Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel

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Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
forum
Das Kundenmagazin von L afarge   3/ 2014

FolgemaSSnahme
                          Quo vadis Marketing und Vertrieb?

Stuttgart 21 –            Interview mit Thomas Renner
                          und Marcel Kecke

Straßenbahntunnel         Schnell nah dran – der Newsletter
                          von Lafarge Deutschland
Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
LaFarge Inhalt

  10                                                                             18

                                                                                 06

                         14

                              LaFarge Fokus

                              10   Stuttgart 21 –                           LaFarge intern
                                                                            16   Techniker Treffs 2014
                                   Straßenbahntunnel

                                Folgemassnahme                                 Quo
                                                                            18	      vadis Marketing und Vertrieb?
                                                                                 Interview mit Thomas Renner
                                                                                 und Marcel Kecke

                                   LaFarge Aktuell                          21   P ersonalien
                                   04	
                                      Schnell   nah dran – der Newsletter        B eton-EPDs in die ÖKOBAUDAT
                                        von Lafarge Deutschland                  aufgenommen
                                   05   T reffpunkt für Studierende
                                         des Bauingenieurwesens
                                        84. BauFak in Weimar                LaFarge Spezial
                                      Stuttgart
                                   06	            21–                      22   Das Völkerschlachtdenkmal
                                        Potenzial für die Zukunft              Leipzig
                                      Automatisierte
                                   08	                 Abfertigung
                                        im Versand                          LaFarge info
                                                                            27   Neue Produkte
                                   LaFarge Aktiv
                                                                            28   Laborkugelmühle in Karsdorf
                                   14   Wo Kreativität und Tradition             in Betrieb genommen
                                        zusammentreffen
                                        Kundenporträt
                                                                            30   Neues aus der Normung
                                                                                 Neues von Lafarge und Holcim
                                                                            31   Termine / Tipps / Gewinnspiel

2 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
LaFarge Editorial

Liebe Leserinnen
und Leser,
die Bahn kommt! Auch wenn die Schlagzeilen der letzten Wochen daran zweifeln lassen:
Bahnhöfe, Züge, Brücken und Tunnel faszinieren noch immer. Sie bringen Güter an ihre
Zielorte und Menschen zusammen. Wohl jeder kann seine Geschichte(n) dazu erzählen.
Eine Geschichte, die erst am Anfang steht, ist die des Projektes Stuttgart 21.
     Bei genauer Betrachtung verändert sich hier viel mehr als der Bahnhof. Ein ganzes
Stadtzentrum mit seiner Infrastruktur steht vor dem Wandel. Uns interessiert, welche Bauten
unter, über und rund um den Bahnhof entstehen. Beginnend in dieser Ausgabe, wollen wir
in loser Folge über herausragende Bauabschnitte und ihre Verbindung zu unseren Zementen
berichten. Bauwerke, die Brücken schlagen, haben uns geprägt. So sind wir heute stolz
darauf, die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit mitgestaltet zu haben. Sie umfassen 17 Projekte
für leistungsfähige und moderne Verkehrsverbindungen zwischen Ost und West. In 25 Jahren
wurde viel bewegt. Nun verlagern sich die Schwerpunkte der Bautätigkeit nach West- und
vor allem Süddeutschland. Marketing und Vertrieb wollen für unsere und gemeinsam mit
unseren Kunden neue Lösungen entwickeln.
     Dazu steigen wir um und setzen unsere Fahrt in einem neuen Zug fort. Unsere Erfahrung
und Innovationskraft haben wir im Gepäck.
Ein gutes Rüstzeug für die kommenden Jahre. Das nächste heißt 2015 und steht vor der Tür.

Kommen Sie gesund hinein und bleiben Sie uns treu!

Anke Wunder
Communication Manager

                                                                                    3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 3
Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
LaFarge Aktuell

Schnell nah dran –
der Newsletter
von Lafarge Deutschland
Die Kundenzeitschrift „Forum“ hat einen neuen Partner bekommen.
Ende August ging der erste elektronische Newsletter von Lafarge Deutschland
an den Start. Er richtet sich an Kunden, Verbände, Anwohner, Architekten,
Universitäten und Hochschulen. Und natürlich sollen sich auch interessierte
Mitarbeiter von Morgen informieren können.

Alle zwei Monate jeweils zum Ende bietet      Ihren festen Platz in jeder Ausgabe haben       Neue „Fans“ sind also herzlich willkommen.
der Newsletter Meldungen über Entwick-        die Informationen zum Zusammenschluss           Unter www.lafarge.de kann der Newsletter
lungen im Unternehmen, Produktneuheiten       von Lafarge und Holcim. Ein Thema, das mit      jederzeit unter dem Menuepunkt „Presse“
oder Termine und Veranstaltungen. In kurzer   Sicherheit auch im nächsten Jahr ständig        abonniert werden.
und prägnanter Form erfährt der Leser, in     präsent sein wird. Daneben wollen wir auch         Zum Schluss noch ein Tipp: Ab dem
welchen Projekten unsere Zemente zum Ein-     Einblick in das Leben und Arbeiten an den       15. Dezember 2014 finden Sie auf der
satz kommen und was rund um die Werke         Standorten vermitteln. Die jährlichen Sicher-   Startseite eine gut gemischte Weihnachts-
geschieht. Wer mehr wissen möchte, wird       heitstage oder auch die Auszeichnung als        aktion mit tollen Preisen.
auf die Homepage geführt oder findet          Top Arbeitgeber zeigen, was die Menschen
weiterführende Links.                         bei uns leisten und erwarten können.
   Ende Oktober ist bereits die zweite Aus-      Gleich vom Start weg haben mehr als
gabe des Newsletters erschienen. Und          50 Prozent der Empfänger den Newsletter
pünktlich zum Weihnachtsfest beschließt       geöffnet. An diese – überdurchschnittlich
Ausgabe 3 das Jahr.                           hohe Rate – wollen wir mit den nächsten
                                              Ausgaben anknüpfen.

4 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
84. BauFak in Weimar

Treffpunkt für Studierende
des Bauingenieurwesens
                                                                                         a f a r ge
                                                                                       L             ent
                                                                                             a g e m
                                                                                         Eng

Vom 29. Oktober bis 02. November 2014 war       Unter der Leitung von Tobias Fritschka,
die Bauhaus-Universität in Weimar Treff-        Senior HR Manager bei Lafarge, befassten
punkt für Studierende des Bauingenieur-         sich die Teilnehmer mit ihrem Selbst-
wesens aus dem deutschsprachigen Raum.          Marketing und dem Arbeiten in Netzwerken.
Mehr als 150 Hochschüler nahmen an der             Um den kulturellen Austausch zwischen
84. Bauingenieur-Fachschaften-Konferenz         den Teilnehmern zu fördern und zu beleben,
(kurz: BauFaK) teil. Zweimal im Jahr führt      findet jede Konferenz an einer anderen Uni-
sie Studierende des Bauingenieurwesens aus      versität statt. Auf Exkursionen können sich
Deutschland, Österreich und der Schweiz         die Teilnehmer fachlich weiterbilden und
zusammen, die sich über aktuelle und hoch-      Kulturen anderer Regionen und Städte ken-
schulübergreifende Themen rund um das           nenlernen. Der Ausflugstag am 31. Oktober
Bauingenieurwesen austauschen.                  führte in die Gedenkstätte Buchenwald,
                                                den Baumkronenpfad im Naturpark Hainich,
   Sandro Lippold, Leiter der Stabsstelle       den Bergbau-Technik-Park bei Leipzig und
Wirtschaft der Stadt Weimar, begrüßte die       die Trinkwassertalsperre Leibis / Lichte.
Teilnehmer im Namen der Stadt Weimar bei           Nach Abschluss der Konferenz werden die
der offiziellen Eröffnung im Goethehaus.        Ergebnisse traditionell in einem Endreader
Der Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen        zusammengefasst. Unter www.baufak.de
der Bauhaus-Universität, Prof. Dr.-Ing. Karl-   steht dieser voraussichtlich ab Januar 2015
Josef Witt, verknüpfte seine Grußworte mit      zum Download bereit. Hier sind auch alle
den eigenen Erinnerungen an frühere Ver-        weiteren Informationen zu vergangenen und
anstaltungen. Auch der Marketing Direktor       zukünftigen Konferenzen zu finden.
von Lafarge Deutschland, Thomas Renner,            Organisation und Durchführung der Bau-
wünschte der BauFak angeregte Diskus-           FaK obliegen den ausrichtenden Fach-
sionen und interessante wie erlebnisreiche      schaften, die diese Aufgabe ehrenamtlich
Tage. Lafarge unterstützte die 84. BauFak       und häufig neben dem Studium realisieren.
als Hauptsponsor.                               Hier ist jede finanzielle und organisatorische
   Im Verlaufe der Veranstaltung wurden         Unterstützung willkommen. „Der Fach-
in verschiedenen Arbeitskreisen Problem-        schaftsrat Bauingenieurwesen der Bau-
stellungen der Hochschulpolitik diskutiert,     haus Universität Weimar bedankt sich auf
die Qualität der Lehre erörtert und Lösungs-    diesem Weg ausdrücklich bei der Lafarge
ansätze erarbeitet. So gab es Arbeitskreise,    Zement GmbH für ihr Engagement. Es hat
die sich mit Systemakkreditierungen an          wesentlich zum Gelingen der 84. BauFak
Universitäten, Qualitätsmanagement in der       beigetragen“, so die Hauptorganisatoren
Lehre, Studienabbrecher-Quoten sowie mit        Tobias Hesse und Christian Knoth.
dem Thema Englisch als Lehrsprache in
Masterstudiengängen befassten. Organisiert
von der Lafarge Personalabteilung wurde
auch ein sogenannter Soft-Skill-Workshop
angeboten.

