, der später auch das Völkerschlachtdenkmal bauen sollte, eine Eisenbetonbrücke über die Weiße Elster in Plauen und später weitere Brücken in Plauen und Leipzig. In der Folgezeit entstand in Leipzig eine Reihe von Stahlbetonbauten. >> Bild 1: Längsschnitt des Denkmals Bild 2: Weitgehend gerüstfrei betoniertes Gründungsgewölbe 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 23
LaFarge Spezial >> Das Völkerschlachtdenkmal – eine betontechnische Pionierleistung Anfang des 20. Jahrhunderts war der Einsatz von Beton keineswegs so selbstverständlich wie heute. Durch die Fachpresse tobte ein erbitterter Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Beton- und Eisenbetonbauart. Gerade die Kosten, verbunden mit den gestalterischen Freiheiten, gaben aber den Ausschlag für die Wahl der (Stampf-)Betonbauart beim Völkerschlachtdenkmal. Ein Betonbau in so gewaltigen Ausmaßen war vorher noch nicht ausgeführt worden Tabelle 1. Für den Stampf- beton verwendete man ein Mischungsverhältnis von 1 : 9 Raumteilen Zement : Kiessand. Für heutige Verhältnisse war es eine sehr „magere“ Mischung, d. h. es wurde wenig Zement eingesetzt Tabelle 2. Die Wassermenge wurde nach der Ansicht sowie durch Kneten des Betongemischs festgelegt, um die gewünschte Verarbeitbarkeit zu erreichen. Der Kiessand kam zunächst aus der Baugrube, später dann aus einer etwa zwei Kilometer entfernten Lagerstätte. Den Portlandzement lieferten die Sächsisch-Böhmischen Portland-Zementfabriken Dresden aus ihrem Zementwerk Tschischkowitze, dem heute tschechischen Cizkovice. Die Festigkeit des Zements nach 28 Tagen lag mit etwa 250 kg /cm² (25 N /mm²) unter der heute üblicher Zemente [1]. Um die Betonqualität zu sichern, stellte man regelmäßig Würfel von 30 cm Kantenlänge her und ließ sie neben dem Bauwerk erhärten. So bestanden etwa die gleichen Erhärtungsbedingungen Tabelle 3. Die Festigkeiten liegen im untersten Bereich heute üblicher Betonfestigkeiten. Auf Grund der geringen Erfahrung wurde der Beton auf Druck mit höchstens 1,2 N/mm² belastet, mit achtfacher Sicherheit. Zum Vergleich: Heute wird Beton mit Sicherheiten von 1,5 bis 1,8 bemessen. Für die unbewehrten biegebeanspruchten Bögen durften Biegezugfestigkeiten von 5 % der Würfeldruckfestigkeit angesetzt werden bei einer Mindestdicke der Bauteile von 60 cm [2]. Anfang der 1990er Jahre aus dem Beton herausgebohrte Bohrkerne erbrachten Druckfestigkeiten zwischen 15 N/mm² und 30 N/mm², Einzelwerte lagen bei 10 N/mm² bzw. 50 N/mm². Diese sehr groß erscheinenden Festigkeitsstreuungen sind mit Blick auf die noch unvollkommene Betontechnologie am Anfang des 20. Jahrhunderts verständlich: • D as „Wasserzementwert- Gesetz“ und die Bedeutung der Nachbehandlung waren noch nicht allgemeines Fachwissen. • Während des Transports und des Einbaus waren Kiessand und Beton Wind und Wetter ausgesetzt. • Qualität und Korngrößen des Kiessands unterlagen starken Schwankungen. • Das Stampfen des erdfeuchten Betons mit etwa 15 kg schweren Metallstampfern war stark abhängig von der Motivation und der Überwachung der Arbeiter. Es entstanden Lunker und Poren. Zwischen den Schichten kam es teilweise nur zu einer schwachen Verbundwirkung. • Das Abmessen der Betonbestandteile nach Raumteilen war deutlich ungenauer als das heutige Abwiegen nach Masseteilen. Eisenbeton wurde für die Decken und die Kuppel des Denkmals verwendet. Gütevorschriften für das als Bewehrung eingelegte Handelsrundeisen bestanden erst ab 1913. Bild 3: Rüstung der Kryptadecke (Eisenbetonrippendecke) Bild 4: Beton- und Natursteinarbeiten am Denkmal; im Vordergrund Treppenschalung, im Hintergrund Betonlore 24 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Spezial In den Jahren zuvor musste mit großen Streuungen der Eisenkennwerte gerechnet werden Tabelle 4. Die zulässigen Zug- und Druckspannungen der Bewehrung betrugen deshalb nur 100 N/mm². Ein Vorteil der geringen Veredlung der Bewehrungseisen Baustoff Volumen Masse war allerdings die hohe Korrosionsträgheit, die das Rosten des Eisens im Beton stark Naturstein 12 500 m³ verlangsamte. Beton 120 000 m³ Vergleicht man diese Bewehrungen mit den heutigen Regelwerken, so entspricht die davon 20 000 t Biegebewehrung der Eisenbetonbauteile größenordnungsmäßig heutigen Anforderungen. Zement 190 000 t Kiessand Heute übliche Bewehrungsanteile wie zur Aufnahme senkrecht zum Bauteil eingetra- Völkerschlachtdenkmal gener Lasten, waren damals noch nicht bekannt. Günstig auf den Kräfteverlauf