                                                                                                 3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 5
Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
Stuttgart 21

Potenzial für die Zukunft

Kaum ein anderes Projekt in Deutschland         Neben dem Europaviertel, das gerade auf      Richtung Obertürkheim abbiegt. Anschlie-
ist so eng verbunden mit einem so nicht         dem ehemaligen zentralen Güter- und          ßend unterquert er die Stadtteile Degerloch
erwarteten Bürgerbegehren wie Stuttgart 21.     Rangierbahnhof erbaut wird, zählt auch       und Möhringen und endet im Bereich der
Aber über kaum ein zweites Projekt in           das Rosensteinviertel zu den markantesten    Autobahn- Anschlussstelle Degerloch, un-
Deutschland weiß man im Detail so wenig         Stadtquartieren, welches aus der Umset-      mittelbar neben der A8. Auf diesem Weg
wie über Stuttgart 21.                          zung von Stuttgart 21 resultiert.            steigt das Bauwerk von rund 230 Meter auf
                                                                                             385 Meter an. Am Übergang zum Haupt-
Seinen Anfang nahm das Projekt schon in         Rosensteinviertel – alt und neu              bahnhof ist der Fildertunnel mit bis zu
den 1980-er Jahren. Heute gilt Stuttgart 21     verbinden                                    100 km/h befahrbar, in der unteren Hälfte
als eines der umfassendsten Bauprojekte         In zentraler Lage und von Grün umgeben       mit 160 km/h und im oberen Abschnitt
für eine Stadt und deren Region. Allein die     werden in dem 170 Hektar großen Stadtteil    mit 250 km/h. Die beiden eingleisigen
Tatsache, dass die wesentlichen Baumaß-         am nördlichen Rand der Stuttgarter Innen-    Röhren liegen weitgehend in einem Achs-
nahmen erst 2021 abgeschlossen sein wer-        stadt 30.000 Menschen leben und arbeiten.    abstand von rund 30 Metern und sind alle
den, macht die Größenordnung deutlich.          Zum künftigen Stadtquartier Rosenstein       500 Meter durch Rettungsstollen mitein-
Und selbst dann ist noch nicht das Ende         gehören der Pragfriedhof, die geplanten      ander verbunden.
erreicht. Durch den Rückbau von Gleisan-        Parkerweiterungen am Schlossgarten und
lagen und Bahnhöfen werden kontinuierlich       Rosensteinpark, die schon vorhandenen        Hauptbahnhof Stuttgart – einmal
und über den Fertigstellungstermin hinaus       Quartiere sowie 60 Hektar Neubauflächen.     drehen bitte
Flächen frei, die erneut bebaut werden.         Das historische Nordbahnhofviertel bildet    Kernstück der gesamten Baumaßnahme ist
Aufgrund der technischen Anforderungen          das Zentrum des neuen Quartiers.             ohne Zweifel der neue Stuttgarter Haupt-
ist Beton für die gesamte Baumaßnahme              Alle Neubauflächen des Rosenstein-        bahnhof. Aus dem bisherigen Kopfbahnhof
Stuttgart 21 die erste Baustoffwahl. Damit      viertels gehören der Landeshauptstadt        wird ein um 90 Grad gedrehter und tiefer
sind das Projekt und die Folgemaßnahmen         Stuttgart. Sie werden die heute isolierten   gelegter Durchgangsbahnhof mit acht
auch für das Zementwerk in Wössingen auf-       Wohn-, Arbeits- und Grünflächen verknüpfen   Gleisen an vier Mittelbahnsteigen von je
grund der räumlichen Nähe und der enormen       und noch besser in die Stadt integrieren.    420 Metern Länge. Trotz halbierter Anzahl
Bauzeit ein wichtiges Projekt. Mit diesem       So entsteht in den kommenden Jahren          an Gleisen können hier künftig deutlich
Artikel starten wir eine kleine Serie zu ein-   und Jahrzehnten ein modernes Stadtquartier   mehr Züge ein- und ausfahren als bisher.
zelnen Maßnahmen. In der aktuellen Aus-         in bester Lage. Und: Das neue Rosenstein-    Das begehbare Bahnhofsdach bildet den
gabe der „Forum“ wird neben den allge-          viertel steht auch exemplarisch für eine     neuen Straßburger Platz, der direkt an den
meinen Informationen eine kleine, aber          zukunftsoirientierte Urbanität. Immerhin     Schlossgarten anschließt. Die markanten
bedeutende Tunnelbaustelle im Zentrum           sorgt die Stadt Stuttgart dafür, dass alle   Lichtaugen versorgen die Bahnhofshalle
Stuttgarts vorgestellt.                         neuen Gebäude umweltfreundliche Energien     mit Tageslicht und geben der Stadt zu-
                                                nutzen. Am Ende soll ein CO2- neutraler      gleich eine ganz neue Mitte.
Stuttgart 21 – worum geht es?                   Stadtteil stehen.                               Mit dem neuen Stuttgarter Durchgangs-
Bis 2021 sollen insgesamt 4 Bahnhöfe,                                                        bahnhof ist nicht nur das erwartete wach-
18 Brücken, 16 Tunnel und Durchlässe so-        Vom Talkessel zu den Fildern                 sende Fahrgastaufkommen zu bewältigen.
wie eine Gesamtstrecke von 57 Kilometer         Von den 16 Tunneln und Durchlässen ist       Es werden auch schnelle und komfortable
Gleisen – davon allein 33 Kilometer in          der Fildertunnel mit seinen 9,5 Kilometern   Verbindungen im regionalen und über-
Tunneln – gebaut werden. Neben dem neuen        der längste. Er verbindet den im Talkessel   regionalen Zugverkehr möglich.
Stuttgarter Hauptbahnhof werden ein neuer       liegenden neuen Stuttgarter Hauptbahnhof        In Zukunft wird der neue Hauptbahnhof
Bahnhof am Flughafen- und Messegelände,         mit der rund 155 Meter höher liegenden       direkt hinter der heutigen Kopfbahnsteig-
eine neue S-Bahn-Station in Stuttgart sowie     Filderebene. Der zurzeit im Bau befind-      halle liegen. Der bekannte vorgelagerte
ein neuer Abstellbahnhof in Untertürkheim       liche Tunnel schließt nahtlos an den neuen   Bonatzbau bleibt bis auf die Seitenflügel
gebaut. Parallel dazu entstehen auf den be-     Hauptbahnhof an. Auf einer Länge von         vollständig erhalten und bekommt eine
reits freigewordenen Flächen für Gleisanlagen   rund 250 Metern verläuft er zunächst ge-     neue Nutzung. Über ein Ringsystem wird
und Bahnhöfe und dann im Anschluss an           meinsam mit dem Tunnel Obertürkheim in       der neue Bahnhof in alle Richtungen an das
die Gesamtbaumaßnahme neue, städtebau-          zwei je zweigleisigen Tunnelabschnitten,     regionale und überregionale Schienennetz
lich relevante Quartiere mitten in Stuttgart.   bevor er sich trennt und unter dem Wagen-    angeschlossen.
                                                burgtunnel in zwei eigenständigen Röhren

6 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
LaFarge Aktuell

  a f a rge
L
Plus

              Visualisierungen
              Neuer Hauptbahnhof / Stuttgart 21

                                            3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 7
Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
LaFarge Aktuell

Automatisierte
                              Logiq macht es möglich. Lieferanten, Selbstabholer
                              und Spediteure im Werk Karsdorf können ab sofort
                              ihre Fahrzeuge unabhängig von den Öffnungszeiten

Abfertigung                   der Versandabteilung beladen. Im Werk Wössingen
                              ist das Logiq-System bereits seit 2008 erfolgreich im

im Versand                    Einsatz. Es ermöglicht eine durchgängige Beladung
                              an 7 Tagen die Woche, 24 Stunden und an 365 Tagen.
                              Wichtige Voraussetzung für die automatische Abfertigung ist der
                              Einsatz von Legitimationskarten. Mit den Karten, die Selbstab-
                              holer, Spediteure, Lieferanten sowie Mitarbeiter und Fremdfirmen
                              erhalten, wird zukünftig auch der Zutritt ins Werk an den neuen
                              Schrankenterminals geregelt.
                                 Bisher sind 500 Karten an etwa 200 Kunden verteilt. Es handelt
                              sich ausschließlich um Kunden, die Silozement (lose Ware) beziehen.
                              Die dauerhaft eingesetzten Spediteure haben derzeit etwa 200 Fahr-
                              zeugkarten im Einsatz. Seit Oktober werden über die Abteilung
                              Einkauf auch die Lieferanten mit Karten ausgestattet.

8 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
7
                                                                                          Tage die Woche
                                                                                          durchgängige Beladung

                                                                                          24
                                                                                          Stunden am Tag
                                                                                          automatische Abfertigung

                                                                                          365
                                                                                          Tage im Jahr
                                                                                          Beziehen von Silozement

                                                                                          200
                                                                                          Fahrzeugkarten
                                                                                          zurzeit im Einsatz

Wie läuft nun die Selbstdisposition ab? Der Fahrer des Kunden         Natürlich ist weiterhin auch eine Abfertigung durch unseren
kommt mit seinem LKW und parkt auf den zugewiesenen Park-             Logistikpartner CIL möglich.
flächen. Über die Karte meldet er sich an einem der sechs Terminals      Die intensive Nutzung der Abfertigung an den SB-Terminals
an. Das Versandsystem überprüft, welchem Kunden die Karte zu-         durch die Fahrer zeigt, dass die neue Technik gut ankommt. Für die
geordnet ist. Der Fahrer wählt Entladeorte und Produkte. Nach An-     Kollegen der Abfertigung bleibt nun mehr Zeit, um weitere Fahrer
gabe von Spedition, Fahrzeugkennzeichen und Bestätigung der           in die Nutzung des neuen Systems einzuweisen.
Sicherheitsvorschriften wird ihm die schnellst verfügbare Lade-          Auf Hochtouren laufen derzeit die Arbeiten zur Einbindung der
stelle zugewiesen. Dort erfolgt die vollautomatische Beladung.        Sackwarenkunden und zum Ersatz der Mischturmsteuerung. Die
    Entgegen der geltenden Sicherheitsvorschriften kam es in der      Umstellung des Turms ist in der Zeit zwischen Weihnachten 2014
Vergangenheit immer wieder vor, dass sich Fahrer während der          und Mitte Januar 2015 geplant. Detaillierte Informationen zum
laufenden Beladung von Ihrem Fahrzeug entfernten. Um dies             Versand in diesem Zeitraum erhalten Sie bei dem zuständigen
zu vermeiden, ist in die Ladestellen eine sogenannte Totmann-         Regionalverkaufsleiter und auch in unserem Newsletter, der in der
schaltung eingebaut. Sie fordert den Fahrer nach Ablauf einer         Weihnachtswoche erscheint.
bestimmten Zeit auf, den Totmann-Knopf am Terminal zu drücken.
Kommt er dieser Aufforderung nach mehrfachem Hinweis nicht
nach, wird die Verladung unterbrochen. Für höchstmögliche Ge-
nauigkeit der Verlademenge sorgt eine im System integrierte
Optimierung. Über- und Unterladungen sollen so vermieden werden.
    Nach der Beladung fährt der Fahrer wieder zu einem der Selbst-
bedienungsterminals am Ausgang des Werkes. Hier quittiert er
am Bildschirm die Lieferung und erhält die Lieferpapiere.

                                                                                                         3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 9
Forum Stuttgart 21 - Straßenbahntunnel
LaFarge Fokus

10 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Fokus
FolgemaSSnahme

Stuttgart 21 –
Straßenbahntunnel
Kleiner Tunnel – große Aufgabe
Von den zahlreichen Baumaßnahmen im Rahmen des Projektes „Stuttgart 21“ sind nicht nur Bundes-
bahnstrecken betroffen. Insbesondere die innerstädtischen Veränderungen erfordern zusätzliche
Maßnahmen auch an bestehenden Verkehrswegen. So müssen auch für die Stadtbahn neue Tunnel-
röhren zwischen den Haltestellen Hauptbahnhof und Stadtbibliothek gebaut werden. Diese Arbeiten
werden mit dem Neubau der Stadtbahnlinie U12 durch das Europaviertel verbunden.
	Im Vergleich zu anderen Tunnelbaumaßnahmen, wie dem Fildertunnel, sind die U12-Tunnelröhren
eher „klein“. Sie umfassen gerade einmal 1040 Meter Länge – Verlegung Heilbronner Straße (Folge-
maßnahme S21) – und 440 Meter Länge – Stadtbahnanschluss U12. Jedoch sind sowohl die Rahmen-
bedingungen – innerstädtische Lage – wie auch die zukünftigen weiteren Baumaßnahmen – Überbauung
der neuen Tunnelröhren durch den Tiefbahnhof – äußerst herausfordernd.
   Bereits im August 2013 startete der bergmännische Vortrieb der Tunnelröhren. Hier wurde nach
der NÖT – der neuen österreichischen Tunnelbauweise – vorgegangen. Dabei wird mit einem Bagger
der gewachsene Boden der Kalotte auf einer Abschlagslänge von etwa 1 Meter ausgebrochen. Nach dem
Schuttern des Abbruchs wird der anstehende Boden mit Spritzbeton gesichert. In den mehrlagig
aufgetragenen Spritzbeton werden Stahlmatten und Stahlgitterbögen eingebaut, die der Spritzbeton-
außenschale die erforderliche Stabilität und Form geben. Weiterhin wird die Spritzbetonschale zusätzlich
mit Ankern gesichert, die in das anstehende Gebirge gespannt werden. Nach zirka 6 Stunden ist dieser
gesamte Arbeitsschritt abgeschlossen. In den Stuttgarter Röhren wurden immer 2 Kalottenabschläge
nacheinander ausgeführt.

>>

                                                                        3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 11
LaFarge Fokus

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Anschließend werden Strosse und Sohle        Im September 2014, nach rund einem Jahr     Dank diesem besonderen Schalwagen wird
der Röhren hergestellt, hierzu wird gleich   Bauzeit, waren die insgesamt 4 Tunnel mit   die gesamte Innenschale in einem Arbeits-
die doppelte Kalottenlänge ausgebaggert.     einer Gesamtlänge von rund 1.500 Meter      gang auf einer Länge von 10 Metern be-
Die nachfolgenden Arbeitsschritte sind       aufgefahren.                                toniert. Gearbeitet wird von Süd nach
denen der Kalotte ähnlich. Jedoch wurde          Aktuell erfolgen die Betonierarbeiten   Nord, also vom Hauptbahnhof Richtung
hier nur im Bereich der Strosse geankert.    der 40 bis 60 Zentimeter dicken Tunnel-     Haltestelle Stadtbibiliothek. Pro Woche
Beim 24-Stunden-Vortrieb wurden durch-       innenschale. Dazu arbeiten jeweils ein      können damit bis zu 50 Meter betoniert
schnittlich 2,5 Meter Röhre pro Tag her-     Bewehrungs- und unmittelbar dahinter ein    werden. Insgesamt wird die Herstellung der
gestellt. In den beiden Röhren variieren     Full-Round-Schalwagen, um das kreisrunde    Innenschalen rund zehn Monate dauern.
die Ausbruchsquerschnitte zwischen           Profil mit wasserundurchlässigem Beton         Denn im Gegensatz zur Außenschale
45 Quadratmeter im Regelquerschnitt und      herzustellen. Wie schon bei der Spritzbe-   wird die Innenschale nicht im 24-Stunden-
bis zu 115 Quadratmeter in Abzweigungs-      tonaußenschale kommt der Beton hierfür      Betrieb hergestellt, sondern innerhalb der
bauwerken. Zusätzlich grub man einen         von der Godel-Beton GmbH aus Stuttgart.     Regelarbeitszeiten. In den beiden Auf-
etwa 10 Meter langen Verbindungstunnel       Es ist ein C35/45 XC4, XA2 Beton            weitungsbereichen für die Abzweige wird
zwischen den einwärts- und auswärts-         mit CEM I 42,5 R aus dem Zementwerk         die Innenschale nach herkömmlicher Art
führenden Röhren. Dieser Querschlag          Wössingen. „Trotz der besonderen logis-     betoniert, das heißt zuerst die Sohle und
dient später als Fluchtweg. Der bergmän-     tischen Herausforderungen im innerstäd-     anschließend das Gewölbe.
nische Tunnelvortrieb erfolgte mit 2 Vor-    tischen Bereich ist es uns bisher immer        Sind die Tunnelinnenschalen erstellt,
triebsmannschaften, die die parallelen       gelungen, den Beton termingerecht an der    folgt der Innenausbau. Hierzu gehört der
Tunnelröhren zeitgleich hergestellt haben.   Baustelle bereitzustellen“, so Geschäfts-   Bau der Bankette, die später die Kabel und
                                             führer Stephan Godel.                       Leitungen für Kommunikation, Signale,