in den insgesamt 300 000 t Eisenbetonbauteilen und deren Tragfähigkeit wirken sich Vouten an Unterzügen und Tabelle 1: Baustoffmengen des Völkerschlachtdenkmals Widerlagern aus. Konstruktion und Bauausführung des Denkmals Auf einer 70 x 80 m großen und 2 m dicken Fundamentplatte erhebt sich ein System Zement 150 l (= 210 kg) von 65 Haupt- und Nebenpfeilern, die in 26 m Höhe durch aufsteigende Gurtbögen Sand 450 l verbunden sind. Die Pfeiler mit 19 x 19 m größter Grundfläche treppte man nach jedem Kies 900 l Höhenmeter um etwa 10 cm ab, um beim 24 m hohen Fundamentgewölbe weitgehend Tabelle 2: Betonzusammensetzung für das Völkerschlacht- ohne Standgerüst auszukommen Bild 2. Am Unterbau wurden 1 Mio. m³ Schutt und denkmal (Größenordnung, für 1 m³ Stampfbeton) Asche angeschüttet. Leipzig nutzte die Baustelle gleichzeitig für 10 Jahre als Deponie. An der vorderen Freitreppe wird diese Anschüttung durch eine 16 m hohe Stampfbe- tonstützmauer abgefangen, die mit einem 60 m breiten Natursteinrelief verkleidet ist und die monumentalen Treppenanlagen integriert. Das Relief selbst stellt sinnbildlich Alter in Tagen Druckfestigkeit in N/mm² die Vorgänge auf dem Leipziger Schlachtfeld dar. Aus den mächtigen Aufschüttungen 28 10 steigt der Denkmalbau 91 m in die Höhe. Der architektonischen Gestaltung lagen drei 90 14 Grundgedanken zugrunde, die der waagrechten Dreiteilung des Denkmals entsprechen: 720 18 • Krypta für das Gedächtnis an die gefallenen Kämpfer Tabelle 3: Mittlere Betondruckfestigkeit (Würfel mit 30 cm Kantenlänge) • Ruhmeshalle mit der Darstellung der Volkstugenden Tapferkeit, Selbstvertrauen, Opferbereitschaft, Volkskraft in Form von 10 m hohen Kolossalfiguren • Kuppel mit 26 m Fußdurchmesser und Reiterdarstellungen in Sichtbeton zur Mahnung und zum Ansporn für kommende Generationen. 20 M/Woche Lohn eines Bauarbeiters bis 25 M/Woche Während bis auf den Unterbau die Außenbereiche des Stampfbeton-Tragwerks mit Zement 20 M/t Granitporphyr verkleidet sind, wechseln sich im Inneren Natursteinverkleidung (Krypta, Handelseisen 200 M/t bis 300 M/t Granitporphyrquader 40 M/t bis 60 M/t Ruhmeshalle), teils werksteinmäßig bearbeiteter Zementputz (Treppen, Nebenräume) Beton einschließlich 20 M/m³ bis 25 M/m³ und Sichtbeton (Reiterkuppel) ab. Verarbeitung Eisenbeton einschließlich 25 M/m³ bis 35 M/m³ Verarbeitung Am 18. Oktober 1898 erfolgte der erste Spatenstich. Die Bauausführung sollte 15 Jahre dauern. Mit erstaunlich moderner Technik gelang es, das Bauwerk mit wenigen Arbeitern Tabelle 5: Löhne und Baupreise um 1910 zu errichten. Im Durchschnitt sollen nur 40 Menschen am Bau beteiligt gewesen sein. Zwei Lokomobile mit 50 Pferdestärken (ca. 36 kW) bzw. 25 Pferdestärken (ca. 18 kW) und 16 Elektromotoren mit 3 bis 12 Pferdestärken (2 kW bis 9 kW) betrieben eine Drahtseilbahn für den Sand- und Kiestransport, den Betonmischer, den Betonaufzug, Kennwert Handelseisen/ Bewehrungsstahl, sechs Steinkrane und zwei Wasserpumpen. Für den waagrechten Transport am Bauwerk Flusseisen heute 1900 bis 1913 dienten Rollbahnen. Streckgrenze 240 N/mm² ≥ 500 N/mm² Erste Probleme ergaben sich schon bei der Gründung. Der Denkmalstandort – (Grenze, bis zu der bis 300 N/mm² (ca. 90% bis 95% Napoleons Befehlsstand zur Völkerschlacht – war nach der Völkerschlacht als Kiesgrube sich die Bewehrung (ca. 65 % der der Zugfestigkeit) elastisch verhält und Zugfestigkeit) genutzt und dann wieder verfüllt worden. 82.000 m³ Erdstoff mussten ausgehoben nur geringe Verfor- werden, um tragfähigen Baugrund für das 300.000 t schwere Bauwerk zu finden. mungen aufweist) Mit Belastungsversuchen wurden die Wirkungen der erwarteten Bodenpressung von Zugfestigkeit 370 N/mm² ≥ 550 N/mm² bis 440 N/mm² 0,6 N/mm² abgeschätzt. Fünf Jahre dauerten die Fundamentarbeiten, bei denen täglich Bruchdehnung 20% bis 32% ≥ 5% bis zu 100 m³ Stampfbeton verarbeitet wurden. Stahloberfläche glatt, keine profiliert (für einen Für die Decke der Pfeilerhalle und beim Oberbau war dann ein Gerüst unabdingbar. Profilierung besseren Verbund Die Pfeilerhalle wird durch eine waagrechte Eisenbeton-Rippendecke von 23 m zwischen Beton und Stahl) Durchmesser abgedeckt, die von einem Mittelpfeiler und acht im Kreis stehenden Stützen getragen wird Bild 3. Tabelle 4: Kennwerte der zwischen 1900 und 1913 im >> Eisenbetonbau eingesetzten Bewehrungen im Vergleich zu einem heutigen Bewehrungsstahl 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 25
Sie können auch lesen