12 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Fokus

                                                                                               2,5
                                                                                               Meter
                                                                                               Röhre pro Tag

                                                                                               45
                                                                                               Quadratmeter
                                                                                               Ausbruchsquerschnitte im Regelquerschnitt

                                                                                               115
                                                                                               Quadratmeter
                                                                                               in Abzweigungsbauwerken

                                                                                               1035
                                                                                               Meter
                                                                                               langer Tunnel der Folgemaßnahme S21

                                                                                               440
                                                                                               Meter
                                                                                               langer Tunnel Stadtbahnanschluss U12

                                                                                               10
                                                                                               Meter
                                                                                               langer Verbindungstunnel

                                                                                               Zement
                                                                                               CEM I 42,5 R aus dem Zementwerk Wössingen
                                                                                               Beton C35/45 XC4, XA2

Weichensteuerung, Beleuchtung, usw. ent-      Aus statischen Gründen wurde im sogenann-           die Sägearbeiten im November 2014.
halten. Daran schließen sich die Emission-    ten Pilgerschritt auf einer Länge von rund          Auf einer Länge von zirka 60 Metern wird die
                                                                                                                                 

schutzmaßnahmen zur Dämmung der               75 Metern zunächst jeder zweite der ins-            Wand aufgesägt. Das Pilgerschrittverfahren
Schwingungen und Erschütterungen an.          gesamt 8 Tunnelblöcke seitlich aufgesägt.           ist hier nicht erforderlich. Jedoch sind auch
Die gesamte Tunnelstrecke der U12, 1.Teil-    Mittels Hochdruckwasserstrahl wurde an den          die Hochdruckwasserstrahlarbeiten notwen-
abschnitt und der Folgemaßnahme wird          ausgesägten Wandabschnitten der Beton               dig, um die alte Bewehrung freizulegen.
mit einer Unterschottermatte bzw. einem       sorgfältig abgetragen. An die so freigelegte        Damit will man Anfang 2015 beginnen.
Masse-Feder-System ausgestattet. Voraus-      alte Bewehrung der Decken- und Boden-
sichtlich im Sommer 2015 kann dann der        platte kann das neue Bauwerk kraftschlüssig         Um den Stadtbahnbetrieb während der
Gleisbau starten.                             angeschlossen werden. Im August 2014                Sägearbeiten aufrecht zu erhalten, erfolgten
   Für die Verbindung zwischen den            begannen die Arbeiten für den Verbindungs-          zusätzliche Sicherungsmaßnahmen. Dazu
neuen bergmännisch gebauten Röhren und        tunnel. Wände und Bodenplatten von vier             errichtete man an der Innenseite des
dem Bestandstunnel der Stadtbahn sind         Blöcken – jeweils auf Höhe der „Tunnel-             Bestandstunnels eine mobile Stahlschutz-
zwei tiefe Baugruben erforderlich, um dies    fenster“ – sind betoniert. Nach Fertigstellung      wand.ob
in offener Bauweise umsetzen zu können.       dieser Teile können die restlichen vier Blöcke
                                              herausgesägt werden.
Baugrube neben der Haltestelle
Stadtbibliothek                               Baugrube in der Nähe der Haltestelle
Sie ist rund 14 Meter tief, zirka 20 Meter    Hauptbahnhof
breit und 80 Meter lang. Seit Mai 2014 öff-   Sie ist rund 16 Meter tief, maximal 35 Meter
net man dort bereits die Tunnelaußenwand.     breit und zirka 70 Meter lang. Hier begannen

                                                                                                            3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 13
LaFarge Aktiv

                                                                             f a r g            e
                                                                         L a
                                                                             u n d e n-
                                                                           K         t
                                                                           porträ

                   Wo Kreativität und
                   Tradition zusammentreffen
                   Es gibt nicht viele Unternehmen im Osten Deutschlands, die sich dem volkseigenen
                   Stempel in der DDR entziehen konnten. Dem 1903 gegründeten Familienbetrieb
                   Grafe Beton ist dies erfolgreich gelungen.

                   Die Geschwister Dorothée und Philipp Grafe, die wir am Stammsitz im sächsischen Stölpchen treffen, sind stolz
                   auf das mehr als 110 Jahre alte Bestehen des Unternehmens. Über die Geschichte würden sie natürlich am
                   liebsten ihre Mutter, Tamara Grafe, sprechen lassen. Da sie jedoch nicht dabei sein kann, muss die junge Generation
                   den Blick in die Chronik werfen. Großvater Heinz Grafe führte das Betonwerk ab 1953 durch die sozialistische
                   Wirtschaft. Er war es auch, der 1990 die ersten Investoren aus dem Westen gewinnen konnte. Nach den Stand-
                   orten Stölpchen und Schönfeld kamen 1993 Kleinkmehlen und 2005 Pirna hinzu. Im Jahre 2006 wurden alle
                   Standorte unter eine Unternehmensleitung gestellt. Seit 2011 stehen Dorothée und Philipp Grafe gemeinsam
                   mit ihrer Mutter Tamara dem Unternehmen vor. Grafe Beton erzielt mit 180 Mitarbeitern einen Jahresumsatz
                   von 18 bis 20 Millionen Euro. Grafe Beton, das sind Fertigteile und Transportbeton, Pflaster und Naturstein-
                   artikel bis hin zu Sonderelementen.

14 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Aktiv

„Die steigende Nachfrage nach hochwertigen
Betonrohren sowie an Betonelementen für den
Tiefbau hat uns 2013 dazu geführt, erstmals
selbst schalungserhärtete Betonrohre zu fertigen“

Zukunft beginnt jetzt                         (Polyethylen) und Rohren aus hochfestem        Innovation und Wachstum als Motor
An Projekten, bei denen Innovationsgeist      Beton in einem wirtschaftlichen Fertigungs-    für die Zukunft
und Kreativität gefragt sind, mangelt es      verfahren werden die wesentlichen Anforde-     Beim Rundgang durch das Werk fällt unser
nicht. Für die durchgängige Umsetzung         rungen an Rohre für die Abwasserableitung      Blick auf eine Vielzahl von Formen und
ihrer Neuerungen erhielt Grafe Beton 2011     erfüllt. Der feste Verbund des Liners mit      Elementen. Der Sinn für Neues, das ist
sogar das Gütesiegel „Top 100“, mit dem       dem umgebenden Betonrohr wird durch eine       unverkennbar, ist bei Grafe Beton zu Hause.
die Wirtschaftsuniversität Wien kreative      vielfache Verankerung erreicht. Nachdem        Die jungen Geschäftsführer Dorothée und
Unternehmen mit Weitblick und Sinn für        die Maschine im Frühjahr 2014 erfolgreich      Philipp Grafe sehen die Zukunft des Unter-
Neues auszeichnet. Der Antrieb kommt aus      in Betrieb genommen wurde, hat Philipp         nehmens in Innovation und Wachstum.
dem Markt. In enger Zusammenarbeit mit        Grafe ein festes Ziel: „Bis zum Ende des       „Die Rohre oder auch Betonzäune sind
den Kunden ermittelt Philipp Grafe mit        Jahres wollen wir einhundert Meter Rohre       vielversprechend. Außerdem haben wir zwei
seinem Team, welche Lösungen benötigt         pro Tag produzieren. Um Architekten und        neue Pflastersorten entwickelt“. Philipp
werden. Jüngstes Beispiel sind die „Perfect    Planungsbüros von den Vorteilen der Vor-      Grafe hat den Kopf voller Ideen. Seine
Pipe Rohre“, die seit einigen Monaten am      triebsrohre zu überzeugen, haben wir spezi-    Schwester stimmt ihm zwar zu, weiß jedoch,
Standort Stölpchen gefertigt werden. „Die     ell einen Vertriebsmitarbeiter eingestellt.“   dass es für die Verwirklichung aller Pläne die
steigende Nachfrage nach hochwertigen         Das Prinzip „Komplett aus einer Hand“          richtigen Menschen braucht. „Der Schlüssel
Betonrohren sowie an Betonelementen für       will Grafe Beton damit erneut erfolgreich      für unsere erfolgreiche weitere Entwicklung
den Tiefbau hat uns 2013 dazu geführt,        umsetzen.                                      wird die gute Mischung erfahrener und jun-
erstmals selbst schalungserhärtete Beton-         Den Zement CEM II/A-M (S-LL) 52,5 R        ger Mitarbeiter sein.“
rohre zu fertigen“, erzählt Philipp Grafe.    für die Betonrohre liefert das Lafarge Werk       Ein gutes Maß an Optimismus ist hierbei
Der diplomierte Bauingenieur setzt dabei      Karsdorf. Mit Lafarge verbindet das mittel-    erlaubt. Denn wer die Klippen gesellschaft-
das Know-how des österreichischen Tech-       ständische Unternehmen eine lange Zusam-       licher und konjunktureller Veränderungen
nologiepartners Schlüsselbauer ein. Das       menarbeit. Seit mehr als 15 Jahren vertraut    seit mehr als einem Jahrhundert umschifft,
Prinzip der Perfect Pipe Rohre: Durch die     das Team um Tamara Grafe auf Zemente           dem sollte für die nächsten Jahre nicht
Herstellung einer dauerhaften Verbindung                                      ˇ
                                              aus den Werken Karsdorf und Cížkovice.         bange sein.
von Linern aus hochwertigem Kunststoff

                                                                                                        3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 15
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                                                                                     a f a r ge
                                                                                   L            k e r
                                                                                            n i
                                                                                   Tech
                                                                                    Treffs
Vom Stampfbeton zum UHPC –
die Techniker Treffs
2014
Fachveranstaltungen zählten mehr als einhundert Teilnehmer

Die etwa 40 Teilnehmer des Techniker Treffs   Etwa 70 Teilnehmer, vorwiegend Geschäfts-      Energieeinsparung leisten?“. Im Rahmen
am 24. September erwartete in Leipzig ein     partner von Lafarge aus dem West- und Süd-     eines gemeinsamen Untersuchungspro-
2-in-1 Programm. Mit der Wahl des Ver-        deutschen Raum, kamen am 13. November          gramms der Universität mit dem Bundes-
anstaltungsortes für die Kunden aus dem       in die Arena am Hockenheimring. Das viel-      verband der Transportbetonindustrie wurden
Osten Deutschlands war neben interessanten    fältige Tagungsprogramm versprach einen        verschiedene Mischanlagen hinsichtlich
Fachvorträgen auch ein Besuch des Völker-     spannenden Informationsaustausch. Für die      ihrer Energieeffizienz untersucht und
schlachtdenkmals verbunden. In der Vor-       Baustoffexperten eine optimale Plattform,      Optimierungsvorschläge intensiv diskutiert.
tragsveranstaltung wurden die Gäste am        um sich über aktuelle Neuerungen in der        Abschließend gab Roland Melerski, Leiter
Vormittag auf eine Beton-Zeitreise mit-       Betontechnologie sowie innovative Ent-         der Abteilung Prozesstechnik des Zement-
genommen. Dabei informierte Dr. Thomas        wicklungen in der Branche zu informieren.      werkes Wössingen, einen Überblick über
Richter, Prokurist der BetonMarketing         Unter dem Motto „Nachhaltigkeit in der         den Wandlungsprozess, den das Werk seit
Nordost GmbH, über Geschichte und Be-         Zement- und Betonherstellung“ informierten     dem Umbau durchlaufen hat. Dabei ging
sonderheiten der historischen Betonbau-       die Referenten über neue Wege und Mög-         er speziell auf den Umgang mit Ersatz-
weise bei der Erstellung des Denkmals.        lichkeiten, um umweltbewusst und gleich-       brennstoffen ein. Er stellt sowohl an die
Die gesammelten Erfahrungen waren weg-        zeitig wirtschaftlich sinnvoll zu bauen.       Belegschaft des Werkes als auch an die
weisend für den Bau weiterer einzigartiger    Marcel Kecke, Vertriebsdirektor von Lafarge,   Kommunikation mit den Anwohnern neue
Konstruktionen. Professor Bernhard Midden-    begrüßte die Gäste. Er nahm die Gelegen-       Anforderungen.
dorf von der Universität Kassel informierte   heit zum Anlass, zu den anstehenden Ver-          Mitarbeiter der Anwendungsberatung
das Fachpublikum in einem weiteren Vortrag    änderungen im Zuge des geplanten Zusam-        und des technischen Marketings von Lafarge
zu aktuellen und zukünftigen Entwicklungen    menschlusses von Lafarge und Holcim zu         informierten auf beiden Veranstaltungen
in der Betontechnologie. Dabei spielen        informieren.                                   zu den Spezialzementen der OPTA-Serie.
wärmedämmende Sandwichkonstruktionen              Im Vortragsteil beleuchteten die Fach-     Anhand von Referenzprojekten veranschau-
aus Leichtbeton eine ebenso wichtige Rolle    referenten das Thema Nachhaltigkeit unter      lichten sie die praktische Umsetzung.
wie ultrahochfeste Betone mit einer außer-    verschiedenen Aspekten. Bei seinem Vor-
gewöhnlich guten Ökobilanz und Lebens-        trag ging Dr. Michael Haist vom Karlsruher     Wie in jedem Jahr boten beide Treffs aus-
dauer. Die gemeinsame Besichtigung des        Institut für Technologie sowohl auf theore-    reichend Möglichkeit für Gespräche und
in weiten Teilen restaurierten Denkmals       tische Ansätze als auch praktische Erfah-      den gegenseitigen Austausch. Sie werden
am Nachmittag war ein weiterer Höhepunkt      rungen bezüglich der Nachhaltigkeits-          auch in Zukunft ihren festen Platz im
der Veranstaltung. Denn den Teilnehmern       analyse im Betonbau ein. Einen anderen         Veranstaltungskalender der deutschen
wurde auch Zugang in Bereiche gewährt,        Ansatz verfolgte Dr. Christian Baumert von     Standorte haben.
die „normalen“ Besuchern nicht zugänglich     der Universität Stuttgart mit seinem Thema
sind.                                         „Kann die Mischtechnik einen Beitrag zur

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LaFarge Intern

3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 17
LaFarge Intern

Marcel Kecke (oben) und Thomas Renner
im Gespräch

  18 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
a f a r ge
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                                                                                               t e r v iew
                                                                                            In

Quo vadis
Marketing und Vertrieb?
Thomas Renner, Direktor Marketing und Marcel Kecke, Direktor Vertrieb,
über Veränderungen im Markt und neue Chancen in der Zusammenarbeit mit den Kunden

Marketing und Vertrieb sind im Wandel. Unsere Kunden erwarten          kompetenten und zuverlässigen Service. Das bestätigen die Ergeb-
heute mehr als Qualitätsprodukte, gute Kontakte und eine kompe-        nisse der regelmäßigen Kundenbefragungen. Veranstaltungen wie
tente Beratung. Wie nehmen Sie die Entwicklung der letzten zwei        die jährlichen Techniker Treffs oder das Technische Forum alle
bis drei Jahre im Markt wahr?                                          drei Jahre nehmen einen festen Platz im Kalender ein. Tools wie
    Thomas Renner: In der Zementindustrie ist man auch mit reich-      das Betonhandbuch, das Barcode-System oder das neue Online-
lich Erfahrung in der Baustoffbranche nach fast einem Jahr noch ein    Kundenportal setzen wir bereits erfolgreich ein.
Neuling. Mit dieser „Außensicht“, die ich damit habe, scheint sie         Thomas Renner: Gerade das Kundenportal ist ein richtungswei-
im Vergleich zu anderen Branchen in sich zu ruhen. Differenzierung     sender Service, den wir seit dem vergangenen Jahr als Erster in
durch die Bildung von Produktmarken und Produktkommunikation           der Branche anbieten. Hier wollen wir mit weiteren Innovationen
waren bislang kaum ein Thema. Beständig und dauerhaft wie das          anknüpfen.
Produkt kennzeichneten auch die Prozesse. Inzwischen vollzieht sich
ein Wandel, der ein neues Herangehen und neue Lösungsansätze           Lassen Sie uns konkret werden. Welche neuen Initiativen planen
erfordert.                                                             Sie und worauf sollen sie ausgerichtet sein?
    Marcel Kecke: Bei mir ist es genau das Gegenteil. Ich bin nun         Marcel Kecke: Wir sprachen bereits von den Veränderungen im
mittlerweile viele Jahre im Vertrieb unterwegs. In der Vergangenheit   Markt. 25 Jahre nach dem Mauerfall sind fast alle großen Baupro-
war es so, dass wir einen relativ stabilen Markt und damit eine        jekte der deutschen Einheit im Osten Deutschlands abgeschlossen.
gute Auslastung hatten. Zement war über Jahrzehnte vor allem das       Ob es Autobahnen, Tunnel oder Brücken in Thüringen, Sachsen und
homogene Massengut, welches über eine kompetente Vertriebs-            Sachsen-Anhalt sind, viele tragen mit Zement aus unseren Werken.
mannschaft zum Kunden gelangte. Die Bedingungen haben sich in          Nun gilt es, die Schwerpunkte zu verlagern. Denn die Zukunfts-
den letzten Jahren geändert. Sinkende Auslastungen und verklei-        projekte liegen im Westen Deutschlands. Vor allem in Bayern und
nerte Vertriebsmannschaften machen ein Umdenken erforderlich.          Baden-Württemberg laufen Großprojekte und damit auch Mengen.
Unsere Kunden erwarten, dass wir ihnen mit unseren Produkten           Dem wollen wir sowohl mit neuen Produkten als auch personell
und Lösungen einen Vorteil verschaffen. So, dass sie wiederum ihren    Rechnung tragen.
Kunden einen Mehrwert bieten können. Es muss uns gelingen,                Mit weiteren Mitarbeitern im Vertrieb und in der Anwendungs-
tagtäglich eine Win-win-Situation zu schaffen.                         beratung, die Bayern und Baden-Württemberg betreuen, stellen wir
                                                                       uns auch personell neu auf. Damit soll auch der bereits angestoßene
Betreten Sie damit Neuland oder gibt es eine Basis, auf die Sie        Prozess der Segmentierung fortgeführt werden. Eine Erfolgsge-
aufbauen können?                                                       schichte ist der Spezialzement Optablue® für Fundamente von
   Marcel Kecke: Die über Jahre gewachsenen engen Beziehungen          Windkraftanlagen. Anfang dieses Jahres eingeführt, fand er schnell
zu unseren Kunden sind ein solides Fundament, auf das wir die          eine breite Akzeptanz bei den Kunden im Verkaufsgebiet Karsdorf.
Neuausrichtung aufsetzen können. Die Sicherung eines hohen             Hier gilt es, zukünftig weitere Neuentwicklungen im Markt zu
Qualitätsstandards ist fester Bestandteil unseres Tagesgeschäfts.      platzieren.
Vertrieb und Anwendungsberatung bieten den Kunden einen
                                                                                                                             >>

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In den vergangenen Monaten wurde die gesamte Vertriebsmann-           Solche neuen Instrumente wollen wir mit den bewährten Medien
schaft intensiv geschult. Dabei geht es nicht nur darum, die          verzahnen. So gesehen, ist das Marketing auch Impulsgeber für den
Bedürfnisse unserer Kunden noch besser zu erkennen. Wir wollen        Vertrieb. Mit dem gemeinsamen Ziel, unseren Kunden „mehr Wert“
einen Schritt weiter gehen, indem wir unsere Kunden für ihre          zu bieten.
Kunden stark machen. Auf dieses proaktive Vorgehen sollen die            Marcel Kecke: Eine weitere Initiative ist das automatisierte
Mitarbeiter vorbereitet sein.                                         Versandsystem Logiq. Nach der erfolgreichen Einführung im Werk
                                                                      Wössingen wird es derzeit in Karsdorf eingeführt. Wie das Online-
Können Sie das Herangehen an die neuen Anforderungen aus              Kundenportal, bietet das System den Nutzern eine hohe Flexibilität
Marketingsicht näher erläutern? Wie unterstützt das Marketing         und Unabhängigkeit.
diesen Prozess?
    Thomas Renner: Als Marketing sind wir Treiber und Unterstützer    Wie wir sehen, ist ein umfangreicher Prozess im Gange, der mit
des Vertriebs gleichermaßen. Optablue® ist dafür ein schönes          einem hohen Einsatz aller Beteiligten einhergeht. Macht sich diese
Beispiel. Es zeigt, was möglich ist, wenn wir die Vorteile von Pro-   „Investition“ auch nach der bevorstehenden Veräußerung bezahlt?
dukten kommunizieren. Erstmals hat ein umfassendes Marketing-         Inwiefern wird all das aus Ihrer Sicht unter neuen Vorzeichen
paket die Einführung des Spezialzementes begleitet. Angefangen        Bestand haben?
von der Kundenzeitschrift „Forum“ über die Produktbroschüre, ein          Thomas Renner: Wer uns kauft, erwirbt Werke, die mit enga-
Promotionspaket bis hin zum elektronischen Newsletter haben wir       gierten Mitarbeiterteams nach hohen Standards und optimierten
verschiedene Kanäle genutzt. Durch Marken Differenzierung schaffen    Prozessen Produkte, Dienstleistungen und Lösungen in höchster
– dieser Prototyp soll zur Serie werden. Die Opta-Serie bildet den    Qualität liefern. Unsere Mitarbeiter im Vertrieb und in der Anwen-
Auftakt: Auf Optablue® folgen Optavelox®, Optacolor®, etc.            dungsberatung zeichnen sich durch hohe fachliche Kompetenz
Im August haben wir den ersten elektronischen Newsletter an unsere    aus. Darauf können unsere Kunden setzen. Mit der begonnenen
Kunden, Lieferanten und Organisationen verschickt. Darin berichten    Umstrukturierung und Systematisierung unserer Prozesse sind wir
wir in kurzer Form über Aktuelles aus dem Unternehmen, neue Pro-      fit für die Zukunft. Daher können wir zuversichtlich in die nächsten
dukte, Services und über die Menschen, die bei uns arbeiten. Das      Jahre blicken. Im Übrigen ist mit der Veräußerung der deutschen
war ein Novum, von dessen Erfolg wir überrascht waren. Inzwischen     Lafarge Standorte keine „Marktrevolution“ zu erwarten, da die
ist im Oktober die zweite Ausgabe erschienen, die auf noch größeres   Werke bestehen bleiben.
Interesse gestoßen ist.                                                   Marcel Kecke: Die Industrie verändert sich stetig und wir werden
                                                                      zukünftig unter neuem Namen am Markt tätig sein. Für unsere

„
                                                                      Kunden und uns selbst ist dies sicherlich eine einschneidende
                                                                      Veränderung. Das fällt umso leichter, wenn bewährte Maßnahmen
                                                                      fortgeführt werden und neue Initiativen hinzukommen. Wir werden
                                                                      noch intensiver an Lösungen für unsere Kunden arbeiten. Vertrauen

    Wir wollen einen
                                                                      und Verlässlichkeit sind daher unabdingbar. Eine derartige Verände-
                                                                      rung bietet auch immer Chancen. Diese zu nutzen sind wir bereit.
                                                                      An der Struktur unseres Vertriebs halten wir vorerst fest. Das gilt
    Schritt weiter                                                    auch für etablierte Höhepunkte wie das „Technische Forum“. Hier
                                                                      stecken wir mitten in der Planung. Den 5. November 2015 können

    gehen, indem wir                                                  sich unsere Kunden bereits im Kalender vormerken.
                                                                          Thomas Renner: Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist für

    unsere Kunden                                                     unsere Zukunft richtig und notwendig. Das ist unsere Überzeugung.
                                                                      Wir wissen auch, dass Marketing und Vertrieb in diesem Prozess nur

    für ihre Kunden
                                                                      gemeinsam erfolgreich sein können. Insofern wissen wir genau, wo
                                                                      es lang geht.

    stark machen.                                                     Herr Kecke, Herr Renner, herzlichen Dank für das Interview !

20 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
Beton-EPDs in
                                                                    die ÖKOBAUDAT
                                                                    aufgenommen
                                                                    Deutsche Baustoffdatenbank für die
                                                                    ökologische Bewertung von Bauwerken
                                                                    Die im September 2013 veröffentlichten
Manuel Göbel
                                                                    Umweltproduktdeklarationen (EPD) für
                                                                    Beton wurden jetzt auch in die ÖKO-
                                                                    BAUDAT 2014 aufgenommen. Die EPDs
Wechsel in der                                                      gelten für insgesamt sechs Druckfestig-
                                                                    keitsklassen (C20/25 bis C50/60) für
Anwendungsberatung                                                  Betonfertigteile und Transportbeton und
                                                                    können zur Nachhaltigkeitszertifizierung
Am 1. November 2014 hat Manuel Göbel seine Tätigkeit als            von Gebäuden herangezogen werden.
Anwendungsberater für die Werke Wössingen und Sötenich                 Mit der ÖKOBAUDAT, einer deutschen
aufgenommen. Er folgt auf Peter Koppe, der Ende des Jahres          Baustoffdatenbank für die Bestimmung
seinen wohlverdienten Ruhestand antritt.                            globaler ökologischer Wirkungen, stellt
Manuel Göbel hat ein Studium als Diplom-Bauingenieur an             das Bundesministerium für Umwelt,
der Universität Kassel absolviert. Der 35jährige war zuletzt als    Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand in der Arbeits-        (BMUB) Bauakteuren eine vereinheitlichte
gruppe „Bindemittel und Zusatzstoffe“ im Centrum Baustoffe          Datenbasis für ökologische Bewertungen
und Materialprüfung an der Technischen Universität München          von Bauwerken zur Verfügung. Die ÖKO-
beschäftigt.                                                        BAUDAT wird im Rahmen des Bewer-
   Im Team des Leiters der Anwendungsberatung, Carsten              tungssystems Nachhaltiges Bauen für
Geisenhanslüke, wird Manuel Göbel unsere Kunden bei der             Bundesgebäude (BNB) als verbindliche
Umsetzung von Projekten im Westen und Südwesten Deutsch-            Datenbasis adressiert. In der Datenbank
lands beraten und unterstützen.                                     werden verschiedene Baumaterialien
                                                                    sowie Bau- und Transportprozesse hin-
                                                                    sichtlich ihrer ökologischen Wirkungen
                                                                    beschrieben.
                                                                       Die ÖKOBAUDAT enthält sowohl gene-
                                                                    rische Datensätze als auch firmen- oder
                                                                    verbandsspezifische Datensätze aus
                                                                    Umweltproduktdeklarationen. Derzeit
                                                                    werden Datensätze zu über 700 ver-
                                                                    schiedenen Bauprodukten bereitgestellt
                                                                    – seit September 2013 konform zur
                                                                    DIN EN 15804.

                                                                    Die Beton-EPDs in der ÖKOBAUDAT 2014
Florian Erlwein                                                     finden Sie unter: www.oekobaudat.de
                                                                    Quelle: www.beton.org

Florian Erlwein verstärkt
Vertrieb in Bayern
Seit dem 1. September 2014 ist Florian Erlwein (31) als Verkaufs-
berater für das Gebiet Bayern zuständig. Der geprüfte Betriebs-
wirt verfügt über ausgewiesene Erfahrungen im Baustoffhandel
und war zuletzt als Niederlassungsleiter eines Kunststoffunter-
nehmens tätig. Mit ihm als neuem Verkaufsberater sollen die
Aktivitäten im süddeutschen Raum ausgebaut werden.

                                                                                    3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 21
LaFarge Intern

   Dr.-Ing. Thomas Richter, BetonMarketing Nordost, Sehnde / Leipzig

   Das Völkerschlachtdenkmal
   Leipzig
   ein monumentaler Betonbau geht
   in sein zweites Jahrhundert

22 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Spezial

Vorgeschichte und historische Einordnung
Auch nach 200 Jahren gilt die Völkerschlacht bei Leipzig als Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung.
Vom 14. bis 19. Oktober 1813 standen sich 500.000 Soldaten rund um Leipzig gegenüber. Der entschei-
dende Sieg der verbündeten Preußen, Russen, Schweden und Engländer über die napoleonischen Truppen
befreite das ganze rechtsrheinische Deutschland und leitete das militärische und politische Ende Napoleons
ein. Anderseits waren aber auch 53.000 Tote zu beklagen.
   Für ein Denkmal wurden unzählige Vorschläge in der Öffentlichkeit vorgestellt und erörtert. Die politischen
und finanziellen Bedingungen zum Bau eines Denkmals ergaben sich jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts.

Beton und Eisenbeton – Anfänge eine Jahrhundertbaustoffs
1855 entstand das erste deutsche Zementwerk im damaligen Stettin. Als Stampf- oder Gussbeton (schich-
tenweises Stampfen von erdfeuchtem Beton, Gießen von flüssigem Beton) fand Beton zunächst Anwendung
für Mauersteine, Kanalrohre, Fundamente, Dach und Bodenplatten sowie plastische Figuren und Reliefs.
Erste Hochbauwerke entstanden, wie Beispiele in Berlin zeigen.
   In Seifersdorf südlich von Dresden befindet sich die älteste Eisenbahnbrücke Deutschlands aus Beton,
1881 als unbewehrter Bogen mit 10 m Spannweite und 3 m Breite gebaut. Ein Glanzlicht der unbewehrten
Stampfbetonbauweise war die 1893 in Form eines flachen Bogens errichtete Donaubrücke in Munderkingen
mit einer Stützweite von 50 m.
   Mitte des 19. Jahrhunderts gab es erste Experimente zum Einbringen von Drahtgeflechten in Beton.
1867 meldete der Gärtnermeister Joseph Monier sein „Verfahren zur Herstellung von Gegenständen
verschiedener Art aus einer Verbindung von Metallgerippen mit Zement“ zum Patent an. 1884 kaufte der
Bauunternehmer Conrad Freytag eine Lizenz von Joseph Monier und baute das erste deutsche Stahlbeton-
bauwerk – eine Hundehütte, die heute im Deutschen Museum in München zu sehen ist. 1893 konstruierte
Alfred Kunz den ersten Betonmischer, die sogenannte Stampfbetonmaschine. Damit konnten größere
Betonmengen bei gleichmäßigerer Qualität verarbeitet werden.
   Festigkeit, fast unbegrenzte Formbarkeit, Dauerhaftigkeit, Brandschutz und Wirtschaftlichkeit waren
Argumente für die weitere Verbreitung der Stahlbetonbauweise. Im Jahr 1897 baute Rudolf Wolle, der
später auch das Völkerschlachtdenkmal bauen sollte, eine Eisenbetonbrücke über die Weiße Elster in
Plauen und später weitere Brücken in Plauen und Leipzig. In der Folgezeit entstand in Leipzig eine Reihe
von Stahlbetonbauten.

                                                                                                        >>

                        Bild 1: Längsschnitt des Denkmals           Bild 2: Weitgehend gerüstfrei betoniertes Gründungsgewölbe

                                                                                          3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 23
LaFarge Spezial
                             >>
                             Das Völkerschlachtdenkmal – eine betontechnische Pionierleistung
                             Anfang des 20. Jahrhunderts war der Einsatz von Beton keineswegs so selbstverständlich wie heute. Durch die
                             Fachpresse tobte ein erbitterter Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Beton- und Eisenbetonbauart.
                             Gerade die Kosten, verbunden mit den gestalterischen Freiheiten, gaben aber den Ausschlag für die Wahl der
                             (Stampf-)Betonbauart beim Völkerschlachtdenkmal.
                                Ein Betonbau in so gewaltigen Ausmaßen war vorher noch nicht ausgeführt worden Tabelle 1. Für den Stampf-
                             beton verwendete man ein Mischungsverhältnis von 1 : 9 Raumteilen Zement : Kiessand. Für heutige Verhältnisse
                             war es eine sehr „magere“ Mischung, d. h. es wurde wenig Zement eingesetzt Tabelle 2. Die Wassermenge wurde
                             nach der Ansicht sowie durch Kneten des Betongemischs festgelegt, um die gewünschte Verarbeitbarkeit zu
                             erreichen. Der Kiessand kam zunächst aus der Baugrube, später dann aus einer etwa zwei Kilometer entfernten
                             Lagerstätte. Den Portlandzement lieferten die Sächsisch-Böhmischen Portland-Zementfabriken Dresden aus ihrem
                             Zementwerk Tschischkowitze, dem heute tschechischen Cizkovice. Die Festigkeit des Zements nach 28 Tagen
                             lag mit etwa 250 kg /cm² (25 N /mm²) unter der heute üblicher Zemente [1].
                                Um die Betonqualität zu sichern, stellte man regelmäßig Würfel von 30 cm Kantenlänge her und ließ sie neben
                             dem Bauwerk erhärten. So bestanden etwa die gleichen Erhärtungsbedingungen Tabelle 3. Die Festigkeiten liegen
                             im untersten Bereich heute üblicher Betonfestigkeiten.
                                Auf Grund der geringen Erfahrung wurde der Beton auf Druck mit höchstens 1,2 N/mm² belastet, mit achtfacher
                             Sicherheit. Zum Vergleich: Heute wird Beton mit Sicherheiten von 1,5 bis 1,8 bemessen. Für die unbewehrten
                             biegebeanspruchten Bögen durften Biegezugfestigkeiten von 5 % der Würfeldruckfestigkeit angesetzt werden bei
                             einer Mindestdicke der Bauteile von 60 cm [2].
                                Anfang der 1990er Jahre aus dem Beton herausgebohrte Bohrkerne erbrachten Druckfestigkeiten zwischen
                             15 N/mm² und 30 N/mm², Einzelwerte lagen bei 10 N/mm² bzw. 50 N/mm². Diese sehr groß erscheinenden
                             Festigkeitsstreuungen sind mit Blick auf die noch unvollkommene Betontechnologie am Anfang des 20. Jahrhunderts
                             verständlich:

                             • D
                                as „Wasserzementwert- Gesetz“ und die Bedeutung der Nachbehandlung waren noch nicht
                                allgemeines Fachwissen.
                             • Während des Transports und des Einbaus waren Kiessand und Beton Wind und Wetter ausgesetzt.
                             • Qualität und Korngrößen des Kiessands unterlagen starken Schwankungen.
                             • Das Stampfen des erdfeuchten Betons mit etwa 15 kg schweren Metallstampfern war stark
                                abhängig von der Motivation und der Überwachung der Arbeiter. Es entstanden Lunker und Poren.
                                Zwischen den Schichten kam es teilweise nur zu einer schwachen Verbundwirkung.
                             • Das Abmessen der Betonbestandteile nach Raumteilen war deutlich ungenauer als das heutige
                                Abwiegen nach Masseteilen.

                             Eisenbeton wurde für die Decken und die Kuppel des Denkmals verwendet. Gütevorschriften für das als Bewehrung
                             eingelegte Handelsrundeisen bestanden erst ab 1913.

Bild 3: Rüstung der Kryptadecke (Eisenbetonrippendecke)                                    Bild 4: Beton- und Natursteinarbeiten am Denkmal; im Vordergrund
                                                                                           Treppenschalung, im Hintergrund Betonlore

24 | LAFARGE FORUM | 3/ 2014
LaFarge Spezial

In den Jahren zuvor musste mit großen Streuungen der Eisenkennwerte gerechnet
werden Tabelle 4. Die zulässigen Zug- und Druckspannungen der Bewehrung betrugen
deshalb nur 100 N/mm². Ein Vorteil der geringen Veredlung der Bewehrungseisen
                                                                                          Baustoff                    Volumen           Masse
war allerdings die hohe Korrosionsträgheit, die das Rosten des Eisens im Beton stark
                                                                                          Naturstein                    12 500 m³
verlangsamte.
                                                                                          Beton                       120 000 m³
   Vergleicht man diese Bewehrungen mit den heutigen Regelwerken, so entspricht die       davon                                          20 000 t
Biegebewehrung der Eisenbetonbauteile größenordnungsmäßig heutigen Anforderungen.         Zement                                        190 000 t
                                                                                          Kiessand
Heute übliche Bewehrungsanteile wie zur Aufnahme senkrecht zum Bauteil eingetra-
                                                                                          Völkerschlachtdenkmal
gener Lasten, waren damals noch nicht bekannt. Günstig auf den Kräfteverlauf in den       insgesamt
                                                                                                                                        300 000 t
Eisenbetonbauteilen und deren Tragfähigkeit wirken sich Vouten an Unterzügen und
                                                                                          Tabelle 1: Baustoffmengen des Völkerschlachtdenkmals
Widerlagern aus.

Konstruktion und Bauausführung des Denkmals
Auf einer 70 x 80 m großen und 2 m dicken Fundamentplatte erhebt sich ein System          Zement                  150 l (= 210 kg)

von 65 Haupt- und Nebenpfeilern, die in 26 m Höhe durch aufsteigende Gurtbögen            Sand                    450 l
verbunden sind. Die Pfeiler mit 19 x 19 m größter Grundfläche treppte man nach jedem      Kies                    900 l
Höhenmeter um etwa 10 cm ab, um beim 24 m hohen Fundamentgewölbe weitgehend
                                                                                          Tabelle 2: Betonzusammensetzung für das Völkerschlacht-
ohne Standgerüst auszukommen Bild 2. Am Unterbau wurden 1 Mio. m³ Schutt und              denkmal (Größenordnung, für 1 m³ Stampfbeton)
Asche angeschüttet. Leipzig nutzte die Baustelle gleichzeitig für 10 Jahre als Deponie.
An der vorderen Freitreppe wird diese Anschüttung durch eine 16 m hohe Stampfbe-
tonstützmauer abgefangen, die mit einem 60 m breiten Natursteinrelief verkleidet ist
und die monumentalen Treppenanlagen integriert. Das Relief selbst stellt sinnbildlich     Alter in Tagen                  Druckfestigkeit in N/mm²
die Vorgänge auf dem Leipziger Schlachtfeld dar. Aus den mächtigen Aufschüttungen
                                                                                          28                              10
steigt der Denkmalbau 91 m in die Höhe. Der architektonischen Gestaltung lagen drei
                                                                                          90                              14
Grundgedanken zugrunde, die der waagrechten Dreiteilung des Denkmals entsprechen:
                                                                                          720                             18

• Krypta für das Gedächtnis an die gefallenen Kämpfer                                     Tabelle 3: Mittlere Betondruckfestigkeit (Würfel mit 30  cm
                                                                                          Kantenlänge)
• Ruhmeshalle mit der Darstellung der Volkstugenden Tapferkeit, Selbstvertrauen,
   Opferbereitschaft, Volkskraft in Form von 10 m hohen Kolossalfiguren
• Kuppel mit 26 m Fußdurchmesser und Reiterdarstellungen in Sichtbeton zur
   Mahnung und zum Ansporn für kommende Generationen.
                                                                                                                          20 M/Woche
                                                                                          Lohn eines Bauarbeiters
                                                                                                                          bis 25 M/Woche
Während bis auf den Unterbau die Außenbereiche des Stampfbeton-Tragwerks mit
                                                                                          Zement                           20 M/t
Granitporphyr verkleidet sind, wechseln sich im Inneren Natursteinverkleidung (Krypta,    Handelseisen                    200 M/t bis 300 M/t
                                                                                          Granitporphyrquader              40 M/t bis 60 M/t
Ruhmeshalle), teils werksteinmäßig bearbeiteter Zementputz (Treppen, Nebenräume)
                                                                                          Beton einschließlich              20 M/m³ bis 25 M/m³
und Sichtbeton (Reiterkuppel) ab.
                                                                                          Verarbeitung
                                                                                          Eisenbeton einschließlich         25 M/m³ bis 35 M/m³
                                                                                          Verarbeitung
Am 18. Oktober 1898 erfolgte der erste Spatenstich. Die Bauausführung sollte 15 Jahre
dauern. Mit erstaunlich moderner Technik gelang es, das Bauwerk mit wenigen Arbeitern     Tabelle 5: Löhne und Baupreise um 1910
zu errichten. Im Durchschnitt sollen nur 40 Menschen am Bau beteiligt gewesen sein.
Zwei Lokomobile mit 50 Pferdestärken (ca. 36 kW) bzw. 25 Pferdestärken (ca. 18 kW)
und 16 Elektromotoren mit 3 bis 12 Pferdestärken (2 kW bis 9 kW) betrieben eine
Drahtseilbahn für den Sand- und Kiestransport, den Betonmischer, den Betonaufzug,         Kennwert                Handelseisen/      Bewehrungsstahl,
sechs Steinkrane und zwei Wasserpumpen. Für den waagrechten Transport am Bauwerk                                  Flusseisen         heute
                                                                                                                  1900 bis 1913
dienten Rollbahnen.
                                                                                          Streckgrenze            240 N/mm²          ≥ 500 N/mm²
   Erste Probleme ergaben sich schon bei der Gründung. Der Denkmalstandort –              (Grenze, bis zu der     bis 300 N/mm²      (ca. 90% bis 95%
Napoleons Befehlsstand zur Völkerschlacht – war nach der Völkerschlacht als Kiesgrube     sich die Bewehrung      (ca. 65 % der      der Zugfestigkeit)
                                                                                          elastisch verhält und   Zugfestigkeit)
genutzt und dann wieder verfüllt worden. 82.000 m³ Erdstoff mussten ausgehoben            nur geringe Verfor-
werden, um tragfähigen Baugrund für das 300.000 t schwere Bauwerk zu finden.              mungen aufweist)
Mit Belastungsversuchen wurden die Wirkungen der erwarteten Bodenpressung von             Zugfestigkeit           370 N/mm²          ≥ 550 N/mm²
                                                                                                                  bis 440 N/mm²
0,6 N/mm² abgeschätzt. Fünf Jahre dauerten die Fundamentarbeiten, bei denen täglich
                                                                                          Bruchdehnung            20% bis 32%        ≥ 5%
bis zu 100 m³ Stampfbeton verarbeitet wurden.
                                                                                          Stahloberfläche         glatt, keine       profiliert (für einen
   Für die Decke der Pfeilerhalle und beim Oberbau war dann ein Gerüst unabdingbar.                               Profilierung       besseren Verbund
Die Pfeilerhalle wird durch eine waagrechte Eisenbeton-Rippendecke von 23 m                                                          zwischen Beton
                                                                                                                                     und Stahl)
Durchmesser abgedeckt, die von einem Mittelpfeiler und acht im Kreis stehenden
Stützen getragen wird Bild 3.                                                             Tabelle 4: Kennwerte der zwischen 1900 und 1913 im

                                                                               >>
                                                                                          Eisenbetonbau eingesetzten Bewehrungen im Vergleich
                                                                                          zu einem heutigen Bewehrungsstahl

                                                                                                          3/ 2014 | LAFARGE FORUM | 25
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